Cover



Prolog

Der Wind zerzauste mir das Haar während ich zitternd auf ihn wartete und keine Ahnung, warum ich das überhaupt tat. Eine innere Stimme hatte mich am Ende doch dazu gezwungen, obwohl ich nichts mit ihm zu tun haben wollte. Wahrscheinlich hatte seine Mutter ihn dazu gezwungen und ich blöde Kuh hatte dem Treffen zugestimmt. Nun stand ich an der Bushaltestelle, hatte die Jacke fest um den Körper geschlungen und fror. Es war ja so wichtig gewesen, dass wir uns spät am Abend treffen mussten und ich mich auch noch raus schleichen musste. Der würde von mir echt etwas zu hören bekommen, wenn ich wegen ihm Hausarrest bekäme. Endlich ertönte das Motorengeräusch seines schwarzen BMWs, ich schaute nach links und dort fuhr er in die Straße ein. Kurz vor mir blieb er stehen, stieg aus und lächelte. Diese veilchenblauen Augen stachen sich in meine und wie immer hatte ich das Gefühl gehabt, er sah in meine Seele. „Was ist denn nun so wichtig, dass ich hier draußen schon halb erfroren bin?“, fragte ich ihn giftig, er wurde ernst und sah mich nur an. Was er mir dann offenbarte war so irrwitzig gewesen, dass ich nicht wusste, ob er scherzte oder es ernst meinte...

Kapitel 1

7.45 Uhr. Die Sommerferien waren endgültig vorbei, mein Wecker klingelte und lies mich so lange nicht in Ruhe, bis ich mich aus dem Bett gequält hatte. An solchen Tagen fragte ich mich wer die Schule erfunden hatte und würde ihn gerne zur Hölle schicken. Als nach 15 Minuten der Wecker noch immer nervte, wühlte ich mich aus meiner Decke und haute auf das Ding. Stille. Ruhe. Einfach himmlisch. Leider hielt diese Atmosphäre nicht lange an, denn meine Mum klopfte energisch gegen meine Zimmertür und ihre Stimme drang sogar bis zu mir durch. Ja mit dieser Stimme konnte sie sogar Vampire aus ihren Särgen holen. „Darcy aufstehen! Du kommst sonst zu spät zur Schule“, sagte sie streng, ich quälte mich doch aus dem warmen Bett und schlurfte ins Badezimmer am Ende des Flures.
Meine Mutter war schon wieder unten in der Küche, ich stand kurz darauf unter der Dusche und wurde erst da richtig wach. Morgens sah ich nie in den Spiegel, denn ich sah richtig furchtbar aus und selbst die Toten würden schreiend davon rennen. Nach einer halben Stunde stand ich dann doch vor dem Spiegel und musterte mich eingehend. Ich hatte kurzes blondes Haar, haselnussbraune Augen, eine blasse Haut und volle rote Lippen. Meine Körpergröße betrug gerade mal 1,60m, ich war echt klein und wurde deswegen auch immer Küken genannt. Ein blöder Spitzname den ich nie wieder los bekam und nur weil ich so klein war. Zum Glück nicht wegen meinen süßen 16 Jahren.
Die Anderen aus meiner Klasse waren genauso alt und konnten mich nicht mit dem Alter ärgern. Also putzte ich mir meine Zähne, kämmte meine super kurzen Haare und legte etwas Makeup auf. Ein bischen Wimperntusche, rosafarbener Lippenstift und Kajal. So wirkten meine Augen größer, unschuldiger und jeder wollte mich unbedingt beschützen. Als ich fertig war, ging ich in mein Zimmer zurück, suchte mir ein blaue Jeans, ein gelbes Top mit einem Marienkäfer und weiße Unterwäsche raus und zog diese auch an. Schließlich schnappte ich mir noch meine Schultasche, verließ mein Zimmer und ging die Treppe hinunter. Ich wohnte mit meinen Eltern in einem niedlichen Häuschen, da meine Mum eine Autofirma leitete und mein Vater Chefarzt im naheliegenden Krankenhaus war.
So konnten sie sich ein Haus leisten und ich hatte mit 16 Jahren schon meine eigene Kreditkarte. Natürlich mit einer Grenze an Bargeld da meine Eltern Angst hatten, ich würde sie in den Ruin treiben. Was natürlich völliger Unsinn war, denn so etwas würde ich niemals tun. Gut ich gab es ja ehrlich zu. Meine Handyrechnungen waren schon ziemlich hoch, doch ich musste mit meiner besten Freundin Hailey den neuesten Klatsch und Tratsch austauschen. Vor allem lästerten wir gerne über Lily Anderson derer Eltern Anwälte waren und sie mit Geschenken überhäuft wurde. Dafür waren ihre Eltern fast nie zu Hause und nur eine alte Frau war ihre Gesellschaft. Ich trat also in unsere Küche mit allen technischen Krimskrams, sank auf einen Stuhl am Tresen und begann meine Müslis zu essen.
Meine Mutter hatte schon ihren Anzug für die Arbeit an, ihre braunen langen Haare fielen ihr sanft über die Schultern und ihre grünen Augen huschten über die Artikel der Morgenzeitung. Sie war groß, mindestens 1,80m groß und mein Vater genauso. Er war 1,95m groß, hatte rotes kurzes Haar und blaue Augen. Schon merkwürdig weil ich überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihnen hatte und das Wort Adoption spukte mir schon seit einiger Zeit im Kopf herum. Ich musste meine Mum fragen. Nur um ganz sicher zu sein. „Ähm Mum. Ich habe mal eine Frage“, fing ich an, kreuzte unter dem Tresen die Finger und meine Mum schaute von der Zeitung auf.
„Bin ich adoptiert?“ Meine Mum sah mich erst überrascht dann entsetzt an und schüttelte mit dem Kopf. „So ein Blödsinn! Wie kommst du nur darauf?“, erwiderte sie, widmete sich wieder ihrer Zeitung und las weiter. „Naja du und Dad seht ganz anders aus als ich. Ich habe blonde Haare und braune Augen, was ihr Beide nicht habt.“ Meine Mum sah mich wieder an, legte die Zeitung zur Seite und trank einen Schluck von ihrem Kaffee. „Darcy du bist unser Kind, ich habe dich auf die Welt gebracht und du gehörst zu uns. Also bist du nicht adoptiert und ich muss jetzt auf Arbeit. Dein Vater wird heute Nachmittag zu Hause sein und ihr könnt euch etwas zu essen machen.
Ich werde erst heute Abend da sein und passe gut in der Schule auf“, fügte sie noch hinzu, wuschelte mir durch das Haar, nahm ihre Aktentasche und verließ das Haus. Als ich gerade fertig wurde, klopfte es an der Tür und ich wusste, dass es Hailey war. Ich sprang auf, sprintete zur Tür und öffnete diese. Hailey stand vor mir mit Sonnenbrille auf der Nase, sie grinste breit und ich lies sie ins Haus. „Ich muss dir unbedingt etwas erzählen“, fing sie an, ich sah wie sie ihre Schultasche auf das Sofa schmiss und sich daneben hinwarf. Hailey hatte blondes langes Haar, graue Augen und eine tolle schlanke Figur mit sonnen gebräunter Haut. An diesem Tage trug sie einen Minirock, ein weißes Top und ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz hochgebunden.
„Und was musst du mir ganz dringend erzählen?“, fragte ich sie, setzte mich auf die Sessellehne und Hailey grinste breit. „Hast du denn schon gesehen, dass im Nachbarhaus neue Leute einziehen und der Junge davon ab heute auf unsere Schule geht?“, fragte sie zurück, erhob sich wieder und nahm ihre Schultasche auf. „Bis jetzt wusste ich es nicht, da ich keine Zeit hatte auf so etwas zu achten“, antwortete ich, nahm meine eigene Schultasche und wir verließen das Haus. Vor dem neu bezogenen Haus blieben wir stehen, Hailey war total aufgeregt und kicherte. „Hier wohnt dieser Typ und wenn er voll schnuckelig ist, dann solltest du ihn dir sofort schnappen, bevor es unsere liebe gute Lily Anderson ihn sich unter den Nagel reißt“, bemerkte Hailey, die Haustür ging auf und eine schlanke Frau trat nach draußen. Sie suchte in ihrer Tasche nach etwas bestimmten und hatte uns noch nicht bemerkt.
Die Frau war groß mindestens 1,75m, hatte blondes langes Haar, eine blasse glatte Haut und als sie uns sah, waren ihre Augen haselnussbraun. Sie trug eine blaue enge Jeans, weiße Absatzschuhe und ein helles grünes Top. „Hallo! Das ist ja eine Überraschung. Wollt ihr meinen Sohn Jayden abholen? Der ist leider schon zur Schule gefahren“, begrüßte sie uns, lächelte und zeigte dabei perfekte weiße Zähne. „Eigentlich sind wir selber gerade auf dem Weg zur Schule“, erwiderte Hailey, die Frau verstand und wandte sich mir zu. „Würdest du deinen Eltern diese Einladung geben?
Wir wollen eine Einzugsfeier am Wochenende geben und laden unsere Nachbarn ein“, sagte sie, ich nickte langsam und sie reichte mir eine kleine Karte. „Danke schön. So ich muss jetzt los sonst komme ich noch zu spät zur Arbeit. Wir sehen uns also noch.“ Die Frau eilte zu einem kleinen Ford Fiesta in rot, stieg ein und fuhr davon. „Wow sieht die hübsch aus und wenn ihr Sohn auch noch so gut aussieht, dann Holla die Waldfee“, bemerkte Hailey, wandte sich um und schritt voraus zur Schule. Ich folgte ihr schnell, nach zehn Minuten betraten wir das Schulhof und eine Mädchenmenge umringte einen Jungen. In dieser Menge war Lily auch, sie drängte sich an den neuen Jungen und kicherte. Wie immer trug sie ein Hotpanty mit bauchfreien Top und weißen Schnürstiefeln.
Es war ja auch mitten im Winter in Chicago. Der Junge war groß, hatte braune kurze Haare, veilchenblaue Augen und trug eine Jeanshose, weißes T-Shirt, Sneekers und eine Jeansjacke. „Diese miese Kröte! Soll sie doch an ihrer Hochnäsigkeit verrecken“, fauchte Hailey neben mir, ich grinste und wir schlängelten uns durch die Mengen zum Eingang der Schule. Dabei erhaschte ich einen kurzen Blick auf das Gesicht des Jungen und lächelte ihm aufmunternd zu, damit er Lily ertrug. Hailey grinste breit, wir betraten die Schule und gingen die Treppe hinauf, wo unser Klassenzimmer war.
Sofort setzte ich mich in die letzte Reihe ans Fenster, lies meine Schultasche auf den Stuhl neben mir fallen und Hailey saß genau vor mir. „Hoffentlich bringt Lily den Neuen mit ihrer arroganten Art nicht um. Er sah einfach nicht glücklich aus“, bemerkte sie, das Klassenzimmer füllte sich und selbst Lily hatte es geschafft. Sie setzte sich gleich vorne in die erste Reihe, rückte ihren Nachbarstuhl zurecht und sah aufgeregt zur Tür wo unser Klassenlehrer Mr Corney mit dem neuen Schüler erschien. Sofort waren alle still, Mr Corney stellte seine Aktentasche ab, strich sich sein graues lichtes Haar nach hinten und schaute in die Runde. „Guten Morgen Schüler!
Das hier ist Jayden Johnson und er geht ab heute mit in eure Klasse. Helft ihm wenn er Fragen hat“, stellte Mr Corney ihn vor, sah wieder in die Klasse und hob die Schultern. „Es sind noch drei Plätze frei Mr Johnson. Entweder setzen sie sich neben Miss Anderson, neben Miss Brown oder neben Miss Havering. Es ist Ihnen überlassen“, sagte er zu Jayden, dieser nickte nur und sein Blick ruhte auf mir. Na toll! Doch nicht etwa bei mir? Jayden trat in meine Richtung, Lily packte ihn am Ärmel und klimperte mit ihren falschen Wimpern. „Setz dich doch zu mir Jayden. Ich zeige dir dann die Schule“, säuselte sie, Jayden riss sich von ihr los und kam schließlich an meinen Tisch.
„Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte er mich mit einer sanften prickelnden Stimme, ich nickte, nahm meine Tasche vom Stuhl und er lies sich darauf nieder. Hailey strahlte, sah zu Lily und streckte ihr die Zunge raus. Lily hob die Nase hoch, wandte sich um und warf ihr braunes Haar nach hinten. Während Mr Corney die organisatorischen Dinge aufzählte, starrte Jayden mich die ganze Zeit an und ich fühlte mich etwas unwohl. Obwohl mein Herz schneller schlug und ich keine Ahnung hatte wieso. „Danke das ich neben dir sitzen darf“, fing Jayden an, ich warf ihm einen Blick zu und nickte kurz. „Ich bin kaum auf dem Schulgelände gewesen, als diese komische Tussi auf mich zu trat und versuchte mich zu bezirzen oder so ähnlich“, erzählte er mir im Flüsterton, ich hob eine Augenbraue und Hailey unterdrückte ein Lachen.
Als Mr Corney gerade nicht in die Klasse sah, beugte sich Hailey zu uns nach hinten und lächelte Jayden an. „Wenn du nichts dagegen hast, dann könnte Darcy dir die Schule zeigen. Sie ist nicht so aufdringlich wie Lily das Modepüppchen“, schlug sie vor und bevor ich etwas sagen konnte, hatte Jayden schon zugestimmt. Also musste ich ihm die Schule zeigen und nebenbei Hailey deswegen umbringen.

Kapitel 2

Wieso musste die Zeit bis zur Mittagspause so schnell verfliegen? Irgendwie war das Schicksal gegen mich gewesen, denn sobald es klingelte trat Hailey auf uns zu und zwinkerte mir zu. „Ich werde euch mal einen Platz in der Cafeteria freihalten“, meinte sie nur, eilte aus dem Physikzimmer und ich sah ihr entsetzt nach. Hatte ich schon erwähnt sie umzubringen? Also atmete ich tief durch, wandte mich an Jayden und lächelte leicht. „Na dann lass uns gehen“, meinte ich nur, Jayden nickte und gemeinsam gingen wir durch die Schule. Ich zeigte ihm die Turnhalle, das Schwimmbecken, den Schulhof, die verschiedenen Zimmer, die Toiletten und am Ende die Cafeteria.
Als wir dort eintraten, stand Lily plötzlich vor uns, hakte sich bei Jayden ein und beachtete mich nicht. „Setz dich doch zu uns Jayden, denn was willst du denn bei der da? Die ist so langweilig“, säuselte sie, zog Jayden hinter sich her und lies mich einfach stehen. Ich rauchte vor Zorn, wusste nicht warum und schritt zu Hailey, die an den Tisch sah, wo Lily mit ihren Freundinnen saß. „Was sollte das denn? Die hat Jayden einfach mitgenommen“, protestierte sie, ich lies mich auf dem Stuhl neben ihr fallen, stützte den Kopf auf der rechten Hand ab und sah resigniert in die andere Richtung.
„Ach mir doch egal! Soll sie ihn doch haben. Ich will ihn nicht“, meinte ich, Hailey sah mich sprachlos an und schaute wieder zum anderen Tisch. „Das glaube ich kaum, denn Jayden sieht zu uns rüber und Lily kaut ihm endlos das Ohr ab. Ich glaube er ist an dir interessiert, seit er dich gesehen hat“, sagte Hailey aufgeregt, ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück und aß den Salat. „Das ist mir egal“, erwiderte ich und wusste, dass es gelogen war. Als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, fühlte ich mich sofort zu ihm hingezogen. Wie ein unsichtbares Band was uns verband und dabei kannte ich ihn noch nicht einmal. Wir aßen zu Ende, verließen die Cafeteria und gingen zu Biologie.
Als ich auf meinem Platz saß, erschienen Lily und Jayden, sie bugsierte ihn zu ihrem Platz und wollte ihn auf ihrer Seite haben. Jayden wand sich jedoch aus ihrem Griff, schritt auf mich zu und lies sich neben mir nieder. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich zurück, fuhr sich durch das braune Haar und verwuschelte es noch mehr, was ihn total schnuckelig aussehen lies. „Lass diese Gedanken Darcy! Lily kann ihn haben“, dachte ich, unsere Lehrerin Mrs Thompson erschien und ich konzentrierte mich auf den Unterricht. Endlich war die Schule vorbei, ich schnappte mir meine Sachen und verließ eilig das Gebäude. „Warte doch Darcy! Wieso hast du es denn so eilig?“, fragte Hailey, holte auf und an der frischen Luft blieb ich stehen. „Ich wollte von Lily ihrer Schleimerei zu Jayden weg.
Da hat die schon die ganze Schule im Bett gehabt und Jayden ist Frischfleisch“, antwortete ich ausweichend und Hailey nickte verstehend. In Wahrheit wollte ich von Jayden weg, denn irgendwie zog er mich magisch an und ich musste fliehen. „Also wirst du dieses Wochenende wohl keine Zeit haben um mit mir feiern zu gehen“, unterbrach Hailey meinen Gedankengang, mir fiel die Einladung wieder ein und ich zog sie aus meiner Schultasche. „Ich denke nicht Hailey. Meine Eltern wollen mich sicherlich dabei haben und es wäre unhöflich, wenn ich nicht da wäre“, erwiderte ich, steckte die Einladung zurück und blies die Luft aus. „Aber am Sonntag musst du mir dann unbedingt erzählen wie es war“, sagte Hailey freudig, wir kamen wieder am Nachbarhaus von mir vorbei und dort stand das Auto der Frau des Hauses in der Einfahrt.
Vor meinem Elternhaus blieben wir stehen, sahen uns an und Hailey umarmte mich kurz. „Na dann bis morgen Darcy und vergiss nicht die Mathehausaufgaben zu machen“, verabschiedete sich meine beste Freundin von mir, wandte sich um und ging weiter nach Hause. Ich kramte den Haustürschlüssel hervor, sah den Mercedes von meinem Vater vor der Garage stehen und kurz darauf trat ich ins Haus. Dort schlüpfte ich aus meinen Schuhen, brachte meine Schultasche weg und klopfte an der Tür des Arbeitszimmers meines Vaters an. „Herein“, kam es von drinnen, ich betrat das Zimmer und fand meinen Vater hinter seinem Schreibtisch sitzen.
Als Kind hatte ich mich stundenlang in seinem Arbeitszimmer herumgetrieben, wir hatten Karten gespielt und Schokokekse gegessen. Doch mit der Zeit legte sich das auch und ich ging nur noch dort hinein, wenn ich ein Anliegen hatte. Es war vollgestopft mit Büchern, Akten und Ordnern, seine Arzttasche stand auf einem alten Ohrensessel und mein Vater sah mir entgegen. Vor ihm lag eine geöffnete Akte, er hatte sich zuvor darüber gebeugt und lächelte mich nun an. „Wie war die Schule?“, fragte er mich, ich hob nur die Schultern, legte ihm die Einladung hin und beobachtete ihn. „Ganz okay. Wir haben einen neuen Schüler bekommen und diese Einladung da ist von unseren neuen Nachbarn“, antwortete ich, mein Vater lächelte und verstand.
„Weist du was Darcy? Wieso gehst du uns nicht einfach eine Pizza bestellen? Irgendwie habe ich keine Lust zu kochen“, schlug mein Vater vor, ich grinste und verließ sein Arbeitszimmer um eine Pizza zu bestellen. Während diese unterwegs war, ging ich in mein Zimmer, öffnete die großen Fenster und lies kühle Luft hinein. Mein großes Himmelbett war noch zerwühlt, ich trat an den Schreibtisch und stellte dort meine Schultasche ab. Dabei fiel mein Blick nach draußen und direkt in das Zimmer von... „Jayden“, flüsterte ich, starrte ihn an und mein Mund klappte auf. Jayden saß an seinem Schreibtisch, schrieb irgendetwas, hielt jedoch inne und sah aus dem Fenster.
Unsere Blicke trafen sich, mein Herz schlug schneller und ich konnte einfach nicht weg sehen. Erst als es an meiner Tür klopfte, wandte ich mich ab und mein Vater schaute rein. „Hast du deine Hausaufgaben schon erledigt?“, fragte er mich, ich sah ihn etwas verwirrt an und musste erst einmal meine Gedanken ordnen. „Was?“ „Deine Hausaufgaben. Die Pizza ist da.“ „Ähm...ja...ich meinte nein. Ich wollte gerade beginnen“, antwortete ich stotternd, mein Vater wurde ernst und der Chefarzt kam in ihm hervor. „Geht es dir gut? Du bist so rot im Gesicht“, bemerkte er, ich spürte die Hitze in meinem Gesicht und friemelte an der Ecke meines Oberteils. „Mir geht es gut Dad. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, murmelte ich, mein Vater nickte und lächelte schließlich.
„Am Besten wir essen zuerst die Pizza und danach kannst du deine Hausaufgaben erledigen. Je eher du diese erledigst, umso schneller bist du fertig.“ „Ich komme gleich nach Dad.“ Mein Vater musterte mich kurz, nickte, verließ mein Zimmer und ich war wieder alleine. Langsam drehte ich mich um, sah aus dem Fenster zum Zimmer von Jayden, doch er war nicht mehr da. Ich atmete tief durch, wandte mich vom Fenster ab und verließ mein Zimmer. Als ich die Treppe hinunterging, wehte mir der Duft von der Pizza entgegen, ich trat in die Küche und das Wasser lief mir im Mund zusammen. Mein Vater saß schon am Tresen, aß ein Stück Pizza und las nebenbei diese Einladung.
Ich lies mich ihm gegenüber auf dem Hocker nieder, nahm mir ein Stück Pizza und begann zu essen. „Wir sind an diesem Wochenende bei den neuen Nachbarn eingeladen. Einweihungsparty. Ich hoffe du hast an diesem Tage nichts vor, denn hier steht, dass alle dabei sind. Auch du Darcy“, fing mein Vater an, legte die Einladung zur Seite und schaute mich an. „Eigentlich wollten Hailey und ich feiern gehen, aber sie meinte, dass ich lieber mit zu dieser Einweihungsparty gehen soll“, erwiderte ich, mein Vater sah mich überrascht an und ich nahm mir das nächste Stück Pizza. „Ich fange an Hailey zu mögen.
Sie hat dich nicht zu einer Feier umgestimmt, sondern meinte du solltest mit uns mitgehen?“, fragte er noch einmal nach, ich nickte und trank ein Glas Cola hinterher. Dafür würde ich wieder Diät halten müssen und Sport treiben. „Das ist wirklich eine gute Nachricht und deine Mutter wird sich auch freuen, wenn ich es ihr sage.“ Mein Vater war total aus dem Häuschen, aß die Hälfte der Pizza und erhob sich. „Ich werde jetzt noch meine Berichte fertig schreiben und du solltest deine Hausaufgaben erledigen. Zum Glück habe ich am Wochenende frei und kann mit zu dieser Einweihungsparty gehen“, sagte er, verließ die Küche und ich räumte derweil alles weg. Langsam stieg ich die Treppe hinauf, draußen wurde es dunkel und ich machte das Licht in meinem Zimmer an.
Dann schloss ich das Fenster, sah Jayden wieder in seinem Zimmer und er war in einem Buch vertieft. Ich holte die Mathehausaufgaben hervor, legte sie auf den Schreibtisch und lies mich auf den Schreibtischstuhl nieder. Gelangweilt öffnete ich das Mathebuch, wollte gerade beginnen, als mein Handy sich meldete und Hailey anrief. „Bist du schon mit Mathe fertig Darcy? Ich blicke da einfach nicht durch“, fing sie an, ich grinste breit und lehnte mich zurück. Das war schon immer ihr Problem gewesen, denn ich brachte nur gute Noten nach Hause und half Hailey immer bei den Hausaufgaben. „Ich wollte gerade anfangen“, erwiderte ich, fand die markierte Seite und begann die Aufgaben zu lösen.
Nach zehn Minuten war ich fertig, Hailey wartete ab, wurde jedoch ungeduldig und trommelte mit den Fingern auf ihre Schreibtischplatte. Ein guter Vorteil für mich. „Ich bin fertig Hailey“, sagte ich, sie kicherte und ich hörte sie sich aufrecht hinsetzen. „Also?“ „Wenn ich es dir jetzt am Telefon erkläre, dann verstehst du es sowieso nicht. Ich gebe dir Morgen in der Schule die Hausaufgaben, dann kannst du abschreiben.“ So etwas sollte ich mir echt abgewöhnen, denn sonst lernt sie es nie und würde nächstes Jahr die Prüfungen nicht bestehen. „Danke Darcy! Du bist echt ein Schatz! Wenn ich dich nicht getroffen hätte.“ „Dann wärst du ziemlich aufgeschmissen.“
„Du kennst mich viel zu gut. Dann also bis Morgen in der Schule.“ „Gute Nacht Hailey.“ Wir legten auf, ich seufzte und packte das Handy weg. Langsam stand ich auf, streckte mich und warf einen kurzen Blick zu Jayden. Dieser lag in seinem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und er starrte zur Decke. Ich machte das Licht aus, zog ein altes T-Shirt und meine alte Jogginghose an, gähnte und trank noch einen Schluck vom Wasser. Dann zog ich noch die Vorhänge zu, hielt inne und Jayden sah zu mir rüber. Wie lange wir uns anstarrten wusste ich nicht, doch irgendwann riss ich mich von ihm los, wandte mich vom Fenster ab und vergrub mich unter meiner kuscheligen Decke. Der letzte Gedanke galt Jayden, ich schlief wohlig in meinem weichen Kissen ein und träumte in dieser Nacht von Jayden als Vampir.

Kapitel 3

Wie schnell die Woche vorbei gehen konnte, wenn etwas Langweiliges bevorstand. Am Samstag schlief ich erst einmal aus, stand so gegen Mittag auf und zog mich für den Tag an. Ein bauchfreies hellgrünes Top, eine hüfthohe blaue Jeans, weiße Unterwäsche und einfache FlipFlops. Danach ging ich runter in die Küche, es gab jedoch kein Mittagessen und ich sah meine Mutter fragend an, die im Wohnzimmer saß. Diese lächelte mich verschmitzt an, erhob sich vom Sofa und nahm ihre Tasche mit Geldbeutel, Handy und Autoschlüssel. „Schön das du endlich ausgeschlafen hast Darcy. Ich wollte mit dir shoppen fahren um neue Klamotten für heute Abend zu besorgen“, erklärte sie mich kurz, ich grinste und freute mich.
„Cool Mum aber vorher würde ich gerne etwas essen, denn ich habe Hunger“, erwiderte ich, meine Mutter war einverstanden und wir verließen das Haus. Kurz darauf saßen wir in ihrem silbernen Mercedes Benz, schnallten uns an und fuhren los. Die Sonne strahlte am blauen Himmel, es war ruhig auf den Straßen und wir kamen gut voran. Vor dem neueröffneten Café Grande hielten wir an, stiegen aus und betraten das Café. Gemütliche Sitzgruppen in einem satten blau waren auf der linken Seite mit eckigen Tischen, im Raum waren Stühle und Tische verteilt, meine Mum führte mich nach hinten in die Ecke und dort setzten wir uns an den Tisch.
Ich nahm die Speisekarte, studierte sie und bei den günstigen Angeboten lief mir das Wasser im Mund zusammen. Eine junge Bedienung mit rot gefärbten Haaren, Piercing in der Unterlippe und in der Nase erschien, hatte einen kleinen Block bei sich und sah uns an. „Was möchten Sie bestellen?“, fragte sie uns, meine Mutter lächelte und bestellte sich eine Tasse Kaffee und ein Stück Mandarinenkuchen. Ich bestellte mir lieber einen Teller Pancakes, ein Glas Orangensaft und die Bedienung ging wieder.
„Also Darcy, wie war die erste Schulwoche? Ist etwas Besonderes vorgefallen?“, fragte mich meine Mutter, ich lehnte mich zurück und sah nach draußen. Ich konnte zwar mit meiner Mum über alles reden, doch nicht über Jayden. Das wäre mir zu peinlich gewesen. „Ich habe gehört du verstehst dich sehr gut mit Jayden“, fügte sie noch hinzu, ich wurde augenblicklich rot und mein Frühstück kam. Meine Mutter rührte ihr Stück Kuchen nicht an, beobachtete mich und lächelte selig. „Das kannst du vergessen Mum. Lily hat sich ihm schon an den Hals geworfen“, erwiderte ich, meine Mum schüttelte mit dem Kopf und begann zu essen. „Lily brauchte Aufmerksamkeit und deswegen ist sie so gemein. Vielleicht solltest du dich mit ihr anfreunden.“
Ich verschluckte mich an einem Stück Pancakes, sah meine Mutter entsetzt an und war sprachlos. „Was? Niemals! Sie hat schon die ganze Schule im Bett gehabt. Natürlich alle Jungs und Jayden ist der Nächste auf ihrer Liste“, protestierte ich, meine Mutter unterbrach ihr Essen und sah mich ernst an. „Warst du denn dabei gewesen Darcy?“ „Nein aber man erzählt es und Jeder in der Schule weiß es.“ „Du solltest sie nicht zu schnell verurteilen und das glauben, was Andere über sie erzählen. In Wahrheit ist Lily einsam und alleine. Früher wart ihr Beide die besten Freunde gewesen und habt immer zusammen gespielt.“ „Mum das war Früher gewesen. Heute hassen wir uns abgrundtief“, widersprach ich und beendete das Frühstück.
Solche Themen hasste ich auch. Wieso musst meine Mutter darüber reden? Natürlich waren Lily und ich früher die besten Freunde gewesen, aber sobald wir in die Pubertät kamen, wurde sie arroganter und hochnäsiger. „Jayden freut sich übrigens, dass du mit zur Einweihungsparty kommst. Seine Mutter Chloe hat mir letztens erzählt, dass Jayden nur noch von dir redet und gerne in deiner Nähe ist“, wechselte meine Mutter das Thema, wieder wurde ich rot und meine Mutter trank den Kaffee aus. Danach bezahlte sie die Rechnung, wir verließen das Café und stiegen wieder ins Auto. „Das ist unfair mich auszufragen“, protestierte ich, meine Mutter lächelte darüber und warf mir einen kurzen Blick zu.
„Ich habe dich nicht ausgefragt Liebes. Ich habe dir nur gesagt, dass Jayden immer wieder von dir redet und das den ganzen Tag lang. Er ist nur zu schüchtern, dich anzusprechen und dich zu fragen, ob du mit ihn gehen möchtest“, sagte sie ruhig, fuhr in ein Parkhaus und stellte dort das Auto ab. „Er hatte mit mir geredet und das gleich am ersten Schultag. Seitdem nicht mehr.“ Wir verließen das Parkhaus, gingen die Einkaufspassade entlang und betraten ein großes Einkaufszentrum. „Wie ich es dir gesagt habe Darcy. Jayden ist sehr schüchtern und mag dich wirklich sehr. Du solltest nur an die Verhütung denken, wenn ihr zusammen kommt. Dein Vater und ich wollen so früh noch keine Großeltern werden.“
„Mum!“ „Ich meine ja nur.“ „Du brauchst nicht anfangen mit Biene und Blume, Mum. Ich weiß woher die Babys kommen, denn ich bin 16 und nicht 3 Jahre alt“, widersprach ich, fand neue Klamotten und verschwand in einer der Umkleidekabinen. Während ich das hellblaue Sommerkleid anprobierte, wartete meine Mum draußen und hatte plötzlich ein Gespräch mit Jayden und seine Mutter. „Oh das ist aber schön euch hier anzutreffen Chloe“, sagte meine Mum, ich betrachtete mich im Spiegel und bekam große Ohren. „Ja Jayden wollte unbedingt neue Sachen für die Party heute Abend haben. Damit er gut aussieht“, erwiderte Chloe, ich blieb reglos auf der Stelle stehen und hielt sogar die Luft an. „Darcy hat schon ein paar schöne Klamotten gefunden und ist gerade in der Umkleidekabine.“ „Deine Tochter ist sehr hübsch Carry.
Doch Jayden mag sie nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern sie hat einen guten Charakter. Obwohl sie ein Sturkopf ist wie Jayden es schon bemerkt hat.“ Ich wurde rot, trat aus der Umkleide und sah Mrs Johnson mit verschränkten Armen an. „Ich habe keinen Dickkopf! Nur weil ich nicht den ganzen Tag lang an Jaydens Rockzipfel hänge wie Lily Anderson, heißt es noch lange nicht, dass ich ihn hasse“, fauchte ich, trat wieder in die Umkleidekabine und zog das hellblaue Kleid aus. Dann schlüpfte ich in eine hautenge weiße Jeans, in ein beiges bauchfreies Top und trat wieder zu meiner Mum. „Es tut mir leid Darcy. Das mit dem Dickkopf war nicht so gemeint“, entschuldigte sich Mrs Johnson bei mir, ich sah sie durch den Spiegel an und nickte langsam.
„Du siehst gut aus Darcy“, bemerkte meine Mum, ich besah mich noch immer im Spiegel und bemerkte Lily, die gerade den Landen betrat. Sie schaute sich um, erblickte Jayden und stand im nächsten Moment neben ihm. „Hallo Jayden! Du bist auch hier. Schön das wir uns genau hier treffen“, trällerte sie, ich verdrehte die Augen und meine Mutter stand mit Mrs Johnson etwas abseits. „Hallo Lily“, begrüßte Jayden sie sarkastisch, Lily überhörte es und sah ihn mit ihren stechend blauen Augen an. „Hast du Lust heute Abend mit mir feiern zu gehen?“, fragte sie ihn, er zog seinen Arm aus ihrem Griff und trat einen Schritt zurück.
„Tut mir leid Lily aber wir haben heute Abend eine Einweihungsparty und ich muss mit dabei sein“, antwortete er, Lily sah ihn traurig an und für einen kurzen Moment tat sie mir leid. Aber nur für einen kurzen Moment, denn plötzlich sah mich Lily giftig an und trat vor mich hin. „Du siehst nicht schlecht aus Havering. Nur dein Speck an den Hüften passt nicht zum Outfit. Du siehst aus wie ein kleines Schweinchen“, bemerkte sie, Jayden verengte die Augen, packte Lily am Arm und wirbelte sie herum. „Verschwinde sofort oder ich vergesse mich“, knurrte er, Lily bekam Angst und verließ eilig den Laden. Ich wirbelte herum, musterte mich genauer im Spiegel und suchte den Speck an den Hüften.
Das klang ziemlich idiotisch, aber man achtete eben sehr auf seine Figur und wollte keinen Gramm zu viel. „Darcy du siehst wunderbar aus und du hast keinen Speck auf den Hüften. Lily beleidigt dich nur weil sie beachtet werden will, was sehr traurig ist. Das Kind tut mir leid“, sagte meine Mutter, ich wandte mich zu ihr um und Jaydens Mutter lächelte zustimmend. „Wieso laden wir sie nicht mit ein zur Einweihungsparty? So kommt sie unter erwachsene Menschen und kann bei Jayden und Darcy sein“, schlug sie vor, Jayden und ich sahen sie entsetzt an und dachten, wir hätten uns verhört.
„Auf keinen Fall Mum! Du weist das meine Cousins Andre und Niklas mit dabei sind und sie nur Blödsinn anstellen. Sie würden Lily nur fertig machen“, protestierte Jayden, Mrs Johnson lächelte noch mehr und ich sah meine Mutter fragend an. „Ihr werdet auf sie aufpassen und ich werde sie jetzt einladen. Wenn du fertig bist, dann komm nach Jayden.“ Jayden sah seiner Mutter fassungslos hinterher, ich trat endlich wieder in die Umkleidekabine und zog die noch nicht gekauften Klamotten aus. Sobald ich meine anderen Sachen wieder anhatte, nahm ich die Anprobierten und meine Mutter bezahlte sie. Wir verabschiedeten uns von Jayden, er nickte nur und ging zum Auto seiner Mum. Als ich mit meiner Mutter wieder nach Hause fuhr, schwiegen wir und ich dachte nach.
Was hatte sich Chloe Johnson nur dabei gedacht und Lily eingeladen? Das ging doch niemals gut. „Ob das eine gute Idee war Mum?“, fragte ich in die Stille hinein, sah meine Mutter von der Seite her an und wartete geduldig auf eine Antwort ihrerseits. „Chloe wird schon wissen was sie tut. Ich finde das war eine gute Idee, denn so wird Lily auch Gesellschaft haben und ist auch ganz anders. Versuche es wenigstens Darcy“, antwortete sie, ich seufzte und gab doch noch nach. „Also schön Mum. Ich werde mein Bestes geben und versuchen mit Lily auszukommen.“
„Das ist wirklich nett von dir mein Kind und was Jayden betrifft.“ Schon wieder wurde ich rot. „Er ist wirklich sehr nett und hat dich vor Lily beschützt als sie dich beleidigt hatte. Vielleicht wird ja etwas aus euch, wenn du ihn nur lässt“, fügte sie noch hinzu, fuhr das Auto in die Einfahrt und wir stiegen mit den Einkäufen aus. „Mum bitte! Lassen wir einfach das Thema und gut ist. Ich entscheide selber, ob ich mit Jayden gehe oder nicht. Außerdem kenne ich ihn doch kaum.“ Meine Mutter lächelte darüber, wir betraten das Haus und ich brachte meine Einkäufe ins Zimmer. Am Abend ging ich mit meinen Eltern zu den neuen Nachbarn und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Kapitel 4

Die Einweihungsparty fand in einem großen Garten hinter dem Haus statt, es waren alles nur fremde Menschen da und auch Lily. Diese stand abseits von einem kleinen Lagerfeuer, hatte die Arme verschränkt und sie starrte ins Leere. Ich atmete tief durch, trat an ihre Seite und schaute ins Feuer. „Was willst du Darcy? Willst du mir auch an den Kopf werfen, dass Jayden auf meiner Liste steht, weil ich schon den Rest der Schule im Bett hatte?“, fragte sie giftig, ich wandte den Kopf zu ihr um und hob eine Augenbraue. „Wieso sollte ich das tun? Du bist zwar ein arrogantes Miststück, aber ich habe nie irgendetwas schlechtes über dich gesagt. Wir sehen uns“, antwortete ich, schritt zu einem Büfett und nahm mir etwas zu trinken.
Kirschsaft. „Gefällt es dir?“, fragte mich diese prickelnde Stimme, ich erschauderte und wandte mich zu Jayden um. „Ja ist wirklich gut. Hast du Lily schon begrüßt?“, fragte ich zurück, Jayden verzog das Gesicht und warf einen kurzen Blick zu Lily rüber. „Ich war gezwungen gewesen. Lily hat sich aber selber zurück gezogen und will mit niemandem reden. Soll mir recht sein“, antwortete er, ich musterte ihn und sah wieder zu Lily. „Ich werde dich jetzt mal meinen Verwandten vorstellen. Vor allem meinen beiden Cousins. Andre und Niklas. Sie haben schon nach dir gefragt und mein Vater ebenso“, fügte er noch hinzu, ich nickte abwesend und er führte mich auf die andere Seite des Lagerfeuers zu fünf Personen. Alle hatten eine makellose perfekte Haut und eigentlich hätte ich es ja wissen müssen, doch ich hatte nicht darauf geachtete.
Bei diesen perfekten Menschen blieben wir stehen und Jayden lächelte. „Das ist Darcy Havering. Wir gehen zusammen in eine Klasse“, stellte er mich vor, sie nickten und ich schüttelte Hände. Jaydens Vater war so groß wie mein Dad, hatte braune kurze Haare, grüne Augen und trug Jeansklamotten mit schwarzen Lackschuhen und einem hellblauen Hemd. Neben ihm stand ein weiterer Mann der Onkel von Jayden, dieser hatte schwarze schulterlange Haare, blaue Augen, er trug eine Jeanshose, ein grünes Hemd und braune Schuhe. Dann gab es noch die Tante von Jayden, sie hatte blonde lange Haare, graue Augen und sie trug ein rotes Trägerkleid, was ihr bis über die Knie ging. Sie hatte weiße Absatzschuhe an und lächelte mir zu.
Zum Schluss gab es noch die zwei Cousins von Jayden und sie musterten mich von oben bis unten. Andre hatte schwarze kurze Haare, braune Augen und er trug das Gleiche wie sein Vater. Niklas hatte rötlich blondes Haar, stechend blaue Augen und er trug Lederkleidung wie ein Rocker. „Hallo Darcy! Es ist schön dich kennenzulernen. Das sind mein Ehemann Ethan und unsere zwei Jungs Andre und Niclas. Ich bin Sophia“, stellte die Tante von Jayden ihre Familie vor, ich nickte lächelnd und schaute mich nach Lily um. Diese saß auf einer Gartenbank, sah auf ihre Finger und wurde nicht wahrgenommen. Mitleid kam auf, ich beobachtete sie und sie tat mir richtig leid.
„Wieso starrst du sie schon wieder an? Sie hatte dich heute beleidigt“, murrte Jayden, ich sah zu ihm auf und seine Familie beobachtete unsere Unterhaltung. „Ich will wirklich nicht böse und gemein zu dir sein, aber Lily und ich waren als Kinder die besten Freunde. Sie hat es nicht verdient so behandelt zu werden. Auch wenn sie das größte Miststück aller Zeiten ist“, erwiderte ich, entfernte mich von Jayden und lies mich kurz darauf neben Lily auf der Bank nieder. „Na bändelst du Jayden an?“, fragte sie mich, ich lehnte mich zurück und lächelte darüber. „Ich will gar nichts von ihm. Er versucht es bei mir aber er beleidigt dich und darauf habe ich keine Lust“, antwortete ich, Lily schnaubte verächtlich und sah mich ungläubig an. „Er will aber etwas von dir und lässt mich einfach stehen.
Wieso beschützt du mich vor dem? Du kannst mich doch nicht ausstehen?“ „Nur weil ich dich nicht leiden kann, heißt es noch lange nicht, dass ich dich nicht beschützen darf. Wir Beide waren mal die besten Freunde, doch irgendwann wurdest du arroganter, hochnäsiger und du hast neue Freunde, die dir hinterherlaufen wie Hunde.“ Lily zog eine Augenbraue hoch, prustete los und lachte herzhaft. „Ja das stimmt. Du bist mit dieser Hailey befreundet, die auch nicht auf den Mund gefallen ist. Sie passt zu dir und ersetzt mich an deiner Seite“, erwiderte sie, ich nickte und schaute in den Sternenhimmel. „Hailey ist eine sehr gute Freundin, aber sie könnte dich niemals ersetzen.“
„Wow du hast etwas Nettes zu mir gesagt.“ „Ich hatte nie irgendetwas gegen dich gehabt Lily. Ich fand es nur schade wie du dich entwickelt hast.“ Lily schaute mich an, ihre Augen waren voller Tränen und sie schluckte kurz. „Wir können wahrscheinlich nie wieder beste Freunde werden Darcy, aber gute Freunde sicherlich. Wir könnten shoppen gehen, Eis essen oder ins Kino. So wie früher.“ „Meinst du das im Ernst oder machst du das nur, damit du mit deinen Freunden über mich lästern kannst?“, fragte ich sie, war mir unschlüssig und wollte es nicht so recht glauben. „Ich habe es ernst gemeint und sollte ich jemals über dich lästern, dann kann Jayden mich wegsperren oder so“, antwortete Lily, dieses Mal musste ich selber lachen und Lily stimmte mit ein. „Willst du denn nichts essen Lily?“, fragte ich sie, Lily atmete tief durch und starrte auf ihre Hände.
„Ich habe mich einfach nicht getraut, weil die Alle mich so komisch angucken. Auch jetzt starren die uns an, als wären wir etwas leckeres zu essen“, murmelte sie, ich sah zu Jayden und dessen beide Cousins tuschelten miteinander. „Keine Angst Lily. Solange ich an deiner Seite bin, wirst du nicht verspeist“, beruhigte ich sie, erhob mich und hielt ihr meine rechte Hand hin. Diese ergriff sie etwas zurückhaltend, lies sich auf die Beine ziehen und wir gingen zum Büfett. Lily hatte recht gehabt, denn sie starrten uns wirklich an, aber mich eher als ein Familienmitglied was für mich ungewöhnlich war. Ich hatte meine Eltern und brauchte keine Neuen. Obwohl ich doch darüber nachdenken musste, denn Chloe Johnson hatte große Ähnlichkeit mit mir, aber Jayden nicht mit seinen Eltern.
Während ich mit Lily einen Tomaten-und Gurkensalat aß, überschlugen sich meine Gedanken und ich fand es sehr ungewöhnlich. Schnell verwarf ich diese Gedankengänge, setzte lieber ein Lächeln auf und trank etwas Limonade. Den ganzen restlichen Abend lang verbrachte ich die Zeit mit Lily und wir unterhielten uns über alte Zeiten. Als es spät wurde, verabschiedeten wir uns von den Nachbarn und Lily trat mit eingezogenem Kopf an meine Seite. „Kann ich bei dir übernachten? Es fährt kein Bus mehr und da wo ich lang laufen muss ist es unheimlich“, murmelte sie, hatte den Blick gesenkt und scharrte mit dem Fuß.
„Wieso nicht? Mein Dad kann dich Morgen nach Hause fahren“, antwortete ich, Lily sah mich freudig an und hakte sich bei mir unter. Jayden hatte jedoch die Augen verengt, sah Lily böse an und ich knurrte, wobei Jayden tief durchatmete. Meine Eltern waren begeistert von unserem Zusammenhalt, mein Vater hielt die Haustür auf und strahlte. „Das ist schön, dass ihr Beide euch wieder gut versteht“, bemerkte meine Mutter, wir lächelten und nickten gleichzeitig. „Eigentlich vermisse ich Darcy, denn sie läuft mir nicht hinterher wie ein Hund oder wie ein Kerl, der mich ins Bett haben will“, erwiderte Lily, meine Mutter verstand und wir gingen rauf in mein Zimmer.
Als ich das Licht anmachte, schaute sich Lily interessiert um und lies sich dann auf mein Bett fallen. „Du hast es echt schick hier Darcy. Das wusste ich nicht“, bemerkte sie, setzte sich auf und ich schlüpfte aus den Schuhen. „Du hast bestimmt ein viel cooleres Zimmer und auch viel größer“, erwiderte ich, schlüpfte aus den Jeans und kickte sie in die Zimmerecke. „Mhm schon aber ich habe nur eine alte Haushälterin Mrs Hudson als Gesellschaft oder meine sogenannten Freundinnen. Meine Eltern sind doch so selten zu Hause weil sie immer auf Geschäftsreise sind“, murmelte Lily, hatte Tränen in den Augen und die Ersten liefen ihr über die Wangen. Ja ich weiß. Das wäre ein Bild für die Schule gewesen, wenn ich so gemein wäre.
Doch ich setzte mich lieber neben sie, nahm Lily in den Arm und strich ihr tröstend über den Rücken. Dabei warf ich einen Blick aus dem Fenster, Jayden war mit seinen Cousins in dessen Zimmer und sie hatten eine hitzige Diskussion. In diesem Moment wünschte ich mir Mäuschen zu spielen und zu lauschen. Lily hatte sich langsam wieder beruhigt, ich reichte ihr ein Taschentuch und sie wischte sich das Gesicht trocken. Ich stand vom Bett auf, trat an meinen Schrank, suchte ein altes T-Shirt und eine Jogginghose raus und reichte diese Lily. „Hier damit du nicht nackt schlafen musst und am Ende des Ganges ist das Badezimmer“, sagte ich nur, Lily nickte dankend und verließ mein Zimmer.
Ich sank erschöpft ins Bett, lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. Wieso hatte ich eine Ähnlichkeit mit Chloe Johnson und warum sah Jayden so aus, als wären es nicht seine Eltern? Was wäre denn, wenn Chloe und Mason meine Eltern waren? Aber wer war Jayden wirklich? War er adoptiert? Und wieso machte ich mir darüber solche Gedanken? Schnell packte ich sie in einen Aktenschrank, verschloss diesen und warf den Schlüssel weg. Ich setzte mich auf, Lily kam wieder und sah müde aus. „Du kannst jetzt ins Badezimmer gehen und ich warte hier auf dich“, meinte sie, ich lächelte und ging ins Badezimmer um mich Bett fertig zu machen. Nach einer halben Stunde war ich wieder in meinem Zimmer, Lily lag schon in meinem Bett und schlief eingerollt unter der Decke.
Ich sah noch ein letztes Mal aus dem Fenster, drei Augenpaare starrten mich von einem Baum aus an und ich hielt inne. Saßen Jayden, Andre und Niklas auf dem Baum zwischen dem Nachbarhaus und unserem? Waren sie in Wahrheit Spanner gewesen und beobachteten junge unschuldige Mädchen? Ich konnte es kaum glauben, denn Jayden war sicher nicht so ein Perverser und obwohl ich ihn kaum kannte, würde er so etwas niemals tun. Also erfasste ich einen Entschluss, schritt zum Fenster, streckte ihnen die Zunge raus und zog die Vorhänge zu. Sofort fühlte ich mich sicherer, trat ans Bett und schlüpfte unter die Bettdecke.
Lily drehte sich, murmelte sinnloses Zeug, schluchzte auf und schlief ruhig weiter. Sie hatte recht, denn beste Freunde würden wir niemals werden, doch normale Freunde schon und ob ich jemals mit Jayden zusammenkam, stand auch in den Sternen. Also drehte ich mich selber auf die Seite, kuschelte mich in die Decke und fiel in einen festen Schlaf.

Kapitel 5

Am Sonntagmorgen war Lily schon auf den Beinen und beobachtete mich. „Du bist schon wach?“, fragte ich sie, streckte mich und sah sie an. „Ja ich habe auf dich gewartet, damit wir gemeinsam zum Frühstück gehen können“, antwortete sie, ich setzte mich auf und lächelte etwas. „Gehe ruhig vor Lily. Ich muss erst einmal unter die Dusche gehen und mich anziehen. Schließlich will ich mit dir den Tag verbringen.“ Lily bekam große Augen, ich verließ das Bett und lächelte. „Was? Echt?“ „Ja echt. Also gehe schon mal vor und ich werde mich auch beeilen.“ Lily sprang vom Schreibtischstuhl hoch, verließ das Zimmer und jauchzte freudig. „Du solltest das nicht tun Darcy“, ertönte hinter mir die Stimme von Jayden, ich drehte mich um und sah ihn leicht verwirrt an.
„Wie kommst du hier rein? Das Fenster ist doch zu“, bemerkte ich, Jayden lehnte an er Wand neben dem Fenster und hatte die Arme verschränkt. „Das ist eine Leichtigkeit für mich. Also warum machst du mit zu ihr?“ „Warum denn nicht?“ „Weil in der Nähe ein dunkler Wald ist und da drinnen ist etwas Böses. Ich will nicht, dass du in die Nähe dieses Bösen gerätst“, antwortete er, ich hob eine Augenbraue und fing an zu lachen. „So ein Blödsinn! Du kannst es nur nicht sehen, dass ich mit Lily wieder befreundet bin. Jetzt verschwinde und lasse mich in Ruhe“, fauchte ich, verließ das Zimmer und schritt ins Badezimmer.
Dort sperrte ich vorsichtshalber die Tür ab, drehte das Wasser auf und kurz darauf stand ich unter der Dusche. Meine Gedanken begannen wieder zu arbeiten, ich runzelte die Stirn und fragte mich, wie Jayden in mein Zimmer kam. Und was sollte denn in diesem Wald sein, dass ich nicht zu Lily durfte? Als ob ich in den Wald gehen würde. Ich schüttelte mit dem Kopf, trat unter der Dusche hervor, drehte das Wasser ab und wickelte mich in ein flauschiges warmes Handtuch. Mein Zimmer war wieder leer, ich warf einen Blick nach draußen und bei Jayden war auch niemand. Schnell zog ich mir eine weiße Hotpants an, ein blaues Top und schlüpfte in meine Slippers. Dann ging ich langsam die Treppe hinunter, trat in die Küche und dort waren meine Eltern, Lily und Jayden.
„Guten Morgen Darcy! Lily hat uns erzählt, dass du mit zu ihr fährst und vielleicht könntet ihr Jayden mitnehmen? Er wollte mit dir den Tag verbringen“, sagte meine Mutter, ich verengte die Augen und sah Jayden wütend an. „Lily wohnt dort. Also sollten wir sie fragen, ob sie etwas dagegen hat“, erwiderte ich, setzte mich mit an den Tresen und begann zu frühstücken. „Ich habe nichts dagegen, wenn Jayden mitkommt und ich werde auch nicht mehr versuchen, ihn anzubaggern“, meinte Lily, ich hob nur die Schultern und meine Mutter nickte erleichtert. „So dann wünsche ich euch viel Spaß, denn ich muss ins Krankenhaus.
Dort sind ein paar Ärzte ausgefallen und sie brauchen mich“, warf mein Vater ein, trank seinen Kaffee aus und erhob sich. „Wann bist du heute wieder zu Hause Liebling?“, fragte ihn meine Mutter, mein Vater gab ihr einen Kuss auf den Mund und seufzte. „Das weiß ich leider nicht. Es kann spät werden“, antwortete er, nahm seine Aktentasche, wuschelte mir wie immer durch das Haar und verließ das Haus. „Dann werde ich euch fahren und euch Beide auch wieder abholen“, wandte sich meine Mutter an uns, wir nickten und beendeten das Frühstück. Während meine Mutter alles wegräumte, holte ich schnell mein Handy und zu viert verließen wir das Haus. Ich wollte Jayden runter putzen und ihn wegschicken, aber vor Mum und Lily wollte ich es nicht tun.
Beim Auto hielt Jayden mir die rechte Hintertür auf, ich verdrehte die Augen, lies mich auf den Sitz plumpsen und als meine Tür zu war, saß Jayden schon auf seinem Platz. Lily und meine Mutter nahmen vorne platz und als wir angeschnallt waren, fuhren wir los. „Wann soll ich Jayden und dich wieder abholen?“, fragte meine Mum, ich seufzte und lehnte mich im Sitz zurück. „Ich rufe dich an Mum“, antwortete ich, meine Mutter nickte und nach einer Stunde Fahrt, fuhr sie eine Einfahrt hinauf. „Also mach mir keinen Ärger Darcy und da Jayden sehr verantwortungsbewusst ist, wird er auf euch aufpassen“, sagte meine Mutter, ich schnaubte verächtlich und stieg aus dem Auto.
„Bis heute Abend Mum“, erwiderte ich nur, schloss die Autotür und folgte Lily zur Eingangstür die aus Mahagoni bestand. Das Haus war eine weiße Villa, zwei Stockwerke, große Terrasse und griechische Säulen. Ich blieb davor stehen, staunte und hatte große Augen bekommen. „Wow! Das habe ich aber nicht gewusst, Lily. Euer Haus ist ja riesig“, bemerkte ich, Lily errötete und räusperte sich. „Es ist aber sehr einsam, wenn man alleine ist und nur eine alte schwerhörige Haushälterin als Gesellschaft da ist“, murmelte sie, lächelte schwach und führte uns zur Haustür. Lily kramte in ihrer Tasche nach dem Hausschlüssel, hatte ihn kurz darauf in der Hand, steckte ihn ins Türschloss und sperrte auf. Politurgeruch drang in meine Nase, diese zog ich kraus und versuchte nicht zu viel einzuatmen.
Schlurfende Schritte kamen rechts von uns aus einem Zimmer, Lily verdrehte die Augen und auf der Türschwelle erschien eine alte Frau. Diese hatte ein graues Kleid an, trug pinke Hauspuschen und eine blaue Schürze. Ihre Haare waren komplett grau, diese waren zu einem Dutt zusammengebunden und ihre wässrigen blauen Augen musterten Jayden und mich. „Willkommen zurück Miss Anderson! Ich hoffe Sie hatten gestern Abend viel Spaß gehabt“, begrüßte sie Lily, diese nickte und wandte sich uns zu. „Das sind meine Freunde Darcy und Jayden. Wir gehen zusammen in eine Klasse“, stellte sie uns vor, die alte Frau nickte und lächelte schließlich. „Soll ich ihnen Kakao kochen und Plätzchen dazu geben?“, fragte sie abermals, Lily sah uns an und ich lächelte selber.
„Liebend gern Mrs. Kakao und Plätzchen sind gut“, antwortete ich, die Haushälterin drehte sich um und schlurfte davon. „Ich zeige euch mal mein Zimmer“, meinte Lily, ging voraus eine große Treppe hinauf und wir folgten ihr nach oben. Schließlich blieb Lily vor einer hellen rosa gestrichenen Tür stehen, lächelte uns leicht an, öffnete diese und wir traten in ihr Zimmer. Abrupt blieb ich stehen, Jayden prallte gegen mich und hielt mich fest, damit ich nicht zu Boden stürzte. Lilys Zimmer war fast so groß wie eine Halle, ihr Himmelbett hatte platz für mindestens sechs Personen, die Fenster waren eine einzige Glaswand und die Vorhänge waren auch in einem zarten Rosa.
Sie hatte einen weißen Schreibtisch, einen modernen Computer, einen rosanen Schreibtischstuhl, zwei weiße Türen und ein riesiges rosanes Bücherregal. Willkommen in der Welt von Barbie, denn selbst die Wände waren rosa. „Du hast eindeutig einen Rosatick, wenn ich das mal so sagen darf“, fing ich an, Lily errötete abermals und ich trat an die Glaswand. Von dort aus konnte ich zum Wald sehen, der gerade mal 10 Meter von der Villa entfernt war, wandte mich wieder um und Lily saß auf ihrem Himmelbett im Schneidersitz. Sie sah so verloren aus, so klein und wie ein unschuldiges Kind.
Jayden stand bei der Tür, beobachtete mich und schwieg. Wirklich lästig. „Du kannst dir auch meinen Kleiderschrank und mein Badezimmer ansehen, denn die alte Mrs Hudson braucht lange bis sie hier oben bei uns ist“, meinte Lily, ich grinste und hatte Hailey total vergessen. Ich trat auf die erste Tür zu, öffnete diese und musste das Licht anschalten um im nächsten Moment mich am Türrahmen festzuhalten. Vor mir war das Paradies für jedes Mädchen, denn ich stand vor dem Kleiderschrank und der war überdimensional groß. Hunderte von teuren Klamotten, Schuhen, Handtaschen und Sonnenbrillen von Gucci, Armani und vielen weiteren teuren Marken waren im Schrank verstaut und meine Augen glänzten vor Freude.
„Oh mein Gott Lily! Das ist ja der Wahnsinn“, hauchte ich, Lily gluckste und ich wandte mich zu ihr um. „Das ist eben der Preis dafür, dass die Eltern Monatelang nicht da sind, viel Geld dalassen und teure Geschenke mitbringen“, erklärte sie kurz, ihr Blick wurde traurig und ich bekam erneut Mitleid mit ihr. „Das ist echt nicht fair Lily und es tut mir leid für dich“, flüsterte ich, schaltete das Licht aus, schloss die Tür und setzte mich auf das Bett, wobei ich in die weiche Matratze einsank. Lily sah Jayden an, lächelte und er verschränkte die Arme. „Es tut mir leid Jayden. Ich habe nicht nachgedacht als ich mich an die geschmissen habe und unbedingt etwas von dir wollte.
Darcy passt besser zu dir und wenn du keine Angst hast, dann darfst du dich ruhig auf das Bett setzen“, entschuldigte sie sich, Jayden nickte, lächelte mich an und setzte sich mit auf das Bett. „Entschuldigung angenommen solange du Darcy nichts antust, sie nie wieder beleidigst und auch nicht hinter ihrem Rücken über sie lästerst“, erwiderte er, Lily nickte ernst und erschauderte. „Versprochen Jayden. Darcy und du könntet ein perfektes Paar werden und sogar das Abschlussballpaar in unserem Jahrgang“ Bei diesen Worten wurde ich rot, es klopfte an der Zimmertür und als Lily diese öffnete, trat die alte Haushälterin mit einem großen Tablett ein. Jayden nahm es ihr ab, sie bedankte sich und verließ das Zimmer.
Als das Tablett auf dem Bett stand, nahmen wir uns jeder eine Tasse Kakao und aßen jeweils einen Keks. „Ich bin froh, dass ihr hier seid. Meine anderen drei Freunde wollen immer nur über Mode und Trend plaudern. Oder den neuesten Tratsch und Klatsch austauschen“, fing Lily an, schluckte den letzten Bissen runter und lehnte sich an ihr Kopfende. Lilys Freunde waren Lucy, Abby und Bianca, diese machten Lily alles nach und gehorchten ihr wie Sklaven. „Naja die machen ja auch alles was du willst. Selbst wenn du zu ihnen sagst sie werden hübscher, wenn sie von der Brücke springen, dann machen die das auch noch.
Sie sind keine richtigen Freunde, sonder einfach nur Sklaven“, erwiderte ich, Lily sah mich an und musste lachen. „Stimmt auch wieder. Ich war immer zu dir gemein weil die Kerle immer nur von dir sprachen Darcy. Das gefiel mir nicht, denn ich will immer im Mittelpunkt stehen und nicht du. Außerdem hast du Hailey und mit der kannst du vieles unternehmen. Sogar ins Freibad gehen und Spaß haben. Jetzt ist auch noch Jayden da, er will etwas von dir und du reagierst nicht darauf.“ Bei diesen Worten errötete ich bis zu den Haarspitzen, Jayden grinste und ich streckte ihm die Zunge raus.
„Darauf kannst du lange warten Jayden. Ich will nämlich nichts von dir und nein ich will auch nicht mit dir gehen“, knurrte ich, aß einen zweiten Keks und Lily warf einen Blick zu Jayden. „Ich kenne dich viel zu gut Darcy und irgendwann werdet ihr Beide zusammenkommen. Euch Beide verbindet ein unsichtbares Band. Das weiß ich“, fügte Lily noch hinzu, ich schüttelte heftig mit dem Kopf und schwieg beharrlich.

