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Prolog

Wenn euch jemand weiß machen will, dass Vampire nicht existieren, dann lügt diese Person. Natürlich glaubte ich das am Anfang auch nicht, doch als ich den einen Abend alleine im Dunkeln durch den Park ging, wurde ich eines Besseren belehrt. Doch zuerst würde ich mich gerne vorstellen. Mein Name war Theresa, ich hatte schulterlange braune Haare, braune Augen und war gerade mal 1,65m groß. Dafür trug ich gerne Designerklamotten, mein Alter betrug 19 Jahre und ich lebte in einem wunderbaren großen Appartement. Näheres erfahrt ihr dann in meinem folgenden Abenteuer. Schließlich muss man am Anfang beginnen um zu erzählen, wie alles begann. Doch nicht so wie Märchen anfingen, sondern wie alles seinen Lauf genommen hatte...

Kapitel 1

Endlich Feierabend. Ich konnte nach Hause, ein heißes Bad nehmen und dann in mein kuscheliges Bett schlüpfen. Wie immer nahm ich die Abkürzung durch den Park, war dadurch schneller zu Hause und konnte sogar noch etwas essen. Im Park war es ziemlich still, selbst die Bäume waren ruhig und nicht einmal der Wind wehte. An diesem Abend hatte ich ein ungutes Gefühl, schaute mich jedes Mal um und fühlte mich unwohl. Ein Knacken im Unterholz lies mich zusammenzucken, ich wirbelte herum und suchte meine Umgebung ab. „Ganz ruhig Theresa. Das war wahrscheinlich nur ein Eichhörnchen gewesen“, flüsterte ich, führte meinen Weg fort und starrte nur gerade aus. Wieder dieses Knacken, ich suchte alles ab und mein Herz raste vor Angst. Ich hörte mein Blut in den Ohren rauschen, zitterte am ganzen Körper und sah plötzlich zwei rote Augen zwischen den Bäumen funkeln. Schnell lief ich los, wich den Bäumen aus, sprang über einen Rosenbusch und hörte nur meinen eigenen Atem. Was war es nur gewesen, was mir dicht auf den Fersen war und immer näher kam? Ich hörte nichts, wollte deshalb nach hinten schauen und in dem Moment wurde ich gepackt. Die mir unbekannte Person riss mich an sich, ich prallte gegen einen harten Oberkörper und für einen Augenblick blieb mir die Luft weg. Ich sah in rote Augen, zwei spitze Eckzähne blitzten mir entgegen und ich wollte schreien, doch die Stimme versagte mir. Die Zähne kamen meinem Hals immer näher, ich schloss die Augen und eine Träne stahl sich aus meinem linken Auge. Plötzlich wurde ich losgelassen, fiel unsanft auf den harten Boden und sah wie jemand meinen Angreifer attackierte. Ich saß starr auf dem Boden, schaute diesem schnellen Kampf zu und schließlich verschwand mein Angreifer. Noch immer war ich nicht auf den Beinen, mein Retter trat auf mich zu und ich rappelte mich auf. „Geht es dir gut amante?“ Eine tiefe beruhigende Stimme drang mir bis unter die Haut, mein Körper prickelte und verlangte nach Leidenschaft. Ich riss mich jedoch zusammen, nickte kurz und lief nach Hause. Ohne mich noch einmal umzudrehen, schaffte ich es ins Mehrfamilienhaus und stieg kurz die Treppe rauf. Sobald ich in meinem Appartement war, sperrte ich alles ab, atmete erleichtert aus und sank bei der Tür auf den Boden. Es war total verrückt gewesen und ich konnte es einfach nicht glauben. Mein Blick glitt abwesend durch das große Wohnzimmer und ich erinnerte mich daran, wie ich zu all diesen Sachen kam. Als ich 17 Jahre alt war, starb meine Oma an Altersschwäche und vererbte mir so viel Geld, dass ich mir alles leisten konnte. Mit 18 zog ich von meinen Eltern fort nach Chicago und begann in dieser Metropole zu studieren. Mit dem geerbten Geld machte ich den Führerschein und kaufte mir einen silbergrauen Porsche mit einem schwarzen Tattoo, was über das ganze Auto verlief. Mein Appartement war groß, eine Wendeltreppe führte hoch ins Schlafzimmer und dort war auch das Badezimmer. Mein Wohnzimmer war in einem zarten Rot gestrichen, eine weiße Sitzgruppe zierte die eine Hälfte des Raumes mit einem runden Glastisch und an der Wand hing Flachbildschirm. Eine Durchgangstür führte in eine hochmoderne Küche wo Alles vorhanden war und ich meine Kochkünste unter Beweis stellen konnte. Nicht zu vergessen die großen Fenster die einen tollen Blick auf das Meer boten und ein großer Balkon der Abschluss war. Langsam hatte ich mich beruhigt, erhob mich vom Boden und ging in die Küche. Aus dem Kühlschrank holte ich mir einen Vanillepudding, setzte mich auf das Sofa, legte die Füße auf den Tisch und begann zu essen. Dabei dachte ich noch einmal an diesen Angriff im Park, erschauderte und schüttelte mit dem Kopf. „Es gibt keine Vampire Theresa. Das war nur ein Irrer gewesen, der dachte er sei so ein Wesen“, sagte ich mir, nickte noch einmal zur Bestätigung und schmiss dann den leeren Puddingbecher weg. Langsam stieg ich die Wendeltreppe hoch, betrat mein Schlafzimmer und lächelte müde. Mein großes Himmelbett was gegenüber der Tür meines Begehbaren Kleiderschrankes stand, wartete schon auf mich und ich schlüpfte schnell aus meinen Klamotten. Dann zog ich ein Hotpants und ein großes schwarzes T-Shirt an, schlüpfte unter die Decke und kuschelte mich in die vielen großen Kissen. Bevor ich überhaupt noch etwas denken konnte, schlief ich auch schon ein und hatte einen seltsamen Traum. Es klopfte an meiner Balkontür, ich verließ das Bett, stieg die Wendeltreppe hinab und trat auf die Glastür zu. Mein Retter aus dem Park stand davor, ich öffnete die Tür und lies ihn eintreten. Dann folgte er mir nach oben ins Schlafzimmer, zog sich bis zu den Boxershorts aus und legte sich auf die andere Seite meines Bettes hin. Ich kuschelte mich automatisch in seine Arme, mein Traum verschwand und ich wachte auf. Der nächste Tag war angebrochen, ich gähnte herzhaft und lächelte. Was für ein alberner Traum. Ich wollte mich strecken, doch irgendwie berührte ich etwas hartes und öffnete die Augen. Blaugrüne sahen mich an, ich schrie auf und sprang aus dem Bett. Auf der anderen Seite war mein Retter von letzter Nacht, er hatte seinen Kopf auf die linke Hand abgestützt und musterte mich. Er war ziemlich groß, ich schätzte ihn auf 1,90m, er hatte blonde kurze Haare und sah mit seinen Muskeln aus wie ein Sunnyboy vom Strand. „Was machst du in meinem Bett und wie bist du überhaupt hier hereingekommen?“, fragte ich ihn, tastete nach der Türklinke und der Sunnyboy lächelte, wobei sich eine Reihe weißer Zähne sich zeigten. „Du hast mich reingelassen. Hast du das schon vergessen?“, antwortete er und seine Stimme war nur purer Sex. Mein ganzer Körper reagierte darauf, auf meiner Haut prickelte es und ich unterdrückte mit Mühe ein Aufstöhnen. „Das ist nicht wahr! Du lügst! Du bist bei mir eingebrochen“, fauchte ich, riss die Tür auf und trat zur Seite. „Raus hier oder ich rufe die Polizei!“ Der Sunnyboy verließ elegant das Bett, ich starrte auf einen muskulösen strammen Oberkörper und schluckte um nicht zu sabbern. Langsam zog er sich wieder an, lies sich ganz viel Zeit und beobachtete mich. Ich merkte, dass meine Atmung schneller ging, schloss den Mund und beruhigte mein Herz. „Ach ja das hatte ich vergessen. Mein Name ist übrigens Samael“, fügte er noch hinzu, ich zog eine Augenbraue hoch und war über diese Vorstellung überrascht. „Und wieso sollte mich das jetzt interessieren?“, fragte ich sarkastisch, verschränkte die Arme und dieser Samael knöpfte seine blaue Jeans zu. „Weil du meine amante bist und ich schon mittlerweile weiß wie du heißt.“ „Ist mir egal. Was ist eine amante?“ „Das ist italienisch und bedeutet Geliebte. Ich habe dich gesucht und gefunden.“ „Pah alles Lügen und jetzt raus hier aus meinem Appartement. Lasse dich bloß nicht noch einmal in meiner Nähe blicken! Verschwinde!“ Samael lächelte, schritt an mir vorbei und berührte sachte meine Haut, was ein Prickeln hinterlies. So bald die Tür ins Schloss fiel, atmete ich tief durch und dachte nach. Er hatte mich gesucht und wusste wie ich hieß. Dennoch lies ich mich nicht beirren, ging ins Badezimmer und stand kurz darauf unter der Dusche. Das warme Wasser prasselte auf mich nieder, meine Glieder erwachten und ich konnte danach in aller Ruhe frühstücken. Da ich Ferien hatte, konnte ich meine Tage genießen und auch etwas unternehmen. Als ich in den Hüftjeans und einem weißen Top steckte, kämmte ich meine braunen Haare durch und band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Danach richtete ich mir mein Frühstück zusammen, setzte mich an den Küchentisch und begann zu essen. Anschließend trat ich mit meiner Tasse Kaffee auf den Balkon, stand am Geländer und sah auf das Meer. Schon jetzt tummelten sich dort viele Menschen am Strand und genossen das herrliche Wetter. Eigentlich war es der Michigansee und doch sah dieser See aus wie ein Meer. Als ich gerade in Gedanken versunken war, klingelte mein Handy, ich hob ab und die Stimme meiner besten Freundin ertönte. „Hallo Thessa! Ich wollte dich fragen ob du Lust hättest mit mir shoppen zu gehen?“ Ich stellte die leere Kaffeetasse weg, schloss die Balkontür und grinste breit. „Na klar Süße. Treffen wir uns doch vor dem Eiscafé von Mario“, antwortete ich, hörte einen Freudenschrei und verdrehte die Augen. „Super! Also in einer Viertelstunde bin ich dort.“ „Alles klar, bis gleich.“ Wir beendeten unser Gespräch, ich steckte das Handy in die Hosentasche und suchte meine Utensilien zusammen. Geldbeutel mit dem Geld und Kreditkarte, Haustürschlüssel, Parfüm, Makeup und Autoschlüssel. Das Eiscafé von Mario war von meinem Appartement eine halbe Stunde lang entfernt und da war mein Auto echt günstig. Ich verließ also nach fünf Minuten das Gebäude, stieg in meinen Porsche und fuhr zum Treffen mit Chantal.

Kapitel 2

Schon nach 20 Minuten parkte ich vor dem Eiscafé, sah Chantal schon ungeduldig auf mich warten und ich verließ mein Auto. Chantal war ungefähr 1,74m groß, schlank, hatte lange dunkelblonde Haare die ihr bis zu ihrem Po gingen und blaugraue Augen. Sie trug eine blaue Röhrenjeans, weiße Stiletten und ein rosanes Top. Als ich fast bei ihr war, erblickte sie mich und winkte mir freudig zu. „Hallo Süße! Danke das du Zeit hast“, begrüßte sie mich, ich umarmte sie und hakte mich bei ihr ein. „Wo wollen wir zuerst hingehen?“, fragte ich sie, wir schlenderten die Straße entlang und genossen die Sonnenstrahlen.
„Da hat so ein toller neuer Klamottenladen aufgemacht. Die Preise sind bis zu 70% reduziert,“ antwortete sie, ich grinste breit und war sofort einverstanden. Chantal kannte ich vom Studium her und wir waren vom ersten Tag an die besten Freunde. Sie war etwas verrückt gewesen, war gerne mal in der Öffentlichkeit peinlich und dafür war ich sehr gerne mit ihr zusammen. Über diese Offenheit konnte ich immer wieder lachen und selbst wenn es mir scheiße ging, konnte sie mich lustig stimmen. „Eine super gute Idee. Ich brauche sowieso neue Klamotten“, erwiderte ich und konnte die ganze Aktion mit diesem Samael vergessen.
Chantal blieb vor einem großen hellen Gebäude stehen, ich folgte ihrem Blick und bekam leuchtende Augen. In den Schaufenstern waren die neuesten Klamotten von Versage und Gucci zu sehen und sogar total coole Schuhe. „Oh mein Gott wie geil ist das denn? Das ist ja ein Traum für mich“, flüsterte ich, freute mich und zog Chantal in diesen neuen Laden. Sofort stürzten wir uns auf die vielen neuen Klamotten, schnappten uns welche und probierten sie an. Erst nachdem der Mittag vorbei war, verließen wir das Geschäft und trugen an jeder Hand mindestens zwanzig Einkaufstüten.
„Also wo gehen wir jetzt etwas essen? Ich habe Hunger“, fragte ich, Chantal lächelte und sah mich an. „Wie wäre es denn dort in diesem kleinen Restaurant? Das Essen schmeckt dort echt gut“, schlug sie vor, ich nickte und wir betraten kurz darauf dieses schicke Gebäude. Als wir uns nach einem freien Tisch umsahen, erblickte ich Samael hinten in einer Ecke sitzen und er lächelte mir zu. Ich wandte mich schnell zu Chantal um, sie führte mich in eine andere Ecke und ich setzte mich mit dem Rücken zu Samael. Während ich in die Karte schaute, warf Chantal immer wieder Blicke über meine Schulter und lächelte leicht.
„Was machst du denn da?“, fragte ich und ahnte schon die Antwort. „Da hinten sitzt so ein süßer Sunnyboy und lächelt mich die ganze Zeit an“, antwortete Chantal, ich seufzte und sah sie an. „Wärst du enttäuscht, wenn er etwas von mir will?“ Chantal sah mich mit großen Augen an, strahlte plötzlich und freute sich. „Ach was Thessa! Du hast so einen tollen Typen verdient und vielleicht werdet ihr ja ein Paar.“ „Schon möglich.“ Wir bestellten uns eine Kleinigkeit zu essen, tranken ein Glas Mineralwasser dazu und schwiegen.
„Wollen wir heute Abend mal ins Kino gehen? Es soll ein toller Film laufen“, fing sie an, ich sah auf und war einverstanden. „Eine wirklich gute Idee. Das haben wir schon lange nicht mehr getan.“ Chantal war davon total begeistert, freute sich und vergaß sogar Samael. Dieser blöde arrogante Mistkerl soll sie nur anfassen und er wäre tot. Als wir uns gestärkt hatten, ging Chantal noch einmal auf die Toilette und ich trat zu Samael. „Was sollte das denn? Lass Chantal in Ruhe sonst passiert dir etwas schlimmes“, zischte ich, Samael lächelte und stellte sein Glas Mineralwasser auf den Tisch ab.
„Ihr würde ich nie etwas antun amante. Du bist diejenige die ich haben will“, erwiderte er, ich funkelte ihn wütend an und knurrte nur. „Niemals! Fahr zur Hölle du arroganter Mistkerl!“ „In der Hölle war ich schon gewesen und es hatte mir nicht gefallen.“ „Thessa kommst du? Ich wollte mit dir noch ein Eis essen gehen“, rief Chantal, ich sah Samael noch einmal durchdringend an und wandte mich zu meiner Freundin um. Diese wartete beim Eingang auf mich, sah noch einmal zu Samael und wir traten nach draußen in die Hitze.
„Eindeutig doch kein Vampir“, dachte ich und schüttelte mit dem Kopf. Diesmal führte ich Chantal zu dem Eiscafé von Mario und kaufte uns jeder zwei Kugeln unseres Lieblingseises. Langsam schlenderten wir zu meinem Auto, genossen unser Eis und hingen unseren Gedanken nach. „Du kommst doch gleich mit zu mir oder?“, fragte ich Chantal, aß die Eiswaffel und sie nickte. „Na klar Süße! Es wäre doch doof, wenn ich erst nach hause gehe und wir uns dann beim Kino treffen“, antwortete sie, wir wurden fertig und verstauten unsere Einkäufe im Kofferraum. Dann stiegen wir ins Auto, schnallten uns an und fuhren zu mir ins Appartement.
Als wir im Wohnzimmer waren, stellten wir die Einkäufe weg und sanken erschöpft auf das Sofa. „Das war mal ein echt geiles shopping gewesen. So einen Tag sollten wir öfters machen“, bemerkte ich, Chantal nickte und stand auf. „Ich werde jetzt mal die neue weiße Hose von Gucci anziehen, die Schuhe von Prada und das Top von Versage“, sagte sie, durchsuchte ihre Einkäufe und als sie die entsprechenden Sachen gefunden hatte, verschwand sie oben im Badezimmer. Ich holte mir auch neue Klamotten raus, räumte den Rest in den Kleiderschrank und nach 10 Minuten erschien Chantal wieder im Schlafzimmer. Sie sah einfach heiß aus in ihren neuen Klamotten, ich grinste und nickte anerkennend.
„Du siehst echt scharf aus. Da würde jeder Kerl dein Freund sein“, bemerkte ich, Chantal lachte und nickte bestätigend. „Oja für Kerle die mich nur im Bett haben wollen.“ Wir mussten Beide lachen, ich ging mich selber umziehen und kämmte noch einmal meine Haare. Nach einer halben Stunde fand ich Chantal im Wohnzimmer wieder, die Sonne versank am Horizont und meine beste Freundin schaute auf die Uhr. „Wie sollten uns langsam auf den Weg machen. Der Film fängt in einer halben Stunde an und wir wollen ja nicht zu spät kommen.“
„Alles klar.“ Wir nahmen unsere Taschen, verließen mein Appartement und gingen gemeinsam zum Kino. Dort angekommen holten wir die Karten und das Popcorn und Samael betrat gerade das Kino. Ich stöhnte innerlich auf, verdrehte die Augen und folgte Chantal in den Kinosaal. Wir setzten und in die letzte Reihe, kurz darauf trat Samael ein und lies sich ausgerechnet neben mir nieder. „Hey amante! Schön das wir denselben Film angucken“, flüsterte er, wieder prickelte meine Haut und ich knirschte mit den Zähnen.
„Ja ganz klasse“, zischte ich und starrte auf die Leinwand wo der Film gerade anfing. „Ich gebe euch einen kleinen Rat. Geht nach diesem Film sofort nach Hause und sperrt alles ab. Der Vampir der dich gestern Abend angegriffen hatte, ist dir auf den Fersen. Ich weiß nur noch nicht, was er von dir will“, erklärte Samael mir, ich starrte ihn an und dachte nach. War er wirklich ein Vampir oder log er mich an? „Sagst du die Wahrheit?“, fragte ich ihn und achtete nicht auf den Film. „Du musst mir glauben Theresa. Er ist brutal und nimmt keine Rücksicht auf Verluste“, antwortete er, warf einen Blick zu Chantal und mir wurde ganz anders.
Meine beste Freundin war mit in Gefahr und ich wusste einfach nicht wieso. Langsam nickte ich Samael zu, sah auf die Leinwand und bekam den Film einfach nicht mit. Ich hatte Angst um Chantal gehabt, denn sie sollte nicht mit reingezogen werden. Als der Film zu Ende war, verließen wir das Kino und ich hakte mich bei meiner besten Freundin ein. „Also der Film war ja mal echt cool gewesen“, sagte sie, ich nickte nur und schaute mich immer wieder um.
„Was ist los? Werden wir verfolgt?“, fragte sie mich, ich schüttelte mit dem Kopf und wollte antworten, als ich geschubst wurde und hart auf dem Boden aufkam. Ein Schrei von Chantal drang an meine Ohren, ich rappelte mich auf und lief in die Seitengasse wo dieser verdammte Blutsauger meine beste Freundin gegen die Wand drückte. Seine Zähne waren tief in ihrem Hals gebohrt, er trank ihr Blut und ich starrte in ihr Gesicht. Chantals Augen waren weit aufgerissen, Tränen liefen die Wangen runter und sie starb genau vor meinen Augen.
„Du mieses Schwein“, schrie ich, der Vampir lies Chantal los und sie sackte zu Boden. „Jetzt noch nicht Süße“, sagte eine rauchige Stimme, ich fluchte und lief auf diesen Mistkerl zu. Dieser blieb wo er war, ich war fast bei ihm und plötzlich hatte sich seine rechte Hand um meinen Hals gelegt. Der Blutsauger drückte zu, ich bekam keine Luft und starrte ihn an. „Ich sagte jetzt nicht Süße. Deine Freundin hat mir aber gut gemundet“, zischte er und lies mich abrupt los. Ich fiel abermals auf den harten Boden, stieß mir den Kopf an und tauchte in tiefe Dunkelheit.

Kapitel 3

Nur ganz langsam kam ich wieder zu mir, lag in einem fremden Bett und öffnete die Augen. Eindeutig nicht mein Schlafzimmer. Doch wo war ich nur und was war passiert? Die Erinnerung an den Tod von Chantal trieb mir die Tränen in die Augen, ich schluchzte und musste weinen. Ich wollte es nicht wahr haben, wollte einfach nicht hier sein und verließ das Bett. Schnell zog ich meine Sachen an, stürmte aus dem Zimmer und die Treppe runter.
Plötzlich wurde ich am Arm gepackt, wirbelte herum und sah in silberne Augen. „Samael! Deine amante ist wach“, rief er, ich versuchte mich loszureißen, jedoch ohne Erfolg und Samael erschien aus einem Nebenzimmer. „Du! Du bist schuld, dass Chantal tot ist! Wieso bist du auch in meine Leben getreten? Ich habe dich nie gewollt und glaube mir, ich werde niemals deine amante sein! Niemals“, schrie ich, Tränen liefen mir über die Wangen und ich sah Samael hasserfüllt an. „Danke Santiago“, bedankte sich Samael, Santiago lies mich los und ich startete einen Fluchtversuch.
Leider umschlangen mich starke Arme, hoben mich hoch und er trug mich die Treppe rauf. „Lass mich sofort runter! Du bist schuld, dass Chantal tot ist“, schrie ich noch immer, haute mit den Fäusten auf seinen Rücken, doch das störte Samael nicht und als er wieder im Schlafzimmer war, sperrte er die Tür hinter sich ab. Ich schlug ihn noch immer, weinte und konnte in diesem Moment nicht normal denken. Samael zog mich in seine Arme, hielt mich fest und wartete bis ich mich beruhigt hatte. Meine Finger krallten sich in sein teuer aussehendes Hemd, mein Gesicht war in den Falten vergraben und ich schluchzte nur noch.
Nur ganz langsam beruhigte ich mich, lies Samael los und trat ein paar Schritte von ihm weg. „Lass mich jetzt bitte alleine“, murmelte ich, blieb beim Fenster stehen und sah in die klare Nacht hinaus. „Ich weiß, dass es schwer für dich ist und wenn du irgendetwas brauchst, dann sag Bescheid. Mein Bruder Santiago wird dir auch Alles geben was du willst. Außer dieses Haus verlassen“, sagte Samael, ich hörte wie die Tür zuging und Stille drang an meine Ohren. Ich blieb beim Fenster stehen, hatte die Arme um meinen Oberkörper geschlungen und erschauderte. Was sollte ich nur machen? Chantal war tot, ich war weit weg von meinem Zuhause und wusste nicht was mir die Zukunft noch brachte.
Langsam wandte ich mich vom Fenster ab, verließ das Zimmer und stieg die Stufen hinab. Sofort trat dieser Santiago aus dem Schatten raus, beobachtete mich und lies mich keine einzige Sekunde aus den Augen. So etwas konnte echt nervig sein, ich ignorierte es einfach und schaute mich um. Die große Empfangshalle hatte Marmorboden, elfenbeinfarbende Wände und Möbelstücke aus Mahagoni standen etwas Abseits. Hinter Santiago waren zwei Türen, ich wandte mich nach rechts und dort waren ein Gang und weitere drei Türen.
Noch immer lies Santiago mich nicht aus den Augen, ich musterte ihn kurz und fand, dass er nicht schlecht aussah. Er war so groß wie Samael, hatte schwarzes kurzes Haar, eine bronzefarbene Haut und trug nur eine weiße Satinhose. „Brauchst du etwas? Samael ist gerade nicht im Haus und ich soll auf dich aufpassen“, sagte er, ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „Ich würde dir gerne in den Arsch treten und was es mit Samael auf sich hat, ist es mir vollkommen egal, dass er nicht zu Hause ist. Er kann mich mal kreuzweise“, erwiderte ich, Santiago lachte und trat auf mich zu.
„Du hast wirklich ein feuriges Temperament, Thessa. Das gefällt Samael wirklich und er liebt dich“, fügte er noch hinzu, ich verengte die Augen und knurrte. „Aber ich liebe ihn nicht! Ich hasse ihn weil er ein arroganter Arsch ist und Schuld an dem Tod meiner besten Freundin hat! Ich will ihn nicht“, fauchte ich, wirbelte auf dem Absatz herum und lief in das Schlafzimmer zurück. Die Tür sperrte ich hinter mir ab, stampfte wütend mit dem Fuß auf und fluchte.
Ich musste raus aus diesem verdammten Gefängnis und nach Hause wo ich in aller Ruhe leben konnte. Langsam trat ich auf das Fenster zu, untersuchte den Griff und testete ihn aus. Das Fenster lies sich leicht öffnen, ich schaute nach unten und fand links von mir eine Regenrinne. Zum Glück war ich gut in Sport gewesen, kletterte auf das Fensterbrett, griff nach dieser Regenrinne und hielt mich daran fest. Langsam rutschte ich nach unten, kam sicher an und presste mich an die Hauswand. Von vorne hörte ich Motorengeräusche, hielt die Luft an und lauschte.
Dann wurden Türen zugeschlagen, Schritte über den Kiesweg ertönten und Stimmen ebenso. „Danke Bruderherz, dass du uns vom Flughafen abgeholt hast. Wir sind schon ganz gebannt auf deine amante.“ „Ihr werdet sie schon noch kennenlernen Jason. Theresa ist wirklich bildhübsch und sich mit ihr zu verbinden ist ein Segen“, erwiderte Samael, die Tür ging und es wurde still. Schnell schlich ich nach vorne, sah einen schwarzen Jeep und einen weißen Mercedes, duckte mich und eilte zum Tor. Leider lies es sich nur per Knopfdruck öffnen, ich atmete tief durch und lief an der Mauer entlang.
Irgendwo musste ich einen Ausweg aus meiner misslichen Lage finden, war endlich weit weg vom Haus entfernt und kletterte über die Mauer. Ich sollte wirklich eine Medaille bekommen für solche Sportaktivitäten. Endlich war ich frei, schaute mich um und meine Begeisterung fiel in ein tiefes Loch. Dieses Haus musste in der Pampa stehen, denn nirgendwo war noch jemand zu sehen. Ich wandte mich nach links, lief los und war bald außer Sichtweite des Hauses. Leider kam ich nicht sehr weit, zwei starke Arme umschlangen meine Taille und kurz darauf war ich über der Schulter von Samael.
„Hast du wirklich gedacht, wir bemerken nicht dein Verschwinden amante?“, fragte er mich, ich fluchte und trommelte mit den Fäusten auf seinen Rücken. „Lass mich sofort runter du Mistkerl! Ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich dich hasse und ich nicht deine amante bin“, fauchte ich, Samael lachte nur und betrat kurz darauf das Haus. In der Empfangshalle lies er mich runter, sperrte die Tür ab und sah seine Brüder an. „Sperrt alle Fenster und Türen in diesem Haus ab. Ich möchte nicht, dass Thessa irgendeine Chance hat wieder abzuhauen“, sagte er, sie nickten und teilten sich auf.
Ausgerechnet in diesem Moment meldete sich mein Magen, Samael zog eine Augenbraue hoch und grinste breit. „Ich zeige dir mal die Küche damit du weißt, wo du etwas zu essen findest“, sagte er nur, nahm meine Hand und zog mich zur letzten Tür auf der linken Seite. Sobald wir eingetreten waren. Lies Samael meine Hand los und ging zu einem großen Kühlschrank. Ich sah mich derweil um, fand die Küche faszinierend und staunte nicht schlecht. Alles war absolut hoch modern, glänzte und die Wände waren auch in Elfenbein gewesen mit Goldverzierungen. Samael hatte ein Fertiggericht in die Mikrowelle gesteckt, lehnte an einer Arbeitsplatte, hatte die Arme verschränkt und musterte mich.
Seine Blicke jagten mir wohlige Schauer über den Rücken, ich rieb mir die Oberarme und als das Essen fertig war, stellte er es auf die Theke ab mit Besteck. „Lass es dir schmecken, amante.“ Ich trat langsam auf ihn zu, lies mich auf den einen Hocker nieder und begann zu essen. Samael blieb an der Arbeitsplatte gelehnt, beobachtete mich und wartete ab. Als ich nach einer Viertelstunde fertig war, räumte Samael alles weg, nahm wieder meine Hand und führte mich in die Empfangshalle zurück. Kleine Blitze zuckten durch meinen Körper, die bestimmten Stellen reagierten und ich fluchte innerlich.
Das durfte niemals so sein, denn ich hasste Samael und wollte niemals etwas mit ihm zu tun haben. Samael führte mich hoch ins Schlafzimmer, blieb mit mir dort stehen, sah mich mit einem Glanz in den Augen an und strich mir sanft über die linke Wange. „Jetzt solltest du etwas schlafen amante, bevor du den Rest meiner Brüder kennenlernst. Schlaf gut“, hauchte er, mein Herz schlug schneller, er lächelte und verließ das Schlafzimmer.
Ich hörte den Schlüssel im Schloss, seufzte und sank auf das Bett. Nun war ich eingesperrt in einem großen Haus, konnte nicht mehr fliehen und musste mich mit arroganten Vampiren rum schlagen. Ich entkleidete mich bis zur Unterwäsche, schlüpfte unter die Decke und igelte mich ein. Mein letzter Gedanke war meine beste Freundin Chantal und schon war ich auch schon eingeschlafen.

Kapitel 4

Als ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde, wachte ich auf, murrte und zog mir die Decke über den Kopf. Die Tür ging auf, ich lauschte und rollte mich regelrecht zusammen. Meine Matratze sank an der rechten Seite etwas nach unten, ich drehte mich und jemand strich mir sanft über den Rücken. „Guten Morgen amante. Möchtest du etwas frühstücken?“ Samaels Stimme drang mir wiedermal bis unter die Haut, es kribbelte am ganzen Körper und ich erschauderte.
„Wie spät ist es denn?“, fragte ich mit gedämpfter Stimme und wartete auf eine Antwort. „Schon um zehn Uhr.“ „Von mir aus.“ Ich wühlte mich aus den Falten der Decke, verließ das Bett und fand neue Kleidung zum anziehen. Diese nahm ich an mich, ging ins Badezimmer, sperrte die Tür zur Sicherheit ab und schaute mich kurz um. Das Badezimmer war aus purem Porzellan mit Goldverzierungen, ich zog die Unterwäsche aus und stellte mich unter die Dusche. Während das Wasser meine Muskeln weckte, dachte ich nach und kam zu keinem Ergebnis.
Ich musste mich vorläufig mit Samael rum schlagen und das Beste daraus machen. Jedoch musste ich mit Samael reden, denn ich wollte auf keinen Fall mein Studium abbrechen nur weil er dachte, ich sei seine amante. Totaler Schwachsinn! Als ich fertig war mit dem duschen, trocknete ich mich ab, zog mich an, föhnte mein Haar und schminkte mich dezent. Ich trug eine blaue Röhrenjeans, ein bauchfreies Top in helles gelb und mein Bauchnabelpiercing war gut zu sehen.
Dann trat ich wieder ins Schlafzimmer, Samael war nicht mehr da und ich folgte ihm notgedrungen. Unten im Wohnzimmer saßen alle vier Brüder vor dem Fernseher, ich ging in die Küche und dort stand schon ein Frühstück bereit. Ich setzte mich an den Tisch, trank einen Schluck vom Kaffee und begann zu essen. Nebenbei lauschte ich und ein Gespräch drang mir an die Ohren. „Wir haben versucht herauszubekommen was Frederico von Theresa will, aber er hatte alles geheim gehalten. Nichts haben wir herausgefunden. Gar nichts“, ertönte die Stimme von Jason, ich beendete das Frühstück und räumte das dreckige Geschirr weg.
Dann kam ich wieder in die Empfangshalle, Samael erschien aus dem Wohnzimmer und als er mich bemerkte, lächelte er mich liebevoll an. „Hat es geschmeckt?“, fragte er mich, ich nickte und er trat zur Seite. „Dann kannst du jetzt meine beiden restlichen Brüder kennenlernen.“ Ich sah Samael an, blieb auf der Stelle stehen und bevor ich mich versah, hatte er mich an die Hand genommen und zog mich ins Wohnzimmer. Ich riss mich von ihm los, verschränkte die Arme und sah zwei mir unbekannte Vampire.
„Das sind Jason und Julius. Sie sind insgesamt drei Jahre älter als ich“, stellte Samael sie mir vor und ich musterte sie. Jason war mindestens 1,90m groß, hatte schwarze schulterlange Haare und silberne Augen. Er trug eine schwarze Satinhose, weiße Turnschuhe und ein blaues Hemd. Julius war gleich 2m groß, hatte silberne kurze Haare, stahlblaue Augen und trug eine blaue Jeans, ein weißes enges T-Shirt und schwarze Turnschuhe. „Hallo Theresa! Es freut uns dich kennenzulernen“, sagte Jason, erhob sich und reichte mir seine rechte Hand. Widerwillig nahm ich sie, schüttelte sie kurz und Julius trat an dessen Seite.
Er lächelte auch, ich schüttelte kurz seine rechte Hand und wandte mich zu Samael um. „So und jetzt? In drei Tagen geht mein Studium weiter und ich habe keinen Bock es abzubrechen nur weil ich in Gefahr bin“, fing ich an, Samael trat auf mich zu und lächelte. Oh Gott musste der so arrogant rüberkommen? „Natürlich darfst du dein Studium fortsetzen amante“, erwiderte er, ich lies die Arme sinken und sah ihn überrascht an.
„Echt? Ist das dein Ernst?“, fragte ich ihn und konnte es nicht glauben. „Natürlich. Jason und Julius haben sich dort angemeldet und werden mit dir auf die Schule gehen“, fügte er noch hinzu, meine Enttäuschung wurde groß und ich verdrehte die Augen. „Na klasse! Auch noch Babysitter! Als ob mich dort jemand überfallen würde“, knurrte ich, drehte mich um und stapfte aus dem Wohnzimmer. „Wenn ich schon hier wohnen muss, dann brauche ich meine Klamotten und meine Zahnbürste, Amigo“, fügte ich noch hinzu und Samael folgte mir.
„Santiago und Jason werden deine Sachen holen.“ Ich blieb abrupt stehen, drehte mich langsam zu ihm um und war entsetzt. „Allein?“ „Ja allein und ohne dich amante.“ „Das geht nicht! Es ist mein Appartement und nur ich weiß,, was ich brauche. Bitte lass mich mitgehen.“ Samael musterte mich, seufzte tief und nickte schließlich. „Also schön. Du bleibst aber nah an Santiago und Jason dran. Sie werden aufpassen, dass du nicht abhaust oder etwas dummes tust.“ „Ja schon gut. Ich habs kapiert.“ Santiago und Jason traten in die Empfangshalle, waren bereit zum gehen und ich trat sofort an dessen Seite.
„Sie wird mit euch mitkommen und ihre Sachen zusammen suchen. Passt gut auf sie auf“, sagte er, seine beiden Brüder nickten und sahen mich an. „Na dann komm Thessa“, meinte Santiago, ich knurrte nur und folgte Beiden nach draußen. Die Sonne schien am Himmel, die Luft war ziemlich warm und wir gingen zum weißen Mercedes. Jason hielt mir die Hintertür auf, lächelte und ich stieg ein. Schnell hatten Beide vorne platz genommen, wir schnallten uns an und Santiago fuhr los. Geschmeidig lenkte er das Auto auf die Straße, gab Gas und die Landschaft rauschte an uns vorbei. Nach zwei Stunden Fahrt hielt Santiago vor dem Mietshaus, wir stiegen aus und Beide sahen sich ernst um.
Ich zog meinen Schlüssel aus der Hosentasche, trat auf die Haustür zu und die beiden Blutsauger waren dicht an meiner Seite. Kaum waren wir im Mietshaus, als die Blutsauger sich regelrecht an mich drängten. „Würdet ihr bitte etwas Abstand von mir nehmen? Ihr zerquetscht mich noch“, fauchte ich, drückte sie von mir weg und ging rauf in mein Appartement. Kurz darauf betraten wir es, sie schauten sich um und grinsten breit. „Sehr schön hast du es hier. Schade das es dein letztes Mal hier ist. Also du packst deine Sachen zusammen, die du brauchst und wir warten auf dich“, meinte Jason, ich ging rauf ins Schlafzimmer und packte alles zusammen.
Dabei fielen mir die Sachen von Chantal auf, Tränen brannten in meinen Augen und ich blinzelte sie schnell weg. Ich packte die Sachen mit ein, holte alle persönlichen Dinge aus dem Badezimmer und verstaute diese auch. Langsam schleppte ich den Rolley und die Reisetasche die Wendeltreppe runter, stellte sie ab und Santiago trug sie zum Auto. Dann sammelte ich die ganzen Schulsachen zusammen, nahm sie und Jason trug sie auch zum Auto.
Ein letztes Mal schaute ich mich in meinem Appartement um, sperrte dann die Tür ab und folgte den Blutsaugern zum Mercedes. Als ich wieder hinten drinnen saß, schnallte ich mich an und Santiago fuhr zurück. Ich schwieg die ganze Zeit, dachte nach und seufzte. Noch immer gab es keine Gelegenheit abzuhauen, ich war wie ein Tier eingesperrt und wurde auch noch bewacht. Als Santiago auf dem Grundstück anhielt, erschien Samael, öffnete meine Tür und ich stieg aus. „Ich habe dich vermisst, amante“, sagte er leise, ich war plötzlich in seinen Armen und er wollte mich küssen.
„Nicht mit mir“, dachte ich, zog auf und gab ihm eine deftige Ohrfeige. Überrascht lies er mich los, sah mich an und seine Brüder verkniffen sich ein Lachen. „Jetzt drehst du völlig durch oder Blutsauger? Was gibt dir die Erlaubnis mich küssen zu wollen? Gar nichts und versuche das nie wieder. Ich liebe dich nicht und werde es auch nie tun! Du lässt mich hier eingesperrt wie ein Tier, nur weil du einem Hirngespinst nachläufst! Ich bin nicht deine amante und werde es auch nie sein“, schrie ich, stapfte ins Haus und war schnell im Schlafzimmer verschwunden. Die Tür sperrte ich ab, setzte mich auf das Bett und war sauer.
Darauf das ich nicht wegkam, dass dieser verdammte Kerl mich amante nannte und ich angeblich in Gefahr war. Was sollte ich also machen? Ich kam einfach nicht weg. Da gab es nur eine einzige Sache. Ich musste warten und geduldig sein und die beste Zeit für eine Flucht war das College. So bald ich dort war, musste ich auf die Toilette gehen und dann weg von diesen irren Blutsaugern.

