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Prolog

Engel stammten von den reinsten Seelen auf der Welt ab und diese Engel waren ausgestorben. Nur ein letztes Licht leuchtete am Himmel und suchte Schutz. In diesem Licht lag zusammengerollt ein kleines Mädchen, hatte ein weißes Seidenkleidchen an, die Augen geschlossen und ihre braunen Haare fielen ihr sanft ins Gesicht. Das Mädchen schlief, während das Licht über die Wälder schwebte und kein Mensch bemerkte es. Sie war die Letzte ihrer Art. Der letzte Engel, denn alle Anderen wurden von den Dämonen der Hölle vernichtet und ausgerottet.
Doch gab es denn nicht noch ein paar Engel die Schutz gesucht hatten und verdeckt lebten? Würde das kleine Mädchen diese jemals finden und ihren Frieden haben? Schließlich waren die Dämonen überall und hielten nach Engeln Ausschau, um diese auch noch auszurotten. Das Licht senkte sich im tiefsten Wald, blieb bestehen und lies nichts Böses an das kleine Mädchen ran. Selbst ein Dämon würde sie nicht finden, auch wenn er genau vor ihr stand. Denn solange die Flügel noch nicht da waren, sah sie aus wie ein gewöhnlicher und normaler Mensch...

Kapitel 1

Es war schon später Abend als ich aus dem kleinen Pub „Angels“ trat und müde nach Hause ging. Wie immer hatte ich nach der Schule dort drinnen gearbeitet, es gab viel zu tun und wir waren sehr beschäftigt. Mit wir meinte ich Roger, Lucy und ich. Alice. Roger war der Inhaber des kleinen Pubs, gerade mal 30 Jahre jung und groß. Er trug eine blaue Jeans, dazu ein hellblaues Hemd und seine blonden kurzen Haare waren nach hinten gegelt und er sah damit aus wie ein Schnösel. Lucy war ein verrücktes Huhn und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie ging aufs College, hatte pinke stachelige Haare, trug neongrüne T-Shirts mit der Aufschrift: „Freiheit für Durchgeknallte!“, dazu durchlöcherte Röcke, kaputte Strumpfhosen und schwarze Schnürstiefel. Ihre braune Augen sahen ziemlich sanft aus, doch wenn man sie reizte, dann jagte sie einem mit der Bratpfanne hinterher um denjenigen zu vermöbeln.
Dann kam ich. Ich war ein zierliches Mädchen gewesen, meine Körpergröße war gerade mal 1,68m, hatte goldbraune Augen, braunes schulterlanges Haar und war schlank. Wer meine Eltern war wusste ich nicht und wie mein richtiger Name war, wusste ich auch nicht. Ich war in einem Heim gewesen, dort wuchs ich auf und die Erzieher hatten mir den Namen Alice gegeben. Sie hatten mir außerdem erzählt, dass mich ein Wanderer im Wald gefunden hatte. Mit nichts weiter an als einem weißen Seidenkleidchen und allein. Ich wusste nicht was geschehen war und hatte auch keinerlei Erinnerungen an meine Vergangenheit, bevor man mich fand. Vor einem halben Jahr dann erfuhr ich, dass ich viel Geld besaß und davon kaufte ich mir ein kleines Häuschen, wo ich drinnen wohnte.
In diese Straße wo mein Häuschen stand, kam ich an, zog den Haustürschlüssel aus der Hosentasche und trat auf den kleinen Weg, der zur Haustür führte.Links und Rechts waren kleine Blumenbeete und mein Häuschen war in einer weißen Farbe gestrichen. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, sperrte die Tür auf und trat in den kleinen Flur. Als ich das Licht einschaltete, erhellte es weiße Wände, eine weiße Kommode und ein weißer Kleiderständer. Die Farbe weiß war für mich etwas besonderes, denn es war die pure Reinheit gewesen. Es war so etwas wie eine Eingebung gewesen als ich diese Farbe hatte und somit Alles bestrich. Ich legte den Schlüssel auf die Kommode, schlüpfte aus meinen Turnschuhen und betrat die Küche. Diese war modern eingerichtet, es gab eine Esstheke, ein kleiner Esstisch und vier Stühle. Aus dem weißen Kühlschrank holte ich mir einen kleinen Salat, eine Coke dazu und ich schlenderte ins Wohnzimmer. Dort fläzte ich mich auf das weiße Sofa, schaltete den Flatscreenfernseher ein und sah mir einen Film an. Es ging um den Himmel, den Kampf gegen Gut und Böse. Engel gegen Dämonen.
Seit ich denken konnte hatte ich einen gewissen Hang für Engel und konnte mir nicht erklären wieso. Als der Film zu Ende war, schaltete ich den Fernseher aus und ging nach oben in mein Schlafzimmer. Auch dort war Alles in weiß, die Bettwäsche auf dem Himmelbett ebenso und nur die Vorhänge hatten ein sattes Flieder. Ich schlüpfte aus meiner blauen Jeans, zog den Pullover aus und die Unterwäsche folgte. Dann zog ich mein weißes Nachthemd an, legte mich ins Bett und schlief sofort ein. Wieder derselbe Traum, den ich schon seit Jahren hatte. Feuer und Flammen. Schreie von Frauen und Kindern. Dämonen der Hölle kämpften gegen die Engel. Unter ihnen die Erzengel an der Front Erzengel Michael. Bevor ich näheres erkennen konnte, holte mich wie immer mein Wecker raus und ich starrte die Himmelbettdecke an. Es war halb acht, um neun ging die Schule los und bis dahin konnte ich mich zurecht machen. Ich verließ das Bett, ging ins Badezimmer was auch weiß war und sprang unter die Dusche.Das heiße Wasser erweckte meine Lebensgeister, ich duschte ausgiebig und stand danach vor dem Spiegel. Ich brauchte mich nicht zu schminken, denn mein Gesicht war nahezu perfekt und makellos gewesen.
Meine goldbraunen Augen strahlten mir entgegen, ich lächelte und meine geschwungenen roten Lippen verzogen sich dabei. Als ich mich genug betrachtet hatte, trat ich mit einem Handtuch um den Körper gewickelt ins Schlafzimmer, öffnete den Schrank und suchte ein paar Klamotten raus. Schließlich fand ich weiße Unterwäsche, eine hellrote Hose, eine weiße Bluse und zog diese Sachen auch an. Ein letzter Blick in den Schrankspiegel, ich nahm meine Schultasche und ging nach unten. In der Küche aß ich eine Schüssel Müslis, trank dazu Orangensaft und als ich endlich fertig war, verließ ich das Haus. Der Weg zur Schule war nicht lang, ich konnte mir Zeit lassen und war nach zehn Minuten auf dem Schulhof. „Alice! Huhu!“ Die Stimme von Mia wehte mir entgegen, ich drehte mich um und der Wirbelwind rauschte zu mir rüber gefolgt von Charlie.
Mia war etwas größer als ich, hatte feuerrotes Haar, grüne Augen und sie trug ihr oranges Sommerkleid mit weißem Gürtel. Charlie hingegen trug eine schwarze Hose, ein blaues Hemd und braune Schuhe. Sein Haar war braun, kurz und seine Augen blau. „Guten Morgen, Mia“, begrüßte ich sie, Mia hakte sich sofort bei mir ein und strahlte. „Hast du für die Französischklausur gelernt? Schließlich schreiben wir die heute“, sagte Mia, Charlie trat an meine andere Seite und grinste breit. „Das brauchst du Alice gar nicht zu fragen. Sie ist doch schlau und braucht nicht zu lernen“,warf er ein, Mia verzog das Gesicht und nickte. Als wir fast das Schulgebäude betreten hatten, ertönte ein lautes Motorengeräusch, wir wandten uns um und ein schwarzer Porsche hielt vor der Schule. Aus diesem Auto stieg ein junger Mann, er betrat mit einer schwarzen Schultasche das Gelände und kam uns sozusagen entgegen. Er war groß, mindestens 1,90m, trug schwarze Hosen, ein schwarzes Hemd und schwarze Schuhe. Sein Haar war ebenfalls schwarz, kurz und seine Augen ungewöhnlich dunkelrot. Ich blinzelte, sah noch einmal hin und seine Augen waren braun.
Er kam an uns vorbei, verschwand im Gebäude und drehte sich noch einmal um. Seine Augen bohrten sich in meine, drang mir tief in die Seele und ich kam mir vor, als ob ich gescannt wurde. Dann wandte er sich wieder um und verschwand im Sekretariat. „Wow ist der Typ heiß. Hoffentlich kommt er in unsere Klasse, oder Alice?“, fing Mia an und ich zog eine Augenbraue hoch. „Sag bloß du stehst auf ihn? Er ist doch viel zu arrogant“, erwiderte ich, Mia gluckste und wir gingen in das Biologiezimmer. Dort sank ich in der letzten Reihe auf meinen Platz, packte die Sachen aus und lehnte mich zurück. Die Jungs aus meiner Klasse starrten mich wie immer an, konnten sich nicht auf etwas Anderes konzentrieren und vergaßen Alles um sich herum. Schon bald erschien unser Biologielehrer Mr. Smith und hinter ihm trat der Typ von heute Morgen ins Zimmer.
Sofort tuschelten die Weiber, kicherten und klimperten mit ihren falschen Wimpern in seine Richtung. „Das ist Kilian Demon, er ist mit seinem Vater erst vor kurzem hierher gezogen und ab Heute geht er mit in eure Klasse“, stellte Mr. Smith ihn uns vor, alle nickten und die Weiber legten den Lippenstift an. „Setzen Sie sich doch neben Miss Heaven in die letzte Reihe. Der Platz ist noch frei“, fügte Mr. Smith noch hinzu, ich setzte mich gerade hin und kurz darauf war Kilian neben mir. Während Mr. Smith sein lichtes Haar nach hinten kämmte, packte Kilian Block und Stift aus und sah mich an. „Hallo ich bin Kilian“, stellte er sich vor, ich nickte und starrte nach vorne an die Tafel. „Und wie heißt du?“ „Alice Heaven“, antwortete ich knapp, die Weiber funkelten mich wütend an und zischten böse. „Dein Name ist schön. Er klingt so himmlisch.“ „Schön für dich“, knurrte ich, schrieb von der Tafel ab und konzentrierte mich. Irgendetwas Böses umgab diesen Kilian, eine dunkle Aura war in ihm und ich erschauderte. Ich hatte es schon einmal gespürt, wusste aber nicht wann und wo. „Zeigst du mir dann die Schule?“, fragte er mich, ich sah ihn an uns seine Augen bannten mich.
Ich sah in tiefe Dunkelheit und bekam eine Gänsehaut. „Hier gibt es so viele Weiber die dich anhimmeln und du fragst ausgerechnet mich.“ „Ja weil du mir sympathischer rüber kommst und nicht so aufgetakelt rumläufst wie diese Püppchen“, erwiderte er, sah zum Klassenmodel Sina rüber und verengte die Augen. Sina wandte sich ängstlich ab, starrte an die Tafel und die dunkle Aura von Kilian verschwand. „Also zeigst du mir dann die Schule oder soll ich dich Sina fragen?“ „Fahr zur Hölle“, dachte ich, grinste ihn gequält an und gab schließlich nach. „Also schön. Ich zeige dir in der Mittagspause die Schule“, antwortete ich zähneknirschend und Kilian grinste breit. „In der Hölle ist es mir zu warm“, flüsterte er, ich starrte ihn an und er lehnte sich zurück. Woher wusste er das mit der Hölle? Zum Glück klingelte es gerade zur Pause, ich schnappte mir meine Sachen und verließ eilig das Zimmer.
Kilian wurde sofort von den Weibern umzingelt, ich sah kurz zu ihm hin und er versuchte zu entkommen. „Warte auf mich Alice“, rief er mir hinterher, ich schritt zu Französisch und sank auf meinen Platz am Fenster. „Ich glaube Kilian will was von dir“, fing Mia an, plumpste neben mich auf den freien Stuhl und grinste. „Aber ich nicht von ihm“, erwiderte ich und Mia bekam leuchtende Augen. „Kann ich ihn dann haben?“ „Klar.“ „Danke Alice.“ Indem Moment als Mia mich umarmte, erschien Kilian, Mia erhob sich und ging kichernd zu ihrem Platz. „Hallo Mäuschen“, sagte Kilian, setzte sich und ich seufzte. „Mäuschen? Seit wann nennst du mich so?“, fragte ich und Kilian lachte. Was für ein wunderbares Lachen, das mir in jede Faser meines Körpers drang. „Du siehst so niedlich aus mit deiner zierlichen Figur und deinen goldbraunen Augen. Man könnte fast meinen, du bist ein Engel.“ „Das bin ich aber nicht. Ich bin ein normaler Mensch.“ Das dachte ich zumindest und das Kilian damit Recht hatte, sollte ich erst viel später erfahren.

Kapitel 2

In der Mittagspause zeigte ich Kilian die Schule, er hörte mir fasziniert zu und lies mich kaum aus den Augen. In der Mensa holte ich mir schließlich etwas zum essen, schnappte das Tablett und schritt zügig auf den Tisch zu, wo Charlie und Mia schon saßen. Ihnen gegenüber lies ich mich nieder, begann zu essen und ignorierte Kilian. Dieser setzte sich einfach neben mich, zwinkerte Mia zu und sie kicherte. „Was haben wir als Nächstes?“, fragte mich Kilian, ich holte den Stundenplan hervor und schob ihn zu ihm rüber. „Du kannst hoffentlich lesen und auf diesem Stück Papier steht es drauf“, antwortete ich, aß in Ruhe weiter und Mia warf mir einen verbissenen Blick zu. „Ich dachte du sagst es mir mit deiner wundervollen Stimme. Sie gefällt mir“,erwiderte er, ich trank einen Schluck vom Apfelsaft, Mia räusperte sich und wir sahen sie an. „Wenn du möchtest, dann werde ich es dir sagen. Wir haben als Nächstes Mathe“, sagte sie, errötete und Kilian schenkte ihr ein Lächeln. „Danke Mia. Das ist sehr nett von dir“, bedankte er sich, ich wandte mich ab und versuchte nicht böse zu sein. Es lag eben nicht in meiner Natur, gehässig und gemein zu sein. Ich war eher liebenswürdig und hilfsbereit, was den Anderen sehr zugetan war. Als wir fertig waren, verließen wir die Mensa und gingen zu Mathe.
Endlich klingelte am Nachmittag um drei die Schulglocke, ich verabschiedete mich schnell von Charlie und Mia und lief nach Hause. Gerade als ich in meine Straße einbog, prallte ich gegen eine unbekannte Person und wurde festgehalten. Als ich aufschaute, blickten mich goldbraune Augen an und ich trat sofort einen Schritt zurück. „Verzeihung. Ich habe nicht aufgepasst“, entschuldigte ich mich, die Person lächelte und es war ein junger Mann. Er war groß. Hatte blonde schulterlange Haare, trug weiße Klamotten und lächelte mich freundlich an. „Ich muss mich bei dir entschuldigen, denn ich war etwas in Eile. Mein Name ist übrigens Jophiel“, erwiderte er, ich nickte und musterte ihn mit gerunzelter Stirn. „Jophiel? Es klingt wie einer der Erzengel“, meinte ich, Jophiel nickte und grinste. „Mein Vater hatte mir den Namen gegeben und ich finde ihn ganz passend“, erklärte er mir, ich nickte verstehend und sah auf meine Uhr. „Oh Mist! Tut mir leid aber ich muss los. Ich komme sonst zu spät zu meiner Arbeit“, sagte ich, Jophiel lächelte und verstand. „Ich denke wir werden uns wiedersehen, Alice“, meinte er nur, ging weiter und als ich mich nach ihm umdrehte, war er verschwunden. „Mhm der war aber komisch“,murmelte ich, eilte nach Hause und stellte meine Schultasche ab. Ein letzter Blick auf den Kalender zeigte mir, dass ich in zwei Monaten Geburtstag hatte und ich somit endlich 18 wurde.
Schnell verließ ich mein Haus, schritt die Straße entlang und kam im Pub total aus der Puste an. Der Pub war in einem hellen Blau gestrichen, weiche Sitzplätze in weiß waren im hinteren Bereich und kleine hellblaue runde Tische waren verteilt mit weißen Stühlen. Lucy bediente gerade einen jungen Mann mit schwarzen kurzen Haaren, goldbraunen Augen und ich blieb stehen. Schon wieder Einer mit diesen Augen? Das konnte nicht wahr sein. „Hallo Mäuschen“, flüsterte mir jemand ins Ohr, ich fuhr erschrocken zusammen und Kilian lächelte mich an. „Was machst du denn hier?“, fragte ich ihn, Kilian lachte und ich bekam eine wohlige Gänsehaut. „Ich wollte mir den Pub näher betrachten, weil mir der Name so gut gefällt. Und du?“ „Ich arbeite Nachmittags hier.“ „Na dann hätte ich gerne einen Cappuccino.“ „Okay.“ Ich holte meine hellblaue Schürze, band sie mir um und machte einen Cappuccino für Kilian. Indem Moment erschien Roger, grinste mich an und umarmte mich. „Ich gebe dir am Wochenende frei Kleines. Wir brauchen dich hier mal nicht und du kannst dich so richtig entspannen“, erklärte er mir, ich bekam große Augen und lächelte. „Danke das ist sehr lieb von dir“, bedankte ich mich, brachte den Cappuccino zu Kilian und er lächelte. „Danke Mäuschen.“ Ich schüttelte mit dem Kopf, ging zum nächsten Tisch und schrieb die Bestellung auf.
Als ich wieder bei Roger ankam, stützte er sich auf der Theke ab und der junge Mann mit den schwarzen Haaren, setzte sich in unsere Nähe. „Also Alice. In zwei Monaten wirst du endlich 18 und das sollte gefeiert werden“, fing Roger an, Lucy machte die Bestellungen und strahlte. „Es ist nur ein Geburtstag, Leute. Nichts besonderes also“, erwiderte ich, Lucy ging davon und Roger nahm mich in den Arm. „Kleines es ist der 18 Geburtstag. Der muss gefeiert werden“, beharrte er, ich verdrehte die Augen und gab schließlich nach. „Also schön. Ihr habt gewonnen. Wir werden ihn feiern.“ „Klasse“, warf Lucy ein, war wieder bei uns und freute sich wie ein Honigkuchenpferd. „Ich habe nur zugestimmt, damit ihr Ruhe gebt. Mehr nicht.“ „Trotzdem und ich freue mich wie ein Schnitzel auf beiden Seiten angebraten“, grinste Lucy, ich musste lachen und sah Lucy an. „Und wie freut sich ein Schnitzel?“, fragte ich, sie zwinkerte mir zu und ging zu neuen Gästen rüber. „Genau so“, antwortete Roger, deutete auf Lucy und ich musste wieder lachen. „Dein Lachen klingt einfach himmlisch, Alice. So glockenhell wie ein Engel.“
„Hast du denn schon einen Engel lachen gehört?“ „Ja dich Alice.“ „Ich bin aber immer noch ein Mensch und kein Engel.“ Wieso mussten alle von Engeln sprechen? „Du könntest aber einer sein.“ Ich gluckste, machte die Bestellung und war bis zum Abend beschäftigt. Kilian war bis zum Schluss da, beobachtete mich und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Lucy versuchte die ganze Zeit mit ihm zu flirten, er ignorierte es jedoch und hatte nur Augen für mich. Der andere Gast mit den goldbraunen Augen war jedoch schon weg und tauchte auch nicht mehr auf. Wir hatten Alles weggeräumt, die Tische sauber gemacht und Roger sperrte schließlich ab. Kilian war nirgendwo zu sehen, ich atmete erleichtert auf und ging nach Hause. Da das Wochenende endlich da war, konnte ich ausschlafen und plante schon in Gedanken, was ich tun wollte.
Plötzlich stand dieser junge Mann mit den goldbraunen Augen und den schwarzen Haaren vor mir, ich blieb stehen und wich zurück. „Du bist in Gefahr, Amia. Halte dich von den Dämonen fern“, sagte er zu mir mit einer dunklen Stimme, hatte auch weiße Sachen an und lies mich nicht aus den Augen. „Wie bitte? Amia? Fernhalten von Dämonen? Mein Name ist Alice und nicht Amia. Außerdem welche Dämonen? Ich trinke weder Alkohol noch nehme ich Drogen. Wenn Sie mich also entschuldigen, aber ich würde gerne nach Hause gehen“, erwiderte ich und wollte an ihm vorbei, doch er packte mich am Arm und hielt mich fest. „Wir werden uns wiedersehen Amia. Mein Name ist Zadkiel.“ Ich riss mich von ihm los, rannte nach Hause und als ich sicher war, atmete ich tief durch. Amia. Was für ein seltsamer Name.
Ich schaltete schnell den Laptop an der auf dem Couchtisch lag, holte mir eine Kleinigkeit zu essen und als der Laptop hochgefahren war, suchte ich nach der Bedeutung des Namens. Es dauerte nicht lange da hatte ich den Namen gefunden und staunte. Amia war der Name eines Engels gewesen und bedeutete: Engel der Edelsteine und Kristalle. Edelsteine und Kristalle? Ich hatte doch gar nichts damit zu tun gehabt. Ich fand es sogar merkwürdig, dass mir gleich zwei Männer über den Weg liefen, die Jophiel und Zadkiel hießen. Wie die Erzengel. Dann fehlten also nur noch Gabriel, Michael, Raphael, Uriel, Chamuel, Haniel, Sariel und Ramiel. Am Rande der Seite stand ein weiterer Name eines Engels und das war Raniel der Gerechte. Was hatten diese Erzengel mit mir zu tun gehabt?
Ich hatte doch keine Verbindung zu ihnen gehabt. Plötzlich klopfte es an der Tür, ich erschrak und stand langsam auf. Wieder ertönte ein Klopfen, ich ging langsam zur Tür und öffnete diese. „Was machst du denn hier Kilian?“, fragte ich, der Angesprochene lächelte und zeigte dabei eine Reihe weißer perfekter Zähne. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und bin dir deshalb gefolgt. Darf ich denn reinkommen?“, antwortete er, ich seufzte, trat zur Seite und lies Kilian rein. Hinter ihm schloss ich die Tür, drehte mich um und er stand direkt vor mir. Sein männliches Parfüm was After Aftershave war, drang mir in die Nase und ich versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen, was schneller schlug.
„Ich habe kein Interesse an dir, aber meine beste Freundin Mia. Sie würde gerne mit dir ausgehen wollen“, sagte ich,Kilian trat näher an mich heran und die Wand war genau in meinem Rücken. „Das weiß ich und Mia ist auch sehr nett, aber du bist so anziehend. Ich weiß nicht was es ist und man sollte die Finger an etwas Unbekannten weglassen. Doch ich ignoriere diese Regel einfach und lerne dich besser kennen, Alice. Nur wenn du einverstanden bist“, hauchte er, stand nun genau vor mir und strich mir sanft über die linke Wange. „I...Ich...naja.“ Ich versuchte von ihm wegzukommen, hatte aber keine Ausweichmöglichkeit gehabt und sah Kilian direkt in die braunen Augen. Diese sanften braunen Augen, seine Lippen kamen mir immer näher und sanften legten sie sich auf Meine.
Ein Seufzer entrann meinen Lippen, ich schloss die Augen und genoss diesen besinnlichen Kuss. Kilian drückte mich fester an sich, hielt mich fest und umspielte meine Zunge. Ich kam wieder zu mir und rutschte an der Wand entlang. „Du solltest jetzt gehen. Ich bin müde und möchte ins Bett gehen“, sagte ich, Kilian lächelte und trat wieder auf mich zu. „Ich kann dir auch Gesellschaft leisten. Meinem Vater stört es nicht.“ „Ich denke nicht.“ Mit der Röte im Gesicht, schob ich Kilian aus meinem Häuschen, schloss die Tür und sank an ihr runter. Was kam da nur auf mich zu und was wird es für ein Ende haben?

Kapitel 3

Samstagvormittag. Genüsslich drehte ich mich auf die Seite, seufzte und freute mich. Ich brauchte nicht zu arbeiten, hatte viel Zeit und ich konnte das machen was ich wollte. Am liebsten wäre ich den ganzen Tag lang liegen geblieben, wenn mir der gestrige Tag nicht wieder in den Sinn gekommen wäre. Zwei Männer die auch goldbraune Augen hatten, weiße Klamotten trugen und Namen von Erzengeln hatten. Ich setzte mich auf, verließ das Bett und ging ins Badezimmer. Dort schlüpfte ich aus meinem Nachthemd, machte das Wasser in der Dusche an und trat kurz darauf unter den heißen Strahl. Meine Lebensgeister erwachten, ich fühlte mich super und konnte in die Stadt gehen. Shoppen. Das was ich zur Entspannung brauchte und ich einfach mal abschalten konnte. Fertig angezogen mit einem weißen Sommerkleid, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, nahm ich meine Geldbörse, Handy und Haustürschlüssel, steckte Alles in meine weiße Handtasche und verließ mein Häuschen. Die Sonne strahlte am blauen Himmel, Alles war in grün und die Vögel zwitscherten. Es waren nur noch zwei Wochen Schule, dann kamen die Sommerferien und das letzte Schuljahr.
Ich schaltete einfach ab, dachte nicht mehr an diese merkwürdigen Männer und genoss den Tag. Zuerst ging ich in einen Klamottenladen, schlenderte an den Kleiderständern vorbei und suchte nach neuen Sachen. Ich ging gerne alleine shoppen, denn wenn man mit Mia geht, dann musste man etliche Sachen anprobieren und sie bestimmte, ob es einem stand oder nicht. Da aber Mia an diesem Tage lernen musste weil ihre Mutter es wollte, hatte ich meine Ruhe und konnte mir viel Zeit lassen. „Hallo Mäuschen.“ Kilians Stimme flüsterte mir ins Ohr, ich erschauderte und sah ihn an. „Sag mal verfolgst du mich?“, fragte ich ihn, Kilian zwinkerte mir zu und lächelte. „Ich war gerade auf dem Weg ins Fitnessstudio, als ich dich gesehen hatte und dachte mir, den Engel anzusprechen“, antwortete er, ich schüttelte mit dem Kopf und zog eine hellblaue Hose hervor. „Die würde dir stehen. Probiere sie doch mal an.“ Ich sah Kilian an, musterte sein Gesicht und war schließlich einverstanden. „Also schön. Ich probiere sie an.“ Kilian freute sich, führte mich zu einer der Kabinen und wartete davor, während ich die Hose anprobierte.
Diese passte wirklich perfekt, lag eng an meiner Haut und ich konnte mich dennoch darin bewegen. Ich trat aus der Kabine, Kilian saß auf einem Stuhl und musterte mich genau. „Wow du siehst gut aus. Die solltest du dir kaufen“, bemerkte er, ich lächelte etwas und betrachtete mich im Spiegel. „Du hast Recht. Ich werde sie mir kaufen“, erwiderte ich und ging sie wieder ausziehen. „Ich wollte dich mal fragen, ob du mit mir ausgehen würdest?“, fragte Kilian mich plötzlich, ich hielt in der Bewegung inne und sah ihn an. „Ich denke nicht, denn du bist nicht mein Typ“, antwortete ich, bezahlte die Hose und ein weißes Top und wir verließen das Geschäft. Auf einmal verengte Kilian die Augen, ich folgte seinem Blick und die zwei Männer von gestern kamen auf uns zu. „Wir sehen uns in der Schule. Bye“, verabschiedete er sich von mir, wandte sich ab und war schnell verschwunden.
Was war denn das für eine Aktion gewesen? „Hallo Amia!“ Ich drehte mich wieder um, Jophiel und Zadkiel standen vor mir und ich zog eine Augenbraue hoch. „Also schön. Ich gebe euch die Erlaubnis mich zu nennen, obwohl ich Alice heiße und nichts mit Engeln zu tun habe“, seufzte ich, Beide sahen sich an und eine dritte Person erschien. Diese war auch groß, hatte braune Haare, silberblaue Augen, war ganz in weiß und sein Gesicht war wie aus Marmor. Er legte die Faust auf seine Brust, verneigte sich vor mir und sah mich an. „Guten Tag Amia. Ich bin Erzengel Michael und wir sind hier um dich zu beschützen. Du bist ab deinem 18 Geburtstag in großer Gefahr und deshalb sind wir hier“, erklärte er mich, ich sah ihn überrascht an und musste lachen. „Natürlich! Du bist Erzengel Michael und ich bin in Wirklichkeit Wonder Woman. Lasst mich bitte mit so einem Schwachsinn in Ruhe und wenn ihr Leute für eure Sekte sucht, dann sprecht diese an. Ich will nichts damit zu tun haben“, erwiderte ich, sah sie böse an und ging weiter. „Du wirst schon bald erkennen, dass wir die Wahrheit gesagt haben“, rief Michael mir hinterher, ich streckte ihm die Zunge raus und ging um die Ecke.
Dämliche Sekten! So etwas sollte entweder verboten werden oder sie sollten unter sich bleiben. Ich kam an einer Eisdiele vorbei, holte mir ein Eis und setzte mich im Park auf eine Bank. Das war nun wirklich total verrückt gewesen und seitdem Kilian auf meine Schule ging, wurde mein Leben sowieso komisch. Angebliche Engel erschienen, ich hieß plötzlich Amia und ich sei in großer Gefahr. Aber wieso an meinem 18 Geburtstag? Was wird dort passieren? Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, ich sprang auf und lief zurück in die Stadt. Nachdem ich an einigen Geschäften vorbei kam, hielt ich vor der Bibliothek an und betrat diese. Kalte Luft und der Geruch von alten Büchern kam mir entgegen, ich trat auf die Rezeption zu und eine schon etwas ältere Dame sah von ihrem Kreuzworträtsel auf. Sie hatte kurze graue Locken, trug eine Brille auf der Nase und hatte ein rotes Kleid an. „Kann ich dir weiterhelfen?“, fragte sie mich, lächelte und ich nickte. „Ja ich würde gerne wissen wo die Bücher über Erzengel sind“, antwortete ich, die Dame nickte und tippte etwas in ihren Computer ein. „Dritter Stock sind die Bücher über den Himmel und auch die Hölle. Aber diese Bücher werden bald verschwinden, denn diese regen nur an, dem Teufel oder auch Satan genannt, zu glauben“, erklärte sie mir, ich verstand und ging die Treppe rauf.
Als ich im dritten Stock ankam sah ich viele Regale, ein Gang führte in der Mitte entlang zu einer Sitzgruppe und dort, wie konnte es auch anders sein, saßen diese Typen aus einer Sekte. Ganz klar! Die verfolgten mich und waren am Ende wahrscheinlich Stalker oder Perverslinge. Klar diese Gedanken waren nicht schön, aber als Mensch hatte ich sie nun mal und diese waren berechtigt. Ich ignorierte diese Männer einfach, schlenderte die Regale entlang und suchte die Buchrücken ab. Fast beim letzten Regal fiel mir ein altes rotes Buch ins Auge, mit goldener Schrift stand dort „Erzengel“ und ich nahm es mir. Dann lies ich mich an einem Tisch nieder, schlug das Buch auf und begann zu lesen. Da waren wieder die Namen der Erzengel, ich beugte mich vor und las die Beschreibungen einiger Erzengel durch.

Michael:
Er gilt als der mächtigste Erzengel, dessen Name „Wer ist wie Gott“ bedeutet. Er ist der Fürst des Lichts und verbindet den Menschen mit seinem göttlichen Ursprung. Nach christlicher Überlieferung war es Michael, der Daniel aus der Löwengrube errettete und der Engel im brennenden Busch mit dem Moses kommunizierte. Michael trägt die Seelen der Verstorbenen sanft ins Himmelreich. Er kämpft gegen das Böse und die Dämonen und wird oft mit Schwert und Rüstung dargestellt. Auch mit zwei Waagschalen ist er häufig zu sehen, mit welcher er die guten und bösen Taten der Verstorbenen gegeneinander abwägt.

Gabriel:
Sein Name bedeutet „die Macht Gottes“ oder auch „die Kraft Gottes“. Er ist der Engel der Verkündung. So verkündete er Maria, dass sie den Sohn Gottes gebären werde und Zacharias, dass seine Frau Elisabeth Mutter von Johannes dem Täufer werde. Somit ist er auch der Engel der Geburt und der Hoffnung. Zu seiner Aufgabe gehört es, die ungeborenen Seelen der Kinder durch die Schwangerschaft bis zur Geburt zu geleiten. Die Stelle zwischen Nase und Oberlippe wird die Markierung des Gabriels genannt, weil er die Babys da berührt, um sie zu ermahnen, vor den heiligen Gesetzen zu schweigen. Er wird oft mit einer weißen Lilie, dem Symbol der Reinheit und Spiritualität dargestellt. Gabriel ist außerdem der Mondenergie zugeordnet.

Raphael:
Sein Name bedeutet „Gott heilt“ oder „Heiler Gottes“ und somit ist er der Engel des Heilens, aber auch der Wissenschaft und des Wissens. Auf vielen Bildern ist er mit einer mit heilendem Balsam gefüllten Phiole dargestellt. Er begleitet den Menschen in schwierigen Zeiten und schützt Reisende und kranke Menschen. Raphael gilt als der zugänglichste aller Engel da er sich den Suchenden besonders leicht offenbart.

Uriel:
Sein Name bedeutet „Feuer Gottes“ oder „Gott ist mein Licht“ und kommt aus dem Hebräischen. Er ist der Engel der Prophezeiung und Offenbarung. Uriel ist dem Element Erde zugeordnet und gilt als der Engel, der dem Menschen göttliche Geheimnisse offenbart. Sein Zeichen ist der zuckende Blitz und er wurde ausgesandt, um Noah vor der drohenden Sintflut zu warnen. Er kann blitzartig Inspirationen und Erkenntnisse vermitteln. Er wird oft mit einem Buch oder einer Schriftrolle, den Symbolen für die Gesetze Gottes abgebildet. Uriel repräsentiert einen der wichtigsten Engelaspekte: Er verbindet den Menschen mit dem göttlichen Licht.

Ich rieb mir die Augen, lehnte mich zurück und las nur noch die Namen von Jophiel, Zadkiel und Camael. Soviel zu den Erzengeln. Langsam erhob ich mich, die Typen beobachteten mich, ich nahm das Buch und ging wieder nach unten. Schließlich wollte ich weg von den Blicken, brauchte meine Ruhe und lieh mir das Buch aus. „In vier Wochen muss das Buch wieder hier sein“, sagte die alte Dame an der Rezeption, ich nickte und verließ die Bibliothek. Es war bereits früher Abend, ich hielt das Buch fest und eilte nach Hause. Immer wieder schaute ich mich um, wurde jedoch nicht verfolgt und kam kurz darauf bei mir zu Hause an. Erleichtert warf ich den Schlüssel auf die Kommode, legte das Buch daneben und war ziemlich müde. Deshalb ging ich nach oben in mein Schlafzimmer, sank mit den Klamotten in die Kissen und fiel in einen tiefen festen Schlaf.

Kapitel 4

Wieder derselbe Traum wie jede Nacht. Ich sah dem Kampf zu, Feuer und Flammen waren überall und dieses Mal war der Traum etwas anders. Eine Feuerflamme schoss auf mich zu, ich war unfähig mich zu bewegen und sah sie immer näher kommen. Plötzlich erschien Erzengel Michael, stellte sich vor mich und wehrte mit seinem Schild die Feuerflamme ab. Dann drehte er sich zu mir um, seine goldbraunen Augen brannten sich in meine und seine Stimme hallte mir durch den Kopf. „Glaube uns und vertraue mir.“ Abrupt wachte ich auf, sah diese Augen über mir, setzte mich auf, schaltete das Licht an und schaute mich in meinem Schlafzimmer um. Niemand war da, ich merkte, dass ich mein Nachthemd an hatte und etwas Schweres lag auf meiner Brust. Ich umfasste eine Kette, zog sie hervor und daran hing ein goldbrauner Stein. Er mit einem Goldring umfasst, fühlte sich glatt an und auch ungewöhnlich warm. Als ich das Licht wieder ausmachen wollte, lag auf einmal ein kleiner Zettel auf dem Nachttischschrank, ich nahm ihn und las ihn mir durch.

„Trage diesen Stein immer bei dir. So wird dir kein Dämon etwas antun können.
Erzengel Michael!“

Verfluchter Mistkerl! Er war in meinem Haus gewesen und hatte mir diese Kette angelegt. Selbst das Nachthemd hatte er mir angezogen und ich errötete bei dem Gedanken, dass er mich womöglich nackt gesehen hatte. Ich machte das Licht aus, legte mich wieder hin und schlief erneut ein. Montagmorgen schlurfte ich zur Schule, gähnte herzhaft und war total müde. Ich hatte den ganzen Sonntag lang keine Ruhe gehabt, lief immer wieder durch mein Häuschen und sah aus den Fenstern. Die Nacht darauf konnte ich einfach nicht einschlafen und nun war ich übermüdet. Wahrscheinlich machte ich mich aber selber verrückt und litt langsam an Verfolgungswahn. Langsam ging ich über das Schulgelände, sah Mia und Charlie in einer Ecke und ich blieb abrupt stehen. Das sah mir nicht nach Wiederbelebung aus, sondern eher nach einem leidenschaftlichen Kuss. Dabei dachte ich, Mia liebte Kilian und nicht Charlie. Ich atmete tief durch, schritt auf sie zu und lächelte. „Guten Morgen ihr Beiden“, begrüßte ich sie, sofort liesen sie voneinander ab, waren errötet und richteten ihre Sachen. „Ihr braucht euch vor mir nicht zu verstecken, denn es stört mich nicht.“ „Oh...okay. Wir dachten nur du wärst sauer, obwohl ich gesagt hatte, dass ich Kilian haben wollte. Jetzt kannst du ihn haben“, murmelte Mia, ich schmunzelte und Charlie räusperte sich. „Dann brauchen wir uns ja nicht zu verstecken und können es offen zeigen“, meinte er, verschlang seine Finger mit denen von Mia und wir betraten das Schulgebäude.
Unbemerkt schaute ich mich nach Kilian um, er war nur nirgendwo zu sehen und ich fragte mich, wo er wohl steckte. Wir kamen ins Geschichtszimmer, setzten uns und als es zur Stunde klingelte, tauchte Kilian nicht auf. Dafür aber eine andere mir bekannte Person und ich grummelte leise. Der Direktor Mr Thunderbird trat ins Zimmer, ihm folgte dieser sogenannte Erzengel Michael und ich verfluchte ihn innerlich. Ja ich verfluchte diesen Mann wirklich, denn er trieb es bis zur Spitze mit seinem Engelwahn. „Guten Morgen Klasse! Das ist euer neuer Lehrer Mr Angels. Er unterrichtet euch ab heute in Geschichte und wird das auch weiterhin tun. Auch nach den Sommerferien“, stellte er uns den neuen Lehrer vor, dieser sah in die Runde und seine Augen blieben bei mir hängen. Ich wandte den Kopf weg, sah aus dem Fenster und ignorierte ihn. Mr Thunderbird verließ das Zimmer, Mr Angels trat an sein Pult und strahlte in die Runde. „Hallo! Mein Name ist Mir Michael Angels und ab heute unterrichte ich euch in Geschichte“, sagte er, niemand regte sich und klebte ihm nur an den Lippen. Konnte es denn noch schlimmer kommen? Zwei Monate vor meinem Geburtstag tauchte plötzlich dieser Kilian auf und dann auch noch Typen, die meinten, sie seien Erzengel. Michael begann über den zweiten Weltkrieg zu berichten, schrieb einiges an die Tafel und ich notierte Alles in meinen Hefter.
Kein einziges Mal schaute ich Michael an und als es klingelte, eilte ich schnell aus dem Zimmer. „Wow ist das ein süßer Lehrer und so jung“, fing Mia an, Charlie legte einen Arm um ihre Taille und verdrehte die Augen. „Naja da nehme ich doch lieber Kilian“, erwiderte ich und wie als ob er vom Himmel gefallen wäre, tauchte er bei uns auf. „Danke Mäuschen. Da fühle ich mich doch gleich geehrt“, sagte er, ich wurde rot und wir gingen zum Sport. Als ob das nicht schon die Krönung in Geschichte gewesen wäre, sah ich Zadkiel als unser neuer Sportlehrer und ich wollte am liebsten ganz weit weg. Kilian erblickte Zadkiel, atmete tief durch, hatte die Hände zu Fäusten geballt und zuckte leicht zusammen, als ich meine Hand auf seinen Arm legte. „Was ist los? Wieso bist du so wütend?“, fragte ich ihn flüsternd, Kilian sah mich an und lächelte etwas. „Es ist nichts. Alles in Ordnung. Mein Vater hatte heute Morgen nur Stress gemacht, weil ich verschlafen hatte“, antwortete er leise, wir sahen zu Zadkiel und dieser strahlte in die Runde. „Erst einmal stelle ich mich vor. Ich bin Mr Zadkiel Lovter und ich bin euer neuer Lehrer“, stellte er sich vor und ich verdrehte die Augen. „Heute wollen wir etwas Dauerlauf machen und danach Volleyball spielen. Also lauft los“, fügte er noch hinzu, ich wollte Kilian hinterher, doch Zadkiel hielt mich auf.
„Miss Heaven, würden Sie mir bitte mit den Bällen helfen?“, fragte er mich, ich seufzte und wandte mich zu ihm um. Ich folgte Zadkiel in den Ballraum, Zadkiel suchte einen Volleyball aus und prüfte jeden ganz genau. „Trägst du dein Amulett?“, fragte er mich, ich verschränkte die Arme und presste die Lippen aufeinander. „Ja tue ich. Nur jetzt nicht, da wir Sport haben und in den Regeln steht eben, keinen Schmuck tragen“, antwortete ich, Zadkiel sah mich an und musterte mich. „Du solltest ihn lieber Tag und Nacht tragen, damit du wirklich sicher bist.“ „Hör mal Zadkiel! Ich mache das was ich für richtig halte und euch kenne ich noch nicht einmal. Also lasst mich doch einfach in Ruhe.“ Zadkiel reichte mir eine Visitenkarte, ich nahm sie widerwillig entgegen und las die Adresse. „Wir würden uns freuen, wenn du zu uns kommen würdest. Dann können wir dir Alles in Ruhe erklären“, fügte er noch hinzu, ich steckte die Karte weg und nahm den Ball entgegen. „Du kannst dich entscheiden und von alleine zu uns kommen. Wir zwingen dich nicht dazu.“ Zadkiel und ich verließen den Ballraum, er blies in seine Pfeife und alle kamen bei uns an.
„Ihr habt jetzt ein paar Minuten Pause bevor wir Volleyball spielen“, sagte er, die Anderen setzten sich und Kilian stellte sich neben mich. „Also Alice, würdest du mit mir ausgehen? Nur einmal“, fing er an, ich bemerkte, dass Zadkiel unserem Gespräch folgte und ernst dabei war. „Okay. Ich bin einverstanden“, erwiderte ich, Kilian strahlte und hatte glänzende Augen. „Heute Abend? Ich hole dich so gegen sieben bei dir ab und wir gehen ins Travellight. Das ist der angesagteste Club hier in der Stadt und wir kommen dort ganz einfach rein“, fügte er noch hinzu, ich hatte nichts dagegen und wir gingen zu den Anderen um Volleyball zu spielen. Nach Sport konnten wir in die Mensa gehen, mein Magen knurrte protestierend und Mia grinste. „Also Alice. Du und Kilian geht heute Abend aus. Das ist ja wirklich süß“, fing Mia an, Charlie reichte mir ein Tablett und grinste.
„Das wird Sina aber überhaupt nicht gefallen. Sie himmelt Kilian immer noch an“, warf er ein, ich sah ihn an und hinter ihm reihten sich Zadkiel und Michael in die Schlange ein. „Weißt du wie egal mir das ist? Soll sie doch sauer sein. Ich habe ihr nie etwas getan“, erwiderte ich, nahm mir einen Salat und folgte Mia zum Nachtisch. „Doch so gesehen schon.“ „Und was?“ „Du siehst viel zu hübsch aus, dein Lachen klingt wie das eines Engels und es fehlen nur noch die weißen Flügel, dann wäre das Bild perfekt.“ Ich schnaubte, nahm mir einen Joghurt und wir setzten uns an einen der Tische. „Ich bin aber kein Engel.“ „Stimmt“, sagten Charlie und Mia gleichzeitig, ich grinste und wir aßen zu Mittag. Als Mia und Charlie ein Gespräch führten, ertönte hinter mir die Stimme von Zadkiel und meine Ohren vergrößerten sich sofort. „Wenn Amia nur wüsste, das sie die Tochter von Raphael ist. Sie würde uns doch sicher glauben.“ „Das denke ich nicht, Zadkiel. Uns glaubt sie ja auch nicht und es ist wirklich nicht einfach. Trotzdem ist es unsere Aufgabe, denn du weißt doch, dass Raniel sie wieder in Sicherheit haben möchte.“
Ich aß meinen Salat weiter, konzentrierte mich darauf und lauschte weiterhin. „Ja ich weiß, Michael. Raniel ist das Oberhaupt und wir drei haben die Aufgabe, Amia in Sicherheit zu bringen, weil sie der letzte Engel ist. Wir sind Erzengel. Die die noch übrig sind. Was aus Haniel, Sariel, Ramiel und Camael geworden ist, weiß niemand. Und ob es noch vereinzelte Engel gibt, ist auch unklar. Seit Jahren ist kein Lebenszeichen gesehen oder irgendetwas gehört wurden.“ „Ja ich weiß. Die Suche war bisher erfolglos. Amia wird uns glauben wenn es an ihrem 18 Geburtstag passiert.“ „Na wenigstens trägt sie das Amulett, damit sie geschützt ist. So wird kein Dämon sie finden.“ Beide beendeten das Mittagessen, erhoben sich und verließen dann die Mensa. Ich sah ihnen nach, runzelte die Stirn und schüttelte mit dem Kopf. Das konnte niemals wahr sein und ich wollte es einfach nicht glauben. „Kommst du Alice? Wir haben doch Mathe“, riss Mia mich aus meinen Gedanken, ich nickte und folgte ihnen. Kilian war schon im Zimmer, Sina saß auf meinem Platz und flirtete heftig mit ihm. „Du kannst auch mit mir ausgehen. Ich bin da viel offener. Alice trinkt ja noch nicht einmal Alkohol und sie trägt einen Keuschheizgürtel“, hörte ich sie, Mia stand neben mir und hatte die Augen verengt.
„Es geht nicht nur um Alkohol meine Liebe und nur weil du schon von jedem Kerl flachgelegt wurden bist, heißt es noch lange nicht, dass ich auch so dumm bin. Also schwing deinen Botoxkörper von diesem Stuhl und mach einen Abgang. Ich werde sonst sauer“, erwiderte Kilian, Sina sprang auf, warf ihre langen blonden Haare über die Schulter und stöckelte davon. Mia unterdrückte einen Lachanfall, sah mich an und grinste breit. Dann setzte sie sich neben Charlie, ich ging zu meinen Platz und Kilian lächelte. „Hallo Mäuschen.“ „Hallo Kilian.“
Ich setzte mich neben ihn, packte meine Sachen aus und sah nach vorne an die Tafel, mit dem Kopf auf die Hand gestützt. Konnte das Alles war sein? War ein Erzengel wirklich mein Vater und was passierte denn wirklich an meinem 18 Geburtstag? Diese Fragen waren ungeklärt gewesen und ich musste die Zeit abwarten, bis es soweit war.