Kapitel 6

„Was wollen wir heute noch unternehmen?“, fragte uns Lily, ich sah zu Jayden und lächelte. „Wieso machen wir denn nicht einen kleinen Spaziergang im Wald? Dort ist es schön ruhig“, schlug ich vor, Jayden verengte die Augen und knurrte leise. Lily wurde leicht blass im Gesicht, begann zu zittern und sah mich mit großen Augen an. „Willst du wirklich dort hinein Darcy? Seit einiger Zeit gehen dort drinnen merkwürdige Sachen vor und am Abend kommen komische Geräusche hervor“, murmelte sie, Jayden sah mich ernst an und ich presste die Lippen aufeinander. „Gehe dort lieber nicht hinein Darcy.
Es ist viel zu gefährlich und wenn Lily schon Angst hat, dann stimmt wirklich etwas nicht“, fügte er noch hinzu, ich nickte langsam und hatte selber ein blasses Gesicht. „Okay wir bleiben hier“, murmelte ich, Jayden war erleichtert und lächelte mir zu. Mein Herz überschlug sich vor Freude, ich wandte mich schnell ab und musterte den Bettpfosten. „Erzähl doch mal etwas über dich Jayden. Wo hast du denn vorher gewohnt?“, fragte Lily ihn, ich sah Jayden an und dieser lächelte verschmitzt. „Wir haben in New York gewohnt und davor in Frankreich. Jetzt wohnen wir hier in Chicago“, antwortete Jayden wahrheitsgemäß, wir nickten kurz und mein Blick fiel wieder aus dem Fenster zum Wald.
Ich hatte ein komisches Gefühl gehabt, als ob mich irgendetwas beobachten würde und bei diesem Gedanken erschauderte ich. „Hast du irgendetwas Darcy?“, fragte mich Jayden, ich sah Beide an und schüttelte mit dem Kopf. „Nein es ist alles in Ordnung. Bleiben deine Verwandten bei dir wohnen oder sind sie schon wieder fort?“ „Sie wohnen mit bei uns und Andre und Niklas gehen ab Morgen mit in die Schule. Mein Onkel und meine Tante werden in unser Nachbarhaus einziehen, da sie gefallen daran haben.“ „Okay cool:“ „Deine Cousins sind verrückt oder?“, fragte Lily, Jayden lachte und eine prickelnde Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper. Nein ich wollte definitiv nichts von ihm und auch nicht mit ihm gehen.
Das kam nicht in Frage. Jayden wandte sich wieder mir zu, Lily räusperte sich und grinste wissend. „Ich werde mal das Tablett runter in die Küche bringen und werde gleich wieder da sein“, warf Lily ein, stand auf, nahm das Tablett und verließ das Zimmer. Stille breitete sich aus, ich räusperte mich und starrte auf meine Finger. „Ähm...also du siehst hübsch aus. Hat man dir das schon mal gesagt?“, fragte Jayden mich plötzlich, ich sah ihn an und seine Augen leuchteten wie Sterne. „Was?“ „Du bist wunderschön Darcy, viel schöner als jedes Mädchen auf der Schule. Im ganzen Universum.“ Machte der mir etwa Komplimente und flirtete er mit mir? Oh Gott ja das tat er wirklich.
Sprachlos starrte ich Jayden an, er nahm auf einmal meine rechte Hand in seine Linke und strich sanft über den Handrücken von mir. „I...Ich“, stotterte ich, wurde rot und fragte mich, wo Lily nur so lange blieb. „Meine Eltern wollen dich gerne näher kennenlernen und ich soll dich fragen, ob du morgen Nachmittag nach der Schule mit zu mir kommen möchtest“, fügte er noch hinzu, ich räusperte mich und versuchte verzweifelt mein Herz zu beruhigen, da es ziemlich schnell schlug. „O...Okay.“ Jayden freute sich, gab mir überraschenderweise einen Kuss auf die Wange und dieses mal lief ich dunkelrot an. Endlich kam Lily wieder, blickte zu Jayden und zu mir und schmunzelte. „Lasst uns doch in den Garten gehen, denn die Sonne ist so schön und es soll erst heute Abend regnen“, schlug sie vor, schnell war ich an ihrer Seite und Jayden folgte uns.
Lily führte uns wieder die Treppe hinunter, durch ein großes Wohnzimmer was fast einem Tanzsaal glich, sie schob eine Terrassentür auf und trat nach draußen. Im Garten war ein Swimmingpool mit Liegestühlen, eine Hollywoodschaukel, weiße Korbstühle um einen Korbtisch und darauf waren Getränke abgestellt wurden. „Ihr habt sogar einen Swimmingpool“, bemerkte ich, Lily reichte uns jeder ein Glas kalter Limonade und nickte nebenbei. „Nächstes Wochenende mache ich eine Poolparty und ihr seid herzlichst eingeladen“, erwiderte sie, wir setzten uns auf die Liegestühlen und Jayden war sofort dabei.
„Ist Hailey auch eingeladen?“, fragte ich nach, Lily starrte auf das Wasser im Pool und nickte langsam. „Die ganze Klasse ist eingeladen Darcy und wenn Jaydens Cousins möchten, dann sie auch.“ „Andre und Niklas werden wahrscheinlich auch mit in unsere Klasse gehen“, warf Jayden ein, ich lehnte mich zurück, schloss die Augen und lächelte. „So wie die gestern drauf waren, kamen sie mir ziemlich verrückt vor“, bemerkte ich, Jayden lachte herzhaft und unsere Blicke trafen sich. „Ganz verrückt nun auch wieder nicht, aber sie spielen gerne Streiche und haben jede Woche eine andere Freundin. Sie spielen mit derer Gefühlen, was ich nie tun würde“, erklärte er uns, Lily sah zu ihm rüber und hatte die Augen verengt.
„Das ist überhaupt nicht witzig so etwas. Die sollten das schnell lassen, sonst rächt sich mal das Mädchen“, murrte sie, Jayden nickte ernst und setzte sich aufrecht hin. „Sie sind Machos und Weiberhelden. Deswegen sei vorsichtig Lily.“ „Das werde ich auf jeden Fall.“ Wir saßen den ganzen Tag lang draußen, genossen die Sonne und als diese langsam versank, rief ich meine Mutter an. „In einer Stunde ist sie da“, meinte ich, steckte das Handy weg und Jayden nickte kurz. Als die Sonne eine halbe Stunde später untergegangen war, erklang plötzlich ein fernes Geheul, wir fuhren erschrocken zusammen und während Lily vor Angst zitterte, war Jayden auf den Beinen und sah zum Wald.
„Wir gehen sofort ins Haus“, sagte er zu mir, zog mich auf die Beine und Lily lief vor uns ins Wohnzimmer. Sobald die Terrassentür zu war, huschte ein dunkler Schatten durch den Garten, die Liegestühle wurden umgeworfen und dann Stille. „Was war das?“, flüsterte ich, Lily zitterte noch immer und stand beim Sofa. „Es war dieses Monster gewesen, was im Wald lebt und jede Nacht herumschleicht. Jetzt ist es bis hierher gekommen und es wird mich sicherlich holen wollen“, fiepste Lily, ich trat auf sie zu und nahm sie in den Arm. „Ich kann meine Cousins fragen, ob sie diese Nacht auf dich aufpassen können“, schlug Jayden vor, Lily hatte Tränen in den Augen und war sofort einverstanden.
Jayden rief seine Cousins an, diskutierte kurz und nach ein paar Minuten steckte er das Handy wieder weg. „Sie sind auf dem Weg hierher und brauchen auch nicht lange. In zehn Minuten sind sie da“, meinte er, wir nickten und wir brauchten auch nicht lange zu warten, als es klingelte. Lily sah mich an, ich lächelte und ging die Tür öffnen. Andre und Niklas standen vor mir, verneigten sich kurz und grinsten breit. „Euer Taxi ist da“, witzelte Niklas, ich verdrehte die Augen und verabschiedete mich von Lily. „Sie werden darauf achten, dass du ruhig schlafen kannst“, beruhigte ich sie, Lily atmete tief durch und nickte kurz. „Wir sehen uns morgen in der Schule.“ „Ja.“ Jayden nickte seinen Cousins zu, nahm automatisch meine rechte Hand und eilte mit mir zum Auto meiner Mum.
Sobald wir drinnen saßen, lächelte meine Mum uns an und fuhr auf die Straße. „Und wie war es bei Lily?“, fragte sie uns, sah kurz in den Rückspiegel und lächelte. „Ganz gut. Ich bin morgen zum Abendessen bei Jayden eingeladen“, antwortete ich, meine Mutter freute sich und hatte nichts dagegen. „Das ist aber schön Darcy.“ Ich verdrehte die Augen, lehnte mich zurück und sah aus dem Fenster. Während der Fahrt nach Hause hingen wir unseren Gedanken nach und ich dachte an dieses gefährliche Wesen. Was war das nur gewesen? Es hatte sich angehört wie ein Wolf, war aber so schnell wie ein Vampir. Vampir? So ein Blödsinn!
Es gab keine Vampire. Oder doch? Als meine Mutter in unserer Einfahrt anhielt, schnallten wir uns ab und stiegen aus. „Also wir sehen uns morgen in der Schule“, sagte ich zu Jayden, meine Mutter ging lächelnd ins Haus und lies uns allein. „Schlafe gut Darcy und schließe vorher alles ab. Lass nichts offen“, erwiderte Jayden, ich nickte langsam und ging ins Haus. Sobald die Tür hinter mir zu war, sperrte ich sie ab und wollte in mein Zimmer, als meine Eltern mich lächelnd aufhielten. „Wie war es denn heute so mit Jayden?“, fragte mich mein Vater, ich blieb auf der Treppe stehen und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Es war ganz okay gewesen Dad und nein ich bin nicht mit ihm zusammen.
Ich will auch nichts von ihm“, antwortete ich, meine Eltern sahen sich an und wandten sich wieder mir zu. „Dann ist wohl das morgige Date auch nichts“, meinte mein Vater, ich verdrehte die Augen und stieg die Treppe weiter hinauf. „Es ist kein Date Dad! Gute Nacht.“ Schnell war ich in meinem Zimmer verschwunden, schloss die Tür, lehnte mich dagegen und atmete tief durch. Wieso glaubten alle ich würde etwas von Jayden wollen? Nur weil er die ganze Zeit mit mir flirtete und ich morgen Nachmittag bei ihm war. Das war doch kein Date oder etwa doch? Nein nein nein! Es würde definitiv kein Date werden. Nur ein Essen mit seinen Eltern.
„Oh nein! Das ist doch ein Date“, murmelte ich, warf einen kurzen Blick nach draußen und sah Jayden in seinem Zimmer. Er hatte das Licht an, stand mit dem Rücken zu mir und zog sein weißes Hemd aus. Zum Vorschein kamen Muskeln, ich stand auf der Stelle und starrte ihn mit leicht geöffneten Mund an. Jayden legte das Hemd über seine Stuhllehne, zog seine Jeanshose aus und stand nur noch in Boxershorts in seinem Zimmer. Plötzlich hielt er in seiner Bewegung inne, drehte sich langsam um und wir sahen uns an. Ich war unfähig gewesen mich zu bewegen, konnte seinen Waschbrettbauch auch sehen und wollte unbedingt mit den Händen über seine harten Muskeln fahren.
Als ob Jayden meine Gedanken lesen konnte, lächelte er verschmitzt, schlüpfte provokant aus seinen Boxershorts und ich schlug die Hände vor mein Gesicht. Röte schoss mir ins Gesicht, ich wandte mich um und verließ eilig mein Zimmer. Schnell war ich im Badezimmer verschwunden, lehnte mich gegen die Tür und beruhigte meine Atmung. Sofort rief ich Hailey an, diese hob ab und freute sich. „Oh mein Gott Hailey! Ich habe gerade etwas gesehen, das wirst du mir nicht glauben“, fing ich an, Hailey wurde ganz neugierig und drängte mich weiter zu sprechen. „Ich habe Jayden nur in Boxershorts in seinem Zimmer gesehen“, fügte ich noch hinzu, Hailey quietschte vor Freude und war total aus dem Häuschen.
„Und wie sieht er aus?“ „Er hat Muskeln und einen Waschbrettbauch“, murmelte ich, Hailey kicherte und kam einfach nicht mehr runter von ihrem hohen Ross. „Das musst du mir Morgen in der Schule unbedingt erzählen. Lily wird vor Neid platzen.“ „Ähm...ja genau. Also ich gehe dann mal ins Bett. Gute Nacht.“ Schnell legte ich auf, verließ das Badezimmer und schaute vorsichtig in mein Zimmer. Bei Jayden war das Licht aus, ich atmete tief durch und zog mich im Dunkeln aus. Schnell war ich in T-Shirt und Jogginghose geschlüpft, legte mein Handy auf den Nachttischschrank und wollte die Vorhänge schließen, als etwas gegen mein Fenster klatschte und ich entsetzt zurück wich.
Es war dieses Wesen aus dem Garten von Lily gewesen, zwei spitze Eckzähne blitzten auf und das Monster war nackt mit grauer Haut und blutroten Augen. Es hatte die Zähne gefletscht, Speichel tropfte aus diesem Maul und der Atem wurde an meine Fensterscheibe gehaucht. So schnell wie das Monster da war, so schnell war es wieder verschwunden und tauchte auch nicht mehr auf. Ich zog die Vorhänge zu, kroch in mein Bett, zog die Decke noch über den Kopf und schlief erst weit nach Mitternacht ein.

Kapitel 7

Als Hailey mich am nächsten Morgen abholte, bekam sie große Augen und war sprachlos. „Wow Darcy, wie siehst du denn aus?“, fragte sie mich endlich, wir traten auf den Schulhof und dort stand Jayden mit Andre und Niklas unter einem großen Eichenbaum. „Ich habe nicht besonders gut geschlafen Hailey. Kein Grund zur Panik“, antwortete ich, gähnte herzhaft und war wirklich total müde. Bevor Hailey etwas erwidern konnte, trat Lily auf uns zu und lächelte mich freundlich an. „Ich habe zwei Einladungen für euch. Die Poolparty dieses Wochenende“, erklärte sie uns, Hailey zog eine Augenbraue hoch und nahm die Einladung entgegen. Als ich meine in den Händen hielt, sah Lily mich an und lächelte schwach.
Unter ihren Augen waren dunkle Ringe die mit Makeup abgedeckt waren und man konnte sehen, dass sie auch schlecht geschlafen hatte. „Könnte ich kurz mal mit dir reden Darcy?“, fragte sie mich, ich nickte kurz und Hailey verdrehte die Augen. „Ich werde dann wohl schon mal ins Klassenzimmer gehen.“ Wir nickten gleichzeitig, Hailey verschwand in der Menge und Lily führte mich von den Schülern weg. Als wir außer Hörweite waren, starrte Lily auf ihre weißen Absatzschuhe und atmete tief durch. „Ich hatte eine beschissene Nacht hinter mir und das trotz der guten Bewachung von Andre und Niklas“, fing sie an, ich seufzte und verstand sie vollkommen.
Dennoch wollte ich ihr nicht von diesem Monster vor meinem Fenster erzählen, denn sie würde in Panik geraten und das wollte ich auf keinen Fall. „Ich konnte auch nicht richtig schlafen, obwohl ich alles abgeriegelt hatte“, erwiderte ich, Lily sah mich an und hatte Angst. „Ich will da nicht mehr schlafen Darcy. Ich habe Angst vor diesem unbekannten Wesen und zum Glück habe ich noch Verwandte, die hier ganz in der Nähe wohnen. Mein Onkel und meine Tante haben noch einen kleinen Sohn und nehmen mich gerne auf, bis meine Eltern wieder da sind.“ „Das ist schön Lily.“ „Und was ist mit dir? Du bist doch ganz alleine in deinem Zimmer? Jayden könnte doch bei dir mit übernachten oder?“ Wieso musste man mich immer zum erröten bringen? „Das muss er nicht und am Besten gehen wir jetzt rein.
Es klingelt gleich“, wich ich aus, lies Lily alleine zurück und schritt ins Schulgebäude, wo ich kurz darauf im Klassenzimmer auf meinen Platz sank. „Bist du mit Lily etwa gut befreundet?“, fragte mich Hailey, ich hob nur die Schultern und Jayden erschien. Er setzte sich neben mich, holte seine Schulsachen aus dem Rucksack und legte diese auf den Tisch. „Das werde ich dir später erklären Hailey und der Abend war wirklich schön gewesen“, lenkte ich meine beste Freundin ab, diese grinste breit und sah zwischen Jayden und mir hin und her. „Seid ihr denn zusammen?“, fragte sie, rutschte näher zum Tisch und war regelrecht neugierig. „Nein“, antwortete ich sofort, Jayden lächelte und zwinkerte Hailey zu.
„Noch nicht aber ich arbeite daran. Dabei lasse ich mir alle Zeit der Welt“, fügte er noch hinzu, Hailey kicherte und freute sich. Ich sah Jayden böse funkelnd an, knirschte mit den Zähnen und wollte etwas erwidern, als Mr Corney ins Zimmer trat und Andre und Niklas im Schlepptau hatte. „Guten Morgen Klasse! Das sind Andre und Niklas Connor und sie gehen ab heute in eure Klasse. Seid nett zu ihnen und zeigt ihnen die Schule. Am Besten kann das Miss Havering machen“, stellte er die Beiden vor, ich sah von meinem Block auf und war leicht verwirrt. „Was? Ich?“, fragte ich, Mr Corney nickte und duldete keinen Widerspruch. Andre setzte sich neben Lily und Niklas neben Hailey und meine beste Freundin kicherte.
Während des Unterrichts flirtete Niklas mit ihr, diese sprang darauf an und half ihm mit den Aufgaben. Als die Mittagspause da war, sah ich Jayden an und lächelte. „Ich trete das Schule zeigen an dich ab. Du kannst es am Besten“, sagte ich, Jayden sah mich mitleidig an und seufzte reumütig. „Tut mir leid aber Lily will mit mir unter vier Augen reden“, entschuldigte er sich, nickte seinen beiden Cousins zu und schritt den Gang entlang zur Cafeteria. Ich sah ihm hinterher, verengte die Augen und fluchte vor mich hin. Dann drehte ich mich zu den beiden Machos um, ruckte nur mit dem Kopf und zeigte ihnen die Schule.
Die Beiden folgten mir, schwiegen und schauten sich alles ganz genau an. Sie machten keine Späße, keine Scherze und auch keine Witze, ich fand es ungewöhnlich und als wir fast bei der Cafeteria waren, sah ich sie an. „Wieso seid ihr so anständig und führt euch nicht so auf, wie zwei Spaßvögel?“, fragte ich sie, die Beiden sahen sich an und lächelten mir zu. „In der Gegenwart einer Prinzessin dürfen wir uns nicht daneben benehmen“, antwortete Andre, Niklas stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite und Andre verstummte sofort. „Welche Prinzessin?“ „Du solltest es doch nicht sagen!
Wenn Jayden es herausbekommt, dann reißt er uns den Arsch auf und das meinte er wortwörtlich“, fauchte Niklas, Schritte ertönten und Jayden tauchte auf. „Was soll ich nicht wissen?“, fragte er die Beiden, sie schluckten vernehmlich, nickten mir zu und eilten davon. Jayden blieb neben mir stehen, sah ihnen hinterher und ich ging in die Cafeteria, wo ich mir einen Salat holte. Hailey winkte mir zu, ich setzte mich mit zu ihr an den Tisch und sie strahlte bis über beide Ohren. „Niklas hat mich nach einem Date gefragt“, quietschte sie vor Freude und vergaß zu essen. „Das ist toll Hailey“, erwiderte ich leicht abwesend, aß meinen Salat und überlegte, wen die Beiden mit Prinzessin gemeint hatten. Sie konnten unmöglich mich in Betracht gezogen haben, denn ich war keine Prinzessin und hatte auch kein blaues Blut in den Adern. „Also werden wir morgen Nachmittag in ein Café gehen und danach etwas durch die Straßen bummeln“, ertönte die Stimme von Hailey in meinen Gedanken, ich sah auf und traf den Blick von Jayden.
Was war denn nur los und wieso hatte er es auf mich abgesehen? Schnell wandte ich mich zu Hailey, sah auf den Salat in meinen Händen und stellte diesen auf den Tisch ab. „Lass uns in den Unterricht gehen Hailey. Ich habe keinen Hunger mehr“, murmelte ich, Hailey unterbrach ihren Redefluss und folgte mir. Bis zum Schulschluss war ich mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache und wenn Jayden mir nicht die Antworten zugeflüstert hätte, dann wäre ich mit einer schlechten Note nach Hause gegangen. Endlich klingelte es zum Ende, ich sprang auf und war froh draußen zu sein. Dort wartete ich auf Jayden der mich in sein Reich führte und ich seine Eltern kennenlernen konnte. Hailey trat an meine Seite, lächelte und sah zum Eingang der Schule.
Dort erschienen Jayden, Andre und Niklas, Hailey umarmte mich und ging nach Hause. „Na dann komm Darcy. Wir fahren mit meinem Auto“, meinte Jayden, ich folgte ihnen und er hielt mir die Beifahrerseite eines schwarzen BMWs auf, der in der Sonne glänzte. „Wow du darfst schon so einen großen Schlitten fahren?“, fragte ich ihn, er lächelte und ich stieg ein. Sobald wir angeschnallt waren, fuhr Jayden los und hatte ein beachtliches Tempo drauf. Als er an seinem Zuhause vorbei fuhr, sah ich ihn fragend an und er lächelte noch immer. „Ich soll Kuchen für den Nachmittag mitbringen“, erklärte er mir kurz, ich nickte und schmunzelte. „Die Mama hat es also gesagt“, spottete ich, Andre und Niklas lachten auf dem Rücksitz und Jayden knurrte. „Haltet die Klappe oder ihr lauft nach Hause“, fauchte er, Beide lachten noch mehr und ich kicherte.
Nach einer halben Stunde hielt Jayden an, nickte mir zu und ich sollte ihm folgen. Ohne mich zu fragen nahm er meine linke Hand, ging mit mir über die Straße und betrat mit mir die kleine Bäckerei. Hinter der Theke stand eine gut proportionierte ältere Dame mit grauen kurzen Haaren, grünen Augen und einem großen Busen. Sie trug eine weiße Schürze, lächelte uns zu und sie erinnerte mich an meine Oma. „Was kann ich für euch tun?“, fragte sie uns, Jayden wandte sich an mich und lächelte, wobei ich rot anlief. Damit sollte ich wirklich aufhören. „Meine Mum hat gemeint, dass du aussuchen sollst, was dir am Besten schmeckt“, sagte er zu mir, ich war überrascht und wandte mich dem Gebäck in der Theke zu.
Da gab es vieles zur Auswahl wie Mandarinenkuchen, Erdbeertörtchen, Kokoskuchen, Bienenstich, Schokoladenkuchen, Kekse, Streuselkuchen, Quarkkuchen und noch viele mehr. Ich stand davor, schaute mir alles an und konnte mich einfach nicht entscheiden. „Du kannst auch von jedem Kuchen etwas nehmen, denn meine Verwandten samt Andre und Niklas sind dabei und die Beiden schlagen beim Essen richtig zu“, sagte Jayden, ich schaute zu ihm auf und nickte verstehend. Also wählte ich von jedem Kuchen etwas, die Verkäuferin packte alles zusammen und gab mir die Tüte, während Jayden alles bezahlte. Dann verließen wir das Geschäft wieder und wollten über die Straße, als es aus einer Seitengasse fauchte. Erschrocken fuhr ich zusammen, drängte mich automatisch an Jayden und er hatte einen Arm um mich gelegt.
Andre und Niklas waren sofort bei uns, sahen zur Seitengasse und dort erschien ein Stück um die Ecke das Monster von letzter Nacht. Ich unterdrückte einen Aufschrei, hatte die linke Hand auf meinen Mund gelegt und vergrub mein Gesicht in das Hemd von Jayden. Ein Fauchen erklang, ein Windhauch fuhr mir über die Wange und Jayden beruhigte mich. „Sieh nicht hin Darcy und komm mit zum Auto. Drehe dich nicht um“, befahl er, ich nickte nur und er führte mich zum Auto. Als wir fast dort waren krachte es auf dem Autodach, ich schrie auf und das Monster saß oben drauf. Es fauchte mich an, Jayden schubste mich zur Seite, ich fiel auf den Asphalt und kam dumm auf. Da ich mich mit dem rechten Handgelenk abgefangen hatte, knackte es und ich verzog das Gesicht.
Ein schrecklicher Schrei wie von einer Todesfee drang an meine Ohren, dann Stille und ich schaute vorsichtig zum Auto. Dort stand Jayden, atmete tief durch und drehte sich schließlich zu mir um. Als er sah wie ich mein Handgelenk festhielt, nahm sein Gesicht einen besorgten Ausdruck an und er half mir auf die Beine. „Bist du verletzt?“, fragte er mich, seine Cousins traten zu uns und waren nicht minder besorgt. „Ich glaube ich habe mir das Handgelenk verstaucht“, antwortete ich, Niklas hob den Kuchen auf der Unversehrt war und wir stiegen ins Auto. „Ich fahre dich ins Krankenhaus“, meinte Jayden und wollte schon die Richtung einschlagen, als ich ihn aufhielt und er mich verwirrt ansah.
„Mein Vater ist Chefarzt und er ist auch zu Hause.“ Jayden gab Gas, hielt nach zehn Minuten vor unserem Haus und meine Mum war zum Glück noch nicht zu Hause. Jayden wollte anklopfen, ich schloss auf und mein Vater kam neugierig aus dem Wohnzimmer. Als er mich jedoch sah, nahm er den Ausdruck des Chefarztes an und holte seine schwarze Arzttasche. Was er nur alles da hatte? „Was ist passiert?“, fragte er, untersuchte mein Handgelenk und war dabei sehr ernst. „Darcy ist gestürzt“, antwortete Jayden und verschwieg die Wahrheit, denn mein Vater sollte uns nicht für verrückt halten.
„Das Handgelenk ist verstaucht. Ich werde einen Verband anlegen und es sollte eine Woche lang ruhen“, sagte mein Vater kurz angebunden, nahm einen Verband und nachdem er eine Salbe auf das Handgelenk getan hatte, verband er diesen noch. „So jetzt kannst du rüber gehen, denn du wurdest schließlich eingeladen“, fügte mein Vater noch hinzu, ich nickte und Jayden bedankte sich für die Hilfe. „Keine Ursache.“ Jayden führte mich zu einem Zuhause, schloss die Haustür auf, sah mich an, grinste und meinte nur: „Willkommen in meinem Reich!“

Kapitel 8

Ich trat langsam in das Haus, Jayden folgte mir und schloss die Tür. Seine Mum Mrs Johnson kam von links aus der Küche, sah uns und lächelte. „Hallo Darcy! Willkommen in unserer bescheidenen Hütte“, begrüßte sie mich, nahm mich freundlich in ihre Arme und ich schmunzelte. „Hallo Mrs Johnson! Danke für die Einladung“, erwiderte ich, Jaydens Mum verzog das Gesicht und sah mich an. „Nenne mich dich einfach Chloe und nicht Mrs Johnson. Ich fühle mich sonst schon steinalt und so alt bin ich doch noch gar nicht“, schlug sie vor, ich hatte nichts dagegen und sie freute sich.
„Dann lasst uns jetzt Kaffee trinken, da der Kuchen zum Glück überlebt hatte.“ Chloe musterte mich kurz, fand den Verband und schaute mich mitleidig an. „Aber du bist verletzt“, bemerkte sie, ich schaute auf mein verbundenes Handgelenk und hob nur die Schultern. „Das ist nicht so schlimm, denn in einer Woche ist es wieder heil und ich kann es wieder voll und ganz benutzen.“ „Jayden kann dir ja behilflich sein, solange du ein Handicap hast.“ Jayden grinste breit, nickte mir zu und folgte seiner Mutter, wobei ich hinterher eilte. In einem großen Esszimmer blieb ich im Türrahmen stehen, schaute mich um und staunte.
Das Esszimmer war in einem hellen Lily gestrichen, rote und weiße Möbel zierten das Ganze noch und Jayden lächelte mir zu. „Gefällt es dir?“, fragte er mich, ich nickte und lies mich dann neben Niklas nieder. Jayden saß auf der linken Seite von mir, seine Mum schenkte Kaffee ein und uns gab sie Kakao. Dann nahm sich jeder ein Stück Kuchen, ich griff zu einem Erdbeertörtchen und als Jaydens Tante Sophia mir die Schlagsahne hinhielt, lehnte ich dankend ab. „Nein danke aber Schlagsahne macht dick und ich möchte meine Figur behalten.“ „Du bist hübsch genug und so etwas kalorienreiches kannst du dir ruhig leisten“, warf Jayden ein, ich sah auf mein Törtchen und räusperte mich.
Also griff ich doch zur Schlagsahne, tat einen großen Haufen auf mein Törtchen und aß es. „So und ab heute Abend kann ich joggen gehen“, knurrte ich Jayden an, er lächelte und gab mir einen Kuss auf die Wange. Wieso machte er das ohne mich zu fragen? Dachte er etwa, ich sei so leicht zu haben? Wenn ja dann würde ich es ihm nicht zu einfach machen. Mann musste mich schließlich erst erobern. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen und aß das Törtchen auf. „Also Darcy, erzähle uns doch mal etwas von dir. Jayden spricht nur noch über dich und von nichts Anderem mehr“, fing Chloe an, ich schaute auf und alle sahen in meine Richtung. „Und was soll ich von mir erzählen? Meinen ganzen Lebenslauf?“, fragte ich, sie lächelten bestätigend und ich schüttelte mit dem Kopf.
„Das dauert mir zu lange.“ „Wir haben zeit“, versuchte Niklas mich zu überreden, ich zog eine Augenbraue hoch und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. „Wenn du unbedingt mein Leben bis jetzt wissen willst, dann frage doch meine Eltern und Freunde. Die können dir alles über mich erzählen. Ich habe am 11 September Geburtstag und das ist in zwei Wochen. An diesem Tage bin ich im Krankenhaus in Chicago auf die Welt gekommen“, meinte ich sarkastisch, Niklas schmunzelte und nickte verstehend. „Ich verstehe es nur nicht wie Jayden so eine süße Zuckerschnitte abbekommen kann? Du bist ein echt heißer Feger“, bemerkte Andre, alle sahen ihn entsetzt an und ich hatte die Augen verengt. „Du mieses Arschloch! Mit deinen blöden Kommentaren hast du mich gerade beleidigt“, fauchte ich, Andre sah mich mit großen Augen an und Jayden knurrte.
„Wenn du noch einmal solche blöden Kommentare von dir gibst, dann reiße ich dir den Kopf ab“, warnte er seinen Cousin, dieser nickte kurz und verließ sicherheitshalber das Esszimmer. „Ich entschuldige mich für dieses Verhalten meines Sohnes, Darcy. Manchmal denkt er einfach nicht nach, bevor er etwas sagt“, entschuldigte sich der Onkel von Jayden, ich entspannte mich wieder und trank meinen Kakao aus. „Also Jayden wenn ihr Hausaufgaben auf habt, dann gehe doch mit Darcy in dein Zimmer und ihr erledigt sie. Sophia und ich werden derweil in die Küche gehen und das Abendessen kochen“, schlug Chloe vor, zwinkerte mir zu und Jayden war einverstanden.
Er stand auf, hielt mir seine linke Hand hin, ich ergriff sie und er half mir auf die Beine. „Ja wir haben Biologie auf und Andre und Niklas sollten ihre Hausaufgaben auch machen“, erwiderte er, seine Tante sah Niklas an und dieser zog den Kopf ein, bis dieser fast verschwunden war. „Du schnappst dir deinen Bruder, schleifst ihn in euer Zimmer und erledigt eure Hausaufgaben. Und haltet euren Mund, damit nicht noch mehr Beleidigungen gegenüber Darcy raus kommen“, sagte sie streng, Niklas schluckte und eilte schnell aus dem Esszimmer. Jayden gluckste, führte mich die Treppe hinauf und den Gang entlang, bis er vor der letzten Tür anhielt. „Das hier ist mein ganz persönliches Reich und Andre und Niklas dürfen ohne meine Erlaubnis es nicht betreten“, erklärte er mir, ich verstand und als er die Tür geöffnet hatte, trat ich zuerst ins Zimmer.
Von dieser Sicht aus war es wirklich schöner, hell gestrichen und mit hellen Möbeln. Ein Kleiderschrank, daneben ein Schreibtisch mit Computer, Bildschirm und Drucker an der rechten Wand und ein großes Doppelbett mit großen Regal daneben, vielen verschiedenen Büchern, die ich interessiert musterte. Gegenüber dem Doppelbett stand ein großer schwarzer Flachbildschirm und eine Spielkonsole die PS3. Verschiedene Ballerspiele standen daneben welche erst ab 18 waren, ich zog eine Augenbraue hoch und sah Jayden an, der mich beschämend angrinste. „Du bist dir aber schon im Klaren, dass diese Ballerspiele noch nichts für dich sind“, meinte ich, Jayden schmiss sich auf sein Bett und sah mich lächelnd an. „Ich bin alt genug um Spiel und Realität zu unterscheiden Darcy.
Deswegen kaufen mir meine Eltern diese Spiele auch. Möchtest du dich denn nicht zu mir setzen? Ich verspreche dir dich nicht zu beißen.“ „Wir sollten lieber die Hausaufgaben machen, damit wir sie heute fertig haben“, erwiderte ich, nahm meine Schultasche mit der rechten Hand hoch und lies sie wieder fallen. „Mist! Das hatte ich vergessen“, fluchte ich, Jayden stand vor mir und hob meine Schultasche vom Boden auf. „Du musst vorsichtig sein Darcy und es tut mir leid deswegen. Ich habe dich schließlich geschubst“, entschuldigte er sich bei mir, ich lächelte ihn freundlich an und holte die Hausaufgaben aus der Schultasche. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Jayden. Du hast mir schließlich das Leben gerettet vor diesem Monster. Was immer es auch gewesen sein mag“, erwiderte ich, Jayden nickte und kramte seine Hausaufgaben hervor.
Gemeinsam arbeiteten wir auf seinem Bett, die Stille war zum greifen nahe und nur das gelegentliche Blätterrascheln unserer Schreibblöcke war zu hören. Nach einer halben Stunde waren wir fertig, es klopfte an der Tür und Andre steckte den Kopf rein. „Seid ihr fertig? Wir wollten doch PS3 spielen“, fing er an, Jayden sah seinen Cousin ernst an und wandte sich mir zu. „Hast du etwas dagegen, wenn sie hier in unserer Gegenwart spielen?“, fragte er mich, ich seufzte und hob nur die Schultern. „Wenn die kleinen Kinder das unbedingt wollen, ist das mir egal. Ich gehe deine Mum und deine Tante fragen, ob sie Hilfe gebrauchen könnten“, erwiderte ich, stand vom Bett auf und bevor Jayden mich aufhalten konnte, hatte ich das Zimmer verlassen.
Schnell hatte ich die Küche gefunden, alle Erwachsenen arbeiteten am Abendessen und als Sophia eine Schüssel aus dem Schrank holte, erblickte sie mich. „Na Darcy, hast du etwas auf dem Herzen?“, fragte sie mich, alle sahen mich an und ich lies mich am schwarzen Tresen nieder. „Die kleinen Kinder wollen PS3 spielen und ich hatte keine Lust gehabt zuzuschauen“, antwortete ich, Jayden trat an meine Seite und legte einen Arm um meine Taille. Hatte ich ihm eigentlich gestattet, dies zu tun? „Nur Andre und Niklas spielen. Ich habe einen Gast bei mir und um den muss ich mich kümmern“, lächelte Jayden, ich verdrehte die Augen und schob seinen Arm von mir runter. „Würdest du das endlich lassen? Hör auf mit mir zu flirten, denn ich will dich nicht“, knurrte ich, sprang auf und alle schwiegen.
Sie beobachteten die ganze Situation, das Wasser kochte über, doch niemand beachtete es. „Aber...ich...“, stotterte er, ich bekam Mitleid und senkte den Blick. „Schon gut Jayden. Es tut mir leid, dich angeschnauzt zu haben. Ich bin das nur nicht gewohnt und ich wollte auch nicht unhöflich sein“, entschuldigte ich mich, wandte mich zu seiner Familie um und lächelte. „Ähm...Ihr Wasser kocht über“, fügte ich noch hinzu, Mason drehte sich schnell um und kümmerte sich wieder um das Essen. Jayden nahm meine rechte Hand, hauchte elegant einen Kuss darauf und lächelte. „Ist schon gut Darcy. Das kommt wahrscheinlich von diesem Angriff und ist eine Nachwirkung. Ich zeige dir jetzt etwas“, flüsterte er, seine Familie lächelte und kümmerte sich weiterhin um das Abendessen.
Jayden führte mich durch das Wohnzimmer nach draußen auf die Terrasse und weiter in den Garten. Die Sonne ging gerade unter, tauchte alles in pures Gold und es sah einfach fantastisch aus. „Ihr habt einen wirklich schönen Garten“, bemerkte ich, sah zu unserem hinüber und seufzte. „Ja am Tage sieht er besser aus als in der Nacht oder am Abend. Den wollte ich dir zeigen“, erwiderte Jayden, trat auf ein Blumenbeet zu und pflückte eine rote Rose. Diese überreichte er mir, ich wurde rot und schnupperte daran. „Ich wollte mich noch bei dir entschuldigen, weil ich zu schnell vorgeprescht bin.
Du solltest nicht von mir denken, dass ich dich sofort ins Bett holen will“, entschuldigte er sich abermals, ich schmunzelte und die Sonne war verschwunden.
„Was war das denn für ein Wesen, was uns heute angegriffen hat?“, fragte ich, Jayden wurde ernst und sah zum aufsteigenden Mond. „Vergiss was du heute gesehen hast Darcy. Achte nachts auf dich und sperre immer alles gut ab“, antwortete er, ich nickte verstehend und lies das Thema in Ruhe. Vorerst noch, denn ich musste unbedingt wissen was es war. „Jayden, Darcy! Kommt rein das Essen ist fertig“, rief Chloe, wir drehten uns um und gingen wieder ins Haus. Auf dem Esstisch standen verschiedene Suppen, köstliche Gerichte und zartes Fleisch. Als ich am Tisch saß, schaute ich mich um und das Wasser lief mir im Mund zusammen. „Nimm dir ruhig das was du am Liebsten magst Darcy“, meinte Chloe, lächelte mich liebevoll wie eine Mutter an und ich nahm mir etwas von den Kroketten.
Dazu kam ein Stück Fleisch, dunkle Soße und als Beilage Krautsalat. Wir alle begannen zu essen, es schmeckte köstlich und schon bald war ich satt. Nach einer Stunde verabschiedete ich mich von Jaydens Familie und sie lächelten. Chloe nahm mich in ihre Arme, hielt mich kurz an sich gedrückt und sah mich danach an. „Gute Nacht Darcy und passe auf dich auf“, sagte sie, ich nickte und Jayden brachte mich noch vor meine Haustür. Davor blieben wir stehen, er nickte mir zu und lächelte etwas. „Danke das du da warst Darcy“, bedankte er sich, ich schmunzelte und in diesem Moment schaltete einfach mein Verstand aus. Ich zog Jayden zu mir heran, gab ihm einen Kuss auf den Mund und er war überrascht. „Gute Nacht Jayden“, sagte ich nur, wandte mich zur Haustür und kurz darauf war ich drinnen, wobei Jayden noch immer vor der Tür stand.

Kapitel 9

Schnell war die zweite Schulwoche um, am Samstagnachmittag ging es zur Poolparty von Lily und davor packte ich ein Badehandtuch, Sonnencreme, Handy und Schlüssel ein. Meine Eltern waren über das Wochenende zu meinen Großeltern gefahren und kamen erst Sonntagabend wieder. Jayden wollte Andre, Niklas, Hailey und mich mitnehmen zur Party und ich hatte noch zehn Minuten zeit bis Hailey bei mir auftauchte. Schnell war ich in meinem neuen weißen Bikini geschlüpft, zog meine Jeanhotpants an, die FlipFlops auch und setzte die Sonnenbrille auf. Gerade als ich unten im Haus ankam, klopfte es, ich öffnete die Haustür und Hailey stand in ihrem roten Bikini vor mir.
„Können wir? Niklas hat mich schon gefragt wo wir bleiben“, drängte sie, packte mich am Arm und zog mich aus dem Haus. Die Tür fiel hinter mir krachend ins Schloss, ich stolperte die zwei Stufen hinunter und kam kaum hinterher. Hatte ich schon erwähnt sie noch umzubringen? Wenn ja, ich würde sie erwürgen. Hailey klopfte aufgeregt, kurz darauf wurde die Tür geöffnet und Chloe stand lächelnd vor uns. „Schön das ihr da seid. Die drei Herren warten schon ganz ungeduldig“, begrüßte sie uns, Jayden erschien und ihm folgten Andre und Niklas. Hailey strahlte als sie Niklas sah, warf sich ihm um den Hals und sie küssten sich innig. Ich verdrehte die Augen, wir gingen zu Jaydens Auto, stiegen ein und fuhren zu Lilys Poolparty.
Während der Fahrt hörten wir die alten Lieder von den Rolling Stones, ich zog eine Augenbraue hoch und sah Jayden ernst an. „Wenn du nicht jetzt sofort ein anderes Lied oder eine andere CD einlegst, dann gehe ich zu Fuß weiter“, warnte ich, Jayden wechselte die Musik und sofort waren ruhigere Lieder zu hören. „Schon viel besser.“ „Alles was du möchtest Darcy. Ich erfülle dir jeden Wunsch“, erwiderte er, ich stöhnte genervt auf und sah aus dem Fenster. Schon nach einer halben Stunde hielten wir vor der weißen Villa und als wir aus dem Auto ausstiegen, sah uns Lily schon entgegen. „Willkommen auf meiner Poolparty! Diese ist schon im vollen Gange und ihr habt nur noch gefehlt“, begrüßte sie uns, strahlte und führte uns nach hinten in den Garten.
Dort waren alle aus unserer Klasse, Musik ertönte aus den Boxen auf der anderen Seite des Pools, ein Büfett mit alkoholischen und normalen Getränken stand auf der linken Seite und auf der Rechten waren die Liegen. Die meisten Leute waren im Pool, schwammen, lachten und hatten viel Spaß. „Amüsiert euch einfach und ich gehe zu meinen Schoßhunden“, bemerkte Lily, ging davon und wir schauten uns um. „Also ich werde ins Wasser gehen“, meinte Hailey, Niklas folgte ihr und Andre mischte sich unter die Menge. Ich wandte mich zu Jayden um, sah ihn an und er erwiderte meinen Blick. „Du kannst auch unter die Leute gehen“, sagte ich nur, Jayden lächelte und schüttelte mit dem Kopf.
„Der Abend mit dir ist viel schöner als ohne dich. Also wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich gerne an deiner Seite bleiben“, erwiderte er, ich kicherte und hatte nichts dagegen. „Du kannst an meiner Seite bleiben Jayden, was mir ganz recht ist.“ Jayden lies mich also nicht alleine, es wurde Abend und alle hatten viel Spaß. Während wir nicht alkoholische Getränke hatten, betrank sich der Rest und tanzten wie wild. Schon die ganze Zeit lang beobachtete ich Tommy Miller der mit Lucy, Abby und Bianca zusammen stand, er sah jedes Mal in meine Richtung und fixierte mich.
„Du ich müsste nur mal ganz kurz auf die Toilette“, meinte Jayden, ich nickte nur und er verschwand. Ich nippte an meinem Glas Kirschsaft, starrte auf das Wasser und neben mir erschien Tommy. Er war groß, breitschultrig, hatte schwarz braunes Haar, braune Augen und trug an diesem Abend Bermudashorts in blau. In seiner Hand hatte er ein Glas Sekt, hielt es mir hin und ich sah ihn fragend an. „Möchtest du denn nicht ein Glas Sekt haben? Du trinkst immer nur das süße Zeug und das schmeckt nicht“, fing er an, ich wandte mich von ihm ab und er hob nur die Schultern. „Dann eben nicht Schnuckelchen.“ Tommy stellte das Glas einfach ab, drehte sich von mir weg und ging zurück zu den Hunden.
Ich stellte mein Glas daneben ab, Jayden kam wieder und streckte sich. „Ist irgendetwas Besonderes vorgefallen?“, fragte er mich, ich sah zu ihm auf und lächelte. „Tommy war kurz neben mir und hatte mich dumm von der Seite angequatscht. Nichts Weltbewegendes.“ Jayden nickte, ich griff zum Glas und trank einen großen Schluck daraus. Entsetzt hielt ich inne, sah meinen Kirschsaft an und es war Sekt gewesen. „Bäh ist das eklig. Das ist nicht Kirschsaft“, sagte ich, Jayden gluckste und nahm mir das Glas aus der Hand. Plötzlich hielt er inne, schnupperte am Glas und sah mich ernst an. „Das ist überhaupt nicht gut Darcy.
Im Sekt waren K.O.-Tropfen gewesen“, erklärte er kurz, ich sah ihn an und meine Sicht veränderte sich. Die Geräusche drangen wie durch Watte an meine Ohren und alles war verschwommen. „Was ist dort drinnen?“, fragte ich, fühlte mich auf einmal ganz benommen und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Jayden hielt mich fest, führte mich von allen Anderen weg und jemand trat auf uns zu. „Was ist passiert Jayden?“ „K.O.-Tropfen Andre. Ich fahre Darcy zu mir nach Hause.“ Ich sah wie Andre nickte, fühlte mich total duselig und meine Welt begann sich zu drehen, bis ich bewusstlos zusammenbrach...
Nach vielen Stunden erwachte ich wieder, mein Kopf fühlte sich an als ob er mit Watte ausgestopft wäre und mein Magen grummelte komisch. Ich öffnete langsam die Augen, schaute mich um und merkte, dass ich nicht in meinem eigenen Bett lag. Als ich mich daran erinnern wollte, was gestern passiert war, kam ich nur bis zu einem bestimmten Punkt und der Rest ging in einem Nebel unter. Das Zimmer gehörte Jayden, er war jedoch nicht da und ich stand auf. Ein leichter Schwindel erfasste mich, ich stützte mich auf dem Bett ab und atmete tief durch um die Übelkeit zu überbrücken. Als es mir etwas besser ging, verließ ich das Zimmer, ging langsam die Treppe hinunter und unten im Wohnzimmer saßen die Eltern und die Verwandten von Jayden zusammen.
Ethan der Onkel von Jayden sah mich als Erster, lächelte und die Anderen folgten seinem Beispiel. „Darcy Liebes, wie geht es dir?“, fragte mich Chloe, war aufgestanden und nahm mich in ihre Arme. Es tat einfach gut umarmt zu werden, obwohl ich eine Mutter hatte, aber bei Chloe war das etwas ganz anderes. Etwas vertrautes und wieder fragte ich mich, ob ich adoptiert wurde. „Mir ist noch etwas flau im Magen, die Erinnerungen sind in einem Nebel verschwunden und mein Kopf fühlt sich an. Als ob Watte drinnen wäre“, antwortete ich, Chloe strich mir über die Wange und lächelte.
„Jayden, Andre und Niklas nehmen sich gerade die Übeltäter vor und Lily ist total entsetzt“, erklärte mir Mason kurz, ich sank auf das Sofa und lehnte mich zurück. „Was ist denn überhaupt passiert? Ich weiß nur noch, dass Jayden auf die Toilette gegangen ist und Tommy Miller sich neben mich gestellt hatte. Er bot mir ein Glas Sekt an, welches ich abgelehnt hatte, er stellte es auf den Tisch ab und ist gegangen. Kurz darauf kam Jayden wieder und fragte mich was Tommy von mir wollte. Ich erzählte es ihm, er nickte nur und als ich den Kirschsaft trinken wollte, war es der Sekt gewesen.
Danach verschwammen die darauffolgenden Geschehnisse“, erzählte ich, Chloe nahm meine linke Hand in ihre und drückte sie sanft. „In diesem Sekt waren K.O.-Tropfen gewesen“, sagte sie kurz angebunden, ich riss die Augen weit auf und war schockiert. „Ach du Schreck! Wieso das denn?“, fragte ich und konnte mir keinen Reim darauf machen. „Das wird dir Jayden erklären wenn er wieder da ist. Jetzt solltest du dich etwas essen und wenn es nur eine Kleinigkeit ist“, warf Sophia ein, ich nickte langsam und Chloe eilte in die Küche. Lächelnd sah ich ihr hinterher, fühlte mich echt wohl und wenn ich nicht selber Eltern gehabt hätte, dann wäre ich zu Jaydens Familie gezogen. Gerade als Chloe mit einem Sandwich und einem Glas Orangensaft ins Wohnzimmer trat, ging die Haustür auf und kurz darauf erschienen Jayden, Andre und Niklas.
Jayden erblickte mich, lächelte und war sehr erleichtert. „Habt ihr die Angelegenheiten geregelt?“, fragte Sophia, die drei Jungs nickten und setzten sich dazu. „Ja das haben wir. Tommy, Lucy, Abby und Bianca hatten diese tolle Idee mit den K.O.-Tropfen gehabt, da Tommy Darcy ins Bett bekommen wollte. Es lief eine Wette Darcy zu entjungfern und wenn er es geschafft hätte, dann wäre Abby mit ihm gegangen. Als Lily es gehört hatte, ist sie total ausgetickt und hat ihre drei Schoßhunde in den Wind geschossen. Hailey ist Tommy angegangen wie eine Furie und hat ihm das Gesicht zerkratzt. Der Rest der Klasse verachtet nun die vier Mitschüler und wollen nichts mehr mit denen zu tun haben“, antwortete Andre, ich grinste breit und fühlte Genugtuung. „Das ist sehr gut, denn sie haben es nicht anders verdient“, bemerkte ich, schluckte den letzten Bissen hinunter und trank den Orangensaft aus.
„Du solltest etwas anderes anziehen, da du noch immer mein T-Shirt anhast und deine beiden Freundinnen dich unbedingt sehen wollen“, meinte Jayden, ich schaute an mir runter und bemerkte erst da das große blaue T-Shirt. „Dann muss ich nach Hause und mich umziehen“, bemerkte ich, erhob mich vom Sofa und Jayden trat an meine Seite. „Ich werde dich begleiten und danach fahren wir zu Lily. Hailey hat dort übernachtet“, meinte er, ich war einverstanden und Chloe freute sich. „Du kannst jederzeit wieder zu uns kommen und auch mal bei uns übernachten. Jayden hat sicherlich nichts dagegen“, sagte sie, ich nickte und ging mit Jayden zu mir nach Hause.
Während er unten im Wohnzimmer wartete, war ich oben in meinem Zimmer und zog mir etwas Neues an. Bevor ich das T-Shirt abstreifte, schnupperte ich noch einmal am Stoff und lächelte. Es duftete wunderbar nach Kokos und Aftershave, mein Herz schlug dadurch schneller und mein Blut rauschte in meinen Adern. Schnell hatte ich es zur Seite gelegt, streifte ein weißes T-Shirt über und als ich komplett angezogen war, ging ich nach unten. Ich reichte Jayden das T-Shirt, er lächelte nur und schüttelte mit dem Kopf. „Du kannst es behalten als Erinnerung an mich“, erklärte er mir, ich errötete und brachte das T-Shirt zurück in mein Zimmer. Sobald ich wieder unten bei Jayden war, verließen wir das Haus und stiegen in den BMW.
„Geht es dir jetzt eigentlich besser? Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht“, fing Jayden an, sah auf die Straße und wartete geduldig auf eine Erwiderung. „Jetzt geht es mir wieder besser, nachdem ich etwas gegessen habe“, erwiderte ich, Jayden nickte und schaltete die Musik ein. Während Rockmusik aus den Lautsprechern drang, schwiegen wir und hingen unseren Gedanken nach. Es war so süß von Jayden gewesen, dass er sich große Sorgen um mich gemacht hatte. Ich war froh, dass er mir geholfen hatte und mich vor einer Vergewaltigung gerettet hatte. Vielleicht konnten wir doch ein Paar werden, doch ich wollte nichts überstürzen und auch nicht gleich in die Bresche springen. Schließlich gab es noch immer diese Monster und ich musste wissen, was sie waren und warum sie uns angegriffen hatten.

Kapitel 10

Sobald ich aus dem Auto ausgestiegen war, wurde ich von Hailey und Lily sofort umarmt und sie sahen ziemlich erleichtert aus. „Geht es dir gut Darcy?“, fragte Hailey, ich nickte, sie nahmen mich in ihre Mitte und führten mich in die Villa. Die alte Haushälterin Mrs Hudson stand im Türrahmen der Küche, wir gingen ins Wohnzimmer und traten kurz darauf nach draußen, wo wir uns auf die Liegestühle setzten. Jayden war uns still gefolgt, saß auf der Liege links neben mir und schwieg. „Wir hatten nicht gewusst was Tommy vorhatte und sie haben Lily auch nichts verraten“, fing Hailey an, ich lehnte mich auf der Liege zurück und lächelte schwach. „Eigentlich wollte ich nur meinen Kirschsaft trinken, habe das Sektglas in der Hand gehabt und daraus getrunken.
Jayden hatte es dann bemerkt“, erwiderte ich, meine beiden Freunde nickten und musterten mich besorgt. „Wir konnten die letzte Nacht nicht richtig schlafen und haben die ganze Zeit nur an dich gedacht. Wenn Niklas mich gestern Abend nicht aufgehalten hätte, dann hätte ich Tommy erwürgt. Lucy, Abby und Bianca habe ich abserviert und ihnen gedroht. Da bekamen sie Angst und sind schnell von der Party verschwunden“, erzählte Lily mir, ich lächelte und seufzte. „Das geschieht ihnen ganz recht. Wie kann man nur so gemein sein? Am Besten ist es wenn ich Tommy anzeige und die drei Grazien auch gleich mit.“
„Dann müsstest du es deinen Eltern erzählen“, warf Hailey ein, ich nickte und setzte mich wieder aufrecht hin. „Ja ich weiß aber ich bin fast vergewaltigt wurden und man sollte diese Personen bestrafen.“ „Ich finde Darcy hat recht und ich werde ihr beistehen“, warf Jayden ein, wir sahen ihn an und meine Freunde lächelten. „Du bist echt der perfekte Freund für Darcy. Sie muss nur noch ja sagen“, bemerkte Hailey, sie wandten sich mir zu und ich räusperte mich. „Würdet ihr bitte damit aufhören mich mit Jayden verkuppeln zu wollen? Das nervt“, murrte ich, verschränkte die Arme und sie mussten lachen. „Hört auf ihr beiden verrückten Hühner! Ich werde Darcy nicht drängen, denn ich heiße nicht Andre oder Niklas.
Wobei Niklas sich geändert hat und nun mit Hailey zusammen ist. Ein wunderbares Paar“, bemerkte Jayden, dieses Mal wurde Hailey rot und Mrs Hudson erschien. „Entschuldigen Sie mich bitte Miss Anderson aber da ist ein junger Mann mit dem Namen Niklas Connor“, sagte sie, Lily sprang auf und flitzte ins Haus. Mrs Hudson folgte ihr langsam, war bald daraufhin verschwunden und Lily kam mit Niklas wieder. Sobald sie bei uns waren, gab er ihr einen Kuss und grinste breit. „Ähm Jayden deine Mutter hatte gemeint es ist bald soweit. Also du sollst nach Hause fahren und losgehen. Du weißt was sie meint“, sagte er nur, Jayden nickte und erhob sich. „In ein paar Stunden bin ich wieder da und solange wird Niklas euch Gesellschaft leisten.
Geht nicht in den Wald“, meinte er nur, wir nickten und er lies uns alleine. „Sag mal Lily, gibt es noch immer Geräusche im Wald?“, fragte ich meine Freundin, diese sah mich an und nickte ernst. „Ich verriegel alles am Abend bevor ich ins Bett gehe und eigentlich wollte ich bei meinen Verwandten wohnen, aber die sind kurzfristig für drei Wochen in den Urlaub gefahren“, antwortete sie mir, ich lächelte ihr aufmunternd zu und strich über ihre linke Hand. „Keine Angst Lily. Ich werde nicht zulassen, damit man dir irgendetwas antut. Niemals.“ „Danke Darcy, aber du musst doch auch aufpassen und alles absperren.“ „Ja meine Eltern denken ich hätte Angst vor Einbrechern und haben nichts dagegen, wenn ich alles verriegel.“ „Es gibt hier Monster?“, fragte dieses Mal Hailey, wir bejahten und sie schluckte vernehmlich. „Das ist ja schrecklich.“
Niklas nahm seine Freundin liebevoll in den Arm, sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und fühlte sich sofort geborgen. „Morgen ist schon wieder Schule. Da fängt gerade mal die dritte Woche an und ich habe jetzt schon die Schnauze voll. Ich hasse die Schule“, murrte Lily, ich musste lachen und stimmte ihr voll und ganz zu. „Wie wahr. Am Liebsten würde ich die Schule hinschmeißen, meine Sachen nehmen und gehen. Irgendwohin wo ich alleine lebe“, seufzte ich, meine Freunde sahen mich an und ich grinste. „Was ist denn? Wenn ich jetzt über Nacht verschwinden würde, dann wäret ihr alleine.“ „Gehst du wirklich?“, fragte mich Hailey, ich lachte und schüttelte mit dem Kopf.
„Euch kann ich doch nicht alleine lassen. Also keine Panik denn ich bleibe hier und lasse diese Schule über mich ergehen“, beruhigte ich sie, lehnte mich wieder zurück und bräunte mich. Zumindest versuchte ich es, denn es funktionierte einfach nicht und es war zum verzweifeln. Selbst die Sonnenbank war machtlos gegen meine Haut und dabei durfte man schon mit 14 Jahren ins Solarium. „Das schaffst du nicht“, fing Lily an, ich schaute in ihre Richtung und hatte Fragezeichen über dem Kopf. „Was soll ich nicht schaffen?“ „Braun werden. Das funktionierte noch nie bei dir. Du bist anders als alle Menschen auf dieser Welt.“ „Man kann aber immer wieder den Versuch starten in der Hoffnung, doch noch Farbe ab zu bekommen.“
„Wie wahr.“ Während ich versuchte braun zu werden, unterhielten sich meine Freunde und es ging nur um die Schule. Am Nachmittag kam Jayden wieder, er setzte sich auf seine Liege und lehnte sich seufzend zurück. „Deine Eltern sind wieder zu Hause Darcy und ich habe ihnen gesagt, dass du bei Lily bist“, sagte er, hatte die Augen geschlossen und ich brummte nur. „Darcy in einer Woche hast du Geburtstag und wenn du nichts dagegen hast, dann würden wir für dich eine Feier veranstalten“, fing Lily plötzlich an, ich setzte mich auf und sah sie an. „Es muss nicht unbedingt eine Feier geben Lily, denn ich werde nur 17“, erwiderte ich, Hailey hielt die Luft an und war entsetzt.
„Auf keinen Fall Darcy! Alle aus der Klasse werden kommen bis auf Tommy und diese miesen Schlampen“, protestierte sie, ich verdrehte die Augen und gab doch noch nach. „Dann macht eben eine Feier zu meinem 17. Geburtstag. Als ob der etwas Besonderes wäre.“ „Danke Darcy! Wir haben schon damit angefangen die Feier vorzubereiten“, grinste Lily, ich verdrehte die Augen und stand auf. „So da ich wiedermal nicht braun geworden bin, fahre ich jetzt nach Hause und erzähle meinen Eltern das mit den K.O.-Tropfen. Sie werden zwar auf und nieder springen, aber die Täter sollen ihre Strafe bekommen“, meinte ich, Jayden folgte mir und Hailey blieb mit Niklas noch bei Lily.
„Ich werde dich unterstützen und dir beistehen Darcy“, fing Jayden an, fuhr vom Grundstück und lenkte auf die Straße. „Danke Jayden. Das ist wirklich total lieb von dir“, bedankte ich mich, Jayden lächelte und gab Gas. Als wir nach einer halben Stunde vor meinem Elternhaus anhielten, schnallten wir uns ab, blieben jedoch sitzen und ich sah aus dem Fenster. „Können wir?“ Ich wandte mich zu Jayden, er musterte mich und ich atmete tief durch. „Okay.“ Langsam stiegen wir aus, Jayden trat an meine Seite und ich nahm in diesem Moment seine rechte Hand in meine Linke. Dadurch fühlte ich mich sicherer, Jayden lächelte und wir betraten das Haus. Meine Eltern saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa in eine Decke gekuschelt und sahen sich einen Liebesfilm an.
Vom Winde verweht. So ein absurder, schnulziger Film, den sie mir schon aufzwingen wollten und ich zum Glück den Kampf gewonnen hatte. Als Jayden und ich in der Tür erschienen, sahen meine Eltern zu uns und wurden ernst. „Ist etwas passiert Darcy?“, fragte meine Mutter, ich warf einen Blick zu Jayden und mein Vater stellte den Ton vom Film ab. „Sozusagen ja Mum“, antwortete ich, wir setzten uns dazu und ich atmete tief durch. „Du bist schwanger von Jayden“, sagte mein Vater, ich wurde rot und schüttelte heftig mit dem Kopf. „Wir sind nur gute Freunde Dad. In meinem Getränk gestern Abend waren K.O.-Tropfen gewesen und wir wissen ganz genau, wer die Schuldigen sind“, gestand ich hastig, meine Eltern waren entsetzt und starrten mich an wie das erste Auto.
„Wie ist das denn passiert? Wir haben dir doch immer gesagt, du sollst dein Getränk in den Händen festhalten“, wetterte meine Mutter, plusterte sich wie ein Kugelfisch auf und begann rot anzulaufen. „Moment Mrs Havering! Darcy konnte nichts dafür, sie hatte das falsche Glas ergriffen und es war von Tommy Miller mit Absicht gewesen. Er hatte eine Wette am Laufen gehabt Darcy zu entjungfern, um mit Abby gehen zu dürfen“, erklärte Jayden, meine Mutter sprang auf, hatte die Hände zu Fäusten geballt und fuchtelte sie wütend in der Luft herum. „Niemand fest mein Baby an oder tut ihr weh“, schrie sie, sah im Gesicht aus wie eine Tomate und mein Vater versuchte sie zu beruhigen.
„Ganz ruhig Liebling. Ich fahre jetzt mit Darcy und Jayden zur Polizei und zeigen die vier Schüler an“, beruhigte er sie, meine Mutter atmete tief durch und kam langsam wieder runter. Mein Vater erhob sich, schlüpfte in seine Schuhe, nahm die Autoschlüssel seines Mercedes und wir traten nach draußen. Kurz darauf waren wir auf dem Weg zur Polizei und mein Vater sah mich kurz an. „Sie werden dir Blut abnehmen Darcy um die K.O.-Tropfen nachzuweisen“, meinte er, ich erblasste und mein Herz schlug schneller. Eine meiner größten Ängste waren die Spritzen gewesen und nur mit Schweißausbrüchen zu überstehen, wenn überhaupt. Mit fünf Jahren mussten bei mir die Mandeln raus und ich sollte vorher Blut abgenommen bekommen.
Damals mussten fünf Krankenpfleger mich festhalten und das Ende von der ganzen Sache waren Bisswunden bei den Helfern. Ziemlich tiefe da ich ein kräftiges Gebiss hatte, was mir bis heute geblieben war. „Dann lass uns wieder nach Hause fahren Dad“, fietschte ich, mein Vater lächelte und hielt vor der Polizei. Ich blieb im Auto sitzen, war noch immer angeschnallt und rührte mich nicht. Jayden öffnete meine Tür, schnallte mich ab und zog mich aus dem Auto. „Ich werde bei dir bleiben, wenn sie dir Blut abnehmen“, beruhigte er mich mit sanfter Stimme, ich atmete tief durch und wir folgten meinem Vater ins Gebäude.
Ein Polizist saß hinter einer kugelsicheren Glasscheibe, mein Vater trat heran und der Polizist schaute auf. Er war ein korpulenter Mann mit Halbglatze, wässrigen grauen Augen und einem roten Kopf. „Ja bitte?“, fragte er mit rauer Stimme, mein Vater räusperte sich und antwortete darauf: „Meine Tochter möchte vier Personen anzeigen, da in ihrem Getränk auf der gestrigen Party K.O.-Tropfen drinnen waren.“ „In Ordnung. Ich werde oben in der Krankenstation anrufen wegen der Blutabnahme. Warten Sie bitte noch etwas Mr.“ „Mr Havering und danke.“ Der Polizist nickte, griff zum Hörer und rief eine Nummer an.
Wir liesen uns in der Wartezone auf den kalten Stühlen nieder, ich schlug die Beine übereinander und wurde richtig nervös. Jayden spürte es, hielt noch immer meine rechte Hand und versuchte mich zu beruhigen. „Ich stehe das nicht durch Dad. Du weist doch wie es abläuft, wenn man mir Blut abnimmt“, murmelte ich, mein Vater strich mir beruhigend über den Rücken und lächelte mir aufmunternd zu. „Jayden wird bei dir sein und dir beistehen Darcy. Du wirst es schaffen“, erwiderte er, der Polizist trat aus seinem kleinen Büro und kam auf uns zu. „Doktor Cunningham hat jetzt Zeit für Sie. Im Zimmer 216 in der zweiten Etage“, sagte er, Jayden erhob sich, zog mich mit sich und mein Vater blieb sitzen. „Ich werde hier auf euch warten.“ „Okay.“ Voller Angst schon fast in Panik folgte ich Jayden und wollte am liebsten wegrennen.