Kapitel 5

Als die Sommerferien vorbei waren, ging das Studium wieder los und an diesem Morgen war ich schnell fertig für die Schule. In der Küche saßen schon die vier Brüder, sahen mir entgegen und lächelten. „Guten Morgen amante. Heute kannst du wieder dein Studium fortsetzen“, sagte Samael, ich nahm mir eine Tasse Kaffee und trank einen Schluck davon. Dann sah ich Jason und Julius an, war ernst und aß ein belegtes Brötchen. „Klebt mir bloß nicht die ganze Zeit an meinem Hintern, sonst werde ich sauer. Ich habe viel zu tun und muss hart arbeiten.“
„Keine Sorge Thessa. Wir sind praktisch unsichtbar. Du wirst uns gar nicht mitbekommen und dennoch lassen wir dich nicht aus den Augen“, beruhigte mich Julius, ich verdrehte die Augen und wandte mich um. Ich hatte meine Schultasche bei mir, stand in der Empfangshalle und wartete auf meine Babysitter. Diese liesen nicht lange auf sich warten, Julius sperrte die Tür auf und ich trat als Erste nach draußen. „Passt gut auf amante auf, damit ihr nichts passiert und sie nichts dummes anstellt“, sagte Samael, ich verdrehte die Augen und Jason öffnete den Mercedes.
Ich lies mich hinten auf den Sitz fallen, zog die Tür zu und sobald wir angeschnallt waren, fuhr Julius los. „Zeigst du uns dann das Sekretariat Thessa?“, fragte mich Jason, ich schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme. „Sehe ich vielleicht so aus als ob ich euch helfen würde? Bestimmt nicht und deswegen werde ihr es auch ohne mich finden“, antwortete ich, sah aus dem Fenster und schwieg. Endlich kamen wir nach zwei Stunden an, ich stieg schnell aus und schritt auf Emily zu, die schon wartete.
Emily war 1,70m groß, hatte blaue Augen und rötliches schulterlanges Haar. Sie trug eine blaue Röhrenjeans, weiße Turnschuhe und ein helles rotes Top. Ich hingegen hatte ein weißes Top an, weiße Stiletten und eine Jeanshotpant an. Als Emily mich sah, grinste sie und im nächsten Moment schluchzte sie an meiner Schulter. „Es tut mir so leid Thessa. Du und Chantal wart doch die besten Freunde und nun ist sie tot“, murmelte sie, sah mich an und hatte Tränen im Gesicht. Ich kramte ein Taschentuch aus meiner Schultasche, reichte ihr eins davon und lächelte etwas. „Hier Schnecke, dein Makeup ist schon ganz verwischt“, sagte ich, Emily schniefte und wischte sich das Gesicht trocken.
Dann warf sie einen Blick über meine Schultern, bekam große Augen und seufzte auf. Ich ahnte schlimmes, jemand stand hinter mir und sah Emily an. „Hallo! Wir sind Julius und Jason und wir sind neu hier an der Schule. Könnt ihr uns zeigen, wo das Sekretariat ist?“, fing Jason an, Emily nickte wie hypnotisiert und ich verdrehte die Augen. „Du kannst auch mitkommen Theresa“, meinte Julius, Emily sah zu mir, zu den Blutsaugern und wieder zu mir und lächelte errötend. „Kennst du die etwa?“, fragte sie mich flüsternd, ich seufzte und nickte schließlich.
„Ähm... zeige ihnen doch mal das Sekretariat, Emily. Ich muss noch zu Professor Stonewall“, antwortete ich ausweichend, Emily hatte nichts dagegen und ich eilte in die Schule. Natürlich war das nur eine Ausrede gewesen, denn ich musste nicht zu Professor Stonewall und betrat das Zimmer. Wie immer setzte ich mich in die letzte Reihe, packte mein Schreibzeug aus und das Zimmer füllte sich mit den Schülern. Endlich klingelte es zur ersten Stunde, Professor Hidden trat ins Zimmer und alle hielten die Luft an.
Ich sah nach vorne, verengte die Augen und fluchte innerlich. Vorne standen Jason und Julius, sahen in die Runde und zwinkerten mir zu. Professor Hidden wischte sich den Schweiß von der Stirn, zog seine Tweetjacke aus und schaute zu uns in die Klasse. „Willkommen zurück auf dem College und ich hoffe, ihr strengt euch wieder an. Dieses Jahr haben wir zwei Neuzugänge, seid nett zu ihnen und helft ihnen sich zurecht zu finden. Jason da hinten neben Theresa ist noch ein Platz frei, da Chantal leider von uns gegangen ist. Und Julius neben Emily ist auch noch ein Platz frei“, erklärte uns der Professor, Jason lies sich neben mir nieder und ich verschränkte die Arme.
Emily kicherte, war rot angelaufen und sah Julius von der Seite her an. Ich blies die Luft aus, schüttelte mit dem Kopf und folgte dem Unterricht. Die Zeit bis zur Mittagspause war für meine Gefühle viel zu langsam und endlich nach sogenannten 100 Jahren, klingelte es zur Pause. Schnell nahm ich meine Schulsachen, verließ das Zimmer und verschwand in der Menschenmenge nach draußen. Da die Pause eine Stunde lang war, konnte ich in die Stadt und zum Glück waren meine Babysitter nicht in der Nähe.
Wie immer holte ich mir beim Bäcker einen Becher Kaffee und ein belegtes Brötchen und ging in den Park. Dort schlug ich auf einer Bank mein Buch auf, begann zu lesen und aß nebenbei mein Brötchen. Es war herrlich gewesen, ruhig und ich konnte entspannen. Plötzlich rauschte etwas an mir vorbei, ich schaute auf und im nächsten Moment wurde ich an einen Baum gedrückt. Die Rinde presste sich in meinen Rücken, ich sah diesen Vampir der Chantal getötet hatte und mein Herz schlug schneller. Der Vampir schnupperte an meinem Hals, stöhnte auf und ohne ein Wort zu verlieren, schlug er zu.
Seine Vampirzähne versanken tief in meinem Hals, der Schmerz durchzuckte meinen gesamten Körper und ich hatte die Augen geschlossen. Während der Blutsauger mein Blut trank dachte ich an mein Leben und es blieb bei Samael hängen. Hätte ich doch nur auf ihn gehört, dann wäre es mir nie passiert. Als ich schließlich schon dem Tod ins Auge sah, fiel ich zu Boden, öffnete die Augen und sah Julius über mir. „Dieser verdammte Dreckskerl hat sie fast umgebracht“, fluchte er, hob mich auf die Arme und trug mich zum Auto, wo Jason schon am Steuer saß.
Vorsichtig legte Julius mich auf die Rückbank, setzte sich vorne auf den Beifahrersitz und Jason fuhr los. Ich bekam kaum etwas mit, fühlte mich schuldig an allem und sogar am Tod von Chantal. Sofort bekam ich eine Heulattacke, sie wurde zu einem Heulkrampf und ich konnte mich nicht mehr beruhigen. „Shht Thessa, ganz ruhig. Das wird schon wieder“, versuchte Julius mich zu beruhigen, doch es funktionierte nicht und ich heulte noch mehr.
„Es ist alles meine Schuld! Ich hätte auf ihn hören sollen, dann wäre Chantal noch am Leben“, schluchzte ich und als das Auto hielt, holte Samael mich raus. Mittlerweile hatte ich keine Tränen mehr gehabt, lag in den Armen von Samael und er trug mich in mein Schlafzimmer. Dort legte er mich ins Bett, deckte mich zu, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ mich wieder. Als die Tür zu war, rollte ich mich ein, schloss die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf. Als ich wieder aufwachte schien bereits die Sonne und der Wecker zeigte halb 10 am darauffolgenden Tag. Langsam verließ ich das Bett, trat auf den Gang und ging die Treppe runter.
Im Wohnzimmer waren nur Santiago und Samael, ich trat näher heran und sie sahen vom Fernseher auf. „Wie geht es dir amante?“, fragte mich Samael sofort, stand auf und kam auf mich zu. „Schon besser. Ich fühle mich dennoch noch etwas schwach auf den Beinen“, antwortete ich, seufzte und sah Samael an. „Es tut mir leid. Ich hätte auf dich hören sollen, aber ich habe es nicht getan“, entschuldigte ich mich, Samael lächelte und nahm mich liebevoll in seine Arme.
„Schon okay amante. Hauptsache dir geht es wieder gut. Julius und Jason sind in der Schule und haben dich dort für diese Woche krank gemeldet. So kannst du dich erst einmal von diesem Angriff erholen“, erwiderte er, ich nickte und mein Magen knurrte. „War dieser Vampir der mich angegriffen hatte ein Verrückter oder so?“, fragte ich, Samael wurde ernst und führte mich in die Küche. „Das erkläre ich dir wenn du etwas gegessen hast.“
In der Küche setzte ich mich an den Tisch, während Samael mir etwas zu essen machte und schwieg. Als er fertig war, aß ich etwas, trank den Kaffee und Samael räumte danach alles in den Geschirrspüler. „Du solltest dir erst einmal etwas neues anziehen. Auf deinem Top sind ein paar Blutflecken drauf“, meinte Samael, ich nickte und ging ins Badezimmer. Als ich in den Spiegel sah, fand ich zwei kleine Einstiche am Hals, fuhr kurz darüber und ging schließlich duschen.
Danach zog ich mir neue Sachen an, atmete tief durch und war bald darauf wieder im Wohnzimmer. „Jetzt siehst du schon viel besser und erholter aus. Obwohl du noch recht blass bist“, bemerkte Samael, ich rieb mir über den linken Arm und lächelte leicht. „Naja er hat mich fast umgebracht“, erwiderte ich, Samael nahm meine Hand und führte mich zum Sofa, wo wir uns neben Santiago setzten. „Wir werden auf Julius und Jason warten, um dir alles erklären zu können“, fügte Samael noch hinzu, ich verstand und wir sahen uns eine Sittsam nach der Anderen an.

Kapitel 6

Am frühen Nachmittag kamen Jason und Julius nach Hause, setzten sich in die jeweiligen Sessel und streckten seufzend die Beine aus. „Einen lieben Gruß und gute Besserung von deiner Freundin Emily. Sie hofft, dass du bald wieder gesund wirst“, sagte Julius, ich nickte und atmete tief durch. „Jetzt sind wir doch alle zusammen und ihr könnt mir mal endlich sagen, was dieser Blutsauger von mir will. Und keine Lügen sonst bin ich hier weg“, fing ich an, sie sahen sich an und wurden ernst. „Wir sollten es wirklich sagen, Julius. Schließlich ist er hinter ihr her“, warf Samael ein, Julius nickte und setzte sich aufrecht hin.
„Also schön. Dieser Vampir der deine beste Freundin getötet und dich fast umgebracht hatte heißt Frederico und kommt aus England. Er ist ungefähr 523 Jahre alt und hatte sich damals von der Vampirgemeinde losgesagt. Niemand kannte den Grund denn er behielt es für sich und war von der Bildfläche verschwunden. Die Ratssitzenden der Vampire wurden informiert und sie sind alarmiert, denn sie wissen, dass du die amante von Samael bist. Du stehst unter derer Schutz und wenn Frederico wieder in deiner Nähe auftaucht, dann wirst du mit Samael im alten Kloster der Ratssitzenden unterkommen.
Damit du in Sicherheit bist“, erklärte er mir, ich war sehr ernst und nickte verstehend. „Und was will dieser Frederico von mir?“, fragte ich, sah alle an und diese haben nur die Schultern. „Das wissen wir leider auch nicht, aber Lord Dariel versucht es herauszufinden und gibt uns dann Bescheid“, antwortete Santiago, sah mich an und ich schwieg. „Aber wieso sitzen diese Ratssitzenden in einem Kloster? Ich dachte immer Vampire hassen solche heiligen Stätten“, warf ich ein, sie lächelten und waren froh über den Themenwechsel. „Diese alten Mythen und Legenden sind nur erfunden. Wir können in Kirchen gehen, Kreuze anfassen, Weihwasser berühren und die Bibel lesen. Santiago liest die Bibel und hat sie in seinem Zimmer auf dem Nachttischschrank stehen.
Er betet vor dem Zubettgehen, vor jeder Mahlzeit und auch für uns alle“, erklärte Jason mir, ich hatte große Augen bekommen und fing an laut zu lachen. „Das ist doch nicht euer Ernst? Oh Gott ist das bescheuert“, brachte ich raus, Tränen rannen mir vor Lachen über das Gesicht und ich hielt mir den Bauch. Die Blutsauger sahen sich ratlos an, waren sprachlos und warteten bis ich fertig war. Nachdem ich mir die Tränen weggewischt hatte, atmete ich tief durch, räusperte mich und sah sie ernst an. „Noch einmal auf den einen Punkt zu kommen. Der Teil wo ich mit Samael ins Kloster soll, wenn dieser Frederico wieder in meiner Nähe auftaucht. Das könnt ihr glatt vergessen.
Ich werde auf keinen Fall in dieses Kloster mit ihm gehen. Niemals“, murrte ich, verschränkte die Arme und lies keinen Widerspruch dulden. „Es ist aber dann Pflicht weil du die amante von Samael bist und du musst beschützt werden. Wir wissen nicht was Frederico von dir will“, erwiderte Julius und sah mich mit funkelnden Augen an. Wut kochte in mir hoch, ich sprang auf und stampfte mit dem Fuß auf. „Nein! Niemals! Eher sterbe ich“, schrie ich und war zornesrot. „Es reicht jetzt! Du bist so eine Zicke! Jetzt wird es Zeit, dass du Anstand und Benehmen lernst und uns respektierst! Ich werde dein Lehrer für so etwas sein und dir alles beibringen“, fauchte Jason, stand genau vor mir, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her.
Ich stemmte mich dagegen, hatte natürlich keine Chance und kurz darauf waren wir in seinem Zimmer eingesperrt. Jason steckte den Schlüssel in die Hosentasche, blieb bei der Tür stehen, hatte die Arme verschränkt und beobachtete mich. Ein großes Doppelbett stand auf der linken Seite des Zimmers, daneben ein Nachttischschrank mit einem Buch und auf der anderen Seite war ein großer Kleiderschrank aus Mahagoni. Große Fenster zeigten auf einen großen Garten mit Pavillon und Sträuchern und ich rümpfte die Nase.
„So Fräulein, jetzt wird es ernst. Ich gebe dir drei Bücher für gutes Benehmen mit und du wirst sie alle lesen“, sagte Jason kurz, ging zum Schrank und holte drei alte Bücher aus einem Sockenfach raus. Diese drückte er mir in die Hände, ich schaute auf den Einband und verzog das Gesicht. „Nein“, bemerkte ich kurz, lies die Bücher auf das Bett fallen und verschränkte die Arme. „Dieses `Nein` dulde ich nicht. Du wirst diese Bücher lesen, sonst verbringst du die Nacht im Keller ohne Essen und Trinken. Nur mit einer alten mottenzerfressenen Decke.“ „Ist das eine Erpressung?“, fragte ich, Jason trat drohend auf mich zu und ich fing an zu weinen.
Ich konnte schon immer falsche Tränen raus bringen, es hatte bis jetzt immer funktioniert und auch diese Mal klappte es sehr gut. „Nicht weinen Thessa. Bitte! Ich kann es nicht sehen wenn eine Frau weint“, flehte Jason, ich vergrub mein Gesicht in den Händen und schluchzte unaufhaltsam. „Samael komm bitte ganz schnell her! Deine amante weint und ich kann so etwas nicht sehen.“ Schritte ertönten, jemand nahm mich in den Arm und strich mir tröstend über den Rücken. „Was ist denn los? Warum weinst du denn?“, fragte mich Samael, ich schluchzte auf und hatte mein Gesicht in sein Hemd vergraben.
„Jason hat mich erpresst. E...Er hat m...mir gedroht. Sollte ich die B...Bücher nicht lesen, d...dann sperrt er mich in den K...Keller ohne E...Essen und Trinken“, brachte ich raus, Samael spannte sich an und knurrte tief in der Kehle. „Jason! Ich habe ja nichts dagegen wenn du ihr Benehmen und Anstand beibringen willst. Aber ich sehe es nicht ein, wenn du meine amante in den Keller sperrst! Das lasse ich niemals zu“, fauchte er, ich wischte mir die falschen Tränen weg und als Samael noch seinen Bruder böse anstarrte, streckte ich diesem die Zunge raus. „Da! Sie hat mir soeben die die Zunge raus gestreckt“, verpetzte mich Jason, Samael wandte sich an mich und ich schaute unschuldig zu ihm auf.
„Das stimmt nicht. Ich habe ihm nichts getan“, erwiderte ich, Samael seufzte und nahm meine Hand. „Lass gut sein Jason. Ich werde mit Thessa in aller Ruhe reden und du beruhigst dich wieder“, erklärte er kurz, Jason nickte und Samael führte mich nach oben ins Schlafzimmer. Oh nein! Jetzt kommt es ganz hart und ich saß tief in der Scheiße drinnen. Im Schlafzimmer von mir schloss er die Tür hinter sich, sank auf das Bett und sah mich ernst an. „Wir sind jetzt unter uns amante und du kannst mir die Wahrheit sagen. Hast du Jason die Zunge raus gestreckt als ich nicht hingeschaut habe?“, fragte er mich, ich hatte die Arme verschränkt und sah an Samael vorbei aus dem Fenster. „Theresa.“
„Ist ja gut! Ja ich habe ihm die Zunge raus gestreckt, aber auch nur weil ich ihn hasse. Ich kann mich benehmen und Anstand habe ich auch. Es klingt eben nur witzig, dass ein Vampir betet. Was ist daran so falsch zu lachen?“, gestand ich, sah zu Samael und schnalzte mit der Zunge. „Ich kann dich verstehen, denn es ist wirklich ungewöhnlich und man wird damit klarkommen. Wir haben am Anfang ihn auch deswegen ausgelacht, aber er blieb hartnäckig und wir liesen ihn in Ruhe. Du hast seinen Stolz verletzt und wird einige Zeit sauer auf dich sein. Dennoch passt er auf dich auf und lässt keine Gefahr an dich ran.
Wir gehen jetzt wieder nach unten und du entschuldigst bei Jason. Ich werde ihm sagen, dass du nicht lernen musst, wie du dich zu benehmen hast“, fügte Samael noch hinzu, ich blies die Luft aus und gab widerwillig nach. „Also schön. Ich werde mich bei Jason entschuldigen und gut ist.“ Samael lächelte, erhob sich und ging zur Tür. Diese öffnete er mir, ich verdrehte die Augen und seufzte. „Das muss ein wahrer Alptraum sein. Am liebsten würde ich aufwachen und alles ist wieder normal“, grummelte ich, Samael stand genau neben mir und lächelte mich liebevoll an. „Dann solltest du neben mir aufwachen und das nach einer wundervollen Nacht“, hauchte er mir ins Ohr, seine Stimme klang wieder nach purem Sex und Hitze schoss mir durch den gesamten Körper.
Verdammt wieso schaffte er das jedes Mal und ich könnte jederzeit dahin schmelzen. Doch ich hatte einen gewaltigen Dickschädel und gab noch nicht nach. Nie! Ich grinste Samael freundlich an, trat nahe an ihn heran und beugte mich zu seinem Mund hin. Was natürlich nicht ganz einfach war, denn er war viel größer als ich. „Davon kannst du noch lange träumen mein Lieber. Eher friert die Hölle zu, als das ich mit dir ins Bett steige“, fauchte ich, wirbelte herum und rauschte die Treppe hinab. Unten im Wohnzimmer entschuldigte ich mich bei Jason, er nahm sie an und ich verschwand wieder im Schlafzimmer. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass ich bald wirklich neben Samael aufwachte und das nach der Nacht meines gesamten Lebens.

Kapitel 7

Am Wochenende bekamen wir Besuch von einem Vampir und dieser hatte schlechte Nachrichten gehabt. Mir stellte er sich als Lord Dariel vor, reichte mir die Hand und ich schüttelte diese. Lord Dariel war genauso groß wie Samael, hatte blonde schulterlange Haare die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte und braune Augen. Er trug schwarze Ledersachen, darunter ein enganliegendes T-Shirt und setzte sich im Wohnzimmer in den Sessel. „Ich habe leider keine guten Nachrichten meine Lieben. Mein Schützling Jared hat Frederico ganz in der Nähe gesehen und es sieht so aus, als ob er nur auf eine Gelegenheit wartet, bis Theresa ungeschützt ist“, sagte er kurz angebunden, alle sahen mich ernst an und ich atmete tief durch.
„Das heißt also ich muss in dieses Keuschheitskloster?“, fragte ich, Lord Dariel zog eine Augenbraue hoch und Santiago gluckste. „Keuschheitskloster?“, fragte Lord Dariel nach, nun mussten sie alle sich das Lachen verkneifen und ich verdrehte die Augen. „Na wo die Sesselpupser sitzen. Thronfurzer. Die alten Knacker“, half ich ihm auf die Sprünge, Lord Dariel gluckste und brach dann in schallendes Gelächter aus. „Ach so du meinst diese Ratsvampire! Du bist echt witzig Theresa und das mag ich“, erwiderte er, Samael verengte die Augen und knurrte leise. Lord Dariel sah es sofort, hob beide Hände und lächelte beschwichtigend.
„Du brauchst keine Angst zu haben Samael. Ich nehme sie dir nicht weg.“ „Das will ich dir auch geraten haben. Sie ist meine amante.“ „Also soll ich jetzt meine Sachen packen oder nicht?“, fragte ich, sie sahen mich an und Lord Dariel nickte. „Nimm lieber eine dicke Winterjacke, Schal, Mütze und Handschuhe mit. Dort wo wir hinfahren ist es ziemlich kalt und es gibt Minusgrade“, antwortete er, ich zog die Augenbraue hoch und hob nur die Schultern, bevor ich meine Sachen packte. Samael brachte die Koffer nach draußen, ich nahm die Wintersachen und folgte allen nach draußen, wo eine schwarze Limousine stand.
Wir stiegen gemeinsam ein, hatten alle platz und fuhren los. Mir gegenüber saß ein junger Vampir mit rötlich braunen Haaren, 1,80m groß, blaugrüne Augen und er trug schwarze Klamotten. „Das ist Jared, mein Schützling“, stellte Lord Dariel mir vor, ich nickte verstehen und sah dann aus dem Fenster. Während der Fahrt unterhielten sich die Blutsauger, irgendwann fielen mir die Augen zu und ich schlief ein. Ein sanftes Rütteln an meiner Schulter, ich blinzelte und Samael lächelte. „Wir sind da amante“, flüsterte er, ich setzte mich auf und eine Decke rutschte von mir runter. Jared stieg als Erster aus, eine eisige Kälte drang ins Wageninnere und ich begann zu frieren.
Schnell hatte ich mich wieder in die Decke gekuschelt, blieb sitzen und rührte mich nicht von der Stelle. Meine Koffer wurden reingebracht, ich schaute nach draußen und staunte. Das Kloster sah gar nicht danach aus wie ich es mir vorgestellt hatte, denn es war eher ein rießen großes Haus in grauer Farbe und es hatte ein eisernes Tor. Samael kam aus dem Haus, öffnete die Autotür und wieder drang Kälte ins Auto. „Du brauchst keine Angst zu haben. Sie tun dir nichts, denn sie haben ihren Drang nach Menschenblut unter Kontrolle. Es gibt keine Neuvampire“, meinte er, ich packte ihn am Arm, zerrte ihn ins Auto und schloss die Autotür wieder.
Samael saß auf dem Sitz mir gegenüber, lächelte mich liebevoll an und mein Körper reagierte sofort darauf. Verdammt nein! Ich hasste diesen Blutsauger und wollte ihn niemals haben! Eher fror die Hölle zu! „Du willst also hier im Auto mit mir Sex haben? Das wird zwar etwas unbequem, aber es sollte uns nicht stören“, hauchte er, ich erschauderte und unterdrückte ein Aufstöhnen. Mist aber auch! Wieso musste seine Stimme jedes Mal nach purem Sex klingen? Das war nicht fair! Ich zog mir schnell die Wintersachen an, öffnete die Autotür und stieg schnell aus. Sofort begann ich zu frieren, meine Zähne klapperten und Samael war mir gefolgt.
„Dir ist kalt“, bemerkte er, ich warf ihm einen bösen Blick zu und er lächelte darüber. „A-A-Ach w-w-was d-d-du n-n-nicht s-s-sagst“, bibberte ich, schrie kurz auf und war auf den Armen von Samael. Blitzschnell betrat er dieses Haus, schritt weiter in ein großes Gemeinschaftszimmer und vor einem großen Kamin stellte er mich wieder ab. Dann half er mir aus den Wintersachen, wickelte mich in eine flauschige Wolldecke, zog mich auf seinen Schoß und umschlang mich mit seinen starken Armen. Ich stemmte mich dagegen, er hielt mich fester in den Armen und kurz darauf musste ich nachgeben. Also saßen wir auf dem Sofa, mir wurde warm und mein Magen knurrte lautstark.
Samael gluckste, wir erhoben uns und er nahm meine Hand. „Du solltest etwas essen amante und dann werden wir schlafen gehen. Es ist schon spät“, meinte er nur, führte mich in einen großen Saal und einer der vielen Tische war für eine Person gedeckt. Wir liesen uns dort nieder, ich betrachtete das viele Essen und Samael lehnte sich zurück. „Du kannst ruhig etwas essen, denn es wurde für dich gedeckt“, meinte er nur, ich nahm das Besteck und begann zu essen. Nebenbei schaute ich mir diesen Saal an und staunte nicht schlecht. Der Saal war in Marmor und Elfenbein gebaut, wurde von mehreren Kronleuchtern beleuchtet und nur wenige andere Vampire waren anwesend.
Als ich fast fertig war, erschien ein groß gewachsener Mann im Saal, schaute sich kurz um und schritt dann auf unseren Tisch zu. „Lord Samael! Ich freue mich Euch hier wieder zu sehen. Die Ratsvampire wollen Euch und Eure amante morgen nach dem Frühstück sprechen“, begrüßte er Samael, ich verschluckte mich und prustete los. „Danke Damian du kannst wieder gehen“, bedankte sich Samael, ich trank meinen Orangensaft und schaute ganz unschuldig. Damian nickte kurz, wandte sich um und verließ uns wieder. „Jetzt sag bloß du bist adelig“, fing ich an, sah zu Samael und dieser nickte. „Ja ich bin adelig. Lord Samael Hunter“, erwiderte er, ich zog eine Augenbraue hoch und unterdrückte ein lautes Lachen. „Sind deine Brüder auch adelig?“
„Ja sind sie. Es sind auch Lords und wir sind die einzigen Adeligen unter den Vampiren mit Lord Dariel.“ „Aha aber dir würde es besser stehen, wenn du Lord Arschloch heißt. Du bist nämlich ein Gewaltiges.“ plötzlich lag ich über der Schulter von Samael, er verließ den Saal und trug mich eine Treppe rauf. Dann wandte er sich nach links, betrat eines der Zimmer und lies mich auf dem Bett nieder. Schnell war die Tür abgesperrt, Samael fuhr sich durch das Haar und verschwand kurz darauf im Badezimmer. Ich erhob mich vom Bett, schaute mich um und fand meine Koffer bei einem dunklen Tisch stehen. Das Zimmer war nicht gerade groß, das Bett ein einfaches Doppelbett und die Fenster hatten Gitter davor.
Als ob man mich daran hindern würde, auszubrechen und zu fliehen. Diese Gelegenheit würde sicher kommen, doch bis dahin musste ich in diesem Kloster hocken. Das Rauschen einer Dusche drang aus dem Badezimmer, ich musterte die Tür und bekam Kopfkino. Ich sah Samael in der Duschkabine stehen, das Wasser prasselte auf ihn nieder und perlte auf der Haut ab. Er drehte sich um, seine harten Muskeln spannten sich kurz an und seine Männlichkeit war prächtig gebaut. „Du kannst jetzt duschen gehen“, ertönte die Stimme von Samael, ich starrte ihn an und errötete.
Samael stand nur mit einem Handtuch umwickelt im Zimmer, Wasserperlen waren auf seiner Haut und glitzerten im Schein der Nachttischlampe. Verdammt sah er gut aus, so sexy, so vollkommen und sein Körper schrie nur nach Sex. Mein Körper kribbelte, meine Haut wurde empfindlich und mein Herz schlug schneller. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht von Samael aus, er nahm das Handtuch ab und ich senkte den Blick. Doch sogleich sah ich ihn wieder an, mein Verstand war total vernebelt und ich trat auf Samael zu. Dieser hielt in seiner Bewegung inne, blieb auf der Stelle stehen und beobachtete mich.
Vor ihm blieb ich stehen, strich mit den Fingern seine harten Muskeln entlang und küsste die Wasserperlen weg. Dann hob ich den Kopf, sah in diese blaugrünen Augen und seufzte. Alles schaltete sich in meinem Kopf ab, ich zog ihn zu mir herunter und meine Lippen trafen auf seine. Samael hielt mich fest, ich schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn voller Begehren. Leicht öffnete er seinen Mund, meine Zunge umspielte seine und er lies es zu. Mhmm er schmeckte nach Karamell was ich über alles liebte und ich fragte mich, wieso das so war. „Du solltest duschen gehen amante“, presste er zwischen den Küssen hervor, plötzlich wurde mein Verstand wieder klar und ich trat von Samael weg.
Schnell schnappte ich mir meine Sachen für die Nacht, verschwand im Badezimmer und sperrte ab. Seufzend sank ich an der Tür zu Boden, schloss die Augen und atmete tief durch. Mein ganzer Körper verzerrte sich nach diesem Vampir, nach seinen Berührungen und nach diesem karamellschmeckenden Kuss. Oh nein! Das durfte niemals passieren, denn wenn ich nachgab, dann hatte er gewonnen und so etwas konnte ich nicht zulassen! Ich wollte mein eigenes Leben zurück, alles vergessen und nie wieder mit Samael zusammen sein.
Doch wenn er mich schon amante nannte, dann war alles vorbei, denn amante hieß Geliebte und das bedeutete nichts Gutes. Langsam erhob ich mich wieder, entkleidete mich und stand kurz darauf unter der Dusche. Das warme Wasser lief über meinen Körper, meine Muskeln entspannten sich und ich spürte die Müdigkeit in den Knochen. Nachdem ich fertig war, trocknete ich mich ab, zog das T-Shirt und mein Hotpanty an, trat wieder ins Zimmer und sah, dass Samael schon im Bett lag. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Augen geschlossen und die Decke bedeckte nur die untere Hälfte.
Ich atmete tief durch, stieg ins Bett, zog die Decke hoch und kuschelte mich hinein. „Du riechst gut amante“, ertönte die Stimme von Samael, ich drehte ihm den Rücken zu und brummte nur. Plötzlich lachte Samael, es jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken und ein Seufzer entrann meinen Lippen. „Schlaf gut meine amante. Ich liebe dich“, fügte er noch hinzu, ich schloss die Augen und sank ins Land der Träume.

Kapitel 8

Am darauffolgenden Morgen wurde ich durch einen sanften Kuss auf den Lippen geweckt, lächelte und war noch im Halbschlaf. Ich hatte die Augen geschlossen, erwiderte den Kuss und der männliche Part war nicht abgeneigt. Er erwiderte diesen Kuss leidenschaftlich, strich mit den Händen an meinem Körper entlang und der Geschmack nach Karamell war in meinem Mund. Als mir das bewusst wurde, riss ich die Augen auf und sah Samael entsetzt an. Reflexartig ohrfeigte ich ihn, er hielt inne und sah mich überrascht an.
„Was hast du?“, fragte er mich, ich krabbelte von ihm weg, verlor den Halt und fiel polternd auf den harten Boden. Samael sprang aus dem Bett und wollte mir helfen, doch ich wimmelte ihn ab und stand selber auf. „Fass mich bloß nicht an du Schwein! Es ist keine gute Idee mit dir in einem Zimmer zu schlafen, denn du kannst deine dreckigen Finger nicht von mir lassen“, fauchte ich, Samael zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „Was kann ich denn dafür, dass du bei meinem guten Morgenkuss so dahin schmelzt und plötzlich so leidenschaftlich reagierst?“, fragte er mich abfällig, ich verengte die Augen und sammelte neue Klamotten aus dem Koffer zum anziehen.
„Eines sage ich dir Lord Samael Hunter! Ich werde dich niemals lieben! Nie und nimmer“, knurrte ich, wirbelte herum und schritt ins Badezimmer, wobei die Tür krachend ins Schloss fiel. Schnell sperrte ich sie ab, wusch mein Gesicht, den Hals, kämmte mein Haar und legte etwas Makeup auf. Dann schlüpfte ich in hellblaue Unterwäsche, zog eine blaue hüfthohe Röhrenjeans an, einen grünen Pullover auch und verließ das Badezimmer. Samael hatte bereits das Zimmer verlassen, ich verdrehte die Augen und seufzte.
„Arrogantes Arschloch“, dachte ich, trat auf den Gang und ging den Weg entlang, den Samael am Vorabend entlang geschritten war. Im Essensaal saß Samael am gedeckten Tisch, unterhielt sich mit Jared und lachte ab und zu. Ich schritt auf den Tisch zu, setzte mich und frühstückte stillschweigend. „Ich erde dann mal zu den Ratsvampiren gehen und sagen, dass ihr langsam auf dem Weg seid“, sagte Jared, Samael nickte und Jared verließ uns. Samael schaute sich derweil gelangweilt um, interessierte sich nicht für mich und ich bekam ein schlechtes Gewissen.
Wahrscheinlich würde es mir ewig nachhängen, aber ich musste mich bei ihm entschuldigen, damit er wieder mit mir redete. „Es tut mir leid dich angeschrien zu haben Samael. Das wollte ich nicht“, entschuldigte ich mich, Samael sah mich an und nickte nur. Mehr nicht. Ein Stich fuhr mir ins Herz, ich starrte auf mein Frühstück und seufzte tief. Na toll! Da versuchen die mir den Arsch zu retten und ich trat sie mit den Füßen. „Das ist alles? Nur ein Kopfnicken?
Ich entschuldige mich bei dir und du willst nicht! Also schön du Bastard“, fauchte ich, sprang auf und verließ den Saal. Schnell war ich draußen, rannte durch den Schnee und auf das Tor zu. Plötzlich umschlangen mich starke Arme, ich wehrte mich, wurde herumgerissen und an eine harte Männerbrust gedrückt. Dort zitterte und fror ich vor Kälte, eine warme Decke lag auf meinen Schultern und ich schloss die Augen. „Wieso bist du weggerannt amante?“, fragte Samael, ich atmete tief durch und wollte ihm antworten, aber meine Zähne klapperten zu sehr und ich konnte mich nicht bewegen.
Samael hob mich hoch, trug mich nach drinnen und stellte mich abermals vor den Kamin. Langsam kroch die Wärme über meinen Körper, ich zitterte nicht mehr und legte die Decke weg. „Du hast nur genickt und nichts gesagt als ich mich entschuldigt hatte. Mehr nicht und das hatte mich verletzt“, sagte ich, Samael schüttelte mit dem Kopf und nahm meine Hand. „Wir müssen jetzt zu den Ratsvampiren und ich nehme deine Entschuldigung an. Außerdem zeige ich dir dann dein Zimmer“, erwiderte er, ich blieb stehen und sah ihn stirnrunzelnd an.
„Was?“ „Du wolltest ein Zimmer für dich, ich habe es geregelt und du bekommst eins. So wirst du keine Angst haben müssen, dass ich dich nachts überfalle“, erklärte er mir kurz, zog mich weiter und kurz darauf betraten wir eine große Halle. Auf einem Podest in der Mitte war ein langer Ratstisch, Fackeln beleuchteten diese Halle und links und rechts waren Bänke an den Wänden, die wie Tribünen aussahen. Wir traten vor den Ratstisch, ich sah sieben Vampire und vier davon kannte ich. Es waren Santiago, Jason, Julius und Lord Dariel, ich war überrascht und Samael grinste. „Nicht wahr oder?“, fragte ich, sie lächelten und nickten.
„Doch das sind sie. Genauso wie Memphis und Daylin. Es gibt aber noch einen und der ist ganz in deiner Nähe. Er heißt Lord Samael Hunter“, antwortete Samael, ich lies seine Hand los und trat einen Schritt zurück. „Wieso hast du mir nichts gesagt?“ „Ich wollte es dir sagen, wenn du mir gesagt hättest, dass du mich liebst.“ Wut stieg in mir hoch, ich verschränkte die Arme und drehte ihnen den Rücken zu. „Sehr schön. Wunderbar! Dass ist wirklich das Schlimmste in meinem Leben! Vampire treten unverhofft darin ein, meine beste Freundin wird von so einem Irren umgebracht und ich weiß nicht wieso der hinter mir her ist“, motzte ich, sah alle an und war sauer. „Jetzt sitze ich hier fest, Vampire versuchen über mein Leben zu bestimmen, weil ich ja nur ein Mensch bin und weiter studieren kann ich auch nicht!
Also warum falle ich nicht gleich tot um oder ich lasse mich von Frederico einfangen“, schrie ich, die Ratsvampire sahen sich an und schüttelten mit dem Kopf. „Samael hat dich gefunden und du bist seine amante. Deswegen lassen wir dich nicht alleine und beschützen dich. Wir versuchen herauszubekommen, was Frederico von dir will, aber nichts kommt raus, denn er schweigt wie ein Grab. Tut uns leid. Wir freuen uns trotzdem, dass du hier bist und hoffen natürlich, dass es dir gefällt.
Es wäre auch schön, wenn du nicht ein eigenes Zimmer hast“, warf Memphis ein, strich sich durch das rote Haar und sah mich mit dunkelblauen Augen an. „Soll ich etwa jetzt nachgeben und sagen, es war nur eine dumme Idee gewesen und das ich Samael in Wirklichkeit liebe?“, fragte ich, Memphis bejahte und ich knurrte wütend. „Verdammt nochmal nein! Ich liebe ihn nicht! Nur weil er so verdammt sexy aussieht und jeder Frau den Kopf verdrehen kann, heißt es noch lange nicht, dass es bei mir wirkt!“
Ich wirbelte herum, verließ fluchtartig die Halle und eilte ins Zimmer, wo ich die Tür absperrte. Seufzend sank ich auf das Bett, lies mich nach hinten fallen und starrte an die Decke. Natürlich war mir klar, dass ich mich selber belog und tief im Innern doch Gefühle für Samael hatte. Ich wollte aber nicht, dass es soweit kam, denn sonst wäre ich verloren und würde selber zu einem Vampir werden. Ich sperrte die Tür wieder auf, rollte mich auf dem Bett zusammen und schlief plötzlich ein.
Um mich herum war alles dunkel gewesen, irgendwo tropfte Wasser zu Boden und ich lag auf einer harten Unterlage. Ich wollte aufstehen doch metallische Ketten liesen es nicht zu und ich bekam Panik. Wo war ich nur und wieso lag ich in Ketten? Eine mir unbekannte Gestalt in einer schwarzen Kutte trat heran, hatte einen Dolch dabei und ich schluckte vernehmlich. „Endlich habe ich dich da wo ich dich haben wollte und dein Samael kann dir auch nicht helfen. Der sucht dich an der falschen Stelle und wird dich niemals retten können“, sagte die Person, ich riss an den Ketten, doch es half nichts und ich schrie vor Wut auf. Diese Person lachte, hob den Dolch an und rammte ihn mir direkt ins Herz.
Mit einem Schrei erwachte ich, saß schweißgebadet im Bett und zitterte am ganzen Körper. Samael stürmte ins Zimmer, blieb abrupt stehen und war sehr ernst. „Was ist passiert? Wurdest du angegriffen?“, fragte er mich, ich schüttelte mit dem Kopf und beruhigte mein wild klopfendes Herz. „Nein nur ein Alptraum“, murmelte ich, Samael setzte sich zu mir aufs Bett und nahm mich tröstend in die Arme. „Alpträume sind schlimm aber sie werden sicherlich nicht wahr“, beruhigte er mich, ich lehnte an seinem Oberkörper und hatte die Augen geschlossen. „Es tut mir leid Samael. Ich will kein Einzelzimmer und ich glaube dieser Alptraum wird doch wahr. Das habe ich so im Gefühl“, murmelte ich, Samael strich mir über den Rücken und ich fühlte mich so seltsam wohl.
Der Kampf gegen diese Gefühle war jedoch noch nicht vorbei und es würde sich eine Gelegenheit ergeben, um abzuhauen. Doch dieses Mal nicht, denn ich fühlte mich sehr geborgen und wollte noch nicht weg. „Du willst kein Einzelzimmer haben? Heißt das etwas, du teilst mit mir ein Doppelbett?“, fragte mich Samael, ich sah ihn an und nickte. „Ja ich teile mit dir ein Doppelbett weil ich weiß, dass du mich nicht überfallen wirst und deine Finger dort bleiben wo sie sein sollen.“ Samael fing an zu lachen, es ging mir durch den ganzen Körper und ich seufzte selig. Vielleicht doch einmal mit ihm schlafen?
Nur um zu sehen wie dieses Gefühl wäre. Oh Gott was dachte ich denn da? „Versprochen meine amante.“ Ich setzte mich richtig hin, atmete tief durch und verließ dann das Bett. „Und was machen wir jetzt? Irgendwie muss man sich hier doch die Zeit vertreiben. Vor allem ich, denn es wird mir schnell langweilig“, sagte ich, Samael erhob sich und nahm meine Hand. „Wir könnten den ganzen Tag lang im Bett verbringen oder ich zeige dir mal das Kloster“, schlug er vor, ich war entsetzt und er musste abermals lachen.
„Dann zeige ich dir doch lieber das Kloster, aber bald auch die schönen Seiten des Doppelbettes.“ Ich errötete bis zu den Haarspitzen, wir verließen das Zimmer und Samael machte mit mir einen Rundgang durch das Kloster.

