Prolog
Schon seit Jahrtausenden gab es Drachen auf der Welt die versteckt überall lebten und sich unter die Menschen mischten. Niemandem fiel es auf, dass es diese uralten Wesen gab, da diese sich gut tarnten. Die Drachen von den Elementen Feuer und Wasser waren schon seit Langem Todfeinde und hassten sich, da jeder von ihnen den mächtigen Stein der Drachen besitzen wollte. Doch dieser war irgendwo auf der Welt gut versteckt und die Herrscher der Feuerdrachen schickten ihren besten Krieger los, um diesen Stein zu finden. Die Herrscher der Wasserdrachen taten dasselbe, um den Stein in ihre Fänge zu bekommen und über alle Drachen herrschen zu können. Doch es gab ein Hindernis, was beide Krieger auf eine harte Probe stellte, als Sie in derer Leben trat. Nur eins wusste Sie jedoch nicht. Sie war ein seltener besonderer Drache, der das Schicksal aller Drachen bestimmte.
Kapitel 1
Los Angeles
Tief schlafend lag Furoriel unter der Erde zusammengerollt und abwartend. Darauf das es Tag wurde und er sich aus der Erde erheben konnte um seine Suche nach dem Stein der Drachen wieder aufnehmen zu können. Los Angeles war seine nächste Station gewesen, dort war Furoriel schon seit ein paar Tagen und sein nächster Halt sollte Chicago sein. Endlich wurde es Tag, Furoriel erwachte und kroch aus der Erde außerhalb von Los Angeles, damit kein Mensch ihn sehen konnte. Die Sonne stand schon am Himmel, traf seine schuppige Haut und diese schimmerte rötlich. Furoriel war ein Feuerdrache der mächtigste Krieger von Allen und er war derjenige gewesen, der den Stein der Drachen suchen sollte.
Er wusste auch, dass ein Wasserdrache losgeschickt wurden ist um den Stein zu suchen, doch bis jetzt war er ihm noch nicht begegnet und das war auch gut so. Feuer und Wasser vertrugen sich nicht, sie führten schon lange einen Krieg gegeneinander und hassten sich bis aufs Blut. Furoriel verwandelte sich in einen Menschen, trat zu seinem schwarzen Porsche und stieg ein. Eigentlich war Furoriel groß mindestens 1,90m, hatte schwarzes kurzes wuscheliges Haar und rote Augen. Er trug eine blaue enge Jeans, ein schwarzes enges Hemd und glanzpolierte Schuhe. Egal wo er hinkam die Frauen liefen ihm hinterher und schmachteten ihn an.
Doch Furoriel war nicht daran interessiert, denn er hatte einen Auftrag zu erledigen und das hatte Vorrang. Also startete Furoriel sein Auto, lenkte es aus der Parklücke und fuhr in die Stadt hinein. Dort gab es ein nettes kleines Café wo er frühstücken konnte und darüber nachdenken, wo er als nächstes suchen sollte. Nach einer halben Stunde Fahrt hielt er vor dem kleinen Café, stieg aus und betrat es kurz darauf. Das Café war gemütlich eingerichtet mit roten Sitzgruppen, kleinen Tischen und darauf stand jeweils ein Teelicht.
Furoriel lies sich in der hintersten Ecke nieder, nahm sich die Speisekarte und studierte diese, als er etwas tief im Inneren spürte. Eine unbekannte Energiekugel, die leicht pulsierte und stärker wurde. Sein Herz schlug plötzlich schneller, er schaute auf und fand den Übeltäter dafür. Eine junge Frau mit lilanen Augen, rötlichen schulterlangen Haaren und einem Puppengesicht. Sie war ungefähr 1,70m groß, schlank, trug eine blaue hüfthohe Jeans, ein rotes enges T-Shirt und weiße Highheels. Furoriel musterte sie genau, ihm kam nur ein Gedanke und er atmete tief durch. Sie war einer der seltenen Drachen gewesen, denn sie war der Drache des Geistes und sehr mächtig. Doch so wie es aussah, hatte sie keine Ahnung davon und wusste nicht, dass sie das Schicksal aller Drachen bestimmten konnte.
Nein! Auf keinen Fall würde er sich mit ihr beschäftigen, denn er hatte Wichtigeres zu tun, als sich ausgerechnet mit ihr abzugeben. Plötzlich klingelte sein Handy, er zog es aus der Hosentasche und hob ab. „Du hast einen weiteren Auftrag Furoriel“, erklang die dunkle Stimme von Funriel und Furoriel ahnte schon, was kommen würde. „Kümmere dich um das Mädchen, denn die Wasserdrachen sind auf sie aufmerksam geworden“, fügte Funriel noch hinzu, Furoriel bejahte und legte auf. „Na toll!
Jetzt muss ich mich auch noch um ein Mädchen kümmern, dass keine Ahnung von allem hat“, dachte er, die Tür ging auf und ausgerechnet Wilthos der Wasserdrache betrat das Café. Dieser schaute sich kurz um, erblickte Furoriel und verengte die stahlblauen Augen. Wilthos war genauso groß wie Furoriel, hatte braunes kurzes Haar, trug eine schwarze Satinhose, schwarze Lackschuhe und ein weißes Hemd. Indem Moment erschien das Mädchen in Furoriels Blickfeld, er schaute zu ihr auf und sah direkt in diese lilanen Augen...
***
Ich hatte schon viele Kerle gesehen die wie Götter aussahen, doch bis jetzt war noch keiner so göttlich gewesen wie dieser Typ. Als ich gerade eine Tasse Milchkaffee für einen Kunden herrichtete, ging die Ladentür auf und ein junger Mann trat ein. Dieser schaute sich mit roten Augen kurz um, schritt auf die hinterste Ecke zu und lies sich dort nieder. Dann traf sein Blick meinem, mein Herz schlug schneller und ich wurde sofort rot. Schnell nahm ich den Milchkaffee, brachte diesen zu einem der Kunden und trat dann wieder hinter die Theke. Manuel mein Chef kam aus der Küche, stellte sich neben mich und sah zu dem Typen der gerade telefonierte. „Na das ist doch mal ein Schnuckelchen“, bemerkte er, fuhr sich durch sein braunes Wuschelhaar und strahlte.
Das war eben Manuel, denn er war schwul und suchte den richtigen Partner. Er war 1,85m groß, hatte bronzebraune Haare und braune Augen. Manuel trug seine blaue Jeans, das bunte Hawaiihemd dazu und seine pinken Schuhe. „Du solltest seine Bestellung holen und ich kümmere mich um den zweiten Gott“, fügte er noch hinzu, ich zückte Block und Stift und trat auf den hintersten Tisch zu. Davor blieb ich stehen, der junge Mann schaute auf und mein Herz schlug wieder schneller. Diese roten Augen strahlten Wärme und eine Vertrautheit aus, was ich vorher noch nie gespürt hatte. Ich räusperte mich, setzte mein freundlichstes Lächeln auf und hielt den Block hoch. „Was darf ich Ihnen bringen Sir?“, fragte ich freundlich, er sah mich noch immer an und ich wartete geduldig ab.
„Ich hätte gerne einen Cappuccino“, antwortete er mit tiefer sonorer Stimme, Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper und ich schrieb die Bestellung auf. „In fünf Minuten Sir.“ „Mein Name ist Liam Coleman und deiner?“, fragte er mich, hatte mich am Arm gepackt und ich wurde rot. „Grace Collister“, antwortete ich leise, er lies mich los und ich schritt eilig zur Theke zurück. Dort saß der zweite Gott von einem Mann, Manuel warf ihm immer wieder Flirtblicke zu und ich musste grinsen. Als ich einen Blick zu diesem zweiten Typen warf, beobachtete er mich mit stahlblauen Augen und ich erschauderte wohlig. „Noch so einer! Heute bin ich echt im Himmel“, dachte ich, machte den Cappuccino und brachte ihn zu Liam. „Nimm dich vor Noah in acht. Er benutzt die Mädels nur“, warnte er mich, ich sah zu dem Typen bei der Theke und hob nur die Schultern.
Ich trat darauf zu, kam dort an, der neue Typ lächelte mich liebevoll an und setzte sich aufrecht hin. „Hallo ich bin Noah Black und wie ist dein Name?“, stellte er sich plötzlich vor, ich wandte mich ihm zu und lächelte leicht. „Ich bin Grace Collister und dein Freund da hinten hat mich schon gewarnt. Sorry aber ich bin lesbisch.“ Gut Grace und gleich bekommst du einen Oscar dafür! „Wie schade, aber dann hat ja mein Freund auch keine Chance bei dir.“ „Ganz genau.“ „Schade aber auch.“ „Mein Freund Manuel steht jedoch auf dich. Mit ihm kannst du gerne flirten“, giftete ich zurück, wirbelte herum und schritt in die Küche. Dort lehnte ich mich an die Wand, atmete tief durch und beruhigte mein Herz.
Gleich darauf erschien Manuel, trat vor mich und grinste breit. „Du hättest mir ruhig sagen können, dass du lesbisch bist“, fing er an, ich verdrehte die Augen und kicherte. „Ich mag diesen Noah nicht obwohl bei ihm mein Herz auch höher schlug. Wenn ich nicht aufpasse, dann habe ich ein ganz großes Problem“, erwiderte ich, Manuel strahlte und tätschelte meinen rechten Arm. „Du musst auf mein Herz hören Grace, dann findest du den Richtigen“, meinte er, ich nickte und sah ihn ernst an. „Genau Manuel. Ich werde einfach auf mein Herz hören.“ „Das ist die richtige Einstellung.“ Manuel und ich verließen die Küche wieder, dieser Noah war nicht mehr da und ich atmete erleichtert auf. Liam saß noch immer auf seinem Platz, kam aber an die Theke und lies sich auf einen der Hocker nieder.
„Möchtest du noch etwas haben?“, fragte ich ihn, er lächelte und schob mir seine leere Tasse hin. „Bitte einmal nachfüllen und habt ihr etwas zu essen für mich?“, fragte er, Manuel eilte in die Küche und ich musste kichern. „Manuel wird dir etwas machen und so wie es aussieht, steht dein Freund nicht auf Manuel. Zu schade“, antwortete ich, Liam gluckste und ich stellte ihm eine neue volle Tasse hin. „Und Noah steht doch lieber auf Frauen wie dich.“ „Mhm.“ Manuel kam mit einem Teller Essen wieder, Judy erschien und begrüßte uns freudig.
Heute hatte sie ihre pink gefärbten Haare zusammen gebunden, trug eine zerrissene Jeans und ein grünes Top. Endlich konnte ich gehen, Manuel strahlte und gab Judy zwei Küsse auf die Wangen. „Na endlich! Jetzt kann ich nach Hause fahren und meine freie Zeit genießen“, sagte ich ernst, Judy lachte und nickte bestätigend. Schnell war meine Schürze weg, ich hatte meine Sachen genommen und verabschiedete mich von den Beiden. „Bis Übermorgen Grace und habe einen schönen freien Tag“, meinte Manuel, ich nickte und verließ das Kaffee...
***
Furoriel sah Grace hinterher, schlang sein Frühstück hinunter, bezahlte und folgte ihr. Gerade sah er noch wie sie in einen dunkelgrünen Roadster Z3 einstieg, er selber setzte sich in seinen Porsche und folgte ihr, damit sie den nötigen Schutz hatte. Eigentlich hatte er keine Lust dazu gehabt, doch sie war ein Drache des Geistes und er musste sie vor den Wasserdrachen beschützen, damit diese sie nicht bekamen. Obwohl Grace gesagt hatte sie sei lesbisch, hatte er ganz genau bemerkt, wie ihr Herz bei Wilthos höher schlug. Genau wie bei ihm. Nach einer Viertelstunde Fahrt hielt sie vor einem Hochhaus, stieg aus und verschwand im Eingang. Furoriel hatte einen dicken Umschlag auf seinem Beifahrersitz, diesen öffnete er und holte einen Schlüssel hervor. Dann stieg auch er aus, folgte Grace und betrat im vierten Stock auf der linken Seite sein eigenes Appartement.
Kapitel 2
Ich hatte endlich einen freien Tag gehabt, konnte ausschlafen und in die Stadt fahren. Ein Eis essen, etwas shoppen und den Tag genießen. Als ich in mein kleines Appartement trat, schloss ich hinter mir die Tür und stellte die Tasche ab. Mein Appartement hatte ein schönes eingerichtetes Wohnzimmer mit hellgrünen Möbeln, einem Fernseher und einem Glastisch wo eine Schale Jelly Belly Beans stand. Die Küche war gleich nebenan, eine kleine Treppe führte nach oben und dort waren mein Schlafzimmer und das Badezimmer. Schnell zog ich etwas Neues an, ein hellrotes Sommerkleid, betrachtete mich ein letztes Mal im Spiegel und verließ dann wieder das Appartement.
Als ich den Gang entlang ging erschien Liam und ich blieb abrupt stehen. „Verfolgst du mich etwa?“, fragte ich ihn, seine Augen wanderten über meinem Körper und ich errötete leicht. „Ich bin gerade hier eingezogen und wohne ab heute in meinem eigenen Appartement“, antwortete er, schaute mich wieder an und ich nickte langsam. „Na dann, einen schönen Tag noch.“ Schnell war ich an Liam vorbeigegangen, eilte die Treppe hinab und trat kurz darauf nach draußen. Als ich ins Auto steigen wollte, stand dieser Noah daran gelehnt und lächelte mich an. Warum hat man nicht seine Ruhe? „Würdest du bitte von meinem Auto wegtreten?“, fragte ich, Noah lächelte und blieb wo er war. „Sei ehrlich Grace. Du bist nicht lesbisch“, erwiderte er, ich verdrehte die Augen und seufzte.
„Das gibt es doch nicht! Jahrelang haben mich die Männer nie beachtet und jetzt sind es gleich zwei von der Sorte. Schön ich bin nicht lesbisch! Kann ich jetzt endlich einsteigen?“, fauchte ich, Noah lachte und trat zur Seite. „Du bist ein feuriges Mädchen und ich liebe es mit dem Feuer zu spielen.“ „Wenn du meinst.“ Schnell saß ich in meinem Roadster, schnallte mich an und fuhr schnell davon. Das gab es doch nun wirklich nicht! Gleich zwei Kerle standen auf mich und wollten etwas mit mir anfangen. Doch ich hatte keine Lust gehabt, es waren doch nur Machos gewesen und bildeten sich viel ein.
Wie sagte meine Mum immer? „Einbildung ist auch eine Bildung!“ Sie wollten zwar etwas von mir, aber ich nicht von ihnen. Obwohl meine Mum mir jedes Mal in den Ohren lag, ich sollte doch langsam aber sicher einen Mann finden und eine Familie gründen. Dabei kam sie mit der biologischen Uhr an und machte immer ticktack. Wie deprimierend es doch sein konnte. Um alles zu verdrängen ging ich shoppen und vergaß diese Begegnungen...
***
Furoriel sah Grace hinterher, trat dann in sein Appartement und auf dem Sofa saß ein Besucher. „Was machst du denn hier Elidor?“, fragte er den jungen Mann, dieser erhob sich vom beigen Sofa und trat auf Furoriel zu. „Ich wollte dir beistehen kleiner Bruder und ich soll dir helfen“, antwortete Elidor, Furoriel seufzte und lauschte. Langsam trat er ans offene Fenster, schaute nach unten und sah, wie Grace mit Wilthos heftig diskutierte. Nur Wilthos grinste, beobachtete Grace und Eifersucht stieg in Furoriel hoch. Sollte Grace ihm verfallen, dann hatte er keine Chance mehr bei ihr und er war wieder ohne Gefährtin. Elidor folgte seinem Blick, grinste breit und fuhr sich durch das rötliche Haar. „Ah ist sie hübsch. Du magst sie Furoriel. Das spüre ich“, bemerkte er, Furoriel fuhr zu seinem Bruder herum und funkelte ihn zornig an.
„Da irrst du dich! Meine Aufgabe ist es den Stein der Drachen zu finden und auf dieses Mädchen aufpassen, damit die Wasserdrachen sie nicht bekommen. Für Gefühle ist da kein Platz“, knurrte er, Elidor lachte und schaute sich interessiert im Appartement um. Es war nicht gerade groß gewesen, hatte eine kleine Küche, ein Badezimmer und auch bei ihm führte eine Wendeltreppe nach oben in ein Schlafzimmer. Das Wohnzimmer hatte beige Möbel, einen kleinen Glastisch und ein großer Fernseher hing an der Wand gegenüber. „Ich habe fast das gleiche Appartement gegenüber von deinem. Sehr schick eingerichtet und von den Ältesten zur Verfügung gestellt“, erklärte Elidor, Furoriel seufzte und als er wieder einen Blick aus dem Fenster warf, war Grace weg und Wilthos ebenso.
Er wollte es sich nicht wirklich eingestehen, doch er war von Grace nicht abgeneigt und empfand etwas für sie. Elidor hatte ja recht gehabt, denn er kannte ihn ziemlich gut und wusste, wann sein Bruder ein Auge auf eine Frau geworfen hatte. Eigentlich hatte Furoriel schon eine Frau an seiner Seite und wollte diese auch zu seiner Gefährtin nehmen. Doch dieser Auftrag kam leider dazwischen und Furoriel musste es verschieben. Jetzt aber wo er Grace gesehen hatte, wollte er sie am liebsten zu seiner Gefährtin nehmen und mit ihr ewig zusammen leben. Für Nachwuchs sorgen, damit die Drachen nicht ausstarben. Das wollte Furoriel mit Anilesia verwirklichen, nur hatte er kein Interesse mehr daran.
Klar war Anilesia ziemlich gut im Bett und nach jedem Sex war er sehr zufrieden, jetzt war aber Grace da und es war eine tolle Herausforderung, sie aus der Reserve zu locken. „Ich kann für dich mit Anilesia reden und ihr schonend beibringen, dass sie nicht mehr interessant ist“, schlug Elidor vor, Furoriel lies sich auf das Sofa fallen und sah seinen Bruder ernst an. „Das werde ich machen, denn du fällst gleich mit der Tür ins Haus und hast einfach kein Feingefühl.“ „Wie du meinst. Dann rufe ich sie doch gleich an, denn je eher du sie abservierst, desto mehr Zeit hast du für deine Grace und kannst ihr den Hof machen.“ „Also schön.“ Furoriel griff zum Handy, wählte die Nummer von Anilesia und wartete ungeduldig ab. Nach einigem Tuten nahm sie schließlich ab und klang außer sich vor Freude.
„Du rufst mich endlich wieder an Furoriel! Ich vermisse dich ja so“, fing sie an, Furoriel verdrehte die Augen und atmete tief durch. „Wir müssen reden Anilesia“, erwiderte er, Anilesia quietschte vor Freude und war außer sich. „Ich komme sofort vorbei mein Geliebter.“ Schnell war die Verbindung abgebrochen und Furoriel sah seinen Bruder an. Dieser hatte sich in den Sessel gefläzt und grinste ihn an. „Na da bin ich ja mal gespannt.“ „Und ich erst.“ Die beiden Brüder mussten nicht lange warten bis es an der Tür klopfte und Elidor vor Freude aufsprang. Furoriel erhob sich, seine Bruder öffnete die Tür und im nächsten Moment hatte er einen Schopf blonder Haare an seiner Männerbrust gelehnt.
„Mein alles geliebter Furoriel! Ich habe dich vermisst“, murmelte Anilesia, gluckste und sah ihn mit giftgrünen Augen strahlend an. Anilesia war 1,80m groß, hatte blondes langes Haar und trug eine enge Jeans, weiße Schnürstiefel und ein bauchfreies gelbes Top. „Du machst mich zu deiner Gefährtin?“ „Nein. Ich mache Schluss Anilesia. Suche dir einen anderen Mann.“ Das Lächeln von Anilesia fiel sofort ein, sie verengte die Augen und rauchte vor Zorn. „Was? Wer ist diese Schlampe, wegen der du mich fallen lässt? Los sag es mir“, schrie sie, zitterte vor Wut und Elidor grinste beschämend. „Ich glaube, dass klärt ihr unter euch“, murmelte er, öffnete die Tür und blieb stehen, als er der Ursache gegenüber stand, weshalb Furoriel mit Anilesia Schluss machte...
***
Ich hatte wirklich eine große Shoppingtour hinter mir, mein Auto war beladen mit neuen Klamotten und diese trug ich in den vierten Stock, da der Fahrstuhl schon wieder defekt war. Als ich auf den Gang trat, hörte ich eine laute Frauenstimme, schritt daran vorbei und plötzlich ging die Tür auf. Vor mir stand ein großer stattlicher Mann mindestens 1,92m groß, hatte rötliches Haar, braune Augen und trug eine Jeans, ein schwarzes Hemd und schwarze Schuhe. Er war leicht überrascht, regte sich nicht und als ich „Hallo“ sagen wollte, wurde ich augenblicklich von einer blonden Furie an die Wand gedrückt. „Bist du diese miese kleine Schlampe, die mir meinen zukünftigen Gefährten weggenommen hat?“, fragte sie fauchend, ihre grünen Augen sprühten Funken und sie bebte vor Wut.
„Ich weiß nicht was du meinst? Ich kenne deinen zukünftigen Gefährten nicht“, brachte ich raus, sie schrie auf, zerrte mich in das Appartement und schubste mich, wobei ich auf den weichen roten Teppich landete. Okay ich hatte echt keine Ahnung gehabt, was diese Furie von mir wollte, erhob mich und drehte mich zu ihr um. „Lass das Anilesia! Sie hat keine Ahnung“, versuchte Liam sie zu beruhigen, diese Frau knallte die Tür zu und trat drohend auf mich zu. „Du bist nur ein billiges Flittchen was mir meinen zukünftigen Gefährten weggenommen hat. Doch du bist keine Gegnerin für mich und ich werde ihn mir wiederholen“, sagte sie, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah mich herablassend an.
„Was kann ich denn dafür, dass er mit dir Schluss gemacht?“, fragte ich sie und war mir keiner Schuld bewusst. „Du bist der Grund! Das spüre ich, denn er ist von dir nicht abgeneigt. Er gibt es nur nicht zu!“ „Dann will ich mal eins klarstellen Süße! Nur weil er etwas von mir will, heißt es noch lange nicht, dass ich etwas von ihm will. Also fahr mal wieder runter und lass mich in Ruhe. Von mir aus poppe doch mit ihm, wenn du Lust darauf hast“, knurrte ich, trat einen Schritt auf sie zu und war selber wütend.
„Das wirst du noch bereuen du Miststück, denn das letzte Wort ist noch nicht gesprochen! Sieh dich vor, denn ich werde wiederkommen und dann hast du die längste Zeit gelebt“, warnte sie mich, wirbelte herum und verließ türenknallend das Appartement. Ich atmete tief durch, beruhigte mein wild klopfendes Herz und schüttelte mit dem Kopf. Wo war ich da nur hineingeraten und konnte es noch schlimmer kommen, als es schon war?
Kapitel 3
Sobald ich in meinem Appartement war, lies ich die Einkäufe einfach fallen und merkte, dass ich am ganzen Körper zitterte. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich so eine Auseinandersetzung gehabt und wollte mich da auch nicht einmischen. Doch irgendwie steckte ich da mittendrin und kam auch nicht mehr aus dieser Situation heraus. Sobald das Zittern bei mir aufgehört hatte, nahm ich die Einkäufe, stieg meine Treppe hinauf und packte die neuen Klamotten in den Schrank. Gerade schloss ich die Schranktüren als es an der Tür klopfte und ich langsam nach unten ging.
Wieder klopfte es, ich hatte die Hand auf der Klinke, atmete tief durch und öffnete vorsichtig die Tür. Es hätte ja diese Anilesia sein können, aber die hätte gleich meine Tür gesprengt und nicht anstandsmäßig angeklopft. Nein Anilesia stand nicht vor mir, sondern Liam und ich schaute mich um, dass er auch wirklich alleine war. „Anilesia ist nicht da und mein Bruder Gared auch nicht. Ich bin alleine hier und wollte dich zum essen bei mir einladen. Als Entschuldigung dafür, dass Anilesia dich zu Unrecht beschuldigt hatte“, erklärte er mir kurz angebunden, ich zog eine Augenbraue hoch und glaubte ihm nicht so recht. „Naja du musst nicht, wenn du nicht willst“, fügte er noch hinzu, fuhr sich nervös durch das schwarze wuschelige Haar und das brachte mein Herz zum höher schlagen.
Ich erweichte sofort, atmete tief durch und seufzte geschlagen. „Also schön und wann soll ich bei dir auftauchen?“, fragte ich, sah Liam an und dieser strahlte. „So gegen acht und keine Angst. Es ist nur eine Entschädigung für vorhin und ich will wirklich nichts von dir“, antwortete er, lächelte und drehte sich um. Geschmeidig schritt er auf sein Appartement zu, mein Blick haftete auf seinem perfekt geformten Hintern und ich spürte die Hitze in mir aufsteigen. Schnell knallte ich die Tür ins Schloss, lehnte mich dagegen und atmete tief durch. Wie konnte er mich nur so zum schmelzen bringen? Und wieso stellte ich mir diese blöde Frage?
Er war der perfekte Mann gewesen, sah sehr gut aus und sein Hintern in der enganliegenden Jeans war genauso perfekt. Wahrscheinlich hatte er auch noch Muskeln, einen Waschbrettbauch und da würden meine Finger gerne entlang fahren. Was dachte ich denn da? Hatte er mir etwa das Hirn vernebelt, dass ich nicht mehr klar denken konnte? Ja ganz eindeutig und er zog mich langsam immer näher zu sich heran. „Nein Grace! Vergiss es ganz schnell wieder, denn wenn du etwas mit ihm anfängst dann würde diese Anilesia wieder auftauchen und du wärst in Gefahr“, sagte ich laut, trat von der Tür weg und zog mir schnell etwas anderes an.
Eine weiße Jeans, dazu ein passendes weißes Top und meine weißen Halbschuhe. In einer Stunde ging ich also zu diesem Liam und aß mit ihm zu Abend. Ich glaubte ihm nicht, dass er nichts von mir wollte, denn er hatte beide Augen auf mich geworfen und dieses Essen war nicht nur ein Essen. Sozusagen war das ein Date und Liam gab es nicht zu. Langsam sank ich auf mein Sofa, schaute aus dem Fenster und sah wie die Sonne am Horizont versank. Plötzlich flog etwas dort entlang, ich sprang auf, trat ans Fenster und schaute nach draußen.
Meine Augen suchten den gesamten Himmel ab, fanden jedoch nichts ungewöhnliches und ich entspannte mich wieder. Das war nur eine Täuschung meiner Augen gewesen und so etwas gigantisches gab es nicht auf dieser Welt. Ich wandte mich vom Fenster ab, warf einen Blick auf die Uhr und hatte nach 15 Minuten zeit gehabt. Mein Herz schlug höher, ich wurde nervös und schritt im Wohnzimmer auf und ab. Wieso machte ich nur so einen Stress? Es war doch kein Date! Die Uhr an der Wand zeigte um 8.00 Uhr am Abend, ich atmete tief durch und verließ mein Appartement.
Mit ganz langsamen Schritten ging ich auf das Appartement von Liam zu, blieb vor der Tür stehen, atmete tief durch und klopfte sachte an. Nach nur wenigen Minuten wurde sie von innen geöffnet, Liam stand leicht lächelnd vor mir und trat dann zur Seite, damit ich reingehen konnte. „Danke das du gekommen bist Grace und ich entschuldige mich noch einmal für das Benehmen von meiner ehemaligen Freundin“, entschuldigte er sich noch einmal, schloss hinter mir die Tür und ich sah mich interessiert um. „Ach schon okay Liam. Ich werde es einfach vergessen“, winkte ich ab, sah einen gedeckten langen Tisch und Liam zog den Stuhl auf der rechten Seite zurück.
Ich lies mich darauf nieder, Liam sank auf den Stuhl mir gegenüber und lächelte total schüchtern. Mein Blick schweifte über eine weiße Tischdecke mit Silberbesteck und Porzellangeschirr. Ja eindeutig ein Date, denn es standen sogar Kerzen auf dem Tisch und so wie es aussah, gab es ein Drei-Gänge-Menü. Die Vorspeise war eine Brokkolicremesuppe. „Ich hoffe es schmeckt dir“, meinte Liam, ich warf einen Blick zu ihm hinüber und begann zu essen. Ja da brauchte Liam keine Angst zu haben, denn das Gericht schmeckte köstlich, die Suppe rann mir langsam die Kehle hinunter und meine Geschmacksnerven erlebten ein Feuerwerk. Wir aßen stillschweigend, Liam sah mich dabei immer wieder an und mein Gesicht erhitzte sich unwillkürlich. Nein es war kein Date!
Nein Nein Nein! Oder doch? Auf keinen Fall! Solange beim Abschied kein Kuss kam, war es kein Date. Als wir fertig waren mit der Vorspeise, kam der Hauptgang und der bestand aus Kroketten, zartem Fleisch, Spargel und einer hellen Soße. Als ob ich in einem noblen Restaurant saß und Liam mein Begleiter. „Schmeckt es dir?“, fragte Liam nach einiger Zeit, ich schaute von meinem halbleeren Teller auf und seine roten Augen ruhten auf mir. „Ja es schmeckt wunderbar“, antwortete ich leise, senkte wieder den Blick und aß weiter...
***
Ja er hatte es geschafft und den ersten Schritt getan. Grace zu einem Abendessen einzuladen. Bis jetzt glaubte sie an ein Entschädigungsessen wegen Anilesia, doch in Wahrheit war es ein Date. Das Erste. Sein Bruder Elidors hatte lange auf ihn eingeredet und ich davon überzeugen können, Grace den Hof zu machen. Dafür verlangte Liam von seinem großen Bruder ihm bei der Suche nach dem Stein der Drachen zu helfen und Elidor war einverstanden. Also hatte Furoriel alle seine Kochkünste gebraucht und ein Drei-Gänge-Menü gezaubert. Nun saßen sie sich gegenüber, aßen die Gerichte und schwiegen sich an.
Also da war es auf einem Friedhof unterhaltsamer gewesen, obwohl wenn Liam seine Angebetete anschaute, merkte er, dass sie ziemlich schüchtern war und er das Eis brechen musste. Grace war für ihn unnahbar und ein feuriges Mädchen, was nicht so leicht in seinem Bett landete wie Anilesia damals. Sie war schnell im Bett gewesen und hatte ihn aufgenommen, was für Furoriel irgendwann zu langweilig wurde. Außerdem war Anilesia zu einer Last geworden sagte immer nur Ja und Amen und gab vor ihren Freundinnen immer an, wie toll Furoriel im Bett doch war. Er war froh mit ihr Schluss gemacht zu haben und würde auf Grace gut aufpassen, damit Anilesia ihr nichts antat.
Noch ein weiteres Problem, womit Furoriel nie im Leben gerechnet hätte. Während er hier mit Grace saß, war sein Bruder unterwegs und suchte diesen wertvollen Stein. Hoffentlich fanden sie ihn schnell und sie konnten zurück nach Schottland, wo er sein prachtvolles Haus hatte. Natürlich würde er Grace mitnehmen egal wie sehr sie sich dagegen wehrte und ihn dafür hassen würde. Der beste Zeitpunkt dafür war in den nächsten Tagen wo sein Bruder Elidor auf sie aufpassen würde. Bis dahin musste er das Alles noch mit ihm besprechen und ihn nach seiner Meinung fragen, was er davon hielt.