Kapitel 11

Je näher wir dem Zimmer kamen umso unwohler fühlte ich mich und bekam Schweißausbrüche. Als wir vor der Tür standen, zitterte ich am ganzen Körper und mein Herz glich einem ICE. Jayden hielt in der Bewegung inne, zog mich überraschend in seine Arme und beruhigte mich abermals. „Shht Darcy. Ich bin ja bei dir und weiche dir nicht von deiner Seite.“ Ich atmete tief durch, entzog mich Jayden und nickte kurz. Schließlich klopfte Jayden an, wir wurden hereingebeten und als wir im Zimmer standen, sah ich mich kurz um. Es standen ein Regal, eine Liege, ein Schrank, ein Schreibtisch mit Laptop und ein Schreibtischstuhl wo eine ältere Frau saß.
Diese war gut gebaut, hatte graue hochgesteckte Haare, grüne Augen und trug unter dem Arztkittel ein hellblaues T-Shirt und eine schwarze Jeans. Sie schaute von einem Blatt Papier auf, lächelte uns an und erhob sich. „Guten Abend! Sie müssen Miss Havering sein, der ich etwas Blut abzapfen darf um K.O.-Tropfen nachweisen zu können“, begrüßte sie uns, trat auf uns zu und behielt ihr Lächeln. „Ich waren nur vor, dass ich panische Angst davor habe und damals die Krankenpfleger Verletzungen davon getragen haben“, warnte ich die Ärztin, diese trat auf mich zu und legte ihre rechte Hand auf meinen rechten Arm.
„Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, denn ich werde ganz vorsichtig sein und es wird auch schnell vorbei gehen“, sagte sie mit einer ruhigen Stimme, führte mich zu der Liege und ich musste mich hinlegen. Als sie meinen linken Arm abband und auf meine Armbeuge klopfte, zitterte ich noch mehr und Jayden saß auf der Kante an meiner Seite. Ich sah die Nadel, Schwärze kam hoch und ich wurde tatsächlich bewusstlos...
Total bescheuert? Nein nur natürlich. Nur ganz langsam kam ich wieder zu mir, blinzelte und über mir war Jaydens Gesicht. „Tut mir leid“, murmelte ich, setzte mich auf und Jayden hielt mich vorsichtshalber fest. „Was tut dir leid? Das du weg gekippt bist, als du die Nadel gesehen hast? Ich finde das überhaupt nicht schlimm, denn ich habe Angst vor Spinnen und bin auch wegen so einem Achtbeiner umgekippt. Noch heute werde ich deswegen von Andre und Niklas aufgezogen“, erwiderte Jayden, ich lächelte schwach und er half mir auf die Beine. „Ich habe es nachweisen können und Mr Brown wartet auf dich in seinem Büro“, warf Doktor Cunningham ein, lächelte uns zu und ich war erleichtert.
„Der gute Beamte sitzt in der ersten Etage im Zimmer 110 und hat die Ergebnisse schon vor sich liegen“, fügte sie noch hinzu, wir bedankten uns bei ihre und gingen eine Etage tiefer, wo mein Vater schon auf uns wartete. Als er mich erblickte, wurde er ernst und kam auf uns zu. „Was ist passiert? Du bist ja leichenblass Darcy“, bemerkte er, ich lächelte und atmete tief durch. „Sie ist auf der Liege umgekippt. Es ist nichts schlimmeres passiert“, erklärte Jayden kurz, mein Vater musterte mich fachmännisch und nickte. „In Ordnung. Lasst uns die Anzeige noch hinter uns bringen und dann nach Hause fahren, damit Darcy sich hinlegen kann.“ Mein Vater klopfte an, wir wurden hereingebeten und ein noch recht junger Mann begrüßte uns freundlich.
Er war groß, schlaksig, trug seine Uniform, hatte blaue Augen und sein schwarzes Haar wurde mit viel Haargel auf dem Kopf gehalten. Der Polizist trug eine große Brille mit dicken Gläsern, welche seine Augen größer wirken liesen und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Jayden erging es nicht anders, wir setzten uns und schilderten dem Beamten was vorgefallen war. Dieser notierte alles ganz genau, nahm alle Daten auf und nach einer Stunde waren wir fertig. Sobald wir aus dem Gebäude waren, prusteten Jayden und ich los und mein Vater schüttelte nur mit dem Kopf. Wir stiegen wieder ins Auto, schnallten uns an und fuhren nach Hause. Sobald das Auto in unserer Auffahrt stand, ging die Tür auf und meine Mutter sah uns entgegen. Ich verabschiedete mich von Jayden, er nickte nur, ging nach Hause und ich folgte meinem Vater nach drinnen.
Nein ich wollte noch immer nichts von Jayden, egal was alles passiert war und noch passieren sollte. Meine Mutter wollte alles ganz genau wissen, ich wimmelte sie nur ab und wollte ins Bett. „Gehe ruhig Darcy“, meinte mein Vater, ich nickte dankend und während ich die Treppe hinauf ging, führte er meine Mutter ins Wohnzimmer. Endlich war ich in meinem Zimmer, lies das Licht aus, zog mich für die Nacht um und sobald ich im Bett lag, schlief ich auch schon ein. Irgendetwas strich mir sanft über den Kopf, ich regte mich, drehte mich auf den Rücken und lächelte leicht. „Trink das und es wird dir besser gehen“, flüsterte eine Stimme, ich nickte und spürte eine Flasche an meinen Lippen. Eine salzige Flüssigkeit drang in meinen Mund, rann mir die Kehle hinunter und ich schluckte automatisch.
Nach zwei Minuten wurde ich sanft wieder in die Kissen zurückgelegt, bekam einen sanften Kuss auf die Lippen und schlief vollständig ein. Am Montagmorgen wachte ich schon vor dem Klingeln des Weckers auf, streckte mich und war voller Elan. Ich schwang mich also aus dem Bett, ging ins Badezimmer und stand dann unter der Dusche. Das warme Wasser erfrischte mich, ich strahlte die ganze Zeit und wusste einfach nicht wieso. Als ich jedoch vor dem Spiegel stand, verblasste mein Strahlen und meine Augen weiteten sich. Die Farbe von ihnen war hellbraun und meine Hautfarbe war nicht mehr ganz so blass.
„Oh Gott was ist nur passiert?“, fragte ich mein Spiegelbild, wartete vergebens auf eine Antwort und diese kam einfach nicht. Wieso auch? Ein Spiegelbild hatte mir noch nie geantwortet. Wie betäubt ging ich wieder in mein Zimmer, sank auf mein Bett und der Wecker klingelte. Den ignorierte ich jedoch da ich mich an diese Augenfarbe gewöhnen musste und ich fragte mich, was der Auslöser war. Langsam erhob ich mich wieder, zog eine Jeans, ein gelbes Top und rote Unterwäsche an, ging mich noch schminken und als ich meine Schultasche nehmen wollte, hielt ich in der Bewegung inne. Es war sehr merkwürdig gewesen, denn erst die neuen Nachbarn, dann diese ekligen Monster, dieses Gefühl der Verbundenheit und dieser Traum von letzter Nacht.
Was hatte ich da nur getrunken, was salzig schmeckte? Es war ziemlich merkwürdig gewesen, ich verließ mein Zimmer, verdrängte die ganzen Gedanken und setzte ein Lächeln auf. Niemand sollte je erfahren, dass ich mir über etwas Gedanken machte, was nicht in diese Welt passte. In der Küche waren dieses Mal meine Eltern zusammen gewesen, sie lächelten mich an und ich setzte mich dazu. „Guten Morgen Darcy! Geht es dir heute besser?“, fragte mich mein Vater, ich nickte und begann zu frühstücken. „Dein Vater hatte mir gestern Abend alles erzählt und ich wusste danach, warum du so blass warst“, fing meine Mutter an, strich mir über den Kopf und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „So ich muss jetzt los. In der Firma ist die Hölle los und alles versinkt im Chaos.
Ich kann euch nicht sagen wann ich zu Hause bin, denn es kann spät werden“, fügte sie noch hinzu, gab meinem Vater einen Kuss auf den Mund und verließ eilig das Haus. Mein Vater trank in aller Ruhe seinen Kaffee aus, sah zu mir rüber und lächelte. „Ich habe diese Woche Spätschicht und werde mal in die Stadt fahren. Du wirst also heute Nachmittag alleine zu Hause sein“, erklärte er mir kurz, ich nickte verstehend und auch er verließ das Haus. Ich frühstückte in aller Ruhe zu Ende, räumte dann alles weg und wie immer klopfte es an der Tür. Voller Freude auf Hailey öffnete ich die Tür und mein Lächeln fror ein, als ich sah wer da vor mir stand. „Ähm...du bist aber nicht Hailey“, bemerkte ich, Jayden grinste und ich lies ihn ins Haus.
„Hailey lässt sich entschuldigen, denn sie fährt mit Niklas zur Schule und sie hofft, dass du deswegen nicht böse auf sie bist“, erwiderte er, ich sah auf die Uhr und wir hatten noch eine halbe Stunde zeit. „Wieso sollte ich böse auf sie sein? Hailey kann doch einen Freund besitzen, wenn sie sich verliebt hat“, meinte ich, setzte mich auf das Sofa und begann an meinen Fingernägeln zu kauen. „Und Lily ist jetzt mit Andre zusammen. Sie haben sich auch gefunden“, fügte Jayden noch hinzu, lies sich auf der Sofalehne nieder und ich hob nur die Schultern. Äußerlich gab ich mich gelassen, doch innerlich war ich eifersüchtig. Aber wieso eigentlich? Jayden wollte ja etwas von mir und ich nichts von ihm.
Noch nicht. Mein Herz sagte ja, doch mein innerer Schweinehund sagte nein. „Wollen wir zur Schule fahren?“, fragte Jayden, ich nahm meine Schultasche und wir verließen das Haus. Der Himmel war endlich mal bewölkt, dicke Wolken versammelten sich und es sah nach Regen aus. Sobald wir im Auto saßen, begann es zu tröpfeln und ich lächelte darüber. „Das ist toll! Es fängt an zu regnen“, bemerkte ich, Jayden schmunzelte und fuhr dieses Mal langsamer. „Ja das ist wirklich schön, denn die Luft wird kühler und man wird nicht so schnell schwitzen“, erwiderte er, hielt vor der Schule und ich sah Hailey, Lily, Niklas und Andre unter einer Überdachung stehen. Ich seufzte bei diesem Anblick, stieg aus dem Auto und wir traten auf sie zu. „Guten Morgen Darcy! Ich hoffe du bist mir nicht sauer, weil ich dich heute Morgen nicht abgeholt habe und außerdem hast du schöne Augen“, begrüßte Hailey mich, strahlte und ich lächelte schwach.
„Ach ich habe doch nichts dagegen Hailey. Ist doch mir egal, ob ihr einen Freund habt oder nicht“, erwiderte ich etwas zu patzig, wandte mich ab und schritt ins Schulgebäude. Wieso war ich nur so schlecht drauf gewesen? „Tja Darcy! Das ist die pure Eifersucht weil deine Freundinnen jetzt jeder einen Freund haben und du Jayden einfach nicht an dich ran lässt“, sagte ich gedanklich zu mir und atmete tief durch. Gerade als ich ins Klassenzimmer gehen wollte, versperrte Tommy mir den Weg und Lilys ehemalige Freunde auch. „Nimm die Anzeigen zurück du Miststück“, knurrte er, ich sah ihn an und verschränkte die Arme.
„Ganz bestimmt nicht und wenn du mich nicht sofort in Ruhe lässt, dann bekommt ihr vier noch eine Anzeige wegen Bedrohung“, fauchte ich, Jayden erschien und sah Tommy böse an. „Verpisst euch ihr Bastarde oder ich kann für nichts mehr garantieren“, warnte er mit einer dunklen Stimme, sofort drehten sich die Vier um und saßen kurz darauf auf ihren Plätzen. Ich ignorierte Jayden, lies mich auf meinen Platz fallen und sah mit verschränkten Armen aus dem Fenster. Ich musste ganz schnell meine Eifersucht nieder legen, sonst würde man es mir ewig unter die Nase reiben und mir sagen, ich könnte doch mit Jayden gehen. Natürlich fühlte ich mich zu ihm hingezogen und das unsichtbare Band wurde irgendwie stärker.
Als ob es schon ewig da war und erst jetzt anfing zu wirken. Wenn Jayden in meiner Nähe war, dann spürte ich ein sanftes Vibrieren in der Brust und Glückshormone verstreuten sich in meinem gesamten Körper. So wie Jayden sich mir gegenüber verhielt, war es vertraut und als ob wir zusammen gehörten. Ob das Schicksal es so wollte? Das ich mit Jayden zusammenkam? Als alle saßen, klingelte es zur Stunde und Mr Corney erschien. Zum Glück konnte ich mich in der Schule ablenken, denn so bemerkte ich die Blicke von Hailey und Lily nicht und spürte auch nicht die Anwesenheit von Jayden, der genau neben mir saß.

Kapitel 12

Beim Mittagessen saßen wir gemeinsam in der Cafeteria an einem Tisch und aßen zusammen. Ich stocherte jedoch in meinem Nudelsalat herum, aß nur ab und zu etwas und war mit den Gedanken nicht so ganz bei der Sache. „Bedrückt dich irgendetwas? Du bist so still“, fing Lily an, ich schaute auf und sie musterten mich etwas besorgt. „Alles in Ordnung Lily. Ich denke nur an die Geburtstagsparty“, erwiderte ich, lächelte und lies mir nichts anmerken. Sie sollten nichts wissen, dass ich über die letzten zwei Wochen nachdachte und mein gewohntes Umfeld aus den Fugen geriet. „Keine Panik Darcy. Die Party wird der Hammer und die Jungs helfen uns dabei tatkräftig. Du wirst überrascht sein“, kicherte Hailey, ich lächelte und aß den Nudelsalat auf.
Nach der Schule regnete es wie aus Eimern, ich stand unter der Überdachung und seufzte. Jayden trat an meine Seite, zog seine Jeansjacke aus und hielt sie mir über den Kopf. „Damit du nicht nass wirst“, erklärte er nur, ich nickte und wir eilten zu seinem Auto. Sobald wir im Trockenem saßen, lehnte ich mich zurück und grinste breit. „Eigentlich total cool dieses Wetter“, bemerkte ich, Jayden lächelte, wir schnallten uns an und fuhren los. „Zum Glück haben wir heute keine Hausaufgaben auf“, erwiderte er, ich nickte zustimmend und kurz darauf hielten wir vor seinem Haus. „So und jetzt muss ich überlegen was ich mache. Mein Dad hat Spätschicht und meine Mum kommt auch erst am späten Abend nach Hause.“ „Dann komm dich mit zu mir.
Meine Mum fragt andauernd wann du mal wieder vorbeikommst und da meine beiden verrückten Cousins nicht zu Hause sind, haben wir zeit für uns Beide. So können wir uns ja endlich näher kennenlernen“, schlug Jayden vor, ich wurde rot und sah aus dem Fenster. „Wieso machst du das?“, fragte ich ihn, wandte mich zu ihm um und er sah mich fragend an. „Was meinst du?“ „Mit mir flirten! Du kannst auch aufgeben und gehen. Lass mich doch einfach in Ruhe und du brauchst mich auch nicht mehr mit in die Schule zu nehmen. Ich laufe lieber“, fauchte ich, verließ sein Auto, knallte die Tür zu und stolzierte zur Haustür. „Darcy du bist in Gefahr und ich muss auf dich aufpassen“, rief Jayden mir hinterher, ich winkte nur ab und kurz darauf war ich im Haus.
Dort lies ich meine Schultasche auf den Boden fallen, schlüpfte aus den Schuhen und ging langsam in die Küche. Dort öffnete ich das Tiefkühlfach, nahm das Eis raus und tat etwas in einen Eisbecher. Es war Schokoladeneis, ich sprühte noch Schlagsahne drauf, Schokostreusel hinterher und setzte mich im Wohnzimmer auf das Sofa. Während ich im Fernseher nach einer geeigneten Sendung suchte, dachte ich an die Worte von Jayden und schnaubte verächtlich. Ich war solange nicht in Gefahr, wenn ich nicht in Jaydens Nähe war. Soviel war sicher und seine Familie sollte sich auch von mir fern halten. Ohne sie war ich besser dran gewesen.
Als ich meine Serie Criminal Intent gefunden hatte, machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich und aß mein Eis. Dabei vergaß ich alles was passiert war, genoss die Zeit und musste lächeln. So gefiel es mir. Einfach nur Ruhe, die leider nicht lange anhielt, denn es klopfte an der Tür und ich verdrehte die Augen. Langsam erhob ich mich vom Sofa, ging zur Tür und als ich sie geöffnet hatte, stand Jayden vor mir im Regen. Sein Blick war total traurig, er war bis auf die Haut durchweicht und...weinte er etwa? Ich atmete tief durch, trat zur Seite, lies ihn ins Haus und schloss die Tür hinter ihm.
„Du solltest dich vielleicht abtrocknen, denn du bist klatschnass und könntest krank werden“, bemerkte ich, hatte die Arme verschränkt und musterte Jayden eingehend. „Wenn du mir euer Bad zeigst, dann werde ich es auch tun“, murmelte er, ich ging voraus die Treppe hinauf, führte ihn den Gang entlang und blieb vor der Tür des Badezimmers stehen. „Handtücher sind vorhanden und falls du duschen möchtest, dann darfst du es gerne tun. Ich werde derweil dir trockene Kleidung von deiner Mum holen“, erklärte ich kurz, Jayden nickte und trat ins Badezimmer. Ich eilte also die Stufen hinunter, nahm den Regenschirm und verließ das Haus. Schnell war ich vor der anderen Haustür, klopfte an und Mason öffnete mir.
„Oh Darcy, ist etwas mit Jayden passiert?“, fragte er mich, trat zur Seite und ich ging kurz ins Haus. „Solange er sich nicht unter der Dusche ertränken will ist alles Okay mit ihm. Ich brauche trockene Klamotten für ihn, da er nass bis auf die Haut war“, antwortete ich, Mason grinste breit und Chloe ging in Jaydens Zimmer. Nach ein paar Minuten war sie wieder unten, überreichte mir neue Kleidung und lächelte. „Bitte sehr und hatte ihr Beide Streit gehabt? Jayden war ziemlich geknickt gewesen, als er nach Hause kam“, hakte sie nach, ich räusperte mich und sah kurz auf meine Schuhe. „Ähm...naja...ich habe ihm nur meine Meinung gesagt, weil er meinte, ich müsste beschützt werden“, murmelte ich, schaute wieder hoch und sah noch, wie Chloe und Mason sich kurz einen Blick zu warfen.
„Jayden hat Angst um dich Darcy und möchte wirklich nicht, dass dir etwas passiert. Er hat uns erzählt, wie es zu deinem verstauchten Handgelenk kam und glaube mir, dass war nicht das letzte Wesen gewesen. Es gibt noch mehr von diesen Dingern und sie sind auf bestimmte Personen fixiert“, erklärte mir Mason, ich zog eine Augenbraue hoch und war nicht gerade überzeugt. „Aha. Natürlich und ich werde jetzt die trockenen Sachen zu Jayden bringen.“ Mit einem Kopfschütteln verließ ich das Haus, war kurz darauf wieder im Trockenen und stieg die Treppe hinauf. Wenn ich vorher überlegt hätte, dann wäre es doch niemals passiert. Leider kam es genau so. Ohne anzuklopfen trat ich ins Badezimmer, blieb abrupt stehen und Jayden wirbelte zu mir herum.
Das Handtuch hielt er noch in der Hand, stand nackt vor mir und wir starrten uns an. Mein Blick wanderte über seine Muskeln, seine blasse Haut und bevor ich auch noch tiefer ging, legte ich schnell die Sachen hin und verließ mit hochrotem Kopf das Badezimmer. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Tür, schloss die Augen und beruhigte mein schnell schlagendes Herz. Plötzlich wurde die Tür geöffnet, ich kippte nach hinten und Jayden hielt mich fest. Sanft drehte er mich um, sah mich an und auf einmal gab es nur noch uns. Die Welt um uns herum verschwamm, Jayden sah mir liebevoll in die Augen und es gab nichts, was uns in dieser Situation stören konnte. Ganz langsam beugte er sich zu mir hinunter, seine weichen vollen Lippen legten sich auf die Meine und wir küssten uns das erste Mal.
Meine Finger vergruben sich in seine Hemdsärmel, ich hatte die Augen geschlossen und das sanfte Vibrieren wurde stärker. Mit Bedacht schlüpfte seine Zunge in meinen Mund, tastete sich langsam vor und erkundete alles sehr genau. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns voneinander, meine Augen glänzten und meine Lippen fühlten sich empfindliche leicht geschwollen an. „Du...ähm...solltest jetzt gehen. Es hat aufgehört zu regnen“, flüsterte ich, Jayden nickte und ich brachte ihn noch zur Tür. „Schlaf gut Darcy und passe auf dich auf“, verabschiedete er sich von mir, ich nickte kurz und er ging nach Hause. Als die Haustür zu war, atmete ich tief durch und ein kleines Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus.
„Oh Gott ich bin dabei mich in Jayden zu verlieben“, sagte ich laut zu mir, schüttelte mit dem Kopf und löffelte mein Schokoeis, welches schon zu einer cremigen Masse zerlaufen war. Dabei dachte ich an diesen wundervollen Kuss, errötete und Hitze stieg in mir hoch. Mein Körper sehnte sich nach ihm, nach seinen Berührungen und ich verdrängte alles sofort. Nein noch nicht! Es war mir zu früh und zu unbekannt. Nachdem ich mein Eis gegessen hatte, räumte ich den Eisbecher weg, die Tür ging und meine Mutter erschien. Sie sah regelrecht erschöpft aus, lies ihre Aktentasche zu Boden fallen und als sie mich anschaute, musste sie lächeln. „Da hat dir jemand den ersten Kuss geraubt. War es etwa Jayden?“, fing sie an, ich wurde rot und meine Augen weiteten sich.
„Was? Woher weist du das?“, fragte ich sie, meine Mutter trat in die Küche, nahm sich Vitaminsaft und gab etwas in ein Glas. „Man sieht es deinen Lippen an. Sie sind kirschrot und leicht geschwollen“, antwortete sie mir, trank einen Schluck und strahlte vor Stolz. „Es war nur ein Kuss und es werden keine weiteren folgen“, protestierte ich, meine Mutter zwinkerte mir zu und ich sah ihr an, dass sie mir nicht so recht glaubte. „So ich werde jetzt erst einmal ein schönes heißes Bad nehmen und mich entspannen. Wenn du magst dann kannst du ja zum Chinesen fahren und uns Nudeln besorgen“, schlug meine Mutter vor, ich nickte einverstanden und sie gab mir das Geld. „Du brauchst auch nur durch den Park zu gehen, dann bist du dort.“ „Kann ich auch das Auto nehmen? So bin ich schneller.“
„Also schön. Dann nimm meinen Wagen. Ich sollte mit deinem Vater über ein eigenes Auto für dich reden, denn du hast ja nicht umsonst deinen Führerschein gemacht“, gab sie nach, ich lächelte, sie überreichte mir ihren Schlüssel und ich verließ das Haus. Gerade als ich zum Auto ging, erschien wie aus dem Nichts Jayden und ich sprang vor Schreck einen Meter zurück. „Man wieso schleichst du dich so an mich heran? Mein Herz ist fast stehen geblieben“, fauchte ich, schloss das Auto auf und Jayden trat auf mich zu. „Wo willst du hin? Die Sonne geht schon unter und es ist Nachts gefährlich geworden“, fing er an, wich einfach nicht zur Seite und ich sah ihn an.
„Meine Mum und ich wollen chinesisch essen und da wollte ich etwas besorgen“, antwortete ich, Jayden nickte und stieg auf der Beifahrerseite ein. Ich verdrehte die Augen, nahm hinter dem Steuer platz und als wir angeschnallt waren, fuhr ich los. „Was ist nur los mit dir? Du bist so komisch drauf Jayden“, fing ich an, achtete auf die Straße und wartete auf eine Erklärung. Wobei ich kaum glaubte, dass er sie mir tatsächlich ausbreitete. „Ich bin ganz normal Darcy. So normal wie du“, erwiderte er nur, ich hielt vor dem Geschäft an und sah Jayden misstrauisch an. „Es ist doch ziemlich merkwürdig, seitdem du hier bist. Widerliche Monster tauchen auf, Hailey und Lily sind sehr schnell mit deinen Cousins zusammen und sie benehmen sich so, als ob sie schon lange ein Paar wären.
Deine Eltern sagen mir, dass es noch mehr solcher Wesen gibt und du Angst um mich hast. Also erzähle mich nicht, das bilde ich mir alles nur ein“, knurrte ich, verließ das Auto und knallte die Tür des Autos zu. Jayden blieb im Auto sitzen, ich betrat das chinesische Restaurant und bestellte das Essen. Während ich darauf wartete, lehnte ich mir verschränkten Armen an der Wand und versuchte alles zu vergessen, was in den letzten zwei Wochen passiert war. Ich wollte aus diesen Dingen raus gehalten werden und auch nichts damit zu tun haben. Sollen die ihre komische Masche durchziehen aber ohne mich. Als ich nach 10 Minuten den Laden wieder verlassen hatte, konnte ich noch nicht ahnen wie tief ich schon in dieser ganzen Sache drinsteckte und das große Geheimnis irgendwann gelüftet wurde.

Kapitel 13

Am Dienstagmorgen hatte ich schlechte Laune, redete selbst nicht mit meinen Eltern und sie fragten auch nicht weiter nach. Als ich das Haus verließ wartete Jayden bereits auf mich, ich schritt an ihm vorbei und lies ihn stehen. „Darcy?“, fragte er nur, ich überhörte ihn und ging zur Schule. Dort kam ich nach 10 Minuten an, Jayden war vor mir da und wartete mit meinen ehemaligen Freunden auf mich. Gekonnt sah ich weg, kam dem Eingang näher und hätte ihn auch fast erreicht, wenn nicht Andre und Niklas sich mir in den Weg gestellt hätten. „Guten Morgen Darcy! Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Niklas, die Schüler drängten sich an uns vorbei und schon bald waren wir alleine draußen. „Ich würde ja sagen, dass ihr mich mal könnt und das könnt ihr auch.
Das Beste wird es sein, wenn ihr mich einfach für immer in Ruhe lasst und euer Leben weiterhin lebt“, antwortete ich wütend, wollte vorbei gehen, doch die Beiden sahen sich an und lächelten schließlich. „Wir werden dich in Ruhe lassen und weiterhin auf dich aufpassen Darcy“, meinte Andre, ich verdrehte die Augen und eilte in die Schule, als es zum Unterricht klingelte. Die ganze Zeit lang dachte ich darüber nach, seufzte und kam zum Entschluss, einfach das Thema zu vergessen. Normal weiter zu leben und so tun, als ob nie etwas passiert wäre. In der Mittagspause trat Hailey etwas traurig auf mich zu und versuchte ein Lächeln. „Bist du sauer auf uns?“, fragte sie mich, ich sah wie Lily, Andre, Niklas und Jayden in der Nähe von der Cafeteria standen und wandte mich wieder an Hailey.
„Nein ich bin euch nicht böse. Ich habe nur nicht besonders gut geschlafen“, antwortete ich, Hailey war erleichtert und lächelte dieses mal aufrichtiger. „Dann lass uns etwas essen bevor wir zu Französisch gehen.“ Hailey nahm mich an die Hand, zog mich in die Cafeteria und suchte uns Beiden jeweils zwei Stück Pizza aus. Mit dem Essen setzten wir uns an einen der Tische, unsere Freunde folgten uns und Jayden saß weit entfernt von mir. Er hatte sich auf dem Stuhl zurück gelehnt, die Beine ausgestreckt und starrte nach draußen. Ich seufzte tief, aß stumm meine Pizza und hatte ein ganz schlechtes Gewissen. Wieso war ich nur so stark zu Jayden hingezogen? Das war einfach nicht fair gewesen!
Also was machte ich, wenn ich ein schlechtes Gewissen hatte? Ich musste es ins Reine bringen, damit es mir besser erging. Nach dem Mittagessen hatten wir noch 10 Minuten zeit, ich hielt Jayden auf und lies die Anderen vorgehen. „Es tut mir leid Jayden. Ich wollte nicht so gemein zu dir sein, denn ich verstehe alles einfach nicht. Zuerst diese Wesen, dann werden meine freunde anders und ich trinke in der Nacht salzige Flüssigkeit. Das ist für mich total neu und ich bin damit wirklich überfordert. Dann auch noch dieses leichte Vibrieren in den Adern, wenn ich in deiner Nähe bin. Ich verstehe es einfach nicht“, erklärte ich ihm, sah auf meine Schuhe und atmete tief durch.
„Darcy ich verstehe dich vollkommen und wenn die Zeit reif ist, dann wirst du alles erfahren. Nur jetzt noch nicht, weil es zu früh ist. Ich hasse dich nicht Darcy, denn das könnte ich niemals tun. Dafür liebe ich dich viel zu sehr und kann mich in Geduld üben, bis du dich mir öffnest“, erwiderte er, ich schaute ihm in die Augen und er lächelte. „Am Besten ich vergesse das Ganze und will auch nicht in dieser Sache mit hineingezogen werden. Vielleicht hat das Schicksal etwas mit mir vor, aber jetzt will ich es noch nicht hinnehmen und das solltest du respektieren“, schlug ich vor, Jayden nickte und war einverstanden. „In Ordnung Darcy. Es wird dich niemand dazu zwingen und du kannst ganz normal weiterleben.
Sofern ich an deiner Seite bleiben darf um dich zu beschützen“, erwiderte er, ich lächelte und nickte kurz. „Ja von mir aus Jayden. Solange du nicht nachts in meinem Zimmer bist, ist es in Ordnung.“ Es hatte schon lange zur Stunde geklingelt, ich sah auf die Uhr und die Hälfte der Stunde war schon um. „Weist du was? Lass uns doch einfach den Rest der Zeit in einem Eiscafé verbringen“, fing Jayden an, ich hob eine Augenbraue und war mir nicht ganz sicher. Schließlich hatte ich noch nie die Schule geschwänzt und was würden meine Eltern nur dazu sagen? „Du meine Güte Darcy! Jetzt stell dich doch nicht so an und sei keine Nonne! Mache doch auch etwas Verbotenes und sei nicht so keusch“, schimpfte ich in Gedanken mit mir selber, sah zu Jayden auf und seufzte.
„Also schön. Hoffentlich bekommen wir keinen Ärger“, erwiderte ich, Jayden lächelte und verließ mit mir die Schule. Schnell saßen wir in seinem Auto, schnallten uns an und Jayden fuhr los. „Und wo fahren wir hin?“, fragte ich, Jayden lächelte und hielt bei einer Ampel an. „Wir fahren jetzt zu Barry Inn in der West Adams Street. Dort kann man wunderbar essen und ich lade dich dort ein“, antwortete er, ich lächelte selber und schüttelte mit dem Kopf. Als wir in der besagten Straße anhielten und ausstiegen, räusperte sich jemand hinter uns und wir drehten uns langsam um. Vor uns standen Chloe und Mason, beide hatten die Arme verschränkt und sahen uns ernst an.
„Jayden Matthew Johnson! Solltet ihr denn nicht jetzt in der Schule sein?“, fragte Chloe ihren Sohn, dieser zog den Kopf ein und tat etwas, womit ich nie gerechnet hätte. „Darcy hat mich da hineingezogen, obwohl ich nie wollte. Ich kann nichts dafür“, verteidigte er sich, ich sah ihn entsetzt an und wurde sauer. Was? Du hast mich doch dazu überredet und mich mit hineingezogen! Jetzt willst du es mir anhängen? Du bist so ein verdammtes Arschloch und ich will nie wieder etwas mit dir zu tun haben“, schrie ich, gab ihm eine deftige Ohrfeige, wirbelte herum und stolzierte davon. „Darcy warte! Es tut mir leid“, rief Jayden mir hinterher, ich zeigte ihm den Mittelfinger und ging nach Hause.
Dort war mein Vater in der Küche, schaute jedoch in den Hausflur und war überrascht. „Du bist schon zurück?“, fragte er mich, ich schlüpfte aus den Schuhen und war sauer. „Ich habe den Rest des Unterrichts mit Jayden geschwänzt, weil er mich zum Essen einladen wollte. Seine Eltern haben uns erwischt und er gab mir die Schuld dafür. Dabei wollte ich das Alles gar nicht und habe es trotzdem getan. Wenn du mich bestrafen willst, dann tu dir keinen Zwang an“, antwortete ich murrend, stieg die Treppe hinauf und mein Vater hielt mich auf. „Warte kurz Darcy. Natürlich war das ein Fehler von dir gewesen und wenn du es nur einmal gemacht hast, dann wird es deine Mutter nie erfahren“, sagte er nur, ich lächelte schwach und war einverstanden.
„Es tut mir leid Dad. Ich werde es nie wieder tun.“ Mein Vater nickte, ich kam oben am Treppenabsatz an und kurz darauf war ich in meinem Zimmer verschwunden. Leider saß dort Jayden auf meinem Bett, sah mich an und schwieg. „Was willst du denn hier? Hast du es vorhin nicht verstanden oder so? Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben! Du wolltest mir diese ganze Sache anhängen und ich finde es voll Scheiße von dir. Also zieh Leine und lass mich in Ruhe“, fauchte ich, Jayden erhob sich und trat auf mich zu. „Es tut mir leid Darcy. Ich wollte das Alles nicht sagen“, entschuldigte er sich leise bei mir, hatte einen traurigen Blick und beobachtete mich. „Ach nein? Was wolltest du dann sagen? Das du diese Idee hattest und mich mit hineingezogen hast?
Sicherlich nicht und jetzt hau endlich ab“, knurrte ich, plötzlich stand Jayden vor mir und küsste mich. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an, stemmte mich erst gegen ihn, doch Jayden wurde stärker und ich gab nach. Ich kam schließlich nicht gegen ihn an, denn er war wirklich ziemlich stark und duftete auch noch so verführerisch. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste er sich von mir, sah mich mit funkelnden Augen an. „Es tut mir so leid Darcy. Ich hoffe du verzeihst es mir irgendwann“, hauchte er, hielt mich in seinen Armen fest und mein Herz schlug schneller. „Also schön. Ich verzeihe dir, aber dass ist das Erste und Letzte Mal“, fluchte ich, Jayden nickte und lies mich endlich los.
„Hast du Ärger bekommen?“, fragte er mich, ich schüttelte mit dem Kopf und stellte die Schultasche weg. „Mein Dad hat gesagt solange es ein Ausrutscher war und ich es nie wieder mache, wird er es meiner Mum nicht sagen. Ich werde es auch nie wieder tun“, antwortete ich, sah Jayden an und hatte die Arme verschränkt. „Ich habe zwei Wochen Hausarrest bekommen und ich soll mich anständig bei dir entschuldigen. Mein Vater hat zu mir gesagt, ich soll gefälligst an die Zukunft denken und es war unüberlegt von mir gewesen. Ich hatte dich in Gefahr gebracht“, murmelte Jayden, sank wieder auf mein Bett und starrte auf seine Hände. „Darfst du wenigstens zu meiner Geburtstagsparty kommen?“, fragte ich ihn, Jayden sah mich an und nickte leicht lächelnd.
„Das darf ich, denn ich bin sozusagen dein persönlicher Bodyguard und wenn du in der Zeit meines Hausarrestes nach draußen gehst, dann muss ich auf dich aufpassen.“ „Warum? Was ist an mir so Besonderes, dass man mich beschützen muss?“ „Das darf ich dir noch nicht sagen Darcy. Erst wenn die Zeit gekommen ist und diese rückt immer näher.“ „Aha. Musst du denn nicht wieder nach Hause? Wenn mein Vater dich hier sieht, dann wird er mich fragen, wie du in mein Zimmer gekommen bist.“ „Ich darf bei dir sein und wenn dein Vater wirklich fragt, dann sage ich einfach, dass ich durch das Fenster geklettert bin.“ „Du weist aber schon, dass wir hier nicht Twilight oder Romeo und Julia spielen.“
„Das ist mir schon bewusst und werde jetzt auch gehen, da ich meinem Vater helfen soll. Noch so ein Teil meiner Strafe.“ Jayden zwinkerte mir zu, öffnete das Fenster, sprang auf den Baum und kletterte in sein Zimmer. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber der Baum war schon weit entfernt gewesen und kein normaler Mensch konnte so weit springen. Aber war Jayden denn überhaupt normal? Während ich so darüber nachdachte, klopfte es sachte an der Tür und mein Vater schaute ins Zimmer. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er mich, ich wandte mich zu ihm um und lächelte ihn an. „Mir geht es gut Dad. Ich wollte gerade mein Zimmer etwas aufräumen“, antwortete ich leicht lächelnd, mein Vater schmunzelte und verstand.
„Das geht in Ordnung Darcy. Ich werde jetzt zur Arbeit fahren und deine Mutter wird heute Abend etwas früher von der Arbeit kommen“, fügte er noch hinzu, verließ mein Zimmer wieder und Stille breitete sich aus. Ich legte eine CD ein, drehte voll auf und räumte wirklich mein Zimmer auf. Dabei konnte ich mich so richtig entspannen, die Gedanken schweiften davon und alles was passiert war, verschwand in den Hintergrund. Wieso sollte ich mich damit auch beschäftigen, wenn es nicht meine Sache war?
Obwohl ich etwas Besonderes war und meine Neugier immer größer wurde. Vor allem da Hailey und Lily auf einmal sehr gut miteinander auskamen und sich super verstanden. Irgendetwas war da oberfaul gewesen, die Welt war aus ihrer Bahn geworfen wurden und ich stand mittendrin. Doch irgendwann würde das Geheimnis gelüftet werden und ich erfuhr, was es war.

Kapitel 14

Mein 17. Geburtstag rückte immer näher, Hailey und Lily wurden hibbeliger und taten ganz geheimnisvoll. Immer wenn ich in ihre Nähe kam, verstummten sie und kicherten. Am 11 September wachte ich früh am Morgen auf und neben mir auf dem Kopfkissen lag eine lilane Rose und ich war überrascht. Eine lilane Rose? So etwas hatte ich noch nie gesehen, setzte mich auf und schnupperte daran. Leicht lächelnd stand ich auf, verließ mein Zimmer und ging langsam nach unten. Im Esszimmer war der Tisch mit Geschenken bedeckt, eine Torte stand in der Mitte und darauf brannten Kerzen. „Alles Gute zum Geburtstag Darcy“, sagte meine Mum, sie trat mit Dad ins Esszimmer und Beide umarmten mich.
„Puste die Kerzen aus und wünsche dir etwas“, fügte mein Vater noch hinzu, ich lächelte und pustete die Kerzen alle auf einmal aus. Was ich mir gewünscht hatte? Das ich endlich das Geheimnis erfuhr, damit ich in aller Ruhe weiterleben konnte. Wenn ich es danach überhaupt noch konnte. Ich packte also meine Geschenke aus, teure Sachen von Gucci, Armani und Prada erschienen und ich bedankte mich bei meinen Eltern. „Ein Geschenk haben wir aber noch für dich“, sagte mein Vater, ich sah ihn fragend an und er überreichte mir eine schwarze Schatulle. Langsam öffnete ich diese, meine Augen weiteten sich und mein Herz machte Luftsprünge. „Nein oder?
Ihr schenkt mir ein Auto?“, fragte ich, sah meine Eltern an und sie nickten bestätigend. „Oh mein Gott! Das ist so cool!“ Bevor sie sich versahen war ich schon aus dem Haus gestürmt und blieb abrupt stehen als ich den kleinen roten Skoda in der Einfahrt stehen sah. Eine dunkelblaue Schleife zierte die Motorhaube, ich trat darauf zu und im nächsten Moment hopste und quietschte ich vor Freude im Vorgarten herum. Einige Nachbarn schauten aus ihren Häusern, ich ignorierte sie und war total aus dem Häuschen. Selbst Chloe sah neugierig aus der Haustür und wurde von den Anderen zur Seite geschubst, damit diese es auch sehen konnten. Ich strich liebevoll über den Lack des Autos, hatte leuchtende Augen und fühlte mich wie im Paradies. „Danke Mum, danke Dad!
Ich wollte schon immer ein Auto haben und dieses kann ich heute Abend auch benutzen, wenn ich zu Lily mache“, bedankte ich mich, meine Eltern strahlten und freuten sich. Plötzlich brach meine Mutter in Tränen aus, lief ins Haus und mein Vater lächelte mir aufmunternd zu. Das Lächeln fiel mir sofort ein, mein Herz zog sich zusammen und ich folgte ihnen langsam ins Haus. Ich blieb neben der Tür des Wohnzimmers stehen, atmete flach und lauschte. „Jetzt ist sie 17 Jake und wann sollen wir es denn sagen? Auch wenn Chloe und Mason uns Zeit geben, doch es wird langsam soweit sein. Wie solle wir es ihr beibringen?“, schluchzte meine Mutter, ich hielt die Luft an und mein ganzer Körper spannte sich an. „Heute noch nicht Liebling. Nicht an ihrem Geburtstag.
Wir würden ihn ihr nur verderben, wenn wir ihr sagen würden, dass sie adoptiert wurde und in Wahrheit Chloe und Mason ihre Eltern sind. Morgen ist auch noch ein Tag.“ „Das braucht ihr mir nicht mehr zu sagen. Ich habe alles mit angehört“, warf ich ein, trat ins Wohnzimmer und sie sahen mich erschrocken an. „Du hast uns belauscht?“, fragte mich mein Adoptivvater, ich hob nur die Schultern und war wütend auf Beide. „Ist doch egal oder? Ich habe es schon die ganze Zeit geahnt und als ich Chloe gesehen habe, fand ich es auch merkwürdig. Jetzt ist es ja raus und soll ich euch mal etwas sagen? Ich hasse euch alle“, schrie ich, lief in mein Zimmer, packte ein paar Sachen zusammen und verließ das Haus. „Wo willst du hin Darcy? Bitte bleib doch hier?“, flehte meine Adoptivmutter, ich wandte mich ab und stieg ins Auto.
„Nein! Ich verschwinde von hier! Lebt wohl!“ Schnell saß ich in meinem Auto, hatte mich angeschnallt und fuhr davon. Wohin ich allerdings wollte wusste ich selber nicht, aber nur noch weg von allem was ich geliebt hatte und dennoch von ihnen belogen wurde. Als ich nach einer halben Stunde Chicago verlassen hatte, fuhr ich einfach weiter und Richtung Milwauke. Dort wollte ich mir ein Hotelzimmer nehmen, ein paar Tage Ruhe haben und mir überlegen, wie ich meine Zukunft gestalten wollte. Leider kam ich niemals soweit, denn vor mir erschien plötzlich das Auto von Jayden und ich legte eine Vollbremsung ein.
Mein Herz schlug ziemlich schnell, ich beruhigte meine Atmung und starrte durch die Windschutzscheibe. Jayden stieg aus seinem Auto, Andre und Niklas folgten ihm und sie kamen auf mich zu. Stinksauer verließ mein Auto, verschränkte die Arme und sah ihnen entgegen. „Könnt ihr mir mal verraten was das sollte? Ich hätte fast einen Unfall gebaut und außerdem verschwindet! Lasst mich einfach in Ruhe, denn ihr seid genauso daran Schuld, dass ich nichts wusste“, fauchte ich, Jayden sah seine Cousins an und wandte sich wieder mir zu. „Es tut uns leid Darcy, aber wir durften dir nichts sagen, weil es deine Eltern selber tun sollten.
Der Grund warum du adoptiert wurdest ist eine lange Geschichte, die du in nächster Zeit erfahren wirst. Doch jetzt solltest du zurückfahren und deinen Adoptiveltern verzeihen. Sie machen sich große Vorwürfe und haben Angst, dass dir etwas passiert“, erwiderte er, ich hatte auf einmal Tränen im Gesicht und zog die Nase hoch. „Ich hasse euch alle!“ Abrupt drehte ich mich herum, stieg wieder ins Auto und fuhr zurück. Gegen Mittag hielt ich vor meinem sogenannten Elternhaus und Jayden hatte recht gehabt. Carry und Jake meine Adoptiveltern konnten nun wirklich nichts dafür und ich hatte sie auch lieb gehabt. Also stieg ich aus dem Auto, ging langsam zur Haustür und betrat den Hausflur.
„Darcy?“ Meine Adoptiveltern traten aus dem Wohnzimmer, blieben stehen und waren unschlüssig gewesen, was sie tun sollten. „Ich denke ihr hattet einen guten Grund gehabt es mir all die Jahre nicht zu erzählen und ich will auch nicht weiter nachfragen. Es ist egal ob ich adoptiert wurde oder nicht, denn ihr seid meine Eltern und ich liebe euch Beide“, sagte ich, meine Adoptivmutter weinte und nahm mich in ihre Arme. „Es tut uns so leid Darcy. In all diesen Jahren wollten wir es dir sagen, aber durften es nicht tun. Ich hoffe du kannst uns verzeihen“, schluchzte sie, ich sah zu ihr auf und lächelte. „Schon gut Mum. Vergessen wir es doch einfach, denn heute ist mein Geburtstag“, erwiderte ich und bei dem Wort Mum, drückte sich mich fest an sich.
„Ganz genau Darcy. Wir haben doch noch nicht deine Torte angeschnitten“, warf mein Vater ein, ich lächelte und wir betraten abermals das Esszimmer. Ich nahm das Tortenmesser in die Hand, schnitt die Torte an und jeder bekam ein Stück davon. Mein Leben war nun total aus den Fugen geraten, die Antwort war zum greifen nahe und doch entglitt sie mir immer wieder. Zu diesem Zeitpunkt war sie mir jedoch vollkommen egal, ich hatte meine Eltern und diese hatten mich jahrelang beschützt. Ich genoss den Tag mit meinen Eltern, wir hatten viel Spaß und am Abend zog ich das blaue Trägerkleid mit den blauen Highheels an. Als meine Eltern mich sahen, strahlten sie und hatten leuchtende Augen.
„Du siehst einfach perfekt aus. Eine richtig schöne junge Dame und Jayden wird begeistert sein“, bemerkte mein Vater, ich verdrehte die Augen und Jayden erschien aus dem Wohnzimmer. Er hatte eine enge Jeans an, seine schwarzen Schuhe und ein weißes Hemd. Eigentlich sah er verdammt gut aus, aber da ich schon einen Teil des Geheimnisses kannte, war ich noch immer sauer auf ihn. „Du siehst bezaubernd aus“, bemerkte er, lächelte total niedlich und ich schmolz fast dahin. „Nein Darcy! Verfalle ihm nicht! Er ist ein Arschloch“, schrie es in mir, ich atmete tief durch und nickte ihm mit einem ausdruckslosen Gesicht zu. „Er wird heute Abend dein Begleiter sein und so um Mitternacht bist du wieder zu Hause“, fügte meine Mutter noch hinzu, ich lächelte und umarmte Beide.
„Versprochen Mum.“ Jayden hielt mir die Haustür auf, ich ignorierte ihn und verließ das Haus. Kurz darauf hatte er die Beifahrertür seines Autos geöffnet, ich verdrehte die Augen und lies mich auf dem Sitz fallen. Sobald wir angeschnallt waren, fuhr Jayden los und wir schwiegen die ganze Zeit. „Du bist uns allen sauer. Das spüre ich“, fing er an, ich seufzte und sah aus dem Fenster. „Redest du noch mit mir?“ „Sollte ich das tun? Ich denke nicht Jayden Matthew Johnson. Ihr habt mir auch nichts gesagt und euch bin ich mehr sauer als auf meine Adoptiveltern. Die liebe ich nämlich mehr, da sie mir immer zur Seite standen und mich aufgezogen haben. Außerdem kannst du mich nicht lieben, denn du bist mein Bruder und es wäre Inzucht“, antwortete ich, Jayden verzog das Gesicht und räusperte sich.
„Ich bin nicht der Sohn von Chloe und Mason, sondern von Sophia und Ethan. Die Beiden sind sehr gute Freunde von Chloe und Mason und meine angeblichen Cousins sind deine großen Brüder und meine besten Freunde“, erklärte er mir, ich atmete tief durch und unterdrückte die aufsteigende Wut. „Und was haben Hailey und Lily mit der ganzen Sache zu tun?“ „Sie sind wirklich deine Freunde und sie sind mit Andre und Niklas zusammen.“ „Aha.“ Jayden hielt am Straßenrand, schaltete den Motor aus und wandte sich mir zu. „Es tut mir so leid Darcy, dass dein Leben sich so schlagartig verändert hat. Du solltest diese Wahrheit schonend beigebracht bekommen und nicht so auf den Kopf zu.
Jake und Carry machen sich deswegen große Vorwürfe und haben Angst , dass du sie hassen würdest.“ „Vielleicht hast du es ja nicht mitbekommen, aber ich liebe meine Adoptiveltern, denn sie haben mich großgezogen und lieben mich auch. Also brauchen Chloe und Mason jetzt nicht bei mir auftauchen und einen auf liebevolle Eltern machen. Solche Eltern brauche ich nicht, die mich zur Adoption freigegeben haben und wenn du jetzt nicht weiterfährst, dann kann ich auch wieder nach Hause. Ich brauche keine Geburtstagsparty mit Lügnern, denn es werden ja nur Hailey, Lily, Andre und Niklas da sein“, knurrte ich, verschränkte die Arme und starrte durch die Windschutzscheibe. „Darcy ich liebe dich über alles und ob du es glaubst oder nicht, aber wir sind füreinander bestimmt.
Jetzt werden wir aber zu Lily fahren, denn sonst schimpft sie wieder, dass wir zu spät kommen.“ Als Jayden den Motor wieder anließ, sah ich ihn entsetzt an und er fuhr weiter. „Halt sofort an! Du sollst anhalten“, fauchte ich, Jayden ignorierte es und schwieg. Also tat ich etwas was ich nur im Fernsehen gesehen hatte und Jayden entsetzt war. Schnell hatte ich mich abgeschnallt, die Autotür aufgestoßen und sprang raus. Ich stolperte, versuchte das Gleichgewicht auf den Highheels zu halten und als ich stand, richtete ich mein Kleid. Jayden hielt ein paar Meter weiter entfernt am Straßenrand, stieg aus und rief mir hinterher. Ich ignorierte ihn gekonnt, stöckelte weiter und im nächsten Moment hatte mich etwas auf die Straße geworfen.