Kapitel 9

Das Kloster hatte viele labyrinthähnliche Gänge, ich versuchte mir den Weg zu merken, doch nach einigen Abzweigen gab ich es auf. Es gab etliche Zimmer, viele Vampire kamen an uns vorbei und verneigten sich kurz vor Samael. Ich musste mich jedoch noch daran gewöhnen, da Samael ein Lord und ein Ratsvampir war. Er war also ein angesehener Vampir und ich war auch noch seine amante. So viel Pech konnte ein Mensch doch gar nicht haben.
Oder doch? Diese Frage konnte ich mir noch nicht einmal selber stellen weder beantworten, denn es war nicht einfach. Als Samael mich an einer Trainingshalle vorbeiführte, sah ich gerade eine Frau auf den Matten und diese warf einen großen Vampir zu Boden. Ich blieb stehen, beobachtete das Ganze und Samael trat an meine Seite. Er folgte meinem Blick, sah diese Vampirfrau und strahlte. Die Frau sah zu uns rüber, bekam leuchtende Augen und trat auf uns zu. „Samael du bist wieder da“, sagte sie freudestrahlend, umarmte Samael und Wut stieg in mir hoch. Verdammte Eifersucht!
Ich musterte diese Frau, atmete tief durch und war doch tatsächlich eifersüchtig. Sie war etwas größer als ich, hatte rote kurze Haare, blaue Augen und sie trug schwarze Lederkleidung. Ihre Haut war perlweiß und glänzte ungewöhnlich. „Darf ich dir Lucia meine Cousine vorstellen?“, fragte mich Samael, ich blinzelte und war überrascht. Cousine? Oh dann war ja alles in Ordnung gewesen und nein ich liebte Samael nicht. Das war auch überhaupt keine Eifersucht gewesen. „Gib es doch endlich zu Thessa. Du bist total in diesen Vampir verschossen und du hast gedacht, diese Lucia wäre seine Freundin. Dabei bist du es doch“, sagte eine innere Stimme und ich knurrte böse.
„Halt die Klappe und verschwinde!“ „Dann bist du also die amante von Samael. Freut mich dich kennen zu lernen Theresa“, sagte Lucia, reichte mir ihre rechte Hand, ich ergriff sie und schüttelte diese kurz. „Du bist ja noch hübscher als Samael es mir erzählt hatte und da passt das Kleid ganz gut zu dir. Für heute Abend steht ein Fest an“, fügte Lucia noch hinzu, ich zog eine Augenbraue hoch und wusste nicht was sie meinte. „Was für ein Fest?“, fragte ich und war sichtlich verwirrt. „Das wirst du heute Abend erfahren meine amante“, antwortete Samael und sah seine Cousine an. „Wenn du jetzt frei bist, dann nimm doch bitte Thessa mit und hilf ihr sich für das Fest vorzubereiten.
„Aber natürlich Samael. Ich bin für heute sowieso fertig mit dem Training. Bis dann beim Fest.“ Lucia nickte mir zu, lächelte und zog mich hinter sich her. Nach ein paar verwirrenden Gängen hielt Lucia vor einer Tür an, zwinkerte mir zu und führte mich in das Zimmer. Es war groß gewesen mit einem weißen Himmelbett, einem Nachttischschrank, einem Tisch mit zwei Stühlen, einer weißen Tür neben dem Bett und einer weiteren auf der anderen Seite des Zimmers wo Regale standen. Die Fenster hatten weiße Gardinen und lavendelfarbende Vorhänge.
Lucia trat an die Tür bei den Regalen, öffnete diese und trat in den großen begehbaren Kleiderschrank. Dort wühlte sie in den Kleidern herum, runzelte die Stirn und zog schließlich einen schwarzen Kleidersack hervor. Dann kam sie wieder zu mir, legte den Kleidersack auf das Bett, öffnete den Reißverschluss und holte das Kleid raus. Sie hielt es vor mich hin, ich bekam große Augen und staunte. Das Kleid war in purem Gold und Silber, hatte Perlenketten und glitzernde Rosen dran, ging bis zum Boden und sie Schultern waren frei. „Wow! Das kann unmöglich für mich sein! Es ist viel zu schön um es zu tragen“, bemerkte ich, Lucia lächelte und legte das Kleid vorsichtig auf das Bett.
„Dieses Kleid hat über Jahre hinweg auf dich gewartet Thessa. Heute Abend trägst du es zum Fest“, erwiderte Lucia, ging wieder in den Kleiderschrank und holte passende Absatzschuhe. Diese waren in Silber mit goldenen Glitzersteinen und ich war wiedermal erstaunt. „Du solltest es jetzt anziehen, da in zwei Stunden das Fest beginnt und bis dahin musst du fertig sein. Es ist für Samael sehr wichtig.“ Ich seufzte, entkleidete mich und schlüpfte in das Kleid, wobei Lucia an meinem Rücken den Reißverschluss schließen musste. Dann schlüpfte ich in die Schuhe, sollte mich setzen und Lucia kämmte mein Haar.
Danach steckte sie es hoch, eine Locke fiel mir sanft über die rechte Schulter, Schmuck wurde angelegt und Lucia schminkte mich noch zum Schluss. Als sie fertig war, zog sie mich auf die Beine, trat ein paar Schritte von mir weg und musterte mich eingehend. „Du siehst perfekt aus Thessa. Da wird jeder Vampir den Kopf nach dir verdrehen und Samael muss gut auf dich aufpassen. Sonst bist du schnell bei einem Anderen verschwunden“, bemerkte sie, ich errötete leicht und Lucia ging lächelnd ins Badezimmer. Ich bemerkte einen großen Standspiegel in einer der Ecken, trat davor und musterte mich.
War das wirklich ich? Das konnte ich kaum glauben, denn ich war bezaubernd schön gewesen und wirklich perfekt. Lucia kam wieder, hatte ein Handtuch um ihren Körper gewickelt und sie holte sich auch ein Kleid. Dieses war nachtblau, hatte Glitzersteine, dünne Träger und es ging selber bis zum Boden. Lucia zog es an, schlüpfte in die nachtblauen Absatzschuhe und schminkte sich ganz dezent. „Du siehst wirklich wunderschön aus“, bemerkte ich, Lucia lächelte und sah mich an. „Dieser Abend ist dein Abend Thessa. Er gehört nur dir, da du die amante von Samael bist und zwar nach einer sehr langen Suche.
So etwas wird immer mit einem Fest gefeiert und es wird noch eine Überraschung geben“, erwiderte Lucia, sah auf die Uhr und nickte bestätigend. „Es wird Zeit sonst kommst du noch zu spät.“ Lucia nahm meine Hand, führte mich aus dem Zimmer und den Gang zurück. Doch sie brachte mich nicht in den Saal wo es Essen gab, sondern ging weiter und blieb dann vor einer Treppe stehen, die in einen großen Tanzsaal führte. „Den Rest musst du jetzt alleine gehen, denn es ist ja dein Abend“, sagte sie nur, ich nickte und sie schritt die Treppe hinunter. Ich atmete tief durch, erschien oben am Treppenabsatz und alle sahen mich an.
Langsam stieg ich die Stufen hinab, unten stand Samael in einem schwarzen Smoking und er sah verdammt gut aus. Als ich bei ihm ankam, reichte er mir die rechte Hand, ich ergriff sie und er führte mich lächelnd auf die Tanzfläche. Musik erklang, Samael nahm die Tanzstellung ein und begann mit mir zu tanzen. Das durfte doch nicht wahr sein! Ich geriet immer mehr in den Strudel der Liebe und Leidenschaft, wo ich nur schwer wieder rauskam. Bis jetzt hatte es gut funktioniert, doch es wurde kritischer und ich wurde schwacher.
Aber ich durfte meine Mauer nicht einstürzen lassen die langsam Risse bekam, denn ich konnte nicht vergesse, dass Samael die Schuld trug, weil Chantal tot war. Meine beste Freundin vermisste ich und ich musste ohne sie zurechtkommen. Als die Musik zu Ende war, führte Samael mich auf ein Podest, alle sahen zu uns hinauf und Stille breitete sich in mir aus. Ein ungutes Gefühl kam hoch, ich schluckte und mein Herz schlug schneller. „Meine lieben Vampire! Ich freue mich euch meine amante Theresa vorzustellen, die ich nach über 200 Jahren endlich gefunden hatte.
Heute Abend werde ich sie etwas Wichtiges fragen und ihr werdet meine Zeugen sein“, fing Samael an, mein Herz schlug schneller und ich bekam Panik. Oh Gott, was ist wenn er mich fragte, ob ich ihn heiraten will? Das wäre grausam, denn ich hätte keine andere Chance als ja zu sagen. Warum Schicksal? Warum ich und keine andere Frau? Samael wandte sich mir zu, sah mich an und lächelte. „Theresa meine amante. Würdest du mir die Ehre erweisen vor allen Zeugen, mich zu heiraten?“, fragte er mich, öffnete eine schwarze Schatulle und ein Diamantring kam zum Vorschein.
Verdammt nein! Das konnte er mich doch nicht wirklich fragen oder? Es war einfach nicht fair gewesen, doch hatte ich eine Wahl? Ich konnte ihn vor allen Vampiren blamieren. Einfach nein sagen und mich im Zimmer einsperren. Für immer. Doch als ich ihm antwortete war das nicht ich gewesen, sondern eine andere Person. „Ja ich will“, antwortete ich, Samael strahlte, steckte mir den Ring an den Finger und küsste mich plötzlich. Dieser Kuss war leidenschaftlich, innig und berauschend, da es mein Blut in Wallung brachte und mein ganzer Körper vor Verlangen prickelte.
Als Samael sich nach einer ganzen Weile von mir löste, prickelten meine Lippen noch immer und waren etwas geschwollen. Alle Vampire applaudierten, gratulierten uns und Lucia umarmte mich freudig. „Meinen Glückwunsch Thessa! Samael ist ein wunderbarer Mann und würde für dich sogar sein Leben opfern. Er liebt dich wirklich über alles und holt dir sogar die Sterne vom Himmel“, sagte sie, ich sah sie an und errötete leicht.
Da ich nichts erwidern konnte, nickte ich nur, Samael nahm wieder meine Hand und führte mich zurück auf die Tanzfläche. Stundenlang tanzten wir, amüsierten uns prächtig und hatten viel Spaß. Als der neue Tag fast anbrach, wurde das Fest beendet und wir lösten uns auf. Samael führte mich in unser Schlafzimmer, ich stieg dort aus den Schuhen, schlüpfte aus dem Kleid und öffnete meine Haare. Dann legte ich mich in die weichen Kissen, schloss die Augen und schlief ohne jeglichen Gedanken an die Verlobung ein.

Kapitel 10

Mittlerweile waren wir schon seit einem Monat in dem Kloster, es war Herbst und eigentlich sollte man so etwas draußen sehen. Doch es lag nur Schnee, jeden Tag kam neuer hinzu und dieses Wetter deprimierte mich. Ich saß im Schlafzimmer auf der Fensterbank, sah nach draußen und zählte wie immer die Schneeflocken. Samael ging seinen Pflichten als Ratsvampir nach, ich sah ihn nur selten und war froh darüber. Seitdem ich mit ihm verlobt war, verneigten sich die Vampire auch vor mir und das nervte ganz schön.
Deswegen hatte ich mich ins Schlafzimmer zurückgezogen und starre aus dem Fenster. Ich vermisste die Sonne auf der Haut, den blauen Himmel und das Baden im Meer. Dadurch das ich keine Sonne hatte, wurde ich blasser und sah bald aus wie ein Vampir. Als ich mich nach gesagten vier Stunden erhob, drang ein komischer Geruch zu mir durch und ich runzelte die Stirn. Es war als ob es brennen würde, ich trat auf den Gang und hatte recht gehabt. Dunkler Rauch kam mir entgegen, ich konnte nichts erkennen und verschwand schnell wieder im Schlafzimmer.
Leider konnte ich nicht aus dem Fenster flüchten da die Gitter davor waren und der Qualm drang durch die Ritzen der Tür hindurch. Schon bald war das Schlafzimmer voller Rauch, dieser drang mir in die Atemwege, kratzte im Hals und ich begann zu husten. Was blieb mir also übrig, als das Schlafzimmer zu verlassen und den Ausgang zu finden? Ich trat auf den Gang, sah überhaupt nichts und bekam Atemprobleme. Es kratzte mehr im Hals, der Husten wurde schlimmer und meine Augen fingen an zu tränen. Plötzlich stolperte ich, fiel hin und blieb liegen.
So sollte ich also sterben? An einer Rauchvergiftung also. Noch immer hustete ich, wurde schwächer und konnte nichts mehr sehen. „Samael“, krächzte ich, mir wurde schwarz vor den Augen und ich wurde bewusstlos...
Irgendwann kam ich wieder zu mir, lag in einem weichen Bett und draußen schien die Sonne. Also hatte ich diese ganze Aktion überlebt und war auch froh darüber. Ich wandte den Kopf, Samael lag neben mir und lächelte mich an. „Wie geht es dir?“, fragte er mich, ich setzte mich auf und lehnte mich dann in die Kissen. „Schon besser. Ich dachte ich müsste sterben, da keiner kam und ich den Ausweg auch nicht gefunden hatte“, antwortete ich mit einer krächzenden Stimme und Samael nickte. „Julius hat dich bewusstlos auf dem Boden gefunden und dich gerettet.
Wir dachten du bist tot, aber wir konnten sehen, wie du geatmet hattest. Wenn auch nur ganz schwach und röchelnd. Das Kloster ist für uns als Zufluchtsort nicht mehr verfügbar, da es durch die Flammen vollkommen zerstört wurde. Ein Anschlag von Frederico. Wir wissen nur noch nicht wieso, denn er will dich lebend und nicht tot. Jetzt sind wir in Frankreich im Ort Toulouse. Hier sind wir ziemlich sicher, denn Frederico kennt diesen Platz nicht und das ist auch gut so.
Alle Vampire können sich erholen und besonders du musst dich noch ausruhen. Du hattest eine Rauchvergiftung und brauchst die Stille. Hier kannst du sogar das Gebäude verlassen und die frische Luft genießen“, erklärte Samael mir, ich war überrascht und sah ihn mit großen Augen an. „Ist das dein Ernst?“, fragte ich ihn, Samael setzte sich aufrecht hin und nickte. „Lucia hatte lange auf mich eingeredet weil du so blass geworden bist und du unbedingt die Sonne brauchst.
Außerdem sollte ich dir mehr vertrauen und dich nicht einsperren wie ein Tier in einem Käfig. Sie hat recht Thessa. Ich sollte dir wirklich vertrauen und in einer Beziehung ist das sehr wichtig. Doch ich habe Angst. Angst davor, dass Frederico dich in die Finger bekommt und mit dir das macht was er will. Du darfst übrigens aufstehen, etwas essen und danach an die frische Luft gehen“, antwortete er, lächelte dabei und ich freute mich. Ich verließ also das Bett, zog mich anständig an, trat auf den Gang und Samael folgte mir eilig.
„Immer mit der Ruhe amante. Du weißt doch gar nicht wo du etwas essen kannst“, sagte er, nahm meine Hand und führte mich eine Treppe runter zu einem neuen Essensaal. Dort setzte ich mich an einen der Tische, Samael verschwand und kam dann mit etwas zum essen wieder. Er stellte den Teller vor mich hin, setzte sich dazu und ich begann zu essen. Ich freute mich nach draußen zu kommen, leerte schnell den Teller und erhob mich schließlich. „Bis später“, sagte ich nur zu Samael, verließ den Saal und kurz darauf trat ich nach draußen.
Der warme Herbstwind wehte mir ins Gesicht, ich ging in die Sonne, schloss die Augen, wandte das Gesicht ins Licht und genoss diese Wärme. Es tat mir diese Freiheit gut, ich spazierte am Gebäude entlang und schaute mich interessiert um. Eine Flucht war leider unmöglich gewesen, denn eine hohe Betonmauer war mit Stacheldraht um das Gebäude gebaut wurden und ich sah überall Überwachungskameras. „Super! Willkommen im Gefängnis Theresa“, dachte ich, atmete tief durch und seufzte tief.
Langsam ging ich weiter, fand ein zweites Gebäude und trat darauf zu. Vor einer großen Fensterwand blieb ich stehen, sah hinein und staunte nicht schlecht. Im Innern des Gebäudes war ein riesengroßes Schwimmbecken, dort schwammen ein paar Vampire und hatten viel Spaß. Ich sah ihnen noch eine Weile zu, wandte mich dann davon ab und ging frustriert weiter. Plötzlich wurde ich wütend, trat gegen einen Baum und fluchte. Ich hasste meine Situation, wollte weg von diesem blöden Ort und mein eigenes Leben weiterführen.
Es war nicht fair festzusitzen bei Blutsaugern und auf heile Welt machen. Stinksauer schaute ich mich um, beruhigte mich langsam wieder und ein Plan entwickelte sich in meinem Kopf. Wenn alles schlief, dann wollte ich flüchten und von diesem Ort verschwinden. Es würde zwar nicht einfach werden und auch nicht risikofrei, aber ich wollte wenigstens den Versuch wagen. Ich ging also wieder nach drinnen, tat auf glücklich, Lucia kam mir entgegen, lächelte und nahm meine Hände in ihre. „Samael hat jetzt bis spät in die Nacht viel zu tun und kann dir deswegen keine Gesellschaft leisten.
Doch ich habe Zeit und die kann ich mit dir verbringen wenn du möchtest“, sagte sie kurz, ich hatte nichts dagegen und Lucia zog mich in ihr neues Zimmer, was genauso aussah wie ihr altes. Dort holte sie einen dunkelblauen Bikini hervor, reichte ihn mir und zog selber einen grünen an. „Na los zieh ihn schon an. Ich weiß aus zufälliger Quelle, dass du das Schwimmbecken gefunden hast und du ganz begeistert davon warst.“ Ich errötete, zog den Bikini an, die Hose und den Pullover darüber und wir gingen ins zweite Gebäude wo das Schwimmbecken war.
Dieses betraten wir, der Geruch nach Chlor drang mir in die Nase und Lucia führte mich in die Mädchenumkleide. Dort holten wir uns Handtücher aus einem Schrank, zogen Hose, Pullover und Schuhe aus und traten in die Halle, wo das Becken auf uns wartete. Wir waren alleine, die anderen Vampire waren fort und wir hatten das ganze Becken für uns alleine. „Na dann Thessa. Ich hoffe du kannst auch schwimmen“, neckte mich Lucia, sprang mit einem Kopfsprung ins Wasser und ich verdrehte die Augen.
„Haha sehr witzig Lucia“, erwiderte ich als sie wieder hochkam und stieg selber ins Wasser. „Das ist doch nur Spaß Thessa. Ich habe dich so lieb wie meine eigene Schwester wenn ich eine hätte. Leider bin ich nur ein Einzelkind.“ Ich sah wie traurig Lucia war, schwamm zu ihr hin und schaute sie tröstlich an. „Wenn du magst dann werde ich deine Schwester sein“, sagte ich, Lucia grinste und umarmte mich. „Gerne Thessa.“ Wir schwammen ein paar Bahnen, gingen am Abend wieder zurück und später legte ich mich schlafen.
Natürlich packte ich heimlich eine Tasche voll Klamotten, hängte sie mir um und verließ das Schlafzimmer. Im ganzen Gebäude war es sehr ruhig, ich schlich mich den Gang entlang und hielt nach Vampiren ausschau. Bis jetzt waren keine zu sehen, ich atmete tief durch und kurz darauf war ich auch schon draußen. Da überall Kameras waren, suchte ich sie mit den Augen ab, fand sie und schlich mich daran vorbei. Bei der Betonmauer hielt ich an, schaute nach oben und musterte den Stacheldraht. Die Mauer war ziemlich hoch, ich schaute mich um und lief zu einem Schuppen hin, den ich vorher nicht gesehen hatte.
Die Tür war zufälligerweise nicht verschlossen, ich zog sie auf und fand eine Leiter in der Ecke. Diese nahm ich mir, trug sie zur Mauer, lehnte sie dagegen und begann diese empor zu klettern. Irgendwie war meine Flucht ziemlich leicht oder niemand war wach. Auf jeden Fall kamen ich oben auf der Mauer an, stieg vorsichtig über den Stacheldraht, zog ächzend die Leiter nach und stellte sie auf der anderen Seite hin. Dann kletterte ich wieder runter, drehte mich um und erschrak.
Samael stand genau vor mir, hatte die Arme verschränkt und eine Augenbraue hochgezogen. Ich leckte mir über die Lippen, atmete tief durch und seufzte. Leider ging mein Fluchtversuch nach hinten los und ich war wieder gefangen.

Kapitel 11

„Hast du wirklich geglaubt ich bekomme es nicht mit amante? Ich habe geahnt, dass du versuchst abzuhauen und habe es dir leicht gemacht. Der Schuppen war nicht abgesperrt weil ich ihn geöffnet habe. Du solltest schließlich eine Chance haben um am Ende zu bemerken, dass es sinnlos ist“, sagte Samael, ich verdrehte die Augen, wandte mich nach links und ignorierte ihn. „Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte er mich, noch immer sah ich ihn nicht an und schaute nach links.
Plötzlich stand er genau vor mir, hatte mich an den Armen gepackt und küsste mich innig. Heiße Schauer jagten mir über den Rücken, meine Arme schlangen sich automatisch um seinen Hals und sein Körper drängte sich an meinen. Ich war an der Mauer gepresst, mein Gehirn war total vernebelt und meine innere Stimme jubelte vor Freude. „Endlich kommt es zur Sache! Wurde aber auch Zeit“, quietschte sie, ich riss die Augen entsetzt auf und konnte wieder klar denken.
Ich schubste Samael von mir, wischte mit dem Ärmel über meinen Mund und sah Samael hasserfüllt an. „Was sollte das denn? Spinnst du?“, schrie ich, war sauer über meine Gefühle für ihn und auch müde. Es war eine dumme Idee gewesen es zu versuchen und ich brauchte einen wirklich guten Plan. Bis dahin musste ich einen auf braves Mädchen machen, lieb sein und nachgeben. Also wandte ich mich zum Tor um, schritt hindurch und Samael folgte mir langsam.
„Bockst du jetzt wie ein kleines Kind?“, fragte Samael, ich blieb stehen, drehte mich zu ihm um und zog eine Augenbraue hoch. „Willst du denn, dass ich wie ein kleines Kind bocke und mich auf den Boden schmeiße?“, fragte ich zurück, Samael grinste breit und ich verdrehte die Augen. „Tja diese Genugtuung werde ich dir niemals gönnen. Zufälligerweise habe ich auch Anstand und benehme mich auch“, fügte ich noch hinzu, wir traten ins Gebäude und gingen zu unserem Schlafzimmer. „Mir würde es aber gefallen wenn du dich auf den Boden wirfst und tobst wie ein kleines Kind.
Der Gedanke ist sehr sexy und dann könnten wir das Bett voll ausnutzen.“ Ich sah Samael an, atmete tief durch und schüttelte mit dem Kopf. „Wieso denken alle Männer immer nur an das Eine? Was ist wenn ich nur kuscheln möchte oder einen Kuss haben will, ohne gleich Sex zu haben? Aber nein so etwas geht ja nicht, weil der Mann nur poppen will“, fauchte ich, zog ein langes T-Shirt und ein Hotpanty an und schlüpfte unter die Decke. Samael zog T-Shirt und Jeanshose aus, hatte nur noch die Boxershorts an und kam zu mir ins Bett.
„Ich denke nicht immer nur an Sex sondern an dich. Du bist wunderschön, sexy, attraktiv, stur, ein Dickkopf und du hast eine dicke Mauer um deine Gefühle für mich gebaut. Es gefällt mir und macht es für mich interessant, diese zu durchdringen. Wahrscheinlich hat sie schon Risse bekommen und irgendwann wird sie ganz zerstört sein. Bis dahin werde ich alles versuchen, um dieses Ergebnis zu erreichen“, erklärte er mir, musterte mich und ich sah ihn an. „Mir ist es egal ob du es ewig versuchst oder nicht. Aufgeben kannst du erst, wenn ich tot bin“, erwiderte ich und grinste über diese Vorstellung.
„Du bist meine amante und wirst irgendwann von mir zu einem Vampir umgewandelt.“ Ich verengte die Augen, drehte ihm den Rücken zu und schnaubte verächtlich. „Das glaube ich kaum Samael. Eher friert die Hölle zu, als das passiert. Chantal hätte es niemals gewollt.“ „Mhmm. Deine beste Freundin ist aber nicht tot“, gab Samael zu, ich sah ihn abrupt an und war plötzlich wie gelähmt. „Was? Natürlich ist sie tot! Ich habe es doch gesehen!“
„Frederico hat sie nicht ganz getötet. Als ich dich gefunden hatte, lebte Chantal noch und wurde von Jason zu den Ratsvampiren gebracht. Jetzt ist sie ein Vampir und lebt versteckt, um ihren Blutdurst zu kontrollieren. Leider darf ich dir nicht verraten wo sie jetzt ist, weil es für dich zu gefährlich ist und niemand will deinen Tod.“ Sie lebte noch. Chantal meine beste Freundin war noch am Leben und niemand hatte es mir je gesagt.
Plötzlich schlug mein Herz schneller, mein Puls raste und ich war aufgeregt. „Ihr habt es mir nie gesagt! Wie konntet ihr nur? Ich habe gedacht sie sei tot und jetzt lebt sie als Vampir weiter“, schrie ich, ballte die Hände zu Fäusten und rauchte vor Wut. Samael nahm mich sofort in seine Arme, hielt mich richtig fest und strich mir beruhigend über den Rücken. „Shht Theresa. Beruhige dich bitte. Du wirst sie wiedersehen meine Liebe, aber es ist noch zu früh für eine Begegnung. Wir wollen das Risiko nicht eingehen, dass Chantal die Kontrolle über sich verliert, dich angreift und tötet. Das würde sie selber niemals wollen.“
Ich schloss die Augen, atmete tief durch und musste nachgeben. Also nickte ich kurz, sah Samael an und lächelte etwas. „Also schön. Ich warte bis die Zeit reif ist und Chantal mich sehen will. Bis dahin werde ich einfach abwarten und mich in Geduld üben“, meinte ich, Samael gab mir rasch einen Kuss auf die Lippen und ich atmete tief durch. „Ich will jetzt nur schlafen und alles von mir weg lassen“, murmelte ich, legte mich hin, schloss die Augen und schlief ein. In den nächsten Tagen dachte ich die ganze Zeit an Chantal.
Fragte mich wo sie war und hoffte darauf, sie bald wieder zu sehen. Schließlich wusste ich jetzt, dass sie noch lebte und auch noch ein Vampir war. Meine beste Freundin und ich hatte so um sie getrauert. „Thessa, hast du Lust mit mir schwimmen zu gehen? Samael hat wiedermal keine Zeit für dich“, sagte Lucia an einem regnerischen Tag zu mir, ich hatte nichts dagegen, holte die Badesachen und wir machten uns auf den Weg. Kurz darauf waren wir am Schwimmbecken, Lucia sprang rein, ich kam hinterher und setzte mich dann auf den Rand.
Lucia bemerkte meine Laune, kam zu mir rüber und setzte sich neben mich. „Ist irgendetwas passiert Thessa? Hattest du Streit mit Samael?“, fragte sie mich, ich seufzte und schüttelte mit dem Kopf. „Nein ich verstehe mich mit Samael ganz gut und wir streiten uns ja auch nicht“, antwortete ich, Lucia beobachtete mich und wartete ab. „Was ist es dann? Du hast doch irgendetwas auf dem Herzen, sonst würdest du nicht so traurig aussehen.“
„Samael hat mir vor ein paar Tagen gestanden, dass meine beste Freundin Chantal noch lebt und nun ein Vampir ist. Doch ich darf sie noch nicht sehen und dabei vermisse ich sie doch. Vor allem weil ich doch gesehen hatte, wie dieser Frederico sie getötet hatte. Das dachte ich zumindest bis die Wahrheit ans Licht kam“, gestand ich, Lucia nahm mich in ihre Arme und hielt mich einfach nur fest. „Das wird schon noch Thessa. Chantal ist noch ein Neuvampir und muss lernen, die Kontrolle über sich zu haben. Es wäre sonst zu gefährlich für dich, da du ein Mensch bist“, beruhigte sie mich, ich sah sie an und seufzte tief.
„Dann werde ich eben selber zu einem Vampir und Frederico will nichts mehr von mir“, platzte es aus mir raus, Lucia wurde ernst und glitt ins Wasser zurück. „Diesen Gedanken solltest du erst einmal ruhen lassen, denn du bist noch nicht soweit und Samael würde es genauso sehen. Die Zeit wird irgendwann reif dafür sein und bis dahin solltest du deine Mauer einreißen für Samael. Er liebt dich über alles, aber du willst es nicht, obwohl du ihn auch liebst.“ Ich beobachtete Lucia, verengte die Augen und wurde sauer. „Samael hat es dir erzählt?“, fragte ich fauchend, Lucia drehte sich zu mir um und sah mich überrascht an.
„Er hat mir überhaupt nichts erzählt. Ich habe es irgendwie geahnt, denn Samael versucht bei dir alles und stößt auf eine undurchdringliche Mauer. Ich habe ihn darauf angesprochen und ihm vorgeschlagen, mit dir darüber zu reden. Samael meinte ich sollte es lassen, aber ich finde, dass ich recht habe.“ „Was mischst du dich in unsere Angelegenheiten ein? Das geht dich nichts an Lucia! Du hast nämlich überhaupt keine Ahnung wie ich mich wirklich fühle! Ich habe nicht an Vampire geglaubt bis dieser verdammte Frederico mich in der einen Nacht angegriffen hatte und Samael mich rettete!
Mir passt mein Leben überhaupt nicht und nur weil es mir schwer fällt, für Samael Gefühle zu zeigen, heißt es noch lange nicht, dass ich ihn hasse! Aber das verstehst du einfach nicht“, schrie ich, erhob mich und ging in die Umkleide. „Es tut mir leid Thessa. Ich wollte euch doch nur helfen“, entschuldigte sich Lucia, ich zog Hose und Pullover an, schlüpfte in die Turnschuhe und nahm meine Jacke. „Vergiss es Lucia. Ich lasse mir von niemanden sagen, ich soll Samael endlich lieben und meine Mauer einreißen.
Vielleicht werde ich ihn irgendwann lieben, aber in nächster Zeit nicht und auch nicht, wenn du da mit mischst“, fauchte ich, ging an Lucia vorbei und trat nach draußen. Es regnete mittlerweile in Strömen, ich eilte zum anderen Gebäude und kurz darauf war ich im Trockenen. Wütend stapfte ich die Treppe rauf, den Gang entlang und trat kurz darauf ins Schlafzimmer. Wieso musste sich jeder in diese Sache einmischen? Natürlich liebte ich in Wirklichkeit Samael, aber das würde ich ihm niemals gestehen und mit ihm schlafen erst recht nicht. Niemals!

Kapitel 12

Als Samael am späten Abend ins Schlafzimmer trat, saß ich auf dem Fensterbrett und starrte nach draußen. „Du schläfst noch nicht Thessa?“, fragte er mich, ich sah ihn an und schüttelte mit dem Kopf. „Nein ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, was Lucia mir an den Kopf geworfen hatte“, antwortete ich, Samael seufzte und setzte sich mir zu auf das Fensterbrett. „Lucia hatte es mir vorhin schon erzählt und ich wurde wütend auf sie. Es war nicht richtig gewesen, was sie getan hatte und ich habe sie schon zusammengestaucht.
Sie sollte sich aus unserer Beziehung heraushalten, denn es ist unsere Sache und nicht ihre. Sie wurde sofort rot, hatte den Kopf gesenkt und war auf einmal ganz kleinlaut. Lucia wird sich noch bei dir entschuldigen, aber heute Abend nicht mehr, denn sie dachte du schläfst schon“, erklärte er mir, lächelte mir aufmunternd zu und ich lächelte leicht zurück. „Es hat mir wehgetan Samael. Sie soll nicht glauben ich wäre hart, denn das bin ich nicht. Ich habe es schwer mich hier einzuleben, denn ihr seid alle Vampire und ich glaubte doch nie an solche Wesen“, murmelte ich, hatte plötzlich einen Kloß im Hals und Tränen brannten in meinen Augen.
Samael sah es sofort, nahm mich in seine Arme und hielt mich beruhigend fest. „Ja es ist wirklich schwer für dich amante und wir versuchen schon alles, um dir das Leben zu erleichtern. Für dich ist es nicht einfach denn du musst dein Leben neu einstellen, dich daran gewöhnen und du bist in Lebensgefahr. Das ist für einen Mensch nicht leicht und das du nicht hysterisch gewesen bist, hatte uns alle überrascht. Erstaunt waren wir aber auch als du so stur und abweisend gewesen bist. Auch jetzt noch, obwohl wir Vampire die Menschen manipulieren können und sie unseren Charme erliegen. Vor allem die Weiblichen.“
Ich hatte den Kopf an seiner Schulter gelehnt, die Augen geschlossen und fühlte mich in diesem Moment sehr wohl. Samael hielt mich weiterhin nur fest, die Ruhe erfüllte mich und ich schlief einfach ein. Gleich am nächsten Tag kam Lucia beim Frühstück zu unserem Tisch und sah mich beschämend an. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, denn ich hatte nicht das Recht, mich eure Beziehung einzumischen. Dafür möchte ich dich zum shoppen einladen, da du mal raus musst und nicht immer eingesperrt bist“, entschuldigte sie sich bei mir, ich nickte ernst und trank den Kaffee noch aus. „Ich finde das ist keine gute Idee Lucia.
Wenn Frederico euch aufspürt, dann wird er Thessa entführen und sie am Ende töten“, warf Samael ein, Lucia holte ihre Kulleraugen hervor und sah ihren Cousin damit an. „Ach komm schon Sammy! Von mir aus nehmen wir noch zwei Vampire zum Schutz mit“, flehte sie, ich sah Samael mit großen Augen an und prustete los. „Sammy? Oh mein Gott! Das klingt soooo niedlich“, sagte ich, Samael räusperte sich und nickte Lucia zu.
„Einverstanden. Santiago und Memphis werden mit euch mitfahren“, meinte er, Lucia strahlte und eilte davon um die beiden ausgewählten Vampire zu holen. Als ich fertig war, ging ich ins Schlafzimmer, zog einen warmen Pelzmantel, weiße Schnürstiefel und Schal an, nahm meine weiße Handtasche mit Geldbeutel und traf Lucia mit Santiago und Memphis vor der Tür. „Du siehst echt klasse aus Thessa“, bemerkte Lucia, ich errötete etwas und wir traten nach draußen. Eisiger Wind fuhr mir ins Gesicht, ich bekam eine Gänsehaut und Lucia zog mich eilig zum Auto, wo wir hinten platz nahmen.
Memphis setzte sich hinter das Steuer des Mercedes Benz R8, Santiago nahm auf dem Beifahrersitz platz, wir schnallten uns an und fuhren los in die Stadt. „Das wird so toll Thessa! Wir shoppen bis wir umfallen“, fing Lucia an, strahlte und hatte leuchtende Augen. „Ich bin mit Chantal auch immer shoppen gewesen. Das letzte Mal kurz vor diesem Angriff, wo ich dachte sie sei tot und nun ist sie ein Vampir“, erwiderte ich, sah resigniert aus dem Fenster und seufzte. „Bald könnt ihr euch wiedersehen.
Chantal macht sich wirklich gut, denn sie ist eine richtige Kämpfernatur und will dich unbedingt wiedersehen“, fügte Lucia noch hinzu, ich atmete tief durch und lächelte. „Das war sie schon immer gewesen. Eine Person die sich nicht gerne ins Boxhorn jagen lässt und einen Dickkopf wie ich hat.“ Santiago parkte das Auto in einer Tiefgarage, wir stiegen gemeinsam aus und Lucia hakte sich sofort bei mir unter. „Also wo gehen wir jetzt hin?“, fragte Lucia mehr sich selbst als mich, wir standen an der Straße und sie schaute sich neugierig um.
Bevor ich etwas antworten konnte, zog sie mich zu einem teuren Klamottenladen und wir betraten diesen kurz darauf. Memphis und Santiago bleiben draußen, hatten sich an einem der Tische eines Cafés gesetzte und wollten dort auf uns warten. Der Laden war groß, hatte auch Schmuck und Schuhe zu zeigen und Lucia freute sich. Ich begann mich auch zu freuen, doch nicht wegen den tollen Sachen die es gab, sondern die winzige Chance abzuhauen und zu flüchten. Doch erst einmal schaute ich mir alles interessant an, grinste und fühlte mich wie im siebten Himmel.
Lucia war im hinteren Bereich des Ladens, wühlte sich durch die Kleider und achtete nicht auf mich. Ich schlenderte zu den Schuhen, fand ein tolles paar blauer Highheels und kaufte sie sofort. Danach fand ich noch ein paar tolle Klamotten, bezahlte diese auch und trat danach mit sechs Tüten an die frische Luft. Santiago und Memphis waren nicht mehr an ihrem Platz, sie standen auf der anderen Straßenseite und musterten die elektronischen Geräte. Ich spazierte die Straße entlang, schaute mir die Schaufenster an und blieb vor einem Brautmodengeschäft stehen.
Dort waren wirklich wunderschöne Kleider zu sehen, ich stellte mich gerade in einem darin vor und wurde rot. Was für schreckliche Gedanken und auch noch Samael als Bräutigam an meiner Seite. Oder waren es doch Gute gewesen? Ich wusste es nicht und wollte auch nicht die Gefühle frei lassen. Es ging nicht, denn einmal mit einem Vampir zusammen dann auch noch für immer. Dieses Leben wollte ich nicht haben. Oder doch? Ich war verwirrt weil ich mich nicht entscheiden konnte und eigentlich wollte ich nur ein normales Leben führen.
Meine Mauer hatte wirklich schon Risse bekommen und ich konnte diese nicht mehr schließen. Aber noch stand sie und würde auch nicht einstürzen wie ein Kartenhaus. Bevor Lucia erschien, schritt ich zwei Geschäfte weiter und Santiago und Memphis erschienen sofort an meiner Seite. „Wo ist Lucia?“, fragte mich Memphis, ich sah ihn an und lächelte. „Wahrscheinlich wühlt sie sich noch durch die Klamotten“, antwortete ich, schaute mir das Schaufenster an und dort waren Handtaschen zu sehen. „Ich werde mal nach ihr schauen. Du bleibst hier bei Thessa, Memphis“, meinte Santiago, wandte sich um und verschwand kurz darauf im Klamottenladen. Langsam ging ich zum Café zurück, betrat dieses und setzte mich an einen der Tische. Auf dem leeren Platz neben mir stellte ich meine Einkäufe ab, Memphis lies sich mir gegenüber und ich schaute mich interessiert um. Das Café war gemütlich eingerichtet mit roten Sitzgruppen, runden Tischen und auf jedem Tisch war eine weiße Kerze. Weiß für Unschuld und Reinheit.
Eine kleine Speisekarte war auch überall zu sehen, ich nahm meine in die Hand und suchte mir etwas aus. Einen Vanillecappucino mit einem Stück Käsekuchen, eine Bedienung erschien und lächelte mich an. Es war ein junger Mann gewesen mit schwarzen abstehenden Haaren, blauen Augen, er trug eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und rote Schürze. „Hallo mein Name ist Peeta und ich nehme deine Bestellung auf“, stellte er sich mit sanfter Stimme vor, ich errötete und sah auf die Speisekarte.
„Ich hätte gerne einen Vanillecappucino und ein Stück Käsekuchen dazu“, bestellte ich, Peeta schrieb alles auf und ging wieder davon. Wow was für ein süßer Typ! Memphis beobachtete mich, war sehr ernst und schwieg. „Was ist denn?“, fragte ich ihn, zog eine Augenbraue hoch und wartete auf eine Antwort. „Flirtest du etwa mit diesem Blutbeutel?“, fragte er mich zurück, ich verengte die Augen und knurrte. „Und wenn schon! Was geht dich das an? Es ist meine Sache und du kannst es mir nicht verbieten“, antwortete ich, Peeta kam wieder und brachte die Bestellung mit. Er stellte diese auf den Tisch, zwinkerte mir zu und ging wieder.
„Du bist mit Samael verlobt und seine amante. Wenn du dich darauf beschränkst, dann wird Samael diese Sache niemals erfahren“, erklärte er mir kurz, Santiago und Lucia kamen hinzu und setzten sich zu uns an den Tisch. „Weißt du was Memphis? Mir ist es egal ob du ein Ratsvampir bist und wenn du petzen gehen willst, dann tu es doch. Ich werde jetzt zu Peeta gehen“, fauchte ich, erhob mich und schritt zur Theke. Peeta las gerade ein Buch, ich lehnte mich nach vorne und er schaute auf. „Hey“, sagte ich, lächelte süß und Peeta erwiderte es.
„Hat denn dein Freund nichts dagegen, wenn du mit mir flirtest?“, fragte er mich, sah zum Tisch der Vampire und ich schmunzelte. „Ach Memphis ist doch nicht mein Freund“, antwortete ich, strahlte und Peeta war erleichtert. „Dann bist du also noch Single“, bemerkte er, ich nickte und wollte etwas erwidern, als ich am Arm gepackt und zurück gezogen wurde. „Sie ist verlobt Bubi und jetzt lass sie in Ruhe“, fauchte Santiago, Peeta errötete und ich sah ihn mitleidig an. „Wir sehen uns wieder Peeta. Du bist echt süß“, brachte ich noch raus, als ich aus dem Café geschleift wurde und kurz darauf im Auto saß, das mich ins Gefängnis zurück brachte.

Kapitel 13

Als wir wieder zurück waren, schwiegen die drei Blutsauger und waren etwas sauer. „Du wirst diesen Peeta nie wiedersehen, denn ab heute bleibst du für den Rest deines Lebens hier im Kloster“, knurrte Memphis, sah mich wütend an und ich verengte die Augen. „Du hast mir nichts zu sagen, denn ich bin kein verdammter Blutsauger“, schrie ich, schnappte mir meine Einkäufe und trug sie ins Schlafzimmer. Sofort sperrte ich die Tür ab, sank auf das Bett und rollte mich ein. Ich wollte raus! Weg von diesem Gefängnis und zu Peeta.
Ihn näher kennenlernen, denn er war erstens sehr süß und zweitens war er kein Vampir. Als es langsam Abend wurde, klopfte jemand an die Tür und die Stimme von Santiago wehte zu mir rüber. „Samael erwartet dich beim Abendessen. Er hat ein ernstes Wort mit dir zu reden“, meinte er nur, ich ignorierte ihn und sah aus dem Fenster zu den Sternen. Santiago klopfte noch einmal, ging dann wieder und lies mich allein. Ich schloss die Augen, lies alles von mir weit weg und schlief langsam ein.
Als eine Tür ging, fuhr ich aus dem Schlaf und sah diese schemenhafte Gestalt von Samael. Dieser zog sich bis zu den Boxershorts aus, schlüpfte unter die Bettdecke und kurz darauf war es still. Ich drehte mich in seine Richtung, hatte die Augen wieder geschlossen und ein Lächeln war auf meinen Lippen. Dann sank ich abermals in den Schlaf und bemerkte nicht, wie Samael mich an sich hielt. Am nächsten Morgen wachte ich schon beim Sonnenaufgang auf, Samael schlief noch und sah friedlich aus. Ich verließ leise das Bett, trat ins Badezimmer und stand kurz darauf unter warmen Wasser.
Meine Muskeln erwachten, ich fühlte mich munterer und danach zog ich eine weiße Jeanshose und einen hellblauen Pullover an. Noch immer schlief Samael ruhig, ich ging aus dem Schlafzimmer und schritt den Gang entlang. Es war sehr ruhig im Kloster, ich betrat den Essenssaal und schaute mich um. Ein Vampir erschien aus dem hinteren Bereich, erblickte mich und verneigte sich kurz. „Möchtet Ihr etwas frühstücken?“, fragte er mich, ich lächelte und nickte. „Wenn es dir nichts ausmacht?“ Ich kann auch noch etwas warten“, antwortete ich, der Vampir strahlte und verschwand schnell wieder.
Ich setzte mich an einen der leeren Tische, lehnte mich auf dem Stuhl zurück und wartete auf mein Frühstück. Nach ungefähr fünf Minuten war er wieder da, stellte mir einen Korb warmer Brötchen hin, eine Tasse Kaffee mit Milch, Margarine, Wurst, Marmelade und sogar Schokoladenaufstrich. „Lasst es Euch schmecken“, meinte er, ich nickte und bevor er fast weg war, hielt ich ihn auf. „Warte! Kennst du Samael eigentlich ganz gut?“, fragte ich ihn, der Vampir setzte sich zu mir an den Tisch und fuhr sich lächelnd durch das braune wuschelige Haar.
„Lord Samael hatte mir damals das Leben gerettet und mich hierher gebracht. Er ist ein herzensguter Vampir, auch wenn er manchmal arrogant sein kann. Du solltest dich wirklich glücklich schätzen, dass du seine amante bist“, antwortete er, ich nickte und beendete das Frühstück. Der Vampir räumte alles weg, ich erhob mich und verließ den Essenssaal. Da es noch immer ruhig war ging ich nach draußen, spazierte etwas in der aufgehenden Herbstsonne und fühlte mich etwas frei. Meine Gedanken glitten zu Peeta, ich lächelte und wollte ihn unbedingt wiedersehen. Also machte ich Nägel mit Köpfen, lieh mir den Autoschlüssel, rannte zum Auto und kurz darauf war ich wirklich weg.
Das Glücksgefühl durchströmte mich, ich jauchzte auf und konnte es noch gar nicht fassen. Ich war endlich frei gewesen, weg von den Blutsaugern und einfach hin zu meiner neuen Bekanntschaft. Peeta. Also fuhr ich in die Stadt, fand das Café wieder, parkte davor und stieg aus. Schon von Weitem sah ich Peeta an der Theke, ich betrat das Café und er sah mich strahlend an. „Du bist wieder hier. Da freue ich mich ja und kann endlich deinen Namen erfahren“, begrüßte er mich, ich setzte mich an die Theke und Peeta gab mir eine heiße Tasse Kakao mit Schlagsahne und Schokostreuseln. „Ich bin Theresa“, stellte ich mich vor, Peeta nickte und lehnte sich auf die Theke. „Theresa also.
Ein wunderschöner Name und der passt sehr gut zu dir. Du bist genauso bezaubernd“, gab er zu, wurde etwas rot und ich lächelte. „Dein Verlobter war schon bei mir gewesen und naja...“, fing Peeta plötzlich an, ich bekam große Augen und er nickte noch einmal zur Bestätigung. „Wieso war er bei dir?“, fragte ich ihn, Peeta seufzte und antwortete auf meine Frage: „Er hatte mir gedroht und gesagt, wenn ich dich nicht in Ruhe lasse, dann bricht er mir das Genick und saugt mein ganzes Blut aus.“ „Der tickt ja nicht mehr ganz richtig im Kopf.
Du brauchst keine Angst zu haben, denn er wird dir niemals etwas antun. Das verspreche ich dir.“ Peeta nickte, warf kurz einen Blick aus dem Fenster und wurde blass. Ich folgte seinem Beispiel, bekam wiedermal große Augen und schluckte vernehmlich. Samael stieg gerade aus einem roten Porsche aus, schaute in den Mercedes den ich gefahren hatte und wandte sich zum Café um. Ich sah zu Peeta, er verstand mich ohne Worte und winkte mir zu, um ihm zu folgen. Hinter der Theke führte er mich durch eine Tür, die Küche hindurch und kurz darauf standen wir im Hinterhof.
„Komm mit Peeta. Ich will nicht, dass Samael dir irgendetwas antut“, flehte ich, Peeta lächelte schwach und atmete tief durch. „Also schön. Fahren wir in meine Wohnung“, gab er nach, ich war erleichtert und Peeta nahm die Schürze ab. Dann schnappte er sich seine Jacke und Autoschlüssel, nahm meine Hand und führte mich zu einem Mini Cooper in grün. Diesen schloss er auf, wir stiegen ein und mit quietschenden Reifen fuhren wir davon. Ich entspannte mich, schloss die Augen und atmete tief durch.
„Sag mal warum bist du eigentlich mit ihm verlobt, wenn du ihn nicht liebst?“, fragte Peeta mich, bog nach rechts ab und hielt vor einer roten Ampel. „Naja das ist ein bischen kompliziert diese Frage zu beantworten“, antwortete ich, Peeta nickte verstehend und fuhr weiter. „Okay ich will dich nicht weiter ausfragen, denn es geht mich nichts an und wenn du es nicht sagen willst, dann ist es deine Sache“, meinte er, ich lächelte und war erleichtert. Ich konnte Peeta doch nicht sagen, dass es Vampire gab, denn er hätte es mir nie geglaubt und ich wollte auch nicht, dass ihm etwas passierte.
Nach einer halben Stunde Fahrt hielt Peeta vor einem Wohnblock, wir stiegen aus und ich schaute mich neugierig um. Es war eine ruhige Wohngegend gewesen, nichts deutete auf einen roten Porsche hin und Peeta führte mich zu einem hellgelb gestrichenen Wohnhaus. Wir betraten den Hausflur, Reinigungsmittelgerüche kamen uns entgegen und ich rümpfte die Nase. „Ja ich weiß was du denkst. Alle zwei Tage wird hier alles klinisch rein geputzt von einer Reinigungsfirma und deswegen riecht es hier so“, erklärte Peeta mir, führte mich zu einem silbernen Fahrstuhl und kurz darauf betraten wir ihn.
Als die Türen gerade zu gingen, sahen wir Samael und mir rutschte das Herz in die Hose. „So ein Mist aber auch“, fluchte ich, der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und Peeta zitterte etwas am ganzen Körper. Ich berührte sanft seinen linken Arm, sah ihn beruhigend an und lächelte etwas. „Keine Angst Peeta. Am Besten lässt du mich als Erste aus dem Fahrstuhl steigen und Samael wird dir nichts tun“, flüsterte ich, Peeta hielt plötzlich den Fahrstuhl an und wandte sich zu mir um.
„Lass uns Nummern tauschen und wenn wir nie zusammen sein können, dann will ich dich lieber als gute Freundin haben“, sagte er, ich lächelte und wir tauschten unsere Handynummern. Ohne Vorwarnung küsste Peeta mich, ich erwiderte ihn und wir schwammen in unserer eigenen Welt. Als er mich wieder los lies, hatte er Tränen in den Augen und tat mir leid. „Bitte nicht weinen Peeta. Wir werden uns wiedersehen“, sagte ich, Peeta zog die Nase hoch und nickte.
„Ja ich werde an dich denken Theresa. Ich liebe dich“, erwiderte er, ich schluckte schwer und der Fahrstuhl fuhr weiter. Als er schließlich in der richtigen Etage anhielt und die Türen öffneten sich. Samael stand vor uns, hatte die Arme verschränkt und war stinksauer. „Ich habe dir gesagt du sollst sie in Ruhe lassen“, knurrte er Peeta an, ich trat auf Samael zu und sah ihn an. „Lass ihn bitte in Ruhe Samael. Er kann nichts dafür, denn ich trage alleine die ganze Schuld“, warf ich ein, Samael musterte mich ernst und nickte schließlich.
„Du kommst mit mir mit amante“, sagte er zu mir, ich sah ein letztes Mal zu Peeta und folgte Samael die Treppe runter. Dann traten wir nach draußen, Samael packte mich am Arm und hielt mich so fest, dass ich nicht fliehen konnte. Beim roten Porsche hielt er an, Jason öffnete die hinteres Tür, Samael schubste mich auf den Sitz und folgte schnell. Jason stieg vorne ein, Santiago saß auf dem Beifahrersitz und alle schwiegen.
Sobald wir angeschnallt waren, fuhr Jason los und ich sah aus dem Fenster. Sollte Samael sauer sein und mich anschreien wollen, dann würde ich einfach weinen und ihm sagen, dass es mir leid tat. Hoffentlich würde diese Sache auch funktionieren.