Kapitel 5

Seit geschlagenen drei Stunden stand ich vor dem großen Standspiegel und musterte mich kritisch. Mein Schlafzimmer war ein einziges Schlachtfeld der Klamotten, man konnte den Boden nicht mehr sehen und ich bräuchte einen Panzer um durchzukommen. Meine Uhr zeigte schon halb sieben, mein Herz schlug sofort schneller und ich atmete tief durch. Wieso musste ich anfangen Kilian zu mögen? War es der Kuss gewesen? Seine Aura? Sein Aussehen? Oder vielleicht seine Art? Ich stellte mir Kilian bildlich vor, seine Körperstatur, seinen Geruch und seine Muskeln die unter seinem Hemd zu sehen waren. Dreiviertel sieben. Schnell zog ich die weiße hüfthohe Jeans an, schlüpfte in die weißen Schnürstiefel und eilte ins Badezimmer. Dort schminkte ich mich etwas, steckte die Haare hoch und richtete mein weißes Top. Der goldbraune Stein lag schwer auf meiner Haut, ich nahm ihn und musterte ihn genau. Ein Klingeln an der Tür riss mich los, ich schnappte mir meine weiße Handtasche, zog die weiße Strickjacke über und flitzte die Treppe runter.
Als ich die Tür öffnete, stand Kilian davor und ich hielt die Luft an. Kilian sah atemberaubend aus, seine schwarzen kurzen Haare sahen verstruppelt aus, er trug ein schwarzes Seidenhemd wo die obersten drei Knöpfe offen waren, eine schwarze Jeans und sein After Aftershave wehte mir entgegen. „Wow! Du siehst unglaublich aus“, flüsterte ich, Kilian grinste und ich zog die Tür hinter mir zu. „Du siehst eher umwerfend aus. Einfach unglaublich wie ein Engel“, bemerkte er, ich errötete und er führte mich zu seinem schwarzen Porsche. Galant wie er war, öffnete er die Beifahrertür, ich stieg ein und als meine Tür zu war, eilte er schnell auf seine Seite. Als er hinter dem Steuer saß, schnallten wir uns an, er startete den Motor und fuhr los. „Danke das du mir eine Chance gibst, damit ich dich besser kennenlernen kann“, bedankte er sich, ich errötete leicht und nickte kurz. „Schon okay.“
Ich sah aus dem Fenster, mein Blick traf den Rückspiegel und dort leuchteten zwei Scheinwerfer auf. Die ganze Fahrt über blieb das Auto hinter uns und als Kilian den Porsche parkte, war das Auto fort. Bevor ich aussteigen konnte, hatte Kilian schon die Tür geöffnet und half mir aus dem Porsche. Dann schloss er ihn per Knopfdruck ab, ich hakte mich bei ihm ein und er führte mich zum Eingang des Nachtclubs „Travellight“. Davor war eine lange Schlange, Kilian ging bis zum Eingang vor, der Türsteher nickte ihm zu und wir konnten durchgehen. Ein roter Teppich führte einen schwach beleuchteten Gang entlang laute Musik drang an unsere Ohren und wir kamen in den großen Bereich. Die Tanzfläche war voll von tanzenden Paaren, eine große Bar war an der rechten Seite, es gab auch Sitzplätze und der Bass dröhnte in den Ohren. Kilian führte mich zur Bar, wir setzten uns auf zwei freie Barhocker und Kilian bestellte eine Cola und Mineralwasser. „Gefällt es dir hier?“, fragte er mich, ich schaute mich um und nickte. „Ja es ist nicht schlecht“, antwortete ich, trank einen Schluck von der Cola und Kilian lächelte.
Als ein neues Lied gespielt wurde, sah Kilian mich an und hatte leuchtende Augen. „Würdest du mit mir tanzen?“ „Okay.“ Kilian nahm meine Hand, half mir vom Barhocker und führte mich auf die Tanzfläche. Als er zu tanzen begann, sah er verdammt gut aus und ich tat es ihm nach. Von der Musik geleitet fühlte ich mich wie auf Wolke sieben, Kilian kam näher und legte seine Hände auf meine Hüften. Eng tanzten wir zusammen, hatten viel Spaß und nach dem fünften Lied, machten wir eine Pause. Mit geröteten Wangen lies ich mich an der Bar nieder und wollte aus meinem Glas trinken, als Kilian es mir aus der Hand nahm. „Ich bestelle die ein neues Glas, denn man weiß nie, was rein getan wurden ist“, erklärte er mir, ich nickte verstehend und er bestellte mir ein neues Glas Cola. Als Mitternacht vorbei war, verließen wir den Club und stiegen ins Auto. „Das war wirklich wunderschön gewesen. Ich weiß zwar nicht wer du wirklich bist aber ich könnte mir eine Beziehung mit dir schon vorstellen“, sagte ich, Kilian strahlte vor Freude und fuhr mich nach Hause.
Vor dem Haus hielt er an, stellte den Motor ab und sah mich an. „Es ist für mich eine Ehre, denn ich fühlte mich schon am Anfang zu dir hingezogen. Du bist die Hübscheste die ich je gesehen habe. Ich würde gerne einen zweiten Kuss von dir haben wollen“, flüsterte er, strich mir zart über die Wange und wohlige Schauer rannen mir durch den Körper. Zart legten sich seine Lippen auf meine, ich schloss die Augen und genoss diesen Kuss. Sanft glitt seine Zunge in meinen Mund, umspielte meine Eigene, ich legte die Arme um seinen Hals und hielt ihn fest. Es dauerte lange bis wir uns voneinander lösten, meine Wangen glühten und ich sah Kilian mit leuchtenden Augen an. „Gute Nacht Alice. Wenn du nichts dagegen hast, dann hole ich dich morgen Früh ab“, verabschiedete er sich von mir, ich nickte und stieg aus. Kilian fuhr davon, ich sah noch die roten Rücklichter und wollte zur Haustür, als ich eine Person entdeckte.
Diese stand auf der anderen Straßenseite im Schatten, goldbraune Augen funkelten mir entgegen und ich verengte die Augen. Diese Person kannte ich zwar nicht, aber wahrscheinlich war es so ein Verrückter, der behauptete, er sei ein Erzengel. Ich wandte mich resigniert um, holte den Schlüssel aus der Tasche und schloss die Haustür auf. Als diese hinter mir ins Schloss fiel, atmete ich tief durch und fühlte mich wieder sicher. Es war wirklich unheimlich gewesen, wenn man beobachtet und verfolgt wurde. Vor allem wenn man nicht wusste, was damals in der Vergangenheit passiert war und man sich einfach nicht erinnern konnte. Langsam stellte ich meine weiße Tasche weg, schlüpfte aus den Stiefeln und ging mir noch eine Kleinigkeit zu essen aus dem Kühlschrank holen. Danach lies ich mich auf das Sofa fallen, schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Kanäle.
Leider war kein Film zum angucken gerade dran, ich schaltete den Fernseher wieder aus und nahm mir ein Buch. Ich wollte noch ein wenig lesen, schaffte gerade mal zwei Seiten und schlief darüber ein. Ein durchdringendes Klingeln holte mich aus dem Schlaf, ich murrte, drehte mich auf die andere Seite und wollte einfach nicht aufstehen. Zu diesem nervigen Klingeln ertönte auch noch ein heftiges Klopfen an der Tür und ich fluchte. Schwerfällig erhob ich mich vom Sofa, schlurfte zur Tür und öffnete diese. Kilian wollte gerade wieder klingeln, hielt in der Bewegung inne und musterte mich. „Guten Morgen Alice. Tut mir leid aber wir sind spät dran“, entschuldigte er sich, ich warf einen Blick auf meine Uhr und war entsetzt. „Verdammt! Das schaffe ich nie. Es sind ja nur noch zehn Minuten“, fluchte ich, sprintete hoch ins Badezimmer, stieg aus den Klamotten und duschte mich. Nach ein paar Minuten war ich komplett fertig, schnappte mir die Schultasche und kurz darauf rasten wir zur Schule. „Wie hast du es geschafft, dich so schnell anzuziehen?“, fragte Kilian mich, ich lächelte und er hielt vor der Schule. „Tja Frauentechnik eben“, antwortete ich, wir hörten die Schulglocke und rannten ins Gebäude.
Als wir beim Chemiezimmer ankamen, war Mrs Stone noch nicht anwesend und wir konnten uns in aller Ruhe hinsetzen. Gerade als wir unsere Schulsachen ausgepackt hatten, erschien Mrs Stone und sah streng in die Runde. „Bücher weg! Wir schreiben jetzt eine kleine Arbeit. Nur Stift und Papier dürft ihr benutzen. Los beeilt euch“, sagte sie streng, alle stöhnten auf und folgten ihrer Anweisung. Mia verzog das Gesicht, sah mich an und ich lächelte ihr aufmunternd zu. Sina hingegen funkelte mich wütend an, ruckte mit dem Kopf nach vorne und nahm das Aufgabenblatt entgegen. Wieso hasste sie mich nur so? War sie so von Eifersucht zerfressen, dass sie mir Alles antun würde? Als ich mein Aufgabenblatt hatte, begann ich die Fragen zu beantworten und nach einer Viertelstunde war ich fertig. Kurz darauf hatte es auch Kilian geschafft und ich brachte unsere Arbeiten nach vorne zu Mrs Stone. Diese nickte mir zu, lächelte mich an und ich lächelte zurück.
Leider dauerte es die ganze Stunde bis alle fertig waren und als der Letzte abgegeben hatte, klingelte es schon zur Pause. Sofort packten alle ihre Schulsachen zusammen, Kilian hielt mir seine Hand hin, ich nahm sie und wir gingen gemeinsam zu Geografie. „Sina ist regelrecht eifersüchtig auf mich. Sie hasst mich, weil ich mit dir zusammen bin“, fing ich an, Kilian sah zu mir runter und lächelte. „Ich werde auf dich aufpassen, damit dir niemand etwas antut. Das verspreche ich dir“, erwiderte er, ich atmete tief durch und lächelte. „Du entschuldigst mich kurz, aber ich muss mal dringend auf die Toilette.“ „In Ordnung.“ Ich lies Kilian los, verschwand auf der Mädchentoilette und verrichtete mein Geschäft. Als ich meine Hände wusch, stand Sina plötzlich hinter mir und lehnte an der Wand. „Du bist eine miese falsche Schlange! Wie kannst du es wagen mir Kilian wegzunehmen? Du bist eine Hexe und hast ihn verzaubert“, fing sie an, ich trocknete meine Hände ab und ignorierte sie. Als ich den Raum verlassen wollte, stellte sich Sina mir in den Weg und funkelte mich zornig an. „Wehre dich gefälligst du Hexe“, fauchte sie und bevor ich mich versah, hatte sie mich mit der Faust zu Boden geschlagen.
Ich wusste nicht wieso sie so aggressiv zu mir war, aber ich lies es einfach, erhob mich und schubste sie zur Seite. Schnell verließ ich sie, Kilian drehte sich zu mir um und als er mich sah, war er entsetzt. „Was ist passiert? Wer hat dir das angetan?“, fragte er mich, Sina kam auch raus und stöckelte davon. Kilian sah ihr nach, hatte die Hände zu Fäusten geballt und fauchte. „Sie war es! Diese miese Schlampe“, knurrte er, ich legte eine Hand auf seinen Arm und er beruhigte sich sofort. „Ich will erst einmal ins Krankenzimmer gehen“, sagte ich, Kilian nickte und führte mich den Gang entlang. Als wir dort ankamen, sah uns Mrs Snow an und war entsetzt. „Ach Gottchen, was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie mich, kam sofort auf mich zu und reichte mir ein Tuch, was ich mir auf die Nase drückte. „Sina hat Alice geschlagen. Warum das weiß ich leider nicht“, antwortete Kilian, ich musste mich auf die Liege setzen und Mrs Snow schüttelte mit dem Kopf.
„Sie ist eifersüchtig weil ich mit Kilian zusammen bin und sie hat mich als Hexe bezeichnet. Ich hätte ihn verhext oder so“, sagte ich, Mrs Snow untersuchte meine Nase und nickte schließlich. „Es ist nichts gebrochen. Die Nase ist nur etwas geschwollen und sollte gekühlt werden. Das Beste ist, du gehst nach Hause und ich werde dich entschuldigen. Lege dich hin und ruhe dich aus“, erklärte sie, ich seufzte und Kilian half mir auf die Beine. „Ich werde sie nach Hause fahren und auf sie aufpassen“, warf er ein, Mrs Snow war einverstanden und wir verließen das Krankenzimmer. „Du musst das nicht tun. Ich schaffe es auch alleine.“ „Vergiss es Alice. Ich will nicht, dass du alleine nach Hause gehst. Dir könnte etwas passieren und das Risiko gehe ich nicht ein“, widersprach er mir, ich gab nach und er fuhr mich schließlich nach Hause.

Kapitel 6

Bei mir zu Hause trat Kilian mit ein, schloss die Tür und führte mich ins Wohnzimmer, wo ich mich auf das Sofa nieder lies. „Ich hole dir mal einen Eisbeutel für deine Nase“, sagte er, ging in die Küche und ich lehnte mich zurück. Plötzlich klingelte es an der Tür, ich erhob mich und öffnete diese. Vor mir standen dieser Michael, Zadkiel und Jophiel, ich verengte die Augen und Kilian meldete sich. „Alice? Ich habe deinen Eisbeutel für deine Nase!“ Kilian kam aus der Küche, sah die drei Besucher und ballte die Hände zu Fäusten. Abrupt wurde ich am Arm gepackt, die Haustür zugeschlagen und ich schrie vor Wut auf. „Was soll denn das? Lasst mich los ihr Schweine! Ich schreie“, fluchte ich, Michael berührte meine Stirn und ich fiel in einen tiefen Schlaf...
Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem fremden Bett und musste mich erst einmal erinnern. Ich war bei mir zu Hause, Kilian war auch da und dieser Besuch. Mir fiel wieder ein was es für ein Besuch war, fluchte und verließ das Bett. Ohne auf meine Umgebung zu achten, lief ich aus dem Zimmer, stürzte die Treppe hinab und da niemand anwesend war, konnte ich beruhigt das Haus verlassen. Leider hatte ich mich zu früh gefreut, denn die Tür war abgesperrt und ich rüttelte umsonst an der Klinke. Ein Zettel an der Tür weckte meine Neugierde, ich nahm ihn ab und las ihn mir durch.

„Amia!
Zu deiner Sicherheit wirst du bei uns bleiben, bis du 18 Jahre alt bist und wir dann die Stadt verlassen werden. Bis dahin bleibst du bei uns.

Michael!“

Ich starrte den Brief an, zerknüllte ihn vor Wut und war sauer. Eigentlich war ich noch nie in Rage, weil es einfach nicht in meiner Natur lag, aber diesmal war ich sauer. Da die Tür abgesperrt war, ging ich ins Wohnzimmer was in hellen Farben eingerichtet war, blieb vor dem Fenster stehen und atmete tief durch. Dann öffnete ich es, kletterte raus und lief die Straße entlang zu meinem kleinen Häuschen. So schnell konnte man mich nicht festhalten, wegsperren und gefangen halten. Da die Haustür nicht abgesperrt war, konnte ich in den Flur treten und Stille drang an meine Ohren. Kilian war nicht mehr da, ich war frustriert und traurig. Hatte ich doch Gefühle für Kilian gehabt? Gehörte mein Herz bereits ihm? Ich seufzte über diese Fragen, sank auf das Sofa und fühlte mich einsam. Obwohl ich es doch niemals wollte, aber ich liebte Kilian und ich musste es ihm sagen. Plötzlich fiel mir ein kleiner Zettel auf, ich griff danach, entfaltete ihn und begann zu lesen.

„Hallo Mäuschen!
Ich weiß nicht was du mit diesen Kerlen zu tun hast, aber falls du irgendwann das hier liest, dann kannst du mich danach anrufen. Mein Herz gehört dir und ich liebe dich, obwohl du tief in dir drin ein Geheimnis trägst.

In Liebe Kilian!“

Eine Nummer war auf dem Zettel, ich tippte sie in mein Handy und rief Kilian an. Das Tuten zerrte an meinen Nerven, mein Herz schlug schneller und als Kilian sich meldete, lächelte ich. „Ja bitte?“ „Hallo Kilian“, flüsterte ich, Stille drang an mein Ohr und dann hörte ich ihn glucksen. „Hallo Mäuschen! Du bist wieder zu Hause.“ „Ja das bin ich und ich muss dir etwas gestehen.“ Kilian wartete, ich sah aus dem Fenster und dort stand die Person vom Vorabend. „Ich liebe dich“, gestand ich, Stille und die fremde Person hatte geweidete Augen. „Ist das dein Ernst?“ „Ja mein voller Ernst.“ „Ich liebe dich auch Alice und jetzt solltest du dich noch etwas ausruhen und wir sehen uns morgen in der Schule.“ „Bis Morgen. Bye.“
Wir legten gleichzeitig auf, ich packte das Handy weg und lehnte mich zurück. Mein Leben war total verkorkst, Nichts war mehr normal und irgendwie wurde es schlimmer. Ich legte mich auf dem Sofa hin, schloss die Augen und schlief ein. Derselbe Traum der aber diesmal anders verlief. Auf einer großen Blumenwiese sah ich ein kleines Mädchen spielen und schätzte sie auf drei Jahre. Sie summte vor sich hin, flechtete einen Blumenkranz und sie kam mir so vertraut vor. Das Mädchen hatte braunes Haar, goldbraune Augen und ein weißes Seidenkleidchen an. „Amia!“ Der Kopf des Mädchens erhob sich, sah in meine Richtung und ich drehte mich um. Ein großer junger Mann in weißer Kleidung mit weißen großen Flügeln trat auf das Mädchen zu, die Kleine strahlte und sprang auf. „Daddy! Du bist wieder daheim“, quietschte es vor Freude, der Mann nahm sie hoch und lachte.
„Ja mein kleiner Engel. Ich werde auch lange da bleiben, denn ich habe frei“, erwiderte der Mann, das Mädchen gab ihm einen Kuss auf die Wange und eine Frauenstimme wehte zu uns rüber. „Raphael! Amia! Das Essen ist fertig!“ „Ja meine allerliebste Ayil!“ Raphael? Mein Vater? Plötzlich verschwand das Bild, ich wachte auf und starrte in die Dunkelheit. Ich setzte mich auf, fuhr mir durch das Haar und merkte, dass mein Gesicht nass von den Tränen war. Schnell wischte ich sie mir weg, stand vom Sofa auf und verließ kurz darauf mein kleines Häuschen. Ich brauchte einen klaren Kopf, frische Luft und ich musste nachdenken. Dieser Traum war so real gewesen, dass es mir unheimlich vorkam. Total in Gedanken versunken achtete ich nicht auf den Weg und stieß gegen eine andere Person.
Ich strauchelte, die Person packte mich am Arm und ich sah auf. Wie nicht anders zu erwarten war es Michael und ich nickte. „Danke“, bedankte ich mich und er lächelte etwas. „Du bist noch so spät unterwegs, Amia?“, fragte er, ich seufzte und sah ihn an. „Wenn du schon fragst, ja bin ich. Außerdem bin ich sauer auf euch Freaks. Mich einfach zu entführen ist wirklich dumm gelaufen. Ich kam trotzdem raus dem Haus“, antwortete ich, verschränkte die Arme und Michael sah mich traurig an. „Wollen wir zusammen ein Stückchen gehen?“ Ich schaute auf die Uhr, diese zeigte mir halb zwei und ich schüttelte mit dem Kopf.
„Tut mir leid aber morgen ist wieder Schule und ich möchte nicht verschlafen“, entschuldigte ich mich, drehte mich um und ging wieder nach Hause. Dort schlüpfte ich aus meinen Klamotten, zog mein Nachthemd an und legte mich müde ins Bett. Ich schaffte es gerade noch die Decke hochzuziehen, als ich auch schon wieder einschlief und diesmal nichts träumte. Leider war die Nacht viel zu kurz, der Wecker zerrte mich aus diesen wunderbaren Schlaf und ich verließ gähnend das Bett. Noch total im Halbschlaf trottete ich ins Badezimmer, zog das Nachthemd aus und als das Wasser in der Dusche niederprasselte, trat ich darunter. Langsam wurde ich munterer, hatte dennoch die Müdigkeit in den Knochen und wollte einfach nicht in die Schule. Ich riss mich jedoch zusammen, verließ nach einer halben Stunde die Dusche und stellte mich vor den Spiegel. Als ich mein Gesicht sah, weiteten sich meine Augen und ich war entsetzt. Meine Nase war blau angelaufen, sah gefährlich aus und ich konnte es kaum glauben.
Sina hatte ganze Arbeit geleistet, ich holte mein Make-up aus dem Schrank und begann mein Gesicht abzudecken, damit man die blaue Nase nicht sah. Als ich damit fertig war, schritt ich ins Schlafzimmer, suchte aus dem Kleiderschrank eine hellblaue Hose und ein hellblaues Top raus und zog diese Sachen über die beige Unterwäsche. Dann zog ich die hellblauen Turnschuhe an, nahm meine Schultasche und ging runter in die Küche. Dort kochte ich mir eine Tasse Kaffee, machte mir einen Toast und frühstückte. Der Traum von letzter Nacht lies mich nicht los, ich dachte nach und langsam gewöhnte ich mich daran.
Schließlich zeigten mir diese Träume meine Vergangenheit und obwohl ich es nicht glauben wollte, war es doch real. Natürlich sagte mir mein zweites Ich, dass Alles nur Unsinn war und diese Typen keine Engel waren. „Nein! Glaube ihnen kein Wort! Das sind nur Freaks! Falle nicht darauf rein“, schrie mein zweites Ich und hopste aufgeregt in meinem Kopf hin und her. Ich atmete tief durch, trank den Kaffee aus und verließ das Haus. Der Himmel war diesmal bewölkt, es sah nach Regen aus und es zeigte meine Laune. Der Auslöser war dieser Traum oder besser gesagt diese Träume. Dieser Krieg Engel gegen Dämonen und der Traum von letzter Nacht. Dann kamen noch diese Männer hinzu die sich als Erzengel ausgaben und mich Amia nannten. Es war wirklich verwirrend gewesen.
Endlich kam ich bei der Schule an, betrat das Gelände und sah Sina bei ihren Modepüppchenfreunden. Ganz genau Modepüppchen. Der neueste Trend, neue Haarfarbe, neue Clownsschminke im Gesicht und wer ist am dümmsten. Bei denen muss das Gehirn nicht mehr abnehmen, denn da war keines mehr vorhanden. Ich straffte die Schultern, schritt auf sie zu und alle vier lachten gerade. „Ach Sina, ich habe da etwas für dich“, sagte ich in ihren Rücken, die Angesprochene drehte sich zu mir um und lächelte. Ich zog auf, hatte die rechte Hand zur Faust geballt und schlug zu. Sina schrie auf, hielt sich ihre Nase und saß auf dem Boden. Blut trat aus ihrer operierten Nase und sie heulte.
Eine große Schülertraube hatte sich um uns versammelt, ich sah arrogant zu Sina runter und fühlte mich viel besser. „Das war die Gegenleistung von gestern meine Süße. Jetzt kannst du deine Nase wieder richten lassen. Mummy und Daddy schwimmen ja im Geld“, sagte ich verächtlich, wandte mich um und ging ins Schulgebäude. Kilian trat auf mich zu, nahm mich in die Arme und gab mir einen Kuss. „Das war wirklich gut gewesen Mäuschen. Lass dir bloß nie etwas gefallen, denn sonst kommst du nicht sehr weit im Leben“, sagte er, ich lächelte und plötzlich stand Mr Thunderbird neben uns. „Miss Heaven kommen Sie sofort mit in mein Büro“, sagte er nur, Kilian sah ihn an und hielt meine Hand. „Ich würde gerne bei ihr bleiben, denn sie ist meine Freundin“, erklärte er kurz, Mr Thunderbird sah Kilian ernst an und nickte schließlich. „Dann kommen Sie.“
Mr Thunderbird ging voraus, Kilian und ich folgte ihm und schwiegen. Im Büro dann setzte sich Mr Thunderbird, wir taten es ihm nach und er sah mich ernst an. „Ich habe gerade erfahren, dass Sie Miss Stronge die Nase gebrochen haben“, fing der Direktor an, ich seufzte und senkte den Kopf. Irgendwo fühlte ich mich schon entsetzlich, denn ich hatte noch nie jemandem wehgetan. Doch Sina hatte es provoziert und mich herausgefordert. „Ich wollte ihr eigentlich nur einen Denkzettel verpassen, denn sie hatte mich gestern geschlagen und auch, nur weil sie Kilian haben wollte“, verteidigte ich mich, Kilian nickte unterstützend und Mr Thunderbird musterte mich ernst.
„Nun gut Miss Heaven. Ich werde bei Ihnen ein Auge zudrücken, da Miss Stronge wirklich eine arrogante Pute ist und ich ihren Eltern in den Arsch kriechen muss, da diese viel Einfluss haben“, sagte er, Kilian und ich sahen uns an und hoben nur die Schultern. „Sie könnten doch den Eltern von Sina ein Internat vorschlagen. Dort wird sie sicher nicht geschlagen“, schlug Kilian vor, Mr Thunderbird musterte ihn und seine Miene hellte sich sofort auf. „Eine gute Idee Mr Demon. Da die Eltern sowieso heute vorbeikommen, wird Miss Stronge gleich von der Schule genommen. Ich bin auch ganz froh darüber und habe eine bessere Zeit vor mir. Sie können jetzt in den Unterricht gehen und tun Sie so, als ob Sie eine Predigt erhalten haben.“ „Okay.“ Kilian und ich erhoben uns, verließen das Büro und strahlend gingen wir zu Biologie.

Kapitel 7

Endlich war der letzte Schultag da, alle freuten sich und planten ihre Sommerferien. Ich wollte alleine irgendwo hinfahren um einfach abzuschalten, die letzten Tage hinter mir zu lassen und vergessen, was gewesen war. Als ich an diesem letzten Schultag auf das Schulgelände kam, strahlte mich Mia an und war total aus dem Häuschen. Sie hüpfte auf und ab, grinste breit und zog mich zu Charlie. „Wir haben eine tolle Nachricht Alice“, fing sie an, gab Charlie einen Kuss und auch er strahlte wie Oskar.
„Du bist schwanger“, erwiderte ich, Mia schüttelte mit dem Kopf und sah mich weiterhin an. „Nein aber etwas besseres.“ „Ihr habt geheiratet.“ „Alice bitte. Es ist viel zu früh. Charlie und ich fahren nach Paris. Die Stadt der Liebe“, gestand sie, ich lächelte und freute mich. „Das ist doch schön.“ „Hallo Mäuschen.“ Ich drehte mich um, Kilian stand vor mir und hatte ein süßes Lächeln auf den Lippen. „Hallo Kilian“, erwiderte ich, wir gaben uns einen Kuss und er nahm meine Hand. „Ich wollte dich fragen ob du mit mir nach Spanien fliegst. Die Stadt ist Madrid besuchen“, schlug er mir vor, ich musterte ihn und lächelte etwas.
„Also ich wollte eigentlich ans Meer fahren. Das gefällt mir besser“, erwiderte ich, Kilian verstand und nahm mich in seine Arme. „Und was hältst du von Budapest in Ungarn?“ „Auch eine gute Idee.“ „Los kommt schon ihr Beiden. Ihr wollt doch nicht etwa zu spät kommen und das am letzten Schultag“, warf Mia ein, wir drehten uns um und gingen ins Gebäude. In unserem Klassenzimmer waren alle in freudiger Stimmung, diskutierten viel und es hörte sich an, als wäre man in einem Bienenstock. Kilian und ich setzten uns, kurz darauf erschien Michael und strahlte in die Runde. „Es tut mir leid aber euer zuständiger Lehrer ist krank geworden und ich bin kurzfristig eingesprungen. Der Ablauf ist wie folgt: Ich gebe euch die Zeugnisse, wünsche euch schöne Sommerferien und danach dürft ihr dann auch wieder gehen“, begrüßte er uns, alle setzten sich aufrecht hin und warteten ungeduldig.
Michael oder auch Mr Angels nahm die Zeugnisse, las die Namen vor und jeder ging nach vorne um es abzuholen. Als mein Name fiel, erhob ich mich, ging nach vorne und nahm mein Zeugnis entgegen. „Du solltest es nicht tun. Beende diese Beziehung sofort“, flüsterte er mir zu, ich verengte die Augen und fauchte. „Vergiss es!“ Ich drehte mich um, schritt zu meinem Platz und setzte mich zu Kilian. „Was ist los?“, fragte er mich leise, ich schüttelte nur mit dem Kopf und wartete auf das Ende der Zeugnisausgabe. Als auch der letzte Schüler sein Zeugnis in den Händen hielt, sah Michael in die Runde und strahlte.
„Ich wünsche euch Allen einen schönen Sommer, erholsame sechs Wochen und freue mich euch im Herbst dann wieder zu sehen. Bis demnächst“, sagte er, alle jubelten, sprangen auf und verließen fluchtartig das Klassenzimmer. Kilian und ich waren die Letzten gewesen, er nahm meine Hand und wir gingen langsam nach draußen. „Also morgen Vormittag geht der Flug nach Budapest. Kommst du mit?“, fragte mich Kilian, wir standen auf dem Schulgelände und Schüler liefen an uns vorbei. „Ja wieso auch nicht.“ „Super! Ich hole dich morgen um acht Uhr ab. Das freut mich.
Nur wir Beide alleine.“ „Ja genau.“ Ich gab Kilian einen Kuss, er stieg in sein Auto und fuhr davon. „Das kannst du nicht machen Amia. Er ist nicht der den du siehst“, ertönte es hinter mir, ich wandte mich um und vor mir standen Michael, Jophiel und Zadkiel. „Wisst ihr wie egal mir das ist? Haltet euch ein für Alle mal raus aus meinem Leben“, fauchte ich, drehte mich um und verließ das Schulgelände.
„Amia! Bleib gefälligst stehen! Höre uns endlich zu“, rief Jophiel mir hinterher und ich winkte nur ab. Plötzlich wurde ich am Arm gepackt, herumgewirbelt und ich sah in die funkelnden Augen von Jophiel. „Ich habe es satt, dieses Geheimnis vor dir zu haben! Amia du bist in Wirklichkeit ein Engel, deine Eltern sind Erzengel Raphael und Ayil. An deinem 18 Geburtstag wirst du deine Flügel bekommen. So wie jeder Engel“, fauchte er, ich starrte ihn entsetzt an und war im ersten Moment geschockt. „Lügner! Du lügst! Ich liebe Kilian und ihr könnt nichts dagegen tun“, schrie ich, entriss mich seiner Klammerung und lief nach Hause.
Schnell verschwand ich im Hausflur, sperrte die Tür hinter mir ab und atmete tief durch. Jetzt reichte es mir. Ich brauchte dringend Urlaub und zwar so schnell wie möglich. Also lief ich in mein Zimmer, packte einen großen Koffer und stellte ihn unten neben der Haustür ab. Erleichtert ging ich in die Küche, holte mir einen Salat aus dem Kühlschrank und pflanzte mich vor den Fernseher. Diesen schaltete ich ein, fand die Simpsons und schaute sie mir an. Dabei vergaß ich diese Sache mit Jophiel, entspannte mich und hatte wieder gute Laune. Am Abend schaltete ich den Fernseher aus, ging hoch in mein Schlafzimmer und zog meinen blauen Pyjama an. Dann legte ich mich in mein Bett, deckte mich zu und schlief ein.
Schreie, Kampf, Feuer und Dämonen. Ich stand am Fenster, sah dem Treiben zu und hatte Angst. „Amia komm vom Fenster weg!“ Starke Arme hoben mich hoch, trugen mich aus dem Zimmer und nach unten. „Wo ist Mummy?“, fragte ich mit einer zarten Kinderstimme, der Mann sah mich an und lächelte schwach. „Sie wartet unten auf uns“, antwortete er, ich hielt mich bei ihm fest und er trat kurz darauf ins Wohnzimmer. Meine Mutter nahm mich entgegen, lächelte und hatte Tränen in den Augen. „Hör mir gut zu Amia. Du musst normal aufwachsen, fernab von all diesen Gefahren. Wenn die Zeit reif ist, dann werden wir uns wiedersehen. Du wirst jetzt verschwinden und suche dir ein sicheres Versteck“, sagte sie, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ein helles Licht leuchtete um mich herum auf. Der Schlaf übermannte mich, meine Welt verschwamm um mich herum und ein Klopfen riss mich aus diesen Traum.
Ich blinzelte, sah mich um und war noch leicht verwirrt. Langsam krabbelte ich aus dem Bett, ging nach unten und öffnete die Haustür. Kilian stand vor mir, lächelte mir zu und ich lies ihn ins Haus. „Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe“, entschuldigte er sich, ich schloss die Tür und gab ihm einen Kuss. „Schon okay. Der Traum war sowieso komisch gewesen“, erwiderte ich, ging wieder rauf in mein Schlafzimmer und stand kurz darauf unter der Dusche. Ich beeilte mich, zog mir dann ein weißes Sommerkleid an, band meine Haare zurück und war kurz darauf wieder bei Kilian. „Was war es denn für einen Traum?“, fragte er mich, folgte mir in die Küche und setzte sich an die Esstheke.
„Nichts besonderes. Irgendetwas mit Engeln und Dämonen“, antwortete ich, kochte mir eine Tasse Kaffee und holte mir etwas zu essen aus dem Kühlschrank. „Da gab es doch mal so einen Kampf zwischen Engeln und Dämonen“, fing Kilian an, ich hob nur die Schultern und holte eine Tasse aus dem Hängeschrank. Das ist damals vor 13 Jahren passiert und Dämonen haben gewonnen. Diese suchen jetzt einen Engel um an die Macht zu kommen. Dieser Engel hat besondere Fähigkeiten um Gegner zu besiegen“, fügte er noch hinzu, ich goss mir den Kaffee in die Tasse und lies mich Kilian gegenüber nieder. „Aha.“
„Die besonderen Fähigkeiten sind Erstens Diamanten und Kristalle zu finden und Zweitens Blitze abzufeuern. Es ist ein Mädchen mit dem Namen Amia und derer Eltern sind Ayil und Erzengel Raphael.“ Ich verschluckte mich plötzlich am Kaffee, Kilian klopfte mir sachte auf den Rücken und ich beruhigte mich wieder. „Alles in Ordnung Mäuschen?“, fragte er mich, ich nickte kurz und atmete tief durch. „Wie viel Zeit haben wir noch?“, fragte ich, aß zu Ende und räumte alles weg. „Du bist genau pünktlich. Wir können losfahren“, antwortete er, ich zog meine Schuhe an und folgte dann Kilian nach draußen zu seinem Auto.
Kilian verstaute meinen Koffer in den Kofferraum, ich sperrte die Haustür ab und stieg dann ins Auto. Wir schnallten uns an, Kilian startete den Motor und fuhr los. „Also in einem Monat und zwei Wochen hast du Geburtstag“, fing Kilian an, ich seufzte und starrte aus dem Fenster. „Darf ich denn dabei sein?“ Ich wandte mich zu ihm um, sah ihn an und nickte lächelnd. „Es wäre schrecklich, wenn du nicht mir dabei wärst.“ „Danke Mäuschen.“ Wir gaben uns kurz einen Kuss, ich lehnte mich zurück und sah auf die Straße. Kilian fuhr zügig an der Landschaft vorbei, hielt schließlich auf einem Parkplatz und wir stiegen aus. Während Kilian die Koffer raus holte, schaute ich mich um und sah zwei Personen in der Nähe des Eingangs stehen. Es waren ein Mann und eine Frau und den Mann kannte ich.
Die Frau an seiner Seite sah genauso aus wie die aus meinen Träumen, ich berührte geistesabwesend das Amulett um meinen Hals und wandte mich zu Kilian um. „So jetzt geht es ab nach drinnen und dann gleich weiter zum Flugzeug. In einer halben Stunde fliegen wir los“, meinte er, trat an meine Seite und wir gingen zum Eingang. Die zwei Personen waren verschwunden, ich suchte nicht mehr nach ihnen und dachte auch nicht weiter darüber nach. Schließlich wollte ich Urlaub machen und mich nicht um solche Dinge kümmern.
In der großen Halle war es ziemlich voll, kühle Luft kam aus den Klimaanlagen und Ventilatoren taten ihr Übriges. Kilian führte mich zu einem Schalter, stellte die Koffer ab und regelte alles Wichtige. Ich schaute mich interessiert in der Halle um, suchte diese beiden Personen und konnte sie dennoch nicht finden. Nach zehn Minuten war Kilian fertig, legte die Koffer auf das Band und führte mich zum Ausgang, wo eine junge Dame die Tickets begutachtete. „Erste Klasse. Einfach hier durch gehen“, sagte sie, gab uns die Tickets wieder und wir gingen weiter. „Wie lange sind wir denn jetzt in Budapest?“, fragte ich, Kilian lächelte und wir stiegen ins Flugzeug.
„Vier Wochen lang. Ich freue mich schon darauf und danach holt uns mein Vater ab. Er wollte dich schon längst kennenlernen“, antwortete er und wir setzten uns auf unsere Plätze in der ersten Klasse. Sofort war eine Stewardess bei uns, lächelte uns freundlich an und reichte uns etwas zu trinken. „Willkommen in der Airlinefluggesellschaft. Ich bin heute Ihre Flugbegleiterin und werde Ihnen jeden Wunsch erfüllen. Sie brauchen nur Bescheid sagen und schon bekommen Sie das was sie wollen“, begrüßte sie uns, wir nickten und sie ging weiter. Als ich mich im Flugzeug umschaute, erblickte ich wieder diese Personen und murrte leise.
Schnell schaute ich aus dem Fenster, das Flugzeug hob ab und wir flogen nach Budapest. Ob ich dort diese beiden Personen auch sah und ob ich mehr erfuhr, wusste ich nicht. Doch ich wollte den Urlaub genießen und nicht daran denken...

