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Kapitel 1

Warum musste ich in ein Internat? Warum nur? Diese Frag stellte ich mir oft. Nagut, an meiner alten Schule war die Hälfte des Chemiezimmers eingestürzt. Und wieso? Weil ich nur ein Experiment getestet hatte und es ging leider schief. Der Schulleiter war so sauer, dass er mich von der Schule geschmissen hatte. Mein Name war Phoebe Martess, 17 Jahre alt und ich experimentierte gerne. Deswegen flog ich auch von der Schule, weil keiner meine Experimentierfreude mit mir teilte. Nun saß ich im Auto von meinen Eltern und musste auf ein Internat. "Man warum muss ich denn unbedingt auf so ein Gruselinternat?", fragte ich und sah meine Mutter an. "Du weißt das doch ganz genau, Phoebe", antwortete sie und drehte sich zu mir um. "Das war doch ein Versehen. Ich wollte nur testen, ob Öl entflammbar sei." "Ja und das war dein großer Fehler aller Zeiten. Außerdem haben wir es langsam satt, immer wieder Briefe von deiner Schule zu bekommen. Im Internat werden sie dich anders erziehen als zu Hause." "Ich will aber nicht dorthin", murrte ich und sah das Internat näher kommen. "Wir haben es so beschlossen und keine Diskussionen mehr...ah, da sind wir auch schon." Mein Vater fuhr auf einen großen Hof und hielt an. Das Internat war ein großes normales Haus mit vielen Fenstern und einer großen Eingangstür. Als ich neben dem Auto stand, lies ich den Blick über das Internat schweifen. Es war schon ziemlich alt und Farbe blätterte von den Fensterrahmen ab. Meine Eltern gingen voraus und als ich nicht hinter ihnen war, drehte sich mein Vater um. "Komm endlich! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit." "Ist ja gut! Ich bin unterwegs." Ich holte meine Eltern schnell ein und sah ein großes Schild. Auf dem stand geschrieben: "Sirius Internat!" Als wir eintraten, führte eine große lange Treppe, die in der Mitte war, zu den verschiedenen Zimmern. Ein Mädchen lief die Stufen runter und blieb vor uns stehen. Sie hatte schulterlanges Haar mit blonden Strähnchen drin und glitzernden Ohrringen. Sie sah zu uns rüber und war in meinem Alter. Gleich darauf kam der Direktor des Internats aus seinem Büro auf uns zu. Er hatte graues kurzes Haar und eine kleine runde Brille auf der Nase. Sein Alter war ungefähr achtzig aber er konnte auch jünger sein. "Ah Miss Martess! Willkommen auf dem Sirius Internat. Das hier ist Stokeley Newton und wird dir dein Zimmer und das Internat zeigen. ich muss noch mit deinen Eltern reden", begrüßte mich der Direktor Professor Marlick und lächelte mir aufmunternd zu. Ich nahm meinen großen Koffer und schleifte ihn hinterher. "Also du bist die Neue?", fragte mich Stokeley und ging noch weiter nach oben. "Ja mein Name ist Phoebe." "Cool, ähm... wir sind gleich im richtigen Stockwerk." "Aha", murmelte ich und grinste. Nach etwa vierzig Stufen, so kam es mir vor, bog Stokeley auf einmal links ab und ging den Gang entlang. Vor einer hölzernen Tür blieb sie stehen, ich eilte an ihre Seite und die Tür hatte die Zimmernummer 105. "Hier sind wir endlich am Ziel. Hat ja auch lange gedauert", sagte sie und ich grinste. "Naja man gewöhnt sich daran." Sie öffnete die Tür und zum Vorschein kam ein sonnen durchflutetes Zimmer mit drei Betten. Drei Kleiderschränke, Nachttische und Schreibtische. "Da ist dein Bett", sagte Stokeley und zeigte auf eins, das gegenüber der Tür stand. "Stell deinen Koffer erst einmal ab und ich zeige dir das Internat." Ich schob den Koffer neben das Bett und wir verließen das Zimmer wieder. "Sag mal, warum bist du eigentlich hier?", fragte ich und sah Stokeley an. "Meine Eltern sind immer auf Geschäftsreise und haben mich hier reingesteckt. Und du?" "Ich habe die Hälfte des Chemiezimmers zum Einsturz gebracht", erzählte ich und Stokeley sah mich stirnrunzelnd an. "Na was denn? Ich konnte doch nicht ahnen, dass Öl sich so sehr entflammt", verteidigte ich mich und Stokeley lachte laut auf. "Das ist ja eine klasse Idee gewesen. Mir wäre so etwas nie eingefallen." Wir waren jetzt wieder unten und meine Eltern waren schon weg. "So...hier hinten ist die Speisehalle, mit vielen Tischen, Essen und Getränken." Rechts von der großen Eingangstür standen wir in der Speisehalle und ich sah mich staunend um. Es standen wirklich viele Tische da und von der Decke hing ein großer goldener Kronleuchter. Danach zeigte Stokeley mir die Toiletten mit Waschraum, das Computerkabinett, die große Bibliothek und die Zimmer der Jungs, wo einige schon auf unserem Gang lagen. Natürlich die rechte Seite. Stokeley sah auf die Uhr und sagte mir: "Es ist schon halb sieben. Gehen wir runter in die Speisehalle und essen etwas. Da kann ich dich auch gleich den Anderen vorstellen." "Okay!" Wir eilten die Stufen wieder runter und setzten uns in der Speisehalle zu Stokeleys Freunden. "Hey Leute! Das hier ist Phoebe unsere neue Freundin", sagte Stokeley und strahlte ihre Freunde an. "Hallo ich bin Marybeth", begrüßte mich ein schwarzhaariges Mädchen mit strahlend braunen Augen. Als nächstes war es ein mittelgroßes Mädchen mit dunklen kurzen Haaren und Brille. Sie hieß Danny und lächelte mich an. Ihr gegenüber saß ein Mädchen auch mit Brille und braunen Haaren. Derer Name war Soraja. "Also Leute! Wisst ihr schon, was ihr für ein Projekt machen wollt?", fragte Danny und blickte in die Runde. "Ne keinen Plan", antwortete Soraja und nahm sich noch etwas vom Milchreis.ich löffelte meinen Haferbrei und hörte derer Gespräch zu. "Also ich weiß es schon etwas", bemerkte Marybeth und alle anderen stöhnten auf. "Das war ja so was von klar", lachte Stokeley. "Unsere gute Streberin hat es wiedermal im Voraus fertig." Alle lachten und genossen das Abendessen. "Wieso Streberin?", fragte ich Danny und sie antwortete darauf: "Marybeth ist eine Einserschülerin und schreibt nur gute Noten. Wenn es darum geht eine gute Note zu erhalten, dann schmeißt sie sich sofort auf die Aufgaben und erledigt sie sechs Wochen vor dem Abgabetermin." ich nickte, sah zu Marybeth und sie streckte die Zunge zu Danny raus. Nach einer halben Stunde verabschiedeten wir uns von Danny und Marybeth und gingen in unser Zimmer. Dort zogen wir unsere Pyjamas an, legten uns hin und ich sah meine neuen Freundinnen an. „Irgendwie doch cool, hier zu sein. Ich frage mich, was morgen so abläuft“, bemerkte ich und Beide grinsten. „Das wirst du morgen dann schon erleben, Phoebe. Wer weiß, vielleicht triffst du ja dann einen netten Jungen“, erwiderte Stokeley und Soraja grinste, als ich errötete. „Ja vielleicht. Gute Nacht Mädels.“ „Gute Nacht Phoebe.“ Ich schloss die Augen, entspannte mich und schlief wohlig ein.

Kapitel 2

Am nächsten Morgen als ich zum Waschraum ging, sah ich wie eine Tür von der anderen Seite aufging und ein Junge heraus trat. Als er mich sah, lächelte er mir zu und ich spürte, wie ich rot im Gesicht wurde. Schnell eilte ich in den Waschraum und fand dort meine Freundinnen Stokeley und Soraja. Als Stokeley mich im Spiegel erblickte, drehte sie sich um und fragte: „Was ist denn mit dir? Du bist so rot?“ „Ähm... da ist gerade ein Junge aus einem der Zimmer gekommen und hat mich niedlich angelächelt“, murmelte ich als Antwort und wurde noch roter als vorher. Jetzt drehte sich Soraja um und fragte: „Wie sah er denn aus?“ Ich starrte sie erst etwas verblüfft an und antwortete schließlich. „Er hatte blaue Augen und braun-schwarzes Haar.“ Soraja und Stokeley sahen sich vielsagend an und grinsten breit. „Was?“, fragte ich und blickte von einer zur anderen. „Das war Daniel Wrighton“, antwortete Stokeley und Soraja fügte noch hinzu: „Der geht übrigens in unsere Klasse und sitzt leider allein.“ „Ja vielleicht sitzt du dann neben ihm im Unterricht.“ „Natürlich“, raunzte ich und Beide lachten laut. Nach zehn Minuten traten wir in die Speisehalle und mein Blick fiel sofort auf Daniel. Er saß alleine an einem der Tische, frühstückte in aller Ruhe und lies sich nicht stören. Stokeley und Soraja erblickten ihn, grinsten breit und schubsten mich zu seinem Tisch. „Oh nein Mädels! Das geht jetzt überhaupt nicht.“ ich versuchte zu entkommen, doch Soraja erwiderte nur darauf: „ Das ist jetzt deine Chance ihn besser kennenzulernen.“ Die Beiden verschwanden und ich sah zu Daniel. „Ähm...hey“, flüsterte ich und wurde sofort wieder rot. Daniel sah zu mir auf, lächelte und nickte dem Platz gegenüber zu. „Hey zurück. Setz dich doch. Mein Zimmergenosse ist noch nicht anwesend.“ Ich nickte und setzte mich ihm gegenüber. Meine Freundinnen grinsten vom anderen Tisch zu mir rüber und hoben die Daumen. Dumme Hühner! Daniel und ich schwiegen uns an, brachten keinen Ton raus und das war ja mal ein guter Anfang. Anschweigen. Später als es dann zum Unterricht klingelte und wir im Klassenzimmer waren, kam Professor Green rein und stand dann vorne an ihrem Schreibtisch. Sie erblickte mich, lächelte, stellte mich der Klasse vor und zeigte auf den noch freien Platz, der vorhanden war. Ratet mal wo. Richtig! Neben Daniel. Wieder lief ich rot an und versuchte nicht ihn anzusehen. Professor Green war schon eine etwas ältere Lehrerin und hatte graue zusammengebundene Haare. Sie begann sogleich mit dem Englischunterricht und die Klasse hörte aufmerksam zu. Danach hatten wir Geografie und diesen Stoff übermittelte ein noch recht junger Lehrer mit dem Namen Professor Randot. Er erklärte wo Indien lag und welche Flüsse da hindurch flossen. Endlich war die Mittagspause da und wir gingen runter in die Speisehalle. Als wir gerade den Gemüseeintopf aßen, der aussah wie Schleim, grinste Soraja und sagte nur: „Phoebe hat echt großes Glück neben Daniel zu sitzen. Er ist ein richtiger Mädchenschwarm.“ „Ja er teilt sich das Zimmer mit Martin. Stokeley steht auf ihn“, kicherte Marybeth und Stokeley gab ihr einen Klaps auf den Hinterkopf. „Stimmt doch gar nicht“, knurrte Stokeley und wandte sich ihrem Essen zu. „Ach ja, wenn man vom Teufel spricht. Da sind die beiden Jungs ja auch schon“, sagte Danny und deutete mit ihrem Löffel auf Daniel und einem Jungen mit blauen Haaren und grünen Augen. Die Beiden setzten sich an den Tisch der genau in unserer Nähe stand und ich musterte Beide. „Soll ich dir mal verraten, warum Martin blaue Haare hat, Phoebe?“, fragte mich Soraja und ich schaute verwundert und fragend zu ihr rüber. Er hat blaue Haare weil er sehr gerne die Darren Shan- Reihe liest und sich seine Haare genauso färbt. Keiner weiß wie seine echte Haarfarbe ist.“ Ich sah zum Nebentisch und beobachtete Beide. Martin bemerkte es, stupste Daniel an und dieser schaute zu mir rüber. Ich erschrak, wurde rot und folgte meinen Freundinnen, die gerade die Speisehalle verließen. Nach dem Mittagsessen hatten wir eine Doppelstunde Mathe und das mit dem schrecklichsten Lehrer, wie man es mir vor der Stunde gesagt hatte. Professor Ash. Er war groß, hatte dunkle Haare und braune Augen. In seinem Unterricht war jeder hochkonzentriert und erlaubte sich keinen Fehltritt. Das Thema in Mathe war gerade Prozentsatz und ich scheiterte sofort an der ersten Aufgabe. Daniel bemerkte es, beugte sich zu mir rüber und half mir flüsternd. Endlich klingelte es nach dieser katastrophalen Doppelstunde und wir hatten Freizeit. Ich wollte gerade das Zimmer verlassen und in die Bibliothek gehen, als Professor Ash Daniel und mich zurückrief. Sofort befürchtete ich das Schlimmste und nach Daniels Gesichtsausdruck, dachte er dasselbe. Er verzog das Gesicht und wir gingen zurück zu Professor Ash. „Miss Martess! Ich müsste mal ganz kurz mit Ihnen reden. Wie ich mitbekommen hatte, sind Sie nicht ganz so gut in Mathe und Sie brauchen mindestens eine Drei in dem Fach um das Jahr zu schaffen. Ich möchte das Sie Nachhilfestunden bei Mr Wrighton nehmen. Er ist ziemlich gut in Mathe und kann Ihnen etwas helfen.“ Ich nickte und Daniel tat es mir gleich. „Gut Sie können jetzt gehen.“ Daniel ging voraus und wartete im Gang auf mich. „Also...ähm...fangen wir heute um 17.00 Uhr in der Bibliothek an?“,fragte er und wurde rot. Wie niedlich dieser Typ doch war. „Oh...okay“, antwortete ich und wurde nicht minder rot wie er. „Dann also bis um 17.00 Uhr.“ „Ja okay.“ Daniel kehrte mir den Rücken zu und ging in Richtung Computerkabinett. Ich sah ihm nach und in meinem Magen entbrannte ein kleines Feuerwerk. Sofort ging ich meine Freunde suchen und fand sie im Zimmer auf den Betten sitzen. „Was wollte Professor Ash von dir?“, fragte Danny und alle sahen mich gebannt an. „Ich soll Nachhilfestunden nehmen“, antwortete ich und grinste breit. „Und bei wem? Doch nicht etwa bei Professor Ash?“, murmelte Stokeley und wartete, bis ich etwas erwiderte. „Nein nicht bei ihm. Eher bei Daniel.“ Meine Freunde sahen mich erstaunt an und begannen zu lachen. „Das ist doch endlich mal deine Chance, ihn richtig kennenzulernen“, kicherte Marybeth und die Anderen stimmten ihr zu. „Ach hört doch auf! Er hat bestimmt schon eine Freundin in Aussicht“, murrte ich und warf ein Kissen in Stokeleys Gesicht, da sie mir am nächsten saß. „Na klar und zwar dich. Er konnte sich heute im Unterricht nicht ein einziges mal richtig konzentrieren. So sehr hat er dich beobachtet“, konterte Stokeley und warf das Kissen zurück. Wir machten sofort eine Kissenschlacht und um 17.00 Uhr ging ich zur Bibliothek. Als ich dort eintrat, fand ich Daniel allein an einem Tisch sitzen und ließ mich ihm gegenüber. Er sah auf und lächelte mich liebevoll an. „Können wir mit Mathe beginnen?“, fragte er, ich nickte kurz und holte Stift und Block hervor. Danach übten wir den ganzen Abend, waren sehr vertieft und vergaßen die Zeit. Nach einiger Zeit sah Daniel auf seine Uhr und erschrak. „Tut mir leid. Wir müssen aufhören. Morgen selbe Zeit selber Ort“, sagte er, nahm seine Sachen und ich nickte kurz. „Gut ich muss los. Habe noch viel zu erledigen und das ist sehr wichtig.“ Daniel lief schnell aus der Bibliothek, ich sah ihm nachdenklich hinterher und runzelte leicht verwirrt die Stirn. Dann nahm ich meine eigenen Sachen, verließ die Bibliothek und ging gedankenverloren zum Zimmer. Dabei dachte ich nach was Daniel eigentlich vorhatte und was für ihn auch so wichtig war. Da wusste ich jedoch nicht, dass er ein schreckliches Geheimnis in sich hatte und ich es sehr bald erfahren würde...

Kapitel 3


Die erste Woche im Internat verging zum Glück ziemlich schnell und es war endlich Wochenende. Wir Mädels saßen draußen vor einem großen Waldstück und genossen die warmen Sonnenstrahlen. „Man das war ja mal eine langweilige Woche“, bemerkte Stokeley und wir stimmten ihr voll und ganz zu. Ich sah hoch zum Internat, starrte es an und überlegte, wo Daniel so dringend hin musste. Dieser Gedanke war die ganze Zeit mein Thema gewesen und die ganze Woche lang, dachte ich daran. Plötzlich kamen zwei Gestalten aus dem Internat, eilten kurz über den Weg und verschwanden schnell im Wald. Meine wohlbekannte Neugier wurde geweckt, ich sah zu meinen Freundinnen und ich wollte unbedingt wissen, wer es war. „Mir fällt gerade ein, ich habe ein Buch in der Bibliothek vergessen“, wandte ich mich an meine Freundinnen, sie nickten, ich erhob mich und ging zum Internat. Als ich außer Sicht war, bog ich links ab und lief in den Wald. Zuerst konnte ich überhaupt nichts erkennen da es so dunkel war, ging langsam den Weg entlang und passte auf, dass ich nicht hinfiel. Schnell wurde es heller, ich atmete erleichtert auf und suchte nach diesen zwei Gestalten. Nach ungefähr einer Viertelstunde als ich schon aufgeben wollte, hörte ich rechts von mir ein leises Stimmengewirr und lauschte. Langsam schlich ich näher heran, versteckte mich hinter einem dicken Baum und schaute dahinter hervor. Die zwei Gestalten waren Daniel und Martin, sie sahen sich kurz um und als sie niemanden entdeckt hatten, entspannten sie sich. „Ich sage es dir doch, dass Phoebe es nie erfahren würde. Ich will sie damit nicht verletzen“, sagte Daniel, sah Martin an und dieser fuhr sich mit der rechten Hand durch sein blaues Haar. „Ja das verstehe ich und ich sehe doch, wie du Phoebe anschaust. Du liebst sie über alles und sie dich auch. Du musst nur aufpassen, dass sie dich niemals beim Blut trinken erwischt“, erwiderte Martin und Daniel sah zu Boden. Ich starrte auf die Beiden und konnte es nicht fassen. Daniel war ein Vampir? Das gab es doch nur in Büchern, wo Vampire aus ihren Särgen stiegen und Blut von menschlichen Opfern tranken. Ich konzentrierte mich wieder auf ihr Gespräch und lauschte weiterhin. „Das wird sie niemals herausfinden.. Nicht solange ich es verhindern kann“, knurrte Daniel und sah Martin ernst an. „Nehmen wir mal an, sie wird es trotzdem bemerken. Dann gibt es nur einen Ausweg um unser Geheimnis zu bewahren. Sie muss selber einer werden.“ Mein Herz setzte bei dieser Erkenntnis fast aus und ich holte pfeifend Luft. So leise und so schnell ich konnte, drehte ich mich um und lief aus dem Wald. Als ich in meinem Zimmer ankam, setzte ich mich auf mein Bett und dachte nach. Das konnte doch nicht alles war sein? War ich denn in einem Horrorfilm erschienen und musste Vampir werden, wenn ich es erfahren sollte? Das einzige Problem war nur, dass ich kein Vampir werden wollte, wenn es wirklich welche geben sollte. Es konnte natürlich auch sein, dass sie bloß Scherze gemacht hatten, weil sie wussten, dass ich hinter dem Baum gestanden hatte und sie belauschte. Sie mussten es geahnt haben und wollten mich reinlegen. Ich sprang auf, verließ das Zimmer, schritt auf den Gang und ging zum Zimmer von Martin und Daniel. Noch ein letztes Mal atmete ich tief durch, hob die linke Hand und klopfte an derer Tür. Martin öffnete diese, erblickte mich und runzelte leicht die Stirn. „Also schön! Wollt ihr Beide mich an der Nase herumführen oder so etwas in der Art?“, fragte ich und lies das Thema Vampir erst einmal ruhen. „Wieso an der Nase herumführen? Um was geht es überhaupt?“, fragte Martin zurück, wusste nicht was ich meinte und Daniel trat an dessen Seite. „Was hattest du an meinem ersten Schultag denn so wichtiges vorgehabt?“, fragte ich ihn und Daniel senkte betretend den Kopf. „Das ist sein Problem und nicht deins. Also halte dich daraus Phoebe“, antwortete Martin und ich holte tief Luft. Jetzt oder nie. „Ich wollte auch nur sagen, dass es keine Vampire gibt und ihr Idioten seid. Ihr wusstet, dass ich im Wald hinter einem Baum stand, euch belauscht hatte und ihr habt mich nur veräppelt“, erwiderte ich ernst und Martins Augen verengten sich bedrohlich. „Du hast was? Du warst in unserer Nähe?“, fragte Daniel, war entsetzt und ich schluckte vernehmlich. Verdammt! Sofort wurde ich blass, sah Martin an und atmete tief durch. „Okay vergesst es einfach. Ich gehe dann mal“, brachte ich raus, wandte mich um und lief eilig ins Zimmer zurück. Am Abend dann als ich in die Speisehalle trat, schaute ich mich um und fand meine Freundinnen. Ausgerechnet Daniel und Martin saßen am Nebentisch und ich spürte ihre Blicke auf mir. Ich ignorierte sie, straffte die Schultern und setzte mich neben Soraja an den Tisch. „Und hast du dein Buch gefunden?“, fragte mich Danny und nahm sich ihren Nachtisch. „Was?“, fragte ich verwirrt zurück und sah sie an. „Äh... ja habe ich. Das Buch liegt wieder in meinem Schrank.“ Ich sah kurz zum Nebentisch und Martin und Daniel erwiderten meinen Blick. „Ich glaube ich habe gar keinen Hunger“, sagte ich und stand auf. „Was? Bist du etwa krank?“, fragte Marybeth und sie musterten mich genau. „Nein mir ist nur der Appetit vergangen.“ Ich drehte mich vom Tisch weg, verließ die Speisehalle und stieg die Treppe rauf. Als ich in der Mitte war, hielt mich jemand fest und ich drehte mich um. Daniel hielt mich am T-Shirt fest und unten am Treppenabsatz stand Martin. „Lass mich sofort los du Freak“, knurrte ich und versuchte mich los zureisen. „Phoebe bitte! Hör mir einfach zu“, bettelte Daniel und lies mich einfach nicht los. „Was willst du eigentlich von mir? Mich anflehen doch ein Vampir zu werden? Vergiss es! Ich glaube es euch Beiden nicht!“ Ich kam endlich los und stürmte den Rest der Stufen rauf. „Soll ich sie wieder zurückholen? Dann kannst du mit ihr in aller Ruhe reden“, sagte Martin und Daniel erwiderte nur: „Nein lass sie. Ich denke nicht, dass sie mir je zuhören würde.“ Als ich im Zimmer war, holte ich tief Luft und konnte es einfach nicht wahr haben. Vampire in meinem Leben. So etwas gab es nur in Horrorfilmen oder Büchern, wo die Mädchen es herausfanden und sich dann am Ende in diesen Vampir verliebten. Konnte ich Daniel aber noch trauen? Würde er mich weiterhin belügen? Werde ich denn wirklich ein Vampir? Konnte es vielleicht auch sein, dass ich alles nur träumte und gleich aufwachen würde? Nein! Es war alles Wirklichkeit und ich hing mittendrin. Es gab kein zurück mehr für mich und ich sah meiner Zukunft mit gemischten Gefühlen entgegen. Ich sah wie sich mein Leben veränderte, wie ich Blut trank und ewig jung blieb. Langsam zog ich mein Nachthemd an, kontrollierte noch die Umgebung draußen und atmete erleichtert aus. Kein Vampir war zu sehen und kein Vampir saß auf dem Fensterbrett. Schließlich legte ich mich ins Bett, zog die Decke bis zum Kinn hoch und löschte das Licht. Mit wirren Gedanken schlief ich ein, war unruhig und hatte schreckliche Alpträume mit Vampiren und vielem Blut.