Kapitel 15

Ich lag auf dem Asphalt, über mir war so ein widerliches Monster gewesen und der Speichel tropfte genau auf mein Kleid. Die Angst lähmte mich, ich starrte dieses Wesen mit weit aufgerissenen Augen an und mein Herz schlug unkontrolliert schneller. Eigentlich wollte ich doch nur ein normales Leben führen, einen netten Freund kennenlernen und auf den Abschlussball gehen. Doch nicht so, wenn so etwas mein Leben zerstören wollte. Dieses Wesen beugte sich zu mir runter, sein Atem stank zum Himmel und nahm mir die Luft zum atmen. Mit dem Gedanken an den Tod, schloss ich die Augen und wartete angstvoll darauf zu sterben. Etwas fauchte in meiner Nähe, das Gewicht kam von mir runter und ich konnte wieder freier atmen. Vorsichtig öffnete ich die Augen wieder, sah zum Sternenhimmel und lachte kurz auf. Es war still gewesen und selbst die Autos fuhren nicht an uns vorbei.
Vorsichtig setzte ich mich auf, sah die Straße rauf und runter und war alleine. Das Wesen war verschwunden, Jayden ebenfalls und nur sein Auto stand noch auf der Straße. Schnell stand ich wieder, hatte noch immer Angst und eilte zum Auto, wobei ich mich immer wieder umsah. Beim Auto setzte ich mich rein, sperrte alles ab und wartete mit schnell klopfendem Herzen. Wo war nur Jayden? Ging es ihm gut oder hatte dieses Wesen ihm den Kopf abgerissen? Die Zeit tröpfelte endlos dahin, ich sah aus den Fenstern und wartete auf Jayden. „Wo bist du nur Jayden?“, flüsterte ich, wippte mit dem rechten Fuß und wurde nervöser. Endlich nach einer ewigen Wartezeit trat Jayden aus dem Seitengraben hervor, klopfte sich etwas von den Hosen und kam auf das Auto zu.
Erleichterung durchflutete mich, ich stieg aus und kurz darauf war ich in seinen Armen. Jayden hielt mich fest, ich hatte mein Gesicht in sein Hemd vergraben und atmete sein Aftershave tief ein. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er mich, ich schaute ihn an und nickte kurz. „Was ist mit dir?“ „Ich habe es töten können. Mir ist nichts weiter passiert.“ „Dann bin ich total froh, dass dir nichts passiert ist und wir können endlich zu Lily fahren. Sie werden sowieso fragen wo wir so lange bleiben und das wir wohl noch nie etwas von Pünktlichkeit gehört haben.“ Jayden lachte, führte mich zum Auto zurück und wir stiegen ein. Dann fuhren wir auch schon los, es gab keine Hindernisse mehr und schon nach einer halben Stunde, hielten wir vor der Villa von Lily.
Als wir das Auto verließen, schloss Jayden ab, hielt mir den Arm hin und wir traten auf die Haustür zu. Jayden wollte klingeln als ich ihn aufhielt und auf mein Kleid starrte. Dort war noch immer der Speichel von diesem Monster drauf, ich verzog das Gesicht vor Ekel und schüttelte mich. „Das ist so widerlich! Mein Armanikleid ist versaut“, murrte ich, Jayden lächelte leicht und klingelte. Nach ein paar Minuten wurde die Tür geöffnet, Lily sah uns lächelnd an und als sie mich erblickte, wurde sie sofort ernst. „Wie siehst du denn aus Darcy?“, fragte sie mich, trat zur Seite und lies uns ins Haus. „Es gab leider ein kleines Hindernis“, bemerkte Jayden, Lily nickte verstehend und wandte sich mir zu. „Du kannst ins Badezimmer gehen und dein Kleid saubermachen.“
„Danke.“ Lily führte mich die Treppe hinauf in ihr Zimmer und weiter in ihr Badezimmer. Dort lies sie mich allein, schloss die Tür hinter mir und ich schaute mich kurz um. Alles war in strahlendem weiß, es gab eine Dusche, eine Toilette, ein Waschbecken, eine große Badewanne und einen großen Spiegel. Ich trat an das Waschbecken heran, nahm einen Lappen, machte ihn nass und wusch diesen widerlichen stinkenden Speichel vom Kleid. Danach trocknete ich ich die Stelle, richtete das Kleid und verließ nach einer Viertelstunde das Zimmer von Lily. Langsam stieg ich die Treppe hinunter, durchquerte das Wohnzimmer und trat in den Garten wo der Swimmingpool war. Ein Büfett war aufgestellt, ein Tisch mit Geschenken und viele Solarlichter steckten im Boden.
Ein Banner hing an Bäumen festgebunden, darauf stand: „Happy Birthday“ und meine Freunde strahlten. „Alles Gute zum 17. Geburtstag Darcy“, sagten sie im Chor, ich lächelte gezwungen und wurde von Lily und Hailey umarmt. Dann zogen sie mich zum Tisch der beladen war mit vielen Geschenken und während ich diese auspackte, beobachteten sie mich. „Geht es dir gut Darcy? Jayden hat uns alles erzählt als du im Badezimmer warst und wir waren entsetzt“, fing Hailey an, ich schaute von der Guccitasche auf und wandte mich den Beiden zu. „Ach hat er? Auch das Chloe und Mason nicht seine Eltern sind, sondern meine und ich adoptiert wurde?
Das Andre und Niklas meine Brüder sind?“, fragte ich, Hailey lächelte schwach und schaute sich hilfesuchend nach Lily um. „Darcy das wussten wir alles schon seit Jahren. Doch das Geheimnis dürfen wir dir noch nicht sagen“, meinte Lily, ich packte das nächste Geschenk aus und nickte böse lächelnd. „Das ist mir egal. Ich liebe Jake und Carry weil sie meine wahren Eltern sind. Sie haben mich großgezogen, mich beschützt und lieben mich genauso. Chloe und Mason können mir also gestohlen bleiben“, fügte ich noch hinzu, atmete tief durch und hatte eine große Wut im Bauch. „Aber irgendwann musst du gehen um dein richtiges Leben zu leben“, warf Hailey ein, ich knallte die Tasche auf den Tisch und sah sie zornfunkelnd an. „Ich habe ein Leben verstanden?
Mein Leben mit meinen Eltern Jake und Carry! Ich mache die Schule fertig, gehe studieren, finde einen tollen Mann, werde heiraten und eine Familie gründen! Ohne euch und auch ohne Jayden. Mir ist es egal ob er für mich bestimmt ist oder nicht, denn ich will ihn nicht“, schrie ich, die Wut kochte hoch und in meinen Adern pulsierte bedrohlich das Blut. „Schon gut Darcy. Lass uns einfach deinen Geburtstag feiern und reden darüber, wenn es soweit ist“, beruhigte mich Lily, strich mir sanft über den Rücken und beobachtete mich etwas ernst. „Einverstanden und kein Wort mehr über diese ganzen Geheimnisse, Adoption und was weiß ich nicht noch alles“, sagte ich ernst, Lily nickte und sah zu den Anderen.
„Kein Wort verstanden?“ Meine Freunde nickten kurz, Lily wandte sich wieder zu mir um und lächelte. „Heute Abend wollen wir grillen, Musik hören und einfach nur die Zeit genießen.“ Andre machte die Musik an, Niklas kümmerte sich um das Essen und kurz darauf saßen wir am Tisch. Betretende Stille herrschte über uns, niemand sagte etwas oder wagte sich falsch zu bewegen. Alles in allem war es ein bedrückender 17. Geburtstag und ich war froh, als es wieder nach Hause ging. So hatte ich mir meinen Geburtstag niemals vorgestellt gehabt, ich war frustriert und sauer. Sauer auf mich und sauer auf diese ganzen Lügen. Jayden, Hailey, Niklas und Andre schwiegen während der Fahrt, ich sah aus dem Fenster und wollte nur noch aus diesem schrecklichen Alptraum aufwachen.
Nur leider war ich schon lange wache, träumte es überhaupt nicht und wünschte mich ganz weit weg. Als Jayden in seiner Einfahrt hielt, stellte er den Motor ab und schaute nach draußen. Ich wandte mich zu ihm um, wartete ab und schwieg. Dabei wurde ich wieder wütend, verengte die Augen und versuchte ruhig zu bleiben. „Bist du sauer auf mich?“, fragte ich ihn, hatte auf einmal Tränen in den Augen und Jayden warf mir einen Blick zu. „Nein Darcy. Ich bin dir nicht sauer. Das könnte ich niemals sein“, beruhigte er mich, strich mir sanft über die rechte Wange und ich schloss die Augen. „Danke Jayden“, flüsterte ich, küsste ihn kurz auf den Mund und verließ eilig das Auto.
Als ich auf dem Weg zur Haustür war, beschlich mich ein ungutes Gefühl, ich blieb vor der Haustür stehen und merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich drehte mich schnell um, schritt zum Auto zurück und Niklas half gerade Hailey beim aussteigen. „Hast du etwas vergessen Darcy?“, fragte mich meine beste Freundin, sah mein Gesicht und hörte auf zu lächeln. „Ich kann nicht ins Haus gehen, denn irgendetwas ist passiert“, antwortete ich, Jayden war sofort an meiner Seite und nickte Andre und Niklas zu. Dann sah er Hailey an, diese verstand, nahm mich an die Hand und zog mich zum Haus von Chloe und Mason. „Nein ich muss sehen ob es meinen Eltern gut geht“, protestierte ich, zog meinen Arm aus ihrem Griff lief den drei Jungs hinterher und blieb im Eingang des Hauses entsetzt stehen.
Die gesamte Einrichtung war komplett zerstört, Bücher lagen zerfetzt auf dem Boden verstreut und Bilder vermischten sich damit. Langsam ging ich durch die Räume, mit jedem Schritt fühlte ich mich immer betäubter und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wandte mich zur Treppe, stieg diese hinauf und trat auf mein Zimmer zu. Die Tür war offen, hing nur noch in der Angel und ich lehnte mich zitternd an die Wand. „Darcy du solltest doch drüben sein und auf uns warten“, ertönte Jaydens Stimme, ich sah den Gang zurück und Tränen liefen mir über das Gesicht. „Sind meine Adoptiveltern tot?“, fragte ich mit tränen erstickter Stimme, Jayden blieb neben mir stehen und schüttelte mit dem Kopf.
„Sie sind nicht mehr hier und bis auf dein Auto ist die Garage leer. Wahrscheinlich konnten sie flüchten und haben irgendwo Schutz gefunden. Dein Zimmer ist total verwüstet, du suchst jetzt ein paar Sachen zusammen, nimmst deine Schultasche und übernachtest bei mir“, antwortete er, ich stieß mich von der Wand ab, stürzte ins Zimmer und riss die Augen weit auf. Alles war zerstört, Bücherregale umgeworfen, der Computer lag zerschmettert an der Wand und mein Bett war zerwühlt. „Ach du...! Verdammt wer macht denn so etwas?“, fragte ich, Jayden trat an meine Seite und legte einen Arm auf meine Schultern.
Auch wenn ich nichts von Jayden wollte, aber in diesem Moment brauchte ich diesen Schutz von ihm. Ich atmete tief durch, ging zum Schrank, suchte ein paar Klamotten raus, stopfte diese in einen Koffer und schnappte mir die Schultasche. Während Jayden meinen Koffer nahm, schaute ich mich ein letztes Mal um und seufzte. Dann folgte ich Jayden nach unten, wir traten nach draußen und Niklas sperrte die Tür ab. „In den nächsten Tagen sollten wir das Haus aufräumen, damit es wieder bewohnbar ist“, murmelte ich, meine Freunde sahen mich an und wechselten einen Blick. „Ich denke nicht, dass du hier noch wohnen wirst. In diesem Haus bist du nicht mehr sicher und es ist das Beste, wenn du bei Chloe und Mason lebst“, widersprach Jayden, ich verengte die Augen und schüttelte heftig mit dem Kopf.
„Auf keinen Fall Mr! Ich habe Eltern und das sind Carry und Jake. Also hör endlich auf mir Chloe und Mason aufzudrängen, denn das will ich nicht“, schimpfte ich, Jayden seufzte, hob nur die Schultern und wandte sich um. Hailey umarmte mich, sah mich danach an und hatte feuchte Augen. „Carry und Jake werden immer deine Eltern bleiben und irgendwann gehörst du wieder zu Chloe und Mason. Du brauchst nur noch zeit um das Alles zu verarbeiten und die wirst du auch haben“, flüsterte sie, lächelte mich an und Niklas brachte sie nach Hause. Andre sah ihnen hinterher, ich folgte Jayden und er lächelte schwach. „Es tut mir leid Darcy. Ich war schon immer ungeduldig gewesen und habe dir alles nur aufgezwungen“, entschuldigte er sich, ich lächelte schwach zurück und wir gingen zu ihm nach Hause.

Kapitel 16

Sobald wir im Haus waren kam Chloe aus dem Wohnzimmer und als sie mich sah, verlor sie ihr Lächeln. „Ist irgendetwas passiert?“, fragte sie Jayden, dieser stellte den Koffer ab, warf einen Blick in meine Richtung und nickte kurz. „Carry und Jake sind nicht zu Hause und das Haus ist total verwüstet“, antwortete er, Chloe riss vor Entsetzen die Augen weit auf und erblasste. Wenn sie eigentlich noch blasser werden konnte, denn sie wurde auch nicht braun und wiedermal kam die Frage auf, wer sie wirklich waren. „Das ist ja schrecklich“, flüsterte Chloe, sah mich an und lächelte mir aufmunternd zu. „Keine Angst mein Kind. Hier bist du in Sicherheit“, fügte sie noch hinzu, ich verdrehte die Augen, holte das Handy hervor und rief meine Adoptiveltern an.
Mein Vater hob ab, ich atmete tief durch und lächelte etwas. „Hey Dad, geht es euch gut?“, fragte ich, wandte mich ab und sah zur Wand. „Du brauchst dir keine Sorge zu machen Darcy. Wir sind in Sicherheit und haben ein Häuschen gemietet in einer anderen Stadt. Dort werden wir erst einmal für ein paar Wochen bleiben, aber zu Weihnachten sind wir wieder da“, antwortete er, ich seufzte und hatte Tränen in den Augen. „Solange Dad? Ich vermisse euch.“ „Wir vermissen dich auch Darcy. Du kannst derweil bei Chloe und Mason wohnen, wo du in Sicherheit bist.“ „Eigentlich will ich gar nicht hier wohnen. Das ist einfach nicht fair bei Leuten zu wohnen, die mich zur Adoption freigegeben hatten. Ihr seid meine Eltern und nicht die“, fauchte ich, mein Dad verstand mich und ich konnte hören wie er lächelte.
„Wir werden dich für immer als unsere Tochter lieben Darcy. Doch irgendwann werden wir nicht mehr sein und du lebst weiter. Jetzt legen wir erst einmal auf, denn deine Mutter und ich müssen uns erst einmal vom Schrecken erholen. Schlafe gut Darcy. Wir haben dich lieb.“ „Gute Nacht Dad, drück Mum ganz lieb von mir und ich habe euch auch lieb.“ Wir legten auf, ich wischte mir die Tränen weg und sah Chloe ernst an. „Also wo kann ich schlafen?“, fragte ich mit ausdrucksloser Stimme, Chloe lächelte und sah Andre an. „Du solltest euer Zimmer für eure Schwester räumen mein Junge.
Ab heute wird sie dort schlafen“, sagte sie, Andre schluckte und sprintete die Treppe hinauf. „Komme bloß nicht rauf Darcy! Wir haben nicht aufgeräumt“, warnte er mich, verschwand im Zimmer und wir hörten ihn hastig aufräumen. Chloe lächelte mich an, nickte Jayden zu und dieser brachte den Koffer nach oben. „Möchtest du noch einen Kakao haben Darcy?“, fragte sie mich, ich hob nur die Schultern und Chloe führte mich in die Küche. Während sie den Kakao kochte, saß ich am Tresen und beobachtete Chloe. Es fühlte sich merkwürdig an seine richtige Mutter zu sehen und zu kennen, da man sein Leben lang dachte, man hätte Eltern und wäre nicht adoptiert. Chloe stellte mir die Tasse hin, lies sich mir gegenüber nieder und beobachtete mich lächelnd.
„Du bist wunderschön geworden Darcy. Mein Kind“, fing sie an, ich starrte auf meinen Kakao und hielt die Tasse mit beiden Händen umklammert. „Wir hatten uns damals so gefreut als wir erfuhren, dass wir ein Mädchen bekamen, da unsere ersten beiden Kinder zwei Lausbuben waren“, fügte sie noch hinzu, Jayden kam wieder und blieb neben mir stehen. „Chloe ich will einfach nicht darüber reden und merkt es euch endlich! Jake und Carry sind meine wahren Eltern, die mich lieben und ich sie! Also lasst mich damit in Ruhe“, knurrte ich, trank meinen Kakao noch aus und wandte mich an Jayden. „Würdest du mir bitte zeigen wo ich schlafen kann? Ich bin müde.“
„Natürlich Darcy.“ Ich lies meine Tasse stehen, würdigte Chloe keines Blickes mehr und folgte Jayden die Treppe hinauf. Beim zweiten Zimmer auf der rechten Seite blieben wir stehen, Jayden öffnete die Tür und wir traten ein. Das Zimmer war etwas kleiner als Jayden sein eigenes, es hatte aber ein Doppelbett und es war frisch bezogen. Ein Kleiderschrank stand auf der rechten Seite, ein Schreibtisch daneben und ich legte meinen Laptop darauf, der zum Glück überlebt hatte. „Haben Andre und Niklas denn nicht hier drinnen gelebt?“, fragte ich Jayden, er nickte und musste grinsen. „Ja habe sie und jetzt leben sie genau gegenüber und Chloe und Mason haben ihr Schlafzimmer genau daneben.
Mein Zimmer ist gleich neben deins. Also falls etwas sein sollte, dann brauchst du nur zu rufen und ich bin bei dir“, antwortete er, ich nickte langsam und er verließ das Zimmer. Sobald die Tür zu war sank ich zitternd auf das Bett und atmete mehrmals tief durch. Kurz darauf liefen mir die Tränen literweise über das Gesicht, ich schniefte und kramte ein Taschentuch hervor, da mir die Rotze aus der Nase kam. Es dauerte seine Zeit bis ich mich wieder beruhigt hatte und mich ein schrecklicher Schluckauf quälte. Ich erhob mich, zog das Kleid aus, schlüpfte in das T-Shirt und die Jogginghose und legte mich ins Bett. Es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war und alles vergessen wollte.

Ich schritt eine dunkle Straße entlang, allein, einsam und voller Angst. Wo war nur Jayden? Wollte er mich denn nicht begleiten? Doch Jayden war nicht anwesend, ich war ganz alleine und mein Herz schlug vor Angst schneller. Flügelschlagen ertönte plötzlich über mir, ich sah nach oben und eines dieser schrecklichen Wesen flog auf mich zu. Ich begann zu rennen, wollte mich verstecken, doch ich kam nicht vom Fleck und konnte laufen wie ich wollte. Als dieses Monster mich fast ergreifen konnte, fing ich an zu schreien und wachte dadurch auf.

Angstvoll saß ich im Bett, zitterte am ganzen Körper und wollte nie wieder einschlafen. Leise klopfte es an der Tür, ich schloss kurz die Augen und jemand trat ins Zimmer. „Shht Darcy. Ganz ruhig. Du bist in Sicherheit“, flüsterte Jayden, hatte mich in seine Arme genommen und wiegte mich sanft. Es war so ein beruhigendes Gefühl gewesen, als er mich in seinen Armen hielt, ich fühlte mich sehr geborgen und wollte auch nicht, dass Jayden wieder ging. „Würdest du diese Nacht bei mir bleiben? Ich habe Angst vor neuen Alpträumen.“ Jayden kletterte ins Bett, legte sich hin und ich kuschelte mich sofort an seinen muskulösen Körper. Mein Kopf lag auf seinem Oberkörper, ich hatte die Augen geschlossen und schlief ruhiger ein, wobei ich keinen Alptraum hatte.
Am Sonntagmorgen wachte ich eingerollt unter der Decke auf, öffnete die Augen und sah genau in die Wundervollen von Jayden. Er hatte seinen Kopf auf die linke Hand abgestützt, beobachtete mich und lächelte leicht. „Guten Morgen Darcy. Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich setzte mich auf und gähnte herzhaft. „Ja das habe ich“, antwortete ich, stieg aus dem Bett und Jayden hielt mir plötzlich die Tür auf. Ich wurde rot, er lächelte mich total niedlich an und ich verließ das Zimmer. Auf der anderen Seite ging eine Tür auf, Niklas trat auf den Gang und gähnte herzhaft. Er hatte total verwuschelte Haare, verquollene Augen und als er uns erblickte, nickte er nur und trottete ins Badezimmer. „Sieht er am Morgen immer so aus?“, fragte ich Jayden, er verkniff sich ein Lachen und Andre erschien auf der Bildfläche. Als dieser an uns vorbei ging, entfuhr im ein lauter Furz und sofort begann es zu stinken. „Andre!
Kannst du dich denn nicht beherrschen?“, fragte Jayden ihn böse, der Angesprochene hob nur die Schultern und bei jedem Schritt, kam ein neuer Furz aus ihm hervor. Ich war total entsetzt gewesen, Jayden führte mich aus der Gefahrenzone die Treppe hinunter und in die Küche. Dort waren Sophia und Chloe dabei das Frühstück zuzubereiten, sahen uns und lächelten. „Guten Morgen ihr Beiden! Habt ihr gut geschlafen?“, fragte Chloe, wir nickten und Jayden sah die Beiden ernst an. „Andre braucht dringend einen Lehrgang in Sachen Manieren. Er konnte sich oben auf dem Gang einfach nicht beherrschen und hat nur Gase abgesondert“, knurrte Jayden, die beiden Frauen sahen sich an und konnten nur mit dem Kopf schütteln.
„Da haben wir schon eine junge Dame als Gast und er benimmt sich wie ein Schwein“, bemerkte Chloe, sie ging mit Sophia ins Esszimmer und deckten dort den Tisch. Nach einer kurzen Zeit kamen Andre und Niklas frisch geduscht ins Esszimmer, setzten sich an den Tisch und strahlten. „Andre Brian Johnson! Du bist so ein Drecksschwein“, fing Chloe an, sah meinen „Bruder“ an und dieser tat ganz unschuldig. „Wieso das denn? Ich bin mir keiner Schuld bewusst“, erwiderte der Schuldige, sah seine Mutter an und wusste nicht, was diese meinte. „Ach nein? Ist es denn angebracht in der Gegenwart einer jungen Dame seine körperlichen Gase zu verbreiten, die von deiner Rückseite kommen?“, fragte Chloe, Andre errötete und rutschte auf seinem Stuhl immer tiefer.
Dann schaute er mich an, ich hatte eine Augenbraue hochgezogen und rümpfte die Nase. „Es tut mir ganz sehr leid Darcy. So etwas wird nie wieder vorkommen“, murmelte er, ich reckte die Nase nach oben und setzte mich zu Jayden. Der Rest der Familie trudelte ins Esszimmer ein, ließen sich mit am Tisch nieder und wir frühstückten gemeinsam. „Also heute ist Sonntag, die Sonne scheint und der Himmel ist blau. Was wollt ihr heute so unternehmen?“, fing Sophia an, schaute zu uns und lächelte. „Ich fahre zu Lily und verbringe einen schönen Tag mit ihr. Außerdem ist es mal wieder Zeit für sie“, antwortete Andre, Niklas nickte eifrig und wollte auch Zeit mit Hailey verbringen.
Sophia sah Jayden und mich an, Jayden warf einen Blick zu mir rüber und ich aß langsam zu Ende. „Was ist? Ich werde das Haus aufräumen nachdem es so verwüstet wurden ist“, sagte ich, erhob mich und ging mich schnell für den Tag zurecht machen. Als ich jedoch wieder unten ankam, hatte Jayden sich vor der Haustür aufgebaut, die Arme verschränkt und schaute mir entgegen. „Würdest du mich bitte raus lassen?“, fragte ich in einem ruhigen Ton, Jayden schwieg und rührte sich nicht vom Fleck. „Hallo? Bist du jetzt taub oder so?“ „Du gehst nicht zurück nach Hause Darcy. Es ist viel zu gefährlich, denn diese Monster könnten zurückkommen“, antwortete er, Wut stieg in mir hoch und mein Blut brodelte wieder in meinen Adern. Das war schon merkwürdig gewesen, denn seitdem ich diese salzige Flüssigkeit getrunken hatte, begann mein Körper sich zu verändern.
Meine Augenfarbe, meine Haut wurde rosiger und mein Blut begann wie kochendes Wasser in meinen Adern zu brodeln. „Das glaube ich dir nicht und jetzt lass mich gehen“, knurrte ich, es kochte noch mehr in meinen Adern und Jayden beobachtete mich ganz genau. „Ich habe nein gesagt Darcy.“ Auf einmal ging es mit mir durch, ich sprang Jayden an und wollte ihn beißen. Doch er war schneller, wirbelte mich herum und hatte meine Arme auf den Rücken gedreht. „Beruhige dich Darcy. Ganz ruhig“, sagte er in einem ruhigen Ton, ich knurrte tief in der Kehle und war nicht mehr ich selbst.
„Du bringst sie am Besten in ihr Zimmer, damit sie sich wieder beruhigt“, ertönte Chloes Stimme, sie musterte mich leicht besorgt und versuchte zu lächeln. Jayden hob mich über seine Schulter, stieg die Treppe hinauf, trat kurz darauf ins Zimmer und stellte mich dort ab. „Du musst dich wieder beruhigen Darcy. Bitte. Es wird dir schwer fallen weil dein Körper jetzt die Veränderungen durchmacht, aber du schaffst es“, flüsterte er, gab mir einen sanften Kuss und verließ das Zimmer. Ich hörte wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde, schrie ich vor geballter Wut und begann das Zimmer auseinander zu nehmen.

Kapitel 17

Schon seit geschlagenen vier Stunden lag ich zusammengerollt auf dem Bett, hatte die Tür den Rücken gekehrt und starrte aus dem Fenster. Das Zimmer war verwüstet, der Kleiderschrank, der Schreibtisch und der Laptop ein einziger Trümmerhaufen und auch nicht mehr zu retten. Ich hatte also ganze Arbeit geleistet, war irgendwann erschöpft und hatte mich anschließend auf das Bett gelegt. Wieso ich so ein Chaos angerichtet hatte? Das wusste ich noch nicht einmal selber und ich konnte mir auch keinen Reim darauf machen. Selbst die Frage was der Auslöser war konnte ich mir nicht beantworten und das wollte ich auch nicht wissen. Es war mir egal, denn eigentlich wollte ich doch ein normales Leben führen und das wollte ich definitiv auch durchführen.
Als die Sonne draußen an den Nachmittagshimmel zog, wurde der Schlüssel wieder herumgedreht, die Tür ging auf und jemand trat ins Zimmer. „Möchtest du etwas essen Darcy mein Kind?“, fragte Chloe, ich wandte den Kopf und schaute sie an. „Darf ich denn etwas essen?“ „Aber natürlich mein Kind. Du sollst doch nicht verhungern. Das würde Jayden ziemlich wütend machen.“ Ich verließ das Bett, trat auf den Gang und Chloe folgte mir. Im Haus war es ruhig gewesen, im Esszimmer stand ein Gericht auf dem Tisch und ich lies mich auf einem Stuhl nieder. Chloe war meine einzige Gesellschaft gewesen, schwieg und beobachtete mich beim essen. „Sind wir die Einzigen im Haus?“, fragte ich zwischen zwei Bissen, sah von meinem Essen auf und Chloe nickte.
„Sie sind seit drei Stunden bei dir zu Hause und räumen auf. Sie bauen die Möbel auf und richten die Zimmer wieder her“, antwortete sie mir, ich nickte verstehend und aß in aller Ruhe zu Ende. Niemand sprach dieses Thema an und Chloe hatte auch keine Vorwürfe ausgesprochen, weil ich das Zimmer auseinander genommen hatte. Sie hatte Verständnis dafür und Erfahrungen gehabt. Doch ich wollte nichts wissen, denn wie gesagt, ich wollte ein normales Leben führen und kein außer Kontrolle geratenes. Als ich fertig war, räumte Chloe den Tisch ab und ich erhob mich. „Wenn du möchtest dann helfe ich dir beim Zimmer aufräumen“, schlug Chloe vor, ich wurde rot und hatte nichts dagegen. „Du brauchst dich nicht zu schämen Darcy, denn es ist völlig normal.
Dein Körper macht jetzt eine Phase durch, die jedes Wesen in deinem Alter durchmacht. Also brauchst du auch keine Angst davor zu haben“, sagte sie ruhig, lächelte mich liebevoll an und es wurde mir warm ums Herz. Chloe und ich gingen wieder nach oben, betraten das Zimmer und sie schaute sich genau um. „Mhm du brauchst einen neuen Laptop und da ist mir gerade etwas eingefallen“, meinte sie, strahlte und verließ eilig das Zimmer wieder. Stirnrunzelnd schaute ich ihr nach, wartete ab und kurz darauf kam Chloe wieder mit einem Geschenk in den Händen. „Ein Geburtstagsgeschenk von deinem Vater und von mir“, erklärte sie mir kurz, gab es mir und ich packte es aus.
Zum Vorschein kam ein brandneuer Laptop und ein silbernes Kettchen mit saphirblauen Steinchen, welches ich in die Hand nahm. „Das ist ein Familienerbstück welches schon seit Generationen in unserer Familie von Frau zu Frau geht. Jetzt bist du dran Darcy.“ „Danke Chloe“, bedankte ich mich, legte das Kettchen an und verstaute den Laptop auf dem Nachttischschrank. Dann wandte ich mich wieder um und begann mit Chloe das Zimmer aufzuräumen. Zuerst sammelten wir dir Holzstücke auf, brachten sie nach draußen in den Garten und legten sie zu einem Haufen in die Mitte. „Da können wir heute Abend noch ein kleines Lagerfeuer machen.“ Ich nickte nur, wir traten wieder ins Haus und begaben uns wieder ins Zimmer.
Als die Sonne am Horizont versank, blickte Chloe aus dem Fenster und lächelte leicht, als unten die Haustür ging. „Jetzt ist die Zeit für die Liebe zur blauen Stunde“, murmelte sie, Jayden trat ins Zimmer und sah zu uns hinüber. „Du kannst uns helfen Jayden“, fügte Chloe noch hinzu, drehte sich um und lächelte Jayden an. Woher hatte sie gewusst, dass es Jayden war? „Gerne Chloe. Ihr seid ja schon gut vorangekommen“, erwiderte er, verschwand wieder und kurz darauf hörten wir ihn auf dem Dachboden. „Ich werde jetzt erst einmal nach unten gehen und meinem Mann den Auftrag geben, Pizza zu bestellen.“ Als Chloe nach unten ging, kam Jayden wieder und hatte große Pakete dabei. Er öffnete das Erst, holte Teile für einen Kleiderschrank hervor und begann diese zusammen zu bauen.
Ich saß auf dem Bett im Schneidersitz, schwieg und schaute ihm nur zu. Jayden arbeitete schnell und präzise und war nach zehn Minuten mit dem Schrank fertig. „Du kannst jetzt deine Sachen wieder in den Schrank räumen und ich werde den Schreibtisch noch aufbauen“, sagte Jayden zu mir, lächelte mich an und mein Herz schlug wieder schneller. Das unsichtbare Band zwischen uns erglühte leicht, ich riss die Augen weit auf und das Vibrieren in der Brust wurde stärker. Ich war unfähig etwas zu sagen, zitterte am ganzen Körper und wollte es einfach nicht wahrhaben. „Nein das darf nicht sein! Das ist nicht möglich“, flüsterte ich, atmete tief durch, wandte mich ab und sammelte meine Kleidung auf.
Total abwesend räumte ich sie in den Schrank ein, versuchte meine zittrigen Hände wieder unter Kontrolle zu bringen und mein Herz ebenso. Plötzlich waren zwei weitere Hände auf meinen, ich drehte mich um und Jayden stand genau vor mir. „Du bist völlig durcheinander und dein Inneres ist in Aufruhr. So etwas bekomme ich mit, da wir miteinander verbunden sind und das Beste ist, wenn du einfach an die frische Luft gehst.“ „Du hast recht Jayden. Ich werde an die frische Luft gehen.“ „Die Anderen bereiten schon alles für das Lagerfeuer vor und deine beiden Freundinnen sind auch mit anwesend. Diese Gesellschaft kannst du gut gebrauchen.“ Ich nickte langsam, wandte mich um und verließ das Zimmer.
Eigentlich wollte ich in diesem Moment alleine sein, dich ich brauchte Abwechslung und da waren mir meine zwei Freundinnen ganz lieb. Sobald ich ins Freie trat, kam Lily auf mich zu und umarmte mich. „Arme Darcy. Wie geht es dir?“, fragte sie mich, ich lächelte und hakte mich bei ihr ein. „Es geht mir gut Lily. Meine Adoptiveltern sind in Sicherheit und das zählt“, antwortete ich, Lily lächelte und wir setzten uns auf einen Baumstamm am Lagerfeuer. Mason erhob sich, verschwand im Haus und kam kurz darauf mit vielen Pizzakartons wieder. Hinter ihm erschien Jayden, er hatte Getränke dabei und reichte jedem eine Flasche. Jeder schnappte sich einen Pizzakarton, sie begannen alle zu essen und das Lagerfeuer tauchte sie in Gold. Ich aß schweigend meine Thunfischpizza, trank einen Schluck von meiner Cola und diese schmeckte an diesem Abend besser.
Sie war zwar noch immer koffeinhaltig, hatte aber einen leicht salzigen Nachgeschmack und es erinnerte mich an die eine Nacht, wo ich diese Flüssigkeit getrunken hatte. Auf einmal packte Hailey mein rechtes Handgelenk, betrachtete das Kettchen und ihre Augen leuchteten. „Das ist ja wunderschön“, bemerkte sie, ich lächelte und nickte bestätigend. „Ja ich weiß. Es ist noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk von Chloe und Mason“, erwiderte ich, stellte den Pizzakarton ab und Andre beäugte ihn, da noch die Hälfte übrig war. „Hast du etwa noch Hunger?“, fragte ich ihn, Andre erwiderte meinen Blick und grinste breit. „Der hat immer Hunger“, antwortete Niklas mir, ich verdrehte die Augen und schubste den Pizzakarton zu Andre. „Dann iss die auch noch“, meinte ich nur, Andre freute sich und aß meine Pizza auch noch auf.
„Bin ich froh, dass er hier etwas isst. Unser Kühlschrank zeigt schon gähnende Leere“, beschwerte sich Lily, ich grinste und musste doch noch lachen. „Dieses Problem habe ich nicht, denn ich brauche keinen Freund“, erwiderte ich und lehnte mich abstützend auf den Händen zurück. „Nimm doch endlich Jayden“, fing Hailey an und bevor sie jemand aufhalten konnte, sprach sie auch schon weiter. „Ihr seid für einander bestimmt und das weißt du auch Darcy. Wieso gibst du nicht endlich nach?“, fügte sie noch hinzu, ich verengte die Augen, sprang auf und mein Blut begann wieder zu brodeln.
„Halt verdammt nochmal deine Klappe Hailey! Es geht dich überhaupt nichts an und es ist doch noch immer meine Entscheidung mit wem ich gehe“, schrie ich, wirbelte herum und lief ins Haus. Als ich im Zimmer war, sperrte ich die Tür ab und legte mich ins Bett. Dort zog ich mir die Decke über den Kopf, kniff die Augen zusammen und verdrängte alles was mir durch den Kopf ging. Irgendwann entspannte ich mich, schlief ein und hatte einen traumlosen Schlaf. Am Montagmorgen fühlte ich mich ziemlich krank, blieb deshalb im Bett und schlief noch einmal ein. Die Ruhe hielt nur nicht lange an, denn jemand klopfte sachte an die Tür und lauschte. „Darcy aufstehen! Du kommst sonst zu spät zur Schule“, sagte Chloe, ich quälte mich aus dem Bett, schloss die Tür auf und trat auf den Gang. „Ich fühle mich heute nicht so gut Chloe.
Ich glaube ich bin krank“, murmelte ich mit matter Stimme, Chloe fühlte meine Stirn und nickte mir mütterlich zu. „Deine Stirn ist ganz warm und du siehst auch nicht gut aus. Du bleibst am Besten zu Hause und legst dich wieder ins Bett. Ich werde Jayden Bescheid geben und dann werde ich dir einen Erkältungstee kochen“, erklärte sie mir kurz, ich lächelte und hatte es mir anders überlegt. „Ach ich gehe doch in die Schule.“ „Auf keinen Fall junge Dame! Du legst dich sofort wieder ins Bett und bleibst dort auch liegen“, schimpfte Chloe, führte mich zurück ins Zimmer und achtete darauf, dass ich mich wieder ins Bett legte. Dann verließ sie das Zimmer, Jayden erschien mit Niklas und sie trugen dessen Fernseher.
Schnell war er angeschlossen, Jayden reichte mir die Fernbedienung und gab mir lächelnd einen Kuss auf die Stirn. „Chloe hat gesagt, dass du krank bist und ich wollte dir etwas zur Zeitüberbrückung geben. So wird dir nicht schnell langweilig“, erklärte er mir mit einem Lächeln auf den Lippen und ich errötete. „Danke“, bedankte ich mich, Jayden strich mir sanft über die linke Wange und mein Herz schlug schneller. Langsam bröckelte mein Widerstand, Jayden verließ das Zimmer und ich schaltete den Fernseher ein. Während ich durch die Kanäle zappte, kam Chloe wieder und hatte eine Tasse mit dampfenden Tee dabei.
„Hier mein Kind. Trinke ihn solange er noch warm ist und wenn du irgendetwas haben möchtest, dann einfach rufen. Jetzt werde ich erst einmal einkaufen fahren und heute Mittag fahre ich zur Arbeit. Mason wird jedoch den ganzen Tag lang zu Hause sein und dir jeden Wunsch erfüllen bis Jayden von der Schule kommt“, erklärte sie mir, ich nickte und lehnte mich in die Kissen zurück. Als Chloe das Zimmer wieder verlassen wollte, räusperte ich mich und sie sah mich an. „Hat es etwas mit der Veränderung meines Körpers zu tun, dass es mir heute nicht gut geht?“, fragte ich sie ernst, Chloe atmete tief durch und nickte zur Antwort. „Ja Darcy. Jeder von uns hatte diese Phase durchgemacht.
Es wird einige Zeit dauern, bis zu einem Jahr, aber du bist nicht allein. Wir werden dir zur Seite stehen und dich unterstützen. Noch haben wir Zeit es uns zu überlegen, wann wir dir die Wahrheit erzählen. Jetzt ruhe dich aus mein Kind und genieße den Tag. Ich muss unbedingt einkaufen fahren.“ Chloe verließ das Zimmer, ich seufzte tief und starrte auf den Bildschirm wo gerade Cold Case lief. Doch die Handlung interessierte mich nicht, denn mir ging immer wieder die Frage durch den Kopf. Was passierte mit mir und warum passierte das Alles? Mit abweisenden Blick trank ich den Tee, schaute fernsehen und brachte die Zeit rum.

Kapitel 18

Ich lag also den ganzen Tag lang im Bett, gegen Mittag döste ich ein und wurde richtig wach, als es an der Tür klopfte. Jayden trat ins Zimmer, ich schaute unter der Decke hervor und als ich ihn sah, setzte ich mich lächelnd auf. „Wie geht es dir?“, fragte er mich, setzte sich auf die Bettkante und musterte mich besorgt. „Schon besser. Morgen kann ich sicher wieder aus dem Bett“, antwortete ich, Jayden lächelte und reichte mir einen Zettel. „Das ist von Mr Corney. Nächsten Monat eine Woche lang Klassenfahrt in Frankreich genauer gesagt in Clermont Ferrand“, erklärte er mir, ich nickte und studierte den Zettel. „Da muss ich mit meinen Eltern darüber reden, damit sie Bescheid wissen und sie müssen auch unterschreiben“, meinte ich, sah zu Jayden und er lächelte abermals.
„Wenn du möchtest dann werde ich es ihnen erzählen und hole somit gleich die Unterschrift und das Geld ab“, schlug er vor, ich freute mich und umarmte Jayden überraschend. „Danke Jayden. Das ist echt lieb von dir.“ „Kein Thema Darcy. Dann werde ich jetzt losfahren und heute Abend bin ich wieder hier.“ „Okay und...ähm.“ Ich senkte errötend den Blick, atmete tief durch und wagte genau das, was ich eigentlich immer verhindert hatte. „Würdest du dann bei mir bleiben? Auch die ganze Nacht lang?“, fragte ich ziemlich leise, starrte auf die Bettdecke und wartete auf eine Erwiderung. „Wenn du es möchtest dann werde ich es gerne tun. Dann werde ich mich jetzt beeilen müssen, damit ich bald wieder bei dir in“, antwortete er, ich sah ihn überraschend an und lächelte leicht.
„Danke.“ „Dafür nicht Darcy, denn ich liebe dich.“ Jayden erhob sich, ging zur Tür und war fast dort, als es auch schon aus mir herausrutschte. „Ich liebe dich auch!“ Jayden hielt in der Bewegung inne, drehte sich zu mir um und ich wurde tomatenrot. „Du hast es gestanden.“ „Ja das habe ich.“ Jayden hatte sich wieder auf die Bettkante gesetzt, wir sahen uns an und das unsichtbare Band glühte erneut auf. Das Vibrieren in der Brust wurde stärker, es breitete sich im ganzen Körper aus und kurz darauf lagen seine weichen Lippen auf meinen. Zart und zärtlich küsste er mich, lies dann von mir ab und verließ endlich das Zimmer.
Mit geschlossenen Augen lag ich in den Kissen, hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen und war erleichtert. Es war egal was Jayden für eine Person war, denn ich liebte ihn von Herzen und würde ihn nie wieder gehen lassen. Als ich gerade Navy CIS anschaute, klopfte es abermals und Jayden kam wieder mit einem Tablett in den Händen. „Du warst aber schnell. Es hat noch nicht einmal eine Stunde gedauert“, bemerkte ich, Jayden lächelte und stellte das Tablett auf meinen Beinen ab. „Ich habe während der Fahrt an dich gedacht, habe die Unterschriften deiner Eltern besorgt und sie werden es mit bezahlen. Das wir jetzt ein Paar sind habe ich aber noch niemandem erzählt.
Wir machen das gemeinsam“, erwiderte er, packte den Zettel weg und während ich etwas aß, blieb er in meiner Gesellschaft. Sobald ich fertig war, brachte er das Tablett weg, kam wieder und ich klopfte neben mich auf das Bett. „Du kannst dich ruhig neben mich setzen. Ich beiße dich auch nicht“, meinte ich, Jayden grinste breit und kurz darauf lag er neben mir in den Kissen. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, ich rutschte näher an ihn heran und kuschelte mich an seinen Körper. Glückshormone durchströmten meinen Körper, ich lächelte und fühlte mich in Jaydens Nähe pudelwohl. Ich war sicher gewesen, niemand konnte mir etwas antun und ich schlief ein. Erst am darauffolgenden Tag wachte ich auf, Jayden war noch immer bei mir und beobachtete mich lächelnd.
„Guten Morgen Darcy. Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich setzte mich auf und streckte mich. „Sehr gut sogar und ich kann heute wieder in die Schule gehen“, antwortete ich, gab Jayden einen Kuss und verließ das Bett. „An deiner Stelle würde ich mich beeilen, denn sonst musst du sehr lange warten bis Niklas und Andre im Badezimmer fertig sind“, meinte Jayden, ich verzog das Gesicht und suchte ein paar Klamotten zum anziehen raus. Eine weiße Jeans, ein hellblaues Top, weiße Unterwäsche und weiße Söckchen. Jayden erhob sich, schritt auf den Gang und hielt sofort Niklas und Andre fest. „Schnell Darcy!“ Ich nickte, flitzte über den Gang und verschwand im Badezimmer. Hinter mir sperrte ich die Tür ab, kicherte und legte meine Klamotten zur Seite.
Dann entkleidete ich mich, drehte das Wasser der Dusche auf und stand kurz darauf darunter. Das warme Wasser belebte meine Muskeln, ich wurde richtig wach und als ich an Jayden dachte, schlug mir das Herz bis zum Hals. Es war ein wunderschönes Gefühl gewesen, so schwebend und beflügelt. Als ob man auf einer flauschigen weißen Wolke saß und dem Sonnenuntergang entgegen schwebte. In dieser Zeit trug man noch eine rosarote Brille und war total verliebt gewesen. Nach einem Jahr war diese erste große Liebe vorbei und man viel in ein tiefes Loch. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl gehabt, freute mich noch immer und wollte Jayden nie wieder gehen lassen. Als ich mit dem Duschen fertig war, stellte ich das Wasser aus, trocknete mich ab und zog meine Sachen an.
Dann schminkte ich mich, trat auf den Gang und die beiden Jungs sahen mich an. „Du hast sehr lange gebraucht Darcy“, maulte Niklas, ich lächelte und ging an den Jungs vorbei. „Ich brauche eben meine Zeit früh im Badezimmer. Daran solltet ihr euch gewöhnen. Ich bin eure Schwester“, sagte ich, die Beiden stöhnten auf und eilten ins Badezimmer. Jayden wartete am Ende des Ganges, lächelte mir entgegen und seine Finger der linken Hand verschlangen sich mit den Fingern meiner Rechten. Gemeinsam gingen wir nach unten ins Esszimmer, dort waren alle Erwachsenen schon auf den Beinen und sie sahen uns überrascht an. „Ist es das was ich denke?“, fragte Sophia, Jayden und ich sahen uns an und gaben uns einen Kuss. „Das wir endlich zusammen sind?
Ja genau“, antwortete Jayden, ich knuffte ihn gespielt in die linke Seite und streckte ihm die Zunge raus. „Endlich? Ich kenne dich erst seit einem Monat und du sagst nur endlich? Wenn unsere Beziehung so anfängt, dann solltest du dir doch eine andere Freundin suchen. In der Schule gibt es haufenweise Mädchen, die auf dich abfahren“, knurrte ich gespielt, Jayden lächelte mich liebevoll an und mein Herz schlug höher. „Es tut mir leid Darcy. Du bist und bleibst die einzige junge Dame in meinem Leben. Für immer.“ Ich schmunzelte, lies mich am Esstisch nieder und alle strahlten voller Stolz. „Wir freuen uns für euch Beide“, warf Mason ein, ich trank einen Schluck vom Kakao und begann zu frühstücken.
Nach kurzer Zeit erschienen Andre und Niklas, liesen sich auf die Stühle uns gegenüber plumpsen und griffen beherzt zu. „Heute haben wir nur bis Mittag Unterricht. Mehr Zeit für Hailey“, mampfte Niklas, Jayden und ich sahen uns wieder an und grinsten breit. „Wem habt ihr denn eigentlich gratuliert?“, fragte Andre, sie sahen ihre Eltern an und Chloe lächelte. In diesem Moment sah ich meine liebevolle Mutter richtig an und tief in meinem Inneren, spürte ich die Liebe und Zuneigung zu mir. „Jayden und Darcy sind nun offiziell ein Paar“, antwortete sie, Andre und Niklas sahen uns an und fingen an zu strahlen. „Na endlich! Das wurde aber auch Zeit ihr Beiden! Wir dachten schon, wir müssten ewig darauf warten“, rief Niklas, klatschte in die Hände und schlug mit Andre ein.
Ich beobachtete meine leiblichen Brüder, verdrehte die Augen und seufzte. „Ich bin wirklich mit euch verwandt? Schwer vorstellbar“, sagte ich, sie schauten mich an und schmollten gespielt beleidigt. Jayden lachte bei diesen bedröppelten Gesichtern, ich gluckste und beendete das Frühstück. Während Chloe und Sophia den Esstisch abräumten, holte Jayden unsere Schulsachen. „Viel Spaß in der Schule und passt gut im Unterricht auf“, sagte Chloe noch, wir nickten und verließen das Haus. Dieses Mal nahmen wir den blauen Porsche von Niklas, stiegen ein und sobald wir angeschnallt waren, fuhren wir los zur Schule.
Gut ich war nun mit Jayden zusammen, es war ein wundervolles Gefühl und doch fragte ich mich, was wirklich los war. Diese Monster, die ganze Familie Johnson und selbst Hailey und Lily hatten ein Geheimnis vor mir. Also gab es nur zwei Dinge. Entweder ich wollte ein ganz normales Leben führen oder ich versuchte das Geheimnis zu lüften. Doch was wollte ich wirklich? „Mein normales Leben! Mich interessieren diese Monster und das Geheimnis nicht“, schrie es innerlich in mir und das wollte ich auch durchziehen. Also blieb ich bei meinem normalen Leben und lies das Ungewöhnliche weit von mir.
Sobald Niklas vor der Schule anhielt und wir ausgestiegen waren, erblickte ich Lily und Hailey und diese strahlten. Jayden nahm meine linke Hand, wir traten auf die beiden Mädels zu und sie bekamen große Augen. „Seid ihr etwa endlich zusammen?“, fragte Hailey, ich nickte bestätigend und Beide quietschten, wobei einige umstehende Schüler in unsere Richtung sahen. „Na endlich! Das wurde aber auch zeit mit euch Beiden“, seufzte Lily, ich knuffte sie und streckte ihr die Zunge raus. „Haha sehr witzig! Ich kann mich auch wieder von Jayden trennen, wenn ihr das jetzt nicht in Ruhe lasst“, warnte ich, sofort schwiegen sie und ich lächelte siegessicher.
„Kannst du mit auf Klassenfahrt Darcy oder musst du zu Hause bleiben?“, fragte Hailey, ich sah sie an und grinste breit. „Na so was Hailey. Meine Eltern haben den Zettel unterschrieben und werden es auch bezahlen“, erwiderte ich, Hailey freute sich und konnte einfach nicht aufhören zu grinsen. Als ob Weihnachten und ihr Geburtstag auf einen Tag verlegt wurden wären. Langsam gingen wir ins Schulgebäude, betraten anschließend das Chemiezimmer und setzten uns auf unsere Plätze. „Warum haben wir eigentlich bloß bis Mittag Unterricht?“, fragte ich Hailey, drehte mich zu ihr um und sah sie an. „Weil die Lehrer eine Konferenz haben und deswegen die ganze Schule nur bis Mittag Unterricht hat“, antwortete sie, ich verstand und wandte mich wieder nach vorne.
Als es zur ersten Stunde klingelte, schwiegen alle und warteten auf Mrs Hotstone. Diese kam jedoch nicht, anstatt erschien unser Klassenlehrer Mr Corney und lächelte uns mitfühlend an. „ES tut mir leid meine Lieben aber Mrs Hotstone ist heute nicht zur Schule gefahren und sie hatte auch nicht angerufen. Da ihr sowieso nur bis Mittag Unterricht habt, gebe ich euch heute frei. Macht euch Gedanken über die Klassenfahrt und genießt den Tag“, erklärte er uns, alle sprangen jubelnd auf und stürmten aus dem Chemiezimmer. Hailey und Lily planten den Tag, Niklas, Andre und Jayden erhoben sich und flüsterten miteinander. Ich jedoch blieb sitzen, sah aus dem Fenster und dachte nach.
Entweder war Mrs Hotstone nur krank oder aber eines dieser widerlichen Monster hatte sie besucht und getötet. Bei diesen Gedanken schluckte ich schwer, atmete tief durch und erhob mich. Langsam packte ich meine Sachen zusammen, nahm die Schultasche und trat auf meine Freunde zu. „Also Darcy, was wollen wir heute machen? Planen wir die Klassenfahrt? Da nämlich die Jungs noch etwas zu tun haben und sie erst spät wieder nach Hause kommen“, fing Lily an, ich nickte langsam und wir verließen das Schulgebäude. Dann verabschiedeten wir uns von unseren Jungs und gingen nach Hause, während diese davon fuhren.

Kapitel 19

Als ich schon lange im Bett lag und schlief, kamen Jayden, Andre und Niklas nach Hause und ich konnte hören wie Chloe, Mason, Sophia und Ethan leise über den Gang schlichen. Eigentlich waren sie wirklich leise gewesen, doch ich konnte sie trotzdem hören und ich sollte misstrauisch sein, doch ich war viel zu neugierig gewesen. Also verließ ich das Bett, trat auf den Gang und tat erst einmal so, als ob ich nur auf die Toilette musste. Danach ging ich zum Zimmer zurück, blieb vor der Tür stehen und bekam große Ohren. Ganz leise schlich ich die Treppe hinunter, blieb neben der Tür des Wohnzimmers stehen und atmete flach. „Elena Hotstone ist also getötet wurden und das von einem Thorins“, sagte Chloe, Andre bejahte und ein Seufzen ging durch die Menge.
„Erst Carry und Jake und jetzt Elena. Wie viele müssen noch sterben?“, fragte Sophia, ich hielt die Luft an und bekam Panik. „Immer langsam Sophia. Carry und Jake leben noch. Außerdem greifen Thorins keine Menschen an, sondern Wesen wie wir“, stoppte Mason sie, ich stieß die Luft leise aus und schloss erleichtert die Augen. „Wir müssen noch einige Zeit hierbleiben, da es bei Darcy noch dauern kann und wir sollten sie nicht unter Druck setzen. Sie will ihr altes Leben behalten und solange die Verwandlung auch nicht weiter fortgeschritten ist, soll sie so normal wie möglich weiter leben“, warf Jayden ein, ich lächelte und liebte ihn jede Sekunde immer mehr. „Jayden hat recht und jetzt sollten wir alle ins Bett gehen, denn Morgen ist wieder Schule“, meinte Chloe, ich wandte mich ab und schlich die Treppe hinauf, bis ich in meinem Zimmer verschwunden war.
Schnell lag ich wieder im Bett, schloss die Augen und hörte, wie die Tür leise aufging. „Sie schläft tief und fest Jayden. Also sei leise“, flüsterte Chloe, die Tür ging wieder zu und ich drehte mich auf die andere Seite. Kurz darauf sank die Matratze neben mir etwas ein, ich seufzte und schlief ein. Bis zur Klassenfahrt waren Lily und Hailey total aufgedreht und redeten nur noch davon. Einen Tag vor der Abfahrt saßen wir im Wohnzimmer auf dem Fußboden, hatten jeder eine Liste und wir arbeiteten sie ab. Zumindest Lily und Hailey, denn mir ging es auf die Nerven und ich bekam Kopfschmerzen davon. „Mädels könnten wir vielleicht eine Pause einlegen? Ich kann nicht mehr mitdenken“, warf ich ein, meine beiden Freunde sahen mich an und waren einverstanden. „Eine gute Idee Darcy.
Ich habe Hunger bekommen“, erwiderte Hailey und wie aufs Stichwort erschien Chloe mit einem Tablett, wo Sandwichs und Limonade drauf standen. „Ich habe euch etwas zu essen gemacht, damit ihr etwas im Magen habt und danach weitermachen könnt“, sagte sie nur, lächelte uns zu und verließ das Wohnzimmer wieder. Wir nahmen uns jede ein Sandwich, aßen es und schwiegen. Wenigstens bei einer Sache hielten die Beiden den Mund, denn sie redeten seit einiger Zeit ununterbrochen und auch beim schlafen, schwiegen sie. Eine Wohltat für mich da ich ein verbessertes Gehör hatte und ich konnte auch schon besser sehen. Das war ziemlich merkwürdig gewesen und trotzdem verdrängte ich alles was so ungewöhnlich war.
Seitdem Mrs Hotstone umgebracht wurde, hatte sich keines dieser Monster noch einmal blicken lassen und mein normales Leben kam zurück. Zum Glück. Als wir mit dem Essen fertig waren, arbeiteten wir weiter an der Liste und waren am späten Nachmittag endlich fertig mit dem packen. „Ich freue mich ja so auf Frankreich. Wir haben zusammen eine Villa im pittoresken Frankreich in der Region Auvergne“, fing Lily an, schaute aus dem Fenster und strahlte über beide Ohren. „Wir? Zusammen?“, fragte ich noch einmal nach, Lily wandte sich zu mir um und nickte freudig. „Ganz genau Darcy. Du, Hailey, Jayden, Andre, Niklas und ich in einer dieser Ferienvilla für sechs Personen. Wir haben jeder ein eigenes Zimmer und müssen uns nur für Aktivitäten mit den Anderen aus der Klasse treffen.“
Ich erhob mich, richtete meine Sachen, nahm meinen Koffer und stellte ihn bei der Haustür ab. Lily und Hailey blieben über Nacht bei mir mit und schliefen bei ihren Freunden. Am späten Abend als wir ins Bett gingen saß ich im Schein der Nachttischlampe am Fenster und starrte in die Dunkelheit. Ich fragte mich wo meine Adoptiveltern wohnten und ob es ihnen gut ging, denn seit dem letzten Anruf, hatten wir keinen Kontakt mehr zueinander. Leise klopfte es an der Tür, ich wandte den Kopf und Jayden trat ein. „Kannst du nicht schlafen Darcy?“, fragte er mich, ich erhob mich vom Fensterbrett und trat auf das Bett zu. „Eigentlich schon. Ich habe noch einmal aus dem Fenster geschaut und nachgedacht“, antwortete ich, kroch unter die Bettdecke und Jayden stand etwas hilflos auf der Stelle. „Du brauchst dich nicht so genieren Jayden. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass du mit in meinem Bett schläfst.“
Jayden lächelte peinlich berührt, zog sich bis zur Boxershorts aus und abermals begann mein Herz schneller zu schlagen. Schnell lag Jayden neben mir im Bett, ich rutschte auf seine Seite und kuschelte mich in dessen Armbeuge. „Ich liebe dich Darcy“, murmelte er, ich lächelte und wir schliefen gemeinsam ein. Am darauffolgenden Tag lag ich noch eingerollt unter der Bettdecke und konnte hören wie Jayden sich anzog. Seitdem ich diese salzige Flüssigkeit getrunken hatte, verbesserte sich mein Gehör immer mehr und wenn es so weiterging, dann konnte ich sogar die Flöhe husten hören. Eigentlich wollte ich noch etwas schlafen, doch jemand strich mir liebevoll über den Kopf und ich musste lächeln.
„Aufstehen Darcy. In einer Stunde müssen wir am Flughafen zum vereinbarten Treffpunkt sein“, hauchte Jayden, es vibrierte wieder sanft in der Brust und selbst mein Blut geriet in Wallungen. Verdammt wie ich Jayden alles liebte und mit ihm für immer zusammen sein wollte. „Jetzt schon? Ich habe keine so große Lust dazu. Lass uns doch einfach hier bleiben und die Klassenfahrt schwänzen“, murmelte ich, Jayden gluckste und bevor er etwas total süßes erwidern konnte, krachte auch schon die Zimmertür auf. „Aufstehen Darcy! Es wird zeit, denn in einer Stunde geht es los nach Frankreich“, trällerte Hailey, ich setzte mich auf und sah sie mit verengten Augen an. „Ich wäre gleich aufgestanden und außerdem ist es draußen noch dunkel“, knurrte ich, Hailey lächelte und zwinkerte mir zu.
„Ja es ist draußen noch dunkel weil es erst um drei Uhr Morgens ist und um halb fünf das Flugzeug abhebt. Deswegen sollen wir schon so früh aufstehen“, meinte sie nur, verließ das Zimmer wieder und ich stand auf. „Ignoriere sie einfach und im Flugzeug kannst du in aller Ruhe schlafen, denn es dauert sowieso acht Stunden und zehn Minuten bis wir in Paris ankommen“, meinte Jayden, ich brummte nur und suchte ein paar Klamotten aus dem Schrank. „Ich werde jetzt erst einmal unter die Dusche gehen um wach zu werden, damit ich während des Frühstücks nicht mit dem Gesicht in der Müslischüssel lande“, erwiderte ich, Jayden lächelte und trat an meine Seite. „Ich würde darauf achten, damit es dir nicht passiert Darcy“, säuselte er, küsste sanft meine Schläfe und ich lehnte mit dem Kopf an seinem Oberkörper.
„Wir sollten Hailey und Lily irgendwo in Frankreich aussetzen und ohne sie nach Hause fahren.“ „Leider müssen wir sie mitnehmen, denn sonst sind Andre und Niklas sauer.“ „Auch wieder wahr. Ich hasse große Brüder“, fauchte ich, trat auf den Gang und während Jayden nach unten ging, huschte ich unter die Dusche. Während ich krampfhaft versuchte wach zu werden, bekam ich ein merkwürdiges Gefühl und hatte den aufsteigenden Verdacht, dass die Antwort auf meine ungeklärte Frage in Frankreich lag. Doch das erfuhr ich erst, wenn ich dort ankam. Nach nur zehn Minuten war ich komplett fertig, verließ das Badezimmer und begab mich nach unten. Bevor ich jedoch ins Esszimmer trat, drangen Stimmen an mein Ohr und wieder lauschte ich.
„Lasst Darcy auf keinen Fall zum Schloss hoch gehen. Sie würde es nicht verstehen und total verwirrt sein“, sagte Chloe, alle stimmten ihr zu und ich lies mich blicken. Sofort verstummten alle, Chloe lächelte mich an und ich setzte mich neben Jayden an den Tisch. „Hast du gut geschlafen mein Kind?“, fragte Chloe mich, ich hob nur die Schultern und gähnte herzhaft. „Ich würde gerne noch etwas länger schlafen, aber wir fliegen ja nach Paris. Da kann ich dann im Flugzeug die Augen schließen und schlafen“, antwortete ich, begann zu frühstücken und alle schwiegen. Sobald wir fertig waren, räumte Sophia schnell den Tisch ab und wir brachten unsere Koffer nach draußen.
„Wir werden euch zum Flughafen fahren und wenn ihr dann wieder da seid, werden wir euch gerne wieder abholen“, meinte Chloe, wir teilten uns auf und stiegen in die Autos von Mason und Chloe. Während der Fahrt zum Flughafen hatte ich den Kopf an Jaydens Schulter gelehnt und döste vor mich hin. Ich hasste ja schon das frühe aufstehen wenn es zur Schule ging, aber dieses Aufstehen war nur noch Folter. Als wir auf einem Parkplatz hielten und ausstiegen, sah ich Mr Corney mit unser Französischlehrerin Mrs Stevens und bei ihnen war fast die ganze Klasse. „So wir wünschen euch viel Spaß in Frankreich und passt auf euch auf“, sagte Chloe, umarmte uns alle und lächelte mir zu. Jayden nahm den Koffer von mir, trug ihn mit zu den Anderen aus der Klasse und wir blieben beim Treffpunkt stehen. „Guten Morgen meine Lieben!
Wir warten jetzt nur noch auf Mr Miller und da hinten kommt er auch schon“, begrüßte uns Mr Corney, ich sah Mrs Stevens an und musterte sie genau. Mrs Stevens hatte ein hellbraunes Sommerkleid angehabt, ihre braunen Haare waren im Nacken zusammengebunden und ihre grünen Augen zählte uns Schüler ab. Als Tommy endlich da war, nickte Mr Corney und sah ernst in die Runde. „Schön das ihr alles jetzt eingetrudelt und auch vollzählig seid. Wir haben jetzt noch eine halbe Stunde Zeit in der ich euch kurz etwas erkläre. Der Flug dauert genau acht Stunden und zehn Minuten. Die Fahrt von Paris nach Clermont Ferrand dauert noch einmal vier Stunden und 22 Minuten.
Wir werden also um 17.00 Uhr in Clermont Ferrand ankommen und ihr werdet den Ferienhäusern zugeteilt. Morgen habt ihr den ganzen Tag lang frei und könnt das machen was ihr wollt. Wir gehen jetzt hinein, geben unser Gepäck ab und werden ins Flugzeug steigen. Ihr seid alle alt genug um euch benehmen zu können. Sollte doch einer von euch aus der Reihe tanzen, der darf wieder gehen und die Schule besuchen. Ihr seid gewarnt“, erklärte uns Mr Corney, niemand sagte etwas und wir betraten die Flugzeughalle. Eigentlich war es dich noch viel zu früh, aber es gab schon viele Leute die verreisen wollten.
Wir gaben unser Gepäck ab, Mr Corney führte uns weiter und schon nach zehn Minuten bestiegen wir das Flugzeug. Mr Corney wies uns Plätze zu, jeder setzte sich hin und am Ende sah er uns an. „Miss Havering, Miss Brown, Miss Anderson, Mr Johnson und die beiden Connor, Sie sitzen in der ersten Klasse“, sagte er, mir klappte der Mund auf und ich war überrascht. Jayden nahm meine rechte Hand, führte mich durch den Vorhang und gemeinsam traten wir in die erste Klasse.

Kapitel 20

Die erste Klasse war einfach nur „Wow“, ich lies mich am Fenster nieder und lehnte mich lächelnd im Sitz zurück. „Wieso sitzen wir hier?“, fragte ich, Jayden schmunzelte und lehnte sich selber zurück. „Chloe und Mason haben uns diese Sitzplätze ermöglichst, da diese für uns angemessen sind“, antwortete er, ich kippte den Sitz etwas nach hinten und schloss die Augen. „Sag mir Bescheid wenn wir landen sollten. Ich will jetzt nur etwas schlafen“, murmelte ich, entspannte mich und schlief sofort ein.

Ich ging langsam einen Gang entlang der mit einem weinroten Samtteppich ausgelegt war und meine Schritte dämpfte. Die Wände waren aus Marmor, an ihnen hingen uralte Gemälde und diese zeigten Generationen. Am Ende des Ganges hing noch ein größeres Gemälde in einem Goldrahmen und ich musterte es. Ich erkannte Chloe, Mason, Sophia, Ethan, Jayden, Andre und Niklas und alle trugen elegante Kleidung. Chloe hatte ein Baby auf dem Arm, ich trat näher heran und hielt die Luft an. Was hatte das Alles zu bedeuten? Plötzlich rüttelte jemand sanft an meiner Schulter, meine Umgebung verschwamm und ich erwachte aus diesem Traum.