Grace hatte ihren Teller leer gegessen, lehnte sich zufrieden zurück und seufzte selig. Wie wunderschön sie doch war mit ihren strahlenden lilanen Augen, ihrer roten Haare und diesen weißen Sachen, welche sie trug. Ihm gefiel es wie Grace sich bewegte, ihre Figur und ihre Rundungen wobei seine Augen auf ihrem Dekolleté hängen blieb. Ja sie war eine Herausforderung gewesen und diese nahm er gerne an, solange Wilthos ihm nicht dazwischen funkte...
***
Die ganze Zeit hatte Liam mich beobachtet, gemustert und ich fragte mich, was in seinem Kopf vor ging. Hoffentlich nichts Gewalttätiges was am Ende zum Mord wurde und ich das Opfer war. „Hast du noch Platz für den Nachtisch?“, fragte Liam, ich sah in seine Augen und nickte kurz. „Das ist gut, denn es gibt Bananensplitt mit viel Eiscreme und Schokoladensoße.“ Ich lächelte leicht, Liam räumte das Geschirr weg und servierte eine Schwanenschale aus Kristallglas, welche mit Vanilleeis, Joghurteis, einer Banane und Schokoladensoße gefüllt war.
Auch den Nachtisch begann ich zu essen, wieder schwiegen wir und ich konnte das leise Knistern der Kerzendochte hören. Leider schaffte ich das Eis nicht ganz, dreiviertel davon war noch übrig und ich kam mir vor, als ob ich gleich platzen würde. „Schmeckt dir das Eis nicht?“ „Doch schon aber ich bin total satt und schaffe den Rest nicht mehr.“ „Oh okay.“ Liam lies sein Eis auch stehen, räumte schnell ab und ich erhob mich vom Stuhl.
„Na dann. Ähm...danke für das Essen. Es hat wirklich gut geschmeckt, aber jetzt bin ich regelrecht träge geworden und würde gerne in mein Bett verschwinden“, sagte ich, Liam begleitete mich noch zur Tür und lächelte. „Dann wünsche ich dir eine geruhsame Nacht und angenehme Träume“, erwiderte er und bevor ich etwas dagegen tun konnte, küsste er mich.
Kapitel 4
Noch lange lag ich im Bett, starrte an die Decke und versuchte vergeblich meine Gedanken zu ordnen. Ohne Erfolg. Nachdem Liam mich geküsst hatte, war ich in mein Appartement gegangen und war total durcheinander. Also hatte ich mich in Unterwäsche ins Bett gelegt, das Licht ausgemacht und nun konnte ich nicht schlafen. Das war doch nicht normal gewesen, denn Liam war unantastbar und wollte mit mir nichts zu tun haben. Oder etwa doch? Hatte er nur so arrogant getan, damit er näher an mich heran kam? „Oh Gott nein! Nicht doch! Ich will das nicht“, fluchte ich, zog mir die Decke über den Kopf und kniff die Augen zusammen. Schon kam mir das Gesicht meiner Mutter vor meinem inneren Auge hervor und ihre Stimme halte durch meinen Kopf.
„Jetzt stelle dich bloß nicht so an Grace! Da ist ein junger Mann der dich wirklich mag und du stellst dich an wie ein schüchternes Schulmädchen aus dem Kloster. Werde endlich offener!“ „Verdammt! Hör auf so etwas zu sagen“, schrie ich, rollte mich zusammen und fiel in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen an meinem freien Tag wachte ich gegen Mittag auf und hatte einen Plan, was ich tun wollte. Meine Mum besuchen und mich mit ihr unterhalten. Also schlüpfte ich aus meinem Bett, schritt ins Badezimmer und drehte dort das Wasser der Dusche auf. Schnell war ich aus der Unterwäsche geschlüpft, stand nackt vor dem Spiegel und betrachtete mich kurz. Ja ich hatte einen gut gebauten Körper, eine gut gebräunte Haut und ich war schlank gewesen. Schließlich trat ich unter die Dusche, lies das Wasser auf mich niederprasseln und wurde richtig wach.
Nach einer halben Stunde war ich fertig, wickelte mich in ein großes flauschiges Handtuch und trat wieder ins Schlafzimmer. Gerade als ich mir neue Sachen aus dem Kleiderschrank nahm, klopfte es an der Tür und ich verdrehte genervt die Augen. Vor mich hingrummelnd stieg ich die Treppe hinab, durchquerte das Wohnzimmer und riss die Tür auf. Im nächsten Moment war ich entsetzt gewesen, denn dieser Noah stand vor mir und musterte mich von oben bis unten. „Na da bin ich ja zur rechten Zeit erschienen“, bemerkte er, trat plötzlich in mein Appartement und ich wich schnell zurück. Noah schloss die Tür hinter sich, trat auf mich zu und bevor ich mich versah, hatte er mich fest an den Armen gepackt. Mein Handtuch löste sich, fiel zu Boden und Noah bekam einen lüsternen Blick.
„Nein! Hau ab! Lass mich in Ruhe“, schrie ich, Noah warf mich über seine Schulter und schleppte mich hoch in mein Schlafzimmer. Dort warf er mich auf das Bett, ich sah ihn mit Entsetzen an und Noah nestelte an seinem Gürtel. Panisch schrie ich aus vollem Halse, die Tür krachte auf und kurz darauf erschien Liam. Er packte Noah fest bei den Schultern, wirbelte ihn herum und verpasste ihm einen Faustschlag mitten ins Gesicht. Ich sprang aus dem Bett, rannte ins Badezimmer und sperrte die Tür ab. Mit wild schlagendem Herzen sank ich zitternd auf den Fliesenboden und versuchte etwas zu hören. Es gab einen lauten Knall, ich schrie erschrocken auf und hielt mir die Ohren zu.
Nach einer endlos langen Wartezeit klopfte es sachte an der Badezimmertür, ich fuhr erschrocken zusammen und lauschte. „Grace? Es ist alles in Ordnung. Noah ist weg und wird auch nicht so schnell wiederkommen“, ertönte die Stimme von Liam, ich erhob mich und öffnete die Tür einen Spalt breit. Liam stand vor mir, lächelte mir beruhigend zu und ich schaute mich kurz um. Er hatte recht gehabt. Noah war nicht mehr da, mein Kleiderschrank qualmte jedoch etwas und ich sah Liam fragend an. „Ja...ähm...tut mir leid das mit deinem Schrank. Ich werde dir einen neuen besorgen und auch aufbauen.
Doch jetzt muss ich los, denn eigentlich wollte ich mich mit Gared treffen“, sagte Liam, ich lächelte schwach und nickte. „Danke für die Rettung vor Noah“, bedankte ich mich, Liam nickte und lies mich allein. Ich schloss die Tür wieder, trat kurz wieder unter die Dusche und lies abermals Wasser auf mich niederprasseln, wobei ich mich erst einmal entspannte...
***
Das war verdammtes Glück gewesen, denn wenn er nicht erschienen wäre, dann hätte Noah Grace vergewaltigt und nur weil dieser nur Sex wollte, konnte Grace nun wirklich nichts dafür. Doch Noah war geflüchtet, hatte eine Brandwunde auf der linken Gesichtshälfte und war eindeutig zu langsam. Nun fuhr Furoriel durch die Stadt, kam bei einem kleinen Park an und sah Elidor schon von Weitem. Sobald Furoriel ausgestiegen war, trat Elidor auf ihn zu und lächelte. „Du wolltest mit mir reden?“, fragte er, Furoriel nickte und sie gingen langsam den Weg entlang durch den Park. „Hast du schon eine Spur zu diesem Stein?“ „Er ist nicht hier Furoriel. Außerdem habe ich ein ganz ungutes Gefühl wegen Anilesia.
Ich habe zufällig mitbekommen wie sie auf den Weg zu den Wasserdrachen ist um sich mit ihnen zu verbünden. Sie will Rache an Grace nehmen, da diese angeblich jetzt mit dir zusammen ist. Ich dachte du solltest es wissen“, antwortete Elidor, Furoriel blieb stehen und wurde sofort ernst. „Dann ist es doch das Richtige, wenn ich Grace zu mir nach Hause bringe, wo du auf sie aufpassen könntest.“ „Ich? Was ist denn mit Liara?Sie könnte doch auf Grace aufpassen.“ „Dann eben ihr Beide. Du bist doch sowieso von Liara nicht abgeneigt und du magst sie.“ Als diese eine Sache zur Sprache kam, errötete Elidor, sah nach rechts und räusperte sich. „Also schön Furoriel und wann wirst du sie mitnehmen?“
„Sobald Grace nicht zu Hause ist, werde ich ein paar Schlafmittel in ihre Getränke mischen und wenn sie eingeschlafen ist, werde ich sie nach Schottland bringen. Ja ich weiß, dass sie total ausflippen wird und ich werde für den Anfang da sein. Doch dann muss ich weiter suchen, damit wir den Stein endlich haben.“ „Einverstanden. Du solltest den Ältesten von Grace erzählen und sie ihnen vorstellen.“ „Das werde ich schon noch mit erledigen. Jetzt muss ich los, denn ich denke, dass Grace heute das Haus verlässt.“ Beide Drachen waren stehen geblieben und sahen sich an.
„Dann wünsche ich dir viel Glück mit deiner persönlichen Aufgabe und hoffe du schaffst es. Sollte es jedoch nicht klappen, dann musst du sie im Schlaf überfallen und zwar die gute altbewährte Methode“, sagte Elidor, Furoriel hob eine Augenbraue und sein großer Bruder zog ein kleines braunes Fläschchen aus der Hosentasche. Er reichte es Furoriel, dieser nahm es entgegen und nickte verstehend. „Das Tuch auf Mund und Nase und vorher mit Chloroform getränkt. „Danke Elidor. Jetzt werde ich erst einmal die Schlafmittel in die Getränke verteilen und sehen ob das hilft.“ „Gern geschehen Furoriel und viel Glück.
Ich werde Liara Bescheid geben, damit sie ein Zimmer für Grace herrichten kann.“ „Danke Elidor und könntest du zu den Ältesten gehen? Sage ihnen, dass ich bald mit Grace bei ihnen erscheinen werde.“ „Das werde ich machen.“ Die beiden Brüder umarmten sich, wandten sich voneinander ab und Furoriel stieg in seinen Porsche. Kurz darauf war er auf dem Weg zurück und hoffte, dass sein Plan aufging...
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Ich war auf dem Weg zu meiner Mutter gewesen, fühlte mich verfolgt und schaute alle paar Minuten in den Rückspiegel. Endlich nach einer halben Stunde fuhr ich in die Einfahrt meiner Eltern, stellte meinen Roadster vor der Garage ab und stieg aus. Langsam ging ich zur Haustür des kleinen gelbgestrichenen Häuschen, betätigte den Klingelknopf und wartete. Nach wenigen Minuten wurde die Haustür von innen geöffnet und meine Mutter stand vor mir. „Oh das ist aber schön, dass du uns besuchst. Dein Vater ist aber leider auf Arbeit und kommt erst gegen Abend nach Hause“, begrüßte sie mich, trat zur Seite und lies mich ins Haus. „Das ist nicht schlimm Mum. Ich wollte ja mit dir reden und nicht mit Dad“, erwiderte ich, schlüpfte aus den Schuhen und sah mich kurz um.
Die Diele zur Haustür war in weiß gestrichen mit einem weißen Spiegel und einem weißen Kleiderhaken. Auf der rechten Seite war das Wohnzimmer mit Terrassentür welche zu einem gut gepflegten Garten führte, auf der linken Seite war die kleine Küche mit anschließendem Esszimmer und aus der Küche kam ein leckerer Duft. „Ich bin gerade am Kuchen backen, aber wir können uns ins Wohnzimmer setzen zum reden“, schlug meine Mutter vor, ich nickte und sank auf das weiche Sofa. Meine Mutter ging in die Küche, ich lehnte mich zurück und lächelte leicht. Sie war eine tolle Mutter gewesen, in meiner Größe, hatte braunes lockiges schulterlanges Haar, rehbraune Augen, schlank und sie trug in weißes T-Shirt und eine Dreiviertelhose in einem hellen blau.
Als meine Mutter wieder ins Wohnzimmer trat hatte sie ein Tablett mit kühlen Getränken dabei und stellte diese auf dem Tisch ab. „Ich möchte dir noch etwa schenken, was schon seit Jahren in unserem Familienbesitz ist“, sagte sie, trat an den Schrank und holte eine braune alte Schatulle hervor. Diese reichte sie mir, ich sah meine Mutter an und diese nickte mir aufmunternd zu. Ich öffnete den Deckel der Schatulle, auf einer roten Samtunterlage lag eine Kette mit einem violetten Stein und diese nahm ich hoch. Sie war wunderschön gewesen, aber da wusste ich noch nicht, dass diese Kette etwas Besonderes war.
Kapitel 5
„Die ist wunderschön Mum“, bemerkte ich, legte die Kette um und erhob mich. In der Diele stand ich vor dem Spiegel, betrachtete die Kette und war plötzlich erschrocken. Der violette Stein leuchtete kurz auf, meine Augen ebenso und irgendetwas pulsierte schwach in mir drin. Okay das war echt unheimlich gewesen und langsam kroch eine Angst in mir hoch, die ich verdrängte sie ganz weit in den Kopf, straffte die Schultern und ging ins Wohnzimmer zurück. Dort setzte ich mich wieder auf das Sofa, nahm das Glas Orangensaft und trank einen kleinen Schluck davon. „Die Kette passt gut zu deinen Augen. Obwohl diese veilchenblau sind und nicht violett“, bemerkte meine Mutter, ich lächelte etwas und stellte mein Glas wieder auf den Tisch.
„Also Mum. Ich habe ein Problem und zwar ist gestern ist ein junger Mann in unser Haus eingezogen und seitdem spielen meine Gefühle verrückt. Jetzt weiß ich nicht ob ich ihm entgegen kommen soll oder lieber auf Abstand. Er empfindet etwas für mich, aber ich habe Angst vor seiner Exfreundin, die mir schon gedroht hatte und beim nächsten Aufeinandertreffen will sie mich wahrscheinlich töten oder so“, fing ich an, hatte auf meine Hände gestarrt und wartete auf eine Erwiderung. „Wenn dieser junge Mann dich wirklich über alles lieben sollte, dann wird er dich auch beschützen und seine Exfreundin kann dir nichts antun. Höre auf dein Herz Grace und du wirst wissen, ob du etwas für ihn empfindest oder nicht“, erwiderte meine Mutter, ich nickte verstehend und atmete erleichtert aus.
„Du hast wahrscheinlich recht Mum. Dann werde ich jetzt wieder nach Hause fahren, Sportsachen einpacken und ins Fitnessstudio gehen. Da ich den heutigen Tag frei habe, ist es eine gute Gelegenheit, etwas Sport treiben.“ „Nimm doch etwas Kuchen mit. Er ist fertig und es ist dein Lieblingskuchen. Mandarinenschnitten.“ „Klingt lecker Mum. Ich nehme etwas mit.“ Meine Mutter erhob sich, wuselte in die Küche und ich zog meine Schuhe an. Nach nur wenigen Minuten reichte mir meine Mutter ein paar Stücken vom Kuchen eingepackt und lächelte. „Viel Spaß im Fitnessstudio und pass auf dich auf mein Kind“, fügte sie noch hinzu, ich nickte, wir umarmten uns und ich verließ das Haus. In der Zeit wo ich im Haus war hatte der Himmel sich bewölkt und die ersten Regentropfen fielen zu Boden.
Ich stieg in mein Auto, legte die Kuchenstücke auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und fuhr los. Der Berufsverkehr in L.A. war eine Ausdauer für jeden Autofahrer, es gab nur Stopp and Go und man kam nur schwer voran. Nachdem ich also zwei Stunden gebraucht hatte, war es bereits später Nachmittag und mein Magen knurrte. Also das Fitnessstudio auf später verschieben, nach Hause fahren und schnell etwas zu essen hinunterschlingen. Ich hielt vor dem Haus, sprintete die Treppe hinauf und betrat mein Appartement. Sofort wurde ich vorsichtiger, ging durch die Räume und war misstrauisch. Irgendetwas war passiert, ich suchte alles ab und konnte dennoch nichts finden.
Also packte ich meine Sporttasche, verließ das Appartement wieder und fuhr kurz darauf ins Fitnessstudio. Dieses war groß gewesen, hatte viele Sportgeräte gehabt und es war gut besucht. Ich ging in die Umkleidekabinen, zog die Sportsachen an, kaufte mir noch eine Flasche Mineralwasser und trat dann auf das Laufband zu. Den ganzen Nachmittag lang trieb ich Sport, powerte mich richtig aus und gegen Abend machte ich mich auf den Weg in die Duschen. Das lauwarme Wasser spülte den Schweiß von meinem Körper, ich schloss die Augen und fühlte mich wunderbar. Langsam trocknete ich mich ab, zog meine Sachen an und verließ das Studio. Die Sonne versank langsam am Horizont, tauchte alles in Gold und als ich nach Hause fuhr, fühlte ich mich wie neu geboren.
In meinem Appartement war noch immer so eine unheimliche Atmosphäre gewesen, es prickelte auf meiner Haut und ich erschauderte. Jetzt fühlte ich mich auch noch selber in meinem eigenen Appartement unwohl, ging also zu Liam und hoffte, dass er zu Hause war. Als ich an seine Tür klopfte, ging diese kurz darauf auf und Liam stand vor mir. „Oh hallo Grace! Es ist schön, dass du mich heute besuchst“, begrüßte er mich, ich nickte kurz und atmete tief durch. „Könntest du bitte in meinem Appartement nachschauen, ob da jemand sich versteckt? Ich habe ein ganz ungutes Gefühl“, sagte ich, Liam hatte nichts dagegen und folgte mir. In meinem Appartement suchte er alle Räume genau ab, kam nach zehn Minuten wieder zu mir und lächelte leicht. „Hier ist nichts und niemand zu finden. Alles in Ordnung“, meinte er, ich schaute mich um und nickte schließlich.
„Danke trotzdem.“ „Schon okay Grace. Du siehst müde aus und solltest schlafen gehen.“ „Das werde ich auch machen.“ Liam lächelte, verließ das Appartement und Stille umgab mich. Langsam trat ich auf den Kühlschrank zu, öffnete diesen und holte eine Flasche Orangensaft raus. Plötzlich erwärmte sich die Kette um meinen Hals, es war wie eine Warnung und ich stellte die Flasche zurück. Ich holte ein Glas aus dem Schrank, füllte es mit Wasser und trank ein paar Schlücke. Es war schon ein merkwürdig gewesen, dass ich Angst in meinem eigenen Appartement hatte und ich wusste auch nicht wieso.
Nachdem ich fertig war, stellte ich das Glas in die Spüle, ging ins Schlafzimmer und nachdem ich mein Nachthemd anhatte, legte ich mich ins Bett und woraufhin ich sofort einschlief. Gerade als ich in den Tiefschlaf versinken wollte, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl und öffnete die Augen. Plötzlich sah ich eine schattenhafte Gestalt, wollte um Hilfe schreien, als ich auch schon ein Tuch auf Mund und Nase bekam und tief einatmete. Sofort wurden meine Augenlider schwerer, ich schloss diese und versank wieder in die Dunkelheit...
***
Grace hatte nichts aus der Flasche getrunken, das hatte Liam etwas geärgert und musste doch das Chloroform benutzen. Sobald Grace im Bett lag, stieg er durch das Fenster, durchquerte das Wohnzimmer und schlich die Treppe hinauf. Oben im Schlafzimmer holte er das kleine Fläschchen hervor, ein weißes Tuch folgte und er tat etwas vom Chloroform drauf. Dann trat er ans Bett und wollte gerade das Tuch benutzen, als Grace die Augen öffnete und ihn entsetzt ansah. Bevor sie jedoch um Hilfe schreien konnte, presste er das Tuch auf ihren Mund und auf ihre Nase, Grace wehrte sich noch kurz und wurde schwächer. Endlich schloss sie die Augen, hörte auf sich zu wehren und versank in die Dunkelheit.
Erleichtert nahm er das Tuch weg, öffnete den Kleiderschrank und packte haufenweise Klamotten in einem großen Koffer. Eilig brachte er diesen zu seinem Auto, verstaute ihn im Kofferraum und holte Grace. Ihr zog er einen Morgenmantel an, hob sie auf die Arme und trug sie vorsichtig nach unten. Bei seinem Auto setzte er Grace auf den Beifahrersitz ab, schnallte sie an und stieg kurz darauf selber ein. Während der Fahrt zum Flughafen war es still im Auto und nur das leise Atmen von Grace konnte Furoriel hören. Es tat ihm eigentlich weh ihr so etwas anzutun und sie würde ihn hassen sobald sie wieder zu sich gekommen war.
Doch bis dahin würde es noch ein paar Stunden dauern und er konnte in aller Ruhe nach Schottland fliegen. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen und sollte Grace doch langsam wieder zu sich kommen, dann würde er sie wieder in die Dunkelheit bringen. Bis dahin vergingen jedoch noch ein paar Stunden und Furoriel konnte aufatmen. Die Fahrt bis zum Flughafen dauerte nicht lange, Liam fuhr seinen schwarzen Porsche zum Privatjet und stellte es unten ab. Langsam stieg er aus, ging auf die Seite von Grace, holte sie aus dem Auto und trug sie vorsichtig ins Flugzeug. Bei einem Privatjet war es positiv, dass keine fremden Passagiere mit dabei waren und auch keine dummen Fragen stellten, wenn sie Grace sehen würden. Deswegen war Liam auch alleine, setzte Grace vorsichtig in einem der Sitze ab, schnallte sie an und holte das Handy hervor.
Dann wählte er die Nummer von Elidor, wartete und nach einigem Tuten hob sein großer Bruder ab. „Es hat alles wunderbar geklappt und wir sind jetzt im Privatjet. In ein paar Stunden werden wir in London landen und dann komme ich nach Schottland“, erklärte Furoriel kurz, Elidor verstand und musste lachen. „Na dann wünsche ich dir einen angenehmen ruhigen Flug und ich hoffe, dass deine Liebste nicht vorher aufwacht, bis ihr gelandet seid. Sie könnte sonst Terror machen und dir den Kopf abreißen“, erwiderte Elidor, Furoriel knurrte und verdrehte die Augen. Elidor der Witzbold! Wirklich komisch! „Ich habe noch Chloroform bei mir Elidor. Sie wird erst in meinem Haus wieder zu sich kommen.“
„Schon gut Furoriel. Du musst dein wildes Temperament zügeln, sonst fliegt deine Tarnung auf und Grace fällt bei deinem Anblick tot um. Sie weiß doch noch nicht, dass du in Wirklichkeit ein Drache bist und auch noch ein Feuerdrache.“ „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich kann mich sehr gut beherrschen.“ „Gut wir sehen uns dann in deinem Haus.“ „Ja bis später.“ Beide Brüder legten auf, Liam steckte das Handy weg und sobald er in seinem Sitz saß, hob das Flugzeug auch schon ab.
Kapitel 6
Langsam kam ich wieder zu mir, fühlte mich ganz duselig und es grummelte gefährlich in meinem Magen. Nein ich würde jetzt nicht die Augen öffnen und mich aufsetzen erst recht nicht. Mein Kreislauf war nicht gerade auf der Höhe, ich drehte mich auf die Seite und stöhnte kurz auf, als die Übelkeit sich den Weg nach oben bahnte. Ich schmeckte diesen bitteren Säuregeschmack, schluckte und es wurde immer mehr. Auf einmal gewann die Übelkeit die Überhand, ich kroch aus dem Bett und auf allen Vieren zu einer hellbraunen Tür. Da sich alles um mich herum drehte wie auf einem Karussell, rannen mir die Tränen über das Gesicht und ich versuchte eine Toilette zu finden.
Leider hatte ich keine Kraft mehr, sank erschöpft auf den weichen weißen Teppich und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange bis Schritte ertönten, ich sah eine mir unbekannte Person und beim näheren betrachten erkannte ich Gared den Bruder von Liam. „Bitte hilf mir! Ich brauche eine Toilette, denn die Übelkeit steigt immer höher“, wimmerte ich, Gared war entsetzt, hob mich auf seine Arme und brachte mich in ein Badezimmer. Für den ersten Moment war mir die Einrichtung egal, denn ich begann zu würgen, Gared stellte mich ab und gleich darauf übergab ich mich über der Toilette. Als ich erschöpft zu Boden sank, hielt Gared mich fest und musterte mich besorgt. „Wie geht es dir?“, fragte er mich, ich hob schwerfällig den Kopf und sah ihn müde an.
„Ich fühle mich wie gerädert, kann mich nur an einen schwarzen Schatten erinnern und dann Ende“, antwortete ich leise, Gared hob mich abermals auf die Arme und trug mich zurück ins Zimmer, wo ich zu mir gekommen war. „Das Beste ist wenn du dich weiterhin ausruhst und schläfst. Es sollte dir danach dann besser gehen.“ Gared legte mich in die Kissen, deckte mich zu und lächelte mich freundlich an. „Wo ist denn Liam? Hat er mich gerettet?“, fragte ich, Gared räusperte sich und atmete betretend tief durch. „Ähm...Liam ist nicht da. Er hat noch etwas zu erledigen. Ruhe dich jetzt aus Grace und dann zeigen wir dir das Haus.“ Ich hatte ein ungutes Gefühl gehabt, war jedoch zu müde um genauer darüber nachzudenken und schlief wieder ein...
***
Furoriel war auf dem Weg zu den Ältesten, wollte ihnen von Grace erzählen und fragen, was er mit ihr tun sollte. Er empfand wirklich etwas für sie, mehr als für Anilesia und das war ein wunderbares Gefühl gewesen. Sein Herz schlug ihm bis zum Halse, sein Blut rauschte durch den gesamten Körper und seine Haut prickelte wie Brause in einem Glas. Bei Anilesia hatte er so etwas noch nie gespürt und wahrscheinlich war er nur aus dem Sextrieb heraus mit ihr zusammen gewesen. Grace hatte jedoch etwas besonderes an sich gehabt, eine kleine Energiekugel pulsierte strahlend hell in ihrem Inneren und hatte noch keine Farbe angenommen. Mit der Zeit würde diese aber zu sehen sein und Furoriel war schon ganz gespannt darauf. Seine Energiekugel war leuchtend rot gewesen, die von Anilesia leuchtend grün und die von Wilthos leuchtend blau.
Eigentlich müsste Grace ihre Energiekugel schon die Farbe bekommen haben, doch offenbar wusste Grace noch nichts davon und Furoriel musste ihr beistehen. Endlich kam er bei einem großen Grundstück an, hielt vor einem eisernen Tor und ein Wächter trat an die Fahrerseite. Furoriel lies das Fenster nach unten fahren, lächelte und sah zum Wächter auf. „Ich wurde zu den Ältesten bestellt um eine Berichterstattung abzugeben“, erklärte er kurz, der Wächter nickte verstehend und lies Furoriel auf das Gelände fahren. Dabei trat er ans Tor, drückte auf einen Stein, dieser verschwand in der Wand und gab einen schwarzen Knopf frei. Diesen betätigte der Wächter, ein Summen ertönte und das Tor öffnete sich. Furoriel fuhr auf das Gelände einen kleinen Weg hinauf, kam auf einen Parkplatz und stellte seinen Porsche neben einer Limousine ab.
Geschmeidig stieg er aus, schloss sein Auto ab und trat auf das riesige Gebäude zu. Dieses war in einem hellen blau gestrichen, hatte viele Fenster, weiße Säulen, Stufen die zum Eingang hochführten und die Eingangstür war weiß gewesen. Als Furoriel bei der Tür ankam wurde diese schon von innen geöffnet und Furoriel betrat das Gebäude. „Die Ältesten warten bereits auf dich Furoriel“, sagte der Wächter, Furoriel nickte und ging einen langen Gang entlang, wo er vor einer braunen Mahagonitür stehen blieb. Kräftig klopfte er drei Mal an die Tür, kurz darauf schwang sie nach innen hin auf und sobald Furoriel in der Halle war, fiel die Tür wieder ins Schloss. Die Halle war ein großer Raum gewesen mit vielen Sitzbänken, Stufen führten nach unten und dort stand auf einem Podest ein langer halbkreisförmiger Tisch mit 12 Stühlen, welche alle besetzt waren.
Furoriel trat vor den Tisch, verneigte sich kurz und schaute den Mann in der Mitte an. Dieser war mindestens zwei Meter groß, hatte flammendrotes Haar, rote Augen und trug eine rote Robe wo ein Drache auf dessen Rücken prangte. „Es ist schön, dass du kommen konntest Furoriel“, begrüßte ihn der Mann, Furoriel nickte kurz und legte ein Lächeln auf seine Lippen. „Jederzeit Darcon. Den Stein habe ich leider noch nicht gefunden, aber ich such ihn weiterhin“, erwiderte er, der Mann auf der linken Seite von Darcon setzte sich aufrecht hin und räusperte sich. Dieser war 1,85m groß, hatte blonde kurzes Haar, rote Augen und auch er trug eine rote Robe mit einem Drachen auf dem Rücken. „Jetzt erzähle uns etwas über dieses Mädchen, was du zu dir genommen hattest und auf sie aufpasst“, sagte er mit einer rauchigen Stimme, Furoriel nickte und konnte sich auf einen Stuhl setzen, welchen ihn ein Wächter gebracht hatte.
„Das Mädchen heißt Grace Collister, hat eine kleine pulsierende Energiekugel in sich und diese ist noch ohne Farbe. Das Mädchen weiß nicht, dass es ein Drache ist und die Wasserdrachen sind auf sie aufmerksam geworden. Wilthos hat sie schon angesprochen und er wollte sie gestern in ihrem Appartement vergewaltigen. Da ich Gefühle für sie hege, habe ich mit Anilesia Schluss gemacht und so wie es aussieht, ist sie zu den Wasserdrachen gegangen. Es wird für mich zwar nicht einfach sein, da ich den Stein finden muss und auf Grace aufpasse, aber das werde ich schon schaffen“, erzählte Furoriel, Stille breitete sich aus und alle schwiegen. „Das mit Anilesia haben wir schon gehört und sind nicht gerade erfreut. Sie lebte lange bei uns um unser Geheimnisse zu erfahren und nun ist sie bei den Wasserdrachen. Das ist nicht gerade super.
Dennoch machen wir dir keine Vorwürfe Furoriel, denn wir kennen das Gefühl, wenn man sich verliebt hat. Elidor wird dir helfen und wir geben dir noch Bakina und Shadra mit. Sie können mit auf Grace aufpassen und sie beschützen, solange du unterwegs bist“, schlug Darcon vor, Furoriel war erleichtert und fand diese Idee richtig gut. „Danke Darcon. Dann kann ich beruhigt zu meinem Anwesen fahren und danach die Suche wieder aufnehmen.“ „Du kannst auch erst in ein paar Tagen wieder losziehen, denn sicherlich hast du Grace sozusagen entführt und du solltest es ihr schonend beibringen. Wobei es schwer werden wird und diese Grace aus der Haut fahren wird. Doch du bist ein starker sturköpfiger Drache und du wirst es hinbekommen. Halte dich jedoch etwas zurück, denn wenn Grace nichts von uns Drachen weiß, dann darfst du dich nicht in einen verwandeln“, warnte Demrion der links neben Darcon saß, Furoriel erhob sich und nickte den Ältesten verabschiedend zu.
Als er das Gebäude verlassen hatte standen schon die zwei Frauen bei seinem Porsche und warteten auf ihn. Bakina war 1,76m groß, hatte schwarz-rotes kurzes Haar gehabt, rote Augen und sie trug eine blaue Jeans, weiße Schuhe und ein rotes T-Shirt. Shadra war 1,70m groß, hatte aschblondes schulterlanges Haar, grüne Augen und sie trug ein grünes Trägerkleid mit grünen Pumps. Als Furoriel bei ihnen war, lächelten sie und zwinkerten ihm zu. „Können wir losfahren? Wir wollen deine zukünftige Gefährtin kennenlernen, denn wir haben erfahren, dass sie von allem nichts weiß“, fing Shadra an, Furoriel grinste, öffnete seinen Porsche und sie stiegen alle ein. Als sie angeschnallt waren, startete Furoriel das Auto, fuhr vom Gelände auf die Straße und in die Richtung wo sein Anwesen war...