Kapitel 4

Das ganze restliche Wochenende ging ich den beiden Jungs aus dem Weg und am Montag darauf, holte mich früh mein Wecker wieder aus dem wunderbaren Schlaf. Noch halb verschlafen nahm ich meine Sachen, gähnte herzhaft und schlurfte in den Waschraum. Dort putzte ich mir langsam die Zähne, kämmte mir die Haare und band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Im Zimmer zog ich eilig meine Sachen an, meine blaue Jeans und mein hellblaues T-Shirt und ging in die Speisehalle. Dort holte ich mir mein Frühstück, blickte mich kurz um und setzte mich an einen der leeren Tische. Ich trank einen Schluck meines Kaffees, frühstückte in aller Ruhe und vergaß alles um mich herum. Die Zeit verging ziemlich schnell, es klingelte schon bald vor und ich düste rauf ins Zimmer, um meine Schulsachen zu holen. Schnell ging ich zum Klassenzimmer von Geschichte, sah zur Tür und dort standen Martin und Daniel an der Wand gelehnt. Sie sahen mir entgegen, ich schaute zurück und streckte ihnen die Zunge raus, bevor ich ins Zimmer ging. Kaum saß ich an meinem Platz, als es auch schon zur Stunde klingelte und Daniel seinen Platz neben mir einnahm. Ich ignorierte ihn, spürte seine Blicke auf mir und atmete tief durch. Professor Dragon kam ins Zimmer, legte ihre Sachen auf ihren Schreibtisch und begann mit dem Unterrichtsstoff Napoleon. Die ganze Klasse gähnte herzhaft, verfiel in eine Art Halbschlaf und ich schaute gelangweilt aus dem Fenster. Draußen wurde es mittlerweile kühler, es regnete in Strömen und das Wetter machte einen depressiv. Außerdem war es Anfang Oktober und alle redeten schon über das Halloweenfest. Ich überlegte gerade was ich für ein Kostüm anziehen wollte, als es plötzlich ruhig im Zimmer wurde, ich aufschaute und Professor Dragon genau vor mir stand. „Miss Martess! Sie sind meinem Unterricht sicherlich gefolgt und können mir somit ein bis zwei Fragen beantworten“, sagte sie und ich befürchtete schon das Schlimmste. „Also, wann wurde Napoleon geboren?“ Alle hatten sich jetzt zu uns umgedreht und beobachteten gebannt die Situation. „Ähm... 1769“, antwortete ich erleichtert und wartete auf die nächste Frage. „Gut. Was passierte um 1800?“ „Sieg in der Schlacht von Marengo gegen Österreich“, sprudelte ich hervor und Professor Dragon ging wieder nach vorne zu ihrem Schreibtisch. Ich atmete tief durch und traf Stokeleys Blick. Sie grinste breit, wandte sich wieder nach vorne und beobachtete Professor Dragon. „Da haben Sie noch einmal Glück gehabt, Miss Martess. Das nächste Mal folgen Sie dem Unterricht und starren nicht aus dem Fenster. Dort wird Ihnen kein Napoleon erklärt.“ Es klingelte zur Pause, Professor Dragon verließ das Zimmer und Soraja war sofort bei mir. Die Anderen folgten ihr und sahen mich breit grinsend an. „Da hast du wirklich Glück gehabt“, sagte Danny und strahlte über beide Ohren. „Genau! Wenn sie dich erwischt hätte und du hättest nichts gewusst, dann hätte sie dir eine fette sechs rein gewürgt“, bemerkte Marybeth und ich verdrehte die Augen. „Man Marybeth! Das mit Napoleon hatte ich auch schon vorher gewusst. Zufälligerweise haben wir dieses Thema auf meiner alten Schule schon durchgekaut“, raunzte ich sie an und rieb mir müde die Augen. „Ist ja gut! Was kann ich denn dafür, dass du immer wieder Alpträume hast“, entgegnete sie mir, ich sah sie an und war entsetzt. Woher wusste sie das? „Was hast du da eben gesagt?“ „Ich habe gesagt, dass ich nichts dafür kann wenn du immer Alpträume hast. Das haben mir Stokeley und Soraja heute Morgen beim Frühstück erzählt.“ Ich schüttelte den Kopf, gähnte wieder und schüttelte kurz mit dem Kopf. Soraja wollte mir gerade etwas sagen, als es auch schon wieder klingelte und sie sich auf ihre Plätze setzen mussten. Nach dem Unterricht ging ich in die Bibliothek, setzte mich an einen der Tische und versuchte mich an einigen Matheaufgaben. Ich war dabei so vertieft, dass ich nicht mitbekam, wie sich jemand hinter mich stellte. Erst als eine Hand auf meiner Schulter lag, sah ich auf. Es war Daniel und er war mal ohne Martin unterwegs. Ich schaute mich um, sah Martin bei einem Bücherregal und unterdrückte ein entnervtes Stöhnen. Sofort sammelte ich meine Bücher zusammen und wollte gehen, doch Daniel hielt meine Hand und sah mich traurig an. „Bleib bitte hier, Phoebe. Ich muss mit dir reden und bitte höre mir nur ganz kurz zu.“ „So was denn?“ Daniel atmete tief durch, sah kurz zu Martin und wandte sich sofort wieder mir zu. „Ich hätte es dir irgendwann gesagt, dass ich ein Vampir bin. Das es aber so gekommen ist, war niemals meine Absicht gewesen. Ich liebe dich doch über alles.“ Ich sah Daniel misstrauisch an und schüttelte enttäuscht den Kopf. „Soll ich dir das denn noch glauben? Was kommt denn bitte schön als nächstes? Das du dich in ein Tier verwandeln kannst? Zum Beispiel in ein rosanes Schweinchen?“ Daniel starrte mich einen Moment lang verblüfft an und musste schließlich lachen. „Nein das geht nun wirklich nicht. Vor allem nicht in ein rosanes Schweinchen. Die Legenden bestehen zwar noch, dass wir uns in eine Fledermaus verwandeln können, aber es ist nicht mehr so.“ Ich sah Daniel an und musste schmunzeln. „Naja du gefällst mir so viel besser als ein kleines Schweinchen. Ich werde aber jetzt in mein Zimmer gehen und noch ein Buch lesen, bevor es dann Abendessen gibt“, sagte ich, stand endlich auf und verließ die Bibliothek. Am Eingang traf ich auf Martin, streckte ihm wiedermal die Zunge raus und zeigte ihm den Mittelfinger. Später auf dem Weg zum Abendessen spürte ich plötzlich eine Hand in meiner und sah auf. Es war Daniel der mich sanft anlächelte und meine Hand leicht drückte. „Martin ist ziemlich sauer auf mich“, flüsterte er und ich sah ihn verwundert an. „Weswegen denn?“ „Naja... ich habe zu ihm gesagt er solle dich einfach in Ruhe lassen, weil ich nicht will, dass er dir etwas antut. Außerdem habe ich ihm gedroht. Ich sagte nur, dass ich es ihm heimzahlen werde, wenn er dich angreift, umbringt oder zu einem Vampir macht.“ Ich sah Daniel überrascht an, lächelte und wusste einfach nicht, was ich dazu sagen sollte. Bevor Daniel sich jedoch versah, gab ich ihm einen kleinen Kuss auf den Mund und er wurde rot wie eine Tomate. Hatte ich schon erwähnt wie niedlich er war? Beim Abendessen saß er mit bei uns am Tisch und meine Freundinnen freuten sich diebisch darüber. Stokeley, Danny, Marybeth und Soraja sahen immer wieder zu uns rüber und schmunzelten. „Na endlich. Das wurde aber auch zeit, dass ihr Beide zusammen kommt. Wir dachten schon aus euch wird nie etwas“, meinte Danny und die Anderen stimmten ihr zu. „Dann wird Phoebe ja hoffentlich keine Alpträume mehr haben“, fügte Soraja noch hinzu und ich verschluckte mich an meinem Essen. Daniel drückte sanft meine Hand und gab mir etwas zu trinken. Ich bedankte mich, trank einen Schluck und konnte noch zu Ende essen. Nach dem Abendessen begleitete Daniel mich noch zu meinem Zimmer und hielt die ganze Zeit meine Hand. „Meinst du Martin will mich wirklich zu einem Vampir machen?“, fragte ich Daniel und er zuckte nur mit den Schultern. „Ja das will er!“ Die Tür neben uns war aufgegangen und Martin stand nun vor uns. Daniel wollte mich verteidigen, doch Martin stieß ihn einfach zur Seite, packte mich grob am Arm und zerrte mich in das Zimmer. Hinter sich schloss er die Tür ab, drehte sich zu mir um und grinste mich Unheil verkündend an...

Kapitel 5

„Wage es bloß nicht mich anzufassen! Ich bin bewaffnet“, knurrte ich und merkte selber, dass ich Blödsinn gesagt hatte. Martin hob eine Augenbraue, sah mich an und fing an zu lachen. „Wie willst du dich gegen mich wehren? Du bist nur ein Mensch“, erwiderte er, sprang auf mich zu und packte mich hart am Arm. „Lass mich los du Mistkerl“, fauchte ich und biss Martin kräftig in den rechten Arm. „Also wirklich Kleine. Stell dich nicht so an. Du kannst später etwas anderes beißen und ich werde dir alles beibringen, was du als Vampir wissen musst“, erwiderte Martin und Daniels Stimme ertönte. „Martin nein! Lass Phoebe bitte gehen! Ich will nicht, dass sie ein Vampir wird!“ „Halt die Klappe Daniel! Sie wird jetzt ein Vampir und du kannst mich nicht davon abhalten.“ Martin drückte mich auf das Bett, wandte sich zum Schrank um und holte ein starkes Seil raus. Ich sprintete zur Tür, Martin packte mich wieder und warf mich auf das Bett. Schnell band er mich fest, ich lag auf dem Bett wie auf einem Präsentierteller und beobachtete Martin voller Abscheu. Martin biss sich in sein linkes Handgelenk, Blut quoll aus der Wunde und er ließ es in einen silbernen Kelch tropfen. Dann schloss er seine Wunde wieder, stellte den Kelch auf den Nachttischschrank ab und sah mich an. Er grinste, trat an das Bett heran und ich sah seine spitzen Zähne. Ich versuchte mich von den Fesseln loszureißen, das Seil war jedoch zu straff und ich scheiterte an meinem Befreiungsversuch. Martin kam näher, ich schluckte und er hauchte nur: „Keine Angst, Phoebe. Es wird nicht wehtun. Glaube mir, denn ich habe es schon hinter mir.“ Ich sah Martin entsetzt an, er beugte meinen Kopf etwas zur Seite, hielt ihn fest und beugte sich hinunter. Ich lag wie erstarrt in den Kissen und wartete voller Angst auf den Biss. Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn, rann mir das Gesicht runter und meine Atmung ging stoßweise. Dann biss Martin zu, ich zuckte kurz zusammen und konnte starr vor Angst nicht schreien. Er saugte an meinem Hals, alles wurde taub und ich spürte langsam nichts mehr. Schließlich lies er von mir ab, richtete sich auf und wandte sich dem Nachttischschrank zu. Benommen sah ich wie er den Kelch nahm, ihn zu meinem Mund führte und ich trinken sollte. Ich wandte schwach den Kopf ab und hörte Martin glucksen. „Du kannst dich nicht wehren. Dein Herz schlägt schwach und du wirst sterben.“ ich sah Martin hasserfüllt an, er führte den Kelch zu meinem Mund und ich musste gezwungenermaßen trinken. Dann schloss ich die Augen, atmete flach und wurde zu einem Vampir...
In der Bewusstlosigkeit spürte ich das berauschende Vampirblut, wie es mein Herz erreichte und dieses dadurch schneller schlug. Meine Atmung wurde jedoch flacher und langsamer. Nach kurzer Zeit wurde mein Herz schwächer und hörte schließlich auf zu schlagen. Indem Moment öffnete ich die Augen und lag noch immer in diesem Bett. Die Fesseln waren weg, ich war zugedeckt und sah zur Decke. Da ich allein war, wollte ich schnell verschwinden und hoffen, dass es nur ein böser Traum war. Was es nicht war, denn eine kleine Stimme sagte mir, ich war ein Vampir. Abrupt setzte ich mich auf, das Zimmer drehte sich und die Tür ging auf. Martin trat ein, gefolgt von Daniel und lächelte mich an. Dann setzte er sich auf die Bettkante, schaute mir prüfend in die Augen und zog schließlich ein silbernes Amulett aus der Hosentasche. „Das ist ein besonderes Amulett, das du unbedingt tragen solltest. Damit kannst du in der Sonne laufen ohne zu verbrennen“, erklärte er mir und ich verkniff mir eine sarkastische Bemerkung. Ich nahm das Amulett, hängte es mir um den Hals und sah Martin an. „Das ist gut und das hier musst du trinken. Das bringt deinen Kreislauf wieder in Schwung“, setzte Martin noch hinzu und hielt mir ein Glas hin. Dieses war gefüllt mit einer blauen Flüssigkeit und es stank widerlich. „Was ist das genau?“, fragte ich und sah Martin misstrauig an. „Das ist ein besonderes Elixir, dass Martin vorhin bei den anderen Vampiren geholt hat. Du musst es nur trinken“, antwortete Daniel auf meine Frage und ich hob das Glas an meinen Mund. In einem Zug trank ich es leer und verzog angewidert das Gesicht. Diese Flüssigkeit schmeckte nach uralten Sportsocken, die ich niemanden empfehlen konnte. „Fein. Demnächst wirst du alles von mir lernen und mit mir Blut trinken gehen“, sagte Martin und half mir auf die Beine. Daniel nahm meine Hand, führte mich aus dem Zimmer hinaus und begleitet mich zu meinem eigenen. „Es tut mir so leid, dass Martin dich zu einem Vampir gemacht hatte“, murmelte er und ich sah, wie eine einzelne Träne seine rechte Wange hinunter lief. „Daniel! Du kannst doch nun wirklich nichts dafür. Ich hatte nur gehofft, dass es ein böser Traum sei. Doch da hatte ich mich wohl geirrt“, erwiderte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Daniel nickte, gab mir einen kurzen Kuss und atmete tief durch. „Gute Nacht Daniel.“ „Gute Nacht Phoebe.“ Ich drehte mich um und verschwand im Zimmer. Fast am Ende des Monats Oktober waren alle total aufgeregt und freuten sich auf das bevorstehende Halloweenfest. „Also ich werde als eine bezaubernde Prinzessin gehen“, bemerkte Marybeth und schmunzelte. Wir saßen Donnerstagnachmittag im Computerzimmer und surften durch das Internet. „Als Prinzessin? Also ich werde als Vampirjägerin gehen“, erwiderte Soraja und sah sich ein Angebot im Internet an. Eine weiße Perserkatze. „Wenn du als Vampirjägerin gehst, dann werde ich den Vampir machen“, grinste Danny und alle lachten. „Ich gehe als Teufel“, sagte Stokeley und jetzt sahen alle mich an. „Was machst du Phoebe?“, fragte Soraja und ich lächelte alle an. „Ich gehe als Engel mit großen weißen Flügeln.“ „Ja und ich gehe als Gott um meinen Engel zu beschützen.“ Wir sahen alle gleichzeitig zur Tür und Daniel betrat den Raum. „Echt?“, fragte Stokeley interessiert und wir mussten alle lachen. „Nein ich werde als Prinz gehen.“ „Dann passt du ja prima zu Marybeth“, knurrte ich sarkastisch und starrte auf den Bildschirm meines Computers. „Nicht eifersüchtig sein mein Hase. Martin wollte übrigens Stokeley fragen, ob sie ihn zu diesem Fest begleitet.“ Als Daniel es so daher sagte, lief Stokeley rot an und ich schmunzelte darüber. Martin erschien im Zimmer, blickte sich um, fand Stokeley und trat auf sie zu. „Hey Stokeley“, begrüßte er sie und sie stand etwas unbeholfen auf. Martin warf einen kurzen Blick zu mir rüber und zwinkerte mir zu. „Gehst du mit mir zum Halloweenfest?“, fragte er meine Freundin und wartete geduldig auf eine Antwort. Stokeley sah zu mir rüber, ich zuckte nur mit den Schultern und Stokeley nickte schüchtern. Martin ging wieder, ich schaute ihm nach und knurrte leise. Was für ein gemeiner Kerl er doch war! Ich wusste sehr wohl, dass er ein Vampir war, konnte es aber ganz schlecht den Anderen sagen. Am Abend des Festes zogen wir unsere Kostüme an und gingen nach unten zum Eingang der Speisehalle. Die Tische standen an der Seite und die Schüler hatten platz zum tanzen. Martin und Daniel warteten auf Stokeley und mich und sahen ziemlich gleich aus. Stokeley wollte sofort zu Martin, ich hielt sie auf und sie sah mich fragend an. „Was ist denn noch?“, fragte sie und wartete leicht ungeduldig auf meine Antwort. „Pass auf dich auf wenn du mit Martin zusammen bist.“ „Warum?“ „Das kann ich dir leider nicht wirklich sagen.“ „Keine Angst Phoebe. Er sieht eigentlich ganz harmlos aus. Ich ließ Stokeley los und sah ihr mit gemischten Gefühlen hinterher. Den ganzen Abend lang ließ ich die Beiden nicht aus den Augen und gegen 23.00 Uhr verschwanden Beide nach draußen. „Du Daniel, ich gehe mal kurz auf die Toilette.“ Daniel sah mich an, nickte und ich lief schnell nach draußen. Wo hatte Martin sie hingebracht? Wollte er Stokeley auch zu einem Vampir machen? Als ich diese schrecklichen Gedanken hatte, wurde ich blass und lief schnell in den Wald. Plötzlich hörte ich einen gellenden Schrei und fing an zu rennen. Ein paar Meter vor mir sah ich Martin auf einer Waldlichtung stehen, er biss gerade Stokeley und ich wurde wütend. Schnell lief ich auf sie zu, Martin sah mich, ließ Stokeley los und hielt mir plötzlich einen kleinen Spiegel entgegen. Ich starrte hinein, erschrak und blieb abrupt stehen. Ein wütendes fremdes Wesen sah mich mit roten Augen an, ich beruhigte mich und atmete tief durch. Meine Augenfarbe wurde wieder normal, ich sah zu Boden, Stokeley lag dort reglos da und hatte zwei Einstiche am Hals. „Was hast du mit ihr gemacht? Hast du sie etwa umgebracht?“, schrie ich Martin an und er schüttelte mit dem Kopf. „Sie ist nicht tot. Ich habe sie nur zu einem Vampir gemacht“, antwortete Martin wahrheitsgemäß, hob Stokeley hoch und trug sie zurück ins Internat. Ich folgte ihm eilig, er stieg die Treppe rauf und ich schritt zu Daniel. Ihm berichtete ich was Martin angestellt hatte und er verengte die Augen.„Was? Martin hat Stokeley zu einem Vampir gemacht?“, fragte er mich entsetzt und wir liefen sofort zu den Zimmern. Auf halben Wege zerbrach etwas, es gab Geschrei und das Licht ging im gesamten Internat aus.