„Das Flugzeug landet jetzt“, hörte ich Jayden sagen, gähnte herzhaft und mein Magen knurrte lautstark. Jayden grinste, gab mir ein Sandwich mit Lachsfilet und Tomate und ich verschlang es schnell. „Du musst dich nicht beeilen Darcy, denn das Flugzeug muss sich erst einmal ausrollen.“ „Das ist mir egal, denn ich habe Hunger“, erwiderte ich und Jayden gab mir einen sanften Kuss auf den Mund. Als das Flugzeug endlich hielt, stiegen wir alle aus und sofort begann ich zu frieren. Jayden zog seine Jeansjacke aus, legte sie mir über die Schultern und ich lächelte dankend. Mr Corney und Mrs Stevens führten uns in die Flughalle, dort holten wir unser Gepäck ab und vor dem Eingang stand ein Reisebus. Dort wurden unsere Koffer verstaut, wir stiegen ein und Hailey zog mich in die letzte Reihe.
Wir ließen uns auf die Sitzplätze plumpsen, Hailey und Lily begannen zu diskutieren und liesen sich nicht stören. Während der langen Fahrt auf der A10 Richtung Clermont Ferrand sah ich aus dem Fenster und dachte an meinen Traum. Es war ungewöhnlich gewesen, da auf diesem Gemälde alle drauf waren die ich kannte und eigentlich waren sie doch fast in meinem Alter. Das dachte ich zumindest. Noch etwas was ich unbedingt lüften musste. Das dritte Geheimnis sozusagen, aber bis dahin wollte ich noch immer normal weiterleben. Ganz genau! Ich klammerte mich noch immer hoffnungsvoll an mein normales Leben, obwohl es schon lange nicht mehr normal war.
Lily und Hailey die sich eigentlich nicht ausstehen konnten, waren die besten Freunde, ich war adoptiert, veränderte mich und was zum Teufel waren Thorins? Ich hatte dieses Wort gegoogelt, aber das Internet hatte mir nichts angezeigt und alte Bücher in der Bibliothek, hatten mich auch nicht weiter gebracht. Endlich nach einer endlosen Fahrt fuhren wir durch Clermont Ferrand und Shaylin die drei Sitze vor mir saß, quietschte erstaunt auf. „Mr Corney! Können wir das dort oben auch besichtigen?“, fragte sie, ich folgte ihrem Blick aus dem Fenster und sah oben auf einem Hügel ein großes Schloss. Sofort kam mir mein Traum im Flugzeug wieder in den Sinn, Mr Corney sah zum Schloss und lächelte etwas.
„Leider geht es nicht Miss Heffer, da dieses Schloss Privateigentum ist und die Hausherren keine Besucher akzeptieren“, antwortete er, Shaylin nickte verstehend und endlich hielt der Reisebus an. Sobald ich draußen stand, atmete ich tief durch und eine leichte Brise wehte mir ins Gesicht. Während wir unser Gepäck nahmen, zog Mr Corney eine Liste aus seiner Tasche hervor, entfaltete sie und räusperte sich. „Sie werden jetzt von mir auf die entsprechenden Ferienvillas zugeteilt, Mrs Stevens wird die Schlüssel verteilen und dann können Sie auch schon die Ferienvilla beziehen“, fing er an, alle schwiegen und hörten aufmerksam zu. „Miss Havering, Mr Johnson, Miss Anderson, Mr Connor, Miss Brown und Mr Connor Nummer zwei, Sie bekommen die Gerzat Villa.
Einfach die Straße hinunter die Nummer 12 beim Wald“, las er vor, ich nahm die Schlüssel entgegen und wir gingen los. „Schon wieder ein Wald“, fing Lily an, ich trat an ihre Seite und lächelte ihr aufmunternd zu. „Du brauchst keine Angst zu haben Lily. Ich werde auf dich aufpassen“, beruhigte ich sie, Lily lächelte und nickte kurz. „Danke Darcy. Ich freue mich, dass wir gute Freunde geworden sind. Wir können wieder über alles reden.“ „Stimmt und was ist aus deinen Sklaven geworden?“ „Die hängen noch immer mit Tommy ab und so viel ich weiß, haben die ihre Strafe abkassiert. Die Kreditkarte gesperrt, einen Monat lang Hausarrest und Strafarbeiten. Genau das Richtige für diese Deppen.“ Bei dem Wort „Deppen“ musste ich lachen, wir kamen bei der Villa an und blieben davor stehen.
Es war eine große weiße Villa gewesen mit einem Vorgarten und einem Gartenweg, welches von einem weißen Zaun umgeben war. Hinter der Villa war ein angrenzender Wald, Lily schluckte vernehmlich und Andre legte schützend seinen Arm um sie. „Na dann lasst uns doch mal schauen, wie es drinnen aussieht“, schlug Hailey vor, sah mich erwartungsvoll an und wir gingen langsam den Steinweg entlang bis zur Haustür. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, sperrte die Haustür auf und bevor ich eintreten konnte, wurde ich schon von Hailey und Lily zur Seite gestoßen. Dabei bekam ich so viel Schwung, dass ich stolperte und hingefallen wäre, wenn Jayden mich nicht aufgefangen hätte. „Danke“, bedankte ich mich, Jayden lächelte und lies meine Brüder zuerst in die Villa.
Schließlich konnten wir eintreten, Jayden schloss die Tür hinter uns und wir schauten uns um. Die Villa hatte noch eine Etage wo die Zimmer lagen, unten waren eine geräumige Küche mit angrenzendem Esszimmer auf der linken Seite und auf der rechten Seite war ein großes Wohnzimmer mit Fernseher, einer weißen Sitzgruppe und einer Musikanlage. Von oben ertönte ein Poltern und Quietschen und kurz darauf erschien Hailey freudestrahlend. „Du solltest dein Zimmer sehen Darcy. Es ist wirklich sehr schön“, sagte sie, packte mich am Arm und zog mich die Treppe hinauf. Oben war ein langer Gang, auf der linken Seite waren drei Türen, auf der rechten Seite auch und am Ende war eine Weitere, wo ich das Badezimmer vermutete. Hailey führte mich zur dritten Tür auf der linken Seite, öffnete diese und wir betraten das dahinter liegende Zimmer.
Es war groß, hell eingerichtet und hatte große Fenster die zum Wald zeigten. Ein Doppelbett aus weißem Mahagoni stand genau unter dem Fenster, ein Kleiderschrank stand auf der linken Seite und es gab sogar einen Balkon. „Oh! Das Zimmer zeigt zum Wald und das Bett steht genau unter dem Fenster“, murmelte ich, trat weiter ins Zimmer und schaute mich kurz um. „Du musst das Zimmer nicht nehmen Darcy, wenn du Angst hast oder Jayden schläft mit bei dir“, schlug Hailey vor, ich wandte mich zu ihr um und Jayden stand in der Tür. „Eine sehr gute Idee. Ich habe Angst vor diesen Wesen, Monster oder wie auch immer die heißten.“ Natürlich wusste ich wie sie hießen, aber diese Sache wollte ich denen nicht auf die Nase binden. „Dann können wir ja unsere Sachen in die Schränke verstauen und unten im Kühlschrank nachschauen, was es zu essen gibt.
Ich habe Hunger“, fügte Hailey noch hinzu, verließ das Zimmer und ich war mit Jayden allein. „Du brauchst keine Angst zu haben Darcy, denn ich werde dich immer beschützen. Jederzeit. Tag und Nacht“, sagte Jayden, ich trat auf ihn zu und er nahm mich in seine Arme. „Ich habe trotzdem Angst. Auch um dich. Wie an meinem Geburtstag als dieses Wesen aufgetaucht war und du damit verschwunden warst,“ flüsterte ich, sah Jayden an und er küsste mich sanft auf die Lippen. „Ich habe dich nur beschützt und dir das Leben gerettet. Das gehört dazu, da wir verbunden sind und wir zusammen gehören.“ „Ja ich weiß.“ Ich trat von Jayden weg, wandte mich zu meinem Koffer um und begann meine Sachen in den Kleiderschrank zu räumen. Als ich damit fertig war, warf ich kurz einen Blick nach draußen und erschrak. Rote glühende Augen starrten mich zwischen den Bäumen an, ich wich zurück und verließ eilig das Zimmer.
Auf dem Gang stieß ich gegen Niklas, strauchelte und er hielt mich fest, damit ich nicht abermals fast hinfiel. „Langsam Darcy. Was ist denn los?“, fragte er, ich zog ihn ins Zimmer und zeigte zum Wald. „Da hat mich etwas mit roten glühenden Augen angestarrt. Jetzt ist es natürlich wieder weg, aber du musst mir glauben Niklas“, sagte ich, sah Niklas an und er nickte kurz. „Ich glaube dir Darcy. Deswegen solltest du dich vom Wald fernhalten, denn ich habe den ganz starken Verdacht, dass hier diese Wesen vermehrt auftauchen“, erwiderte er, wir traten auf den Gang und gingen nach unten wo die Anderen schon in der Küche etwas zu essen machten. Alle hatten ihre Aufgabe, sie waren sehr beschäftigt und bekamen uns nicht mit. Niklas räusperte sich, sie sahen auf und hielten in ihrer Sache inne.
„Darcy hat im Wald vom Fenster aus so ein Wesen gesehen und ich finde, wir sollten uns alle vom Wald fernhalten. Vor allem am Abend und in der Nacht“, erklärte er, alle nickten ernst und kochten weiter. Jayden lies das Messer liegen, trat auf mich zu und nahm mich wieder in seine Arme. „Wollen wir draußen einen kleinen Spaziergang machen? Das Abendessen dauert noch eine Stunde und du musst abgelenkt werden“, schlug er vor, ich war einverstanden und wir zogen die Schuhe und Jacken an. Jayden seine Jeansjacke und ich meine schwarze Lederjacke. Ein Geschenk meiner Grandma, als diese in New York war und die Läden durchgeshoppt hatte. Nun saß sie außerhalb von Chicago auf dem Lande in ihrem niedlichen blauen Häuschen und kümmerte sich liebevoll um ihre Blumen.
Am meisten ihr Lavendelbeet was ich über alles liebte, da es mich beruhigte. Vielleicht sollte ich für ein Wochenende wieder zu Grandma fahren und mich dort entspannen um Kraft zu tanken. Mit diesem Gedanken schloss ich den Reißverschluss der Lederjacke, ich schnupperte daran und lächelte leicht. Obwohl sie lange im Kleiderschrank hing, roch sie noch immer nach Lavendel und der Drang am Wochenende aufs Land zu fahren wurde stärker. „In einer Stunde ist das Abendessen fertig und bis dahin könnt ihr die Zeit genießen. Doch haltet euch vom Wald fern“, sagte Lily, ich verdrehte die Augen und wir verließen die Villa. Jayden wollte das ich mich bei ihm einhakte, ich tat es sofort und lächelte dabei.
„Ich hatte mich lange gegen dich gewehrt, weil ich einfach nicht mit dir zusammen sein wollte“, fing ich an, Jayden lächelte und gab mir rasch einen Kuss. „Und ich habe nur auf dich gewartet, denn deswegen sind wir extra nach Chicago gezogen. Wir wollen dich in die Familie holen, damit du deinen rechtmäßigen Platz einnehmen kannst“, erwiderte Jayden, wurde plötzlich ernst und ich wurde entsetzter als je in meinem gesamten Leben.

Kapitel 21

„Rechtmäßiger Platz? Was meinst du damit und wimmel mich bloß nicht ab, denn darauf habe ich keine Lust mehr“, sagte ich ernst, Jayden presste die Lippen aufeinander und sah nach vorne. „Das kann ich dir nicht sagen, weil ich es nicht darf“, wich er mir aus, ich trat einen Schritt zurück und war sauer. „Fein! Du kannst mich mal Jayden! Suche dir eine andere Freundin! Ich mach Schluss“, rief ich, wirbelte herum und lief in den Wald. „Darcy nein! Komm sofort zurück!“ Ich ignorierte Jaydens Rufe, ging tiefer in den Wald hinein und schon bald hörte ich ihn nicht mehr. Nach einer ganzen Weile wurde ich langsamer, atmete tief durch und blieb schließlich stehen. Um mich herum war der Wald so dicht, dass es dunkel war und ich nur schemenhafte Dinge erkennen konnte.
„Okay das war keine gute Idee gewesen in den Wald zu rennen Darcy“, sagte ich laut, drehte mich um und schritt schnell zurück. Eigentlich müsste ich doch schon längst wieder auf der Straße sein, doch es gab nur Bäume und Sträucher und irgendwo war eine Eule gewesen. Ich hatte mich also total verlaufen und fand den Weg nicht mehr. Total entmutigt lies ich mich auf einem Baumstamm nieder, stützte den Kopf auf den Händen ab und stieß die Luft aus. Eigentlich hätte ich Jayden anrufen können, doch ich hatte einen verletzten Stolz und ich hatte mit ihm Schluss gemacht. Diese Entscheidung hatte ich natürlich sofort bereut, zog also das Handy aus der Hosentasche und rief Jayden an.
„Was willst du?“, fragte er genervt, ich schloss die Augen und überwand mich zu einer Entschuldigung. „Es tut mir leid Jayden. Ich war schon wieder gemein zu dir gewesen und ich wollte nicht mit dir Schluss machen. Diese ganze Geheimnistuerei nervt mich nur und ich möchte doch endlich die ganze Wahrheit erfahren“, entschuldigte ich mich leise, hatte den Blick gesenkt und wartete auf eine Erwiderung von Jayden. Plötzlich ertönte ein schreckliches Kreischen wie von einer Todesfee über mir, ich sah nach oben in die Baumkrone und erbleichte. Ein Thorins saß dort in den Ästen, ich sprang auf und wich schnell zurück. „Ich hole dich dort wieder raus! Habe keine Angst“, sagte Jayden, die Verbindung war unterbrochen und ich steckte das Handy wieder weg.
Das Thorins sprang vom Baum, landete genau zwei Meter vor mir und fixierte mich mit seinen roten Augen. „Dein Bluuut wird miir gehööören“, zischelte es, ich erschauderte und versuchte ruhig zu bleiben. Dieses Zischeln erinnerte mich stark an meine Lieblingsbücher, doch das war nur Fantasie und dieses Thorins war auch keines dieser schrecklichen Wesen. Schritte ertönten, Jayden erschien links von mir und bevor ich mich versah, hatte er mich auch schon hochgehoben. Mit einer ziemlich hohen Geschwindigkeit, schneller als ein Mensch, rannte er durch den Wald und schon nach kurzer Zeit waren wir wieder auf der Straße.
Als Jayden mich auf die Beine stellte, waren diese wie Wackelpudding und er musste mich festhalten. „Geht es dir gut?“, fragte er mich, ich nickte nur und unterdrückte die aufsteigende Übelkeit. „Ja es geht. Mir ist nur komisch im Magen und ich glaube, ich habe meine inneren Organe im Wald vergessen“, murmelte ich und Jayden lächelte nachsichtig. „Keine Sorge das vergeht wieder. Am Anfang ist es immer so ein komisches Gefühl.“ „Glaube ich dir. Gehen wir wieder zurück, denn ich muss unbedingt etwas essen um meinen Magen zu beruhigen.“ Jayden hielt mich weiterhin fest, wir gingen zur Ferienvilla zurück und kurz darauf betraten wir sie. Die Anderen hatten nichts mitbekommen, der Esstisch war reichlich gedeckt und wir setzten uns dazu.
„Jetzt greift ruhig zu und lasst es euch schmecken“, sagte Hailey, wir bedankten uns und taten uns etwas auf die Teller. Ich aß einen selbstgemachten Hamburger, Pommes waren dazu und Cola. Wieder ein neuer Grund Diät zu halten. „Irgendwie habe ich das Gefühl gemästet zu werden“, fing ich an, sie schauten alle von ihrem Essen auf und grinsten breit. „Du brauchst keine Angst zu haben Darcy. Diät halten und joggen gehen brauchst du nicht mehr, denn du wirst nicht dick“, erwiderte Lily, ich zog eine Augenbraue hoch und sah sie fragend an. „Mhm eigentlich hast du recht Lily. Ich konnte bis jetzt immer soviel essen wie ich wollte und bin nie dick geworden.“ „Siehst du Darcy? Also iss ruhig bist du satt bist.“ Jayden schwieg die ganze Zeit beharrlich, aß stillschweigend seinen Cheeseburger und ich bekam ein schlechtes Gewissen.
Nachdem Abendessen räumten er und ich den Esstisch ab und betretendes Schweigen war um uns herum. „Jayden ich wollte nicht wirklich mit dir Schluss machen, denn ich liebe dich doch über alles. Ich kann mir nur keinen Reim darauf machen, was mit mir los ist. Ich kann seit einiger Zeit besser sehen und hören und habe das Gefühl, dass ich mich wirklich verändere“, murmelte ich, starrte auf das Glas in meiner Hand und traute mich nicht, Jayden anzusehen. „Du veränderst dich auch Darcy und das ist nichts schlechtes. Schon bald bist du das was du schon von Anfang an angestrebt hast. Es wird nicht mehr lange dauern und ich werde dir endlich sagen, was dich so besonders macht“, erklärte Jayden mir, ich sah ihn an und er lächelte. „Dann werde ich so lange warten und mein Leben noch genießen, bevor es sich komplett verändert hat.“
„Eine gute Idee Darcy“, hauchte er, hielt mich in seinen Armen fest und küsste mich sanft auf den Mund. Seine Hände lagen auf meinen Wangen, glitten den Hals entlang und strichen über meinen Rücken. Auf einmal geriet mein Blut in Wallungen, Endorphine wurden ausgestoßen und das sanfte Vibrieren wurde stärker. Ich hatte plötzlich ein großes Verlangen nach Jayden, meine Atmung ging schneller und mein Herz arbeitete auf Hochtouren. Das war ein wundervolles Gefühl gewesen, was sich mit Jaydens Duft verstärkte und jede noch so freie Stelle meiner Haut berührungsempfindlich war. Als Jayden diese berührte, hinterlies er kleine feurige Flammen und mein Denken schaltete sich einfach aus.
Indem Moment standen wir noch in der Küche und im nächsten Moment lagen wir in meinem Bett. Jaydens Hände waren überall auf meinem Körper, er berührte einfach jede Stelle von mir und mir entglitt jedes Mal ein verlangendes Seufzen. Jayden hielt in seinen Bewegungen inne, sah mich an und mein Herz wollte sich einfach nicht beruhigen. „Möchtest du wirklich mit mir schlafen? Es verbindet uns danach noch mehr und nichts mehr kann uns trennen. Noch nicht einmal der Tod“, fing er an, ich lächelte und nickte kurz. „Ja Jayden. Ich möchte mir dir schlafen“, erwiderte ich, zog Jayden zu mir runter und küsste ihn dieses Mal leidenschaftlicher. Jayden lies nicht mehr von mir ab, griff zum Saum meines blauen T-Shirts und zog es mir über den Kopf.
Sein Blick ruhte auf meinem Oberkörper, sofort wurde es mir mulmig und Angst kam hoch. „Shht Darcy. Du brauchst keine Bedenken zu haben, denn du bist vollkommen und für mich einfach nur perfekt“, flüsterte er, ich entspannte mich sofort wieder und damit ich nicht nur ohne Oberteil unter ihm lag, zog er sein schwarzes T-Shirt auch aus. Diese Muskeln und dieser Waschbrettbauch. Ein Traum von einem jungen Mann und mein Herz machte vor Freude auf das Kommende Luftsprünge. Jayden küsste mich wieder, seine linke Hand verschwand hinter meinem Rücken und kurz darauf war mein BH geöffnet. Liebevoll strich er ihn mir von den Schultern, küsste die weiche Haut meiner Brüste und knabberte liebevoll an meinen Brustwarzen. Ich hatte die Augen geschlossen, gab mich ganz den Berührungen hin und die ganzen Empfindungen wanderten mir in den Schoß.
Heiße Küsse trafen meine nackte Haut, wanderte immer weiter nach unten und ich erzitterte immer mehr. Schließlich verschwand meine Hose vom Körper, der Slip folgte und ich sah Jayden an. Dieser entkleidete sich selber komplett, seine Männlichkeit war mehr als bereit und sanft schob er meine Schenkel auseinander. Mein Körper sehnte sich mit jeder Faser nach ihm, Jayden legte sich zwischen meine Beine, stützte sich ab und drang vorsichtig ein, wobei er mich entjungferte. Dann küsste er mich wieder, begann sich langsam zu bewegen und streichelte weiterhin meine Haut.
Es war das schönste Gefühl aller Zeiten gewesen, wir kamen den Höhepunkt immer näher und als wir ihn erreicht hatten, zitterte mein ganzer Körper. Ich war erschöpft gewesen, lächelte jedoch und kuschelte mich an Jayden. Er hatte uns zugedeckt, spielte mit einer Haarsträhne von mir und war selber sehr zufrieden. „Ich hoffe ich habe dir nicht wehgetan“, fing er an, ich stützte den Kopf auf der linken Hand ab und schaute zu Jayden hoch. „Nein Jayden du hast mir nicht wehgetan. Es war ein wunderschönes Gefühl gewesen und es hat mir gefallen“, erwiderte ich, gab Jayden einen Kuss und er grunzte zufrieden. „Dann bin ich beruhigt Darcy, denn ich könnte dir niemals wehtun. Niemals.“ Ich lächelte, es klopfte sanft an der Tür und Niklas schaute vorsichtig ins Zimmer.
„Ich hoffe ich störe nicht, aber ich wollte fragen ob ihr mit Lust hättet, einen Film anzuschauen“, sagte er, Jayden und ich sahen uns an und ich setzte mich auf, wobei ich die Bettdecke über meine nackten Brüste hielt. „Also ich werde gleich nach unten kommen und mit gucken. Sofern es kein Film ist den ich nicht mag“, erwiderte ich, Niklas grinste breit und schüttelte mit dem Kopf. „Es ist kein Vom Winde verweht.“ „Dann werde ich mit anschauen.“ „Ich werde Bescheid sagen.“ Niklas ging wieder, schloss die Tür hinter sich und ich verließ das Bett. „Mhm eigentlich könnten wir die Zeit gemeinsam im Bett verbringen“, murmelte Jayden, war schnell angezogen und trat auf mich zu. „Oh nein mein Lieber.
Ich gehe mit Film gucken“, wehrte ich ihn ab, er gab mir rasch einen Kuss und bevor er das Zimmer verließ, gab er mir noch einen sanften Klaps auf meinen nackten Po. Ich schüttelte lächelnd mit dem Kopf, zog mich wieder an und folgte ihm nach unten. Im Wohnzimmer saßen meine Freunde und meine zwei Brüder schon vor dem Fernseher und warteten auf mich. „Was gucken wir denn an?“, fragte ich, sie wandten sich zu mir um und lächelten. „Nichts schlimmes Darcy. Es ist nur Harry Potter und der Halbblutprinz. Du guckst doch gerne Harry Potter“, antwortete Hailey, ich strahlte und setzte mich neben Jayden auf das Sofa. „Eine super gute Wahl Leute! Ich liebe die Harry Potter-Filme“, sagte ich, Jayden legte einen Arm um mich und lächelte super niedlich.
„Deswegen ja Darcy. Andre wollte unbedingt Saw sehen, aber Lily hasst solche Horrorfilme und als Niklas auch noch vorschlug Wrong Turn anzuschauen, da flippte ich total aus. Horrorfilme sind schrecklich und grausam“, erklärte Hailey, ich grinste breit und verdrehte gekonnt die Augen. „So grausam sind die nun auch wieder nicht. Ich schaue mir gerne welche an wie Friedhof der Kuscheltiere oder so.“ „Dann bist du aber ganz schön verkorkst Darcy“, warf Lily ein, ich lachte und streckte ihr die Zunge raus. „Dann merkst du das aber ziemlich spät Lily. Ich war schon immer verkorkst und verrückt gewesen“, konterte ich, alle mussten lachen und Andre schaltete den Film ein. Zusammen schauten wir uns Harry Potter und der Halbblutprinz an und verbrachten gemeinsam den Abend.

Kapitel 22

Am nächsten Tag konnten wir ausschlafen und ich wurde von einem sanften Kuss geweckt. Als ich die Augen öffnete sah ich direkt in Jaydens Gesicht und lächelte leicht. „Guten Morgen“, murmelte ich, gähnte herzhaft und räkelte mich grazile im Bett. Sofort küsste Jayden mich, strich mir über die Haut und ich schob ihn sanft von mir. „Jetzt nicht Jayden. Ich will jetzt unter die Dusche gehen und meine Zähne putzen. Eher will ich dich nicht küssen“, wehrte ich ab, wollte aus dem Bett, doch Jayden zog mich zurück, ich landete in den Kissen und er war genau über mir. „Ach was Darcy. Ich küsse dich auch so. Egal ob du die Zähne geputzt hast oder nicht“, versuchte er es abermals, wollte mich wieder küssen, doch ich rollte mich unter ihm hervor und war schnell auf den Beinen.
„Aber ich tue das nicht und jetzt gehe ich duschen.“ Schnell hatte ich neue Klamotten aus den Schrank genommen, flüchtete ins Badezimmer und sperrte ab, damit Jayden keine Chance hatte mit mir zu schlafen. Das Badezimmer war schön groß gewesen, aus weißem Porzellan und es gab alles was man brauchte. Ich zog das Nachthemd aus, stellte mich unter die Dusche und drehte das Wasser auf. Entspannt schloss ich die Augen, genoss diese Massage und erst nach einer Stunde war ich fertig. Langsam trocknete ich mich ab, zog die neuen Sachen an und putzte mir gründlich die Zähne. Als ich dann noch etwas Makeup aufgelegt hatte, verließ ich das Badezimmer und der frische Duft nach Croissants lockte mich ins Esszimmer. Dort war der Esstisch reichlich gedeckt, mein Magen knurrte freudig und ich setzte mich neben Jayden an den Tisch.
„Schön das du es geschafft hast Darcy. Wir hatten uns schon gedacht, dass wir nachdem Frühstück einen Spaziergang machen wollen und du sollst mit“, fing Hailey an, ich nahm mir ein warmes Croissant und als ich es aufgeschnitten hatte, schmierte ich mir Marmelade drauf. „Und wo wollt ihr hingehen?“, fragte ich mampfend, sah Hailey an und wartete auf eine Antwort. „Einfach nur die Gegend erkunden und das Wetter genießen“, antwortete sie, ich nickte verstehend und frühstückte in aller Ruhe zu Ende. Als wir alle fertig waren, räumten Andre und Niklas schnell den Tisch ab und schon nach ein paar Minuten traten wir nach draußen an die frische Luft. Ich schaute mich interessiert um, sah Tommy und Abby wild knutschend an einem Baum gelehnt und Abby hatte schon das Oberteil ausgezogen.
Als Hailey und Lily meinem Blick gefolgt waren, wurden ihre Augen größer und sie machten Würgegeräusche. „Wuäh ist das eklig. Die treiben es doch nicht etwa vor unseren Augen?“, fragte Lily entsetzt, wir sahen wie Tommy an seiner Hose nestelte und kurz darauf hörten wir Abby laut stöhnen. „Doch das tun sie Lily“, antwortete ich, wandte mich schnell nach rechts und eilte die Straße entlang. Also so etwas musste doch niemand sehen, denn es war einfach nur nuttig und billig gewesen. „Oh mein Gott ich glaube mir kommt gleich das Frühstück wieder hoch“, brachte Hailey raus und würgte schon voller Abscheu. „Ich werde Alpträume davon bekommen“, fügte Lily noch hinzu und ich nickte zustimmend. „Wir haben es jetzt geregelt meine Lieben und so etwas werdet ihr nie wieder sehen“, warf Andre ein, wir sahen ihn fragend an und er hatte ein Aufblitzen in den Augen.
„Was habt ihr denn unternommen?“, fragte ich voller Neugier, Jayden legte einen Arm um meine Taille und lächelte ziemlich fies. „Naja wir haben sie unterbrochen und die Beiden gewarnt. Sollten sie ein weiteres Mal auf der Straße poppen, dann werden sie einige Körperteile verlieren“, antwortete Niklas, ich war entsetzt und wurde blass. „Was? Ist das wahr?“ „Nein Darcy. Niklas hat übertrieben. Wir haben ihnen nur gesagt, wenn sie das noch einmal machen, dann werden Beide ihr blaues Wunder erleben“, beruhigte mich Jayden, ich atmete tief durch und bekam wieder Farbe im Gesicht.
Wenn überhaupt denn ich wurde nach dieser kurzen Zeit wo ich diese Flüssigkeit getrunken hatte, wieder blasser und sah fast normal aus. Aber nur fast, denn meine Augenfarbe blieb hellbraun und wurde nicht mehr dunkler. Wir spazierten langsam die Straße entlang, kamen zu einer Wegbiegung vorbei und ich blieb stehen. „Warum gehen wir denn nicht hier hinauf?“, fragte ich, sah meine Freunde an und diese lächelten. „Weil dort ein Schild steht mit der Aufschrift: Betreten verboten!. Deswegen können wir da nicht entlang gehen, denn oben auf einem kleinen Hügel steht das Schloss, welches wir gestern gesehen haben“, antwortete mir Jayden, ich seufzte und wir gingen weiter. Äußerlich war ich cool gewesen aber innerlich war ich wütend und dies setzte ich radikal um.
Ich wirbelte auf dem Absatz herum, lief zurück und bog in die Straße ein. „Darcy nein!“ Meine Freunde liefen mir eilig hinterher, sie holten schnell auf und bevor ich mich versah, hatte Jayden mich über seine Schulter gelegt. „Wir dürfen nicht dort hinauf Darcy. Das haben wir dir doch gesagt“, meinte er, ich murrte und meine Wut versiegte. „Das glaube ich euch aber nicht, denn irgendetwas stimmt mit dem Schloss nicht“, erwiderte ich, Jayden lies mich wieder runter und sie sahen sich an. „Was soll denn mit dem Schloss nicht stimmen?“, fragte Lily, ich grinste und verschränkte die Arme. „Tja wenn ihr nur wüsstet was ich erfahren habe. Doch ich schweige wie ein Grab und werde nichts sagen“, antwortete ich und ging weiter. „Jetzt hast du uns aber neugierig gemacht Darcy. Verrate es uns doch“, bettelte Hailey, ich lächelte und winkte nur ab.
„Ihr habt Geheimnisse vor mir und ich vor euch. Ich nerve euch nicht und ihr tut es genauso wenig. Also belassen wir das Thema einfach.“ „Du bist echt gemein Darcy.“ „Nein meine Lieben. Ich bin nicht gemein, sondern nur verletzend ehrlich. Also könnten wir jetzt damit aufhören? Mich interessiert eure Geheimnisse überhaupt nicht.“ „Stimmt auch wieder Darcy. Du versuchst ja auch nicht irgendetwas zu erfahren oder uns bedrängen, damit wir es verraten. Ich wäre neugierig und würde alles daran geben, um alles zu erfahren“, meinte Hailey, hakte sich bei mir ein und lächelte glücklich. „Ja du aber ich nicht Hailey. Also wechseln wir jetzt einfach das Thema und genießen die Zeit in Frankreich.“
„Eine gute Idee Darcy.“ Gemeinsam spazierten wir noch etwas und am späten Mittag kehrten wir wieder zurück. Mrs Stevens wartete vor unserer Ferienvilla, lächelte uns an und wartete, bis wir bei ihr waren. „Schön das Sie endlich wieder hier sind, denn ich werde Ihnen jetzt sagen, wie es weiter geht“, fing sie an, wir warfen uns einen Blick zu und nickten langsam. „Schön. Morgen früh um 9.00 Uhr treffen wir uns vorne beim Reisebus und fahren nach Paris. Dort machen wir eine Stadtrundfahrt, welche drei Stunden dauern wird und danach können Sie Ihre eigene Zeit genießen. Am Abend oder besser gesagt am späten Nachmittag um 17.00 Uhr fahren wir wieder zurück. Übermorgen treffen wir uns erst gegen Mittag vorne beim Reisebus und wir werden wandern.
Also meine Damen, zieht flache Schuhe an. Am Abend gibt es eine kleine Party und keine Angst, denn jeder wird nach K.O.-Tropfen durchsucht. So das wars erst einmal und den weiteren Verlauf gebe ich Morgen bekannt“, fügte sie noch hinzu, wir nickten verstehend und Mrs Stevens verließ uns wieder. „Wir müssen dann Morgen unbedingt shoppen Mädels. Wegen der Party die Übermorgen stattfindet“, fing Hailey an, Lily nickte eifrig und Beide strahlten um die Wette. „Aber wir müssen Darcy mitnehmen. Sie können wir nicht ausschließen“, meinte Lily, sie sahen mich freudig an und ich zog eine Augenbraue hoch. „Eigentlich habe ich keine Lust auf Shopping.“ „Was? Wirst du krank oder bist du es etwa schon?“, fragte Hailey, fühlte meine Stirn und sah auf einem besorgt aus.
„Ich bin nicht krank Mädels und wenn ihr unbedingt shoppen wollt, dann komme ich eben mit. Eigentlich wollte ich Zeit mit Jayden verbringen“, gab ich nach, Beide fingen wieder an zu lächeln und nickten eifrig. „Das hättest du uns doch auch eher sagen können“, schmollte Hailey, ich schmunzelte und lehnte mich an Jayden. „Tja so ist das eben. Tut mir leid“, entschuldigte ich mich, wir betraten die Ferienvilla und zogen Schuhe und Jacke aus. „Also was wollen wir essen?“, fragte Lily, tänzelte in die Küche und schaute in den Kühlschrank. „Haben wir Sushi da?“, fragte ich, Lily sah mich ungläubig an und schüttelte sich vor Ekel. „Ja da ist wirklich etwas im Kühlschrank, aber Sushi ist doch roher Fisch und total widerlich“, antwortete sie, nahm die Sushipackung raus und reichte sie mir.
„Mir schmeckt es aber“, erwiderte ich, Jayden lächelte und gab mir wieder einen Kuss. „Sushi ist wirklich lecker“, stimmte er mir zu, Lily verzog das Gesicht und Hailey tat es ihr nach. „Wir stehen eher so auf Kaviar mit Toast“, warf Hailey ein, diesmal musste ich mich schütteln und sah meinen Freundinnen zu, wie sie ihren Toast dick mit Kaviar bestrichen. Dann bissen sie herzhaft hinein, ich würgte und schaute schnell weg. „Kaviar sind Fischeier“, warf ich ein, plötzlich hielten Beide inne und sahen sich fragend an. „Ist das wahr?“, fragte mich Hailey, ich warf Jayden einen Blick zu und nickte schließlich. „Bäh! Ich dachte immer es wären solche kleinen schwarzen Beeren oder so! Also ich werde nie wieder Kaviar essen“, brachte Lily raus, Hailey stimmte ihr zu und Beide warfen den Kaviar weg.
„Hey! Der Kaviar war teuer“, protestierte Andre, schnappte sich den Rest und aß ihn selber. Ich teilte mein Sushi mit Jayden, er lächelte und hielt mit mir Händchen. „Also was wollen wir heute noch machen?“ Wir haben gemeinsam viel Zeit“, meinte Hailey, Jayden warf die leere Verpackung weg und ich hob nur die Schultern. „Also ich wüsste jetzt was ich mit dir machen würde“, hauchte Niklas in Haileys Ohr, sie erschauderte und kicherte errötend. „Ja ich hätte nichts dagegen“, erwiderte sie leise, Niklas hob sie hoch und sie verschwanden Beide nach oben. Ich lächelte darüber, Lily kicherte genauso und Andre knabberte liebevoll an ihrem Ohrläppchen. Sofort verschwanden auch Beide nach oben und Jayden tat es ihnen nach.
„Wollen wir auch nach oben gehen oder schauen wir lieber einen Film an?“, fragte er mich, ich schloss genussvoll die Augen und seufzte tief. „Einen Film anschauen klingt gut“, antwortete ich leise erschaudernd, Jayden gluckste in meine Halsbeuge und lies von mir ab. „Und heute Abend?“ „Mal schauen wie du dich gibst“, antwortete ich süffisant und quietschte auf, als Jayden mir in die Seite knuffte. „Das gibt noch Rache Süße“, knurrte er, ich zog ihn zu mir runter und küsste ihn kurz. „Ich liebe dich Jayden und ich hoffe du verzeihst mir meine Macken und Allüren, wie Schluss machen und so weiter“, murmelte ich, Jayden hob mich hoch und trug mich ins Wohnzimmer.
„Darcy du machst eine schwere Phase durch und manchmal verstehst du die Welt nicht mehr. Das ist ganz normal, denn wie ich schon sagte, veränderst du dich. So etwas kann bis zu einem Jahr dauern“, erwiderte er, lies mich auf dem Sofa runter und legte einen Film ein. Woher wusste er nur, dass ich „Sex and the City“ gerne schaute? Als die DVD im Rekorder war, sank Jayden neben mir auf das Sofa, legte einen Arm um mich und ich kuschelte mich an ihn ran. Gemeinsam schauten wir den Film an, irgendwann kamen auch die Anderen wieder nach unten, gesellten sich zu uns und sahen zum Fernseher. Erst am späten Abend gingen wir ins Bett und in der Nacht, leistete Jayden mir wieder Gesellschaft.

Kapitel 23

Genau um 9.00 Uhr des Mittwochs trafen wir am Reisebus ein, Mr Corney zählte uns durch und als alle da waren, stiegen wir ein. Als alle saßen fuhr der Reisebus los und wir verließen Clermont Ferrand um nach Paris zu kommen. Auf der Fahrt dorthin redeten Hailey und Lily ununterbrochen vom shoppen, was sie unbedingt brauchten und waren in ihrem Element. Ich enthielt mich der Stimme, starrte aus dem Fenster und war ziemlich schweigsam gewesen. An diesem Tage fühlte ich mich wiedermal nicht so gut, ich war abermals sehr blass und mir war schwindlig. Jayden bemerkte es, legte einen Arm um mich und strich mir sanft über den rechten Arm. „Alles okay mit dir? Du siehst so krank aus“, fing er an, ich wandte mich zu ihm um und nickte langsam.
„Ja es geht schon. Mir ist heute nur etwas schwindlig“, antwortete ich leise, Jayden kramte etwas aus seiner Tasche hervor und reichte mir eine dunkle kleine Flasche. „Trink das auch wenn es komisch schmeckt. Es wird dir helfen.“ Ich nahm die Flasche ohne Proteste entgegen, öffnete diese und ein salziger Geruch drang mir in die Nase. Ohne erst nachzufragen was es war, trank ich die Flasche leer, gab sie ihm zurück und schloss seufzend die Augen. Ich spürte die Flüssigkeit im Magen, fühlte mich langsam wieder besser und der Schwindel verschwand. „Danke Jayden“, bedankte ich mich, sah meinen Freund an und er lächelte wieder total niedlich. „Ich habe immer solche kleine Flaschen bei mir, weil ich diese ab und zu auch brauche. Du hast erst deine zweite Flüssigkeit also Flasche gebraucht und das ist noch ruhig. Mit der Zeit wirst du das Verlangen nach mehr haben, bis dein Körper sich gewandelt hat“, erklärte er mir, ich nickte kurz und schaute wieder aus dem Fenster. Nach vier Stunden passierten wir Paris und die Stadtrundfahrt begann.
Wir sahen viele Sehenswürdigkeiten wie das Sacre- Coeur im Stadtteil Montmartre, die Rue Soufflot auf das Pantleon, Quartier Latin und Bouquinisten in der Nähe von Notre Dame. Nach zwei Stunden hielt der Reisebus neben dem Eiffelturm und wir stiegen alle aus Mr Corney sah uns an, packte seinen Stadtplan aus und schaute lächelnd in die Runde. „Ihr habt jetzt zwei Stunden für euch und genau um 17.00 Uhr treffen wir uns wieder hier. Seid bitte pünktlich, denn wir warten ungern auf Nachzügler“, sagte er nur, wir hatten verstanden und verstreuten uns. Hailey und Lily sahen mich mitleidig an, ich verdrehte die Augen und gab seufzend nach. „Also schön. Lasst uns shoppen gehen.“ „Super Darcy! Also los Leute“, freute sich Hailey, sie und Lily hakten sich bei mir ein und zogen mich einfach mit sich. Die Jungs folgten uns, die Mädels bugsierten mich durch die Avenue des Champs-Elysees und vor einer Modeboutique mit superteuren Klamotten blieben wir stehen.
Es war die neueste Mode von Peter Krummfeld ein berühmter Modedesigner, ich wurde einfach ins Geschäft geschleift und die Augen meiner beiden Freundinnen begannen zu leuchten. „Mädels wir sind im Paradies gelandet“, seufzte Lily, verschwand im hinteren Teil des Ladens und Hailey folgte ihr. Andre und Niklas folgten ihnen und Jayden trat an meine Seite. Das Geschäft war riesig gewesen mit Kleiderständern im Überfluss, die Klamotten waren der Hammer und Jayden musste schmunzeln. „Möchtest du dich denn nicht auch ins Chaos stürzen und shoppen bis die Kreditkarte qualmt?“, fragte er mich, ich sah ihn lächelnd an und nahm seine rechte Hand.
„So dringend habe ich es nicht nötig den Laden auseinander zu nehmen. Auch wenn es verlockend ist“, antwortete ich, lehnte mich an ihn und wir blieben einfach auf der Stelle stehen. „Darcy komm her! Hier ist ein tolles Kleid für dich, welches du bei der Party tragen kannst“, rief Lily, ich seufzte und ging mit Jayden nach hinten. Dort fanden wir die Mädels, diese hatten ein azurblaues trägerloses Kleid zwischen sich und sie sahen uns entgegen. „Und was sagst du dazu?“, fragte mich Hailey, alle beobachteten mich und warteten ab. „Und wie viel?“, fragte ich, sie strahlten und Lily schaute auf das Preisschild. „439,95¤“, antwortete sie, ich pfiff durch die Zähne und atmete tief durch. „Da ist ja schon die Hälfte meines Geldes von der Kreditkarte weg.“ „Probiere es doch erst einmal an“, bettelte Hailey, ich gab einfach nach und verschwand mit dem Kleid in der Umkleidekabine.
Ich probierte das neue Kleid an, dieses hatte jedoch den Reißverschluss am Rücken und ich holte Jayden dazu. Dieser kam zu mir, ich lächelte und drehte mich mit dem Rücken zu ihm um. „Würdest du bitte den Reißverschluss zuziehen?“ „Natürlich Darcy.“ Schnell war das Kleid geschlossen, ich strich es noch glatt und trat dann vor den Spiegel. „Wow Darcy. Du siehst fantastisch aus“, bemerkte Hailey, sie bekam von allen Zustimmungen und ich lächelte darüber. Das Kleid lag eng an, brachte jede Kurve von mir gut zur Geltung und es saß so am Körper, dass es weder verrutschte, noch mich in den Bewegungen einschränkte. „Ja mir gefällt es auch aber wie gesagt. So viel Geld habe ich dafür nicht wirklich.“ „Dann werde ich es für dich bezahlen. Alles was du möchtest“, sagte Jayden, ich sah ihn überrascht an und schüttelte heftig mit dem Kopf. „Keine Widerrede!
Meine Eltern haben mir extra viel Geld gegeben und ich soll dir alles kaufen was du möchtest. Also mach dir darüber keine Gedanken.“ „Also schön. Ich nehme das Kleid.“ Meine Freundinnen freuten sich, suchten weiter nach Klamotten und probierten diese selber an. Jayden bezahlte wirklich das überteuerte Kleid, wir verließen das Geschäft nach 45 Minuten und gingen uns noch passende Schuhe kaufen. Es war wirklich das reinste Shopping gewesen, Hailey und Lily beluden mich mit den teuersten Klamotten und als wir dann noch eine halbe Stunde Zeit hatten, fuhren wir mit dem Fahrstuhl den Eiffelturm hinauf. Von dort hatten wir einen wundervollen Blick über Paris, es wurde langsam dunkel und die Lichter gingen an. Jayden führte mich von den Anderen weg, kniete sich mit einem Bein plötzlich vor mich hin und ich wurde nervös.
„Ich liebe dich einfach über alles Darcy und werde dich mein Leben lang beschützen. Trotzdem frage ich dich hier direkt in Paris, da es ein wundervoller Ort ist. Möchtest du mich irgendwann in den nächsten zwei Jahren heiraten?“ Ich sah Jayden ungläubig an, er hatte eine schwarze Schatulle in der rechten Hand und darin war ein silberner Ring mit einem saphirblauen Stein in der Mitte. Geduldig wartete Jayden auf eine Antwort, ich sah kurz über die Stadt Paris und atmete tief durch. Dann wandte ich mich wieder Jayden zu, dieser hatte die Luft angehalten und wartete noch immer. „Ja“, flüsterte ich, Jayden lächelte erleichtert, steckte mir den Ring an und wir küssten uns leidenschaftlich. Danach fuhren wir wieder nach unten, versammelten uns mit den Anderen vor dem Reisebus und als dann alle da waren, konnten wir einsteigen.
Endlich fuhren wir zurück nach Clermont Ferrand, ich war müde und rieb mir gähnend die Augen. „Du kannst ruhig deine Augen schließen Darcy. Ich werde dich wecken, wenn wir da sind“, schlug Jayden vor, ich lehnte mich mit dem Kopf an seine Schulter und döste vor mich hin. Dabei kam ich in den Halbschlaf, bekam nur die Hälfte mit und als ich fast richtig eingeschlafen war, weckte Jayden mich. Wieder gähnte ich, Jayden half mir auf die Beine und wir stiegen aus. Sobald wir vor Mr Corney und vor Mrs Stevens standen, lächelten Beide und sahen in die Runde. „Wir haben eine positive Nachricht für euch“, fing Mr Corney an, wir warteten ab und Mrs Stevens trat nach vorne. „Wir werden euch den morgigen Tag auch frei geben, denn wir finden, dass ihr schon zu alt seid für eine Wanderung.
Morgen Abend ist trotzdem die Party und am Freitag um 10.00 Uhr fahren wir zum Flughafen zurück. Ankunft in Chicago ist um 22.55 Uhr. Eure Eltern wissen Bescheid und holen euch vom Flughafen ab“, erklärte sie, alle jubelten und zerstreuten sich sehr schnell. „Das ist ja so cool! Wir können Morgen echt faulenzen und am Besten auch gleich die Koffer packen sonst rennen wir am Freitag hysterisch durch die Villa“, zählte Hailey auf, war total hippelig und hüpfte freudig zur Ferienvilla. „Du freust dich ja richtig“, bemerkte ich, Hailey wandte sich zu mir um und nickte eifrig. „Und wie Darcy! Ich will endlich wieder nach Hause und in meinem eigenen Bett schlafen.“
„Stimmt eigentlich. Ich bin auch froh, wenn ich wieder in Chicago bin. Da fühle ich mich erst recht zu Hause“, stimmte ich Hailey zu, wir kamen bei unserer Ferienvilla an und betraten diese. Sofort schlüpfte ich aus den Schuhen, kickte sie einfach in eine Ecke und im Wohnzimmer sank ich erleichtert auf das Sofa. „Ich werde in den nächsten Monaten nicht mehr shoppen gehen. Das weiß ich“, murrte ich, war zu faul zum aufstehen und blieb einfach sitzen. „Also ich will jetzt noch etwas essen, dann nehme ich ein schönes heißes Bad und danach lege ich mich ins Bett“, warf Lily ein, ging in die Küche und Andre folgte ihr. Hailey gähnte herzhaft, schaute nach draußen und fröstelte etwas. „Bin ich froh, dass solche Monster nicht wieder aufgetaucht sind. Letzte Nacht hat mir gereicht.“
„Wie letzte Nacht?“, fragte ich, setzte mich aufrecht hin und sah meine beste Freundin ernst an. „Ja letzte Nacht an meinem Fenster. Niklas hat es vertrieben mit Andre und Jayden. Du hast so tief und fest geschlafen, dass du es nicht mitbekommen hattest.“ „So etwas muss ich auch nicht mitbekommen. Zum Glück habe ich einen festen Schlaf.“ „Das stimmt und ich werde schnell unter die Dusche springen.“ Hailey wandte sich um, verließ das Wohnzimmer und sprintete die Treppe hinauf. „Ich gehe mal schauen was der Kühlschrank hergibt“, meinte Niklas, verschwand auch und Jayden blieb noch bei mir. „Dann werde ich mal die Einkäufe hochbringen.“ „Okay.“ Sobald Jayden auch nicht mehr bei mir war, ergriff ich die Chance und verließ leise das Wohnzimmer.
Schnell war ich in die Schuhe geschlüpft, schlich mich aus der Villa und lief los. Endlich konnte ich zum Schloss laufen ohne aufgehalten zu werden und vielleicht kam ich auch ins Innere des Schlosses. Von wegen ich sollte mich davon fernhalten. Ich musste endlich das Geheimnis erfahren und herausbekommen, was mit mir los war. Nach ein paar Minuten kam ich zu der Weggabelung, ich bog ab und schritt zum Schloss hinauf. Je näher ich dem Ziel kam, umso schneller schlug mein Herz und ich wurde nervös. Was würde ich dort finden? Die Lösung? Bewohner? Alte Utensilien und Gemälde?
Oder doch diese ekligen Monster? Bei diesen Gedanken erschauderte ich, kam endlich an und blieb vor dem Schloss stehen. Langsam wandte ich mich um, konnte von meinem Standpunkt aus die Ferienvilla sehen wo ich mit meinen Freunden wohnte und fast in jedem Zimmer brannte Licht. Wahrscheinlich hatten sie es mitbekommen, dass ich nicht mehr da war und konnten sich auch einen Reim darauf machen, wo ich steckte. Also machte ich Nägel mit Köpfen, öffnete das große Gartentor, trat hindurch und ging langsam auf das Haupttor zu. Ein letztes Mal schaute ich mich um, fand keine Beobachter, drückte das Haupttor oder auch Eingangstür auf und verschwand im Schloss.

Kapitel 24

Die Eingangstür quietschte wie in einem Horrorfilm, ich bekam sofort eine Gänsehaut und als ich drinnen war, fiel diese ins Türschloss. Dunkelheit umhüllte mich, ich blinzelte kurz und erkannte langsam jeden Gegenstand. Als ob man auf mich gewartet hätte, stand eine weiße Kerze auf einem Sockel, daneben Streichhölzer und ich entzündete den Docht. Dann nahm ich die Kerze in die linke Hand, drehte mich um und ging langsam los. Stille. Nichts als Stille. Keine Mäuse, keine Ratten, kein Pfeifen des Windes und keine Bewohner. Nur meine eigenen Schritte die von einem weinroten Teppich gedämpft wurden.
Es war wie in meinem Traum gewesen den ich auf dem Flug nach Paris hatte und ich müsste am Ende des Ganges ein großes altes Gemälde entdecken. Doch zuerst musste ich die Treppe hinauf, schaute mich interessiert um und fand kein einziges Staubkörnchen. Also lebte doch jemand hier und war gerade nicht zu Hause. Oben am Treppenabsatz angekommen, erkannte ich den Gang wieder, fand links und rechts Türen und sofort packte mich die Neugier fester. Also öffnete ich die erste Tür auf der linken Seite, schaute rein und siehe da, ein Lichtschalter. Sofort betätigte ich ihn, das Zimmer erhellte sich und ich bekam große Augen. Es war das Zimmer von Andre gewesen, doch das war unmöglich, denn er wohnte doch in Chicago.
Schnell schloss ich die Tür wieder, ging zur Nächsten und öffnete diese ebenfalls. Niklas sein Zimmer. Ob ich es wagte weiter nach zu schauen? Ich atmete tief durch, ging weiter und die dritte Tür war dran. „Jetzt oder nie Darcy. Was hast du denn erwartet? Du wolltest schließlich unbedingt das Geheimnis erfahren“, versuchte ich mir Mut zu machen, lies die rechte Hand auf der Türklinke ruhen, atmete tief durch und trat ins Zimmer. Sobald ich das Licht eingeschaltet hatte, schaute ich mich kurz um und spürte Vertrautheit. Das war mein Zimmer gewesen, schnell verließ ich es wieder und beruhigte mein Herz, was ziemlich schnell schlug.
„War es das was du wolltest Darcy?“, fragte mich meine innere Stimme, ich schaute den Gang zurück und atmete tief durch. Als ich in die andere Richtung sah, erkannte ich das alte Gemälde, wandte mich jedoch davon ab und lief eilig aus dem Schloss. Schon nach kurzer Zeit kam ich wieder auf die normale Straße, ging langsam zur Ferienvilla zurück und von Weitem sah ich meine Freunde, die mich suchten. „Darcy!“ Hailey umarmte mich plötzlich stürmisch und als sie mich ansah, hatte sie Tränen in den Augen. „Wo warst du denn? Wir haben dich schon überall gesucht“, fing sie an, ich lächelte und lies mir nichts anmerken.
„Ich war etwas spazieren gewesen und nein ich war nicht oben beim Schloss, falls ihr es denken solltet“, erwiderte ich, Hailey hakte sich bei mir ein und führte mich zu den Anderen. „Darcy ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Meine Verlobte“, flüsterte Jayden, Tränen glitzerten auf seinen Wangen und plötzlich musste ich selber weinen. „Es tut mir leid Jayden. Ich wollte doch nur etwas spazieren gehen“, schluchzte ich, Jayden hielt mich in seinen Armen fest und tröstete mich. So eine blöde Verbindung! Kaum fing Jayden an zu weinen, musste ich dasselbe tun. Würde er sauer auf mich sein, dann täte ich dasselbe zu ihm.
Nur wenn ich anfangen würde, dann käme es von Jayden gar nicht rüber, denn irgendwie war er immun dagegen. „Schon gut Darcy. Ich sollte solche Gefühle dir gegenüber lassen bis du durch bist mit deiner Phase“, beruhigte Jayden mich, ich sah zu ihm auf, er wischte mir die Tränen weg und berührte sanft meine Lippen mit seinen Weichen. „Wie ihr seid verlobt? Ist das wahr?“, fragte Lily, ich zeigt ihr den Ring und sie nahm ihn sofort unter die Lupe. „Das ist ja total cool“, quietschte sie, umarmte mich freudig und sah Hailey freudestrahlend an. „Das müssen wir unbedingt feiern und das mit einem Glas Champagner!“ „Jetzt noch? Es ist gleich halb drei Uhr morgens und Darcy ist total müde“, warf Andre ein, Lily musterte mich und musste leider nachgeben.
„Du hast recht Hasilein. Darcy sieht total fertig aus und die Verlobung können wir morgen Abend bei der Party feiern.“ Jayden legte einen Arm um mich, führte mich in die Ferienvilla und weiter in unser Zimmer, denn seitdem wir in der Ferienvilla wohnten, schlief er die ganze Zeit mit in meinem Bett. Erschöpft sank ich in die Kissen, Jayden zog mir die Schuhe aus, die Hose ebenfalls und deckte mich liebevoll zu. Schnell war er auch bettfertig, kroch zu mir unter die Decke und als ich gerade in seinen Armen lag, schlief ich auch schon ein. Donnerstag Mittags kroch ich aus der Bettdecke hervor, Jayden schlief noch und sah total niedlich aus. Ich lächelte darüber, stützte den Kopf auf der rechten Hand ab und beobachtete ihn.
Jaydens Gesicht war total entspannt, eine Strähne seines braunen Haares hing ihm ins Gesicht, vorsichtig strich ich sie ihm weg und er drehte leicht den Kopf in meine Richtung. Ich lächelte, beugte mich zu ihm rüber und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Plötzlich lächelte er selber, öffnete die Augen und schaute mich an. „Guten Morgen meine Liebe“, flüsterte er, ich setzte mich auf und er streckte sich ausgiebig. „Hast du gut geschlafen mein Verlobter? Ich gehe jetzt unter die Dusche“, säuselte ich, schlüpfte aus dem Bett und Jayden schaute mir mit leuchtenden Augen hinterher die ein gewisses Verlangen zeigten.
Sofort wurde ich von Glückshormonen durchströmt, flitzte ins Badezimmer und wollte die Tür abschließen, als Jayden durch den Spalt schlüpfte und absperrte. Ich kicherte, er zog mich in seine Arme und wir küssten uns sofort. „Mhm heute duschen wir zusammen“, murmelte er an meinen Lippen, zog mir das weiße T-Shirt aus und den BH gleich mit. „Du bist ein Lüstling Jayden. Ganz einfach“, erwiderte ich, Jayden hatte ein Funkeln in den Augen und führte mich zur Dusche. Während er das Wasser aufdrehte, zogen wir den Rest der Unterwäsche aus und traten unter das warme Wasser. Liebevoll seifte Jayden mich ein, die Endorphine schossen durch meinen Körper und vermischten sich mit den Glückshormonen.
Ich drehte mich zu Jayden um, wir küssten uns leidenschaftlich und seine Hände waren überall. Schließlich packte er mich unter meinen Po, hob mich hoch und lies mich auf seiner Männlichkeit nieder. Wir arbeiteten uns dem Höhepunkt entgegen, küssten uns voller Sehnsucht und schon nach kurzer Zeit wurden wir von der Welle des Glückes davongetragen. Überglücklich lehnte ich mich an Jayden, er hielt mich fest da ich etwas wackelig auf den Beinen war und meine Atmung wurde ruhiger. Nach über einer Stunde klopfte jemand ungeduldig an die Tür, wir wickelten uns in Handtücher ein und traten auf den Gang, wo die Anderen uns ansahen.
„Was habt ihr da drinnen nur solange gemacht?“, fragte Lily schroff, Jayden zwinkerte ihr zu und als ihr ein Licht aufging, wurde sie knallrot im Gesicht. „Oh...naja...ich gehe duschen“, stammelte sie, verschwand eilig im Badezimmer und sperrte vorsichtshalber ab. Wir mussten lachen, Jayden und ich gingen ins Zimmer und wollten uns anziehen, als es ganz anders kam. Ich stand mit dem Rücken am Fenster, als hinter mir plötzlich Glas splitterte und zwei graue Krallenhände sich um meinen Hals legten. Ich schrie vor Angst auf, Jayden sprang vor und die Tür krachte auf. Unsere Freunde sprinteten zu mir rüber, ich wurde durch das Fenster gezogen und als Jayden mich an den Beinen packte, wurde ich auch schon in den Hals gebissen.
Total widerlich da stinkender Speichel auf meinen Oberkörper tropfte und ich dann wieder duschen konnte. Diese Thorins saugte mir doch tatsächlich das Blut aus, Niklas sprang es an, es lies mich los und bevor ich aus dem Fenster fiel, hatte Jayden mich am Arm gepackt. Schnell war ich in seinen Armen, ich zitterte am ganzen Körper und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Auf einmal spürte ich etwas nasses an der linken Halsseite, dann eine Hand und ich schaute zu Jayden auf. „Die Blutung ist jetzt gestillt und es wird einige Zeit dauern bis die zwei Einstiche weg sind, aber das wird schon wieder“, beruhigte er mich, ich nickte und brach doch in Tränen aus. Niklas war wieder da gewesen, hatte keinen einzigen Kratzer abbekommen und war wegen mir sehr besorgt.
„Geht es dir gut Darcy?“, fragte er mich, ich wischte mir die Tränen weg und nickte langsam. „Ich schlage vor, dass Darcy und Jayden mit Niklas und mir tauschen. Zumindest die letzte Nacht hier in der Ferienvilla“, schlug Hailey vor, ich erhob mich und trat an den Spiegel. Dort konnte ich die Einstiche an der linken Halsseite sehen, seufzte und knurrte vor Wut. „Na toll! Einfach eine coole Klassenfahrt! Ich werde nie wieder Chicago verlassen“, fauchte ich, ging mich am Waschbecken waschen und zog mich endlich an, wobei ich ein Halstuch anlegte. Danach traf ich Jayden, Lily, Niklas und Hailey unten in der Küche und sie lächelten mir aufmunternd zu. „Alles in Ordnung Darcy?“, fragte Hailey, ich nickte langsam und lies mich am Tresen nieder. „Es geht mir gut Leute.
Ich freue mich schon auf die Party heute Abend“, beruhigte ich sie, Jayden trat an meine Seite und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. „Chloe, Mason, Sophia und Ethan wissen Bescheid was passiert ist und waren entsetzt. Wir sollen noch vorsichtiger sein und dich vor allem nicht mehr alleine lassen“, erklärte Niklas mir, ich nahm die Müslischüssel und begann zu essen. „War Mum sehr besorgt?“, fragte ich, schaute Niklas an und er lächelte leicht. „Sie wollte unbedingt hierher kommen um bei dir zu sein, aber ich konnte ihr versichern, dass wir auf dich aufpassen und Morgen sowieso nach Hause kommen. Das hat sie etwas beruhigt.“ „Das ist gut.“ Wir alle aßen zu Ende, Andre kam wieder und Hailey ging ins Badezimmer.
„Ich werde meinen Koffer packen gehen, mein Abendkleid anziehen und mich zurecht machen“, sagte ich, erhob mich und Jayden nahm meine linke Hand in seine Rechte. „Ich werde bei dir bleiben und dich beschützen. Du darfst erst einmal nicht mehr alleine sein.“ „Ohne dich wäre ich jetzt sowieso nicht nach oben in das gesagte Zimmer gegangen. Ich habe voll Schiss vor diesem Monster und noch so einen Angriff würde ich nicht überleben.“ Gemeinsam gingen wir in das Zimmer, vorsichtig schaute ich mich im Raum um und begann in Windeseile meinen Koffer zu packen. Als ich damit fertig war, zog ich das azurblaue Kleid an, die passenden Schuhe dazu und auch Jayden zog sich elegant an.
Eine blaue Jeans, seine schwarzen glanzpolierten Schuhe und ein weißes Hemd. Die Anderen waren auch umgezogen, wir trafen uns unten und sie freuten sich. „Ihr seht so süß aus als Pärchen. Eine perfekte Wahl Jayden“, kicherte Hailey, ich lächelte und Andre sah ernst in die Runde. „Also schön meine Lieben. Wir bleiben den ganzen Abend lang zusammen, lassen uns nicht aus den Augen und wir passen auf, das keine K.O.-Tropfen im Getränk von Darcy sind“, erklärte er kurz, alle nickten ernst und ich hakte mich bei Jayden ein. Gemeinsam verließen wir die Ferienvilla und gingen zum Partyhaus was einige Häuser weiter stand.