***
Wie lange ich geschlafen hatte wusste ich nicht, doch als ich wieder erwachte, ging e mir schon etwas besser. Ich öffnete die Augen, blinzelte und setzte mich vorsichtig auf. Mein Magen hatte sich beruhigt, die Übelkeit war verschwunden und als ich mich umschaute, fand ich Liam bei einem großen Fenster stehen. Er hatte den Blick nach draußen gerichtet, die Arme verschränkt und rührte sich nicht. „Wo bin ich hier?“, fragte ich, Liam wandte sich zu mir um und lächelte etwas. „Du bist in meinem Haus auf meinem Anwesen und in Sicherheit. Anilesia schmiedet Rachepläne gegen dich, da du Schuld an der Trennung bist und ich lasse dich beschützen“, antwortete Liam, trat auf das Bett zu und lies sich auf der Bettkante nieder. „Denkst du nicht, dass diese Anilesia zuerst hierher kommt?“ „Zuallererst wird sie in dein Appartement stürmen und dich dort töten wollen.
Dann erst wird sie hierherkommen, aber bis dahin haben wir zeit und sollte es soweit sein, dann schlagen wir dagegen. Anilesia wird dir niemals etwas antun.“ Ich sah Liam mit hochgezogener Augenbraue an, glaubte ihm nicht so recht und hatte ein ungutes Gefühl gehabt. „Wer hat mich eigentlich entführt?“, fragte ich, schaute mich kurz im Zimmer um und wartete auf eine Antwort. „Naja...ähm...du wärst sicherlich niemals freiwillig mitgekommen und da habe ich Chloroform für dich benutzt. Du hast auch nichts aus einer deiner Flaschen getrunken, denn du warst irgendwie alarmiert gewesen. Ich habe dich...chrm...entführt“, gestand Liam, ich verengte die Augen und knurrte. „Was hast du getan? Du hast mich entführt?“, schrie ich, war auf 180 und stinksauer.
So würde es aber jedem ergehen, der entführt wurde und dann auch ohne vorher ein normales Gespräch gehabt zu haben. „Es tut mir wirklich leid Grace, aber du bist in Gefahr und ich muss dich doch beschützen. Ich liebe dich“, gestand Liam mir, ich starrte ihn mit großen Augen an und war sprachlos. Hatte er gerade gesagt, dass er mich liebte? Ein Geständnis? Wow! „Was war das eben gewesen? Erst entführst du mich und dann gestehst du mir, dass du mich liebst?“, fragte ich leise, Liam nickte und beobachtete mich.
„Das kannst du vergessen Mister, denn so läuft das nicht! Du hast mich gegen meinen Willen verschleppt und auf so ein Liebesgeständnis habe ich keinen Bock! Dass ist das Allerletzte!“ Ich verließ das Bett, stürmte aus dem Zimmer und rannte den Gang entlang. Dann noch schnell die Treppe hinab, durch den Eingangsbereich und als ich die Tür aufgerissen hatte, war ich auch schon draußen. Nur weg von diesem Idioten und zurück nach Hause, wo ich wieder zur Arbeit gehen konnte.
Kapitel 7
Ich schritt eilig die Straße entlang, schaute mich nicht um und achtete auch nicht auf Verfolger. Liam konnte mir echt gestohlen bleiben, sein Liebesgeständnis ebenso und der Rest auch. Pah! Liebe! Auf so einen Typen konnte ich echt verzichten, denn man entführte seine neue Freundin nicht. Immer mehr verspürte ich eine Abneigung gegen ihn, ein schmerzhafter Stich trat mein Herz, Tränen brannten in meinen Augen und ich musste mehrmals blinzeln. Sobald ich wieder klar sehen konnte, blieb ich stehen und schaute mich um. Seit wann war ich in den Wald gegangen? Naja egal, denn zurückgehen wollte ich nicht und somit setzte ich meinen Weg fort. Leider wurde es immer düsterer, das Licht wurde vom dichten Blätterwerk verdeckt und schon bald konnte ich nur schwer den Weg erkennen.
Echt unheimlich, denn es regte sich kein Lüftchen, die Tiere machten auch keine Geräusche und selbst die Zweige und Äste der Bäume schwiegen. Okay das war wirklich angsteinflößend gewesen, ich versuchte die Umgebung zu erfassen und scheiterte kläglich. Als ich schließlich die Hand vor den Augen nicht mehr richtig sehen konnte, hielt ich an und drehte mich um die eigene Achse. Nagut ich hatte mich total verlaufen, wusste den Weg auch nicht mehr zurück und es blieb mir nichts anderes übrig, als im Wald auszuharren. Ich sank bei einem Baum auf den Boden, lehnte mich gegen den Stamm. Zog die Beine an den Körper und atmete tief durch. Nein ich wollte nicht von Liam gefunden werden, denn er konnte mir den Buckel hinunterrutschen und mit der Zunge abbremsen.
Auch sein Bruder Gared konnte bleiben wo der Pfeffer wuchs, denn er war genauso ein arroganter Macho gewesen. Wer brauchte die schon im Leben? Diese Anilesia ganz sicher, denn sie wollte Liam doch haben und hatte mir deswegen gedroht. „Bitte schön Anilesia! Ich will Liam überhaupt nicht haben“, sagte ich laut, lauschte dem Echo und sah mich um. Niemand war zu sehen oder kam auf mich zu. „Na fein! Dann gehe ich eben zurück und hoffe schnell wieder hier herauszukommen“, murrte ich, erhob mich und ging den Weg zurück. „Eine innere Stimme sagte mir, dass ich auf dem richtigen Weg war und irgendetwas pulsierte leicht in meinem Inneren. Als ob da etwas war, was schon bald nach draußen kam und sich zeigte. Doch bis dahin blieb es noch ruhig, ich konnte es erst einmal vergessen und mich mit dem Thema Liam herumärgern.
Endlich nach einer ganzen langen Ewigkeit im Wald kam ich wieder raus und atmete erleichtert tief durch. Ich war wieder auf dem Weg, sah nach hinten und dort kam jemand auf mich zu. Als diese Person erkennbar war, stöhnte ich entnervt auf und lief los. Schnell wurde ich von Liam eingeholt, er umschlang mich mit dem rechten Arm und trug mich so zurück. „Sag mal was soll denn das? Ich kann selber laufen“, protestierte ich, strampelte und schlug mit der linken Faust auf das rechte Bein von Liam. Dieser knurrte nur, schwieg und lies mich schimpfen wie ein Rohrspatz. Sobald wir im Haus waren, lies er mich wieder auf die Beine, ich schwankte leicht zur Seite und Liam packte mich am linken Arm, damit ich nicht zu Boden stürzte. Ich riss meinen Arm von ihm los, richtete meine Sachen und verschränkte die Arme. „Du bleibst jetzt erst einmal im Haus und wirst es nicht mehr verlassen.
Ich werde derweil unterwegs sein, denn ich habe etwas zu erledigen“, erklärte Liam kurz, sah mich ernst an und duldete keinen Widerspruch. „Dann gehe doch, aber vorher bringst du mich nach Hause wo ich hingehöre“, erwiderte ich, Liam schüttelte mit dem Kopf und verließ wortlos das Haus. Ich wollte hinterher zur Tür hinaus, doch ein Schlüssel wurde im Schloss herumgedreht und ich rüttelte an der Klinke. „Du mieser Dreckskerl! Du kannst mich hier doch nicht einfach einsperren! Ich hasse dich“, schrie ich, trat kräftig gegen die Tür und jaulte im nächsten Moment auf, da mir der große Zeh schmerzte.
„Hallo Grace! Ich bin Shadra und wollte dich fragen, ob du Hunger hast“, stellte sich jemand vor, ich drehte mich um und drei Frauen standen zwei Meter vor mir. „Nein ich habe keinen Hunger, denn ich werde mich jetzt zurückziehen und verhungern. Wenigstens so kann ich diesen Idioten entkommen, der mich entführt hat wegen einer dämlichen Ziege“, antwortete ich, schritt die Treppe hinauf und Gared erschien. Dieser telefonierte, hielt mich auf und schüttelte mit dem Kopf. „In Ordnung Liam. Wir tauschen erst einmal“, sagte er, legte auf und lies mich nicht los. „Liam kommt zurück und wird dir für einige Zeit Gesellschaft leisten. Dafür werde ich seinen Job übernehmen“, erklärte er mir, unten ging die Eingangstür und nach ein paar Sekunden war Liam an unserer Seite. „Bakina ist das Essen fertig?“, fragte er laut, die Schwarzrothaarige erschien unten und bejahte.
Liam hob mich einfach über die Schulter, ging die Treppe hinab und trug mich in eine große hell eingerichtete Küche. Dort lies er mich auf die Füße, sah mich ernst an und ich senkte den Blick. Na toll! Er war sauer auf mich und ich schämte mich für mein Verhalten. Eigentlich sollte ich Liam mit einem vernichtenden Blick ansehen, doch etwas in mir hielt mich zurück und ich hörte darauf. „Du wirst jetzt etwas essen Grace und ich dulde keine Diskussionen“, knurrte Liam, ich nickte und schaute ihn noch immer nicht an. In diesem Moment fühlte ich mich wie ein kleines umgezogenes Mädchen, was etwas falsch gemacht hatte und von seinem Vater zurechtgestutzt wurde.
Liam deutete auf einen Tisch und ich lies mich auf meinem Platz nieder. „Du wirst jetzt essen, damit du zu Kräften kommst und bitte sein einfach brav“, sagte Liam, ich begann zu essen und achtete nicht auf ihn. Sollte Liam doch reden wie ein Buch, denn er war nicht mein Vater und ich musste nicht unbedingt auf ihn hören. Dennoch aß ich etwas während Liam an der Tür stand und mich mit verschränkten Armen beobachtete. Sobald ich die Hälfte leer hatte, legte ich das Besteck zur Seite und erhob mich. „Du bist fertig?“, fragte Liam, ich nickte, griff schnell zum Messer und hielt es ausgestreckt in Liams Richtung. „Und was soll das jetzt bitte schön werden? Drohst du mir etwa mit dem Messer? Das solltest du wieder weglegen, denn du könntest dich verletzen und das willst du sicher nicht.“
„Halt die Klappe du Macho! Ich habe die Schnauze voll, denn du hast mich entführt und das ist mein Problem! Sofort bringst du mich nach Hause und verschwindest aus meinem Leben“, erwiderte ich, Liam sah mich an und schüttelte mit dem Kopf. „Nein Grace.“ Ich schrie vor Wut auf, holte aus und warf das Messer in seine Richtung. Liam duckte sich, das Messer verfehlte knapp sein linkes Ohr und blieb in der Tür stecken. Ohne mit der Wimper zu zucken zog er das Messer raus, legte es beiseite und trat auf mich zu. Ich wich zurück, lies den Tisch zwischen uns und Liam blieb stehen. „Wieso stellst du dich an wie ein kleines Kind? Du bist doch schon längst erwachsen“, sagte er, ich streckte ihm die Zunge raus und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit.
Leider war diese durch Liam versperrt. Ich deutete links an, lief rechts vorbei und geradewegs auf die Tür zu. Schnell hatte Liam mich gepackt, hob mich hoch und trug mich aus der Küche. „Okay wenn du dich wie ein kleines Kind benehmen willst, dann behandle ich dich auch wie ein kleines Kind.“ Liam stieg die Treppe hinauf, betrat das Zimmer und stellte mich ab. Bevor er wieder ging, packte ich seinen rechten Arm und biss kräftig hinein. Liam jaulte auf, ich lies ihn los und bevor ich mich versah, hatte er mich doch wirklich übers Knie gelegt. Unfähig mich zu bewegen wartete ich ab und zuckte zusammen, als der erste harte Schlag auf meinem Po erfolgte. Meine eigene Schuld, denn ich hatte mich wie ein kleines Kind benommen und er bestrafte mich dementsprechend.
Immer und immer wieder schlug er mir auf den Po, ich schwieg beharrlich und wartete ab. Nach unendlich langer Zeit hörte Liam auf, stellte mich auf die Füße und verließ wortlos das Zimmer. Ich starrte die Tür an, rieb mir geistesabwesend über die betroffenen Stellen und schluchzte kurz auf. Mein Gesicht war tränenüberströmt gewesen, ich wischte diese weg und sank auf das Bett. Ja das tat weh und ich konnte froh sein, dass er nicht meinen nackten Po getroffen hatte. Doch ich wollte jetzt nicht als ein getretener Hund im Zimmer verweilen, erhob mich vom Bett und ging zur Tür. Diese wurde abrupt geöffnet, Liam trat auf mich zu und bevor ich mich versah, war ich auch schon an seinem Oberkörper gepresst. Beruhigend strich er mir über den Rücken, wir schwiegen Beide und ich wartete ab.
„Es tut mir leid Grace und ich habe ein ganz schlechtes Gewissen. Doch du hast mich gebissen und es hat mir auch wehgetan. Ich werde dich nie wieder verletzen Grace. Das verspreche ich dir“, flüsterte er, strich mir noch immer über den Rücken und quetschte mir langsam die Lunge ein. „Ähm Liam, ich bekomme keine Luft mehr“, presste ich an seiner Brust hervor, Liam lies mich los und ich hustete kurz. „Ich wollte dir nur einen Gefallen tun und dich beschützen, weil ich dich liebe. Anilesia will Rache an dir nehmen und dabei bist du ganz unschuldig, denn ich habe das Alles verbockt.“ „Wieso bist du überhaupt mit dieser Zicke zusammen gewesen, wenn es sowieso keine Liebe war?“, fragte ich ihn, sank auf das Bett und Liam lies sich neben mir nieder.
„Naja es war weil ich aus eigenem Sextrieb gehandelt und gedacht hatte. Ich wollte nur Sex mit Anilesia, denn es gab keine Gefühle und Anilesia sprach auch in höchsten Tönen. Doch sie wollte meine Gefährtin werden was auch fast passiert wäre, wenn du nicht in mein Leben getreten wärst“, antwortete er mir leise, hatte den Blick gesenkt und schämte sich richtig. Ich atmete tief durch, musterte Liam und er tat mir langsam leid. „Du machst mich wirklich wahnsinnig Liam. Warum musstet du ausgerechnet Los Angeles nehmen? Es gibt so viele Städte auf dieser Welt, aber LA musste es sein“, murrte ich, Liam saß plötzlich ziemlich nahe an meiner rechten Seite und lächelte mich verführerisch an.
„Du bist wirklich süß und die Augenfarbe gefällt mir. Mein Herz schlägt höher wenn ich dich sehe und dein ganz eigener Geruch zieht mich zu dir heran. Grace ich liebe dich“, hauchte er, sein Gesicht war meinem sehr nahe und seine Lippen berührten fast meine. Wollte er mich etwa küssen? Oh nein das ging mir doch zu schnell, ich rutschte weiter weg von ihm und stand abrupt auf. „Tut mir leid aber es geht nicht“, entschuldigte ich mich, Liam nickte verstehend und erhob sich vom Bett. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Grace. Ich bin zu schnell gewesen und das wollte ich nicht. Du sollst nicht denken, dass ich dich so schnell wie möglich ins Bett ziehen will, denn dem ist nicht so“, erwiderte Liam, ich errötete, wandte mich um und räusperte mich.
„Wenn ich es dir jetzt gestehe, dann wirst du mich auslachen. Obwohl doch lieber nicht, denn wir sind noch nicht zusammen.“ „Ja ich weiß. Ich will dich auch nicht drängen und lasse dir Zeit. Wenn du möchtest, dann zeige ich dir jetzt mein Anwesen und auch dein richtiges Zimmer.“ Ich sah Liam an, atmete tief durch und nickte langsam. Schließlich kam ich nicht mehr nach Hause und musste das Beste daraus machen.
Kapitel 8
Das Anwesen von Liam war gigantisch gewesen und auch wirklich wunderschön. Es war eine Villa in einem hellen Rot gestrichen mit einer großen Terrasse, mehreren Zimmern, einem Wohnzimmer, einer Küche und einem Musikzimmer wo ein Klavier stand. Die Terrasse führte in einen großen Garten mit Pool, Blumenbeeten, einem Pavillon und einer Hollywoodschaukel. Während Liam schweigend bei der Tür stand, schaute ich mich interessiert um und war von den ganzen Eindrücken fasziniert. „Was hast du eigentlich für einen Job zu erledigen?“, fragte ich Liam, wandte mich zu ihm m und beobachtete ihn ganz genau. Liam lächelte nur, hob die Schultern und ging wieder rein. „Das kann ich dir nicht sagen. Noch nicht“, antwortete er, ich war ihm gefolgt und schloss die Terrassentür hinter mir.
„Bist du ein Stripper?“ „Was? Natürlich nicht. Ich arbeite als Promoter in einer Handyfirma.“ „Aha.“ Nicht ganz überzeugt von dieser Antwort musterte ich Liam und war mir sicher, dass er log. Doch um die Wahrheit herauszufinden musste ich einige Bücher in der Hausbibliothek durchblättern und darauf hoffen, dass ich etwas finden würde. „Kann ich dich jetzt alleine lassen ohne das du dir etwas antust?“, fragte mich Liam, ich atmete tief durch und versprach es ihm sozusagen. Liam gab mir einen Kuss auf die Wange, verließ die Villa und Gared erschien lächelnd. „Du darfst alles machen was du möchtest, bis auf Alleingänge außerhalb des Geländes vor allem nachts, keinen Hungerstreik und bitte höre auf uns.
Liam will wirklich nur dein Bestes und es würde ihm das Herz brechen, wenn du sterben würdest“, erklärte er mir, plötzlich fühlte ich mich wie ein kleines Kind und Wut stieg in mir hoch. „Wie bitte? Ich führe mich hier aber nicht auf wie ein kleines Kind du Vollpfosten! Leck mich mit deinen Regeln“, schrie ich, rauschte an ihm vorbei und verschwand in der Bibliothek. Die Tür knallte ins Schloss, ich sperrte diese ab und musste erst einmal wieder runterkommen. Also atmete ich mehrmals tief durch, mein Herz schlug wieder normal und ich schaute mich um. Natürlich überall Bücher, mir kam mein Plan wieder in den Sinn und ich schlenderte durch die Regalreihen.
Hin und wieder konnte ich die Buchrücken lesen und war nicht gerade begeistert. „Der Mann von heute- wie er tickt!“ „Welches Auto passt zu mir?“ „Wie man die Frau am Besten versteht!“ Nichts was von Bedeutung war und auch nicht besonders interessant war. „Garten- und Kräuterbeete“, „Poolbauanleitung“ und „Der neueste Pavillon- eine Anleitung für Experten!“ „Na toll! Wer braucht denn so einen Mist?“, fragte ich mich selber, seufzte und verließ die Bibliothek, nachdem ich diese durchforstet hatte. Shadra erschien mit ihren beiden Freundinnen auf der Treppe, sahen mich und lächelten mir zu. „Hallo Grace, ist alles in Ordnung?“, fragte sie mich, Gared kam aus dem Wohnzimmer und folgte dem Gespräch. „Natürlich“, antwortete ich, musterte die beiden Frauen und Shadra folgte meinem Blick. „Das sind Bakina und Liara.
Wir drei leisten dir während Liams Abwesenheit Gesellschaft“, erklärte sie mir kurz und ich hob nur die Schultern. „Mir doch egal. Ich will hier nicht sein, aber bin dazu gezwungen und das Beste ist, wenn ihr mich in Ruhe lasst. So gibt es keine Konflikte zwischen uns und alles ist in Ordnung“, meinte ich nur und stieg die Treppe hinauf, um ins Zimmer zu gehen. Es war wirklich schön gewesen mit einem großen Himmelbett, weichen Kissen und Bettdecke und es hatte rosane Vorhänge. Ich sank auf das Bett, starrte aus dem großen breiten Fenster und seufzte. Das war eine gemeine und fiese Situation, ich wollte nach Hause und alles vergessen. Was hatte ich denn mit der ganzen Sache zu tun gehabt?
Nur weil Anilesia Rache wollte? Damit kam ich gut zurecht, denn ich hatte keine Angst vor ihr gehabt. Plötzlich kam mir eine wunderbare Idee, mein Gesicht hellte sich auf, ich grinste süffisant und rieb mir innerlich die Hände. Sobald es Nacht war und alles schlief, würde ich verschwinden und nach Los Angeles zurückfliegen. So kam ich weg von Liam, konnte mein normales Leben weiterführen und alles Geschehene vergessen...
***
Furoriel war wieder in Los Angeles, durchstreifte die Wälder und lauschte auf das Zeichen vom Stein. Je näher man dem Stein kam, desto mehr summte er und wenn man ihn in den Händen hielt, dann gab er ein schwaches Schimmern ab. Doch bis jetzt hatte er diese Anzeichen nicht vernommen, suchte deshalb weiter und erkannte noch so kleine Tier. Die Sonne ging langsam unter, die Nacht brach an und es wurde dunkler. Irgendwann schlug irgendwo eine Uhr Mitternacht, Furoriels Handy meldete sich und er hob ab. „Grace ist weg. Sie hat sich mit dem Auto aus dem Staub gemacht und wahrscheinlich wird sie zurück nach Hause sein“, sagte Elidor nur, Furoriel verdrehte die Augen und stöhnte entnervt auf.
„Danke Elidor. Ich werde sofort zu ihr fahren und sie wieder abholen“, erwiderte Furoriel, Elidor verstand und beide Brüder legten auf. Irgendwie hatte er es geahnt, dachte aber nicht daran, alles auf seinem Anwesen abzusichern und nun war Grace weg. Da Furoriel jedoch genau wusste wo sie war, schritt er zu seinem Auto zurück, stieg ein und fuhr los. Er brauchte nicht lange als er vor dem Wohnhaus anhielt und genau hinter dem Auto von Elidor parkte. Ein cleveres Mädchen was er über alles liebte und auf sie aufpasste wie sein Augapfel. Furoriel verließ sein Auto, trat auf den Eingang zu und stieg dann die Treppe hinauf in den vierten Stock. Langsam kam er der Tür von Grace näher, blieb dann davor stehen, atmete tief durch und klopfte an...
***
Gemütlich eingekuschelt in meinem eigenen Bett war ich gerade am einschlafen, als es an der Tür klopfte und ich laut fluchte. „Nein das kann er unmöglich wirklich sein!“ Ich zog die Decke über den Kopf, kniff die Augen zusammen und wollte nicht wieder gehen. Es klopfte abermals, dieses mal energischer und kurz darauf krachte die Tür auf. Bevor ich mich versah wurde das Licht in meinem Schlafzimmer angemacht, ich wühlte mich aus der Decke hervor und sah Liam wütend an. „Sag mal spinnst du? Verschwinde und lass mich in Ruhe“, fauchte ich, Liam schüttelte mit dem Kopf, packte mich auf einmal am Arm und zerrte mich aus dem Bett. „Du bist ganz schön clever, dass du mitten in der Nacht abgehauen bist, aber du verstehst es nicht oder? Hat dir die eine Begegnung mit Anilesia nicht gereicht, damit du weißt wie gefährlich sie ist?“
Liam schleifte mich die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, ich zerrte an meinem Arm und versuchte loszukommen. „Verdammt lass mich los du Mistkerl! Ich will nicht mitkommen“, fauchte ich, trat Liam gegen das Schienbein und er wurde wütend. Er wirbelte herum, hatte die Augen verengt und knurrte tief in der Kehle. Plötzlich bebte sein ganzer Körper, dieser erzitterte und ich starrte ihn entsetzt an. Binnen weniger Sekunden veränderte er sich, sein Gesicht zog sich in die Länge, Reißzähne kamen zum Vorschein, seine Hände wurden zu Klauen, er wurde größer, bekam ledrige Flügel und bevor ich etwas tun konnte, stand ein riesiger roter Drache vor mir. Ich stolperte rückwärts, stürzte zu Boden, Dunkelheit überzog mein Blickfeld und ich brach bewusstlos zusammen...
***
Furoriel hatte sich nicht mehr unter Kontrolle gehabt, nahm seine wahre Gestalt an und stand dann als mächtiger roter Drache vor Grace. Wie nicht anders zu erwarten, stürzte sie zu Boden, wurde bewusstlos und regte sich auch nicht mehr. Langsam verwandelte sich Furoriel zurück, beugte sich über Grace und veränderte ihre Erinnerungen so, dass sie nicht wusste, wer er wirklich war. Als er fertig war, hob er Grace auf die Arme und brachte sie nach unten zu seinem Auto, woraufhin er sie auf die Rückbank legte. Sobald er die Tür geschlossen hatte, stand Elidor vor ihm und lächelte gequält. „Du hattest dich nicht mehr unter Kontrolle gehabt, wurdest zum Drachen und Grace ist bewusstlos geworden. Ich habe es gespürt“, fing Elidor an, Furoriel verzog das Gesicht und nickte langsam.
„Ja aber ich habe ihre Erinnerungen so verändert, dass sie es nicht mehr weiß“, erwiderte Furoriel, Elidor war einverstanden und schritt auf sein Auto zu. „Noch etwas Furoriel. Erstens halte dich bitte etwas zurück und Zweitens, Grace ahnt etwas, kann es aber nicht einordnen. Sie hat die Bibliothek durchforstet und nach bestimmten Büchern gesucht. Zum Glück hat sie nur die Einbände gelesen und die Bücher nicht aus dem Regal genommen“, fügte Elidor noch hinzu, stieg in sein Auto und fuhr los. Furoriel setzte sich hinter das Lenkrad, schnallte sich an, sah noch einmal nach hinten zu Grace und fuhr los. Seine Gedanken kreisten um seine derzeitige Lage und das er noch keinen Schritt vorangekommen war. Zuerst würde er einige Zeit bei Grace bleiben und ganz genau auf sie acht geben.
Dann musste er sich mit den Ältesten beraten und sie fragen, ob er Grace mitnehmen könnte, damit sie nicht wieder so etwas dummes anstellte. So konnte er beruhigt sein und Anilesia würde Grace nicht finden. Mit dieser Idee fuhr er später in Schottland auf sein Anwesen, parkte neben Elidors Auto und holte Grace vom Rücksitz. Gerade als er ins Haus trat stöhnte Grace auf und kam wieder zu sich...
***
Langsam lichtete sich der schwarze Schleier, ich kam wieder zu mir und als ich die Augen öffnete, trug Liam mich die Treppe hinauf. „W...Was ist passiert?“, fragte ich ihn leise, er sah mich an und lächelte liebevoll. „Du hast dich vor etwas regelrecht erschrocken, bist gestürzt und wurdest bewusstlos. Ich habe dich gefunden“, antwortete er mir, betrat das Zimmer und ich dachte nach. Ja die Erinnerungen waren da, obwohl irgendwie eine verborgene Stimme mir sagte, dass es nicht so war, wie Liam es mir gesagt hatte. Doch ich konnte es nicht beweisen und musste diese Erklärung erst einmal hinnehmen. Sanft legte Liam mich in die Kissen, deckte mich zu und strich mir über die linke Wange. „Jetzt schlafe etwas und morgen Früh bekommst du ein schönes Frühstück“, sagte er, ich rollte mich ein und versank in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen als ich aufwachte, trat Liam wie auf Kommando ins Zimmer und hatte ein Tablett dabei.
Darauf standen ein Teller Spiegelei, ein Glas Orangensaft, zwei Scheiben Toast und Pancakes und Liam stellte mir das Tablett auf die Beine. „Guten Morgen meine Liebe! Du frühstückst jetzt in aller Ruhe, während ich noch einmal losfahre und in ungefähr einer Stunde bin ich wieder hier. In dieser Zeit bleibst du auf dem Anwesen und du kannst dich zurecht machen“, sagte er nur, ich nickte langsam und Liam verließ das Zimmer.
Während ich frühstückte dachte ich nach und kam zu keinem Entschluss. Irgendetwas stimmte mit meinen Erinnerungen nicht, ich kam nur nicht darauf und musste mich nur gedulden. Also frühstückte ich schnell, flitzte ins Badezimmer und als ich geduscht hatte, zog ich mich für den Tag an. Eine schwarze enge Hose, ein blaues Top und weiße Sneakers. Danach verließ ich das Zimmer, brachte das Tablett weg und wartete auf Liam, der schon längst das Haus verlassen hatte. Dabei saß ich auf der Treppe, starrte die Tür an und lies alles an mir vorbeirauschen.
Kapitel 9
Wiedermal stand Furoriel in der Halle der Ältesten, diese waren nicht voll besetzt und Darcon sah ihn schmunzelnd an. „Du möchtest wissen ob du Grace mit auf die Suche nehmen darfst, weil sie sonst wieder abhauen könnte“, fing er an, Furoriel nickte und war nicht überrascht, dass Darcon schon alles Geschehene wusste. „Grace ist ein schlaues Mädchen und lässt sich nicht gerne übers Ohr hauen. Nimm sie ruhig mit aber sage ihr noch nicht, was du suchst, denn sie darf es noch nicht wissen.“ „Danke Darcon, dann werde ich jetzt gehen und weiter suchen.“ Furoriel verneigte sich kurz, wandte sich um und verließ die Halle der Ältesten.
Draußen regnete es in Strömen, Furoriel stieg eilig in sein Auto und verließ das große Grundstück. Die Suche war genau das Richtige für Beide gewesen, denn so konnte er Grace näher kommen und am Ende... Naja das konnte man sich sicher denken. Doch bis zu diesem Ziel war es ein sehr langer schwieriger und komplizierter Weg und es würde Furoriel viel Arbeit kosten. Er nahm diese Aufgabe gerne an, freute sich und grinste auf dem Weg zurück nach Hause...
***
Sobald die Zeit rum war, ging die Haustür auf und Liam trat ein. Ich erhob mich, sah ihn fragend an und wartete darauf, was er vorhatte. Liam erblickte mich, lächelte liebevoll und nickte mir zu. „Du solltest einen Rucksack packen, denn wir Beide werden eine sehr lange Reise machen“, fing er an, ich war überrascht und zog eine Augenbraue nach oben. „Nein“, erwiderte ich, Liam blieb stehen und war sprachlos. „Wie bitte?“ „Bist du taub geworden? Ich habe nein gesagt. Von mir aus kannst du verreisen, aber ohne mich, denn ich werde hierbleiben und auf dich warten.“ Plötzlich war ich an der Wand, Liam stand nah an meinem Körper und sah mich mit den roten Augen ernst an. „Wenn ich sage, dass du einen Rucksack mit Sachen packen sollst, dann tust du das gefälligst und moserst nicht herum“, knurrte er, ich drehte den Kopf zur Seite, doch Liam packte mein Kinn, ich musste ihn ansehen und bevor er sich versah, hatte ich ihn auch schon angespuckt.
Liam wischte sich das Gesicht ab, packte mich grob an den Armen und presste seine Lippen auf meine. Besitzergreifend küsste er mich, ich war wie gelähmt und konnte mich nicht wehren. Nach nur wenigen Minuten lies er mich abrupt los, ich holte schnell Luft und Liam schritt davon. Während ich noch an der Wand stand beruhigte ich mein Herz, spürte noch immer den Kuss auf den Lippen und fuhr vorsichtig darüber hinweg. Schweigend stieg ich die Treppe hinauf, trat ins Schlafzimmer und begann langsam einen Rucksack zu packen. Nach einer halben Ewigkeit war ich fertig, verließ das Zimmer und ging wieder nach unten wo Liam schon auf mich wartete. Sein Bruder Gared stand mit Liara, Bakina und Shadra etwas abseits, sahen mich mitleidig an und Liara trat auf mich zu.