Kapitel 6

„Was ist denn los? Wieso ist das Licht aus?“, fragte Daniel und schaute sich etwas verwirrt um. Ich tastete mich langsam nach oben, stieß plötzlich gegen etwas Hartes und verlor das Gleichgewicht. Jemand packte mich am Arm und zog mich in dessen Richtung. Ich stand wieder auf beiden Beinen und atmete tief durch. „Daniel du bleibst bei Phoebe und bringst sie in ihr Zimmer zurück. Ich werde nachsehen, was passiert ist“, sagte Martin ernst und rauschte an mir vorbei in die Speisehalle. „Komm gehen wir auch wieder zurück und gucken, ob er unsere Hilfe braucht“, sagte ich und wollte Martin hinterher, als Daniel mich zurückhielt. „Bleib hier Phoebe. Ich soll dich in dein Zimmer zurückbringen. Wenn du Martins Befehl missachtest, dann wird er echt sauer“, erwiderte er, ich riss mich von ihm los und schnaubte verächtlich. Ich eilte in die Speisehalle, Daniel folgte mir widerwillig und Beide blieben wir stehen. Ich fand eine Kerze auf dem Boden liegen, hob sie auf, zündete sie an und schaute mich um. Sofort war ich entsetzt, zitterte leicht und schluckte vernehmlich. Schüler und Lehrer lagen regungslos auf dem Boden verstreut, waren bewusstlos und ich schüttelte mit dem Kopf. Daniel stupste mich an, ich wandte mich zu ihm um und er zeigte in die rechte Ecke. Dort schlich Martin die Wand entlang, war sehr ernst und hockte sich ab und zu hin. Ich sah, dass er den Puls von jedem einzelnem fühlte und nachschaute, ob sie noch lebten. Nach kurzer Zeit erschien plötzlich Stokeley an meiner Seite und sah sich um. „Was ist denn hier passiert?“, fragte sie, sah zu uns rüber und Daniel antwortete ihr: „ Das wissen wir auch noch nicht so genau. Wir wollten die Treppe rauf, als plötzlich das Licht ausging.“ Stokeley schwieg einen Moment, sah sich um und ihre Augen weiteten sich im Kerzenschein. „Wo sind denn Danny, Soraja und Marybeth?“, fragte sie panisch, Martin zuckte erschrocken zusammen und sah zu uns rüber. Bevor ich irgendetwas tun konnte, stolperte Stokeley nach vorne und suchte unsere Freunde. Martin reagierte sofort und lief direkt auf sie zu. Abrupt blieb Stokeley stehen, hockte sich hin und begutachtete etwas auf dem Boden. Martin kam bei ihr an, schwieg und atmete schließlich erleichtert auf. „Was ist denn?“, fragte ich nervös, sah zu Beiden rüber und wartete gebannt. „Stokeley hat die anderen Mädels gefunden und sieht nach, ob sie noch leben“, antwortete Martin und ich trat auf sie zu. „Leben sie denn noch?“ Stokeley richtete sich auf, schaute zu mir rüber und nickte. „Gott sei dank“, machte sich Daniel bemerkbar und das Licht ging wieder an. Ich konnte mich nun genauer umschauen und mir stockte der Atem vor Entsetzen. Die Dekoration war heruntergerissen, die Tische mit den Leckereien umgeworfen und als ich zu Boden sah, stolperte ich vor Entsetzen zurück. An einigen Stellen lagen Körperteile auf dem Boden verstreut und überall war viel Blut. Langsam erwachten Alle und richteten sich auf. „Soraja“, rief ich und lief auf meine Freundin zu. „Was ist denn passiert?“, fragte Marybeth und Daniel half ihr auf die Beine. „Wir wissen es selber nicht“, bemerkte Stokeley und stützte Danny. Als Professor Marlick der Direktor endlich stand, blickte er sich ernst um und seine Augen verengten sich. „Alle Schüler gehen umgehend in ihre Zimmer! Alle Lehrer versammeln sich im Lehrerzimmer!“ Es gab einen Schülerdrang und alle quetschten sich aus der Halle. Ich schaute mich nach Martin um, konnte ihn jedoch nicht finden und fragte mich, wo er hin war. Daniel nahm mich an die Hand, zog mich hinter sich her und die Treppe rauf. Stokeley war mit Marybeth, Danny und Soraja voraus und zu den Zimmern. Vor dem Zimmer von Daniel und Martin blieben wir stehen und sahen uns an. „Gute Nacht, Phoebe“, sagte Daniel und gab mir einen Kuss. „Ich wünsche dir auch eine gute Nacht“, erwiderte ich, lächelte und als Daniel in seinem Zimmer verschwand, ging ich in mein eigenes. Ich überlegte natürlich wer das war und wieso. Es konnte nur ein Verrückter gewesen sein, der sich daran erfreute und ich es mir nicht anders erklären konnte. Als ich das Zimmer betrat, lagen Stokeley und Soraja schon in ihren Betten und schliefen tief und fest. Ich schlich mich zu meinem Bett, zog mein Nachthemd an, entfernte die Schminke und ließ mich erschöpft in die Kissen sinken. Bevor mich jemand hätte aufhalten können, fielen mir die Augen zu und ich schlief sofort ein. Es dauerte nicht lange als es am Fenster klopfte und ich aus meinem Schlaf schreckte. Halb verschlafen verließ ich das Bett, ging zum Fenster, sah Martin auf dem Fenstersims hocken, öffnete das Fenster und sah ihn fragend an. „Sie wünschen?“ „Komm mit Phoebe. Wir gehen jetzt Blut trinken“, antwortete er und streckte mir seine Hand hin. Ich wandte mich um, zog mich warm an, ergriff widerwillig seine Hand und er zog mich aus dem Fenster. Als ich auf dem Fenstersims stand, sah ich nach unten und schluckte vernehmlich. „Bereit?“, fragte Martin und sah mich von der Seite her an. Entsetzt wich ich bis zur Wand zurück und wurde blass. „Was hast du?“ „Ich springe nicht!“ „Wie du springst nicht? Anders kommen wir hier aber nicht runter.“ „Ich habe aber Höhenangst.“ Martin blickte mich zuerst verwundert an und brach dann in schallendes Gelächter aus. „Hör sofort auf zu lachen!“ „Du hast Höhenangst? Du bist doch jetzt ein Vampir und kein Mensch mehr“, bemerkte er und ich knurrte ihn wütend an. „Ich freue mich ja so, dass es dich richtig amüsiert! Ein richtiger Brüller für jede Party! Vielleicht der nächste Kracher einer Comedyserie!“ „Es tut mir leid. Ich habe eben noch nie einen Vampir getroffen der Höhenangst hat. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde dir helfen.“ Martin erhob sich ganz, nahm meine Hand und sah mich ermutigend an. „Also ich halte deine Hand ganz fest und wir werden gemeinsam springen.“ „Okay!“ Martin sprang nach unten, zog mich hinter her, ich kniff die Augen zusammen und spürte den Luftzug. Meine Fingernägel krallten sich tief in Martins Hand und versanken immer tiefer. Als wir unten endlich ankamen atmete ich tief durch und öffnete die Augen. „Und? Willst du wissen wie hoch es jetzt war?“, fragte Martin und grinste mich breit an. „Lieber nicht“, antwortete ich und lies Martin los. „Na dann komm. Hier in der Nähe gibt es ein kleines Dorf und dort können wir auf die Jagd gehen.“ „Auf die Jagd gehen? So nennt ihr das heute?“, fragte ich und Martin nickte kurz. „Alte Gewohnheit. Bekommt man schwer wieder los.“ Wir gingen los, schwiegen und Martin betrachtete seinen Handrücken. „Du bist richtig stark geworden“, bemerkte er und freute sich. „Was ist denn daran jetzt so witzig?“, fragte ich ihn skeptisch und sah ihn an und er antwortete grinsend: „ Das sind die ersten Anzeichen eines guten Vampirs. Deine Fingernägel werden scharf, du kannst besser sehen und hören. Außerdem wirst du auch noch kräftiger und bist bald die Beste im Sport. Das Negative ist natürlich, da wir als Vampire aussterben, können wir so verletzt und getötet werden wie Menschen. Wir sind zu schwach.“ Martin blieb danach stumm und ich dachte darüber nach. Eine Frage hatte ich jedoch noch gehabt und diese stellte ich ihm natürlich auch. „Wo warst du eigentlich heute Abend noch gewesen?“ Martin sah mich ernst an und überlegte kurz, ob er es mir erzählen sollte. Schließlich nickte er, antwortete mir und seine Stimme klang bedrohlich. „Ich war bei den Obervampiren und Fürsten und habe ihnen die Sache erzählt. Sie waren sehr ernst und bekümmert.“ „Wirklich?“ „Ja. Da ich dich und Stokeley angezapft habe, wollen sie nicht, dass euch etwas passiert.“ „Woher wissen die das?“ „Also Phoebe! Sie müssen es wissen. Außerdem passen sie auf und sie bekommen alles mit was passiert.“ Während wir uns unterhalten hatten, kamen wir an den ersten Häusern vorbei und bogen nach rechts ab. Es gab wenig Straßenlicht, kaum ein paar Autos und keine Menschen. „Welches Haus nehmen wir?“, fragte ich neugierig und Martin zeigte auf eine große weiße Villa. Diese hatte einen Swimmingpool mit Liegestühlen und als wir den Weg entlang gingen, sah ich viele Gartenzwerge auf dem Rasen stehen. Ich seufzte als ich sie alle sah und schüttelte schließlich mit dem Kopf. Martin hatte es bemerkt, sah mich an und war verdutzt. „Meine Tante sammelt auch Gartenzwerge. Sie musste sich sogar einen zweiten Garten anlegen, weil sie im Ersten keinen Platz mehr hatte.“ Martin grinste, betrat als Erster die Villa und ich folgte ihm. Er wusste wohl ganz genau wo er hin wollte, denn er ging geradeaus nach oben die Treppe rauf und ich hinterher. Oben angekommen wandte Martin sich nach rechts und betrat leise das erste Zimmer. Als ich eintrat blickte ich mich um und fand ein Bett, wo ein kleines Kind drinnen schlief. Martin ging hin und besah es sich genauer. Dann drehte er den Kopf leicht zur Seite, tastete nach der Vene und ritzte sie mit dem Fingernagel auf. Als ich es sah, runzelte ich die Stirn und sprach Martin darauf an. „Du hast deine Fingernägel benutzt und mich hast du gebissen.“ „Erkläre ich dir später.“ Martin beugte sich vor, umschloss die Wunde mit seinen Lippen und trank das Blut. Als er fertig war, richtete er sich auf, wischte sich das Blut ab und sah mich erwartungsvoll an. „Ich etwa auch?“, fragte ich, er nickte kurz und bejahte. Ich schluckte, trat an das Bett und beugte mich nach vorne. Meine Lippen schlossen sich um die Wunde und ich trank das Blut. Als ich es schmeckte wurde mir leicht übel und ich wollte wieder aufhören. Doch ich zwang mich zum schlucken, trank weiter und nach einer kurzen Zeit hörte ich auf. Martin schloss die Wunde, wandte sich um und ging aus dem Zimmer. Ich folgte ihm schnell, wir traten nach draußen und gingen ins Internat zurück. Ich überlegte warum Martin die Fingernägel benutzt hatte und wollte ihn danach fragen, als er mir auch schon antwortete. „Wir benutzen die Fingernägel, damit das Opfer es nicht bemerkt, wenn es aufgewacht ist. Wenn aber jemand ein Vampir wird, dann wird dieser mit den Zähnen gebissen. Das verheilt aber wieder. Hast du schon einmal in den Spiegel geschaut?“ „Natürlich! Ich muss doch wissen, ob ich gut aussehe.“ „Dann wirst du gesehen haben, dass es bei dir schon verheilt ist. Es gibt aber auch einige Tiere die wir vermeiden. Das erzähle ich dir aber alles später.“ Wir waren wieder am Internat angekommen und Martin sah mich lächelnd an. „Du wirst das Alles schon noch lernen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er in sein Zimmer und lies mich nachdenklich auf dem Gang zurück.

Kapitel 7

Am darauffolgenden Wochenende traf ich Daniel und Martin in der Bibliothek, Stokeley war dabei und wartete gespannt. „Da bist du ja“, sagte Daniel und lächelte mich ganz süß an. Was für ein Typ. „Sorry ich hatte noch etwas wichtiges zu erledigen.“ „Was war es denn?“ „Ich musste meinen Englischaufsatz noch zu Ende schreiben.“ „Ach so. Wenn es weiter nichts ist.“ Ich gab Daniel einen Kuss, setzte mich und sah zu Martin rüber. „Also fangen wir endlich an?“, fragte Stokeley und war regelrecht hippelig. Als ich ihr vor ein paar Tagen schonend beigebracht hatte, dass sie ein Vampir sei, war sie total hysterisch und geriet in Panik. Doch mittlerweile gefiel ihr dieser Gedanke und sie bemühte sich sehr ein guter Vampir zu sein. „Also ich erkläre euch Beiden jetzt, was gutes und schlechtes Blut ist“, begann Martin, sah zuerst mich an und dann Stokeley. „Also… Blut ist notwendig für Vampire. Ohne Blut werden wir schwächer, bekommen großen Hunger und werden am Ende wahnsinnig. Wir werden ohne Blut auch schneller alt und runzelig. Blut hält uns jung. Mit Hilfe von Tierblut wie Hunden, Kühen oder Schafen können wir Vampire uns eine Zeitlang über Wasser halten. Es gibt aber auch Tierblut, das wir nicht vertragen. Katzen zum Beispiel. Aber auch von Schlangen, Fröschen, Affen und den meisten Fischen sollten wir die Finger davon lassen.“ „Das kann ich mir merken und da ich Katzen sowieso mag, hatte ich auch nicht vorgehabt, sie auszusaugen“, sagte ich und hörte weiter aufmerksam zu. „Mindestens einmal im Monat sollte ein Vampir Menschenblut zu sich nehmen. Ihr solltet jedoch immer etwas von eurem Opfer nehmen. Frisches Blut ist das Beste als das von Leichen. Wenn ihr also eine Leiche aussaugt, müsst ihr danach viel mehr trinken. Also merkt euch eine Grundregel: Trinkt nie aus einem Menschen der länger als einen Tag tot ist.“ „Und woher wissen wir, dass das Blut schlecht ist?“, fragte Stokeley neugierig und sah Martin fragend an. „Ihr schmeckt es sofort. schlechtes Blut schmeckt wie verdorbene Milch nur schlimmer.“ „Was passiert denn, wenn wir trotzdem schlechtes Blut trinken?“, fragte diesmal ich und Martin sah zu mir rüber. „Dir wird schlecht, du kannst davon verrückt werden oder sogar sterben.“ Als Martin mit seiner Erklärung fertig war, breitete sich die Stille aus und wir schwiegen. In der Bibliothek war es schon immer still, vor allem weil Madam Bell diese leitete. Ich hörte das Kratzen der Schulfedern (die durfte man auch benutzen), das umblättern der Seiten in den Büchern und in gelegentliches husten. Stokeley schmiegte sich an ihren Martin, sah zu mir rüber und begann wie eine Katze zu schnurren. Martin lächelte, Daniel gab mir einen Kuss und ich lehnte an seinem Oberkörper. Unter seinem T-Shirt spürte ich ganz genau das Spiel seiner Muskeln und ich seufzte auf. Nachdem wir noch eine Weile in der Bibliothek saßen, verließen wir sie schließlich, gingen nach draußen und schlenderten am Wald entlang. Danny, Marybeth und Soraja waren in der Stadt shoppen und würden erst am Abend wieder eintrudeln. Als wir am Waldesrand entlanggingen, hörte ich plötzlich ein Knacken und blieb stehen. Meine Freunde waren mir schon weit voraus und als sie merkten, dass ich nicht bei ihnen war, drehten sie sich zu mir um. „Was ist denn Phoebe?“, fragte Stokeley und kam zu mir zurück. „Ich weiß nicht so recht, aber ich habe gerade ein Knacken im Wald gehört“, antwortete ich und sah zu Daniel und Martin. „Das war sicher nur ein scheues Tier“, sagte Daniel und sah mich beruhigend an. „Vielleicht.“ Wir gingen weiter, ich hörte wieder dieses Knacken, es war hinter mir gewesen und ich blieb abrupt stehen. Langsam drehte ich mich um, eine unbekannte Gestalt sprang auf mich zu, warf mich zu Boden und sah mich mit funkelnden Augen an. Es war ein junge mit blonden schulterlangen Haaren, blaugrauen Augen und makellosen weißen Zähnen. „Entschuldigung! Ich dachte du bist ein Vampir“, entschuldigte er sich bei mir und stand auf. Dann bot er mir seine Hand an, ich ergriff sie und er zog mich auf die Beine. sofort waren Stokeley, Martin und Daniel bei uns und musterten den Jungen ernst. „Hallo! ich bin Jason“, stellte er sich mir vor und hielt mir erneut seine Hand hin. „Ich bin Phoebe“, erwiderte ich und schüttelte seine Hand. „Und wer seid ihr?“, fragte Jason und sah meine drei Freunde fragend an. „Oh! Das sind Stokeley, Daniel und Martin“, warf ich ein und stellte meine Freunde vor. Er begrüßte sie freundlich und Stokeley lächelte leicht. „Wo kommst du eigentlich her?“ „Aus dem Dorf da hinten“, antwortete Jason und zeigte hinter sich. „Und was machst du hier?“ „Ich bin Vampirjäger und jage sie durch die ganze Welt. Aber das klingt bestimmt verrückt für euch oder? Wo ihr ja nicht an Vampire glaubt.“ Als er gesagt hatte was er war, sahen wir uns an und dachten das Gleiche. Wir mussten uns in Zukunft vor ihn in Acht nehmen, denn sonst würden wir ihm zum Opfer fallen und den Pflock durch das Herz bekommen. „Was macht ihr eigentlich hier?“, fragte uns Jason und wir setzten uns auf eine Bank. „Wir sind Schüler aus dem Internat“, antwortete Martin und sah Jason böse funkelnd an. Dieser bemerkte es jedoch nicht und nickte nur verstehend. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und erfuhren, warum Jason ein Vampirjäger war. „Ich war zehn Jahre alt, als ein Vampir meine kleine Schwester getötet hat. Ich versuchte ihr zu helfen doch ich kam leider zu spät. Lange Zeit trauerte ich um sie, bis ich einen Mann traf und der mir sagte, dass er mir helfen könnte. Sofort willigte ich ein und er bildete mich zu einem guten Vampirjäger aus. Seit diesem Vorfall mit meiner Schwester, mache ich jagt auf diesen Blutsauger und bringe sie um. Den Vampir von damals habe ich aber bis heute nicht gefunden. Eines Tages finde ich ihn und mache dann kurzen Prozess mit seinem verdammten Dasein.“ Nach seiner Erzählung sah er gedankenverloren zum Dorf und wir schwiegen. Ich dachte darüber nach, dass ein Vampir so etwas doch nie machen würde und grübelte, ob es der Wahrheit entsprach. leider wurde ich später eines Besseren belehrt. Die Sonne ging schließlich langsam unter, die Nacht meldete sich und Jason erhob sich. „Also ich werde jetzt wieder gehen. Schön euch kennengelernt zu haben. Wir werden uns ganz sicher wieder sehen“, sagte Jason, nickte uns zu und verließ uns. „Wer wohl dieser Vampir war der so etwas grausames getan hatte?“, fragte Stokeley, stand auf und streckte sich. „Das sollte uns egal sein“, murrte Martin griesgrämig und ging zurück ins Internat. „Was ist denn plötzlich mit dem los?“, fragte ich Daniel und er zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Er war vorher nie so gewesen. Nur jetzt als Jason uns das mit dem Vampir erzählt hatte.“ Wir sahen uns noch einmal an, hoben gemeinsam wortlos die Schultern und folgten Martin nach drinnen.

Kapitel 8

Am darauffolgenden Montag kam Martin ins Klassenzimmer und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Daniel folgte ihm, kam zu mir an den Tisch und setzte sich auf seinen Platz. „Was ist denn mit Martin los?“, fragte ich ihn und sah zu Martin rüber. „Er hat seit Samstag nicht mehr geschlafen“, berichtete Daniel mir und ich sah zu Stokeley. Sie hatte jedoch noch nichts mitbekommen, unterhielt sich mit Danny und achtete nicht auf ihre Umgebung. Marybeth schrieb noch an ihren Mathehausaufgaben und Soraja fehlte. Erst als es zur Stunde klingelte, stürmte Soraja das Zimmer. setzte sich auf ihren Platz und kurz darauf betrat Professor Green mit einem neuen Schüler den Raum. Es war niemand anderer als Jason, ich warf einen Blick zu Martin und wartete gebannt. „Das ist Jason Bones. Er geht ab heute hier im Internat zur Schule und wird weiterhin im Dorf leben“, erklärte Professor Green uns und Jason setzte sich vor Daniel und mich an den Tisch. Professor Green begann mit dem Unterricht, ich fing an zu gähnen und sah ihr gelangweilt zu. Auch Daniel gähnte herzhaft und stützte seinen Kopf auf seine Hand ab. Englisch war schließlich nicht gerade spannend gewesen und irgendwie hatte ich das Gefühl gehabt, dass nicht nur Martin in der Nacht nicht geschlafen hat. Später beim Mittagessen saßen Martin und Daniel mit bei uns und starrten auf ihr Essen. Bevor ich etwas dazu sagen konnte, brauste Martin auf und ich starrte ihn überrascht an. „Wie kann er es wagen hierher zu kommen? Dieser miese kleine Dreckskerl! Der soll ruhig herausfinden, dass ich ein Vampir bin und dann ist er tot! Ich breche ihm das Genick und versenke ihn dann im See!“ So ging das nun wirklich die ganze Zeit und im Unterricht wurde es nicht besser. Schließlich platzte Professor Ash der Kragen, sah Martin böse an und warf ihn kurzerhand aus dem Unterricht. Martin nahm wutentbrannt seine Sachen, wirbelte herum und verließ stinksauer das Zimmer. Im Laufe des Tages tauchte er natürlich nicht mehr auf und ich machte mir Sorgen um ihn. Nach dem Unterricht brachten Daniel und ich unsere Sachen in die Zimmer, trafen uns auf dem Gang und suchten das gesamte Internat nach Martin ab. Irgendwann hatten wir jede Ecke erforscht, keinen Martin gefunden und unten in der Eingangshalle blieben wir stehen. „Weißt du was Dan? Am Besten ist es wir teilen uns auf und suchen einzeln nach Martin. Einer von uns wird ihn dann schon finden“, schlug ich vor, sah Daniel an und er war einverstanden. Schließlich ging Daniel nach rechts um Martin zu suchen, ich wandte mich nach links und suchte jeden Flecken ab, doch Martin war wie vom Erdboden verschluckt. Ich war auch in der Bibliothek gewesen und das gleich fünf Mal, bis es Madam Bell zu viel wurde und sie mich hochkantig raus warf. Als es draußen dunkel wurde, schlich ich mich nach draußen und suchte dort nach dem Typen mit den blauen Haaren, der auf den Namen Martin hörte. Da er auch da nicht zu finden war, schlug ich den Weg zum Wald ein und hoffte auf ein Lebenszeichen von ihm. Vielleicht war er ja verletzt und brauchte meine Hilfe, denn schließlich sind wir aussterbende Vampire und können so verletzt werden wie Menschen. Ein klarer Nachteil für uns und ein Vorteil für gewisse Vampirjäger. Im Wald lief ich kreuz und quer, suchte wirklich alles ab und achtete nicht auf meine Umgebung. Plötzlich ertönte hinter mir ein Knacken, ich wirbelte herum, jemand packte mich, hauchte mich an und ich glitt bewusstlos zu Boden…
Nach einer gewissen Zeit kam ich wieder zu mir und befand mich in einer Höhle. Langsam setzte ich mich auf, sah mich um und dachte an Martin. Die Höhle war schwach beleuchtet und man konnte kaum etwas sehen. An einer Wand stand eine alte Liege mit einer alten Decke drauf und ich fragte mich langsam, wer hier nur hausen konnte. Eilig stand ich auf und wollte verschwinden, als mein Entführer in die Höhle trat. Er war groß, breitschultrig und lächelte mich an. Seine Augen waren dunkelgrün mit einem Silberstich und er hatte schwarze kurze Haare. Drei Narben zierten sein Gesicht und dadurch wirkte er etwas angsteinflößend. Mein Entführer kam auf mich zu, lächelte noch immer und setzte sich zu mir auf die Liege. „Hallo Phoebe! Ich bin Andreas und ich bin einer der Obervampire. Tut mir wirklich leid, dass ich dich angegriffen habe. Ich habe gedacht du wärst böse.“ „Wieso denn böse? Ich werde niemals böse sein! So ein Schwachsinn“, erwiderte ich sarkastisch und sah den möchtegern Obervampir an. „Das habe ich auch bemerkt als ich in dein Gesicht gesehen habe. Du bist in den Vampirhöhlen bekannt. Im Internat ist etwas Schreckliches passiert und das auch noch zu Halloween. Martin kam sofort zu uns in die Vampirhöhlen und hatte uns alles erzählt. Gleich darauf wurden einige Obervampire ausgesahnt um das Internat zu bewachen. Wir glauben nämlich, dass ein verrückter und durchgedrehter Vampir sein Unwesen treibt.“ Als Andreas fertig war, stand mein Mund offen und ich traute meinen Ohren kaum. „Ist das wahr? Das mit dem verrückten Vampir?“, fragte ich noch einmal nach und konnte es kaum glauben. „Ja das ist wahrscheinlich richtig.“ Ich schüttelte mit dem Kopf, sah Andreas an und mir fiel Martin wieder ein. „Hast du vielleicht Martin irgendwo gesehen? Er ist nämlich verschwunden und ich mache mir schon Sorgen um ihn.“ „Leider nein. Ist er denn schon lange weg?“ „Seit heute Mittag nachdem Professor Ash ihn aus dem Unterricht geworfen hatte.“ „Dann werde ich mal gucken ob ich ihn irgendwo finden kann.“ „Das wäre wirklich nett von dir.“ Ich sah gedankenversunken auf meine Uhr und erschrak. „Verdammt! Es ist ja schon um zehn Uhr!“ „Ist das denn nicht gut?“ „Um diese Uhrzeit wird das Internat zugesperrt. Sofort sprang ich auf, stolperte kurz und wollte los. „Ich werde dich begleiten und danach sofort Martin suchen.“ Andreas löschte das Licht, ging mir voraus aus der Höhle und ich folgte ihm. Als wir zum Internat gingen, schwiegen wir und hingen unseren Gedanken nach. Vor dem Internat blieben wir stehen und Andreas sah mich an. „Wir sehen uns bald wieder Phoebe. Pass auf dich auf.“ „Das denke ich auch und ja ich werde auf mich aufpassen, Andreas. Das nächste Mal aber sieh genauer hin ob ich böse bin oder nicht.“ Wir verabschiedeten uns voneinander, ich ging näher zum Internat und schritt darum herum. Schließlich kletterte ich den einen Baum hoch, stieg ins Mädchenklo und wollte in mein Zimmer zurück. Sofort lief ich los und wollte gerade mein Zimmer betreten als…
Aaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh…………….