Kapitel 8

Da wir von Pittsburgh nach Budapest flogen, dauerte der Flug neun Stunden und 17 Minuten und am Abend landeten wir endlich. Kilian und ich stiegen aus, holten die Koffer und nahmen uns ein gemietetes Auto. Das Wetter war wechselhaft, der Himmel bewölkt und die Temperatur betrug gerade mal 11,2 Grad. Kilian verstaute die Koffer im Kofferraum, wir stiegen ins Auto und er fuhr los. „In welches Hotel ziehen wir ein?“, fragte ich, Kilian lächelte und sah auf die Straße.
„Es ist das Star Inn Hotel im Zentrum von Budapest“, antwortete er, ich nickte und schaute mir die Landschaft an. Es war ein ruhiger Ort gewesen, kaum ein Auto war unterwegs und nach einer halben Stunde hielten wir auf dem Parkplatz vom Hotel. Ich atmete die frische Luft ein, ein Wind kam auf und ich zog die weiße Strickjacke über. Zusammen gingen wir ins Hotel, betraten die Halle und kurz darauf standen wir vor der Rezeption. Ein junger Mann im Hotelanzug sah von seinem Computer auf, erblickte mich und strahlte.
„Willkommen im Star Inn Hotel! Was kann ich für Sie tun?“, fragte er mich, ignorierte Kilian komplett und mein Freund knurrte neben mir. „Ja und zwar haben wir ein Doppelzimmer gebucht auf den Namen Demon“, antwortete Kilian mit zusammengebissenen Zähnen, der junge Mann nickte und schaute in seinen Computer. „Ja hier stehen Sie Mr Demon. Ein Doppelzimmer in der dritten Etage Nummer 324“, sagte er, erhob sich wieder und holte eine Chipkarte aus einem braunen Fach an der Wand. Diese reichte er mir, wünschte uns einen schönen Abend und wir gingen zum Fahrstuhl.
Es war wirklich ein großes schönes Hotel mit weißen Lilien in rießen großen Blumentöpfen, Sitzgruppen und einen beleuchteten Weg zum Restaurant. Der Fahrstuhl erschien, die Türen gingen auf und wir betraten die Kabine. Als wir in den dritten Stock fuhren beobachtete ich Kilian und fragte mich, was er unten an der Rezeption hatte. „Das ist jetzt nicht so wichtig“, sagte er nur, starrte die Tür an und ich runzelte die Stirn. Woher wusste er was ich dachte? Konnte er etwa Gedanken lesen? Aber das war doch unmöglich, oder etwa doch nicht? Als der Fahrstuhl hielt, öffneten sich die Türen und wir traten auf den schwach beleuchteten Gang. Wir gingen gemeinsam über den blauen Blumenteppich der unsere Schritte dämpfte und wir hielten vor dem Zimmer mit der Nummer 324.
Ich nahm die Chipkarte, zog sie durch den Türöffner, das kleine Licht leuchtete grün auf und wir gingen ins Zimmer. Es war rießen groß gewesen, mit einem Badezimmer in weiß, einem angrenzenden Balkon und einem großen Doppelbett. Kilian stellte die Koffer ab, ich öffnete die Glastür und trat auf den Balkon. Als ich am Geländer stand hatte ich einen tollen Ausblick auf die Stadt und ich sah die vielen Lichter. Kilian stand plötzlich hinter mir, legte seine Hände um meine Taille und ich lehnte mich an ihn. „Es ist wunderschön hier“, bemerkte ich, Kilian gluckste und gab mir einen sanften Kuss auf das Haar.
„Es ist mit dir viel schöner Alice mein Mäuschen“, erwiderte er, ich lächelte und wir gingen wieder ins Zimmer. Dort packten wir unsere Koffer aus, verstauten die Sachen in den großen Schrank und als wir fertig waren, wollten wir zu Abend essen. Gerade als wir auf dem Gang waren, erschienen aus dem Nebenzimmer zwei mir bekannte Personen und ich sah Kilian an. „Lass uns nach unten fahren. Ich habe Hunger“, sagte ich zu Kilian, er nahm meine Hand und lächelte. „Geht in Ordnung Mäuschen.“ Wir schlenderten über den Gang, waren beim Fahrstuhl und stiegen ein. Die zwei Personen waren mit dabei, die Tür schloss sich und wir fuhren nach unten. Die ganze Zeit wurde ich von den Personen angestarrt, ich sah in ihre Richtung und streckte denen die Zunge raus.
„Was glotzen Sie so? Passfoto gefälligst?“, fauchte ich, Kilian gluckste und drückte sanft meine Hand. „Lass sie doch gucken. Du bist eben wunderschön Mäuschen“, meinte er, ich seufzte und lächelte. „Du hast Recht. War dumm von mir.“ Ich sah das Paar an, lächelte und hob nur die Schultern. „Tut mir leid. Ich bin noch von der Schule gestresst und muss erst einmal in den Urlaub kommen“, entschuldigte ich mich, Beide nickten und lächelten zurück.
„Das verstehen wir. Die Schule ist eben nicht einfach“, sagte die Frau, das Fahrstuhl hielt an und wir gingen ins Restaurant. Dort setzten wir uns an einen der Tische, nahmen die Speisekarte und ein junger Kellner trat an unseren Tisch. „Darf ich ihnen etwas zu trinken bringen?“, fragte er uns, Kilian sah mich an und lächelte. „Mäuschen was möchtest du haben?“ „Ich hätte gerne ein Glas Cola.“ „Zweimal Cola bitte“, bestellte Kilian, der Kellner nickte und ging wieder. Ich schaute in die Speisekarte, suchte mir die berühmte Gulaschsuppe aus und als Nachtisch Strudel mit Kirschen gefüllt und Schokosoße. Als der Kellner uns das Getränk brachte, nahm er unsere Bestellung auf und wir warteten.
Plötzlich krabbelte es hinten auf meinem Rücken neben den Schulterblättern und ich rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. „Was hast du?“, fragte Kilian, ich lächelte und kratzte mich an der besagten Stelle. „Nichts schlimmes. Es krabbelt nur so komisch“, antwortete ich, Kilian musterte mich leicht besorgt und unser Essen kam. Stillschweigend aßen wir unsere Gerichte, ich ignorierte das Kribbeln und das Krabbeln und schon bald hatte ich es vergessen. Als der Nachtisch serviert wurde, lächelte ich und aß den Strudel mit Genuss.
Kilian sah mich die ganze Zeit an, zwinkerte mir zu und ich errötete. „Was wollen wir dann machen?“, fragte er mich, schob seinen leeren Teller weg und ich beendete auch das essen. „Ich würde dann ganz gerne ins Bett gehen. Irgendwie bin ich total müde und brauche meinen Schlaf“, antwortete ich, Kilian verstand mich und wir verließen das Restaurant. Während wir uns zu unserem Zimmer begaben, gähnte ich herzhaft und kratzte mich wieder an der besagten Stelle. Als wir im zimmer waren, holte ich mein Nachthemd aus dem Schrank, verschwand im Badezimmer und zog es an. Kilian lag schon im Bett als ich mich dazu legte und die Augen schloss. Sofort wurde ich in starke Arme gezogen, lächelte und schlief ein.
Am nächsten Morgen wachte ich in diesen Armen wieder auf, Kilian schlief noch und ich lächelte. Er sah so niedlich aus, seine Gesichtszüge waren entspannt und ich verließ leise das Bett. Nach kurzer Zeit stand ich unter der Dusche und meine Glieder erwachten. Es tat meinen Muskeln gut, ich wurde munterer und konnte den Tag beginnen. Im Schlafzimmer zog sich Kilian gerade an, er war jedoch noch nackt und mir schoss die Röte ins Gesicht.
Kilian nahm seine schwarzen Boxershorts, schlüpfte rein und kurz darauf war er komplett fertig. Dann drehte er sich um, erblickte mich und lächelte mich an. „Guten Morgen Mäuschen. Es wird zeit zum frühstücken“, meinte er, musterte mich von oben bis unten und da merkte ich erst, dass ich nur ein Handtuch um hatte. Ich holte mir eine blaue Jeans, einen weißen Pullover und weiße Unterwäsche aus dem Schrank und verschwand wieder im Badezimmer. Schnell hatte ich mich angezogen, die Haare waren gekämmt und wir konnten ins Restaurant gehen. „Du bist wirklich süß Mäuschen.
Deine Gesichtsröte war richtig putzig gewesen“, meinte Kilian, ich wurde schon wieder rot und er musste lachen. „Du bist echt fies. Wieso lachst du mich jetzt aus?“, fragte ich ihn, wir fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten und traten wieder ins Restaurant. Dieses war gut besucht, Stimmengewirr drang an unsere Ohren und diesmal stand ein Büfett bereit. Wir stellten uns mit an, nahmen uns einen Teller und belegten diese mit Brötchen, Butter, Marmelade und Käse. Dann nahmen wir uns eine Tasse Kaffee, gingen zu einem leeren Tisch und setzten uns. „Also was wollen wir heute unternehmen? Du darfst entscheiden“, fing Kilian an, ich schluckte den Bissen runter und schmunzelte.
„Wie wäre es denn wenn wir uns die Stadt mal anschauen? Danach könnten wir ja etwas essen gehen“, erwiderte ich, Kilian gluckste und sah mich diesmal ernst an. „Hast du eigentlich noch das Krabbeln und Jucken zwischen den Schulterblättern?“, fragte er mich, ich sah das Ehepaar von gestern und schüttelte mit dem Kopf. „Nein es ist nichts mehr. Wahrscheinlich kam es durch den Wetterumschwung“, antwortete ich, Kilian musterte mich noch immer ernst und trank seinen Kaffee aus. „Tut mir leid Mäuschen. Ich hatte nur kurz den Verdacht gehabt, du könntest ein Engel sein, aber das ist unmöglich. Du riechst gar nicht wie einer“, entschuldigte er sich, ich schob meinen leeren Teller von mir und sah Kilian an.
„Und wie riecht ein Engel?“, fragte ich, war regelrecht neugierig und Kilian lächelte. „Ich habe in einem Buch darüber gelesen. Engel riechen nach Vanille und das tust du nicht. Obwohl du aussiehst wie so ein Wesen. Doch es ist nur eine Einbildung von mir“, erklärte er mir, wir erhoben uns und brachten das Geschirr weg. In der Empfangshalle wartete ich auf Kilian weil er unsere Jacken holen wollte und das Ehepaar kam aus dem Restaurant. Sie unterhielten sich, sahen in meine Richtung und blieben stehen. „Du bist Alice stimmts?“, fragte mich plötzlich diese Frau, ich nickte und wurde misstrauisch.
„Wir haben deinen Namen von deinem Freund gehört. Ihr macht wohl auch hier Urlaub“, bemerkte der Mann, ich nickte und war noch immer unruhig. Irgendetwas gab mir innerlich einen Anstoß, dass es meine Eltern sein konnten, doch eine zweite Stimme wollte es nicht hören. „Und wie lange?“ „Einen Monat,“ antwortete ich und Beide lächelten. Endlich kam Kilian wieder, half mir in die Jacke und sah das Ehepaar an. „Dann wünschen wir euch viel Spaß heute“, meinten Beide gleichzeitig, Kilian und ich nickten und das Ehepaar ging.
Ein Vanilleduft wehte hinter ihnen her, Kilian verkrampfte sich und verengte die Augen. „Das sind Engel oder?“, fragte ich ihn, Kilian sah mich an und lächelte. „Nein nur ein Ehepaar was Vanilleparfüm dran hat. Die Frau zumindest“, antwortete er, schaute ein letztes Mal zum Fahrstuhl und wandte sich dann um. „Lass uns gehen Mäuschen.“ Kilian nahm meine Hand, wir traten aus dem Hotel raus und gingen los Budapest zu besichtigen.

Kapitel 9

Das Wetter meinte es einfach nicht gut mit uns, Kilian kaufte einen großen Regenschirm und ich hakte mich bei ihm ein. Wir schauten uns die Stadt an, ich war fasziniert und hatte leuchtende Augen. Nach einer Weile kamen wir an einer Brücke vorbei, diese hieß Kettenbrücke und wir blieben stehen. „Wollen wir mal rauf gehen?“, fragte Kilian, ich sah ihn an und lächelte. „Wieso auch nicht? Schließlich haben wir Ferien.“ Kilian lachte, wir traten auf die Brücke und sie schwankte leicht. Ein Highlight für Touristen und Besucher von Budapest.
Ich kicherte, hielt mich an Kilian fest und er musste grinsen. Schließlich war er der große starke Mann und ich das arme hilflose Mädchen. „Das ist wirklich prickelnd auf der Brücke zu stehen“, bemerkte er, ich schüttelte mit dem Kopf und nach nur ein paar Minuten waren wir wieder auf festem Boden. „Was machen wir jetzt?“, fragte mich Kilian, ich schaute mich um und dachte nach. „Lass uns einfach spazieren gehen. Irgendwie habe ich auf Sehenswürdigkeiten keine große Lust.“ „In Ordnung.“ Ich hatte mich bei Kilian eingehakt, wir schlenderten die Straßen entlang und ich dachte nach.
An das Ehepaar was mich in der Empfangshalle im Hotel angesprochen hatte und bekam ein mulmiges Gefühl. Das Paar kannte mich und ich spürte eine Verbindung zu ihnen. Als ob ich zu ihnen gehörte. Aber das war unmöglich, denn ich hatte keine Eltern mehr und auch sonst keine Verwandtschaft. Kilian und ich kamen am westlichen Donauufer vorbei und betraten einen Skulpturenpark. In diesem Park standen Statuen, aus der Periode des sozialistischen Realismus.
Wir schauten sie uns an, waren sehr interessiert und als wir weitergehen wollten, klingelte mein Handy. Ich zog es aus der Hosentasche, ging ran und die Stimme von Mia drang mir fast hysterisch ins linke Ohr. „Alice? Bist du dran?“, fragte sie mich, ich sah zu Kilian auf und er wirkte ernst. „Ja natürlich aber was ist denn los? Ist etwas passiert?“, antwortete ich, Mia fing an zu weinen und ich konnte sie kaum noch verstehen. „Charlie wurde gerade von einem schwarzen Schatten angegriffen und nun ist er in Lebensgefahr!
Ich bin auf dem Weg ins Krankenhaus und werde schauen wie es ihm geht“, schluchzte sie, ich war selber ernst und atmete tief durch. „Sag mir bitte Bescheid wie es ihm geht. Ansonsten komme ich sofort nach Hause“, erwiderte ich, Mia schniefte und bejahte. „Versprochen Alice. Ich werde dir Bescheid geben und du brauchst nicht nach Hause zu kommen. Genieße den Urlaub mit Kilian und habt viel Spaß. Wir werden schon zurecht kommen.“ „Na schön aber ich mache mir schon Sorgen um euch. Ihr wolltet doch nach Paris soweit ich es verstanden hatte.“
„Das können wir jetzt vergessen. Charlies Gesundheit ist mir viel wichtiger als an so eine blöde Reise zu denken.“ „In Ordnung Mia. Sag mir dann auf jeden Fall Bescheid und vergiss es nicht.“ „Mache ich. Ich muss jetzt auflegen, da im Krankenhaus Handys verboten sind. Bis später.“ „Bye!“ Wir legten auf, ich steckte das Handy weg und sah Kilian an. „Was ist den passiert?“, fragte er mich, ich seufzte und lehnte mich an seinen Oberkörper.
„Charlie wurde von einem schwarzen Schatten angegriffen und jetzt schwebt er in Lebensgefahr. Mia ist total aufgelöst und ich mache mir da schon Sorgen um ihn. Schließlich kamen wir uns schon jahrelang“, erklärte ich ihm, er hielt mich fest und strich mir beruhigend über den Rücken. „Dann warten wir jetzt ab wie es ihm geht und solltest du dich dafür entscheiden nach Hause zu fliegen, dann werden wir es auch tun. Ich bin immer bei dir egal was passiert“, meinte er, ich sah ihm in die braunen Augen und seufzte.
„Danke das du für mich da bist und mir zur Seite stehst. Ohne dich würde ich es nicht durchstehen.“ „Schon gut Mäuschen. Egal was passiert, ich bin immer da und bleibe an deiner Seite.“ Kilian gab mir einen kurzen Kuss, es fing an zu regnen und wir gingen zurück ins Hotel. Langsam traten wir auf den Fahrstuhl zu, Kilian drückte auf den Knopf und wir warteten geduldig. „Ich glaube ich werde mir ein heißes Bad gönnen um mal abzuschalten und nicht an Charlie zu denken. Das zerrt schone an meinen Nerven“, murmelte ich und versuchte die Angst um Charlie zu verdrängen. Was natürlich nicht ganz funktionierte, denn schließlich waren wir schon lange befreundet und er fast wie ein großer Bruder für mich war.
Er war für jeden Mist zu haben, hatte immer gute Laune und wenn man traurig war, dann munterte er einen wieder auf. „Du denkst gerade nach“, bemerkte Kilian, ich sah ihn an und runzelte die Stirn. „Woher weist du das?“, fragte ich, Kilian grinste und deutete auf meine Stirn. „Du hast kleine Fältchen auf deiner zarten schönen Haut“, antwortete er, ich errötete und der Fahrstuhl hielt. Als wir nach oben gefahren sind und dann den Gang entlang gingen, öffnete sich eine Zimmertür und das Ehepaar trat mit gepackten Koffern nach draußen. Sie waren ernst, hatten es eilig und als wir auf ihrer Ebene waren, sahen sie uns an.
Der Mann trat auf Kilian zu, warf einen Blick in meine Richtung und wandte sich wieder meinem Freund zu. „Egal was für Nachrichten ihr erhaltet, fliegt bitte nicht nach Hause. Sie soll nicht in die beginnende Gefahr geraten. Ihre Entwicklung geht schneller voran, noch bevor sie 18 wird“, sagte er, nahm die Koffer und eilte mit seiner Frau zum Fahrstuhl. Kilian und ich sahen uns an, hoben nur die Schultern und betraten kurz darauf unser Hotelzimmer. „Was hatte das denn zu bedeuten? Wieso sollten wir nicht nach Hause fliegen, wenn es schlechte Nachrichten gibt? Welche Entwicklung denn? Ich verstehe es einfach nicht“, fing ich an, sank auf das Bett und Kilian schaute aus dem Fenster.
„Ich verstehe es auch nicht so richtig Mäuschen. Irgendetwas ist oberfaul und ich kann es mir nicht erklären. In einem alten Buch steht geschrieben, dass es ein Mädchen gibt die der letzte Engel einer vergangenen Schlacht sei und Dämonen sie suchen. Dieser letzte Engel ist sehr mächtig, kann die verlorenen Engel in die Schlacht führen gegen die Dämonen und gewinnen. Mehr weiß ich leider auch nicht.“ Kilian drehte sich zu mir um, lächelte und ich beobachtete ihn. „Mach dir keine Sorgen Mäuschen. Du solltest wirklich ein heißes Bad nehmen und dich wirklich entspannen. Ich werde derweil etwas anderes anziehen und auf dich warten“, fügte er noch hinzu, ich erhob mich und verschwand im Badezimmer.
Dort lies ich heißes Wasser in die Wanne laufen, tat noch Kirschblütenbadezusatz dazu und entkleidete mich. Dann stellte ich mich vor den Spiegel, drehte mich und sah zwei gerötete Stellen zwischen den Schulterblättern. Was war das nur gewesen? War ich gegen irgendetwas allergisch und hatten diese sogenannten Erzengel etwas damit zu tun? Nein! Niemals! Ich war ein ganz normales Mädchen gewesen und hatte keine besonderen Kräfte. Mittlerweile war die Badewanne gefüllt, ich drehte das Wasser ab und stieg in den vielen Schaum. Dort lehnte ich mich zurück, schloss die Augen und entspannte mich vollkommen.
Alle Gedanken waren weg geschwemmt wurden, es gab nur mich und das wunderbare warme Wasser. Wie lange ich in der Badewanne saß wusste ich nicht, doch irgendwann klopfte es sachte an der Tür und die Stimme von Kilian ertönte. „Mäuschen bist du ertrunken?“, fragte er, ich setzte mich auf und schmunzelte. „Nein ich habe mich nur entspannt“, antwortete ich, stieg aus dem Wasser und wickelte mich in ein flauschiges großes Handtuch. Ich trat dann ins Zimmer, Kilian lächelte und musterte mich von oben bis unten. „Ich habe noch nie eine Frau gesehen die so perfekt ist wie du“, bemerkte er, ich errötete und lächelte.
„Dann sprich die Wahrheit mein Lieber. Wie viele Frauen hattest du schon vor mir gehabt?“, fragte ich, suchte nach neuen Klamotten und wurde von Kilian umschlungen. „Keine Einzige. Du bist meine erste Freundin und egal was jemals passiert, ich werde dich immer lieben“, hauchte er und küsste sich an meinem Hals entlang. Wohlige Schauer rieselten über meine Haut, ich schloss genussvoll die Augen und mein Körper wollte mehr. „Du bringst mich ganz durcheinander, Kilian. In deinen Armen schmelze ich regelrecht dahin“, brachte ich raus, Kilian gluckste und knabberte an meinem Ohrläppchen.
„Dann mach ich es ja richtig, wenn du dahinschmelzt“, murmelte er, ich drehte mich zu ihm um und wir küssten uns innig. Unsere Zungen berührten sich, spielten miteinander und ich hatte meine Arme um seinen Hals gelegt. Kilian hielt mich fest, fuhr mit seinen Händen über meinen Körper und das Handtuch verschwand. Ich war an seinem Körper gepresst, der Stoff seines Hemdes rieb an meinen Brustwarzen und diese wurden sofort hart. Ein Stöhnen drang aus meinem Mund, Kilian dämpfte es mit einem Kuss und strich über meine nackte Haut. Als er mich gerade auf das Bett legen wollte, ertönte mein Handy, ich versuchte mich von Kilian zu lösen, doch er wollte nicht und küsste mich weiter.
„Kilian mein Handy“, presste ich hervor, eine Hand legte sich auf meinen Schambereich und ich erzitterte lustvoll. „Der Anrufer wird sich wieder melden wenn es wichtig ist“, brummte er, das Klingeln hörte einfach nicht auf und ich schaffte es, mich von Kilian zu lösen. Eilig schlüpfte ich in einen Bademantel, band ihn zu und ging endlich ans Handy. „Hallo Alice! Charlie ist über dem Berg, schläft und liegt dennoch auf der Intensivstation. Ich bin jetzt auf den Weg nach Hause und so ein komischer Mann fährt mich. Er ist ganz nett, riecht nach Vanille und heißt Raphael. Seine Frau Ayil ist mit im Auto und sie hat eine starke Ähnlichkeit mit dir. Ist sie deine Mum?“, erklärte Mia mir, ich sah Kilian an und verneinte.
„Nein ich habe keine Eltern mehr und sie ist nicht meine Mutter“, erwiderte ich und Mia verstand. „Schon okay Alice. Ich dachte ja nur. Die Beiden werden mich beschützen wollen vor irgendetwas, was Charlie angegriffen hatte. Ihr braucht also nicht nach Hause kommen und den Urlaub noch genießen. Uns wird nichts passieren.“ „Vergiss es! Ich mache mir hier viel zu große Sorgen um euch und werde deshalb mit Kilian zurückkommen. Egal was Andere sagen.“ „Aber du bist dann in Gefahr! Du bist dieser letzte Engel den die Dämonen suchen!“ „Hör auf damit Mia! Haben die dir eine Gehirnwäsche verpasst oder was?
Ich bin verdammt noch einmal kein Engel“, schrie ich, legte auf und warf das Handy auf das Bett. Kilian trat auf mich zu, nahm mich in seine Arme und hielt mich sanft fest. „Ich weiß, dass ich es bereuen werde wenn ich es jetzt sage, aber das ist mir egal. Wir werden zurückfliegen und sehen was wirklich los ist. Ob du wirklich ein Engel bist wird sich zeigen. Sollte es der Fall sein, dann werde ich dich noch immer lieben. Auch wenn unsere Liebe verboten ist“, sagte er, lies von mir ab und begann die Koffer zu packen.
„Was bist du wirklich?“, fragte ich ihn, Kilian drehte sich zu mir um und lächelte. „Alles zu seiner Zeit, Mäuschen. Habe noch etwas Geduld und ich werde es dir erklären, wenn die Zeit gekommen ist“, antwortete er nur, ich nickte und zog mich an. Als alle Sachen in den Koffern waren, checkten wir aus dem Hotel aus und nach kurzer Zeit, flogen wir wieder nach Hause.

Kapitel 10

Es war mitten in der Nacht als wir zu Hause ankamen und vor meinem Haus anhielten, atmete ich tief durch. Mein Blick fiel auf die andere Straßenseite und in dem Haus brannte Licht. Ich sah das Gesicht von dieser Frau aus dem Hotel und verdrehte die Augen. „Na klasse! Seit wann wohnen die dort?“, fragte ich, Kilian folgte meinem Blick und brummte nur. „Ignoriere sie einfach. Ich bin müde und würde gerne etwas schlafen“, antwortete er, stieg aus und ich folgte ihm. „Langsam kommt mir alles hier komisch vor. Ich bin total durcheinander“, bemerkte ich, folgte Kilian ins Haus und sperrte die Haustür ab.
Kilian hatte die Koffer abgestellt, nahm mich in seine Arme und hielt mich beruhigend fest. „Keine Angst Mäuschen. Ich werde immer bei dir sein. Egal was passiert“, murmelte er, ich nickte und lächelte ihn liebevoll an. „Du hast recht. Lass uns nach oben gehen und das Bett besuchen. Ich bin auch müde.“ Kilian gab mir einen Kuss, nahm meine Hand und wir gingen in mein Schlafzimmer. Dort zog ich ein altes T-Shirt und ein Hotpanty an, Kilian trug nur seine Boxershorts und sah einfach verdammt gut aus. Gemeinsam schlüpften wir unter die Decke, ich kuschelte mich an ihn ran und wir schliefen ein.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem Kaffeeduft geweckt, ich öffnete die Augen und Kilian trat mit einem Tablett ins Schlafzimmer. „Guten Morgen Mäuschen! Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich setzte mich auf und Kilian stellte das Tablett ab. „Wunderbar. Besser als in letzter Zeit und kein komischer Traum mehr“, antwortete ich, bekam von Kilian einen Kuss und sah auf dem Tablett frische Croissants. „Ich habe mir gedacht wir frühstücken im Bett und gehen den Tag einfach langsam an“, erklärte er kurz, ich nahm mir einen Croissant, tunkte es in die Marmelade und biss herzhaft rein.
Kilian trank einen Schluck vom Kaffee, aß selber ein Croissant und war mit den Gedanken woanders. Als wir fertig waren, brachte Kilian das Tablett weg und ich sprang schnell unter die Dusche. Schon nach zehn Minuten war ich komplett fertig und fand Kilian unten im Wohnzimmer vor dem Fenster stehen. „Kilian? Würdest du mir bitte alles erklären was ich nicht weiß? Mittlerweile glaube ich nämlich, dass es wirklich Engel gibt. Das die Erzengel hier in dieser Stadt wohnen“, fing ich an, Kilian drehte sich zu mir um und nickte kurz. „Du hast recht Mäuschen. Setz dich bitte weil es etwas dauern wird“, erwiderte er, ich setzte mich und Kilian tat es mir gleich.
„Also gut. Ich bin ein Dämon“, fing er an, musterte mich und wartete auf eine Reaktion meinerseits. „Stammst du dann sozusagen aus der Hölle?“, fragte ich, Kilian nickte und war erleichtert, dass ich ihn nicht anschrie oder aus dem Haus warf. „Mein Vater heißt Dantalion und ist der Herzog der Unterwelt. Er kann Gedanken lesen und befehligt 36 Legionen. Er hat damals in der Schlacht gegen die Engel angeführt und auch gewonnen. Ich kann auch Gedanken lesen und die Menschen gefühllos machen.
So haben sie keine Schmerzen wenn sie qualvoll sterben. Die Erzengel leben wirklich in dieser Stadt und du bist dieser letzte Engel. Was du nicht bemerkt hast ist, dass Mia und Charlie auch Engel sind. Sie waren schon immer deine besten Freunde und als sie dich gefunden hatten, passten sie auf dich auf. Du bist das Mädchen, was damals im Wald Schutz hatte und vom Licht umhüllt. Die Dämonen hatten in diesem Wald nach dir gesucht, doch da dein Duft noch nicht entwickelt war, konnten sie dich nicht finden.
Sobald du 18 wirst, bekommst du deine Flügel und riechst nach Vanille. Dadurch bist du dann in Gefahr und musst beschützt werden. Von Anfang an haben sie gewusst, dass ich ein Dämon bin und wollten uns trennen. Schließlich ist das eine verbotene Liebe, denn Engel und Dämon gehören nicht zusammen. Doch ich liebe dich aufrichtig und werde dich weiterhin lieben, wenn du zum Engel geworden bist“, erzählte er mir, ich hörte genau zu und schwieg. So verrückt es auch klang, aber ich glaubte ihm und liebte ihn noch mehr. „Kann ich dich denn mal sehen, wie du als Dämon aussiehst?“
Kilian erhob sich, trat in die Mitte des Wohnzimmers, breitete die Arme aus, schloss die Augen und konzentrierte sich. Ein Wind kam auf, seine kurzen schwarzen Haare wühlten sich hoch und er veränderte sich. Er hatte ein schwarzes Gewand an, mit einem schwarzen Umhang, hielt in der rechten Hand einen schwarzen Stab mit einer blutroten Kugel drauf, auf seinem Rücken erschienen schwarze große Flügel und als er die Augen öffnete, waren sie blutrot. Er sah mich ernst an, ich erhob mich und war fasziniert. Schließlich konnte ich mich nicht mehr an meine Vergangenheit erinnern und wusste auch nicht wie ein Dämon aussah.
Kilian beobachtete mich, schwieg und blieb in der Mitte stehen. Ich trat auf näher auf ihn zu, fuhr mit den Fingern über die schwarzen Federn und als ich wieder vor ihm stand, lächelte ich. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, legte die Arme um seinen Hals und küsste ihn innig. Kilian lies seinen Stab los, dieser fiel mit einem Klonk auf den Boden und starke Arme umschlangen mich. Besitzergreifend erwiderte er den Kuss, drückte mich an seinen Körper und nichts konnte uns trennen. Langsam veränderte sich Kilian wieder, er nahm die menschliche Gestalt wieder an und lies mich nicht mehr los.
Als ich zu Atem kam, hatte Kilian glänzende Augen und er lächelte. „Du bist nicht erschrocken oder hast Angst vor mir?“, fragte er mich, ich schloss die Augen und lehnte mich an seinen Oberkörper. „Ich habe keine Angst vor dir, Kilian. Ich liebe dich“, antwortete ich, sah wieder zu ihm auf und gab Kilian einen raschen Kuss. Dann löste ich mich von ihm, schlüpfte in meine weißen Turnschuhe und nahm meine Schlüssel. „Und was machst du jetzt?“ „Ich knöpfe mir jetzt die Möchtegernengel vor und rede mit ihnen Klartext. Von denen brauche ich keine Hilfe.“ Ich verließ entschlossen das Haus, spürte die Blicke von Kilian auf mir und überquerte die Straße.
Sobald ich die andere Seite erreicht hatte, wurde die Tür schon geöffnet und meine angebliche Mutter sah mir lächelnd entgegen. „Amia ich freue mich ja so mein Kind“, begrüßte sie mich, trat zur Seite und lies mich ins Haus. „Spare dir deine freudigen Worte! Es interessiert mich herzlichst wenig“, erwiderte ich kalt, trat ins Wohnzimmer und dort hockten alle zusammen. Als sie mich jedoch sahen, erhoben sie sich und lächelten mich an. Die Erzengel standen beim Fenster, Mia war vor dem Sessel und diese Ayil nahm neben Raphael platz. „Es ist schön, dass du hier bei uns bist“, sagte Michael, ich verschränkte die Arme und fand es überhaupt nicht witzig. „Glaubt bloß nicht, dass ich hier bei euch bleibe und so tue als gefällt es mir. Schön ich bin also der letzte Engel und ja ich liebe Kilian.
Ich weiß wie er in Wirklichkeit aussieht und es ist mir egal, ob diese Liebe verboten ist. Niemand soll uns jemals auseinanderbringen. Wirklich niemand“, erwiderte ich zornig, sah jeden ernst an und lies keinen Widerspruch zu. „Du gehörst in unsere Reihen und da du dich nicht mehr an deine Vergangenheit erinnern kannst, werden wir dir helfen Amia. Kilian wirst du nie wieder sehen, denn er hat dich sicherlich schon längst an seinen Vater verraten“, warf Zadkiel ein, ich verengte die Augen und war sauer. Wieso mussten sie mich so belügen? Ich dachte Engel waren ehrlich, aber diese waren es nicht.
„Ihr lügt mich an und ich dachte immer, dass Engel so etwas nie taten. Wieso tut ihr mir das an? Ich habe nie etwas falsches getan und werde mit euch bestraft. Ihr seid so was von falsch und verlogen“, knurrte ich und war den Tränen nahe. „Verstehe uns da bitte auch Amia. Wir haben dich jahrelang gesucht, hatten Angst die Dämonen hätten dich doch noch gefunden und auf ihre Seite gezogen. Als Mia und Charlie sich mit dir befreundet hatten, gaben sie uns eine Nachricht, dass es dir gut geht. So sind die Erzengel und Freunde von deinem Vater los um dich zu beschützen und dir alles über die Engel alles zu erzählen.
Doch du hast ihnen nicht geglaubt und wolltest es nicht wahr haben. Bitte Amia bleibe bei uns und halte dich von diesem Kilian fern. Er ist ein Dämon und der Sohn von Dantalion. Es ist nicht gut für dich“, versuchte es Ayil, ich schloss kurz die Augen, atmete tief durch und lächelte alle zuckersüß an. „Nein! Kilian und ich lieben uns und das wirklich. Hört auf damit uns auseinanderbringen zu wollen, denn damit macht ihr mich mehr zum Feind. Warum wollt ihr das denn nicht verstehen?“ Ayil trat auf mich zu, nahm mich in ihre Arme und hielt mich fest. „Wir wollen doch nur dein Bestes und lieben dich Amia.
Es ist nicht gut denn unsere Gesetze besagen, dass niemals ein Engel und ein Dämon sich lieben dürfen. Dafür kann man aus dem Himmel verbannt werden. Wir wollen das aber nicht“, erklärte sie mir kurz, sah mich an und lächelte. Ich erwiderte ihren Blick, trat einen Schritt zurück und atmete tief durch. „Dann will ich lieber verbannt werden. Als das ich Kilian verlasse.“ „Tja vielleicht stimmt dich ja das hier um“, warf Mia ein, stand beim Fenster und schaute nach draußen. Ich trat an ihre Seite, folgte ihrem Blick und hielt die Luft an. Vor meinem Haus stand eine schwarze Limousine, zwei dunkel gekleidete Männer hatten Kilian in ihrer Mitte und zerrten ihn zum Auto. „Nein“, rief ich, eilte zur Haustür und wollte Kilian helfen, doch jemand packte mich um meine Taille und hielt mich fest.
„Nein lasst mich los! Ich muss Kilian helfen“, schrie ich, wurde zurück ins Wohnzimmer gebracht und sah in Jophiels Gesicht. „Wenn du da raus gehst, dann werden dich die Dämonen sehen, einfangen und behalten. Sie machen aus dir eine Dämonin, du wirst für einen erneuten Kampf gegen die Engel eingesetzt und du bringst alle um. Sobald du 18 geworden bist, entwickelst du außergewöhnliche Kräfte und diese würden von jedem ausgenutzt“, erklärte mir Gabriel, ich hatte Tränen in den Augen und schluckte schwer. „Ich will ihn aber nicht verlieren“, brachte ich raus, sah alle an und sie waren sehr ernst.
„Tut uns wirklich leid Amia. Es ist das Beste wenn du hier bei uns bleibst und wenn deine Flügel da sind, dann werden wir an einen sicheren Ort ziehen, wo der Schutzzauber wirkt. So wird kein Dämon dich jemals finden“, meinte Uriel, ich sank zu Boden und weinte bitterlich in meine Hände.

Kapitel 11

Mein 18 Geburtstag. An diesem Morgen fühlte ich mich ganz anders als vorher, befreiter und glücklicher. Ich verließ das Bett, ging in das angrenzende Badezimmer und wollte unter die Dusche, als ich inne hielt und in den Spiegel sah. Hinter mir entfalteten sich große strahlend weiße Flügel, meine Haarfarbe war silbern und meine Augen sahen aus wie pures Gold. Ich starrte mich noch ein paar Minuten lang an, schloss wie selbstverständlich die Augen und konzentrierte mich auf meine Flügel. Ein kurzes Kribbeln lief über meinen Rücken, ich sah wieder in den Spiegel und die Flügel waren verschwunden.
Endlich konnte ich unter die Dusche, lies das warme Wasser über meinen Körper laufen und dachte wie jeden Tag an Kilian. Seit er vor fast zwei Monaten in eine Limousine gedrängt wurde, hatte ich ihn nicht mehr wieder gesehen und auch keine Nachricht erhalten. Ich saß bei den Anderen im Haus fest, sie liesen mich nicht mehr raus und passten auf mich auf. Als ich mit dem Duschen fertig war, trocknete ich mich ab und zog mich an. Eine weiße Hose, ein beiges Top und meine weißen Turnschuhe. Dann verließ ich mein Zimmer, ging die Treppe runter und trat ins Esszimmer.
„Alles Gute zum 18. Geburtstag“, sagten alle im Chor, strahlten und sahen mir freudig entgegen. Auf dem Esstisch standen viele Geschenke, eine Geburtstagstorte mit Kerzen und ich wurde von meinen Eltern umarmt. Mia oder auch besser gesagt Calliel zog mich näher zum Tisch, ich stand vor der Torte und sah die 18 Kerzen brennen. „Du musst sie alle auspusten und dir etwas wünschen Amia“, meinte sie, ich pustete alle Kerzen aus und wünschte mir Kilian an meine Seite. Alle klatschten Beifall, ich seufzte und sah die vielen Geschenke an. Plötzlich meldete sich mein Handy, ich verließ das Esszimmer und hob ab.
„Alles Liebe und Gute zum Geburtstag Mäuschen“, ertönte die Stimme von Kilian und ich lächelte. „Ich vermisse dich so“, hauchte ich, hatte plötzlich einen Kloß im Hals und versuchte nicht zu weinen. „Ich vermisse dich auch Mäuschen und es tut mir leid, dass ich mich nicht von dir verabschieden konnte. Es ging alles viel zu schnell, denn mein Vater bereitet eine neue Schlacht vor und ich soll ihm dabei helfen. Dabei muss ich immer meine Gedanken verschließen, damit er nicht mitbekommt, wie ich an dich denke.
Ich würde dich gerne wieder sehen, doch es wäre zu gefährlich für dich und ich will nicht, dass sich dich bekommen.“ „Ich weiß. Pass auf dich auf, denn ich will dich nicht verlieren“, fügte ich noch als Letztes hinzu, Kilian versprach es und wir legten gleichzeitig auf. Langsam steckte ich das Handy wieder in die Hosentasche, ging zurück ins Esszimmer und alle sahen mein Gesichtsausdruck. „Es war Kilian stimmts?“, fragte mich Calliel, ich verengte die Augen und wurde wütend. „Das ist alles eure Schuld! Wärt ihr nie erschienen“, schrie ich, wirbelte herum und lief in mein Zimmer. Dort sperrte ich die Tür hinter mir ab, warf mich auf das Bett und weinte in die Kissen.
Ich vermisste Kilian, wollte ihn wieder haben, doch die Chancen standen schlecht und konnte auch nichts unternehmen. Irgendwann hatte ich mich beruhigt, setzte mich auf und sah auf dem Kissen goldene Flecken. Ich wischte mir die Tränen weg, sah auf meine Hand und sie hatte goldene Schlieren. Sofort schaute ich in den Spiegel, war überrascht und musterte mich neugierig. Ich konnte goldene Tränen weinen, wischte sie mir ganz weg und atmete tief durch.
Jetzt brauchte ich Erklärung dafür, denn ich wusste es nicht und musste es unbedingt erfahren. Also verließ ich mein Zimmer, ging wieder nach unten und fand die Anderen diesmal im Wohnzimmer. „Alles in Ordnung Amia?“, fragte mich meine Mutter, ich nickte und setzte mich zwischen Calliel und Rhamiel. Charlie alias Rhamiel hatte sich schnell erholt, kam nach einer Woche wieder raus aus dem Krankenhaus und war ganz gesund. „Ich will von euch etwas wissen“, fing ich an, alle setzten sich aufrecht hin und sahen mich gebannt an.
„Was hast du denn auf dem Herzen?“, fragte mich Rhamiel, ich atmete tief durch und nickte. „Wieso habe ich plötzlich silberne Haare und goldene Augen? Warum weine ich goldene Tränen?“, fragte ich, wartete auf eine Antwort und war ernst. „Du bist der reinlichste Engel unter uns und du hast besondere Fähigkeiten. Du harmonierst mit den fünf Elementen, kannst sie zu einer Energie zusammen bündeln und auch einsetzen. Das musst du aber alles noch lernen und dafür ist der Engel Raniel verantwortlich. Er wartet auf uns in unserem Unterschlupf und wird dich darin trainieren.
Doch heute feiern wir erst einmal deinen Geburtstag“, erklärte mir Michael, ich seufzte und sah auf meine Hände. „Das ist der beschissenste Geburtstag aller Zeiten. Wieso sollte ich den überhaupt feiern? Ihr habt mir alles versaut, mein ganzes Leben ist komplett auf den Kopf gestellt und wird nie wieder so sein wie vorher. Vielen Dank dafür.“ „Oh Amia. Sei nicht traurig. Bitte“, flehte Calliel, sie nahm mich in die Arme und strich mir tröstend über den Rücken. Ich wurde wütend, stieß sie von mir und sprang auf. „Nein diesmal nicht! Lasst mich in Ruhe! Für immer“, schrie ich, verließ das Haus und rannte die Straße entlang.
Als ich den Wald erreicht hatte, breitete ich die Flügel aus, lief noch ein Stück vor und hob endlich ab. Sofort war ich weit oben im Himmel, spürte den Wind in meinen Haaren und fühlte mich frei. Ich flog einen großen Bogen über den Wald, sah die verschiedenen farbigen Spitzen der Bäume und konnte endlich wieder lächeln. Gerade als ich den See unter mir sah, erschienen vier schwarze Punkte und sie kamen direkt auf mich zu. Als ich sie erkannte, riss ich die Augen weit auf und bekam Angst. Es waren vier Dämonen gewesen, sie hatten mich fast erreicht, ich drehte mich um und flog in starke Arme.
Zuerst dachte ich es sei einer der Dämonen, doch als ich in dessen Augen sah, wusste ich, dass es ein Engel war. Doch dieser Engel hatte silbrigblaue Augen, trug rote Klamotten und hatte in der rechten Hand ein Lichtschwert. „Verschwindet! Ich werde euch vernichten, wenn ihr es nicht tut“, rief er mit dunkler Samtstimme und kurz darauf waren wir allein am Himmel. Ich entfernte mich etwas von ihm, er steckte das Schwert weg, besser gesagt es verschwand und ich musterte ihn. Er war groß, hatte braune kurze Haare und beobachtete mich.
„Du solltest nicht hier sein Amia“, bemerkte er, ich verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch. „Und wer bist du?“ „Entschuldigung das ich mich nicht vorgestellt habe. Ich bin Raniel der Gerechte. Halb Mensch und halb Engel“, stellte er sich mir vor, lächelte und ich nickte. „Schön und danke für deinen Einsatz. Ich werde dann mal weiter fliegen“, bedankte ich mich und wollte weiter, als plötzlich mein Vater vor mir erschien und mich erleichtert in die Arme zog. „Den Himmel sei Dank, du bist wohlauf“, murmelte er und lies mich nicht los.
„Könntest du mich bitte loslassen? Du erdrückst mich“, brachte ich hervor, mein Vater lies mich los und sah mich an. „Tu das nie wieder! Wenn Raniel nicht in der Nähe gewesen wäre, dann würdest du jetzt in den Fängen von Dämonen sein“, tadelte er mich, ich verdrehte die Augen und Raniel kam an unsere Seite. „Wir sollten uns jetzt unterhalten wie es weiter geht, Raphael. Schließlich steht uns ein erneuter Kampf bevor“, warf er ein, mein Vater nickte, nahm meine Hand und zog mich auf den Boden. Dort verschwanden unsere Flügel wieder, noch immer hielt er meine Hand fest und lies mich einfach nicht los.
Erst als wir im Haus waren, konnte ich ein paar Schritte von ihm wegtreten und wurde sofort von meiner Mutter in die Arme genommen. „Oh Amia Liebes! Tu das bloß nie wieder. Ich hatte solche Angst um dich gehabt“, sagte sie, sah mich an und hatte Tränen in den Augen. „Es ist nichts passiert“, erwiderte ich, sie schüttelte mit dem Kopf und hielt meine Hände fest. „Du wehrst dich immer noch dagegen Amia. Wieso nur?“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst mich das zu fragen? Ihr habt mir meine Zukunft zerstört. Eine Zukunft mit Kilian und das werde ich euch nie verzeihen!“ Als meine Mutter widersprechen wollte, ertönte mein Handy und ich hob ab. „Hallo Mäuschen!
Treffen wir uns heute Abend vor deinem Haus. Ich kann verschwinden und würde mich freuen, wenn du es mir gleichtun könntest“, sagte Kilian kurz, ich lächelte und atmete tief durch. „Ja das werde ich“, flüsterte ich, wir legten auf und ich freute mich. „Wer war denn dran?“, fragte mich Calliel, ich zog eine Augenbraue hoch und hob nur die Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe es vergessen“, antwortete ich, drehte mich um und verließ das Wohnzimmer. Oben im Zimmer sperrte ich die Tür ab, sank in die Kissen meines Bettes und lächelte. Alles an mir verzerrte sich nach Kilian, wollte ihn wieder berühren, küssen und am Ende mehr. Ich konnte es bis zum Abend einfach nicht aushalten und war total aufgeregt.
Leider bemerkten es auch die Anderen, liesen mich keine Sekunde lang aus den Augen und versuchten heraus zu bekommen, was eigentlich los war. Ich verhielt mich ihnen gegenüber ganz normal, lächelte vor mich hin und hatte einen verträumten Blick. „Nun sag schon wer dich angerufen hat. War es etwa Kilian?“, fragte Calliel mich, ich räusperte mich und lächelte. „Keine Ahnung Mia. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern“, antwortete ich, Mia verzog das Gesicht und plusterte die Backen auf, damit sie aussah wie ein Hamster.
„Aber Amia! Das war doch nur ein Deckname, damit du nicht wusstest, wer ich wirklich war oder bin“, protestierte Mia und schob sich ein Stück Geburtstagstorte in den Mund. Wir saßen alle zusammen am großen Esstisch, tranken Kaffee, aßen die Geburtstagstorte und unterhielten uns. Raniel saß zwischen Michael und Gabriel, schaute immer wieder zu mir rüber und lächelte. So ein bezauberndes verführerisches Lächeln. Moment! Der war doch nicht etwa in mich verliebt? Das ging nicht, denn ich liebte Kilian und würde ihn niemals verlassen wollen. Am späten Abend als alle im Bett waren, schlich ich mich aus dem Zimmer, ging auf Zehenspitzen die Treppe runter und erreichte die Haustüre.
Da alle dachten ich würde im Haus bleiben, hatten sie natürlich nicht abgeschlossen und ich trat in die klare Nacht. Der Himmel war von den Sternen übersät, der Mond stand in seiner vollen Pracht und erleuchtete die Gestalt vor meinem Haus. Kilian. Ich lächelte, lief auf ihn zu und er fing mich auf. „Mein Mäuschen“, flüsterte er, drückte seine Lippen auf meine und küsste mich voller Leidenschaft. „Ich habe noch ein Geschenk für dich, aber das bekommst du im Schlafzimmer“, presste er hervor, in meinem Unterleib kribbelte es und ich freute mich, als wir in meinem Haus verschwanden.