„Pass auf dich auf Grace und höre auf Liam, denn er kennt sich sehr gut aus“, sagte sie, ich nickte beklommen und trat auf Liam zu. Dieser öffnete die Eingangstür, lies mich zuerst aus dem Haus und folgte mir schweigend. „Wir fahren mit dem Auto zum Privatjet und fliegen dann“, erklärte er mir kurz, wir stiegen in sein Auto und er fuhr vom Anwesen. Während der Fahrt schwiegen wir, ich starrte aus dem Fenster und war sauer. Er nahm mich einfach irgendwo mit hin, sagte nicht was Sache war und auch sonst nichts. Doch ich würde einen Weg finden um Liam zu schaden, ihm wehzutun und Rache zu nehmen...
***
Gelangweilt saß Wilthos in Drachengestalt in den höchsten Bergen Neuseelands, sah über die Gipfel hinweg und dachte nach. Was hatte ihn nur dazu getrieben Grace ins Bett haben zu wollen? Das war einfach nicht seine Art gewesen, denn eigentlich war er ein charmanter junger Mann gewesen und würde der Dame erst den Hof machen und dann nach einiger Zeit mit ihr schlafen. Hatte er aber jetzt noch eine Chance bei Grace? Sie war nicht mehr zu Hause, lebte bei diesem Furoriel und war nicht aufzufinden. Gerade als er sich erheben wollte, erschien ein grün schimmernder Drache und Wilthos verdrehte die Augen. Seitdem Furoriel mit Anilesia Schluss gemacht hatte, tauchte sie immer wieder bei ihm auf und lag ihm schleimend in den Ohren. Sie schürte das Feuer des Hasses zwischen den verfeindenden Drachen, machte ihm schöne Augen und wollte ihn ins Bett bringen.
Doch Wilthos war nicht blöd, lies sich reden wie ein Buch und hörte nicht auf die bösen Worte von ihr. Anilesia lies sich neben ihn nieder, schmiegte ihren schuppigen Kopf an seine Schulter und sah ihn mit den leuchtenden Augen sehnsüchtig an. Wilthos erhob sich, breitete die blauen ledrigen Flügel aus und flog nach unten, während Anilesia ihm schnell folgte. Sobald beide wieder ihre menschliche Gestalt angenommen hatten, sah Anilesia Wilthos verführerisch an und klimperte mit den falschen Wimpern. Anilesia hatte einen Lederanzug an, welches ihren Busen aus dem Dekolleté drückte und anziehend auf Männer wirkte. „Ich habe dich schon überall gesucht Wilthos, denn wir müssen über diese Sache reden. Du willst diese Grace und ich will Furoriel wieder haben. Also lass uns zusammen arbeiten“, fing Anilesia an, Wilthos verdrehte die Augen und stöhnte entnervt auf.
„Halt doch endlich mal deine verdammte Klappe Anilesia! Ich werde dir bei deinen Racheplänen nicht helfen, denn ich schüre kein vorhandenes Feuer noch mehr an nur weil du Hass auf diese Grace hast. Soweit ich weiß kann sie an der Trennung nichts dafür, denn es war Furoriels Entscheidung und nicht ihre“, fauchte Wilthos, sah Anilesia hasserfüllt an und diese schwieg. „Hast du dich etwa anders entschieden? Du warst doch von Anfang an dafür gewesen, denn du wolltest Grace haben und jetzt machst du einen Rückzieher?“, fragte sie ihn, drückte auf die Tränendrüse und machte auf Unschuldslamm. „Ich war niemals dafür gewesen nur weil ich von Grace nicht abgeneigt bin. Deine Wut und Eifersucht frisst dich auf und wegen so einer Sache wollen wir dich nicht haben.
Also verschwinde jetzt von hier und lasse dich nicht mehr bei uns blicken!“ Anilesia plusterte sich auf, rauchte vor Zorn, wurde wieder zu einem Drachen und flog davon. Wilthos atmete tief durch, schüttelte mit dem Kopf und schritt durch den Wald, als er Autotüren hörte. Schweigend blieb Wilthos stehen, lauschte und schaute in die entsprechende Richtung. Dort erschien ihm zwei bekannte Personen, er stellte sich hinter einem Baum und beobachtete sie. Furoriel führte Grace durch den Wald, passte nicht auf sie auf und suchte nur nach diesem Stein. Die Beiden gingen an ihm vorbei, achteten nicht auf ihn und waren kurz darauf verschwunden.
Das war seine Chance gewesen den Stein zu finden, sollte Furoriel ihn entdeckt haben und sich seiner Sache sicher war. Bis dahin würde Wilthos die Beiden beobachten und im Notfall helfen, falls sie in Gefahr gerieten. Das war eigentlich nicht seine Art gewesen, doch eine innere vergrabene Stimme sagte ihm, dass er helfen sollte. Vor allem da es nicht mehr lange gut ging zwischen Furoriel und Grace und das junge Mädchen dann jemanden brauchte, der ihr zuhörte. Vielleicht könnte er ihr da näher kommen und sie auf seine Seite ziehen...
***
Wir waren nach Neuseeland geflogen, fuhren in irgendeine Pampa und irgendwann hielt Liam an. Ohne ein Wort stieg er aus, ich folgte ihm und schon war er im Wald verschwunden. Langsam kam ich nach, schaute mich um und fühlte mich ziemlich unwohl. Überall waren Insekten, Krabbeltiere und ich fing schon an zu schreien, wenn eine Ameise mir über die Haut krabbelte. Endlich hielt Liam vor einer Höhle an, drehte sich zu mir um und breitete die Arme aus. „Wir sind da“, sagte er, ich zog eine Augenbraue hoch, verschränkte die Arme und schaute mich misstrauisch um. „Hier werden wir sozusagen campen?“, fragte ich, Liam nickte bestätigend und ich schüttelte mich angewidert. „Okay“, presste ich hervor, lies den Rucksack zu Boden gleiten und Liam stellte ein Zweimannzelt auf.
Ich blieb derweil auf der Stelle stehen, schaute mich weiterhin um und wehrte mich vehement dagegen, auf den Boden zu schauen. Da war auf einmal eine winzige Chance gewesen abzuhauen, denn Liam hatte mir den Rücken zugekehrt und war sehr beschäftigt. Also wirbelte ich herum, lief los und wollte wieder beim Auto sein. So schnell ich konnte wich ich Bäumen und Sträuchern aus, sprang über Steine und hätte fast den Waldesrand erreicht, als ich mit dem linken Fuß an einer aus dem Boden ragenden Wurzel hängen blieb und mit einem Schrei zu Boden stürzte. Schnell rappelte ich mich auf und wollte weiter, als ich mit dem Fuß umknickte und unter Schmerzen zu Boden ging. Na super! Meine Flucht ging tierisch in die Hose, mein Knöchel schmerzte und ich kam nicht mehr weiter.
Auf einmal krabbelte eine Vogelspinne in meine Richtung, kam immer näher und als sie mich fast erreicht hatte, schrie ich mir die Seele aus dem Leib. Es knackte im Geäst, Liam erschien und zerrte mich auf die Beine. Als ich meinen verletzten Knöchel belastete schoss der Schmerz in den Oberschenkel, ich stöhnte auf und verlor jegliche Farbe im Gesicht. „Sag mal spinnst du? Hier gibt es zu viele Gefahren und du haust einfach ab“, knurrte Liam, ich zitterte und Schweiß trat mir auf die Stirn. „Was ist mit dir?“ „Mein Fuß“, brachte ich raus, Liam hob mich auf die Arme und trug mich zurück zu unserem Lager. „Wieso tust du das? Das kenne ich gar nicht von dir Grace“, fing Liam an, kam bei unserem Lager an und lies mich auf einer weichen Unterlage nieder.
„Wieso fragst du mich das überhaupt? Du hast mich doch entführt und so etwas ist strafbar. Ich kann dich anzeigen und meine Eltern werden mich auch vermissen, wenn ich mich nicht melde“, erwiderte ich, Liam zog mir vorsichtig den Schuh und den Strumpf aus und begutachtete den Knöchel der geschwollen war. „Deine Eltern denken du hast jemanden kennengelernt mit dem du zusammengezogen bist und jetzt erst einmal eine lange Reise unternimmst“, meinte Liam, zog seinen großen Rucksack zu sich heran und holte eine braune Ledertasche hervor. Diese war mit einem Lederband verschlossen, Liam öffnete sie und breitete alles aus. Dann griff er wieder in den Rucksack, holte einen braunen Lederbeutel hervor und auch diesen machte er auf. Ich sah viele verschiedene kleine Fläschchen, Liam wählte eins mit einer gelben öligen Flüssigkeit, nahm ein weißes Tuch und kippte die Flüssigkeit darauf.
„Was ist das?“, fragte ich, Liam legte das getränkte Tuch auf meinen verstauchten Knöchel und umwickelte alles mit einem weißen Verband. „Das ist Olivenöl. Es hilft gegen die Schmerzen. Später werde ich dir einen Heublumenabsud machen, doch dazu muss ich zum Auto zurück und ich lasse dich ungern allein. Der Fuß muss zwei Wochen lang ruhen und du darfst ihn nicht belasten. Also werde ich doch schnell zum Auto flitzen, hole die nötigen Sachen und werde schnell wieder hier sein“, antwortete Liam, ich schaute mich skeptisch um und nickte kurz. „Bitte beeile dich, denn ich habe panische Angst vor Insekten. Egal was es für Krabbeltiere sind.“ Liam nickte kurz, lief los und war kurz darauf verschwunden. Ich saß derweil auf der weichen Unterlage, hielt nach jeglichen Insekten ausschau und betete zu Gott, dass Liam schnell wieder auftauchte.
Kapitel 10
Schon nach 10 Minuten kam Liam wieder, hatte eine Reisetasche bei sich und stellte diese ab. Er öffnete sie, holte einen Top raus, sammelte Zweige und Äste, häufte sie zusammen und entfachte ein Feuer. Dann zog er Tüten hervor, legte sie neben sich und sah mich danach an. „Ich habe leider nur Tütensuppen dabei, denn es gibt hier keine Geschäfte“, sagte er entschuldigend, ich schaute die Tüten an und wählte eine normale Nudelsuppe. Liam kippte Wasser aus einer Wasserflasche in den Topf, hängte diesen über das Feuer und setzte sich hin. „Danke“, bedankte ich mich leise, Liam lächelte und hob nur die Schultern. „Schon okay Grace. Ich habe extra einige Dinge für Notfälle eingepackt, da wir einige Zeit hier sein werden und nicht so schnell wegkommen“, erklärte er mir, ich seufzte und schwieg.
„Was machen wir hier eigentlich?“ „Ich suche etwas bestimmtes, was von großem Wert ist und sehr viel Bedeutung hat.“ Das Wasser kochte, Liam tat den Inhalt von der Tüte hinein und rührte kurz um. „Und dafür brauchst du mich? Ich bin doch nur ein Klotz am Bein und würde dich nur aufhalten“, erklärte ich, Liam warf mir einen Blick zu und lächelte leicht. „Jedes Mal wenn ich nur für ein paar Stunden außer Haus bin, ruft mich mein Bruder an, weil du irgendetwas angestellt hast. Deswegen habe ich dich jetzt mitgenommen, damit du keine Dummheiten machst und ich dich beobachten kann“, antwortete er, ich verdrehte die Augen und schnaubte verächtlich. „Ich brauche niemanden der mich beobachtet und auf mich aufpasst. Dir werde ich es auf ewig unter die Nase reiben, dass du mich gegen meinen Willen entführt hast und das passt mir nicht.
Also gewöhne dich daran oder bringe mich wieder nach Hause.“ Liam lachte herzhaft, rührte noch einmal um und füllte dann etwas in zwei kleine Schüsseln. Eine reichte er mir, ich nickte nur, nahm den Löffel in die Hand und begann zu essen. Während wir schwiegen hörte ich um mich herum die Insekten und bekam eine Gänsehaut nach der Anderen. Es war für mich der pure Horror gewesen, ich fühlte mich überhaupt nicht wohl und wollte am liebsten das Weite suchen. Doch ich hatte einen verstauchten Knöchel, Liam hatte mich im Visier und eine erneute Flucht war unmöglich. Also blieb ich auf der Unterlage sitzen, beendete das Essen und stützte mich auf den Händen ab. Liam räumte alles weg, lies das kleine Feuer brennen und erhob sich. „Hier in der Nähe gibt es einen kleinen Fluss wo ich jetzt das Geschirr abwaschen gehen werde.
Wenn etwas sein sollte, dann einfach rufen oder schreien.“ Ich nickte, Liam nahm das dreckige Geschirr und verschwand. „Hallo Grace“, sagte eine mir bekannte Stimme, ich sah nach rechts und wollte laut schreien. Abrupt hatte Noah mir den Mund zugehalten, sah mich freundlich an und schüttelte mit dem Kopf. „Tu das bitte nicht. Es tut mir leid, dass ich dich letztens vergewaltigen wollte, denn so bin ich nicht. Eigentlich bin ich ein charmanter junger Mann, der sich viel Mühe gibt um die Gunst der Frau zu bekommen. Also wenn ich jetzt die Hand wieder wegnehme, dann wirst du nicht um Hilfe schreien. Versprochen?“ Ich nickte langsam, er nahm die Hand weg und ich holte tief Luft. „Was machst du hier?“, fragte ich Noah, er schaute nach Liam und als dieser noch nicht auftauchte, wandte er sich wieder an mich.
„Mich bei dir entschuldigen Grace“, antwortete er, ich hatte eine Augenbraue hochgezogen und war mir nicht ganz sicher gewesen. „Woher wusstest du, dass wir genau hier sind?“ „Das wusste ich nicht. Ich war zufällig hier und wollte wieder verschwinden als ich euch Beide gesehen habe. Du warst nur die ganze Zeit nicht alleine gewesen und so konnte ich nicht mit dir reden.“ „Was willst du eigentlich von mir? Reicht es denn nicht schon, dass ich Liam an der Backe habe? Verpiss dich jetzt und lasse mich in Ruhe“, fauchte ich, Noah packte mich fest an den Armen und presste seine Lippen auf meine. Hatte denn jeder Kerl das Recht gehabt mich zu küssen? Das war doch echt das Letzte! Noah lies mich los, sah mich liebevoll an und lächelte leicht.
„Falls du die Schnauze voll hast von Liam, dann ruf mich an. Ich werde dich holen und auf dich aufpassen“, flüsterte er, wandte sich von mir ab und verschwand zwischen den Bäumen. „Arschloch!“ Niemals würde ich Liam hassen, obwohl er ein Mistkerl war und doch liebte ich ihn in Wirklichkeit. Nur wollte ich es ihm nicht sagen, denn er hatte es sich noch nicht verdient und das sollte erst getan werden. Nach einer halben Stunde kam Liam wieder, packte das saubere Geschirr weg und setzte sich mir gegenüber. „Alles okay bei dir?“, fragte er mich, ich sah ihn an und nickte kurz. „Ja es geht mir gut. Meine einzige Sorge ist mein verstauchter Knöchel der etwas schmerzt“, antwortete ich, Liam wandte sich meinem Fuß zu und nahm den Verband und den Wickel ab und begutachtete noch einmal den Knöchel. „Ich werde dir den Heublumenabsud machen.
Derweil wirst du deinen Fuß in den kleinen Fluss halten um ihn zu kühlen und wenn ich fertig bin, dann hole ich dich wieder“, erklärte er mir, hob mich auf die Arme und trug mich einen Weg entlang. Auf einer Lichtung hielt er an einem ruhigen Fluss an, setzte mich am Rand ab und ich lies meinen Fuß ins kalte Wasser gleiten. Sofort verschwand der Schmerz, Liam ging wieder und ich war alleine. Das Wasser war ruhig gewesen, kleine Fische schwammen an mir vorbei und beachteten mich nicht. Es war eigentlich eine ruhige Gegend gewesen mit sattem grün und nur die Insekten waren zu vernehmen. Die Sonne versank langsam am Horizont, tauchte alles in ihr Licht und es wurde Abend. Nach einer halben Stunde kam Liam wieder, hob mich abermals hoch und trug mich zurück zu unserem Platz.
Sobald ich auf der Unterlage saß, trocknete er ganz vorsichtig den Fuß ab, wickelte ein Leinentuch um den Knöchel und deckte es mit einem trockenen Tuch ab. „Ist es jetzt besser?“, fragte mich Liam, ich nickte kurz und seufzte. „Ja ich weiß was du denkst“, fing ich an, Liam wandte sich an mich und wusste nicht, was ich meinte. „Und was denke ich?“ „Du bist so blöd Grace! Hättest du nur auf mich gehört, dann wäre das dir nie passiert. Jetzt bist du selber schuld, dass dein Knöchel verstaucht ist und du zwei Wochen lang an mich gebunden bist“, schimpfte ich über mich selber, Liam hatte große Augen bekommen und fing an laut zu lachen. „So etwas Blödes habe ich nicht gerade gedacht. Ich habe dich nur in meinen Gedanken ausgezogen und dich mir nackt vorgestellt.“, sagte Liam, die Röte schoss mir unwillkürlich ins Gesicht und ich wandte schnell den Blick ab.
Wieder lachte Liam, kroch auf das Zelt zu und verschwand kurz darauf im Innern. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und spürte etwas warmes auf meinen Beinen. Als ich die Augen wieder aufschlug, lag eine warme Wolldecke auf mir und Liam lächelte. „Du hast angefangen zu frieren und ich wollte dich nur etwas wärmen.“ „Danke.“ Wir saßen noch etwas zusammen bis ich alle paar Minuten gähnen musste und Liam das Feuer löschte. „Lass uns schlafen gehen, denn du bist müde und der Tag war auch anstrengend genug gewesen.“ Liam hob mich hoch, trug mich zum Zelt und legte mich auf eine weiche Unterlage ab. Dann deckte er mich zu, ich entspannte mich und schlief ein...
***
Furoriel lag noch lange wach, hatte den Kopf auf die rechte Hand abgestützt und beobachtete Grace beim schlafen. Ihre Gesichtszüge waren entspannt, sie lächelte leicht und ihre Atmung ging ruhig. Nichts störte dieses wunderschöne Bild was Furoriel lange betrachtete und er schmunzelte. Doch er wollte seine wahre Gestalt annehmen, verließ leise das Zelt, trat auf die Lichtung und verwandelte sich in einen roten Drachen. Dann breitete er die Flügel aus, stieß sich von der Erde ab und schwang sich in die Lüfte. Es war wirklich ein wunderbares Gefühl für ihn gewesen, er flog hoch in die Wolken hinein und sah unter sich nur noch einen grünen Teppich. Lange wollte Furoriel nicht unterwegs sein, denn Grace war ohne Schutz und das konnte böse enden, wenn er nicht da war.
Also flog Liam einen großen Bogen, landete schließlich wieder auf der Lichtung und verwandelte sich zurück. Plötzlich traf ihn etwas Hartes auf den Hinterkopf, er ächzte und brach bewusstlos zusammen. Anilesia trat zwischen den Bäumen hervor, hatte ein Lächeln auf den Lippen und kalte Augen. Auf diesen Augenblick hatte sie gewartet um die Wasserdrachen auf die Feuerdrachen losgehen zu lassen und beide Elemente tot zu sehen. So konnte sie Furoriel wieder an ihrer Seite haben und ihn als Gefährten bekommen. „Bringt ihn fort“, sagte sie streng zu zwei Erddrachen, diese nickten und trugen Furoriel zu einem Auto. Anilesia folgte ihnen, setzte sich auf den Rücksitz und strich Furoriel sanft über die linke Wange...
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Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich allein und Liam war nicht zu finden. Schritte ertönten vor dem Zelt, ich starrte den Eingang an und begann zu zittern. Kurz darauf wurde der Reißverschluss aufgezogen und Liam schaute lächelnd ins Zelt. Er war extrem blass gewesen und hatte einen straffen Verband um den Kopf gehabt. „Oh mein Gott Liam! Was ist denn passiert?“, fragte ich ihn flüsternd, hatte Tränen in den Augen und war entsetzt. „Das erzähle ich dir draußen, denn wir sind nicht allein“, antwortete er, ich kroch nach draußen und dort waren Gared und zwei mir noch fremde Männer. Der Eine war mindestens zwei Meter groß, hatte flammend rotes Haar, rote Augen, trug eine Jeans und ein blaues T-Shirt und lächelte mich an. Der Zweite hatte schwarzes langes Haar, rote Augen, trug eine schwarze Satinhose, ein rotes Hemd und auch er lächelte mich an.
„Das sind Darcon und Jefaridas. Sie haben mich hierher begleitet und Gared ebenso.“ Ich nickte verstehend, setzte mich und Gared gab mir ein belegtes Sandwich. „Gestern Nacht hatte ich noch einen Spaziergang gemacht um die Luft zu genießen und als ich zurück wollte, wurde ich zu Boden geschlagen. Als ich wieder zu mir kam lag ich in einem Bett und Anilesia nackt neben mir. Sie behauptete ich sei von gewissen bekannten Feinden entführt worden und wollte mit mir schlafen, doch ich rastete komplett aus und bin geflüchtet. Gared hat mich aufgegabelt und zu unseren Freunden gebracht wo Jefaridas mich richtig verarztete. Er ist nämlich Arzt und wird sich deinen Knöchel genauer ansehen“, erzählte Liam mir, ich trank einen Schluck vom Wasser und beobachtete Jefaridas der den Wickel vom Fuß entfernte. „Das Gelenk ist sozusagen ausgerenkt.
Ich muss es wieder einrenken“, sagte er, Liam lies sich hinter mir nieder und umschlang mich mit den Armen. „Was ist hier jetzt los?“, fragte ich, Jefaridas packte professionell meinen Fuß und lächelte mich an. „Das wird jetzt ganz kurz wehtun aber Liam ist ja bei dir“, fügte er noch hinzu, ich trat nach ihm, schlug reflexartig Liam und krabbelte davon. Ich wusste auch nicht, dass ich so schnell sein konnte, denn ich war im Wald verschwunden und lies sie weit hinter mir. Nach kurzer Zeit war ich erschöpft, lehnte an einem Baum und lauschte. Stille drang an meine Ohren, Insekten huschten durch das Unterholz und liesen sich nicht stören. Ich atmete tief durch, war erleichtert und konnte so den Schmerzen erst einmal entkommen. Doch es dauerte nicht lange an als Liam erschien, sich vor mich hin hockte und mir aufmunternd zulächelte...
Kapitel 11
„Du brauchst keine Angst zu haben Grace. Ich werde bei dir bleiben und dich trösten“, sagte er, ich verschränkte die Arme und schnaubte verächtlich. „Bitte Grace.“ Ich verdrehte die Augen, erhob mich, Liam nahm mich auf die Arme und trug mich zurück. Auf der weichen Unterlage lies sich Liam abermals hinter mir nieder, umschlang mich mit seinen Armen und Jefaridas nahm wieder meinen verstauchten Fuß. Ich vergrub mein Gesicht in Liams Hemd, krallte mich in den Stoff und kniff die Augen zusammen. Jefaridas renkte mit einem Griff das Gelenk wieder ein, ich schrie kurz auf und die Tränen flossen nur so davon. Vorsichtig schaute ich zu meinem Fuß, dieser wurde von Jefaridas geschient und verbunden und Liam strich mir sanft über den Rücken. Dann wischte er mir die Tränen weg, gab mir sanft einen Kuss auf die Stirn und lehnte meinen Kopf an seinen Oberkörper.
„Der Fuß sollte jetzt noch zwei Wochen ruhen und da ihr Beide verletzt seid, nehmen wir euch mit in unser Anwesen“, sagte Darcon, sah uns dabei ernst an und duldete keinen Widerspruch. Gared packte alles schnell zusammen, Jefaridas hob mich auf die Arme und gemeinsam gingen wir zu Liams Auto, wo ein schwarzer Peugeot dahinter stand. Jefaridas lies mich auf dem Rücksitz des Peugeot nieder, ich schnallte mich an und Liam leistete mir Gesellschaft. Gared nahm den Porsche, Darcon saß am Steuer des Peugeots und sobald Jefaridas seinen Platz eingenommen hatte, fuhren wir los. „Und wo ist das Anwesen?“, fragte ich neugierig, Liam lächelte und sah mich an. „In Schottland wo auch mein Anwesen ist.
Wir müssen uns erst einmal ausruhen und dann sehen wir weiter“, antwortete er, ich nickte und grinste schief. „Ihr könnt mich auch zu Hause absetzen wo ich wieder gesund werden kann“, schlug ich vor, Jefaridas und Darcon warfen sich einen Blick zu und schüttelten mit dem Kopf. „Du bist in Gefahr Grace, denn nach wie vor will Anilesia Rache an dir verüben. Deswegen ist es besser, wenn du bei uns bist und Anilesia nicht an dich herankommt“, erklärte mir Darcon, ich verdrehte genervt die Augen und starrte aus dem Fenster. „Ich hasse euch wirklich, denn ihr versaut mir mein ganzes Leben! Wieso könnt ihr nicht einfach verschwinden und mich in Ruhe lassen?“, schimpfte ich, war stinksauer und ignorierte Liam.
Nach einer Weile der Autofahrt bestiegen wir das Flugzeug und flogen von Neuseeland nach Schottland. Während des ganzen Fluges schwieg ich beharrlich, saß alleine am Fenster und wollte mit niemanden reden. Das war es also endgültig. Mein normales Leben war komplett den Bach hinunter gegangen, nichts war mehr wie zuvor und ich war in etwas hineingeraten, was mir völlig fremd war. Ich fühlte mich unwohl, kannte alle diesen fremden Männer nicht und warum konnte ich nicht einfach aufwachen? Das musste ein langer Traum sein, denn ich wachte wirklich nicht auf und war gefangen. Die Zeit tröpfelte dahin, ich sah noch immer nach draußen und war sogar innerlich verletzt. Eigentlich kümmerte sich Liam liebevoll um mich und versuchte mir alles zu erleichtern, doch ich wollte einfach nicht und damit war es eigentlich gut.
Als die Mittagszeit da war trat Liam auf mich zu und reichte mir erneut ein Sandwich. Ich riss es ihm aus der Hand, aß das Sandwich und ignorierte Liam vollkommen. „Grace bitte! Du musst uns doch verstehen, dass du in Gefahr bist und wir dich in Schutz nehmen. Es ist für dich nicht einfach, doch du bist etwas Besonderes und wir wollen nicht, dass unsere Feinde dich bekommen“, erklärte er mir, ich plusterte mich auf und sprang abrupt auf die Beine, wobei ich meinen verstauchten Knöchel vergaß. Ich verlor sofort jegliche noch so restliche Farbe aus dem Gesicht, Liam war sofort besorgt und hielt mich vorsichtshalber fest. „Du solltest dich lieber wieder hinsetzen Grace. Vergiss nicht deinen verstauchten Knöchel.“
„Ich hasse dich ab heute endgültig! Fass mich nie wieder an, rede nie wieder mit mir und ich kann auch auf mich selber aufpassen“, fauchte ich, wieder wurde Liam sauer, warf mich über die Schulter und trug mich durch das Flugzeug. Weiter hinten betrat er einen abgeschiedenen Raum, lies mich auf einer Kiste nieder und sperrte die Tür ab. „Es reicht jetzt Grace Collister! Wir geben uns wirklich alle Mühe, damit du es so einfach wie möglich hast und du trittst uns immer wieder! Es tut mir ja leid dich entführt zu haben, aber ich liebe dich über alles und das Anilesia so einen Terror macht, war mir nicht wirklich bewusst gewesen. Vertraue uns einfach, denn wir wollen dir nur Gutes und nichts Schlechtes!“ Ich hatte Liam beobachtet und zugehört, dieser rieb sich die Schläfen und hatte offenbar Kopfschmerzen. Das wollte ich wiederum auch nicht, erhob mich und humpelte auf ihn zu.
Liam sah zu mir auf, ich sank auf seinen Schoß und nahm ihn in die Arme. „Also schön Liam. Ich werde auch vertrauen, in Sicherheit bleiben und mich nicht selber in Gefahr begeben“, versprach ich, Liam lächelte leicht und schloss die Augen. „Danke Grace.“ Ich lächelte selber, legte das Kinn auf seinen Kopf und wir blieben so sitzen. Irgendwann brach die Nacht herein, ich wurde müde und schlief in der sitzenden Haltung ein. Als ich irgendwann wieder aufwachte, waren wir im Landeanflug und es regnete draußen. Ich setzte mich in meinem Sitz auf, eine Wolldecke rutschte nach unten und ich streckte mich gähnend. Das Flugzeug setzte auf, rollte aus und kam schließlich zum stehen. Jefaridas trat auf mich zu, hob mich aus dem Sitz und wir verließen gemeinsam das Flugzeug.
Liam lief neben uns, war in Gedanken versunken und achtete kaum auf den Weg. „Du solltest mehr auf den Weg achten, sonst kann Jefaridas dich erneut verarzten“, bemerkte ich, Liam warf mir einen Blick zu und grinste. „Keine Sorge wegen meinem Kopf. Der wird keine Laterne oder sonstiges küssen“, erwiderte er, ich schüttelte mit dem Kopf und Jefaridas musste lachen. „So habe ich aber mehr Arbeit“, warf dieser ein, Liam knurrte ihn an und ich wurde wieder in den Peugeot gesetzt. Liam kam dazu, wir schnallten uns an und fuhren los. „Was machen wir dann?“, fragte ich, Liam strich mir kurz über die rechte Hand und zwinkerte mir zu. „Wir könnten doch anfangen das Bett zu testen“, hauchte er, ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an.
„Du hast auch nichts mehr im Kopf außer Sex. Du musst mir nur sagen wenn ich gehen soll. Ich glaube bei Noah könnte ich auch Unterschlupf finden“, erwiderte ich, Liam verengte die Augen und Darcon hielt abrupt an. Er wandte sich zu Liam um, sah ihn ernst an und schüttelte mit dem Kopf. „Nein Liam! Du wirst dich jetzt beruhigen, sonst darfst du für einige Zeit in den Kerkern leben“, warnte er, ich beobachtete Liam und bekam Angst. Dieser schnaufte wie ein wildes Tier, seine roten Augen glühten und bevor wir uns versahen, hatte er eilig das Auto verlassen. Ich sah ihm nach wie er in den Wald verschwand und fragte mich, was er zu verbergen hatte...
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Das hatte ihn wieder so in Rage gebracht und eigentlich hatte er von Jefaridas das Verbot bekommen sich in den Drachen zu verwandeln. Doch er musste es tun, denn er konnte seine große Wut auf Wilthos nicht zurückhalten, blieb auf einer Lichtung stehen und wollte gerade die Verwandlung machen, als ihn jemand an der Schulter packte und Jefaridas vor ihm stand. „Lass es Furoriel! Du hast eine Gehirnerschütterung erlitten und solltest dich schonen. Grace reizt dich eben immer wieder mit dem Thema Wilthos, weil sie weiß, dass du darauf anspringst. Oder aber sie macht es unbewusst und du könntest es herausfinden. Doch in ihrer Gegenwart solltest du dich wirklich beherrschen, denn sie hat immer wieder Angst, wenn du so fast zu einem Drachen wirst“, sagte er, Furoriel musterte Jefaridas und nickte schließlich. „Ja das sollte ich wirklich.“
Jefaridas lächelte, sie wandten sich um und gingen zurück zu den Autos. Sobald Liam wieder neben Grace saß, musterte er ihren Blick und sein Herz schmerzte. Dieser Blick war voller Angst vor ihm und er könnte sich dafür ohrfeigen. Darcon fuhr wieder los, Elidor folgte ihnen und Stille breitete sich aus. „Es tut mir leid Grace. Ich wollte dir keine Angst einjagen“, entschuldigte er sich bei ihr, Grace wandte den Blick ab und schaute aus dem Fenster. Na toll! Das war nun wirklich gewaltig in die Hose gegangen und wenn er könnte, dann würde er sich wirklich in den Hintern treten. Also musste er sich Grace wieder nähern und ihr mehr den Hof machen als vorher...