Kapitel 9

Erschrocken blieb ich stehen, drehte mich in die Richtung und lauschte nach noch mehr Schreien. Als wieder Alles ruhig war, lief ich den Gang entlang und kam bei dem Ort an, wo der Schrei herkam. Die große Bibliothek. Am Eingang blieb ich stehen und wollte das Licht anmachen, als ich vergebens den Schalter suchte und im Dunkeln blieb. Also ging ich einfach so nachschauen, trat auf einmal auf etwas Klitschiges und rutschte darauf aus. Ich tastete nach dem Etwas, fand es, hielt es vor mein Gesicht und musterte es genau. Es war eine abgetrennte Hand von einem Menschen, ich lies sie entsetzt fallen und war im Nu wieder auf den Beinen. Das Licht ging an, ich zuckte erschrocken zusammen und sah mehrere Körperteile im Raum verteilt, die in dunkles Blut lagen. „Was ist denn hier passiert?“, fragte eine dunkle Stimme, ich drehte mich erschrocken um und sah Professor Ash auf mich zukommen. „Keine Ahnung, Professor. Ich musste vorhin nur mal kurz auf die Toilette und als ich fast dort ankam, hörte ich diesen Schrei. Da bin ich sofort hierher gerannt um nachzuschauen“, antwortete ich und Professor Ash untersuchte die Leiche. Danach erhob er sich, wandte sich zu mir um und sah mich ernst an. „Am Besten Sie gehen wieder zurück ins Bett, Miss Martess. Aber vorher sollten Sie sich etwas sauber machen, denn Sie sind voller Blut.“ Ich nickte verstehend, verließ die Bibliothek und eilte in mein Zimmer. Dort saßen Danny, Marybeth, Soraja und Stokeley und ihre Augen weiteten sich, als sie das viele Blut sahen. „Was ist denn mit euch los? Sind Vampire hinter euch her?“, fragte ich, zog die blutverschmierten Sachen aus und schlüpfte in meinen Pyjama. „Was ist denn passiert? Wir haben einen Schrei gehört?“, fragte Marybeth zurück, ich setzte mich auf mein Bett und sah sie alle ernst an. „Außerdem woher hast du all das Blut?“, fragte auch noch Danny und ich erzählte ihnen endlich was geschehen war. Natürlich ließ ich den teil mit Martin weg, war nach ein paar Minuten fertig und sah meine Freundinnen an. „Also ist wieder ein neues Opfer gefunden wurden. Wer macht das Alles bloß? Es musst doch irgendjemand sein, der komplett verrückt ist“, sagte Marybeth nach einer Weile und sah grimmig in die Runde. Ich wusste in etwa die Antwort, wollte sie aber nicht aussprechen um keine Unruhe zu verursachen. Sofort dachte ich an Martin und machte mir wieder Sorgen um ihn. Meine Freunde unterhielten sich noch lange, während ich mich daraus hielt und herzhaft gähnte. „Leute, ich würde gerne noch etwas schlafen. Könntet ihr bitte eure Unterhaltung auf Morgen verschieben? Vergesst bitte auch nicht das Licht zu löschen“, sagte ich und zog die Decke weiter hoch. Danny und Marybeth verließen das Zimmer, schlossen die Tür und kurz darauf ging das Licht aus. Als ich in einen wunderbaren Traum versank, klopfte es plötzlich am Fenster und ich kam aus meinem Traum hoch. Fluchend und Zähneknirschend verließ ich das Bett, ging zum Fenster und draußen auf dem Fensterbrett saß Andreas. Ich öffnete das Fenster, schaute raus und sah ihn fragend an. „Was ist denn?“, fragte ich und gähnte herzhaft. „Ich habe Martin gefunden und ich möchte, dass du mit mir mitkommst. er sitzt in meiner Unterkunft“, antwortete er, ich zog mir den Morgenmantel über und stieg auf das Fensterbrett. Wiedermal schaute ich nach unten, schluckte und hatte noch immer Probleme mit der Höhe. ich sah Andreas an und er hatte es sofort verstanden. „Schon kapiert. Halte einfach meine Hand und wir werden gemeinsam springen.“ Sofort nahm ich seine Hand, atmete tief durch und wir sprangen gemeinsam. Als ich wieder auf dem Boden stand, liefen wir zur Höhle von Andreas und betraten diese. Auf einer der beiden Liegen saß Martin, hatte den Blick gesenkt und starrte betrübt zu Boden. Ich trat auf ihn zu, er sah auf und ich hockte mich vor ihn hin. Andreas machte derweil eine Kleinigkeit und summte vor sich hin. „Was ist denn los mit dir?“, fragte ich Martin, er jedoch blieb stumm und sah wieder zu Boden. „Hallo? Bist du noch in meiner Umlaufbahn oder hast du einen anderen Kurs eingeschlagen?“, fragte ich noch einmal und musste selber darüber kichern. Endlich sah Martin mich an, atmete tief durch und sagte nur: „Tut mir leid, Phoebe. Ich war in Gedanken ganz woanders.“ „Du bist echt ganz anders als sonst, Martin.“ „Verstehst du? Zuerst dieser Angriff zu Halloween, kurz darauf erscheint dieser Jason und jagt uns Vampire.“ „Ja und?“ „Hast du es noch nicht verstanden? Es muss doch einen Zusammenhang geben. Erst der Angriff und dann dieser mysteriöse Jason. Deshalb war ich auch lange weg. Ich war bei den Obervampiren und Fürsten. Andreas kam dann zu mir und sagte mir, du hättest mich gesucht. Allein im Wald und ohne schützende Begleitung. Außerdem wird sich bald noch ein Vampir sich bemerkbar machen, den wir noch nicht kennen.“ „Welcher Vampir?“ „Die Obervampire haben es mir nicht gesagt, sondern mir nur einen kleinen Tipp gegeben. Es ist ein Mädchen.“ „Ein Mädchen?“ Ich runzelte die Stirn, schüttelte mit dem Kopf und sah Martin an. „Also schön! Gehen wir jetzt wieder zurück? Ich will endlich schlafen und sollte mich noch einmal einer aufwecken, dann werde ich den leider umbringen müssen.“ Martin lächelte, erhob sich und tätschelte mir die Schulter. „Deswegen habe ich dich zu einem Vampir gemacht. Du bist ehrgeizig und willst immer deinen Kopf durchsetzen.“ ich knuffte Martin, er grinste breit und als wir gehen wollten, hielt Andreas uns auf. „Hallo? Was ist denn jetzt mit dem Essen?“, fragte er, war entsetzt und Martin antwortete breit grinsend: „Das nächste Mal bestimmt. Andreas.“ Wir gingen los, durch den Wald und ich fragte Martin unterwegs: „Erzählst du es Daniel oder wirst du es vor ihm verheimlichen?“ „Weiß ich noch nicht. Wir werden es noch sehen.“ Den Rest des Weges blieb er stumm und vor seinem Zimmer wünschte er mir eine gute Nacht, bevor die Tür hinter ihm zuging. Der November verging mit viel Regen und Nebel und als der Dezember endlich mit Schnee kam, waren alle Mitte des Monats in Hochstimmung. Es war kurz vor Weihnachten und alle waren total aufgeregt. „Wieso die Alle einen Aufstand machen“, murrte Soraja und sah von ihrem Buch auf. Wir saßen in der Bibliothek, schrieben an unseren Aufsätzen und waren eigentlich sehr vertieft. Schließlich mussten wir den Aufsatz über die englische Geschichte am nächsten Morgen abgeben und konnte uns keine Pause erlauben. „Warum?“, fragte ich und fand den Trubel um Weihnachten einfach nur toll. „Naja jedes Jahr dasselbe. Es ist schließlich nur Weihnachten“, bemerkte Daniel und besah sich grimmig seinen Aufsatz. Er hatte aus versehen Tinte darüber verschüttet und musste von vorne beginnen. „Also ich mag Weihnachten. Der Dezember ist der Lichtermonat. Alles erstrahlt im Kerzenschein und die Freude auf die Bescherung ist wirklich das Schönste. Vor allem der Keksduft in der Wohnung und der hei0e Kakao vor dem Kamin. Einfach himmlisch“, erwiderte ich, packte meine Sachen zusammen und ging sie ins Zimmer zurückschaffen. Bevor ich jedoch dort ankam, kam mir Professor Ash entgegen und hielt mich auf. „Miss Martess, Sie sollen umgehend zum Direktor“, sagte er, ich nickte und er ging von dannen. Mit meinen Büchern in den Armen ging ich zum Büro des Direktors und klopfte an. Kurz darauf bat man mich einzutreten, ich tat es dann auch und schloss hinter mir die Tür. Der Direktor saß hinter seinem Schreibtisch, vor ihm war ein Besucher und als dieser sich zu mir umdrehte, war ich überrascht. „Mum? Was machst du denn hier?“, fragte ich verblüfft und meine Mutter lächelte mich an. „Hallo mein Schatz. Ich bin extra hierher gekommen um dich über Weihnachten nach Hause zu holen.“ Ich sah meine Mutter verblüfft an und lies auch noch meine Bücher fallen. „Ihr wollt mich über Weihnachten bei euch haben?“ Meine Mutter lächelte wieder und nickte mir zu. „Das ist doch nicht euer Ernst? Erst steckt ihr mich hier in dieses Internat rein, weil ihr es einfach nicht mehr mit mir ausgehalten habt und jetzt wollt ihr mich wieder nach Hause holen, um mit mir Weihnachten zu feiern? Nein danke aber ich habe hier Freunde und mit denen will ich Weihnachten und Silvester feiern.“ ich hob meine Bücher wieder auf und wollte gehen, als meine Mutter mich wieder aufhielt. „Du kannst auch einige deiner Freunde mitnehmen. Dein Vater freut sich immer wieder über ein volles Haus. Vor allem an den Feiertagen“, schlug sie vor und ich sah sie stirnrunzelnd an. „Im Ernst?“ „Im Ernst Phoebe.“ Jubelnd riss ich die Tür auf und wäre fast mit Stokeley zusammengeprallt, die an mir vorbei ging. „Stokeley! Hast du Weihnachten schon etwas vor?“ „Nicht das ich wüsste. Ich bin wie jedes Jahr hier und wieso fragst du mich das überhaupt?“ „Hast du vielleicht Lust mit zu mir nach Hause zu kommen? Also mit mir und meinen Eltern Weihnachten feiern.“ Stokeley sah mich einen Moment erstaunt an und dann erhellte sich ihr Gesicht. „Ja natürlich! Darf Martin mitkommen?“ „Klar, denn schließlich kommt Daniel auch mit.“ Sofort ging Stokeley ihren Martin suchen um es ihm zu erzählen und ich lächelte. Zwei Tage später saßen wir zu viert im Auto, die Koffer im Kofferraum verstaut und fuhren zu mir nach Hause.
Kapitel 10

Nach drei endlosen Stunden Autofahrt fuhren wir eine Auffahrt rauf und meine Mutter hielt das Auto an. Als wir ausstiegen, staunten meine Freunde über das große Haus und ich musste schmunzeln. Wir wohnten eher in einer großen weißen Villa mit einer großen Rasenfläche und einem Swimmingpool, der mit einem Sprungbrett und Liegestühlen ausstaffiert war. „Wow! Hier wohnst du also wenn du nicht gerade im Internat bist?“, fragte Martin, staunte noch immer und ich nickte lächelnd. „Kommt mit rein ihr Lieben. Heute Abend wollen wir gemeinsam den Baum schmücken und ich muss noch ein paar Geschenke mehr einkaufen“, sagte meine Mutter und zwinkerte meinen Freunden zu. „Ach und Phoebe? Du kannst deinen Freunden doch mal dein Zimmer zeigen“, fügte sie an mich gewandt noch hinzu und verschwand in der Villa. Wir folgten ihr, betraten einen langen Gang und meine Freunde schauten sich interessiert um. Viele Türen waren links und rechts verteilt und führten zu den jeweiligen Zimmern. Am anderen Ende des Ganges war eine Wendeltreppe die nach oben führte und ich blieb davor stehen. „Also mein Zimmer ist im Obergeschoss genauso wie ein zweites Badezimmer, ein Schlafzimmer, ein Gästezimmer und mein Zweitzimmer wo meine ganzen Bücher untergebracht sind. Hier unten sind das Wohnzimmer, das erste Badezimmer, ein Fitnessraum, eine Sauna, ein Solarium, ein Arbeitszimmer meines Vaters und noch eine kleine Bibliothek“, erklärte ich und begann die Wendeltreppe hinauf zu gehen. Meine Freunde folgten mir, wandten die Köpfe von links nach rechts und sahen sich alles staunend an. „Du hast uns nie erzählt, dass du so reich bist“, bemerkte Stokeley und wir blieben vor einer weißen Mahagonitür stehen. „Ich muss doch nicht jedem sagen, dass meine Eltern so viel Geld verdienen, damit wir in einer Villa wohnen können. Außerdem sind meine Eltern in ihrem Beruf hoch aufgestiegen.“ „Als was arbeiten denn deine Eltern überhaupt?“, fragte mich Martin, ich wandte mich zu ihm und sah ihn an. „Meine Mutter ist Modedesignerin von vielen bekannten Stars und mein Vater ist Musikmanager.“ „Cool! Das ist echt unglaublich“, bemerkte Daniel und wir betraten endlich mein Zimmer. Es war wirklich groß, geräumig und hell. Unter meinem Fenster stand mein Schreibtisch mit Stuhl und Computer, in der Mitte an der Wand stand ein großes Himmelbett und an der linken Wand stand ein großer weißer Mahagonikleiderschrank. Ich setzte mich auf mein schwarzes Plüschsofa, beobachtete meine Freunde und wartete auf ihre Reaktion. „Dein Zimmer ist ja ein Traum! Wann kann ich hier einziehen?“, fragte Stokeley, ich grinste breit und die Stimme meiner Mutter ertönte. „Phoebe! Dein Vater ist jetzt zu Hause! Kommt nach unten zum Essen“, rief sie und ich erhob mich vom Sofa. „Alles klar Mum“, erwiderte ich und sah meine Freunde lächelnd an. „Lasst uns schnell nach unten gehen sonst ist nichts mehr vom Essen da.“ Ich verließ als Erste mein Zimmer, meine Freunde folgten mir und ich schloss dann hinter ihnen die Tür. „Also ganz ehrlich? Hector würde es auch gefallen hier zu wohnen“, sagte Martin, grinste und ich sah ihn fragend an. „Wer ist denn Hector?“, fragte ich und Martin schmunzelte nur. „Irgendwann wirst du ihn auch kennenlernen“, antwortete er und stieg die Wendeltreppe runter. Als wir kurz darauf das Esszimmer betraten, saß mein Vater schon am Tisch und freute sich riesig, als er uns sah. Wir setzten uns mit an den Tisch, mein Vater hatte leuchtende Augen und strahlte über das ganze Gesicht. „Endlich wieder ein volles Haus. So etwas vermisst man einfach wenn keiner da ist außer der eigenen Frau“, bemerkte er und meine Mutter warf ihm einen bösen Blick zu. „Also wenn es dir nicht mehr gefällt mit mir zusammen zu leben, dann kannst du auch ausziehen“, sagte sie ernst und mein Vater wurde rot. „Nein das war doch gar nicht so gemeint, Liebling“, stammelte mein Vater, zog meine Mutter auf seinen Schoß und küsste sie. „Was ist denn eigentlich mit dir und Daniel, Töchterchen? Ihr seid doch zusammen oder nicht?“, fragte mein Vater und ich wurde leicht rot. „Du denkst aber daran oder mein Spatz? Wenn ihr miteinander schlaft, denn vergesst nicht zu verhüten. Ihr seid noch zu jung für eigene Kinder“, fügte meine Mutter noch hinzu und ich stöhnte auf. „Mum! Dad! Ihr seid so peinlich! Ich wäre doch lieber im Internat geblieben. Dann müsste ich nicht eure Peinlichkeit ertragen“, murrte ich und Beide mussten lachen. Daniel nahm meine Hand, drückte sie sanft und lächelte mich aufmunternd an. Meine Mutter fuhr mir durch das lange dunkelblonde Haar, nahm die Schüssel mit den Kartoffeln und tat jedem etwas auf den Teller. Nach kurzer Zeit begannen wir zu essen und es schmeckte einfach besser, als das pappige Essen im Internat. Nachdem wir fertig waren, half ich meiner Mutter beim abräumen und mein Vater stellte derweil den Baum mit Martin und Daniel auf. „Du brauchst keine Angst zu haben, Phoebe. Wir werden euch in Ruhe lassen, damit ihr eure Zeit verbringen könnt“, fing meine Mutter an und ich nickte nur. Nachdem wir fertig waren, gingen wir zu den Anderen ins Wohnzimmer und verbrachten den ganzen Nachmittag dazu, den Baum zu schmücken. Am Abend dann saßen wir alle vor dem Kamin, tranken heiße Schokolade und genossen die friedliche Stille. „Das ist echt mal ein ganz anderes Weihnachtsfest. Richtig schön ruhig und gemütlich. So gefällt es mir“, murmelte Martin und legte einen Arm um Stokeley. „Genau und jetzt ab ins Bett mit euch allen. Morgen dürft ihr dann die Geschenke auspacken, aber nicht zu früh“, erwiderte meine Mutter, wir erhoben uns, wünschten meinen Eltern noch eine gute Nacht und verließen das Wohnzimmer. Stokeley schlief mit bei mir im Himmelbett und die Jungs hatten mein zweites Zimmer bekommen. „Hier ist es wirklich klasse. Unser Haus ist nicht so schön groß und komfortabel wie euers, Dafür haben wir im Dorf einen Club und da haben wir uns jeden Tag getroffen“, gähnte Stokeley und bevor ich etwas darauf erwidern konnte, war sie auch schon eingeschlafen. Am nächsten Morgen wurde ich durch einen Schlag im Gesicht geweckt und sah erschrocken zu meiner Freundin. Diese drehte sich auf die Seite, zog die Decke weiter hoch und schlief seelenruhig. Ich sah auf die Uhr, diese zeigte halb zehn und ich verließ leise das Bett. Dann suchte ich mir ein paar Klamotten aus dem Schrank raus, schlich mich aus dem Zimmer und ging gähnend in das Badezimmer auf meiner Etage. Ohne irgendeinen Gedanken daran es könnte schon jemand drinnen sein, betrat ich es und sah gerade noch, wie Martin die Dusche splitterfasernackt verließ. Er stand mit dem Rücken zu mir, hatte absolut nichts an und ich war wie zu einer Statue geworden. Erst als er sich umdrehte und mich erblickte, wurde ich rot wie eine Tomate. „Ich… w-wollte…n-nicht stören. Sorry“, stammelte ich, drehte mich abrupt um und verließ eilig das Badezimmer. Vor der Tür verharrte ich noch einen Moment, atmete tief durch und ging runter in das andere Badezimmer. Kurz vor der Bescherung dann traf ich Martin, wir sahen uns an und wurden sofort rot. Eilig gingen wir in das Wohnzimmer wo die Geschenke unter dem Baum lagen und trafen auf Daniel und Stokeley, die es geschafft hatte, aus dem Bett zu kommen. Meine Eltern waren schon früh auf den Beinen, hatten gute Laune und sangen Weihnachtslieder. mein Vater saß unter dem Weihnachtsbaum, hatte Geschenkpapier in den Händen und packte freudestrahlend das nächste Geschenk aus. ich gesellte mich dazu, nahm das erste Geschenk für mich in die Hand, packte es aus und freute mich. Es war eine schwarze Lederjacke mit Nieten und Ketten und ich strahlte. Wir verbrachten eine ganze Stunde mit dem Geschenke auspacken, gingen schließlich frühstücken und meine Freunde waren bei bester Laune. Schließlich hatten sie genauso viele Geschenke bekommen wie ich und darüber hatten sie sich sehr gefreut. „Habt ihr vielleicht Lust nach draußen zu gehen? Ich kann euch meine anderen Freunde vorstellen. Die sind ganz bestimmt im Clubhaus“, fing ich an und meine Freunde waren sofort dafür. nach dem Frühstück zogen wir uns warm an, meine Mutter trat in den Gang und lächelte. „Seid bitte um eins wieder hier, denn schließlich gibt es dann Mittagessen“, sagte sie und wir nickten. „Natürlich Mum. Bis später“, erwiderte ich und trat nach draußen in den Schnee. Meine Freunde folgten mir, atmeten die frische Luft ein und eilten mir dann hinterher die Straße entlang. Nach zehn Minuten standen wir dann vor dem Clubhaus und meine Freunde sahen mich skeptisch an. „Keine Angst Leute. Meine Freunde beißen euch schon nicht“, beruhigte ich sie und betrat als Erste das gemütliche Haus. Das Clubhaus war groß, geräumig und aus Ziegelsteinen. Im Haus hingen verschiedene Filmposter von Harry Potter. Der Herr der Ringe, Fluch der Karibik, Saw, Matrix, X-Men und Scary Movie und meine Freunde staunten darüber. Auf der linken Seite standen ein altes Sofa, ein Couchtisch und ein Sessel und auf der anderen Seite standen eine Stereoanlage, eine Getränkebar und ein Plasmafernseher. An der Wand hing noch eine Dartscheibe, in der Mitte stand ein Billardtisch und in der anderen Ecke war noch ein Kühlschrank, wo die Getränke gelagert wurden. Meine Freunde waren schwer beeindruckt und mussten einfach nur grinsen. Plötzlich öffnete sich die Hintertür, wir sahen in die Richtung und meine anderen Freunde traten in den Raum. Als der Erste mich erblickte, begannen seine Augen zu leuchten und er jauzte laut. „Phoebe ist wieder hier und raus aus dem Knast“, rief er, trat auf mich zu und umarmte mich fest. Dabei sah ich wie Daniel die Augen verengte, seine Wut unterdrückte und gekonnt wegschaute. „Hallo Randy! ich freue mich wieder mal hier zu sein“, erwiderte ich und stellte ihnen meine neuen Freunde vor. „Also das ist Daniel Wrighton mein Freund“, stellte ich Daniel vor und sie bekamen große Augen. „Wow Phoebe! Der sieht ja richtig zum anbeißen aus“, bemerkte Piper und Daniel wurde sofort rot. Martin unterdrückte ein Lachen, ich trat ihm auf den Fuß und stellte ihn und Stokeley vor. „Schön euch kennenzulernen“, erwiderte Randy und stellte meinen neuen Freunden die Anderen vor. „Das hier sind Anja, Michelle, Piper, Chris, Andre, Cristal und Sophie.“ Bei den letzten Beiden stockte mir der Atem, denn ich kannte sie noch nicht und sie waren mir neu. „Wer sind denn die beiden Neuen?“, fragte ich und die beiden Mädels traten einen Schritt nach vorne. Sie waren noch jung, hatten ein kindliches Gesicht und waren erst vor kurzem dazugestoßen. Cristal hatte schwarzrosane Haare, blaue Augen, ein Zungenpiercing und ein Tattoo über ihren Po. Sophie hingegen hatte schwarze Haare, grüne Augen, ein Zungenpiercing, ein Augenbrauenpiercing, ein Lippenpiercing und auch ein Tattoo über ihren Po. „Die Beiden sind Geschwister und traten vor knapp zwei Wochen bei uns ein“, erklärte Piper und ich nickte verstehend. Schließlich setzte ich mich auf das Sofa, zog Jacke und Schal aus und Chris brachte mir eine Cola-Zero. Ich bedankte mich, meine Freunde setzten sich auch und bekamen auch etwas zu trinken. „Also erzähl mal Phoebe. Wie ist es denn so in einem Gefängnis zu leben?“, fragte Michelle und ich lächelte leicht. „Also eigentlich ist es doch nicht so schrecklich wie ich es mir vorgestellt hatte“, antwortete ich und meine Freunde sahen mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte. „Aber Phoebe! Du hast doch immer gesagt, dass es der totale Horror für dich ist und du lieber sterben würdest, als noch länger dort zu bleiben“, beschwerte sich Anja, ich hob nur die Schultern und musste schmunzeln. „Ja eigentlich schon, aber jetzt kann man es ertragen.“ „Phoebe hat recht und außerdem hat sie ja noch Daniel und er wird schon auf sie aufpassen“, meinte Piper, sah zu Daniel rüber und lächelte ihn an. „Schon okay Phoebe. Wir machen dir keinen Vorwurf. Hauptsache du vergisst uns dort im Internat nicht“, sagte Andre und wir mussten alle darüber lachen. Danach redeten wir über alte Zeiten, über unsere Abenteuer und über unsere schon längst verflossenen Liebe. Nach einer gewissen Zeit blickte ich auf meine Uhr und erhob mich. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen, sonst kommen wir noch zu spät zum Weihnachtsessen“, sagte ich und zog meine Jacke und Schal wieder an. „Wann fahrt ihr eigentlich wieder zurück ins Internat?“, fragte Randy und sah mich gebannt an. „Erst nach Silvester, warum?“, antwortete ich und Randy grinste breit. „Wir wollten eine Silvesterparty veranstalten und ihr seid herzlich mit eingeladen.“ „Gerne doch und wieso auch nicht? ich freue mich jetzt schon darauf.“ „Schön. Also dann am Silvestertag um 20.00 Uhr hier im Clubhaus. Wir versorgen die Getränke, das Essen und die Feuerwerksknaller. Ihr könnt ja die Musik mitbringen. Mehr braucht ihr nicht zu tun.“ „Einverstanden.“ Wir verabschiedeten uns von meinen Freunden und gingen zurück nach hause. „Deine Freunde sind echt cool“, bemerkte Stokeley, ich lächelte und nickte bestätigend. „Ja sie fehlen mir manchmal und dann hole ich mein Fotoalbum hervor“, erwiderte ich, schloss die Haustür auf und wir traten ein. Als wir die Jacken und Schals auszogen, wehte uns schon der Duft von gebackenen Kartoffeln entgegen und uns lief schon das Wasser im mund zusammen…
Kapitel 11