Kapitel 25

Schon von weitem hörten wir die Musik, kamen näher und kurz darauf betraten wir das Haus. Mrs Stevens stand am Eingang, kontrollierte die Taschen nach Alkohol und K.O.-Tropfen und als sie bei uns nichts fand, konnten wir weiter gehen. Es einen großen Tanzsaal mit Tanzfläche, einer Discokugel, bunte Scheinwerfer, ein DJ am Mischpult und ein großes Büfett an der rechten Seite. Auf der Linken gab es Tische mit Stühlen, ich steuerte einen davon an und lies mich auf dem Stuhl nieder. Lily und Hailey taten es mir nach, die Jungs lächelten uns an und verneigten sich vor mir. „Was möchten die Damen denn trinken?“, fragte Niklas, wir lächelten und sahen zu ihm auf. „Ich hätte gerne einen Fruchtcocktail“, antwortete ich, meine Freundinnen nahmen das Gleiche und die Jungs gingen los, um welchen zu holen. „Wer ist eigentlich der Ältere?
Andre oder Niklas?“, fragte ich, Lily wandte sich in meine Richtung und lächelte total verliebt. „Andre ist der Älteste, dann kommt Niklas und du bist das Nesthäkchen der Familie“, antwortete sie mir, ich wurde rot und die Jungs kamen mit den Getränken wieder. Ich nippte an meinem Glas, sah der tanzenden Menge zu und lächelte selig. Vergessen war der Angriff auf mich gewesen, ich wollte einfach nur Spaß haben und stellte deswegen das Glas ab. „Jayden würdest du mit mir tanzen?“, fragte ich meinen Verlobten, dieser erhob sich lächelnd, trat auf mich zu und hielt mir seine rechte Hand hin. Ich ergriff diese, er führte mich auf die Tanzfläche und wir begannen zu tanzen. Jayden bewegte sich geschmeidig auf der Tanzfläche, ich tat es ihm nach und wir hatten viel Spaß.
Hailey, Lily, Niklas und Andre gesellten sich zu uns und tanzten auch aus Leidenschaft. Nach vier Liedern machte ich eine Pause, holte mir etwas Neues zu trinken und auch gleich etwas zu essen. Dann setzte ich mich an unseren Tisch, begann zu essen und beobachtete die Anderen. Mr Corney hatte gerade eine Diskussion mit Tommy, war im Gesicht vor Wut schon rot angelaufen und schließlich verschwand Tommy nach draußen. „Jetzt ist er weg“, bemerkte ich, meine Freunde nickten bestätigend und wir wandten uns wieder der Party zu. Der Abend verging, irgendwann kam Tommy wieder und tanzte wie wild mit Abby. Um Mitternacht wurde die Musik abgestellt, alle hielten inne und sahen zu Mr Corney.
„Wir beenden jetzt die Party, jeder hilft mit beim aufräumen und danach geht jeder in seine entsprechende Ferienvilla. Morgen früh um Punkt 10.00 Uhr seid ihr bitte pünktlich beim Reisebus, denn wir werden nicht auf Nachzügler warten“, erklärte er uns, wir räumten mit auf und schon bald war der Tanzsaal wieder ordentlich. Jayden trat an meine Seite, legte einen Arm um meine Schultern und wir gingen geschlossen zu unserer Ferienvilla zurück. „Also gepackt haben wir, ein letztes Mal in diesem Bett schlafen und dann endlich nach Hause. Ich freue mich schon darauf“, fing Hailey wieder an, hakte sich bei mir ein und ich grinste breit. „Und wie Hailey. Ich freue mich selber“, erwiderte ich, Hailey nickte eifrig und wir betraten die Ferienvilla ein letztes Mal. „Werde ich eigentlich irgendwann noch erfahren, was im Schloss ist?“, fragte ich, sie sahen sich kurz an und nickten lächelnd.
„Ja bald Darcy. Wir werden mit Mum und Dad darüber reden und sie nach ihrer Meinung fragen. Bis dahin solltest du dich noch etwas gedulden“, antwortete Niklas, ich seufzte und stieg die Treppe hinauf. „Gute Nacht“, fauchte ich, trat das Zimmer von Hailey und Niklas und knallte die Tür hinter mir zu. Wir hatten kurz vor der Party noch getauscht, sie bewohnten nun das alte Zimmer und dort war die Scheibe auch ersetzt. Ich kickte meine Schuhe in die Ecke, zog das Kleid aus und schlüpfte in Unterwäsche unter die Bettdecke. Der Tür hatte ich den Rücken gekehrt, diese ging nach ein paar Minuten auf und Jayden trat ins Zimmer. „Schläfst du schon Darcy?“, fragte er leise, ich rührte mich nicht und tat so als ob ich schliefe. „Ich weiß das du noch wach bist, denn ich spüre deine Wut ganz deutlich.“
Ich setzte mich abrupt auf, sah Jayden böse an und knurrte wütend. „Du kannst mich mal und wenn du es genau wissen willst! Letzte Nacht war ich im Schloss und jetzt schlafe ich“, antwortete ich, legte mich wieder hin und schlief wirklich ein. Nach einem traumlosen Schlaf erwachte ich voller Energie, machte mich für den Tag zurecht und trug meinen Koffer nach unten. Die Anderen schliefen noch, ich frühstückte schnell und machte einen Spaziergang. Mit verschränkten Armen lief ich ziellos umher, kam beim Schloss an, blieb davor stehen und musterte die Fassade. Es war ruhig gewesen, nur ein leichter Wind wehte und lies die Blätter über das Gras tanzen. Schritte ertönten, ich schaute nach links und Jayden erschien in meinem Blickfeld.
Ich schaute wieder zum Schloss, Jayden blieb neben mir stehen und folgte meinem Blick. „Hast du alles gesehen?“, fragte er mich, ich schüttelte mit dem Kopf und lächelte leicht. „Nur die Zimmer von Andre, Niklas und mir. Danach bin ich wieder gegangen und bei euch erschienen, damit ihr keine Angst mehr haben musstet“, antwortete ich, Jayden legte vorsichtig einen Arm um meine Taille und ich lehnte mich etwas an ihn. „Ich bin dir nicht sauer, denn irgendwann musstest du es ja erfahren. Also keine Angst, denn ich werde dir nicht gleich den Kopf abreißen.“ Ich lächelte, wir wandten uns vom Schloss ab und gingen zurück. „Hey es wird zeit ihr Beiden. Wir müssen losgehen“, sagte Hailey voller Elan als sie uns sah, Jayden nahm gleich meinen Koffer mit und ich sperrte noch die Tür ab.
Zusammen gingen wir zum Reisebus, dort wurden unsere Sachen verstaut und wir stiegen ein. Hailey grinste die ganze Zeit, freute sich und war dazu auch noch ganz hippelig. Zum Glück saß sie neben Niklas, ich war mit Jayden in der letzten Reihe und schaute aus dem Fenster. „Wir kommen wieder, oder?“, fragte ich Jayden, schaute ihn an und er nickte lächelnd. „Irgendwann schon Darcy. In den nächsten Wochen aber erst einmal nicht“, antwortete er, ich verstand und schaute wieder aus dem Fenster. Die Fahrt zog sich endlos dahin, ich konnte es einfach nicht abwarten und war nervös gewesen. Endlich kamen wir beim Flughafen an, nahmen unsere Koffer entgegen und gingen als Klasse zu unserem Flugzeug. Meine Freunde und ich bekamen wieder die Sitzplätze in der ersten Klasse.
„Noch acht Stunden und zehn Minuten. Endlich. Ich will nach Hause“, sagte ich ungeduldig, meine Freunde lächelten darüber und Lily öffnete eine Flasche Champagner. „Wir haben es gestern Abend total vergessen und werden es jetzt nachholen“, meinte sie nur, füllte sechs Gläser und verteilte sie an uns. „Auf das neue Verlobungspaar“, sagte sie, prostete uns zu und wir tranken den Champagner. Während des ganzen Fluges versuchte ich mich abzulenken, las ein Buch, hörte Musik und irgendwann döste ich ein. Endlich und für mich ein freudiger Moment landete das Flugzeug, kam zum Stillstand und wir stiegen aus. Eilig holte ich meinen Koffer, trat aus der Flugzeughalle raus und als keiner aus der Klasse zusehen war, quietschte ich vor Freude.
„Mein Chicago! Endlich daheim“, jubelte ich, atmete tief durch und war nun hellwach. Wir gingen zum Parkplatz, sahen von weitem schon die Erwachsenen und diese freuen sich. Als wir bei ihnen stehen blieben, umarmte Chloe mich, sah mich danach an und war regelrecht erleichtert. „Mein kleines Küken! Ich habe die ganze Zeit keine Ruhe gehabt und war sehr besorgt um dich gewesen“, sagte sie, ich lächelte und umarmte sie noch einmal. „Keine Angst Mum. Es geht mir gut“, beruhigte ich sie, Chloe sah mich an und hatte Tränen in den Augen. „Du hast mich Mum genannt. Oh das ist der schönste Tag meines gesamten Lebens“, schluchzte sie, ich wurde rot und Mason mein Vater legte einen Arm um sie. „Lasst uns jetzt nach Hause fahren. Jake und Carry sind wieder da“, warf mein Vater ein, ich strahlte und stieg schnell ins Auto ein.
Die Anderen folgten mir, mein Vater fuhr los und ich war total aufgeregt. Schon nach kurzer Zeit hielten wir in der Einfahrt, in meinem Zuhause brannte Licht, ich sprang aus dem Auto und lief darauf zu. Ich stürmte das Haus, meine Adoptiveltern sahen aus der Küche und ich hatte Tränen in den Augen. „Ihr seid wieder da! Ich freue mich ja so“, quietschte ich, lief ihnen in die Arme und schluchzte los. „Hallo mein Engelchen! Wir sind froh dich wieder zu sehen“, begrüßte Carry mich, ich sah sie an und lächelte. „Ich ziehe wieder hier ein, ja?“ „Was ist denn mit deinen Eltern?“ „Die habe ich auch lieb, aber hier fühle ich mich zu Hause.“
„Natürlich darfst du hier bleiben und jetzt sollten wir die Tür zumachen, denn es ist kalt draußen“, meinte Carry, Jake nahm die Koffer von Jayden entgegen und dieser lächelte etwas. „Ich hoffe du kommst Morgen vorbei“, sagte er, ich nickte und er drückte mir noch einen Zettel in die Hand. Als die Tür zu war, entfaltete ich den Zettel und las kurz die Nachricht:

„Komme später zum Chinesischen Restaurant. Es ist wichtig!
Jayden!“

Was war denn so wichtig gewesen, dass er es mir nicht sofort sagen konnte? Und wieso draußen? Das war doch überhaupt nicht logisch gewesen. Ich steckte den Zettel in die Hosentasche, trat in die Küche und dort stand mein Lieblingseis. Schokolade mit Schokostreuseln und Schokoschlagsahne. „Ich bin so froh wieder hier zu sein und das euch nichts passiert ist“, fing ich an, wir drei aßen jeder ein Eis und ich fühlte mich endlich wieder zu Hause. „Wie war es in Clermont Ferrand?“, fragte mich Jake, ich schaute von meinem Eis auf und lächelte. „Ganz okay. Wir waren auch in Paris und auf dem Eiffelturm haben Jayden und ich uns verlobt“, antwortete ich, Beide strahlten und freuten sich für mich. „Das ist wirklich wunderschön Darcy. Hast du auch das Schloss gesehen?“
„Ja das habe ich und ich war sogar alleine dort drinnen. Bis auf die jeweiligen drei Zimmer von Andre, Niklas und mir wollte ich nichts weiter sehen. Ich bin dann wieder raus und zurück, damit sie keine Angst um mich hatten.“ „Das war die richtige Entscheidung gewesen und das Beste ist es, wenn du jetzt ins Bett gehst.“ „Ja das finde ich auch. Gute Nacht ihr Beiden.“ Ich umarmte meine Adoptiveltern lange, lächelte Beide an und ging langsam nach oben die Treppe hinauf, woraufhin ich dann in mein Zimmer trat. Es war wieder so wie vorher, ich lächelte und zog mir schnell die Jacke an. Leise trat ich auf den Gang, schlich mich nach unten und blieb neben dem Wohnzimmer stehen.
Meine Adoptiveltern schauten sich einen alten Film an, ansonsten war es dunkel im Wohnzimmer und ich lächelte. Wahrscheinlich würde ich irgendetwas erfahren, was ich doch nicht wissen wollte und der Verdacht verstärkte sich immer mehr in mir. „Wieso eigentlich immer ich? Warum kann mein Leben nicht normal verlaufen?“, fragte ich mich in Gedanken, seufzte und schlich zur Haustür. Leise verließ ich das Haus, schloss hinter mir die Tür und schaute mich genau um. Als ich keine Anzeichen von diesen Thorins fand, trappte ich los und beeilte mich zum Treffpunkt zu kommen.

Kapitel 26

Der Wind zerzauste mir das Haar während ich zitternd auf ihn wartete und keine Ahnung, warum ich das überhaupt tat. Mir war kalt, ich fror wie verrückt und wenn Jayden nicht bald erschien, dann würde ich mich erkälten. Ich stand also an der Bushaltestelle in der Nähe des chinesischen Restaurants, hatte die Jacke fest um den Körper geschlungen und spürte schon bald meine Füße nicht mehr. Es musste ja extrem wichtig gewesen sein, dass ich mich auch noch raus schleichen musste und Jayden von mir einiges zu hören bekäme. Endlich ertönte das Motorengeräusch seines schwarzen BMWs, ich schaute nach links und dort fuhr er in die Straße ein. Kurz vor mir blieb er stehen, stieg aus und lächelte etwas.
„Was ist denn nun so wichtig, dass ich hier draußen schon halb erfroren bin?“, fragte ich ihn entnervt, er wurde ernst und trat vor mich hin. „Darcy ich muss es dir jetzt sagen, da es endlich die Zeit dafür ist.“ „Und was?“ „Du bist ein Halbvampir.“ Stille. Nichts als Stille, kein Wind und kein Atmen von mir. „Bitte was soll ich sein?“ Ich musste mich verhört haben. Ja eindeutig. Mein Gehör hatte durch die Kälte dicht gemacht und nun war ich schwerhörig. „Du bist ein Halbvampir und ich ein Vampir“, wiederholte Jayden langsam, ich sah ihn an und musste lachen. Nicht normal sondern hysterisch und gespielt. „Der war gut Jayden. Erzähle mir noch so einen.“ „Hast du es nicht schon selber bemerkt?
Dein Gehör verbessert, dein Sehvermögen auch und du wirst bald sehr schnell sein. Du steckst in der Verwandlung zu einem Vampir Darcy“, erklärte er mir ernst, ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „So ein Blödsinn! Das muss ich mir nicht anhören und wenn du mich jetzt entschuldigst, aber ich will schlafen gehen. Gute Nacht Jayden Johnson“, fauchte ich, wandte mich um und stolzierte davon. Ohne auf Jayden zu achten, eilte ich nach Hause, kam problemlos in mein Zimmer und entkleidete mich. Ich war müde gewesen, halb erfroren und wollte mich nur in mein kuscheliges Bett legen. Also schlüpfte ich unter die Bettdecke, rollte mich darunter ein und fiel in einen tiefen Schlaf.

Ich stand auf einer Weide, saß auf einem schwarzen Araber und trug ein azurblaues langes Kleid. Die Sonne schien am Himmel dieser wies keine Wolken auf und selbst mein Ring glitzerte, was ich mit Freude betrachtete. Als ich gerade los reiten wollte, kam jemand auf einem weißen Pferd an und ich erkannte Jayden. Wieso hatte ich noch nicht einmal in meinen Träumen Ruhe vor ihm? Zwei Meter vor mir hielt er an, glitt vom Pferd und verneigte sich kurz vor mir. „Meine Gemahlin. Meine Darcy“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen, ich schmunzelte und schüttelte nur mit dem Kopf. „Bitte glaube mir Darcy. Du bist ein Halbvampir“, fügte er noch hinzu, ich schaute mich um und die Umgebung meines Traumes hatte sich verändert. Wir standen in Paris auf dem Eiffelturm, der Himmel war bedeckt und es sah aus, als ob es bald regnen würde.
„Was machst du in meinem Traum? Vorhin warst du aber ganz anders zu mir“, sagte ich, verschränkte die Arme und funkelte Jayden wütend an. „Bitte Darcy. In der Nacht hast du doch diese salzige Flüssigkeit getrunken. Das war Blut gewesen. Erstens damit es dir besser ging und Zweitens damit die Verwandlung zu einem Vampir beginnen kann. Du musst mir glauben und auch vertrauen.“ „Raus! Verschwinde aus meinem Traum und zwar sofort! Den Ring kannst du auch gleich mitnehmen“, schrie ich, zog den Ring ab, warf ihn zu Boden, wirbelte herum und verließ den Eiffelturm.

Dabei erwachte ich, setzte mich auf und sah, dass der Verlobungsring fort war. Tief durchatmend lehnte ich mich in die Kissen, musterte das Kettchen und dachte nach. Es war halb zwölf Uhr Mittags, draußen regnete es und zum Glück war Jayden nicht in seinem Zimmer. Verdammt das konnte doch nicht wahr sein! War ich denn wirklich ein Halbvampir und er ein Vampir? Dann müssten alle Anderen auch Vampire sein und diese Monster Thorins griffen nur Vampire und Halbvampire an. Also war Mrs Hotstone ein Vampir gewesen. Langsam stand ich auf, verließ das Zimmer und ging nach unten wo meine Adoptiveltern in der Küche waren. „Guten Morgen Darcy! Hast du gut geschlafen?“, fing Carry an, ich hob nur die Schultern und lies mich am Tresen nieder.
„Ich muss mit euch reden“, fing ich an, Jake gab mir das Frühstück und Beide liesen sich mir gegenüber. „Gestern Abend bin ich noch einmal raus um mich mit Jayden zu treffen und er hatte mir etwas Irrwitziges erzählt“, fügte ich noch hinzu, sie sahen sich kurz an und waren ernst geworden. „Und was hat er dir erzählt?“, fragte Carry vorsichtig, ich aß kurz einen Löffel von meinen Müslis und trank einen Schluck Orangensaft hinterher. „Er meinte ich sei ein Halbvampir und er ein Vampir“, antwortete ich, grinste und sah meine Adoptiveltern an. „Er hat recht Darcy. Du bist wirklich ein Halbvampir, Jayden ein Vampir und die Anderen ebenso. Doch das sollten sie dir selber erzählen.
Glaube ihnen Darcy, denn es ist kein Scherz und auch kein Witz“, sagte Jake, lächelte schwach und ich hatte ein schlechtes Gewissen gehabt. Also hatte Jayden doch recht gehabt und ich war ein Halbvampir. Ich frühstückte zu Ende, sprintete dann unter die Dusche und als ich komplett angezogen war, schlüpfte ich in meine weißen Halbschuhe, zog die Jacke an und verließ mein Elternhaus. Mit langsamen Schritten ging ich zum Nebenhaus, blieb davor stehen und atmete tief durch. „Wieso eigentlich immer ich? Warum nur?“, fragte ich mich, kickte vor Wut einen Stein und dieser flog gegen die Haustür. „Na toll!“ Schnell drehte ich mich um, die Tür wurde geöffnet und ich schaute in eine andere Richtung.
„Darcy?“ Masons Stimme wehte zu mir rüber, ich drehte mich um und sah ihn mit ausdruckslosem Gesicht an. „Ich denke ihr solltet mir endlich Rede und Antwort stehen oder?“ „Komm doch erst einmal rein Darcy. Es regnet noch immer und du wirst noch ganz nass.“ Langsam trat ich ins Haus, Mason schloss hinter mir die Tür und Chloe trat aus dem Wohnzimmer. „Darcy mein Kind“, begrüßte sie mich und wollte mich in ihre Arme nehmen, doch ich wich zurück und sie blieb stehen. „Also. Ist es toll zu sagen ich sei ein Halbvampir? Macht so etwas Spaß?“, fragte ich, sie sahen sich an und nickten mir zu. Die Anderen aus der Familie inklusive Hailey und Lily kamen die Treppe hinunter, sahen mich und traten ins Wohnzimmer. „Na komm Darcy.
Im Wohnzimmer können wir miteinander reden“, meinte Chloe, sie ging voraus und Mason folgte ihr. Als ich eintrat, blieb ich bei der Tür stehen, verschränkte die Arme und schaute in die Runde. „Setz dich doch Darcy“, bot Lily mir an, ich zog eine Augenbraue hoch und blieb auf der Stelle stehen. „Nein danke aber ich stehe lieber und höre mir den ganzen Mist an, damit ich euch nie wiedersehen kann. Auch keinen Kontakt mehr. Zu niemanden“, erwiderte ich leise bedrohlich, wartete ab und hoffte endlich auf die Erklärung. „Wie du schon bemerkt hast, leben wir eigentlich in Clermont Ferrand und sind Vampire. Dein Vater und ich sind die Könige der Vampire und du bist eine Prinzessin.
Die Jüngste von unserer Familie. Wir mussten dich damals zur Adoption freigeben an Carry und Jake, da du in großer Gefahr warst. Du sollst schließlich mal auf den Thron steigen, Jayden wird für immer an deiner Seite sein und ist auch mit dir von Geburt an verbunden. Ein alter Zauberer hatte es vorhergesagt, aber du warst nicht sicher gewesen. Der Anführer der Thorins ein alter Vampir, fühlte sich hintergangen, denn er hatte eigentlich ein Anrecht auf den Thron. Du hast ihm also den Plan sozusagen vereitelt und er wollte dich vernichten. Wir haben dich zu Freunden gegeben die dich aufzogen wie ihre eigene Tochter und du in Sicherheit warst. Als wir hierher zogen um dich wieder zu holen, waren die Thorins schon hier und wieder warst du in Gefahr.
Diese Monster sind brutal, grausam und jagen uns schon seit Jahrhunderten. Du bist jetzt in der Verwandlung zu einem Vampir, es wird noch etwas dauern und bis dahin, helfen wir dir natürlich“, erzählte Chloe mir, ich sah sie an und war nicht richtig überzeugt. „Was zum Teufel sind Thorins?“, fragte ich leise, stand noch immer und wartete auf eine Antwort. „Thorins sind vampirähnliche Wesen mit grauer ledriger Haut, knochige Fledermausflügeln, roten Augen und triefendem Maul. Sie machen jagt auf uns Vampire und Halbvampire um derer Blut zu trinken und die Eingeweide zu essen“, antwortete Mason mir, ich verzog das Gesicht und schüttelte mich. „Fein und wenn das jetzt alles gewesen ist, dann kann ich ja gehen. Ein schönes Leben noch und lasst mich für immer in Ruhe!“ Ich wirbelte herum, verließ das Haus und eilte zurück.
Als ich in meinem Zimmer war, sank ich auf mein Bett, schloss die Augen und rieb mir die Schläfen. „Verarscht und hintergangen von meinen besten Freundinnen. Wirklich großartig“, fluchte ich, legte mich auf den Rücken und wollte nichts mehr hören oder sehen. Also verkroch ich mich unter die Bettdecke, zog diese mir über den Kopf und rollte mich zu einem Embryo ein. Irgendwann klopfte es an der Tür, ich ignorierte es und wollte nur meine Ruhe haben. „Darcy? Du hast Besuch bekommen. Es ist Jayden“, sagte Carry, ich brummte nur und die Tür ging einfach auf. „Du kannst es versuchen Jayden. Vielleicht akzeptiert sie es dann.“ Die Tür schloss sich wieder, Stille breitete sich aus und meine Matratze sank etwas ein. „Darcy? Wirst du mich jetzt auf ewig hassen?“, fragte Jayden mich, ich starrte die Bettdecke an und schwieg. „Es tut mir leid, dass ich es dir gesagt habe und nun dein normales Leben total aus den Fugen geraten ist.
Ich liebe dich dennoch über alles und hoffe du verzeihst mir irgendwann in ferner Zukunft“, fügte er noch hinzu, ich hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals und die ersten Tränen kullerten mir die Wangen hinunter. „Gut dann gehe ich mal wieder und lasse dich in Ruhe.“ Jayden erhob sich, ich steckte den Kopf raus und sah ihm hinterher. „Ihr habt ziemlich lange gebraucht um es mir endlich zu sagen und jetzt denkt ihr, ich nehme alles hin. Als ob es das Natürlichste auf der Welt sei“, hielt ich ihn auf, Jayden wandte sich zu mir um und nickte ernst. Die Tränen liefen mir noch immer über das Gesicht, ich schniefte und brauchte ein Taschentuch, da mir wiedermal die Rotze aus der Nase lief. Jayden reichte mir eins, ich nickte dankend und trocknete mein Gesicht. „Du kannst dir so viel Zeit lassen wie du möchtest Darcy und ich würde dir gerne beistehen.
Ich liebe dich noch immer“, hauchte er, saß wieder auf dem Bett und strich mir sanft über die rechte Wange. Dann zog er den Ring aus seiner Hosentasche, nahm meine Hand und steckte ihn wieder an. Wir küssten uns , seine Zunge bat um Einlass und ich gewährte sie ihr. Zart umspielte er meine Zunge, stupste sie an und strich darüber. Es war mein schönstes Gefühl aller Zeiten gewesen, ich fühlte mich beflügelt und frei. Nach unserem Kuss blieb Jayden noch lange bei mir und wir genossen das Zusammensein.

Kapitel 27

Seit einem Monat kannte ich die volle Wahrheit, verdrängte diesen Gedanken jedoch und klammerte mich noch immer an mein altes Leben. Ja das war total sinnlos gewesen, aber ich hatte 17 Jahre lang gedacht, ich sei total normal. Zwar etwas blass aber eben ein Mensch und kein Halbvampir. Mit den Anderen redete ich auch kein einziges Mal, außer mit Jayden und dieser verstand mich auch. Es war Anfang November gewesen, ich hatte beschlossen bei den Vampiren zu leben und packte deswegen meine kompletten Sachen ein. Meine Adoptiveltern standen in der Tür meines Zimmers, schauten zu und versuchten nicht allzu traurig zu sein. Jayden nahm die ganzen Sachen, brachte sie in mein neues Zimmer und meine beiden Brüder halfen ihm dabei. Nach einer Stunde war ich fertig, sah meine Adoptiveltern an und lächelte etwas.
„Jetzt seid bloß nicht traurig, denn ich ziehe nur nach nebenan und ich werde euch sooft es geht besuchen. Sogar zu Weihnachten und ihr könnte doch mir nach Clermont Ferrand ziehen. Das Schloss ist groß genug“, fing ich an, sie lächelten schwach und schüttelten mit dem Kopf. „Das geht nicht, denn es ist ein Schloss voller Vampire und wir sind nur Menschen. Wir gehören nicht dazu“, erwiderte Carry, ich umarmte Beide und hatte Tränen im Gesicht. „Ich werde nicht eher nach Clermont Ferrand ziehen, bis ihr mitkommt.“ „Ach Darcy. Reden wir später noch einmal darüber, wenn der Zeitpunkt da ist. Bis dahin bist du noch in Chicago“, meinte Jake, ich wischte mir die Tränen weg und ich sah Beide erstaunt an. „Wirklich?“, fragte ich ungläubig, Beide nickten und ich grinste breit. „Das ist schön und jetzt muss ich los.
Ich muss mein Zimmer noch einräumen.“ „Eine gute Idee.“ Ich gab Beiden einen Kuss, ging die Treppe hinunter und nach draußen. Es war schwer für mich gewesen, denn ich vermisste sie schon wieder und wollte am Liebsten zurück. Doch ich musste endlich mein neues Leben anfangen und lernen, was ich als Halbvampir wissen sollte. Nicht zu vergessen als Prinzessin, denn das war ich eben gewesen und das konnte ich nicht einfach so abschalten. „Verfluchtes Schicksal“, fluchte ich, Jayden öffnete mir die Haustür, trat zur Seite und verneigte sich vor mir. „Eure Hoheit! Es ist mir ein Vergnügen Euch die Tür aufzuhalten“, fing er an, ich blieb vor ihm stehen und gab ihm einen Kuss auf den Mund. „Ach hör auf damit! Das ist mir total unangenehm“, schmollte ich, er schloss die Tür hinter mir und drückte einen Kuss auf meinen rechten Handrücken.
„Alles was du möchtest und jetzt zeige ich dir dein neues Zimmer. Du wirst überrascht sein“, fügte er noch hinzu, führte mich nach oben und als wir in das Zimmer traten, musste ich lächeln. Es gab einen größeren Schrank, ein größeres Doppelbett und zwei Schreibtische. Der Flachbildschirm stand noch an seinem alten Platz, die PS3 und die Spiele dazu und ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Unsere Eltern hatten gemeint wir könnten doch zusammen in einem Zimmer schlafen und auch wohnen. Du hast doch nichts dagegen oder?“ „Nein das habe ich nicht. Ich finde es sogar sehr gut.“ „Wir sollten nur solange verhüten bis wir alt genug sind um eine Familie zu gründen.“ „Eine Familie gründen?“, fragte ich, sah Jayden etwas entsetzt an und er lächelte etwas.
„Ja du weist doch sicher jetzt, dass Vampire Kinder bekommen können und diese am Anfang erst Halbvampire sind. Doch wir können uns ganz viel Zeit lassen, denn wir sind unsterblich“, beruhigte er mich, ich atmete erleichtert aus und lächelte zurück. „Das ist gut. Ich bin erst 17 Jahre alt und zum Glück nehme ich die Pille.“ „Also gibt es ja keine Probleme mehr. Doch wenn du ein vollständiger Vampir bist, wirkt sie nicht mehr, da deine Vampirgene sofort die Wirkung nimmt. Wie der Alkohol“, erklärte er mir, ich nickte verstehend und strahlte. „Wie alt bist du eigentlich?“ „Ich bin 475 Jahre alt. Andre ist 501 Jahre alt, Niklas 490, Hailey 221 und Lily 205 Jahre alt. Deine Mum ist 981 Jahre alt, dein Vater ist 998 Jahre alt, meine Mutter 974 und mein Vater 994 Jahre alt. Du bist wirklich erst 17 Jahre alt und somit die Jüngste. Deswegen bist du auch das Nesthäkchen“, antwortete er mir, ich lehnte mich an ihn und schmunzelte.
„Hier ist ja noch immer nichts eingeräumt. Ihr könnt später weiter turteln ihr Turteltäubchen“, sagte Niklas von der Tür aus, wir wandten uns zu ihm um und Andre drängte sich dazu. „Plant ihr schon die Familie? Ich will bald Onkel werden Darcy“, warf Andre ein, ich verschränkte die Arme und sah ihn ernst an. „Wenn du unbedingt ein Baby haben willst, dann solltest du selber daran arbeiten“, erwiderte ich leise bedrohlich, er grinste breit und rieb sich beschämend den Hinterkopf. „Lily will noch nicht. Sie verhütet noch immer.“ „Aber die Pille funktioniert doch nicht mehr.“ „Das stimmt aber du kannst deine Eierstöcke verschließen. Für euch Frauen ist das einfach“, erklärte mir Niklas, ich lächelte und wandte mich meinen Kartons zu. „Dann viel Spaß beim einräumen.
Wir gehen jetzt ein Footballspiel anschauen“, fügte Andre noch hinzu, Beide verließen uns und ich schüttelte wieder mit dem Kopf. „So etwas bescheuertes. Ich stehe überhaupt nicht auf so etwas. Da bleibe ich lieber hier und schaue dir zu“, sagte Jayden, setzte sich auf das Bett und ich begann meine Klamotten in den Schrank zu räumen, wo Platz geschaffen wurde. Dann kamen meine Bücher ins Regal, meine Filme zu den Spielen und mein Makeup mit Haarbürste und Zahnputzzeug brachte ich ins Badezimmer. Als dann auch noch mein Laptop seinen Platz auf dem Schreibtisch gefunden hatte, zogen Jayden mich aufs Bett und schaltete den Fernseher ein. Ich saß an Jaydens Oberkörper gelehnt, zappte durch die Kanäle und fand meine Lieblingsserie Navy CIS. „Das guckst du wirklich gerne oder?“, bemerkte Jayden, strich mir sanft an den Armen entlang und ich schmunzelte. „Ja meine absolute Lieblingsserie.
Die könnte ich stundenlang anschauen ohne die Lust daran zu verlieren“, antwortete ich, Jayden legte sein Kinn auf meinen Kopf und wir sahen uns Beide die Folgen an. „Sag mal könnt ihr Vampire eigentlich noch etwas essen?“ „Wie du siehst ja aber nur wenn ein bestimmtes Pulver dazu verwendet wird. Sonst schmeckt es nicht und in unseren Getränken ist immer etwas Blut mit drinnen. In deinem ist auch Blut mit vermischt.“ „Aha.“ „Und wie du weist habe ich dir damals in der Nacht das erste Mal Blut gegeben.“ „Ja ich weiß.“ Wir schauten gemeinsam fernsehen, kuschelten dabei und die Zeit verging. Gegen Abend gingen wir nach unten ins Esszimmer, dort waren schon alle anwesend und selbst Hailey und Lily saßen mit am Tisch. Beide trauten sich nicht mich anzuschauen, schwiegen und fühlten sich unwohl. „Jetzt hört aber endlich auf ihr Beiden!
Ich fand es zwar nicht gerade schön, dass ihr nie etwas gesagt habt, aber jetzt schmollt nicht mehr und redet gefälligst! Auch bei mir ist mal eine Grenze erreicht und ich flippe total aus. Wäre ja nicht das erste Mal, dass ich einen Tobsuchtsanfall bekomme und das Zimmer zerstöre“, fing ich an, alle schwiegen und meine beiden Freundinnen sahen mich perplex an. „Was ist? Nun guckt nicht so als ob ich ein Alien wäre.“ „Es tut uns leid Darcy. Ab heute sagen wir dir alles, damit es keine Geheimnisse mehr gibt“, entschuldigte sich Hailey, Lily nickte bestätigend und ich hob nur die Schultern. „Sehr schön. Dann ist es ja geklärt und jetzt will ich etwas essen. Ich habe Hunger.“ Beide nickten eifrig, nahmen ihr Besteck in die Hände und begannen zu essen. „Hast du eigentlich Fragen Darcy?“, fragte mich Chloe, ich sah vom Essen auf und schluckte den Bissen runter.
„Was ist mit Carry und Jake? Warum können sie nicht mitkommen?“ „Carry und Jake sind nur Menschen und es ist nicht gut, wenn sie in einem Schloss voller Vampire leben. Vor allem wenn du dann einer wirst. Nach der Verwandlung hast du nur die Gier nach Blut im Kopf und alles Andere ist unwichtig. Wir wollen sie nicht der Gefahr aussetzen.“ „Ich würde ihnen niemals etwas antun! Ich liebe sie“, brauste ich auf, war wütend und fand es unfair, dass sie mir so etwas unterstellten. „Das wissen wir, aber du bist nur auf das Blut fixiert und lässt nichts anderes an dich heran. Diese Zeit ist eine große Probe für Jayden, denn er muss vieles einstecken, was du austeilen wirst.“ „Oh da kann ich aus Erfahrung sprechen.
Als Lily damals die Verwandlung hinter sich hatte, beschimpfte sie mich als Bastard und Schreckensgestalt. Ich war froh, als es nach einem Jahr endlich vorbei war“, erzählte Andre, ich sah Lily an und diese gab ihrem Liebsten einen Tritt gegen das Schienbein. „Du bist heute noch eine Schreckensgestalt und wenn du dich nachts im Bett drehst, dann furzt du in einer Tour. Wirklich lecker“, konterte sie, ich grinste und musste schließlich lachen. „Ja das kenne ich Lily. Das stinkt als ob ein Tier gestorben wäre“, erwiderte ich, Andre begann zu schmollen und aß stillschweigend weiter. Wir mussten alle darüber lachen, beendeten nach einer Viertelstunde das Abendessen und ich half beim abräumen.
„Du musst uns nicht helfen Darcy. Gehe lieber deine Zeit mit Jayden genießen“, schlug Chloe vor, ich lächelte und schaffte das dreckige Geschirr in die Küche. „Ach das ist doch keine große Sache Mum. Jayden kann auch ein paar Minuten ohne mich auskommen“, erwiderte ich, sah meine Mum an und sie schmunzelte. „Das kann er. Jayden ist sehr geduldig, denn er hat schließlich lange auf dich gewartet“, warf Sophia ein, räumte die Geschirrspülmaschine voll und schaltete sie ein. „Ja das weiß ich. Er hatte es selber gesagt“, erwiderte ich, Ethan trat in die Küche gefolgt von meinem Vater und lächelte offenherzig. „Sophia meine Liebste, Jaydens Bruder kommt endlich zu uns. Morgen früh wird er hier eintrudeln und er freut sich schon darauf seine zukünftige Schwägerin kennenzulernen.
Seine Gemahlin Lilith freut sich auch schon“, fing er an, Sophia strahlte und ihre Augen leuchteten. „Ich wusste gar nicht, dass Jayden einen Bruder hat“, meinte ich, sie wandten sich zu mir um und nickten bestätigend. Was es wohl noch für Überraschungen gab? „Jaydens älterer Bruder Anthony ist 517 Jahre alt und seine Gemahlin Lilith ist 256 Jahre alt. Beide haben den Anführer der Thorins gesucht. Jedoch erfolglos und jetzt kommen Beide hierher um in dieser Stadt zu suchen. Doch erst wollen sie eine Pause einlegen und dich näher kennenlernen“, antwortete Sophia, ich nickte verstehend und Jayden erschien in der Küche. „Wollen wir noch einen Film angucken bevor wir ins Bett gehen?
Du weist ja. Morgen ist wieder Schule“, sagte er zu mir, ich seufzte und grummelte. „Langsam habe ich keine Lust mehr auf die Schule. Die geht mir auf den Keks“, murrte ich, Jayden gluckste und gab mir einen Kuss auf das Haar. „Ich muss da auch durch und habe keine Lust. Doch du weist ja wie die Erwachsenen hier sind. Die passen auf wie Glucken und lassen uns auch nicht aus den Augen.“ „Dann lass uns einen Film anschauen. Ich freue mich schon auf die Ferien im Dezember.“ Jayden und ich verließen die Küche, gingen in unser Zimmer und schauten uns einen Film an, bevor wir ins Bett gingen.

Kapitel 28

Der Unterricht am Montag war sterbenslangweilig, ich gähnte immer wieder und war froh, als endlich Schulschluss war. Sobald sich die Schulglocke meldete, packte ich schnell meine Sachen zusammen und verließ eilig das Gebäude. Draußen auf dem Schulgelände sah ich Tommy im Schatten stehen und bekam ein unwohles Gefühl. Tommy hatte seinen Blick auf mich gerichtet, beobachtete mich und lies mich nicht aus den Augen. Eisige Kälte umschloss langsam mein Herz, nahm mir die Luft zum atmen und ich bekam Panik. „Darcy kommst du?“, fragte Hailey, die eisige Kälte verschwand und ich atmete tief durch. Schnell wandte ich mich von Tommy ab, eilte zum Auto von Jayden stieg schnell ein. Auf der Fahrt nach Hause schwieg ich, starrte aus dem Fenster und dachte nach.
Was war mit Tommy los? Eisige Kälte? Starrer Blick? Das war niemals normal und es beschlich mich ein ungutes Gefühl. Tommy war nicht mehr normal und ich musste herausfinden, was mit ihm los war. Doch zuerst sollte ich keine Angst mehr haben. „Hast du irgendetwas?“, fragte mich Jayden, ich kam aus meinen tiefen Gedanken raus und merkte, dass wir schon zu Hause waren. „Es ist nichts Jayden. Ich habe nur nachgedacht“, antwortete ich, sah ihn an und lächelte schwach. „Du siehst beunruhigt und ängstlich aus. Als ob du etwas schreckliches erlebt hättest.“ „Nein schon okay. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, versuchte ich ihn zu beruhigen, Jayden nickte langsam und glaubte mir dennoch nicht so richtig. Wir stiegen aus dem Auto, Jayden schloss ab und zusammen betraten wir dann das Haus. Plötzlich wurde Jayden von einem Berg aus Muskeln in die Arme genommen, ich trat einen Schritt zurück und beobachtete die ganze Situation.
„Endlich sehen wir uns wieder Jayden mein kleiner Bruder“, sagte eine tiefe sonore Stimme, der Typ lies Jayden los und ich konnte ihn genauer betrachten. Jaydens Bruder war groß, fast zwei Meter, hatte dunkelgrüne Augen, bronze farbenes Haar, trug eine enge Jeans in blau, weiße Schuhe und ein schwarzes enges T-Shirt. „Hallo Anthony! Schön dass du wieder da bist. Darf ich dir meine Verlobte Darcy vorstellen?“, erwiderte Jayden, sein Bruder wandte sich mir zu und lächelte. „Bonjour Madam“, begrüßte er mich, nahm meine rechte Hand und hauchte ihr sanft einen Kuss drauf. „Hallo!“ Das war alles? Hallo? Tommy hatte mir wohl das Gehirn vereist, denn mehr hatte ich einfach nicht raus gebracht. „Darf ich dir meine Gemahlin Lilith vorstellen?“, fragte er mich, ich nickte langsam und eine junge Frau trat an seine Seite.
Sie war so groß wie meine Mum und Sophia, hatte rötliches langes Haar, dunkelblaue Augen und eine schlanke Figur. Lilith trug eine blaue enge Jeans, weiße Stiefel und einen grünen Pullover und lächelte mir zu. „Sie ist ja wunderschön Jayden. Wirklich eine bezaubernde junge Dame ist sie geworden“, bemerkte sie, ich errötete etwas und Sophia trat aus dem Wohnzimmer. „Habt ihr Hausaufgaben auf Jayden?“, fragte sie, Jayden warf mir einen Blick zu und verdrehte die Augen. „Ja haben wir. Wiedermal. Wir wollten jetzt ins Zimmer gehen und diese erledigen“,antwortete er, Sophia nickte ernst und wir stiegen die Treppe hinauf. Sobald wir im Zimmer waren, lies Jayden seinen Rucksack fallen und sank auf das Bett.
„Typisch Mütter! Eigentlich müsste ich nicht mehr in die Schule gehen, doch da wir nicht auffallen sollten, wurden wir mit angemeldet. Das ist echt Mist“, schimpfte er, ich lächelte und sah aus dem Fenster. „Findest du eigentlich auch, dass Tommy heute so anders als sonst war?“, fragte ich, wandte mich zu Jayden um und er beobachtete mich. „Eigentlich war er heute so wie immer. Ein Arschloch. Wieso fragst du?“ „Nur so.“ Ich wich seinem Blick aus, nahm meine Hausaufgaben aus der Schultasche und begann diese zu machen. Jayden tat es mir gleich, wir schwiegen und waren schon bald damit fertig. Am Abend saßen wir alle zusammen am Esstisch, Anthony erzählte alles was sie so erlebt hatten und ich schweigend zu.
Als er zu dem Punkt kam mit eisiger Kälte der sie bis nach Chicago gefolgt waren, schaute ich auf und erschauderte kurz. Also war es doch keine Einbildung von mir gewesen und Tommy war der Anführer der Thorins. „Hier irgendwo in Chicago muss Balthazar sein, als Mensch getarnt unter die Leute gemischt. Von ihm Ausgewählte spüren seine eisige Kälte die sich um das Herz schließt und die Luft zum atmen nimmt. Diejenigen sind dem Tode geweiht“, erklärte Anthony, ich sah ihn an und die Angst kam wieder hoch. „Stimmt das wirklich?“, fragte ich leise, Anthony nickte und ich atmete tief durch. „Keine Angst Darcy. Ich werde auf dich aufpassen, damit dir nichts passiert und er dich nicht bekommt“, versuchte Jayden mich zu beruhigen, ich atmete tief durch und schüttelte mit dem Kopf.
„Er ist schon viel zu nah bei mir“, platzte es aus mir heraus, alle hörten auf zu essen und sahen in meine Richtung. „Wie meinst du das? Hast du Balthazar gesehen?“, fragte mich Lilith, ich hob nur die Schultern und nickte kurz. „Naja nicht richtig. Als ich nach dem Unterricht auf dem Schulgelände war, sah ich Tommy Miller im Schatten stehen. Er hatte mich mit einem starren Blick beobachtet, Kälte kroch auf mich zu und umschloss mein Herz. Selbst das Atmen fiel mir schwer. Als Hailey nach mir rief, verschwand diese eisige Kälte und ich eilte schnell davon“, erklärte ich, alle waren sehr ernst und sahen sich an. „Das ist überhaupt nicht gut. Er hat Darcy gefunden und es gibt nur zwei Möglichkeiten.
Entweder will er Darcy selber zur Frau, denn dann kann er automatisch König werden oder er will sie umbringen. Wobei ich auf Punkt eins plädiere“, meinte Anthony, Jayden nahm meine linke Hand und hielt sie beruhigend fest. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Jayden, schaute alle an und wartete fast ungeduldig auf eine logische Antwort. „In den nächsten Tagen werden wir euch von der Schule abmelden, packen alle Sachen zusammen und fliegen mit dem Privatflugzeug nach Paris, wo wir dann weiter nach Clermont Ferrand fahren. Im Schloss wird Darcy sicher sein, denn Balthazar hat keine Chance rein zu kommen“, antwortete Mason, ich legte das Besteck beiseite und sah ihn ernst an.
„Ich werde nicht ohne Carry und Jake fahren“, protestierte ich, verschränkte die Arme und benutzte meinen Dickkopf. „Das können wir leider nicht Darcy. Hier sind sie sicher, denn wenn Balthazar wirklich hinter dir her ist, dann wird er uns folgen.“ „Was ist wenn er die Beiden als Geisel nimmt um mich zu locken?“ „Das glaube ich weniger Darcy und jetzt iss weiter, denn wir haben noch viel zu tun.“ „Ich fahre nicht ohne meine Adoptiveltern!“ „Schluss jetzt Darcy! Sie bleiben hier in Chicago, damit sie in Sicherheit sind und du kommst mit!“ Mein Vater sah mich böse an, ich sprang auf und war am explodieren. „Du kannst mich mal kreuzweise! Ich werde nicht auf dich hören, denn wieso auch?
Du warst in den letzten 17 Jahren auch nicht da gewesen um mich zu erziehen! Jetzt soll ich mich fügen und auf dich hören, weil du meinst, du bist hier und dein Wort ist Gesetz? Vergiss es“, schrie ich, kippte mein Glas mit der Hand um, verließ das Esszimmer und kurz darauf das Haus. Das hatte mir endgültig gereicht, denn auch wenn er mein richtiger Vater war, hatte ich Hass auf ihn. Aber nur an diesem Abend, denn er wollte nur versuchen mich zu erziehen und zu bestimmen, was ich durfte. Er brauchte sich keine Mühe zu machen, denn schließlich war er 17 Jahre lang nicht dagewesen. Nach einem langen Spaziergang hatte ich mich wieder beruhigt, ging zurück und trat anschließend ins Haus. „Da bist du ja Darcy! Alle haben sich große Sorgen um dich gemacht“, fing Lily an, ich schlüpfte aus meinen Schuhen und hängte meine Jacke am Haken auf.
„Ich bin nur etwas spazieren gewesen“, erwiderte ich, lächelte und Jayden erschien. „Darcy! Ich hatte Angst um dich gehabt. Nicht das Balthazar dich entführt hat oder zumindest versucht“, sagte er, nahm mich in seine Arme und hielt mich nur fest. „Nein er ist nicht aufgetaucht.“ „Deine Eltern wollen mit dir reden“, flüsterte Lily, ich seufzte und verdrehte die Augen. „Na super! Jetzt werde ich wahrscheinlich Hausarrest bekommen und ich darf ihn Abends nicht mehr treffen“, witzelte ich, Jayden knuffte mich und ich quietschte auf. „Sehr witzig meine Liebe“, knurrte er, lies mich wieder los und nickte zum Wohnzimmer. „Sie wollen mit dir alleine reden. Ohne mich.“ „Das wird ja immer besser.“ Ich trat langsam ins Wohnzimmer, meine Eltern saßen auf dem Sofa und sahen mit entgegen.
„Schließe bitte die Tür hinter dir“, sagte mein Vater, ich tat es und blieb stehen. „Setz dich ruhig.“ Ich sank in den Sessel, schlug die Beine übereinander und sah sie emotionslos an. „Darcy es war nicht richtig von dir gewesen einfach so abzuhauen und dich in Gefahr zu begeben“, fing mein Vater an, ich wandte mich an ihn und sah ihn an. Versuchte er es schon wieder? Oja das tat er wirklich. Was für eine Verschwendung. „Wir möchten, dass du nur noch rausgehst, wenn Jayden dabei ist oder einer deiner Brüder“, fügte er noch hinzu, ich schwieg noch immer und wartete darauf, dass er zum Ende kam. „Jetzt noch einmal zu dem Thema vom Abendessen. Es ist für Jake und Carry wirklich sicherer, wenn sie hierbleiben und nicht mit nach Clermont Ferrand kommen.
Balthazar könnte sie töten um dir wehzutun und das wollen wir nicht. Also bitte höre auf uns was wir dir sagen.“ „Auf euch hören? Wo wart ihr als ich in den Kindergarten kam? Wo wart ihr als ich in die Schule kam? Als ich Geburtstag hatte? An Weihnachten? Da soll ich noch auf euch hören? Nur weil ihr euch entschlossen hattet auf der Bildfläche zu erscheinen und zu sagen: Hey Darcy! Wir sind deine richtigen Eltern und du bist adoptiert wurden!, heißt noch lange nicht, dass ihr anfangen müsst, Eltern zu sein. Da kommt ihr 17 Jahre zu spät, also lasst es Mason Johnson. Ich habe schon genug damit zu tun, den Gedanken zu verarbeiten, dass ich ein Halbvampir bin und ihr alle Vampire. Das ich eine Prinzessin bin, die Jüngste, das Nesthäkchen und ihr die Könige der Vampire seid.
Also hört auf denken zu müssen, ihr müsst 17 Jahre nachholen. Keine Panik, es interessiert mich nicht im geringsten und wenn ihr mir sonst etwas kauft. Damit sind 17 Jahre noch lange nicht wett gemacht. Noch irgendwelche Fragen?“ Wow ich war wütend gewesen, hatte mich jedoch gut im Griff und wartete auf eine Reaktion meiner Eltern. Diese schwiegen betretend, sahen traurig aus und ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen, welches ich schnell wieder wegwischte. „Darcy es tut uns unendlich leid dich damals weggegeben zu haben, denn ich war wochenlang traurig gewesen und ich vermisste dich sehr.
Carry und Jake haben jede Woche einen Brief geschrieben und Fotos von dir geschickt. Wir lieben dich und hoffen natürlich, dass du uns irgendwann verzeihst“, sagte meine Mum, ich hatte Tränen in den Augen und erhob mich schließlich. „Das werde ich mir noch überlegen Mum“, erwiderte ich, wandte mich ab und lies Beide alleine zurück auf dem Sofa.

Kapitel 29

Gut ich brauchte gerade drei Tage um meinen Eltern zu verzeihen und sie waren ziemlich erleichtert gewesen. Natürlich versuchten sie alles um mich glücklich zu machen, schenkten mir irgendwelche Bücher und sogar eine neue Kreditkarte mit mehr Freiheiten beim shoppen. So konnte man sich die Liebe der Kinder kaufen. Natürlich war ich noch etwas sauer auf sie, aber ich lies mir nichts anmerken und tat so als ob ich brav wäre. Wir gingen bis zum Wochenende noch in die Schule, liesen uns nichts anmerken und selbst Tommy alias Balthazar bemerkte nicht unsere Absichten. Am Freitagnachmittag als wir von der Schule kamen, war das Haus schon leer geräumt, ich schluckte schwer und hatte einen dicken Kloß im Hals. 17 Jahre lang lebte ich in Chicago, musste diese Stadt jedoch noch verlassen und in einem großen alten Schloss leben.
Draußen warteten alle bei den Autos auf mich, ich wandte mich ab und eilte zu meinem Elternhaus. Dieses betrat ich, Carry und Jake waren im Wohnzimmer und ich fiel ihnen in die Arme. „Wir fahren gleich los und fliegen dann nach Paris“, flüsterte ich, sah Beide an und Tränen kullerten mir über die Wangen. „Nicht weinen Darcy. Es ist sicherer wenn du im Schloss lebst und dieser Balthazar nicht an dich herankommt“, erwiderte Carry, wischte mir die Tränen weg und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn. „Werden wir uns denn wiedersehen?“, fragte ich, Beide lächelten und nickten gleichzeitig. „Aber natürlich Darcy. Du musst dich nur gedulden.“
„Okay. Jetzt konnte ich noch nicht einmal zu Grandma fahren.“ „Irgendwann bestimmt Darcy. Erst einmal solltest du versuchen dich im Schloss einzugewöhnen, denn dort gibt es auch Bedienstete.“ „Na toll! Darauf habe ich keinen Bock.“ „Daran gewöhnst du dich auch noch und jetzt gehe ruhig Darcy. Sie warten sonst noch zu lange.“ „Wir sehen uns wieder.“ „Ja Darcy. Bis bald.“ Ein letztes Mal nahmen sie mich in ihre Arme, schwerfällig verließ ich mein Elternhaus und ging langsam zu den Autos. Jayden hielt mir die rechte Hintertür von Mums Auto auf, lächelte mir aufmunternd zu und ich stieg mit hängendem Kopf ein. Als wir alle angeschnallt waren, fuhr mein Vater los und wir verließen die Straße.
Auf der Fahrt zum Flughafen schaute ich stillschweigend aus dem Fenster, lies alles an mir abprallen und sagte auch nichts. Mein Vater fuhr das Auto auf die Landebahn wo ein Privatflugzeug stand, wir stiegen aus dem Auto und die Autos wurden verstaut. Bevor ich den Anderen nach drinnen folgte, sah ich noch einmal zurück und atmete tief durch, wobei der Kloß im Hals dicker wurde. Warum musste ich denn fort und wieso hörte ich eigentlich auf meine richtigen Eltern? Die Erinnerungen kamen hoch wo ich sie noch nicht kannte, ich straffte die Schultern und schritt schnell vom Privatflugzeug weg. Leider kam ich nicht weit, denn jemand fasste mich am Arm und ich schaute auf. „Wo willst du denn hin Darcy?“, fragte Jayden, ich versuchte mich zu befreien und zog heftiger.
„Ich werde nicht mitkommen und in einem alten Schloss wohnen! Das könnt ihr vergessen und jetzt lass mich los“, knurrte ich, Jayden ignorierte es einfach, hob mich über die Schulter und trug mich ins Privatflugzeug. Ich trat und schrie vor Wut, Jayden lies es kalt und verfrachtete mich in einen Sitz. Die Tür schloss sich, das Flugzeug rollte los und kurz darauf waren wir in den Lüften. Und wieder ging es nach Clermont Ferrand, ich verfluchte in Gedanken alle und der Blitz sollte sie alle treffen. Während des gesamten Fluges redeten sie alle darüber, dass sie sich freuten nach Hause zu kommen und was sie alles unternehmen wollten. Kurz vor dem Landeanflug ging ich auf die Toilette, sperrte ab und blieb einfach in der Kabine. Von mir aus konnten sie alle ins Schloss ziehen und es war wahrscheinlich auch kindisch von mir, aber das war mir egal.
Endlich kam das Privatflugzeug zum stehen, jemand klopfte an die Toilettentür und lauschte. „Ist alles in Ordnung Darcy?“, fragte Jayden, ich lehnte mich an die Wand und hatte die Arme verschränkt. „Haut ab und lasst mich zufrieden! Ich will nicht in dieses verdammte Schloss! Ich will zurück nach Chicago“, fauchte ich, das Toilettenschloss wurde geknackt und die Tür ging auf. „Jetzt komm schon Darcy. Du führst dich auf wie ein kleines Kind und im Schloss gibt es sogar Privatunterricht für dich, damit du deinen Highsschoolabschluss machen kannst“, meinte er nur, nahm meine Hand und zog mich nach draußen. Es war bereits Nacht, Sterne funkelten am Himmel und der Mond war ausgefüllt. „Privatunterricht? Ich will in meine alte Schule zurück und zu Carry und Jake.
Mir ist Balthazar echt egal!“ Jayden blieb abrupt stehen, wirbelte zu mir herum und funkelte mich zornig an. „Dir sollte er aber nicht egal sein, denn er ist böse und neigt des Öfteren zu Aggressionen! Du wirst jetzt brav ins Auto einsteigen und aufhören, dich wie ein kleines Kind aufzuführen“, knurrte er bedrohlich, ich trat ihm auf den Fuß und war wirklich wütend. „Und was willst du machen, wenn ich nicht brav bin? So wie ihr es wollt?“ „Das wirst du dann im Schloss sehen Darcy und jetzt einsteigen!“ Jayden schubste mich auf den Rücksitz, folgte mir und knallte die Autotür zu. Mein Vater fuhr los, nahm die Straße Richtung Clermont Ferrand und ich hatte die Arme verschränkt.
Irgendwann wurde ich jedoch müde von der ganzen Anstrengung, schloss die Augen und schlief ein. Es tat einfach gut nichts mitzubekommen, einfach alles zu vergessen und nicht nachzudenken. Als ich wieder aufwachte war draußen helllichter Tag, jedoch bewölkt und es regnete. Ich lag in einem großen weichen Doppelbett, Jayden war auf seiner Seite und schlief noch. Langsam setzte ich mich auf, schaute mich um und nahm alles genau auf. Das Zimmer war ziemlich groß, eine Fensterwand zeigte einen tollen Ausblick auf die Landschaft, es gab zwei Türen, einen Schreibtisch, den Fernseher von Jayden samt Spiele, PS3 und DVDs und die Vorhänge hatten die Farbe von Lavendel. Ja ich liebte Lavendel über alles und konnte nicht genug davon bekommen. Ich verließ also das Bett, trat auf die erste weiße Tür zu und schaute in den Raum dahinter. Ein großes Badezimmer erstreckte sich vor mir mit Dusche, Badewanne, Waschbecken, Toilette und einem Spiegel.
Alles aus glänzendem Porzellan. Ich wandte mich zur zweiten Tür, Jayden drehte sich im Bett und schlief weiter. Dieses Mal gab es einen großen begehbaren Kleiderschrank mit Klamotten vollgestopft und alle von berühmten Modedesignern. Leise schloss ich die Tür wieder, trat an die Fensterwand und schaute nach draußen. Unten erkannte ich einen großen Stall, lächelte etwas und atmete tief durch. Wenigstens eine gute Sache, jetzt wo ich im Schloss wohnen musste und nicht mehr wegkam. Verfluchtes Leben! Es musste ja so kommen und ich konnte es nicht mehr ändern. Jayden regte sich, rieb sich die Augen und sah mich an. „Hallo Darcy, hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich hob nur die Schultern und wandte mich von der Fensterwand ab.
Wortlos suchte ich mir Sachen zum anziehen raus, ging ins Badezimmer und sperrte die Tür ab. Ich lies mir ganz viel Zeit, duschte lange und zog mich danach an. Als ich dann das Zimmer verließ, war es still im Schloss, ich schaute mich um und ging langsam die Treppe hinunter. Auf der linken Seite ertönten freudige Stimmen, ich verdrehte die Augen und wollte gerade flüchten, als Andre erschien und mich anlächelte. „Na Küken?“, fragte er, trat an meine Seite und lächelte mich an. „Ich hasse dieses Schloss“, fing ich an, Andre schüttelte mit dem Kopf und legte einen Arm um meine Schultern. „Du wirst dich sehr schnell eingewöhnen Darcy und dann willst du nicht mehr fort.“ „Von wegen Andre! Ich will noch immer zurück nach Chicago und bei dieser Meinung bleibe ich auch“, motzte ich, schüttelte seinen Arm ab und stapfte die Treppe wieder hinauf.
„Hast du denn keinen Hunger?“ „Nein habe ich nicht!“ Schnell war ich wieder im Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und nahm meinen Laptop. Ich sank auf das Bett, fuhr den Laptop hoch, öffnete das Internet und checkte meine Mails. Alles nur Werbung, Stromanbieter und eine einzige Mail direkt an mich. Ich öffnete diese, das Fenster ging auf und ich konnte den Text lesen:

„Du glaubst wohl du bist jetzt in Sicherheit Darcy doch in Clermont Ferrand wirst du es niemals sein. Meine Thorins werden überall sein, dich beobachten, dich verfolgen und dich nicht aus den Augen lassen. Solange bis ich nachkomme und bis dahin habe ich noch eine Sache zu erledigen.
Balthazar!“

„Na toll! Jetzt weiß er sogar wo ich bin und selbst draußen bin ich in Gefahr. Doch was hatte er nur noch vor, bevor er hierher kommen wollte?“, fragte ich mich laut selber, klappte den Laptop wieder zu und plötzlich wusste ich es. Carry und Jake waren in Gefahr gewesen und ich hatte es gestern geahnt. Schnell stürmte ich aus dem Zimmer, sprintete die Treppe hinunter und fand alle in einem großen Saal, an einem runden großen Tisch sitzen. „Ich habe es gewusst“, fing ich an, sie unterbrachen ihre Unterhaltung und wandten sich in meine Richtung. „Darcy mein Kind. Setze dich doch zu uns und iss etwas“, sagte meine Mum, ich holte schnell den Laptop und stellte ihn vor meinen Vater hin. Ich wollte ihm unbedingt die Mail von Balthazar zeigen, doch diese war wie weggewischt und nicht mehr im Postfach zu finden.
„Aber das ist doch unmöglich“, flüsterte ich, war enttäuscht und sank auf einen leeren Stuhl. „Was ist denn unmöglich?“, fragte Lily vorsichtig, ich seufzte und sah sie an. „Vor ungefähr fünf Minuten hatte ich eine Mail von Balthazar bekommen und darin stand, dass er noch etwas machen muss, bevor er hierher kommt. Er wird Jake und Carry etwas antun wollen und das weiß ich auch. Dafür kann ich es euch nicht mehr beweisen, da diese Mail verschwunden ist“, antwortete ich leise, Wut stieg in mir hoch und ich fühlte mich hilflos. „Also schön Darcy. Wir werden ein paar Vampire losschicken und diese sollen in Chicago nachschauen. Sie werden eine Zeit lang auf die Beiden aufpassen und sobald etwas passiert, werden wir davon unterrichtet und holen Beide ins Schloss“, schlug mein Vater vor, ich sah von meinen Händen auf und konnte es nicht so recht glauben.
„Du glaubst mir Dad?“, fragte ich noch einmal nach, Jayden lies sich neben mir nieder und nahm meine rechte Hand in seine Linke. „Natürlich mein Spatz. Es ist normal, dass Balthazar solche Touren macht und die Mails wieder löscht. Er kann sich in Systeme hacken und diese komplett lahm legen“, antwortete er, ich lächelte erleichtert und bekam Hunger. Lilith stellte mir einen Teller Lasagne hin, reichte mir das Besteck und ich begann zu essen. „Danke Dad.“ „Schon gut Darcy. Wir wissen, dass du sie so liebst wie deine richtigen Eltern. Wie uns. Deswegen werden wir sie nicht ohne Schutz lassen und wenn es wirklich zu einer Lebensgefahr für Beide kommt, dann werden sie sofort hierher gebracht.“ Ich nickte, aß noch zu Ende und verließ mit Jayden die Halle, um das Schloss zu erkunden.