Kapitel 12

Im Schlafzimmer schloss er die Tür ab, zog mich zu sich heran und küsste mich wieder. Dabei sog er den Vanilleduft von mir ein und stöhnte in meinen Mund. „Du bist wunderschön und so perfekt, Mäuschen“, hauchte er strich mit seiner linken Hand unter mein beiges Top und öffnete den BH. Diesen zog er mir aus, streifte das Top über meinen Kopf und legte mich ins Bett. Dort hauchte er mir heiße Küsse auf den nackten Oberkörper, leckte mit der Zunge über meine Haut und ich erschauderte unter seinen Berührungen.
Ich entfernte ihm das schwarze T-Shirt, es fiel zu Boden und ich strich mit den Fingern über die vielen harten Muskeln. Oh Gott sah Kilian perfekt aus, ich durchwühlte seine kurzen schwarzen Haare und lächelte glücklich. Kilian fing an, an der rechten Brustwarze zu saugen, knabberte daran und wandte sich dann der Linken zu. Ich hatte die Augen geschlossen, fühlte jede seiner Berührungen und kleine Stromstöße schossen in meinen Unterleib. Kilian leckte nun bis zu meinem Bauchnabel, umkreiste ihn mit der Zunge und ich seufzte. „Das fühlt sich gut an“, murmelte ich, sah Kilian an und er zog mir lächelnd die Hose aus.
Schnell war seine auch verschwunden, die Boxershorts flogen hinterher und ich konnte sehen, dass er unten gut bestückt war, was mir einen wohligen Schauer über den Körper gleiten lies. „Ich werde ganz vorsichtig sein, damit dein erstes Mal angenehm wird“, flüsterte er, zog mir den Slip aus, öffnete meine Schenkel und drang endlich ein. Nun war ich keine Jungfrau mehr, er füllte mich gänzlich aus und hielt kurz inne. Schließlich fing er an sich zu bewegen, küsste mich dabei und ich kam seinen Stößen immer wieder entgegen.
Es war ein Gefühl der Erfüllung und Befreiung, des Glückes und der Freude. Der Höhepunkt nahte, Kilian erhöhte die Geschwindigkeit und mit einem kurzen Schrei erreichten wir sozusagen den Himmel auf Erden. Erschöpft aber überglücklich lagen wir zusammen gekuschelt unter der Decke, ich ruhte auf seinem Oberkörper und versank mit ihm in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen schien mir die Sonne ins Gesicht, dadurch musste ich niesen und erwachte. Kilian spielte mit einer silbernen Haarsträhne von mir und lächelte überglücklich.
„Guten Morgen Mäuschen und Gesundheit“, sagte er, ich schaute ihn an und lächelte. Plötzlich wechselte mein Lächeln in Staunen über, ich setzte mich auf und Kilian wurde ernst. „Was hast du?“, fragte er, setzte sich selber hin und ich musste schmunzeln. „Deine Augen wechseln die Farbe. Sie sind nicht mehr so braun sondern eher golden. Fast wie bei einem Engel“, antwortete ich, Kilian seufzte und sah auf seine Hände. „Du hast recht Mäuschen. Meine Augenfarbe verändert sich und meine Flügel haben weiße Federn dazwischen.
Es sieht langsam aus wie ein Zebra oder ein Karobrett“, gab er zu, ich hob sein Kinn an und gab ihm sanft einen Kuss. „Du brauchst dich dafür nicht zu schämen. Außer du findest es überhaupt nicht prickelnd, wenn du zu einem Engel wirst“, erwiderte ich, Kilian atmete tief durch und grinste breit. „Nein ich habe nichts dagegen. Lieber bin ich ein Engel anstatt ein Dämon und kann mit dir zusammen sein. Ich muss nur in der Gegenwart meines Vaters aufpassen, damit er es nicht mitbekommt. Er würde mich sofort töten lassen weil es eine Schande für ihn wäre und ich will noch nicht sterben.
Es ist verboten mit einem Engel zusammen zu sein und mit ihm Sex zu haben. Die Engel sollen gefoltert und getötet werden. Doch ich habe diese eine Regel gebrochen, weil ich dich liebe und selber zu einem Engel werde. Leider dauert es noch seine Zeit und bis dahin will mein Vater die erneute Schlacht anführen. Ich hatte schon nach Möglichkeiten geschaut aber leider gibt es nichts und weiß nicht mehr weiter“, erklärte er mir, zog sich an und ich tat es ihm gleich. Plötzlich klopfte jemand energisch an die Haustür, ich sah Kilian verunsichert an und er legte einen Finger auf die Lippen.
Ich verstand, wir verließen das Schlafzimmer und schlichen uns nach unten. Wieder klopfte es, Kilian öffnete vorsichtig die Tür und wurde im nächsten Moment gegen die Wand gedrückt. „Wo ist meine Tochter?“, fragte Raphael, drückte Kilian die Luft ab und dieser warf einen Blick in meine Richtung. „Hör auf Dad! Lass ihn los“, rief ich, zerrte an seinem Arm und er hörte wirklich auf mich. Sofort lies er Kilian los, dieser hustete und mein Vater zog mich in seine Arme. „Du solltest ihn dir genau ansehen Dad. Bitte“, flehte ich, mein Vater wandte sich zu Kilian um und musterte ihn ernst.
Dabei weiteten sich seine Augen, er fuhr sich durch das Haar und nickte entschlossen. „Du! Mitkommen“, knurrte er, packte Kilian am Arm und schubste ihn über die Straße zum gegenüberliegenden Haus. Dort im Wohnzimmer musste Kilian sich in den Sessel setzen und alle sahen ihn böse an. Ich wollte zu Kilian, doch Charlie alias Rhamiel hielt mich an seine Seite fest und ich musste tatenlos zusehen. „Du wirst also zu einem Engel“, fing mein Vater an, Kilian nickte und erwiderte dessen Blick. „Dann weiß ich genau, was zu tun ist“, fügte er noch hinzu, mein Herz schlug schneller und ich bekam Angst um Kilian.
„Du kommst mit in die Engelwelt, wirst in Gefangenschaft genommen und wartest auf dein Urteil.“ Kilian senkte den Kopf, hatte die Augen geschlossen und widersprach nicht. Uriel und Gabriel packten ihn unter die Arme, zerrten ihn hoch und schafften ihn nach draußen. Meine Mutter und mein Vater traten an meine Seite, nickten mir zu und wir verließen gemeinsam das Haus. „Wo gehen wir hin?“, fragte ich, meine Mutter lächelte und sah mich an. „Wir gehen nach Hause in die Engelwelt“, antwortete sie mir und ich bekam große Augen.
Gemeinsam gingen wir in den Wald, traten an eine Felswand und Uriel legte seine rechte Hand darauf. Kurz leuchtete diese Stelle auf, die Felswand teilte sich und bildete einen Durchgang. Dann gingen die Drei zuerst rein, Michael, Gabriel, Calliel und Rhamiel folgten ihnen und den Schluss bildeten meine Eltern und ich. Nachdem wir durch einen erleuchtenden Tunnel gegangen waren, kamen wir aus einem erneuten Wald raus und kurz darauf standen wir am Rande einer großen Blumenwiese.
Ich blieb stehen, sie taten es mir nach und schwiegen. Langsam ging ich weiter, blieb ungefähr in der Mitte stehen und schaute mich um. Diese Wiese war mir so vertraut, kam mir bekannt vor und ich erinnerte mich. Es war wie aus meinem Traum wo ich mich als kleines Kind gesehen hatte, dass eine Blumenkette flocht und ein Lied summte. Ich wandte mich zu den Anderen um, diese beobachteten mich und sagten kein Wort. Als ich Kilian sah, zerbrach es mir fast das Herz und ich seufzte. Tränen stiegen auf, ich schluckte schwer und atmete tief durch.
„Kommt wir müssen diesen Dämon in die Kerker bringen, bis es zu seiner Verhandlung kommt“, hörte ich Uriel sagen, sie zerrten Kilian mit sich und brachten ihn aus meinem Blickfeld. „Nein wartet“, rief ich hinterher, wollte ihnen folgen, doch Raniel war plötzlich an meiner Seite und hielt mich fest. „Lass sie gehen Amia. Du musst endlich Kilian loslassen. Er ist ein Dämon“, sagte er, ich riss mich los und sah Raniel wütend an. „Soll ich dir mal etwas sagen? Letzte Nacht habe ich mit Kilian wunderbaren Sex gehabt. Mein Geburtstagsgeschenk“, fauchte ich, wirbelte herum und stapfte über die Blumenwiese.
„Du hast Sünde getrieben?“, fragte Raniel entsetzt, ich blieb abrupt stehen und sah ihn wütend an. „Es ist eine Sünde wenn ich mit jemanden schlafe? Geht’s noch? Du spinnst total“, schrie ich, meine Begleiter waren stehen geblieben und hörten unserer Unterhaltung zu. „Du hast mit einem Dämon geschlafen, obwohl es verboten ist! Seit deiner Geburt sind wir Beide für einander bestimmt! Wir werden diese Woche heiraten“, fauchte Raniel, ich war entsetzt und geschockt. Das konnte nicht wahr sein! Es durfte nicht sein.
„Niemals! Ich werde dich niemals heiraten, denn ich liebe nur Kilian!“ Ich ohrfeigte Raniel, rannte über die Blumenwiese und verschwand im Wald. Zum Glück fand ich diesen Durchgang, eilte diesen entlang und kam raus aus der Engelwelt. Als ich fast bei meinem Haus war, wurde ich von Dämonen überfallen, stürzte zu Boden und schlug mit dem Kopf auf dem Asphalt auf. Dabei sah ich Sterne, Schwärze überzog meine Sicht und versank in die Dunkelheit...
Nur ganz langsam kam ich wieder zu mir, blinzelte und schaute mich um. Es war dunkel um mich herum, Modergestank drang mir in die Nase und ich lag auf einem alten Feldbett. Vorsichtig richtete ich mich auf, versuchte etwas zu erkennen, doch es half alles nichts und ich musste mich gedulden. Also wartete ich auf irgendetwas, wie es weiterging und was noch auf mich zukam. Irgendwann nach gefühlten ewigen Stunden ertönten Stunden ertönten Schritte vor der Tür, ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und herumgedreht.
Dann ging die Tür auf, Licht strömte in den Raum und ich musste blinzeln um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. „Komm mit! Dantalion der Herzog der Unterwelt will mit dir reden“, befahl eine dunkle Stimme, ich erhob mich und folgte ihm. Der Dämon in dunkler Tracht führte mich einen von Fackeln beleuchteten Gang entlang, öffnete eine Stahltür und trat vor mir ein. „Mein Herr ich habe Euch die Gefangene gebracht.“ Aus dem Halbdunkel trat ein großer Mann in einem schwarzen Gewand mit einem schwarzen Umhang und den passenden Stiefeln hervor und sah mich an. Er hatte schwarze kurze Haare, blutrote Augen und musterte mich von oben bis unten. Er sah genauso aus wie Kilian.
Halt das war falsch! Kilian sah fast genauso aus wie dieser Mann. Also stand dieser Dantalion vor mir, dieser nickte kurz und sich leicht verbeugte. „Willkommen in der Dämonenwelt Amia. Keine Angst ich nehme dich nur in Empfang, denn nur ein Engel will etwas von dir“, fing er an, ich zog eine Augenbraue hoch und war überfragt. „Ein Engel? Hast du denn nicht gesagt, dass hier ist die Dämonenwelt?“, fragte ich, Dantalion lachte und ein Schauer lief über meinen Rücken. „Kennst du denn nicht den ersten Engel der von Gott verstoßen wurde, weil er eifersüchtig auf die anderen Engel war?
Weil er selbst auf den Thron von Gott sitzen und den Himmel regieren wollte?“, fragte er mich, beobachtete mein Gesicht und mir ging ein Licht auf. „Du meinst Luzifer?“, fragte ich erneut, Dantalion strahlte und nickte. „Unser Herrscher! Der wahre Gott! Er hatte den Thron verdient, doch Gott warf ihn aus dem Himmelreich, die Engel verstießen ihn aus ihrer Welt und er schuf sich seine eigene. Die Dämonenwelt und ich werde dich jetzt zu ihm bringen. Folge mir“, antwortete er, drehte sich um und schritt auf eine weitere Tür zu. Da ich nicht wusste wie ich wieder raus kam aus dem ganzen Desaster, folgte ich ihm und überlegte mir einen Fluchtplan.

Kapitel 13

In einer großen Halle die von Fackeln erleuchtet war, blieben wir stehen und ich sah mich interessiert um. Ein großer schwarz roter Thron stand auf einem Podest, ein Tafeltisch war auf der linken Seite und dieser war für zwei Personen gedeckt. Hoffentlich nicht für mich, wobei ich mir da nicht so sicher war. Dantalion blieb stehen, nickte mir zu und verließ diese Halle wieder. Alleine stand ich da, schaute mich um und hörte meinen eigenen Herzschlag der ziemlich laut war. „Hallo Amia“, ertönte eine Stimme aus dem Dunkel, ich erschauderte und bekam eine Gänsehaut. Dann trat ein großer Mann in einer schwarzen Hose, schwarzen Schuhen, schwarzen Hemd und schwarzen Mantel ins Licht und ich war erstaunt.
Er hatte schulterlange Haare, wobei ein paar Strähnen hinten am Kopf befestigt wurden waren, trug einen Dreitagebart und seine Fingernägel waren schwarz lackiert. Seine Augen waren eisblau, stachen in meine Eigenen und ich fühlte mich als ob er bis in meine Seele schauen konnte. „D- Du bist Luzifer, oder?“, stotterte ich, der Angesprochene lachte und nickte bestätigend. „Ja ich bin Luzifer der Herr der Hölle, der Unterwelt, der Dämonenwelt! Du bist also der letzte Engel, der damals plötzlich verschwunden war und keiner meiner Dämonen dich finden konnte“, erwiderte er, trat näher au mich zu und blieb zwei Meter vor mir stehen.
„I-I-Ich k-k-kann mich nicht d-d-daran erinnern. Man hat es mir nur erzählt“, stotterte ich noch immer, Luzifer hob die rechte Hand und strich mir liebevoll über die Wange. „SchtScht Kleines. Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich werde dir nichts tun“, beruhigte er mich, ich atmete tief durch und hatte einen Plan im Kopf. „Du hast doch sicherlich Hunger, Amia. Mit mir zusammen kannst du etwas essen, dann in einem weichen Bett schlafen und Alles bekommen was du willst. Unter einer Bedingung.“ „Und welche?“ „Du bleibst in der Dämonenwelt, trainierst für die Schlacht und ziehst mit hinaus. Mehr nicht.
Danach kannst du dein normales Leben führen so wie du es wolltest, bevor die Erzengel es zerstörten.“ Ich starrte Luzifer überrascht an, dieser deutete es falsch an und lächelte. Man hatte mich gewarnt, ich wollte niemals gegen die Engel kämpfen, auch wenn diese mein Leben durcheinander gebracht hatten. Dennoch stimmte ich diesem Plan zu, Luzifer freute sich und schritt auf den Tafeltisch zu. „Dann lass uns jetzt etwas essen und danach zeige ich dir dein Schlafzimmer, wo du erst einmal schlafen kannst.“ Luzifer setzte sich an den Tafeltisch, ich tat es ihm nach und begann zu essen. Mein Magen hatte geknurrt, wurde jedoch gefüllt und nach einiger Zeit, war ich voll bis zum platzen.
Luzifer trank seinen roten Wein aus, erhob sich, trat an meine Seite und reichte mir seine rechte Hand, die ich freiwillig ergriff. Wir verließen die Halle, gingen den Gang entlang, wandten uns nach links und stiegen eine Treppe rauf. Eine Etage höher breitete sich ein langer Gang vor uns aus, Luzifer führte mich zur dritten Tür links und blieb davor stehen. „Ich wünsche dir eine angenehme Nachtruhe Amia“, sagte er, küsste meinen Handrücken und ging den Gang zurück. Ich betrat derweil das Zimmer, schloss hinter mir die Tür und schaute mich interessiert um.
Es war groß, in dunklen Farben gestrichen und ein schwarzes Bett stand an der linken Wand. Ansonsten gab es noch zwei Türen, ein großes Fenster, ich schaute nach draußen und grinste. So hoch war es nicht gewesen, draußen waren keine Dämonen zu sehen und ich öffnete das Fenster. Kalte Luft wehte mir ins Gesicht, ich atmete tief durch und hoffte, dass bei meiner Flucht kein Dämon mir dazwischen kam. Ich spannte also meine Flügel aus, sprang aus dem Fenster und flog rasch am Himmel entlang. Wie ich es geahnt hatte flogen mir Dämonen hinterher, ich beschleunigte und preschte durch einen Wald. Dort war ein Durchgang, den flog ich entlang und kam in die Menschenwelt.
Noch immer waren die Dämonen hinter mir, holten auf und versuchten mich zu erfassen. Ich erreichte den nächsten Wald, durchquerte ihn und landete bei der Felswand. Diese berührte ich mit der rechten Hand, der Spalt öffnete sich und ich lief hindurch. Gerade rechtzeitig schloss er sich wieder, ich atmete tief durch und freute mich. Meine Flügel zogen sich wieder zurück, ich war erschöpft und wollte nur noch ins Bett. Langsam kam ich bei der Blumenwiese an, blieb stehen und schaute mich um. Ich wusste ja überhaupt nicht wo sie alle waren und nach ihnen suchen, war es auch schon viel zu spät gewesen.
Als ich auf der Blumenwiese schlafen wollte, erschien gerade Gabriel und ich war total erleichtert. „Amia wo warst du denn?“, fragte er mich, ich warf mich ihm in die Arme und er hielt mich fest. „Auf jeden Fall dort wo ich nie sein wollte“, antwortete ich, schluchzte auf und Gabriel strich mir beruhigend über den Rücken. „Schon gut Amia. Du brauchst keine Angst zu haben, denn du bist hier in Sicherheit und kein Dämon kommt hier in diese Welt“, beruhigte mich Gabriel, ich atmete tief durch und trat einen Schritt von ihm weg. „Und wo kann ich schlafen? Ich bin total müde und möchte nur noch ein weiches Bett“, murmelte ich, gähnte herzhaft und Gabriel lächelte. „Komm ich werde dich zu deinen Eltern bringen. Sie sind alle noch wach und machen sich große Sorgen.“
„Danke Gabriel.“ Der Erzengel führte mich eine gepflasterte Straße entlang, bog nach rechts ab und kurz darauf standen wir vor einem strahlend weißen Tor. Bevor wir hindurch gingen, schaute ich den Weg hinauf und hielt die Luft an. Vor uns war ein gepflasterter Weg der von Hecken umgeben wurde, Bäumen und Lichtern. Am Ende des Weges war ein riesiges weißes Schloss mit vielen Türmen und einer großen hellen Eingangstür. Jedoch konnte man das Schloss nur erreichen, wenn man fliegt, denn es stand nur auf einen großen Felsen. „Wow“, sagte ich nur, Gabriel lächelte und führte mich den Weg zum Schloss entlang. „Du bist hier in diesem Schloss geboren und hast hier gelebt bis du vier Jahre alt wurdest.
Die Erzengel leben genauso im Schloss mit einer großen Zahl an Dienern“, erklärte er mir, ich nickte kurz und Gabriel flog los. Ich folgte ihm schnell, hatte aber vor Müdigkeit kaum noch Kraft und sackte nach unten. Plötzlich packte mich Gabriel am Arm, hielt mich fest und kurz darauf landeten wir vor dem großen weißen Eingangstor. „Du solltest unbedingt schlafen, damit du wieder zu Kräften kommst“, meinte er, öffnete das Tor und sofort wurde ich von Calliel in die Arme geschlossen. „Oh Gott Amia! Wo warst du nur gewesen? Man hatte dich schon überall gesucht“, fing sie an, musterte mich und ich lächelte schwach.
„Dort wo niemand sein sollte“, antwortete ich und gähnte abermals herzhaft. „Du solltest ins Bett gehen Amia. Wir können Morgen weiter reden. Ich zeige dir mal dein Zimmer“, fügte Calliel noch hinzu, nahm meine rechte Hand und führte mich zwei Treppen hinauf in einen strahlend weißen Gang mit goldenem Teppich. Vor der ersten Tür auf der linken Seite blieben wir stehen, Calliel lächelte und öffnete diese. Mir klappte der Mund vor Staunen auf, meine Augen weiteten sich und ich war sprachlos. Das Zimmer war riesengroß gewesen, fast wie ein Fußballfeld und in den Farben weiß, Gold und Silber. Ein Himmelbett stand an der rechten Seite, es war überdimensional groß, hatte silberne Vorhänge und eine goldene Bettdecke mit Kissen.
Eine Doppeltür war auf der anderen Seite des Zimmers, Calliel öffnete diese und ein großer begehbarer Kleiderschrank kam zum Vorschein. „Hier sind alle deine Kleider die für die weiblichen Engel weiß sind. Pures weiß“, erklärte sie mir, strahlte und nahm mich ein letztes Mal in den Arm. „Ich wünsche dir eine gute Nacht Amia und schlafe gut. Wir sehen uns morgen wieder“, sagte sie, verließ das Zimmer und ich war allein. Müde zog ich meine Klamotten aus, legte mich in Unterwäsche ins Bett und kaum hatte ich mich zugedeckt, da war ich auch schon eingeschlafen. Keine Alpträume suchten mich heim, keine sonderbaren Träume und am darauffolgenden Tag erwachte ich voller Energie.
Ein Wecker der auf dem Nachttischschrank stand, zeigte mir halb elf, ich verließ das Bett und öffnete die zweite weiße Tür. Ein großes Badezimmer in weiß und Gold erstreckte sich vor mir, ich staunte wiedermal und stand kurz darauf unter der Dusche. Warmes Glitzerwasser prasselte auf mich nieder, ich schloss genussvoll die Augen und entspannte mich. Danach trat ich aus der Dusche und wollte mich in ein großes Handtuch wickeln, als warme Luft aus der Decke strömte und ich innerhalb von ein paar Minuten trocken wurde. „Coole Technik“, murmelte ich, schlüpfte in einen weißen Bademantel, schnürte ihn fest zu und schritt zum Kleiderschrank, vorbei an vielen vollgestopften Bücherregalen.
Im begehbaren Kleiderschrank nahm ich mir ein weißes Kleid raus, weiße Unterwäsche und zog alles an. Dann band ich mir die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, schlüpfte in weiße Glitzerballerinas und verließ das Zimmer. Der Teppich dämpfte meine Schritte, ich erreichte die Treppe und stieg die Stufen hinab. Als ich fast unten war, flog Rhamiel plötzlich an mir vorbei, ich fuhr erschrocken zusammen, verlor den Halt und polterte die restlichen Stufen runter. „Oh Gott Amia! Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken“, entschuldigte er sich, half mir au die Beine und musterte mich besorgt.
„Das nächste Mal sagt mir einfach Bescheid, wenn ihr von oben nach unten fliegt“, fauchte ich, richtete mein weißes Kleid was mir übrigens bis zu den Knien ging und Rhamiel lächelte beschämt. „Versprochen.“ Rhamiel führte mich in einen großen Saal, dort war ein großer runder Esstisch und die Erzengel saßen darum herum. Meine Eltern und Calliel waren auch anwesend, meine Mutter stand schnell auf und umarmte mich erleichtert. „Du bist in Sicherheit mein Kind und dir geht es gut. Wir haben uns alle große Sorgen gemacht“, sagte sie, lächelte mich an und hatte Tränen in den Augen.
„Da wo ich letzte Nacht zum Teil war, wünsche ich niemanden hin“, erwiderte ich, meine Mutter lächelte und atmete tief durch. „Frühstücke erst einmal etwas Amia. Danach kannst du uns alles erzählen“, meinte sie, führte mich zum Tisch und wir setzten uns. „Ich war bei Luzifer gewesen“, warf ich in die Stille, alle hielten beim Essen inne und sahen mich an. „Spatz wir reden dann darüber“, meinte mein Vater, ich schüttelte heftig mit dem Kopf und spürte Panik in mir.
„Nein ich muss es erzählen! Ich war bei ihm! Ich habe ihn gesehen und mit ihm geredet! Er wollte mich ausbilden lassen, damit ich gegen die Engel kämpfe! Das will ich aber nicht! Niemals!“ Alles sprudelte aus mir raus, mein Herz schlug schneller und ich hatte Angst vor der Zukunft. Ich wollte keinen Kampf, denn dafür war ich nicht geboren wurden. Sofort war ich in den Armen meiner Mutter, sie hielt mich tröstend fest und strich mir beruhigend über den Rücken. „SchtScht mein Kind. Du wirst nicht in die Schlacht ziehen. Das wird niemals passieren“, flüsterte sie, ich beruhigte mich langsam und sah sie mit Tränen im Gesicht an.
Meine Mutter wischte sie mir weg, gab mir einen Kuss auf die Stirn und lächelte mir aufmunternd zu. „Versprochen?“, fragte ich, sie nickte und lächelte noch immer. „Natürlich. Du solltest trotzdem lernen mit deinen Fähigkeiten umgehen zu können, denn sollte irgendetwas passieren, dann musst du dich wehren können. Wir haben mit Raniel geredet und auch wenn es ihm nicht gepasst hatte, ist er einverstanden dich nicht zu heiraten. Doch jetzt sollten wir wirklich frühstücken, denn nach dem Frühstück ist die Verhandlung von Kilian und du bist dabei.“
Als ich an Kilian dachte schlug mein Herz schneller, Panik ergriff mich und das bemerkte auch mein Vater. „Sei nicht traurig mein Kind. Ich kann dir versichern, dass er nicht zum Tode verurteilt wird“, sagte er, ich nickte, atmete tief durch und setzte mich wieder. Gemeinsam frühstückten wir, schwiegen und danach gingen wir zur Verhandlung von Kilian, wobei ich gemischte Gefühle hatte.

Kapitel 14

Wir betraten eine riesige Halle aus weißen Marmor, mit einem Podest auf der anderen Seite und einem halbrunden Richtertisch. Die Erzengel nahmen dort platz, ich atmete tief durch und war aufgeregt. Gleich würde ich Kilian wieder sehen, wie er auf dem Anklagestuhl gesetzt wird und auf sein Urteil wartete. Meine Mutter führte mich in die erste Reihe, dort setzten wir uns und warteten. Kurz darauf gingen die Türen auf, Kilian wurde hereingebracht und mein Herz machte Luftsprünge. Zwei Engel die wie Wachen aussahen, begleiteten ihn bis zum Stuhl, dort setzte er sich und diese Wachen stellten sich an der rechten Wand auf.
Erzengel Michael erhob sich, wir sahen ihn an und ich schluckte schwer. „Kilian Demon du weißt warum du hier bist?“, fragte Michael ihn mit drohender Stimme, Kilian nickte kurz und sah noch immer zu Boden. „Du hast einen Engel in deinen Bann gezogen, dieser hatte sich in dich verliebt und ihr habt Beide Sünde getrieben. Wobei Amia es nicht gewusst hatte. Bis jetzt“, fügte er noch hinzu, ich saß wie auf heißen Kohlen und knetete die Finger. Mussten Verhandlungen so lang und ewig dauern? Das hielt ich nicht aus, denn es ging um Kilian und ich musste das Ende wissen. „Hast du etwas zu deiner Verteidigung zu sagen?“, fragte dieses Mal Zadkiel, Kilian sah zu ihnen auf und seufzte.
„Ich habe keine einzige Minute mit Amia bereut, denn ich liebe sie einfach von Herzen. Natürlich sind mir die Regeln und Gesetze bekannt, aber eines hatte ich vorher nie gewusst. Niemals ahnte ich, dass Alice alias Amia ein Engel ist und dann auch noch der letzte Engel. Ich verändere mich. Meine Augenfarbe geht zu goldbraun über und meine Flügel werden weiß. Ich bereue es nicht so zu werden, denn ich war nie wirklich ein Dämon gewesen. So fühlte ich mich nicht“, antwortete Kilian, ich lächelte und atmete tief durch. Sie mussten ihn freisprechen, denn er hatte die Wahrheit gesagt und niemals gelogen.
Die Erzengel sahen sich an, nickten kurz und schwiegen. Wieso taten sie das? Das dauerte mir zu lange, ich stand abrupt auf, trat auf Kilian zu und hockte mich vor ihn hin. „Setz dich bitte wieder hin Amia“, sagte Michael, ich gab Kilian einen raschen Kuss und sank auf meinen eigenen Stuhl. Dann wartete ich abermals auf das Urteil, die Erzengel sahen zu Kilian und endlich erhob sich Michael erneut. „Wir sind zu einem Entschluss gekommen Kilian“, fing er an, ich setzte mich aufrecht hin und beobachtete ihn gebannt. „Du wirst nicht zum Tode verurteilt und auch nicht gefoltert. Jedoch wirst du hier in der Engelwelt bleiben, auf Amia aufpassen, für die Schlacht trainieren und auch mit hinausziehen.
Hiermit wirst du freigesprochen und in unsere Welt verbannt. Keinen einzigen Fuß wirst du in die Dämonenwelt setzen, denn ab heute lebst du bei uns“, fügte er noch hinzu, Kilian war überrascht und die Ketten wurden entfernt. Ein Feuerwerk brach in meinem Magen aus, mein Herz machte Luftsprünge und ich freute mich. Als die Ketten ab waren, erhob Kilian sich, ich sprang ihm um den Hals und küsste ihn innig. „Ist das gerecht mein Dämon?“, fragte ich ihn, er hielt mich fest und grinste. „Ich bin damit vollauf zufrieden“, antwortete er leise, küsste mich besitzergreifend und das beidseitige Begehren entfachte sich.
Ohne auf die Anderen zu achten nahm ich Kilians Hand, wir verließen die Halle und stiegen die zwei Treppen hinauf zu meinem Zimmer. Kaum war die Tür abgesperrt als wir uns stürmisch küssten, die Kleider von unseren Körpern rissen und wir nackt auf das Bett fielen. Kilians Hände waren überall auf meinem Körper, strichen über meine Brüste, er drückte sie sanft und ein Stöhnen entfuhr meinen Lippen. „Nichts wird uns jetzt stören“, hauchte er, küsste meinen Hals, mein linkes Schlüsselbein und biss mir sanft in die Brüste. „Ich liebe dich Kilian“, flüsterte ich, mein Liebster lächelte und küsste abermals meine Lippen.
Er fuhr mit der Zunge die Konturen nach, biss in meine Unterlippe und ich schloss die Augen. „Ich liebe dich auch Amia.“ Diese Worte berauschten mich, gaben mir ein Glücksgefühl und ich schwebte auf den Wolken dahin. „Willst du mich heiraten?“, fragte er mich plötzlich, ich machte die Augen auf und sah ihn an. Was? Wieso fragte er mich das jetzt? „Was?“ Kilian lies von mir ab, setzte sich auf und sah beschämend auf die Bettdecke. „Entschuldigung das war zu überstürzt“, murmelte er, seufzte und hatte noch immer den Blick gesengt. Ich sprang ihn an, wir kippten Beide nach hinten und ich lag auf ihm drauf, wobei ich ihn stürmisch küsste.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen mein Dämon. Ja ich will dich heiraten“, erwiderte ich, Kilian packte mich an den Hüften, ich lag wieder unter ihm und er drang mit einem Stöhnen in mich ein. Ich krallte mich in seinen Rücken, bog mich ihm verlangend entgegen und wollte ihn noch tiefer in mir spüren. Plötzlich packte er mich wieder an den Hüften, hielt mich fest und setzte sich auf. Ich umschlang seinen Hals mit meinen Armen, wir küssten uns innig und ich bewegte mich auf und ab. „Ich liebe dich und ich freue mich“, flüsterte Kilian, biss mir ins Schlüsselbein und ich lächelte.
Als der Höhepunkt nahte, stieß er kräftiger zu, ich stöhnte lustvoll und kurz darauf kamen wir gemeinsam, wobei ich meinen Rücken durchbog. Erschöpft aber überglücklich lagen wir zusammen gekuschelt unter der goldenen Decke und dösten. Kilian hatte einen Arm unter seinen Kopf gelegt, lächelte glücklich und strich mir sanft über den rechten Arm. „Ob ich ein Zimmer in deiner Nähe bekomme?“, fragte er mich, ich stützte meinen Kopf auf der linken Hand ab und musterte ihn lächelnd. „Ich weiß es nicht. Außerdem müssen wir ihnen sagen, dass wir heiraten wollen und ich hoffe doch, mein Vater flippt nicht aus.
Jetzt wo du freigesprochen wurdest“, antwortete ich, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und lächelte glückselig. „Ja das wird der schwierigere Teil“, seufzte er, ich sprang aus dem Bett, zog mich an und stemmte die Hände in die Hüften. „Na dann los! Stellen wir uns der Situation“, sagte ich bestimmt, Kilian grinste und setzte sich auf. „Jetzt schon?“ „Also wirklich! Das kann nicht schlimmer sein, als vor Luzifer zu stehen“, platzte es aus mir heraus, Kilians Augen weiteten sich und sah mich entsetzt an. „Was? Hast du etwa?“ Ich schloss die Augen, atmete tief durch, sah ihn wieder an und nickte schließlich.
„Ich habe Luzifer persönlich kennengelernt. In der Dämonenwelt wo er lebt.“ Kilian hatte sich schnell angezogen, war bei mir und hatte mich in die Arme gezogen. „Das darf nie wieder passieren. Nie wieder. Ich hätte dich beschützen können oder besser gesagt müssen“, hauchte er, küsste mich und ich lehnte mit dem Kopf an seiner Schulter. „Das ist vorbei denn ich bin hier und werde auch bleiben.“ Kilian atmete erleichtert aus, nahm meine Hand und wir gingen gemeinsam nach unten ins riesige Wohnzimmer was in Gold und Silber war. „Da seid ihr ja. Wir wollten Kilian sein Zimmer zeigen“, meinte Jophiel, lächelte und wir sahen uns an.
„Ja ähm... wir haben euch etwas zu sagen“, fing ich an, sie warfen sich einen Blick zu und warteten gebannt. „Ihr erwartet ein Kind“, warf Calliel ein, wir waren überrascht und lächelten. „Nein das nicht. Wir wollen heiraten“, fügte ich noch hinzu, dieses Mal waren sie erst überrascht und auch sprachlos. „Du bist doch viel zu jung für eine Ehe“, warf mein Vater ein, ich verschränkte die Arme und sah ihn ernst an. „Aber ich sollte diese Woche Raniel heiraten. Da bin ich auf einmal nicht zu jung“, murrte ich, sie erröteten und schluckten.
„Einverstanden Amia. Ihr dürft heiraten. Wir nehmen den Tag der schon im Kalender vermerkt wurde“, meinte meine Mutter, wir lächelten und freuten uns. „Und wann ist der Tag?“, fragte nun Kilian und konnte nicht aufhören zu grinsen. „In drei Tagen“, antwortete Rhamiel, Kilian küsste mich leidenschaftlich und ich fühlte mich glücklich. „Du solltest ihm sein Zimmer solange ihr noch nicht verheiratet seid, werdet ihr nicht eins teilen“, lächelte mein Vater, wir liesen voneinander ab und sahen ihn an. „Und wo?“ „In der fünften Etage die letzte Tür.“ Sofort nahm Kilian meine rechte Hand, führte mich zur Treppe und wir flogen nach oben.
Wir hätten auch die Treppe nehmen können, doch es hätte zu lange gedauert und wir wären schneller außer Atem gewesen. Sanft landeten wir auf dem Teppich, die Flügel von uns verschwanden und wir schritten den Gang entlang. Vor der letzten Tür blieben wir stehen, sahen uns an und traten ins Zimmer. Es war etwas kleiner als mein Eigenes gewesen, hatte ein großes Himmelbett mit silberner Bettdecke und Kissen, einem begehbaren Kleiderschrank, Regale, ein Tisch mit Stuhl und eine dritte Tür zum Badezimmer. „Wow ist das cool! Es ist besser als meines in der Unterwelt“, sagte er nur, strahlte und hatte leuchtende Augen.
„Du bist doch nur drei Tage hier drinnen und dann haben wir ein Schlafzimmer zusammen“, flüsterte ich, Kilian zog mich zu sich heran und küsste mich. „Lass uns doch nach draußen gehen und uns diese Engelwelt anschauen. Schließlich kenne ich sie ja noch nicht.“ „In Ordnung.“ Wir verließen das Schlafzimmer wieder, flogen nach unten in die Empfangshalle und traten nach draußen. Der Himmel war strahlend blau, keine einzige Wolke war zu sehen und die Sonne strahlte auf uns nieder. Gemeinsam sanken wir langsam auf den Weg, unsere Flügel verschwanden und Hand in Hand gingen wir zum Tor.
Dieses durchschritten wir, wandten uns nach links und gingen zu einem großen Dorf oder besser gesagt einer Stadt. Haus an Haus reihte sich mit einem Vorgarten aneinander, Frauen, Männer und Kinder waren zu sehen und sie waren glücklich. Als sie mich erblickten, verneigten sie sich vor mir und winkten mir zu. „Weißt du warum sie das tun?“, fragte ich Kilian, er grinste und legte einen Arm um meine Taille. „Ja ich weiß es. Erstens bist du die Tochter eines Erzengels und Zweitens bist du der letzte Engel. Du hast in der letzten Schlacht überlebt und Zuflucht in der Menschenwelt gefunden.
Außerdem hast du besondere Fähigkeiten, die kein anderer Engel hat“, antwortete er, ich sah ihn mit großen Augen an und er musste lachen. „Du bist eben etwas besonderes.“ Ich errötete, lächelte und Kilian hauchte mir einen Kuss auf den Mund. „Ich mag es nicht so, wenn ich im Mittelpunkt stehe. Das ist mir unangenehm.“ Und peinlich. Kilian lachte, ich wurde noch roter und sah woanders hin. Ich hatte ganz vergessen, dass Kilian Gedanken lesen konnte, atmete tief durch und er drückte mich sanft an sich. Es gab Straßen aber diese waren gepflastert wie im Mittelalter und es fuhren wirklich nur Kutschen.
Wobei es selten vorkam da die Engel alle flogen und sich somit den Weg sparten. Ich schaute mich interessiert um, freute mich und fühlte mich mehr wie zu Hause. Bei einem Blumenladen kaufte Kilian eine goldene Rose mit silbernen Dornen, reichte sie mir und ich lächelte. „Für den schönsten Engel auf Erden. Meinen Engel“, sagte Kilian, ich bedankte mich und hakte mich bei ihm wieder ein. In diesem Moment war ich überglücklich gewesen, ich liebte Kilian über alles und wollte ihn auch nie wieder hergeben. Ich freute mich auf die Hochzeit, auf die Nacht danach und wollte meine Zukunft mit ihm teilen.
„Deine Gedanken sind wunderschön und erfüllen mein Herz mit so viel Liebe, dass es fast vor Freude platzt“, bemerkte Kilian, ich atmete tief durch und mein Herz machte Saltos. „Ich liebe dich mehr als meine Eltern, denn du beschützt mich und würdest für mich sterben“, erwiderte ich, Kilian strahlte und seine Brust schwoll vor Stolz an. „Ganz genau und jetzt gehen wir wieder zurück, denn ich habe langsam Hunger und du sicherlich auch.“ Ich musste dieses Mal selber lachen, wir drehten uns um und gingen den Weg wieder zurück...