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Während Liam im Wald verschwunden war, folgte Jefaridas ihm und ich saß mit Darcon im Auto. „Liam ist eigentlich ein ruhiger Typ, wenn er nicht jedes Mal an Noah erinnert wird. E sieht in Noah eine Konkurrenz und hat Angst, dass du für Noah mehr empfinden könntest“, fing Darcon an, ich sah nach vorne und atmete tief durch. „Ich will doch überhaupt nichts von Noah, denn er wollte mich vergewaltigen. Liam muss sich erst bei mir beweisen und dann sehe ich weiter. Ich bin nicht so leicht zu haben“, erwiderte ich, Darcon lächelte und verstand mich. „Ja das kenne ich. Bei meiner Shadra war es zwar nicht ganz so schwierig, aber ich musste mich auch erst beweisen, damit sie meine Gefährtin wurde.“ Nun saß Liam wieder mit im Auto, wir fuhren weiter und eine betretende Stille war über uns.
Liam hatte wahrscheinlich die Angst vor ihm in meinen Augen gesehen und sah auch aus dem Fenster. Sobald das Auto hielt wollte Jefaridas mich wieder auf die Arme nehmen, doch ich wimmelte ihn ab und sah zu Liam. „Würdest du mich bitte tragen?“, fragte ich ihn, Liam war leicht überrascht, nickte aber und nach wenigen Sekunden war ich auf seinen Armen. Er stieg eine Treppe hinauf, die Eingangstür wurde von innen geöffnet und ich sah mich interessiert um. Der Eingangsbereich war groß gewesen, eine Treppe in der Mitte führte in die oberste Etage und ein Gang auf der rechten Seite in den hinteren Bereich. Liam trug mich an Bildern vorbei, diese bestaunte ich und lies ihn anhalten. Auf den Bildern waren fünf verschiedene Drachen gewesen, ich runzelte die Stirn und war leicht überrascht. Die Drachen waren in rot, gelb, grün, blau und lila und ich sah zu Liam auf. „Was ist das?“, fragte ich, Liam sah zu den Bildern und lächelte leicht.
„Das sind die Drachen der fünf Elemente. Feuer, Luft, Erde, Wasser und Geist. Angeblich soll es noch welche geben, was ich nicht so wirklich glaube und es soll einen besonderen Stein geben, der viel Macht besitzt und für die Drachen sehr wertvoll ist. Das sind aber nur Legenden“, antwortete Liam, ging weiter und betrat eine große Halle wo viele Tische standen und am Ende ein langer Tafeltisch. Liam lies mich an einem der Tische nieder, Gared, Darcon und Jefaridas setzten sich dazu und es gab ein großes Frühstück. Pancakes, Orangensaft, Kaffee, Toasts, Margarine, Marmelade und Müsli. Ich begann zu frühstücken, beachtete die vier Männer nicht und stillte meinen Hunger. Nach einer halben Stunde war ich fertig, Liam auch und er rieb sich abermals die Schläfen. „Ich werde mich jetzt etwas hinlegen und schlafen, da ich wieder Kopfschmerzen habe. Passt auf Grace auf“, meinte er nur, erhob sich und verließ die Halle.
Kapitel 12
„Was möchtest du machen Grace? Willst du dich auch etwas hinlegen und schlafen?“, fragte mich Gared, ich sah zu ihm hinüber und hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Ich bin hellwach und habe nur einen verstauchten Knöchel. Deswegen lege ich mich jetzt nicht hin und schlafe. Ich werde mir mal das Haus anschauen, versuche mich häuslich einzurichten und mich daran gewöhnen, dass ich wer weiß wie lange hier leben werde“, antwortete ich, erhob mich und belastete den gesunden Fuß. „Wir haben leider keine Gehhilfen da, denn diejenigen die einen verstauchten Knöchel hatten, lagen zwei Wochen lang im Krankenzimmer. Ich denke das solltest du auch tun“, meinte Jefaridas, lächelte mir zu und ich plusterte mich empört auf.
„Du spinnst wohl! Ich werde keine zwei Wochen lang in einem Krankenzimmer ausharren wegen einem verstauchten Knöchel“, murrte ich, wollte gehen, dich ich vergaß wiedermal meinen Fuß, belastete ihn und schloss vor Schmerz stöhnend die Augen. Sofort hatte Jefaridas mich auf die Arme genommen, verließ die Halle und trug mich den Gang entlang in ein großes Zimmer. Es war das Krankenzimmer wo Betten links und rechts standen und im letzten Bette beim Fenster, setzte er mich ab. „Ich denke du solltest doch hierbleiben und dich schonen.
Liam wird von mir unterrichtet werden wo du bist und jetzt ruhe dich aus. Solltest du hier verschwinden wollen dann muss ich dich leider am Bett festschnallen. Also überlege es dir gut“, warnte mich Jefaridas, lächelte mir zu und verließ das Zimmer. „Hey das ist nicht fair! Du bist echt bescheuert und ich hasse dich“, schrie ich ihm hinterher, fluchte und blieb schmollend auf dem Bett sitzen...
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Furoriel hatte bis zum Mittag geschlafen, verließ dann das Schlafzimmer und ging nach unten. Dort erwartete ihn Jefaridas, dieser lächelte ihm zu und Furoriel blieb vor ihm stehen. „Deine zukünftige Gefährtin ist im Krankenzimmer und schont ihren Fuß. Ich habe ihr gesagt falls sie abhauen sollte, dann würde ich sie ans Bett schnallen bis ihr Fuß wieder einsatzfähig ist. Wahrscheinlich schmollt sie gerade und schickt mich in die Hölle“, erklärte Jefaridas ihm, Furoriel gluckste und schüttelte mit dem Kopf. „Du hättest sie auch ins Wohnzimmer setzen können, damit sie einen Film schauen konnte“, erwiderte Furoriel, Jefaridas schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und seufzte schwerfällig. „Daran habe ich einfach nicht gedacht und jetzt zu Grace gehen, wäre für mich der Untergang.
Sie würde mir an die Gurgel gehen.“ „Du bist einer der mächtigen Drachen und hast Angst vor einem Menschen.“ „Sie ist stark, auch wenn sie noch nichts davon weiß und wir keine Ahnung haben, was sie für ein Drache ist. Rede du lieber mit ihr und frage sie was sie für einen Film schauen möchte. Ich verkrümel mich lieber.“ Jefaridas schritt davon, Furoriel ging den langen Gang entlang und trat auf die Tür des Krankenzimmers zu. Davor blieb er stehen, atmete tief durch, klopfte an und ging ins Zimmer. Grace saß mit dem Rücken zur Tür, hatte den Blick nach draußen gerichtet und rührte sich nicht. „Grace? Hast du Lust einen Film anzuschauen?“, fragte Furoriel vorsichtig, trat auf Grace zu und als er ihr ins Gesicht schaute, war er wie erstarrt. Grace hatte einen starren Blick, dieser war regelrecht glasig und sie reagierte nicht. Schnell rief Furoriel nach Jefaridas, dieser erschien kurz darauf und stand selber vor Grace.
„Weißt du was sie hat?“ Jefaridas musterte Grace genau, schaute ihr in die Augen und wandte sich an Furoriel. „So genau kann ich es dir nicht sagen, aber ich glaube bei ihr verändert sich die Farbe der Energiekugel. Sobald sie wieder hier bei uns ist, wirst du die Farbe dann auch sehen“, antwortete er, Furoriel nickte und setzte sich neben Grace. „Gut dann warte ich hier solange, denn ich habe Zeit.“ Jefaridas nickte, verließ das Krankenzimmer und Furoriel blieb bei Grace bis sie wieder in seiner Welt war...
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Da saß ich geraden eine Stunde auf dem Bett und schmollte, als irgendetwas mich ins Innere zerrte und mein Blick glasig wurde. Ich stand auf einem Felsenriff, hatte ein weißes Kleid an und die Wellen schäumten an den Felsen. „Schön das du kommen konntest“, sagte eine weibliche Stimme in meinem Rücken, ich drehte mich um und vor mir stand eine alte Frau. Sie war so groß wie ich, hatte einen üppigen weichen Busen, graue kurze Haare, lilane Augen, war mollig und trug ein langes weißes Gewand. „Wer sind Sie?“, fragte ich, die alte Frau trat näher auf mich zu und lächelte leicht. „Wieso duzen wir uns nicht einfach? Ich bin deine Grandma Carry und ich habe dich gerufen, um deiner Energiekugel die Farbe zu geben, welche du in dir trägst“, antwortete sie, ich sah sie verunsichert an und hatte viele Fragen. „Du wirst es bald erfahren und bis dahin übe dich in Geduld.
Vor dir liegen schwere Zeiten in denen du entscheiden musst, was das Richtige ist und wem du vertrauen kannst. Liam wird dir auf diesem Weg zur Seite stehen, dir helfen und dich unterstützen. Ihm kannst du vertrauen und jetzt solltest du wieder in deine Welt gehen. Vertraue Liam denn er liebt dich wirklich sehr und versucht dich aus der Reserve locken. Doch du musst selber entscheiden, wann du ihm deine Liebe gestehst“, erklärte sie mir, gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn und lächelte dabei.
Die Welt um mich herum verschwamm, alles löste sich auf und ich kam heftig atmend ins Krankenzimmer zurück. Ich hatte mich nach vorne gebeugt, hustete und jemand strich mir sanft über den Rücken. „Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?“, fragte mich Liam, ich nickte und lehnte mich erschöpft gegen ihn. „Es geht mir gut. Ich bin nur müde geworden“, murmelte ich, hatte die Augen geschlossen und schlief ein...
***
Furoriel hatte sie wieder, nun schlief sie und er war bei den Ältesten. Diese saßen zusammen, sahen Furoriel an und schwiegen. „Grace ist der Drache des Geistes. Der Mächtigste von allen, denn ihre Energiekugel ist ein leuchtendes lila und sie wird über alle Drachen bestimmen können“, fing er an, die Ältesten warfen sich einen Blick zu und wandten sich Furoriel wieder zu. „Dann kann sie auch den Stein der Drachen finden“, bemerkte Darcon, Furoriel hob die Schultern und nickte langsam. „So wird also der neue Plan aussehen. Wenn Grace wieder vollkommen hergestellt ist, dann geht ihr wieder los und sucht gemeinsam den Stein der Drachen. Grace kann ihn dann aufspüren“, sagte Demrion, Furoriel war einverstanden und lächelte. „Lassen wir Grace erst einmal einige Zeit, damit sie sich erholen kann und nicht schon wieder weggerissen wird.
Das wird sie auf Dauer nicht aushalten und sie wäre zerrissen, weil sie nicht weiß wo sie leben kann.“ „Du hast recht Furoriel. Lassen wir ihr erst einmal Zeit, bis sie soweit ist und sage ihr noch nichts von dem Stein.“ „Das mache ich.“ Furoriel verneigte sich kurz, wandte sich um und verließ die Halle. Langsam ging er die Treppe hinauf, wandte sich nach links und betrat kurz darauf sein Schlafzimmer, wo Grace tief und fest schlief. Liam sank auf die andere Seite des Bettes, beobachtete Grace und wartete darauf, dass sie wieder aufwachte...
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Ich hatte sehr lange geschlafen, wachte irgendwann auf und lag nicht im Krankenzimmer. Es war ein Schlafzimmer, ich wandte den Kopf und sah Liam neben mir liegen. Er hatte seinen Kopf auf der Hand abgestützt, beobachtete mich und ich lächelte leicht. „Habe ich lange geschlafen?“, fragte ich, er nickte und ich setzte mich auf. „Von gestern Mittag bis heute Vormittag. Fast einen ganzen Tag lang“, antwortete er, ich blies die Luft aus und mein Magen knurrte. „Du hast sicher Hunger, möchtest duschen gehen und andere Sachen anziehen“, bemerkte Liam, verließ das Bett und ich lächelte etwas. „Liam...ich...“, fing ich an, Liam wandte sich an mich und ich errötete. „Ich würde niemals zu Noah gehen, denn er ist nicht mein Typ. Also brauchst du wirklich keine Angst zu haben und wenn du mich wirklich liebst, dann gib dir Mühe um mich“, fügte ich noch hinzu, Liam setzte sich auf die Bettkante und sah regelrecht erleichtert aus.
„Dann werde ich mir alles Erdenkliche vornehmen um dir den Hof zu machen, damit du mich auch über alles lieben wirst“, erwiderte er, ich verließ das Bett und stand auf dem gesunden Fuß. „Wie soll ich eigentlich duschen? Ich habe doch einen verstauchten Fuß?“, fragte ich, Liam dachte kurz nach und verließ das Schlafzimmer. Ich setzte mich wieder hin, wartete und nach wenigen Minuten kam Liam wieder in Begleitung von Liara. „Sie würde dir beim duschen helfen, wenn du möchtest“, erklärte er mir kurz, ich hatte nichts dagegen und Liam trug mich ins Badezimmer. Dieses war groß, hatte eine große eckige Badewanne, eine große Dusche und ich wurde auf einem Hocker abgesetzt. „Dann lasse ich euch mal alleine und sobald ihr fertig seid, dann sagt mir Bescheid.“
„Kein Problem Liam und jetzt geh schon.“ Liara schubste ihn aus dem Badezimmer, lächelte mir zu und half mir aus den Klamotten. Dann stellte sie einen weißen Plastikhocker in die Dusche, stellte das Wasser an, half mir danach dorthin und ich setzte mich auf den Hocker. Ja ich kam mir indem Moment echt blöd vor, aber es half ja alles nichts und ich musste durch diese peinliche Situation. Mein linker Fuß war draußen, Liara seifte mich richtig ein und spülte danach alles ab. Als ich fertig war, trocknete sie mich ab, half mir in die kurze Hose, in das beige Top, in einen Halbschuh und sie kämmte mir die Haare durch. „Das kann ich doch auch alleine Liara“, bemerkte ich, diese lächelte nur und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. „So jetzt bist du fertig und ich werde Liam holen“, schnell war Liara verschwunden, ich betrachtete mich im Spiegel und atmete tief durch.
Die Kette von meiner Mutter hatte ich um den Hals gelegt, ich nahm den Anhänger in die Finger und musterte den lilanen Stein. Dieser leuchtete auf, pulsierte leicht und das Licht ging langsam auf mich über. Abrupt lies ich die Kette los, das Licht verschwand wieder und ich beruhigte mein Herz was viel zu schnell schlug. Liara kam mit Liam wieder, sie sahen mein entsetztes Gesicht und wurden sofort ernst. „Geht es dir gut Grace? Du siehst so blass aus“, fing Liara an, ich nickte langsam und lächelte schwach. „Ja alles okay. Mir fehlt nichts“, erwiderte ich, Liam nahm mich wieder auf die Arme und sie gingen nach unten in die Halle zum Frühstück. Es war jedoch bereits Mittag, es roch nach Lasagne und mir lief das Wasser im Mund zusammen.
Sobald ich am Tisch saß wo auch Jefaridas war, tat er mir etwas auf einen Teller und ich konnte endlich essen. „Ich werde dann mal nach deiner Kopfwunde schauen und wenn es gut aussieht, dann kann der Verband runter“, fing Jefaridas an, Liam nickte und freute sich. „Hoffentlich. Es juckt ganz schrecklich unter dem Verband“, erwiderte Liam, ich fuhr ihm unter den Verband und kratzte an seinem Kopf. Liam schloss genüsslich die Augen, Liara und Jefaridas sahen sich an und mussten lachen. Schließlich aßen wir weiter, danach nahm Liam mich mit Krankenzimmer und Jefaridas nahm den Verband ab.
Kapitel 13
„Das sieht gut aus Liam. Den Verband können wir jetzt weglassen und du kannst wieder mehr machen als vorher“, sagte Jefaridas, Liam strahlte und ich lächelte ihm zu. „Das ist gut und ich freue mich“, erwiderte Liam, Jefaridas gluckste und wandte sich mir zu. „Ich werde mir jetzt deinen verstauchten Knöchel anschauen, neu schienen und straff verbinden.“ Ich nickte langsam, Jefaridas nahm den Verband ab, die Schiene folgte und der Fuß lag frei auf einem Kissen. Vorsichtig untersuchte Jefaridas den Knöchel, ich beobachtete ihn dabei und wartete ab. „Der Knöchel sieht schon besser aus. Dennoch werde ich eine Salbe auftragen, die Schiene anlegen und den Verband darum wickeln“, bemerkte Jefaridas, ich seufzte und sah ihm weiterhin zu. Liam saß neben mir, Jefaridas tat eine Salbe auf den verstauchten Knöchel, legte die Schiene wieder an und verband alles gut.
„So und jetzt könnt ihr Beide machen was ihr wollt. Ich gehe etwas spazieren.“ Jefaridas verließ das Krankenzimmer, wir sahen ihm hinterher und Liam wandte sich an mich. „Möchtest du einen Film anschauen“, fragte er mich, ich lächelte und nickte kurz. „Wenn es hier schöne Filme gibt, dann ja“, antwortete ich, Liam nahm mich auf die Arme und trug mich nach unten in ein Wohnzimmer. Dieses hatte blaue Sitzmöbel, große Fenster, weiße Vorhänge, einem braunen Wandschrank und einem großen Flachbildschirm mit DVD-Player. Liam setzte mich auf dem Sofa ab, trat auf den Schrank zu und öffnete diesen. Zum Vorschein kamen hunderte von DVDs, Liam trat zur Seite und ich las jeden einzelnen Titel.
„Leg einfach einen Film ein und den schauen wir uns an“, sagte ich, Liam lächelte, nahm einen Liebesfilm und legte ihn in den DVD-Player. Dann setzte er sich mit auf das Sofa, legte meinen Knöchel auf seine Beine und wir schauten den Film an. Okay mein Geschmack war das nicht gewesen, aber ich hatte keine große Lust gehabt mich zu beschweren und lies das Geschehene vom Film an mir vorbeirauschen. Endlich nach fast drei Stunden war es zu Ende, ich streckte mich und hatte steife Gliedmaßen. Liam packte den Film weg, ich erhob mich und er hielt mich fest. Ich werde dich tragen Grace. Wollen wir etwas essen?“ „Nein ich habe gerade keinen Hunger und würde etwas an die frische Luft gehen“, antwortete ich, Liam holte eine Jacke für mich, zog sich selber an und trug mich nach draußen. Dort setzte er mich auf einer Bank ab, lies sich neben mir nieder und schwieg.
Ich schaute in die Ferne wo die Sonne am Himmel stand, wenige Wolken zu sehen waren und dachte nach. Wollte ich eigentlich wirklich für immer bei Liam bleiben? Mein gesamtes Leben mit ihm verbringen, obwohl ich nicht wirklich Lust dazu hatte? Natürlich nicht, doch wie sollte ich verschwinden mit einem verstauchten Knöchel? „Woran denkst du?“, fragte Liam mich, ich blinzelte und wandte mich ihm zu. „An nichts bestimmtes“, antwortete ich, Liam nickte langsam und sah wieder in die Ferne. „Wie lange bleiben wir jetzt hier?“, fragte ich, wandte mich an Liam und er erwiderte den Blick. „Erst einmal für eine ganze Weile, damit du nicht jedes Mal aus einer gewohnten Umgebung weggerissen wirst. Die Ältesten sind derselben Meinung und haben nichts dagegen“, antwortete er mir, ich atmete erleichtert auf und lächelte. „Aber was machen wir jetzt die ganze Zeit?
Es wird doch schnell langweilig und ich hasse Langeweile.“ „Mir wird schon etwas einfallen. Dein Knöchel sollte erst einmal wieder heil werden, dann sehen wir weiter und bis dahin helfe ich dir sehr gerne.“ Ich verdrehte die Augen, erhob mich und bevor Liam seine Hilfe in die Tat umsetzen konnte, war ich schon ins Gebäude gehumpelt. „Warte Grace! Dein Fuß“, rief Liam mir hinterher, ich winkte nur ab und machte mich auf den Weg die Treppe zu erklimmen. Als ich fast oben ankam hatte Liam mich auch schon eingeholt, hob mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer. Auf dem Bett setzte er mich ab, ich zog die Jacke aus und zog eine Augenbraue hoch. „Ich brauche keine Hilfe, denn der Knöchel schmerzt nicht mehr so sehr und ich kann auch alleine helfen“, murmelte ich, Liam nahm meine Jacke entgegen und hängte sie mit seiner im Schrank auf.
„Du musst deinen Fuß aber viel schonen, denn wenn du es nicht tust dann musst du die Zeit im Krankenzimmer verbringen und da ist Jefaridas nicht zimperlich“, erwiderte er, ich verschränkte die Arme und schmollte. Liam lachte, setzte sich neben mich und sah mich liebenswürdig an. „Nicht böse sein Darcy. Ich will doch nur dein Bestes.“ „Lass das Liam! Du willst mein Bestes? Dann hättest du mich nicht entführen dürfen“, fauchte ich, Liam packte grob mein Kinn, drehte meinen Kopf zu sich und drückte mir einen langen Kuss auf die Lippen. Seine Zunge schob er in meinen Mund, erkundete alles und strich über meine Zunge. Zuerst wollte ich nicht, versuchte Liam von mir wegzuschieben, doch er hielt mich wie in einem Schraubstock fest und ich gab es auf.
Nach einer ganzen Ewigkeit löste er sich von mir, sein Blick streifte meinen Körper und er lächelte selig. „Was ist denn?“, fragte ich, Liam strich mir über die Wange und seine Hand wanderte weiter über meinen Körper. Als er seitlich an meinem linken Bein entlang strich, prickelte es auf meiner Haut und mein Herz schlug schneller. „Du bist so wunderschön Grace und wir sind hier ganz ungestört. Bitte schlafe mit mir“, antwortete er leise, wollte mich wieder küssen, doch ich wich zurück und stand ein paar Meter von ihm entfernt. „Nein! Ich will nicht mit dir schlafen!“ Ich wirbelte herum, verließ humpelnd das Zimmer und machte mich auf den Weg nach unten...
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Das war ja wirklich nach hinten losgegangen und Furoriel war zu schnell gewesen. Natürlich war Grace von ihm nicht abgeneigt, hatte dementsprechend auf ihn reagiert und am Ende blockte sie ab. Nun war sie geflüchtet, Furoriel erhob sich und sah aus dem Fenster. Auf der Wiese lag eine Decke, Liara und Grace saßen zusammen und Furoriel öffnete das Fenster. Indem Moment hörte er das herzhafte Lachen von Grace, sein Herz schlug schneller und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Langsam verließ er das Zimmer, ging die Treppe runter nach unten und blieb bei der Terrassentür stehen um dem Gespräch heimlich zu folgen. „Gefällt es dir hier eigentlich Grace?“, fragte Liara, wandte sich an Grace und diese hob nur die Schultern. „Naja wie man es nimmt.
Wegen Anilesia bin ich hier und dabei würde ich gerne zu Hause sein“, antwortete die Gefragte, Liara nickte verstehend und schaute in den angrenzenden Wald. „Liam ist ein ganz liebevoller Mann und liebt dich über alles. So etwas haben wir noch nie gesehen, denn eigentlich ist er ein ernster stillschweigender Mann und hatte nur Anilesia fürs Bett gebraucht. Doch bei dir ist er ganz anders Grace. Seine Augen leuchten, er bewegt sich ganz anders und er würde dich vor allem beschützen, was dir wehtun will. Selbst vor Noah.“ Grace sah Liara an, diese lächelte und erwiderte den Blick. „Naja Liam ist schon ganz okay, wenn er mich nicht entführt hätte. Als er damals das Café betrat, hatte ich gedacht er sei ein Gott. Doch bei Noah war es genauso.
Nur der wollte mich kurze Zeit später vergewaltigen und ich traue dem Frieden einfach nicht. Wenn Liam mich unbedingt beschützen will, dann soll er es tun und gut ist die Sache. Ich komme hier sowieso nicht weg, auch wenn mein Fuß in Ordnung wäre.“ „Stimmt. Gib Liam einfach eine Chance Grace. Für niemand anderes würde er sich so einsetzen, wie für dich. Stille drang an Furoriels Ohren, die Anspannung nahm zu und er hörte seinen eigenen Herzschlag. „Also schön Liara. Ich kann es ja mal versuchen.“ Furoriel atmete tief durch, Erleichterung durchströmte seinen Körper und er trat an die frische Luft, wo Darcon und Jefaridas auf einer weißen Bank saßen...
***
Ich sah wie Liam auf die Terrasse trat, er setzte sich auf die weiße Bank neben Darcon und Jefaridas und lehnte sich lächelnd zurück. Hoffentlich hatte er nicht gelauscht und das Gespräch mitbekommen, denn das wäre mir ziemlich peinlich gewesen. Ich wandte den Blick Richtung Sonne, schloss die Augen und genoss die Wärme. Dabei dachte ich an diesen merkwürdigen Traum, an meine Grandma und berührte die Kette. Diese leuchtete kurz auf, ich lies sie abrupt los und atmete tief durch. „Du hast eine wunderschöne Kette um. Woher hast du sie?“, fragte Liara, ich besah mir kurz die Kette und lächelte etwas. „Die hat mir meine Mum vor ein paar Tagen geschenkt.
Ein altes Familienerbstück“, antwortete ich, sah Liara an und diese strahlte. „Sie ist wirklich wunderschön und hat eine tolle Farbe. Es passt zu dir Grace“, bemerkte Liara, musterte ein letztes Mal die Kette, legte sich dann auf den Rücken und genoss mit geschlossenen Augen die Sonnenstrahlen. Ich gluckste, seufzte schwer und erhob mich schließlich. „Brauchst du Hilfe? Ich kann Liam holen.“ „Schon okay Liara. Ich bin schon da“, warf Liam ein, hob mich auf die Arme und trug mich nach drinnen. „Wo möchtest du hin?“, fragte er mich, sah zu mir runter und ich lächelte etwas. „Ich würde gerne etwas trinken und danach ein gutes Buch lesen“, antwortete ich, Liam nickte und ging in die Halle. Dort setzte er mich an einem der Tische ab, verschwand kurz und brachte etwas zu trinken mit.
Als ich die Orangenlimonade in Schlücken trank, lies sich Liam mir gegenüber und beobachtete mich schweigend. „Es tut mir sehr leid Grace. Ich wollte dich vorhin nicht so bedrängen und dich ins Bett zerren erst recht nicht. Du brauchst Zeit und die gebe ich dir, sofern du einverstanden bist“, fing Liam an, ich schaute von meinem Glas auf, sah Liam in die Augen und die Stimme meiner Grandma hallte mir durch den Kopf. „Liam wird dir auf dem Weg zur Seite stehen, dir helfen und dich unterstützen. Ihm kannst du vertrauen!“ „Das geht in Ordnung Liam. Ich werde versuchen mich mit meinem Schicksal abzufinden und auch keine Fluchtversuche unternehmen. Versprochen“, erwiderte ich, trank die Limonade aus und Liam lächelte über diese Aussage. „Und ich werde dir nichts antun und versuchen nicht gleich aus der Haut zu fahren.
Du sollst keine Angst vor mir haben.“ Ich sah Liam an, grinste und lachte schließlich. „Ich habe keine Angst vor dir. Egal was du tust.“ „Du hast keine Angst vor mir? Das ist gut, denn ich will mein Leben mit dir teilen und das würde nicht gehen, wenn du vor mir wegläufst.“ Liam nahm mich wieder hoch, trug mich in eine große Bibliothek und setzte mich auf ein weißes Sofa ab. Dann suchte er mir ein interessantes Buch hervor, reichte es mir und ich begann zu lesen. Liam tat es mir gleich, Stille war um uns herum und wir Beide wussten in diesem Moment noch nicht, was alles auf uns zukam.
Kapitel 14
Anilesia war stinksauer gewesen, denn sie hasste Furoriel, sie hasste Wilthos und sie hasste diese Grace. Niemand nahm ihr Furoriel weg, denn er gehörte ihr und sie würde ihn sich wiederholen. Als Anilesia wütend hin und her schritt, dachte sie nach und plötzlich kam ihr ein genialer Plan. Sie musste Grace entführen, sie irgendwo in einem dunklen Loch verstecken und Furoriel trösten. Ihm sagen, dass Grace fort sei weil sie niemals mit ihm zusammen sein wollte. Das war ein genialer Plan, Anilesia verwandelte sich in einen großen dunkelgrünen schimmernden Drachen, breitete die großen ledrigen Flügel aus und schwang sich in die Lüfte. Mit wunderbarer Euphorie flog sie nach Schottland zum Anwesen der Feuerdrachen, landete im Wald und sah zwischen den Bäumen zum großen Garten.
Dort spazierte diese Grace alleine über den grünen Rasen, genoss das Wetter und lächelte. Anilesia hatte ein böses Funkeln in den Augen, beobachtete und begann Grace in den Wald zu locken. Immer wieder flüsterte sie den Namen, Grace wandte den Kopf in die Richtung des Waldes und lauschte. Schon nach kurzer Zeit trat sie darauf zu, kam immer näher und ging langsam an Anilesia vorbei. Diese fackelte nicht lange, hob die rechte Hand und schlug mit der Handkante in den Nacken von Grace. Sofort brach diese bewusstlos zusammen, lag auf dem Waldboden und regte sich nicht.
Anilesia verwandelte sich wieder in einen Drachen, nahm Grace vorsichtig in die Schnauze und flog davon. Hinter dem Gebirge landete sie, trat auf eine Höhle zu und warf Grace achtlos hinein. Dann schlug sie mit dem schuppigen Schwanz kräftig gegen die Felswand, Stein rollten die schräge Wand hinunter und versperrte den Eingang. Endlich war Grace aus ihrem Leben verschwunden, Anilesia machte wieder zurück und ging freudestrahlend auf das Anwesen zu, auch wenn es wie aus Gießkannen regnete...
***
Als es aus Eimern goss, trat Furoriel auf die Terrasse und wollte Grace rein holen, doch diese war nicht da. Sofort wandte er sich um, suchte im ganzen Haus nach ihr und fragte jeden anderen Drachen. Nein Grace wollte nicht mehr abhauen, denn das hatte sie ihm versprochen und daran hielt sie sich auch. Gerade als Furoriel gehen wollte klopfte es an der Tür, er öffnete diese und vor ihm stand nicht Grace sondern Anilesia. „Was willst du hier? Verpiss dich“, fauchte er, Anilesia trat ins Innere und warf sich ihm in die Arme. „Sei mir nicht böse Furoriel aber Grace ist gegangen, weil sie dich nicht liebt und ich soll dich trösten. Sie meinte du liebst mich“, sagte Anilesia, Furoriel knurrte tief in der Kehle und drückte sie im nächsten Moment gegen die Wand.
„Du verdammte Lügnerin! Grace würde niemals abhauen! Also was hast du mit ihr gemacht?“ Anilesia grinste breit, hatte ein böses Funkeln in den Augen und kicherte. „Deine geliebte Grace ist dort wo du sie niemals finden wirst und da es stark regnet wird sie schnell ertrunken sein!“ Anilesia riss sich von ihm los, verließ das Haus und Furoriel musste sich beherrschen. Schnell trat er nach draußen, verwandelte sich in den roten Drachen und suchte Grace mittels seiner Kräfte...