Kapitel 30

„So am Besten fangen wir hier unten an“, sagte Jayden, ich hakte mich bei ihm unter und er führte mich in einen noch größeren Saal als der Vorherige. „Das hier ist der königliche Festsaal wo Hochzeiten und Krönungen stattfinden.“ Ich schaute mich um, sah auf der gegenüberliegenden Seite ein kleines Podest und darauf standen zwei Throne. Diese waren aus purem Golde, groß und hatten eine rote Polsterung. Rechts und Links standen jeweils noch ein bis zwei Throne und ich sah Jayden fragend an. „Dies sind die Throne von Andre, Niklas und dir. Sobald du dann deinen rechtmäßigen Platz als Königin der Vampire einnimmst, wirst du auf dem Thron in der Mitte sitzen und ich daneben.
Sofern du mich als deinen Gemahl an deiner Seite haben möchtest.“ Ich knuffte Jayden in die Seite, zog ihn zu mir runter und küsste ihn auf den Mund. „Natürlich du alter Toffel! Ich liebe dich über alles und will mit dir ewig leben. Später auch eine Familie mit dir gründen, wenn die Zeit reif ist“, murmelte ich an seinen Lippen, er lächelte und führte mich in den nächsten Raum. „Das ist der Aufenthaltsraum mit großem Leinwandfernseher und Kinosystem. Boxen sind an den Wänden angebracht und es ist total cool, wenn du hier Spiele spielst“, erklärte er mir, ich verdrehte gekonnt die Augen und er knuffte mich selber. Der nächste Raum war eine große Bibliothek mit einem langen Tisch und Stühlen und Jayden grinste süffisant. „Was ist denn?“, fragte ich, beobachtete Jayden und er zwinkerte mir zu.
„Hier wirst du Privatunterricht ab Montag haben“, antwortete er, ich schob die Unterlippe vor und schmollte richtig. „Du wirst aber dabei sein oder?“, fragte ich ihn, Jayden lächelte über meinen Schmollmund und seufzte gespielt. So ein Mistkerl! „Ich brauche nicht mehr in die Schule gehen, denn in Chicago war es nur Tarnung gewesen. Du bist die Einzige, die noch in die Schule muss.“ „Na super! Privatunterricht und ich wollte eigentlich in eine normale Schule gehen. Ich hasse mein Leben! Wieso muss ich ein Halbvampir sein? Warum kann ich nicht ein normaler Mensch sein und in eine Schule gehen wie jeder andere normale Mensch?“, fluchte ich, wirbelte herum und verließ wütend die Bibliothek.
„Darcy warte! Ich weiß, dass es für dich schwer ist, aber du wirst dich noch daran gewöhnen“, rief Jayden mir hinterher, ich stürmte durch eine Tür und kam nach draußen. Dort lief ich zum großen Stall, betrat diesen und fand zehn Boxen wo jeweils ein Pferd stand. Sie hatten mich bemerkt, traten näher an ihre Türen heran und wieherten leise. Ich lächelte, trat an eine Box heran und streichelte einen schwarzen Araberhengst. Dieser neigte den Kopf, schloss die Augen und genoss die Streicheleinheiten. Meine Wut war verflogen, ich entspannte mich in der Nähe der Pferde und fühlte mich besser.
„Darcy?“ Meine Mutter trat in den Stall, blieb am Eingang stehen und beobachtete mich. „Ich weiß, dass es zur Zeit sehr schwer für dich ist, aber du wirst dich daran gewöhnen. Du brauchst nur die Zeit dafür und der Privatunterricht wird auch nicht schlimm sein. Du hast Ruhe, kannst dich besser konzentrieren und Mrs Stevens kennst du bereits“, fing sie an, ich wandte mich zu ihr um und war wieder wütend. „Ich hasse euch alle! Ihr habt mir das Leben zerstört und einfach bestimmt, was das Richtige für mich ist! Das war ganz falsch gewesen und in den Privatunterricht werde ich auch nicht gehen! Mir ist eine öffentliche Schule viel lieber“, fauchte ich, lies vom Pferd ab und verließ zornig den Stall. „Wieso rennst du vor solchen Themen immer gleich weg Darcy? Du solltest dich den Problemen stellen“, rief sie mir hinterher, ich blieb stehen und sah sie an.
„Du hast überhaupt keine Ahnung Mum. In so einer Situation wie ich stecke, bist du nie gewesen. Jetzt habe ich als Einzige Privatunterricht und darf vor Langeweile sterben. Stundenlang mit Mrs Stevens in einem alten staubigen Zimmer hocken“, knurrte ich, meine Wut wich jedoch langsam wieder und ich fühlte mich eklig. „Du bist eben die Einzige, die einen Abschluss braucht und wenn alles gut verläuft wegen Balthazar, dann kannst du arbeiten gehen. Deswegen der Privatunterricht“, erklärte mir meine Mum, ich sah sie an und hinter mir waren meine Freunde. „Weist du was Mum? Ich gebe es einfach auf zu diskutieren, denn ich ziehe sowieso den Kürzeren“, murmelte ich, wandte mich um und ging wieder ins Schloss. Wieder hatte ich einen Kloß im Hals, stieg die Treppe hinauf und verschwand im Zimmer. Dort rollte ich mich auf dem Bett zusammen, hatte ein Kissen zusammengeknüllt und starrte aus dem Fenster.
Ich konnte mich einfach nicht an die neue Situation gewöhnen, denn ich fand es sehr schwer und jeder konnte es mir nachempfinden. Zumindest jeder der auch so etwas durchgemacht hatte. Die Tür ging leise auf, kurz darauf sank die Matratze neben mir ein und ich wurde von Jayden umschlungen. „Bist du mir böse?“, fragte er mich, ich atmete schluchzend auf und rutschte näher an ihn heran. „Nein ich bin dir nicht böse Jayden. Am Anfang ja, aber was nützt es schon, wenn ich mich gegen die Pläne meiner Eltern sträube? Da habe ich einfach keine Chance“, antwortete ich leise, drehte mich zu ihm um und vergrub mein Gesicht in sein weiches blaues Hemd. Jayden hielt mich fest, strich mir beruhigend über den Rücken und ich schluchzte kurz auf. „Shht schon gut Darcy. Du bist gerade total überfordert mit der ganzen Situation und kommst an deine Grenzen.
Ich denke ich werde mit dir zusammen in den Unterricht gehen, damit du nicht so alleine bist“, flüsterte er, ich sah zu ihm auf und er wischte mir die Tränen weg. „Du musst das aber nicht machen. Ich werde diesen blöden Privatunterricht schaffen. Irgendwie.“ Jayden gab mir einen Kuss auf den Mund, lächelte und hielt mich noch immer fest. „Ich werde trotzdem dabei sein. Egal was die Anderen sagen, denn sonst stirbst du vor Langeweile im Unterricht.“ Ich gluckste, schloss die Augen und döste in Jaydens Armen. „Bist du müde Süße?“, fragte er, ich brummte nur und er gluckste. „Dann schlafe etwas und ich werde hier so lange warten, bis Ich gluckste, schlief ein und lies alles von mir ab. Mein Schlaf war sehr intensiv gewesen, als ich aufwachte war es bereits Abend und mein Magen knurrte. Ich lag unter der Bettdecke eingerollt, öffnete die Augen und Jayden lag nicht mehr neben mir.
„Ich bin hier“, ertönte es hinter meinem Rücken, ich drehte mich um und Jayden lag neben mir. Ich lächelte, gab ihm einen innigen Kuss und er erwiderte es sofort. Als er mir gerade das T-Shirt ausziehen wollte, klopfte es an der Zimmertür und mein Vater schaute rein. „Dad! Du störst gerade“, fauchte ich, setzte mich auf und mein Vater wurde knallrot. „Oh...ähm...das tut mir leid. Ich dachte ihr hättet vielleicht Hunger und wolltet etwas essen. Anthony und Lilith sind extra nach Paris gefahren um Pizza zu holen“, entschuldigte er sich, ich verdrehte die Augen und wir verließen das Bett. „Und deswegen stürmst du unser Zimmer. So werden wir nie ein Baby zeugen können, wenn wir andauernd gestört werden“, schockte ich meinen Vater, er bewegte lautlos die Lippen und sah aus wie ein Fisch. „A...Aber Darcy! Du bist doch noch ein Kind“, brachte er raus, ich hakte mich bei Jayden ein und lachte. „Na und? Ist ein Grund aber kein Hindernis.“
Jayden grinste breit, mein Vater rannte stürmisch nach unten und rief nach seiner Frau. Als wir in den Saal traten, sahen wir meine Eltern zusammen und mein Vater redete auf meine Mutter ein. „Sag bitte unserer Tochter, dass sie noch viel zu jung für ein Baby ist. Darcy ist doch noch selber ein Kind!“ Ich sah Jayden an, er grinste noch immer und wir setzten uns an den Tisch. Meine Mutter wandte sich an mich, lächelte und nahm das Thema gelassen. „Also Darcy. Habt ihr schon jetzt vor ein Baby zu zeugen?“, fragte sie mich, ich nahm die Pizza entgegen und musste lachen. „Nein das haben wir nicht. Dennoch wollten wir vor knapp zehn Minuten miteinander schlafen. Doch Dad hatte uns leider unterbrochen“, antwortete ich schmunzelnd, Jayden nickte zustimmend und aß selber seine Pizza.
„Na siehst du Mason? Sie wollten noch kein Baby machen und du hast unnötig die Pferde scheu gemacht.“ „Sie hatte es doch selber gesagt“, widersprach er, sah in meine Richtung und hatte Panik in den Augen. „Bleib doch dem Teppich Dad. Ich will noch kein Baby, denn ich muss doch noch den Privatunterricht machen, studieren und arbeiten. Eben eine perfekte Tochter“, knurrte ich, Jayden strich mir über den linken Arm und beruhigte mich. Als mein Vater etwas erwidern wollte, hob Jayden seine rechte Hand und stoppte ihn. „Nein lass es. Du bringst Darcy nur wieder auf die Palme und sie ist am Anfang der Verwandlung zu einem Vampir. So wie es aussieht, kann es bald richtig losgehen.“
„Du hast recht Jayden. Dann sollten wir schon mal das separate Zimmer Zimmer einrichten wo auch die Verwandlung stattfinden wird“, erwiderte mein Vater, setzte sich endlich und begann selber zu essen. „Es ist überhaupt noch nicht soweit“, motzte ich, trank von meiner Cola und alle sahen mich an. „Darcy du bist die ganze Zeit so wütend und aggressiv. Das sind die ersten Anzeichen“, warf Niklas ein, ich zog eine Augenbraue hoch und musste lachen. „Ich bin nur so sauer, wütend und aggressiv, weil ich nicht hierher wollte. Das ist alles. Ich wurde einfach hier in dieses Schloss verfrachtet und muss mich jetzt anpassen mit Prinzessin sein, Privatunterricht und so weiter. Also keine Panik, denn ich werde schon Bescheid geben, wenn ich mich plötzlich anders fühle“, erklärte ich, Jayden gab mir einen Kuss und wir aßen zu Ende.
„Wir warten alle schon sehr gespannt darauf, wann es endlich losgeht“, meinte Andre, zwinkerte mir zu und ich verdrehte die Augen. „Als ob es etwas so Neues wäre. Ihr habt es doch schon durch und wisst wie es abläuft. Bei mir wird es nicht anders sein.“ „Es ist bei jedem Halbvampir jedes Mal anders. Bei dir wird es genauso sein. Deswegen brauchst du auch ein separates Zimmer wo nur ein Bett und ein Kühlschrank mit Flaschen voller Blut stehen. Wir werden dir fern bleiben bis auf Jayden, da er mit dir verbunden ist und er dir besser helfen kann“, erklärte mir mein Vater, ich beendete das Essen und trank meine Cola noch aus. Was für eine Überraschung, denn es war etwas Blut drinnen. Auch Jayden war fertig, erhob sich, half mir auf die Beine und führte mich in den Aufenthaltsraum.
„Wir schauen uns jetzt einen Film an, wenn du nichts dagegen hast“, schlug er vor, ich setzte mich auf das Sofa und lächelte. „Ich habe nie etwas dagegen mit dir einen Film anzuschauen. Solange es nicht dieser eine Film ist“, erwiderte ich, Jayden lachte herzhaft und ich erschauderte. „Keine Panik Darcy. Ganz bestimmt nicht dieser Film.“ Jayden legte einen Vampirfilm ein, setzte sich neben mich auf das Sofa und ich kuschelte mich an ihn ran. Gemeinsam schauten wir uns den Vampirfilm an, waren allein und hatten unsere Ruhe. Erst am Ende des Films gesellten sich alle Anderen zu uns und wir schauten noch einen Horrorfilm an.

Kapitel 31

Am Montagmorgen wurde ich sanft mit einem Kuss geweckt, öffnete die Augen und Jayden lächelte mich liebevoll an. „Guten Morgen Darcy! Zeit zum aufstehen, denn in einer Stunde geht der Privatunterricht los“, sagte er, ich verdrehte die Augen und zog die Bettdecke über den Kopf. „Ich will nicht. Lass mich in Ruhe“, murrte ich, Jayden zog mir die Decke weg und kitzelte mich an den Füßen. Gemeinheit! Er wusste ganz genau wo ich kitzelig war und nutzte es auch voll aus. „Lass das!“ Jayden hob mich hoch, trug mich ins Badezimmer und setzte mich auf den Toilettendeckel ab. Ich hatte meinen Kopf an die Wand links von mir gelehnt, die Augen geschlossen und döste vor mich hin.
Als ich fast wieder im Tiefschlaf war, wurde ich plötzlich mit kaltem Wasser übergossen und quietschte erschrocken auf. Nun war ich hellwach und super sauer. Ich trat unter der Dusche hervor, fauchte Jayden böse an und schlüpfte in die Klamotten. „Das hast du nicht umsonst getan und dafür wirst du es noch bitter bereuen“, warnte ich, Jayden schmunzelte und wollte mir einen Kuss geben, doch ich wehrte ihn ab und verließ stinksauer das Zimmer. „Sei mir bitte nicht böse Darcy. Ich liebe dich doch“, flehte Jayden, wir traten in den Saal zum Frühstück und alle sahen zu uns rüber. „Heute nicht Jayden! Das war gemein von dir gewesen und so etwas geht überhaupt nicht! Mit dir werde ich heute kein einziges Wort wechseln, weil ich total stinkig auf dich bin“, erwiderte ich kurz, setzte mich neben Lily an den Tisch und begann stillschweigend zu frühstücken.
Jayden lies sich neben Anthony nieder, war total geknickt und auch traurig. Nein ich lies mich nicht erweichen. Dieses Mal nicht. Schnell hatte ich das Müsli verschlungen, den Kakao hinterher und erhob mich. „Holst du deine Schulsachen?“, fragte mich meine Mum, ich sah sie an und neben ihr war Mrs Stevens. „Aber natürlich Mum. Du weist doch. Ich bin ein braves Mädchen“, antwortete ich sarkastisch, verließ den Saal und stürmte aus dem Schloss. „Egal ob es hier Thorins gibt! Ich hasse dieses Schloss“, sagte ich laut, rannte die Straße hinunter und bog rechts ab. Ich musste raus aus Clermont Ferrand, rein ins Chicago und endlich in eine normale Schule gehen. Nichts mit Privatunterricht!
Gerade als ich weit genug entfernt war und neue Hoffnung geschöpft hatte, ertönte dieses grässliche Flügelschlagen und im nächsten Moment, lag ich auf dem Asphalt. Über mir war eines dieser Thorins, neben mir standen noch zwei davon und ich war von ihnen umzingelt. Angst kam hoch, mein Herz schlug schneller und ich versuchte mich dennoch zu wehren. Ich schrie, trat mit den Füßen und schlug, was wenig bewirkte, denn das Thorins über mir hielt meine Arme fest, holte aus und schlug zu. Ein heftiger Schmerz breitete sich auf meinem Oberkörper aus, mein weißes T-Shirt war zerrissen und Blut quoll hervor. Benommen lag ich da, wehrlos und schwach. Ich hörte die Thorins mein Blut trinken, schloss die Augen und bevor ich das Bewusstsein verlor, rief ich in Gedanken nach Jayden...

Nach einer halben Ewigkeit kam ich wieder zu mir, lies jedoch die Augen geschlossen und döste. Ich vernahm hektische Schritte um mich herum, spürte mehrere Augenpaare auf mir und lauschte. „Gut das ihr schon da seid Carry und Jake. So kannst du Darcy helfen Jake“, sagte mein Vater, war sehr angespannt und er war sicher entsetzt. „Die Wunde muss ich desinfizieren, nähen und verbinden. Sobald sie aufgewacht ist, muss sie viel Blut zu sich nehmen um wieder auf die Beine zu kommen“, erwiderte Jake, zerschnitt den Stoff des T-Shirts und wahrscheinlich lag ich nur noch im BH vor allen. Na toll! Wie peinlich war das denn? Plötzlich brannte die verletzte Haut, ich stöhnte unwillkürlich auf und bewegte mich. „Shht Darcy. Schon gut, es ist bald vorbei“, beruhigte mich Jayden, strich mir sanft über das Haar und hielt meine rechte Hand.
Das Brennen hielt für meine Verhältnisse viel zu lange an, doch nach einiger Zeit hörte es auf und man setzte mich auf. Ich schwankte stark, öffnete die Augen und sah nur verschwommen die Anderen. Jake verband straff meine Verletzung, legte mich wieder in die Kissen und ich seufzte erleichtert auf. Sofort schloss ich die Augen wieder, lies die Anderen von mir weg und fiel in einen tiefen Schlaf. Als ich wieder erwachte war es Tag, die Sonne schien und nur vereinzelte Wolken waren am Himmel. Ich drehte den Kopf zum Fenster, sah nach draußen und seufzte sehnsüchtig. Es war meine Schuld gewesen weil ich ja unbedingt abhauen musste und nicht im Schloss geblieben war. Nun war ich auch noch alleine im Zimmer, fühlte mich einsam und sehr allein. Doch es dauerte nicht lange, denn die Tür ging leise auf und Hailey steckte den Kopf ins Zimmer.
„Komm ruhig rein Hailey. Ich bin wach“, sagte ich leise, meine Freundin lächelte und trat zu mir ans Bett. Sie setzte sich ans Bett, ich atmete tief durch und sah sie an. „Wie geht es dir Darcy?“, fragte sie mich, ich lächelte schwach und hatte auf einmal Tränen in den Augen. „Man ist mir bestimmt sauer oder?“, fragte ich zurück, die Tränen kullerten los und ich schniefte. „Nein Darcy dir ist niemand sauer“, versuchte sie mich zu beruhigen, ich schluchzte und es tat schon langsam im Brustkorb weh. Verdammte Verletzung! „Ich werde dir Jayden als Tröster bringen. Er kann es besser als ich“, fügte Hailey noch hinzu, sprang vom Stuhl auf und flitzte aus dem Zimmer. Es dauerte nicht all zulange bis Jayden erschien, sich auf die Bettkante setzte und mir über die linke Wange strich.
„Shht nicht weinen Darcy. Niemand ist dir böse, dass du abgehauen bist. Das ist doch verständlich“, beruhigte er mich, ich bekam einen schrecklichen Schluckauf und selbst das schmerzte. Ich versuchte mich aufzusetzen, doch ich war zu schwach und sank erschöpft zurück. Jayden erhob sich, griff mir unter die Arme und half mir mich aufzusetzen. „Besser?“ „Ja danke schön.“ „Ich werde dir jetzt eine Flasche Blut bringen, damit du wieder zu Kräften kommst. Der Nachteil ist, dass du der Verwandlung näher kommst.“ „Das ist nicht tragisch Jayden.“ Jayden lächelte liebevoll, gab mir einen Kuss und schritt aus dem Zimmer.
Gleich darauf erschienen meine Eltern, sahen mich lächelnd an und ich senkte beschämend den Kopf. „Es tut mir leid. Ich hätte nicht einfach abhauen sollen, denn eigentlich bin ich doch in Gefahr und drei Thorins hatten mich angegriffen“, entschuldigte ich mich, meine Mum setzte sich auf die Bettkante und nahm mich vorsichtig in ihre Arme. „Wir sind dir nicht böse Darcy, denn wir sind froh, dass du noch lebst. Das war uns wichtiger gewesen. Fünf Vampire haben dich auf der Straße gefunden, alles war voller Blut gewesen und sie haben die Thorins getötet. Als du hierher gebracht wurden bist, hatte ich mir große Sorgen um dich gemacht und deine beiden Freundinnen sind sofort in Tränen ausgebrochen.
Wir alle hatten gedacht, dass jede Hilfe zu spät kommt weil du mehr tot als lebendig warst“, erwiderte sie, ich atmete tief durch und war doch erleichtert. Jayden kam wieder, hatte eine Flasche Blut dabei und gab diese mir. Während ich sie öffnete, setzte er sich auf das Bett und sie warteten, bis ich alles ausgetrunken hatte. Als die Flasche leer war, fühlte ich mich schon besser und konnte sogar wieder lächeln. „Wie lange war ich weggetreten gewesen?“ „Drei Tage lang. Du bist während der Behandlung von Jake kurz zu dir gekommen und hast die Augen aufgehabt“, antwortete Jayden, ich lehnte mich wider zurück und sah alle drei an. „Dann sind Jake und Carry doch hier. Das freut mich.“
„Genau und du ruhst dich jetzt weiterhin aus, denn du darfst vier Tage nicht das Bett verlassen und Jake wird später nach dir schauen“, meinte meine Mutter, sie erhoben sich und verließen bis auf Jayden das Zimmer. „Du solltest etwas schlafen, damit du schnell wieder zu Kräften kommst“, meinte er, ich zog eine Augenbraue hoch und schüttelte mit dem Kopf. „Ich will jetzt nicht schlafen, denn ich bin nicht müde.“ „Du bist ein richtiger Dickschädel und selbst das liebe ich an dir.“ Jayden gab mir einen Kuss, ich schloss die Augen und schlief doch ein. Flüsterstimmen weckten mich, ich gähnte und als ich die Augen öffnete, sah ich Jake und Jayden. „Ihr habt mich geweckt“, schmollte ich gespielt, Jayden half mir beim aufsetzen und lächelte. „Es tut uns leid Darcy.
Jake wollte nur nach deiner Verletzung schauen ob sie auch gut verheilt und sich nicht entzündet hat“, erwiderte Jayden, Jake setzte sich ans Bett und lächelte. „Darf ich Darcy?“, fragte er mich, ich schmunzelte und nickte lächelnd. Jake nahm vorsichtig den Verband ab, die Verletzung kam zum Vorschein und ich sah eine frische Narbe, die quer über meinem Bauch verlief. Eine ziemlich lange Narbe, die hoffentlich wieder verschwand, denn sonst konnte ich niemals einen Bikini anziehen. Nie wieder! „Das sieht gut aus. Ich denke, dass du in zwei Tagen schon aufstehen darfst“, bemerkte Jake, machte einen neuen Verband um und lächelte dabei. „Die Narbe verschwindet aber wieder oder?
Ich kann sonst nie wieder einen Bikini anziehen“, fing ich an, Jake lehnte sich zurück und nickte kurz. „Sie verschwindet sobald du ein Vampir wirst. Bis dahin wird sie noch zu sehen sein“, antwortete er, ich lehnte mich zurück und mein Magen knurrte laut protestierend. „Ich glaube du solltest etwas essen, sonst verhungerst du noch“, bemerkte Jayden, erhob sich und ging aus dem Zimmer. „Seid ihr in Gefahr gewesen? Du und Carry?“, fragte ich Jake, er musterte mich kurz und seufzte schwer. „Ja das waren wir. Unser Haus wurde von Thorins umzingelt und dieser Tommy Miller wartete auf uns. Er meinte er hätte Zeit und wir sollten uns entscheiden. Zum Glück kamen einige Vampire von hier, haben die vielen Thorins getötet und Tommy ist verschwunden.“
„Das war Balthazar. Er will mich wahrscheinlich heiraten, damit er selber König werden kann.“ „Was? Auf keinen Fall! Du wirst nicht seine Königin und wenn ich dich selber beschützen muss“, protestiere Jake, war sauer und Jayden kam wieder im Schlepptau Hailey und Lily. „Du brauchst keine Angst zu haben Jake. Ich werde zwar Königin aber Jayden wird mein König und irgendwann wird es auch ein Baby geben“, beruhigte ich ihn, nahm das Tablett entgegen und lächelte Jayden an. „Das klingt gut Darcy. Doch jetzt solltest du wieder fit werden, damit du in den Privatunterricht gehen kannst“, witzelte Jake, ich verzog das Gesicht und streckte ihm die Zunge raus, während er sich erhob. „Das ist echt total komisch“, knurrte ich, Jake lachte und verließ das Zimmer.
„Du siehst schon besser aus als vor drei Tagen“, bemerkte Lily, ich begann zu essen und schwieg erst einmal. „Wir hatten Angst gehabt du stirbst“, fügte Hailey noch hinzu, ich beendete das Essen und lächelte beide an. „Ich bin hart im nehmen und werde nicht so schnell den Löffel abgeben. Niemals. Außerdem werde ich das Schloss erst wieder verlassen, wenn Balthazar tot ist. Vorher nicht mehr“, erwiderte ich, alle drei freuten sich und waren damit sehr einverstanden. Wir unterhielten uns über unser Lieblingsthema shoppen, Jayden hörte schweigend zu und musste nur mit dem Kopf schütteln. Am Abend liesen sie mich allein, Jayden ging schnell duschen und kam dann zu mir ins Bett. Sobald er mit mir in den Kissen lag, schlossen wir die Augen und schliefen ein.

Kapitel 32

Die zwei Tage zogen sich endlos in die Länge, ich wollte unbedingt aus dem Bett raus und etwas anderes sehen, als diese öden vier Wände. Endlich am dritten Tag kam Jake wieder und begutachtete ein letztes Mal die Narbe. „Das sieht sehr gut aus. In drei Tagen kann dann der Verband endgültig ab und bis dahin wirst du ihn noch tragen. Jetzt darfst du aufstehen und unten frühstücken“, erklärte er kurz, ich freute mich und stand schnell auf. Im nächsten Moment kippte ich nach vorne, Jayden fing mich auf und lies mich auf dem Bett nieder. „Du musst es langsam angehen, denn du lagst genau fünf Tage lang im Bett und da muss dein Kreislauf erst wieder auf Touren kommen“, sagte er, ich nickte und stellte mich vorsichtig wieder hin. Jayden hielt mich dabei fest, das Zimmer drehte sich kurz und kam dann zum stehen. Jake beobachtete die ganze Situation, schwieg und lächelte.
Langsam und Schritt für Schritt kamen wir der Tür näher, Jayden öffnete diese und wir traten auf den Gang. „Wenn du es nicht mehr schaffst, dann trage ich dich den Rest“, schlug er vor, ich nickte und atmete tief durch. Ich wollte nicht als ein Schwächling dastehen, biss die Zähne zusammen und machte mich auf den Weg die Treppe hinunter. Auf der Hälfte stolperte ich auf einmal, Jayden hielt mich noch mehr fest und hob mich auf die Arme. Dann trug er mich nach unten, weiter in den Saal und dort setzte er mich auf einen freien Stuhl ab. „Jetzt siehst du noch besser aus als vorher“, bemerkte Andre, ich lächelte und begann zu frühstücken. Jake erschien im Saal, lies sich neben Carry nieder und trank einen Schluck vom Kaffee.
„Was machst du denn noch so?“, fragte mich Hailey, ich schluckte den letzten Bissen runter und sah sie an. „Ich glaube ich lese ein Buch“, antwortete ich, Jayden lächelte und gab mir einen sanften Kuss. „Was ist es denn für ein Buch?“, fragte dieses mal Lily, ich hob die Schultern und wandte mich lächelnd an sie. „Das weiß ich noch nicht. Ich entscheide später vor dem Bücherregal.“ „Wir könnten auch einen Spaziergang machen. Einen kleinen“, schlug Jayden vor, ich schüttelte mit dem Kopf und atmete tief durch. „Ich gehe solange nicht mehr raus, bis dieser Balthazar tot ist und diese Thorins ebenso.
Der letzte Angriff hat mir gereicht und noch so einen mache ich nicht mehr durch“, erwiderte ich, Jayden nahm meine rechte Hand in seine Linke und lächelte sanft. „Und wenn ein paar Vampire uns begleiten? Sie würden mit auf dich aufpassen und du kannst die frische Luft genießen“, versuchte es Jayden, ich musterte ihn lange und lies mich doch noch erweichen. „Also schön. Doch wir gehen nicht zu weit weg“, gab ich nach, Jayden lächelte und ich erhob mich. Schon wieder drehte sich alles, Jayden hielt mich fest und ich sank auf den Stuhl zurück. „Langsam Süße. Dein Kreislauf ist noch nicht so wie er sein sollte.“ „Ja ich weiß Jayden. Das ist echt belastend.“ Nach ein paar Minuten versuchte ich es ein zweites Mal, der Kreislauf war wieder normal und ich ging mich warm anziehen.
Ich hakte mich bei Jayden unter, wir traten nach draußen und zehn stämmige Vampire erschienen neben uns. Langsam spazierten wir um das Schloss herum an einem Wald entlang und ich war in Alarmbereitschaft. Jayden war beschützend an meiner Seite, beruhigte mich und achtete auf die Umgebung. Wir gingen eine ganze halbe Stunde lang, bis ich durch die frische Luft erschöpft war und Jayden mich ins Schloss zurückführte. „Möchtest du dich etwas hinlegen und schlafen? Der Spaziergang hat dich müde gemacht“, schlug Jayden vor, ich lächelte und nickte kurz. Ja ich war eben noch nicht fit genug und Anstrengungen erschöpften mich schnell. „Ja eine gute Idee. Schon komisch, dass ich als Halbvampir mich nicht so schnell erhole“, erwiderte ich, Jayden hob mich auf seine Arme und lächelte vor sich hin. „Dass ist eben das Problem Darcy.
Du bist zur Hälfte ein Vampir und zur Hälfte ein Mensch. Deswegen brauchst du lange um wieder vollkommen genesen zu sein“, erklärte er mir, legte mich ins Bett und deckte mich zu. „Jetzt solltest du etwas schlafen und wenn du aufwachst, dann kannst du zu Mittag essen.“ „Okay.“ Jayden gab mir einen Kuss auf die Stirn, ich lächelte und schlief ein. Nach meinem Schlaf war ich erholt, fühlte mich richtig fit und voller Elan. Als ich aufstand spielte mein Kreislauf nicht verrückt und ich freute mich. Endlich wieder normal. Ich trat auf den Gang, ging die Treppe hinunter und fand die Anderen im Aufenthaltsraum. Sobald ich eintrat, sahen sie mich an und bekamen plötzlich große Augen. „Was ist denn? Sehe ich anders aus als sonst?“, fragte ich, sie nickten langsam und Jayden erhob sich.
„Deine Haare sind länger als vorher und deine Augen haben eine haselnussbraune Farbe. Du bist sogar noch blasser als vorher und naja. Deine Verwandlung hat begonnen“, erklärte er kurz, ich war sprachlos und etwas geschockt. „Wirklich? Ich meine ich habe nichts mitbekommen“, flüsterte ich, Jayden lächelte und nahm den Verband ab. Ich schaute auf meinen Bauch, die Narbe war komplett verschwunden und wie in Trance strich ich über die glatte Haut. Dann fasste ich meine Haare an, diese glitten mir durch die Finger und hatten noch immer ihre Farbe. Okay das war doch unerwartet und zu viel gewesen, denn ich kam dem Boden immer näher und Jayden fing mich gekonnt auf. Schnell legte er mich auf das Sofa, Jake fühlte meinen Puls und sah mir kurz in die Augen.
„Es geht mir gut. Ich bin nur etwas geschockt“, beruhigte ich sie alle, setzte mich auf und sah alle ernst an. „Du bist gerade umgekippt Darcy. Das ist eine ernste Sache“, warf Lily ein, ich erhob mich und lächelte. „Ja ich weiß und doch geht es mir wieder gut. Ich war nicht gerade darauf vorbereitet, dass es so schnell gehen würde“, erwiderte ich, hatte Hunger bekommen und ich sah Jayden liebevoll an. „Möchtest du mit in den Saal kommen?“, fragte ich ihn, Jayden nahm meine rechte Hand und wir verließen den Aufenthaltsraum. Als ich etwas essen wollte, schmeckte es total abartig, ich rannte auf die Toilette und spuckte den Bissen aus. Schnell trank ich Wasser hinterher, es schmeckte wie Quecksilber und ich musste mich übergeben. Nachdem ich fertig war, wurde ich sauer und rannte nach unten. „Verdammter Drecksmist!
Alles schmeckt echt Kacke“, schrie ich, war stinksauer und ich hatte tierischen Hunger. „Süße ganz ruhig. Ich kann dir etwas zu essen geben, was dir auch schmeckt. Du musst nur ruhig bleiben und dich gedulden“, versuchte es Jayden, ich verschränkte die Arme und knurrte tief in der Kehle. War das wirklich ich? Gott war ich grausam gewesen und sofort tat es mir leid. „Ich hasse schon jetzt die Verwandlung. Tut mir leid Jayden“, entschuldigte ich mich, Jayden lächelte und nahm mich in seine Arme. „Schon okay Darcy. Ich bin doch bei dir und werde dich unterstützen. Jetzt bekommst du etwas zu essen und eine Flasche Blut“, sagte er, gab mir einen Kuss und verschwand kurz.
Ich atmete tief durch, massierte mir die Schläfen und bekam langsam immer schlimmere Kopfschmerzen. Jayden kam wieder, hatte etwas zu essen dabei und stellte es auf den Tisch ab. Als er mich sah wurde er ernst und auch besorgt. „Geht es dir gut?“ „Ja keine Angst. Die Kopfschmerzen sind schon wieder weg.“ Ich sah Jayden leicht lächelnd an, gab ihm einen Kuss und setzte mich an den Tisch. Vorsichtig begann ich zu essen, es schmeckte und ich verschlang es regelrecht. Dann trank ich den Orangensaft und fühlte mich danach besser. Meine Laune war auch wieder gut und ich konnte lächeln. „Fühlst du dich jetzt besser?“, fragte mich Jayden, ich nickte und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.
„Viel besser und meine Laune ist auch wieder oben“, antwortete ich, Jayden nahm meine rechte Hand und zog mich auf die Beine. „Ich zeige dir jetzt das separate Zimmer, damit du weist, wo du in nächster Zeit sein wirst.“ Wir gingen die Treppe hinauf, den Gang entlang bis zum Gemälde und bei der letzten Tür auf der rechten Seite blieben wir stehen. Jayden öffnete die Tür, wir traten ein und ich schaute mich um. Im Zimmer was groß war standen ein großes Himmelbett mit flauschiger Bettdecke und Kissen, ein Kühlschrank und es gab zwei Türen. Ansonsten war das Zimmer leer, ich sah Jayden an und er lächelte etwas. „Ich weiß es ist nicht gerade klasse, aber für dich genau richtig. Die Verwandlung zu einem Vampir ist schmerzhaft und grausam.
Deswegen diese flauschigen Kissen und die flauschige Bettdecke. Hinter den zwei Türen ist einmal ein begehbarer Kleiderschrank und das Badezimmer. In der ersten Zeit wirst du alleine sein und sobald die Verwandlung abgeschlossen ist, bin ich wieder da“, erklärte er mir, ich lächelte und verstand. „Und wie lange bin ich alleine?“ „Ab heute Abend immer nachts. Am Tage sind wir ja da. Den Ring den du trägst, wird dich nach deiner Verwandlung vor Sonnenlicht schützen. So wie in dieser TV-Serie. Nur wir waren eher da gewesen.“ „Alleine in der Nacht. Da fühle ich mich aber einsam“, schmollte ich, schob die Unterlippe vor und Jayden nahm mich in seine Arme.
„Vielleicht wird es auch nicht zu lange dauern und dann leiste ich dir Nachts wieder Gesellschaft“, meinte er, ich seufzte und lehnte mich an seinen Oberkörper. Am späten Abend als es zeit wurde, gab Jayden mir einen Kuss und schob mich in das separate Zimmer. „Schlafe gut meine kleine Maus.“ Ich schnaubte verächtlich, die Tür ging zu und ich trat voller Wut gegen das Bett, wobei ich kurz darauf im Zimmer umher hopste, da ich mir den Zeh verletzt hatte. Ich sank in die Kissen, zog die Decke über den Kopf und schlief unruhig ein. Sanfte Hände glitten über meinen Körper, ich lächelte im Halbschlaf und räkelte mich grazile. „Hör auf Jayden. Es ist mitten in der Nacht“, seufzte ich, öffnete die Augen und war im nächsten Moment entsetzt. Es war nicht Jayden gewesen der mich berührte, sondern Tommy alias Balthazar und ich fing an lauthals zu schreien.
Balthazar hielt mir den Mund zu, ich strampelte mit den Beinen und versuchte loszukommen. Dabei trat ich ihn zwischen den Beinen, dieser fluchte und ich stürmte aus dem Zimmer. Es war still im Schloss, niemand hatte meinen Schrei gehört und ich fand es unverständlich. Ich lief in jedes Zimmer, versuchte sie wachzurütteln, doch sie lagen alle da wie Stein und rührten sich einfach nicht. Ich kam beim Treppenabsatz an, drehte mich kurz um und Balthazar erschien aus dem Zimmer. „Du kannst mir nicht entkommen Darcy, denn du gehörst mir und du wirst mich auch heiraten“, sagte er mit bedrohlicher dunkler Stimme, ich eilte die Treppe hinunter und verließ das Schloss. Sofort waren die Thorins da, versuchten mich aufzuhalten, doch ich stieß sie alle zur Seite und rannte den Weg hinunter auf die Straße. Als ich nach links abbog, lief ich plötzlich gegen jemand und schrie vor Angst auf. „Ganz ruhig Darcy. Ich bin es doch. Anthony.“
Abrupt hielt ich inne, sah den großen Bruder von Jayden und etwas hinter ihm standen Lilith und Mr Corney. Noch ein Vampir. Ich vergrub mein Gesicht in das Hemd von Anthony, er hielt mich fest und schluchzte auf. „Balthazar ist da und alle schlafen wie ein Stein“, erklärte ich kurz, jemand lachte und als ich mich umdrehte, trat Balthazar auf uns zu.

Kapitel 33

Lilith und Mr Corney stellten sich sofort vor mich, Anthony hielt mich beschützend fest und sie sahen Balthazar böse an. „Du hast es also bis hierher geschafft und du bist sogar ins Schloss gekommen um Darcy zu erschrecken“, fing Mr Corney an, Balthazar grinste breit, steckte die Hände in die Hosentaschen und hob nur die Schultern. „Naja Tony, Ich werde Darcy heiraten, mit ihr Kinder bekommen und auf den Thron steigen. Mehr will ich doch nicht“, erwiderte er, sah mich an und lächelte. „Ich wollte dich doch nicht erschrecken Darcy. Du fandest meine sanften Berührungen sehr gut, wenn du dich schon grazile räkelst“, fügte er noch hinzu, ich erschauderte und wurde wütend.
„Du bist so ein Schwein Balthazar! Was sollte das eigentlich mit den K.O.-Tropfen damals bei Lilys Poolparty?“, fragte ich, hielt mich noch immer an Anthony fest und sah Balthazar böse an. „Ich wollte dich damals wirklich entjungfern, denn somit wären wir verbunden gewesen und du wärst von Jayden los. Leider hatte er mir diesen Plan vereitelt und ich kam nicht mehr an dich heran. Vorhin wollte ich wieder mit dir schlafen, damit die Verbindung gelöst wird und eine Neue erscheint. Doch du wurdest wach, hast mich gesehen und bist entkommen. Naja dann gehe ich mal wieder und werde mir einen neuen Plan ausdenken. Bis demnächst.“ Balthazar drehte sich um, schritt davon und erst da merkte ich, dass ich am ganzen Körper zitterte. „So ein Schwein!
Er wollte mich abermals vergewaltigen um die Verbindung zu lösen. Warum kann er nicht einfach sterben und in der Hölle schmoren?“, fluchte ich, lies Anthony los und sie sahen mich leicht lächelnd an. „Irgendwann schon Darcy und jetzt gehen wir wieder zurück ins Schloss. Es ist mitten in der Nacht und wir wollen alle schlafen gehen“, meinte Anthony, ich hakte mich sofort bei Lilith unter und wir gingen zurück. „Ich will heute Nacht nicht alleine in diesem Zimmer schlafen. Verwandlung hin oder her.“ „Ich denke das Anthony nichts dagegen hat, wenn ich dir Gesellschaft leiste“, schlug Lilith vor, sah zu ihrem Gemahl und dieser schmunzelte. „Natürlich meine Schöne. Wir sollen schließlich auf Darcy aufpassen, damit Balthazar sie nicht bekommt.“
Ich war total erleichtert, wir betraten das Schloss und noch immer herrschte Stille. Zusammen gingen wir die Treppe hinauf, Lilith gab Anthony noch einen Kuss und wir gingen ins Zimmer. Sobald die Tür zu war, entkleidete Lilith sich und legte sich ins Bett. „Na komm Darcy. Ich schlafe zwar selber wie ein Stein aber selbst da bin ich auf der Hut. Jahrelanges Training. Vor allem die Kampfausbildung“, meinte sie, ich schlüpfte unter die flauschige Bettdecke und sah Lilith an. „Wie lange hast du trainiert?“, fragte ich sie, Lilith erwiderte meinen Blick und lächelte. „Wie alt bin ich jetzt? Ach ja. 256 Jahre alt und nächste Woche werde ich 257 Jahre. Ich habe 156 Jahre lang braucht um es wirklich zu beherrschen. Jetzt möchte ich eine Familie gründen und mich mit Anthony in einem Haus absetzen.
Die Ferienvillas sind die eigentlichen Wohnhäuser von uns Vampiren und diese eine Villa wo du mit deinen Brüdern, deinen Freundinnen und Jayden gewohnt hattest, dort leben eigentlich Tony und Silvia. Beide waren Undercover in der Schule gewesen, damit du beschützt warst“, antwortete sie mir, ich bekam große Augen und war überrascht. Naja nicht wirklich, denn es gab nichts mehr, was mich noch überraschen könnte. „Gibt es eigentlich noch etwas was ich vielleicht wissen sollte?“ „Da fällt mir gerade nichts ein. Außer das wir jetzt schlafen sollten, sonst kommst du nicht zur Ruhe kleiner Halbvampir.“
„Okay.“ Ich kuschelte mich in die flauschige Bettdecke ein, schloss die Augen und konnte noch etwas schlafen. Am nächsten Morgen war meine Laune auf den tiefsten Punkt angelangt, ich fluchte noch mehr als in meinem gesamten Leben und alles im Schloss hasste ich. Als Jayden mir total erleichtert einen Kuss geben wollte, hielt ich auf Abstand und ging die Treppe hinunter. Im Saal setzte ich mich zu den Anderen, sie beobachteten mich und schwiegen. „Was ist denn? Gibt es hier irgendetwas zu glotzen oder was?“, fragte ich gereizt, frühstückte und versuchte wieder runter zu kommen. Also schloss ich die Augen, zählte bis 10 und atmete tief durch. Dann schaute ich alle an, seufzte und senkte schnell den Blick.
„Entschuldigung. Es ist wirklich nervig, solche Stimmungsschwankungen zu haben und dabei bin ich noch nicht einmal schwanger“, murmelte ich, Jayden legte einen Arm um mich und gab mir einen Kuss. „Das ist ganz normal. Es sind die ersten Anzeichen, dass es bald soweit ist. Erst wenn deine ganzen Gliedmaßen schmerzen und du dich nicht mehr bewegen kannst, weil es zu schwer ist, dann stehst du vor der schmerzhaftesten Phase deines gesamten Lebens“, erklärte mir meine Mutter, ich lehnte mich an Jayden und fühlte mich sofort geborgen. „Ich habe keinen Hunger mehr.“ ich erhob mich, ging nach oben und hatte mich kurz darauf im Bett zusammengerollt. Eigentlich wollte ich ja nicht weinen, doch es war zu spät und die Tränen liefen mir unaufhaltsam über das Gesicht.
Eine echt blöde Phase in dieser Zeit, denn meine Emotionen spielten verrückt und es ging langsam auf das Finale zu. Die Tür ging leise auf, ich drehte mich in die Richtung und Jayden kam lächelnd auf mich zu. „Ich habe einfach keine Lust mehr Jayden. Am Liebsten würde ich es absagen und auch hinschmeißen“, fing ich an, Jayden legte sich zu mir ins Bett und kuschelte sich an meinen Körper. „Du schaffst es Darcy. Das weiß ich einfach“, beruhigte er mich, ich schloss die Augen und döste. Ich wusste nicht wie lange wir so lagen, doch plötzlich spürte ich im ganzen Körper Messerstiche und schreckliche Kopfschmerzen. Diese waren so schlimm gewesen, dass ich das Bewusstsein verlor und auch nichts mehr in meiner Umgebung mitbekam...
Fühlte sich diese Verwandlung wirklich so an? Als ob ich in Flammen liegen würde, welche sich um meinen Körper hüllten und ich tonlos schrie? Ja es fühlte sich genauso an, ich konnte mich nicht mehr bewegen und lies es stumm über mich ergehen. Als mein Herz am Ende auch noch aussetzte, kam ich wieder zu mir und öffnete langsam die Augen. Jayden lag nicht mehr in meinem Bett, ich setzte mich auf und fand ihn beim Kühlschrank. Sah er schon immer so perfekt aus? Irgendwie leuchtete seine Haut wie ein Stern, seine Augen waren noch intensiver gewesen und wenn mein Herz noch schlug, dann wäre es auf und abgesprungen. Jayden beobachtete mich sorgsam, rührte sich nicht und ich wurde traurig.
„Liebst du mich nicht mehr?“, fragte ich ihn, verließ das Bett und schon stand ich vor Jayden. Total erschrocken wich ich zurück, hatte die Wand im Rücken und war weit von Jayden entfernt. Was war nur los mit mir? Wieso passierte das? „Es tut mir leid Jayden. Ich...ähm...bleibe einfach hier stehen“, entschuldigte ich mich, Jayden lächelte mich liebevoll an und holte aus dem Kühlschrank zwei Flaschen Blut raus. Als er die erste öffnete, hatte ich sie mir schon geholt und trank gierig das Menschenblut. Sobald der letzte Tropfen raus war, lies ich die Flasche fallen und fixierte die Zweite. „Langsam Darcy. Du musst versuchen die Gier danach zu kontrollieren“, sagte Jayden, ich wandte den Blick an ihn und nickte langsam. „Und wie funktioniert das?
Ja es klingt vielleicht kindisch von mir, aber weiß ich es schon?“, fragte ich, saß auf dem Bett und Jayden öffnete die zweite Flasche. Die Gier kam wieder hoch, ich knurrte aus tiefster Kehle und versuchte ruhig zu bleiben. „Ach bevor ich es vergesse Darcy. Carry und Jake haben sich freiwillig gemeldet und etwas Blut abgegeben. Die erste Flasche ihres Blutes hast du ja schon ausgetrunken“, erklärte er mir, ich riss die Augen entsetzt auf und zitterte. „Nein! Du hast mich dazu gebracht“, schrie ich, war sauer und hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Also riss ich die Vorhänge zurück, Sonnenlicht traf mich und ich schrie vor Schmerzen auf. Wie gelähmt stand ich da, war unfähig mich zu bewegen und wurde im nächsten Moment aus dem Sonnenlicht gerissen. Sofort regenerierte sich meine Haut, ich war erschöpft, kroch in mein Bett und legte mich hin.
„Lass mich jetzt bitte allein“, murmelte ich, schloss die Augen und schlief ein. Ein Brennen in der Kehle holte mich aus dem Schlaf,, ich setzte mich im Bett auf und war alleine im Zimmer. Langsam verließ ich das Bett, trat auf die Vorhänge zu und schaute vorsichtig durch den Spalt. Nacht. Es war dunkel draußen, ich atmete tief durch und ging langsam zum Kühlschrank. Diesen öffnete ich, nahm eine Flasche Blut raus und öffnete diese. Sofort drang mir der salzige Geruch in die Nase, das tiefe Knurren kam wieder hoch und ich verkrampfte die Hände. „Kontrolliere es Darcy! Komm schon! So blöd bist du doch nicht“, fauchte ich, trank einen Schluck und atmete tief durch. Die Gier wurde stärker, versuchte Überhand zu nehmen, ich schloss die Flasche und stellte sie wieder zurück.
Am ganzen Körper zitternd legte ich mich auf das Bett, starrte an die Decke und fing an zu weinen. Wieso war das nur so schwer gewesen und warum musste ich jetzt weinen? Weinte ich eigentlich Blut? Blöde Fragen die mich nicht interessierten, ich mich wieder einrollte und erneut einschlief. Nach meinem langen Schlaf fühlte ich mich besser, verließ das Bett und ging endlich duschen. Das warme Wasser erweckte mich aus meiner Krise, ich war wieder die alte Darcy und als ich nach einer ganzen Stunde komplett angezogen ins Zimmer trat, saß Jayden auf dem Bett. „Guten Morgen Darcy. Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich wurde traurig und seufzte. „Naja nicht wirklich.
Ich arbeite gerade an mir und das ist nicht gerade einfach“, antwortete ich, ging zum Kühlschrank und als ich eine Flasche Menschenblut in der Hand hatte, drehte ich mich zu Jayden um. „Dur wirst immer besser meine Liebe und ich denke mal, dass du in ein bis zwei Tagen hier raus kannst. Vor allem da du schon seit zwei Wochen hier drinnen bist“, erwiderte er, ich sah ihn erstaunt an und schloss meinen Mund. „Was? Solange?“ „Ja du hast eine Woche lang die Verwandlung durchgemacht, dann hast du dich ja in der Sonne verbrannt und lagst gleich noch eine Woche lang im Bett, damit sich dein Körper regenerieren konnte.“
„Ja echt ziemlich lange.“ Ich öffnete die Flasche, trank ein paar Schlucke und hatte mich da auch unter Kontrolle. Doch Jayden wollte auf Nummer sicher gehen, lies mich noch nicht aus dem Zimmer und leistete mir Gesellschaft. „Bleibst du auch nachts bei mir?“, fragte ich ihn, er zog mich ins Bett und hielt mich in seinen Armen fest. „Natürlich meine Süße. Mein Küken. Ich war tagsüber immer bei dir gewesen, wo du geschlafen hattest. Du wirst deinen Ring auch wieder bekommen, wenn du aus dem Zimmer raus darfst“, antwortete er, ich kuschelte mich an seinen Oberkörper ran und lächelte selig.
„Ich liebe dich einfach über alles Jayden und es tut mir leid, dass ich vor einer Woche ins Sonnenlicht trat. Sozusagen stand“, murmelte ich, Jayden strich mir sanft über den Rücken und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich auch Darcy und freue mich, wenn wir irgendwann heiraten werden. Ebenso eine Familie gründen“, erwiderte er und wir dösten Beide im Bett.

Kapitel 34

Endlich und dem Himmel sei Dank durfte ich das öde Zimmer verlassen, Jayden hatte mir den Ring wieder angesteckt, nahm meine Hand und führte mich die Treppe hinunter. Unten im Aufenthaltsraum waren alle Anderen bis auf Carry und Jake und ich war etwas traurig, was Jayden sofort bemerkte. „Sei nicht traurig Darcy. Carry und Jake wohnen nur in einem der sogenannten Ferienvillas bis du es wirklich unter Kontrolle hast“, tröstete er mich, ich nickte und traten in den Aufenthaltsraum. Hailey und Lily lächelten mich freudig an, ich grinste und meine Mum nahm mich in ihre Arme. „Wie fühlst du dich mein Nesthäkchen?“, fragte sie mich, musterte mich eingehend und ich schmunzelte.
„Eigentlich super gut. Ich habe es ja überstanden und kann nun in den Privatunterricht gehen“, antwortete ich, sie lächelte und freute sich. „Du gehst wirklich freiwillig?“, fragte Niklas, ich streckte ihm die Zunge raus und hob die Schultern. „Ich muss ja. Jetzt wo Balthazar selbst hier herein kam, kann ich wohl kaum in eine öffentliche Schule gehen.“ „Das ist wohl wahr. Wir wurden alle in einen tiefen Schlaf versetzt und haben nichts mitbekommen“, erklärte Lily, ich setzte mich auf das Sofa und hörte gebannt zu. „Er wollte mich vergewaltigen, damit dir Verbindung zu Jayden gelöst ist und er mit mir verbunden ist. Balthazar meinte ich“, erwiderte ich, Jayden ballte die Hände zu Fäusten und fing an tief in der Kehle zu knurren.
„Das hat man uns aber nicht erzählt“, fauchte er, stiefelte auf und ab und seine Wut ging auf mich über. Hatte ich schon erwähnt, dass ich diese Verbindung nicht wirklich mochte? „Jayden könntest du dich bitte wieder beruhigen? Deine Wut spüre ich in jede Faser meines Körpers. Jetzt gerade besonders stark, da ich ein Vampir bin und kein Halbvampir mehr“, erwiderte ich, Jayden blieb stehen, setzte sich neben mich und nahm mich in seine Arme. „Es tut mir leid meine Maus. Ich hatte nicht daran gedacht.“ „Ihr Beide seid so ein süßes Paar. Wann heiratete ihr denn endlich?“, fragte Hailey, ich lächelte und warf Jayden einen Blick zu. Oja den würde ich jetzt schocken.
„Ich bin dafür, dass wir in drei Monaten heiraten“, antwortete ich strahlend, Jayden setzte sich aufrecht hin und sah mich ziemlich ernst an. „Möchtest du das wirklich?“, fing er an, ich hob nur die Schultern und nickte bestätigend. „Kein Thema.“ „Und wann gibt es Nachwuchs bei euch?“, fragte nun Lily, ich verdrehte die Augen und seufzte tief. „Jetzt noch nicht. Immer langsam Lily, denn ich bin doch erst ein Vampir und ich muss mich erst noch daran gewöhnen. Außerdem ist Balthazar auch noch aktiv, will mit mir eine Verbindung, mich heiraten und auf den Thron steigen. Sobald wir das Alles fertig haben, dann können wir uns noch einmal über Nachwuchs unterhalten“, antwortete ich, lehnte den Kopf an Jaydens Schulter und dieser strich mit den Fingern meinen Arm entlang.
„Dann müssen wir Balthazar ganz schnell töten“, drängte Hailey, sah alle aufgeregt an und würde am Liebsten sofort los. „Immer langsam Hailey. Hast du es denn schon vergessen? Darcy hat 16 Jahre lang Weihnachten gefeiert und in zwei Wochen wird es das 17 Mal werden“, warf nun meine Mum ein, meine Freundinnen sanken wieder auf ihre Plätze und gaben sich geschlagen. „Hey ihr Beiden! Ich will Weihnachten feiern und wenn ihr es zerstören wollt, dann werde ich euch sehr böse sein“, sagte ich zu ihnen, sie nickten gleichzeitig und zogen ihre Köpfe ein. „Dann werde ich jetzt den Baum besorgen und nehme gleich Andre und Niklas mit“, warf Anthony ein, sah meine Bücher an und diese mussten ihm leider folgen. „Ich gehe mit Sophia auf den Dachboden und suchen den ganzen Weihnachtsschmuck zusammen.“ Meine Mutter und Sophia verließen den Aufenthaltsraum, Lilith sah meine Freundinnen an, lächelte und diese sprangen auf.
„Jetzt heißt es Geschenke kaufen! Bis dann!“ Alle drei verschwanden sofort aus dem Schloss, Mason und Ethan waren noch anwesend und schüttelten lächelnd mit dem Kopf. Ich begann Jayden zu küssen, er zog mich auf seinen Schoß und ich legte meine Hände auf seine Wangen. Die Glückshormone vermischten sich mit den Endorphinen, rauschten durch mein Blut und entfachten ein großes Feuer der Leidenschaft. Sofort hielt Jayden mich fest, erhob sich und trug mich die Treppe hinauf. In unserem Schlafzimmer sperrte er die Tür vorsichtshalber ab, wir fielen auf das Bett und küssten uns drängender. Nebenbei zogen wir unsere Klamotten aus, waren nach ein paar Sekunden nackt und seine Hände strichen über meine nackte Haut.
Ich rollte Jayden auf den Rücken, setzte mich breitbeinig auf ihn drauf und umspielte hitzig seine Zunge mit meiner. „Darcy ich liebe dich über alles meine Verlobte“, presste er zwischen zwei Küssen hervor, ich gluckste und lies mich endlich auf seiner Männlichkeit nieder. Jayden stöhnte auf, packte meine Hüften und ich bewegte mich auf und ab. Sofort kam der Höhepunkt, Jayden hielt inne und das Gefühl flaute ab. „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte ich ihn atemlos, Jayden lächelte und bevor ich mich versah, lag ich unter ihm in den Kissen. Jayden bewegte sich schneller, ich krallte mich in seinen Rücken und kratzte diesen entlang. Gleich darauf kamen wir endlich zum Höhepunkt, ich zitterte und schwebte auf den Wolken davon. Gemeinsam lagen wir in den Kissen, zugedeckt und ich lächelte selig, was mir sogleich wieder verging.
Abrupt setzte ich mich auf, sah an die Wand und war wie erstarrt. „Was hast du?“, fragte Jayden, ich wandte mich ihm zu und schluckte kurz. „Ich habe es vergessen.“ „Was hast du vergessen?“ „Ich habe nicht verhütet. Die Eierstöcke nicht verschlossen“, antwortete ich leise, verließ das Bett und zog mich eilig an. Jayden folgte mir, ich wollte das Zimmer verlassen, doch er hielt mich fest und küsste mich kurz. „Darcy das ist doch jetzt nicht tragisch, solltest du schwanger sein. Wir werden uns gut um das Kind kümmern“, hauchte er, ich friemelte an seinem Hemd und nickte kurz. „Du hast recht Jayden. Ich sollte nur meinen Eltern sagen, dass ich es vergessen habe und ich wahrscheinlich ein Kind bekomme“, murmelte ich, Jayden nahm meine rechte Hand und wir gingen nach unten in den Saal, wo die Erwachsenen den Weihnachtsschmuck aufhängten.
Als wir eintraten, sahen sie sofort das etwas nicht stimmte und hielten inne. „Ist etwas passiert?“, fragte mein Vater, ich warf Jayden einen Blick zu und lächelte schwach. „Naja wir haben vorhin miteinander geschlafen und danach ist mir bewusst geworden, dass ich nicht verhütet habe. Es kann sein, dass ich schwanger bin“, antwortete ich leise, sie warfen sich einen Blick zu und meine Mutter trat auf mich zu. „Wäre das jetzt so schlimm, falls es passiert sein sollte?“, fragte sie mich, nahm meine Hände in ihre und sah mich lächelnd an. „Eigentlich nicht, aber ich dachte, ihr hättet etwas dagegen“, antwortete ich, meine Mutter musste lachen und nahm mich in ihre Arme. „Aber nein mein kleines Küken. Wir haben überhaupt nichts dagegen, wenn wir Großeltern werden. Also warten wir geduldig ab und spätestens in zwei Wochen können wir es durch einen Schwangerschaftstest erkennen.“ „Der funktioniert bei uns Vampiren?“
„Ja die funktionieren komischerweise.“ „Ich fahre schnell nach Paris zu einer Apotheke und besorge schon mal einen Test“, meinte Jayden, eilte aus dem Schloss und fuhr kurz darauf los. Ich atmete tief durch, lächelte und schaute mich interessiert um. Überall waren Girlanden, Lichterketten und Mistelzweige aufgehängt, meine Augen leuchteten und ich freute mich über diesen Anblick. „Das sieht echt toll aus“, bemerkte ich, die Eingangstür ging und kurz darauf betraten Anthony, Niklas und Andre den Saal mit einer großen Tanne. Diese stellten sie in eine Ecke, traten zur Seite und ich schnappte mir sofort die erste Lichterkette. „Wo ist denn Jayden?“, fragte Anthony, schaute sich um und ich räusperte mich. „Er ist nach Paris gefahren um etwas für Darcy zu besorgen.
Mehr braucht ihr nicht zu fragen“, antwortete Sophia, ernst, sie nickten und halfen mir mit der Lichterkette, da der Baum echt hoch war. Als wir gerade die Weihnachtskugeln aufhängten, kamen Lilith, Lily und Hailey wieder und hatten Jayden im Schlepptau. Er reichte mir eine kleine weiße Tüte, ich schaute kurz rein und gab Jayden einen sanften Kuss. „Danke.“ Jayden lächelte, ich lief schnell in unser Zimmer und packte den Schwangerschaftstest ganz schnell weg. Als ich wieder unten war, sahen mich meine Freunde und Brüder fragend an, ich trat an Jaydens Seite und er legte einen Arm um meine Taille. „Was war denn in der Tüte drinnen?“, fragte Lily, sie sahen mich neugierig an und Jayden sah sie alle ernst an.
„Das werdet ihr schon früh genug erfahren und jetzt lasst die Fragerei“, antwortete er, hängte mit die restlichen Weihnachtskugeln auf und am Abend saßen wir alle vor dem großen Kamin. Dabei tranken wir Kakao mit Blut vermischt, schwiegen und hingen unseren Gedanken nach. Naja der Gedanke ein Kind zu bekommen war nicht schlecht, obwohl ich mich zu jung dafür fand und es war auch meine eigene Schuld. Ich hatte eben nicht verhütet und wenn ich in zwei Wochen den Test machte, dann würde ich es erfahren. Doch zwei Wochen konnten lang sein und ich hasste das Warten wirklich.
„Ich freue mich schon total auf Weihnachten, da ich schon alle Geschenke habe“, fing Hailey an, wir sahen sie an und sie grinste breit. „Ich freue mich ganz sehr und hoffe, dass Darcy sich darüber freuen wird“, fügte sie noch hinzu, ich lächelte darüber und seufzte gespielt. „Nein Hailey ich frage dich nicht, was ich von dir bekomme. Aus dem Alter bin ich schon lange raus“, erwiderte ich, Hailey schob die Unterlippe und Niklas küsste sie sofort. „Das war aber so nicht abgemacht“, protestierte sie, ich kicherte und Niklas zwinkerte mir zu. „Das ist mir egal meine Zuckerschnecke“, flüsterte er, Hailey erschauderte und drückte ihn sanft weg. „Jetzt nicht mein Lieber. Ich möchte hier noch etwas sitzen bleiben“, wehrte sie ab, quietschte plötzlich auf und wurde von Niklas von uns weggetragen.
Ich sah ihnen nach, schüttelte mit dem Kopf und auch Andre verließ uns mit Lily. „Darf ich dich etwas fragen Darcy?“, fing Lilith an, ich setzte mich aufrecht hin und wandte mich an sie. „War das in der Tüte ein Schwangerschaftstest?“ „Ich...naja...schon“, stotterte ich, Jayden strich mir beruhigend über den rechten Arm und Lilith lächelte. „Keine Panik Darcy. Ich werde deinen Freundinnen und deinen Brüdern nichts verraten. Anthony genauso wenig“, sagte sie ruhig, ich nickte und entspannte mich wieder. „Danke. In zwei Wochen werden wir es dann wissen.“ „Ich würde mich für dich freuen Darcy.
Dann wäre dein Glück fast perfekt, bis du Jayden geheiratet hast.“ „Ja das stimmt. Obwohl mein Glück schon längst perfekt ist. Ich habe Jayden als meinen Verlobten.“ Jayden lächelte darüber, gab mir einen Kuss und ich kuschelte mich enger an ihn heran. Gemeinsam saßen wir noch lange vor dem Kamin und gingen in der Nacht ins Bett.