Meine Eltern waren von der Idee hellauf begeistert, dass wir bei meinen Freunden mit Silvester feierten und da sie selber weggingen, freuten sie sich. Um halb acht am Abend des Silvestertages zogen wir uns warm an und verließen die Villa. Unterwegs hatten wir schon längst viel Spaß und lachten über die sinnlosen Witze des Anderen. Nach kurzer Zeit kamen wir an und betraten sofort das Clubhaus. Meine anderen Freunde waren schon anwesend und hatten das Clubhaus silvestermäßig geschmückt. Randy hatte Silvesterknaller in der Hand, sah uns und freute sich über beide Ohren. Wir zogen unsere Jacken aus, hängten sie an den Haken und Michelle zog mich sofort zu Piper. „Na Phoebe was sagst du? Ist das nicht klasse?“, fragte sie mich und Piper machte den Weg frei. Vor mir stand eine naturgetreue Nachbildung von Daniel Radcliffe alias Harry Potter und ich staunte regelrecht. „Wow Leute! Das ist ja megacool“, flüsterte ich und sie grinsten breit. „Wir haben sie extra für dich organisiert, da du doch auf Harry Potter stehst. Sozusagen auf diesen Daniel Radcliffe“, erklärte Andre und ich lächelte. „Ja aber jetzt hat sie doch ihren Daniel und der ist ihr Star am Sternenhimmel“, warf Anja ein, Daniel errötete und ich nickte stolz. nach unserer kleinen Unterhaltung spielte ich mit Andre, Sophie, Martin und Anja Billard, während die Anderen tanzten, sangen oder lachten. Mit der Zeit ging es langsam auf Mitternacht zu, ich sah mich um und suchte meinen Freund Daniel. Da er aber nirgendwo zu finden war, im Haus zumindest nicht, trat ich in die Nacht und hörte plötzlich ein Schmatzen aus einem der Büsche. Dem Geräusch folgend trat ich näher heran und blieb geschockt stehen. Daniel lag auf dem Rücken, war sehr beschäftigt und über ihm war… Cristal“, rief ich und war den Tränen nahe. Die Beiden sahen erschrocken auf, drehten sich um und erblickten mich. beide waren sehr damit beschäftigt sich zu küssen und fühlten sich von mir regelrecht ertappt. „Phoebe, es ist nicht das wonach es aussieht“, stammelte Daniel, erhob sich und trat auf mich zu. Ich drehte mich wortlos um, schritt zum Haus und verschwand wieder auf der Party. Kurz vor Mitternacht gingen wir alle nach draußen und ließen genau um Mitternacht die Feuerwerkskörper los. Ich stand etwas abseits von den Anderen, sah in den Himmel und starrte auf die vielen verschiedenen bunten Lichtern. Plötzlich stand Martin neben mir, räusperte sich kurz und sah mich an. „Ist Alles in Ordnung mit dir, Phoebe? Du siehst so niedergeschlagen aus“, fragte er, ich hatte Tränen in den Augen und schluckte schwer. „Es ist nichts, Martin. Alles in bester Ordnung“, antwortete ich leise und bekam auch noch einen dicken Kloß im Hals. „Du hast doch aber etwas. ich spüre es förmlich, wie es in dir nagt.“ „Ach was weißt du schon?“ „Hallo? ich bin zufälligerweise dein Mentor und sehe doch, dass etwas nicht stimmt.“ „Ach Martin!“ Ich fing an zu weinen, Martin zog mich in seine Arme und hielt mich tröstend fest. An seiner Schulter schluchzte ich unaufhaltsam und brachte kein einziges vernünftiges Wort heraus. Erst nach einer Weile schaffte ich es und erzählte Martin alles was ich vorher gesehen hatte. Daraufhin war Martin stinksauer gewesen, schritt zu Daniel und verpasste ihm eine deftige Ohrfeige. „Du bist doch echt ein Dreckskerl! Wie konntest du es wagen, deine Phoebe zu verletzen? Halte dich bloß von ihr fern, sonst bekommst du es mit mir zu tun“, knurrte Martin drohend und wandte sich von Daniel ab. Ich starrte Daniel an, drehte mich weg und folgte Martin. In den nächsten Tagen schwiegen Daniel und ich uns an und ignorierten uns förmlich. Ich war richtig stinkig auf ihn gewesen, redete mit ihm kein einziges Wort mehr und er litt regelrecht darunter. Ein Tag vor der Abfahrt zurück ins Internat, war ich alleine im Zimmer und suchte meine Habseligkeiten zusammen. Plötzlich ging die Tür vorsichtig auf und im Augenwinkel erkannte ich Daniel. Ich tat so als ob er Luft wäre, packte weiter meinen Koffer und atmete tief durch. Daniel trat von einem Bein auf das Andere, schaute betreten zu Boden und wagte es nicht mich anzuschauen. Stille breitete sich aus, bis Daniel sich räusperte und etwas sagte, wobei seine Stimme tränenerstickt klang. „Phoebe? Also… es tut mir wahnsinnig leid. Ich war zu Silvester wie hypnotisiert gewesen.“ Ich drehte mich um, ging zum Schrank und holte neue Sachen raus. „Ich habe den starken Verdacht, dass Cristal mich unbedingt haben will.“ Ich schluckte schwer, Tränen brannten in meinen Augen und ich drehte mich schließlich zu Daniel um. „Hast du irgendeine Ahnung, wie du mich damit verletzt hast? Ich wollte mit dir das neue Jahr feiern, aber du knutschst einfach mit diesem Flittchen.“ „Es tut mir wirklich leid, Hase. Ich war wirklich wie hypnotisiert gewesen. Cristal stand plötzlich vor mir, sah mir tief in die Augen und ich konnte nicht mehr klar denken. Dann fühlte ich mich hin und her gerissen und bevor ich mich versah, war ich auch schon mit ihr in den Büschen.“ Ich musterte Daniel genau, atmete tief durch und zog eine Augenbraue hoch. „Sagst du mir hier auch die Wahrheit oder lügst du mich an?“ Daniel fing an zu weinen, ich trat auf ihn zu und zog ihn in meine Arme. Wir weinten gemeinsam, hielten uns fest und wollten den Partner nicht mehr loslassen. nach einer Weile hatten wir uns wieder beruhigt, wischten uns die Tränen weg und küssten uns voller Leidenschaft. Danach half Daniel mir beim packen, wir hatten viel Spaß und alberten herum. Am Nachmittag ließ ich meine Freunde allein, verließ die Villa und rannte zum Clubhaus. Dort fand ich Anja, Piper, Chris, Randy, Cristal und Sophie, die das Clubhaus aufräumten und sehr beschäftigt waren. Ich fand Cristal bei der Tür, trat auf sie zu und gab ihr eine deftige Ohrfeige. Sie starrte mich zuerst überrascht an, grinste breit und verschränkte die Arme. „Du miese kleine Kröte! Lass gefälligst meinen Freund in Ruhe sonst wirst du schon bald die Radieschen von unten wachsen sehen“, knurrte ich und meine Freunde waren sprachlos. Cristal starrte mich noch immer an, ihre Augen verengten sich und blieb reglos stehen. Dieser verdammte blick brachte mich in Rasche und ich schlug sie noch einmal. Als der dritte Schlag folgen sollte, hielt jemand meinen Arm fest und ich drehte mich um. Es war Martin gewesen, der mit dem Kopf schüttelte und hinter ihm standen Stokeley und Daniel. „Lass es gut sein, Phoebe. Es hat keinen Sinn, dass du sie schlägst. Sie wird dich nur auslachen und sich darüber freuen, dass du so in die Luft gehst.“ Ich ließ meine Hand sinken, drehte mich um und ging eilig wieder nach Hause. Für den Rest des Tages war ich in schlechter Stimmung und ging auch sehr früh ins Bett. Am nächsten Morgen mussten wir zeitig aufstehen, da es wieder zurück ins Internat ging und meine Eltern es eilig hatten. Mein Vater holte die Koffer und wollte sie im Auto verstauen, als er über eine kleine Katze stolperte und im hohen Bogen in den Schnee fiel. Martin und Daniel eilten auf ihn zu, halfen ihm auf die Beine und verstauten die restlichen Koffer. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von meiner Mutter, stiegen ins Auto und sie winkte uns noch hinterher. Während wir auf dem Weg waren, zogen viele Städte an uns vorbei und die Dörfer folgten. Nach drei Stunden fuhr mein Vater auf den Hof, hielt an und wir nahmen unsere Koffer entgegen. „Also Jungs und Mädels. Seid bloß artig und Phoebe“, fing mein Vater an, ich drehte mich zu ihm um und wartete darauf, dass er fortfuhr. „Lass das Chemiezimmer ganz“, fügte er noch hinzu und ich verdrehte die Augen. „Ja Dad“, erwiderte ich genervt, wir verabschiedeten uns von ihm und gingen ins Internat. In unseren Zimmern dann, packten wir die Sachen in den Schrank und trafen uns mit den Anderen in der Bibliothek. Über den Weihnachtsferien hatten wir die Hausaufgaben vernachlässigt und wir mussten sie leider nachholen. Für den Rest des Tages verbrachten wir damit in der Bibliothek zu hocken und wurden genau um acht Uhr rausgeworfen. Langsam schlenderten wir zu unseren Zimmern, sagten den Jungs gut Nacht und betraten unser eigenes. „Hätten die Ferien nicht noch länger dauern können?“, fragte Stokeley und ich grinste sie an. Wir zogen unsere Pyjamas an, legten uns ins Bett und schliefen sogleich ein. Mein Wecker holte mich aus einem wunderschönen Traum, ich verließ das Bett und ging mit Stokeley in den Waschraum. Wir wollten gerade unsere Zähne putzen, als Marybeth eintrat und uns ansah. „Ihr könnt euch gleich wieder ins Bett legen. Der Unterricht fällt heute aus“, sagte sie, wir sahen uns an und drehten uns zu ihr um. „Warum denn das?“, fragte Stokeley und warf mir einen kurzen Blick zu. „es wurden drei Leichen im Computerraum gefunden und alle waren in Teile zerrissen.“ „Wer ist es denn diesmal?“, fragte ich und begann meine Zähne zu putzen. „Zwei Jungs und ein Mädchen.“ Im Waschraum wurde es still, ich spuckte die Zahncreme ins Waschbecken und drehte mich wieder zu Marybeth um. „Warum ist ein Irrer unterwegs, dringt ins Internat ein und bringt die Schüler um?“, fragte ich und Wut stieg in mir auf. Schließlich konnte es doch nicht einfach ohne Grund passieren. Soraja trat in den Waschraum, blickte sich um und lächelte. „Wer geht mit mir etwas frühstücken?“, fragte sie und sah uns jeden an. „Ich gehe mit, denn ich habe Hunger“, antwortete ich und als ich mich noch angezogen hatte, trat ich kurz darauf mit Soraja in die Speisehalle. Diese war jedoch wie ausgestorben und nur Professor Ash und Professor Green waren anwesend. Sie unterhielten sich leise und sahen kaum auf, als wir uns mit unserem Frühstück an einen der leeren Tische setzten. „ich frage mich echt, wer so etwas nur tut“, fing Soraja an und schaute von ihrem Haferbrei auf. „Ich weiß es auch nicht aber mich würde es schon interessieren“, erwiderte ich und löffelte meinen eigenen Haferbrei. „Wie wäre es wenn wir Beide diesen Irren schnappen“, sagte sie und ich erstarrte. „W… Was?“, fragte ich entsetzt und sah Soraja an, als ob sie verrückt geworden wäre. „Naja… keiner weiß etwas oder tut etwas dagegen. Wieso sollten wir es dann nicht schaffen ihn aufzuhalten?“ „Ich finde, dass es keine so gute Idee ist. Es ist doch ziemlich gefährlich und ich wollte eigentlich noch ein paar Jahre leben.“ „Ach komm schon. Das wird toll wenn wir ihn schnappen und dafür ins Fernsehen kommen.“ „Nein lieber nicht“, sagte ich bestimmt, schaffte mein dreckiges Geschirr weg und ging zurück zu den Zimmern. Hoffentlich war es kein Fehler gewesen Soraja allein zu lassen…
Kapitel 12

Für den Rest des Tages mussten wir in unseren Zimmern bleiben und eine halbe Stunde nach mir erschien Soraja im Zimmer. Sie hatte viele Bücher in den Armen, legte sie auf ihr Bett und setzte sich dazu. „Was hast du denn mit all den Büchern vor?“, fragte Stokeley neugierig und sah Soraja fragend an. „Nichts Wichtiges. Also nichts was es dich angehen würde“, antwortete Soraja und wandte sich wieder ihren Büchern zu. Stokeley zuckte nur mit den Schultern, sah mich an und widmete sich ihrem Handlesebuch zu. Ich nahm mir mein Harry Potter Buch zur Hand, begann zu lesen und war bald darauf sehr vertieft. Am späten Nachmittag bekam ich eine Nachricht auf mein Handy, ich nahm dieses zur Hand und diese Nachricht war von Daniel. „Mein Schatz! Komm doch bitte in unser Zimmer, denn Martin will dir etwas sagen. Dein dich liebender Daniel!“ Ich seufzte. legte das Buch beiseite und machte mich auf den Weg zu meinem Freund. Vor dem Zimmer blieb ich stehen, klopfte an und trat ein. Daniel saß auf seinem Bett, lächelte und warf mir einen Luftkuss zu. Ich lächelte, trat auf meinen Liebsten zu und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Martin stand am Fenster, drehte sich um und lächelte mich leicht an. „Setz dich Phoebe. Hector wird auch gleich hier sein“, sagte er, ich setzte mich zu Daniel auf das Bett und dieser Hector erschien. Er war groß, hatte schon angegraute Haare und dunkelgraue Augen. Hector trug ganz normale Sachen, hatte seine Haare hinten zusammengebunden und er setzte sich auf das Bett von Martin. „Phoebe das ist Hector. Er ist Arzt, ein Vampir und auf meinem Bitten hier“, stellte Martin ihn mir vor und ich nickte verstehend. „Okay aber deswegen bin ich ja nicht hier oder?“, fragte ich und Martin setzte sich auf einen Stuhl. „Stimmt Phoebe. Ich muss es dir endlich sagen, auch wenn es ein Schock für dich ist“, fing Martin an und ich verdrehte grinsend die Augen. „Was kann denn schon schlimmer sein, als zu wissen, dass es Vampire gibt?“ „Eigentlich nichts. Außer das du meine kleine Schwester bist“, fügte Martin noch hinzu und diesmal war ich sprachlos. „Wie bitte? ich höre wohl schlecht! Zu deiner Information Martin. Ich bin und war schon immer ein Einzelkind gewesen“, sagte ich und stand nun vor dem Bett von Daniel. Daniel nahm meine Hand, zog mich wieder zu sich runter und legte seinen Arm um meine Taille. „Lass ihn doch erst einmal ausreden, Phoebe. Es war für ihn nicht leicht, sich dafür zu entscheiden“, sagte er, ich sah Martin an und seufzte. „Also schön. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Zukunft immer komischer wird“, erwiderte ich nachgebend und atmete tief durch. „Also Phoebe. Ich war damals 13 Jahre alt als Andreas mich zu einem Vampir machte und ich deshalb meine Familie verlassen musste. Zwei Jahre später, als ich wieder nach Hause kam, sah ich, dass meine Eltern eine kleine Tochter hatten. Ich war am Anfang sehr traurig, aber ich musste auf meine kleine Schwester aufpassen. Irgendwann hatte ich sie aus den Augen verloren und fand sie eine Zeit lang nicht mehr. Tja das bist du Phoebe. Gibst du mir eine Chance mich als Bruder zu beweisen?“ ich wandte mich an Daniel, er erwiderte meinen Blick und lächelte. „Versuche es und lass ihn mein Hase“, sagte er und ich verdrehte genervt die Augen. „Also schön. Ich gebe dir eine Chance als großen Bruder. aber übertreibe es bloß nicht“, gab ich nach und Martin umarmte mich freudig. „Danke Phoebe!“ „Schon okay aber lass mich bitte wieder los. Ich ersticke langsam.“ Martin strahlte, sah Hector an und dieser lächelte. „Dann braucht ihr mich ja nicht mehr“, sagte dieser und ging langsam zum Fenster. „Ach was ich noch sagen wollte. Soraja will diesen Verrückten fangen, der hier gemordet hat“, sagte ich und Hector hielt in seiner Bewegung inne. „Was? Das darf doch nicht wahr sein! Es ist viel zu gefährlich!“ „Ja ich weiß. Wir müssen sie aufhalten.“ „Das werden wir auch. Phoebe du passt auf sie auf und sagst uns sofort Bescheid, wenn sie verschwindet“, sagte Martin, Hector trat weiter ins Zimmer rein und ich ging zurück zu den Mädels. Im Zimmer saßen sie verteilt und machten jede ihrer eigenen Sachen. Zu meiner Erleichterung saß Soraja auf ihrem Bett und schrieb in ihr Tagebuch. Ich wollte wieder zu den Jungs, als Professor Green mich aufhielt und sehr ernst war. „Miss Martess! Sie sollten nicht mehr auf den Gängen herumlaufen. Gehen Sie sofort wieder zurück und ich möchte Sie hier nicht mehr sehen“, sagte sie streng und ich zog mich zurück. In der Nacht wurde ich von einem Rascheln geweckt und ich sah mich etwas verschlafen um. Soraja lief im Zimmer umher, suchte etwas und ich stellte mich leise vor die Tür. Als Soraja sich umdrehte, erblickte sie mich bei der Tür und seufzte. „Geh wieder ins Bett, Phoebe. Es ist meine Sache und diese ziehe ich auch durch“, flüsterte sie, drängte mich zur Seite und verschwand. Eilig zog ich meinen Morgenmantel über, eilte zu den Jungs und trat leise in derer Zimmer. Vorsichtig schlich ich mich zu Martins Bett, stieß plötzlich gegen etwas unbekanntem und fiel krachend zu Boden. Sofort ging das Licht an und Hector half mir eilig auf die Beine. „Phoebe was ist denn los? Ist etwas passiert?“, fragte Martin und ich nickte kurz. „Soraja ist losgegangen um diesen Irren zu fangen“, antwortete ich, Martin sprang aus dem Bett und eilte zum Fenster. „Ihr bleibt hier. Ich hole sie zurück“, sagte er noch und verschwand in der Dunkelheit. Ich setzte mich zu Daniel aufs Bett, gemeinsam warteten wir und nach einer halben Stunde war Martin wieder da. Im Schlepptau hatte er Soraja, die ziemlich wütend war und mich sofort erblickte. „Du blöde Kuh! Du hast Martin mir auf den Hals gehetzt und ich hatte diesen Irren fast gehabt“, fauchte sie und funkelte mich zornig an. „ich wollte nicht, dass du dich in Gefahr begibst“, erwiderte ich und Soraja seufzte. „Mir wäre doch nichts passiert, denn ich bin stark genug.“ „Der war aber stärker. Du weißt doch gar nicht was er ist“, warf nun Martin ein und ich sah ihn selber verwundert an. „Zufälligerweise weiß ich, dass er ein Vampir ist. Schließlich bin ich selber einer“, fügte sie noch hinzu und wurde rot. „Du bist ein Vampir?“, fragte Daniel und Soraja nickte kurz. „Jetzt könnt ihr mich ja in eine Klapse stecken, denn ihr denkt sicher ich sei verrückt.“ „So ein Blödsinn! Wir sind selber Vampire“, grinste ich und Soraja sah uns ungläubig an. „Aber wieso habt ihr mir denn nichts gesagt?“, fragte sie und ich lächelte leicht. „Na wie denn? Wir sind doch keine Hellseher und konnten nicht ahnen, dass auch du ein Vampir bist“, antwortete ich und Soraja erhob sich vom Bett. „Okay das sehe ich ein. Ich werde jetzt ins Bett gehen.“ „Eine gute Idee. ich werde auch wieder unter meine Decke schlüpfen“, meinte Daniel und verkroch sich darunter. Ich grinste Soraja an, folgte Daniel und er freute sich. „Gut dann gehe ich allein zurück und du bleibst hier“, sagte Soraja und verließ das Zimmer. Daniel legte einen Arm um mich, ich schmunzelte und sah Martin an. „Gute Nacht ihr Beiden.“ „Gute Nacht kleine Schwester.“ Ich schloss die Augen, entspannte mich und fiel in meinen wunderbaren Schlaf zurück.
Kapitel 13