***
Ich kam in einer dunklen versperrten Höhle wieder zu mir, draußen regnete es und das Wasser füllte viel zu schnell die Höhle. So gut es ging watete ich eilig durch das ansteigende Wasser, versuchte die Felsen vom Eingang zu entfernen und gab schon nach kurzer Zeit auf. Entmutigt lies ich mich auf einem hohen Felsen nieder, rieb mir den schmerzenden Nacken und dachte nach. Wer hatte mich nur entführt und war so grausam gewesen, mich zu töten? „Anilesia“, flüsterte ich, wurde sauer und fluchte lautstark. Sie hatte diese Aktion durchgeführt, wollte Liam für sich und ich durfte dafür sterben.
Das Wasser stieg schneller, es hatte mich endgültig erreicht und ich musste schwimmen. Nun hatte ich keine zwei Minuten mehr, meine Gedanken wirbelten wie ein dichter Nebel in meinem Kopf und sie kamen nicht mehr zum stehen. Ich holte ein letztes Mal tief Luft, das Wasser hatte die Decke erreicht und lies kein Schlupfloch übrig. Leider wurde die Luft knapper, automatisch schnappte ich danach und das Wasser drang mir in die Atemwege. Das Letzte was ich noch mitbekam war ein violettes Leuchten, Schwärze zog auf und ich ertrank...
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Da war es gewesen. Die starke Energie von Grace, Furoriel flog in diese Richtung und landete vor dem Gebirge. Sofort erfassten seine Augen die versperrte Höhle, diese öffnete er mit seinen Krallen und das Wasser spuckte Grace mit aus. Reglos lag sie da, Furoriel nahm sie hoch und flog zurück. Vor dem Anwesen war er wieder ein Mensch, hatte Grace auf den Armen und trug sie ins Gebäude. „Jefaridas!“ Der Angesprochene eilte herbei, sah die leblose Grace, nickte Furoriel ernst zu und sie liefen ins Krankenzimmer.
Dort wurde Grace auf eines der Betten gelegt, Furoriel zog ihr die nassen Sachen aus und Jefaridas untersuchte sie kurz. „Sie atmet nicht mehr“, bemerkte er, Furoriel schubste ihn zur Seite und begann Grace zu beatmen. Immer und immer wieder pumpte er seine Luft in ihre Lunge, nebenbei machte er die Herzdruckmassage und gab einfach nicht auf. Als Jefaridas sie schon aufgegeben hatte, hustete Grace, spuckte das Wasser aus und öffnete die Augen. Furoriel war erleichtert, legte Grace in ein trockenes Bett, deckte sie zu und lächelte ihr aufmunternd zu...
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Ich lag in einem Bett im Krankenzimmer, Liam saß auf der Bettkante und sah erleichtert aus. „Danke das du mich gerettet hast“, bedankte ich mich bei ihm, Liam schüttelte mit dem Kopf und lächelte mich voller Liebe an. „Anilesia hat es eindeutig zu weit getrieben und wollte dich wirklich töten. Als es zu regnen begann wollte ich dich ins Trockene holen, doch du warst nicht da und ich suchte das ganze Haus ab bis es an der Tür klopfte. Anilesia stand vor mir, warf sich mir in die Arme und hatte behauptet, du seist gegangen, weil du mich nicht liebst. Du hättest ihr gesagt, ich würde sie lieben und da wusste ich, dass sie log. Ich hatte sie bedrängt, doch Anilesia lachte nur, meinte dass ich dich niemals finden würde und wenn doch, dann wärst du schon längst tot. In der Sache hatte sie recht gehabt.
Für ein paar Minuten warst du wirklich tot, ich habe dich wiederbelebt und Jefaridas hatte dich schon längst aufgegeben. Jetzt solltest du jedoch etwas schlafen, damit sich dein Körper wieder erholt und du zu Kräften kommst“, erzählte Liam mir, ich lächelte schwach, schloss die Augen und fiel in einen langen Schlaf. Als ich wieder erwachte schien draußen die Sonne, ich setzte mich im Bett auf und wartete geduldig ab. Erst nach einer gefühlten Stunde ging die Tür des Krankenzimmers auf, Jefaridas trat ein gefolgt von Liam und dieser hatte ein Tablett dabei. Dieses stellte er auf dem Nachttischschrank ab, strich mir sanft über den Kopf und setzte sich ans Bett. „Wie geht es dir heute?“, fragte er mich, ich lächelte und Jefaridas untersuchte mich eingehend.
„Schon besser und ich habe Hunger“, antwortete ich, Liam stellte mir das Tablett auf die Beine und ich begann zu frühstücken. „Die Lunge hat keinen Schaden genommen, Grace kann jetzt in aller Ruhe frühstücken und danach das Krankenzimmer verlassen“, bemerkte Jefaridas, Liam atmete erleichtert aus und ich gluckste. „Ich hatte wirklich geglaubt ich sterbe und würde dich nie wieder sehen“, fing ich an, Jefaridas lies uns alleine und Liam strich mir über die linke Hand. „Anilesia ist eine falsche Schlange und sollte ich sie je wieder in die Finger bekommen, dann breche ich ihr das Genick“, erwiderte er, ich beendete das Frühstück und Liam stellte das Tablett zur Seite. Dann verließ ich das Bett, meine Beine waren noch etwas wackelig und Liam hielt mich vorsichtshalber fest. Mit der anderen Hand nahm er das Tablett, wir traten auf die Tür zu, verließen das Krankenzimmer und machten uns auf den Weg nach unten...
***
Wilthos war sauer gewesen, stapfte in seinem Zimmer auf und ab und knurrte tief in der Kehle. Was er gehört hatte war das Allerletzte gewesen, denn wie konnte Anilesia ihr das nur antun? Nun war Grace tot, Wilthos konnte sie vergessen und begann zu trauern. Dafür musste Anilesia sterben, denn Grace war ein unschuldiges Mädchen gewesen, hatte noch ihr ganzes Leben vor sich und sollte auch irgendwann Kinder in die Welt setzen. Voller Wut verließ er sein Anwesen, verwandelte sich in den blauen Drachen, breitete die ledrigen Flügel aus und flog in den Wolken auf der Suche nach Anilesia. Plötzlich spürte er eine große Macht in sich, Wilthos hielt inne und schaute sich um. Woher kam diese Macht und wer besaß diese?
Langsam setzte Wilthos seinen Weg fort, sah nach unten und dort war das Anwesen der Feuerdrachen. Im großen Garten erblickte er Furoriel seinen Todfeind und... „Grace! Sie lebt“, flüsterte er, landete im angrenzenden Wald, verwandelte sich zurück und sah zwischen den Bäumen zu seiner Angebeteten. Dabei fand er in ihrem Inneren eine Energiekugel und diese schimmerte lila. Sie war also der Drache des Geistes welcher den Stein auffinden konnte und somit die Macht über alle Drachen besaß. Das war seine Chance gewesen, Grace zu entführen und sie mitzunehmen. Doch es wäre riskant, denn Furoriel würde sie sofort verfolgen, ihm den Kopf abreißen und Grace wieder mitnehmen.
Also einen anderen Plan, der ihm schnell in den Sinn kam und er darüber lächelte. Sollte Furoriel mit Grace den Stein der Drachen suchen und sobald sie ihn gefunden hatten, würde Wilthos ihn an sich reißen. Bis dahin blieb er im Hintergrund, beobachtete alles und wartete die Zeit ab. Langsam schritt Wilthos in den Wald zurück, wurde abermals zum Drachen und legte sich auf die Lauer...
***
Liam spazierte mit mir über die Wiese, ich hatte mich bei ihm eingehakt und lächelte leicht. Schließlich blieben wir stehen, Liam wandte sich an mich und sah mich ernst an. „Wir sollten uns dann unterhalten, wie es weitergehen soll“, fing er an, ich nickte langsam und hatte ein ungutes Gefühl gehabt. „Du brauchst keine Angst zu haben, denn es ist nichts Schlimmes. Es geht mir nur um diese Suche, denn Gared kann das nicht ewig machen. Schließlich ist das meine Aufgabe“, beruhigte er mich, ich atmete tief durch und seufzte.
„Und was genau? Was suchst du denn?“, fragte ich, Liam lächelte und legte einen Arm um mich. „Du weißt doch, dass ich es dir noch nicht sagen kann, aber die Zeit rückt dafür immer näher und in ein paar Wochen wirst du die ganze Wahrheit erfahren“, antwortete er, wir wandten uns um und gingen wieder ins Haus. Dort machten wir es uns im Wohnzimmer gemütlich und Liam erklärte mir die Situation.
Kapitel 15
„Ich bin auf der Suche nach einem bestimmten Stein und es ist nicht der Stein der Drachen. Schließlich gibt es den nicht, da es nur eine Legende ist. Mein Bruder Gared hat für mich die Suche übernommen, damit du dich hier eingewöhnen kannst und nicht immer von Orten weggerissen wirst“, fing Liam an, ich saß stillschweigend da und hörte ihm aufmerksam zu. „Sofern du einverstanden bist, werden wir beide in zwei Wochen die Suche aufnehmen und Gared kann seinen eigenen Aufgaben nachkommen“, fügte er noch hinzu, ich atmete tief durch und Liam schwieg. „Ich muss also unbedingt mitkommen?“, fragte ich, sah Liam ernst an und dieser nickte langsam. „Was ist wenn diese Anilesia mich findet? Die wird wieder einen Mordversuch an mir begehen“, fügte ich noch hinzu, war besorgt und Liam sah es auch.
„Anilesia glaubt du bist tot und wird deswegen erst einmal keine Gefahr für dich darstellen. Du brauchst also keine Angst zu haben.“ Ich hatte mich zurück gelehnt, sah Liam weiterhin an und nickte langsam. „Also schön Liam. Ich komme mit dir mit und werde über jedes Hindernis steigen“, gab ich grummelig nach, erhob mich und war sauer. „Grace?“ Liam stand selber auf, sah mich leicht verwirrt an und mir kamen urplötzlich die Tränen. „Ich will nicht quer durch die Pampa gurken und nach etwas suchen, was mich nicht interessiert! Das kann ich einfach nicht“, brachte ich raus, wirbelte auf dem Absatz herum und verließ das Zimmer. Schnell hatte ich mich im Schlafzimmer verkrochen, lag eingeigelt auf dem Bett und hatte ein Kissen bei mir. Wieso mache ich das Alles mit?
Es war doch nun wirklich nicht mein Problem gewesen und ich hatte damit absolut nichts zu tun. Oder etwa doch? Sanftes Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken, jemand trat ins Schlafzimmer und saß kurz darauf auf der Bettkante. „Es tut mir leid dich mit hineingezogen zu haben Grace. Hätte ich nur niemals in Los Angeles das Café betreten, dann wäre es niemals passiert und du würdest jetzt nicht hier sein“, entschuldigte sich Liam, ich setzte mich auf und zu seiner Überraschung lehnte ich mich an seinen Oberkörper. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Liam, denn mein Her hatte mich damals verraten und auch wenn ich es jedes mal leugne, kann ich es nicht abstreiten. Trotzdem werde ich es nicht zugeben“, erwiderte ich, sah zu Liam auf und bevor ich mich überhaupt wehren konnte, hatte er seine weichen vollen Lippen auf meine gelegt.
Am Anfang versuchte ich ihn wegzudrücken, doch Liam zog mich enger an sich und ich gab es auf. Mein Herz klopfte wild gegen meine Brust, mein Blut pulsierte in den Adern und jegliche Emotionen wurden freigesetzt. Ohne nachzudenken legte ich die Arme um seinen Hals, seine Zunge bat um Einlass und diese gewährte ich ihm auch. Mein erster wunderbarer Kuss, obwohl ich im jugendlichen Alter einen Freund hatte, aber da waren die Küsse nie so wundervoll gewesen. Mein damaliger Freund war besitzergreifend, total eifersüchtig und er wollte immer wieder Sex mit mir. Irgendwann wurde es mir zu bunt und machte mit ihm Schluss. Leider stalkte er mich danach, schickte mir Blumen und entschuldigte sich jedes mal bei mir. Zum Glück zog ich mit meinen Eltern schon kurz darauf von New York nach Los Angeles und hatte Ruhe.
Dieser Kuss von Liam war jedoch anders, als ob wir zusammengehören würden und wahrscheinlich hatte meine Grandma recht gehabt. Liams Hände strichen sorgsam über meinen Rücken, blieben dort liegen und gingen nicht weiter auf Wanderschaft. Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns voneinander, Liam musterte mich und wartete meine Reaktion ab. Meine Augen leuchteten, meine Lippen waren rot und leicht geschwollen und meine Wangen waren errötet. „Es tut mir leid Grace. Ich habe dich einfach geküsst ohne dich vorher zu fragen“, entschuldigte sich Liam abermals, ich zog eine Augenbraue hoch und strich ihm lächelnd über die rechte Hand. „Du brauchst keine Angst zu haben oder dir Sorgen darüber zu machen. Dein Kuss war jedenfalls besser als der von Rico.“ Liam sah mich fragend an, ich räusperte mich und lehnte mich ans Kopfende des Bettes.
„Wer ist Rico?“, fragte mich Liam, setzte sich im Schneidersitz auf das Bett und sah mich erwartungsvoll an. „Rico war mein erster Freund gewesen, den ich mit 16 Jahren hatte“, fing ich an, Liam hörte gebannt zu und schwieg. „Er war ein wirklich süßer und hübscher Junge gewesen, wenn er nicht so eifersüchtig gewesen wäre. Rico war besitzergreifend, wollte schon nach zwei Wochen Beziehung Sex mit mir und bedrängte mich jedes mal. Ich habe es mir zwei Monate lang mit angeschaut bis ich mit ihm Schluss gemacht habe und meine Ruhe hatte. Das dachte ich zumindest, aber Rico kam immer wieder mit Blumen oder Rosen an und entschuldigte sich andauernd. Er hatte mich gestalkt und ich war froh, als ich mit meinen Eltern wegzog.
Seitdem habe ich Ruhe vor Rico und das ist auch gut so“, fügte ich hinzu, sah auf meine Hände und wartete auf eine Erwiderung von Liam. „Dann bist du also sozusagen noch Jungfrau oder?“, fragte er, ich wurde rot wie eine Tomate und nickte langsam. „Ja ich hatte bis jetzt noch nicht mein erstes Mal erlebt und das ist peinlich oder? Schließlich bin ich schon 23“, murmelte ich, Liam rutschte näher zu mir heran und nahm meine Hände in seine. „Das ist überhaupt nicht peinlich, denn offenbar hattest du den Richtigen noch nicht gefunden. Ich hoffe aber, dass ich derjenige bin, der mit dir dein erstes Mal erleben darf. Wenn es irgendwann soweit ist“, flüsterte er, ich sah ihn an und lächelte schwach. „Das könnte möglich sein.“ Liam strahlte, verließ das Bett und sah mich erwartungsvoll an.
„Also was wollen wir jetzt machen?“, fragte er mich, ich erhob mich und zur Antwort, protestierte mein Magen laut knurrend. „Ich denke ich könnte etwas zu essen vertragen und du sicherlich auch“, antwortete ich, Liam gluckste und hielt mir die Tür auf, damit ich auf den Gang treten konnte. Schnell war er mir gefolgt, schloss die Tür hinter sich und bevor er sich versah, hatte ich meine Finger der rechten Hand in seine seine Linke verschlungen. Zusammen gingen wir die Treppe hinunter, betraten den Saal und setzten uns an den Tisch wo Jefaridas gerade saß. Liam holte schnell etwas zu essen, Jefaridas musterte mich und schmunzelte. „Was hast du?“, fragte ich ihn, der Angesprochene deutete auf meine Lippen und diese berührte ich sanft mit meinen Fingern.
„Liam hat dir den ersten Kuss geraubt und zeigte jedem somit, dass ihr füreinander bestimmt seid“, antwortete er, ich wurde rot und Liam trat mit dem Essen an unseren Tisch. Er stellte mir einen Teller hin, lies sich neben mir nieder und begann zu essen. Ich tat es ihm nach, konzentrierte mich auf das Essen und schwieg. „Ich werde in nächster Zeit ein paar Kräuter zusammenstellen, damit du für Notfälle etwas dabei hast. Sollte es jedoch schlimmer sein, dann rufst du mich an und ich komme zu euch“, fing Jefaridas an, Liam nickte und trank einen Schluck vom Apfelsaft. „Du solltest auf dich gut achtgeben, damit du nicht wieder einen verstauchten Fuß oder schlimmeres hast“, wandte sich Jefaridas an mich, ich zog eine Augenbraue hoch und schnaubte nur.
„Dafür richtest du mir ja etwas zusammen, damit ich Grace im Notfall helfen kann“, warf Liam ein und warf Jefaridas einen strengen Blick zu. „Tut mir leid falls ich dir auf den Schlips getreten bin Grace. Das war nicht meine Absicht gewesen“, entschuldigte sich Jefaridas bei mir, ich schluckte den letzten Bissen hinunter und trank den Orangensaft hinterher. „Von mir aus“, meinte ich nur, erhob mich und sah Liam an. „Ich werde jetzt ein schönes heißes Bad nehmen und möchte nicht gestört werden. Bis später.“ Liam nickte verstehend, ich verließ die Halle und ging nach oben ins Badezimmer. Sobald die Tür hinter mir zugesperrt war, schaute ich mich um und musste lächeln. Das Badezimmer hatte alles aus Porzellan, es war groß und selbst die Badewanne war riesig.
Dort drehte ich den Wasserhahn auf, tat Bademilch mit Honigduft dazu und entkleidete mich. Sobald die Badewanne voll war, setzte ich mich in das heiße Wasser, lehnte mich zurück und schloss entspannt die Augen. Einfach nur abschalten, alles vergessen und sich nur der Stille hingeben. Es war auch sehr ruhig gewesen, ich döste und wäre fast eingeschlafen, wenn meine Kette sich nicht auf der Haut erwärmt hätte. Ich öffnete die Augen, blinzelte und gähnte herzhaft. Ja heißes Wasser in der Badewanne machte einen wirklich müde und ich verließ eilig die Badewanne. Ich wickelte mich in ein großes flauschiges Handtuch, gähnte abermals und verließ das Badezimmer. Mit schweren Beinen schleppte ich mich ins Schlafzimmer, sank auf das Bett und schlief sofort ein. In den frühen Morgenstunden wachte ich kurz auf, Liam schlief auf der anderen Seite und sah sehr friedlich aus.
Ich drehte mich in seine Richtung, hielt in der Bewegung inne und wurde so rot wie eine voll ausgereifte Kirsche. Unter der Bettdecke war ich komplett nackt, Liam murmelte etwas, erfasste mich und zog mich in seine Arme. Eng umschlungen lagen wir zusammen unter der Decke, seine warme nackte Haut berührte meine und mein Herz schlug unkontrolliert schneller. Beruhigend strich Liam mir im Halbschlaf über den Rücken, ich schloss die Augen und schlief noch einmal ein. Ein sanftes Klopfen an der Tür weckte uns, Liam regte sich und brummte als Antwort. „Könntest du nach unten kommen zur Lagebesprechung? Es ist dringend“, flüsterte Jefaridas, Liam knurrte und rührte sich nicht.
„Jetzt nicht! Es ist erst halb zehn und eigentlich wollte ich noch etwas schlafen. Grace ist auch noch nicht erwacht“, grummelte Liam, ich drehte mich auf die andere Seite und hatte ein Lächeln auf den Lippen. „Grace kann dann nachkommen wenn sie aufgestanden ist.“ „Oder Liam einfach hierlassen, weil er gerade keine Lust hat“, warf ich ein, sah Jefaridas an und dieser schmunzelte. „Aha dann braucht ihr doch noch etwas Zeit.“ Als mir das in den Sinn kam was er dachte, wurde ich wieder rot wie eine ausgereifte Kirsche und Liam knurrte tief in der Kehle. „Raus Jefaridas oder ich vergesse mich!“ Jefaridas hob beschwichtigend beide Hände, wandte sich um und verließ eilig das Schlafzimmer. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen Grace. Niemand wird dich noch einmal so erniedrigen wie gerade eben“, sagte Liam, verließ das Bett und mein Gesicht erhitzte sofort.
Liam war komplett nackt, meine Augen wanderten über seinen perfekten Körper und blieben an seiner Männlichkeit hängen. Sofort machte sich mein Körper bemerkbar, Liam ging zum Schrank, öffnete diesen und zog sich komplett an. „Tut mir sehr leid Grace aber es ist sehr wichtig und ich muss dabei sein. Du kannst dir Zeit lassen, denn es kann etwas dauern“, schlug Liam vor, drehte sich komplett angezogen zu mir um und lächelte mir zu. Ich zog die Bettdecke weiter hoch, nickte langsam und bevor Liam das Schlafzimmer verließ, gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn. Dann ging er aus dem Zimmer, ich sank in die Kissen zurück und seufzte tief in der Kehle.
Kapitel 16
Seit geschlagenen zwei Stunden gingen Liam und ich durch kniehohen Schnee und suchten einen geeigneten Platz um das Zelt aufzubauen. Wo wir waren? Im hohen Norden von Sibirien wo die Temperaturen -60 Grad anzeigten. Ich trug eine Strumpfhose, eine Jeanshose, eine Schneehose, drei Paar Wollsocken, Winterstiefel, ein Unterhemd, zwei Pullover, einem dicken Schal, eine gefütterte Winterjacke und Ohrenschützer und stapfte Liam hinterher. Eisige Winde fegten über das Land, biss mir in die Haut meines Gesicht und ich fluchte innerlich. Warum musste es ausgerechnet in dieser kalten Region sein und nicht in Spanien oder in der Karibik? Nein natürlich nicht, denn wieso auch? Dann musste ich eben erfrieren und Schuld daran war Liam. Komisch war er schon gewesen, denn Liam war nicht so warm angezogen und das brachte mich zum nachdenken.
Dabei achtete ich nicht so genau auf meinen Weg, prallte plötzlich gegen etwas Hartem und fiel in den Schnee. „Hier schlagen wir unser Lager auf“, bemerkte Liam, drehte sich zu mir um und ich suchte die Umgebung ab. „Wenn ich erfriere werde ich dich als Geist heimsuchen und dich bis zu deinem Tode quälen“, fluchte ich, Liam half mir auf die Beine und lächelte. „Du wirst nicht erfrieren Grace. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, denn das lasse ich nicht zu. Ich werde jetzt das große Zelt aufbauen und du kannst derweil ein Feuer machen“, erwiderte er, wandte sich dem Zelt zu, ich schaute mich um und fand einen kleinen Wald. Darauf stapfte ich zu, brach anschließend Äste von den Bäumen ab und sammelte diese.
Als ich einen Haufen zusammen hatte, ging ich zu Liam zurück und das große Zelt stand bereits. Ich legte die Äste zusammen, zog ein Feuerzeug hervor und entfachte ein Feuer. Sofort hielt ich meine Hände darüber, Wärme strömte in meinen Körper und ich stöhnte erleichtert auf. Liam lächelte darüber, packte den Proviant aus und stellte zwei Klappstühle auf. Darauf liesen wir uns nieder, aßen unsere Sandwiche und schwiegen. „Wie lange werden wir jetzt hierbleiben?“, fragte ich zwischen zwei Bissen, sah zu Liam und dieser wandte sich an mich. „Eine Woche. Länger nicht da du am Ende noch erfrierst und das will ich nicht“, antwortete er, ich nickte und wir aßen noch zu Ende. Am späten Abend im großen Zelt lag ich eingekuschelt im dicken Schlafsack und versuchte einzuschlafen.
Leider fror ich am ganzen Körper, kam mit den Zähneklappern nicht mehr hinterher und lag wach da. Plötzlich ging der Reißverschluss meine Schlafsackes auf, Kälte kroch hinein und auf einmal durchflutete mich Wärme. Starke Arme umschlangen meinen Körper, ich seufzte wohlig und schloss die Augen. „Du sollst nicht frieren“, hörte ich Liam in mein Haar murmeln und schlief ruhig ein. Am nächsten Morgen lag Liam noch immer mit in meinem Schlafsack, ich hatte mein Gesicht in sein Hemd vergraben und wollte einfach nicht aufstehen. Irgendwann erwachte Liam, kroch aus dem Schlafsack und ich kuschelte mich enger hinein um die Wärme bei mir zu halten. Diese schwindete langsam, ich begann wieder zu frieren und fluchte. Ich verfluchte diesen Ort, ich verfluchte diese Kälte und ja, ich verfluchte Liam, denn er hatte mich hierher in die eisige Kälte verschleppt.
Ich regte mich, hielt wieder inne und genoss den letzten Rest der Wärme. „Bist du schon erwacht Grace?“, fragte Liam nahe an meinem rechten Ohr, ich brummte als Antwort und Liam gab mir einen sanften Kuss auf die Wange. „Möchtest du denn nicht raus kommen und frühstücken?“ „Ich würde am Liebsten irgendwo im Warmen hocken und eine Tasse heißen Kakao trinken“, antwortete ich, Liam gluckste und strich mir über die Wange. „Ich habe vorhin eine Hütte gesehen und den Schlüssel habe ich bei mir. Ja ich hätte es dir eher sagen sollen, aber ich dachte, wir probieren es erst einmal hier draußen“, erklärte er mir, ich setzte mich abrupt auf und sah Liam strahlend an.
„Worauf warten wir dann noch? Lass uns dorthin gehen“, sagte ich, war schnell warm angezogen und sammelte die Sachen zusammen. Sobald Liam das Zelt abgebaut hatte, ging er los und ich folgte ihm. Wir gingen um das kleine Waldstück herum, dort stand eine Holzhütte und diese betraten wir. Liam machte sofort ein Feuer im Kamin, Wärme erfüllte die ganze Hütte und ich lächelte darüber. Langsam zog ich die Wintersachen aus, legte sie über einen Stuhl und schaute mich interessiert um. Die Hütte hatte ein Wohnzimmer, eine angrenzende Küche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer. Im Wohnzimmer waren ein weißes Sofa, ein Couchtisch, ein Fernseher, ein Kamin und davor lag ein flauschiges weißes Bärenfell. Die Küche wurde von einer weißen Theke vom Wohnzimmer getrennt, es gab einen Kühlschrank, eine Mikrowelle, eine Küchenzeile und einen Herd mit Hängeschränken an den Wänden.
„Ist es jetzt besser?“, fragte mich Liam, ich sah in seine Richtung und nickte langsam. „Danke das ist wirklich viel besser, denn hier ist es schön warm und ich muss nicht frieren“, antwortete ich, Liam lächelte und bereitete das Frühstück zu. Nach fünf Minuten war er fertig, stellte die Pancakes mit einem Glas Orangensaft auf die Theke. Ich setzte mich auf einen Hocker, begann zu frühstücken und Liam aß eine Schüssel Müsli. „Ich werde mich dann auf die Suche begeben und du bleibst derweil hier. Es wird einige Zeit dauern, ich kann dir nicht sagen wie lange und würde dich bitte hierzubleiben“, sagte Liam, ich nickte und sobald Liam fertig war, zog er sich warm an und verließ die Hütte. Stille umgab mich, ich beendete das Frühstück und räumte alles in den Geschirrspüler.
Danach setzte ich mich auf das Sofa, schaltete den Fernseher ein und schaute die amerikanischen TV-Sendungen an. Die Zeit tröpfelte dahin, die Stunden vergingen nur ganz langsam und mir wurde schnell langweilig. Da draußen eiskalte Winde wehten, konnte ich nicht aus der Hütte raus und eigentlich wollte ich auch nicht. Nach vier Stunden klopfte es plötzlich an der Tür, ich runzelte die Stirn und blieb auf dem Sofa sitzen. Wer sollte sich denn hierher verirrt haben, um an der Tür zu klopfen? Liam konnte in die Hütte ohne vorher anzuklopfen und deswegen konnte er es unmöglich sein. Abermals klopfte es an der Tür, langsam erhob ich mich und schaute aus dem Fenster. „Noah?“ Ich ging zur Tür, öffnete diese und Noah lächelte mir freundlich zu.
„Was machst du denn hier und woher weißt du wo wir sind?“, fragte ich ihn, Noah fuhr sich beschämend durch das Haar und räusperte sich. „Ich bin euch gefolgt um auf dich aufzupassen und weil ich dich liebe Grace. Komm bitte mit mir mit und werde meine Gefährtin“, antwortete er mir, hielt mir seine rechte Hand hin und sah mich flehend an. „Geh nach Hause Noah und lasse mich in Ruhe, denn ich liebe Liam über alles und will sogar mit ihm Kinder haben“, platzte es aus mir heraus und sah Liam zwischen den Bäumen hervortreten. Hoffentlich hatte er das nicht gehört, denn leugnen konnte ich es nicht mehr und gegen die Liebe zu Liam konnte ich mich auch nicht mehr wehren. „Er ist nicht der Richtige Grace, denn ich bin es und du kannst so viele Kinder von mir bekommen wie du möchtest“, bettelte Noah, ich verengte die Augen und war sauer. „Ich habe nein gesagt, denn ich liebe Liam über alles und ihn nehme ich als Vater meiner Kinder!
Also hau ab bevor Liam dir den Kopf abreißt“, fauchte ich, Noah wandte sich um und erblickte Liam der näher kam. „Du wirst noch zu mir kommen Grace. Das verspreche ich dir“, gab Noah nach, wandte sich nach links und verschwand aus meinem Blickfeld. „Was wollte er von dir?“, fragte mich Liam als er bei mir ankam, ich lies ihn in die Hütte und schloss die Tür. „Nein sage es nicht Grace. Er will dich als seine Gefährtin und dir so viele Kinder schenken wie du möchtest. Doch du hast zugegeben, dass du mich über alles liebst, mich als Gefährtin haben willst und ich soll der Vater deiner Kinder sein“, sagte Liam, hatte mir den Rücken zugewandt und legte Holz nach. Ich war komplett rot geworden, friemelte am Saum meines Pullovers und schwieg beharrlich. Stille war um uns herum, nur das Knistern des Feuers war zu hören und auf einmal stand Liam vor mir.
Zwei Finger legten sich unter mein Kinn, hoben es an und ich sah in die roten Augen von Liam. „Gibst du es zum, dass du mich genauso liebst wie ich dich liebe?“, flüsterte er, musterte mich und wartete geduldig auf eine Antwort. Ich musterte Liam, befeuchtete meine trockenen Lippen, atmete tief durch und nickte langsam. „Sag es Grace. Sag es, denn ich will es hören.“ „Ich liebe dich über alles Liam und möchte mit dir irgendwann Kinder haben“, gestand ich, Liam gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen und strahlte regelrecht. „Ganz meinerseits Grace, meine wunderbare perfekte Gefährtin“, erwiderte Liam, sah mich noch immer mit strahlenden Augen an und lies mich schließlich los. „Hast du Hunger? Ich kann uns schnell etwas kochen“, schlug Liam vor, ich nickte langsam und Liam ging in die Küche. Hatte ich das wirklich zugegeben?
Gott was hatte mich nur dazu geritten? Sein Blick der so voller Liebe war? Der Kuss vor zwei Wochen? Ich wusste es nicht und konnte mir selber keine Antwort darauf geben. Ich sah Liam zu wie er Fleisch kleinschnitt, es in eine Pfanne warf und die Nudeln in kochendes Wasser tat. Langsam lies ich mich auf dem Sofa nieder, starrte auf meine Hände und schmunzelte. Ich führte mich echt auf wie eine Nonne die für ihr restliches Leben keuch bleiben wollte und das ging nun wirklich nicht. Dennoch wollte ich noch nicht mit Liam schlafen, denn es wäre mir zu früh und ich wollte mir Zeit lassen. Nach einer Dreiviertelstunde war Liam fertig, richtete die Teller her und stellte diese auf die Theke. „Wir können jetzt essen“, meinte Liam nur, ich wandte mich zu ihm hin und nickte kurz.