Kapitel 35

Die zwei Wochen bis Weihnachten zogen sich endlos in die Länge, ich war total unruhig und richtig hippelig. An Heiligabend stand ich früh am Morgen auf, nahm den Schwangerschaftstest, trat ins Badezimmer und benutzte ihn. Laut Verpackung musste ich ein paar Minuten warten, saß auf dem Toilettendeckel und wippte mit dem rechten Fuß auf und ab. Die wenigen Minuten waren schnell vorbei, ich atmete tief durch und schaute auf das Ergebnis. Zwei Striche. Oja zwei Striche und ich war tatsächlich schwanger gewesen. Okay kein Weltuntergang. Schließlich gab es Teenager die schon mit 14 schwanger wurden und ein Baby bekamen. Also verließ ich mit dem Test das Badezimmer, trat ins Schlafzimmer und Jayden lag wach im Bett. Er sah den Schwangerschaftstest in meiner rechten Hand, setzte sich auf und sah mich gebannt an.
„Und?“, fragte er, ich hielt ihm den Test hin und lächelte etwas. Jayden sah das Ergebnis, fing an zu strahlen und bevor ich mich versah, lag ich unter ihm in den Kissen. „Du bist schwanger meine Verlobte“, hauchte er, küsste mich und lies dann von mir ab. „Ja ich weiß. Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen“, erwiderte ich, setzte mich auf und musste grinsen. Doch ich konnte mich sehr gut daran gewöhnen, denn schließlich wollte ich irgendwann ein Baby haben und ja es war eben passiert. „Wir sollten uns anziehen und dann frühstücken gehen“, meinte Jayden, ich suchte Klamotten aus dem Schrank und ging abermals ins Badezimmer. Schnell duschte ich, trocknete mich danach ab und zog mich an.
Komplett fertig angezogen ging ich mit Jayden nach unten, wir traten in den Saal und die Familie war schon anwesend. „Ich habe den Test gemacht Mum“, sagte ich, meine Mutter setzte sich aufrecht hin und meine Brüder warfen ihren Freundinnen einen Blick zu. „Ja und mein Küken? Jetzt sind wir gespannt“, drängte sie, war total nervös und konnte es nicht abwarten. „Ja wir sind schwanger“, antwortete Jayden, Lily und Hailey quietschten vor Freude auf und bevor ich mich versah, hatten sie mich auch schon umarmt. „Du bekommst ein Baby! Wir freuen uns ja so! Ein kleines Würmchen“, jubelten sie, sahen mich an und strahlten über das ganze Gesicht. „Ähm...ja genau und jetzt hört auf so einen Aufstand zu machen.
Ich bin die alleinige Schuldige, weshalb ich jetzt schwanger bin“, erwiderte ich, ihre Gesichter fielen ein und sie sahen mich fragend an. „Wieso du?“, fragte Lily, ich setzte mich endlich an den Tisch und trank einen Schluck vom Kakao. „Weil ich vergessen hatte meine Eierstöcke zu schließen und ich deswegen schwanger bin“, antwortete ich, begann zu frühstücken und sie gesellten sich dazu. „Also war es ein Unfall und du willst das Kind abtreiben“, murmelte Hailey, ich verschluckte mich und Jayden klopfte mir auf den Rücken. „Wer hat denn etwas von abtreiben gesagt?“ „Du behältst es?“
„Sicher. Ich bringe doch nicht mein Baby um.“ „Dann können wir ja ganz beruhigt sein und uns auf das Würmchen freuen, welches in neun Monaten auf die Welt kommen wird“, warf Hailey ein, begann wieder zu strahlen und war außer sich vor Freude. „Dann machen wir eine Babyparty, kaufen Babysachen und werden bei der Geburt live dabei sein“, kicherte Lily, ich sprang auf und war sauer. „Auf keinen Fall! Ich will euch nicht dabei haben und ich will auch keine Babyparty haben. Das könnt ihr total vergessen“, knurrte ich, Jayden zog mich sofort auf seinen Schoß und sah meine beiden Freundinnen an. „Erstens ihr werdet ganz bestimmt nicht bei der Geburt dabei sein und Zweitens solltet ihr daran denken, dass Darcy vorsichtig sein muss.
Auch ein Vampir kann in den ersten drei Monaten das Kind verlieren und das solltet ihr wissen“, fauchte er, gab mir einen Kuss und Beide erröteten sofort. „Es tut uns ganz dolle leid Darcy. Wir wollten dich nicht wütend machen und wir werden auch nicht bei der Geburt dabei sein. Doch können wir nicht die Babyparty machen?“, murmelte Lily, ich verengte die Augen und sprang wütend auf. „Nein! Darauf habe ich keine Lust und jetzt verziehe ich mich! Bis irgendwann!“ Ich verließ den Saal, stapfte die Treppe hinauf und verschwand im separaten Zimmer. Hinter mir sperrte ich die Tür ab, sank auf das Bett und starrte die Decke an. Es war zu viel für mich gewesen und ich musste mich erst einmal wieder beruhigen.
Für mich war es nicht einfach, denn ich seit einem Monat ein Vampir und nun sogar schwanger. Das musste ich erst einmal verarbeiten, damit ich wirklich zurecht kam und mich darauf einstellen konnten. Jemand klopfte sachte an die Tür, ich sperrte diese wieder auf und meine Mutter stand vor mir. „Darf ich reinkommen?“, fragte sie mich, ich trat zur Seite und lies sie ins Zimmer. Meine Mum setzte sich auf das Bett, ich schloss die Tür und lies mich neben ihr nieder. „Geht es dir gut mein Kind?“, fragte sie mich, ich atmete tief durch und nickte langsam. „Hailey und Lily haben es nicht böse gemeint und wollten dir nur Gutes tun. Sie freuen sich für dich und haben überreagiert, wofür deine Brüder sie schon angegangen sind. Jetzt haben sich Beide zurückgezogen und schämen sich.“
„Es war nicht richtig von den Beiden gewesen und ich will auch nicht, dass sie mich bemuttern, denn ich habe schon eine Mutter. Ich will nicht, dass sie mir bei allem helfen und mir jede Arbeit abnehmen. Niemand soll das machen, denn ich kann es selber“, sagte ich ernst, meine Mutter lächelte und nickte verstehend. „So erging es mir damals auch, als ich das erste Mal schwanger war. Doch da waren die Umstände noch ganz anders und es gab keine Geräte für den Ultraschall und dem CTG. Heutzutage ist es möglich und dein Vater hat einen Frauenarzt angerufen, der in den nächsten Tagen hier eintreffen wird.
Dieser bleibt bis zum Schluss und eine Hebamme ebenso. Freunde von unserer Familie die schon dich auf die Welt geholt haben“, erzählte sie mir, ich verstand und erhob mich. In dem Moment klopfte es wieder an der Tür, diese öffnete sich und mein Vater schaute rein. „Sie sind schon da mein Schatz“, meinte er nur, meine Mum lächelte und war überrascht. „Jetzt schon? Da waren sie aber schnell gewesen.“ „Sie räumen gerade ihre Zimmer ein, wollen das Geburtszimmer auf Vordermann bringen und Darcy wiedersehen.“ „Ich muss sowieso mit allen reden Dad. Es ist mir sehr wichtig“, warf ich ein, trat auf den Gang und wir gingen nach unten in den Aufenthaltsraum wo alle saßen mit zwei mir unbekannten Vampiren. Der Mann war so groß wie mein Vater, hatte schwarze kurze Haare, lilane Augen und trug eine blaue Jeans, ein weißes Hemd und schwarze Schuhe.
Die Frau war so groß wie Lilith, hatte rote kurze Haare, graue Augen und trug eine weiße Hose, einen grünen Pullover und braune Schuhe. „Darcy das sind Doktor Julius Swanson und Hebamme Alexis Swanson. Sie sind selber verheiratet“, stellte meine Mutter die Beiden vor, die Neulinge strahlten und hatten leuchtende Augen. „Das ist die kleine Darcy von vor 17 Jahren?“, fragte Alexis, meine Mutter nickte und ich wurde heftig von dieser Hebamme umarmt. „Immer langsam mit den jungen Pferden! Zufälligerweise bin ich schwanger“, brachte ich raus, Alexis lies mich los und tätschelte mir die Schulter. „Keine Sorge dem Kind passiert nichts. Es ist jetzt schon geschützt.“
Ich zog eine Augenbraue hoch, sie setzten sich und ich räusperte mich. „So jetzt werde ich einiges erst einmal klarstellen“, fing ich an, sie wandten sich mir um und warteten ab, was ich zu sagen hatte. „Ich möchte nicht bemuttert und gehätschelt werden während der Schwangerschaft. Keine Hilfe und auch kein Bestimmen über mein Leben. Ich kann es selber und wenn ich Hilfe brauche, dann sage ich schon Bescheid. Habt ihr das alle verstanden?“, fügte ich noch hinzu, sah alle an und diese nickten verstehend. „Dürfen wir später eine Babyparty machen?“, fragte Hailey flehend, ich setzte mich auf Jaydens Schoß und er umschlang meinen Bauch mit seinen Armen.
„Also schön, aber nicht jetzt. Es ist noch zu früh und von mir aus, wenn ich im siebten oder achten Monat bin“, gab ich nach, meine beiden Freundinnen jubelten und waren total aus dem Häuschen. „Danke Darcy! Jetzt haben wir etwas zu tun und diese Party wird total cool!“ Ich beobachtete meine beiden Freundinnen, sie unterhielten sich aufgeregt und verließen den Aufenthaltsraum. „Jetzt werde ich doch Opa und mein kleines Mädchen bekommt ein Baby“, fing mein Vater an, wir wandten uns alle an ihn und schwiegen. „Hast du denn etwas dagegen Dad?“, fragte ich, mein Vater sah mich entsetzt an und setzte sich aufrecht hin. „Nein niemals Darcy! Ich habe nie etwas dagegen. Es kommt für mich nur so überraschend“, erwiderte er rasch, meine Mutter nahm seine Hand und drückte diese sanft.
„Du warst geschockt gewesen, als ich dir damals gesagt habe, ich sei das dritte Mal schwanger“, warf sie ihm vor, mein Vater wurde rot und stammelte irgendetwas vor sich hin. „Ich war nicht darauf vorbereitet, da ich doch andere Dinge im Kopf hatte“, redete er sich heraus, ich kicherte und meine Mutter hatte ein Aufblitzen in den Augen. „Genau mein Lieber. Du hast dir den Kopf darüber zerbrochen wer der Thronfolger werden sollte. Andre oder Niklas. Als du aber dann erfahren hattest, dass ich ein Mädchen bekommen würde, warst du sofort dafür gewesen, dass Darcy auf den Thron steigen soll.“ „Sie war so ein süßes Baby und genau die richtige Person für diese Sache. Als Jayden sie das erste Mal gesehen hatte, war er hin und weg und wollte mit ihr verbunden sein.
Das haben wir ja dann auch mit dem alten Zauberer besprochen und er hatte die Verbindung durchgeführt.“ „Also langsam kommt alles ans Licht“, warf ich ein, meine Eltern nickten und ich gluckste. „Ich bin in der falschen Familie auf die Welt gekommen.“ Meine Eltern verdrehten die Augen, ich lachte und Jayden strich mir über meinen Bauch. „Wann bewegt es sich eigentlich?“, fragte er, ich sah ihn an und grinste breit. „Da musst du noch ein paar Monate warten mein Lieber. Es sind doch erst zwei Wochen“, antwortete ich, er verzog gespielt das Gesicht und ich knuffte ihn. „Hey! Wenn du etwas gegen das Baby hast, dann ziehe ich es alleine groß.“ Jayden plusterte sich auf wie ein Kugelfisch, drehte mich abrupt um und küsste mich drängend. Als ich wieder von ihm loskam, schwiegen alle und folgten still unserer Unterhaltung.
„Du wirst mich ganz sicher nicht los meine Liebe und ich werde warten, bis es sich das erste Mal bewegt. Bis dahin feiern wir Weihnachten und Silvester während du dich schonst“, erwiderte er, ich verengte die Augen und knurrte tief in der Kehle. „Was hast du gerade gesagt? Wiederhole das bitte noch einmal.“ „Es tut mir leid meine Süße, mein Engel, meine Verlobte. Ich wollte dir nicht vorschreiben, was du zu tun hast.“ „Du bist echt ein Schleimer, wenn es darum geht, dass ich wieder lieb zu dir bin“, erwiderte ich, Jayden machte Kulleraugen und ich musste lachen. Gemeinsam saßen wir zusammen, schauten uns einen Weihnachtsfilm an und genossen die friedliche Atmosphäre.

Kapitel 36

Am Weihnachtsmorgen als ich in den Krönungssaal kam, waren viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum und alle Anderen waren schon davor versammelt. „Wo bleibt nur Darcy? Ich will endlich auspacken“, drängte Hailey, ich blieb stehen und wartete ab, was es noch gab. „Du musst das verstehen Hailey. Darcy ist schwanger und muss viel schlafen“, erwiderte Lily, ich stemmte die Hände in die Hüften und räusperte mich. Erschrocken fuhren sie herum, wurden sofort rot und stellten sich schützend hinter ihre Gefährten. „Was ist denn los mit euch? Ich werde niemanden beißen oder den Kopf abreißen.
Da braucht ihr keine Angst zu haben, denn ihr habt recht. Ich brauche den vielen Schlaf und deswegen hat es jetzt so lange gedauert. Es tut mir leid“, erklärte ich, meine Freundinnen atmeten erleichtert auf und lächelten mich an. „Schon okay Darcy“, sagte Lily, ich trat auf sie zu und Beide umarmten mich. „Es tut mir auch leid, dass ich gestern so eklig zu euch war. Ich war nur geschockt gewesen, weil ihr unbedingt bei der Geburt dabei sein wolltet und ich eben dagegen bin“, entschuldigte ich mich, Beide nahmen mich in ihre Mitte und wir gingen zu den Geschenken. „Ach du brauchst dich nicht zu entschuldigen, denn wir verstehen dich sehr gut. Wir wollen das auch nicht, wenn es mal soweit ist.
Es reicht doch wenn du Jayden bei dir hast, der dich unterstützen wird“, meinte Hailey, ich grinste breit und gab Jayden einen innigen Kuss. Schließlich packten wir die Geschenke aus, ich freute mich und versank in meine Gedanken. Noch vor ein paar Monaten hatte ich ein normales Leben gehabt, ohne Halbvampire, Vampire, Thorins und Balthazar. Da ging ich noch zur Schule, plagte mich mit dem Stundenplan herum und dem nervigen frühen Aufstehen. Jetzt hatte ich einen Verlobten, würde in drei Monaten heiraten und in knapp neun Monaten bekam ich unser erstes Kind. „Ähm Darcy?“, fragte vorsichtig mein Vater, ich schaute vom Geschenk auf und wandte mich ihm zu. „Könnten wir die Hochzeit verschieben, bis das Kind da ist?“
„Und wieso Dad?“ „Naja...es...“, stammelte er, ich erhob mich vom Boden und zog eine Augenbraue hoch. „Du meinst wohl es wäre zu viel für mich, es ist nicht gut und ich bin doch schwanger“, half ich ihm auf die Sprünge, mein Vater nickte langsam und ich lächelte etwas. „Dann in einem halben Jahr Dad. Nach der Geburt will ich nicht heiraten“, schlug ich vor, mein Vater seufzte und gab schließlich nach. „Also schön aber nur wenn du nach Silvester in den Privatunterricht gehst. Schließlich hast du einiges nachzuholen.“ „Einverstanden.“ Mein Vater strahlte, wandte sich zu Mum, Alexis und Julius um und unterhielt sich mit ihnen. Nach zwei Stunden waren wir fertig, gingen frühstücken und jeder unterhielt sich über irgendwelche Themen. Sogar über Silvester.
„Wir werden einen Silvesterball veranstalten und laden sogar Menschen ein“, sagte mein Vater, ich schaute auf und alle sahen mich an. „Was ist?“, fragte ich, kaute langsam weiter und wollte wissen, wieso sie mich alle anstarrten wie das erste Auto. „Das ist eine Bewährungsprobe Darcy. Wir laden extra Menschen ein, damit du dich an den Geruch gewöhnen kannst“, antwortete Ethan, ich nickte und hob nur die Schultern. „Mir egal“, meinte ich nur, frühstückte zu Ende und warf danach einen Blick aus dem Fenster in der Eingangshalle. Der Himmel war bedeckt, die Sonne hatte keine Chance und dicke weiße Schneeflocken fielen nach unten. Ich klebte fast mit dem Gesicht an der Fensterscheibe, seufzte und wünschte mir nach draußen zu gehen.
„Was machst du da kleines Nesthäkchen?“, ertönte Niklas seine Stimme, ich wandte mich vom Fenster ab und sah meinen großen Bruder an. „Nur den Schneeflocken zuschauen“, antwortete ich, Niklas lächelte verschmitzt und zwinkerte mir zu. „Du hast sicherlich nichts dagegen, wenn wir etwas an die frische Luft gehen“, erwiderte er, ich bekam große Augen und freute mich total. Schnell zog ich mich im Zimmer wärmer an, als Tarnung gegenüber der Menschen, lief die Treppe wieder hinunter und Niklas hielt mir die Tür auf. „Wo ist denn Jayden?“, fragte ich meinen Bruder, wir traten nach draußen und spazierten im großen Garten, wo ein abgedeckter Swimmingpool war. „Dein Verlobter soll seinen Anzug für den Silvesterball anprobieren und später bist du dran.
Dad, Andre, Ethan, Anthony und Julius helfen Jayden dabei, was für ihn ziemlich nervig ist“, antwortete Niklas, ein Fensterglas im Obergeschoss zersplitterte und links von mir landete eine teure Blumenvase im Schnee. „Ich hasse diesen Anzug! Der ist viel zu eng und ihr seid mit euren Händen auch überall auf meinem Körper! Das nervt total“, schrie Jayden, noch etwas flog aus dem Fenster und Niklas zog mich schnell weg. Ein Dekostein landete da wo ich gerade noch stand, wir sahen nach oben und warteten ab. „Ich werde mal nachschauen und du bleibst hier. Du brauchst auch keine Angst zu haben, denn hier sind überall Wachen aufgestellt und sie passen auf dich auf.“
Ich nickte, Niklas ging eilig ins Schloss und ich wandte mich zum Stall um. Langsam trat ich darauf zu, öffnete die Stalltür und kam ins Trockene. Plötzlich legte sich eine Hand auf meinen Mund, ich wurde in den Schatten gezogen und stand dann an der Wand gepresst. „Hallo meine geliebte Darcy“, hauchte Balthazar, presste seine Lippen auf meine und küsste mich. Ich zog auf, ohrfeigte ihn und er lies von mir ab. „Du bist aber ganz schön hartnäckig meine süße Vampirin, doch du solltest dich jetzt nicht wehren, wenn wir hier miteinander schlafen. Ich will dir nicht wehtun“, fügte er noch hinzu, drückte mich wieder gegen die Stallwand und ein Schuss ertönte. Balthazar schrie auf, wirbelte herum und ich konnte Jake erkennen, der eine Schrotflinte in den Händen hielt.
„Verpiss dich Balthazar und lass das Mädchen in Ruhe“, knurrte er, zielte noch immer auf Balthazar und wartete ab. „Dich bekomme ich noch meine wahre Königin“, wandte Balthazar sich an mich, verließ den Stall und ich blies die Luft erleichtert aus. Jake senkte die Flinte, Schritte ertönten und Niklas erschien. Als dieser die Flinte sah, runzelte er die Stirn und schaute uns abwechselnd an. „Balthazar war hier und wollte mit Darcy im Heu schlafen. Da bin ich dazwischen gegangen und habe mit Silberkugeln auf ihn geschossen“, erklärte Jake, Niklas wurde sofort ernst und musterte mich besorgt. „Und dir geht es gut Darcy?“, fragte er mich, ich nickte und lächelte leicht. „Ja mir geht es gut.“ Plötzlich schnupperte ich in der Luft, ein salziger Geruch drang mir in die Nase und ich sah Jake an. „Du riechst gut“, bemerkte ich, grinste breit und Jake errötete etwas.
„Ähm...danke.“ „Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich werde dich nicht angreifen, beißen und umbringen. Ich kann mich beherrschen“, beruhigte ich Jake, er atmete tief durch und sein Herz schlug wieder normal. Ich drehte mich um, verließ den Stall und Niklas folgte mir. „Du hast dich wirklich gut im Griff Darcy“, bemerkte er, ich hakte mich bei ihm ein und gluckste. „Tja ich lerne schnell und es hat mich nicht im geringsten gestört.“ Wir spazierten eine große Runde, gingen dann wieder rein und Hailey trat auf mich zu. „Du musst dein Ballkleid anprobieren Darcy“, sagte sie, nahm meine Hand und zog mich hoch ins Zimmer.
Dort waren meine Mum, Sophia, Lily, Alexis und Lilith und auf dem Bett lag das Kleid. Es war in einem mitternachtsblau mit Ketten und echten Diamantsteinen. Das Kleid war trägerlos, hinten waren Schnüre dran und ich zog die Jacke aus. „Also Jayden hat sich wieder beruhigt und sein Anzug passt ihm jetzt“, meinte Lily, ich lächelte gequält und schlüpfte aus den Schuhen. „Na zum Glück. Vorhin hätte mich fast ein Dekostein getroffen, wenn Niklas mich nicht zur Seite gezogen hätte“, erwiderte ich, zog Hose und Pullover aus und nahm das Kleid in die Hand, was ganz aus Satin war. Endlich hatte ich das Kleid an, Lily schnürte die Bänder fest und als sie fertig war, holte ich tief Luft.
„Wow ich bekomme kaum noch Luft. Ist das normal?“, fragte ich nach, sah alle an und Lilith schnürte die Bänder neu. „Besser?“, fragte sie mich, ich nickte und konnte wieder tief durchatmen. „Am Besten ist es wenn ich dir das Kleid zubinde und nicht Lily. Sonst kannst du umkippen.“ „Ja dass ist wohl das Beste.“ „Du siehst echt toll aus Darcy. Ich freue mich schon auf den Silvesterball“, warf Hailey ein, ich trat vor einen Spiegel und begutachtete mich genau. Das Kleid lag eng an meinem Körper, betonte meine Figur und es war wirklich wunderschön gewesen. „Ach vorhin wollte Balthazar mich im Stall vergewaltigen“, fing ich an, drehte mich um und sie hatten alle die Augen verengt. „Was? Wo war Niklas gewesen?“, fragte meine Mutter, ich lächelte und begann mich aus dem Kleid zu schälen.
„Er hatte Jayden helfen wollen und ich bin zu den Pferden in den Stall. Doch Jake hat Balthazar in die Flucht geschlagen“, antwortete ich, zog mich wieder normal an und hängte das Kleid in den Schrank. „Und Jake lebt noch?“, fragte dieses mal Hailey, ich zog eine Augenbraue hoch und sah sie mit ausdruckslosem Gesicht an. „Nein Hailey. Ich habe Jake komplett ausgesaugt“, antwortete ich, Hailey war entsetzt und ich musste lachen. „Das war nur ein Scherz Hailey. Jake lebt noch und wenn du mir nicht glaubst, dann gehe Niklas fragen.“ „Nein schon okay Darcy. Ich glaube dir da du meine beste Freundin bist.“ Wir verließen das Zimmer, gingen nach unten und im Aufenthaltsraum saß Jayden mit den Männern.
Ich sank auf dessen Schoß, lehnte mich an seinen Oberkörper und er umschlang mich mit seinen Armen. „Niklas du hättest Darcy nicht alleine lassen dürfen“, fing meine Mutter an, Niklas räusperte sich und warf mir einen Blick zu. „Es tut mir leid Mum. Du hast recht und das war unverantwortlich für mich gewesen. So etwas wird nie wieder vorkommen“, entschuldigte er sich, ich schüttelte mit dem Kopf und sah meine Mum ernst an. „Das reicht Mum. Niklas kann nichts dafür, denn ich war einverstanden gewesen. Er hat Jayden geholfen und ich wollte zu den Pferden. Das habe ich dir vorhin schon erzählt und Jake hat mich gerettet. Balthazar ist weg“, mischte ich mich ein, Jayden verkrampfte sich und ich strich ihm beruhigend über die Hände.
„Schon gut Darcy. Ich hätte bei dir bleiben sollen“, meinte Niklas, ich schüttelte mit dem Kopf und atmete tief durch. „Am Besten ich diskutiere heute nicht mehr, denn das bringt bei euch einfach nichts“, gab ich nach, lehnte mich zurück und Jayden küsste sanft mein Haar. „Ach Darcy. Wir haben dich alle ganz dolle lieb, denn du bist unser besonderes Nesthäkchen“, meinte Andre, ich streckte ihm die Zunge raus und alle lachten darüber. Für den Rest des Tages unterhielten wir uns über belanglose Dinge, schauten am Abend Navi CIS an und gingen später ins Bett.

Kapitel 37

Am Silvestertag schliefen Jayden und ich sehr lange, verließen erst nach dem Mittagessen das Zimmer und gingen Hand in Hand in den großen Saal. „Hallo ihr Beiden! Setzt euch zu uns und esst erst einmal etwas“, sagte meine Mutter, wir liesen uns am Tische nieder und begannen sozusagen zu frühstücken. „Also der Ball fängt heute Abend um 7.00 Uhr an und geht bis in die frühen Morgenstunden“, erklärte uns mein Vater kurz, wir nickten und frühstückten zu Ende. „Ihr könnt auch eher vom Ball gehen, falls es zu viel für euch wird. Vor allem für dich Darcy“, fügte mein Vater hinzu, ich trank den Vitaminsaft noch aus und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. „Werden Jake und Carry auch mit dabei sein?“, fragte ich, sah meinen Vater an und dieser nickte lächelnd.
„Ja die Beiden sind auch mit eingeladen und wenn du die Bewährungsprobe gut bestanden hast, dann werden sie wieder hier wohnen“, antwortete er, ich strahlte und freute mich schon auf meine Adoptiveltern. Als auch Jayden fertig war, erhoben wir uns und meine Mum hielt uns auf. „In drei Stunden müsst ihr euch mit umziehen, damit ihr pünktlich zur Eröffnung des Silvesterballs erscheint“, sagte sie nur, wir nickten und verließen den Saal. „In zwei Tagen fängt mein Privatunterricht an. Wirst du mit dabei sein?“, fragte ich Jayden, er lächelte und gab mir einen Kuss. „Aber sicher doch meine Verlobte. Das habe ich dir doch versprochen“, antwortete er, ich kicherte und freute mich noch mehr.
Wir verbrachten ein paar Stunden lang zusammen in der Bibliothek saßen auf dem Sofa und lasen gemeinsam jeder ein Buch. Zwei Stunden vor der Eröffnung zogen wir getrennt das Kleid und den Anzug an und Lilith schnürte die Bänder an meinem Kleid zu. Dann steckte sie meine langen Haare hoch, die noch vor zwei Monaten total kurz waren, legte etwas Makeup und schlüpfte in ihr silbernes enges Kleid mit dünnen Trägern. „Du siehst toll aus“, bemerkte ich, Lilith lächelte und legte selber etwas Makeup auf. „Du bist viel schöner als ich Darcy.“ „Naja jetzt noch, aber warte erst einmal ab bis ich eine Kugel habe“, witzelte ich, Lilith lachte und strich mir über den noch flachen Bauch. „Es wird ein Mädchen“, sagte sie, ich zog eine Augenbraue hoch und sah Lilith erstaunt an.
„Woher weist du das?“ „Ich kann es fühlen. Das ist eine seltene Gabe bei mir“, antwortete sie, schlüpfte in die silbernen Absatzschuhe und richtete ihr Kleid ein letztes Mal. „So ich gehe jetzt schon einmal vor und Jayden wartet auf den Gang auf dich.“ „Geht in Ordnung.“ Lilith verließ das Zimmer, ich strich das Kleid glatt und trat auf den Gang, wo Jayden in einem schwarzen Anzug auf mich wartete. „Du bist wunderschön Darcy“, bemerkte er, ich hakte mich bei ihm ein und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Dann hakte ich mich bei ihm ein, wir gingen die Treppen hinab und vor dem Thronsaal blieben wir stehen. „In diesem Saal sind Wärter bei den Wänden aufgereiht, Vampire und Menschen. Die Menschen sind in der Überzahl und du wirst sozusagen von derer Blutgeruch überwältigt.
Ich bin die ganze Zeit an deiner Seite und sollten sich deine Pupillen schnell verdunkeln, gehen wir in das separate Zimmer, wo du dich wieder abkühlen kannst“, erklärte er mir kurz, ich nickte verstehend und wir betraten den Saal. So wie Jayden es mir gesagt hatte, wurde ich von den vielen Blutgerüche überwältigt, ich atmete tief durch und lies mir nichts anmerken. Im wahrsten Sinne des Wortes lief mir das Wasser im Munde zusammen, meine Vampirzähne fuhren aus und ich lächelte gezwungen.
Wir wurden freundlich begrüßt, alle applaudierten und Jayden führte mich zu meinem Thron der neben dem meiner Mutter stand. Darauf lies ich mich nieder, Jayden stellte sich neben mich und blickte in die Menge. Ich folgte seinem Blick, sah die vielen Menschen und diese hatten viel Spaß. „Alles in Ordnung mein Kind?“, fragte mich meine Mutter flüsternd, ich nickte und lächelte ihr beruhigend zu. „Aber sicher doch Mum. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, antwortete ich, legte die Hände in den Schoß und lächelte. Der Geruch des Blutes hatte mein ganzes Denkvermögen eingenommen, ich atmete tief durch und gab vor, auf die Toilette zu müssen. Geschmeidig ging ich durch die Massen, verließ den Thronsaal und als mich niemand mehr sah, flitzte ich schnell ins Badezimmer und sperrte die Tür ab.
Zitternd sank ich an der Tür zu Boden, schloss die Augen und beruhigte mich wieder. Fast wäre ich Amok gelaufen, hätte unschuldige Menschen angegriffen und ein Blutbad veranstaltet. Nach einer halben Ewigkeit ging es mir wieder besser, ich verließ das Badezimmer und ging nach unten. Ich setzte mich wieder auf meine Thron, atmete tief durch und lehnte mich zurück. Viele Paare tanzten auf der Tanzfläche, hatten viel Spaß und ich beobachtete Julius und Alexis. Gestern hatten sie das Geburtszimmer und den Behandlungsraum eingerichtet, waren in ihrem Element gewesen und auch jetzt hatten sie viel Spaß gehabt.
Ich lächelte darüber, erblickte Jake und Carry beim Büfett und schritt auf sie zu. Beide sahen mir entgegen, ich strahlte und umarmte sie. „Schön das ihr da seid. Ich bin so froh darüber“, begrüßte ich sie, Beide gaben mir einen Kuss auf die Wangen und Carry musterte mich eingehend. „Du siehst gut aus, obwohl man es jetzt noch nicht sieht“, bemerkte sie, ich lächelte und nickte. „Ja bis jetzt noch nicht. Doch reden wir in vier Monaten weiter, da ich ziemlich schlank bin, sieht man es schneller und meine normalen Sachen werden mir dann auch nicht mehr passen.“ „Ja das Problem haben viele Menschen und auch Vampire“, flüsterte Carry, ich nickte und jemand räusperte sich hinter mir.
Ich wandte mich um, Jayden stand vor mir, verneigte sich kurz und hielt mir lächelnd seine rechte Hand hin. „Darf ich denn um diesen Tanz bitten Madam?“, fragte er mich, ich lächelte, nahm seine Hand und er führte mich auf die Tanzfläche, wo nur Menschen ihren Spaß hatten. Wirklich gemein mich so auf die Probe zu stellen. Ich würde doch lieber ein normaler Mensch sein und ein vollkommen normales Leben führen. Leider kann man sich sein Leben einfach nicht aussuchen und musste es so nehmen wie es war. In manchen Situationen war es wirklich schön und bei anderen einfach nur zum kotzen. Jayden führte mich beim tanzen, er konnte es einfach perfekt und beobachtete mich genau dabei. „Was ist denn? Wieso guckst du mich die ganze Zeit so an, als ob ich mich verändere?“, fragte ich ihn, Jayden lächelte und gab mir einen Kuss.
„Ich liebe es einfach dich anzusehen und mir in Gedanken zu sagen, was für eine tolle wunderschöne Frau ich doch habe“, antwortete er, ich knuffte ihn und ein neues Lied begann. „Du kannst aber ganz schön schleimen mein Lieber.“ „Und? Bin ich gut darin?“, hauchte er mir ins Ohr, ich erschauderte und die Glückshormone zerstreuten sich. Jayden nutzte unsere Verbindung vollkommen aus, brachte meinen Körper zu ungeahnten Höhen und er musste mich festhalten, da ich auch noch mitten auf der Tanzfläche einen Höhepunkt hatte. Ich sah Jayden atemlos an, er grinste spitzbübisch und ich griff ihm unwillkürlich zwischen die Beine, wobei er die Luft vernehmlich einsog. „Du kleines Biest“, flüsterte er in mein Ohr, ich grinste breit und Jayden zog mich schnell nach oben in unser Zimmer.
Dort sperrte er die Tür ab, presste mich gegen die Wand, hielt meine Arme über meinen Kopf und küsste mich drängend. „Jetzt gibt es Rache meine Liebe“, brachte er zwischen den Küssen hervor, hatte blitzschnell die Bänder des Kleides geöffnet und als ich nur noch in Unterwäsche vor ihm stand, legte er mich ins Bett. Jayden entkleidete sich auch, hatte nur noch seine Boxershorts an und folgte mir. Da ich unter ihm lag, war ich ihm irgendwie ausgeliefert, drehte Jayden um und setzte mich breitbeinig auf ihn drauf. „Und was willst du jetzt unternehmen?“, fragte ich ihn lächelnd, er schmunzelte und schon lag ich wieder unter ihm. Eigentlich wollte ich protestieren, doch Jayden küsste mich und strich über meine nackte Haut. Sofort benutzte er wieder die Verbindung zu mir, seine ganze sexuelle Leidenschaft durchströmte meinen gesamten Körper und ich erzitterte.
Vorsichtig strich er meinen BH weg, küsste meine Brüste und ich bäumte mich sehnsuchtsvoll auf. Mit seinen Zähnen zerriss er meinen Slip, ich kicherte und er küsste meinen Schambereich. Kurz darauf war er komplett nackt, drang ein und bewegte sich langsam. Dabei küssten wir uns, kamen dem Höhepunkt immer näher und schon bald spülte uns dieses wundervolle Gefühl davon. Ich beruhigte meine Atmung wieder, wir zogen uns ordentlich an und ging ein letztes Mal nach unten in den Thronsaal. „Wo wart ihr denn gewesen? Wir wollten euch schon suchen gehen, denn in fünf Minuten ist es soweit“, empfing uns Hailey, wir hatten unsere Finger ineinander verschlungen und strahlten über das ganze Gesicht.
„Wir hatten zusammen noch etwas erledigen müssen“, erwiderte ich, Hailey sah uns abwechselnd an und wurde rot. „Oh...okay.“ Schnell verschwand Hailey in der Menge, fand ihren Niklas und blieb gleich bei ihm stehen. Ich kichert, Jayden führte mich zum Büfett und wir aßen etwas. „Eigentlich bin ich froh, wenn ich von hier fort kann und ins Bett komme. Langsam werde ich müde“, fing ich an, Jayden lächelte und nickte kurz. „Dann warten wir nur noch auf den Countdown ab, stoßen an und verschwinden wieder nach oben ins Bett. Du siehst richtig geschafft aus und wir sollten es nicht übertreiben“, meinte er, alle fingen an rückwärts zu zählen und freuten sich als das neue Jahr begann.
Während draußen vor dem Fenster die Lichter waren, stießen Jayden und ich mit Jedem an und tranken einen Schluck vom Sekt der etwas mit Blut vermischt war. Als ich mein Glas leer hatte stellte ich es ab, ging durch die Menge und fand meine Eltern auf ihren Thronen sitzen. Sie unterhielten sich wieder mit Julius und Alexis, ich räusperte mich und sie sahen mich lächelnd an. „Jayden und ich werden jetzt ins Bett gehen, da ich ziemlich müde bin und er mich nicht alleine lassen möchte“, erklärte ich kurz, sie nickten und Jayden trat an meine Seite. „Geht ruhig nach oben, denn du siehst geschafft aus Darcy.
Schlaft euch aus, denn Morgen ist sowieso ein Ruhetag“, erwiderte mein Vater, Jayden verneigte sich vor meinen Eltern und führte mich aus dem Thronsaal. Schnell waren wir wieder in unserem Zimmer, ich schloss die Tür hinter uns und kickte meine Absatzschuhe in die Ecke. Jayden öffnete ein zweites Mal die Bänder von meinem Kleid, ich zog es aus und öffnete meine Haare. Diese fielen mir sanft auf die Schultern, ich entkleidete mich komplett und schlüpfte in ein altes T-Shirt und Jogginghose, nachdem ich einen neuen Slip angezogen hatte.
Jayden lag schon im Bett, ich sank auf die Matratze und er begann meine Schultern zu massieren. Genussvoll schloss ich die Augen, seufzte tief und gähnte herzhaft. „Bin ich froh, dass ich von diesem Ball wegkam. Diese Schuhe hätten mich fast umgebracht“, flüsterte ich, Jayden gluckste und gab mir recht. „Morgen können wir uns ausruhen und lange schlafen“, erwiderte er, wir legten uns hin und ich lag in seinen Armen. „Jetzt will ich nicht mehr gestört werden, nur noch schlafen und irgendwann wieder aufwachen“, murmelte ich und bevor Jayden etwas erwidern konnte, war ich auch schon eingeschlafen.

Kapitel 38

Ein halbes Jahr später...
Mittlerweile war der Juni da, die Sonne wärmte den Planeten und viele gingen baden. Die letzten sechs Monate waren ganz normal vergangen, bis auf die Tatsache, dass sich alle auf meinen Bauch freuten und gerne zusahen, wie er größer wurde. Besonders Hailey und Lily waren davon ganz begeistert, denn sie streichelten ihn jedes Mal und ich konnte kaum irgendetwas machen. Selbst Lilith hatte mit ihrer Gabe recht gehabt, ich bekam ein Mädchen und diese sollte Emma heißen. Es war Ende der Woche gewesen, wie immer schwammen Hailey und Lily im Swimmingpool und ihre Gefährten lagen in der Sonne.
Ich saß derweil im Privatunterricht, schrieb meine letzte Abschlussprüfung in Mathe und trank nebenbei immer wieder Schlücke von meinem gekühlten Orangensaft, da es in der Bibliothek ziemlich stickig war. Jayden war bei mir, schwieg und wartete darauf, dass ich mit der Prüfung fertig wurde. Endlich nach ganzen zwei Stunden war ich fertig, gab die Prüfung an Mrs Stevens und verließ mit Jayden die Bibliothek. Gemeinsam gingen wir nach draußen in den Garten, setzten uns auf die Liegestühle und ich lehnte mich entspannt zurück. „Endlich bin ich durch mit diesem verdammten Prüfungen.
In den nächsten Jahrhunderten will ich keine mehr sehen“, fing ich an, Jayden lächelte und strich mir eine Strähne hinter das rechte Ohr. „Da drinnen war es aber auch stickig gewesen und das du dich da noch konzentrieren konntest, hatte mich wirklich überrascht“, erwiderte er, Hailey und Lily kamen aus dem Wasser und streichelten mir schon wieder den Bauch. „Könnt ihr das denn nicht endlich sein lassen? Macht euch doch selber ein Kind“, beschwerte ich mich, die Beiden lächelten und machten einfach weiter. Plötzlich quietschten beide auf, Andre und Niklas hatten sie hochgehoben und auf ihre Liegestühle mitgenommen. „Endlich“, seufzte ich, meine Freundinnen schmollten gespielt und Jayden strich dieses mal über meinen runden Bauch. „Wieso darf Jayden und wir nicht?“, fragte Lily, ich lächelte und gab Jayden einen Kuss.
„Er wird ja auch der Vater und hat einen Darfschein.“ Wir lachten alle über die Gesichter meiner beiden Freundinnen und hatten noch einen schönen sonnigen Tag. Endlich konnte ich am nächsten Tag ausschlafen, freute mich und als ich aufwachte, erlebte ich einen Schock. Normalerweise lag Jayden auf seiner Seite, schlief noch und ich weckte ihn mit einem Kuss. Doch er war nicht da, ich war entsetzt und schaute in das Gesicht von Balthazar. Schnell war ich aus dem Bett, stand an der Wand und Balthazar lächelte. „Guten Morgen meine liebe Darcy. Heute ist der große Tag, denn heute werden wir Beide heiraten, die Verbindung zu Jayden lösen und eine Neue zu mir entstehen lassen. Vergiss es Darcy. Du kannst nicht abhauen, denn überall sind Thorins und deine Familie“, erklärte er mir, ich verließ das Zimmer und eilte nach unten in den Thronsaal.
Dort war meine ganze Familie, ich lief auf Jayden zu und blieb abrupt stehen. Sein Blick war glasig, er starrte gerade aus und sah mich nicht. „Jayden bitte! Wach auf, sonst ist alles zu spät und unsere Verbindung ist gelöst“, flehte ich, schüttelte ihn bei den Schultern und hoffe, dass er wieder normal wurde. Ohne Erfolg. Auch die Anderen hatten so einen glasigen Blick, ich war schockiert und sprachlos. „Total sinnlos Darcy, doch sie werden wieder normal, wenn wir weit weg sind, wo du dein Baby auf die Welt bringen kannst“, sagte Balthazar, ich drehte mich zu ihm um und fauchte. „Lass sie jetzt wieder normal werden und dann verpiss dich“, schrie ich, Balthazar lächelte und schüttelte mitfühlend den Kopf. „Darcy Darcy Darcy. Du darfst dich nicht so aufregen, denn schließlich bist du schwanger. Jetzt solltest du etwas essen, denn danach ist unsere Hochzeit.
Unsere Flitterwochen machen wir im Süden und wohnen werden wir in Chicago. Dort wo du aufgewachsen bist“, erwiderte er, wandte sich zu Hailey und Lily und lächelte noch immer. „Ihr beiden helft meiner Verlobten beim ankleiden, sobald sie mit dem Frühstück fertig ist.“ Meine Freundinnen nickten gleichzeitig, ich rauschte aus dem Thronsaal und verschwand in meinem Zimmer. Dort sperrte ich die Tür ab, sah das Hochzeitskleid auf dem Bett liegen und wusste, dass es das Kleid war, welches ich tragen wollte, wenn ich Jayden heiratete. Plötzlich hörte ich eine Stimme im Kopf, hielt den Atem an und lauschte. „Tu es einfach und habe keine Angst. Ich bin auf dem Weg um Balthazar aufzuhalten.“ ich atmete tief durch, nickte und zog das Hochzeitskleid an.
Es war aus silbernem Satin mit goldenen Rosen bestickt, schlüpfte in die passenden Schuhe und schminkte mich. Als ich fertig war, trat ich auf den Gang und Hailey und Lily waren da. Lily gab mir einen Blumenstrauß, ich seufzte und machte mich auf den Weg nach unten. Hoffentlich kam diese Person noch rechtzeitig bevor ich das Ja-Wort sagen musste, denn sonst war ich verloren und Jayden ebenso. Vor dem Thronsaal blieb ich stehen, Hailey und Lily in mattgoldenen Kleidern gingen an mir vorbei und blieben vorne stehen. Alle Anwesende erhoben sich, sahen zu mir und Balthazar stand strahlend bei den Thronen wo ein Priester war. Oh nein! Das war der falsche Mann für mich gewesen, doch ich konnte nichts machen und musste auf diesen Retter warten.
Also ging ich langsam auf Balthazar zu, sah meine Familie und Jayden und hätte am Liebsten laut geschrien. Neben Balthazar blieb ich stehen, er lächelte und selbst der Priester war manipuliert. Dieser begann seine Rede, alle saßen und schwiegen derweil. Als Balthazar gefragt wurde, antwortete er sofort mit Ja und Jayden begann aufzuleuchten. Der Priester wandte sich an mich, fragte mich dasselbe und auch ich begann zu leuchten. Das war die Verbindung gewesen, ich atmete tief durch und Balthazar sah mich ungeduldig an. „Sag es“, fauchte er, ich schloss die Augen und wollte wirklich schon Ja sagen als...
„Stopp!“ Ich wirbelte herum, am Eingang stand ein schon etwas älterer Mann mit einem langen Stab aus Mahagoni und sofort kam mir Gandalf in den Sinn. „Dur wirst Darcy niemals heiraten, denn ich werde dich aufhalten“, sagte dieser alte Zauberer mit dunkler Stimme, Balthazar trat einen Schritt vor und lachte. „Niemals Eliphas! Darcy gehört mir“, erwiderte er, packte mich am Arm und hielt mich fest. Eliphas packte seinen Stab, neigte den Kopf nach vorne, schloss die Augen und begann etwas zu murmeln, was immer lauter wurde. „Terra Vestum anta calius domestri!“ Grelles Licht strahlte von der Spitze des Stabes, Balthazar wurde davon erfasst und er schrie, während er in Flammen aufging. Alle Thorins wurden vernichtet, der Zauberer schaute sich um und ich sank erleichtert zu Boden.
Dort brach ich in Tränen aus, versaute mir dadurch das Kleid und wurde in die Arme genommen. „Shht Darcy. Es ist alles wieder in Ordnung und Balthazar ist vernichtet. Für immer“, sagte Jayden, ich wischte mir die Bluttränen weg und nickte langsam. „Ja er ist endlich weg und ich habe meine Ruhe. Unsere Verbindung ist auch geblieben“, erwiderte ich, Jayden half mir auf die Beine und lächelte. „Du siehst eigentlich in diesem Kleid wunderschön aus, aber die Blutstropfen passen nicht ganz dazu. Da weiß ich jedoch eine Lösung und da wir sowieso schon alle hier versammelt sind, könnten wir die richtige Hochzeit feiern“, warf meine Mutter ein, alle strahlten und Jayden wandte sich an mich. „Bist du damit einverstanden?“ „Ja das bin ich.“ Jayden gab mir einen Kuss, meine Mutter nahm mich an die Hand und führte mich nach oben ins Zimmer.
Dort zog ich das Kleid aus, reichte es meiner Mutter und sie ging damit ins Badezimmer. Ich saß derweil auf dem Bett, wartete und schon nach zehn Minuten war sie wieder da. Das Kleid war sauber, trocken, ich zog es wieder an und meine Mutter lächelte. „Jetzt kannst du in eine ruhige Zukunft schauen und wenn das Baby da ist, dann werdet ihr gekrönt“, sagte sie, ich lächelte und wurde umarmt. Dann gingen wir nach unten, meine Mutter reichte mir den Blumenstrauß und ich hakte mich bei meinem Vater unter. Ein zweites Mal erhoben sich alle, der Zauberer Eliphas war dabei und wir gingen den Gang entlang bis zum Priester. Vor ihm blieben wir stehen, mein Vater gab mich an Jayden und setzte sich neben meine Mutter. Ich atmete tief durch, lächelte und war überglücklich.
Mein Leben war einfach perfekt, ich heiratete den süßesten Typen im ganzen Universum, bekam bald das niedlichste Baby und die Krönung war der Abschluss. „Meine lieben Vampire und Menschen! Heute ist es endlich soweit, worauf wir schon seit 17 Jahren gewartet hatten“, fing der Priester an, schaute in die Runde und lächelte freudig. „Jayden Matthew Connor! Möchtest du die hier angetraute Darcy Johnson zu deiner Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, ihr beistehen in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet?“ „Ja ich will“, antwortete Jayden, warf mir einen Blick zu und hatte leuchtende Augen.
„Darcy Johnson! Möchtest du den hier angetrauten Jayden Matthew Connor zu deinem Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, ihm beistehen in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet?“, fragte mich der Priester, Jayden und ich leuchteten wieder auf und wunderbare Glückshormone durchströmten meinen Körper. Für nichts auf der Welt würde ich Jayden gegen jemand Anderen eintauschen, denn nur ihn liebte ich über alles. „Ja ich will“, antwortete ich flüsternd, Niklas reichte die Ringe und wir steckten sie uns an. „Kraft des mir verliehenden Amtes, erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau.
Du darfst die Braut jetzt küssen.“ Jayden nahm mich in seine Arme, seine weichen Lippen legten sich auf meine, ich umschlang seinen Hals und wir küssten uns, während alle applaudierten. Als wir uns voneinander lösten, knurrte mein Magen protestierend und Jayden gluckste. Wir gingen in den anderen Saal, dort war der Tisch reichlich gedeckt und wir ließen uns auf den Stühlen nieder. Dann begannen wir zu essen, die Anderen unterhielten sich und waren in bester Laune. Als wir fertig waren, gingen wir zurück in den Thronsaal und Jayden begann mit mir zu tanzen. Unser Hochzeitstanz wo ich alle um mich herum vergaß und nur Jayden sah. Meinen Traummann den ich über alles liebte. Wir feierten ausgiebig, am frühen Abend verließen Jayden und ich die Anderen und traten nach draußen.
Dort spazierten wir einen Weg entlang, ich lächelte und wir kamen an den Rosenbüschen vorbei. Jayden beugte sich über die Rosen, schnupperte kurz daran und hatte eine in der rechten Hand. Diese überreichte er mir, ich lächelte und nahm sie entgegen. „Für die schönste junge Frau der ich je begegnet bin und die ich über alles liebe“, hauchte er, wir drehten uns zum Sonnenuntergang und strahlten beide. „Weist du was jetzt kommt?“, fragte er mich, ich wandte mich zu ihm um und atmete tief durch.
„Ja das weiß ich. Meine Mum hat es damals gesagt, als wir die Trümmer aufgeräumt hatten“, erwiderte ich, Jayden nickte und führte mich zu einem Pavillon, wo wir schließlich in der Mitte stehen blieben. „Ja das ist die Liebe zur blauen Stunde. Die beste Tageszeit aller Zeiten“, flüsterte er, beugte sich vor und wir küssten uns lange, während am Horizont die Sonne verschwand und die Nacht hereinbrach.

Kapitel 39

Neunter Monat...
Endlich war ich im letzten Monat schwanger, alle rechneten mit jedem Tag und waren regelrecht hippelig. Ich saß mit Jayden in unserem Zimmer im Bett und kuschelten, als es auch schon passierte. Die Fruchtblase platzte, ich setzte mich auf und seufzte. „Ist es soweit?“, fragte Jayden, ich lächelte und gab ihm einen Kuss. „Es hat erst angefangen und ich brauche neue Hosen“, antwortete ich, verließ das Bett und zog eine neue Hose an. „Dann werden wir wohl nach unten gehen und Bescheid sagen, damit sich alle darauf vorbereiten können“, meinte Jayden, verließ das Bett und wir gingen nach unten, wo alle im Aufenthaltsraum saßen. „Es geht langsam los“, sagte ich, alle sprangen auf und waren in heller Aufregung. „Es geht los! Ganz ruhig Darcy.
Nur keine Panik“, sprudelte es aus meinem Vater hervor, ich lächelte und hielt ihn am Arm fest. „Dad bleib ruhig. Es ist doch noch nicht soweit und es kann dauern. Die Senkwehe war noch nicht da“, beruhigte ich ihn, er atmete tief durch und nickte langsam. „Genau wie bei mir damals. Er macht die Pferde scheu und bleibt einfach nicht ruhig sitzen“, warf meine Mutter ein, zog ihren Mann auf das Sofa zurück und hielt sanft seine rechte Hand. „Jayden ist da ganz anders. Er ist die Ruhe in Person“, erwiderte ich, saß auf dem anderen Sofa und plötzlich übermannte mich ein heftiger Schmerz. Ich stöhnte auf, krümmte mich und atmete die Senkwehe weg, welche mich überschwemmte. Jayden strich mir über den Rücken, der Schmerz verging wieder und ich erhob mich.
„Das war die Senkwehe gewesen. Ich kenne das“, warf mein Vater ein, sprang auf und bevor ich mich versah, trug er mich ins Geburtszimmer. Dort setzte er mich auf das Bett ab, zog Jayden zu mir und verließ eilig das Zimmer. Julius und Alexis traten in den Raum, lächelten und ich bereitete mich auf die Geburt vor. Jayden setzte sich hinter mich ins Bett, ich lehnte mich an ihn und er war die ganze Zeit dabei, bis das Baby endlich auf der Welt war. Julius untersuchte das Mädchen, Alexis kümmerte sich um mich und nach ein paar Minuten, lag Emma in meinen Armen. Das war der perfekteste Moment gewesen, Jayden strahlte über das ganze Gesicht und war der stolze Vater. Julius und Alexis liesen uns alleine, ich lehnte noch immer an Jayden und er musterte seine kleine Tochter.
„Sie ist so winzig, so süß und ganz die Mama“, bemerkte er, ich gab ihm einen Kuss und die Anderen aus der Familie besuchten uns. „Hailey und Lily waren total begeistert von Emma, strichen über die kleinen Hände und grinsten. „Oh Gott ist die süß. Sie sieht aus wie die Mutter“, bemerkte Hailey, freute sich und sah Niklas lächelnd an. „Ich möchte auch ein Baby von dir haben“, fügte sie noch hinzu, Niklas lächelte darüber und legte einen Arm um ihre Taille. „Natürlich meine Liebe. Wenn du dazu bereit bist, dann werden wir ein Baby machen“, erwiderte er, gab ihr einen Kuss und Lily nickte Andre zu. „Ich habe schon ein Baby im Bauch“, sagte sie, Andre lächelte und nickte bestätigend.
„Wir haben uns überlegt, dass wir die Krönung in einer Woche veranstalten werden“, warf meine Mutter ein, Jayden und ich waren einverstanden und sie liesen uns wieder allein. Wie saßen noch lange zusammen, schwiegen und sahen unserem schlafenden Baby zu. In dieser ganzen Woche wurde der Thronsaal geschmückt, alle waren in heller Aufregung und sahen dem letzten großen Ereignis freudig entgegen. Ich kümmerte mich um Emma, die meine ganze Liebe bekam und Jayden half mir dabei. Am Tage der Krönung trug ich ein goldenes Kleid, Jayden einen goldenen Anzug und Carry nahm derweil Emma auf den Arm. Meine Adoptiveltern waren sehr stolz auf mich, freuten sich und bevor die Krönung begann, hatten sie noch eine Überraschung für mich. Vor dem Thronsaal warteten sie auf Jayden und auf mich, nahmen uns in die Arme und strahlten.
„Wir haben uns überlegt selber Vampire zu werden, da wir erst Mitte 30 sind und das ist die beste Zeit dafür“, sagte Carry, ich bekam große Augen und freute mich. „Dann bleibt ihr für immer bei mir oder?“ „Naja wir wollten eine Weltreise machen und das neue Leben als Vampire genießen.“ „Ja das geht auch in Ordnung.“ Meine Adoptiveltern gingen in den Thronsaal und setzten sich in die erste Reihe. „Lass uns den letzten Schritt gehen meine Geliebte“, sagte Jayden, ich atmete tief durch und nickte. Wir traten in den Thronsaal, alle erhoben sich wieder und wir schritten nach vorne, wo der alte Zauberer in einem blauen Umhang stand und bei ihm meine Eltern.
Vor ihnen blieben wir stehen, verneigten uns und drehten uns der Menge zu. „Der letzte Schritt für das junge Paar ist heute die Krönung, womit sie alle Verpflichtungen für die Vampire übernehmen werden. Ein neues Zeitalter für uns alle, denn auch wir müssen mit der Zeit gehen“, sagte Beliphas, Jayden und ich setzten uns auf die jeweiligen Throne und meine Eltern stellten sich hinter uns. „Gelobt ihr feierlich hier und heute den Platz einzunehmen als König und Königin und gerecht zu regieren?“, fragte uns Beliphas, wir gelobten es und bekamen die Kronen aufgesetzt. Alle applaudierten, Carry gab mir Emma und wir strahlten. Von da an regierten wir über die Vampire, lebten lange im Schloss und ich bekam in den nächsten Jahrhunderten noch drei Kinder, welche selber Gefährten fanden und sich auf der ganzen Welt zerstreuten. Jayden und ich waren das perfekte Paar, liebten uns jeden Tag über alles und erlebten die Liebe zur blauen Stunde...

Impressum

Texte: Der gesammte Inhalt gehört mir ganz alleine.
Bildmaterialien: Cover von darkangel.5
Tag der Veröffentlichung: 14.05.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meiner liebsten Freundin roadsterzicke, die mich auf diese Idee gebracht hatte.

Nächste Seite
Seite 1 /