Kapitel 14

Sobald Jason das Auto auf das Gelände gefahren hatte, stiegen wir aus und Samael schickte beide Vampire rein. Ich starrte zu Boden, zitterte vor Angst und wagte kaum zu atmen. Was würde er jetzt tun? Würde er mich anschreien, schlagen, wegsperren oder sogar töten? Stille breitete sich aus, noch immer sah ich nicht zu Samael und wartete auf die große Explosion. Überraschenderweise kam diese niemals, denn Samael nahm mich in seine Arme, drückte mich an sich und hielt mich nur fest. Ich lehnte mit dem Kopf an seinem Oberkörper, hatte die Augen geschlossen und hörte auf zu zittern.
„Du darfst nie wieder einfach so verschwinden Thessa. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht“, flüsterte er, ich war überrascht und sah Samael an. „Wieso schreist du mich nicht an oder schlägst mich?“, fragte ich ihn, Samael zog eine Augenbraue hoch und erwiderte meinen Blick. „Warum sollte ich? Nur weil du dem Blutbeutel Hoffnungen gemacht hattest? Er war sowieso ein Waschlappen gewesen und ich als Vampir passe besser zu dir“, antwortete er, ich trat von ihm weg und verengte die Augen. „Was? Geht es dir noch ganz knusper? Peeta ist kein Waschlappen und du bist so ein arroganter Mistkerl!
Wie kannst du nur so etwas sagen?“, fauchte ich, verschränkte die Arme und war sauer auf Samael. „Dann liebst du ihn also, obwohl du meine amante bist?“, fragte er mich mit arroganter Stimme, sah mich überheblich an und grinste abfällig. Plötzlich bekam ich Tränen in den Augen, sah Samael an und schluckte schwer. „Wieso bist du nur so gemein zu mir? Das kenne ich nicht von dir. Sonst bist du ganz anders. Zeigst du mir jetzt deine gemeine fiese Art, damit du mich einschüchtern kannst? Du kannst dich freuen, denn das hast du geschafft“, schluchzte ich, lief ins Kloster, kam ins Schlafzimmer, sperrte die Tür ab und sank weinend in die Kissen. Diesmal hatte Samael es geschafft und mich verletzt.
Okay ich gab es ja zu, denn er versuchte alles um mir das Leben zu erleichtern und ich wollte ihn nie als zukünftigen Mann. Also wischte ich mir die Tränen weg, packte wiedermal ein paar Klamotten zusammen und verließ das Schlafzimmer. Mir waren die anderen Vampire egal, ich trat kurz darauf nach draußen und schritt zum Tor. „Willst du schon wieder abhauen und zu diesem Blutbeutel gehen?“, fragte Samael, ich blieb stehen und atmete tief durch. „Ich werde nach Hause gehen und dort normal weiterleben. Du hasst mich abgrundtief, es ist berechtigt und ich verstehe dich vollkommen.
Am Besten suchst du dir eine neue amante, die nicht so einen Dickkopf wie ich es bin und dich auch wirklich liebt. Lebewohl Samael“, antwortete ich, ging weiter und war fast beim Tor, als ich auch schon in starken Armen war. „Ich kann mir keine neue amante suchen, denn du bist die Auserwählte und keine Andere. Außerdem lasse ich dich nicht gehen, weil Frederico immer noch da draußen ist und ich will dich nicht verlieren. Also gehen wir Beide wieder rein, du packst deine Klamotten weg und dann werden wir etwas schwimmen. Nur wir Beide allein.“ Ich sah Samael überrascht an, wieder hatte er sein charmantes Lächeln aufgesetzt und mein Herz schlug schneller.
Samael strahlte, zwinkerte mir zu und führte mich wieder nach drinnen. „Verdammte Gefühle! Bleibt gefälligst hinter der Mauer und zeigt euch nie wieder“, fluchte ich in Gedanken, räumte die Klamotten wieder in den Schrank und klaubte die Badesachen zusammen. Samael folgte mir freudig, hatte selber seine Badehose dabei und kurz darauf war ich in der Mädchenumkleide. Dort zog ich meinen roten Bikini an, trat ans Schwimmbecken und da schwamm Samael schon ein paar Runden. Ich blieb am Rand stehen, sah ihm zu und mein Herz machte Purzelbäume.
Sein nackter Oberkörper war muskulös, ich konnte die sehnigen Muskeln sehen und musste mich wirklich beherrschen. Was war nur los mit mir? Bröckelte meine Mauer immer weiter ab? Kamen die Gefühle doch hervor? Das durfte nicht sein, denn ich wollte es nicht. Doch ich verlor langsam die Kontrolle darüber und konnte den Einsturz nicht mehr richtig aufhalten. „Möchtest du denn nicht mit reinkommen? Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich beiße nicht“, sagte Samael, mein Blick klärte sich und ich stieg langsam ins Wasser.
Dann begann ich selber zu schwimmen, Samael beobachtete mich und lächelte. „Du siehst so elegant aus wenn du schwimmst und sogar wenn du dich bewegst“, bemerkte er, ich errötete und Samael sah es als ein positives Zeichen. Nein Nein Nein! Bitte nicht! Samael kam zu mir rüber, nahm mich in seine Arme und seine weichen Lippen legten sich auf meine. Ich hatte die Augen geschlossen, seine Zunge bittete um Einlass und ich gewährte sie ihm. Langsam und vorsichtig tastete er alles ab, stupste meine Zunge an und ich reagierte positiv.
Wieso nur? Ich war wie gelähmt, konnte mich nicht wehren und wollte es zugegebener Weise auch nicht. Doch mit Samael schlafen kam für mich noch nicht infrage. Es würde sonst alles zerstören, die Mauer stürzte ein und alles lag in Scherben. Nach einer ganzen Weile löste Samael sich wieder von mir, hatte ein Strahlen in den Augen und strich eine Haarsträhne von mir hinter mein linkes Ohr. „Wir werden irgendwann miteinander schlafen. Wenn die Zeit reif ist“, hauchte er, ich erschauderte und wir schwammen noch ein paar Bahnen. Gegen Mittag knurrte mein Magen, Samael zwinkerte mir zu und stieg aus dem Wasser.
„Du solltest etwas essen, denn du hast Hunger“, bemerkte er, ich hob nur die Schultern und trat in die Umkleide. Dort zog ich den nassen Bikini aus, trat unter die Dusche und lies das warme Wasser auf mich niederprasseln. Ich duschte lange, trocknete mich danach ab, zog mich warm an und föhnte mein nasses Haar. Als ich damit dann auch fertig war, fand ich Samael beim Eingang und trat auf ihn zu. Gemeinsam gingen wir ins Kloster, weiter in den Essenssaal und dort setzten wir uns zu den anderen Ratsvampiren. Lucia saß an einem der anderen Tische, unterhielt sich mit einem großen Vampir und lachte des Öfteren.
Der Vampir von heute Morgen brachte mir mein Essen, ich bedankte mich und während die Ratsvampire ihr Blut tranken, aß ich das Mittagessen. Kartoffelsuppe, dazu ein Glas Orangensaft und als Nachtisch Schokopudding. „Also Frederico hat sich versteckt und ist wie vom Erdboden verschluckt. Wir wissen weder was er gerade macht oder wo er gerade ist. Natürlich haben wir schon in Betracht gezogen, wieder umzuziehen aber das würde für Thessa doch zu viel werden.
Der ständige Ortswechsel wäre nicht gut, da sie kein Vampir ist und die Strapazen zu groß wären. Vorerst bleiben wir hier und versuchen weiterhin herauszufinden, was Frederico vorhat“, erklärte Julius, Samael nickte ernst und trank einen Schluck von seinem Blut. Ich aß derweil schweigend zu Ende, das Geschirr wurde weggeräumt und Samael lächelte. „Was möchtest du jetzt machen meine Liebe?“, fragte er mich, ich sah ihn an und hob nur die Schultern. „Ich weiß es nicht“, antwortete ich, seufzte und Samael runzelte die Stirn.
„Mhm. Wie wäre es denn wenn wir Beide heute Abend ausgehen? In einen Club mit dem Namen Le Vamp. Der ist sehr bekannt in Toulouse“, schlug Samael vor, ich zog eine Augenbraue hoch und war nicht gerade überzeugt. „Du? Mit mir alleine in einem Club?“, fragte ich ihn, Samael lächelte und nickte noch einmal bestätigend. „Natürlich Thessa. Nur wir Beide alleine in einem Nachtclub.“ „Aha.“ Ich schüttelte mit dem Kopf, erhob mich und ging ins Schlafzimmer. Als die Tür hinter mir zu war, schlug mein Herz vor Freude schneller, ich grinste breit und trat in den Kleiderschrank.
Dort wühlte ich mich durch die vielen Klamotten, fand ein weißes Trägerkleid und zog es hervor. Dann suchte ich noch weiße Unterwäsche, einen weißen Gürtel und weiße Schnürstiefel die mir bis über die Knie gingen. Ich legte die ausgewählten Klamotten auf das Bett, ging ins Badezimmer und lies heißes Wasser in die große Eckbadewanne. Badezusatz das nach Karamell duftete kam noch hinzu, ich entkleidete mich und stieg dann in das heiße Wasser. Entspannt lehnte ich mich zurück, schloss die Augen und lies mich gehen. Es tat sehr gut, ich konnte mal alles vergessen und einfach nur entspannen.
Nach einer ganzen Weile als ich fast verschrumpelt war, verließ ich wieder die Badewanne, trocknete mich ab und zog die ausgewählten Klamotten an. Meine Haare steckte ich hoch, legte Schmuck an und schminkte mich dezent. Sobald das Letzte angelegt war, zog ich den warmen Pelzmantel an und ging nach unten. Vor der Tür wartete Samael bereits auf mich, er hatte eine blaue enge Jeans, ein schwarzes Seidenhemd, eine Jeansjacke und schwarze Schuhe an und sah sehr sexy aus. Er hielt mir seinen linken Arm hin, ich hakte mich unter und er führte mich zum roten Porsche.
„Du siehst wirklich bezaubernd aus“, bemerkte Samael, ich errötete über dieses Kompliment, er hielt mir die Beifahrertür auf und ich stieg ein. Während Samael auf die Fahrerseite zuging, schnallte ich mich an und er stieg ein. Dann tat er es mir gleich, startete den Motor und fuhr los. Während der Fahrt sah ich aus dem Fenster, der Mond ging auf und ich freute mich. Endlich kam ich unter Menschen, konnte feiern und ausgelassen sein.

Kapitel 15

Nach einer halben Stunde Fahrt hielt Samael vor einem Nachtclub mit der Aufschrift „Le Vamp“ und schnallte sich ab. Ich tat es ihm gleich, wir stiegen aus und er führte mich an einer langen Warteschlange vorbei zum Eingang. Dort stand ein breitschultriger Türsteher, seine braunen Augen fixierten uns und er nickte Samael grinsend zu. „Viel Spaß Samael“, meinte er nur, Samael lächelte und nahm mich mit nach drinnen. Bei einer Jackenabgabe gab ich meinen Mantel ab, Samael seine Jacke und wir gingen weiter.
Laute Musik drang an meine Ohren, wir betraten einen großen Raum und viele Leute tanzten auf der Tanzfläche. Eine Bar war auf der rechten Seite, eine große Sitzecke auf der Linken und hinter dem DJ ging eine Treppe rauf zu einer Tür. Lichter tanzten über den Köpfen hinweg, junge Frauen tanzten in knappen Kleidern auf den Boxen und die Kerle bekamen die Augen nicht mehr weg. „Am Besten du setzt dich an die Bar dort drüben, während ich einem alten Freund einen Besuch abstatte“, sagte Samael an meinem linken Ohr, ich sah ihn an und nickte kurz. Samael gab mir kurz einen Kuss, lies meine Hand los und ging zur Treppe.
Diese stieg er hinauf, klopfte kurz an und trat dann in den Raum dahinter. Ich schritt zur Bar, lies mich auf einen Barhocker nieder und eine Bedienung erschien. Es war eine Frau mittleren Alters mit roten gefärbten Haaren, einem üppigen Busen, aufgespritzten Lippen und sie lächelte mich an. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie mich, ich nickte und antwortete darauf: „Ja ich hätte gerne einen Swimmingpoolcocktail.“ Die Frau nickte, ging davon und ich schaute der Menge beim tanzen zu.
„Hallo Theresa“, begrüßte mich jemand, ich sah nach links und Peeta stand vor mir. Er trug eine schwarze enge Jeans, ein weißes Hemd und seine schwarzen Haare standen wieder ab. „Hey Peeta“, erwiderte ich, bekam meinen Cocktail und trank einen Schluck. „Bist du alleine hier?“, fragte Peeta mich, lies sich neben mir nieder und ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein Samael ist auch da und besucht gerade einen alten Freund von sich“, antwortete ich und trank den Cocktail aus. Dann bestellte ich einen Caipirinha, bekam es und auch diesen kippte ich sofort hinter.
Ich wollte meine derzeitige Lage betäuben, alles wegschwimmen lassen und nur glücklich sein. „Du solltest lieber nicht zu viel trinken. Am Ende bist du total dicht“, meinte Peeta, ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und machte nur: „Pfft!“ Die nächsten zwei Getränke waren eine Bloody Mary und ein Batida und als diese leer waren, stand ich auf. Schwankend stand ich da, nahm Peetas Hand und zog ihn auf die Tanzfläche.
„Lass uns tanzen, denn Samael ist seit ein paar Stunden weg“, lallte ich, Peeta seufzte und wir begannen zu tanzen. „Er ist seit genau drei Stunden weg und es ist fast Mitternacht“, erwiderte er, ich hob nur die Schultern und wir tanzten lange. Samael lies sich erst zwei Stunden später wieder blicken, zog eine Augenbraue hoch als er Peeta sah und trat zu uns heran. „Was machst du hier?“, fragte er Peeta, dieser hielt mich fest und ich kippte einen Whiskey sauer hinunter. „Ich passe auf Theresa auf, damit sie nicht vom Barhocker kippt.
Sie hat ziemlich viel getrunken“, antwortete Peeta, Samael musterte mich und seufzte. Ich war total dicht gewesen, ein neues Getränk kam und ich wollte es gerade trinken, als Samael es mir aus der Hand nahm und ich ihn schwankend ansah. „Was soll das? Ich wollte es gerade trinken“, brauste ich auf, verschränkte die Arme und sah Samael mittlerweile doppelt. „Du hast für heute genug Thessa und wir fahren jetzt zurück“, sagte Samael ernst, nahm meine linke Hand und zog mich zu sich heran.
Ich stolperte in seine Arme, er hielt mich fest und sah Peeta wieder an. „Danke das du auf sie aufgepasst hast“, bedankte er sich, Peeta nickte und Samael führte mich nach draußen. Er nahm unsere Jacke und Mantel entgegen, half mir in den Pelzmantel, zog seine Jacke auch an und führte nach draußen. Ich kicherte hin und wieder, stolperte zum Auto und Samael musste mich festhalten. „Wieso hast du nur so viel getrunken? Du kannst ja kaum noch stehen“, murrte Samael, ich warf ihm einen bösen Blick zu und als ich etwas erwidern wollte, musste ich mich übergeben.
Als nur noch Galle rauskam, half Samael mir auf den Sitz, schnallte mich an und kurz darauf fuhr er los. Mein Kopf lehnte an der Fensterscheibe, ich hatte die Augen geschlossen und döste. Irgendwann hielt das Auto, Samael hob mich auf die Arme und trug mich nach drinnen. Ich war noch immer betrunken, grinste vor mich hin und als ich im Bett lag, half Samael mir aus den Klamotten. Dann zog er sich selber aus, kroch unter die Bettdecke und ich rutschte zu ihm hin. Ohne Vorwarnung küsste ich ihn, rollte mich auf ihn drauf und fuhr ihm über die nackte Brust.
Dann setzte ich mich auf, Samael sah mich misstrauisch an, hielt meine Handgelenke fest und ich machte den Schmollmund. „Was ist denn? Ich will jetzt mit dir schlafen“, schmollte ich, Samael schüttelte mit dem Kopf und schob mich wieder auf meine Seite. „Das glaube ich kaum Thessa. Du bist zu betrunken, als mit mir zu schlafen. Außerdem würdest du es morgen Früh ganz sicher bereuen“, erklärte er mir, ich kuschelte mich an ihn ran und schlief sofort ein. Am darauffolgenden Tag wachte ich mit einem schrecklichen Kater auf und hatte einen fahlen Geschmack im Mund. Träge hob ich den Kopf, drehte ihn zur anderen Seite und dort beobachtete Samael mich.
„Guten Morgen Thessa. Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich lies den Kopf ins Kissen fallen und schloss wieder die Augen. „Lass mich in Ruhe“, brummte ich, Samael strich mir sanft über das Haar und verließ das Bett. „Ich werde dir mal etwas zu essen holen.“ „Lieber nicht. Ich kann nichts runter bekommen.“ Samael lachte, verließ das Zimmer und Ruhe kehrte ein. Ich seufzte erleichtert, sank in einen Halbschlaf und wurde herausgerissen, als Samael wiederkam. „Einer der Vampire hat mir Tabletten für deine Kopfschmerzen gegeben. Die kannst du mit einem Glas Wasser einnehmen“, erklärte er mir, ich öffnete ein Auge und sah wie Samael ein Tablett auf den Nachttischschrank abstellte.
Dann setzte er sich auf die Bettkante, strich mir über den Kopf und half mir in eine sitzende Stellung. Mein Kopf dröhnte, Übelkeit drängte sich wieder hoch, ich sprang aus dem Bett und stürmte das Badezimmer. Gleich darauf hing ich über der Toilette, erbrach nur Galle und Samael hielt mich fest. Dann trug er mich zum Bett, setzte mich darauf ab und reichte mir die Tabletten samt Wasserglas. Ich schluckte sofort diese Tabletten, trank Wasser hinterher und atmete tief durch. „Geht es dir besser?“, fragte mich Samael, war sichtlich besorgt und die Kopfschmerzen verschwanden gänzlich. „Jetzt schon. Die Kopfschmerzen sind weg“, antwortete ich leise, nahm mir ein belegtes Brötchen und aß es vorsichtig.
„Das Beste ist wenn wir Beide dann nach draußen gehen. Frische Luft wird dir gut tun“, meinte Samael, ich nickte schweigend und aß zu Ende. Danach half Samael mir in die neuen Klamotten, ich stand auf und er führte mich an die frische Luft. Der Himmel war bewölkt, es nieselte und ein frischer Wind wehte mir entgegen. Sofort holte ich tief Luft, es ging mir immer besser und Samael führte mich langsam um das Gebäude herum. Bei einer Gartenbank hielt er an, wir setzten uns und ich lehnte mich zurück. „Wieso hast du gestern Abend so viel getrunken?“, fragte mich Samael, ich streckte die Beine aus und seufzte.
„Weil ich alles vergessen wollte. Nur für diesen einen Moment. Keine Vampire, keine amante und auch kein Gefängnis. Deswegen habe ich es getan. Offensichtlich hatte es nicht funktioniert und die Realität hat mich wieder eingeholt“, antwortete ich wahrheitsgetreu, starrte nach vorne und die ersten Schneeflocken fielen vom Himmel. „Das war eine ziemlich blöde Idee gewesen, aber es stört mich, dass dieser Peeta dich nicht davon abgehalten hatte.“ „Wieso sollte er? Was wolltest du eigentlich bei deinem Freund?“ Ich wandte den Kopf zu Samael, er sah gerade aus und schwieg kurz.
„Ich habe William nur gefragt, wo er Frederico gesehen hat. Angeblich ist Frederico in Australien, aber sicher ist sich William da nicht. Die Ratsvampire werden ihn jedoch noch einmal einladen um mit ihm darüber zu reden.“ „Aha.“ „Wie geht es dir jetzt? Hat sich dein Magen wieder beruhigt?“ „Er ist noch etwas empfindlich aber ansonsten geht es schon wieder. Am liebsten würde ich heute nichts mehr essen, damit er ruhig bleibt. Trotzdem danke für die Tabletten. „Keine Ursache Thessa. Ich liebe dich über alles und kann dich nicht leiden sehen. Selbst dir weh zu tun kann ich nicht, denn es würde mich ziemlich verletzen.
Du bist mein Ein und Alles“, sagte Samael, ich errötete und sah ihn an. „Ich glaube es war richtig gewesen, dass du mich von dich geschoben hast. Wieso ich in der Nacht plötzlich mit dir Sex haben wollte, ist mir unklar. Obwohl der Alkohol einen freier macht und man jegliche Hemmung verliert. Total peinlich“, erwiderte ich, Samael legte einen Arm um mich und gluckste. „Deswegen lieber im nüchternen Zustand, als wenn man betrunken ist und es am nächsten Morgen nicht mehr weiß.“ Ich nickte bestätigend, wir blieben noch etwas sitzen und gingen dann wieder ein.

Kapitel 16

Der Winter war nun endgültig da gewesen, der Monat Dezember rutschte nach und es wurde in der Stadt weihnachtlich. Samael hatte einen wichtigen Auftrag zu erledigen gehabt, verabschiedete sich deshalb am Freitagnachmittag von mir und sah mich dann an. „Bleib bitte auf dem Grundstück und begebe dich nicht in Gefahr. Höre auf die Ratsvampire, denn sie halten ihre schützenden Hände über dir, bis ich wieder da bin“, sagte er ernst, ich verdrehte die Augen und hob resigniert die Schultern. „Von mir aus“, murrte ich, Samael stieg ins Auto und fuhr davon.
Ich ging wieder rein, verschanzte mich wiedermal im Schlafzimmer und begann ein Buch zu lesen. Leider wurde mir schnell langweilig, ich legte deshalb das Buch wieder weg, zog mich warm an und ging nach draußen in den Schnee. Wege wurden freigeräumt, ich sah Lord Dariel, Julius und Jason einen der Wege entlanggehen und sie unterhielten sich. Ich wandte mich in die andere Richtung, ging von ihnen weg und spazierte durch den Schnee. Da e aufgehört hatte zu schneien, war die Sonne am Himmel und der Schnee glitzerte. Ich lächelte vor mich hin, war erleichtert und hatte gute Laune.
Doch diese verflog schnell als ich vor der Mauer stehen blieb und nach oben schaute. Wut stieg in mir hoch, ich stapfte weiter und kurz darauf stand ich vor dem Tor. Es war nicht abgeschlossen. So schnell ich konnte war ich verschwunden, lief die Straße entlang und war wieder geflüchtet. Wenn man die Chance hatte, dann sollte man sie auch nutzen und wenn sie noch so klein war. Leider wurde ich plötzlich gepackt, über die Schulter gelegt und Jason stapfte wütend zurück. „Jetzt reicht es aber Thessa! Du willst also eine Bestrafung haben und die bekommst du auch“, knurrte er, trat ins Kloster und trug mich eine Treppe runter.
Im unterirdischen Bereich stellte er mich ab, nahm mir den Mantel ab und zerrte mich den Gang entlang und blieb vor einer alten Zelle stehen. Jason riss die Tür auf, schubste mich rein, sperrte zu und ging wieder davon. „Jason! Bitte lass mich nicht hier unten! Bitte“, flehte ich, Jason blieb kurz stehen und lachte auf. „Samael geht viel zu sanft mit dir um und du hast zu viele Freiheiten. Mir ist es auch egal, was er sagt wenn er zurück ist. Bis dahin bleibst du hier und bekommst nur Wasser und Brot“, erwiderte er, ging weiter und kurz darauf war die Tür zu. Ich sank bei den Gittern zu Boden, atmete tief durch und fand es unfair.
Jason war echt grausam und steckte mich in dieses Loch. Nur weil ich endlich frei sein und auch leben wollte. Doch es funktionierte absolut nicht mehr, ich gab den Kampf um die Freiheit auf, rollte mich auf dem kalten Steinboden zusammen und starrte ins Leere. Irgendwo tropfte es, ich lauschte dem Geräusch und die Zeit verrann. Nach einer Weile ging die Tür auf, Schritte ertönten und Lucia erschien mit Wasser und Brot. So wie Jason es mir gedroht hatte. „Du tust mir leid Thessa. So etwas habe ich dir nie gewünscht, denn du bist eine ganz besondere Person und ich werde Samael anrufen.
Er muss es wissen wie du behandelt wirst, wenn er nicht da ist“, sagte sie, gab mir diese bedürftige Ration und ging wieder. Ich warf das Essen gegen die Wand, schloss die Augen und schlief ein. Ein Poltern riss mich aus dem Schlaf, ich blinzelte und lauschte. „Das wirst du noch bereuen Jason! So etwas machst du nie wieder!“ Eine Tür krachte auf, Schritte ertönten und mein Verlies wurde geöffnet. Da meine Gliedmaßen steif vor Kälte waren, konnte ich noch nicht einmal stehen, wurde hochgehoben und nach oben getragen. „Ich habe heißes Wasser in die Badewanne eingelassen Samael“, sagte Lucia, ich sah Samael kurz nicken und er trat ins Schlafzimmer.
Vorsichtig setzte er mich auf dem Bett ab, entkleidete mich und lies mich schließlich ins heiße Wasser gleiten. Meine Gliedmaßen begannen zu prickeln, ich fror und bekam eine Gänsehaut. Samael hatte einen weichen Schwamm in der Hand, wusch mir den Dreck von der Haut und ging sanft vor. Ich hatte den Kopf auf die Knie gelegt, die Beine mit den Armen umschlungen und lies es einfach geschehen. Eigentlich müsste ich jetzt reden, doch ich schwieg und verdrängte die Erinnerung an dieses Gefängnis unter dem Kloster. „Ich werde nicht mehr wegfahren, denn Memphis ist an meiner Stelle fort und ich bleibe bei dir“, sagte Samael, ich seufzte und sah gerade aus.
Als Samael fertig war, trocknete er mich ab, zog mir neue Sachen an und ich brach plötzlich in Tränen aus. Samael nahm mich beruhigend in die Arme, hielt mich tröstend fest und strich mir sanft über den Rücken. „Shht schon gut Theresa. Das wird nie wieder vorkommen, denn ich lasse dich nicht mehr alleine. Nie wieder“, beruhigte er mich, ich wischte mir die Tränen weg und atmete tief durch. „Na komm Thessa. Du musst etwas ordentliches essen und kein Brot und Wasser. Einen Tag lang nur so etwas ist unter deinem Niveau.“ „Einen Tag lang?“, fragte ich ihn, er nickte und ich schüttelte mit dem Kopf.
„Seit gestern habe ich nichts mehr gegessen“, gab ich zu, Samael nahm meine Hand und führte mich in den Essenssaal. Dort aß ich erst einmal ausgiebig, fühlte mich bei Samael in diesem Moment sehr sicher und beschützt. Auch wenn ich immer noch die Probleme mit ihm hatte und meine Mauer dennoch stand. Doch Samael war sauer auf Jason, ignorierte ihn und widmete sich ganz mir. „Weist du eigentlich, dass in zwei Wochen Weihnachten ist?“, fragte mich Samael, ich sah zu ihm hin und nickte langsam. „Ja Weihnachten.“ „Es wird einen Weihnachtsball geben und ein Ehrengast wird erscheinen. Aber das ist eine Überraschung“, fügte Samael noch hinzu, ich beendete mein Frühstück und lehnte mich zurück.
„Und wer ist es?“ Samael lächelte, zwinkerte mir zu und lehnte sich selber zurück. „Das verrate ich dir nicht. Es bleibt ein Geheimnis.“ Ich lehnte mich zu ihm rüber, lächelte ihn zuckersüß an und machte Kulleraugen mit Wimpernklimpern. „Ach komm schon Samael. Wer ist es denn?“, säuselte ich, Samael beugte sich zu mir rüber und küsste mich. Der Geschmack nach Karamell kam wieder, ich seufzte und mein Körper zeigte gewisse Reaktionen. Das Karamell wurde intensiver, ich rutschte näher an Samael ran und vergaß meine ganzen Vorhaben.
Wo war nur die echte Theresa gewesen? Das konnte unmöglich ich sein, denn die Echte würde sich mit Händen und Füßen wehren. Tja dieser Vorsatz ging leider verloren, doch das Glück war auf meiner Seite. Als wir uns so intensiv küssten, erschien Lucia, trat an unseren Tisch und räusperte sich. Wir liesen von einander ab, sahen zu Lucia und sie schmunzelte. „Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang Thessa? Draußen ist wunderbares Wetter und auch nicht ganz so kalt“, schlug sie vor, ich lächelte darüber und hatte nichts dagegen. „Ja wieso auch nicht. Frische Luft wird mir gut tun“, erwiderte ich, stand auf und Samael sah Lucia ernst an. „Pass bitte auf Thessa auf und lass Jason nicht in ihre Nähe,“ sagte er, Lucia verstand und wir gingen uns warm anziehen.
Natürlich nur ich, denn Vampire brauchten warme Kleidung nicht und froren auch nicht. Als ich fertig war, trat ich mit Lucia nach draußen und von weitem sah ich Jason mit Julius und Santiago. Sie unterhielten sich, ich wurde wütend und schritt auf Jason zu. Dieser wandte sich zu mir um, sah mir entgegen und bevor er sich versah, hatte ich ihn auch schon geohrfeigt. „Du mieser Bastard! Wie kannst du es wagen mir so etwas anzutun? Zum Glück war Lucia so frei und hatte Samael angerufen“, schrie ich, Lucia trat an meine Seite und legte einen Arm um mich.
„Lass gut sein Thessa. Er ist es nicht wert“, beruhigte sie mich und wollte mich wegführen, als ich Jason ins Gesicht rotzte und wegging. Lucia folgte mir schnell, hakte sich bei mir unter und schwieg. Als wir ein ganzes Stück von ihnen entfernt waren, fing ich plötzlich an zu lachen und Lucia grinste breit. „Tut mir leid Lucia, aber irgendetwas musste ich machen um mich bei ihm zu rächen“, entschuldigte ich mich, Lucia schüttelte mit dem Kopf und sah mich an. „Dir muss doch nichts leid tun, denn du hast alles richtig gemacht und ganz ehrlich Thessa.
Jason hat es verdient, denn er ist in Wahrheit eifersüchtig. Auf dich und auf Samael. Er sucht seine amante länger als Samael und findet es einfach nicht fair, dass sein jüngster Bruder schneller war als er“, erwiderte Lucia, ich hörte auf zu lachen und war perplex. „Oh. Das tut mir leid, aber was kann ich denn dafür?“ „Du kannst gar nichts dafür Thessa. Jason muss erst einmal damit klarkommen, dass Samael dieses Mal schneller war als er. Du musst es so sehen Thessa. Julius, Jason, Santiago und Samael hatten seit Jahren einen Machtkampf untereinander gehabt.
Wer konnte als Erstes laufen, der Beste im Fechten, im Reiten, das Erste und beste Auto und wie viele Frauen im Bett.“ „Was? Und Samael hatte da mitgemacht?“, fragte ich und war fassungslos. „Nein er hat sich gekonnte raus gehalten und dafür haben die Anderen ihn immer geneckt. Samael hatte zwei weibliche Liebschaften gehabt, aber die sind schon seit Jahrhunderten tot.
Du brauchst also keine Angst zu haben. Er liebt dich und niemand anderes“, beruhigte mich Lucia, ich nickte und hielt inne. „Ach mir macht es nichts aus, wenn er eine Freundin hat. Ich liebe ihn nicht und Punkt.“ Lucia grinste breit, hakte sich wieder bei mir unter und wir machten unsere Runde weiter.

Kapitel 17

Einen Tag vor Weihnachten schmückten die Vampire einen großen Ballsaal, ich stand am Eingang und schaute zu. Samael saß bei den Ratsvampiren, sie unterhielten sich mit William und waren schon seit drei Stunden in ihrem Sitzungssaal. Lucia half mit beim schmücken, sang laut Weihnachtslieder und hatte viel Spaß. Als ich allen zusah, ertönte mein Handy, ich hob ab und meine Mum war dran. „Hallo Thessa! Wie geht es dir? Wir haben ja schon lange nichts mehr von dir gehört“, fing sie an, ich wandte mich ab und atmete tief durch.
„Mir geht es gut Mum. Alles in Ordnung“, antwortete ich, hatte plötzlich Tränen in den Augen und schluckte schwer. „Das freut uns. Wir wollten dich eigentlich zum Weihnachtsfest einladen, aber dein Freund meinte, du bist schon verplant und wir wollten euch nicht weiter stören“, fügte sie noch hinzu, ich bejahte und lächelte schwach. „Na dann wünschen wir euch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.“ „Das wünschen wir euch auch“, murmelte ich, wir legten gleichzeitig auf und ich steckte das Handy weg.
Eilig lief ich durch die Gänge am Schlafzimmer vorbei, fand ein nicht verschlossenes Zimmer, betrat es und verkroch mich hinter alten Mottenklamotten. Dort zog ich die Beine an den Körper, vergrub mein Gesicht und brach in Tränen aus. Ich vermisste meine Eltern, mein altes Leben und die Schule. Ja das klang verrückt, aber wenn man in so einer Lage wie ich war, dann wollte man viel lieber in die Schule zurück und den Abschluss machen. Doch diesen Gedanken konnte ich vergessen, denn ich kam nie wieder zurück. Schluss aus und vorbei.
„Sieh es endlich ein Thessa. Dein altes Leben ist Geschichte und du solltest in die Zukunft blicken“, sagte meine innere Stimme zu mir, ich wischte mir die Tränen weg und atmete tief durch. „Ich will aber nicht. Das ist nicht fair! Wieso ausgerechnet ich und nicht jemand anderes?“, widersprach ich, lauschte und wartete auf die Erwiderung meiner inneren Stimme. „Du solltest Samael eine Chance geben, denn er würde sogar sterben für dich. Versuche es bitte“, flehte sie, ich schüttelte heftig mit dem Kopf und atmete tief durch. „Das kann und will ich nicht, denn dann hätte Samael gewonnen und meine Mauer wäre zerstört.
Tut mir leid aber den Kampf werde ich nicht so schnell aufgeben. Nicht solange ich die Kraft noch dazu habe.“ Meine innere Stimme verstummte, ich erhob mich und klopfte mir den Staub von den Sachen. Danach verließ ich das Zimmer, ging zurück und als ich beim Ballsaal erschien, waren sie schon fertig mit dem schmücken. Die letzten Kartons wurden weggeräumt, ich betrat den Saal und schaute mich interessiert um. Ein großer Weihnachtsbaum stand geschmückt in der linken Ecke, Kerzen, Tische, Girlanden und Weihnachtssterne waren auch vorhanden.
Alles leuchtete und glitzerte mir entgegen, ich lächelte und meine Augen strahlten. „Gefällt es dir Thessa?“, fragte mich Lucia, ich drehte mich zu ihr um und nickte. Lucia jedoch bekam große Augen, Samael erschien mit den anderen Ratsvampiren und ich runzelte die Stirn. „Was ist denn?“, fragte ich zurück, Lucia deutete auf meine Augen und sah mich traurig an. „Hast du geweint?“ Ich errötete, wandte mich wieder um und atmete tief durch. „Nein ich habe nicht geweint Lucia. Das sieht nur so aus“, log ich, musterte den Weihnachtsbaum und hoffte, dass sie es glaubte. „Okay.“ Ich atmete tief durch, sah sie an und grinste breit.
„Du kannst mir wirklich glauben Lucia. Ich habe nicht geweint“, fügte ich noch hinzu, Lucia nickte und strahlte schließlich. „Du musst unbedingt dein Kleid für den Weihnachtsball sehen. Es ist wirklich bildschön und bezaubernd.“ Ich schmunzelte, folgte Lucia in ihr Zimmer und dort hing ein langes Kleid. Es war in nachtblau gewesen mit kleinen Sternen und Perlenketten. Die Träger waren neben den Armen, es gab blaue Highheels dazu und blaue Handschuhe. „Und? Gefällt es dir?“, fragte mich Lucia, ich nickte und strahlte.
„Es ist wunderschön Lucia. Einfach atemberaubend“, hauchte ich, Lucia grinste und nahm mich in die Arme. „Für dich ist es immer nur das Beste, weil du von uns allen ins Herz geschlossen wurdest und du eben den Stand der amante hast“, erwiderte sie, nahm meine Hand und führte mich wieder in den Ballsaal. Dort unterhielten sich die Ratsvampire weiterhin, Lucia brachte mich zu Samael und dieser zog mich auf seinen Schoß. Dann umschlang er mich mit seinen Armen, Lucia ging wieder und die Anderen schmunzelten.
„Hat dir dein Kleid gefallen?“, fragte mich Samael, ich grinste und verdrehte belustigt die Augen. „Ja nicht schlecht“, antwortete ich, Samael knuffte mich in die Seite und ich quietschte auf. Die Ratsvampire unterhielten sich noch lange über den Weihnachtsball und am späten Abend gingen wir alle ins Bett.

Wieder lag ich auf dem Altar, war durch schwere eiserne Ketten daran fest gekettet und konnte mich kaum bewegen. Mein Herz schlug vor Angst schneller, mein Blut rauschte mir in den Ohren und ich suchte mit meinen Augen alles ab. In der dunkelsten Ecke hörte ich ein Stöhnen, ich kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, wer es war. „Ja sieh genau hin Theresa. Das ist dein Ehemann Samael. Er hatte versucht dich zu retten, aber leider tappte er in meine Falle und nun wird er zusehen, wie ich dich opfere um noch stärker zu werden.
Ich werde deine Halsschlagader öffnen, das Blut auffangen und sobald alles draußen ist, werde ich es trinken. Ich werde stärker und mächtiger sein als je zuvor. Die Vampire müssen sich mir unterordnen, die Menschheit wird meine Sklaven und ich werde der Herrscher über alles sein“, erklärte mir Frederico, ich runzelte die Stirn und sah ihn fragend an. „Wieso ich? Ich bin doch überhaupt nichts besonderes“, widersprach ich, Frederico lachte schallend und sah mich schließlich an. „Du kennst deine Vergangenheit nicht?
Wie traurig und nun ist es zu spät Thessa. Lebe wohl.“ Mit weit aufgerissenen Augen sah ich den Dolch in der rechten Hand von Frederico, er drehte meinen Kopf in die Richtung von Samael und er sah mit Entsetzen zu. „Es tut mir so leid Samael. Ich liebe dich“, flüsterte ich mit Tränen im Gesicht, schloss die Augen und als Frederico zustach, erwachte ich aus diesem Alptraum.