Dann erhob ich mich vom Sofa, ging auf die Theke zu und lies mich auf einem der Hocker nieder. „Das sieht gut aus“, bemerkte ich, Liam lächelte dankend und wir begannen zu essen. Als ich einen kurzen Blick nach draußen warf, hatte es sich dort verdunkelt und ein Schneesturm tobte an der Hütte entlang. „Willst du heute noch einmal suchen gehen?“, fragte ich, wandte mich an Liam und dieser sah kurz nach draußen. „Nein ich bleibe hier, denn das da draußen werde ich mir nicht antun. Ich würde keine drei Schritte weit kommen, denn ich wäre schnell eingeschneit und das Risiko eine Erkältung zu bekommen, gehe ich nicht ein“, antwortete er, wir aßen weiter und schwiegen. „Wäre auch besser so. Männer sind so wehleidig, wenn sie einen Schnupfen haben.
Sie denken immer, dass sie gleich sterben und dabei sie immer die großen Beschützer, wenn es um Frauen geht“, platzte aus mir heraus, Liam sah mich an und hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Was?“ „Du hast schon richtig gehört. Männer sind Weicheier, wenn sie einen Schnupfen haben. Schlimmer als kleine Kinder“, antwortete ich und flüchtete im nächsten Moment quietschend ins Schlafzimmer, da Liam mich jagte.
Kapitel 17
Liam hechtete vor, prallte gegen mich und wir fielen auf das große weiche Doppelbett. Liam lag mit seinem gesamten Gewicht auf mir, meine Atmung ging schneller und mein Herz schlug höher. Sanft beugte er sich zu mir hinunter, seine Lippen legten sich auf meine und er küsste mich sanft. Ich legte meine Hände auf seine Wangen, hatte die Augen geschlossen und meine Zunge spielte mit seiner. Liams linke Hand strich an der linken Seite meines Körpers entlang, blieb auf meiner Hüfte liegen und er küsste mich wilder. Sollte es heute passieren? War es denn nicht egal? Ja das war es und es war auch der richtige Zeitpunkt dafür gewesen. Dies zeigte ich Liam durch das öffnen seines Hemdes, er beobachtete meine Finger und lächelte, als ich ihm das Hemd auszog.
„Willst du das wirklich?“, fragte er mich, ich sah ihn an und nickte lächelnd. „Ja ich will es wirklich Liam“, antwortete ich flüsternd, zog ihn wieder zu mir hinunter und küsste ihn abermals. Liam fasste den Saum meines Pullovers an, zog ihn mir aus und warf ihn zu Boden. Mit seinen Augen wanderte er über meinen Oberkörper, lächelte und begann mich wieder zu küssen. Seine Hände waren überall auf meinem Körper, Hitze durchflutete mich und ich erschauderte wohlig. Langsam öffnete er den BH, lies ihn mit auf den Boden gleiten und wieder musterte er mich. „Du weißt gar nicht wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe.
Es wird für dich unvergesslich werden“, flüsterte Liam, ich lächelte und er begann meinen Hals zu küssen. Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper, Liam hauchte Küsse auf meinen Brustansatz, begann an der linken Brustwarze zu knabbern und wandte sich kurz darauf meiner Rechten zu. Ich hatte die Augen geschlossen, genoss alles in vollen Zügen und sehnte mich nach seiner Männlichkeit. Doch Liam lies sich viel Zeit, fuhr mit seiner Zunge bis zu meinem Bauchnabel, ich kicherte und traf Liams Blick. „Ich liebe dich Grace“, hauchte er, knöpfte meine Hose auf und strich sie mir samt Hotpanty vom Körper. Komplett nackt lag ich unter ihm, seine Blick verzehrten mich und auch Liam entkleidete sich. Er rutschte weiter nach unten, küsste meine Zehen des linken Fußes, wanderte weiter nach oben und ich erschauderte, als er am Ziel ankam.
Dort küsste er die weiche Haut, strich sanft darüber hinweg und ich bäumte mich ihm sehnsuchtsvoll entgegen. „Langsam meine Liebe. Genieße diese Zärtlichkeiten. Es soll für dich unvergesslich werden“, stoppte er mich, ich knurrte und verdrehte genervt die Augen. Liam lächelte darüber, kam nach oben und küsste mich fordern und forschend. Endlich drang er vorsichtig ein, entjungferte mich und als er mich komplett ausfüllte, hielt er kurz inne. „Geht es dir gut?“, fragte er mich, ich packte sein Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich. Langsam begann er sich zu bewegen, ich kam ihm gerne entgegen und wir kamen dem Höhepunkt näher. Als sich unser Ziel näherte, wurde Liam schneller und endlich erreichten wir es zitternd. Für ein paar Minuten lagen wir noch eng umschlungen in den Kissen, Liam löste sich danach von mir und sank lächelnd in die Kissen.
Ich legte mich mit dem Kopf auf seinen Oberkörper, hatte die Augen geschlossen und wir waren zugedeckt. „Das war tausend mal besser als bei Anilesia, wenn ich das jetzt mal so sagen darf. Da war es ohne Gefühle oder sonstiges. Du bist die Richtige für mich“, fing Liam an, ich gluckste und sah meinen Liebsten an. „Ich hätte niemals gedacht, dass es mit uns so schnell gehen würde. Vorher wollte ich absolut nichts mit dir zu tun haben, weil du mich einfach entführt hattest und dafür hatte ich dich wirklich gehasst. Obwohl ich dich eigentlich geliebt hatte und das von Anfang an. Jetzt liebe ich dich noch viel mehr und mein erstes Mal war unglaublich gewesen. So hatte ich es mir auch vorgestellt“, erwiderte ich, Liam strich mir eine Haarsträhne hinter das linke Ohr und küsste mich sanft auf die Lippen. „Wollen wir jetzt bis morgen Früh im Bett bleiben oder den Abend vor dem Kamin verbringen?“, fragte er mich, ich setzte mich auf und kicherte kurz.
„Vor dem Kamin den Abend verbringen klingt gut. Ich muss mich nur wieder anziehen“, antwortete ich, verließ das Bett und quietschte auf als Liam mich zurück zog. Sofort landete ich in den weichen Kissen, Liam war über mir und lächelte süffisant. „Wieso anziehen? Nackt ist es doch viel besser“, bemerkte er, küsste mich innig und seine Hand strich wieder über meine nackte Haut. Sanft schob ich ihn von mir, verließ abermals das Bett und zog mich an. „Nicht jetzt mein Lieber. Ich werde mich jetzt vor den Kamin setzen und die Wärme des Feuers genießen“, stoppte ich Liam, zwinkerte ihm zu und verließ das Schlafzimmer. Draußen schneite es noch immer so heftig, ich bekam ein ungutes Gefühl und als Liam angezogen hinter mich trat, legte er beruhigend einen Arm um mich.
„Du brauchst keine Angst zu haben, denn falls wir eingeschneit werden, dann schaufle ich uns wieder frei“, sagte er, ich sah zu ihm auf und nickte langsam. Liam lies mich los, trat an den Schrank und holte zwei Weingläser und eine Flasche Rotwein hervor. Wir ließen uns auf dem weichen Fell vor dem Kamin nieder, Liam öffnete die Flasche und füllte die zwei Gläser. Eines reichte er mir, stieß mit mir an und wir tranken jeder einen Schluck. Wir saßen stillschweigend aneinander gekuschelt auf dem Tierfell, Liam strich an meinem rechten Arm auf und ab und war der stolzeste Mann des gesamten Universums. „Wieso strahlst du so? Freust du dich, dass du mich endlich ins Bett bekommen hattest?“, fragte ich ihn, Liam sah mich überrascht an und als ihm in den Sinn kam, dass ich ihn nur aufzog, warf er mich auf den Rücken und war über mir.
„Was war das eben gewesen? Du kleines Biest“, knurrte er, biss mir leicht in die Unterlippe und ich kicherte. Plötzlich schnappte ich zu, hatte seine Zunge zwischen den Zähnen und er sah mich mit großen Augen an. Nur nach wenigen Sekunden lies ich ihn los, er bewegte seine Zunge und schüttelte lächelnd den Kopf. „Du kommst ja regelrecht raus aus deinem Schneckenhaus und wirst zu einer wunderbaren Bestie. Ich liebe dich und hoffe, dass du schwanger geworden bist“, flüsterte er, wir setzten uns wieder auf und ich schmunzelte. „Das weiß ich nicht so genau. Vielleicht und wenn nicht, dann geht davon auch nicht die Welt unter.“ „Stimmt wir haben noch viel Zeit und können weiterhin viele Stunden im Bett verbringen. Uns sozusagen austoben.“ Ich sah Liam lächelnd an, lachte und trank das Glas Rotwein aus. „Möchtest du noch etwas haben? Nicht das du dann betrunken wirst und morgen Früh einen schrecklichen Kater hast“, fing Liam an, ich musterte mein leeres Glas und stellte es zur Seite.
„Nein danke aber ich trinke doch lieber Mineralwasser. Das verdünnt den Alkohol und man ist dann nicht so beschwipst“, erwiderte ich, Liam erhob sich, trat in die Küche und kam nach wenigen Minuten mit einem Glas Mineralwasser zurück. „Hier damit du etwas anderes zu trinken hast als den Rotwein.“ „Danke.“ Ich trank sofort etwas davon, fühlte mich besser und wir verbrachten noch einen schönen Abend zusammen. Am nächsten Morgen als ich alleine leise das Bett verließ, im Morgenmantel ins Wohnzimmer trat und nach draußen schaute, blieb ich entsetzt stehen. Wir waren komplett eingeschneit, selbst vor den Fenstern war der Schnee zu sehen und ich versuchte ruhig zu bleiben. Okay ich hatte wirklich keine Lust mehr gehabt im hohen Norden Sibiriens zu bleiben, denn das war mir zu unheimlich gewesen und ich wollte nicht mehr in der Hütte bleiben.
Also zog ich mich eilig an, Liam erwachte und beobachtete mich leicht beunruhigt. „Was ist los? Was hast du?“, fragte er mich, verließ das Bett und als ich nicht antwortete, hielt er mich auf. „Grace rede mit mir“, flehte er, ich sah ihn an und atmete tief durch. „Ich will hier nicht mehr bleiben, denn ich hasse diesen Ort. Also werde ich wegfahren und bei deinen Freunden bleiben wo es nicht so einen blöden Schnee gibt“, antwortete ich leise, Liam zog mich in seine Arme und hielt mich beruhigend fest. „Grace du kannst mit mir doch darüber reden und wenn du hier wirklich weg willst, dann werden wir fahren. Hier war die Suche sowieso erfolglos gewesen und unser nächster Standort ist Sizilien“, erwiderte er, ich sah in wieder an und war total erleichtert.
„Gott sei dank.“ „Wir sollten jedoch erst einmal in aller Ruhe frühstücken und dann schaufle ich uns frei. Bis dahin musst du dich gedulden“, fügte er noch hinzu, lies mich los und ging in die Küche um den Kaffee zu kochen. Ich setzte mich an die Theke, starrte das verdeckte Fenster an und seufzte kurz. „Ich kann auch meinen Bruder anrufen und ihn herbitten, damit er uns hilft“, schlug Liam vor, ich wandte mich ihm zu und nickte langsam. „Klingt gut, wenn Gared Zeit hat“, erwiderte ich, Liam hatte das Handy schon in der Hand und rief seinen Bruder an. Schon nach wenigen Sekunden telefonierten sie, ich zog die Schüssel Müsli zu mir und begann zu frühstücken.
Liam beendete das Gespräch, legte auf und sah mich lächelnd an. „Gared ist auf dem Weg hierher und hat noch zwei weitere Helfer dabei. In einer Stunde sind sie dann hier und bis dahin warten wir einfach“, erklärte er mir, ich nickte wieder und Liam frühstückte selber. Sobald ich fertig war, trat ich wieder ins Schlafzimmer und packte den Rucksack. Liam seinen packte ich auch, dabei fiel etwas aus der linken Hosentasche seiner getragenen Jeans und ich hob es auf. Es war ein kleines Handbuch in rot gewesen, die Seiten hatten goldene Ränder und die Schrift war schwarz. Auf dem kleinen Handbuch stand in großen Buchstaben „Der Stein der Drachen“ und darunter war ein violetter Stein abgebildet. Der Stein der Drachen? Ich hatte gedacht den gab es nicht und es sei nur eine Legende? Drachen? Das waren doch nur Fabelwesen und gab es doch nicht.
Oder doch? Langsam kam diese verschwommene Erinnerung wieder hoch, ich dachte angestrengt nach und hatte fast das komplette Bild vor Augen, als Liam mich unterbrach. „Grace, ist alles in Ordnung?“, fragte er, ich packte schnell das kleine Handbuch weg und stopfte noch das blaue Hemd hinterher. Liam trat ins Schlafzimmer, ich verschnürte den Rucksack, drehte mich m und gab ihn an Liam weiter. „Ja bei mir ist alles in Ordnung. Ich habe nur deine Socken ordentlich in den Rucksack rein getan“, antwortete ich, lächelte Liam an und lies mir nichts anmerken. „Dann ist ja gut. Gared und seine zwei Helfer sind gleich hier und schaufeln uns den Weg frei.“ „Das freut mich, denn ich will hier nicht sterben.“ Liam lachte, wir traten ins Wohnzimmer, setzten uns auf das Sofa und warteten sozusagen auf unsere Rettung.
Kapitel 18
Ein Schaben von draußen drang an unsere Ohren, wir schauten zur Tür und nach einer Viertelstunde klopfte es an. Liam erhob sich vom Sofa, trat auf die Tür zu, öffnete diese und Gared trat mit Jefaridas ein. „Hast du nicht gesagt, das du zwei Helfer bei dir hättest?“, fragte Liam ihn, Gared hob nur die Schultern und zwinkerte mir zu. „Ach wir brauchten keine weitere Hilfe und eigentlich finden wir es schade euch so zu sehen“, antwortete Gared, ich zog mich komplett warm an und trat in die eisige Kälte. Liam holte unser Gepäck, sperrte dann die Tür der Hütte ab und trat an meine Seite. „Du meinst wohl komplett nackt auf dem Fell vor dem Kamin und während der innigsten Umarmung. Da muss ich dich leider enttäuschen, aber wir hatten schon gehabt“, meinte Liam, Gared bekam große Augen und sah uns abwechselnd an.
„Echt? Ohne Scheiß?“ Ein eisiger Wind fegte in unsere Richtung, ich zitterte und fror in einer Tour. „J-Ja e-e-echt u-u-und j-jetzt l-l-lasst u-u-uns g-g-gehen. I-I-Ich f-f-friere“, brachte ich raus, Liam drückte unsere Rucksäcke Gared in die Hände und zog mich in seine Arme. Etwas Wärme drang durch die Kleidung hindurch, ich hörte kurz auf zu zittern und wir konnten schnell zum Auto gehen. Der Weg dorthin war jedoch beschwerlich, ich konnte nur schwer mithalten und Liam hob mich auf die Arme. Somit kamen wir schneller voran, hielten bei den Autos an und Liam öffnete eilig sein Eigenes. „Setz dich rein Grace, sonst wirst du noch krank. Du kannst die Heizung einstellen, während ich mich noch kurz mit Gared und Jefaridas unterhalte“, meinte Liam, ich gab ihm einen Kuss und stieg schnell ins Auto. Dort machte ich die Heizung an, diese lief auf Hochtouren und der komplette Wagen erwärmte sich sofort. Während ich auf Liam wartete, lehnte ich mich im Sitz zurück und versank in Gedanken...
***
Furoriel sah Grace zu wie sie ins Auto stieg, die Tür zu machte und wandte sich händereibend zu Elidor und Jefaridas um. „Hegt sie schon irgendeinen Verdacht?“, fragte Elidor ihn, Furoriel sah kurz zu Grace und atmete tief durch. „Ich denke schon, denn vorhin musste sie etwas gefunden haben, was sie nachdenklich gemacht hat. Als sie mir meinen Rucksack übergab, hatte sie mich mit einem vorwurfsvollen Blick angesehen, den sie mir entgegen warf, ich sei ein gemeiner hinterhältiger Bastard“, antwortete er, Elidor und Jefaridas nickte und sahen selber kurz zu Grace. „Sie hat sicher das Handbuch gefunden und macht sich ihre Gedanken.
Du solltest ihr langsam aber sicher die Wahrheit sagen und möglichst schonend beibringen. Dein wahres Ich ebenso, damit sie weiß, wieso sie mit dir unterwegs ist“, fügte Jefaridas hinzu, Furoriel blies seine Hände warm und war einverstanden. „Das werde ich in den nächsten Tagen mit in Angriff nehmen und hoffentlich wird sie mich nicht hassen, denn jetzt wo ich weiß, dass sie mich liebt, habe ich Angst es ihr zu sagen.“ „Wenn Grace dich wirklich liebt, dann wird sie bestimmt keine Angst vor dir haben und dich hassen ebenso wenig. Sie wird dich verstehen“, fügte Elidor noch hinzu, klopfte Furoriel auf die Schulter und lächelte ihm aufmunternd zu. „Hoffentlich und jetzt gehts in die wärmeren Regionen, damit Grace nicht doch noch am Ende erfriert.“
„Dann viel Spaß und viel Glück bei deiner vollen Wahrheit zu Grace.“ „Ha danke Elidor.“ Elidor und Jefaridas wandten sich von Furoriel ab, stiegen in ihr Auto und Jefaridas sah ihn ein letztes Mal an. „Falls es Probleme bei der Wahrheit gibt, dann informiere mich und ich werde vorbeikommen.“ „Mache ich Jefaridas und danke.“ Beide nickten sich zu, Elidor fuhr dann los und kurz darauf waren sie fort. Furoriel dachte an seine große Aufgabe, atmete tief durch und nickte sich sozusagen selber zu. Hoffentlich klappte alles, Grace würde es verstehen und ihn nach der vollen Wahrheit noch immer lieben. Mit diesen Gedanken trat er auf sein Auto zu, stieg ein und fuhr mit einem mulmigen Gefühl zum Flugplatz...
***
Auf der ganzen Reise nach Sizilien war Liam total schweigsam und in sich gekehrt. Ich machte mir deshalb sorgen, musterte ihn und schwieg selber. Als wir an einem abgelegenen Ort von Sizilien ankamen, gab es dort ebenfalls eine Hütte und diese betraten wir. Die Hütte hatte dieselbe Einrichtung wie im hohen Norden von Sizilien, stand ein paar Meter vom Strand entfernt und ich schaute zum Mittelmeer. Ich strahlte, freute mich und ging schnell meinen Bikini in der Farbe Pink anziehen. „Warte Grace! Ich muss dir etwas gestehen“, hielt Liam mich auf, ich wandte mich zu ihm um und sah ihn fragend an.
„Du bist in Wirklichkeit schwul und Gared ist nicht dein Bruder sondern dein Liebhaber“, platzte es aus mir heraus, Liam schüttelte mit dem Kopf, lehnte am Türrahmen und atmete tief durch. „Ich will dir etwas zeigen und da wir hier abgeschieden sind, werde ich nicht entdeckt. Du wartest hier, ich entferne mich etwas von der Hütte und werde dich dann rufen. Erst dann kannst du zu mir kommen.“ „Ähm...okay.“ Liam trat auf mich zu, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ die Hütte. Während ich darauf wartete, dass Liam mich rief hatte ich ein ungutes Gefühl und mein Herz schlug schneller.
Nach nur wenigen Minuten rief Liam nach mir, ich verließ die Hütte und ging langsam in die Richtung, wo Liam eigentlich sein sollte. Als ich am besagten Ort ankam, blieb ich abrupt stehen und hielt die Luft an. Vor mir waren große Krallen verbunden mit Klauen und diese gehörten einem riesigen roten Drachen. Der Drache saß still wie eine Statue vor mir, die Augen verweilten auf mir und er wartete ab. So gesehen war ich wie gelähmt, war unfähig etwas zu sagen und die Angst kroch nach oben.
Das konnte unmöglich Liam sein, denn es gab keine Drachen und endlich löste sich die Starre. Ich schrie wie am Spieß, der Drache zuckte zusammen und war besorgt. Sofort sah ich wie er sich verwandelte, wurde zu Liam und er trat auf mich zu. Ich jedoch wich zurück, wirbelte herum und rannte zur Hütte. Kurz sah ich nach hinten, Liam folgte mir nicht und als ich wieder nach vorne schaute, lief ich auch noch gegen einen Baum. Ich prallte zurück, sah sozusagen Sterne und fiel in die Bewusstlosigkeit...
***
So wollte Furoriel diese Aktion nicht haben, doch leider kam es so und nun konnte er nichts daran ändern. Also verwandelte er sich wieder zurück, folgte Grace und fand sie bewusstlos vor einem Baum liegen. Eilig lief er auf sie zu, hockte sich neben sie und sah eine kleine Platzwunde an der linken Schläfe. Furoriel hob sie auf die Arme, trug sie in die Hütte und legte sie im Schlafzimmer ins Bett. Dann holte er alles was er brauchte, reinigte die Wunde, deckte sie ab und verband ihren Kopf mit einem straffen Verband. Als er fertig war, verließ er das Schlafzimmer und trat an die frische Luft. Schließlich rief er seinen Bruder an und dieser hob auch ab. „Sie hat mich als Drachen gesehen“, fing Furoriel an, Stille drang an sein Ohr und wartete auf eine Erwiderung. „Und wie hat sie es aufgenommen?“
„Sie hat vor Angst geschrien, ist weggerannt und gegen einen Baum gelaufen. Nun liegt sie im Bett mit einer kleinen Platzwunde an der linken Schläfe und ist bewusstlos. Ich habe die Platzwunde versorgt und warte darauf, dass sie wieder zu sich kommt“, antwortete Furoriel, lehnte gegen dem Türrahmen und starrte in die Ferne. „Gut das war nicht gerade bestens gelaufen, doch jetzt weiß sie es und die Ältesten sind auch der Meinung, dass Grace alles erfahren sollte. Die Zeit ist reif für die gesamte Wahrheit.“ „Ich weiß. Gut ich wollte nur mal kurz Bescheid geben und jetzt warte ich darauf, dass Grace wieder zu sich kommt.“ „Okay Furoriel und viel Glück.“ „Danke Elidor.“ Beide Brüder legten auf, Furoriel steckte das Handy weg und ging zum Strand, wo er Grace wartete...
***
Irgendwann kam ich wieder zu mir, öffnete langsam die Augen und blinzelte. Ich lag im Bett, sah zur Decke und dachte nach. Als mir der rote Drache wieder in den Sinn kam, setzte ich mich auf und sah nach Liam. Den Schock hatte ich langsam verdaut, verließ also das Bett und sah mich nach Liam um. Dieser war jedoch nicht in der Hütte, ich trat an die frische Luft und suchte die Umgebung ab. Als ich beim Strand ankam fand ich Liam im Sand sitzen und dieser starrte in die Ferne. Ich trat auf ihn zu, lies mich neben ihn im Sand nieder und tat es ihm gleich. „Du bist also ein Drache und noch dazu ein roter“, fing ich an, wandte mich zu Liam um und dieser nickte bestätigend. Noch immer schwieg Liam, ich rutschte näher an ihn heran und lehnte mit dem Kopf an seiner Schulter. Vorsichtig legte er einen Arm um mich, ich lächelte und gluckste.
„Dann fange doch mal an mir die ganze Wahrheit zu sagen, denn in einer Beziehung gibt es keine Geheimnisse“, fügte ich noch hinzu, setzte mich aufrecht hin und wartete auf die Erklärung. „Mein richtiger Name ist Furoriel und ich bin der beste Krieger unter den Feuerdrachen. Deswegen wurde ich auch losgeschickt um den legendären Stein der Drachen zu finden. Bisher ohne Erfolg. Mein Bruder Gared heißt in Wirklichkeit Elidor und Noah ist Wilthos ein Wasserdrache. Die Feuer- und Wasserdrachen sind schon seit vielen Jahrhunderten verfeindet und jeder will den Stein besitzen. Anilesia ist ein Erddrache und auch ziemlich mächtig. Das ich dir über den Weg gelaufen bin, war purer Zufall und ich spürte tief im Innern, dass du etwas Besonderes bist. Doch ich wollte mich nicht um dich kümmern weil es mich nicht interessiert hatte, nur den Ältesten war es nicht egal und ich musste auf dich aufpassen.
Grace du bist auch ein Drache, der Seltenste von uns allen. Du bist der Drache des Geistes“, sagte Liam oder Furoriel genannt, ich schwieg und musste erst einmal die ganze Wahrheit verdauen. Wiedermal war es ein gewisser Schock für mich gewesen, ich sortierte die Gedanken und atmete tief durch. „Also noch einmal zum mitschreiben. Ich soll selber ein Drache sein und noch dazu ein sehr seltener. Der Drache des Geistes“, sagte ich, Liam nickte langsam und ich grinste breit. „Also ich müsste doch selber wissen, wenn ich ein Drache bin und soll ich dir mal was sagen? Ich bin überhaupt keiner.“
„Schließe die Augen Grace und schaue weit in dich hinein. Dort wirst du eine violette pulsierende Energiekugel finden, welche dir gehört und dir beweist, dass du ein Drache bist“, befahl Liam im freundlichen Ton, ich zog eine Augenbraue hoch und Liam nickte mir ernst zu. Also tat ich wie geheißen, schloss die Augen, atmete tief durch und schaute tief in mich hinein. Zuerst war alles dunkel, doch da gab es ein violettes Licht und es diese Energiekugel, welche jeder Drache besaß.
Kapitel 19
Abrupt riss ich die Augen auf und war zum dritten Mal geschockt. Konnte ein Mensch überhaupt so oft einen Schock erleiden? „Oh mein Gott! Nein das ist unmöglich! Das ist nicht wahr“, flüsterte ich panisch, Liam zog mich sofort in seine Arme und hielt mich beruhigend fest. „Shht Shht Grace. Ja das war für dich heute echt zu viel gewesen und es reicht auch. Wir werden jetzt erst einmal ein paar Tage in Ruhe verbringen und dann werden wir an deiner Verwandlung zum Drachen arbeiten. Doch heute nicht mehr, denn es würde dich komplett überfordern“, beruhigte er mich, ich lehnte an seinem Oberkörper und atmete wieder ganz normal. Sobald ich wieder ruhiger war, setzte ich mich normal auf und sah in die Ferne über das Meer. Die Sonne spiegelte sich darin, das Wasser glitzerte und ich verdrängte alles was ich an diesem Tage erfahren hatte.
„Ich will erst einmal nichts mehr davon hören, denn ich bekomme davon Kopfschmerzen“, sagte ich, erhob mich und ging ins Wasser. Dort begann ich zu schwimmen, entfernte mich vom Strand und befreite meinen Kopf. Erst nach einer ganzen Weile kam ich wieder zurück, Liam stand am Strand mit einem Handtuch und wickelte mich darin ein. „Geht es dir jetzt besser?“, fragte er mich, ich lächelte schwach und gab ihm einen Kuss. „Ja du brauchst dir keine Sorgen zu machen mein Feuerdrache. Ich liebe dich nach wie vor und möchte noch immer ein Kind von dir“, antwortete ich, Furoriel war erleichtert und erwiderte den Kuss. „Solltest du ein Kind von mir unter deinem Herzen tragen, dann hast du Verwandlungsverbot zu einem Drachen.
Du würdest das Kind verlieren und dich selber in Gefahr bringen. Außerdem wärst du auch so in Gefahr, denn du könntest dich nicht verteidigen“, erklärte er mir, ich nickte verstehend und lehnte an seinem Oberkörper. „Dann würde ich im Anwesen bleiben und nur in Begleitung nach draußen gehen.“ Liam lächelte weiterhin, gab mir einen Kuss und führte mich zur Hütte. Dort zog ich mich um, trat dann ins Wohnzimmer und lies mich neben Liam auf dem Sofa nieder. „Wie soll ich dich jetzt eigentlich nennen? Liam oder Furoriel?“, fragte ich ihn, Liam sah mich an und zwinkerte mir zu. „Du kannst mich Furoriel nennen da es mein richtiger Name ist meine Grace“, antwortete er, ich lächelte und Furoriel gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Ich erwiderte diesen, Furoriel strich mir über den Rücken, seine Hände blieben auf meinem Po liegen und drückte mich näher an seinen Körper. Mein ganzer Körper prickelte, ich bekam eine Gänsehaut und hielt Furoriel fest.
Plötzlich klopfte es an der Tür, Furoriel knurrte und sah in die entsprechende Richtung. „Verdammt was machst du hier Elidor? Wir sind beschäftigt“, fauchte mein Gefährte, ich wandte mich um und sah Elidor beschämend im Eingang stehen. „Ich...ähm...soll nachschauen wie es Grace geht. Anordnung der Ältesten“, stotterte er, Furoriel erhob sich und warf mir einen Blick zu. „Sie hätten auch anrufen können und wie du siehst, geht es Grace gut. Sie hat die mehreren Schocks überstanden und will jetzt erst einmal Ruhe haben“, erwiderte Furoriel, ich stand auf und lächelte Furoriel liebevoll an. „Du kannst ja jetzt mit Elidor diskutieren und ich gehe derweil nach Hause“, neckte ich ihn, Furoriel wurde sofort ernst und knurrte. „Nein du hast mir versprochen nicht mehr abzuhauen.“
„Halte mich doch auf.“ Schnell war ich aus der Hütte draußen, rannte zum Strand und dort holte Furoriel mich ein. Wir fielen in den Sand, er war genau über mir und funkelte mich mit den roten Augen an. „Du hast mich angelogen Fräulein“, knurrte er, ich zog ihn zu mir hinunter und küsste ihn voller Verlangen. „Na dann gehe ich mal wieder und lasse euch alleine“, sagte Elidor, Furoriel brummte nur und küsste mich weiter. Ein schreckliches Gebrüll lies uns innehalten, wir warfen einen Blick in den Himmel und dort war ein grüner Drache zu sehen. Furoriel sprang auf, zog mich auf die Beine und folgte dem Drachen, der einen großen Bogen flog. „Anilesia! Sie hat uns gefunden“, flüsterte er, Elidor hatte sich schon in einen Drachen verwandelt und versuchte Anilesia aufzuhalten. Furoriel schubste mich in den Sand und sah den Drachen zu.
Diese flogen aufeinander zu, spuckten Feuer und brüllten. Anilesia schlängelte sich zwischen den Feuerdrachen hindurch, nahm mich ins Visier und flog direkt auf mich zu. Mit Entsetzen und starr vor Schreck saß ich noch immer im Sand und schaute dem grünen Drachen zu. Dieser spie grünes Feuer, es raste auf mich zu und als es mich fast erreicht hatte, wurde ich von Wilthos zur Seite geschleudert. Feuer versenkte mein linkes Bein, ich schrie auf und ein blauer Drache flog direkt auf Anilesia zu. Diese wich zurück, brüllte ein letztes Mal und verschwand am Horizont. Plötzlich waren Darcon und Jefaridas da, beide rannten auf mich zu und Jefaridas hatte einen ernsten Gesichtsausdruck angenommen als er mein verbranntes Bein sah. Ich wollte selber einen Blick darauf werfen, doch Furoriel war schneller und drehte meinen Kopf in seine Richtung.