Kapitel 15

Am Tage meiner Hochzeit lag ich am Morgen noch friedlich im Bett, schlummerte und fuhr aus dem Schlaf, als die Tür meines Zimmers aufkrachte. „Aufstehen Amia! Du hast jetzt noch vier Stunden bis zur Trauung und du musst vorher noch etwas essen“, trällerte Calliel, ich murrte, zog die Decke über den Kopf und wollte einfach nicht aufstehen. „Lass mich in Ruhe! Ich will weiterschlafen“, grummelte ich, die Decke wurde von meinem Körper gezogen und ich igelte mich ein. „Komm schon Amia! Aufstehen!“ Calliel packte mich am Arm, zog mich aus dem Bett und schob mich ins Badezimmer.
„Und nicht wieder einschlafen. In 10 Minuten bist du fertig und unten im Saal, wo du frühstückst“, meinte meine beste Freundin, schloss die Tür hinter mir und ich gähnte herzhaft. Wie konnte man nur so fies sein? Als ich unter der Dusche stand wurde ich richtig wach, trocknete mich danach mit der warmen Luft ab und zog mir wieder ein weißes Kleid an. Unten im Saal waren Calliel und meine Mutter, sie sahen mir entgegen und strahlten. Sofort hatte mich meine Mutter in den Arm genommen, hielt mich fest und schluchzte auf. „Mein Kind wird heute heiraten. Ich freue mich ja so“, flüsterte sie, sah mich freudig an und hatte Tränen in den Augen. „Komm setz dich Amia und frühstücke ausgiebig.
Danach kannst du dann zwei Stunden lang dich ausruhen, aber Abstand von Kilian halten. Ihr dürft euch vor der Hochzeit nicht sehen, denn das bringt Unglück“, sagte Calliel, ich verdrehte die Augen, schüttelte lächelnd den Kopf und begann kurz darauf zu frühstücken. Calliel und meine Mutter saßen bei mir, lächelten und waren überglücklich. „Als ich damals erfahren hatte ein Kind zu erwarten, waren dein Vater und ich überglücklich und froh gewesen“, fing meine Mutter an, ich hielt kurz inne und sie nickte. Oh nein! Jetzt fing sie damit an, wie ich damals auf die Welt kam und so weiter.
„Wir haben alle Vorbereitungen gemacht und uns jeden Tag auf die Geburt gefreut. Als du auf die Welt kamst, warst du das süßeste Baby von allen gewesen. Dein Lachen war glockenhell und deine Augen strahlten wie Sterne. Wir haben dich vergöttert, du bist wohlbehalten bei uns aufgewachsen und dir hatte nie etwas gefehlt. Bis du vier Jahre alt gewesen bist. Wir wurden ungewollt von den Dämonen angegriffen, du warst selbst in Gefahr und musstest von hier weg. In einer hellen Lichtkugel habe ich dich ziehen lassen und bin selber geflohen, während die Erzengel noch immer kämpften“, fügte sie noch hinzu, ich beendete das Frühstück und lehnte mich dann zurück.
„Ich hatte solche Träume gehabt. Wo ich noch nicht wusste, dass ich ein Engel bin“, meinte ich, meine Mutter nickte und lächelte dabei. „Jetzt bist du ja hier bei uns und wirst zwei Stunden lang noch deine Zeit genießen.“ Wir erhoben uns, ich grinste und verließ den Saal. Mit langsamen Schritten ging ich nach draußen, flog zum Weg runter und nach kurzer Zeit war ich auf der Blumenwiese. Ich sank ins Gras, lächelte und atmete den Duft tief ein. Es gab Gänseblümchen, Butterblumen und Lavendel, ich pflückte ein paar Blumen und fing an eine Blumenkette zu flechten. Dabei summte ich, lächelte und war überglücklich. „Wie damals“, ertönte es hinter mir, ich sah auf und mein Vater stand vor mir.
„Hey Dad, setz dich doch zu mir“, erwiderte ich, flechtete weiter und er lies sich neben mir nieder. „Als ich damals von einer langen Mission wiederkam, warst du auch hier und hast eine Blumenkette geflochten. Du hast dich so gefreut als du mich gesehen hast und mich abgeküsst. In knapp drei Stunden wirst du heiraten und betrittst einen neuen Lebensabschnitt. Ich freue mich für dich und bin stolz darauf. Egal was kommt, wir stehen das Gemeinsam durch.
Kilian hat angefragt ob er auch ein Erzengel sein darf“, fing mein Vater an, ich hielt inne und schaute auf. „Und?“, fragte ich nach, lies die Hände sinken und wartete gebannt auf die Antwort. „Wir warten erst einmal ab wie er sich so macht und ob er gut in der Schlacht ist. Überlebt er das Ganze, wird er zu einem Erzengel. Stirbt er aber, dann wird er wie ein Engel beerdigt.“ Ich atmete tief durch, sah auf meine Blumenkette und drehte sie in den Fingern. „Ehrlich gesagt habe ich Angst Kilian zu verlieren Dad. Ich liebe ihn über alles von ganzem Herzen und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich noch etwas verändert. In mir drin“, flüsterte ich, mein Vater nahm mich in die Arme und hielt mich beruhigend fest.
„Ich verspreche dir, dass Kilian nichts schlimmes passieren wird mein Kind. Jedes Mal sehe ich das Leuchten in euren Augen, wenn sich eure Blicke treffen, das Knistern wenn ihr euch küsst und ich werde nicht zulassen, dass mein Schwiegersohn stirbt.“ Ich gluckste, sah meinen Vater an und erhob mich. Dann gab ich meinen Vater an und erhob mich. Dann gab ich meinem Vater die Blumenkette, lächelte und er hielt sie fest. „Sie wird dir Glück bringen Dad.“ Mein Vater nickte, ich wandte mich um und flog zum Schloss zurück, wo Calliel auf mich wartete. „Es wird langsam Zeit Amia. Du musst dich jetzt für die Hochzeit umziehen“, empfing sie mich, nahm meine Hand und flog mit mir in den dritten Stock.
Dort betraten wir ein großes Ankleidezimmer mit Kommode und Spiegel, Calliel schloss hinter mir die Tür und ich ging langsam über einen Marmorboden. Alles war in Gold und Silber, Diamanten blitzten mir von den Wänden entgegen und es funkelte. Langsam drehte ich mich zu Calliel um, sie nahm eine Trennwand weg und zum Vorschein kam ein traumhaftes Hochzeitskleid. Es war in silberner Seide genäht wurden, mit goldenen Rosen und die Schleppe war mindestens 15 Meter lang. Der Schleier fast genauso, meine Augen waren riesengroß und Calliel holte die passenden Schuhe hervor. Diese waren auch in Silber mit goldenen Diamanten drauf und hohem Absatz.
„Wow! Das ist ja ein Traum“, hauchte ich, Calliel strahlte und schob mich hinter die Trennwand. „Dann ziehe es jetzt an und die silberne Unterwäsche auch“, bestimmte sie, ich grinste und begann das Kleid anzuziehen. Da aber am Rücken Bänder waren, musste Calliel mir helfen und schnürte sie fest zu. „Oh Gott willst du mich töten?“, fragte ich entsetzt, Calliel lachte und ich schlüpfte in die Schuhe. „Das Kleid gleicht dem aus dem Mittelalter und die wurden eben so fest getragen“, antwortete sie, drückte mich auf den Stuhl vor der Kommode und das Atmen fiel mir etwas schwer. „Ich glaube ich ersticke gleich. Das ist ja die reinste Folter“, protestierte ich, Calliel gluckste und steckte meine Haare hoch.
Dann legte sie das Makeup auf, half mir auf die Beine und ich holte tief Luft. „Alles in Ordnung? Schaffst du es?“, fragte sie mich, ich nickte und sie legte den Schleier über mein Gesicht. Das Kleid lag sehr eng an meinem Körper, war trägerlos und brachte mein Dekolletee gut zur Geltung, wo eine Diamantenkette das Ganze noch abrundete. Calliel trat ein paar Schritte von mir weg, strahlte und freute sich. „Du siehst so bezaubernd aus und ich freue mich für dich“, sagte sie, ich nickte und wir verließen das Zimmer. Unten in der Empfangshalle zwinkerte sie mir zu, blieb stehen und stellte mich da einfach ab.
„Du wartest hier bis ich mich angezogen habe.“ Ich blieb einfach stehen, schaute ihr nach und als sie nicht mehr zu sehen war, stöhnte ich auf. „Oh Gott ich sterbe vorher noch“, grummelte ich, lehnte mich an die Wand und versuchte tief Luft zu holen. Leider war das ziemlich schwer gewesen, ich schloss kurz die Augen und versuchte mein Herz zu beruhigen, was fast schneller schlug. In dem Moment erschien Jophiel, blieb stehen und bekam große Augen. „Oh Gott Amia! Geht es dir gut? Du bist so blass“, fing er an, ich lächelte schwach und nickte. „JA mir geht es gut. Das Kleid ist nur etwas zu eng“, antwortete ich, Jophiel trat hinter mich und testete die Bänder aus. „Mhm die sind viel zu eng geschnürt.
Calliel hat es zu genau genommen“, bemerkte er, in diesem Moment trat der besagte Engel auf uns zu und wir sahen sie an. Calliel trug ein goldenes langes trägerloses Kleid, hatte einen goldenen Sonnenhut auf und am rechten Handgelenk war eine goldene Rose. „Calliel du hast es wirklich zu ernst genommen mit dem Kleid. Amia bekommt ja kaum noch Luft“, schimpfte Jophiel, öffnete die Bänder von meinem Kleid und schnürte sie ordentlich zu, wobei ich besser Luft bekam. Dann musterte er mich, lächelte und nickte bestätigend dazu. Dann wandte er sich Calliel zu, war ernst und sie schluckte.
„Hast du schon einmal daran gedacht, dass Amia noch nie so ein Kleid anhatte? Sie war noch nie auf einem Ball, Fest oder sonstige Anlässe. Das nächste Mal denkst du daran, sonst musst du Erzengel Raphael erklären, warum seine einzige Tochter erstickt ist“, knurrte er, Calliel errötete und senkte den Kopf. „Es tut mir leid Amia. Das wird nie wieder vorkommen“, entschuldigte sie sich, ich nickte und Jophiel verneigte sich leicht vor mir. „Dann darf ich doch jetzt bitten Mylady. Die Kutsche wartet auf Euch.“ Er hielt mir seinen rechten Arm hin, ich hakte mich bei ihm unter und wir traten nach draußen. Unten bei der Kutsche blieben wir kurz stehen, ich bekam große Augen und strahlte.
Die Kutsche war ganz in weiß, hatte rosane Bänder mit Rosen dran und glitzerte in der Sonne. Während ich in diese Kutsche einstieg, nahmen Jophiel und Calliel in der Hinteren platz und wir fuhren los. Dieses Mal schlug mein Herz vor Aufregung schneller, ich versuchte mich zur beruhigen und zerknüllte fast den Blumenstrauß der weiße und rote Rosen beinhaltete. Als die Kutsche hielt, öffnete Jophiel meine Tür, reichte mir die rechte Hand und half mir beim aussteigen. Ich schaute mich um, hatte leuchtende Augen und strahlte.
Eine riesengroße Wiese war mit Sitzplätzen besetzt, goldene und silberne Girlanden hingen links und rechts den Gang entlang und vorne war ein Rosenbogen wo Kilian in einem weißen Anzug auf mich wartete. Mein Vater trat an meine Seite, lächelte und ich hakte mich bei ihm ein. Mit wunderbaren Klängen führte er mich den Gang entlang, alle standen und sahen gebannt zu. Vorne stand Erzengel Michael, er und mein Vater übergab mich an Kilian. „Du siehst einfach perfekt aus Mäuschen“, flüsterte er, ich errötete und lächelte. „Heute ist ein ganz besonderer Tag für ein junges Paar, welches in den heiligen Bund der Ehe treten möchte“, fing Michael an, alle schwiegen und warteten gebannt.
„Also möchtest du Kilian Demon die hier angetraute Amia Heaven zu deiner Frau nehmen, sie lieben und ehren, zu ihr stehen in guten wie in schlechten Zeiten und sie pflegen, bis das der Tod euch scheidet?“, fragte er Kilian, dieser sah mich an und lächelte süß. „Ja ich will“, antwortete er, mein Herz schlug noch schneller und das Gleiche wurde ich auch gefragt. „Willst du Amia Heaven den hier angetrauten Kilian Demon zu deinem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, zu ihm stehen in guten wie in schlechten Zeiten und ihn pflegen, bis das der Tod euch scheidet?“
„Ja ich will“, flüsterte ich, Zadkiel reichte die Ringe und wir steckten sie uns an. „Kraft des mir verliehenen Amtes, erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau. Du darfst die Braut jetzt küssen Kilian.“ Kilian zog mich zu sich heran, legte seine Lippen auf meine und küsste mich zärtlich. Alle applaudierten, freuten sich und waren überglücklich. „Lasst uns zum Schloss zurückfahren und dort die Hochzeit feiern. Im Festsaal ist schon alles vorbereitet“, sagte Michael laut, Kilian nahm meine Hand und führte mich zur Kutsche. Wir stiegen ein, fuhren zurück und küssten uns nebenbei.
„Wir müssen bis heute Abend warten, bis wir uns austoben können“, murmelte er an meinen Lippen, ich brummte nur und wollte weitermachen, als die Kutsche hielt. Wir waren wieder im Schloss, betraten den Festsaal und ich staunte. Es war wirklich in Gold und Silber geschmückt, Diamanten glitzerten und brachte alles zum leuchten. Wir feierten ziemlich lange bis in die Nacht hinein und als mir langsam die Beine schwer wurden, verschwanden Kilian und ich im neuen Schlafzimmer...

Kapitel 16

Unser gemeinsames Schlafzimmer war groß, das Himmelbett ebenso und Kilian strahlte. Die Vorhänge waren zugezogen, hatte die Farbe von Lavendel, Regale standen an den Wänden, es gab wieder einen begehbaren Kleiderschrank und ein Badezimmer. Kilian drückte mich gegen die Wand, küsste mich besitzergreifend und öffnete die Bänder vom Kleid. Dieses streifte er mir vom Körper, ich öffnete seine Krawatte, das Jackett folgte und das Hemd ebenso. „Ich liebe dich Mäuschen und ich freue mich, dass wir jetzt für immer zusammen sind.
Meine Flügel sind fast weiß und meine Augen haben beinahe diese goldbraune Farbe“, murmelte er an meinen Lippen, fuhr zu meinen Brüsten und knetete sie sanft. Ich stöhnte lustvoll auf, Kilian hob mich hoch, trug mich zum Bett und legte mich sanft in die Kissen. Plötzlich lag er unter mir, sah mich überrascht an und ich lächelte. „Du bleibst jetzt genau unter mir liegen und wechselst nicht mit mir die Position“, sagte ich, Kilian gluckste, ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn drängend. Unsere Zungen ertasteten sich und umspielten sich, meine Unterwäsche zerriss Kilian ungeduldig und ich musste schmunzeln.
„Das wird Calliel aber nicht gefallen, denn sie liebt diese Unterwäsche“, hauchte ich, küsste Kilians Oberkörper und er musste fast lachen. „Dann kaufe ich ihr eben neue Unterwäsche.“ „Ach ja? Dann hättest du Calliel heiraten sollen.“ Abrupt packte Kilian mich an den Hüften, drang mit voller Inbrunst in mich ein und ich stöhnte auf. „Niemals!“ Kilian drehte sich mit mir, ich lag auf dem Rücken und er knetete wieder meine Brüste. Dann hob er meine Beine hoch, legte sie auf seine Schultern, hielt meine Hüften wieder fest und bewegte sich. Ich schloss die Augen, hatte mich ins Bettlaken gekrallt und kam seinen Stößen immer wieder entgegen.
Der Höhepunkt bahnte sich seinen Weg nach oben, Kilian beschleunigte und gleich darauf kamen wir mit einem Schrei zum Ziel. Total erleichtert und überglücklich lag Kilian auf mir drauf, beruhigte seine Atmung und ich lächelte voller Glück. „Irgendwie wird der Sex mit dir jedes Mal besser“, bemerkte er, rollte sich von mir runter und hatte die Augen geschlossen. Ich legte mich auf seinen Oberkörper, deckte uns zu und gluckste. „Dann wird es das nächste Mal noch besser sein“, murmelte ich, Kilian brummte nur und schlief ein. Ich folgte seinem Beispiel, schlummerte ein und lies alles von mir weg. Kampfgeschrei drang an meine Ohren.
Ich stand im Schlafzimmer und Feuerblitze schossen am großen Fenster vorbei. Immer wieder loderten Flammen auf, wurden von qualvollen Schreien begleitet und Panik stieg in mir auf. „Kilian“, dachte ich nur, verließ das Schloss und kam bei der großen Wiese an, wo wir vor kurzem noch geheiratet hatten. Viele Engel lagen tot verstreut im Gras, Blut bedeckte die einst schönen Blumen und der Himmel weinte. Ich schaute mich voller Panik um, sah Kilian und war geschockt. Er wurde an einem Baum gehängt, schlaff war er dran und Blut tropfte zahlreich zu Boden.
Kilian war tot, Tränen liefen mir über die Wangen und ich schrie vor Schmerzen. „Amia Mäuschen! Wach auf!“ Schweißgebadet saß ich aufrecht im Bett, zitterte und mein Herz raste vor Angst. Kilian nahm mich sofort in seine Arme, hielt mich fest und strich mir beruhigend über den Rücken. „SchtScht mein Mäuschen. Alles in Ordnung. Es war nur ein böser schlimmer Alptraum gewesen“, sagte er mit sanfter leiser Stimme, ich lehnte an seinem Oberkörper und hatte die Augen geschlossen. „Ich habe Angst dich zu verlieren, wenn du in diese Schlacht hinausgehst. Das würde ich nicht überleben wenn du sterben solltest“, flüsterte ich, hatte einen Kloß im Hals und die Tränen liefen an meinen Wangen runter.
Kilian sah mich an, lächelte und wischte mir die Tränen weg, welche wieder aus Gold waren. Überrascht sah ich meinem Mann zu wie er sie von seinen Fingern leckte und aufseufzte. „Was ist denn?“, fragte ich ihn, er gab mir einen Kuss und lächelte. „Deine goldenen Tränen schmecken süß und nach Vanille. Das ist lecker“, antwortete er, ich errötete und er lachte. „Keine Angst ich bin kein Vampir und jetzt schlafen wir weiter“, beruhigte er mich, ich gluckste und wir legten uns wieder schlafen. Am nächsten Morgen klopfte es sachte an der Tür, ich grummelte nur und vergrub mein Gesicht in Kilians Oberkörper.
Wieder klopfte es, Kilian regte sich und knurrte. „Was ist denn?“, fragte er wütend, die Tür wurde geöffnet und jemand trat ins Schlafzimmer. „Seid ihr schon wach? Es ist bereits viertel zwölf und wir müssen noch die Trainingsstunden besprechen. Mit euch Beiden“, ertönte die Stimme von Uriel, die Schritte verstummten und wir beobachteten ihn. Uriel hob die Fetzen meiner Unterwäsche vom Boden, dachte kurz nach und wurde sofort knallrot. „Ähm... kommt dann einfach runter zum Essen“, murmelte er, drehte sich um und verließ eilig das Schlafzimmer. Ich kicherte, stieg aus dem Bett und ging ins Badezimmer.
Dort duschte ich erst einmal ausgiebig, lies mich dann von der warmen Luft trocknen und zog ein weißes Kleid an. Kilian trug eine weiße Hose und ein weißes Hemd, sah einfach perfekt aus und ich lächelte. „Ich glaube kaum, dass ich mich konzentrieren kann. Du lenkst mich mit deiner Schönheit viel zu sehr ab“, bemerkte ich, Kilian lächelte und gab mir einen leichten Kuss auf die Lippen. „Daher sollten wir lieber einzeln trainieren, sonst kommen wir nie voran“, erwiderte er, wir verließen unser Schlafzimmer und machten uns auf den Weg nach unten. Im Saal waren schon alle anwesend, wir setzten uns und aßen gemeinsam zu Mittag.
Als wir dann fertig waren, wurde das Geschirr von Dienern weggeräumt und Michael sah uns ernst an. „Es wird langsam an der Zeit mit dem Training zu beginnen, denn wir wissen nicht wann die erneute Schlacht beginnt. Es könnte unverhofft passieren und wir müssen vorbereitet sein“, fing er an, wir nickten ernst und waren einverstanden. „Ich finde wir sollten Amia irgendwo hinbringen wo sie geschützt ist und die Dämonen sie nicht finden“, warf Raniel ein, wir sahen ihn an und ich bemerkte ein merkwürdiges Aufblitzen in seinen Augen.
Entweder hatte ich es mir nur eingebildet oder jeder hatte es auch gesehen und wollte es nicht sagen. „Amia muss trainieren Raniel, damit sie eine Chance hat zu überleben“, meinte Gabriel, Raniel seufzte und gab nach. „Gut dann werde ich Amia trainieren, damit sie ihre Fähigkeit beherrschen kann und gerüstet ist, falls sie angegriffen wird.“ „Gut dann werde ich Kilian trainieren, damit er mit einem Schwert umgehen kann“, meinte Michael, Kilian räusperte sich und sie sahen ihn an. „Ich kann schon mit einem Schwert umgehen und auch mit Pfeil und Bogen. Mein Vater bestand darauf, dass ich früh mit dem Training beginne“, erklärte er kurz, ich lächelte und atmete tief durch.
„Wann hast du das letzte Mal trainiert?“, fragte Uriel, Kilian dachte kurz nach und antwortete: „Kurz bevor ich in die Menschenwelt kam.“ „Das ist ziemlich lange her und es wäre nicht schlecht, wenn du trotzdem wieder ein Schwert in der Hand hältst.“ „Ich verstehe.“ „Dann ist es also beschlossen und morgen nach dem Frühstück wird trainiert. Ihr könnt jetzt gehen“, meinte Uriel, wir erhoben uns und Raniel tat es uns gleich. „Könnte ich kurz mit dir sprechen?“, fragte er mich, ich sah kurz zu Kilian und nickte. Raniel führte mich aus dem Schloss, weiter zum Wald und hielt dort bei einer großen Tanne an.
„Meinen Glückwunsch Amia. Du bist jetzt verheiratet und das mit einem Dämon“, fing er an, hatte die Arme verschränkt und sah mich abfällig an. „Was ist los mit dir? Wieso bist du so sauer?“, fragte ich ihn, musterte Raniel und hatte ein merkwürdiges Gefühl. „Du hättest mich heiraten sollen und keinen Dämon! Ich liebe dich Amia“, fauchte er, packte mich plötzlich an den Armen und sah mich böse an. „Du tust mir weh“, brachte ich raus, Raniel hörte mir nicht zu und hatte plötzlich rote Augen. „Kilian wird sterben und dann werden wir heiraten“, knurrte er, schüttelte mich durch und meine Zähne schlugen aufeinander.
Zum Glück erschien gerade Gabriel, Raniel lies mich abrupt los und sah wieder normal aus. „Kilian vermisst dich“, sagte Gabriel zu mir, lächelte und Raniel verbeugte sich kurz. „Wenn ihr mich entschuldigt, aber ich muss für das Training noch einiges vorbereiten“, entschuldigte er sich, Gabriel nickte und wir waren allein. Ich atmete tief durch, sah Raniel hinterher und dachte nach. Sollte ich es Gabriel erzählen, dass Raniel verrückt geworden war? Doch würde er mir glauben? Schließlich waren sie doch jahrelang Freunde gewesen. Ich lies den Gedanken erst einmal ruhen, Gabriel lächelte noch immer und musterte mich jedoch.
„Hast du irgendetwas Amia? Ist etwas vorgefallen?“, fragte er mich, ich sah in seine Augen und nickte. Einen Versuch war es wert. „Bevor du kamst, war Raniel ganz verändert. Er hatte zu mir gesagt, dass Kilian schon noch sterben würde und dann wird Raniel mich heiraten. Gabriel du misst mir glauben, denn Raniel hatte rote Augen gehabt und diese wurden sofort wieder normal“, antwortete ich, Gabriel zog eine Augenbraue hoch und schüttelte lächelnd den Kopf. „Das kann ich aber jetzt nicht glauben, Amia. Du musst dich geirrt haben, denn ich kenne Raniel schon seit Jahren und er ist ein anständiger Engel“, sagte Gabriel, die Enttäuschung war groß und ich lies die Schultern hängen.
„Dann eben nicht. Es hätte ja klappen können, dass du mir glaubst, aber da hatte ich mich getäuscht.“ Ich drehte mich um, lies Gabriel beim Wald stehen und kehrte zum Schloss zurück. An der Treppe wartete Kilian bereits auf mich, lächelte und nahm mich kurz darauf in seine Arme. „Habt ihr alles klären können?“, fragte er mich, ich nickte und Raniel erschien von unten. Als ich ihn kurz ansah, hatte er für ein paar Sekunden rote Augen, die sich wieder in goldbraun umwandelten. Er ging wortlos an uns vorbei, ich schaute ihm nach und verengte die Augen.
„Was hast du Mäuschen?“, fragte mich Kilian, ich wandte mich wieder zu ihm um und lächelte leicht. „Es ist nichts. Lass uns in unser Schlafzimmer gehen“, antwortete ich, Kilian nickte und wir flogen in die entsprechende Etage. Als wir im Schlafzimmer waren, sank ich auf unser Bett und Kilian spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Jetzt kannst du es mir doch sagen, denn hier sind wir ungestört“, meinte er, setzte sich neben mich und nahm meine rechte Hand in seine Linke. „Als ich draußen mit Raniel war, hatte er sich total verändert und war aggressiv zu mir gewesen. Er meinte nur, dass du sowieso sterben wirst und dann wird er mich heiraten. Seine Augen waren dabei rot wie bei einem Dämon gewesen. Gabriel hat es mir nicht geglaubt“, erzählte ich, Kilian schwieg und ich hörte nur seinen Atem. „Ich glaube dir Mäuschen.
Wenn du es mir sagst, dann stimmt es auch und du würdest niemals lügen“, sagte er nach einer Weile, ich sah ihn an und er lächelte liebevoll. „Danke Schatz. Wenn du mir nicht geglaubt hättest, dann wäre ich jetzt alleine mit dieser Sache“, bedankte ich mich, Kilian nahm mich in seine Arme und hielt mich einfach nur fest. „Du bist damit nicht alleine Mäuschen. Wir werden einen Weg finden, dass alle dir glauben und etwas gegen Raniel unternehmen. Bis dahin müssen wir aufpassen, dass dir nichts passiert.“ „Er will dich tot sehen und nicht mich“, widersprach ich, Kilian seufzte und wurde ernst.
„Ich muss auch aufpassen, dass ich nicht plötzlich tot umfalle oder sogar schlimmeres.“ „Das wäre wirklich schlimm für mich.“ Kilian gab mir einen Kuss, erhob sich und zog mich auf die Beine. „Lass uns noch ein bischen nach draußen gehen und das schöne Wetter genießen. Dabei denken wir mal nicht an Raniel, sondern lassen die Seele baumeln“, meinte Kilian, ich lächelte und wir verließen gemeinsam das Schlafzimmer.

Kapitel 17

Am nächsten Tag hatten Kilian und ich Training, mir war ganz anders und ich hatte etwas Angst. Was wenn Raniel wieder so wurde wie am Tag zuvor und er Kilian umbringen wollte? Als ich in die große Trainingshalle trat saß Uriel am Rande, ich atmete tief durch und war erleichtert. So konnte Raniel nicht sein wahres Gesicht zeigen und ich musste keine Angst haben. In der Trainingshalle waren viele Matten ausgelegt, Raniel stand in der Mitte und lächelte mir aufmunternd zu.
„Komm ruhig näher Amia. Ich werde dir nichts tun“, sagte er, ich nickte und trat auf die Matten. „Wir werden langsam anfangen und beginnen mit einem der Elemente. Das einfachste ist Wasser, denn es ist leicht heraufzubeschwören und schnell zu kontrollieren“, erklärte Raniel mir, ich zog die Schuhe aus und atmete tief durch. Dann begannen wir mit dem Training, Raniel war sehr streng und lies mir kaum Zeit zum Luft holen. Nach vier Stunden beherrschte ich die Elemente Wasser und Wind und war ziemlich fertig.
Erschöpft flog ich hoch zum Schlafzimmer, betrat kurz darauf das Badezimmer und lies heißes Wasser in die Badewanne. Langsam zog ich meine Klamotten aus, stieg dann ins Wasser und lehnte mich mit geschlossenen Augen nach hinten. Das Training hatte mich regelrecht geschlaucht und ich wäre in der Badewanne eingeschlafen, wenn die Tür des Schlafzimmers nicht geöffnet wurde. Ich setzte mich auf, lächelte und dachte es wäre Kilian, doch es war Raniel. Abrupt hielt ich die Luft an, Raniel stand an der Tür, hatte die Arme verschränkt und grinste mich abfällig an. „Du hättest mir sagen sollen, dass du ein Bad nimmst.
Ich würde gerne mitmachen“, knurrte er, seine Augen wurden wieder rot und die Angst stieg in mir hoch. Leider hatte ich keine Chance zu entkommen, denn Raniel versperrte mir den Fluchtweg und er war zu stark. Mit einem lüsternen Blick trat er auf mich zu, ich stand abrupt auf, rutschte jedoch weg und landete wasserspritzend auf meinem Po. Als Raniel fast bei mir war, klopfte es an der Tür und Calliels Stimme wehte zu uns rüber. „Amia? Alles in Ordnung? Du bist so ruhig“, fing sie an, Raniel wurde wieder normal und Calliel erschien in der Tür. Sie sah von Raniel zu mir, wieder zurück und runzelte die Stirn.
„Bis später Amia“, sagte Raniel nur, wandte sich um und verließ das Schlafzimmer. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und die Angst verschwand. Vorsichtig stieg ich aus dem Wasser, die warme Luft trocknete mich und ich zog mir neue Sachen an. „Geht es dir gut Amia?“, fragte mich Calliel, war besorgt und ich sah sie an. „Raniel ist nicht derjenige, der er ist oder zu sein glaubt. Er wird böse, wütend und seine Augen rot. Aber wieso erzähle ich das dir? Du würdest mir sowieso nicht glauben“, antwortete ich, Calliel hatte eine Augenbraue hochgezogen und sah mich ungläubig an.
„Raniel und böse? Hört sich ziemlich unrealistisch an. Er ist der netteste Engel dem ich je begegnet bin. Du musst dich täuschen Amia“, meinte sie, wir verließen das Schlafzimmer und flogen nach unten, damit ich etwas essen konnte. Kilian war schon da, sah mir entgegen und lächelte. Sein linker Arm war verbunden, ich setzte mich neben ihn und gab ihm einen Kuss. „Raniel hat positiv über dein erstes Training berichtet mein Kind“, fing mein Vater an, strahlte und war stolz auf mich. „Und was ist mit Kilian?“, fragte ich, Kilian gluckste und lächelte. „Kilian ist perfekt gewesen und hat Michael außer Atem gebracht.
Dabei ist Michael unser bester Kämpfer“, antwortete meine Mutter, ich freute mich und gab meinem Mann einen leidenschaftlichen Kuss. „Das freut mich aber, dass er sehr gut ist.“ Kilian und ich aßen noch zu Ende, erhoben uns und machten wieder einen Spaziergang. Unsere Finger waren miteinander verschlungen, Kilian und ich sahen uns immer wieder verliebt an und lächelten. Wir kamen an einem riesigen See an, blieben stehen und ich staunte. Das Wasser war glasklar, glitzerte wie tausend Diamanten und es schwammen kleine Fische herum.
Es waren nur keine normalen Fische, denn diese waren blau, gelb, lila, grün und rosa und glitzerten genauso. „Wow sind die Fische schön. So etwas habe ich noch nie gesehen“, flüsterte ich, Kilian grinste und entkleidete sich. Dann watete er ins Wasser, drehte sich zu mir um und zwinkerte mir zu. Ich tat es ihm nach, folgte ihm ins Wasser und stand kurz darauf neben ihm. Die Fische waren neugierig, kamen auf uns zu und stupsten uns an. Es kitzelte, ich kicherte und Kilian küsste mich voller Leidenschaft. „Na sieh mal einer an.
Wenn dass nicht das glückliche Paar ist. Amia und Kilian.“ Eine Stimme von oben ertönte, wir sahen hoch und dort war Raniel. Seine Augen waren blutrot, seine Flügel fast schwarz und seine Kleidung war nicht mehr rot. „Das kann unmöglich Raniel der Gerechte sein. Der verändert sich“, flüsterte Kilian, nahm meine Hand und zog mich aus dem Wasser. Eilig schlüpften wir in unsere Kleidung und wollten zurück, als plötzlich etwas zischte und Kilian abrupt stehen blieb. Er hatte die Augen weit aufgerissen, ich war entsetzt und im nächsten Moment fiel er nach vorne. Aus seinem Rücken ragte ein Pfeil, um die Wunde herum begann es zu qualmen und es noch nach verbranntem Fleisch.
„Nein!“ Ich sank auf die Knie, packte den Schaft und zog den Pfeil raus. Blut trat hervor, vermischt mit dem Verbrannten und Tränen stiegen hoch. „Jetzt wird Kilian sterben“, lachte Raniel, landete auf dem Boden und ich sah ihn hasserfüllt an. „Du Monster“, schrie ich, Raniel verengte die Augen und trat auf mich zu. „Halt den Mund du Miststück! Du hast einen Dämon geheiratet und ich werde es wieder richtig stellen! Wir werden heiraten und ein Engelskind zeugen“, fauchte er, Flügelschlagen drang an meine Ohren und ich sah in den Himmel. Dort erschienen mein Vater, Gabriel und Michael und sanken zu Boden.
Raniel war verschwunden, ich erhob mich und war erleichtert. „Dad! Hilfe! Kilian ist verletzt“, rief ich und mein Vater kam sofort angerannt. Er hockte sich neben Kilian hin, musterte die Wunde und war dabei sehr ernst. „Er muss schnell behandelt werden, sonst verbrennt er und stirbt“, sagte er nur, hob Kilian hoch und trug ihn zurück zum Schloss. Schnell flog ich mit Gabriel und Michael hinterher, hatte Angst um Kilian und mein Herz schlug schneller.
Im Schloss kamen mir Calliel und Rhamiel entgegen, nahmen mich in ihre Mitte und brachten mich ins Schlafzimmer. Dort sank ich auf die Bettkante, sie liesen sich links und rechts neben mir nieder und nahmen mich in die Arme. „Keine Angst Amia. Kilian wird schon wieder und bald ist er auf den Beinen. Er wird nur erst einmal im Bett liegen müssen und sich ausruhen“, sagte Calliel, ich lehnte mit dem Kopf an ihrer Schulter und seufzte. Indem Moment klopfte es an der Tür, diese ging vorsichtig auf und Raniel trat ein. Er sah wieder normal aus, Wut stieg in mir hoch und ich stand abrupt auf. „Wie geht es dir Amia?“, fragte er mich, ich funkelte ihn zornig an und hasste seine Mitleidstour.
„Was fällt dir ein, mich so etwas zu fragen? Du hast doch Kilian verletzt, damit er stirbt und du mich heiraten kannst! Es war dein Pfeil gewesen du Bastard“, schrie ich, schlug auf Raniel ein und war außer mir vor Wut. „Amia beruhige dich. Du musst dich täuschen, denn ich war es nicht. Wahrscheinlich bist du noch ganz durcheinander und du solltet dich etwas ausruhen. Später kannst du dann auch zu Kilian“, sagte er, hielt sanft meine Arme fest und ich verengte die Augen. „Damit du Kilian doch noch umbringen kannst? Niemals!“
Ich riss mich von ihm los, verließ türenknallend das Schlafzimmer und flog nach unten in die Empfangshalle. Dort erschien gerade Michael, sah mich an und lächelte. „Kilian schläft jetzt und es geht ihm gut. Du kannst dann zu ihm gehen wenn er wach ist“, sagte er, ich lächelte und war erleichtert. „Weiß Raniel wo er liegt?“, fragte ich und mein Herz schlug wieder schneller. „Nein weiß er nicht und e geht ihn auch nichts an“, antwortete Michael, ich schloss die Augen und atmete erleichtert aus. „Dann bin ich erleichtert.“ Michael zog mich in eine dunkle Ecke, sah sich zu allen Seiten um und wandte sich mir zu.
„Ich vertraue Raniel nicht mehr so richtig und glaube auch, dass er auf Kilian geschossen hat. Deswegen liegt Kilian nicht hier im Schloss, sondern im Nebengebäude, wo nur Erzengel reinkommen. Ich werde dich dann zu ihm begleiten“, flüsterte er, war dabei sehr ernst und ich freute mich. „Du hast es auch bemerkt. Genau wie ich. Ich bin so froh darüber“, erwiderte ich erleichtert, umarmte Michael und er lächelte. „Das bleibt aber unser Geheimnis bis wir es beweisen können. Sage es nur den Personen, die dir auch wirklich glauben. Wie Kilian zum Beispiel.“ „Er weiß es schon und glaubt mir auch.
Nur Calliel und Gabriel nicht.“ „Das ist auch gut so. Behaltet es für euch und ich behalte Raniel im Auge.“ Ich nickte, legte einen Finger auf die Lippen und Schritte ertönten. Wir wandten uns um, traten aus dem Schatten und Raniel erschien. Ich lächelte gezwungen, trat auf ihn zu und er sah mich an. „Es tut mir leid dich verdächtigt zu haben. Ich hatte nur Angst um Kilian gehabt“, entschuldigte ich mich, Raniel nickte und lächelte selber, wobei seine Augen kalt blieben. „Schon gut Amia. Ich bin dir nicht böse und verstehe dich.
Wenn du mich jetzt entschuldigst, aber ich muss noch etwas erledigen“, erwiderte er, drehte sich um und verließ das Schloss. „So ein Mistkerl! Ich hasse ihn“, fauchte ich, Michael trat an meine Seite und lächelte. „Nicht aufregen Amia. Das bringt nichts. Lass uns jetzt ins Nebengebäude gehen. Ich denke, dass er jetzt wach ist“, meinte er, ich nickte und folgte Michael den Gang entlang neben der Treppe. Dort öffnete er eine dunkle Tür, nahm eine Fackel von der Wand und führte mich diesen Gang entlang. „Weiß Raniel davon?“, fragte ich und Michael lachte.
„Zum Glück nein. Er hätte Kilian sonst getötet“, antwortete er, stieg eine Steintreppe hinauf und öffnete eine zweite Tür. Die Fackel steckte er wieder in die Wand, trat durch die Tür und ich blieb neben ihn. Das Nebenhaus war groß, hell errichtet und es gab viele Türen. „Das ist sozusagen unsere Krankenstation. Kilian wurde zwar ins Schloss getragen aber hierher gebracht. Raniel weiß es nicht und kommt hier auch nicht rein“, erklärte mir Michael, ich verstand und atmete tief durch. „Kann ich zu Kilian?“, fragte ich ihn, Michael lächelte und führte mich zu einer Sitzgruppe. „Erst einmal setzt du dich hierhin und ich werde jemanden fragen“, antwortete er, ich sank auf das weiße Sofa und Michael schritt den Gang entlang.
Dann wandte er sich nach links, betrat eine Doppeltür und war verschwunden. Ich saß unruhig auf meinem Platz, schaute mich um und kaute auf der Unterlippe herum. Einige Engel in weißen Klamotten liefen an mir vorbei, beachteten mich nicht und waren bald wieder weg. Endlich nach gefühlten vielen Stunden kam Michael wieder, ich erhob mich und vor mir blieb er stehen. „Und?“, fragte ich, musterte den Engel und wartete auf eine Antwort. „Du kannst zu Kilian, denn er ist wach und hat schon mehrmals nach dir gefragt“, antwortete er mit einem Lächeln auf den Lippen, ich atmete tief durch und freute mich.
„Wie lange muss er hierbleiben?“ „In zwei Tagen kann er wieder raus aus dem Bett.“ „Gott sei Dank.“ Michael führte mich den Gang entlang, eine Treppe höher und blieb dann vor einer weißen Tür auf der rechten Seite stehen. „Wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich gerne dabei sein“, sagte Michael, ich lächelte, klopfte an und wir betraten gemeinsam das Zimmer.