Samael musste einen leichten Schlaf haben, denn er erwachte und sah mich verschlafen an. „Was hast du? War es wieder ein Alptraum?“, fragte er mich, ich nickte und zitterte noch immer leicht am ganzen Körper. Liebevoll nahm Samael mich in seine Arme und hielt mich beruhigend fest. „Egal was passiert, ich werde dich immer beschützen. Bis zu meinem Tode“, flüsterte er, ich sah ihn an und hatte Tränen in den Augen. „Ja“, murmelte ich, schloss die Augen und schlief wieder in seinen Armen ein.
Am Weihnachtstag wurde ich von Samael mit einem Kuss geweckt, ich öffnete die Augen und lag noch immer in seinen Armen. „Guten Morgen Thessa. Ich habe ein Geschenk für dich“, sagte er, wir setzten uns auf und er verließ das Bett. In der Kommode hob er seine Socken hoch, nahm etwas raus und lies sich auf die Bettkante nieder. Er hatte eine schwarze Schatulle in den Händen, öffnete diese und zum Vorschein kamen eine silberne Halskette und Ohrringe. „Das ist wunderschön Samael. Danke“, sagte ich, er legte mir die Halskette um, ich strich darüber hinweg und sah ihn schließlich an.
„Aber ich habe leider nichts was ich dir schenken könnte“, erwiderte ich, Samael strich mir über die linke Wange und gab mir einen sanften Kuss auf den Mund. „Ich habe dich schon als das größte Geschenk was ich je bekommen habe und jetzt sollten wir uns erst einmal anziehen. Das Frühstück wartet schon auf dich“, meinte er, stand wieder auf und ich verließ das Bett. „Aber erst einmal werde ich unter die Dusche gehen, denn gestern Abend war ich nicht gewesen.“ Samael lächelte verschmitzt, ich wurde sofort rot und räusperte mich.
„Darf ich dabei sein?“, fragte er mich plötzlich, ich schüttelte heftig mit dem Kopf und verschwand schnell im Badezimmer. Dort sperrte ich die Tür vorsichtshalber ab, atmete tief durch und beruhigte mein Herz. Verdammt, Verdammt, Verdammt! Wie machte er das nur? Meine Gefühle gerieten andauernd außer Kontrolle und sein Kuss schmeckte nach Karamell. Das konnte doch unmöglich sein. Irgendetwas war an ihm, das mein Herz zum schmelzen brachte und ich ihm verfallen war. Ich musste ihm widerstehen, obwohl es immer schwieriger wurde und ich die Mauer bald nicht mehr aufrecht erhalten konnte.
Die ersten Stücke lagen schon auf dem Boden, die Mauer bröckelte weiter ab und die Gefühle drängten sich hervor. Doch noch war es nicht soweit und ich kämpfte weiterhin. Langsam entkleidete ich mich, trat unter die Dusche und lies das heiße Wasser auf mich niederprasseln. Ich schloss entspannt die Augen, meine Muskeln legten die Verspannung ab und ich seufzte selig. Nach einer halben Ewigkeit war ich fertig, trat auf die Fliesen und trocknete mich ab. Da ich leider meine Sachen vergessen hatte, schlüpfte ich in einen weißen Bademantel, tappte zum Kleiderschrank und Samael saß lässig auf dem Bett.
Ich suchte eine Jeanshose, beige Unterwäsche, weiße Strümpfe und einen hellroten Pullover aus, eilte ins Badezimmer zurück und zog mich an. Als ich komplett fertig war, stand Samael schon bereit und lächelte. „Dann lass uns jetzt in den Essenssaal gehen, damit du dein Frühstück bekommst“, meinte er, nahm meine Hand und wir gingen nach unten.

Kapitel 18

Bis zum späten Nachmittag dachte ich an diesen Nachmittag, erschauderte und grübelte darüber nach, was an mir so besonders war. Selbst als ich das nachtblaue Kleid anzog war ich mit meinen Gedanken bei diesem Alptraum und hörte Lucia gar nicht mehr zu. Erst als sie mich leicht besorgt musterte, nahm ich sie richtig wahr und atmete tief durch. „Was ist los mit dir Thessa? Du bist die ganze Zeit so abwesend“, fing sie an, ich sah sie an und lächelte leicht. „Es ist nichts Lucia. Tut mir leid, falls ich dir nicht zugehört habe“, entschuldigte ich mich, Lucia hatte eine Augenbraue hochgezogen und war nicht überzeugt.
„Irgendwie glaube ich dir das nicht. Dich beschäftigt doch etwas woran du schon die ganze Zeit nagst“, drängte sie mich, ich lies mich auf dem Stuhl nieder und sah auf meine Finger. „Du sagst doch andauernd, dass ich eine besondere Person bin“, fing ich an, Lucia lehnte sich an den Tisch, verschränkte die Arme und nickte langsam. „In meinem Traum war ich auf einem Steinaltar gekettet, Samael war gefesselt und Frederico war da. Er meinte etwas von mein ganzes Blut trinken, die Vampire als Untertanen nehmen und die Menschheit als Sklaven. Durch mein Blut würde er stärker und mächtiger werden.
Ich habe ihn gefragt was an mir so besonders ist und da lachte er mich aus. Er hatte mich gefragt, ob ich es denn nicht wüsste, was mit meinem Leben ist und als ich verneinte, brachte er mich um. Dann bin ich aufgewacht und Samael hatte mich beruhigt“, erklärte ich ihr, sah weiterhin auf meine Finger und wartete auf eine Erklärung. Lucia schwieg jedoch beharrlich, ich sah sie an und merkte, dass sie einen abweisenden Blick hatte. „Wir sollten uns beeilen Thessa. Man wartet sicher schon auf uns und wir wollen dich nicht zu spät kommen“, wich sie mir gekonnt aus, zog mich auf die Beine und machte meine Haare.
Nach zehn Minuten waren wir Beide fertig, verließen ihr Zimmer und gingen nach unten. Vor dem Eingang des Saales hielt ich Lucia auf und sah sie ernst an. „Du weißt es Lucia oder? Alle wissen es nur ich nicht“, sagte ich, Lucia warf einen Blick in den Saal und seufzte. Als sie noch immer nichts sagte, wurde ich wütend, lies sie los und verschränkte die Arme. „Na komm Thessa. Sie warten schon auf uns und der Ehrengast auch“, versuchte es Lucia, lächelte schwach und fasste mich sanft am linken Arm an.
Ich schlug ihre Hand weg, drehte mich um und eilte zum Schlafzimmer. Dieses betrat ich, sperrte die Tür hinter mir zu, stieg aus den Schuhen und kickte sie in den Raum. An der Tür sank ich zu Boden, blieb dort sitzen und war noch immer stinksauer. Sie wussten alle etwas von meinem Leben und liesen mich da stehen wie ein dummes kleines Kind. Doch das war ich nicht. Ich war erwachsen, konnte vieles vertragen und wenn es noch so grausam war. Verdammt Blutsauger! Die glaubten alle sie wären so stark und mutig.
Dabei waren sie dumm, arrogant und einfach nur gemein. Plötzlich klopfte es an der Tür, ich erhob mich und wartete ab. „Ist alles in Ordnung Thessa? Lucia ist alleine erschienen und da habe ich mir Sorgen gemacht“, ertönte die Stimme von Samael, ich setzte mich auf das Bett und schnaubte verächtlich. „Ich hasse euch blöden Blutsaugern, denn ihr wisst viel mehr als ich“, erwiderte ich, zog die Schuhe an, trat ans Fenster und wartete ab. „Was haben wir denn getan, dass du jetzt so reagierst amante?“, fragte er mich, ich verdrehte die Augen und seufzte. „Was ist so besonders an mir? Ist mein Leben etwas Interessantes, das ihr mir nicht sagen wollt?“ „Also schön Thessa.
Wir werden es mit dir besprechen, aber erst in ein paar Tagen. Lass uns jetzt Weihnachten feiern. Chantal wird sonst traurig sein.“ Ich wirbelte herum, starrte die Tür an und holte tief Luft. „Was? Chantal ist da?“ „Ja sie ist der Ehrengast.“ Ich sperrte sofort die Tür auf, stürmte an Samael vorbei und beim Ballsaal blieb ich stehen. Langsam betrat ich ihn, alle sahen mir entgegen und meine beste Freundin Chantal trat aus der Menge hervor. Sie sah noch genauso aus wie ich sie in Erinnerung hatte, mit einer hellen Alabasterhaut und strahlende blaugraue Augen. Chantal trug ein beiges langes Kleid ohne Träger, die Haare wie ich hochgesteckt und sie lächelte mich an.
Ich schritt eilig auf sie zu, wir fielen uns in die Arme und ich musste weinen. Chantal hielt mich tröstend fest, wir sahen uns schließlich an und sie wischte mir die Tränen mit einem Taschentuch weg. „Ich habe dich sehr vermisst Chanty“, murmelte ich, sie lächelte und nahm meine Hände in ihre. „Ja ich weiß Thessa. Ich durfte als Vampir weiterleben und musste die Kontrolle über meinen Blutdurst beherrschen, ehe ich dich treffen durfte. Heute ist es soweit und wir haben uns so viel zu erzählen. Ich bleibe nämlich jetzt bei dir“, erwiderte sie, ich strahlte und umarmte sie wieder. „Das ist wirklich schön und es freut mich. Danke Chanty.“
„Schon okay Thessa. Wozu sind denn beste Freundinnen da?“ Wir lachten beide, sie hakte sich bei mir ein und führte mich zu einem der Tische. Dort war eine kleine Speisekarte extra für mich erstellt, ich nahm sie und studierte alles ganz genau. Chantal bestellte ein Glas Blut, ich nahm paniertes Schnitzel mit Mischgemüse, Kartoffeln und Soße und als ich es bestellt hatte, sah ich meine beste Freundin an. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe“, fing ich an, Chantal lächelte und nickte verstehend.
„Das glaube ich dir sogar Thessa. Mittlerweile sind auch schon vier Monate vergangen und irgendwie vermisse ich die Schule. Klingt ziemlich verrückt oder?“ Ich grinste, schüttelte mit dem Kopf und unser Bestelltes erschien. Während ich aß, trank Chantal ihr Blut in Schlücken und beobachtete mich. „Ist irgendetwas?“, fragte ich sie, sah in ihre Richtung und sie seufzte. „Naja ich vermisse auch das Essen verstehst du?“ „Ich habe schon mitbekommen, dass die Vampire nichts essen und nur Blut trinken“, erwiderte ich, Chantal nickte und grinste.
„Das ist aber auch das Einzige. Ansonsten ist es schon cool ein Vampir zu sein, obwohl es am Anfang schwierig ist, seinen Blutdurst zu kontrollieren.“ „Aha.“ Ich beendete das Essen, das Geschirr wurde weggeräumt und ich sah Chantal ernst an. „Sag mal weißt du auch, dass ich etwas besonderes bin?“, fragte ich, Chantal wurde unruhig und sah kurz in die Menge. Ich folgte ihrem Blick, sah die Ratsvampire auf einem kleinen Podest auf goldenen Stühlen sitzen und sie beobachteten uns. „Ähm... ja aber ich darf dir nichts erzählen.
Die Ratsvampire haben es mir verboten“, gab Chantal zu, wir sahen uns wieder an und ich seufzte tief. „Das war ja so was von klar gewesen. Jeder verdammte Blutsauger weiß echt mehr über meine Vergangenheit als ich selber und auch Frederico weiß es.“ „Ich würde es dir liebend gerne erzählen, aber die Ratsvampire wären sonst sauer auf mich und ich lasse es lieber. Aber sag doch mal wie es mit Samael dem Sunnyboy so läuft.“ Ich sah Chantal entsetzt an, räusperte mich und versuchte nicht rot zu werden. „Wie soll es denn schon laufen? Er liebt mich, das ist alles.“
„Und du liebst ihn auch, obwohl du dich dagegen wehrst und du es auch nicht willst. Doch deine große starke Mauer fängt an zu bröckeln und stürzt bald ein. So kommen deine Gefühle endlich raus und du wirst mit Samael schlafen“, schlussfolgerte Chantal, diesmal wurde ich knallrot wie eine Tomate und sah auf meine Hände. „Du bist gemein. Meine Mauer bleibt bestehen und er kann sich daran die Zähne ausbeißen“, murrte ich, sah Chantal ernst an und war sehr entschlossen. Meine beste Freundin grinste breit, nahm meine Hände in ihre und lächelte.
„Das glaube ich kaum Thessa. Ich kenne dich als beste Freundin ziemlich gut und weiß wie du tickst.“ Ich musterte Chantal, atmete tief durch und lehnte mich zurück. „Ich weiß nicht so recht, Chanty. An Vampire hatte ich nie geglaubt und jetzt bin ich von ihnen umgeben und einer nennt mich amante. Das müsste alles nur ein Traum sein und wenn ich aufwache, dann liege ich noch immer in meinem Bett. Leider ist das nicht so und am Liebsten würde ich mich irgendwo verkriechen, wo man mich nicht findet“, gab ich zu, Chantal sah mich traurig an und verstand mich ganz genau. „Als ich nach meiner Verwandlung aufwachte war ich verwirrt und wusste nicht was geschehen war.
Dann erschien Lord Dariel, erzählte mir alles ganz genau und ich flippte total aus. Ich konnte es einfach nicht wahrhaben, wollte nicht so weiterleben und hatte vorgehabt mich zu töten. Im letzten Moment sagte man mir, dass du mich vermisst und um mich trauerst, weil ich tot sei. Da kam ich wieder zur Besinnung, beruhigte mich und begann meinen Blutdurst zu kontrollieren. Ich wollte dich unbedingt wiedersehen, an deiner Seite bleiben und dir immer beistehen. Also arbeitete ich hart und lies mich auch nicht ablenken.
Das hat ziemlich gut funktioniert und nun bin ich bei dir“, erklärte sie mir, ich lächelte und setzte mich aufrecht hin. „Ich bin froh dich wieder bei mir zu haben, denn so können wir wieder gemeinsam etwas unternehmen und viel Spaß haben“, erwiderte ich, Chantal lachte und erhob sich. „Los komm Thessa. Zeigen wir den alten Knackern mal wie man richtig tanzt.“ Ich lachte über das Gesagte, nahm Chantals Hand und wir gingen auf die Tanzfläche. Dort hatten wir gemeinsam viel Spaß gehabt, tanzten zusammen und vergaßen die Probleme.

Kapitel 19

Mein Leben wurde durch Chantal besser, wir verbrachten gemeinsam viel Zeit und ich sah Samael kaum. Mit Chantal baute ich draußen einen Schneemann, wir machten mit Lucia eine Schneeballschlacht und gingen sogar schwimmen. Ich blühte regelrecht auf, wurde lebensfroher und vergaß sogar das große Geheimnis um meine Vergangenheit. Doch Samael fühlte sich ohne mich einsam, ich sah wie traurig er war und es brach mir fast das Herz. Also ging ich einen Tag nach Neujahr zu ihm ins Schlafzimmer und fand ihn beim Fenster, wo er ein Buch las.
Ich schloss die Tür hinter mir, sank auf die Bettkante und Samael sah in meine Richtung. „Ist irgendetwas passiert? Hast du dich mit Chantal gestritten?“, fragte er mich, legte das Buch beiseite und sah mich fragend an. „Nein wir verstehen uns ganz super, aber du bist nicht ganz so begeistert davon und ziehst dich regelrecht zurück“, antwortete ich, Samael grinste und schüttelte mit dem Kopf. „Das siehst du ganz falsch amante. Ich freue mich für dich, weil du ganz anders bist als sonst. Du bist fröhlicher, deine Augen strahlen und nichts kann diese Stimmung zerstören.
Also keine Angst ich liebe dich immer noch und das wird auch so bleiben“, meinte Samael, ich errötete, nickte und erhob mich. „Falls du Zeit mit mir verbringen willst, dann musst du es nur sagen. Ich bin nicht nur für Chantal da“, fügte ich noch hinzu, Samael stand plötzlich vor mir und strich mir sanft über die linke Wange. „Soll das ein Angebot sein? Ich habe viel Zeit für dich und wir könnten das Bett gut nutzen“, hauchte er, ich schloss die Augen und wurde weich.
Sanft legte Samael seine Lippen auf meine, seine Zunge glitt in meinen Mund und er küsste mich sanft. Karamell. Dieser Geschmack erfüllte meine Sinne, drang in jede Faser meines Körpers und meine Arme schlangen sich automatisch um seinen Hals. Aus und vorbei mit diesem Kampf, denn mein Körper verzerrte sich nach ihm und ich wollte ihn endlich in mir spüren. Samael strich mir über den Rücken, fuhr unter meinen Pullover und umfasste meine rechte Brust. Ich stöhnte in seinen Mund, drängte mich näher an ihn ran und wollte automatisch mehr.
Samael nahm dieses Zeichen positiv auf, erfasste den Saum meines Pullovers und wollte ihn mir über den Kopf ziehen, als es an der Tür klopfte und er tief in der Kehle knurrte. Wir ignorierten den Besucher, dieser lies uns jedoch nicht in Ruhe und klopfte abermals. „Was ist denn?“, fragte Samael genervt, lies von mir ab und ich war enttäuscht. Die Tür ging auf, Julius trat ins Schlafzimmer und sah uns unschuldig an. „Du wirst bei einer Beratung gebraucht Samael“, antwortete er, Samael ballte die Hände zu Fäusten und nickte beklommen.
„Ja ich bin auf dem Weg.“ Samael gab mir einen Kuss, rauschte aus dem Schlafzimmer und Julius runzelte die Stirn. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte er mich, ich verengte die Augen und knurrte ihn an. „Bist du blind oder so? Hast du irgendeine Ahnung was wir gerade vorhatten?“, fragte ich zurück, Julius musterte mich und wurde sofort rot, als ihm ein Licht aufging. „Oh... das tut mir leid Thessa. Warte ich hole ihn zurück.“ „Schon okay Julius. Die Lust ist mir echt vergangen. Danke schön“, fauchte ich, stieß ihn zur Seite und schritt den Gang entlang zu Chantal, die wieder ein Glas Blut trank.
Ich setzte mich zu ihr an den Tisch, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme. „Du siehst sauer aus. Ist etwas passiert?“, fragte mich meine beste Freundin, ich blies die Luft aus und nickte kurz. „Bist du schon einmal bei etwas sehr Wichtigem gestört wurden?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage, Chantal musterte mich kurz und bekam schließlich große Augen. „Jetzt sag bloß du wolltest mit Samael endlich schlafen und irgendein Idiot hat euch dabei gestört.“ Als ich sie ernst ansah, stellte Chantal ihr Glas ab, erhob sich und zog mich hinter sich her. „Wer war es?“
Julius aber ist doch jetzt egal Chanty. Ich habe keine Lust mehr darauf“, antwortete ich, Chantal schüttelte mit dem Kopf und blieb vor der Halle von den Ratsvampiren stehen. Dann klopfte sie an, öffnete die Doppeltür und hatte mich noch immer an der Hand. Die Ratsvampire unterbrachen ihre Beratung, sahen uns entgegen und wir blieben vor ihnen stehen. „Gibt es Probleme?“, fragte Daylin, Chantal sah Julius böse an und dieser zog den Kopf ein. „Wie kannst du es wagen einen wunderschönen Moment zwischen Samael und Theresa zu stören? Die Beratung hätte auch warten können“, schimpfte sie, Samael sah zu Julius und dieser war schon fast unter dem Tisch verschwunden.
„Es tut mir leid Theresa. Wirklich. Wir sind auch bald fertig und dann gehört dir Samael ganz allein“, murmelte Julius, ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „Kannst du vergessen Junge! Die Luft ist raus. Keine Lust mehr“, erwiderte ich, wandte mich um und verließ die Halle. Chantal folgte mir, knallte die Tür hinter sich zu und sah mich an. „Wollen wir etwas nach draußen gehen?“, fragte sie mich, ich hatte nichts dagegen und als wir warm angezogen waren, traten wir nach draußen. Dort spazierten wir die Wege entlang, schwiegen und hingen unseren Gedanken nach.
Plötzlich wurde Chantal zur Seite geschleudert, ich wirbelte herum und Frederico stand genau vor mir. „Hallo Theresa“, hauchte er, ich erschauderte und wich vor ihm zurück. Frederico lachte, trat auf mich zu und wollte mich packen, als Samael erschien und mich hinter sich schubste. Leider hatte er zu viel Kraft, ich flog gegen die harte Wand, prallte ab und landete bäuchlings im Schnee. Alle Luft war aus mir heraus gepresst, mein Kopf dröhnte und meine Lunge schmerzte bei jedem Atemzug. Ganz langsam zog ich Arme und Beine an, stützte mich ab und erhob mich. Dabei schwankte ich, stützte mich an der Wand ab und jemand hielt mich fest.
Es war Jason gewesen, er hob mich auf die Arme, trug mich nach drinnen und legte mich im Schlafzimmer ins Bett. „Bleibe ganz ruhig liegen Thessa. Lukas wird gleich hier sein und dich untersuchen. Er ist Arzt“, erklärte Jason mir kurz, ich nickte und er verließ das Schlafzimmer. Ich erhob mich, trat auf den Gang und es ging mir schon viel besser. Samael kam mir entgegen geeilt, gefolgt von einem blonden muskulösen Vampir, sah mich und blieb abrupt stehen.
„Thessa was machst du denn hier? Du solltest doch im Bett liegen und warten“, sagte er, hob mich sofort hoch und trug mich zurück. „Mir geht es schon viel besser Samael. Lass mich bitte wieder runter“, protestierte ich, Samael überhörte es und legte mich ins Bett zurück. Dann lies er diesen Vampir an mich ran, dieser untersuchte mich von Kopf bis Fuß und gab mir etwas gegen die Schmerzen. „Es ist zum Glück nichts gebrochen. Du solltest trotzdem vorsichtig sein und dich etwas schonen“, sagte er ernst, ich nickte und wollte das Bett wieder verlassen, als Samael mich in die Kissen zurück drückte. „Am Besten schonst du dich im Bett Thessa“, meinte er nur, ich zog eine Augenbraue hoch und atmete tief durch. „Ich kann nicht im Bett bleiben Samael.
Was soll denn Chantal ohne mich machen?“, knurrte ich, setzte mich abrupt auf und bevor Samael mich aufhalten konnte, hatte ich das Schlafzimmer auch schon verlassen. „Thessa bitte.“ „Lukas hat gesagt ich soll mich schonen, aber er hat nichts davon verlauten lassen, ich solle im Bett bleiben“, fauchte ich, Chantal kam auf mich zugeeilt und umarmte mich sofort. „Geht es dir gut Thessa? Bist du verletzt? Ich habe gesehen wie Jason dich ins Gebäude getragen hat“, sagte sie, sah mich an und musterte mich besorgt. „Mir geht es gut Chantal. Alles okay“, erwiderte ich, lächelte und Chantal nickte kurz.
„Sie sollte sich aber noch etwas schonen“, warf Samael ein, trat an meine Seite und legte einen Arm um meine Schultern. „Das kann sie ja machen Samael. Hier gibt es doch einen Ruheraum mit Internet, Büchern und kuscheligen Sitzgruppen. Selbst das Fernsehen ist vorhanden und viele DVD- Filme“, erwiderte Chantal, ich sah sie mit leuchtenden Augen an und strahlte. „Echt? Davon weiß ich ja noch gar nichts“, warf ich ein, Chantal lächelte und führte mich zu diesem Raum. Als wir diesen betraten, blieb ich stehen, Samael trat an meine Seite und ich staunte.
Der Raum war riesig gewesen, mit flauschigen Sitzgruppen und einem riesigen Flachbildschirm. Regale zierten die Wände welche in einem satten Grün gestrichen waren und große Fenster die Rollläden hatten um den Raum zu verdunkeln. „Wow! Das ist ja genial“, brachte ich raus, Samael zog mich zum grünen Flauschsofa und rückte mich auf den Sitz. „Dann lasse ich euch jetzt alleine, damit ihr zusammen einen Film anschauen könnt und ich werde derweil jeden aufhalten, der euch stören will“, sagte Chantal, ich nickte und sie verließ den Raum.
„Was möchtest du anschauen?“, fragte Samael mich, ich hob die Schultern und zog die Beine auf das Sofa. „Das ist mir egal Samael. Ich schaue so ziemlich alles an“, antwortete ich, Samael lächelte und legte den Film Titanic ein. Dann lies er sich neben mich nieder, zog mich in seine Arme, ich legte den Kopf auf seine Schulter und wir sahen uns gemeinsam den Film an. Dieser war wirklich traurig gewesen, gleichzeitig romantisch und am Ende hatte ich mindestens fünf Taschentücher verbraucht.
Samael strich mir sanft über den linken Arm, schaltete den Fernseher aus und lächelte mir zu, wobei er die letzten Tränen wegwischte. „Ich habe dich noch nie bei einem Film weinen gesehen“, meinte er, ich lächelte und setzte mich aufrecht hin. „Wir haben bis jetzt auch noch keinen Film gemeinsam gesehen“, erwiderte ich, Samael gab mir einen Kuss und packte den Film in die Hülle zurück. „Was ist eigentlich aus Frederico geworden?“, fragte ich, Samael schaute mich an und lächelte. „Als ich dich eigentlich hinter mich geschoben hatte, wollte ich Frederico angreifen, doch er war verschwunden und die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft.
Deswegen gebe ich dir einen guten Rat. Versuche bitte nicht wieder zu flüchten, denn die ganze Mauer steht unter Strom“, antwortete er mir, ich nickte langsam und wir sahen uns den nächsten Film an. Als es draußen langsam dunkel wurde verließen wir den Ruheraum und gingen in den Essensaal. Dort saßen Chantal und Lucia an einem der Tische, wir setzten uns dazu und ich begann zu essen. „Und hattet ihr Spaß gehabt“, fragte uns Chantal, wir sahen sie an und nickten. Natürlich wurde mein Leben ganz anders, als ich ein paar Tage später erfuhr, warum ich so besonders war.

Kapitel 20

Endlich hatten sich die Ratsvampire durchgerungen, riefen mich zu sich und ich betrat an einem Vormittag die Halle. „Komm ruhig zu uns Thessa und setz dich neben Samael hin. Daylin hat dir extra einen Stuhl besorgt“, sagte Julius, lächelte mir aufmunternd zu und ich lies mich neben Samael auf den Stuhl nieder. „Also Thessa, möchtest du wirklich wissen warum du so besonders bist und Frederico es auf dich abgesehen hat?“, fragte Memphis noch einmal, ich zog eine Augenbraue hoch und nickte ernst. „Ich bin mir vollkommen sicher Memphis, denn ich will es endlich wissen. Also fangt schon an“, antwortete ich, war angespannt und wartete auf das große Geheimnis.
„Du hast Karpatenblut in dir Thessa, denn du bist die Wiedergeburt von Ilona Szilagyi“, fing Julius an, ich runzelte die Stirn und hatte Fragezeichen über dem Kopf. „Damals um 1431 wurde Vlad Draculea der Dritte geboren und war 1448, 1456-1462 und 1476 Woiwode des Fürstentums der Walachei. Vlad Draculea hatte zwei Ehen gehabt, wobei man den Namen der Frau aus erster Ehe nicht weiß. Die Frau aus der zweiten Ehe hieß Ilona Szilagyi und Beide hatten einen Sohn der auch Vlad hieß.
Als Vlad Draculea damals in den Krieg zog, bekam seine Frau Ilona einen Brief, wo er angeblich gefallen sei und nicht mehr lebendig wieder nach Hause kam. Ilona war tief traurig, stürzte sich deshalb aus dem Fenster und starb. Sie begann Selbstmord. Als Vlad Draculea wiederkam und seine Frau tot vorfand, stürzte er sich selber in den Tod. Die Legende besagt aber, dass er wiederkam und es immer wieder versucht hatte, bis er zu einem Unsterblichen wurde. Zu einem Vampir. Du bist die Wiedergeburt von Ilona Szilagyi, Thessa.
Deswegen bist du etwas besonderes. In deinen Adern fließt Karpatenblut, was sehr wertvoll ist und derjenige, der es bis auf den letzten Tropfen trinkt, wird stärker und mächtiger als je zuvor. Solange du kein Vampir bist, bist du in Gefahr und musst beschützt werden. Du bist Samaels amante weil er in Wahrheit Vlad Draculea ist“, erzählte Daylin mir, war danach fertig und schwieg. Und wie erging es mir? Ich war geschockt. Das konnte einfach nicht wahr sein, denn es musste eine Lüge sein. Plötzlich lachte ich irrwitziger Weiße los, sie sahen mich an und warteten bis ich mich wieder beruhigt hatte.
„Oh ja! Das ist also das große Geheimnis gewesen? So ein Blödsinn! Samael ist niemals Vlad Draculea und ich bin nicht Ilona Szilagyi! Niemals! Er sieht ja noch nicht einmal wie dieser Vlad Draculea aus“, fauchte ich, musterte Samael und schüttelte mit dem Kopf. „Samael ist die Wiedergeburt von Vlad Draculea dem Dritten und du bist Ilona Szilagyi. Zumindest die Wiedergeburt“, erklärte mir Memphis, ich sprang vom Stuhl auf und sah sie wütend an. „Nein! Das ist eine verdammte Lüge!
Es ist nicht wahr! Ihr lügt“, schrie ich, hatte Tränen in den Augen und war wirklich geschockt. Mit allem hatte ich gerechnet nur mit so einem Blödsinn nicht. Samael wollte mich beruhigend in die Arme nehmen, ich stieß in von mir und sah ihn ernst an. „Fass mich nicht an! Nie wieder du Bastard“, knurrte ich, verließ die Halle und lief nach draußen. Dort nahm ich mir ein Auto, schaltete den Strom der Mauer ab und fuhr vom Gelände. Ich musste weg, einfach Ruhe haben und nachdenken. Da fiel mir Peeta ein, ich wählte ihn im Handy und rief ihn über dem Headset an. Sofort nahm er ab, ich atmete tief durch und lächelte wieder.
„Kann ich zu dir kommen oder musste du arbeiten?“, fragte ich, bog ab und wartete auf eine Antwort. „Natürlich kannst du zu mir kommen Thessa. Ich habe ein paar Tage frei und bin zu Hause. Brauchst du jemanden zum reden?“, antwortete er, ich hielt vor seinem Wohnhaus und schnallte mich ab. „Ja ich brauche dringend jemanden zum reden.“ „Dann komm ruhig her. Ich bin ein guter Zuhörer.“ „Du musst nur noch öffnen, wenn ich bei dir klingel.“ Peeta lachte, wir legten gleichzeitig auf und ich stieg aus dem Auto.
Dann klingelte ich, ein Summen ertönte und kurz darauf trat ich in den Hausflur, der wie immer nach Reinigungsmitteln roch. Mit dem Fahrstuhl fuhr ich in die entsprechende Etage, trat in den Gang und Peeta schaute aus der Tür auf der linken Seite mir entgegen. Er lächelte, wir umarmten uns und er ließ mich in seine Wohnung. Diese war gemütlich eingerichtet, hatte große helle Fenster mit Balkon, eine beige Sitzgruppe mit Glastisch davor und einem Fernseher an der Wand. Pflanzen standen auf dem Fensterbrett, ich lächelte darüber und Peeta sah mich an. „Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“, fragte er mich, ich nickte und antwortete: „Eine Tasse Kakao wäre nicht schlecht.
Danke.“ Peeta verschwand in der Küche, ich setzte mich auf das Sofa und schaute mich um. Nach ein paar Minuten erschien Peeta wieder mit einem Tablett, stellte es auf den Glastisch ab und darauf standen zwei Tassen Kakao und einen Teller mit Plätzchen. „Also Thessa, was hast du auf dem Herzen? Du kannst mir alles sagen“, fing Peeta an, ich trank einen Schluck vom Kakao und hatte die Beine angezogen. „Ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll Peeta. Es ist ziemlich kompliziert“, erwiderte ich, trank noch einen Schluck und atmete tief durch.
„Lass mich raten. Du bist an einem Vampir gebunden und dein Leben geriet aus den Fugen, was jedoch nicht dein jetziges Problem ist“, fügte Peeta noch hinzu, ich verschluckte mich am Kakao und er klopfte mir sachte auf den Rücken. „Also liege ich richtig.“ „Woher weist du das? Ich habe nie etwas verlauten lassen“, brachte ich raus, Peeta lächelte und nickte kurz. „Ich weiß aber ich beschäftige mich schon seit Jahren mit diesem Thema und als ich deine Begleiter im Café sah, erkannte ich sie sofort als Vampire. Also kannst du mir ruhig erzählen was los ist.“ „Also gut. Ich bin etwas besonderes weil ich Karpatenblut in mir haben soll und weil ich die Wiedergeburt einer gewissen Ilona Szilagyi bin.
Samael ist die Wiedergeburt von Vlad Draculea der Dritte und deswegen bin ich in Wahrheit seine amante. Das kann ich nur nicht so recht glauben, denn es klingt absurd und wenn ich jetzt zurückfahren würde, dann denken alle, dass ich ihnen glauben würde. Es ist nicht einfach“, erklärte ich, schwieg und wartete auf eine Erwiderung. „Soll ich denn mal mit denen reden? Ich habe keine Angst vor Vampiren“, schlug Peeta vor, ich warf ihm einen Blick zu und schüttelte mit dem Kopf.
Mein Handy meldete sich, ich hob ab und Chantals Stimme ertönte an meinem Ohr. „Geht es dir gut Thessa? Samael macht sich große Sorgen und hat Angst um dich“, fing sie an, ich atmete tief durch und schloss die Augen. „Es geht mir gut Chantal. Ich brauche etwas Zeit für mich um alles zu verarbeiten und damit auch klarzukommen“, erwiderte ich, Peeta lehnte sich zurück und wartete geduldig ab. „Das verstehe ich Thessa. Wirst du wiederkommen?“ Ich sah Peeta an, sein Gesichtsausdruck war reglos und ich seufzte. „Womöglich schon. Ich weiß es nicht. Gibt mir Zeit.“ „Okay Thessa. Überstürze nichts, denn wir drängen dich nicht.“
„Danke Chantal.“ „Pass auf dich auf bis du wieder hier bist.“ „Mache ich.“ Wir legten gleichzeitig auf, ich steckte das Handy weg und sah Peeta an. „Darf ich diese Nacht hier bei dir schlafen?“, fragte ich ihn, Peeta nickte und erhob sich, um das Tablett wegzuräumen. „Natürlich Thessa. Du kannst auch in meinem Bett schlafen und ich werde die Couch nehmen“, antwortete er, ging in die Küche und ich lächelte darüber.
„Du musst nicht extra auf dem Sofa platz nehmen und dort schlafen. Wir können gemeinsam im Bett schlafen, denn ich habe keine Angst davor, dass du mich vergewaltigen könntest“, meinte ich, Peeta kam wieder und hatte vom Pizzaservice einen Flyer in der Hand. „Das du mir so vertraust finde ich ganz klasse und ich vergreife mich nicht an unschuldige Frauen. Ich habe hier übrigens einen Flyer von einer Pizzeria gefunden und wollte uns heute Abend eine bestellen.“ „Das ist eine tolle Idee Peeta. Ich habe schon lange keine Pizza gegessen.“
Ich war von der Idee total begeistert, Peeta grinste breit und wir sahen uns im Fernsehen die Simpsons an. Als es Abend wurde, bestellte Peeta die Pizzen, erhob sich dann und holte Getränke ins Wohnzimmer. „Damit wir etwas zum runter spülen haben, aber die Pizza ist einsame Spitze. So etwas muss man gegessen haben“, schwärmte er, ich lachte und kurz darauf erschien unsere Bestellung. Ich hatte meine Lieblingspizza Thunfisch bekommen, Wasser lief mir im Munde zusammen, ich nahm mir sofort ein Stück und biss herzhaft hinein.
„Was machst du jetzt aus deiner verzwickten Lage?“, fragte mich Peeta nach dem dritten Stück, ich schluckte den einen Bissen hinunter und trank noch etwas hinterher. „Ich werde morgen wahrscheinlich wieder zurückfahren, sonst kommt Samael um vor Sorge und wird mich suchen wollen. Oder Vlad Draculea. Wer immer er auch ist und es wird schwer für mich, ihn doch zu lieben. Jetzt bin ich verwirrt, denn ich weiß wirklich nicht, wie es weitergehen soll. Ich will keine Ilona Szilagyi sein! Ich will nur Theresa sein die studiert, sich verliebt und irgendwann eine Familie hat.
Nicht so ein Leben mit einem Vampir der auch noch Vlad Draculea ist und ich seine amante. Das ist nicht fair“, antwortete ich, hatte Tränen im Gesicht und schluchzte unaufhaltsam. Peeta nahm mich in seine Arme, hielt mich fest und strich mir beruhigend über den Rücken. „Shht schon gut Thessa. Das wird schon wieder. Du musst dich erst daran gewöhnen, was ziemlich schwer ist und es braucht seine Zeit. Irgendwann ist die Zeit wo du es akzeptiert hast und du dein Schicksal lebst“, beruhigte er mich, ich hatte die Augen geschlossen und atmete tief durch. „Wahrscheinlich hast du recht Peeta.
Es wird aber lange dauern bis ich mich an mein Schicksal gewöhnt habe“, erwiderte ich, setzte mich wieder aufrecht hin und wischte mir die Tränen weg. „Wir sollten jetzt ins Bett gehen und schlafen. Morgen sieht die Welt dann schon ganz anders aus.“ Ich nickte, Peeta führte mich in sein Schlafzimmer und ich erkannte ein großes Doppelbett und einen großen Kleiderschrank. Peeta gab mir eine Boxershorts und ein T-Shirt, ich zog es an und wir legten uns ins Bett. Sobald ich die Augen geschlossen hatte, glitt ich in den Schlaf und vergaß meine Situation für eine Nacht.