Am nächsten Tag war eigentlich wieder Unterricht, aber wir blieben einfach im Bett liegen und schliefen bis zum Nachmittag durch. Als wir endlich aufstanden und auf den Gang traten, liefen überall Polizisten herum und suchten nach gewissen Personen. Plötzlich erblickte uns einer der Polizisten und war sichtlich erleichtert. „Hey Franky! Ich habe die Schüler gefunden“, rief er und kam auf uns zu. Wir sahen uns an, wurden rot im Gesicht und schluckten vernehmlich. Der Polizist der Franky hieß, trat hinzu und lächelte uns erleichtert an. „Folgt mir doch bitte zum Schulleiter. Er möchte euch gerne sehen“, sagte er und führte uns runter ins Büro des Direktors. Professor Marlick war sichtlich erleichtert als er uns sah und bedankte sich bei diesem Polizisten. Dieser ging mit einem Kopfnicken zu uns aus dem Zimmer und wir waren mit dem Direktor allein. „Ich bin so froh, dass euch nichts passiert ist. Als ihr nicht im Unterricht erschienen seid, hat mich Professor Green sofort informiert und ich musste leider die Polizei anrufen. Ihr wisst doch noch von den Toten und ich dachte ihr seid die Nächsten gewesen“, sagte er und wir waren peinlich berührt. „Es tut uns leid, Professor. Wir werden nie wieder vom Unterricht fern bleiben“, erwiderte ich und Professor Marlick nickte lächelnd. „Gut, dann geht jetzt etwas essen und macht das bitte nie wieder.“ „In Ordnung.“ Wir verließen zu dritt das Büro, gingen in die Speisehalle und setzten uns zu Soraja, die alleine an einem der Tische saß. „Also die haben alle richtig Stress gemacht, als ihr nicht im Unterricht erschienen seid“, sagte sie und wir nickten nur kurz. „Das haben wir schon mitbekommen“, erwiderte Martin, Soraja sah ihn an und lächelte. „Naja wir haben eben keine Lust gehabt, aber wir werden es nie wieder tun“, sagte ich und Soraja gluckste belustigt. Nachdem wir fertig waren mit unserem Essen, wollten wir wieder zurück in unsere Zimmer, als wieder mal das Licht ausging und uns jemand überrumpelte. Es gab ein Handgemenge, ich versuchte etwas zu sehen und plötzlich wurde ich von hinten gepackt. Ich wollte schreien, doch eine Hand legte sich auf meinen Mund und man schleppte mich davon…
Als das Licht wieder anging, sahen sich Daniel, Martin und Soraja an und merkten, dass Phoebe fehlte. „Verdammt! Jemand hat Phoebe entführt“, fauchte Martin und Daniel wurde bleich. „Dann müssen wir sie finden. Ich will sie nicht verlieren“, erwiderte dieser und Martin nickte ernst. dann gingen alle drei ins Zimmer wo Hector auf sie wartete und überlegten, wie sie Phoebe wiederholen sollten…
Derweil wurde ich auf einen Friedhof gebracht und an einem Grabstein festgebunden. Mein Entführer entschwand meinen Blicken und ich war allein. dabei überlegte ich was er von mir wollte und kam am Ende doch nicht drauf. Nach einer Weile kam er wieder und ich konnte ihn mir genauer anschauen. Es war ein junger Mann von ungefähr 20 Jahren mit lilanen Haaren und roten Augen. Dazu trug er passende rote Sachen und war sehr beschäftigt. „So jetzt habe ich dich endlich“, sagte er und grinste breit. „Und was willst du von mir? Ich muss ja wissen um was es geht“, fragte ich und er lachte laut auf. „Was ich will? Gute Frage Was will ich von dir? Etwas Besonderes. Ich will mit dir alle im Internat umbringen“, antwortete er und ich schluckte. „Warum?“ „Du, liebe Phoebe fragst mich so etwas? Du solltest es eigentlich wissen.“ „Ich soll es wissen? Bin ich vielleicht Gott?“ „Also schön. Du bist der Schlüssel des Ganzen. Du trägst das Böse in dir und ich werde es freigeben.“ „Wovon redest du da? Ich habe nichts Böses in mir!“ „Das wirst du gleich merken, Phoebe. Ich werde jetzt das Mittel holen und du wartest hier. Du kommst sowieso nicht frei.“ Der junge Mann verschwand wieder und ich war abermals allein. Es war totenstill um mich herum, der Typ war nicht da und ich wand mich in den Seilen. Diese rissen, ich schüttelte sie ab und war frei. So schnell ich konnte, rannte ich zurück ins Internat und war endlich in Sicherheit. Ich lief die Stufen rauf und wollte in mein Zimmer, als eine Tür aufging und ich genau gegen Martin prallte. Dabei stürzte ich zu Boden und landete unsanft auf meinen Po. „Phoebe! Wir wollten dich gerade suchen gehen“, sagte er, ich erhob mich und er lies mich ins Zimmer. Daniel sprang auf, zog mich auf sein Bett und hielt mich erleichtert fest. Ich sah Hector auf dem Bett von Martin sitzen und lächelte ihm zu. „Was ist denn passiert, Phoebe?“, fragte mich Soraja und alle schauten mich gebannt an. Ich erzählte ihnen was passiert war, wie dieser Typ aussah und wie ich am Ende wieder freikam. Als ich fertig war, breitete sich die Stille aus und jeder dachte nach. „Das kann nicht sein, Phoebe. Ich habe dich jahrelang beobachtet und du hast kein Böses in dir. Der hat sich eindeutig vertan“, sagte schließlich Martin und wir sahen ihn an. „Bist du dir da auch ganz sicher?“, fragte ich und Martin nickte lächelnd. „Okay aber der wird versuchen mich wieder zu entführen und darauf habe ich keine Lust. Ich habe sowieso das Gefühl, dass meine Zukunft nicht gerade rosig aussieht“, fügte ich noch hinzu und seufzte. „Ach was. Deine Zukunft wird schon nicht schlimm werden“, sagte nun Hector mit einer tiefen Stimme und ich grinste schief. „Wenn du meinst.“ „Ich werde jetzt zu Andreas gehen und es ihm erzählen. Wir könnten es so machen, dass du beschattet wirst. So kann dir nichts passieren“, meinte Martin und sah mich an. „In Ordnung.“ Martin umarmte mich kurz, ging zum Fenster und verschwand mit Hector. Soraja und ich gingen in unser Zimmer zurück und lernten für eine Französischarbeit. Leider konnte ich mich nicht richtig konzentrieren und am Ende gab ich das Lernen auf. Später am Abend gingen wir ins Bett und ich schlief nicht gerade gut. In der Nacht hatte ich einen schlimmen Alptraum gehabt und wachte dadurch schweißgebadet auf. Dieser Traum wirkte viel zu real, ich hatte Angst davor wieder einzuschlafen und blieb den Rest der Nacht wach. Am nächsten Tag war ich total übermüdet, gähnte immerzu und lies den Unterricht an mir vorbei gleiten. Ich legte also einfach meinen Kopf auf den Tisch und schlief die Stunden durch. Sogar beim Abendessen war ich müde und mein Kopf wäre fast ins Essen gefallen. Stokeley und Soraja waren mit Andreas draußen, suchten die Umgebung ab und wollten erst später erscheinen. Daniel und Martin waren mit mir am Tisch und beobachteten mich lange. „Also noch so eine Nacht werde ich einfach nicht mehr überleben“, murmelte ich und starrte auf mein Essen. „Hast du Alpträume mein Hase?“, fragte mich Daniel und ich nickte kurz. „Dann wirst du eben bei uns mit schlafen. Andreas und Hector sind auch mit dabei“, schlug Martin vor und ich war sofort einverstanden. Später ging ich zu Martin und Daniel ins Zimmer und Andreas und Hector waren schon da. „Und Phoebe? bereit für eine ruhige Nacht?“, fragte mich Martin und ich zog eine Augenbraue hoch. „Ja ich denke schon“, antwortete ich und kroch bei Daniel unter die Decke. Sofort schlief ich ein und bemerkte nicht mehr wie das Licht ausgemacht wurde. In der Nacht spürte ich einen kalten Luftzug, etwas packte mich am Bein und ich schrie erschrocken auf. Jemand fluchte laut und die Jungs wurden sofort wach. Als das Licht anging, sprang der Unbekannte gerade aus dem Fenster und Martin eilte darauf zu. Er sah der Person nach und knurrte tief. „Wenn ich jetzt hinterher laufe, dann bekomme ich ihn noch zu fassen“, sagte er und kletterte schon auf das Fensterbrett, als Andreas ihn aufhielt. „Nein lass es Martin. Den werden wir schon noch bekommen“, sagte dieser und Martin kam ins Zimmer zurück. Er schloss das Fenster, drehte sich um und musterte mich ernst. „Bist du in Ordnung?“, fragte er mich und ich nickte kurz. „Ja alles bestens. Ich war bloß erschrocken“, antwortete ich und kroch wieder unter die Decke von Daniels Bett. „Okay dann lasst uns weiter schlafen. Ihr habt morgen wieder Unterricht“, sagte Andreas und wir schliefen wieder ein. Die Wochen des Winters vergingen und endlich war der Frühling da. Es gab sogar ein Frühlingsfest mit Musik, Essen, Getränke und danach waren endlich die Ferien dran. Alle Schüler freuten sich und selbst Andreas war des Öfteren zu sehen. Er war hin und weg von dem Fest und freute sich schon darauf. Der verrückte Vampir ließ sich nicht mehr blicken, die Morde im Internat hörten auch auf und alle fassten wieder Hoffnung. Selbst die Lehrer waren erleichtert und trafen alle Vorbereitungen für das Fest. Sie teilten sogar uns mit ein und gaben uns die Aufgaben. Martin war für die Stände zuständig, Stokeley für die Musik. Daniel bekam die Kostenbeaufsichtigung und Soraja die Lichteffekte. Danny und Marybeth übernahmen die Tische und Stühle und ich wurde zur Dekoration eingeteilt. Ich schrieb also eine lange Liste, überreichte sie Jason und Mary und Beide gingen alles einkaufen. Wir hatten zwei Wochen zeit, wurden sogar vom Unterricht befreit und wir knieten uns in unsere Arbeit richtig rein. Am letzten Vorbereitungstag stand ich gerade draußen und dirigierte Jason und Mary, damit auch alles richtig hing. An einer Girlande blieben wir hängen, ich erklärte es schon zum hundertsten Mal und die Beiden waren schon ganz entnervt. „Wie denn nun Phoebe?“, fragte Jason und ließ die Girlande sinken. „Es muss links noch etwas höher“, antwortete ich und war schon am verzweifeln. Jason hängte die Girlande diesmal richtig auf, ich war endlich zufrieden und erfreut. Am späten Nachmittag waren wir Alle endlich fertig und Professor Green war sichtlich zufrieden. Total erledigt und körperlich geschafft, gingen wir ohne Essen ins Bett und schliefen auch sofort ein
Kapitel 14

Am darauffolgenden Tag standen wir erst spät am Vormittag auf und gingen frühstücken. Danach sollten wir uns draußen versammeln, da der Direktor eine Rede halten wollte und somit das Fest eröffnet wurde. „Meine lieben Schüler und Schülerinnen! Dieses Jahr ist das Wetter viel besser als im letzten Jahr und wir können das Fest viel schöner genießen. Ich wünsche euch Allen also viel Spaß und vergnügt euch schön“, sagte Professor Marlick und alle Schüler applaudierten. Martin nahm sofort seine Stokeley an die Hand und zog sie zu einem der vielen Stände. Andreas der sich unter die Schüler gemischt hatte, vergnügte sich auf der Tanzfläche, während Danny und Marybeth mit dem DJ flirteten. Soraja stand neben mir, schaute sich um und sah nicht gerade glücklich aus. „Was ist los?“, fragte ich sie und Soraja wandte sich zu mir um. „Ich habe keine Lust auf dieses Fest. Mir ist das zu langweilig“, antwortete sie und ging davon. Ich sah ihr lange nach, Daniel nahm meine Hand und wir gingen gemeinsam etwas essen. Das Fest war ein voller Erfolg, jeder hatte seinen Spaß und keiner ließ sich stören. Als es auf den Abend zuging, wurden die Lichter angemacht und diese tauchten uns alle in goldene Personen. Um 22.00 Uhr kam der Höhepunkt ein Feuerwerk und alle schauten mit Begeisterung zu. Soraja war den ganzen Tag lang nicht anwesend und ich fragte mich langsam wohin sie sich verkrochen hatte. „Ist Soraja denn nicht mit hier?“, fragte Stokeley und ich schüttelte mit dem Kopf. „Sie ist gleich zu Beginn des Festes gegangen, da sie es langweilig fand“, antwortete Daniel und Stokeley verstand. Während des Feuerwerkes freuten sich alle, ich küsste Daniel und Martin tat es mit Stokeley auch. Als das Feuerwerk zu Ende war, war auch das Fest vorbei und wir mussten wieder ins Internat. Ich blieb jedoch zurück, suchte nach Soraja und hoffte sie zu sehen. „Miss Martess, brauchen Sie vielleicht eine Extraeinladung?“, fragte Professor Ash und ich lief zu den Anderen. Als wir kurz darauf ins Zimmer traten, saß Soraja auf ihrem Bett und las ein Buch. „Da bist du ja. Ich dachte schon, man hat dich entführt“, flüsterte ich und meine Freundin grinste. „Nein ich saß die ganze Zeit hier und habe etwas gelesen“, erwiderte sie und ich nickte verstehend. Am nächsten Tag waren endlich die Frühlingsferien und wir saßen die ganze Zeit in der Bibliothek. Dort langweilten wir uns und hatten keine Idee, was wir machen sollten. „Habt ihr vielleicht Lust mit nach draußen zu gehen?“, fragte ich schließlich und alle sahen mich an. Da wir nur zu fünft waren weil Danny und Marybeth nicht anwesend waren, hatten wir wirklich sonst keinen Plan. „Ähm... lieber nicht. Wir wissen doch nicht, ob dieser verrückte Vampir in der Nähe ist“, meinte Stokeley und die Anderen stimmten ihr zu. „Ach kommt schon. Wenn ich hier noch länger sitzen bleibe, dann sterbe ich noch vor Langweile.“ „Du willst dich also der Gefahr aussetzen?“, fragte nun Daniel und ich nickte kurz. „Also schön aber nur für eine Stunde. Danach werden wir sofort wieder reingehen, damit du in Sicherheit bist“, gab Martin nach und ich freute mich sofort. Wir zogen unsere Jacken an, traten nach draußen und ich drehte mein Gesicht zur Sonne. Sie schien freudestrahlend am blauen Himmel, wärmte mein Gesicht und man merkte, dass es endlich Frühling war. Wir setzten uns in Bewegung, gingen am Wald entlang und genossen das schöne Wetter. „Na ist es denn jetzt so schlimm hier draußen?“, fragte ich und sah meine Freunde freudig an. „Naja bis jetzt ist alles ruhig. Aber man weiß ja nie“, antwortete Soraja und ging dicht hinter mir. Stokeley war vor mir und Daniel ging mit Martin zu beiden Seiten von mir. Es war etwas nervig für mich, denn ich musste aufpassen, dass ich niemanden traf und demjenigen wehtat. Als wir nach einer Stunde zurückgehen wollten, kam uns ein Mädchen entgegen mit schwarzen Haaren und graublauen Augen. „Hallo! Ich bin Nele und wohne im Dorf. Wie ich sehe kommt ihr aus diesem Internat. Ist es schön dort?“, stellte sie sich vor und wir sahen uns an. Plötzlich lachte sie, wir wandten uns zu ihr um und sahen sie fragend an. „Tut mir leid. Ich bin aber auch eine richtige Labertasche. Meine Mutter hatte schon immer gemeint, ich sollte wissen wann es Zeit ist, den Mund zu halten“, sagte sie und wir nickten langsam. „Dann stellten wir uns vor, Nele nickte und lächelte. „Und ist es schön im Internat?“, fragte sie und ich lächelte sie an. „Naja es geht schon. Manchmal ist es ziemlich langweilig und man weiß einfach nicht, was man tun soll. Aber ansonsten ist es voll okay“, antwortete Soraja und Nele nickte. Danach redeten wir noch eine Weile, hatten viel Spaß und wurden sofort Freunde. Irgendwann musste Nele nach Hause, wir verabschiedeten uns voneinander und trennten uns. „Sie ist nett“, fing Daniel an und ich lächelte. „Ja wenn man auf Labertaschen steht dann ja“, erwiderte ich und wir gingen lachend ins Internat zurück. Den ganzen Ferien über traf ich mich mit Nele und wir unternahmen vieles gemeinsam. Nach den Ferien hatten wir aber kaum noch Zeit, denn der Unterricht fing wieder an und ein neues schreckliches Ereignis ereignete sich im Internat. An diesem Tag ging ich in den Waschraum um danach frühstücken zu gehen und begann meine Zähne zu putzen. Als ich in den Spiegel sah, erblickte ich im Augenwinkel bei den Toiletten eine Blutlache und drehte mich in diese Richtung. Vorsichtig ging ich darauf zu, öffnete die Toilettentür und wurde blass. Ein Mädchen lag in ihrem Blut, die Augen ausdruckslos geweitet und der Blick starr zur Decke gerichtet. Ich schaute mich mit einem mulmigen Gefühl um, fand einen Arm und ein Bein unter dem Fenster liegen und war erstarrt. So schnell ich konnte verließ ich den Waschraum, rannte die Treppe runter und kam beim Büro des Direktors zum stehen. Heftig klopfte ich an der Tür, wurde hereingebeten und sah Professor Marlick hinter seinem Schreibtisch sitzen. Professor Green und Madam Swan die Schulkrankenschwester saßen bei ihm und sie unterhielten sich. Der Direktor sah mich, sie verstummten und sahen mich fragend an. „Es tut mir leid, dass ich Sie störe, Sir. Ich habe vorhin im Waschraum eine schreckliche Entdeckung gemacht. Dort liegt eine Leiche von einem Mädchen“, sagte ich, die Lehrer sprangen auf und eilten nach oben in den Waschraum. Ich war ihnen gefolgt, stand jedoch beim Waschbecken und beobachtete die ganze Situation. Professor Marlick beugte sich über die Leiche, musterte diese und war dabei sehr ernst. Schließlich erhob er sich wieder, sah die Professoren an und wandte sich mir zu. „Madam Swan bringen Sie Phoebe bitte in ihr Zimmer zurück und sagen Sie Professor Ash, er soll alle Schüler in ihre Zimmer zurück schicken“, sagte er kurz und Madam Swan brachte mich weg. Im Zimmer dann zog ich mir etwas an, band mein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und kurz darauf erschienen die Mädels. „Was ist denn passiert? Professor Ash hat uns alle in die Zimmer zurückgeschickt“, sagte Marybeth und sie setzten sich auf die Betten. Ich erzählte ihnen was passiert war und sie wurden so weiß wie eine Wand. „Schon wieder ein Angriff. Hört das denn nie auf?“, fragte Danny und schüttelte mit dem Kopf. Soraja, Stokeley und ich sahen uns an und schwiegen. Schließlich wussten wir, wer es war und konnten dennoch niemanden etwas davon sagen. Es war der verrückte Vampir, der das Alles tat, um mich zu bekommen. Er dachte nämlich ich hätte etwas Böses in mir und das konnte unmöglich sein. Jemand anderes im Internat hatte es und die Obervampire suchten nach dieser gewissen Person. Leider jedoch noch ohne Erfolg. Wir redeten noch ziemlich lange miteinander über dieses Thema, der Tag strich an uns vorbei und der Unterricht fiel aus. Keiner traute sich aus seinem Zimmer um etwas essen zu gehen, denn man hatte Angst, das nächste Opfer zu sein. Da ich aber Hunger hatte, ging ich mit Stokeley in die Speisehalle, wir holten uns einen Teller Linseneintopf und setzten uns an einen der leeren Tische. Martin trat hinzu, ließ sich bei uns am Tisch nieder und begann selber zu essen. „Wo ist Daniel?“, fragte ich ihn und er sah von seinem Teller auf. „Er ist oben in seinem Zimmer und telefoniert mit seiner Mutter. Sie hat diesen neuen Angriff in der Zeitung gelesen und will ihn vom Internat holen“, antwortete er und ich verstand. „Hat die Zeitung es schon herausgefunden?“, fragte Stokeley und Martin nickte beklommen. „Leider ja. Professor Marlick wollte es eigentlich nicht in der Öffentlichkeit haben, aber nun ist es zu spät und wahrscheinlich will er es schließen. Jedoch nur wenn es keine Schüler gibt. Er will das die Schüler etwas lernen und nicht in Dummheit versinken.“ „Ein wirklich guter Gedanke“, murmelte ich, wir standen auf, brachten unser Geschirr weg und gingen schließlich in unsere Zimmer. Dort zogen Stokeley und ich unsere Pyjamas an, Soraja tat es uns nach, wir legten uns ins Bett und schliefen sogleich ein.
Kapitel 15

Gleich am nächsten Tag rief mich meine Mutter an und ich ahnte nichts Gutes. „Hallo mein Kind, wie geht es dir denn so?“, fragte sie und bevor ich überhaupt antworten konnte, kam sie sogleich zur Sache. „Dein Vater und ich haben beschlossen, dich vom Internat zu nehmen. Du bist dort einfach nicht mehr sicher dort und der Direktor von deiner Schule wird dich wieder aufnehmen“, sagte sie und ich war entsetzt. „Fang schon mal an zu packen, denn am Samstag holen wir dich ab“, fügte sie noch hinzu und legte schnell auf. Ich starrte entsetzt und sprachlos aus dem Fenster und war stinksauer. Sie hatte mich einfach nicht gefragt, ob ich das überhaupt wollte und bestimmte über mein Leben. So schnell ich konnte ging ich zu den Jungs und erzählte ihnen von der Entscheidung meiner Eltern. Daniel war sauer, sprang vom Bett auf und fluchte lautstark. „Sie kann dich nicht vom Internat nehmen! Du bist auch hier sicher“, fauchte er und ich nickte ihm zustimmend zu. „Es bleibt uns keine andere Wahl, Daniel. Phoebe ist zu Hause wahrscheinlich sicherer als hier bei uns“, sagte Martin und Daniel war entsetzt.“Was? Nein! Ich bleibe hier und helfe euch! Ich will nicht nach Hause“, erwiderte ich und sah Martin ernst an. „Du wirst doch nicht alleine sein. Andreas und Mauricius sind in deiner Nähe und passen auf dich auf“, meinte Martin und ich seufzte tief. „Also schön. Ich werde nach Hause fahren und ihr ruft mich auch an oder?“ „Das werden wir auf jeden Fall machen.“ Den Rest der Woche suchte ich meine ganzen Sachen zusammen, hatte eine miese Laune und Daniel war ganz traurig. Am Samstag kamen meine Eltern, sprachen mit dem Direktor und ich stand mit Daniel draußen auf dem Hof. Er war sehr geknickt, hatte mich in seinen Armen und Tränen in den Augen. „ich will dich nicht gehen lassen“, flüsterte er und küsste mich innig. Plötzlich hatte ich eine Idee, strahlte und meine Eltern traten an unsere Seite. „Kann ich Daniel denn nicht mitnehmen? Bitte! Dann bin ich nicht so alleine“, fing ich an, sah zu meinen Eltern und machte den Hundeblick. Sie musterten Daniel kurz, sahen sich an und waren schließlich einverstanden. „Also schön. Ist sowieso besser. Er kann auf dich aufpassen, damit du keinen Unfug anstellst, während wir nicht zu Hause sind“, sagte meine Mutter und redete mit dem Direktor. Dieser hatte nichts dagegen, Daniel packte sofort ein paar Sachen zusammen und gemeinsam fuhren wir zu mir nach Hause. Dort angekommen verließen meine Eltern uns, wir brachten unsere Sachen in die jeweiligen Zimmer und setzten uns dann im Wohnzimmer auf das Sofa. „ich bin so glücklich bei dir zu sein. So haben wir Beide viel Zeit“, sagte Daniel und ich lächelte. „Ja du gehst mit mir am Montag in meine alte Schule“, erwiderte ich und Daniel freute sich riesig. Ich schaltete den Fernseher ein, wir schauten die Wiederholungen von meinen Lieblingsserien an und plötzlich mauzte es hinter dem Sofa. Wir sahen uns an, schauten hinter das Sofa und dort saß eine kleine Perserkatze. Sie schaute uns mit ihren großen Kulleraugen an, miaufte mich an und ich erhob mich. „Oh ist sie nicht süß?“, fragte ich, hob sie hoch und fand einen Zettel am Halsband. Ich nahm ihn, gab die Katze an Daniel weiter und begann den Zettel zu lesen.
„Liebe Phoebe!
Das ist noch dein Geburtstagsgeschenk von uns. Sie braucht jedoch noch einen Namen.
In Liebe deine Eltern!“
Ich schaute die Katze an, sie leckte Daniels Nase ab und der Name Wuschel passte ganz gut zu ihr. Daniel ließ Wuschel wieder nach unten, sie drehte sich um und tapste davon. Am Abend bestellten wir uns eine Pizza, legten uns danach auf das Sofa und aßen diese. Wuschel rollte sich auf meinem Bauch zusammen, schloss die Augen und schnurrte vor sich hin. Als das Wochenende vorbei war gingen Daniel und ich am Montag in meine alte Schule, ich sah auf dem Hof meine Freunde und wir traten auf sie zu. Sofort sahen sie mich, freuten sich und umarmten mich nacheinander. „Du bist wieder da und hast sogar Daniel mitgebracht“, bemerkte Piper, ich sah sie an und nickte freudig. Es klingelte kurz darauf zur Stunde, wir gingen ins Klassenzimmer und alle freuten sich mich zu sehen. Selbst die Lehrer waren froh und alle nahmen Daniel positiv in ihre Reihen auf. Den ganzen Tag lang und die Woche dazu musste ich allen Alles erzählen und sie hörten mir aufmerksam zu. Natürlich wurde ich von Stokeley täglich informiert wie es im Internat lief und wie die Obervampire vorankamen. „Hier sind nur vier Opfer gefunden wurden und die Obervampire sind auch noch keinen Schritt weitergekommen“, sagte Stokeley am Freitag in der Mittagspause und ich verstand. „Wir wollen hier morgen Abend eine Party schmeißen“, erwiderte ich und gähnte herzhaft. „Toll ohne uns“, schmollte Stokeley und ich grinste breit. „Ich würde auch viel lieber bei euch sein aber da kann man einfach nichts machen.“ „Stimmt auch wieder. Na dann viel Spaß noch bei der Party.“ „Okay Stoke! Bye.“ Wir legten gleichzeitig auf, ich ging rüber zu Daniel und kurz darauf mussten wir wieder in den Unterricht. Am nächsten Tag bereiteten wir die Party vor und waren in unserem Element. Am Abend dann feierten wir ausgiebig, hatten viel Spaß zusammen und freuten uns. Irgendwann mitten in der Nacht, verließen Daniel und ich die Feier, ich hakte mich bei ihm ein und wir gingen nach Hause. Als wir gerade in die nächste Straße einbogen, hörten wir plötzlich einen lauten Knall und blieben erschrocken stehen. „Was war das?“, fragte Daniel, ich hob nur die Schultern und wir liefen schnell zurück zum Clubhaus. Abrupt blieben wir stehen, sahen was passiert war und ich wurde bleich im Gesicht. Das ganze Clubhaus war eingestürzt, alles lag in Trümmern und obendrauf tanzte der verrückte Vampir. „Tot, tot, tot! Alle sind jetzt tot“, sang er und ich war stinksauer. „Du schon wieder“, knurrte ich und trat auf ihn zu. Sofort waren Andreas und Mauricius bei uns und stellten sich abwehrend vor mich hin. „Oh nein jetzt noch nicht! Vergesst aber meinen Namen nicht! E.B.!“ Der verrückte Vampir verschwand schnell in der Dunkelheit, ich sah Daniel an und eilte auf die Trümmer zu. Daniel rief derweil den Notarzt und Andreas und Mauricius und holten meine Freunde hervor. Ich zog Michelle hervor, sah sie an und schluckte. Michelle war schwer verletzt, blutete stark am Hals und verlor langsam ihr Leben. Sie spuckte Blut, öffnete die Augen und sah mich an. „Phoebe ich werde sterben aber du sollst noch etwas wissen“, fing sie an und die ersten Tränen liefen mir über die Wangen. „Ich weiß, dass du ein Vampir bist und ich hoffe du bekommst diesen E.B.! Er soll auch sterben so wie ich.“ Michelle hielt sich den Bauch, ich strich ihr über die Wange und lächelte schwach. „Ganz ruhig Michelle. Hilfe ist schon unterwegs“, flüsterte ich und sie lächelte kurz. „Bis dahin bin ich schon tot. Es tut sehr weh, Phoebe.“ „Das wird schon wieder. Wir wollten doch noch so viel unternehmen und auch gemeinsam erleben“, sagte ich und wusste, dass Michelle gleich sterben würde. „Keine Sorge Phoebe. Ich bin immer bei dir auch wenn ich tot bin. Ich hab dich lieb.“ Michelle schloss die Augen, atmete noch einmal tief durch und starb endgültig in meinen Armen.
Kapitel 16