Schau nicht hin Grace. Warte lieber ab“, sagte er zu mir, ich hatte ein ungutes Gefühl und schielte trotzdem zu meinem linken Bein. Was ich sah war entsetzlich, grausam und ein weiterer Schock. Mein linkes Bein war total verkohlt, die Haut hing in Fetzen runter und Tränen schossen mir in die Augen. „Mit den normalen Heilmitteln kann ich das Bein nicht mehr retten, aber mit meinen Kräften schon“, sagte Jefaridas, hielt seine Hände über mein Bein, dieses leuchtete auf und die Haut regenerierte sich. Nach fünf Minuten war das Bein verheilt, ich faste vorsichtig die rosige Haut an und merkte, dass diese noch berührungsempfindlich war. „Ja meine besonderen Kräfte sind Heilungen besonderer Art. Wie Furoriel die Erinnerungen ändern kann“, bemerkte Jefaridas, ich wischte mir die Tränen weg und atmete tief durch. „Danke Jefaridas“, bedankte ich mich und Furoriel half mir auf die Beine. „Schon okay Grace. Wir sind Anilesia gefolgt und hier hatten wir sie gefunden.“ „Kannst du laufen?“, fragte mich Furoriel, hielt mich noch immer fest und ich nickte kurz. „Ich denke schon“, antwortete ich, trat einen Schritt vor und mein verheiltes Bein knickte ein.
Sofort hielt Furoriel mich fest, ein Rauschen erklang und der blaue Wasserdrache landete in unserer Nähe. Sofort stellten sich die Anderen vor mich hin, Wilthos blieb ruhig und wartete ab. „Was willst du hier Wilthos? Verschwinde“, knurrte Furoriel, Wilthos sah ihn an und schnaufte kurz. Ich trat nach vorne, Furoriel hielt mich auf und ich sah ihn an. „Geh nicht zu ihm hin.“ „Wilthos hat mir das Leben gerettet und dafür möchte ich mich bei ihm bedanken.“ „Dann lass mich mit zu ihm gehen.“ Ich lächelte, gab Furoriel einen Kuss, nahm seine linke Hand und wir traten gemeinsam auf den blauen Wasserdrachen zu. „Auch wenn du mich niemals haben kannst, bedanke ich mich bei dir“, fing ich an, Wilthos senkte den Kopf und sah mich an. Dann nickte er mir zu, legte sich hin und ich wandte mich an Furoriel. „Was will er denn jetzt von mir?“, fragte ich, Furoriel musterte Wilthos und seufzte. „Er will dir noch etwas sagen, aber dazu will er ein Drache bleiben.
Das passt mir aber nicht, denn er will dich alleine sprechen“, antwortete er, ich sah wieder zu Wilthos und schüttelte mit dem Kopf. „Nein tut mir leid Wilthos, aber ich traue dir nicht richtig. Du musst dich schon zu einem Menschen verwandeln um mir das zu sagen, was du sagen willst.“ Der Wasserdrache erhob sich wieder, verwandelte sich tatsächlich in einen Menschen zurück und sah mich an. „Ich will einen Friedensvertrag aufsetzen, denn ich möchte keinen Kampf oder erneuten Krieg anfangen. Anilesia jedoch versucht einen erneuten Krieg zu entfachen, damit sie ihren Spaß hat und um Furoriel wieder zu bekommen. Sie hasst Grace wie ein widerliches Insekt und will sie unbedingt töten“, sagte Wilthos, Furoriel musterte ihn ernst und nickte schließlich. „Du sagst die Wahrheit Wilthos. Doch was ist mit der Gier nach dem Stein der Drachen?“, fragte Furoriel, Wilthos wandte sich an meinen Liebsten und atmete tief durch.
„Der Stein gehört weder euch den Feuerdrachen noch uns den Wasserdrachen. Grace ist die alleinige Besitzerin und wird über uns alle herrschen. Schade nur, dass sie dich als ihren Gefährten genommen hat und nicht mich. Ich muss jetzt los und solltet ihr Hilfe brauchen, dann sagt mir Bescheid.“ Wilthos wandte sich von uns ab, verwandelte sich wieder in den Drachen und flog davon. „Ich soll die alleinige Herrscherin von allen Drachen sein und der Stein der Drachen gehört mir?“, fragte ich flüsternd, starrte in die Ferne und war in diesem Moment total überfordert. Es war eindeutig zu viel gewesen, ich konnte das Alles nicht wirklich verkraften und versuchte dennoch ruhig zu bleiben. „Mache dir darüber keinen Kopf Grace, denn du musst jetzt nicht auf biegen und brechen das Alles akzeptieren. Lasse dir Zeit, denn diese hast du auch“, sagte Furoriel, nahm mich in die Arme und hielt mich einfach nur fest. „Ich will das aber nicht!
Das brauche ich nicht“, fauchte ich, wand mich aus der Umarmung von Furoriel und trat einen Schritt von ihm weg. „Nein Furoriel! Ich will überhaupt nichts mehr davon wissen! Nie wieder!“ Ich wirbelte herum, stapfte durch den Sand und schritt zügig zur Hütte zurück. Dort riss ich mir den Verband vom Kopf, schmiss ihn auf den Boden, trat ins Schlafzimmer und sperrte die Tür hinter mir ab. Total überfordert sank ich zu Boden, zog die Beine an den Körper und atmete tief durch. Ich konnte das einfach nicht, denn eigentlich wollte ich ein normales Leben haben und keine große Verantwortung...
***
Furoriel stand mit Jefaridas, Elidor und Darcon am Strand, sie sahen Grace hinterher und warfen sich einen Blick zu. „Sie hat es wirklich sehr schwer und bis sie sich daran gewöhnt hat, dauert es seine Zeit“, bemerkte Darcon, sah zu Furoriel und dieser nickte. „Wir könnten Mentras zu euch schicken, der Grace helfen kann und viel Geduld aufweist“, schlug Darcon vor, Furoriel dachte kurz nach und war schließlich einverstanden. „Das wäre wohl das Beste für Grace, damit wir den Stein endlich finden und sie ihn an sich nimmt.“ „Gut dann fliegen wir jetzt wieder zurück nach Schottland und sagen Mentras Bescheid, dass er zu euch kommt.
Mentras wird vorsichtig voran gehen, erst einmal mit Grace reden und ihr dann helfen sich in einen Drachen zu verwandeln. Sie ist nicht die Einzige, die nicht wusste, damit sie ein Drache ist“, meinte Darcon, lächelte Furoriel zu und sie wandten sich ab. Alle drei verwandelten sich in Drachen, hoben in die Lüfte ab und flogen nach Schottland zurück. Furoriel wandte sich ab, verließ den Strand und ging zur Hütte zurück. Er hoffte darauf, dass Mentras helfen konnte, Grace mitmachte und schon bald zu einem Drachen wurde. Denn erst dann konnte die Suche richtig gut werden und der Stein schnell gefunden.
Kapitel 20
Am darauffolgenden Tag wachte ich im Bett auf, war allein und hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer. Also stand ich auf, zog den Morgenmantel über und verließ das Schlafzimmer. An der Theke saß Furoriel und ein mir unbekannter Mann und sie unterhielten sich. Dieser Mann war so groß wie Furoriel, trug eine blaue Jeans, ein grünes T-Shirt, schwarze Schuhe, hatte rote Augen und blondes kurzes Haar. „Guten Morgen Grace. Darf ich dir Mentras vorstellen? Er ist hier um sich mit dir zu beschäftigen und um dir zu helfen“, stellte Furoriel ihn mir vor, ich hob nur die Schultern und trat an die Kaffeemaschine. Dort schenkte ich mir Kaffee in eine Tasse ein und fügte noch Milch hinzu. „Bist du mir böse Grace? Egal was es ist, es tut mir leid“, entschuldigte sich Furoriel, ich trat an seine Seite und gab ihm einen Kuss. „Entschuldigung angenommen egal wofür“, erwiderte ich, Mentras gluckste und trank einen Schluck vom Kaffee.
„Ich habe nichts falsch gemacht?“ „Nicht das ich wüsste Furoriel. Es war gestern zu viel für mich gewesen und ich musste erst einmal eine Nacht darüber schlafen. Jetzt geht es mir schon viel besser und möchte den Tag genießen.“ „Ich wollte mich eigentlich mit dir unterhalten Grace. Um dir zu helfen“, war Mentras ein, ich sah zu ihm hinüber und verdrehte genervt die Augen. „Also schön aber ich gehe an den Strand und lege mich in die Sonne. Wir können uns dort unterhalten“, gab ich nach, Mentras war einverstanden und ging sich eine Badehose anziehen. Ich frühstückte derweil in aller Ruhe, zog mir dann einen hellblauen Bikini an und Furoriel hatte eine schwarze Badehose an. In seiner rechten Hand hielt er eine Tube Sonnencreme, begann mich einzucremen und gab mir einen Kuss auf die Lippen. „Damit du keinen Sonnenbrand bekommst oder sogar einen Sonnenstich“, bemerkte er, nahm meine Hand und zu dritt gingen wir an den Strand.
Dort breitete Furoriel eine Decke aus, wir liesen uns darauf nieder und ich setzte einen Sonnenhut auf. „Wie fühlst du dich heute, nachdem du alles erfahren hast“, fragte mich Mentras, ich sah auf das Meer und hob nur die Schultern. „Wie soll ich mich denn fühlen? Ich habe diese vielen Schocks überwunden und akzeptiere mein Schicksal, dass ich der Drache des Geistes bin“, antwortete ich, wandte mich an Mentras und lächelte leicht. „Das höre ich gerne Grace. Es gibt wenige Drachen die es von Geburt an wissen und sind dementsprechend nicht so geschockt wie die, die es später erfahren. Ich bin älter als Demrion, habe ihn damals gefunden und ihm geholfen, sein Schicksal zu akzeptieren. Er hatte es damals selber nicht gewusst, denn so wie du hatte er es nie erfahren. Deine Großmutter und dein Großvater waren Drachen des Geistes, aber wurden durch viele Kämpfe mit vernichtet. Den Stein der Drachen hat dein Großvater gut versteckt, bevor er gestorben ist und deine Mutter alleine gelassen hatte“, erklärte Mentras mir, ich schwieg und dachte nach. „Ist meine Mutter ein Drache?“, fragte ich, Mentras wandte sich an mich und schüttelte mit dem Kopf.
„Dieses Schicksal ist an ihr vorbei gegangen und hat dich genommen. Falls du dich jetzt fragst ob deine Kinder Drachen werden, dann ja. Nur können sie für jedes Element zuständig sein“, antwortete er, ich atmete tief durch und nickte schließlich. „Sobald du dir sicher bist, werden wir mit deiner Verwandlung beginnen.“ „Dauert es lange bis ich ein Drache geworden bin?“ „Es kommt darauf an ob du Geduld hast oder jetzt sofort einer werden willst. Also sozusagen auf biegen und brechen. Mit Geduld dauert es drei Tage und mit Gewalt mehrere Wochen.“ „Mhm also muss ich lieber geduldig sein und Schritt für Schritt vorangehen. Das passt mir auf der einen Seite ganz gut und auf der anderen Seite nicht. Ich weiss gerade nicht wo mir der Kopf steht, denn das ist für mich ein ganz neues Gebiet und ich muss mich daran gewöhnen. Das solltet ihr nur berücksichtigen“, seufzte ich, Furoriel legte einen Arm um meine Taille und ich lehnte mich an seine Schulter. „Deswegen bin ich ja hier um dir zu helfen und selbst Furoriel ist an deiner Seite.“ „Wie meine Grandma es zu mir gesagt hatte.
Ich soll Furoriel vertrauen, denn er wird mich auf dem schweren Weg begleiten und mir immer zur Seite stehen.“ „Wann hat sie dir das denn gesagt?“, fragte Furoriel, ich wandte mich an ihn und gab ihm lächelnd einen Kuss. „An dem Tag wo ich im Krankenzimmer eingesperrt war und du dann später an meiner Seite saßt. Da wo meine Energiekugel ihre Farbe bekommen hatte“, antwortete ich ihm, Furoriel nickte verstehend und wir schwiegen nach unserer Unterhaltung. „Wann fangen wir eigentlich mit meiner Verwandlung zu einem Drachen an?“, fragte ich nach einer Weile, sah zu Mentras und dieser lächelte leicht. „Wann du es für richtig hältst Grace. Spirit der Drache des Geistes.“ Ich musste kichern, legte mich auf den Rücken und schloss die Augen, während ich mich sonnte. Furoriel lies sich neben mir nieder, strich mir sanft über den Bauch und an den berührten Stellen begann es zu prickeln. Ich sah Furoriel an, lächelte und bemerkte, dass Mentras nicht mehr neben uns war. „Mentras ist in die Hütte gegangen um das Essen zu kochen und wir sind hier vollkommen allein“, hauchte Furoriel, beugte sich nach vorne, begann an meinem linken Ohrläppchen zu knabbern und gab sanfte Küsse auf meinen Hals. Ich kicherte, lies Furoriel machen und genoss diese sanften Berührungen.
Furoriel zog an den Bändern meines Bikinis, streifte ihn von meinem Körper und küsste meine Brüste. Ich hielt Furoriel fest, drehte mich mit ihm und im nächsten Moment lag er auf dem Rücken. „Jetzt bin ich dran und gebe den Takt an“, säuselte ich, beugte mich zu Furoriel runter und küsste ihn voller Sehnsucht auf den Mund. Furoriel streichelte meine Brüste, ich gluckste und wanderte runter zu seiner Badehose. Diese zog ich ihm aus, legte sie zur Seite und berührte seine aufgerichtete Männlichkeit. Furoriel schloss sehnsuchtsvoll die Augen, genoss meine zarten Berührungen und meine Liebkosungen an den empfindlichsten Stellen. Als ich meine Bikinihose ausgezogen hatte, lies ich mich auf seiner Männlichkeit nieder und hielt kurz inne. Furoriel schaute mich mit glänzenden Augen an, langsam bewegte ich mich und beobachtete die Gesichtszüge.
Als der Höhepunkt uns erreicht hatte, gaben wir uns den Wellen einfach hin und lagen nackt schwitzend in der Sonne. Ich hatte mich an Furoriel gekuschelt, die Augen geschlossen und die Sonne wärmte uns. „Mentras wird uns aber nicht so sehen oder?“, fragte ich Furoriel, dieser gluckste und strich über meine nackte Haut. „Er wird auf uns warten bis wir zum Mittagessen kommen“, antwortete er, ich nickte kurz und setzte mich schließlich auf. „Dann werde ich mich jetzt wieder normal anziehen, in die Hütte gehen und etwas essen. Ich habe Hunger bekommen.“ Ich stand au, zog das Bikinihöschen an und als ich das Oberteil anlegen wollte, stand Furoriel hinter mir und massierte meine Brüste. Ich schloss seufzend die Augen, mein Körper reagierte darauf und Furoriel hauchte Küsse an meinen Hals. „Nicht jetzt meine Grace, denn ich liebe dich und ich weiss, dass du es auch willst“, flüsterte er mir ins Ohr, seine rechte Hand rutschte in mein Bikinihöschen und ich seufzte abermals auf. „Ja aber jetzt nicht. Ich habe Hunger“, brachte ich raus, trat von Furoriel weg und zog mich weiter an.
„Schade mein geliebter Drache“, säuselte Furoriel, schlüpfte in seine Badehose, nahm die Decke und wir gingen zurück zur Hütte. Leckerer Chicken Nuggets Duft wehte mir entgegen, mir lief das Wasser im Mund zusammen und sobald wir die Hütte betreten hatten, setzte ich mich sofort an den Tresen. Mentras lächelte darüber, stellte Curryketschup mit bereit und ich tat davon ganz viel auf meine Nuggets. Dann begann ich zu essen, lies mich nicht stören und die beiden Männer taten es mir gleich. Sobald ich fertig war schob ich den leeren Teller weg, trank einen Schluck Mineralwasser aus dem Glas und auch Furoriel wurde fertig. „So ich glaube ich werde mich mal auf die Suche nach dem Stein machen und so gegen Abend bin ich wieder da. Mentras achte bitte auf Grace, damit ihr nichts passiert“, fing Furoriel an, erhob sich und wandte sich an mich. „Du kannst hier alles tun was dir beliebt, nur bleibe in der Nähe der Hütte und von Mentras, damit dir nichts passiert“, fügte er noch hinzu, ich nickte langsam und nachdem Furoriel mir einen Kuss gegeben hatte, verschwand er nach draußen.
Mentras räumte das dreckige Geschirr weg, wandte sich danach mir zu und lächelte mich an. „Also was möchtest du machen?“, fragte er mich, ich hob nur die Schultern und sah nach draußen. „Ich habe keinen blassen Schimmer, denn es ist hier ziemlich langweilig und noch einmal an den Strand gehen möchte ich auch nicht“, antwortete ich, seufzte und stützte den Kopf auf der linken Hand ab. „Wie wäre es denn mit einem Spaziergang am Strand und das mit mir? Keine Angst ich will dich nicht vergewaltigen oder sogar töten. Da kannst du mir vertrauen“, beruhigte er mich, ich sah ihn an und nickte langsam.
„Also schön dann lass uns mal einen Spaziergang machen, damit die Zeit schnell vergeht und ich nicht doch noch am Ende vor Langeweile sterbe“, gab ich nach, erhob mich und wir traten nach draußen. Es war regelrecht warm gewesen, die Sonne prallte auf uns nieder und leistete ganze Arbeit. Wir spazierten am Strand entlang, hörten das sanfte Rauschen der Wellen und genossen dieses Wetter. Gerade als wir die Hälfte erreicht hatten, wurde Mentras unverhofft zu Boden geschlagen und ich wirbelte herum. Dabei sah ich Anilesia, bevor ich ihre Faust abbekam und in den Sand stürzte. „Jetzt wirst du dafür leiden, was du mir angetan hast du Miststück“, hörte ich sie nur noch sagen und versank in die Bewusstlosigkeit...
***
Jetzt konnte Anilesia Rache nehmen, Grace so zurichten, dass diese sie am Ende um ihr Leben anbettelte und flehte nicht umgebracht zu werden. Natürlich würde sie nur zustimmen, wenn Grace Furoriel endlich abgab. Also verwandelte sie sich in den Erddrachen, nahm Grace hoch und lies Mentras einfach liegen. Mit Grace im Maul flog sie in die Lüfte, überquerte das Meer und nahm die Richtung ein, wo Schottland lag. In der Nähe von Obam hatte sie ihr Anwesen, nach einem kurzen Flug landete sie dort und wurde wieder zu einem Menschen. Anilesia schleifte Grace hinter sich her die wenigen Stufen zur Eingangstür hinauf, weiter ins Haus und die Treppe nach unten in die Kerker.
Dort kettete sie Grace an einer Steinwand fest, hatte ein böses Aufblitzen in den Augen und grinste gefährlich. Sobald Anilesia ein letztes Mal die Ketten getestet hatte, verließ sie die Kerker und ging ins Wohnzimmer. Dort nahm sie die Champagnerflasche, ein Champagnerglas und goss sich etwas ein. Mit einem zufriedenen Lächeln lies sie sich auf dem Sofa nieder, lehnte sich zurück und nippte an ihrem Glas Champagner. In diesem Moment fühlte sie sich als Siegerin und schon bald hatte sie Furoriel wieder an ihrer Seite.
Kapitel 21
Als Furoriel am frühen Abend zurückkam, hatte er ein ungutes Gefühl und war sofort alarmiert. Sobald er die Hütte betreten hatte, fand er Mentras auf dem Sofa sitzend und dieser hatte sich einen Eisbeutel in den Nacken gelegt. „Was ist passiert Mentras?“, fragte Furoriel, der Angesprochene hob den Kopf und sah ihn an. „Anilesia hat mich zu Boden geschlagen und Grace entführt. Ich habe lange gebraucht um mich halbwegs wieder auf die Beine zu stemmen und bin dann sofort hierher. Es tut mir leid“, antwortete Mentras, Furoriel holte sein Handy hervor und rief seinen Bruder an. Elidor hob sofort ab, Furoriel unterdrückte seine Wut und erklärte seinem Bruder was passiert war. „Wie bitte? Ich höre wohl nicht richtig! Das kann böse Enden Furoriel, denn wenn Anilesia sie wirklich entführt hat, dann kann ich mir genau vorstellen, was sie mit ihr macht“, erwiderte Elidor, Furoriel knurrte tief in der Kehle und sein Handy knackte, als er die Hand zu fest zusammendrückte. „Anilesia wird Grace foltern und sie um ihr Leben betteln lassen. Ich mache mich mit Mentras auf den Weg nach Schottland und wir treffen uns in der Nähe vom Anwesen dieser falschen Schlange“, knurrte Furoriel, Elidor war einverstanden und beide legten gleichzeitig auf.
Mentras trat an Furoriels Seite, legte ihm eine Hand auf die Schulter und versuchte ihn zu beruhigen. „Ganz ruhig Furoriel. Wir werden jetzt nach Schottland fliegen und weiter zum Anwesen von Anilesia. Wir werden Grace schon retten können.“ „Ja Mentras. Hoffentlich hast du recht und wir kommen rechtzeitig dort an.“ Mentras nickte bestätigend, sie traten nach aus der Hütte raus, verwandelten sich jeder in einen Drachen und erhoben sich weit in die Lüfte. Schnell flogen sie nach Schottland, landeten in der Nähe von Anilesias Anwesen und waren wieder Menschen. Elidor, Darcon, Liara, Jefaridas und Demrion traten auf die Beiden zu, nickten kurz und Furoriel atmete tief durch. „Also schön. Holen wir Grace da wieder raus und treten Anilesia in den Hintern“, sagte er, alle waren sehr ernst und sie traten auf das Anwesen von Anilesia zu um Grace zu retten...
***
Mit einem dumpfen Schmerz kam ich wieder zu mir, blinzelte und fand mich in einem dunklen Kerker wieder. Ich wollte meine Hände bewegen doch diese waren an der Wand gekettet und ich schaute mich um. Wieder entführt und das von Anilesia die nicht lange auf sich warten lies und auf mich zu trat. In der rechten Hand hielt sie eine Peitsche mit fünf Riemen, sah mich an und grinste böse. „So meine Liebe, jetzt werde ich dich dafür bestrafen, dass du mir Furoriel weggenommen hast“, sagte sie, ich lachte kurz auf und lies sogleich einen Schrei los, als Anilesia zuschlug. Sofort hatte ich rote Striemen auf der linken Schulter, schloss kurz die Augen und grinste. „Das war schon alles? Furoriel hat mich eben gefunden und liebt mich über alles. Ich kann nichts dafür“, erwiderte ich, Anilesia schlug wieder zu und die Haut platzte auf. Blut quoll aus den Wunden, ich konnte nur lachen und brachte somit Anilesia in Rage.
„Halt dein Maul du billige Schlampe! Du hast mir Furoriel weggenommen und dafür wirst du büßen“, schrie sie, schlug mich wie von Sinnen mit der Peitsche und als ihr das nicht mehr reichte, verprügelte sie mich regelrecht. Da ich mich nicht wehren konnte, musste ich es über mich ergehen lassen und darauf hoffen, dass sie mich nicht tötete. Abrupt hörte sie auf, ich sah sie an und war geschockt. Geschmeidig drehte Anilesia einen Dolch in meinem Bauch, hatte ein böses Grinsen im Gesicht und zog ihn wieder raus. Dann leckte sie das Blut ab, schlug mit der Faust zu und wieder verlor ich das Bewusstsein...
***
Furoriel stand vor der Eingangstür, bewahrte die Ruhe und klopfte energisch an. Nichts. Abermals klopfte er an, Schritte ertönten und die Tür wurde von Anilesia geöffnet. „Oh das ist aber eine nette Überraschung von euch. Ich bekomme Besuch“, sagte sie, strahlte und war sich keiner Schuld bewusst. „Spiele hier nicht die Unschuldige Anilesia! Wir wissen ganz genau, dass du Grace entführt hast. Mentras hat es mitbekommen“, fauchte Furoriel, schubste Anilesia zur Seite und betrat mit den Anderen das Haus. „So ein Unsinn Furoriel. Ich habe Grace doch nicht entführt. Das würde ich doch niemals tun, aber vielleicht ist sie ja abgehauen weil du sie nervst.“ Furoriel knurrte, explodierte vor Wut und Liara sprang Anilesia an. Diese wich gekonnt aus, lief ein paar Stufen die Treppe hinauf, drehte sich um und sah alle Feuerdrachen an.
„Ihr kommt zu spät. Grace ist schon längst verblutet. Vor einer halben Stunde habe ich sie erstochen“, lachte Anilesia, drehte sich abrupt um und verschwand laut gackernd. Furoriel verlor keine Zeit, sprintete die Treppe hinab in die Kerker und fand Grace bewusstlos in den Ketten hängen. Ihr Körper wies zahlreiche Striemen auf, blaue Flecken dazu und eine Stichwunde im Magen. Sie war leichenblass, Furoriel hatte Angst um sie und hoffte ganz stark, dass Grace nicht tot war. Doch das war sie nicht, denn sie stöhnte kurz, bewegte schwerfällig den Kopf und sah Furoriel mit glasigem Blick an...
***
„Du bist hier. An meiner Seite, damit ich nicht alleine sterbe“, brachte ich raus, lächelte schwach und im nächsten Moment wurde ich von den Ketten befreit. Ich kippte nach vorne, Furoriel fing mich auf und verließ mit mir auf den Armen die Kerker. „Lebt sie noch?“, fragte Liara, ich lächelte sie an und nickte kurz. „Keine Angst Liara. Diese dumme Pute hat es nicht geschafft mich zu töten, denn ich bin hart im Nehmen. Ich will mich jetzt nur ausruhen und schlafen“, antwortete ich leise, schloss die Augen und schlief in den Armen von Furoriel ein. Mein Schlaf war sehr intensiv und erholsam gewesen, irgendwann erwachte ich wieder und lag im Krankenzimmer. Kamen wir bei der Suche eigentlich voran oder blieben wir auf der Strecke?
Ich hatte die Augen geöffnet, wandte den Kopf und schaute mich um. Es war helllichter Tag gewesen, der Himmel war bewölkt und es tröpfelte an der Scheibe. Leise wurde die Tür geöffnet, Furoriel trat ins Krankenzimmer und sah in meine Richtung. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, er kam an mein Bett und lies sich auf einem Stuhl nieder. „Wie geht es dir Grace?“, fragte er mich, ich setzte mich auf und nahm seine linke Hand in meine Rechte. „Ich fühle mich noch etwas schwach, aber ich bin froh von Anilesia weggekommen zu sein. Die ist total geisteskrank und gibt mir die Schuld“, antwortete ich und betrachtete die Verbände an meinem gesamten Körper. „Jefaridas hat die Wunde an deinem Bauch geheilt, aber die Striemen verbunden. Das Beste ist wenn du erst einmal hierbleibst und ich mit Elidor den Stein suche.
Du kannst dich derweil ausruhen und wieder gesund werden“, erklärte Furoriel, erhob sich und Jefaridas betrat das Krankenzimmer mit Essen. „Willst du jetzt los?“, fragte ich Furoriel, dieser nickte und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Du bist hier gut beschützt und du hast auch Gesellschaft Grace. Ich werde nicht lange wegbleiben und bin bald wieder da“, antwortete er, verließ das Krankenzimmer und ich war enttäuscht. „Du solltest jetzt etwas essen, damit du bald wieder zu Kräften kommst und das Bett verlassen darfst“, sagte Jefaridas, stellte das Tablett auf meine Beine und lächelte mir zu. Ich rührte den Löffel in den Cornflakes, dachte an Furoriel und atmete tief durch. „Hast du denn keinen Hunger?“, fragte mich Jefaridas, ich schaute auf und lies das Essen unberührt. „Warum hat er mich nicht mitgenommen? Mir geht es gut und so eine Reise ist für mich nicht anstrengend“, antwortete ich leise, stellte das Essen weg und verschränkte die Arme. „Furoriel will nur dein Bestes und hat dich deswegen hier gelassen.
Außerdem wird er wiederkommen und bis dahin bleibst du bei uns“, erklärte mir Jefaridas, gab mir abermals das Frühstück und Liara erschien. „Na Grace, wie geht es dir?“, fragte sie mich, setzte sich ans Bett und ich aß gelangweilt die Cornflakes. „Furoriel hat mich einfach hier gelassen und ist ohne mich auf die Suche gegangen. Mir geht es wieder gut und ich hätte ihn begleiten können. Jetzt sitze ich hier fest und muss auf ihn warten“, antwortete ich mürrisch, aß noch zu Ende und Jefaridas brachte das Tablett weg. „Furoriel will dich nicht verlieren und ist deswegen jetzt ohne dich los. Sobald du dich erholt hast, wirst du lernen dich in einen Drachen zu verwandeln und solange ruhst du dich hier im Krankenzimmer aus. „Was? Ich soll hier versauern? Auf keinen Fall“, schrie ich, verließ schnell das Bett und Liara war entsetzt. Bevor ich die Tür erreicht hatte, kam Jefaridas ins Krankenzimmer, blieb stehen und versperrte mir den Weg.
„Grace bitte. Lege dich wieder ins Bett und schone dich weiterhin. Ich habe die volle Verantwortung für dich von Furoriel bekommen und die Erlaubnis dich ans Bett zu ketten, solltest du nicht liegen bleiben“, sagte er, ich war stinksauer und schwieg beharrlich. Jefaridas bugsierte mich zum Bett zurück, ich musste mich hinein begeben und setzte mich in die Kissen. „Und wie lange soll ich jetzt hier versauern?“, fragte ich knurrend, hatte die Arme verschränkt und ignorierte die beiden Drachen. Ich war nun mal nicht so eine Person gewesen, die lange im Bett liegen musste. „Drei Tage Grace. Danach darfst du es wieder verlassen und beginnst mit dem Lernen. Mentras ist schon ganz gespannt und freut sich auf deine Verwandlung. Ich werde selber mit dabei sein und zuschauen für den Notfall. Furoriel wird bald wieder bei dir sein und bis dahin hast du noch uns.
Du bist fast gestorben und du lagst fast eine ganze Woche lang bewusstlos hier im Krankenzimmer“, erklärte Jefaridas, ich sah nach draußen und ignorierte ihn komplett. „Von mir aus könnt ihr mich jetzt alleine lassen, denn ich will keine Besucher haben. Danke.“ Beide erhoben sich, verließen das Krankenzimmer und ich atmete tief durch. Ja ich war gemein zu ihnen gewesen, obwohl sie mir das Leben gerettet hatten und sofort bekam ich Schuldgefühle. Also rief ich die Beiden zurück, diese kamen wieder und sahen mich fragend an. „Es tut mir leid, dass ich so gemein zu euch war, denn es passt mir einfach nicht hier festzusetzen. Daran ist nur diese Anilesia schuld, denn sie hat mich sozusagen ans Bett gefesselt“, entschuldigte ich mich, Liara setzte sich auf die Bettkante und nahm mich in ihre Arme. „Schon okay Grace.
Du hast in den letzten Wochen einfach zu viel miterlebt und durchgemacht. Da ist es einfach kein Wunder, dass du irgendwann ausflippst und Amok läufst. Wir verstehen dich Grace und versuchen dir zu helfen“, tröstete sie mich, Jefaridas nickte bestätigend und setzte sich auf den Stuhl. „Es sind nur drei Tage Grace, dann darfst du das Krankenzimmer verlassen. Bis dahin bleibst du im Bett und ruhst dich aus. Zum Glück waren die Striemen nicht zu tief gewesen sonst hättest du länger hier liegen müssen“, meinte Jefaridas, ich nickte und seufzte tief. „Dann bleibe ich eben hier“, erwiderte ich, spielte mit meiner Kette und ahnte noch nicht, dass der Stein der Drachen ganz in meiner Nähe war.
Texte: Alle Rechte des Inhaltes sind meiner Fantasie entsprungen und gehören mir allein
Bildmaterialien: Cover by teetrinkerin
Tag der Veröffentlichung: 23.08.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch widme ich allen meinen begeisterten Lesern.