Kapitel 18

Das Zimmer war ein Einzelzimmer, das Bett stand beim Fenster, ein kleiner Tisch rechts in der Ecke und zwei Stühle. Kilian saß im Bett an zwei Kissen gelehnt, erblickte mich und strahlte. „Hallo Mäuschen“, begrüßte er mich, ich zog einen Stuhl heran und setzte mich ans Bett. „Wie geht es dir?“, fragte ich ihn, er nahm meine rechte Hand und lächelte. „Ganz gut. In zwei Tagen darf ich dann wieder das Bett verlassen und Raniel umbringen“, antwortete er und Michael schüttelte mit dem Kopf. „Warte lieber noch etwas Kilian.
Wir müssen Raniel beobachten und schauen was die Zeit bringt. Ich habe selber schon mitbekommen, dass Raniel sich verändert und anders wird. Ihr seid also nicht die Einzigen, die es schon mitbekommen hatten“, warf er ein, Kilian sah ihn ernst an und nickte ernst. „Es glaubt uns nur keiner. Bis jetzt“, meinte Kilian und lächelte leicht. „Genau und keiner von euch Beiden braucht Angst zu haben, denn Raniel kommt hier nicht herein.“ „Raniel will Kilian tot sehen. Er wird es immer wieder versuchen, bis er Erfolg hat und mich heiraten kann“, bemerkte ich, Michael verstand und atmete tief durch.
„Es ist höchste Sicherheit geboten und ihr solltet gut auf euch aufpassen. Bleibt stets zusammen, auch beim Training“, fügte er noch hinzu, erhob sich und sah uns an. „Es wird jetzt Zeit wieder zu gehen Amia. Kilian sollte sich noch etwas ausruhen.“ Kilian wurde traurig, ich gab ihm einen Kuss und stellte den Stuhl an seinen Platz zurück. „Ich freue mich schon wenn du wieder raus darfst“, sagte ich noch, Kilian nickte beklommen und wir verließen sein Zimmer. Michael führte mich wieder den Gang entlang, wir schwiegen Beide und keiner von uns wollte etwas sagen.
Sobald wir wieder im Schloss waren, atmete ich tief durch und war froh, als Raniel nicht da war. Als wir zusammen zum Essen gingen, saßen nur meine Eltern am Tisch und warteten mit dem Essen auf uns. „Wie geht es Kilian?“, fragte mein Vater mich, Michael und ich setzten uns und ich sah meine Eltern an. „Er erholt sich schnell und es geht ihm gut“, antwortete ich, lächelte leicht und Raniel erschien etwas gestresst. „Entschuldigt mich bitte, dass ich zu spät komme, aber ich hatte noch etwas zu erledigen gehabt“, entschuldigte er sich, setzte sich mir gegenüber und wir begannen alle zu essen.
Raniel sah die ganze Zeit zu mir rüber, ich hatte ein ungutes Gefühl und Michael berührte unbemerkt mein rechtes Bein mit seinem Linken. Sofort wurde ich ruhiger, atmete tief durch und lächelte leicht. „Was machst du dann Amia?“, fragte mich meine Mutter, ich sah in ihre Richtung und schluckte den letzten Bissen runter. „Ich weiß es noch nicht Mum. Eigentlich überhaupt nichts“, antwortete ich, Raniel räusperte sich und Michael lenkte schnell ein. „Ich könnte Amia doch zu einem Rundflug mitnehmen und ihr dann das Angebot unterbreiten“, warf er ein, mein Vater war einverstanden und meine Mutter nickte zustimmend.
„Also wenn ihr schon etwas vorhabt, dann brauche ich ja nicht mit der Idee zu kommen, Kilian zu besuchen“, meinte Raniel, lächelte und die Augen waren kalt. Plötzlich sah ich kurz ein kaltes Blau in den Pupillen, blinzelte und es war wieder verschwunden, als ich noch einmal hinsah. „Tut uns leid Raniel. Wir haben ihn schon besucht“, erwiderte Michael, erhob sich und ich folgte ihm. „Ach so na dann. Viel Spaß beim Rundflug“, fügte Raniel noch hinzu, wir nickten und verließen das Schloss. Schnell waren unsere Flügel ausgebreitet, wir hoben ab und waren endlich in den Lüften. „Ich will ja nicht zu viel sagen, aber ich habe ein kaltes blaues Licht in Raniels Augen gesehen“, fing ich an, warf einen Blick zu Michael und er lächelte grimmig.
„Du hast es also auch gesehen. Ja da war das Blau aus der Hölle und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht der echte Raniel ist. Entweder ist er tot oder in der Dämonenwelt gefangen“, erwiderte Michael, ich hielt in der Luft an und sah zum Erzengel rüber. „Du meinst der hier ist nicht der Richtige?“, fragte ich ihn, Michael nickte ernst und ich blies die Luft aus. „Dann müssen wir ihn retten.“ „Stopp Amia! Zuerst müssen wir herausfinden ob das hier der echte Raniel ist und davor brauchen wir eine Versammlung der Erzengel ohne Raniel. Kilian soll auch dabei sein und deine beiden Freunde Rhamiel und Calliel auch.
Wir müssen überzeugend klingen, damit sie es glauben und Raniel testen. Doch das wird erst in ein paar Tagen passieren. Ich habe wirklich ein Angebot für dich“, antwortete Michael, wir flogen weiter und ich wartete darauf, dass er weiter redete. „Du kannst in unsere Reihen aufgenommen werden und zu einem Erzengel aufsteigen.“ Abrupt blieb ich in der Luft stehen, hörte auf zu fliegen und stürzte hinab. Schnell hatte Michael mich gepackt, landete auf der Wiese und ich atmete tief durch. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte mich Michael, ich nickte und sah ihn ungläubig an.
„Ich kann ein Erzengel werden? Wer kam denn auf diese Idee?“ Michael lächelte, deutete in die Ferne und dort sah ich ein helles weises Tor. „Der Herr selber hatte diese Idee gehabt.“ „Der Herr?“ „Gott unser Herr. Er hatte uns eine Nachricht zukommen lassen und ist von der Idee total begeistert. Du musst jetzt noch nicht zustimmen und kannst dir Zeit lassen damit. Es eilt nicht.“ „Also schön. Wenn es Luzifer gibt, dann muss es ja auch Gott geben. Verrate mir nur eins. Gibt es Jesus wirklich?“ Michael lächelte, hob nur die Schultern und flog wieder los. „Sag schon, gibt es ihn wirklich?“ „Wer weiß.“ Ich folgte ihm schnell, Michael lachte und ich fragte ihn die ganze Zeit.
„Amia! Wenn du e genau wissen willst, dann geh dorthin und schaue nach“, stoppte Michael mich, sah mich an und ich wurde leicht rot. „Ähm...nein danke aber das traue ich mich dann doch nicht. Es tut mir leid Michael. Ich wollte dich nicht damit nerven“, entschuldigte ich mich und wir beendeten den Rundflug. Als wir ins Schloss traten, kam Uriel uns entgegen und sah Michael lächelnd an. „Wir brauchen dich für eine wichtige Entscheidung Michael“, sagte er, der Angesprochene nickte und wandte sich mir zu. „Gehe dich mal gucken ob Calliel Hilfe gebrauchen kann. Sie ist in der Bibliothek.“ „Okay.“ Michael folgte Uriel in den Saal, ich schritt zur Bibliothek, betrat diese und fand Calliel weiter hinten.
Sie hatte sich über ein altes Buch gebeugt, suchte mit dem Finger eine Liste ab und schrieb dann etwas auf. Ich trat an den Tisch heran, räusperte mich und Calliel schaute auf. „Hallo Amia! Wie war der Rundflug mit Michael?“, fragte sie mich, ich setzte mich zu ihr an den Tisch und lächelte. „Sehr überraschend“, antwortete ich, Calliel grinste und lehnte sich zurück. „Michael hat dir den Vorschlag vom Herrn erzählt, stimmts?“ „Ja hat er. Ich kann ein Erzengel werden, aber ich darf mir mit der Entscheidung zeit lassen. Michael wollte mir aber nicht sagen, ob es Jesus wirklich gibt.“ Calliel lachte, zwinkerte mir zu und beugte sich vor. „Wer weiß Amia. Ich kann es dir nicht sagen, denn ich war noch nie hinter dem hellen weißen Tor gewesen. Frag doch mal deinen Vater.
Er wurde von Gott zum Erzengel erschaffen und kann dir sagen, was es dort zu sehen gibt.“ „Ach nein lieber nicht. Ich bin dann doch nicht so neugierig. Erzähl mir aber mal wie man ein Erzengel wird.“ „Also du wirst ein reinigendes Bad nehmen, trägst ein weißes Gewand mit weißen Rosen und einem goldenem Kranz auf dem Kopf. In der Halle wirst du einen goldenen Kelch zu einem weißen Steinbecken tragen und den Wein aus dem Kelch dort hineinkippen. Erzengel Michael wird dir einen Eid abnehmen, dich mit Weihwasser reinigen und du wirst dann einen Schluck vom Wein trinken. Danach bekommst du deine zugeteilte Waffe und bist dann ein Erzengel“, erklärte sie mir, ich nickte verstehend und erhob mich wieder.
„Wo ist mein Vater eigentlich?“ „Er ist mit Ayil zusammen draußen auf der Wiese und picknicken.“ „Danke.“ Ich verließ die Bibliothek und wollte gerade nach draußen, als ich gegen Raniel prallte und er mich fest hielt. „Langsam meine Süße. Du willst dir doch nicht wehtun, denn ich brauche dich noch für unsere Nachkommen“, sagte er, hatte wieder dieses kalte Blau in den Augen und ich erschauderte. „Vergiss es Raniel! Ich erwarte bereits ein Kind von Kilian“, log ich, wandte mich um und verließ eilig das Schloss. Auf der Blumenwiese saßen meine Eltern auf einer Decke, kuschelten und ich landete neben ihnen.
„Na mein Kind? Hast du etwas auf dem Herzen?“, fragte mich meine Mutter, ich lies mich auf die Decke nieder und lächelte etwas. „Calliel hat gemeint du weist wie es hinter diesem hellen weißen Tor aussieht“, fing ich an, sah zu meinen Vater und dieser lächelte mich an. „Ja ich weiß es, denn dort komme ich her. Der Herr hat uns Erzengel erschaffen“, erwiderte er, ich verstand und zog die Beine an den Körper. „Gibt es Jesus wirklich?“ Meine Eltern sahen sich an, schmunzelten und wandten sich dann mir zu.
„Wieso gehst du denn nicht einfach dorthin und schaust nach. Dann wirst du eine Antwort haben“, meinte er, ich seufzte und verdrehte die Augen. „Das haben Michael und Calliel auch gesagt und ähm...nein danke. So neugierig bin ich nun auch wieder nicht“, murmelte ich, meine Eltern lächelten und meine Mutter nahm meine Hände in ihre. „Du brauchst keine Angst zu haben mein Kind. Hinter diesem Tor ist nichts Böses, denn dort ist das Reich des Herrn und man erlebt den Himmel auf Erden. Ich war dort einmal gewesen“, erklärte sie mir, ich verstand und räusperte mich. „Ich muss mit euch über etwas Ernstes reden und würde mich freuen, wenn ihr mir glauben würdet.“
„Ich glaube dir und dein Vater auch. Egal wie absurd es auch klingen mag.“ „Also schön. Raniel ist nicht der, der er zu sein ist. Er hat kaltes Blau in den Augen, ist böse und er hat Kilian verletzt. Raniel will Kilian töten und mich heiraten. Ach ja und Kinder will er auch mit mir zeugen“, erzählte ich, Stille war um uns herum und selbst die Vögel zwitscherten nicht. „Das ist aber eine schlimme Anschuldigung, die du da von dir gegeben hast“, sagte mein Vater, ich seufzte und nickte ernst. „Das ist aber wahr Dad. Michael hat es auch schon bemerkt und will eine Versammlung deswegen einberufen, aber erst wenn Kilian wieder gesund ist. Und ohne Raniel“, fügte ich noch hinzu, sah meine Eltern gebannt an und flehte innerlich zu Gott, dass sie mir glaubten.
Plötzlich donnerte es, Blitze schossen über den Himmel und wir fuhren erschrocken zusammen. „Hast du gerade zu Gott gefleht?“, fragte mich mein Vater, ich wurde rot und nickte langsam. „In Ordnung. Wir glauben dir und es ist gut, das Michael eine Versammlung deswegen einberuft. Wenn selbst er schon etwas bemerkt hat, dann ist es eine ernste Lage. Doch eine Sache noch.“ Ich sah meine Eltern an, sie waren erst ernst und grinsten schließlich. „Du solltest deine Gedanken nicht zu sehr in Richtung des Herrn schicken, denn sonst passiert immer wieder etwas.
So wie das, was gerade passiert ist“, fügte meine Mutter noch hinzu, ich wurde wieder rot und sie lachten. „Tut mir leid. Ich werde daran denken, wenn ich das nächste Mal zu Gott flehe“, erwiderte ich, sie erhoben sich und ich tat es ihnen gleich. Meine Mutter schüttelte die Decke aus, legte sie zusammen und packte sie in den Picknickkorb. „Lass uns gemeinsam reingehen und etwas zusammen machen. So bist du nicht alleine und auch nicht in unmittelbarer Gefahr wegen Raniel“, meinte mein Vater, ich war einverstanden und wir verbrachten den Tag zusammen.

Kapitel 19

In diesen zwei Tagen wo Kilian noch im Bett lag, verbrachte ich die ganze Zeit in Gesellschaft und ging Raniel immer wieder aus dem Weg. Dieser gab sich ganz unschuldig, versuchte immer wieder in meine Nähe zu kommen und scheiterte, wenn Michael, mein Vater oder meine Mutter ihn aufhielten. Endlich waren diese zwei langen Tage um, ich wartete ganz ungeduldig und als Kilian erschien, freute ich mich riesig und warf mich ihm in die Arme. „Mein geliebter Dämon“, flüsterte ich in sein Hemd, er hob mein Kinn an und küsste mich sanft. „Ich habe dich vermisst mein Engel“, hauchte er, am ganzen Körper kribbelte es und ich lächelte.
„Ich habe dich auch vermisst. Die Zeit war viel zu lange ohne dich“, erwiderte ich flüsternd, wir küssten uns leidenschaftlicher, Kilian hob mich auf die Arme und flog mich zu unserem Schlafzimmer. Als wir gerade die Tür zu hatten, küssten wir uns stürmischer und inniger und hatten nur noch uns Beide. Ich knöpfte sein Hemd auf, strich es ihm von den Schultern und berührte seine nackte Haut. Kilian zog mir das weise Kleid, in Unterwäsche stand ich vor ihm und er berührte sanft meine zarte Haut. „Wie ich das vermisst habe“, murmelte er, öffnete meinen BH und lies ihn zu Boden fallen.
Dann streichelte er meine Brüste, die Brustwarzen stellten sich sofort auf und ich seufzte lustvoll auf. Ich nestelte an seinem Gürtel, dieser öffnete sich und er stieg aus seiner Hose. Liebevoll trug er mich zum Bett, legte mich in die Kissen und folgte mir schnell. Kilians Hände und Lippen waren überall gewesen, hinterließen feurige Leidenschaftlichen und ich verging fast vor Lust. Endlich lagen wir nackt im Bett, Kilian drang ein und wir bewegten uns im Takt unserer Herzen. Es war ein Gefühl der Erfüllung, der Liebe und der Zärtlichkeit und nur ganz langsam nahte der Höhepunkt.
Kilian zögerte ihn hinaus, ich wurde ungeduldig und er hielt inne. „Bist du so verrückt danach, dass du dich immer näher an mich drängst?“, fragte er mich, ich sah ihn atemlos an und wollte endlich zum Ziel kommen. „Wenn du jetzt nicht endlich weiter machst, dann helfe ich mir selber“, knurrte ich, Kilian lachte und bewegte sich wieder. Diesmal kam der Höhepunkt schneller, ich krallte mich in Kilians Haut und schwebte auf Watte. Kilian rollte sich von mir runter, lag mit geschlossenen Augen neben mir und grinste vor sich hin. Ich legte meinen Kopf auf seinen Oberkörper, deckte uns Beide zu und dösten. Leider hielt es nicht lange an, denn schon nach fünf Minuten klopfte es an der Tür und Calliel schaute vorsichtig rein.
„Ich wollte ja nicht stören aber es gibt in zehn Minuten eine Versammlung in der Halle und ihr solltet mit dabei sein. Anordnung von Michael“, sagte sie, wir nickten und sie verließ uns schnell wieder. „Man hat mir vorgeschlagen ein Erzengel zu werden“, fing ich an, wir schlüpften in unsere Klamotten und Kilian musterte mich. „Und? Willst du denn ein Erzengel werden?“, fragte Kilian mich, ich sah ihn an und seufzte. „Eigentlich nicht wirklich. Du wärst dafür viel geeigneter als ich“, antwortete ich, Kilian wurde leicht rot und sank auf das Bett. „Ich glaube kaum, denn ich bin noch immer ein Dämon.
Auch wenn ich zu einem Engel werde, bin ich für diese Stelle wohl kaum geeignet.“ Ich nahm Kilians Hände in Meine, er sah auf und ich lächelte ihn an. „Ich werde es in der Versammlung mit erwähnen, wenn das Schlimmste vorbei ist“, widersprach ich, Kilian grinste breit und erhob sich. „Lass und gehen, sonst kommen wir noch zu spät.“ Ich stimmte ihm zu, er nahm meine rechte Hand und wir verließen das Schlafzimmer. In der Halle waren schon alle versammelt, Engelswärter standen an den Eingängen und starrten gerade aus. Sobald wir eingetreten waren, schlossen sich die Türen, die Erzengel sahen uns entgegen und lächelten. „Schön das ihr doch noch pünktlich seid. Wir dachten schon ihr zieht euch zurück“, bemerkte mein Vater, wir lächelten und nahmen neben Calliel und Rhamiel in der ersten Reihe platz.
Michael erhob sich, sah ernst in die Halle und begann zu sprechen: „Wir haben uns hier versammelt, weil einer unserer Engel Probleme macht.“ Michael sah mich an, nickte mir zu, ich erhob mich und trat vor die Erzengel. „Engel Raniel ist der Problemengel, denn er hat Kilian angegriffen und mit einem Pfeil verletzt“, fing ich an, Uriel und Gabriel setzten sich aufrecht hin und waren sehr ernst. „Das ist eine schlimme Anschuldigung, die du da auf den Tisch legst“, erwiderte Uriel, ich atmete tief durch und nickte verstehend. „Kilian und ich waren an dem besagten Tag im See schwimmen, als Raniel erschien und uns bedrohte.
Er will Kilian umbringen, damit er mich heiraten kann und Nachkommen mit mir zeugt. Außerdem hat er das kalte Blau der Hölle in den Augen und Michael hat es auch schon gesehen“, fügte ich noch hinzu, sie schwiegen und dachten nach. Zadkiel räusperte sich, wir sahen ihn an und er lächelte etwas. „Ich glaube dir Amia, denn in letzter Zeit hat sich Raniel wirklich verändert“, warf er ein, ich war erleichtert und lächelte. „Jetzt müssen wir nur herausfinden ob er manipuliert wurden ist oder ob er der Falsche ist“, meinte Michael, nickte zwei Wärtern zu und diese holten Raniel. Schnell setzte ich mich wieder zu Kilian, er hielt mich im Arm fest und Raniel erschien.
Er schaute sich lächelnd um, wusste nicht um was es ging und zwinkerte mir dann zu. „Ihr habt mich holen lassen?“, fragte er, sah die Erzengel an und war sich keiner Schuld bewusst. „Kommen wir doch gleich zur Sache mein lieber Raniel. Einige Engel haben gesehen, dass du das kalte Blau in den Augen hast, du veränderst dich und es wurde bewiesen, dass du auf Kilian geschossen hast“, antwortete Zadkiel, Raniel tat noch immer unschuldig und lächelte selig. „Ich? Das würde ich doch niemals tun. Ich bin Raniel der Gerechte. Schon vergessen?“, beteuerte Raniel, wandte sich zu uns um und das Blau erschien wieder in seinen Augen. „Du bist niemals Raniel“, rief Calliel, war aufgesprungen und zeigte mit dem Finger auf Raniel.
Dieser lachte, hob nur die Schultern und wollte sich wieder zu den Engeln umdrehen, als sich seine Augen weiteten und wir uns umdrehten. Da stand eine schwarze Frau mit braunen Augen, in einem weisen langen Gewand und ihre schwarzen Haare waren hochgesteckt. Eine Afrikanerin. Sofort sprangen alle auf, selbst Kilian, sie verneigten sich vor der Frau und ich verstand nur Bahnhof. Kilian bemerkte meine Zweifel, lächelte und bedeutete mir, mich zu verneigen. Ich jedoch starrte diese Frau mit offenem Mund an, sie trat nach vorne und blieb neben Raniel stehen. „Du bist nicht Raniel der Gerechte, sondern ein Dämon und du solltest den Erzengeln verraten, wo der richtige Raniel ist“, sagte die Frau, der Dämon lachte und seine Augen hatten nur noch das Blau.
„Euer Raniel ist gut gefesselt und geknebelt in den tiefsten Kerkern.“ Der Dämon wandte sich zu mir um, grinste und ich schluckte vernehmlich. „Du trägst ein Kind von Kilian in dir Amia. Das wird Luzifer gefallen“, sagte er, ich hob eine Augenbraue und lachte los. „Nein das war gelogen. Ich bin nicht schwanger“, erwiderte ich, der Dämon lachte selber und schüttelte mit dem Kopf. „Keineswegs meine Liebe. Du bist wirklich schwanger. Sobald Luzifer den Thron bestiegen hat, wird er dein Kind dann aufziehen lassen.“ „Das glaube ich kaum“, sagte die schwarze Frau, berührte den Dämon an der Schulter und dieser ging in Flammen auf.
„Aber ich bin nicht schwanger“, warf ich ein, war leicht verwirrt und nervös. „In der Sache hat der Dämon aber recht Amia. Du trägst bereits ein Kind unter deinem Herzen und es ist in der Nacht deines 18. Geburtstages passiert“, wandte sich die schwarze Frau an mich, ich sah sie an und war unsicher. „Und woher wollen Sie das wissen?“, fragte ich diese Frau, sie lächelte und Kilian trat an meine Seite. „Sie weiß es weil sie Gott ist, Mäuschen“,antwortete er auf meine Frage und ich atmete tief durch. „Ach wieso auch nicht. Da dieser Dämon jetzt weg ist, will ich etwas anderes ansprechen“, seufzte ich, Gott setzte sich und lächelte.
„Ich will kein Erzengel werden, denn es soll Kilian tun. Er wird sowieso zum Engel“, fügte ich noch hinzu, die Erzengel sahen sich an und Kilian wurde unruhig. „Also davon bin ich nicht so überzeugt Mäuschen. Du bist geeigneter dafür“, erwiderte er, ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Wenn selbst Gott sagt ich bekomme ein Kind, dann geht es wohl schlecht, denn ich muss mich um das Kind später kümmern. Doch Gewissheit sollten wir erst haben, wenn ich mich untersucht lassen habe“, meinte ich, Kilian atmete tief durch und war einverstanden. Ich sah die Erzengel wieder an, mein Vater war ungewöhnlich blass im Gesicht und schluckte vernehmlich.
„I...Ich glaube wir verschieben das mit dem neuen Erzengel, wenn wir Gewissheit haben“, brachte er raus, wir wurden entlassen und Kilian zog mich ins Nebengebäude, wo die Verletzten untergebracht wurden sind. Den erstbesten Engel im weisen Kittel hielt er an, dieser musterte Kilian und lächelte. „Wir brauchen dringend jemanden der meine Frau untersucht. Wir denken sie ist schwanger“, sagte er, der junge Mann deutete den Gang zurück und erwiderte: „Sie gehen die Treppe da rauf in den zweiten Stock, den rechten Gang entlang und melden sich bei Frau Doktor Merylia. Sie ist Frauenärztin.“ „Danke.“ Kilian war total nervös gewesen, zog mich einfach hinter sich her und schon nach wenigen Minuten, standen wir vor der besagten Tür.
Ich wollte eigentlich anklopfen, aber Kilian riss einfach die Tür auf und stürmte das Zimmer. Eine braun haarige Frau mittleren Alters saß hinter einem braunen Schreibtisch, hatte gerade noch etwas geschrieben und schaute uns neugierig an. „Oh der reinste Engel von Erzengel Raphael und Kilian Damon. Was kann ich für euch tun?“, fragte sie, Kilian schob mich nach vorne und versuchte nicht in Panik auszubrechen. „Wir glauben wir sind schwanger“, antwortete er, die Frau erhob sich und trat lächelnd auf uns zu. „Wir?“ „Er hat eigentlich mich gemeint“, warf ich ein, die Frauenärztin nickte und bedeutete mir, mich auf eine Liege zu legen. Kilian trat von einem Fuß auf den Anderen, die Frauenärztin untersuchte mich und lächelte. „Da hatte Gott recht gehabt.
Du hast ein Baby im Bauch und zwar in der achten Woche“, meinte sie, etwas rumste und Kilian lag bewusstlos auf dem Boden. „Ähm...ja...also“, murmelte ich, Doktor Merylia lächelte, legte die Beine von Kilian hoch und holte das Riechsalz. „Das passiert andauernd und Kilian ist da nicht der Einzige. Dein Vater ist auch umgekippt als er die Nachricht erfuhr, dass Ayil mit dir schwanger gewesen ist. Das ist bei mir schon Alltag“, erwiderte sie, Kilian rührte sich wieder und setzte sich langsam auf. „Geht es dir gut Schatz?“, fragte ich ihn, Kilian nickte und Doktor Merylia half ihm auf die Beine. Dann sank er auf einen Stuhl, atmete tief durch und trank einen Schluck Wasser.
„Es tut mir leid Mäuschen. Ich werde eben zum ersten Mal Vater“, entschuldigte er sich, ich lächelte und Doktor Merylia schmunzelte. „Nächsten Monat solltet ihr wiederkommen, denn ich muss auch Blut abnehmen“, sagte sie, wir nickten gleichzeitig und Kilian erhob sich. „Bei Engel funktioniert das auch?“, fragte ich, Kilian trat an meine Seite und Doktor Merylia nickte lächelnd. „Ja da funktioniert es auch und ich bin jetzt schon gespannt, wie dein Blut aussieht“, antwortete sie, ich hob eine Augenbraue und sie setzte sich wieder an den Schreibtisch. „Das Blut der Engel ist eigentlich Silber, aber du bist ein ganz besonderer Engel und dein Blut sieht sicher anders aus.
Kilians Blut ist noch halb rotes und halb silbernes. Da dein Mann zu einem Engel wird, ist das für ihn ganz normal. Du solltest nur nicht zu viel Stress haben, denn wie bei einem Menschen, kannst du das Kind in den ersten drei Monaten verlieren. Obwohl ich kaum glaube, dass Gott dies zulassen würde. Vor allem weil sie es schon längst wusste“, erklärte sie uns, öffnete eine neue Akte und beschriftete sie auch. „Habt ihr noch irgendwelche Fragen?“ „Nein haben wir nicht. Sollte es aber der Fall sein, dann werden wir die Fragen aufschreiben und sie beim nächsten Mal stellen“, antwortete Kilian, Doktor Merylia nickte und wir verließen ihr Behandlungszimmer. Auf dem Gang lehnte sich Kilian an die Wand, schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Dann nahm er meine Hand, wir verließen das Haus und gingen es meinen Eltern sagen.

Kapitel 20

Wir fanden die Erzengel, meine Mutter, Calliel und Rhamiel in der Halle wo es etwas zu essen gab und sie sahen uns an. „Und? Nun sagt schon! Ich kann es nicht mehr aushalten“, flehte mein Vater, Kilian und ich sahen uns an und lächelten. „In der achten Woche Dad“, antwortete ich, mein Vater wurde weiß wie eine Wand und musste ein Glas Wasser trinken. „Oh mein kleiner Engel! Du wirst eine Mummy“, bemerkte meine Mutter, alle freuten sich und jeder musste uns umarmen. „Aber aber aber. Du bist doch noch ein Kind“, brachte mein Vater raus, wir setzten uns und meine Mutter legte eine Hand auf seine.
„Mein lieber Raphael. Amia ist volljährig und erwartet ein Kind. Sie sollte kein Training mehr machen und aufpassen, dass sie das Kind nicht verliert. Wobei ich kaum glaube, dass Gott es will. Sie wird ihre schützenden Hände über unsere Tochter halten“, beruhigte sie meinen Vater, dieser nickte und sah uns ernst an. „Du wirst kein Training mehr machen, schonst dich viel und deine beiden Freunde Calliel und Rhamiel werden auf dich aufpassen“, sagte er zu mir, ich verdrehte die Augen und seufzte genervt. „Dad ich bin kein kleines Kind mehr. Ich kann auf mich selber aufpassen“, widersprach ich, hatte die Arme verschränkt und sah meinen Vater genervt an.
„Du bist in der achten Woche schwanger und ich will auf keinen Fall, dass du dein Kind verlierst“, murrte mein Vater, sah mich noch immer an und sein Ton duldete keinen Widerspruch. „Also schön. Dann sollen sie eben auf mich aufpassen“, gab ich nach, mein Vater war zufrieden und wandte sich an Kilian. „Du wirst dennoch weiter trainieren für den Notfall, aber in den Kampf wirst du nicht mehr ziehen. Schließlich wirst du Vater und die kleine Familie braucht dich dringender“, sagte er, Kilian nickte langsam und war einverstanden. Das Mittagessen erschien, wir begannen zu essen und schwiegen. „Dad ich habe vorhin etwas ganz tolles erfahren“, fing ich an, sah zu meinen Vater und alle unterbrachen ihr essen.
„Und was?“ „Doktor Merylia hatte mir erzählt, dass du damals auch umgekippt bist, als du erfahren hast, als Mum mit mir schwanger war“, fügte ich noch hinzu, mein Vater wurde rot und alle Anderen lachten. „Na und? Ich war nicht der Einzige gewesen.“ „Stimmt. Kilian ist auch umgekippt.“ Kilian wurde selber rot, aß stillschweigend weiter und ich lächelte ihn an. „Du brauchst dich nun wirklich nicht dafür zu schämen, denn es passiert andauernd. Selbst Dad“, erklärte ich ihm, Kilian nickte und wir beendeten das Mittagessen. „Dann werde wir Kilian zu einem Erzengel machen, denn er ist der Richtige dafür“, warf Michael ein, ich war einverstanden und mir fiel noch etwas anderes ein. „Wann werden wir Raniel befreien?
Er soll nicht länger in der Dämonenwelt gefangen sein“, fing ich an, sie setzten sich alle aufrecht hin und wandten sich zu mir um. „Wir? Du sicherlich nicht Amia, denn du erwartest ein Kind und Kilian bleibt auch hier, denn er darf nicht mehr in die Dämonenwelt. Nur wir Erzengel werden gehen mit Calliel und Rhamiel. Selbst deine Mutter bleibt hier“, erwiderte mein Vater ernst, ich lehnte mich zurück und seufzte. „Ist ja gut Dad. Ich meine ja nur“, murrte ich, verschränkte die Arme und Kilian gab mir einen kleinen Kuss. „Du und Kilian könntet doch derweil einen Spaziergang machen. Frischer Sauerstoff ist sehr gesund“, meinte meine Mutter, ich erhob mich und atmete tief durch.
„Wie wäre es denn, wenn Kilian und ich mal wieder die Menschenwelt gehen. Ich brauche dringend Ablenkung“, schlug ich vor, sie sahen sich alle besorgt an und ich flehte innerlich aber nicht zu Gott. „Meinst du das es eine gute Idee ist? Die Dämonen sind in der Menschenwelt vermehrt und was gibt es denn dort, was es hier nicht geben sollte?“, fing meine Mum an, ich machte Kulleraugen und einen Schmollmund. „Eine Disco. Die Angesagteste aller Zeiten. Hells Angel“, erwiderte ich überzeugend, sah sie erwartungsvoll an und erwartete ein Okay. „Hier gibt es auch eine Disco und außerdem erwartest du doch ein Kind und ich möchte nicht, dass du es durch so eine dumme Sache verlierst.“
Ich blies die Luft aus, wirbelte herum und verließ sauer den Saal. Ich stapfte die Stufen rauf, lies die Flügel zurück und wollte auch mit niemanden reden. Es war so unfair gewesen, denn kaum war ich schwanger und schon durfte ich nicht mehr das machen was ich wollte. Als ich im Schlafzimmer von Kilian und mir ankam, knallte ich die Tür hinter mir zu und warf mich auf das Bett. Dort zog ich ein Kissen zu mir heran, rollte mich ein und fiel in einen tiefen Schlaf. Erst als es am frühen Abend war, erwachte ich wieder, verließ das Bett und streckte mich. Dann trat ich auf den Gang, flog nach unten und betrat einen großen Raum, das ein Wohnzimmer war.
Es strahlte in weiß, hatte goldene Streifen, einen großen Fernseher, weiße weiche Polster und alle saßen mit dem richtigen Raniel zusammen. Sie schauten gerade die menschlichen Nachrichten an, ich lies mich neben Kilian auf dem Sofa nieder und er legte einen Arm um mich. Ein Nachrichtensprecher mittleren Alters mit angegrauten schwarzen kurzen Haaren in einem Nadelstreifenanzug und senfgelber Krawatte stand in der Straße wo ich gewohnt hatte und sprach direkt in die Kamera. „Seit genau zwei Monaten werden Kilian Demon und Alice Heaven vermisst.
Der Vater von Kilian sucht das junge Liebespaar mit der Polizei und ist heute bei uns, um seinen Sohn zu ermutigen, wieder nach Hause zu kommen“, sagte der Nachrichtensprecher, meine linke Hand verschlang sich mit der Linken von Kilian und er zitterte leicht vor Angst. Kilians angeblicher Vater war der Höllenherrscher Luzifer persönlich und ich hielt die Luft an. Luzifer hatte einen schwarzen Anzug an, seine schwarzen Haare fielen ihm sanft auf die Schultern und seine eisblauen Augen starrten direkt wie hypnotisierend in die Kamera. „Mein geliebter Sohn Kilian. Bitte komm nach Hause, denn egal was bist jetzt war, wir vermissen dich und wollen unseren geliebten Sohn wieder haben.
Wenn du das hier siehst dann denke an deine Familie und an deine Mutter die total aufgelöst ist“, sagte er, Kilian entspannte sich und als ich ihm in die Augen sah, hatte er einen glasigen Blick. Während der Nachrichtensprecher wieder redete, erhob sich Kilian, ich sprang auf und hielt ihn fest. „Nein Kilian! Du darfst nicht auf ihn hören! Er hat dich manipuliert um dich in die Dämonenwelt zu holen! Du kannst dich dagegen wehren! Denke an unser Baby“, flehte ich, Kilian stieß mich von sich, ich fiel über die Sofalehne und landete hart auf dem Boden. Sofort waren die Erzengel da, hielten Kilian fest und brachten ihn fort. Rhamiel und Calliel halfen mir auf die Beine, mein Vater drückte mich auf das Sofa und war sehr besorgt. „Zadkiel hole sofort Doktor Merylia!
Sie muss Amia schnell untersuchen“, sagte er ernst, ich verdrehte die Augen und setzte mich wieder auf. „Es geht mir gut Dad. Zadkiel braucht Doktor Merylia nicht holen“, widersprach ich, mein Vater überhörte mich und nickte Zadkiel entschieden zu. Dieser eilte aus dem Wohnzimmer, mein Vater blieb neben mir stehen und achtete darauf, dass ich nicht heimlich verschwand. Schon nach ein paar Minuten kam Zadkiel wieder, ihm folgte Doktor Merylia und diese war ernst. Sie setzte sich neben mich, fühlte meinen Puls, maß meinen Blutdruck und tastete vorsichtig meinen Bauch ab. „Und? Ist alles in Ordnung mit dem Baby? Muss Amia ins Bett?“, fragte mein Vater, Doktor Merylia lächelte und erhob sich.
„Keine Sorge Raphael. Dem Baby geht es gut und Amia sollte sich in den nächsten Tagen nur etwas schonen. Ins Bett muss sie nicht unbedingt“, antwortete sie, mein Vater nickte ernst und ich stand auf. „Dann ich ja mal schauen was mit Kilian ist. Wo wurde er denn hingebracht?“, fragte ich in die Runde, alle sahen mich an und bevor jemand antwortete, wurde Doktor Merylia entlassen. „Er ist in den Kerkern um sich abzukühlen. Luzifer hat ihn manipuliert und nun versucht Uriel ihm zu helfen. Am Besten du bleibst heute hier und beschäftigst dich mit etwas anderem“, antwortete Michael, ich wurde traurig und plumpste auf das Sofa zurück.
„Ich hasse Luzifer! Er ist schuld daran“, murmelte ich, schluckte schwer und die ersten Tränen kamen. Calliel setzte sich sofort neben mich, nahm mich in ihre Arme und tröstete mich. „Sei nicht traurig Amia. Uriel schafft das schon, denn er hatte bis jetzt alles hinbekommen“, flüsterte sie, ich sah sie an und nickte. Nach drei Stunden kam Uriel wieder, lächelte und sah mich an. „Kilian liegt jetzt im Bett in einem separaten Raum und ist wieder in Ordnung. Ich habe diesen Bann gebrochen und Luzifer zurückgestoßen. Spätestens Morgen ist er ganz der Alte“, sagte er, ich war erleichtert und lächelte selig.
„Danke Uriel. Ich wüsste nicht was ich machen soll, wenn Kilian wieder in der Dämonenwelt wäre“, bedankte ich mich beim Erzengel, umarmte ihn und er lächelte. „Das ist dich kein Thema Amia. Ich habe noch nie so eine innige Liebe zwischen einem Engel und einem Dämon gesehen, wie bei euch Beiden. Du bist der letzte reinlichste Engel und Kilian wird von einem Dämon zu einem Engel wie wir. Jetzt erwartest du ein Kind von ihm und ich bin sehr stolz auf euch Beide. Sobald es Kilian besser geht, wird er zu einem Erzengel und dann hat selbst Luzifer keine Chance mehr, ihn zu sich zu holen.“ Ich sah Uriel an, lächelte und Calliel zog mich wieder auf das Sofa. Bevor ich mich versah hatte sie meine Beine hochgelegt, mich zugedeckt und die Kissen gut ausgeschüttelt.
„Ruhe dich aus Amia. Das brauchst du“, sagte sie, ich wurde wütend und sprang auf. „Gute Nacht“, knurrte ich, verließ das Wohnzimmer und flog in die entsprechende Etage wo das Schlafzimmer war. Als ich es betrat, atmete ich tief durch und wollte noch vor dem schlafen gehen ein heißes Bad nehmen. Langsam trat ich ins Badezimmer, lies heißes Wasser in die Badewanne und kippte noch Vanillebadezusatz hinein. Dann entkleidete ich mich, drehte den Wasserhahn zu und glitt ins heiße Wasser. Entspannt schloss ich die Augen, lehnte mich zurück und lies die Seele baumeln. Automatisch legte ich meine Hände auf meinen Bauch, strich darüber und lächelte leicht. Ich freute mich auf den Nachwuchs, denn ich wurde selber Mummy und das machte mich sehr stolz.
Kilian würde in ein paar Tagen ein Erzengel sein, dann konnte selbst Luzifer ihn nicht mehr manipulieren und es gab Ruhe. Doch es war die Ruhe vor dem Sturm, denn es gab noch immer diesen erneuten Kampf Engel gegen Dämonen und das machte mir Angst. Angst davor Kilian zu verlieren, das Kind in meinem Bauch und meine Familie. Jahrelang hatte ich geglaubt alleine auf der Welt zu sein und keine Eltern mehr zu haben. Seit ein paar Wochen hatte ich nun doch meine leiblichen Eltern wieder und es wäre schlimm, wenn ich sie abermals verlieren würde. Als das Wasser langsam kalt wurde, verließ ich die Badewanne, sofort wurde ich getrocknet und zog dann mein Nachthemd an.
Ich setzte mich auf das Bett, zog die Beine an den Körper und dachte an Kilian. In diesem Moment vermisste ich ihn und wünschte ihn an meine Seite. Leider war Kilian in einem anderen Bett, schlief tief und fest und bekam meine Sehnsucht nicht mit. Ich schlüpfte unter meine Bettdecke, sank in die Kissen und atmete tief durch. Hoffentlich sah ich Kilian bald wieder und hoffentlich zog sich die Zeit noch in die Länge, damit der erneute Krieg nicht begann. Niemand brauchte Krieg, weder in der Engelwelt noch in der Menschenwelt. Doch Habgier, Sucht und Hass brachte die Menschen dazu und das tat selbst den Engeln weh. Als ich so darüber nachdachte, schlief ich ein und träumte von Frieden auf der ganzen Welt.

Kapitel 21

Die Erzengel warteten mit dem neuen Erzengel zwei Monate lang, ich hatte das Blut abnehmen hinter mir und Doktor Merylia war beeindruckt. Mein Blut war weder rot noch Silber sondern aus purem Gold. Das Baby entwickelte sich prächtig, der erste Ultraschall stand bevor und Kilian war total nervös. Ich hatte schon ein kleines Bäuchlein, Calliel wich nicht von meiner Seite und wollte immer nur Babybauch streicheln. Beim neuen Termin bei Doktor Merylia wollte Calliel unbedingt dabei sein und nervte Kilian und mich stundenlang. „Ist ja gut Calliel. Du darfst uns begleiten“, gab ich nach, Calliel freute sich und folgte uns zu Doktor Merylia. Diese lächelte als sie uns drei sah, ich legte mich wieder auf die Liege und der Ultraschall wurde gemacht.
Kilian sah wie gebannt auf den Monitor, hörte den Herzschlag und hatte leuchtende Augen. „Wow man kann schon etwas sehen“, flüsterte er, ich lächelte und Calliel freute sich. „Natürlich Kilian. Doch erst nächsten Monat können wir mal schauen was es wird“, erwiderte Doktor Merylia, reichte Kilian ein paar Tücher und er wischte mir liebevoll die Creme vom Bauch. „Darf ich dann wieder dabei sein?“, fragte Calliel, war ganz hippelig und sprang wie ein Eichhörnchen auf und ab. Kilian und ich sahen uns an, hoben die Schultern und wandten uns Calliel zu. „Einverstanden“, sagte Kilian, Calliel freute sich und umarmte mich stürmisch. Abrupt hielt sie inne, strich über meinen Bauch und lächelte glücklich.
„Das kleine Würmchen in deinem Bauch“, gluckste sie, hatte leuchtende Augen und überschlug sich mit ihrer Freude. Bevor wir uns versahen, hatte sie sich vor mich hin gehockt, kicherte und begann Babysprache zu sprechen. „Gutschi gutschi guu. Da da da.“ „Ähm... ja ist gut Calliel. Es ist ein Baby und sollte richtig angesprochen werden. Nicht so ein Kauderwelsch“, warf Kilian ein, zog Calliel hoch und schob sie aus dem Behandlungszimmer. Ich verabschiedete mich von Doktor Merylia, sie nickte mir lächelnd zu und ich folgte meinem Mann.
Als wir ins Schloss traten, schritt meine Mutter auf uns zu und wartete gebannt auf etwas Bestimmtes. Ich zog das Ultraschallbild aus der Hosentasche, reichte es ihr und sie war vor Begeisterung kaum zu bremsen. Schnell war sie wieder verschwunden, rief nach meinen Vater und ich musste lachen. Calliel fiel Rhamiel in die Arme, sie küssten sich leidenschaftlich und ich zog Kilian hinter mir her. „Lass uns einfach irgendwohin gehen, wo wir Ruhe haben und wir uns entspannen können“, sagte ich, Kilian lächelte und hatte nichts dagegen. „Lass uns in den Wintergarten gehen. Dort vermuten sie uns niemals, wir haben unsere Ruhe und können die Zeit genießen“, erwiderte er, führte mich eine Treppe hinab und öffnete eine Glastür.
Blumendüfte drangen mir in die Nase, ich sah Rosen, Lavendel, Stiefmütterchen, Veilchen und viele mehr und lächelte darüber. Wir betraten den Wintergarten, Kilian schloss die Tür hinter mir und führte mich an den Rosen vorbei zu einer Bank. Darauf liesen wir uns nieder, ich lehnte mich an Kilian und er hielt mich sanft fest. „Hörst du das?“, fragte ich meinen Mann, er schaute mich an und hob die Schultern. „Was soll ich denn hören?“, fragte er zurück, ich gab ihm einen Kuss und lächelte. „Die Stille, die Ruhe und den Frieden. Keine Mutter, keine Calliel, keine Erzengel und auch kein Rhamiel.
Dass ist das Paradies“, antwortete ich, Kilian lächelte und gab mir recht. Wir saßen genau sechs Stunden nur auf der Bank, genossen unsere Zweisamkeit und irgendwann meldete sich mein Magen. „Wir sollten etwas essen gehen Mäuschen. Dein Magen protestiert schon laut“, meinte Kilian, wir erhoben uns und gingen Hand in Hand wieder ins Schloss. Dort gab es jedoch ein großes Chaos bestehend aus Engeln, sie liefen eilig umher und waren hektisch. Wir blieben stehen, sahen dem Treiben zu und warteten ab. „Aber die Beiden können doch nicht einfach verschwinden! Irgendjemand muss sie doch gesehen haben! Amia ist im vierten Monat schwanger und kann Aufregung nicht gebrauchen“, schimpfte Calliel, sah die Engel zornig an und Kilian flog mit mir über die Menge hinweg.
Sanft landeten wir im Saal, setzten uns an den Tisch und konnten etwas essen. „Oh mein Gott Amia! Da seid ihr ja! Wo wart ihr denn?“, schrie Calliel, umarmte mich stürmisch und hatte Tränen in den Augen. „Wir waren die ganze Zeit da gewesen und haben unsere Ruhe genossen. Dein Aufgebot mit den vielen Engeln war also grundlos gewesen“, erwiderte ich, aß den Nudelsalat weiter und lies mich nicht von ihrer hektischen Reaktion verleiten. „Du musst dich aber schonen Amia. Dem Baby zuliebe“, widersprach Calliel, ich nahm den Schokopudding und aß ihn seelenruhig. „Calliel bitte. Ich bin zwar zum ersten Mal schwanger, aber ich weiß selber was gut für mich ist.
Du musst dich nicht aufführen wie eine Glucke und auf mich aufpassen“, meinte ich, sah Calliel an und sie wurde sauer. „Fein! Dann jammere mir nicht die Ohren voll, wenn deinem Kind etwas passiert ist, nur weil du nicht auf mich gehört hast“, fauchte sie, wirbelte herum und stolzierte aus der Halle. Kilian schaute ihr nach, schüttelte mit dem Kopf und die Erzengel traten zu uns mit meinen Eltern und Rhamiel. „Was ist denn mit Calliel los?“, fragte Rhamiel uns, sie ließen sich am Tisch nieder und ich lehnte mich zurück. „Sie ist beleidigt weil Amia ihr ihr gesagt hatte, sie brauche keine Freundin, die sich aufführt wie eine Glucke. Da ist Calliel abgedampft“, antwortete Kilian, sie verstanden und meine Mutter lächelte.
„Das solltet ihr verstehen, denn Calliel versucht schon seit einem halben Jahr schwanger von Rhamiel zu werden und bis jetzt hat es nicht funktioniert. Da Amia ein Kind erwartet ist sie auf der einen Seite total begeistert und auf der anderen Seite eifersüchtig. Nimmt es also nicht ganz so ernst“, meinte meine Mum, wir nickten und ich sah die Erzengel an. „Eine Frage habe ich trotzdem. Warum tun wir Engel nichts gegen den Krieg unter Menschen?“, fragte ich, sie setzten sich aufrecht hin und waren ernst. „Weist du Amia. Die Menschen müssen es selber erkennen und sie haben auch die Waffen erfunden.
Wir sollen uns nicht einmischen, obwohl wir das Verlangen danach haben“, antwortete Gabriel mir, ich seufzte und fand es nicht fair. „Aber diese unschuldigen Menschen, wie Frauen, Kinder, Männer und alten Leute. Sie werden grundlos umgebracht und niemand tut etwas dagegen. Die Menschen töten wegen Macht und Habgier. Das muss verhindert werden“, protestierte ich, war aufgeregt und versuchte mit allen Mitteln die Erzengel davon zu überzeugen, den Menschen zu helfen. „Wir können nichts tun weil uns die Hände gebunden sind. Du solltest dir lieber den Kopf über etwas Anderes zerbrechen und die Menschen machen lassen.
Es ist nicht unser Problem“, knurrte mein Vater, war ernst und duldete wiedermal keinen Widerspruch. „Es tut mir leid Dad. Ich habe es nur gut gemeint“, murmelte ich, mein Vater lächelte und seine Gesichtszüge wurden weicher. „Schon gut Amia. Am Besten geht ihr ins Bett und schlaft euch aus. Morgen Abend wird Kilian dann zu einem Erzengel ernannt.“ Kilian atmete neben mir tief durch, erhob sich und ich tat es ihm gleich. Langsam verließen wir den Saal, flogen hoch in den Gang unseres Schlafzimmers und betraten dieses kurz darauf. Während ich aus meiner Kleidung schlüpfte, lief Kilian ruhelos im Zimmer auf und ab und machte mich damit total nervös. „Kilian mein geliebter Dämon. Bitte hör auf damit, denn du machst mich hier total wuschig und das legt sich auch auf unser Kind,“ sagte ich, Kilian blieb abrupt stehen und errötete sofort.
„Tut mir leid Mäuschen. Ich bin nur total aufgeregt, weil ich ein Erzengel werde und sowieso bald meine Wandlung abgeschlossen habe. Außerdem bin ich gespannt, was ich für eine Waffe bekomme“, entschuldigte er sich, ich lächelte und lehnte mich an seinen Oberkörper. „Das wirst du morgen Abend schon noch erfahren Schatz. Jetzt lass uns ins Bett und wunderbar schlafen, damit du Morgen ausgeruht bist.“ „Du hast recht Mäuschen.“ Wir zogen uns für die Nacht an, legten uns ins Bett und ich rutschte zu Kilian rüber. Er zog mich in seine Arme, ich legte den Kopf auf seinen Oberkörper und mein linkes Bein umschlang seine Hüfte. Wohlig schloss ich die Augen, lächelte und schlief friedlich ein.
Am darauffolgenden Tag knabberte etwas an meinem Ohrläppchen, Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus und ich kicherte ins Kissen. Heiße Küsse wanderten an meinem Hals entlang, ich drehte mich auf den Rücken und räkelte mich grazile im Bett. „Sollten wir nicht aufstehen und frühstücken gehen?“, murmelte ich, sah Kilian an und dieser gluckste nur. Mit seiner linken Hand strich er mir unter das Nachthemd, legte diese auf meine linke Brust und massierte sie sanft. Ich seufzte wohlig, Kilian beugte sich über mich und küsste mich voller Leidenschaft. Ich erwiderte diesen wunderbaren Kuss, schlang meine Arme um seinen Hals und drängte meinen Körper an seinen. Kilian ging es jedoch langsam an, zog mir das Nachthemd über den Kopf und streichelte über meine nackte Haut.
Dabei hinterlies er kleine Flammen, Hitze stieg in mir auf und meine Atmung ging schneller. Langsam rutschte Kilian zu meinen Füßen, biss sanft in meine Haut und arbeitete sich langsam nach oben. Mein Slip verschwand, sanft schob Kilian meine Schenkel auseinander und seine Zunge bereitete mir regelrechte Verzückungen. Ich wand mich im Bett, krallte mich ins Laken und bäumte mich auf. Der Höhepunkt überrollte mich regelrecht, mein ganzer Körper zitterte und erschöpft sank ich in die Kissen zurück. Kilian zog seine Boxershorts aus, küsste mich wieder und streichelte mich zwischen den Beinen.
Automatisch drängte ich mich wieder an seinen Körper, war erhitzt und konnte nicht genug bekommen. Kilian kam meiner Aufforderung nach und drang endlich ein, wobei ich einen erleichternden Seufzer ausstieß. Mit sanften Bewegungen brachte Kilian uns zum wolkig-flauschigen Ziel und als wir Beide zum Höhepunkt kamen, zitterten wir gemeinsam. Unsere Körper waren vom Schweiß bedeckt, unsere Atmung wurde langsam wieder normal und Kilian küsste meinen Hals. „Aber jetzt sollten wir aufstehen und frühstücken. Es ist bereits halb elf“, murmelte ich, Kilian gluckste in meine Halsbeuge und ich kicherte, da es kitzelte. „Aber vorher sollten wir duschen gehen“, erwiderte er, verließ das Bett und zog mich auf die Beine. Wir traten gemeinsam ins Badezimmer, Kilian drehte das Wasser in der Dusche auf und wir stellten uns drunter.
Sorgsam und liebevoll seifte mich Kilian ein, ich schloss genussvoll die Augen und entspannte mich, als er meine Schultern samt Nacken und Rücken massierte. „Wie machst du das nur? Egal wo deine Hände mich berühren, mein Körper reagiert immer darauf“, fing ich an, Kilians Hände strichen über meinen Po und blieben auf meinem gewölbten Bauch liegen. „Ich liebe dich über alles Mäuschen, denn du hast mir nur durch deine bloße Anwesenheit gezeigt, wie das geht. Dämonen lieben eigentlich nicht, denn sie nehmen die Frauen mit Gewalt und wenn ein Kind entsteht, dann wird es der Mutter kurz nach der Geburt einfach entrissen.
Wie das Jugendamt es des Öfteren macht ohne nachzudenken. Die Kinder werden in der Dämonenwelt großgezogen und lernen nur Hass, Gewalt und Brutalität. So wie ich bis ich dich getroffen habe“, antwortete er, wir waren fertig und stiegen aus der Dusche. Nachdem wir getrocknet wurden, zogen wir uns für den Tag an und es war bereits Mittag. Also verließen wir Hand in Hand das Zimmer, flogen nach unten und gingen in den Saal, wo wir zu Mittag aßen und Calliel mich gekonnt ignorierte.