Kapitel 21

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, kam Peeta mit einem Tablett ins Schlafzimmer und ich setzte mich auf. „Guten Morgen Theresa. Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich lächelte und er stellte das Tablett auf dem Bett ab. „Ja ich fühle mich frischer und erholter. Wie neugeboren“, antwortete ich, nahm mir ein Croissant, bestrich es mit Marmelade und biss herzhaft hinein. „Das freut mich. Vorhin hat dein Verlobter angerufen, aber ich bin nicht an dein Handy gegangen weil es geht mich nichts an“, meinte Peeta, ich grinste, schluckte den Bissen runter und es klingelte auf einmal an der Tür.
Peeta verließ das Schlafzimmer, ich schwieg und wartete ab. Nach ein paar Minuten kam er wieder, Chantal im Schlepptau und sie war erleichtert als sie mich gesund im Bett vorfand. „Hallo Thessa“, sagte sie, lies sich auf der Bettkante nieder und lächelte mir zu. „Hey Chantal“, erwiderte ich, frühstückte weiter und Peeta tat es mir gleich. „Wie geht es dir? Samael hatte heute Morgen versucht dich zu erreichen, aber du bist nicht ans Handy gegangen und er ist fast Amok gelaufen. Deshalb bin ich los, habe das Auto unten gefunden und hier geklingelt“, erklärte sie mir, ich hob nur die Schultern und lehnte mich dann zurück. „Ich weiß, dass es schwer ist und leide mit dir. Komm bitte wieder zurück Thessa.
Wir vermissen dich alle. Besonders Samael.“ „Du meinst wohl Vlad Draculea, Chantal. Und ich bin nicht Ilona Szilagyi. Ich bin immer noch Theresa“, erwiderte ich wütend, verließ das Bett und zog mich an. „Das weiß ich doch. Ich vermisse dich am meisten.“ Ich musterte Chantal, sah zu Peeta und hob nur die Schultern. „Ach von mir aus. Ich komme mit zurück“, gab ich nach, Chantal atmete tief durch und freute sich. „Sehen wir uns wieder?“, fragte Peeta mich, ich lächelte und nickte bestätigend. „Na klar! Du bist doch mein bester Freund und wirklich ein guter Zuhörer. Danke“, antwortete ich, nahm Peeta in den Arm und er freute sich. „Bis demnächst Thessa und melde dich ruhig wieder bei mir.“
„Mache ich.“ Chantal und ich verließen die Wohnung von Peeta, fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten und traten ins Freie. Chantal schritt auf den roten Porsche zu, ich sah mich nach meinem Auto um und fand nur einen leeren Parkplatz. „Wo ist denn mein Auto?“, fragte ich meine beste Freundin, sah sie an und sie erwiderte meinem Blick. „Santiago hat es vorhin mitgenommen“, antwortete sie mir, ich zog eine Augenbraue hoch und hatte die Arme verschränkt. „Was wäre denn wenn ich nicht mitgekommen wäre?“, fragte ich abermals, wurde sauer und wartete gebannt auf eine Antwort. „Dann hätte ich eben auf dich gewartet, bis du wieder zurückgekommen wärst. Komm steig ein Thessa.
Samael wartet schon ganz ungeduldig auf dich.“ Ich knurrte, stieg mit ein und Chantal fuhr los. Na das fing ja gut an. Nach einer kurzen Fahrt war ich wieder zurück im Gefängnis, stieg aus dem Auto und bevor ich mich versah, war ich in den Armen von Samael. Er hielt mich an sich gedrückt, ich blieb still stehen und wartete ab. „Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht amante. Außerdem hast du mir gefehlt“, flüsterte er, musterte mich schließlich und strich mir sanft über die linke Wange. Dann nahm er meine rechte Hand, führte mich nach drinnen, half mir aus dem Mantel und küsste mich kurz.
„Thessa! Du bist wieder da“, rief Lucia, lief auf uns zu und umarmte mich stürmisch. „Hallo Lucia“, sagte ich, Lucia strahlte und musterte mich kurz. „Geht es dir gut? Wo warst du denn? Wir haben uns alle Sorgen gemacht, weil wir dachten du nimmst die das Leben“, sprudelte es aus ihr hervor, ich zog eine Augenbraue hoch und runzelte die Stirn. „Was habt ihr denn gedacht, wie ich mich umbringe? Aus dem Fenster stürzen? Wie diese Ilona?“, fragte ich wütend, Lucia schluckte und nickte bestätigend. „Ich sage es jetzt nur einmal, damit es alle kapieren. Ich bin nicht Ilona Szilagyi, sondern Theresa!
Nur weil ich die Wiedergeburt bin, heißt es noch lange nicht, dass ich mich umbringe wie sie! Also vergleicht mich nicht mit ihr! Seht mich als Theresa und nicht als diese dumme Pute“, fauchte ich, Lucia nickte eifrig und war peinlich berührt. „Und Samael? Was siehst du in ihm?“, fragte sie mich, ich sah zu Samael und er wartete ungeduldig. „Ich sehe in ihm Samael mit dem ich verlobt bin, der mir damals das Leben gerettet hat und der mich über alles liebt. Kein Vlad Draculea der Dritte“, antwortete ich wahrheitsgemäß, Samael atmete erleichtert auf und lächelte mich voller Liebe an. „Dann bleibt es auch so.
Zwar wissen alle die ganze Wahrheit, aber du bist noch immer Theresa und nicht Ilona Szilagyi. Das sollte jeder wissen“, meinte Chantal hinter uns, wir sahen sie an und sie lächelte. „Du hast recht Chantal. Sie ist meine amante und wird es auch immer bleiben“, bestätigte Samael, mein Herz schlug schneller und ich war erleichtert. Samael lächelte mich liebevoll an, kam meinen Lippen immer näher und küsste mich sanft. Sollte ich wirklich aufgeben und mit ihm schlafen? Oh nein es ging einfach nicht,denn ich war noch nicht soweit. Samael spürte meine Blockade, löste sich sanft von mir und musterte mich leicht.
„Was hast du?“, fragte er mich, ich trat von ihm weg und richtete meine Sachen. „Samael ich kann einfach nicht. Es geht nicht“, antwortete ich, Samael wurde plötzlich wütend, packte mich schmerzhaft an den Armen und ich musste ihn ansehen. „Wann Thessa? Wann kannst du endlich? Ich warte schon viel zu lange! Versuche alles um es dir leichter zu machen und du blockst immer wider ab! Dass ist das letzte Mal, dass ich es dir durchgehen lasse! Aber beim nächsten Mal wirst du unter mir liegen und mich anflehen, dich zu erlösen“, knurrte er, lies mich abrupt los und schritt davon. Ich starrte zu Boden, hatte Tränen in den Augen und meine beiden Freundinnen schwiegen.
„Thessa?“, fragte Chantal vorsichtig, ich schüttelte mit dem Kopf und sah die Wand an. „Ich möchte jetzt gerne alleine sein“, antwortete ich leise, die Beiden gingen und ich war alleine im Gang. Eigentlich wollte ich nicht in Tränen ausbrechen, doch sie kamen einfach, ich weinte heftig und im wahrsten Sinne des Wortes lief mir die Rotze aus der Nase. Ich saß an der Wand gelehnt, hatte die Arme um die Beine geschlungen und war noch immer im Gang. Plötzlich saß jemand neben mir, reichte mir ein Taschentuch, ich nahm es und putzte mir die Nase.
Dann wischte ich mir die Tränen weg, atmete tief durch und Samael nahm mich in seine Arme. „Es tut mir leid Thessa. Ich hätte dich nicht so anschreien sollen, denn das war nicht richtig. Du brauchst einfach die Zeit und ich sollte lernen, geduldiger zu sein. Es ist nur nicht einfach, weil ich bis jetzt alles bekommen hatte was ich wollte“, entschuldigte er sich bei mir, ich schüttelte mit dem Kopf und friemelte an seinem Hemd herum. „Nein Samael. Du musst dich nicht entschuldigen, denn es ist alles meine Schuld. Ich lasse dich einfach nicht ran und meine Gefühle für dich sind nach wie vor hinter einer dicken fetten Mauer.
Es ist meine Schuld. Ganz allein meine“, erwiderte ich leise, hatte den Kopf an seine Schulter gelehnt und er beruhigte mich sanft. „Ich wollte dir noch etwas sagen Thessa“, fing Samael an, ich sah ihn an und wartete auf das Schlimmste. „Unser Termin für die Hochzeit steht. Es ist in zwei Wochen“, fügte er noch hinzu, ich nickte beklommen und atmete tief durch. „Okay.“ „Es folgt die Hochzeitsnacht.“ Hochzeitsnacht? Oh nein! Das ging nicht! Verdammt! Ich erhob mich, Samael tat es mir nach und lächelte selig. „Davor kannst du dich aber nicht drücken, denn das ist Pflicht.“
„Ich weiß Samael. Du darfst nicht vergessen, dass ich nicht blöd bin“, erwiderte ich, Samael gluckste und gab mir rasch einen Kuss auf den Mund. Danach verbrachten wir noch einen ruhigen Tag und niemand sprach mich als Ilona an. In den zwei Wochen bis zur Hochzeit war großes Rennen im Kloster gewesen, viele Vampire schmückten den Ballsaal und waren sehr beschäftigt. Ich verkroch mich in meinem geheimen Zimmer, las dort ein Buch und lies die Anderen draußen arbeiten. Mit einem unguten Gefühl trat ich dieser Hochzeit entgegen, denn Erstens war ich mit Samael dann auf ewig zusammen und Zweitens musste ich mit ihm wirklich schlafen. Der Horror schlechthin, denn ich wollte niemals mit ihm schlafen.
Doch es gab keinen Weg daran vorbei, außer ich würde Selbstmord begehen und somit den letzten Ausweg finden. Leider war mir mein Leben noch sehr lieb, ich verdrängte den Gedanken und stellte mich der Herausforderung. Nur weil ich mit ihm schlafen musste, hieß es noch lange nicht, dass ich Samael liebte. Das würde niemals passieren. Obwohl ich es mir immer wieder selber sagte, war es mittlerweile schon die reinste Lüge und in Wahrheit liebte ich Samael abgöttisch. Langsam wurde es zeit es ihm zu sagen und die Mauer zum Zerfall bringen.
Also klappte ich das Buch zu, verließ mein Zimmer und ging den Gang entlang zur Halle, wo die Ratsvampire wiedermal mit Samael saßen. Vorsichtig klopfte ich an, die Tür wurde von innen geöffnet und ich trat in die Halle. „Thessa! Gibt es etwas Wichtiges?“, fragte Daylin, sie sahen alle zu mir rüber und ich blieb gleich bei der Tür stehen. „Ähm nichts. Ich gehe dann mal wieder“, antwortete ich murmelnd, rieb mir über den rechten Arm und wollte wieder gehen, als Samael vor mir stand und mich anschaute.
„Du hast doch irgendetwas Thessa. Mir kannst du es ruhig sagen und ich werde es nicht weiter ausplaudern“, flüsterte er, ich bekam eine Gänsehaut und mein Herz schlug schneller. „Ich...naja...also“, stotterte ich, wurde rot, sah auf meine Hände und atmete tief durch. Samael legte sanft seine linke Hand in meinen Nacken, zog mich näher an sich ran und küsste mich leidenschaftlich. Ich krallte meine Hände in sein blaues Hemd, hielt ihn fest und erwiderte seinen Kuss. Ja die Mauer war zerstört, sie lag in tausend Stücke auf dem Boden und mein schnell schlagendes Herz kehrte alles mit dem Besen weg.
Ich seufzte auf, fühlte ein wohliges Brennen in den Adern und wollte mehr. Als Samael sich von mir löste, brannten meine Lippen noch vom Kuss und waren geschwollen. „Ich liebe dich Thessa. Für immer und ewig“, hauchte er, ich errötete, nickte und lächelte. „Ich liebe dich auch Samael“, erwiderte ich ohne zu Zögern, Samael strahlte und hatte leuchtende Augen. Somit waren diese Wörter raus aus meinem Mund und was konnte unser Glück da noch stören?

Kapitel 22

Der Tag der Hochzeit war gekommen, ich stand im Morgengrauen auf, zog mich warm an und schritt nach draußen. Dort spazierte ich langsam den Weg entlang, atmete die frische Luft ein und sah der aufgehenden Sonne zu. Als es Zeit für das Frühstück war, ging ich wieder nach drinnen und im Essenssaal setzte ich mich zu Lucia und Chantal. „Bist du schon aufgeregt Thessa?“, fragte mich Chantal, ich begann zu essen und Lucia strahlte. „Dein Liebesgeständnis hatte echt die Runde gemacht und jeder freut sich.
Samael siehst du erst vor dem Altar wieder und morgen Früh geht es nach Italien. In die Stadt Venedig“, kicherte sie, ich musste grinsen und schüttelte mit dem Kopf. „Eigentlich bin ich nicht aufgeregt, denn es ist doch bloß eine Hochzeit. Mehr nicht“, gab ich zu, meine Freundinnen sahen sich an und mussten lachen. „Nur eine Hochzeit? Dieses Ehebündnis ist für immer und verändert dein Leben“, erklärte Chantal mir kurz, ich hob nur resigniert die Schultern und sah sie schließlich an. „Schon mal etwas von einer Scheidung gehört?“, fragte ich, sie sahen mich entsetzt an und ich lachte.
„Das war nur ein Scherz gewesen. Also keine Panik“, beruhigte ich sie, wir erhoben uns und sie nahmen mich sofort in ihre Mitte. „Und jetzt ab zum Kleid anziehen. In zwei Stunden musst du fertig vor dem Altar stehen und dich trauen lassen“, meinte Lucia, ich grinste und sie führten mich in Chantals Zimmer. Dort hing ein langes Hochzeitskleid in rubinrot mit weißen Rosen, trägerlos und silberner Schleier. Dazu passende rote Absatzschuhe mit weißen Rosen drauf und ich schüttelte mit dem Kopf. Ich zog Hose und Pullover aus, die Unterwäsche folgte und Chantal reichte mir rote Reizunterwäsche.
Dann schlüpfte ich in das Hochzeitskleid, stieg in die Schuhe und Lucia schloss am Rücken den Reißverschluss. Ich setzte mich auf den Stuhl vor der Schminkkommode, Chantal steckte mir die Haare hoch nachdem sie diese gelockt hatte, legte mir den Schmuck an und Lucia schminkte mich dezent. Als Lucia noch beschäftigt war, zog Chantal ein hellrosanes Kleid an und schminkte sich auch. Nach diesen zwei Stunden waren wir fertig, Julius trat ins Zimmer und lächelte, als er mich sah. „Du siehst wirklich bezaubernd aus Theresa. Samael wird begeistert sein“, bemerkte er, ich lächelte und hakte mich bei ihm unter.
„Wir werden dann mal in den Ballsaal gehen und dort auf dich warten“, meinte Lucia, reichte mir noch den Blumenstrauß und verließ mit Chantal das Zimmer. „Na dann, gehen wir Thessa“, meinte Julius, ich nickte beklommen und wir traten auf den Gang. Je näher wir dem Ballsaal kamen, desto schneller schlug mein Herz und ich bekam plötzlich eine Panikattacke. Abrupt blieb ich stehen, Julius sah mich an und war besorgt. „Alles okay Thessa?
Du bist auf einmal so blass im Gesicht“, bemerkte er, ich drückte ihm den Strauß in die Hände, hob das Kleid an und eilte nach draußen. Bei einem Baum hielt ich an, stützte mich an ihm ab und atmete ruhig ein und aus. Ich zitterte am ganzen Körper, hatte Panik und war einfach noch nicht soweit für eine Ehe. Schritte ertönten, ich drehte mich um und Julius trat auf mich zu. „Geht es dir wieder gut Thessa?“, fragte er mich, ich nickte und atmete tief durch. „Es geht schon wieder Julius. Ich bin nur etwas nervös“, antwortete ich, lächelte gequält und Julius verstand. In Wahrheit wollte ich diese ganze Sache noch nicht, denn es ging mir viel zu schnell und es passte mir auch noch nicht.
„Das verstehe ich. Sag mir Bescheid wenn du soweit bist und ich werde den Leuten da drinnen sagen, dass du noch ein paar Minuten brauchst“, meinte er, ging wieder nach drinnen, ich schritt den Weg entlang und wollte nur noch weg. Blöde Hochzeit! Was sollte also machen? Abhauen ging nicht, denn sie würden mich sofort finden und nein sagen brachte auch nichts. Also machte ich Nägel mit Köpfen, hob den Kopf an, straffte die Schultern und ging wieder nach drinnen.
Dort wartete Julius auf mich, ich nahm ihm den Blumenstrauß ab und starrte geradeaus. „Können wir?“, fragte er, ich nickte und hakte mich abermals bei ihm unter. Julius führte mich zum Ballsaal, dort erhoben sich alle und sahen uns entgegen. Wieder raste mein Herz los, das Blut rauschte mir in den Ohren und ich begann am ganzen Körper zu zittern. Warum half mir denn keiner? Wieso sagte nicht jetzt schon jemand Einspruch? Nein das würde niemand sagen, denn alle freuten sich auf diesen Moment und keiner würde das verhindern wollen.
Außer ich natürlich. Ich könnte Julius die Blumen um die Ohren hauen, würde rennen und mit dem Auto flüchten. Ich würde Peeta mitnehmen, mit ihm durchbrennen und ein neues Leben anfangen. Peeta heiraten, eine Familie gründen und das Leben bis zum Ende genießen. Doch ich tat es nicht, denn es waren nur Gedanken gewesen, während Julius mich zum Altar führte und dann an Samael weitergab. Ich stand neben ihm vor dem Traualtar, ein Priester war anwesend und schlug seine Bibel auf. Somit begann die Trauung, alle schwiegen und lauschten den Worten.
Nach zehn Minuten kam der Priester zu der gewissen Stelle und begann zu fragen. „Lord Samael Hunter! Möchtest du die hier angetraute Ehefrau Theresa Dearing lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, ihr immer zur Seite stehen, sie pflegen in kranken Zeiten, bis das der Tod euch scheidet?“ Samael sah mich an, lächelte und nickte. „Ja ich will.“ „Theresa Dearing! Möchtest du den hier angetrauten Ehemann Lord Samael Hunter lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, ihm immer zur Seite stehen, bis das der Tod euch scheidet?“
Aller Augen waren auf mich gerichtet, Stille drückte auf meine Ohren und ich schluckte. Sag nein, sag nein, sag nein! Meine Lippen bewegten sich lautlos, meine Stimme wollte es nicht ertönen lassen und mein Herz flehte mich an, endlich „Ja“ zu sagen. Nein! „Ja“, flüsterte ich, der Priester nickte lächelnd und wir steckten uns gegenseitig die Eheringe an die Finger. „Hiermit seid ihr nun Mann und Frau. Du darfst die Braut jetzt küssen Samael“, sagte der Priester, Samael küsste mich voller Leidenschaft und alle applaudierten.
Danach führte er mich auf die Tanzfläche, ich gab den Strauß an Chantal weiter und begann zu tanzen. Samael strahlte über beide Ohren, hatte leuchtende Augen und war überglücklich. Nein ich war nicht glücklich, denn mein Leben war nun den Bach hinunter gegangen. Samael tanzte ausgezeichnet, er führte mich und seine Augen ruhten auf mir. Als die Musik verstummte, lächelte er und wollte weiter tanzen, als ich abblockte. „Bist du schon erschöpft?“, fragte er mich, ich schüttelte mit dem Kopf und schmunzelte. „Nein aber ich muss mal für kleine Mädchen“, antwortete ich, Samael grinste und ich verließ den Ballsaal.
Langsam ging ich den Gang entlang zum Badezimmer, betrat es und sperrte sofort die Tür ab. Seufzend sank ich zu Boden, zog die Schuhe aus und schloss die Augen. Ich verdrängte alles, versank in mein altes Leben und bekam Sehnsucht. Nach der Schule, den Lehrern, dem Unterricht und der Klasse. Leider gab es kein Zurück mehr, außer die Scheidung oder der Tod. Ich musste ziemlich lange auf dem Fußboden gesessen haben, denn es klopfte an der Tür und die Stimme von Chantal ertönte. „Ist alles okay bei dir?“, fragte sie mich, ich erhob mich und zog die Schuhe wieder an. Dann trat ich auf den Gang, lächelte und streckte ihr die Zunge raus.
„Natürlich. Ich habe nur Zeit für mich gebraucht“, antwortete ich, sie grinste und wir gingen zurück in den Ballsaal. Dort feierten wir noch ausgiebig bis in die Nacht hinein, irgendwann wurde die Gemeinschaft aufgelöst, Samael trug mich in unser Schlafzimmer und setzte mich vorsichtig auf dem Bett ab. Ich gähnte herzhaft, zog die Schuhe aus, kickte sie weg und rieb mir die Füße. Samael zog den Smoking aus, lies sich neben mir auf dem Bett nieder und krempelte die Ärmel hoch. Ich erhob mich, öffnete meine Haare, Samael stand plötzlich hinter mir und öffnete den Reißverschluss am Rücken.
Seine Hände strichen sanft an meinen Armen entlang, er schob meine Haare etwas zur Seite und küsste meine rechte Halsseite. Ich schloss genussvoll die Augen, schmolz auf einmal dahin und seufzte auf. Samael zog mir das Kleid aus, ich stand nun in meiner roten Reizunterwäsche vor ihm und er küsste mich sanft. Ich legte automatisch meine Arme um seinen Nacken, er zog mich näher an sich heran und strich mir über den Rücken, bis er mit seiner rechten Hand auf meinem Po ruhte. Eine Ausbuchtung seiner Hose drückte an meinem Unterleib, kleine Blitze schossen durch meinen Körper und meine Brustwarzen drückten schmerzhaft gegen den Stoff des BHs.
Samael hob mich hoch, küsste mich noch immer und legte mich auf das Bett wobei er schnell folgte. Während er über mich war, knöpfte ich ihm sein Hemd auf, strich es ihm vom Oberkörper und er warf es zu Boden. Samael duftete am ganzen Körper nach Karamell, ich fuhr über seine harten Muskeln und lächelte selig. Mit heißen Küssen zog er mir die Unterwäsche aus, nackt lag ich unter ihm und er strich über meine Haut. Gänsehaut überzog meinen Körper, Samael bis sanft in die weiche Haut meiner Brüste, knabberte an der rechten Brustwarze und wandte sich danach der Linken zu.
Mein Atem ging stoß weise, mein Herz schlug schneller und ich hatte die Finger ins Laken gekrallt. Samael zog seine Hose und die Boxershorts aus, ich sah seine aufgerichtete Männlichkeit und erschauderte. Sofort bemerkte es Samael, strich mir sanft über die linke Wange und lächelte. „Keine Angst meine amante. Ich werde ganz vorsichtig sein, denn ich werde dir nicht wehtun“, hauchte er, küsste mich wieder und drang schließlich ein. Dabei entjungferte er mich, ein kurzer Schmerz folgte und war auch schnell vorbei. Ich entspannte mich, Samael küsste mich wieder und bewegte sich gleichmäßig.
Meine Finger krallten sich in seinen Rücken, ich hatte die Augen geschlossen und spürte dieses wunderbare Gefühl. Als der Höhepunkt nahte, wurde Samael schneller und nach kurzer Zeit, erreichten wir gemeinsam das Ende, wo ich noch ein paar Minuten lang auf Wolke sieben schwebte. Samael sank auf seine Seite, hatte die Augen geschlossen und lächelte glücklich. Ich zog die Decke über mich, rollte mich ein und Samael zog mich in seine Arme. Mein Kopf lag auf seinem Oberkörper, ich schloss die Augen und schlief zufrieden ein.

Kapitel 23

Am nächsten Morgen wurde ich von einem sanften Kuss geweckt, ich öffnete die Augen und Samael saß nur mit einer Hose am Körper auf der Bettkante. „Guten Morgen Mrs Hunter. Ich habe Frühstück mitgebracht“, flüsterte er, stellte das Tablett auf meine Beine ab und kletterte auf seine Seite. „Danke“, bedankte ich mich, Samael lächelte und strich sanft über meine rechte Hand. „Nur das Beste für meine Ehefrau.“ Ich sah ihn an, hatte eine Augenbraue hochgezogen und blies die Luft aus. „Ach so ist das. Du verwöhnst mich jetzt erst, nachdem wir geheiratet haben und vorher aber nicht. So kommt es doch noch raus“, erwiderte ich mit einem Schmollmund, Samael drückte einen Kuss darauf und ich frühstückte.
„Du solltest dann deinen Koffer packen, denn wir werden in drei Stunden in die Flitterwochen fliegen und das für zwei Wochen“, meinte er, ich sah ihn kurz an und nickte schließlich. „Aber lass dir mit dem Frühstück zeit“, fügte er noch hinzu, stand auf und zog sich komplett an. Ich frühstückte in aller Ruhe, verließ danach das Bett und hatte die Decke um meinen nackten Körper gewickelt. „Du musst dich doch nicht schämen Thessa. Letzte Nacht habe ich dich doch schon nackt gesehen und du hast einen perfekten Körper“, sagte Samael, ich atmete tief durch und schritt errötend ins Badezimmer.
Dort sperrte ich die Tür hinter mir ab, atmete tief durch und war entsetzt. Ich hatte mit Samael geschlafen, mir hatte es auch noch gefallen und das war mein Untergang. Ich würde Samael in der Zukunft nicht mehr wieder stehen können und immer wieder Spaß am Sex haben. Das war der pure Alptraum gewesen. Langsam lies ich die Bettdecke zu Boden gleiten, drehte das Wasser in der Dusche auf und stellte mich schließlich darunter. Meine Glieder erwachten, ich wurde munterer und lies meine Gedanken schweifen. Diese kamen zur letzten Nacht, alles lief noch einmal ab und mein Körper reagierte darauf. Ich seufzte auf, versuchte es zu vergessen und scheiterte kläglich.
Abrupt und ohne nachzudenken verließ ich die Dusche, trat aus dem Badezimmer und warf Samael auf das Bett. Schnell setzte ich mich auf ihn drauf, hielt seine Handgelenke fest und küsste ihn besitzergreifend. Samael war im ersten Moment überrascht, fasste sich jedoch schnell wieder und erwiderte den Kuss. Ich riss ihm die Kleider vom Leib, mein Kuss wurde stürmischer und ich lies mich auf seine aufgerichtete Männlichkeit nieder. Samael bäumte sich auf, schloss die Augen und stöhnte kurz. „Oh Gott amante“, brachte er raus, hielt mich an den Hüften fest und ich bewegte mich im Rhythmus. Der Höhepunkt rückte näher, Samael zog mich zu einem Kuss runter und wir kamen gemeinsam zum Ende.
Erschöpft und überglücklich lag ich auf ihm drauf, er gluckste und fing an zu kichern. „Das hatte mich aber wirklich überrascht, denn ich war nicht darauf vorbereitet gewesen und doch hatte es mir sehr gut gefallen“, bemerkte er, ich kletterte von ihm runter und zog mich an. Samael hatte seine Klamotten auch wieder an, öffnete einen großen Reisekoffer und ich packte viele Sachen ein. Zwei Wochen alleine mit Samael in Venedig und wenn ich mich nicht so auf diese Stadt freuen würde, dann würde ich dort flüchten. Aber vielleicht klappte es sogar und ich war frei. Ich musste mich dann nur noch scheiden lassen und alles war perfekt. Genau ich wehrte mich noch immer, wollte mein altes Leben zurück und Samael zur Hölle schicken.
Auch wenn der Sex mit ihm einfach nur genial war. Ich hatte ihm meine Liebe gestanden, das war ein großer Fehler und eigentlich... Nein! Ich liebte ihn über alles, die Mauer war eingestürzt und ich war froh ihn geheiratet zu haben. Samael war der perfekte Mann für mich gewesen, selbst als Vampir und irgendwann würde ich selber einer werden. Sofern Frederico mich nicht doch noch bekam und mein Karpatenblut trank um stärker und mächtiger zu werden. Doch daran wollte ich nicht denken, schloss den Reisekoffer und Samael nahm ihn entgegen.
„Es wird jetzt langsam Zeit Thessa. In einer Stunde geht unser Flieger“, unterbrach Samael meinen Gedankenfluss, ich zog mich warm an und lächelte. Dann folgte ich ihm durch den Gang, er nahm meine linke Hand, seine Finger verschlangen sich mit Meinen und ich freute mich. Die Ratsvampire mit Chantal und Lucia standen draußen beim Auto, Samael verstaute meinen Koffer auch und wir verabschiedeten uns von den Anderen. „Viel Spaß euch Beiden und passe auf dich auf Thessa. Wer weiß ob Frederico nicht dort auftaucht und sollte es der Fall sein, dann kommt sofort zurück“, sagte Santiago, wir nickten gemeinsam und stiegen ins Auto, was Jason fuhr. Ich lehnte an Samael, lächelte und freute mich.
Venedig war meine absolute Lieblingsstadt neben London und endlich konnte ich sie besuchen. Nach einer halben Stunde Fahrt hielt Jason vor dem Flughafen, wir stiegen aus und Samael nahm die Koffer. „Dann wünsche ich euch einen guten Flug und habt viel Spaß in Venedig“, sagte Jason, wir nickten und betraten den Terminal, wo wir dann eincheckten. Im Flugzeug saßen wir in der ersten Klasse, eine Stewardess reichte uns Champagner und ich trank einen Schluck. Es prickelte auf meiner Zunge und am Gaumen, ich schloss die Augen und lächelte leicht. Wir mussten uns anschnallen, das Flugzeug rollte los und hob schließlich ab.
Während des Fluges hielt Samael meine Hand, streichelte mit dem Daumen über den Handrücken und lächelte selber. „Das wird eine schöne Zeit in Venedig sein, denn es soll für dich unvergesslich sein“, fing Samael an, ich lehnte mit dem Kopf an seiner Schulter und hatte die Augen geschlossen. Als ich geraden einschlafen wollte, ertönte die Stimme einer Stewardess und ich sah sie an. Es war eine schlanke Blondine mit üppigen Busen und knapper Uniform, sie sah Samael an und lächelte ihn zuckersüß an. „Darf ich dir etwas bringen Süßer? Ich erfülle dir jeden Wunsch“, fing sie an, zwinkerte ihm zu und beugte sich nach vorne, wobei ihr fast der Busen raus fiel. Samael studierte die Speisekarte, nahm keine Notiz von ihr und wandte sich dann an mich.
„Möchtest du etwas essen Liebling?“, fragte er mich, ich starrte die Stewardess noch immer an und sah, wie ihre rechte Hand an seinem Oberschenkel nach oben fuhr. Blitzschnell packte ich ihr Handgelenk, hatte die Augen verengt und rauchte vor Zorn. „Wenn du nicht sofort deine Griffel bei dir behältst, dann reiße ich dir deine Silikone aus deinen hübschen Brüsten“, knurrte ich, drückte zu und die Stewardess wurde blass. Als es fast knackte, lies ich sie los, die Stewardess nickte nur und ich lächelte sie zuckersüß an. „Ich hätte gerne einen Obstsalat Hungerhaken.“
Schnell war die Stewardess verschwunden, Samael steckte die Speisekarte weg und lächelte. „Du bist ja fast an die Decke gegangen“, bemerkte er, sah mich an und ich räusperte mich. „Ja ich bin eifersüchtig weil diese dumme Pute dich poppen wollte und das wird nicht funktionieren. Falls du anderer Meinung bist, dann tu was du nicht lassen kannst und nimm am Besten die Flugzeugtoilette. Aber passe auf, dass diese Barbie nicht zu laut stöhnt, sonst bekommt es jeder mit. Und ich bin auf und davon für immer“, erwiderte ich, mein Obstsalat wurde von einem jungen Mann gebracht und ich begann zu essen.
Als ich gerade eine Erdbeere im Mund hatte, küsste Samael mich voller Leidenschaft und seine linke Hand glitt mir zwischen die Beine. „Kein schlechter Ort die Flugzeugtoilette aber nur mit dir. Was will ich mit einer blonden Barbie die mir hinterher dackelt wie eine läufige Hündin, wenn ich eine wunderbare Frau habe, die sich lange gewehrt hat?“, fragte er mich, stand auf und zwinkerte mir zu. Dann ging er zur Toilette, sperrte ab und ich kaute auf einer Kirsche herum. Plötzlich erschien diese Barbie, holte einen Schlüssel hervor und verschwand kurz darauf auf der selben Toilette.
Ich verengte die Augen, starrte die Tür an und Wut stieg in mir hoch. Wenn er sie wirklich poppte, dann gab es für ihn die Scheidung. Es dauerte keine zehn Minuten als ein lustvolles Stöhnen an meine Ohren drang, ich drückte den Salatbecher vor Wut zusammen, dieser ging kaputt und das ganze Obst verteilte sich auf meiner weißen Hose. Ich achtete jedoch nicht darauf, beobachtete weiterhin die Tür und nach weiteren zehn Minuten kam Samael wieder. Er wischte sich mit einem Taschentuch über den Mund, die Barbie kam raus, richtete ihre Uniform und verschwand recht blass im Gesicht. Samael lies sich auf seinen Sitz nieder, wollte mir erneut einen Kuss geben und bekam eine Ohrfeige von mir.
„Was ist denn los? Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte er mich, war ziemlich perplex und ich starrte mit verschränkten Armen aus dem Fenster. „Du kannst dir sicher sein, dass es aus und vorbei ist zwischen uns! Ich habe schon die ganze Zeit gewusst, dass du falsch bist! Gehst auf die Toilette und vögelst dieses billige Flittchen! Wer steht als Nächste auf deiner Liste? Lucia oder Chantal? Die nächste Stewardess?“, fauchte ich, Samael hatte eine Augenbraue hochgezogen und war sichtlich überrascht. „Was? Du glaubst ich hätte mit dieser billigen Nutte geschlafen?“, fragte er mich, ich nickte ernst und er atmete tief durch.
„Das muss ich dir erklären, amante“, fing er an, ich schwieg und wartete auf seine Erklärung über das Stöhnen in der Flugzeugtoilette. „Ich war gerade für ein paar Sekunden auf der Toilette, als diese Barbie in die Kabine huschte und sich mir näherte. Sie strich mir über die Arme, klimperte mit ihren falschen Wimpern und griff mir in den Schritt. Dann fing sie damit an ich soll dich fallen lassen weil du nicht so schlank wie sie bist und dein Busen fast bis auf dem Boden schleift. Ich bin innerlich fast vor Wut explodiert, weil sie dich beleidigt hatte und habe sie in meinen Bann gezogen.
Dann biss ich ihr in den Hals, trank ihr Blut und deshalb hatte sie laut gestöhnt. Du musst doch gesehen haben wie blass sie gewesen ist. Ich habe ihr so viel Blut entzogen, dass sie kaum noch auf den Beinen stehen konnte und für den Rest des Fluges außer Gefecht ist. Niemals würde ich fremd gehen und du solltest dir eine neue Hose anziehen. Du hast Obstsaftflecken drauf“, erklärte er mir, ich sah an mir runter und nickte. Dann holte ich eine neue Hose hervor, ging auf die Toilette und zog mich um, bevor wir landeten und dann ausstiegen.

Kapitel 24

Venedig hatte zu dieser Jahreszeit mildes Wetter gehabt, die Sonne schien und es gab einen blauen Himmel. Samael holte die Koffer, ging voraus zu einem Taxi und kurz darauf fuhren wir die Straße entlang. Betretendes Schweigen war zwischen uns, ich atmete tief durch und schwieg. In Venedig hielt der Taxifahrer vor einem Nobelhotel, wir stiegen aus, Samael trug die Koffer und ich folgte ihm mit einem schlechten Gewissen. An der Rezeption stand ein junger Mann, er lächelte uns freundlich an und wir traten näher heran. „Einen wunderschönen guten Tag! Sie haben reserviert?“, begrüßte er uns, Samael nickte und erwiderte das Lächeln.
„Ein Doppelzimmer auf den Namen Hunter“, erwiderte er, der Mann schaute in den Computer und nickte bestätigend. „Ja hier stehen Sie Mr Hunter. Zwei Wochen in einem Doppelzimmer. Flitterwochen“, sagte er, nahm eine Checkkarte und überreichte sie Samael. Dieser steckte sie weg, nahm die Koffer und schritt zum Fahrstuhl. Wir stiegen in die Kabine, die Türen schlossen sich und fuhren nach oben in die vierte Etage. „Tut mir leid, dass ich so fies zu dir war. Ich habe dir etwas unterstellt, was du nicht getan hast“, entschuldigte ich mich kleinlaut, der Fahrstuhl hielt und wir stiegen aus. Vor unserem Zimmer blieben wir stehen, Samael stellte die Koffer ab und lächelte mich liebevoll an.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, denn du hast nichts von meinem Vorhaben gewusst. Hätte ich dich vorher eingeweiht, dann wärst du nicht so sauer gewesen und hättest mir keine Ohrfeige verpasst. Also trage ich die Schuld ganz alleine“, erwiderte er, gab mir einen Kuss, holte die Karte raus und öffnete die Tür. Als wir eintraten sahen wir ein großes weißes Doppelbett mit einem Herz aus roten Rosenblättern, Pralinen auf den Kopfkissen und einem Kübel mit einer Flasche Champagner. Samael grinste breit, stellte die Koffer ab und strahlte. „Ist das denn nicht wunderschön Thessa? Einfach herrlich und total romantisch“, bemerkte er, sah mich an und seine Augen leuchteten vor Verlangen.
Ich wandte schnell den Blick davon ab, trat auf einen großen Balkon und schaute auf einen großen Marktplatz, der das Zentrum der Stadt war. Der Markusplatz wo der Dogenpalast San Genemia stand und Tauben in Massen herumschwirrten. Samael trat an meine Seite, schaute über die Menschenmassen und sah die Gondeln auf dem Canal Grande. „Mit so einer Gondel werden wir auch noch fahren und eine Tour durch Venedig steht auch noch an“, meinte Samael, wandte sich zu mir um und strahlte. „Das mit der Gondel klingt gut und mal schauen mit der Tour durch Venedig. Diesen Gedanken muss ich noch einmal überdenken“, erwiderte ich und quietschte auf, als Samael mir in die Seite knuffte.
Dann zog er mich in seine Arme, küsste mich sanft und mein Kopf lehnte danach an seinem Oberkörper. „Die Tour werden wir machen und dafür haben wir zwei Wochen zeit. Sofern Frederico hier nicht auftaucht, was ich mal ganz stark hoffe. Den brauchen wir hier nicht, denn du bist nicht gut bewacht und ich muss beide Augen auf dich haben, damit dir nichts passiert“, erklärte er mir, ich löste mich von ihm und ging meinen Koffer auspacken. Als die Sachen im Schrank verstaut waren, sank ich auf das Bett, schloss die Augen und lächelte. „Und jetzt etwas schlafen. Ich bin müde geworden“, murmelte ich und fiel in einen tiefen Schlaf.
Als ich wieder aufwachte war es draußen schon dunkel, ich setzte mich auf und ein Tablett stand auf dem kleinen Tisch beim Fenster. Samael saß auf einem Stuhl auf dem Balkon, las ein Buch und war sehr vertieft. Ich erhob mich, streckte mich ausgiebig und trat auf den Balkon, wo Samael von seinem Buch aufschaute. „Na hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, legte das Buch beiseite und zog mich auf einen Schoß. „Ich habe zu lange geschlafen. Es ist ja schon dunkel“, antwortete ich, sah nach unten und der Markusplatz war hell erleuchtet, wo viele Menschen noch immer unterwegs waren.
„Es ist erst halb zehn und dein Essen steht dort auf dem Tisch. Du kannst also etwas essen“, meinte Samael, gab mir einen Kuss und ich ging wieder ins Zimmer. Dort setzte ich mich an den Tisch, nahm den Deckel vom Teller ab und zum Vorschein kamen Kartoffeln, Schnitzel, Mischgemüse und Soße. Ich begann zu essen, Samael las weiter uns Stille war über uns. Nach 15 Minuten war ich fertig, trank noch etwas Mineralwasser hinterher und Samael trat ins Zimmer. „Lass uns ins Bett gehen, damit wir morgen ausgeruht sind und die Stadt genießen können“, meinte er, zog sich bis zu den Boxershorts aus und legte sich ins Bett.
Ich zog ein Nachthemd in weißer Seide an, folgte ihm und kuschelte mich an ihn ran. Sofort schlief ich wieder ein und Samael folgte meinem Beispiel. Am nächsten Tag standen wir früh auf, zogen uns für den Tag an und gingen nach unten, damit ich etwas frühstücken konnte. Im Hotelrestaurant holte ich mir bei der Theke eine Schüssel Müsli, eine kleine Schale Obstsalat und ein Glas Orangensaft und setzte mich zu Samael an den Tisch der am Fenster stand. Dort frühstückte ich ausgiebig, danach zog ich eine Jacke über und wir traten nach draußen an die frische Luft. Der Markusplatz war wieder gut besucht, wir schlenderten darüber hinweg und genossen die Sonnenstrahlen.
Wir gingen am Canal Grande entlang, kamen an einer Brücke vorbei und blieben davor stehen. „Das ist die weltberühmte Rialtobrücke, die bis zum 19. Jahrhundert die einzige Brücke war. Hier in Venedig gibt es 160 Kanäle mit Gondelverkehr“, erklärte mir Samael, ich nickte verstehend und wir gingen weiter zur Piazetta wo der byzantinisch-venezianische Markusdom stand. Wir machten wirkliche die Tour durch Venedig, gegen Mittag hielten wir vor einem Café und dort kaufte Samael mir ein Stück Erdbeerkuchen und eine Tasse Kaffee. „Heute Abend werden wir eine Gondelfahrt machen.“
Ich sah Samael an, schmunzelte und hatte Herzklopfen. Das war so romantisch gewesen, ich fand Samael total süß und gewöhnte mich langsam an ihn. Den ganzen Nachmittag schauten wir uns die Sehenswürdigkeiten an, hatten viel Spaß und als die Sonne langsam unterging, führte Samael mich zur Anlegestelle der Gondeln. Vorsichtig stieg ich in eine rote Gondel, Samael folgte und die Fahrt begann. Ich lag in Samaels Armen, er spielte mit einer Haarsträhne von mir und schenkte dann zwei Gläser mit Champagner ein. Wir stießen an, tranken einen Schluck und ich war überglücklich. Nichts konnte unser Glück stören.
Selbst Frederico nicht, der zum Glück nicht in Venedig erschien und wir unsere Zeit genießen konnten. Mittlerweile waren wir schon eine Woche lang in Venedig, hatten viel Spaß und selbst Samael war wie eine Blume aufgegangen. Er lachte mehr, vergaß die langweilige Zeit in diesem Kloster und warf umwerfenden Frauen böse Blicke zu. Abends war ich immer total erschöpft, schlief schnell ein und war am nächsten Tag wieder frisch. Am letzten Abend lies Samael mich nicht alleine, er zog mir die Schuhe aus und massierte mir die Füße. Ich lächelte darüber, Samael ging dann ins Badezimmer und lies dort heißes Wasser in die Wanne laufen. Als er wieder rauskam, hatte er nur noch eine Hose an und lächelte.
„Du brauchst heute nichts mehr zu tun, sondern dich einfach nur entspannen und genießen“, meinte er nur, hatte leuchtende Augen und ich wusste wie der Abend zu Ende ging. Als die Badewanne voll war, zogen wir uns Beide aus, Samael stieg als Erster ein, lehnte sich zurück und ich folgte ihm. Dann lehnte ich mich an ihn, schloss die Augen und entspannte mich. Sanft strich Samael mir über die weiche Haut, kam immer weiter nach unten und bevor ich mich versah, hatte er einen Finger in mich geschoben. Ich seufzte auf, er küsste meinen Hals und bewegte nebenbei seinen Finger.
„Du bist gemein“, brachte ich raus, er streichelte mit der anderen Hand meine rechte Brust und ich hatte einen schnelleren Atem. „Ich bin doch nicht gemein. Ich verwöhne dich nur“, erwiderte er, bewegte den Finger schneller und ich stöhnte lustvoll. „Doch bist du“, sagte ich, tastete nach seiner Männlichkeit und packte fest zu, sodass Samael laut die Luft einsog. „Du kleiner Teufel“, knurrte er gespielt, ich grinste und Samael hob mich hoch. Dann trug er mich zum Bett, legte mich darauf und küsste mich stürmisch. Sein Finger fand gekonnt wieder den Eingang, ich bäumte mich auf und bevor ich zu einem überwältigenden Höhepunkt kam, lag Samael unter mir.
Ich hatte ein Aufblitzen in den Augen und küsste Samael leidenschaftlich. Schließlich lies ich mich auf seiner aufgerichteten Männlichkeit nieder, Samael seufzte und schloss die Augen. Wir liebten uns gemeinsam, kamen nach ein paar Minuten zu unserem wunderbaren Höhepunkt und Samael musste danach grinsen. „Du wirst langsam zu einer Wildkatze im Bett. Da muss ich von jetzt an vorsichtig sein“, bemerkte er, ich zog T-Shirt und Hotpanty an und legte mich ins Bett. Dort schlief ich in Samaels Armen ein und wollte gerade ins Land der Träume, als mir jemand den Mund zu hielt und ich in die Augen von Frederico sah.
Ich versuchte zu schreien, schaffte es jedoch nicht und bekam Panik. Wie verrückt tastete ich nach Samael, erfasste seinen Arm und kniff ihn kräftig. Dadurch wachte er auf, Frederico lief mit mir zum Balkon und wollte flüchten, als Samael schneller war. Er packte Frederico an den Schultern, zog ihn zurück und nahm mich schnell in die Arme, bevor Frederico hinfiel. „Packe schnell die Sachen zusammen, zieh dich an und gehe nach unten. Ich werde nachkommen“, sagte er kurz zu mir, packte Frederico und zog ihn nach draußen.
Ich warf derweil die ganzen Sachen in die Koffer, zog mich eilig an und verließ das Zimmer. Unten im Eingangsbereich war nur schwaches Licht, ich stand in der Nähe der Rezeption und wartete auf Samael. Draußen hielt ein Auto, Daylin und Lord Dariel stiegen aus und eilten ins Hotel. „Ist Samael noch oben?“, fragte Daylin, ich nickte und er lief nach oben. Lord Dariel blieb an meiner Seite, ich hatte Angst um Samael und mein Herz schlug deswegen schneller. Als ich fast hoch laufen wollte, erschien Daylin mit Samael, hatte die Koffer bei sich und wir gingen nach draußen. Im Auto lehnte ich mich erleichtert an Samael, er legte einen Arm um mich, hielt mich fest und wir kehrten ins Kloster zurück.

Kapitel 25

Als wir im Morgengrauen ankamen, lief Chantal auf mich zu und umarmte mich fest. „Geht es dir gut Thessa? Wir haben erfahren, dass Frederico bei euch aufgetaucht ist und ich habe mir große Sorgen gemacht“, sagte sie, ich lächelte leicht und atmete tief durch. „Es geht mir gut Chanty. Ich war nur erschrocken gewesen als Frederico mir den Mund zuhielt und mich entführen wollte, aber ich konnte Samael kneifen, damit er mir half“, erwiderte ich, Samael trat an meine Seite und legte einen Arm um meine Taille.
„Du solltest dich etwas hinlegen und schlafen, Thessa. Die halbe Nacht lang warst du wach gewesen und hast selbst im Flugzeug nicht geschlafen. Ich werde derweil in die Ratshalle gehen und ihnen alles genau erzählen“, meinte er, ich sah ihn an und lehnte müde den Kopf an seinen Oberkörper. „Aber doch nicht alleine. Du solltest auch etwas schlafen“, erwiderte ich, Samael lächelte und gab mir einen Kuss. „Thessa hat recht Samael.
Das mit Frederico hat keine Eile und auch du solltest dich etwas hinlegen. Selbst als Vampir“, warf Daylin ein, Samael nickte, hob mich hoch und trug mich nach drinnen. Ich schlief auf seinen Armen ein und bekam nicht mehr mit, wie Samael mich ins Bett legte.

Frederico war über mir, hatte mir den Mund zugeklebt und ich konnte mich nicht bewegen. Neben mir lag Samael mit einem Genickbruch im Bett, Tränen liefen mir über das Gesicht und ich hatte Angst. „Jetzt kann dir niemand mehr helfen, denn alle sind tot und dein Blut gehört mir. Dein Körper ebenfalls. Wir werden die Zeit noch gemeinsam genießen, bevor du stirbst“, sagte er, ich schüttelte heftig mit dem Kopf und weinte noch mehr. Frederico lachte, betatschte meinen Körper, ich hatte die Augen geschlossen und wollte es nicht sehen.