Kapitel 22

Am späten Nachmittag als die Zeit langsam reif war für Kilian, war er total nervös und konnte sich auf nichts konzentrieren. Als endlich die Zeit da war, konnte Kilian kaum laufen und ich lächelte nachsichtig. „Schon gut Schatz. Beruhige dich. Du bist ja kaum noch in der Lage normal zu gehen“, versuchte ich ihn zu beruhigen, Kilian lächelte schwach und atmete tief durch. „Ich werde es versuchen Mäuschen“, erwiderte er leise, zog ein weißes Gewand an und als er fertig war, verließen wir das Schlafzimmer. Unten warteten Zadkiel und Rhamiel, lächelten Kilian aufmunternd zu und nahmen ihn in ihre Mitte.
Dann führten sie ihn in einen anderen Raum, ich ging derweil in die Halle der Erzengel und lies mich neben Calliel nieder. „Amia es tut mir leid, dass ich so gemein zu dir war. Ich bin nur etwas eifersüchtig weil du ein Kind bekommst und es bei mir einfach nicht funktioniert“, entschuldigte sie sich, ich sah sie an und lächelte. „Schon okay Calliel. Ich gebe dir einen guten Tipp. Entspanne dich und lass das Thema erst einmal ruhen. Was denkst du wie schnell du dann schwanger wirst“, erwiderte ich, Calliel nickte und lehnte sich zurück. „Das werde ich Amia.“ Die Erzengel betraten die Halle, alle hatten weiße Gewänder an und die Flügel lagen zusammengefaltet auf dem Rücken.
Ein Steinbecken stand vor derer Ratstisch, die Türen gingen auf und Kilian trat ein. Er hatte einen goldenen Kranz auf dem Kopf, trug einen goldenen Kelch und sah bestimmt nach vorne. Michael trat mit Jophiel an das Steinbecken, Jophiel hatte auf einem silbernen Kissen eine Schale und Beide lächelten Kilian an. Ich beobachtete Kilian, freute mich und strahlte wie die Sonne. Als Kilian beim Steinbecken ankam, kippte er den Wein hinein, Zadkiel nahm den Kelch an sich und Michael rieb Kilian mit Weihwasser ein. Dann nahm er einen weiteren Kelch, tunkte ihn in den Wein, reichte ihn an Kilian und dieser trank alles aus.
„Mit Gottes Segen bist du ab heute Erzengel Kilian Demon, kämpfst für die Gerechtigkeit und den Frieden und triffst deine Entscheidungen richtig“, sagte Michael laut, seine Stimme hallte an den Wänden wieder und Gabriel trat mit einem silbernen Schwert auf Kilian zu. Dieser lies sich auf ein Knie nieder, senkte den Kopf und nahm das Schwert entgegen. „Dies ist das Schwert der Weisheit und Gerechtigkeit, welches dir in den erbittersten Kämpfen immer treu ergeben sein wird“, sagte Gabriel, Kilian erhob sich wieder und drehte sich zu uns um. Wir erhoben uns, applaudierten und ich grinste über beide Ohren.
Ich war so stolz auf meinen Mann gewesen, liebte ihn über alles und nun hatte Luzifer keine Chance mehr. Die Erzengel schritten den Gang entlang, Kilian folgte ihnen als Letzter und wir hinterher. Im Ballsaal dann war schon alles für eine Feier hergerichtet, ein riesiges Büfett und ein Podest wo eine Band mit Gitarre, Geige, Cello und Flöte saßen. Kilian stellte das Schwert ab, trat auf mich zu, verbeugte sich leicht vor mir und hielt mir lächelnd die rechte Hand hin. „Darf ich um diesen Tanz bitten Mylady?“, fragte er mich, ich legte meine rechte Hand in seine ausgestreckte und er führte mich auf die goldene Tanzfläche.
Die Band begann zu spielen, wir tanzten und Kilian führte mich mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich gratuliere mein Erzengel“, fing ich an, Kilian gab mir einen Kuss und hatte strahlende Augen. „Danke Mäuschen. Ab Morgen trainiere ich dann wieder und zwar mit dem Schwert. So bekomme ich ein Gefühl dafür“, erwiderte er, andere Paare folgten uns auf die Tanzfläche und tanzten auch. Als drei Lieder vorbei waren, mussten wir aufhören und ich hatte Hunger bekommen. Kilian führte mich zum Büfett, ich nahm mir einen Teller und tat Fingerfood drauf. Als auch Kilian fertig war, setzten wir uns an einen der Tische. Irgendwann gesellten sich Calliel und Rhamiel zu uns, aßen selber und beide lächelten.
„Wir haben uns vorhin verlobt Amia“, fing Calliel an, ich hob den Blick und freute mich. „Das ist doch schön und wir freuen uns Calliel“, erwiderte ich, beendete das Essen und lehnte mich zurück. „Aber dir geht es gut oder?“, fragte mich Calliel, ich nickte und fühlte mich voll vom Essen. „Ich bräuchte einen kleinen Verdauungsspaziergang“, warf ich ein, erhob mich und Kilian tat es mir nach. „Geht aber nicht zu weit weg, sonst verlauft ihr euch noch“, witzelte Rhamiel, wir schüttelten mit dem Kopf und verliesen den Ballsaal.
Kilian öffnete die Eingangstür, wir traten an die frische Luft und flogen gemeinsam auf die Blumenwiese. Dort sanken wir ins Gras, legten uns hin und sahen in den Sternenhimmel. „War deine Mutter ein Mensch?“, fragte ich Kilian, sah ihn an und wartete auf eine Antwort. „Nein sie war eine Dämonin und ist im letzten Kampf ums Leben gekommen. Ich wurde von einer Amme großgezogen und als ich fünf Jahre alt wurde, lernte ich das Kämpfen. Mein Vater hatte es mir beigebracht und mir gezeigt, mit Engeln keine Gnade zu haben. Naja irgendwann sollte ich mich unter die Menschen mischen und den letzten Engel finden, der noch am reinlichsten war. Da wusste ich jedoch noch nicht, dass du es warst.
Als ich das erste Mal an dir vorbei ging, hattest du eine besondere Aura gehabt, welche ich noch nie gespürt hatte. Und bevor ich mich versah, hatte ich mich in dich verliebt. Ich wusste nicht was Liebe war und bin deshalb in die Bibliothek gegangen. Dort stand in einem der Bücher Symptome für die Liebe und ich wusste was ich hatte. Herzklopfen, Schmetterlinge im Bauch und ich war glücklich. Abends stand ich vor deinem Haus, hatte es stundenlang angestarrt und auch die Erzengel gesehen. Sie hassten mich, zischelten böse und vertrieben mich immer. Sie wollten nicht, dass ich Kontakt mit dir hatte, doch du bist selber auf mich zugekommen und ich fühlte mich noch glücklicher als vorher.
Jetzt sind wir verheiratet, ich bin ein Erzengel und wir bekommen ein Baby. Was kann es denn noch schöneres geben“, erklärte Kilian mir, ich lächelte und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Weist du eigentlich wie sehr ich dich liebe Kilian? So viel Liebe kann kein Engel gar nicht haben und doch reicht es für dich und das Baby vollkommen aus“, erwiderte ich, Kilian nahm eine Haarsträhne von mir zwischen Zeigefinger und Daumen und zog sie langsam durch. „Du bist der schönste Engel den ich je gesehen habe. Viel schöner als Calliel.“ „Lass das bloß nicht Calliel hören, sonst ist sie beleidigt“, gluckste ich, Schritte ertönten und Jophiel gefolgt von Zadkiel erschien.
„Hier seid ihr ja. Wir haben euch schon gesucht“, meinte Zadkiel, beide Erzengel grinsten und wir erhoben uns. „Wir haben frische Luft gebraucht und Amia besonders. Ihr wisse dich, dass sie schwanger ist“, erwiderte Kilian, die beiden Erzengel nickten verstehend und wir gingen zu viert wieder ins Schloss. Noch immer war das Fest im vollen Gange, ich gähnte herzhaft und wurde auf einmal müde. „Oje ich glaube ich sage meinen Eltern Bescheid, dass ich ins Bett gehe. Ich bin total müde“, bemerkte ich, trat in den Ballsaal und ging direkt zu meiner Mutter hin, die gerade mit meinem Vater tanzte.
Als sie mich sahen, hielten sie inne und lächelten mir liebevoll zu. „Hast du etwas auf dem Herzen Kind?“, fragte mich meine Mutter, ich nickte und lächelte. „Ich gehe jetzt ins Bett, da ich müde bin und ob Kilian auch gleich mit geht, ist ihm überlassen“, antwortete ich, Beide nickten und waren einverstanden. „Dann sehen wir uns Morgen wieder. Schlaf gut Engelchen“, fügte meine Mutter noch hinzu, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ich verließ den Ballsaal wieder. Kilian trat auf mich zu, hob mich auf die Arme, flog mit mir zum Schlafzimmer und beim Bett legte er mich liebevoll in die Kissen. Dann half er mir aus dem Kleid, zog mir das Nachthemd an und schlüpfte selber aus dem Gewand.
Er legte den goldenen Kranz auf den Nachttischschrank ab, kam ins Bett, zog mich in seine Arme und deckte uns zu. Ich bettete meinen Kopf auf seinen Oberkörper, schloss die Augen und schlief wohlig ein. Am nächsten Tag hatten alle eine ruhige Laune, waren ziemlich still und wollten auch nicht gestört werden. Kilian und ich setzten uns an den Tisch und frühstückten ausgiebig. Mit der Zeit trudelten Calliel und Rhamiel mit Jophiel ein, sie plumpsten auf ihre Plätze und gähnten herzhaft. „Das war ja mal eine Feier gewesen. Ich bin heute so richtig lustlos“, murmelte Calliel, goss sich Kaffee in ihre Tasse und trank einen Schluck.
Dann bestrich sie ein Stück Toast mit Butter, gähnte abermals und begann an einer Ecke zu knabbern. „Wie lange wart ihr denn noch auf er Feier?“, fragte Kilian, Rhamiel sah zu uns rüber und grinste. „Bis halb vier Uhr morgens.“ Als wir fast fertig waren, schritt Uriel an den Tisch und sah uns ernst an. „Es gibt gleich eine Versammlung in der Halle und ihr sollt mit dabei sein“, sagte er, wir nickten und er ging wieder. Schnell beendeten wir unser Frühstück, eilten in die Halle und dort waren alle Erzengel vertreten. „Was ist denn los?“, fragte ich, meine Mutter trat an meine Seite und legte ihre Hände auf meine Schultern.
„Die Zeit wird knapp, denn die Krieger der Dämonen versammeln sich und unser Informant hat herausgefunden, dass es sich nur noch um Tage handelt, bis sie uns angreifen und ein erneuter Krieg beginnt“, antwortete Michael, ich erblasste und atmete tief durch. „Das ist ja schrecklich“, bemerkte Calliel, die Erzengel nickten bestätigend und sahen mich an. „Amia und Kilian werden mit Calliel und Rhamiel in ein Haus ziehen, was am Ende der Stadt steht. Es wurde schon vor Monaten gebaut und ist ein guter Schutz für euch“, meinte Gabriel und ich hob nur die Schultern. „Wenn ich wollte dann würde ich protestieren, aber da ich schwanger bin, kann ich mich nicht der Gefahr aussetzen.
Also muss ich wohl oder übel in dieses Haus ziehen und Däumchen drehen“, sagte ich, Kilian trat an meine Seite und sah zu den Erzengeln auf. „Was ist mit meinem Training?“, fragte er, ich nickte bestätigend und wir warteten Beide auf eine Antwort. „Du wirst morgen Früh hierher kommen und den ganzen Tag lang trainieren. Der eine Tag muss reichen, denn die Zeit wird knapp“, meinte dieses Mal mein Vater und wir waren einverstanden. „Dann sollten wir mal unsere Sachen zusammenpacken und in dieses Haus ziehen“, sagte Calliel, die Erzengel entließen uns und wir packten unsere Sachen zusammen. Kilian nahm meinen Koffer gleich mit, wir trafen uns unten mit meinen Eltern und meine Mutter lächelte schwach.
„Jetzt werden wir uns erst einmal nicht sehen mein Kind. Du musst in Sicherheit sein, da du der letzte reinlichste Engel bist und die Dämonen dich wollen. Vor allem Luzifer. Wir wissen auch nicht, Luzifer hier in der Engelwelt Spione hat und es ist gut, wenn er nicht weiß, wo du bist“, sagte sie, ich lächelte und nickte. „Vergesst bloß nicht, dass ich mich auch wehren kann. Obwohl ich schwanger bin“, erwiderte ich, meine Mutter nahm mich in ihre Arme und strich mir über den Rücken. „Das wissen wir, aber du musst dich raus halten aus allem und an dein Kind denken.
Bitte sei ein lieber Engel und höre auf uns. Bleibe dort im Haus und egal was auch passiert, begebe dich nicht in Gefahr.“ „Also schön. Ich verspreche es.“ Sie atmeten alle erleichtert aus, wir verließen das Schloss und stiegen in eine Kutsche. Als das Gepäck verstaut wurde, fuhren wir los und schwiegen. Ich hatte ein komisches Gefühl gehabt, freute mich überhaupt nicht auf die Zukunft und hoffte, dass alles gut ausging.


Kapitel 23

Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde, wir schwiegen und hingen unseren Gedanken nach. Als die Kutsche hielt stiegen alle aus, Kilian drehte sich zu mir um und hob mich nach draußen. Ich drehte mich um, atmete tief durch und musterte das große Haus. Es war ganz in weiß, hatte einen Zaun um das Grundstück und einen Vorgarten. Während Calliel, Rhamiel und Kilian zur Haustür schritten, blieb ich bei den weißen Rosen stehen und schnupperte daran. Als ich meinen Freunden nicht gefolgt war, trat Calliel nach draußen und schaute nach mir. „Wo bleibst du denn Amia? Im Haus bist du sicherer“, sagte sie, ich ging langsam zur Tür und trat ins Haus.
Dabei spürte ich ein Kribbeln auf der Haut, drehte mich um und musterte die Haustür. „Was war das?“, fragte ich, sah Calliel an und sie lächelte. „Das war ein Schutzzauber gewesen Amia. Extra für uns und Dämonen kommen hier nicht rein. Da Kilian fast ein Engel ist, hat er keine Probleme damit“, antwortete sie mir, ich nickte verstehend und sah mich interessiert im Haus um. Es hatte nur zwei Stockwerke gehabt, unten waren ein Esszimmer, eine Küche und das Wohnzimmer mit Terrassentür. In der oberen Etage waren zwei Schlafzimmer mit zwei Bädern und einer kleinen Bibliothek.
„Wow sieht schick aus und so modern“, bemerkte ich, Calliel strahlte und Rhamiel erschien mit Kilian aus dem Wohnzimmer. „Du solltest dir unser Schlafzimmer anschauen Mäuschen. Es hat ein wirklich schönes großes Bett“, bemerkte Kilian, ich lächelte verschmitzt und bevor ich mich versah, hatte er mich schon auf die Arme gehoben. Calliel und Rhamiel grinsten breit, sahen uns hinterher und Kilian trat in unser neues Schlafzimmer. Mein Mann hatte recht gehabt denn das Bett war wirklich groß, er legte mich in die Kissen und kam sofort hinterher. Ich lächelte, seine weichen Lippen legten sich auf meine und wir küssten uns voller Leidenschaft. Mein Herz schlug wieder schneller, ich strich Kilian über den Rücken und er hielt inne. „Langsam Mäuschen.
Wir haben zeit und du willst doch nicht zu schnell zum Ende kommen“, bremste er mich ab, erhob sich und ging zu einer Kommode, die aus Mahagoni bestand. Kilian öffnete die oberste Schublade, holte ein Fläschchen raus und trat damit wieder ans Bett. „Massageöl“, sagte er nur, ich lächelte und er kam zu mir ins Bett. Dort küssten wir uns abermals, Kilian zog mich bis zum Slip aus, nahm die Flasche mit dem Massageöl und lächelte mich liebevoll an. „Du solltest dich auf den Bauch legen, damit ich dich massieren kann“, meinte er, ich drehte mich auf den Bauch und wartete ab. Kilian tat sich etwas auf die Hände, rieb sie kurz aneinander und begann mich sanft zu massieren.
Ich hatte den Kopf auf meine verschränkten Arme gelegt, schloss genussvoll die Augen und genoss diese liebevolle Massage. Kilians Hände waren überall, er zog mir den Slip aus und auch auf meinem Po war das Massageöl. Nach 15 Minuten sollte ich mich auf den Rücken legen, Kilian tat etwas Massageöl verteilt auf meinen Brüsten und Bauch und massierte diese Regionen auch. Dabei küsste er mich, rutschte weiter nach unten zu meinen Brüsten und knabberte sanft an den Brustwarzen. Meine Atmung beschleunigte sich, mein Körper erhitzte sofort und mein Blut rauschte durch meine Venen. Massageöl lief nach unten zwischen meine Beine, Kilians linke Hand folgte und er streichelte mich da unten.
Ich seufzte lustvoll auf, mein Körper drängte sich an seine Hand und ich wollte mehr. Kilian schlüpfte schnell aus seinen Klamotten, kickte sich vom Bett und legte sich vorsichtig auf mich drauf. „Hast du Angst unser Kind zu zerquetschen?“, fragte ich ihn, er errötete leicht und bevor ich ihn weiter necken konnte, drang er auch schon ein. Ich atmete erleichtert aus, lächelte selig und war überglücklich. Mit langsamen Bewegungen kamen wir dem Höhepunkt näher, ich hatte mich in Kilians Rücken gekrallt und als wir zum Ziel kamen, trugen uns die Wellen davon und Kilian bekam lange Kratzer.
Lächelnd sank er in seine Kissen, zog mich in seine Arme und deckte uns zu. „Habe ich dir wehgetan?“, fragte ich ihn, er gluckste erst und fing dann an zu lachen. „Was ist denn daran so witzig? Ich habe diese Frage ernst gemeint“, grummelte ich, setzte mich auf und sah Kilian entrüstet an. „Mäuschen es hatte mir nicht wehgetan, sondern es überrollte mich noch ein Höhepunkt“, antwortete er, zog mich wieder zu sich runter und drückte mir einen Kuss ins Haar. „Echt? Das wusste ich aber nicht. Tut mir leid, dass ich gerade so giftig zu dir war.“ „Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen Mäuschen. Das sind die Nebenwirkungen deiner Schwangerschaft. Die Hormonschwankungen.“
Ich gluckste, schloss die Augen und atmete tief durch. „Das stimmt nicht. Ich habe keine Hormonschwankungen“, protestierte ich, Kilian lachte und strich mir sanft über den rechten Arm auf und ab. „Hast du nicht.“ Kilian gab mir kapitulierend recht, ich wollte etwas erwidern, als es sachte an der Tür klopfte und Calliel vorsichtig ihren Kopf hineinsteckte. „Darf ich euch stören? Rhamiel hat für uns alle gekocht und ich wollte nur nachfragen, ob ihr mit essen wollt“, sagte sie, wir nickten und Calliel ging wieder. „Dann sollten wir Rhamiel nicht warten lassen, sonst denkt er noch wir können sein Essen nicht leiden“, meinte Kilian, wir verließen das Bett, zogen uns wieder an und gingen nach unten.
In der hochmodernen Küche gab es noch eine Durchgangstür zum Esszimmer, wir betraten es und liesen uns am Tisch nieder. Rhamiel hatte einen Kartoffelauflauf gemacht, er tat uns etwas auf die Teller und wir begannen gemeinsam zu essen. Das Esszimmer war groß, hatte helle Fenster mit hellgrünen Vorhängen, einem großen Esstisch aus Mahagoni und mindestens 12 Stühlen. „Du kannst wirklich gut kochen Rhamiel“, bemerkte ich, aß den Teller leer und nahm einen Nachschlag. „Man sieht es dir auch an, dass es dir schmeckt. Du hast jetzt schon deinen zweiten Teller“, erwiderte Rhamiel, ich grinste und hatte wirklich Hunger, dass ich einen dritten Teller Kartoffelauflauf aß. Danach gab es noch Obstsalat, den schaffte ich auch noch und war pappesatt.
Calliel räumte das Geschirr vom Tisch, kam kurz darauf wieder und sah uns an. „Was wollen wir jetzt machen?“, fragte sie in die Runde, ich hob nur die Schultern und sah Kilian und Rhamiel an. „Was würdest du denn gerne machen?“, fragte Rhamiel zurück, Calliel verließ das Esszimmer und kam mit einer DVD wieder. „Wie wäre es denn mit einem Vampirfilm? Nur weil wir Engel sind, heißt es noch lange nicht, dass wir so etwas nicht auch angucken können“, schlug sie vor, wir hatten nichts dagegen und gingen ins Wohnzimmer. Dieses war in einem kompletten weiß gewesen, hell und selbst der Flachbildschirm war weiß. Wir sanken auf das Sofa, Kilian nahm mich in seine Arme und ich lag mit dem Kopf an seiner Schulter.
Calliel legte den Film ein, kuschelte sich dann an Rhamiel und wir schauten uns die DVD an. Es war wirklich ruhig gewesen und zwar so ruhig, dass ich während des Filmes einschlief. Ein spitzer Schrei riss mich aus dem Tiefschlaf, ich öffnete die Augen und lag zugedeckt auf dem Sofa. „Macht die doch endlich tot“, quiekte Calliel, ich streckte mich, stand auf und fand meine Freunde oben im Schlafzimmer von Calliel und Rhamiel. Calliel stand auf dem Bett, schüttelte sich und Rhamiel und Kilian standen vor der Wand, wo eine fette schwarze Spinne hockte. „Nun macht schon“, drängte Calliel, trat von einem Fuß auf den Anderen und ihre Augen waren größer.
Ich stand in der Tür, hatte die Arme verschränkt und schaute den Jungs interessiert zu. Diese fingen die Spinne mit der Hand ein, Rhamiel ging nach unten und setzte die Spinne draußen ins Gras. Calliel sprang vom Bett, schüttelte sich erneut und ich lächelte. „Ich habe dich geweckt“, meinte sie an mich gewandt, ich lächelte und hob nur die Schultern. „Das ist doch nicht so schlimm Calliel. Ich bin ausgeruht und nicht mehr müde. Dafür habe ich den Film verschlafen“, erwiderte ich, Calliel lächelte und hakte sich bei mir unter. „Lass uns doch mal nach unten in die Küche gehen und einen speziellen Kakao trinken“, meinte sie, wir gingen nach unten in die Küche und ich setzte mich an den Tresen.
Calliel richtete den Kakao her, nahm ein Fläschchen mit einer goldenen Flüssigkeit aus dem Schrank, tat etwas davon in die Tassen und reichte mir eine. „Was hast du da rein getan?“, fragte ich sie, Calliel lächelte und trank einen Schluck vom Kakao. „Probiere doch einfach mal Amia. Glaube mir, da schmeckt der Kakao aus dem Automaten nicht ganz so gut“, antwortete sie nur, ich sah sie etwas unsicher an und trank selber einen Schluck. Der Geschmack von diesem Kakao war das reinste Paradies, auf meiner Zunge tanzten die Geschmacksnerven Zumba und ich schloss genussvoll die Augen. Schnell leerte ich die Tasse, leckte mir noch die Lippen und wollte noch eine Tasse davon haben.
„Also was ist denn da nun drinnen?“, fragte ich, Calliel machte mir noch eine Tasse und lächelte. „Das ist der Saft von den Engelsbeeren. Die wachsen an einem Baum und sind goldig. Die Engelsbeere ist eine beliebte Zutat für alle Gerichte aber sie schmeckt am Besten im Kakao und Torten“, erklärte sie mich, ich trank wieder einen Schluck und verdrehte seufzend die Augen. „Wenn alles vorbei ist, dann sollten wir unbedingt zu diesem Baum gehen. Den muss ich sehen“, meinte ich, Calliel nickte und hatte nichts dagegen. „Ja wenn alles vorbei ist. Hoffentlich geht es gut aus und hoffentlich brauchen sie uns nicht“, erwiderte meine beste Freundin, ich setzte mich aufrecht hin und wurde leicht unruhig. „Was meinst du damit?“, fragte ich, musterte Calliel und ahnte schon, was sie sagen würde.
„Die Erzengel haben Rhamiel und mir gesagt, sollten wir eine Nachricht von ihnen bekommen, dann müssen wir mit in diesen erneuten Krieg ziehen. Solange sollen wir auf dich aufpassen und notgedrungen das Haus verteidigen. Obwohl es mit einem Schutzzauber belegt ist“, antwortete sie mir, ich rutschte unruhig auf dem Stuhl herum und der Gedanke gefiel mir überhaupt nicht. „Aber Calliel! Ihr dürft euch nicht in den Tod stürzen nur wegen mir, denn die Dämonen wollen mich weil ich der letzte reinlichste Engel bin. Dann gehe ich lieber freiwillig zu den Dämonen und zu Luzifer“, protestierte ich, stand auf und verließ die Küche. „Nein Amia! Du darfst nicht zu ihm hingehen!
Es wäre sonst alles umsonst gewesen und die Engel hätten verloren“, rief Calliel, packte mich am Arm und hielt mich fest. „Was ist denn los?“, fragte Kilian, dieser trat mit Rhamiel aus dem Wohnzimmer und sahen uns fragend an. „Amia will freiwillig zu Luzifer gehen, damit dieser erneute Krieg nicht begonnen wird, weil Luzifer sie doch haben will“, antwortete Calliel knapp, Kilian trat auf uns zu und nahm mich in seine Arme. „Wenn du das tust dann hat Luzifer gewonnen und diese Genugtuung werden wir ihm nicht geben“, sagte er, hielt mich fest und ich schluckte schwer. „Ich will aber nicht, dass ihr alle in den Krieg zieht.
Niemand soll wegen mir sterben“, protestierte ich, hatte Tränen in den Augen und sah Kilian traurig an. „Es wird niemand sterben. Ich zumindest nicht.“ „Und was ist mit meinen Eltern, mit Calliel und Rhamiel? Mit den anderen Erzengeln und den Engeln?“ Kilian atmete tief durch, ich sah es an seinem Gesicht das er mir darauf keine Antwort geben konnte und seufzte. „Siehst du. Niemand soll wegen mir sterben.“ „Und du sollst dich nicht selber ausliefern, weil deine Sicherheit umsonst wäre. Du bekommst ein Kind Mäuschen.“ Ich nickte langsam, Kilian führte mich ins Wohnzimmer und auf dem Sofa kuschelten wir miteinander.


Kapitel 24

In der Nacht konnte ich nicht wirklich schlafen, verließ also leise das Bett, zog den Morgenmantel über und ging nach unten in die Küche. Als ich dort gerade zum Kühlschrank gehen wollte, schossen Flammen vor dem Haus aus dem Boden und das Haus erschütterte. Ich schrie auf, wich zurück und oben krachten Türen an die Wände. Kurz darauf waren Kilian, Calliel und Rhamiel in der Küche, Kilian nahm mich schützend in seine Arme und sie sahen aus dem Fenster. Dort standen Dämonen im Vorgarten, Rhamiel und Calliel verließen die Küche wieder und rannten die Treppe hinauf.
Ich sah zu Kilian auf, er war sehr ernst und nickte nur. Angstvoll klammerte ich mich an ihn, meine besten Freunde kamen wieder und hatten ihre Waffen dabei. „Bitte seid vorsichtig und passt auf euch auf“, flehte ich, meine zwei Freunde sahen mich an und lächelten. „Hier im Haus seid ihr sicher und egal was ihr da draußen seht, bleibt hier drinnen“, erwiderte Calliel, wir nickten und sie liefen nach draußen. Vorsichtig trat ich ans Fenster, Kilian genau hinter mir und wir sahen ins Freie. Dort kämpften Rhamiel und Calliel gegen mindestens zehn Dämonen, erlitten nur leichte Verletzungen und es sah nach einem Sieg aus.
Plötzlich schossen Flammen von allen Seiten auf sie zu, wurden umhüllt und ich schrie die Namen meiner Freunde. Kilian drückte mich mit dem Gesicht an seinen Oberkörper, hielt mich fest und ich weinte. Nach ein paar Minuten war es still, ich sah nach draußen und die Dämonen waren verschwunden. Rhamiel und Calliel genauso, ich wischte mir die Tränen weg und suchte mit den Augen die Umgebung ab. „Du bleibst hier drinnen und verlässt das Haus nicht. Ich werde raus gehen und die Umgebung absuchen“, sagte Kilian bestimmt, ich nickte langsam und sah ihm hinterher, wie er zur Tür schritt.
Langsam öffnete er diese, blieb auf der Schwelle stehen und schaute sich aufmerksam um. Dann ging er zu der Stelle wo die Dämonen mit unseren Freunden verschwunden waren, sah die Straße rauf und runter, musterte den Platz und kam wieder zu mir. Hinter ihm erschien auf einmal ein Dämon, holte aus und warf einen Feuerball auf Kilians Rücken. Schnell sprang ich meinen Mann an, wir fielen zu Boden und ich bedeckte ihn mit meinem Körper. Noch mehr Flammen wurden auf uns abgeschossen, Kilian hielt mich fest und robbte mit mir zum Eingang. Kurz darauf waren wir wieder im Haus, Kilian schlug die Tür zu und wir blieben im Flur liegen. „Geht es dir gut Mäuschen?“, fragte er mich, ich sah zu ihm auf und küsste ihn erleichtert.
„Mir geht es gut und ich bin froh, dass es dir auch gut geht“, antwortete ich, Kilian erhob sich, half mir auf die Beine und atmete tief durch. „Lass uns erst einmal wieder ins Bett gehen und noch etwas schlafen. Morgen werden wir sehen wie es weiter geht“, meinte er leise, ich wollte eigentlich nicht, doch protestieren wäre zwecklos und so folgte ich meinem Mann stumm. Im Bett hatte ich mich eingerollt, sah aus dem Fenster und schwieg. Kilian hatte die Augen geschlossen, war wieder eingeschlafen und sah friedlich aus. Ich nahm seine rechte Hand in meine Linke, schloss die Augen und konnte doch noch einschlafen. Am nächsten Morgen war draußen strahlender Sonnenschein und Kilian drehte sich auf die Seite.
Ich stand leise auf, verließ im Morgenmantel das Schlafzimmer und ging langsam die Treppe hinunter. In der Küche kochte ich für Kilian Kaffee, mir war nach einem Glas Orangensaft und deckte den Frühstückstisch. Rhamiel und Calliel waren verschwunden und ich wusste nicht, ob sie noch lebten oder schon tot waren. Als ich fertig war mit decken, erschien Kilian im Esszimmer, lächelte mir zu und gab mir einen Kuss. „Guten Morgen Mäuschen. Hast du noch schlafen können?“, fragte er mich, ich nickte und lächelte schwach. „Was ist aus Rhamiel und Calliel geworden?“, fragte ich zurück, Kilian lies sich am Tisch nieder und trank erst einmal einen Schluck von seinem Kaffee.
„Ich weiß es nicht. Als ich letzte Nacht die Stelle untersucht hatte, waren da weder Blutspritzer noch waren da Brandflecken. Entweder haben die Dämonen sie mitgenommen oder getötet. Wir sollten erst einmal frühstücken und dann benachrichtigen wir deinen Vater“, antwortete er mir, ich setzte mich ihm gegenüber und wir frühstückten gemeinsam. Als wir dann nach einer halben Stunde fertig waren, ging Kilian in die Bibliothek um mit meinem Vater zu reden, ich räumte das Geschirr weg und als ich mich anziehen wollte, erschien Kilian komplett angezogen und zwar in Kampfkleidung. Sein Schwert hatte er an seiner Seite befestigt, ich hatte Tränen in den Augen und schluchzte leise.
„Musst du gehen?“, fragte ich leise, Kilian nahm mich in seine Arme und hielt mich fest. „Ja Mäuschen. Sie brauchen mich. Du sollst hierbleiben und darauf warten, dass sich Gabriel bei dir meldet“, antwortete er, ich weinte und wollte ihn nicht gehen lassen. „Ich will dich nicht gehen lassen, denn du sollst uns nicht alleine lassen. Mich und das Baby“, brachte ich raus, sah Kilian an und er strich mir liebevoll über die Wange. „Ich werde dir versprechen nicht zu sterben und auf mich aufzupassen. Das Baby braucht einen Vater“, flüsterte er, gab mir einen letzten Kuss und verließ das Haus. Als die Tür zu war atmete ich tief durch, ging nach oben und suchte passende Kleidung für einen Kampf raus.
Die hatten doch wohl nicht geglaubt, dass ich als braves Mädchen im Hause warte, während die ihr Leben wegen mir riskierten. Schnell war ich in einer weißen Hose, einem weißen Top und weißen Schuhen geschlüpft und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann trat ich auf meinen Koffer zu, öffnete den Deckel, hob den Boden ab und holte den goldenen Pfeil und Bogen hervor. Gut geschmuggelt damit es niemand mitbekommen sollte und es hatte funktioniert. Also schnallte ich den Köcher gut fest, nahm den Bogen und verließ das Schlafzimmer. Die Elemente beherrschte ich perfekt, konnte sie sicher einsetzen und würde den Dämonen gewaltig in den Hintern treten.
Ich ging die Treppe wieder runter, verließ das Haus, breitete die Flügel aus und erhob mich in die Lüfte. Um mich herum war es verdächtig ruhig, ich flog quer über die Stadt und fand den Krieg auf der großen Wiese wo ich Kilian geheiratet hatte. Von oben sah ich die Erzengel, meine Familie und Kilian, sie waren in einem erbitterten Kampf gegen die Dämonen und niemand achtete auf mich. Ich blieb in der Luft stehen, zog einen Pfeil aus dem Köcher, spannte den Bogen, zielte auf einen Dämon der gegen meine Mutter kämpfte und schoss. Der Pfeil traf ihn mitten ins schwarze Herz, der Dämon hielt inne und ging in Flammen auf. Meine Mutter schaute sich um, blickte nach oben und als sie mich sah, weiteten sich ihre Augen.
Ich hatte jedoch schon den nächsten Pfeil in die Sehne gelegt, den Bogen gespannt und schoss auf den nächsten Dämon. So hatte ich einiges zu tun, die Dämonen bemerkten es und hielten in ihren Bewegungen inne. Schließlich sahen sie zu mir auf, holten die Flammen der Hölle hoch und ich bekämpfte sie mit Wasser. Sofort wurden sie noch mit Schwertern geköpft, gingen selber in Flammen auf und ich landete neben Uriel und Jophiel. „Was machst du hier? Du solltest doch im Haus bleiben“, knurrte Jophiel, ich schoss auf zwei weitere Dämonen und diese gingen in Flammen auf. „Ganz bestimmt nicht! Ich werde mitkämpfen! Egal was ihr sagt“, protestierte ich und stürzte mich ins Kampfgetümmel.
Es war ein großes Blutvergießen, ich war neben Kilian und wir standen Rücken an Rücken. „Eigentlich hättest du nicht hierher kommen dürfen“, sagte er, ich gluckste und lies den nächsten Dämon in Flammen aufgehen. „Ich liebe dich Kilian und beschütze dich als deine Frau“, erwiderte ich, wir konnten Luft holen und Kilian küsste mich voller Leidenschaft. Während der Krieg um uns herum tobte, hatten wir die Gefahr vergessen und gaben uns hin. Plötzlich hielt Kilian inne, seine Augen waren geweitet und ich musterte ihn besorgt. „Was hast du?“, fragte ich ihn, er bewegte stumm die Lippen, kippte um und blieb reglos liegen. Hinter ihm stand ein Dämon, sah mich und ich tötete ihn sofort.
Kilian war tot, ich hatte ihn verloren und sein Kind würde ihn niemals kennenlernen. Wut stieg in mir hoch, die Elemente ballten sich zu einer Macht zusammen und entlud sich als gewaltig. Alle Dämonen verbrannten, wurden zu Asche und es wurde ruhiger bis Luzifer erschien. „Oh armes Ding. Mein Beileid für dich, weil du Kilian verloren hast. Er war ein guter Kämpfer und Dämon gewesen“, sagte er, blieb neben Kilian stehen und schubste ihn mit dem Fuß auf den Rücken. „Hau ab du Bastard! Lass ihn in Ruhe“, knurrte ich, trat auf Luzifer zu und mein Vater kam zu mir, um mich aufzuhalten. „Aber aber Amia. Das steht dir nicht, wenn du so aufbraust. Es tut deinem ungeborenen Kind nicht gut.
Du solltest dich lieber hinlegen und etwas ausruhen“, meinte Luzifer, mein Vater knurrte und Luzifer wandte sich an ihn. „Ganz ruhig Raphael. Ich mache euch einen Deal.“ „Wir brauchen deine Hilfe nicht Luzifer! Also fahr zur Hölle“, fauchte mein Vater, Luzifer grinste und lies sich auf einen Felsen nieder. „Ich lebe doch schon in der Hölle und ich will Amia. Dafür bekommt ihr Kilian wieder“, schlug er vor, sofort standen sie alle um mich herum und sahen Luzifer hasserfüllt an. „Nein! Du bekommst unsere Tochter nicht“, fauchte meine Mutter, Luzifer lächelte und verschränkte die Arme. „Ihr habt alles von Gott bekommen, er hatte mich verstoßen und nun hocke ich da unten in der Hölle mit Dämonen und Menschen die wirklich absolut böse waren.“
„Und das zu recht Luzifer. Du wolltest meinen Thron besitzen und die Engel auf mich hetzen. Deswegen bist du aus dem Reich verstoßen wurden“, ertönte die Stimme von Gott, Luzifer erhob sich und wir sahen links von uns die entsprechende Person. „Nicht schon wieder diese alte Leier. Es tut mir ja leid. Also nimm mich doch wieder auf“, flehte Luzifer, ich hob eine Augenbraue und schnaubte verächtlich. Luzifer flehte? Das war mir absolut neu. „Du kannst flehen und betteln wie du willst, aber ich nehme dich nicht wieder auf“, erwiderte Gott, streckte die rechte Hand nach Luzifer aus, dieser fluchte und verpuffte. Gott drehte sich zu uns um, lächelte und sah mich an. „Du brauchst jetzt keine Angst mehr zu haben, denn Luzifer kommt nicht mehr wieder und es wird auch keinen weiteren Krieg mehr geben.“
„Und was ist mit Kilian?“ „Du alleine kannst ihn wieder zurückholen, denn in dir schlummern Kräfte die noch nicht zum Vorschein gekommen sind.“ Ich sah Gott mit großen Augen an, sie lächelte und wollte gehen, als ich sie mit einer letzten Frage aufhielt. „Gibt es Jesus wirklich?“ „Am Besten du schaust selber mal nach Amia. Mein Reich steht dir immer offen.“ Gott lächelte, verschwand und ich wandte mich zu Kilian. Eilig lief ich auf ihm zu, sank auf die Knie und zog ihn auf meinen Schoß. Er sah so friedlich aus, so unschuldig und Tränen kamen hoch. „Ich liebe dich so sehr wie mein eigenes Leben“, flüsterte ich, schloss die Augen und weinte. Alle standen um uns herum, schwiegen und trauerten mit mir.
Doch die Trauer hielt nicht lange an, denn leuchtendes Licht kam von Kilian aus, meine Tränen bewirkten eine Heilung und alle waren überrascht. Kilians Leiche löste sich jedoch auf, ich schaute mich hektisch um und Panik stieg in mir hoch. „Wo ist er hin?“, fragte ich, stand auf und alle sahen in nur eine Richtung. Ich folgte ihrem Beispiel, schaute in dieselbe Richtung und hielt die Luft an. Ein helles Licht war aufgekommen, Kilian trat daraus hervor und hatte ein weißes Gewand ein. Seine Augen waren pures Gold, die Haare blond und die Flügel perlweiß. Kilian war nun ein vollständiger Engel.

Kapitel 25

„Kilian“, flüsterte ich, erhob mich und warf mich dem wunderbaren Engel in die Arme. Kilian hielt mich fest, ich weinte vor Freude und lies ihn nicht mehr los. Langsam hob Kilian meinen Kopf an, seine Augen strahlten Wärme und Liebe aus und er küsste mich sanft. „Ich dachte ich hätte dich für immer verloren“, flüsterte ich an seinen Lippen, Kilian löste sich von mir und strich mir über den Kopf. „Hast du uns auch vermisst?“, fragte mich jemand, ich drehte mich um und Calliel trat auf mich zu gefolgt von Rhamiel. „Aber... ihr wart doch weg gewesen und selbst Kilian wusste nicht, was aus euch geworden ist“, brachte ich raus, meine beiden Freunde lächelten und ich umarmte sie freudig.
„Wir sind selber verschwunden und haben weiter hinten gekämpft“, erklärte Rhamiel kurz, ich strahlte und Michael trat zu uns. „Der Krieg ist nun vorbei und ein Neuer wird es nicht geben! Lasst uns feiern gehen, denn das ist ein guter Grund“, sagte er laut, alle Engel jubelten und rauschten in das Schloss. Meine Eltern traten zu Kilian und mir, lächelten und nahmen uns in ihre Arme. „Wir sind sehr stolz auf euch Beide und Amia“, fing mein Vater an, sah in meine Richtung und ich bereitete mich innerlich auf einen Rüffel vor. „Wir sind sehr stolz dich mein Kind, obwohl du im Haus bleiben solltest.
Doch du bist wie ich und hast sehr gut gekämpft. Nun könnt ihr euch auf das Kind konzentrieren und sobald ihr wisst was es wird, könnt ihr das Kinderzimmer herrichten“, fügte er noch hinzu, ich lächelte und umarmte meinen Vater. „Danke Dad“, flüsterte ich, hatte wieder Tränen in den Augen und war überglücklich. „Jetzt lasst uns auch ins Schloss gehen und mit feiern. Sonst ist der Kakao alle“, meinte Calliel, ich sah Kilian an und grinste breit. „Du solltest den Kakao unbedingt probieren, denn der schmeckt wie im Paradies“, schlug ich vor, Kilian lächelte, hob mich auf die Arme und trug mich ins Schloss. Im Ballsaal waren alle anwesend, Kilian lies mich auf die Beine stellen und alle jubelten. Wir wurden von jedem umarmt, sie gratulierten uns und alle tranken auf uns.
Michael trat auf ein Podest, sah in die Runde und alle verstummten. „Der Krieg ist vorbei und einen erneuten wird es nicht geben. Kilian Demon ist nun ein Engel und wird von uns herzlichst aufgenommen. Viele von euch hatten ihn noch mit Misstrauen gesehen, doch nun braucht ihr das nicht zu machen. Lasst uns feiern und unser Leben genießen, denn nun haben wir Frieden“, sagte er, alle applaudierten, tranken, Calliel zog mich zum Büfett und goss Kakao in eine Tasse. Diese reichte sie mir, schenkte Kilian auch etwas ein und als er einen Schluck trank, seufzte er selig. „Und schmeckt er dir?“, fragte ich ihn, Kilian sah mich an und lächelte glücklich. „So etwas habe ich noch nie getrunken.
Das ist ja der Himmel auf Erden. Der Kakao schmeckt besser als alles andere auf der Welt“, antwortete er, trank den Kakao schnell aus und goss sich noch mehr in die Tasse. Diese leerte er auch in einem Zug, leckte sich die Lippen und füllte die dritte Tasse. Ich beobachtete ihn lächelnd, er leerte diese auch schnell und als er sich die Lippen abermals ablecken wollte, hielt ich ihn auf. Kilian sah mich fragend an, ich zog ihn zu mir herunter und küsste ihn voller Liebe und Sehnsucht. Als ich mich von ihm löste, hatten uns alle beobachtet und freuten sich. Kilian nahm meine rechte Hand, führte mich auf die Tanzfläche und wir tanzten stundenlang bis in die späte Nacht hinein. Irgendwann im Morgengrauen löste Michael die Feier auf und die Menge verließ den Ballsaal. Kilian hielt mich im Arm, wir flogen hoch zu unserem alten Schlafzimmer und bezogen es wieder.
Mit steifen Gliedmaßen schlüpften wir aus unseren Klamotten, ich öffnete meine Haare und in Unterwäsche legten wir uns ins Bett. Kilian hatte noch die Vorhänge zugezogen, ich lag in seinen Armen und schlief wohlig ein. Wir wachten erst am Nachmittag auf, unsere ganzen Sachen waren schon da und wir suchten uns etwas zum Anziehen raus. Ich ging jedoch ins Badezimmer, drehte das Wasser bei der Badewanne auf und zog die Unterwäsche aus. Plötzlich stand Kilian hinter mir, umschlang mich mit seinen Armen und küsste meinen Hals. Seufzend schloss ich die Augen, gab mich seinen sanften Berührungen hin und hatte ein Lächeln auf den Lippen.
„Lass uns zusammen ein Bad nehmen“, hauchte er mir ins Ohr, drehte das Wasser ab und stieg als erstes in die Badewanne. Sobald er sich zurück gelehnt hatte, folgte ich ihm, setzte mich jedoch breitbeinig auf ihn drauf und küsste ihn leidenschaftlich. Dabei drang Kilian in mich ein, ich bewegte mich und das Wasser schwappte sanft, während wir langsam zum Höhepunkt kamen. Kurz darauf riss uns die Welle davon, wir küssten uns und danach badeten wir seelenruhig. Erst nach zwei Stunden gingen wir nach unten um etwas zu essen und Calliel grinste mich an. „Wenn ihr etwas gegessen habt, dann werde ich euch Beiden den Baum mit den Engelsbeeren zeigen“, schlug sie vor, ich war sofort einverstanden und aß den Kartoffelsalat.
Nach einer halben Stunde verließen wir das Schloss und gingen die Straße entlang. Rhamiel leistete uns Gesellschaft, hielt mit Calliel Händchen und Beide lächelten um die Wette. An einem Waldesrand hielten wir an, Calliel wandte sich uns zu und legte einen Zeigefinger auf die Lippen. „Wir müssen jetzt leise sein, da hier kleine Engelswesen leben und diese mögen keinen Lärm. Sie sind friedlich und begleiten uns gerne“, sagte sie kurz, wir verstanden und folgten ihr in den Wald. Dort gingen wir einen Weg entlang, achteten auf die am Boden liegenden Äste und wichen umgekippten Bäumen aus. Kleines Gekicher drang an unsere Ohren, ich schaute mich um und kleine Lichtkugeln schwebten um uns herum. „Das sind die kleinen Engelswesen.
Sie scheinen euch zu mögen“, flüsterte Calliel, ich lächelte und streckte meine linke Hand aus. Eine dieser Lichtkugeln landete darauf, das Licht verblasste und ich erkannte eine kleine Person. Es war ein Mädchen mit blonden schulterlangen Haaren, einem weißen Kleid und kleine weiße Flügel. „Hallo Amia! Wir haben schon viel von dir gehört. Du willst sicher den Baum mit den goldenen Engelsbeeren sehen“, sagte sie, ich nickte und sie flog wieder los. „Na dann folgt uns! Wir bringen euch dahin“, fügte sie noch freudig hinzu, flog voraus und wir folgten ihr. Nach ungefähr 10 Minuten kamen wir bei einer Lichtung an, blieben stehen und staunten. Auf einer kleinen Anhöhe stand ein Baum mit goldenen Blättern und goldenen Engelsbeeren und leuchtete hell.
Langsam trat ich darauf zu, strich über eine dieser Beeren und das kleine Wesen, gab mir eine. Die Beere war so groß wie ein Apfel, goldig und ich sah das Wesen an. „Probiere sie ruhig. So schmecken sie am Besten“, sagte sie, ich nickte und biss in die Frucht hinein. Das war ein gewaltiger Boom der Geschmacksnerven gewesen und ich kam mir vor, als würde ich auf flauschigen Wolken liegen. Der Saft schmeckte süß mit einem kleinen Stich ins säuerliche, es rann langsam meine Kehle hinab und es blieb noch etwas auf der Zunge zurück. „Oh mein Gott! Das ist ja der Wahnsinn! So etwas habe ich noch nie gegessen“, bemerkte ich, Kilian biss selber hinein und schloss stöhnend die Augen.
„Das ist ein Wohlgenuss. Einfach himmlisch. So etwas sollten wir öfters essen“, meinte er, die kleinen Wesen hatten auf einmal einen Weidenkorb bei sich, befüllten ihn mir diesen Früchten und überreichten diesen Kilian. „Danke schön“, bedankte er sich, die kleinen Wesen kicherten und setzten sich in den Baum. „Ach nicht der Rede wert. Kommt uns doch jederzeit besuchen. Selbst wenn eure Kinder dann da sind“, sagten sie, wir schauten uns an und runzelten die Stirn. „Aber ich bekomme doch nur ein Kind“, bemerkte ich, die kleinen Wesen kicherten und tanzen umher. „Nicht nur du. Calliel auch“, riefen sie im Chor, Calliel hielt die Luft an, packte Rhamiel am Arm und zog ihn eilig aus dem Wald.
Kilian nahm meine linke Hand, hielt den Weidenkorb fest und wir verließen den Wald selber. „Na da ist sicher selber etwas im Busch und wir werden derweil die Früchte in die Küche bringen“, meinte er, ich lächelte und schon nach kurzer Zeit traten wir in die Küche. Auf einmal kam mir eine tolle Idee, Kilian stellte den Weidenkorb ab und sah mich fragend an. „Ich werde jetzt einen Kuchen backen und die Früchte als Zutat mit benutzen“, sagte ich, Kilian grinste und gab mir einen Kuss. „Ich werde dir helfen und die Früchte schneiden“, meinte er, ich hatte nichts dagegen und wir begannen einen Kuchen zu backen. Dann schoben wir den Kuchen in den Backofen, warteten und Calliel stürmte die Küche.
„Oh Gott Amia! Ich bin im zweiten Monat schwanger“, kreischte sie, umarmte mich voller Freude und sah mich strahlend an. „Das ist ja wunderbar Calliel. Jetzt musst du selber auf dich aufpassen und dich schonen. Nicht nur ich“, erwiderte ich, meine beste Freundin nickte und Rhamiel trug sie aus der Küche. „Tja jetzt braucht Calliel nicht mehr eifersüchtig auf dich zu sein“, bemerkte Kilian, legte einen Arm um meine Taille und lächelte mich liebevoll an. „Stimmt und darüber bin ich echt froh“, kicherte ich, der Kuchen war nach 45 Minuten fertig und Kilian holte ihn aus dem Backofen. Während der Kuchen abkühlte gingen wir derweil ins Wohnzimmer und dort saßen meine Eltern nur mit Jophiel, Raniel und zu unserer Überraschung Doktor Merylia. Wir liesen uns auf dem zweiten Sofa nieder, ich lehnte mich an Kilian und meine Eltern lächelten uns an.
„Wir haben euch ja noch gar nicht gesagt, dass Doktor Merylia eine gute Freundin von unserer Familie ist. Ihr könnt sie also ruhig Charis nennen. Das bedeutet Gnade“, erklärte uns meine Mutter, wir sahen uns an und hatten nichts dagegen. „Gibt es denn noch mehr Geheimnisse von denen wir wissen sollten?“, fragte ich, sah meine Eltern neugierig an und sie lächelten mir zu. „Nein das war eigentlich alles gewesen. Außer das du in fünf Monaten entbindest“, antwortete mein Vater, ich streckte ihm die Zunge raus und Kilian gluckste. „Ach echt Dad? Das ist mir neu“, murrte ich, mein Vater lachte und ich wandte den Kopf gespielt beleidigt ab. „Das ist gemein Raphael. Hör auf deine Tochter zu ärgern. Sie kann zu einer Furie werden, auch wenn sie nicht schwanger wäre“, warf meine Mutter ein, mein Vater hörte abrupt auf zu lachen und wurde rot.
„Es tut mir leid Amia mein Kind. Ich wollte dich nicht auslachen. Vor allem weil du sozusagen die Dämonen vernichtet hast und Kilian gerettet. Dadurch ist er eben zu einem Engel geworden“, entschuldigte sich mein Vater, ich sah ihn an und hob nur die Schultern. „Das war doch gar nichts Dad. Nur ein kleiner Kampf und ich bin sehr froh, dass Kilian wieder bei mir ist. Er ist der perfekte Engel für mich“, meinte ich, Kilian lächelte und gab mir einen sanften Kuss. Indem Moment erschienen Calliel und Rhamiel im Wohnzimmer, Beide strahlten und liesen sich neben uns auf dem Sofa nieder. „Amia du hast doch einen Kuchen gebacken“, fing Calliel an, ich lächelte und nickte bestätigend. „Ja mit Kilian zusammen.“ „Bekommen wir dann auch ein Stück davon?“
„Natürlich Calliel. Den schaffen wir alleine doch gar nicht.“ „Super! Wann ist er abgekühlt?“ „Warte mal noch eine Stunde. Dann können wir ihn auch essen. Jetzt ist er noch zu heiß.“ Calliel hörte auf zu grinsen, verschränkte die Arme und schmollte etwas. „Wir bekommen doch auch etwas oder?“, fragte mich mein Vater, machte Kulleraugen und ich grinste verschmitzt. „Mal schauen wie du dich benimmst Dad.“ Mein Vater verzog das Gesicht, wir mussten alle lachen und redeten noch über die Schwangerschaft. Nach einer Stunde gingen Kilian und ich in die Küche, er bereitete ein Tablett mit Getränken vor und ich schnitt den Kuchen an.
Danach trugen wir die Sachen ins Wohnzimmer, stellten alles auf den Couchtisch ab und verteilten Kuchenstück. Calliel freute sich, aß ein Stück und seufzte. „Da sind die Engelsbeeren drin“, bemerkte sie, ich bejahte und sie freute sich über alles. Natürlich war auch der Saft im Kakao, allen schmeckte es und schon bald war der Kuchen alle. Danach dösten wir, schauten uns einen Liebesfilm an und genossen die Ruhe.

Kapitel 26

Vier Monate später...
Mittlerweile war ich im achten Monat, wir wussten, dass es ein Junge wurde und Kilian war jeden Tag stolz darauf. Er hatte mit Rhamiel das Kinderzimmer hellblau gestrichen, Engelsbilder zierten die Wände und an der Decke war ein Sternenhimmel. Das Körbchen stand in unserem Schlafzimmer, es war hellblau mit weißen Schleifchen und Rüschchen. Kilian stand stundenlang davor, betrachtete es mit viel Liebe und freute sich auf den Nachwuchs. Meine Eltern freuten sich auch, doch mein Vater lies mich nicht aus den Augen und achtete darauf, dass ich nicht zu viel tat. Falls er gerade nicht in meiner Nähe war, erschien ein anderer Erzengel und beobachtete mich genau.
„Jetzt lass mich doch bitte mal in Ruhe Uriel! Ich kann selber noch etwas tun und brauche keinen Aufpasser“, fauchte ich den einen Samstagnachmittag, riss dem Erzengel das Tablett aus den Händen und stolzierte ins Wohnzimmer. „Wir haben den Auftrag von Raphael auf dich zu achten, da du im achten Monat schwanger bist und der kleine Engel soll noch nicht auf die Welt kommen“, protestierte er, ich stellte das Tablett ab und Kilian erschien im Wohnzimmer. „Der kleine Engel ist ganz ruhig und schläft gerade. Er wird nicht zu früh auf die Welt kommen“, erklärte ich dem Erzengel, hatte die Arme verschränkt und war sauer. Als Uriel etwas erwidern wollte, trat Kilian an meine Seite und sah Uriel lächelnd an.
„Lass gut sein Uriel. Ich werde mich schon um Amia kümmern“, beruhigte er den Erzengel, Uriel seufzte nachgebend, wandte sich um und verließ stolzierend das Wohnzimmer. Ich plumpste auf das Sofa, legte die Beine hoch und Kilian reichte mir eine Tasse Kakao mit dem Saft der Engelsbeere. Seitdem ich das erste Mal davon gekostet hatte, stand Kakao an erster Stelle meiner Favoritenliste und ich trank ihn schon Literweise am Tage. Eine regelrechte Sucht von der ich nur schwer wieder runterkam. Doch das war mir egal, denn dem Baby schmeckte es auch und es war nicht schädlich.
Kilian lies sich neben mir auf das Sofa nieder, knabberte an einem Schokoladenkeks und trank dazu seinen eigenen Kakao. „Warum die alle so in heller Aufregung sind? Es ist doch nur eine Schwangerschaft und die dazu gehörige Geburt. Ich bin nicht nervös, denn ich habe mich schon darauf vorbereitet. Eine Leichtigkeit für mich“, meinte Kilian, ich gluckste und das Kind bewegte sich. Ich nahm Kilians rechte Hand, legte sie unter mein T-Shirt auf den Bauch und er spürte auch die Bewegungen. „Und bei der Geburt?“, fragte ich meinen Engel, Kilian hatte die Augen geschlossen und genoss die Bewegungen des Kindes. „Da werde ich standhaft sein und dich unterstützen“, antwortete er, sah mich an und gab mir einen Kuss.
„Na da warten wir es einfach mal ab und sehen wie du dich bei der Geburt machst“, erwiderte ich, Kilian lächelte und aß den nächsten Keks. „Du wirst stolz auf mich sein. Außerdem wie wollen wir den kleinen Engel eigentlich nennen?“ „Ich habe eigentlich noch keinen Namen für ihn, aber wir können ja gemeinsam nachdenken. Wie wäre es denn mit dem Namen Anael. Das bedeutet Wolke Gottes, Engel der Liebe“, schlug ich vor, Kilian war sofort einverstanden und wollte den Namen für das Baby haben. „Der ist gut und den benutzen wir auch. Anael. Passt zu dem kleinen Engel“, meinte er, ich lächelte und mir gefiel der Name ebenso.
„So und jetzt werde ich mal meine Mum fragen, wie ihre Geburt mit mir war“, sagte ich, erhob mich etwas schwerfällig und Kilian folgte mir. Wir fanden meine Mutter mit meinem Vater in der Küche, sie alberten beim Kochen herum und meine Mutter quietschte auf. Mein Vater sah uns, packte mich plötzlich am Arm und drückte mich auf einen Stuhl. „Setz dich lieber, denn langes Stehen ist nicht gut“, meinte er nur, ich verdrehte die Augen und sah ihn böse an. „Würdest du das bitte lassen? Es nervt Dad! Ich weiß ganz genau was gut für mich ist“, fauchte ich, stand wieder auf und verschränkte die Arme.
„Lass deine Tochter doch in Ruhe Raphael. Genau wie bei mir damals und bei der Geburt bist du zusammengeklappt. Die musste ich dann ohne dich durchstehen“, ging meine Mutter dazwischen, mein Vater wurde bei dieser Erinnerung rot und sank auf den Stuhl. „Ich mache mir einfach nur Sorgen um mein Kind und dem Baby. Es tut mir leid, falls ich so besorgt bin“, murmelte er, ich lies die Arme sinken und atmete tief durch. „Schon okay Dad. Es nervt nur mit der Zeit und macht mich wahnsinnig. Dem kleinen Anael geht es gut.“ „Anael? Wird so der kleine Engel heißen?“, fragte uns meine Mum, setzte sich auf den Schoß von meinem Vater und wir nickten gleichzeitig. „Der Name ist schön“, meinte mein Vater, lächelte und wir freuten uns über diesen Kommentar.
„Wie war es denn nun bei dir Mum? Als du mich auf die Welt gebracht hast, ist doch Dad umgekippt“, fing ich an, meine Mutter lächelte und nickte. „Gleich beim Frühstück hatten die Wehen angefangen und die Fruchtblase ist geplatzt. Ich sagte es deinem Vater und er ist regelrecht in Panik ausgebrochen. Während ich noch im Essenssaal bei den anderen Erzengeln saß, hatte dein Vater meine Sachen geholt und ist ohne mich losgegangen. Noch heute wird er damit aufgezogen und besonders gerade in dieser Zeit, wo du doch jetzt schwanger bist. Sie haben sogar Wetten abgeschlossen ob Kilian dich vergisst und bei der Geburt auch umkippt oder ob er ruhig und standhaft bleibt“, erzählte uns meine Mum, Kilian räusperte sich und sah meine Eltern ernst an.
„Diejenigen die gegen mich gestimmt haben, werden verlieren, denn ich werde nicht nervös sein. Ganz bestimmt nicht“, knurrte er, ich legte eine Hand auf seinen Unterarm und lächelte ihn liebevoll an. „Mein geliebter Erzengel Kilian. Ich weiß ganz genau, dass du mir zur Seite stehst und Doktor Merylia weiß das auch. Du brauchst dir um so eine Wette keine Sorgen zu machen und wenn du Zeit hast, dann könnten wir doch in die Welt von Gott gehen. Mich interessiert es schon wie es dort aussieht“, meinte ich, Kilian lächelte und gab mir einen Kuss. „Eigentlich wollte ich heute nicht dorthin, denn irgendwie habe ich keine Lust dazu. Lass uns doch ein Picknick machen und das Wetter genießen“, erwiderte er, ich war einverstanden und meine Mutter richtete den Picknickkorb her.
Kilian nahm diesen entgegen, wir verließen die Küche und kurz darauf waren wir auf der Blumenwiese. Dort breitete ich die Decke aus, lies mich darauf nieder und stützte mich auf den Händen ab. Es war schön einen dicken Bauch als Schwangere zu haben, doch ich musste auch atmen und das ging nur in dieser Position. Kilian sank neben mir auf die Decke, öffnete den Korb und holte die Sandwiche hervor. Er reichte mir eins mit Mozzarella und Tomate (darauf hatte ich zur Zeit Heißhunger gehabt), ich bedankte mich und biss herzhaft hinein. Kilian aß sein Schinkensandwich, wir schwiegen und genossen das Vogelgezwitscher. „So gefällt mir das. Ruhe und Frieden. Nur wir Beide allein“, mampfte er, ich gluckste und sah einen Klecks Mayonnaise an seinem rechten Mundwinkel.
Ich beugte mich zu ihm rüber, küsste es ihm weg und es gefiel ihm sehr. Wir aßen noch ein paar Sandwiches, tranken dazu Kakao und zum Nachtisch kamen Erdbeeren in den Saft der Engelsbeeren getaucht. Wir genossen den Tag, liesen uns von der Sonne erwärmen und lauschten den Tieren. „Ich bin so glücklich hier zu sein und dich an meiner Seite zu haben. Das könnte ich jeden Tag sagen“, fing Kilian an, Rhamiel und Calliel erschienen und liesen sich auf einer zweiten Decke nieder. Calliel strich liebevoll über den Bauch, lächelte und sah zu uns rüber. „Na Amia, nächsten Monat ist es bei dir so weit“, fing sie an, ich lehnte mich an Kilian und er strich über meinen eigenen Bauch.
„Ich weiß und ich freue mich auch schon auf die Geburt. Der kleine Anael macht mein Leben noch perfekt. Obwohl es das schon ist“, erwiderte ich, Rhamiel tat es Kilian gleich und Calliel aß eine Tafel Schokolade. Ich hatte eine Tüte Gummibärchen bei mir, aß diese selber und selbst Kilian bekam nichts ab. „Wir bekommen ein Mädchen aber wir haben noch keinen Namen. Damit können wir uns auch noch zeit lassen“, fügte Calliel noch hinzu, ich nickte und der kleine Anael trat mich gerade. Kilian kicherte, stupste seinen Sohn an und dieser drehte sich wieder. „Was macht ihr heute denn noch so?“, fragte Rhamiel, wir sahen uns an und Kilian lächelte, da er eine Idee hatte. „Wir könnten in den Whirlpool gehen und uns entspannen. Dort war ich noch nie“, schlug er vor, ich erhob mich und legte die Decke zusammen.
Kilian nahm den Korb, wir verschwanden wieder im Schloss und zogen unsere Badesachen an. Kurz darauf betraten wir den Raum mit dem Whirlpool, Kilian betätigte ihn und wir liesen uns ins Sprudelwasser nieder. Ich lag in Kilians Armen, hatte die Augen geschlossen und entspannte mich richtig. Es tat einfach gut nichts zu unternehmen, sich gehen zu lassen und die Zeit zu vergessen. Seitdem das Ende des Krieges war, konzentrierten wir uns auf das Baby und Kilian freute sich am meisten. „Das ist schön hier. Einfach himmlisch. Am Besten wir bleiben für immer hier“, bemerkte Kilian, ich gluckste und sah Kilian belustigt an. „Also ich wollte mein Kind nicht hier auf die Welt bringen.
Wir müssen also doch irgendwann wieder raus“, erwiderte ich, Kilian seufzte und wurde gespielt traurig. „Schade eigentlich. Anael hätte einen tollen blubbernden Start“, meinte er, ich lachte und schüttelte mit dem Kopf. „Einen blubbernden Start? Ich glaube du solltest weniger Kakao trinken, denn das bringt dir nur dumme Gedanken ein“, bemerkte ich, Kilian knuffte mir in die Seite und ich quietschte auf. „Das ist nicht der Kakao. Ich habe erst vor Kurzem ein tolles Buch gelesen, was mir sehr gefallen hat. Wirklich sehr spannend und super geschrieben“, schlug er vor, ich erhob mich und verließ den Whirlpool. „Klingt interessant. Wenn ich die Zeit dafür habe, dann werde ich auch dieses Buch lesen.“
„Eine gute Idee und was wollen wir jetzt machen?“ „Wie wäre es denn mit einem kleinen Spaziergang durch die Stadt? Das haben wir schon lange nicht mehr getan“, antwortete ich, zog mich an und Kilian tat es mir nach. „Ja das ist auch eine gute Idee. Lass uns spazieren gehen.“ Ich hakte mich bei Kilian unter, wir verließen den Raum und danach das Schloss. Noch immer schien die Sonne, wir gingen langsam die Straßen entlang und jeder Engel begrüßte uns freundlich. Kilian kaufte mir einen Strauß silberner Rosen, ich lächelte und schnupperte daran. Als wir an einem Eiscafé vorbeikamen, kaufte er uns jeweils ein Eis, wir spazierten weiter und genossen unser Eis. Schokoladeneis mit dem Saft der Engelsbeere.
Als ob es nichts anderes mehr gab, als die Beeren und wir uns nur noch davon ernährten. „Ich glaube wir sollten von der Engelsbeere wieder runterkommen, denn sonst ernähren wir uns nur noch davon“, bemerkte ich, Kilian musste lachen und nickte bestätigend. „Du hast recht Mäuschen. Seitdem wir das mit der Engelsbeere wissen, gibt es nichts anderes in unserem Essen“, erwiderte er, gab mir wie immer einen Kuss und als das Eis weg war, nahm er meine rechte Hand und führte mich aus der Stadt. Dort blieben wir auf einer kleinen Anhöhe stehen und schauten zum Horizont. Die Sonne versank langsam, tauchte uns in pures Gold und Kilian sah wirklich klasse aus.
Kilian lächelte überglücklich, schaute mich an und legte meine Rosen zur Seite. Dann zog er mich an sich, strich mir eine Strähne hinter das Ohr und atmete tief durch. „Du weißt gar nicht wie sehr ich dich liebe“, flüsterte er, ich gluckste und strich ihm über den linken Arm. „Doch das weiß ich, weil du es schon oft genug gesagt hattest“, erwiderte ich und wir küssten uns, während die Sonne endgültig verschwand.


Kapitel 27

Der neunte Schwangerschaftsmonat war gekommen, mein Vater war in heller Aufregung und folgte mir auf Schritt und Tritt. „Dad bitte! Ich sage schon Bescheid, wenn es losgeht und bis jetzt hat sich noch nichts gerührt“, fauchte ich nun schon zum 100 Mal und sah meinen Vater böse an. „Aber du bist doch schon seit drei Tagen überfällig“, erwiderte er, Kilian erschien aus dem Schlafzimmer und legte einen Arm um meine Taille. „Lass gut sein Raphael. Es wird schon noch kommen“, warf er ein, mein Vater atmete tief durch und nickte geschlagen. „Also schön. Dann gehe ich mal nach meiner Frau gucken. Sie muss mich ablenken“, murmelte er, wandte sich um und eilte davon.
Kilian streichelte meinen Bauch, hockte sich davor und lächelte. „Hey du kleiner Engel. Es wird langsam Zeit auf die Welt zu kommen“, sagte er, ich lächelte und wie auf Kommando, platzte die Fruchtblase. Kilian erhob sich, grinste und gab mir einen sanften Kuss. „Ich glaube du solltest etwas anderes anziehen und ich hole deine Tasche mit den Sachen“, meinte er, ich gluckste und während ich mir etwas neues anzog, nahm Kilian meine Tasche mit den Klamotten. Gemeinsam traten wir unten in die Eingangshalle, meine Eltern erschienen und mein Vater sah uns entsetzt an. „Oh Gott! Geht es etwa los?“, fragte er uns, wir nickten gleichzeitig und er wurde blass. Dann sah er Kilian an, schluckte und Kilian schmunzelte.
„Wie kannst du nur so ruhig bleiben? Du wirst Vater.“ „Ich habe es euch schon die ganze Zeit gesagt, dass ich ruhig bleibe wenn es soweit ist“, erwiderte er, plötzlich bekam ich die Senkwehe und Kilian griff mir unter den Arm, während ich die linke Hand auf dem Bauch hatte. „Schatz wir sollten gehen, denn das Baby kommt“, brachte ich raus, Kilian nickte und führte mich ins Haus nebenan. An der Rezeption bekam ich einen Rollstuhl, ich ging jedoch daran vorbei und trat in den Fahrstuhl. „Mäuschen bitte“, flehte Kilian, ich drückte den Knopf mit der Aufschrift „Kreißsaal“ und dir Türen schlossen sich. Ich fuhr alleine in den dritten Stock, trat in den Gang und kam zu einem Schwesternzimmer, wo zwei junge Frauen saßen. „Entschuldigung.
Ich möchte nicht stören aber ich hatte vorhin die Senkwehe gehabt“, unterbrach ich derer Gespräch, Beide lächelten und traten auf mich zu. „Ist denn Kilian nicht dabei?“, fragte die Brünette, etwas schritt den Gang entlang und Kilian erschien. „Ich bin hier“, antwortete er, die Brünette nickte und führte uns direkt in den Kreißsaal. Vor einem großen Bett blieb sie stehen und wollte mir so ein tolles Nachthemd geben, doch Kilian reichte mir ein T-Shirt und die Brünette lächelte. „Gut dann werde ich Doktor Merylia holen.“ Während Doktor Merylia unterwegs war, zog ich das T-Shirt an, Kilian strich mir über den Rücken und war noch immer ruhig. Das war er die ganze Geburt lang, unterstützte mich bei jeder Presswehe und nach zwei ganzen Stunden war der kleine Anael auf der Welt.
Er schrie aus vollem Halse, Doktor Merylia legte ihn mir auf den Bauch, deckte ihn mit einem Tuch zu und Kilian war stolz wie Oskar. „Ach Gott ist der klein“, flüsterte er, strich zart über die kleine Hand und gab mir einen Kuss. „Ihr könnt etwas alleine bleiben und in zwei Stunden kommst du dann auf eine normale Station“, meinte Charis, wir nickten und wurden alleine gelassen. Ich legte Anael an, er trank die Muttermilch gierig und hatte die Augen geschlossen. Während er saugte, gähnte ich herzhaft und Kilian sah es. „Ich denke Mal du solltest in ein anderes Zimmer kommen, damit du schlafen kannst“, bemerkte Kilian, ich lächelte müde und als er den Kreißsaal verlassen hatte, war ich auch schon eingeschlafen. Nach zwei Tagen durfte ich mit Anael das Nachbarhaus verlassen, Kilian war an meiner Seite und als wir ins Schloss traten, kam meine Mutter auf uns zu und nahm Anael in ihre Arme. „Oh mein Gott ist der süß.
Er sieht aus wie Amia, als sie noch ein Baby war“, bemerkte sie und gab dem Kleinen einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dann gab sie mir Anael wieder, Jeder wollte ihn sehen und alle waren total begeistert. Calliel am meisten und mein Vater war stolz gewesen. „Anael wird dann wohl in einer Woche getauft. Jeder Engel wird getauft, damit er hier leben kann“, warf Michael ein, ich war einverstanden und brachte meinen Sohn ins Körbchen. Dort gähnte er herzhaft, bekam einen Nuckel und schlief ein. Kilian nahm das Babyfon, wir verließen das Schlafzimmer und traten unten ins Wohnzimmer. Raniel trat auf uns zu, fuhr sich nervös durch das Haar und grinste gequält.
„Es tut mir leid was mein böser Zwillingsdämon dir angetan hatte. Ich wurde von Luzifers Leihen entführt und weggesperrt. Sie haben einen Dämon in meiner Gestalt losgeschickt, damit Kilian getötet wird und du ein Kind von ihm bekommst. Zum Glück wurde er noch rechtzeitig aufgehalten“, entschuldigte er sich, ich lächelte und umarmte ihn. „Ist schon gut Raniel. Wir haben dieses Hindernis auch überwunden und sind stolze Eltern von Anael“, erwiderte ich, Raniel nickte und verließ das Wohnzimmer. Kilian und ich setzten uns zu den Anderen, schauten mit einen Film an und genossen die Zweisamkeit. Nach sechs Stunden meldete sich Anael, ich erhob mich vom Sofa und begab mich zum Schlafzimmer. Dort nahm ich meinen Sohn aus dem Körbchen, wickelte ihn und legte ihn danach an.
Friedlich lag Anael in meinem Arm, hatte die Augen geschlossen und der Nuckel war wieder in seinem Mund. Ich betrachtete ihn liebevoll, lächelte und legte ihn wieder schlafen. Nach ein paar Minuten war ich wieder unten im Wohnzimmer, setzte mich neben Kilian auf das Sofa und alle lächelten mich an. „Schläft er wieder?“, fragte mich Rhamiel, ich wandte mich an ihn und nickte lächelnd. „Er ist sehr pflegeleicht und ganz lieb. Die Geburt war auch einfach gewesen und ich kann bestätigen, dass Kilian standhaft blieb“, antwortete ich und einige Engel stöhnten auf. „Das musste ich auch, denn du hast geschrien und ganz viel geflucht“, meinte Kilian, ich sah ihn leicht verwirrt an und die Anderen glucksten. „Was? Daran erinnere ich mich aber nicht.“
„Deswegen sage ich es dir ja. Du hast zu mir gesagt ich solle mich verpissen, zur Hölle fahren und du willst nie wieder ein Kind von mir.“ Als ich das hörte wurde ich sofort rot wie eine Tomate, vergrub mein Gesicht in sein Hemd und schämte mich. „Es tut mir leid mein Engel. Das war nicht ernst gemeint“, murmelte ich, sah Kilian an und er gab mir sanft einen Kuss. „Dafür brauchst du dich nicht zu schämen mein Kind. Ich habe damals bei deiner Geburt deinen Vater bespuckt und ihn mit der Bettpfanne geschlagen“, meinte meine Mum, ich sah sie an und war überrascht. „Echt?“, fragte ich noch einmal nach, meine Mum lächelte und nickte. „Natürlich. Dein Vater hat sich Stunden danach nicht mehr an mich herangetraut.
Erst drei Tage später hatte er es versucht und dich richtig betrachtet.“ „Also brauche ich mich nicht zu schämen. Das ist gut.“ „Ich werde Rhamiel sicher auch beschimpfen und verfluchen“, meinte Calliel, sah ihren Liebsten an und er lächelte gequält. „Ich glaube ich überlege es mir, bei der Geburt dabei zu sein. Am Ende bekomme ich sonst noch irgendetwas an den Kopf geworfen“, meinte Rhamiel, ich gluckste und wir mussten alle lachen. „Naja da Kilian standhaft geblieben ist, habe ich wohl verloren“, murmelte mein Vater, ich schüttelte mit dem Kopf und seufzte. „Ich dachte immer Engel wetten nicht, denn Wettspiele sind Teufelswerk“, sagte ich, sie sahen mich an und räusperten sich verlegen.
„Naja was Gott nicht weiß macht ihn nicht heiß“, murmelte Zadkiel, ich grinste breit und hatte ein Aufblitzen in den Augen. „Gott sieht alles!“ „Ja aber er petzt nicht“, konterte Jophiel, ich streckte ihm die Zunge raus und alle lachten. „Sei nicht beleidigt Amia. Wir wetten ja nicht auf alles und es geht auch nicht um Geld. Es sind bestimmte Aufgaben die ein Erzengel nicht gerne macht und darum wird auch gewettet. Etwas Anderes ist es nicht“, erklärte mir mein Vater, ich lehnte mit dem Kopf an Kilians Schulter und schloss die Augen. „Möchtest du dich etwas ausruhen? Ich kann mich doch um den kleinen Anael kümmern“, schlug meine Mutter vor, ich schaute sie an und schüttelte mit dem Kopf. „Ich schaffe das schon Mum. Du brauchst mir nicht zu helfen.“
„Ich wollte dir nur etwas zur Hand gehen.“ „Das brauchst du aber nicht, denn es ist mein Baby“, murrte ich leicht gereizt, erhob mich und machte mich auf den Weg nach oben. Dort lag Anael in seinem Körbchen, schlief nicht mehr und sah mich an, als ich ihn raus nahm. Kilian trat an meine Seite, lächelte und holte den Kinderwagen. „Lass uns etwas spazieren gehen. Das tut uns allen drei gut“, bemerkte er, ich war einverstanden und wir machten nach draußen. Anael lag im Kinderwagen, war zugedeckt und schlief wieder. „Du warst ziemlich böse auf deine Mutter gewesen“, bemerkte Kilian, ich atmete tief durch und nickte zur Bestätigung. „Ich habe Angst, dass meine Mutter sich Anael schnappt und ihn großzieht.
Als wäre ich nicht fähig“, erklärte ich leise, Kilian sah mich von der Seite her an und lächelte nachsichtig. „Das würde Ayil niemals tun. Sie ist deine Mutter und ich werde aufpassen, damit es nicht erst so weit kommt“, beruhigte er mich, gab mir einen Kuss und ich lächelte. Wir spazierten noch sehr lange, irgendwann meldete sich Anael und wir gingen wieder ins Schloss. Eine Woche später war dann die Taufe und alles wurde dafür vorbereitet. Kilian und ich zogen weiße Gewänder an, setzten jeder jeweils einen goldenen Kranz auf und Anael bekam auch ein weißes Gewand an. Der kleine Engel schlief, ich nahm ihn hoch und wir flogen nach unten vor die Erzengelsratshalle.
Dort sollten wir warten bis wir geholt wurden und schwiegen. „Jetzt wird der Kleine getauft und wenn er 18 ist, dann wird er zum vollständigen Engel“, fing ich an, lächelte und freute mich innerlich. „Ja mit 18 ist er dann flücke und wird seinen eigenen Weg gehen. Aber bis dahin geht er in die Engelsschule und davor in den Engelskindergarten“, erwiderte Kilian, strahlte selber und war aufgeregt. „Ja genau. Genießen wir die Zeit wo er noch so kleine ist, denn sie werden sehr schnell groß.“ „Wem sagst du das?“ „Na dir weil du der Vater von Anael bist und mein Ehemann. Vom Dämon zu einem Engel geworden. Ich bin so stolz auf dich mein Dämon.“ Kilian gab mir noch einmal einen Kuss, die Türen der Halle wurden von innen geöffnet und wir konnten einen ersten Blick hineinwerfen. Vor dem Ratstisch der Erzengel stand das Steinbecken, daneben Michael und die Erzengel in einem Halbkreis dahinter.
Calliel machte Taufpatin, sie wartete lächelnd auf uns und wir gingen den Gang entlang. Vor dem Steinbecken blieben wir stehen, schauten Michael an und dieser lächelte in die Runde. „Heute ist ein besonderer Tag für Anael Demon, dem neuen Engel in unseren Reihen. Er wird unter Gottes wachen Augen getauft und sein neues Leben wird im Licht der Engel erfüllt“, sagte er, alle warteten gebannt und lauschten seinen Worten. Dann wandte er sich dem Steinbecken zu, schöpfte etwas Weihwasser und tröpfelte etwas davon auf Anaels Kopf. „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.
Gesegnet sei Anael Demon. Amen“, sagte Michael laut, Anael verzog das Gesicht, quängelte kurz und war schließlich wieder ruhig. Michael trocknete sich die Hände ab, breitete die Arme aus und als alle applaudierten, erschien ein Heiligenschein über dem Kopf von Anael. Kilian und ich lächelten, wir freuten uns und waren sehr stolz. Natürlich gab es ja noch eine Feier, aber das Schönste war die Taufe gewesen. Denn Anael Demon unser Sohn war ein geweihter Engel.

Nachwort

5 Jahre später...
„Mummy sieh nur! Da ist ein Schmetterling“, quietschte Anael, hopste den Insekt hinterher und lachte freudig. Kilian und ich saßen mit Rhamiel und Calliel auf einer Decke und derer Tochter Ariel schaute Anael belustigt zu. „Darf ich mitspielen Mummy?“, fragte sie Calliel, diese nickte lächelnd und Ariel folgte Anael. Zusammen spielten die beiden Kinder, wir schauten zu und aßen die Engelsbeeren getaucht in flüssiger Schokolade. „Wie groß sie schon geworden sind. Nächstes Jahr kommt Anael schon in die Schule“, bemerkte Calliel, wir stimmten ihr zu und genossen die Sonnenstrahlen.
„Und danach deine Ariel. In ein paar Jahren sind sie dann erwachsen und gehen ihre eigene Wege“, erwiderte ich, schloss die Augen und entspannte mich. „Ich muss euch etwas sagen“, fing ich an, sie sahen in meine Richtung und waren ganz gespannt. „Du bist schwanger“, erwiderte Calliel, Kilian hielt die Luft an und ich lächelte. „Ja im dritten Monat“, gestand ich, Kilian freute sich, küsste mich innig und wir genossen noch den Tag...


Impressum

Texte: Alle Rechte an diesem Buch gehören mir allein.
Tag der Veröffentlichung: 17.12.2011

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Widmung:
Dieses Buch widme ich Allen die gerne Fantasy wie ich mögen

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