Jemand hielt mich fest, zog mich in seine Arme und wiegte mich beruhigend. „Shht Thessa. Alles in Ordnung. Dir wird nichts passieren“, ertönte Samaels Stimme, ich wachte auf und bemerkte, dass ich wirklich geweint hatte. „Er hatte dich umgebracht und wollte sich an mir vergehen, bevor er mein Blut trank“, flüsterte ich, erschauderte bei diesem Gedanken und Samael strich mir sanft über den linken Arm, wobei ich ruhiger wurde. „Du brauchst keine Angst zu haben. Das wird niemals passieren. So schnell werde ich nicht sterben.“
Samael wischte mir die Tränen weg, verließ das Bett und ging zu seiner Kommode. Dort suchte er kurz etwas, zog eine schwarze Schmuckschatulle hervor und setzte sich auf meine Bettkante. Dann öffnete er diese Schatulle, zog eine silberne Kette hervor wo ein blutroter Rubinstein daran war und reichte sie mir. „Diese Kette hatte dieser Ilona Szilagyi gehört und als Schutzstein wurde er von ihr getragen. Er hatte sie immer beschützt, wir wissen es und ich möchte, dass du ihn auch trägst. Der Stein ist geweiht und hat einen Silberrand.
Geweihtes Silber hält Vampire ab, besonders Frederico“, erklärte er mir, ich begutachtete den Stein und sah wieder zu Samael. „Aber dann kannst du mich doch nicht mehr anfassen“, erwiderte ich, er lächelte und legte mir die Kette an. „Keine Angst amante. Mir wird nichts passieren, da ich Vlad Draculea bin und ich bin immun dagegen.“ „Das ist gut.“ Samael nahm den Stein in seine rechte Hand, umschloss ihn und küsste mich kurz. Kein Zischen oder Rauch, Samael löste sich von mir und lies den Stein wieder los. In diesem Moment knurrte mein Magen lautstark, ich schmunzelte und verließ das Bett.
Nur in Unterwäsche schritt ich zum Kleiderschrank, betrat diesen und zog Jeanshose und einen weißen Pullover an. Samael nahm meine rechte Hand, wir verließen das Schlafzimmer und betraten kurz darauf den Essenssaal. Plötzlich meldete sich mein Handy, ich hob ab und Peeta war dran. „Hallo Theresa! Meinen Glückwunsch zu eurer Trauung. Ich wollte euch fragen, ob ihr denn nicht Lust hättet, zu einem Kaffee vorbei zu kommen?“, fing er an, ich sah Samael an und lächelte. „Ich kann ja mal meinen Mann fragen“, erwiderte ich, Peeta war einverstanden und Samael wartete ab. „Hättest du Lust mit zu Peeta zu fahren?
Er lädt uns zum Kaffeetrinken ein“, sagte ich zu ihm, er runzelte die Stirn und dachte ernsthaft nach. „Also schön. Fahren wir dorthin, aber nicht mehr heute. Es ist schon spät“, gab er nach, ich sagte es Peeta und er freute sich. „Dann morgen Nachmittag so gegen drei.“ „Ja okay.“ Wir beendeten unser Gespräch, ich steckte das Handy weg und wir setzten uns an den Tisch wo Chantal mit Memphis saß. „Na habt ihr gut geschlafen?“, fragte uns Chantal, wir nickten und mein Essen kam. „Ganz gut“, mampfte ich, Samael strich mir über den rechten Arm und Chantal wurde sofort ernst. „Ist etwas passiert?“
„Nein keine Angst Chantal. Thessa hatte nur einen Alptraum gehabt“, beruhigte Samael sie, Chantal nickte kurz und war noch immer besorgt. Ich aß noch zu Ende, trank den Orangensaft aus und Samael gab mir einen Kuss. „Ihr habt jetzt noch viel Zeit bis ihr ins Bett geht und da könnten wir doch Samael beschlagnahmen. Nur für ein bis zwei Stunden“, warf Memphis ein, Samael war sofort einverstanden und Beide verließen den Saal. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände ab, sah zu Chantal und stieß die Luft aus. „Und jetzt?“, fragte ich sie, Chantal hob nur die Schultern und lehnte sich zurück.
„Abwarten und Tee trinken“, antwortete sie, ich seufzte und legte den Kopf auf den Tisch. „Das ist doof. Ich gehe jetzt stören.“ Eilig stand ich auf, verließ den Saal und schritt den Gang entlang zur Ratshalle. Davor blieb ich stehen, atmete tief durch und überlegte es mir anders. Ich konnte doch nicht einfach stören, nur weil ich Samael vermisste und über alles liebte. Als ich so darüber nachdachte, war ich entsetzt und schüttelte mit dem Kopf. Wieso war ich plötzlich so lieb und brav gewesen? Das ging nicht. Also klopfte ich an, die Tür wurde von innen geöffnet und ich trat ein. Die Ratsvampire sahen mich an, waren etwas überrascht und bevor sie sich versahen, saß ich auch schon auf dem Schoß von Samael.
Ich hatte meine Arme um seinen Hals geschlungen, lehnte mit dem Kopf an seiner Schulter uns sah die Anderen an. Die grinsten, Samael hielt mich fest und gluckste. „Vermisst du mich etwa?“, fragte er mich, ich sah ihn an und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. „Nein ich sitze einfach nur so hier, weil mir langweilig ist“, antwortete ich, Samael knuffte mir in die Seite und ich quietschte auf. „Dann bleibe hier mit sitzen, damit du deinen Samael nicht so vermisst“, warf Jason ein, zwinkerte mir zu und sie unterhielten sich weiter über den Vorfall in Venedig. Samael hielt mich weiterhin liebevoll fest und ich hörte schweigend zu. Nach fünf Stunden waren sie endlich fertig, es war bereits halb elf und ich gähnte herzhaft. „Geht jetzt ins Bett Samael. Deine Liebste schläft gleich ein“, bemerkte Julius, ich erhob mich und streckte mich richtig.
„Eine gute Idee. Meine amante ist auch schon ganz müde“, erwiderte Samael, lächelte mich an und wollte mich hochheben, doch ich schüttelte mit dem Kopf und nahm seine Hand. „Lass uns ins Bett gehen Schatz. Morgen fahren wir doch zu Peeta“, meinte ich, Samael nickte und wir gingen gemeinsam ins Bett. Am nächsten Tag fuhren Samael und ich zu Peeta, hielten vor dessen Wohnhaus und ich hatte plötzlich ein unwohles Gefühl. Wir stiegen aus dem Auto, gingen zur Haustür und kurz darauf traten wir in den Hausflur. Je näher wir der Wohnung kamen, desto mulmiger wurde es mir und der rote Rubinstein erwärmte sich plötzlich. Wie eine Warnung. Peeta erwartete uns schon, strahlte und freute sich.
„Hallo ihr Beiden! Schön das ihr da seid. Es gibt Erdbeerkuchen und Kaffee“, begrüßte er uns, trat zur Seite und lies uns in die Wohnung. Auf dem Glastisch vor dem Sofa standen drei Teller, ein Erdbeerkuchen und Kaffee, wir setzten uns und Peeta schenkte den Kaffee ein. Dann verteilte er den Kuchen, lächelte uns zu und ich sah ein Aufblitzen im rechten Auge von ihm. Das wurde langsam merkwürdig, denn irgendetwas stimmte nicht und ich versuchte ruhig zu bleiben. „Wie waren denn eure Flitterwochen?“, fragte Peeta uns, ich aß ein Stück vom Kuchen und lächelte ihn an. „Es war wunderschön gewesen und total romantisch“, antwortete ich, Peeta nickte und trank einen Schluck vom Kaffee.
Den Kuchen rührte er jedoch nicht an, ich beobachtete das Ganze und war auf der Hut. „Das freut mich wirklich für euch.“ Samael beäugte Peeta misstrauisch, trank einen Schluck vom Kaffee, verschluckte sich plötzlich und hustete. Ich klopfte ihm auf den Rücken, es wurde schlimmer und ich bekam Panik. „Was hast du Schatz? Geht es dir gut?“, fragte ich ihn, Samael war auf allen Vieren auf dem Boden und hustete noch immer. „Hilf mir doch Peeta“, schluchzte ich und wollte meinen besten Freunden anschauen, doch ich bekam ein Tuch auf Mund und Nase, atmete tief ein und kippte auf den Teppich, wo ich bewusstlos wurde...
Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden und war in einem Käfig gesperrt. Ein Stöhnen drang an meine Ohren, ich setzte mich auf, der Raum drehte sich kurz und schließlich konnte ich etwas erkennen. Ich war in einem schwach beleuchteten Kerker, Kerzenständer standen an den Steinwänden und in der Mitte war ein Altar. Dort lag Samael mit nackten Oberkörper drauf, die Arme vom Körper ausgestreckt und mit Silberketten gefesselt. An diesen Ketten waren Stahlspitzen dran, diese bohrten sich in seine Haut und Blut trat hervor. Ich erhob mich, trat an die Gitterstäbe, umklammerte sie und schluchzte auf.
„Schön du bist wach“, ertönte eine Stimme, ich schaute nach links und Peeta trat aus dem Schatten hervor. „Was soll das? Wieso tust du das?“, fragte ich ihn, er trat an die Gitterstäbe und lächelte mich an. „Es ist meine Pflicht so etwas zu machen. Sozusagen mein Beruf, den ich nach der Arbeit ausführe. Du wirst bald wieder frei sein, doch jetzt werde ich erst einmal gehen und eine Nachricht an diese Ratsvampire verschicken“, antwortete er, ich hielt ihn am Arm gepackt fest und er sah mich an.
„Was ist dein Beruf Peeta? Bitte sag es mir“, flehte ich, hatte Tränen in den Augen und Peeta näherte sich meinem Gesicht. „Ich bin ein Vampirjäger“, antwortete er flüsternd, ich lies ihn los und war entsetzt. Peeta lachte laut, drehte sich weg und verließ den Kerker. Entmutigt sank ich bei den Gitterstäben zu Boden, schloss die Augen und lies meinen Tränen freien Lauf.

Kapitel 26

Wie viel Zeit vergangen war wusste ich nicht, doch irgendwann kam Peeta wieder und trat auf den Käfig zu. Ich hob den Kopf, sah Peeta an und hatte verweinte Augen. „Bitte lass uns gehen! Bitte“, flehte ich, Peeta schloss die Tür auf, zog mich auf die Beine und führte mich aus dem Käfig. Samael lag noch immer auf dem Altar, hatte die Augen geschlossen und ich schluchzte. „Du darfst gehen meine Liebe und ein neues Leben anfangen. Dein geliebter Vampir wird sterben und dann gibt es ihn nicht mehr. Vampire sind Monster, Blutsauger und Mörder. Du wirst niemals so ein Monster werden wie diese Bastarde“, erwiderte er, ich sah ihn an und er seufzte. „Ja du darfst dich von ihm verabschieden.“
Peeta lies mich los, ich eilte auf Samael zu und weinte. Als ich meine Hände auf seine Wangen legte, öffnete er die Augen und lächelte schwach. „Ich hole Hilfe und werde zurückkommen. Das verspreche ich dir“, flüsterte ich, Samael nickte kurz und ich gab ihm einen kleinen Kuss. Samael schloss die Augen, Peeta packte mich am linken Arm und zerrte mich aus den Kerkern. Es ging eine Steintreppe rauf, einen Gang entlang mit rotem Samtteppich und bei einer großen Eichentür kamen wir an. Peeta öffnete diese, schubste mich ins Freie und als ich mich umdrehte, hatte er die Tür schon zugeschlagen und den Schlüssel gedreht.
„Nein Peeta! Bitte tue ihm nicht weh“, schrie ich, hämmerte gegen die Tür und weinte hemmungslos. Schreie hallten an meine Ohren, ich brach schluchzend zusammen und flehte noch immer. Nach einer gequälten Ewigkeit wurden die Schreie leiser, verstummten irgendwann und ich bekam Panik. Hoffentlich war Samael nicht tot, denn dann konnte ich mein Versprechen nicht einhalten. Also wischte ich mir die Tränen weg, erhob mich und holte mein Handy aus der Hosentasche, was Peeta mir nicht weggenommen hatte. Neue Hoffnung flammte in mir auf und wurde sofort wieder zerstört, als ich sah, dass ich keinen Empfang hatte.
„Verdammt“, fluchte ich, schaute mich um und fand nur Wald. Also eilte ich die Treppe runter, lief nach links und suchte hektisch den Handyempfang. Endlich nach fast 200 Metern konnte ich anrufen und tat es auch. Chantal. Gleich nach zwei Mal tuten hob sie ab, ich atmete erleichtert auf und versuchte ruhig zu bleiben. „Thessa wo seid ihr denn? Die Ratsvampire haben einen Brief von Peeta bekommen, dass er euch in seiner Gewalt hat“, fing sie an, ich dachte an die Schreie und abermals kamen mir die Tränen.
„Peeta hat Samael noch und hat ihn gefoltert! Oh Gott bitte helft ihm Chantal! Ich will nicht, dass er stirbt“, flehte ich, sank zu Boden und weinte bitterlich. „Ganz ruhig Thessa. Dein Handy wurde geortet und Hilfe ist unterwegs. Bleib dort wo du bist und ganz ruhig. Samael wird gerettet“, beruhigte mich meine beste Freundin, ich bejahte und wir legten auf. Schon nach zehn gequälten Minuten ertönten eilige Schritte, ich sah auf und Lucia eilte auf mich zu mit Santiago, Jason, Julius, Memphis und Daylin. „Wo müssen sie hin Thessa?“, fragte sie mich, ich deutete den Weg zurück und die Jungs liefen weiter. Derweil nahm Lucia mich in ihre Arme, strich mir beruhigend über den Rücken und wiegte mich sanft hin und her.
„Shht schon gut Thessa. Samael ist ein starker Vampir und hatte schon schlimmeres durchgemacht“, flüsterte sie, ich sah sie an und sie wischte mir die Tränen weg. „Und was ist wenn er dieses Mal stirbt? Du weist gar nicht wie Samael da lag und Blut aus den vielen Wunden trat“, erwiderte ich, Lucia lächelte mich sanft an und sie Jungs kamen wieder. Julius und Santiago hatten eine Trage zwischen sich, darauf lag Samael und er rührte sich nicht mehr. Panik stieg in mir hoch, sie brachten ihn zu den Autos und Lukas öffnete die hintere Tür. Vorsichtig wurde Samael auf den Sitz gelegt, ich atmete tief heftig und schluchzte unaufhaltsam. „Er ist tot! Samael wurde getötet“, schrie ich, die Tränen liefen über meine Wangen und selbst Lucia konnte mich nicht beruhigen. Plötzlich piekste mich etwas in den Arm, ich wurde müde und kippte zu Boden, wo ich einschlief...
Irgendwann erwachte ich wieder, lag im Bett und musste erst einmal die Gedanken ordnen. Sofort fiel mir das Erlebte ein, Samael reglos auf der Trage und ich hatte wieder einen Kloß im Hals. Ich stand schnell auf, verließ das Schlafzimmer und lief den Gang entlang. Ein mieses Gefühl schnürte mir langsam die Kehle zu, ich versuchte ruhig zu bleiben und nicht in Panik auszubrechen. Als ich am Essenssaal vorbeikam, erblickte ich Samael bei den Ratsvampiren, Lucia, Chantal und Lukas und sie saßen an einem großen Tisch. Ich trat in den Saal, Samael sah mich, erhob sich und lächelte mir zu.
Ich rannte auf ihn zu, warf mich in seine Arme und vergrub mein Gesicht in sein Hemd. Samael hielt mich einfach nur fest, ich atmete tief durch und hatte Tränen in den Augen. „Ich dachte du bist tot“, flüsterte ich, sah ihn an und er küsste mich leidenschaftlich. „Fast“, erwiderte Samael wahrheitsgemäß und ich wurde blass. „Was?“ „Ich bin dem Tod von der Schippe gesprungen, wenn Lukas mir nicht geholfen hätte und die Rettung nicht rechtzeitig gekommen wäre.“ „Ich habe deine Schreie gehört.“ Als du weg warst, hat Peeta mich qualvoll gefoltert und da ich sowieso schon geschwächt war, konnte ich mich nicht selber befreien.
Als die Jungs den Kerker stürmten wurde ich bewusstlos und bekam meine Rettung nicht mehr mit. Als ich wieder zu mir kam, waren meine Wunden großteils wieder verheilt und Lukas hat mir erzählt, dass Lucia dich nicht beruhigen konnte. Du warst total hysterisch gewesen, Lukas hatte dir ein Beruhigungsmittel gespritzt und du hast lange geschlafen. Selbst die Nacht durch“, erklärte Samael mir, ich lehnte mich wieder an seinen Oberkörper und seufzte tief. „Ich hatte Angst um dich gehabt. Große Angst“, gab ich zu, Samael führte mich zu einem leeren Stuhl neben Chantal und ich setzte mich.
Ich bekam etwas zu essen, Chantal umarmte mich kurz und ich lächelte. „Peeta hat Fersengeld gegeben und ist geflüchtet. Das Beste ist, wenn der Kontakt abgebrochen wird“, meinte Memphis, ich nickte ernst und aß meinen Nudelsalat. „Tut mir leid Lucia. Ich war hysterisch gewesen und du konntest mich nicht beruhigen. Wie kindisch von mir“, entschuldigte ich mich bei meiner Freundin, Lucia lächelte und schüttelte mit dem Kopf. „Du brauchst dich dafür überhaupt nicht zu entschuldigen, Thessa. Ich hätte dasselbe gemacht und wäre sogar noch Amok gelaufen.
Du hast gesehen wie Samael schwächer wurde und später hast du seine Schreie gehört. Den Rest hat es dir gegeben, als du Samael bewusstlos gesehen hattest und du dachtest, er wäre tot“, erwiderte sie, ich nickte und nach dem Essen lehnte ich mich zurück. „Ich hätte nie gedacht, dass Peeta ein Vampirjäger ist. Da sucht man neue Freunde, findet welche und dann entpuppen sie sich als Bastarde die Vampire töten. Nein danke aber ich nehme lieber die Vampire als Freunde und dazu gehört aber nicht Frederico“, meinte ich, Samael lächelte und die Anderen schmunzelten. „Und dabei hast du dich am Anfang mit Händen und Füßen gegen Vampire gewehrt“, sagte Santiago, ich verengte die Augen und funkelte ihn böse an.
„Und das war berechtigt. Lass dich doch mal aus deinem gewohnten Leben heraus reisen und hinein in eine Horde voller Vampire schubsen. Du wärst darüber auch nicht gerade glücklich“, fauchte ich, Santiago lachte und ich sah gekonnt weg. „Hör auf sie auszulachen Santiago, sonst kannst du etwas erleben“, warnte Samael seinen großen Bruder, dieser verstummte sofort und schaute peinlich berührt auf den Tisch. „Es tut mir leid Thessa. Du hast natürlich recht und es ist wirklich nicht einfach mit dem neuen Leben zurecht zukommen“, entschuldigte er sich, ich atmete tief durch und nahm seine Entschuldigung an.
„Peeta wird übrigens auch gesucht und sobald er gefunden wurde, wird er sterben“, erklärte mir Daylin, ich lächelte und hob nur die Schultern. „Das ist mir jetzt vollkommen egal, denn der gehört nicht mehr zu meinen Freunden. Soll er doch sterben“, murrte ich, Samael nahm meine rechte Hand in seine Linke und strich sanft über den Handrücken. „Um den müssen wir uns nicht mehr kümmern. Der ist Schnee von gestern. Jetzt sind wir wichtiger“, erwiderte Samael, ich seufzte und bekam einen kleinen Kuss. Oh wie ich seine Küsse liebte, den jeder noch so kleine Kuss schmeckte nach Karamell.
„Was war eigentlich im Kaffee gewesen, dass du einen Hustenanfall bekommen hattest?“, fragte ich meinen Vampir, er setzte sich aufrecht hin und sein Blick verdunkelte sich sofort. „Eisenkraut. Eine uralte Waffe gegen uns Vampire. Es war mein Fehler gewesen, weil ich zu sehr auf Peeta geachtet hatte und das Eisenkraut nicht gerochen habe“, antwortete er, starrte auf den Tisch und war peinlich berührt. „Da bin ich schon so lange ein Vampir und auf so etwas kleinliches habe ich nicht geachtet. Das ist so erniedrigend.“ „Ach was Schatz. So etwas passiert jedem Vampir und außerdem, wenn ich auf die Warnung meines Rubinsteins geachtet hätte, dann wäre all das nie passiert.
Peeta hatte mich frei gelassen, weil ich ein neues Leben anfangen sollte und er wollte nicht, dass ich ein Monster, Blutsauger und Bastard werde“, warf ich ein, sie sahen mich an und lächelten mir zu. „Würdest du denn gerne zu uns gehören?“, fragte mich Julius, ich atmete tief durch und wurde ernst. „Darf ich mir das noch genau überlegen? Es muss eine große Entscheidung sein, denn diese bestimmt mein restliches Leben. Einmal Vampir, dann für immer Einer“, antwortete ich, sie nickten alle verstehend und Samael drückte sanft meine Hand. „Natürlich kannst du dir Zeit lassen Thessa. Du hast recht, denn es ist eine große Entscheidung und diese sollte gut überlegt sein.
Frederico ist wieder untergetaucht und wird erst einmal nicht mehr auftauchen. Vielleicht bist du bis er wieder kommt ja ein Vampir und dann kann er dir nichts mehr antun“, meinte Jason, ich grinste und schüttelte mit dem Kopf. „Versuchst du mir die Entscheidung zu erleichtern, damit ich ja sage zum Vampir werden?“, fragte ich ihn, Jason grinste breit und ich seufzte. „Na das kann ja noch etwas werden. Keine Bedrängen bitte, denn sonst bin ich überfordert und mein Gehirn kapituliert.“ Bei dieser Aussage von mir lachten sie alle und wir wechselten das Thema, damit ich nicht noch weiter nachdenken musste.

Kapitel 27

Endlich kam der Frühling, die Sonne zeigte sich mehr und es wurde wärmer. Meine Gedanken kreisten jedoch nur um das eine Thema, alles andere wurde nebensächlich und wenn ich Samael nicht gehabt hätte, dann hätte ich sogar das Essen vergessen. „Jetzt lass doch mal diesen Gedanken und genieße dieses schöne Wetter. Du vergisst sonst noch zu leben“, meinte Samael an einen schönen sonnigen Tag, wir saßen draußen auf einer Bank und die Blumen begannen zu blühen. „Ich kann mich einfach nicht ablenken, denn ich denke immer noch darüber nach“, erwiderte ich, Samael drehte meinen Kopf zu sich und küsste mich leidenschaftlich.
Sofort war das Thema vergessen, ich zog ihn näher zu mir heran und lies ihn nicht mehr los. Sofort wollte ich mehr, küsste ihn stürmischer und Samael musste sich von mir lösen. Mein Atem ging schneller, meine Lippen waren geschwollen und er lächelte mich an. „Was ist? Willst du denn nicht mehr?“, fragte ich ihn, Samael erhob sich und zog mich auf die Beine. „Natürlich will ich noch, aber doch nicht hier wo die ganzen Kameras hängen“, antwortete er, ich errötete und wir gingen nach drinnen.
Sobald wir im Schlafzimmer waren, fielen unsere Klamotten sofort zu Boden, Samael hob mich hoch und ich umschlang ihn mit den Armen und Beinen. Wir lagen noch nicht ganz im Bett, als er in mich eindrang und ich in seinen Mund stöhnte. Zusammen fielen wir ins Bett, Samael bewegte sich und ich kam seinen Stößen gerne entgegen. Schon bald kamen wir zusammen zum Höhepunkt, lagen erschöpft aber glücklich zusammen und ich hatte meinen Kopf auf seinem Oberkörper gebettet. Dieser war mit weißen feinen Narben verziert, ich fuhr eine entlang und erschauderte. „Ist dir kalt?“, fragte Samael mich, ich schüttelte mit dem Kopf und schaute ihn an. „Nein aber ich habe gedacht, wie du die Narben bekommen hast“, antwortete ich, Samael zog mich höher und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Schon bald wirst du es vergessen haben. Nämlich dann wenn du ein Vampir geworden bist. Du vergisst dein vorheriges Leben was du gelebt hast und nur dein Neues ist dir wichtig. Du bist schneller, stärker und besessen nach Blut. Am Anfang wird es für dich schwierig sein es zu kontrollieren und du darfst nicht unter Menschen“, erklärte er mir, ich hörte gebannt zu und saugte alles wie einen Schwamm auf. „Mein vorheriges Leben vergessen? Auch meine Eltern und Freunde? Selbst dich?“, fragte ich, Samael seufzte und nickte antwortend. „Aber mit der Zeit kommt alles wieder.“
„Ich frage am Besten Chantal wie es bei ihr war.“ Schnell hatte ich mich wieder angezogen, verließ das Schlafzimmer und suchte Chantal. Diese saß draußen auf einer Decke im Gras, las ein Buch und die Ratsvampire waren auf einer zweiten Decke wo sie die Sonne genossen. Ich kroch auf die Decke von Chantal, sie schaute vom Buch auf und lächelte mich an. „Erzählst du mir wie es war, als du zu einem Vampir wurdest? Samael meinte man vergisst nach der Verwandlung alle vertrauten Personen und nur das neue Leben ist wichtig“, fing ich an, Chantal markierte die Seite und legte das Buch neben sich.
„Da muss ich dort anfangen, wo du zur Seite gestoßen wurdest und Frederico mich in die dunkle Seitengasse gezerrt hatte“, erwiderte sie, ich setzte mich in den Schneidersitz und sah Chantal neugierig an. „Als du auf den Boden aufgeschlagen bist, hat Frederico mich in diese Gasse gezerrt, gegen die Wand gedrückt und mir in den Hals gebissen. Der gellende Schrei blieb mir im Halse stecken, er saugte einfach weiter und ich konnte dir nicht helfen. Erst als du dazwischen gegangen bist, hatte er mich losgelassen und ist auf dich los. Danach wurde es mir schwarz vor Augen und ich dachte ich sterbe.
Irgendjemand gab mir nach einer gewissen Zeit etwas salziges zu trinken, erst hustete ich und wollte das nicht, aber ich musste schlucken. Kurz danach brannte mein ganzer Körper wie Feuer, ich schrie wie am Spieß und dachte, so wäre der grausame Tod. Als ob Säure mich von innen auffraß. Wie lange das so ging kann ich dir nicht sagen, doch irgendwann verebbten die Schmerzen und ich öffnete die Augen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, denn meine Sinne waren schärfer und ich konnte das noch so kleine Geräusch hören. Julius war der Erste gewesen den ich nach meiner Verwandlung gesehen hatte, aber das war nicht wichtig.
Wichtiger war der Durst der alles in den Hintergrund schob und bedeutungslos machte. Es kratzt in deinem Hals unerträglich, das Zimmer darfst du am Anfang nicht verlassen und bekommst nur in Maßen dein Blut. Ich empfand es als reinste Folter, zertrümmerte mein ganzes Zimmer und schlief in den Kissen auf dem Fußboden, denn das Bett war nicht mehr vorhanden. Nach einem Monat bist du mir eingefallen und der Gedanke an dich, brachte in mir die Ruhe ein. Ich trainierte mich den Durst zu kontrollieren, mich zu beherrschen und dich irgendwann wieder zu sehen. Es war sehr schwer aber ich gab nie auf und nun bin ich bei dir.
Als ich hier ankam, haben sie noch eine Weile auf mich geachtet, falls ich wieder ausrasten sollte, vor allem in deiner Gegenwart. Doch wollte dir nie wehtun, denn du bist meine beste Freundin und nun habe ich die Kraft dazu. Das wars eigentlich. Nun weist du ja was passiert, wenn du ein Vampir wirst“, erzählte sie mir, ich sah sie gebannt an und mein Mund stand offen. Die Ratsvampire hatten selber zugehört, Lucia und Samael waren mit bei ihnen, ebenso Lukas. „Das klingt ja ziemlich grausam“, bemerkte ich, Chantal lächelte und schüttelte mit dem Kopf. „Da brauchst du keine Angst zu haben, denn du bekommst Hilfe von allen. Es hat auch etwas Gutes. Frederico kann dir nichts mehr anhaben. Dieser Bastard!“
Chantal hatte die Hände zu Fäusten geballt, die Augen wurden dunkel und sie knurrte wie ein wildes Tier. Kurz darauf schloss sie die Augen, atmete tief durch und erhob sich. „Entschuldige mich kurz, aber ich muss unbedingt etwas trinken“, meinte sie, verschwand im Gebäude und ich legte mich auf die Decke. Dann schloss ich die Augen, genoss die Sonnenstrahlen und war glücklich. Nach zehn Minuten kam Chantal wieder, legte sich neben mich und lächelte. „Sag mal warum können Vampire in der Sonne sein ohne zu verbrennen?“, fragte ich sie, sah sie an und Chantal grinste. Dann hob sie ihre rechte Hand, dort war ein silberner Ring mit einem roten Stein und sie antwortete:
„Dieser Ring beschützt einen Vampir vor der Sonne. Jeder hat einen und dein Ehering ist auch so einer. Nur mit einem silbernen Stein.“ Ich betrachtete meinen Ehering, dieser funkelte in der Sonne und ich seufzte. „Also glauben alle, dass ich mich zu einem Leben als Vampir entscheide“, meinte ich, Chantal nickte und ich legte mich wieder auf den Rücken. „Ich habe weder ja noch habe ich nein gesagt. Niemand kann sich da so sicher sein, denn es ist mein Leben und ich bestimme immer noch, wie es abläuft“, sagte ich ernst, Chantal stimmte mir zu und kicherte. „Leider hatte es jemand Anderes total durcheinander gebracht und wir Beide stecken in einer Sache drinnen, die wir vorher nicht gesehen hatten. Aber wir haben uns daran gewöhnt und so ist es ja auch nicht schlecht.“
Ich öffnete die Augen, starrte in den Himmel und wurde wütend. „Daran gewöhnt? Das glaubt ihr?“, fragte ich, setzte mich auf und sah Chantal an. „Aber natürlich Thessa. Das sieht man doch“, antwortete sie, setzte sich ebenfalls auf und musterte mich eingehend. „Na toll! Habt ihr mich überhaupt gefragt, ob es wirklich so ist? Nein habt ihr nicht“, fauchte ich, erhob mich und richtete meine Sachen. „Ihr könnt mich mal kreuzweise“, fügte ich noch hinzu, drehte mich um und stapfte stinksauer ins Gebäude.
Wiedermal belog ich mich selber und wollte mich einfach nicht fügen. Was totaler Blödsinn war, denn ich hatte mich schon lange an das neue Leben gewöhnt und bekam schlechte Laune, wenn Chantal es mir direkt ins Gesicht sagte. Also drehte ich mich um, ging zu Chantal zurück und umarmte sie. „Es tut mir leid Chanty. Ich wollte nicht so gemein sein und dich so anmotzen. Natürlich habe ich mich an mein neues Leben gewöhnt, aber mein altes Ego kam wieder zum Vorschein“, entschuldigte ich mich, Chantal sah mich an und grinste breit. „Schon okay Thessa. Ich habe dich schon verstanden. Also möchtest du denn ein Vampir werden oder doch nicht?“
„Doch ich möchte. Nur nicht heute oder morgen.“ „Du kannst dir Zeit lassen um dich darauf vorzubereiten und nicht gleich ins kalte Wasser geschubst zu werden.“ Ich nickte, Samael war plötzlich mit auf unserer Decke, zog mich auf seine Beine und umschlang mich mit seinen Armen. „Natürlich kannst du dir noch Zeit lassen, bis du soweit bist. Frederico ist noch immer nicht erschienen und ich glaube ganz stark, dass es noch dauern wird“, meinte er, gab mir einen Kuss und ich lehnte an seinem starken Körper. „Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Das sagt man immer so. Der wird in nächster Zeit sowieso nicht auftauchen. Das weiß ich“, erwiderte ich, Chantal nickte eifrig und strahlte.
„Ich freue mich ja so, wenn du dann auch ein Vampir bist. Ich habe nämlich keine Lust dich zu beerdigen, wenn du mal im hohen Alter gestorben bist“, warf sie ein, ich schmunzelte und fühlte mich richtig wohl. „Keine schlechte Idee Chanty.“ „Was? Nein! Das machst du auf keinen Fall! Das lasse ich nicht zu“, protestierte meine beste Freundin, ich musste lachen und Samael kicherte. „Das war nur Spaß Chanty. Immer mit der Ruhe. Ich wollte dich nur ärgern“, beruhigte ich sie und quietschte auf, als sie mich ansprang und durch kitzelte. „Los versprich mir, dass du so etwas nie wieder sagst. Na los“, forderte sie mich auf, ich wand mich unter ihren Händen und konnte nicht aufhören zu lachen.
Chantal kitzelte mich weiter, forderte mich zum Versprechen auf und ich brachte mit großer Mühe die Antwort hervor. „Ja ja ja ich verspreche es dir hoch und heilig. Auf mein menschliches Leben“, versprach ich, Chantal hörte auf und ich konnte endlich Luft holen. „Das war Erpressung gewesen“, schmollte ich gespielt, verschränkte die Arme und schob die Unterlippe nach vorne. Mit Kulleraugen schaute ich Chantal an, Samael zog mich wieder auf seinen Schoß und hielt mich fest. Chantal lachte, wir hatten noch viel Spaß und verbrachten den Tag draußen in der Sonne.


Kapitel 28

Als der Sommer über uns hereinbrach, war es draußen heiß und ich vermisste den Strand und das Meer. Da fiel mir eine Idee ein, lief zu Chantal und fand sie in der Ratshalle ein Buch lesen. Während die Ratsvampire chillten und die Beine hochgelegt hatten, schritt ich auf meine beste Freundin zu und diese schaute auf. „Ich will schwimmen gehen und du sollst mitkommen“, fing ich an, sie legte das Buch weg und erhob sich. „Na dann gehen wir in die Schwimmhalle“, erwiderte sie, lächelte und ging ein paar Schritte weiter. „Du hast mich falsch verstanden Chantal. Ich meinte schwimmen gehen an einem See oder Strand im Meer.
Außerhalb dieser Mauern“, fügte ich noch hinzu, Chantal drehte sich zu mir um und die Ratsvampire wurden aufmerksam. Verdammte Aufpasser! „Du weißt das es nicht geht Thessa. Außerhalb dieser Mauern bist du in Lebensgefahr und ich will nicht Schuld daran sein, wenn Frederico dich doch noch in die Finger bekommt“, widersprach meine beste Freundin, ich wurde wütend und explodierte fast innerlich. „Es reicht! Ich habe es endgültig satt eingesperrt zu sein! Jeden Tag sitze ich hier fest und habe den gleichen Trott!
Sehe dieselben Gesichter! Aufstehen, duschen, anziehen, essen, Langeweile! Und das jeden Tag! Aber meine Geduld ist aufgebraucht und ich habe auch keine Lust mehr“, schrie ich, stapfte aus der Ratshalle und war kurz darauf im Essenssaal. Dort warf ich Tische und Stühle um, zertrat alles und zerstörte jedes Möbelstück. Tränen liefen mir über das Gesicht, ich war wütend und fühlte mich wie ein Tier im Käfig eingesperrt. Starke Arme umschlangen mich plötzlich, ich wurde vom kaputten Tisch weggezogen und nach draußen gebracht. Ich trat mit den Füßen, schlug mit den Fäusten auf die Arme und wollte mich von Samael nicht beruhigen lassen.
„Thessa bitte! Beruhige dich doch“, flehte er, ich biss ihm in den linken Arm und er brummte nur. „Ich will nicht mehr gefangen sein! Ich will woanders schwimmen und auch andere Sachen sehen, als immer nur dasselbe“, schrie ich, Samael packte mich fester und ich bekam kaum noch Luft. Also erschlaffte ich, starrte zu Boden und Samael lockerte seinen Griff, damit ich besser atmen konnte. „Wir machen es so. Wen wir ein paar Wächter mitnehmen, dann fahren wir ans Mittelmeer und dort kannst du solange schwimmen wie du möchtest. So kannst du deinen Spaß haben und wirst trotzdem bewacht“, schlug Samael vor, ich löste mich von ihm und richtete meine Sachen.
„Das hättest du mir auch eher sagen können“, erwiderte ich sarkastisch, schritt zum Schlafzimmer und zog einen roten Bikini mit Jeanshotpant an. Dann packte ich noch Handtuch, Decke und Sonnencreme ein und traf draußen Chantal, Samael, Julius, Lukas und mindestens zehn Wächter. Wir stiegen in mindestens drei Autos ein, ich saß extra vorne und Samael hinter dem Lenkrad. Ich setzte die Sonnenbrille auf, das Dach verschwand und als wir angeschnallt waren, fuhren wir auch schon los. Der kühle Wind wehte mir durch das Haar, ich lehnte mich im Sitz zurück und freute mich richtig. Samael fuhr richtig schnell, wir passierten den Ort Carcassonne und schon nach einer Stunde kamen wir am Mittelmeer an.
Wir parkten auf einem freien Parkplatz, ich sprang raus und rannte mit meinen Sachen an den Strand. Schnell hatte ich alles hingeworfen, war aus den Hotpants geschlüpft und stürmte in die Fluten des Mittelmeeres. Das salzige Wasser umspülte mich, ich zog lange Bahnen und war bald weit weg vom Strand. Ich legte mich auf den Rücken, schloss die Augen und lies mich treiben. Das gefiel mir schon viel besser, ich entspannte und erschrak, als ich am Bein unter Wasser gezogen wurde. Prustend und Wasser spuckend kam ich wieder hoch, Samael zog mich in seine Arme und küsste mich atemberaubend. „Du hast mich total erschreckt“, protestierte ich, Samael lächelte und gab mir noch einen kleinen Kuss auf die Stirn.
„Darf ich dir dann als Entschädigung etwas zeigen? Es wird dir gefallen“, erwiderte er, ich zog eine Augenbraue hoch und er nahm mich einfach mit zu einer Felswand. Dort gab es einen versteckten Eingang, Samael wandte sich zu mir um und lächelte mich an. „Wir müssen eine kurze Strecke tauchen. Also solltest du die Luft anhalten“, meinte er, verschwand und ich folgte ihm, nachdem ich die Luft angehalten hatte. Nach ein paar Schwimmzügen tauchte ich wieder auf und bekam große Augen. Samael hatte mich in eine Grotte geführt, stand etwas abseits und lies alles auf mich wirken. Die Grotte war mit Kristallen bestückt, diese glitzerten bläulich und tausende Lichtflecke tanzten auf dem Wasser und an der Decke samt Wänden.
„Wow das ist wunderschön Samael“, flüsterte ich, Samael kam zu mir rüber und küsste mich zärtlich. Ich schloss die Augen, genoss seine Berührungen an meinem Körper und seufzte wohlig. Samael schob die Träger des Bikinis von meinen Schultern runter, umfasste meine linke Brust und streichelte sie sanft. Dann wandte er sich der rechten Brust zu, meine Brustwarzen wurden hart und Samael knabberte noch an ihnen. Ich beugte mich ihm entgegen, krallte mich in seine Haut und wollte unbedingt mehr.
Samael hob mich hoch, trug mich zu einem Felsen, setzte mich darauf ab und küsste mich intensiver. Schließlich drang er in mich ein, ich kam ihm entgegen und er hielt kurz inne. Ich öffnete die Augen, sah ihn an und seine leuchteten voller Liebe und Leidenschaft. Schließlich bewegte Samael sich, ich schloss abermals die Augen und genoss seine sanften Stöße. Als der Höhepunkt sich näherte, wurde Samael schneller und kurz darauf schwebten wir auf den Wolken davon. Erschöpft aber glücklich lag ich da, lächelte und Samael küsste mich noch einmal. Ich richtete meinen Bikini, wir schwammen wieder raus und nach einer kurzen Zeit, waren wir am Strand angekommen. Chantal lag auf der Decke, hatte die Sonnenbrille auf und versuchte braun zu werden.
Samael trocknete mich liebevoll ab, cremte mich mit Sonnencreme ein und setzte sich dann zu Lukas, Julius und den Wächtern. Ich lies mich neben Chantal nieder, setzte die Sonnenbrille auf und grinste breit. „Wirst du überhaupt noch braun?“, fragte ich sie, Chantal schob die Sonnenbrille hoch und sah mich an. „Leider nein. Als Vampir wirst du einfach nicht mehr braun“, antwortete sie und ich verzog das Gesicht. „Das ist ja furchtbar. Wenn ich ein Vampir geworden bin, dann werde ich nie wieder braun“, protestierte ich, Chantal nickte und lachte. „Letztens bin ich ins Solarium gegangen, habe volles Programm gehabt und kam dennoch wieder blass raus. Da war ich richtig enttäuscht“, erzählte sie mir, ich setzte die Sonnenbrille wieder auf und legte mich neben sie.
„Das ist ja gemein. Da sollte ich es mir doch gut überlegen, ein Vampir zu werden.“ „Theresa! Was hast du mir versprochen?“, protestierte Chantal, ich streckte ihr die Zunge raus, sie sprang mich an, ich wich ihr aus und rannte den Strand entlang. Chantal folgte mir, nahm jedoch Vampirgeschwindigkeit und hatte mich schon bald eingeholt. „Das ist unfair! Du bist ein Vampir und viel schneller als ich“, schmollte ich, Chantal nahm mich in ihre Arme und sah mich mitleidig an. „Tut mir leid Thessa. Das war gemein von mir gewesen. Du bist eben ein Mensch und ich habe dich so leicht bekommen, weil ich ein Vampir bin“, entschuldigte sie sich, ich atmete tief durch und nickte kurz. Chantal hakte sich bei mir unter, wir gingen wieder zurück und ließen uns auf der Decke nieder. „Das nächste Mal machen wir das, wenn du dann selber ein Vampir bist“, fügte sie noch hinzu, ich legte mich hin und schloss die Augen.
„Ja dann können wir uns gegenseitig jagen, sobald ich dann diese Kontrolle über meinen Blutdurst habe. Wenn überhaupt. Ich glaube kaum, dass ich stark genug bin um das zu schaffen.“ „Du bist stark genug Thessa. Das warst du schon immer, weil du alles schaffst, was du dir als Ziel vorgenommen hast.“ „Und wenn nicht? Dann will ich lieber sterben.“ Chantal setzte sich auf, sah mich an und lächelte mir aufmunternd zu. „Wieso denkst du nur so negativ Thessa? Du wirst es genauso schnell in den Griff bekommen wie ich.“ Ich setzte mich selber auf, nahm die Sonnenbrille ab und erwiderte ihren Blick. „Ich werde doch alle vergessen und ein Monster sein! Das ist mein Problem“, fauchte ich, erhob mich und trank einen Schluck vom Wasser aus der Flasche.
„Du bist kein Monster und du wirst auch keines sein. Ich kenne dich schon viel zu lange und weiß es ziemlich genau“, widersprach Chantal, ich stellte die Flasche ab und atmete tief durch. „Ich werde mal einen kleinen Spaziergang machen, würde gerne alleine sein und ich gehe auch nicht zu weit weg. Nicht das ihr euch Sorgen macht“, murmelte ich, alle nickten, ich wandte mich nach rechts und ging langsam los. Ich brauchte meine eigene Zeit um mir klar werden zu lassen, was mich da in der Zukunft erwartete. Es war nicht einfach sich dafür zu entscheiden, denn als Vampir lebte ich länger und das sogar für immer.
Wenn ich aber an Peeta dachte, dann war selbst ein Vampir nicht unsterblich, denn geweihtes Silber war lebensgefährlich. Peeta hatte Samael damit sozusagen gefoltert und ihm auch schlimmeres angetan, was Samael mir nie erzählt hatte. Es machte mir nur nicht so viel Angst wie der Gedanke daran, alle und jeden zu vergessen. Selbst meinen Samael nach der Verwandlung nicht mehr erkennen und ihn als fremd ansehen. Ich war schon ziemlich weit von den Anderen entfernt, erkannte sie kaum noch und wandte mich zum Rückweg um.
Gerade als ich losgehen wollte, sprang mich etwas von der Seite an, ich fiel in den Sand und schnappte nach Luft. Ich wurde gepackt, auf den Rücken gedreht und ich sah in die Augen von Frederico. Automatisch tastete ich nach meiner Kette, suchte sie vergeblich und Panik stieg in mir auf. Ich hatte die Kette nicht mehr um, obwohl ich sie die ganze Zeit getragen hatte. „Jetzt kann dir niemand mehr helfen Thessa. Du gehörst jetzt mir“, sagte Frederico, ich schlug nach ihm, er wich mir gekonnt aus und lachte gehässig. Bevor ich mich versah, hatte ich einen Schlag gegen den Kopf bekommen, sah Sterne und wurde bewusstlos...

Kapitel 29

Als ich langsam wieder zu mir kam, wurde mein Alptraum wahr und hinzu kamen noch schreckliche Kopfschmerzen. Noch immer hatte ich den Bikini an, lag fest gekettet auf einem Steinaltar und war in einer Höhle. So wie in diesen schrecklichen Alpträumen, nur dieses Mal war er real und Samael konnte mich nicht wecken. Wieso auch? Es war kein Alptraum und Samael war nicht in meiner Nähe. Ich war alleine mit einem Irren und würde schon bald sterben, da ich meine Kette nicht um hatte. Angst stieg sofort in mir hoch, die Panik schnürte mir die Kehle zu und Tränen kamen hoch. Ich würde sterben, das ganze Blut verlieren und Frederico würde viel mächtiger als Vampire und Menschen.
Sofort dachte ich an meine Eltern, sah sie als Sklaven an und mein Herz schlug schneller. Dieser Gedanke war grausam, so sollte die Zukunft nicht aussehen und ich bekam wieder Mut. Mein Blick glitt durch diese Steinhalle dieser Höhle, nichts deutete auf die Anwesenheit von Frederico hin und ich begann an diesen Ketten zu zerren. Diese rieben am Stein des Altars, ein schauriges Geräusch ertönte und ich bekam einen Schauer über den ganzen Körper. Ich biss jedoch die Zähne zusammen, zerrte kräftiger daran und diese eisernen Ketten schnitten in meine Handgelenke. Zuerst erschienen rote Striemen, diese wurden blau und schließlich quoll Blut daraus hervor.
Ich kniff die Augen zusammen, nahm alle meine Kräfte zusammen und sie rissen endlich ab. Schnell schüttelte ich sie ab, stand vom Altar auf und suchte den Ausgang. Als ich eine Öffnung fand, ertönten von dort plötzlich Schritte, mein Herz schlug wieder schneller und ich suchte hektisch nach einem Versteck. Leider blieb mir nur der Altar, ich rannte dorthin und war genau im richtigen Moment dahinter verschwunden. „Na so etwas. Spielen wir jetzt Verstecken Thessa? Wenn das dein letzter Wunsch ist, so werde ich das gerne für dich tun“, ertönte die Stimme von Frederico, ich fand einen spitzen Dolch neben dem Altar, griff danach und hielt ihn an mich gedrückt. Plötzlich packte Frederico mich von hinten, ich schrie erschrocken auf und der Dolch drang automatisch in seine linke Brust, wo eigentlich sein Herz sein sollte.
Frederico starrte den Dolch an, knurrte tief in der Kehle und starrte mich an. Ich krabbelte rückwärts von ihm weg, Frederico zog den Dolch raus, warf ihn zu Boden und folgte mir langsam. Ich kam schnell auf die Beine, lief los und er hatte mich wieder in seiner Gewalt. Ich schrie, fluchte, trat nach ihm und biss in seinen linken Arm, doch Frederico schüttelte mich durch und gab mir eine Kopfnuss. In meinem Kopf hämmerte es unerträglich, etwas Warmes lief an meiner rechten Schläfe nach unten und ich war total groggy. Frederico hob mich hoch, legte mich liebevoll auf den Altar zurück und befestigte die Ketten wieder.
Meine Handgelenke hingen über den Rand, Frederico stellte goldene Schalen darunter und holte den Dolch zurück. Langsam klärte sich mein Blick, ich konnte ihn besser erkennen und bäumte mich gegen die Ketten auf. „Shht meine Liebe. Strenge dich nicht zu sehr an, denn sonst schmeckt dein Blut nicht mehr“, sagte er, drückte mich zurück und ich rotzte ihm ins Gesicht. Frederico fauchte, wischte sich das Gesicht ab und schlug mir so kräftig gegen den Kopf, dass ich wieder komplett wegtrat...
Ein leises Tröpfeln brachte mich wieder aus der Bewusstlosigkeit, ich öffnete die Augen und meine Umgebung war verschwommen. Ich wandte den Kopf, alles drehte sich wie in einem Karussell und ich stöhnte auf. „Na endlich erwacht Theresa? Du warst aber ziemlich lange weg gewesen. Die Schalen sind fast voll und ich kann bald die Zweiten darunter stellen. Es ist eigentlich schade, dass dein geliebter Samael nicht da ist und dich retten kann. Wir sind gut versteckt, aber keine Angst. Sobald du blutleer bist, bekommt er dich wieder. Nur bist du da schon tot“, sagte Frederico, trat an den Altar und schaute auf mich herab. „Du hast jedoch eine Kleinigkeit vergessen Frederico. Ich habe euch schon längst gefunden“, ertönte die Stimme von Samael, ich lächelte erleichtert und Frederico wandte sich um.
„Na sieh mal einer an wer es in die Höhle des Löwen gewagt hatte. Ich bin regelrecht überrascht“, erwiderte Frederico, trat von mir weg und breitete die Arme aus. „Hör auf abzulenken Frederico. Dein Versteck ist übrigens von vielen Vampiren umstellt und lebend kommst du hier nicht mehr raus“, feixte Samael, trat auf Frederico zu und lächelte abfällig. „Ha niemals Samael mein Sohn. Deine amante wird es nur nicht mehr lebend raus schaffen. Sie stirbt mit jedem Tropfen ihres Blutes, was aus ihrem Körper kommt und wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss die Schalen austauschen.“ Frederico raste auf Samael zu, dieser krachte gegen die Wand und rutschte benommen daran runter.
„Samael“, rief ich, schluchzte auf und sah Frederico böse an. „Du Monster! Fahr zur Hölle“, fauchte ich, Frederico tauschte die Schalen aus und hatte plötzlich eine Kanüle und einen Beutel für das Blut in den Händen. „Was hast du vor?“, fragte ich, Frederico kam auf die linke Seite von mir und lächelte. „Keine Angst Theresa. Es wird dir nicht wehtun“, beruhigte er mich, drehte meinen Kopf nach Rechts und ich war starr vor Angst. Ein kurzer Stich fuhr in meine linke Halsseite, die Kanüle wurde rein geschoben und Frederico klebte es noch fest. Den Beutel für das Blut hängte er an einen Kerzenständer auf, trat wieder nach vorne und Samael erhob sich. Dieser schüttelte den Kopf, blieb stehen und überblickte die ganze Lage.
Als er die Kanüle in meiner linken Halsseite sah, wurde er wütend, knurrte und ging auf Frederico los. Es war ein Kampf entfochten, der rasant schnell war und ich ihm kaum folgen konnte. Ich konnte sowieso kaum noch etwas erkennen, denn mein Blut floss aus meiner linken Halsseite und dadurch wurde ich schwächer. Das war also mein Ende gewesen. Ich starb auf einem Altar in einer Höhle und Samael achtete nicht auf mich. Als die Welt langsam um mich herum verschwand und sich langsam auflöste, ertönte ein grässliches Knacken und Stille breitete sich aus. Das war es also gewesen.
Samael war tot, Frederico bekam mein ganzes Blut und ich konnte meinem Ehemann folgen. So waren wir wenigstens im Jenseits wieder vereint. Schritte ertönten, ich öffnete schwerfällig die Augen und erkannte Samael über mir. Er riss die Kanüle aus meinem Hals, verband meine Handgelenke und hob mich hoch. „Ist...er...tot?“, fragte ich stockend, Samael bejahte und ich schloss die Augen. „War...er...dein...Vater?“ „Ja das war mein leiblicher Vater gewesen. Er wurde so intensiv krank im Kopf, als unsere Mutter starb und er Komplexe bekam. Frederico zog sich am Anfang vollkommen zurück, lies uns Kinder alleine und da Julius der Älteste ist, hatte er sich um uns gekümmert. Irgendwann vor 100 Jahren kam Frederico wieder und war der liebe gute Papi für uns.
Im Inneren war er jedoch verhasst, hatte diesen irrwitzigen Plan mit dem Blut der Wiedergeburt von Ilona Szilagyi und suchte diese gewisse Person. Dich hatte er gefunden und auch verfolgt, bis zu diesem einen Abend als ich dich gerettet habe. Doch jetzt ist gut. Wir müssen zurück, denn du bist sehr schwach und ich will dich nicht verlieren“, erklärte er mir, ich lächelte schwach und wir kamen an die frische Luft. Sofort waren wir von Vampiren umringt, ich kniff die Augen zusammen und erkannte Chantal und Lucia. „Oh mein Gott Samael! Theresa sieht aus als wäre sie tot“, flüsterte Chantal, ich hob schwach den linken Arm und ergriff ihre rechte Hand. „Ich werde nicht sterben Chanty.
Nicht heute und in 10 Jahren auch nicht“, erwiderte ich leise, Chantal nickte eifrig und Samael wollte mich ins Auto legen, als ein Pfeil an uns vorbei zischte und ich im nächsten Moment auf dem Boden landete. „Du wirst sie nicht zu einem Monster machen! Das lasse ich nicht zu“, hörte ich die Stimme von Peeta, hob den Kopf und stemmte mich geschwächt auf die Hände und Füße. Niemand achtete auf mich, alle sahen Peeta an und hatten ihn eingekreist. Mit zitternden Beinen lehnte ich am Auto, mein Herz raste vor Anstrengung und ich war kurz vor dem kollabieren.
Peeta hatte einen Pfeil gezogen, legte ihn in die Sehne seines Bogens und zielte auf Samael. „Peeta hör auf“, sagte ich laut, alle sahen mich an und ich war sehr ernst. „Du sollst kein Blutsauger werden“, warf Peeta mir ins Gesicht, ich verengte die Augen und war sauer. „Gib auf Peeta, denn ich werde ein Vampir und du solltest verschwinden! Ich habe heute schon genug durchgemacht und brauche dich nicht auch noch“, fauchte ich, Peeta lies den Pfeil sinken und starrte mich hasserfüllt an. Dann packte er seine Waffe weg, streckte den rechten Arm aus und zeigte mit dem Finger auf mich.
„Ich werde verschwinden Theresa! Doch sei gewarnt! Ich werde wiederkommen und dann lösche ich euch alle aus. Selbst dich“, warnte er mich, wirbelte herum und verschwand im Wald. Ich glitt erschöpft zu Boden, mein Herz verlangsamte sich und Samael war in Alarmbereitschaft. Er hob mich hoch, legte mich ins Auto, folgte und Jason gab Gas zum Kloster, wo ich in einen separaten Raum gebracht wurde.

Kapitel 30

Dieser Raum hatte nur ein Bett, einen Tisch, zwei Stühle und einen Kühlschrank mit Mikrowelle. Lukas und Samael kamen ins Zimmer, Chantal folgte ihnen und lächelte mich an. „Es ist soweit meine amante. Ich werde dich zu einem Vampir machen“, sagte Samael, ich nickte kurz und schloss erschöpft die Augen. Samael zog mich auf seinen Schoß, drehte meinen Kopf nach rechts und biss mir in die linke Seite. Dann saugte er kurz etwas Blut, verschloss die Wunde und gab mir dann sein Eigenes. Zuerst schmeckte es total salzig und brannte in der Kehle, doch es wurde in meinem Mund immer mehr und ich war gezwungen zu schlucken.
Nach fast einem halben Liter so kam es mir vor, löste Samael sich von mir, verschloss sein Handgelenk und bettete meinen Kopf in die Kissen. Dann deckte er mich zu, gab mir einen Kuss auf die Stirn und sie verließen das Zimmer. Sie ließen mich einfach allein und schon nach zwei Minuten wusste ich warum. Auf einmal brannte mein ganzer Körper wie Feuer, Säure rann durch meinen Körper und ich schrie wie am Spieß. Es waren Höllenqualen gewesen, ich wollte sterben, aber hatte keine Kraft dazu gehabt, um mich zu töten. Irgendwann war ich weggetreten, konzentrierte mich auf diese Schmerzen und hatte nichts anderes mehr im Kopf. Wann hörten diese Schmerzen auf?
Warum konnte ich denn nicht einfach sterben und für immer schlafen? Es ging einfach nicht und ich war zu schwach gewesen. Als die Schmerzen ihren Höhepunkt erreicht hatten, wurde es auf einmal weniger und hörte am Ende ganz auf. Ganz vorsichtig öffnete ich die Augen, starrte an die Decke und erfasste die ganze Maserung. Staubflocken wirbelten in der Luft herum, der Raum war verdunkelt und dennoch konnte ich etwas erkennen. Etwas schabte über dem Boden, ich wurde misstrauisch und war schnell aus dem Bett. Auf einem Stuhl saß ein Sunnyboy mit blaugrünen Augen, groß, gut gebaut und er beobachtete mich. Irgendwoher kannte ich ihn, doch ich konnte mich nicht mehr daran erinnern und wo ich war, wusste ich auch nicht.
„Wer bist du und wo sind wir?“, fragte ich den Typen, dieser erhob ich, ging zur Mikrowelle und holte eine Flasche raus. Dann trat er auf mich zu, ich wich automatisch zurück und stand im nächsten Moment auf der anderen Seite des Zimmers. „Du solltest es trinken, denn du hast sicher Durst“, sagte er mit einer Stimme aus purem Sex, ich seufzte auf und mein Körper reagierte sofort darauf. Ich ging ganz langsam auf ihn zu, schnappte mir die Flasche und war wieder auf der anderen Seite des Zimmers. Auf einmal kratzte es unerträglich in der Kehle, ich öffnete die Flasche und kippte sofort den Inhalt hinunter. Als ich die Flasche wieder absetzte, hatte ich noch immer Durst und sah diesen Typen an.
„Hast du auch einen Namen?“, fragte ich ihn, er nickte und setzte sich auf das Bett. „Mein Name ist Lord Samael Hunter und ich bin einer der Ratsvampire.“ „Samael? Kann es sein, dass wir uns kennen sollten?“ „Wer weiß. Ich muss jetzt erst einmal los zu meinen Kollegen in die Ratshalle. Später werde ich wieder zeit für dich haben.“ Samael erhob sich, wandte sich um, verließ das Zimmer und sperrte mich ein. Er sperrte mich ein? Warum? Moment. Ich war ein Vampir geworden, war vorher ein Mensch und musste verwandelt werden, damit ich weiterleben konnte. Ich schlenderte zum Bett, sank in die Kissen und starrte die Decke an. Meine Kehle brannte wieder, ich schluckte und begann zu zittern.
Der Durst wurde schlimmer, ich sprang auf, ging zum Kühlschrank und riss die Tür auf. Dort standen viele Flaschen, ich packte eine, öffnete diese und trank sie in wenigen Zügen leer. Sofort nahm ich die Nächste, trank sie aus und griff gleich zur Dritten, als ich inne hielt und meine eigene Stimme durch meinen Kopf hallte. „Ich habe Angst ein Monster zu werden Chantal! Alle werde ich nach der Verwandlung vergessen!“ Langsam stellte ich die Flasche zurück, schloss den Kühlschrank und sank davor zu Boden. Chantal war meine beste Freundin gewesen und sie war vor mir ein Vampir geworden.
Ich erhob mich, schritt auf die Tür zu und klopfte laut. Keine Geräusche auf der anderen Seite, ich wurde wütend und fluchte laut. „Hey Leute! Ich würde gerne mit meiner besten Freundin reden! Ihr Name ist sogar Chantal und ja ich weiß, dass ich alles vergessen habe“, rief ich, lauschte und wartete ab. Nichts. Niemand regte sich und keiner öffnete mir die Tür. Sofort wurde ich stinksauer, trat gegen die Tür und rastete vollkommen aus. Ich schmiss den Tisch um, warf die Stühle gegen die Wand und zerstörte sogar die Flaschen mit Blut. Der ganze Boden war davon befleckt, ich riss die Vorhänge zur Seite und sah Gitter vor dem Fenster. Ein Sonnenstrahl traf meinen rechten Arm, es brannte und ich wich mit einem Schrei zurück.
Wieso tat die Sonne weh? Ich hatte doch den Ring am Finger gehabt. Automatisch sah ich an meine rechte Hand, der Ring war weg und ich schluchzte. Ich war doch ein Monster und sie hatten mir den Ring weggenommen, damit ich nicht Amok lief. Sofort brach ich in Tränen aus, diese waren Bluttränen und fielen auf mein weißes Top. Dieses bekam sofort rote Flecken, ich kroch in die hinterste Ecke des Zimmers und hatte die Beine an den Körper gezogen. So blieb ich starr sitzen, die Zeit tröpfelte dahin und als draußen die Sonne langsam, kam Samael wieder. Er trat ins Zimmer, erblickte die Situation und war überrascht.
„Lukas! Santiago! Könntet ihr mir bitte mal helfen? Das Zimmer muss aufgeräumt werden“, rief er, zwei Vampire traten ein und überblickten die Situation. „Kein Problem Samael. Wir helfen dir beim aufräumen“, sagte der mit den blonden Haaren, sie holten Putzmittel und wischten das Blut vom Boden auf. Ich starrte noch immer ins Leere, fühlte mich allein und als ein Monster. Samael lächelte mir aufmunternd zu, ich atmete tief durch und erhob mich. „Santiago die Tür“, meinte Samael, Santiago schloss die Tür und sperrte ab. Die drei Vampire liesen sich viel Zeit, ich schlenderte an ihnen vorbei und meine Kehle brannte wieder.
Dieses Gefühl ignorierte ich gekonnt, ging ins Badezimmer und trat kurz darauf unter die Dusche. Die Tür hatte ich abgesperrt, in der Dusche saß ich mit angezogenen Beinen und lies das Wasser einfach auf mich niederprasseln. Ich hatte es gewusste. Ich war ein Monster, ein Bastard und ein Mörder. Peeta hatte recht gehabt und ich wollte am Besten sterben. Nach einer gefühlten Ewigkeit klopfte es sachte an der Tür, ich ignorierte es und Samael schloss einfach auf. „Alles okay amante?“, fragte er mich, hockte sich vor die Duschkabine und sah mich liebevoll an.
„Amante? Das heißt doch Geliebte oder?“, fragte ich ihn, er nickte zur Bestätigung und ich fing wieder an zu weinen. Meine blutigen Tränen vermischten sich mit dem Wasser, ich zog die Nase hoch und Samael kam samt Klamotten unter die Dusche. Dort zog er mich in seine Arme, hielt mich fest und wurde selber nass. „Ich bin doch ein Monster“, schniefte ich, Samael strich mir über das nasse Haar und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Du bist kein Monster. Den Ring bekommst du wieder aber erst wenn du deinen Blutdurst unter Kontrolle hast.
Das wird einige Zeit dauern, aber du bist nicht allein. Chantal hat dir gesagt, dass du Freunde hast die dir helfen“, erwiderte Samael, ich hatte ein geborgenes Gefühl in seinen Armen und lehnte mit dem Kopf an seinem Oberkörper. „Ja das hat sie gesagt. Ich erinnere mich.“ Samael hob mein Kinn an, in seinen Augen war pure Liebe für mich und er küsste mich sanft. Da war der Geschmack wieder. Karamell. Doch dieses Mal war er intensiver als vor der Verwandlung, ich spürte die Regungen meines Körpers und wollte mehr. Das Gefühl war stärker gewesen, ich verlor die Kontrolle und zerrte an Samaels Hemd.
Dieses zerriss sofort, Samael hob mich hoch, trug mich zum Bett und küsste mich leidenschaftlich. Ich wurde ungeduldig, wir rollten herum und Samael lag unter mir. Sofort waren Hose und Boxershorts von seinem Körper, ich lies mich auf seiner Männlichkeit nieder und küsste ihn fordernd. Der Duft nach Karamell drang mir in die Nase, meine Eckzähne verlängerten sich auf einmal und bevor Samael sich versah, versanken diese in seiner linken Halsseite. „Thessa nicht. Du kannst es kontrollieren“, stieß Samael hervor, versuchte mich wegzudrücken, doch ich knurrte nur und trank sein Blut. Plötzlich schrie Samael auf, die Tür wurde aufgestoßen und im nächsten Moment flog ich gegen eine Wand.
Schnell war ich auf den Beinen, sah nur rot und bevor jemand reagieren konnte, hatte ich das Zimmer verlassen. Splitterfasernackt rannte ich durch die Gänge, kam nach draußen und Schmerzen trafen meine Haut. Ich schrie wie am Spieß, wälzte mich auf dem Boden und meine Haut qualmte. Es waren Höllenqualen gewesen, meine Haut wurde augenblicklich rot und nahm Verbrennungen zweiten Grades an. Ich kroch mit tränen überströmten Gesicht zum Eingang, fühlte mich allein und niemand half mir. Zurecht denn ich hatte Samael fast getötet und dafür musste ich auch sterben. Samael kam auf mich zugeeilt, hob mich hoch und trug mich ins Zimmer zurück. Vorsichtig legte er mich in die Kissen, ich hatte die Augen geschlossen und war erschöpft gewesen. Jemand kühlte meine Haut, ich schluchzte noch einmal und schlief schließlich ein.

Kapitel 31

Ich hatte ziemlich lange geschlafen, draußen regnete es und meine Kehle brannte unerträglich. Neben mir lag Samael, er schlief tief und fest und hatte nichts mehr von meinem Angriff. Leise verließ ich das Bett, tapste zum Kühlschrank und holte eine Flasche Blut hervor. Diese stellte ich in die Mikrowelle, erwärmte das Blut und setzte mich dann damit an den Tisch. Immer wieder trank ich einen Schluck davon, konzentrierte mich und versuchte den Blutdurst zu kontrollieren. Meine Hände zitterten jedoch, die Eckzähne traten hervor und ich schloss stöhnend die Augen. „Nein nein nein! Konzentriere dich Thessa“, sagte ich mir in Gedanken, umklammerte die Flasche und im nächsten Moment war sie zerbrochen.
Dadurch wurde Samael wach, er streckte sich, setzte sich auf und schaute in meine Richtung. „Thessa?“, fragte er, ich schüttelte mit dem Kopf und das Blut tropfte von meinen Fingern. Langsam stand ich auf, sammelte die Scherben zusammen und Samael half mir. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht schon wieder alles schmutzig machen“, entschuldigte ich mich leise, Samael nahm meine Hände in seine und lächelte mich liebevoll an. „Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen Thessa. Es ist ja nichts passiert.“ Ich nickte kurz, stand auf und zog mich an. „Also du bist mein Ehemann und einer der Ratsvampire.
Du bist der Jüngste von vier Brüdern und Julius ist der Älteste“, fing ich leise an, Samael zog sich selber an und nickte bestätigend. „Deine Erinnerungen kommen langsam zurück und dabei bist du gerade mal zwei Tage lang ein Neuvampir. Wenn das so weiter geht, dann wirst du spätestens in einem Monat deinen Ring wieder bekommen“, strahlte Samael, freute sich richtig und ich war peinlich berührt. „Ähm...danke. Aber erst in einem Monat? Ich habe gestern gedacht ich sterbe in der Sonne“, knurrte ich, verschränkte die Arme und sah ihn böse an. „Du weist doch, dass du erst einmal deinen Blutdurst kontrollieren musst und dann bekommst du deinen Ring wieder. Bis dahin bleibst du hier in diesem Zimmer“, erklärte Samael mir, ich schritt durch das Zimmer und fluchte.
„Weist du was? Hau einfach ab und lass mich hier alleine! Dass ist für alle das Beste, denn ich bin ein blöder nutzloser Neuvampir und habe es nicht verdient noch zu leben. Wieso ich zugestimmt habe ein Vampir zu werden? Ich hätte ja normal weiterleben können, aber Frederico musste mir ja das Blut abzapfen, damit er noch mächtiger und stärker werden konnte. Also verschwinde von hier und lasse mich alleine“, schrie ich, sah Samael an und hatte wieder Tränen in den Augen. „Nein! Ich bleibe bei dir bis die Zeit reif ist“, widersprach er, hatte selber die Arme verschränkt und erwiderte meinen Blick mit einem Arroganten.
„Bis die Zeit reif ist? Das klingt alt“, grummelte ich, legte mich ins Bett und rollte mich zusammen. Gedankenverloren friemelte ich am Kissen, ignorierte das Kratzen in der Kehle und achtete auch nicht auf Samael. Dieser saß auf dem Stuhl, hatte die Beine übereinander geschlagen und beobachtete mich. Ich lag derweil im Bett, das Kratzen wurde schlimmer und ein Knurren entfuhr meiner Kehle. Sofort stand Samael neben dem Bett, hielt mir eine Flasche hin und ich schüttelte mit dem Kopf. „Du solltest trinken sonst wird es schlimmer“, meinte er, ich drehte mich auf die andere Seite und schaute ihn an. „Nein jetzt nicht. Ich will meinen Blutdurst kontrollieren und werde später etwas trinken“, erwiderte ich, Samael verdrehte die Augen und stellte die Flasche ab. „Am Anfang ist es aber sehr schwer und du solltest es langsam angehen lassen“, meinte er, wollte wieder zu seinem Stuhl, doch ich hielt ihn fest und zog ihn ins Bett.
Samael lag auf dem Rücken, ich gab ihm einen Kuss und kuschelte mich an ihm ran. „Es tut mir leid mein Schatz. Ich muss mich erst einmal an die neue Situation gewöhnen. Ich bin das erste Mal ein Vampir und habe so etwas noch nie gemacht. Und dieses Kratzen ist auch ungewöhnlich“, murmelte ich, fuhr Samael unter sein Hemd und strich über seine nackte Haut. Samael lächelte, schloss die Augen und streichelte meine linke Brust. „Das wird schon noch Thessa. Jeder Anfang ist schwer. Auch für einen Neuvampir. Ich habe damals das ganze Kloster auseinander genommen. Jason wollte mir Blut geben, hatte vergessen die Tür abzusperren und ich war weg.
Durch diesen unkontrollierbaren Drang nach Blut rastete ich komplett aus und zerstörte alles, was mir im Weg war. Für die Anderen war es ziemlich schwer gewesen mich zu bändigen, denn ich war zügellos und wild. Erst nach fünf Jahren konnte man mich auf die Menschheit loslassen“, erzählte er mir, ich stützte den Kopf auf der rechten Hand ab und musterte meinen Mann. Er zog mich näher an sein Gesicht heran, küsste mich sanft und wurde intensiver, doch ich blockte ab und setzte mich auf. „Was ist los?“ „Wenn ich mich jetzt gehen lasse, dann werde ich dir wieder wehtun und das will ich nicht.
Bei deinem Blut verliere ich zu schnell die Kontrolle, weil es nach Karamell riecht und dabei habe ich immer gedacht, es wären nur deine Küsse“, antwortete ich, Samael schubste mich auf den Rücken, legte sich mit dem ganzen Gewicht auf mich drauf und küsste mich innig. Der Geruch nach Karamell drang mir in die Atemwege, ein tiefes Knurren drang mir aus der Kehle und meine Eckzähne wurden länger. Samael musterte mich, lächelte und hielt meine Handgelenke über meinem Kopf fest. „Was machst du da?“, fragte ich ihn, Samael küsste mich wieder und knabberte an meinem linken Ohrläppchen. „Ich helfe dir dich zu kontrollieren“, antwortete er an meinem Hals, ich schloss seufzend dich Augen und bäumte mich auf.
Als ich fast wieder Samael verletzte, stieß ich ihn von mir und stand auf der anderen Seite des Zimmers. „Ich kann nicht Samael. Es wäre fast wieder passiert und ich hätte dich wieder verletzt“, sagte ich ernst, Samael kletterte wieder ins Bett und seufzte schwer. „Du wirst mich niemals verletzen Thessa“, murmelte er, friemelte selber am Kissen und sah ganz traurig aus. Ich trat auf ihn zu, warf alles über Bord und sprang Samael an. Überrascht landete er in den Kissen, ich saß auf ihm drauf und küsste ihn stürmisch. „Auf deine eigene Verantwortung hin“, presste ich zwischen zwei Küssen hervor, Samael gluckste und lies mich machen.
Sein Hemd zerriss in der Stille, die Fetzen fegte er zur Seite und packte mich fest an den Brüsten. Mein rotes Top zog er mir über den Kopf, zerriss den teuren BH, setzte sich auf und saugte an der linken Brustwarze. Ich stöhnte auf, nestelte an seinen Knöpfen und voller Ungeduld riss ich sie einfach ab. Samael biss in die weiche Haut meiner Brüste, mein Atem ging schneller und ich knurrte willig. Schon nach kurzer Zeit waren wir nackt, meine Beine hatte ich um seine Hüften geschlungen und er drang mit einem Seufzer ein. Ich legte die Arme um seinen Hals, küsste ihn auf den Mund und schob mich richtig an seinen Körper ran. Samael hielt mich fest an sich gedrückt, warf mich auf den Rücken und bewegte sich. Ich rollte uns herum, er lag unter mir und ich grinste schelmisch.
„Du Biest“, knurrte Samael, wechselte wieder mit mir die Stellung und ich lag unter ihm. Samael bewegte sich zwei Mal, wir rollten uns durch das ganze Bett und als es soweit war, lag ich wieder auf dem Rücken. Der Höhepunkt war überwältigend gewesen, ich zitterte zehn Minuten lang und Samael grinste breit. Langsam beruhigte ich mich wieder, hatte die Augen geschlossen und der Drang nach Blut war weg. „Und wie geht es dir jetzt?“, fragte Samael mich, ich kuschelte mich an ihn ran und er deckte uns zu. „Ich hätte niemals gedacht, dass der Sex als Vampir so intensiv ist“, antwortete ich, Samael lachte und strich mir über das Haar. „Ja der ist als Vampir wirklich tausend Mal besser und hilft gegen den Drang nach Blut.“ Ich schloss die Augen, döste und war überglücklich.
„Wo ist eigentlich Chantal?“ Ich sah Samael an, er lächelte und strich mir über die linke Wange. „Chantal ist mit Lucia, Jason und Lukas in einem großen Haus in Paris. Dort werden sie wohnen bis du dich selber kontrollieren kannst. Sie werden aber wiederkommen, wenn die Zeit reif ist. Bis dahin leiste ich dir Gesellschaft“, antwortete er, ich verließ das Bett und trank einen Schluck vom Blut aus der Flasche. „Ich vermisse Chantal. Sie ist doch meine beste Freundin und hatte Angst um mich gehabt.“ „Sie vermisst dich auch und Lucia. Beide waren während deiner Verwandlung an deiner Seite gewesen und haben dich kaum alleine gelassen.
Deine Schreie waren sogar draußen zu hören und irgendwann versagte deine Stimme. Als deine Verwandlung abgeschlossen war, sind sie gegangen und Lukas folgte ihnen mit Jason später“, erzählte Samael mir, ich kroch wieder unter die Decke und bettete meinen Kopf auf seinen Oberkörper. „Hoffentlich dauert das nicht so lange. Ich will keine fünf Jahre lang auf Chantal warten müssen.“ „Dann solltest du es so wie sie machen. An sie denken und konzentriert trainieren, damit du das Zimmer schnell wieder verlassen kannst.“ „Hilfst du mir mich wieder an alles zu erinnern?“, fragte ich, sah Samael an und dieser nickte lächelnd. „Natürlich meine amante“, antwortete er, ich legte meinen Kopf wieder auf seinen Oberkörper, schloss die Augen und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Kapitel 32

Es dauerte genau zwei Wochen bis ich mich wieder an alles erinnerte und ich die Kontrolle über den Blutdurst beherrschte. An einem sonnigen Morgen strich mir jemand sanft über das Haar, ich öffnete die Augen und Samael hielt mir lächelnd den Ehering hin. Ich setzte mich auf, nahm den Ring entgegen und war überrascht. „Ich bekomme ihn zurück?“, fragte ich Samael, dieser nickte und steckte mir den Ring wieder an den Finger. „Du kannst dich jetzt kontrollieren und auch wieder erinnern. Die anderen Ratsvampire sind mit mir einer Meinung, dich auf die Probe zustellen. In der Trainingshalle sind hunderte von Menschen und du wirst in ihre Mitte gestellt. Natürlich passen wir auf dich auf und warten ab.
Wenn du nach einer halben Stunde niemanden angegriffen hast, darfst du nach draußen und Chantal ist wieder da“, erklärte Samael mir, ich lächelte und gab ihm einen Kuss. Schnell war ich unter der Dusche, trocknete mich danach ab und stand dann angezogen vor Samael. Dieser nahm meine rechte Hand, öffnete die Tür und führte mich den Gang entlang. Dann eine Treppe runter, vor einer großen Hallentür blieben wir stehen und die Ratsvampire warteten bereits. „Hallo Thessa! Schön dich mal wieder zusehen und du siehst bezaubernd aus“, begrüßte Lord Dariel mich, ich lächelte verlegen und atmete tief durch. „Bist du soweit?“, fragte mich Daylin, ich nickte langsam und die Türen wurden geöffnet.
Wie Samael es mir schon gesagt hatte, war die Halle voll von hunderten Menschen, Wächter standen an den Wänden und wartete ab. Ich schluckte vernehmlich, meine Augen glitten über die Menge und Samael führte mich in die Mitte der Halle. Dort blieben wir stehen, die Menschen achteten nicht auf uns und ich versuchte nicht auf den Geruch des Blutes zu achten. „Die Menschen sind so manipuliert, dass sie dich nicht beachten werden. Bis auf einige von ihnen. Diese wirken besonders auf dich und du musst dich dennoch beherrschen. Ich weiß du wirst es schaffen“, erklärte er mir kurz, gab mir einen Kuss auf die Stirn und war kurz daraufhin verschwunden. Um mich herum Menschen.
Egal wo ich hinsah standen sie, ihre Herzen schlugen im Einklang und das Blut rauschte durch ihre Adern. Die Menschen unterhielten sich, achteten wirklich nicht auf mich und liesen mich auch in Ruhe. Plötzlich gab es einen intensiven Geruch, ich wandte mich um und ein siebenjähriges Mädchen trat auf mich zu. Ihr Blut roch stark nach Schokolade mit Karamell gefüllt, ich begann zu zittern und die Eckzähne fuhren raus. „Hallo! Ich bin Aileen und wer bist du?“, stellte sie sich vor, ich musterte sie und schwieg. Das Mädchen hatte ein rosanes Kleid an, rote Haare, blaue Augen und auf ihrer Stupsnase waren Sommersprossen. „Theresa“, antwortete ich leise, das Mädchen lächelte und schüttelte meine Hand.
„Schön dich kennen zu lernen Theresa. Spielst du mit mir?“, fragte sie mich, hielt noch immer meine Hand und ich schluckte kurz. „Und was?“ Aileen schaute sich um, zog mich auf einmal durch die Menge und blieb vor einem Klettergerüst stehen, was ich vorher nicht bemerkt hatte. „Hier können wir zusammen spielen. Es gibt sogar eine Rutsche und eine Schaukel“, sagte sie begeistert, lies meine Hand los und begann zu klettern. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und die Eckzähne verschwanden wieder. Aileen hatte viel Spaß, plötzlich waren viele Kinder um mich herum und lachten fröhlich. Für mich war das jedoch die reinste Folter, ich wich schnell an eine Wand und rutschte daran entlang, bis ich gegen einen der Wächter stieß. Er sah mich an, schwieg und lächelte leicht.
„Noch eine Viertelstunde Theresa“, meinte er nur, die Kinder folgten mir neugierig und ich versuchte ruhig zu bleiben. „Komm schon Theresa! Spiel doch mit“, flehten sie, zogen mich hinterher und ich stöhnte auf. Das war wirklich die schlimmste Folter aller Zeiten gewesen, ich zitterte am ganzen Körper und versuchte nicht die Kontrolle zu verlieren. Was natürlich ziemlich schwer war. Also riss ich mich zusammen, lenkte mich in Gedanken ab und versuchte nicht an das köstliche Blut zu denken. Die Zeit tröpfelte dahin, ich stand an der Wand gelehnt und wippte mit dem rechten Fuß. Irgendwann stand Samael neben mir, lächelte und führte mich aus der Halle. Alle Vampire jubelten, freuten sich und lachten.
Die Tür zum Ausgang war offen, ich lies Samael los und rannte nach draußen. Der frische Wind fuhr mir ins Gesicht, ich atmete tief durch und merkte auf einmal, dass ich in der Sonne saß. Sofort stand ich an der Wand im Schatten, atmete heftig und hatte Angst. „Thessa?“ Samael trat an meine Seite, ich warf mich sofort in seine Arme und er hielt mich fest. „Ich habe Angst! Ich kann nicht in die Sonne! Dort werde ich verbrennen“, schluchzte ich, Samael beruhigte mich und hob mein Kinn an, damit ich ihn ansah. „Du brauchst keine Angst zu haben, denn dir wird nichts passieren. Drein Ring macht es möglich“, flüsterte er, drückte sanft einen Kuss auf meine Lippen und ich nickte kurz.
Samael nahm meine Hand, führte mich in die Sonne und blieb stehen. Ich hatte die Augen geschlossen, wartete auf die Schmerzen, aber diese kamen nicht und ich öffnete die Augen wieder. Dann schaute ich mich um, war erleichtert und lächelte. „Thessa!“ Chantals Stimme drang an meine Ohren, ich drehte mich um und sah meine beste Freundin aus dem Mercedes steigen. Ihr folgten Lukas und Lucia, ich strahlte und warf mich meiner besten Freundin in die Arme. „Ich habe dich richtig vermisst Chanty“, sagte ich, sie musterte mich und grinste breit. „Sieh dir mal unsere Thessa an, Lucia. Sie macht uns mit ihrer Schönheit echt Konkurrenz“, bemerkte sie, ich runzelte die Stirn und war leicht überfragt.
„Was? Wieso? Ich sehe doch aus wie immer“, erwiderte ich, Lucia lachte und wechselte mit Chantal einen vielsagenden Blick. „Hast du seit deiner Verwandlung denn schon einmal in den Spiegle geschaut?“, fragte mich dieses Mal Lucia, ich schüttelte mit dem Kopf und Beide nahmen mich in ihre Mitte. „Dann solltest du das jetzt unbedingt tun.“ Meine Freundinnen führten mich in das Zimmer von Lucia, stellten sich neben den großen Standspiegel und nickten mir aufmunternd zu. Langsam trat ich vor den Spiegel, blieb davor stehen und musterte mich erstaunt. Meine Haut war regelrecht blass, hatte die Farbe von Alabaster und sie war glatt wie Seide.
Meine Augen hatten ein intensiveres Braun, meine braunen Haare fielen mir sanft auf meine Schultern und irgendwie hatte ich perfekte Rundungen wie bei einem Model. Kein Babyspeck, keine Fettpolster oder Orangenhaut. Einfach nur perfekt. „Wow! Bin das wirklich ich?“, fragte ich die Mädels, sie stellten sich links und rechts von mir hin und nickten. „Wie wir es schon gesagt haben, bist du wirklich wunderschön und viel schöner als wir“, antwortete Chantal, ich lächelte und freute mich. „Ich bin froh, dass ihr wieder da seit und ich nicht mehr so alleine bin“, bemerkte ich, umarmte Beide und sie lächelten. „Wir sind auch froh wieder hier bei dir zu sein. Schließlich haben wir dich sehr vermisst“, erwiderte Chantal, wir verließen das Zimmer und gingen nach draußen.
„Wir werden in drei Tagen aus Frankreich verschwinden und nach Griechenland ziehen, amante“, fing Samael an, ich war überrascht und warf einen Blick auf meine Freundinnen. „Was ist mit Chantal und Lucia?“, fragte ich, Samael lächelte und nahm mich in seine Arme. „Sie kommen natürlich mit. Werden jedoch in einem Nebenhaus wohnen, damit wir Beide unsere Ruhe haben“, antwortete Samael, ich lächelte verschmitzt und war einverstanden. „Wir beide alleine in einem Haus. Der Gedanke gefällt mir gerade sehr gut“, bemerkte ich, Samael gluckste und legte einen Arm um meine Taille.
Lucia und Chantal sahen sich an, schüttelten mit dem Kopf und kicherten. „Lady Thessa! Hier ist ein Brief für Euch“, sagte einer der Wächter, trat auf mich zu, reichte mir einen Umschlag und ging wieder. „Von wem ist er?“, fragte Chantal, ich hob nur die Schultern und fand auf dem Brief nur meinen Namen. „Ich weiß es nicht. Da ist nur mein Name zu lesen“, antwortete ich, öffnete den Umschlag, zog einen zusammengefalteten Zettel raus, entfaltete ihn und begann zu lesen:

„Theresa!
Ich habe euch nicht vergessen meine Süße und wollte mich noch bei euch melden. Gerade bereite ich mich im fernen Osten vor, um euch dann alle zu vernichten, denn ihr habt es nicht verdient zu leben. Ich erinnere euch nur daran, das ich noch aktuell bin und sobald die Zeit reif ist, werde ich wieder kommen. Egal wo ihr euch versteckt, ich werde euch finden. Also seid gewarnt. Wir werden uns wiedersehen.
Peeta“

Ich schaute vom Brief auf, Chantal nahm ihn mir aus den Händen und ich sah Samael an. Dieser hatte einen ernsten Ausdruck angenommen, Chantal schnappte nach Luft und verengte die Augen. „Den hatte ich komplett vergessen! Dieser Bastard“, fluchte sie, ich nahm ihre Hände in meine und sah sie lächelnd an. „Das schaffen wir schon Chantal. Peeta ist nur ein Mensch und wir sind alle Vampire. Jetzt will ich nur meine Sachen zusammenpacken“, erwiderte ich, Chantal hakte sich bei mir ein und gemeinsam gingen wir ins Gebäude um die Sachen in die Koffer zu packen...

Impressum

Texte: Die Rechte gehören mir ganz alleine.
Bildmaterialien: gestaltet von teetrinkerin
Tag der Veröffentlichung: 29.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meiner liebsten Freundin fairytale.x3

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