ich saß lange auf dem Boden, hörte die Sirenen des Notarztes und starrte vor mich hin. Irgendwann trat Daniel am meine Seite, half mir auf die Beine und tröstete mich. Der Notarzt erschien mit einem Krankenwagen, sie hielten an und der Fahrer vom Notarzt forderte Verstärkung an. Andreas und Mauricius traten an unsere Seite, sahen dem Notarzt zu und brachten mich dann mit Daniel nach Hause. Vor der Tür schauten sie mich an und hatten Mitleid. „Wir werden sofort in die Vampirhöhle gehen und den Fürsten von diesem E.B. berichten“, sagte Andreas, Daniel nickte ernst und die zwei Obervampire gingen in die Dunkelheit davon. Daniel öffnete die Tür, führte mich ins Wohnzimmer und dort setzte ich mich auf das Sofa. Ich holte dort das Handy hervor, rief Martin an und erzählte ihm unter Tränen was passiert war. „Ich komme sofort vorbei“, erwiderte Martin, legte auf und ich lehnte mich an Daniel. Gemeinsam warteten wir auf Martin, schwiegen und hingen unseren Gedanken nach. Nach einer Stunde war Martin da, trat ins Wohnzimmer und ich erhob mich. Tränen erstickt warf ich mich in seine Arme und weinte. „Michelle ist tot, Martin! Eine meiner besten Freunde“, schluchzte ich und Martin strich mir sanft über den Rücken. „Schon gut Phoebe. Wir sind ja bei dir“, flüsterte er und ich nickte kurz. Wir setzten uns wieder hin, Daniel erzählte ihm von E.B. und Martin hörte schweigend zu. „Mhm...E.B.! Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich komme bloß nicht drauf, wo ich ihn schon einmal gehört habe“, murmelte Martin und sah uns an. „Wir kommen zurück ins Internat, Martin. Aber erst nach der Beerdigung“, erwiderte ich und Martin nickte verstehend. „Michelle wusste außerdem, dass ich ein Vampir bin und ich soll diesen E.B. vernichten“, fügte ich noch hinzu und wischte mir endlich die Tränen weg. „Wir werden ihn gemeinsam bekommen und vernichten. Bis dahin bleibt ihr Beide wachsam und tut nichts dummes.“ Daniel und ich versprachen es ihm, Martin erhob sich aus dem Sessel, nickte uns zu und verließ uns wieder. Die darauffolgende Woche fing traurig an und ich war ziemlich stumm. Meine Freunde kamen am Freitag aus dem Krankenhaus und zwei Tage später war die Beerdigung. An diesem Tage konnte ich früh beim Frühstück kaum etwas essen und trank nur meinen Kaffee. Daniel war immer bei mir, hielt liebevoll meine Hand und drückte sie sanft. Nach dem Frühstück zogen wir unsere Schuhe und Jacken an und fuhren mit meinen Eltern zum Friedhof. In der kleinen Kapelle waren viele Menschen versammelt, wir setzten uns zu meinen Freunden und ich sah mich um. Michelles Eltern saßen auf der rechten Seite, meine Eltern gesellten sich dazu und schwiegen. Der Sarg von Michelle stand vorne auf einem kleinen Podest und war offen. Als Alle saßen, erschien der Pfarrer, stellte sich an ein Podium und begann mit seiner kleinen Rede. „Meine verehrten Trauergäste, Familie, Freunde und Schulkameraden. Heute nehmen wir von einer netten Schülerin Abschied, die leider viel zu früh gehen musste. Michelle Jones war gerade erst 17 Jahre alt und noch viel zu jung für den Tod. Sie hatte viele Vorlieben gehabt und war bei jedem beliebt. Heute nehmen wir mit großen Schmerzen des Verlustes von der jungen Michelle abschied und hoffen , dass nicht noch mehr junge Leute sterben müssen“, sagte er und sah in die Runde. Zuerst waren die Eltern von Michelle dran, sie an den Sarg traten und um sie weinten. Ich ging als Letzte mit Daniel zum Sarg, schaute hinein und schluchzte kurz auf. Michelle hatte ein weißes Kleid an, ihre Hände waren ineinander verschlungen und sie sah friedlich aus. „Ich verspreche es dir Michelle. Ich werde zurück ins Internat fahren und diesen E.B. vernichten“, flüsterte ich und ging dann mit Daniel nach draußen. Dort wurde Michelle schließlich beerdigt und danach beteiligten sich alle am Leichenschmaus. Ich stand ohne Daniel am Grab von Michelle und schwieg. Plötzlich spürte ich eine Beobachtung, ich drehte mich um und E.B. trat hinter einem Baum hervor. „Na Phoebe, alles in Ordnung?“, fragte er mich und trat auf mich zu. „Hau ab du Mistkerl! Du hast schon genug Schaden angerichtet“, fauchte ich und trat einen Schritt zurück. E.B. folgte mir, ich stand am Baum und er war nun genau vor mir. „Psst, ich werde dir ein kleines Geheimnis verraten“, hauchte er und beugte sich nah an mein Ohr. Dann flüsterte er mir etwas ins Ohr, hauchte mich an und ich glitt bewusstlos zu Boden... Irgendwann kam ich wieder zu mir und hatte schreckliche Kopfschmerzen. Als ich mich umsah wo ich war, lag ich doch tatsächlich in einem Krankenhaus und war auch noch allein. Sofort stand ich auf und wollte gehen, als jedoch eine Krankenschwester eintrat und mich aufhielt. „Na meine Liebe! Wie geht es dir denn?“, fragte sie mich und ich setzte mich wieder auf das Bett. „Ganz gut und ich möchte sofort nach Hause“, antwortete ich und sie lächelte sanft. „Heute Nachmittag kommen deine Eltern vorbei und holen dich ab. Bis dahin bleibst du noch hier und ruhst dich aus“, erwiderte sie und verließ das Zimmer wieder. Ich seufzte, lehnte mich in die Kissen zurück und wartete auf den Nachmittag. Als er endlich da war, konnte ich das Krankenhaus verlassen und sollte mich zu Hause ausruhen. Es gab jedoch eine heftige Diskussion, denn ich wollte ins Internat zurück und stritt mit meinen Eltern darüber. „Auf keinen Fall! Dort gibt es einfach zu viele Morde und wir wollen dich nicht verlieren“, sagte meine Mutter und ich fluchte. „Mum! Ich bin hier genauso sicher wie im Internat und außerdem will ich unbedingt zurück“, erwiderte ich und schließlich gaben meine Eltern nach. Daniel und ich packten sofort unsere Koffer, luden sie ins Auto und fuhren endlich zurück. Wir fanden später unsere Freunde in der Bibliothek, sie freuten sich und als wir uns zu ihnen setzten, war unser Thema E.B. Unsere Unterhaltung ging bis in den späten Abend hinein, kurz nach Mitternacht beendeten wir sie und trennten uns. Im Zimmer zog ich mein Nachthemd an, rutschte unter meine Decke und war froh, wieder im Internat zu sein. Denn dort konnte ich etwas mehr gegen E.B. tun und hatte auch eine kleine Chance. Mit diesen Gedanken schlief ich ein und war in meinem wunderbaren Traum.
Kapitel 17

Am nächsten Tag fühlte ich mich schon besser und ich freute mich wirklich auf den Unterricht. Die Lehrer waren froh Daniel und mich wiederzusehen und gaben uns den Stoff von den letzten zwei Wochen, die uns fehlten. Es waren zwar nur zwei Wochen gewesen, doch für mich war es eine halbe Ewigkeit. Auch wenn die Nachmittage nicht gerade entspannend waren, war ich froh mit meinen Freunden zusammen zu sein. Die nächsten drei Wochen passierte überhaupt nichts, es gab keine Opfer mehr und Alle atmeten wieder tief durch. Selbst nachts blieb alles ruhig, bis jedoch wieder etwas Grausames passierte und es war wieder in der Bibliothek. Ich war gerade auf den Weg zur Toilette, als es einen Schrei gab und ich erschrocken stehen blieb. Abrupt drehte ich mich um, lief den Gang entlang wo der Schrei herkam und trat kurz darauf in die Bibliothek. Zwar war es stockfinster, doch als Vampir konnte ich etwas erkennen und war geschockt. Am Fenster stand E.B., hatte eine Person auf den Armen und grinste mich an. „Guten Abend Phoebe! Tut mir wirklich leid aber ich habe gerade keine Zeit für dich. Eine schöne Nacht noch“, sagte er und lachte laut auf. „Ach ja, sag tschüss zu Stokeley“, fügte er noch hinzu und verschwand aus dem Fenster. „Stokeley nein“, rief ich, doch er war schon weg und ich konnte ihn nicht mehr sehen. Gleich darauf ging das Licht an und Professor Green, Professor Ash und Madam Swan kamen eilig rein. „Was ist passiert?“, fragte Professor Green und sie sahen mich ernst an. „Stokeley wurde entführt“, flüsterte ich und schluckte schwer. Wie betäubt ging ich an den Professoren vorbei und wollte ins Zimmer zurück, als mich Professor Ash aufhielt und sehr ernst war. „Warten Sie Miss Martess! Sie werden mit Madam Swan in den Krankensaal gehen und der Direktor wird Ihnen dann folgen“, sagte er und Madam Swan führte mich aus der Bibliothek. Im Krankensaal gab sie mir eine Tasse Tee, ich nickte und setzte mich. Nach zehn Minuten erschien Professor Marlick, er setzte sich mir gegenüber und musterte mich leicht besorgt. „Phoebe würdest du mir bitte sagen, wieso so etwas passiert?
Kapitel 24

Die zwei Wochen vergingen wie im Flug und der Freitagabend war schnell da. Daniel und Martin holten mich von meinem Zimmer ab und wir gingen in die Vampirhöhlen. Ich war total nervös, versuchte es zu verbergen und kaute auf meiner Unterlippe herum. Beide Jungs bemerkten es, Daniel nahm meine Hand und drückte sie beruhigend. Wir kamen schließlich beim Eingang an, stiegen die Stufen hinab und gingen einen mit Fackeln besäumten Gang entlang. Am Ende dieses Ganges war eine eiserne Tür und davor stand ein Vampir. Er war groß, stak gebaut und trug eine rote Kleidung. Zu seiner Verteidigung trug er einen Dolch und an der Wand lehnte ein langer spitzer Speer. Als er uns erblickte, huschte ein Lächeln über seine Lippen und nickte uns zu. „Wir dachten schon du kommst nicht mehr Phoebe“, sagte er und ich lächelte ihn an. „Na jetzt bin ich ja hier“, erwiderte ich, der Vampir öffnete uns die Tür und wir traten hindurch. Hinter uns fiel die Tür ins Schloss, Dunkelheit umgab uns und wir gingen weiter. Nach kurzer Zeit erhellte sich der Gang wieder und wir traten in eine große Halle. Dort standen viele Tische mit Bänken und an einem saßen Andreas und Hector. Sie winkten uns zu sich heran und wir setzten uns an den Tisch. „Na Phoebe geht es dir gut?“, fragte mich Andreas und ich nickte. „Ja alles bestens“, antwortete ich und er verstand. „Wie viele Vampire gibt es hier eigentlich?“, fragte ich und Martin lächelte mich an. „Ungefähr 1285“, antwortete er und erhob sich wieder. „Los kommt, die Fürsten warten schon auf Phoebe“, fügte er noch hinzu und Hector und Andreas begleiteten uns. In einem weiteren Gang sah ich vor uns eine Stahltür und davor blieben wir stehen. „Hier sitzen die drei Fürsten, aber Marko und Mario sind meistens draußen unterwegs“, erklärte Martin und klopfte laut. Die Tür schwang nach innen auf, wir traten ein und Daniel nahm meine Hand. „Keine Panik das schaffst du“, flüsterte er mir zu und ich nickte beklommen. Es war eine große Hall wo in der Mitte ein Podest war und darauf ein Tisch stand. Bänke standen im Halbkreis drum herum und einige Vampire saßen dort. Marko sah uns entgegen, lächelte und nickte mir zu. Neben ihm saß noch ein Vampir und ich betrachtete ihn mir genauer. Dieser hatte lilane Haare, eine rote Robe an und sah schon ziemlich alt aus. Wir traten näher an das Podest heran, Hector und Andreas setzten sich und ließen uns nicht aus den Augen. Als wir vor den Fürsten standen, lächelten sie mir zu und ich schmunzelte etwas. „Willkommen in der Vampirhöhle! Wir freuen uns euch zu sehen und besonders Phoebe unser Neuzugang“, fing der mit den lilanen Haaren an und ich zog eine Augenbraue hoch. „Moment! Stokeley ist der Neuzugang und nicht ich“, erwiderte ich und er nickte. „Mein Name ist Jean- Pierre- Cloude und wenn du es wissen möchtest, ich bin schon über 700 Jahre alt. Ich bin sozusagen der Älteste von Allen. Du bist hier um deine Prüfungen abzulegen und wir haben hier über 500 Zettel liegen. Du ziehst eine Aufgabe, gibst sie uns und wir lesen sie laut vor“, erklärte er mir, ich trat nach vorne und sah auf die Zettel. Alle waren verkehrt herum, ich schluckte und zog eine der Aufgaben. Bevor ich darauf schaute, gab Daniel mir einen Kuss und ich atmete tief durch. Schließlich drehte ich den Zettel um und war nicht gerade begeistert. Mit zitternder Hand gab ich den Zettel an die Fürsten weiter, Marko nahm ihn entgegen und las ihn laut vor. „Die Spinnengrube!“ „Du hast also von jetzt an drei Stunden zeit dich darauf vorzubereiten und danach finden wir uns bei deiner Aufgabe wieder ein. Marko wird dabei sein und aufpassen. Viel Glück“, sagte Jean- Pierre- Cloude, ich nickte und wir verließen die Fürstenhalle. Als wir in die andere Halle zurückgingen, schwieg ich und hatte auch keinen Hunger. Daniel und Martin bemerkten es und lächelten mir aufmunternd zu. „das schaffst du Phoebe. Es ist eine der einfachen Aufgaben“, sagte Martin und ich seufzte. „Naja wenn du meinst. Ich habe eine Spinnenphobie. Das heißt ich habe schreckliche Angst vor Spinnen und fasse sie noch nicht einmal an. Also wenn mich eine bekrabbelt, dann bekomme ich einen Schreikrampf und falle tot um“, erwiderte ich und atmete tief durch. „Du wirst es schaffen. Falls es zu Komplikationen kommen sollte, dann wird dir jemand schon helfen und Hector ist auch immer dabei“, erklärte Martin und ich verstand. Die drei Stunden vergingen wie im Flug, wir erhoben uns und gingen zu meiner ersten Aufgabe. Wir traten in einen großen Raum wo in der Mitte eine Grube eingelassen war und ich erschauderte sofort. Am Rande waren viele Bänke wo Vampire platz genommen hatten und Marko in der Mitte davon saß. Neben ihm saß Hector, sie sahen mit entgegen und lächelten mir aufmunternd zu. „Bist du bereit?“, fragte Marko und ich atmete tief durch ohne zu antworten. „Nicht wirklich aber es interessiert hier ja niemanden. Ich würde lieber sterben anstatt da hinein zu klettern aber was soll’s. Da drinnen werde ich schon vor Angst sterben“, grummelte ich und Marko schmunzelte. „Du wirst die Prüfung bestehen. Stelle dich an den Rand und wenn das Signal losgeht, dann beginnt deine Aufgabe. Du musst nur bis zur anderen Seite laufen und aufpassen, dass du keine zertrittst.“ Ich atmete noch einmal tief durch, mein Gesicht wurde hart und ich stellte mich an den Rand, woraufhin gleich das Signal ertönte…
Kapitel 25

Ich stieg langsam in die Grube hinab, drehte mich um und sah das andere Ende. Es war mindestens hundert Meter von mir entfernt und ich schluckte vernehmlich. Die Grube war voll von Spinnen, diese liefen herum und hatten mich noch nicht bemerkt. Vorsichtig ging ich los, hatte nur das Ende im Blick und achtete nicht auf die Spinnen die näher kamen. Plötzlich fing es an meinen Beinen zu kitzeln an, ich schaute nach und die ersten Spinnen krabbelten an mir hoch. Ich hielt die Luft an, schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Schließlich ging ich weiter, ignorierte die Spinnen und achtete mehr auf den Weg. Die Spinnen waren ziemlich mutig, kamen immer höher und begannen mir über das Gesicht zu laufen. Mein Vampirherz schlug schneller, ich bekam Panik und wollte aus diesem verdammten Alptraum raus. Die Spinnen wurden listig. verschwanden unter meinem Top und liefen auf meiner nackten Haut. Am liebsten hätte ich geschrien und wäre sofort aus der Grube raus. Doch ich riss mich zusammen, ging einfach weiter und ließ die Spinnen in Ruhe. Endlich nach einer halben Ewigkeit kam ich raus und zitterte am ganzen Körper. Daniel entfernte schnell die Spinnen, nahm mich in seine Arme und gab mir einen Kuss. „Du hast es geschafft“, sagte er und ich nickte kurz. er führte mich in die große Halle, dort setzte ich mich und bekam von Hector etwas zu essen. Ich verschlang es gierig, wurde erschöpfter und wollte nur schlafen. Das konnte ich auch und als ich in einem Bett lag, fiel ich in einen tiefen und festen Schlaf. Am nächsten Tag zog ich die nächste Aufgabe und es war der Artosberg. Den musste ich nur besteigen und oben eine Fahne anbringen. Unten am Fuße des Berges standen wiedermal viele Vampire und wünschten mir viel Glück. Das Startsignal ertönte, Alle jubelten und ich begann zu klettern. Diese Aufgabe war etwas schwieriger, ich musste höllisch aufpassen und vorsichtig sein. Ungefähr in der Mitte machte ich einen Fehltritt und rutschte ab. Ein paar Meter tiefer fasste ich automatisch nach einem Felsen und stoppte abrupt. das war wirklich haarscharf gewesen, denn wenn ich ihn nicht erwischt hätte, dann wäre ich wirklich abgestürzt. Meine Hände, Füße und Arme waren aufgeschrammt und bluteten stark. ich verbiss mir den Schmerz und begann wieder zu klettern. Meine Füße wurden irgendwann taub, rot und voller Blut. Endlich nach zwei Stunden kam ich oben an, brachte die Fahne an und verschnaufte erst einmal. Zwei Vampire erschienen, banden mir ein Seil um und ließen mich nach unten gleiten. Dort angekommen brachten Daniel und Martin mich zu Hector und er versorgte meine ganzen Wunden. „Du siehst richtig zerschrammt aus“, bemerkte er und ich grinste gequält. „Naja egal. Ich lebe ja noch“, erwiderte ich und nach meiner Verarztung gingen wir gemeinsam etwas essen. „Du warst klasse Phoebe“, bemerkte Daniel und ich lächelte darüber. „Wenn ich hier fertig bin, dann beschäftigen wir uns mit E.B. Der muss endlich verschwinden“, erwiderte ich und aß meine Schüssel Linseneintopf zu Ende. Meine dritte und letzte Aufgabe war die Eishalle und die war eigentlich ziemlich einfach. Da musste man nur durch eine große Halle laufen und die Tür erreichen. Natürlich in kurzen Sachen und auch noch barfüßig. Diese Aufgabe war jedoch die reinste Katastrophe, denn schon nach ein paar Minuten war ich richtig durchgefroren und meine Beine waren bleischwer. Es stürmte und vor lauter Schnee sah ich nichts mehr. Ab und zu dachte ich, ich sehe den Ausgang; doch leider war es nur eine Täuschung gewesen. Irgendwann stolperte ich, fiel in den Schnee und blieb erschöpft liegen. Meine Augenlider fielen mir zu, ich atmete tief durch und wollte nur noch schlafen. Dabei dachte ich nur noch an das Ende und wie es wohl war zu sterben. Doch bevor es passierte, dachte ich an meine Freunde und besonders an Michelle. Sie hätte nicht gewollt, dass ich aufgab und starb. Was sie wohl gerade sagen würde, wenn sie mich im Schnee liegen sah? Sie würde nur meinen: „Das ist nicht deine Art Phoebe. Du bist keine Versagerin und wenn du stirbst, dann würde ich es dir nie verzeihen.“ Ich öffnete die Augen und sah weiße Schneeflocken auf mich zukommen. Sachte erhob ich mich, ging langsam weiter und wollte auf keinen Fall sterben. Irgendwann erreichte ich mit Erleichterung die Tür und blieb stehen. War das nur wieder eine Täuschung gewesen? Ich fasste sie kurz an und war erleichtert. Nein sie war echt und ich trat nach draußen. Ich hatte es endlich geschafft, konnte mich erholen und auch aufwärmen wobei Daniel mir half. Stunden später verabschiedeten wir uns von den Fürsten und machten uns auf den Weg zurück ins Internat, wo das nächste Problem schon auf mich wartete.
Kapitel 26

Da es noch ziemlich früh war, merkte niemand etwas und wir konnten in aller Ruhe frühstücken gehen. Danach holten wir unsere Schulsachen, schlenderten zum Unterricht und ich ließ mich kurz darauf auf meinem Platz nieder. Soraja kam sofort zu mir, setzte sich auf Jasons Stuhl und grinste. „Und wie war es?“. fragte sie mich und ich lächelte. „Naja ich habe es überlebt und das reicht mir auch“, antwortete ich, sie nickte und wurde sofort ernst. „Ich muss dir nach dem Unterricht unbedingt etwas Wichtiges erzählen und das am besten unter vier Augen“, fügte sie noch hinzu und ging zu ihrem Platz zurück. Während des ganzen Unterrichts war ich mit den Gedanken woanders und dachte nach. Was war so wichtig gewesen, dass Soraja es mir unter vier Augen sagen wollte? Beim Mittagessen saßen wir Alle zusammen und unterhielten uns über unsere Zukunft nach dem Internat. Schließlich war es unser Abschlussjahr. „Also ich werde Tiermedizin studieren. Tieren zu helfen ist etwas ganz tolles“, finge Marybeth an und ich lächelte darüber. „Ich möchte unbedingt Lehrerin werden und Soraja ist derselben Meinung“. sagte Danny und legte einen Arm um Soraja. „Was machst du eigentlich Phoebe?“, fragte mich Marybeth und ich sah von meinem Teller auf. „Ich werde Jura studieren. Meine Eltern wollten zwar, dass ich auch im Showgeschäft mit arbeite, aber das ist nichts für mich“, antwortete ich und Stokeley war hellauf begeistert. „Wenn du es machst, dann werde ich dir folgen. Das wird so cool, wenn wir Beide zusammen studieren“, grinste sie und ich lächelte sie an. Nach dem wir gegessen hatten, räumten wir unser Geschirr weg und gingen zurück zum Unterricht. Am späten Nachmittag ging ich mit Soraja nach draußen und wir waren wirklich mal alleine. „Also was ist los Soraja?“, fragte ich meine Freundin und sah sie ernst an. „Es geht um Stokeley. Sie verändert sich seit ihr weg wart. Zuerst dachte ich es wären ihre Tage, doch es wurde immer schlimmer. Äußerlich sieht man es noch nicht, aber innerlich fängt es an zu gedeihen. Stokeley wird abgrundtief böse. So wie E.B. es wollte“, antwortete sie und schwieg. „Und wie können wir es aufhalten?“ „Es gibt leider nur eine Möglichkeit. Wir müssen Stokeley töten. Nur so können wir es aufhalten und die Menschen im Internat vor dem Tode bewahren.“ „Ich kann Stokeley nicht töten! Sie ist eine meiner besten Freundinnen! Wenn ich sie töte, dann töte ich eine liebenswürdige Person“, brauste ich auf und lies mich nicht umstimmen. „Das weis ich selber aber es gibt leider keine andere Möglichkeit. Wir müssen sie töten um Alle zu retten“, versuchte Soraja es mir zu erklären, doch ich stellte mich auf stur. „Nein! Das werde ich nicht zulassen, denn ich werde etwas finden um sie zu retten. Selbst wenn ich dabei sterbe“, schrie ich und stürmte zurück ins Internat. Dabei stieß ich Daniel und Martin zur Seite, verschwand im Zimmer und schrie vor Wut auf. Ich wollte Stokeley einfach nicht töten und würde einen Weg finden. Ich verließ das Zimmer wieder, lief nach draußen und Richtung Dorf. Dort kam ich beim Spielplatz an, setzte mich auf eine der Schaukeln und seufzte. Die Sonne versank am Horizont, tauchte alles in pures Gold und mich gleich mit eingeschlossen. Irgendwann ging ich wieder zurück, an der Speisehalle vorbei und hoch zur Bibliothek. Da sie leider schon verschlossen war, musste ich sie knacken und ging mit einer Kerze durch die Regale. Ab und zu blieb ich stehen, schaute auf die Buchränder und seufzte. Schließlich war es nicht einfach, doch ich gab nicht auf, denn es ging um Stokeley. Stundenlang suchte ich jedes Regal ab und gab erst nach Mitternacht auf. Erschöpft fiel ich kurz darauf in mein Bett und schlief auch sogleich ein. Am nächsten Nachmittag rannte ich in die Vampirhöhle, stolperte die Steinstufen hinab und wäre fast gegen den Wächter gefallen. „Langsam Phoebe. Du musst nichts überstürzen“, sagte er und ließ mich durch. Ich rannte die Gänge entlang, an Hector vorbei und fand bald darauf die Bibliothek. Dort ging ich rein, suchte die Regale ab und fand endlich ein altes staubiges Buch. Ich setzte mich an einen der Tische, schlug es auf und blätterte langsam jede Seite um. Die Kerze neben dem Buch brannte langsam nieder, ich pustete den Rest aus und entfachte eine Neue. Als ich irgendwann die Fünfte entzündete, stoppte ich auf einer Seite und beugte mich vor um zu lesen. Es war zwar eine uralte Schrift, doch ich konzentrierte mich und konnte sie entziffern:
„Dieses Mittel ist das Einzige um das absolute Böse zu vernichten. Das Böse sucht sich immer einen menschlichen Körper und versucht alles um sich herum zu vernichten. Jede Person die bis heute das Böse in sich trug wurde umgebracht, bevor das Mittel eingesetzt werden konnte. Man braucht 15 Zutaten für die Herstellung und drei Wochen Ruhezeit zum ziehen.“
ich schaute vom Buch auf und meine Laune hatte sich sofort gebessert. Mein Blick fiel auf die Zutatenliste und ich musste schlucken. Es waren verdammt viele gewesen und ich brauchte viel Zeit, um sie Alle zu sammeln. So schnell ich konnte schnappte ich mir das Buch, verließ die Bibliothek und rannte zurück ins Internat. Im Zimmer war ich zum Glück allein, sank auf mein Bett und schlug die Zutatenliste auf. Diese sah wie folgt aus:

3 Zweige von einem Lorbeerstrauch
5 Blätter Brennnesseln
10 tote Spinnen
4 tote große Fliegen
2 tote Raupen
4 Rosendorne
13 Tropfen Blut von der Person die das Mittel herstellt
3 Körner vom ungemahlenen Pfeffer
6 Blätter Taubnessel
2 Blätter Pfefferminze
11 Blätter Salbei
6 Eukalyptuszweige
1 Zimtstange
2 Zitronenblätter
8 Thymianblätter

Es war zwar nicht einfach, dass Alles zu sammeln, doch es ging mir nur um Stokeley und sie musste ich einfach retten. Selbst wenn ich dabei sterben werde und Alle schuld haben sollten, weil sie nicht auf mich hörten...
Kapitel 27

Zwei Tage später wollte ich am Nachmittag ins Dorf zum Zutaten kaufen, doch leider hielt Martin mich auf. „Wo willst du denn schon wieder hin? Es spricht sich unter den Vampiren schon herum, dass du ein Geheimnis hast“, sagte er und musterte mich leicht besorgt. „Ins Dorf gehen was denn sonst?“, erwiderte ich und wollte weiter, doch Martin stellte sich mir in den Weg und ließ mich nicht durch. „Und weiter?“ „Was denn weiter?“ „Na was hast du denn nun wirklich vor? Andreas und Hector haben dich die ganze Zeit beobachtet und mir gesagt, dass du irgendetwas im Schilde führst.“ Ich sah meinen Bruder an, grinste und nickte schließlich. „Gar nicht so dumm diese Vampire. Ich habe etwas Bestimmtes vor und wenn du mich jetzt entschuldigst, es ist für mich sehr dringend. Also viel Spaß noch.“ ich ging an Martin vorbei nach draußen und ließ ihn total verwirrt stehen. Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass sie sich Alle einmischten und mir Alles versauten. Nach zehn Minuten fand im Dorf den Kräuterladen, schaute mich noch einmal um und betrat kurz darauf den Laden. Dieser war nahezu leer, viele Regale waren aufgestellt und diese waren voll mit den verschiedensten Kräutern. Ein junger Mann trat hinter die Theke, sah mich freundlich an und lächelte mir zu. „Kann ich dir behilflich sein?“, fragte er mich und ich nickte. Dann zog ich die Liste hervor, las ihm die gewissen Zutaten vor und er holte sie mir aus den Regalen. Nach einer gewissen Zeit war ich fertig, bezahlte und eilte ins Internat zurück. Unterwegs durchforstete ich die Büsche und Bäume, fand ein paar Raupen und nahm sie mit. Als ich zurück war, schlich ich in mein Zimmer und versteckte die Zutaten in meinem Koffer. Schließlich sollte keiner wissen, was ich wirklich vorhatte. Dann nahm ich noch zwei leere Gläser, ging damit in den Keller und suchte jede Ecke nach den Spinnen ab. Erst nach zwei Stunden war ich fertig und ging sichtlich zufrieden ins Zimmer zurück. Unterwegs öffnete sich die Tür von den Jungs und Jean-Pierre-Cloude trat auf den Gang. „Hallo Phoebe! Komm doch bitte mit ins Zimmer. Wir fragen uns schon die ganze Zeit, was du eigentlich vorhast“, sagte er und zog mich ins Zimmer. Hinter mir schloss er die Tür und ich schaute mich um. Soraja saß mit Mauricius und Martin auf dessen Bett und Daniel mit Andreas auf seinem. Ich hielt noch immer die Gläser fest, drückte sie fest an meinen Körper und runzelte leicht die Stirn. „Also Phoebe, kläre uns doch bitte auf, was du die ganze Zeit machst und auch vorhast“, fing Martin an und ich wurde leicht sauer. „Das geht euch gar nichts an denn es ist allein meine Sache. Also mischt euch nicht in meinen Angelegenheiten ein, wenn es euch nichts angeht“, fauchte ich, drehte mich um und stürmte aus dem Zimmer. In meinem Eigenen dann holte ich die Zutaten und ging in den Keller. Dort fand ich einen alten Kessel, stellte ihn auf und entfachte ein kleines Feuer. Dann tat ich Wasser rein, brachte es zum kochen und nach einander warf ich die Zutaten rein. Bei dem Blut zog ich ein Messer hervor, ritzte mir den Unterarm auf und ließ 13 Tropfen in den Kessel tropfen. Als dieses auch fertig war, rührte ich alles um, stellte den Kessel in die hinterste Ecke und lies das Mittel ziehen. Danach ging ich wieder nach oben in den Computerraum, setzte mich an einen der Dinger und lenkte mich somit ab. Am Computer schrieb ich meine Bewerbung und den Lebenslauf, um Alles danach in den Briefkasten im Dorf zu werfen. Als ich es auch noch erledigt hatte, spazierte ich dem Sonnenuntergang entgegen und versuchte nicht an die nächsten Wochen zu denken.
Kapitel 28

In dieser langen Wartezeit gab es leider einen großen Krach zwischen Stokeley und mir und da merkte man schon das Böse in ihr. Es war an einem Samstagmorgen als wir in die Speisehalle wollten und sie sich aufregte, nur weil ein Junge sie freundlich anlächelte. „Was glotzt du denn so doof? Geh weiter Mann“, fing sie an und trat auf ihn zu. „Stokeley lass ihn doch! Er hat dir nichts getan“, sagte ich und hielt sie auf. Der Junge verschwand schnell, Stokeley drehte sich abrupt zu mir um und funkelte mich böse an. „Wieso hast du mich aufgehalten?“ „Weil er dir nichts getan hat.“ „So meinst du? Du mischst dich immer wieder in meine Angelegenheiten ein und störst mich. Ich komme auch alleine ganz gut zurecht!“ Sie drehte sich um, ging nach draußen und lies mich alleine zurück. „Stokeley warte doch“, rief ich und folgte ihr nach draußen. Dort rannte sie zum See, ich holte auf und erwischte sie noch. „Lass mich los du blöde Schlampe“, schrie sie und zerrte an ihrem Ärmel. „Bitte Stoke! Du bist doch meine beste Freundin und ich will dich nicht verlieren“, flehte ich, doch plötzlich zog sie auf und fing an mich zu schlagen. Ich fiel hin, sie stürzte sich auf mich und war nicht mehr wieder zu erkennen. Sie schlug immer wieder auf mich ein, war wie von Sinnen und hörte nicht auf. Auf einmal war jemand über ihr, zog sie von mir weg und hielt sie fest. Stokeley wehrte sich, mein Retter hauchte sie an und sie glitt bewusstlos zu Boden. Dann half mir ein Anderer auf die Beine und ich erkannte mehrere Personen. Es waren Marko, Andreas, Daniel und Martin und sie musterten mich besorgt. „Alles in Ordnung? Du siehst schrecklich aus“, bemerkte Daniel und war nun noch besorgter als die Anderen. Ich nickte, schmeckte Blut und wusste, dass es von meiner Lippe kam. Stokeley hatte mich in ihrem Wahn übel zugerichtet und jedem Kampfsportler aller Ehre gemacht. Ich hatte Nasenbluten, meine Lippe war kaputt, an meiner Schläfe lief das Blut runter und sie hatte mir ein blaues Auge verpasst. „Wir gehen jetzt rein zum Krankensaal und du lässt dich behandeln“, sagte Martin bestimmt und begleitete mich mit Daniel nach drinnen. Martin hatte Stokeley dabei, brachte sie in ihr Zimmer und trat wieder zu uns. Madam Swan war total entsetzt von meinem Gesicht und drückte mich auf einen Stuhl. Sie nähte die Platzwunde zu, deckte sie ab und legte mir einen Eisbeutel auf das Auge. Dann tastete sie vorsichtig meine Nase ab, schüttelte nur mit dem Kopf und sah mich dann an. „Da hast du aber noch einmal Glück gehabt, Mädel. Es ist nichts gebrochen. In ein bis zwei Wochen ist alles wieder verheilt und du siehst genauso hübsch aus wie vorher“, sagte sie und entließ mich. Auf den Weg zur Bibliothek blieb Martin in einem leeren Gang stehen und sah mich ernst an. „Du solltest dich von ihr fernhalten Phoebe. Das Böse ist schon ziemlich weit und noch so eine Aktion und du kannst die Radieschen von unten wachsen sehen“, sagte er und ich nahm den Eisbeutel vom Auge. „Das hast du doch jetzt nicht ernst gemeint? Stokeley ist meine beste Freundin und ich kann sie jetzt nicht allein lassen. Nicht jetzt wo sie es so schwer hat“, erwiderte ich und Daniel nahm mich in den Arm. „Aber siehst du denn nicht wie sie dich zugerichtet hat?“ „Bitte Martin! Sie ist doch meine beste Freundin“, flehte ich und eine Träne rann mir über die Wange. Martin sah mich immer noch eindringlich an, seufzte danach wehleidig und nahm mich auch in den Arm. „Nagut wir versuchen es noch einmal. Sollte sie dich aber noch einmal so angreifen, dann muss sie leider sterben.“ Ich nickte beklommen und dachte mir nur noch: „Nein sie wird nicht sterben. Dafür würde ich schon sorgen!“ Nach unserer gemeinsamen Umarmung gingen wir nach draußen um die sommerliche Wärme zu genießen. Erst da bemerkte ich die Schmerzen und hielt den Eisbeutel wieder auf das Auge. Dieses war so geschwollen, dass ich kaum noch etwas sah und es war schon etwas nervig. Gemeinsam schlenderten wir am Waldrand entlang und genossen die warme Sonne. In drei Wochen waren endlich Sommerferien und wir freuten uns schon sehr darauf. Als wir nach zwei Stunden wieder rein gingen, kam Professor Green auf uns zu und hatte einen Brief dabei. „Miss Martess! Ein Brief ist für Sie in der Post dabei gewesen“, sagte sie, überreichte ihn mir und ließ uns allein. Ich schaute auf den Absender, mein Blick hellte sich auf und ich freute mich schon jetzt. „Der Brief ist von dieser Studiumakademie in Berlin“, sagte ich, riss den Umschlag auf und begann zu lesen. Mit jeder Zeile freute ich mich mehr und am Ende machte mein Herz Saltos. „Und?“, fragte Daniel und sie sahen mich fragend an. „Ich bin angenommen wurden. Sie haben mich eingetragen“, antwortete ich freudestrahlend und umarmte beide Jungs. „Das ist doch super! Ich glaube ich bewerbe mich dort auch. So habe ich immer einen Blick auf meine kleine Schwester“, erwiderte Martin und ich verdrehte die Augen. „Also ich hatte mich dort schon beworben und bekam die Zusage letzte Woche“, meinte Daniel und ich freute mich auch. „Dann sind wir ja schon zu Zweit.“ Ich hakte mich bei Daniel ein, wir gingen in den Computerraum und Martin schrieb seine Bewerbungen, die er kurz darauf wegschickte. Am Abend traf ich auf Stokeley, sie war allein und blieb ein paar Meter von mir beschämt stehen. Ich startete einen zweiten Versuch, trat auf sie zu und wusste, dass man mich beobachtete. Als ich vor Stokeley stand, sah sie mich an und brach in Tränen aus. „Es tut mir so leid Phoebe! Ich konnte nichts dafür und jetzt siehst du so schrecklich aus. Was soll ich nur machen? Bitte hilf mir! Ich will nicht böse sein und alle Menschen im Internat vernichten! Ich will doch mit dir zusammen Jura studieren und immer bei dir sein! Wenn ich aber böse bin, dann muss ich sterben und das will ich nicht! Bitte Phoebe! Ich versuche es auch zu unterdrücken“, schluchzte sie und weinte bitterlich. Ich hielt sie in meinen Armen fest, strich ihr über den Rücken und tröstete sie. Dabei kamen mir selber die Tränen und wir weinten Beide zusammen. „Keine Angst Stoke. Ich werde dir helfen und aufpassen, dass dich keiner umbringt. Das verspreche ich dir“, erwiderte ich und sie bekam einen kleinen Schluckauf. Stokeley sah mich an, lächelte und nickte kurz. „Danke Phoebe! Was würde ich nur ohne dich machen?“ Ich legte einen Arm um ihre Schultern, lächelte und wir gingen runter in die Speisehalle.
Kapitel 29

Ich hatte nur noch ein Woche Wartezeit gehabt und dann konnte ich das Mittel in Reagenzgläser abfüllen. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Stokeley und blieb stets an ihrer Seite. Sogar im Unterricht saß ich neben ihr und ich musste jedem erklären, dass ich noch immer mit Daniel zusammen war. Es gab leider auch Momente wo das Böse wieder hervor kam und ich darauf vorbereitet sein musste. Wenn es losging, dann hielt ich Stokeley solange fest bis es vorbei war und danach waren wir Beide ziemlich geschlaucht. Diese ganze Sache machte uns nervlich fertig und auch psychisch kaputt. Stokeley aß kaum noch etwas und blieb nachts immer wach. Ich lies selber das Blut trinken aus und wurde körperlich schwächer. Martin fand es überhaupt nicht prickelnd und zog mich eines Nachts ins Dorf. Dort trank ich ausgiebig Menschenblut, sammelte neue Energie und ich konnte Stokeley weiterhin helfen. Am Ende der drei Wochen ging ich wieder in den Keller, trat an den Kessel und füllte das Mittel endlich ab. Leider dauerte es ewig bis ich fertig war und auch noch den Letzten verstöpselte. Ich nahm danach die Reagenzgläser, lief nach oben ins Zimmer und wollte das Mittel an Stokeley weitergeben. Als ich eintrat war niemand da und selbst Stokeley war abwesend. Ein ungutes Gefühl überkam mich, ich lief nach draußen und blieb beim See stehen. Die Nacht war schon hereingebrochen und Stille breitete sich aus. Grabesstille obwohl es auf einem Friedhof wahrscheinlich lustiger zu ging. Plötzlich hörte ich ein Stimmengewirr, drehte mich in diese Richtung und lief darauf zu. Als ich dort ankam, mitten im Wald blieb ich stehen und sah die Szene, die sich vor mir abspielte. Ich war vom Wald umgeben auf dem Friedhof, sah mich um und erblickte nicht weit von mir einige Vampire. Darunter waren Martin, Daniel und Soraja und ich lief schnell los. In der Mitte stand E.B. und bei ihm war Stokeley. Seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie sich verändert und das nicht gerade zum Positiven. Ihre Haare waren schwarz und fielen ihr sanft auf die Schultern. Sie trug schwarze Lederkleidung, hatte rote Augen und einen Dolch in der Hand. Die Vampire engten den Kreis ein, hatten sie fast erreicht und ich sprang schnell dazwischen. „Nein! Das lasse ich nicht zu! Ich habe versprochen Stokeley zu beschützen und das werde ich auch tun“, rief ich und alle blieben erschrocken stehen. „Geh aus dem Weg Phoebe. Es ist für Stokeley zu spät, denn sie kann nicht mehr gerettet werden“, knurrte Martin und ich stellte mich auf stur. „Du hast doch keine Ahnung, Martin! Ich werde es nicht zulassen, dass ihr Stoke umbringt!“ „Aber es gibt nichts was sie jetzt noch rettet. Kein Mittel. Zumindest kennt keiner etwas“, sagte diesmal Marko und sah mich ernst an. „Da habt ihr aber Glück, dass ich etwas gefunden hatte“, erwiderte ich und hielt ein Reagenzglas hoch. Dann drehte ich mich um, sah Stokeley an und trat einen Schritt auf sie zu. „Stokeley erkennst du mich? Ich bin es, Phoebe. Ich habe etwas was dir helfen wird, damit du mit mir studieren kannst“, sagte ich und lächelte. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und ihre Augen funkelten böse. „Wieso sollte ich? Ich fühle mich so richtig stark und E.B. ist immer an meiner Seite. Außerdem muss ich noch eine Mission erfüllen“, sagte sie und E.B. freute sich. „Hast du gehört Phoebe? Stokeley ist jetzt auf meiner Seite und bleibt bei mir“, lachte er und ich nahm ein Reagenzglas in die Hand. Ohne Vorwarnung sprang ich Stokeley an, wir fielen zu Boden und ich saß auf ihr drauf. Mit Gewalt öffnete ich ihren Mund und flößte ihr das Mittel ein. Dann drückte ich ihren Mund wieder zu und sah sie ernst an. „Schluck es Stokeley! Bitte“, flehte ich und stand auf. Plötzlich zuckte Stokeley zusammen, öffnete ihren Mund und schrie wie am Spieß. Das Böse verschwand aus ihrem Mund, löste sich auf und war nicht mehr zu sehen. Stokeley sank auf den Rücken zurück, hatte die Augen geschlossen und wurde bewusstlos. E.B. starrte mich an, knurrte und sofort waren Daniel und Martin bei mir. „Wir sehen uns wieder Phoebe und dann bist du an der Reihe. Verlasse dich darauf!“ Er spuckte vor mir auf den Boden, drehte sich um und war schnell im Wald verschwunden. „Der wird es niemals schaffen“, knurrte Martin, hob Stokeley vom Boden hoch und trug sie zurück. Wir folgten ihm, die Vampire und Marko trennten sich von uns und gingen wieder in die Vampirhöhlen zurück. Ich wollte nur noch ins Bett gehen und schlafen, da ich müde und auch erschöpft war. Ich tat es natürlich dann auch und schlief ziemlich tief und fest in meinem warmen Bett.
Kapitel 30

Am nächsten Tag kam Stokeley in Martins Bett wieder zu sich und sah mich als Erste, da ich schon früh an ihrem Bett saß. Martin war mit Daniel in den Vampirhöhlen und sie redeten über E.B. Stokeley sah mich an, setzte sich vorsichtig auf und ich lächelte etwas. „Ist es vorbei?“, fragte sie mich und ich bejahte. „Ja es ist endgültig vorbei. Du bist für ihn nicht mehr wichtig.“ „Und wer ist es jetzt?“ Ich atmete tief durch, schluckte und sah zu Boden. „Du bist es Phoebe? Aber das kann doch nicht wahr sein? Niemals!“ „Doch es ist leider so. Martin und Daniel sind deswegen in den Vampirhöhlen und reden mit den Fürsten über dieses Problem. ich glaube mal das E.B. untergetaucht ist und wartet auf einen günstigen Zeitpunkt, da ich ihm eine Waffe entwendet habe.“ Stokeley nickte beklommen, die Tür ging auf und Martin trat ins Zimmer gefolgt von Daniel. „Also wir haben uns darüber ausführlich unterhalten und sind uns einig, dich zu beschatten, Phoebe. E.B. ist aber erst einmal nicht da. Er wurde in Russland gesichtet und wird dort auch erst einmal bleiben“, erklärte Martin und ich war sichtlich erleichtert. Fürs Erste zumindest. Die restlichen Schultage genossen wir draußen und ich freute mich auf die Sommerferien. Am letzten Schultag gab es ein großes Durcheinander im Zimmer und ich flüchtete auf mein Bett um nicht angerempelt zu werden. „Wo ist denn nur mein Lippenstift?“, fragte Soraja und suchte das ganze Zimmer danach ab. Sie warf sogar ihre ganzen Sachen aus dem Koffer und ein Top von ihr traf mich mitten ins Gesicht. „Suchst du den hier?“, fragte Stokeley und hielt einen hellen Lippenstift hoch. Soraja wandte sich zu ihr um, sah den Lippenstift und freute sich. Ich stieg vom Bett, begann meine Sachen zu packen und suchte die CD von Bushido. „Hat jemand vielleicht meine CD gesehen? Die von Bushido?“, fragte ich und die Mädels sahen mich an. „Vielleicht bei Daniel und Martin?“, fragte Soraja und ich dachte nach. „Stimmt ja. ich glaube ich habe sie Daniel letztens geliehen. Sofort ging ich los, klopfte gar nicht erst an und stürmte das Zimmer. Dort waren Martin, Daniel, Andreas und Hector, sahen mich an und hielten in ihren Bewegungen inne. „Sorry das ich störe aber ich werde noch wahnsinnig. Ich suche meine CD von Bushido“, fing ich an und Daniel reichte sie mir lächelnd. „Immer mit der Ruhe mein Hase. Es findet sich Alles immer wieder an“, erwiderte er, ich grinste und atmete tief durch. „ich weiß aber Gott sei dank. Ich dachte schon ich müsste anfangen hysterisch zu werden und zu schreien.“ Ich ging, die Tür fiel krachend ins Schloss und endlich nach geschlagenen drei Stunden, waren wir fertig. Am Nachmittag wurden wir Alle abgeholt und mein Vater erschien. Ich drehte mich zu Daniel um, er nahm mich in den Arm und wir küssten uns innig. „Ich werde dich ganz doll vermissen, aber ich werde dich besuchen kommen, Das ist schon mal sicher“, flüsterte er und ich lächelte. Mein Vater hievte den Koffer ins Auto, Martin eilte herbei und half ihm. „Wir sehen uns doch in Berlin auch wieder“, erwiderte ich und wir küssten uns ein letztes Mal. „Komm schon Phoebe! Deine Mutter wartet schon auf dich. Sie hat wieder mal für eine ganze Armee gekocht und danach müssen wir wiedermal Diät halten, weil wir zu viel wiegen“, drängte mein Vater, Martin gluckste und verkniff sich ein Lachen. „Gleich Dad!“ „Pass auf dich auf kleine Schwester“, sagte Martin, ich umarmte ihn und lächelte. „Tu ich doch immer großer Bruder. ich bin ganz brav und ein kleiner Engel“, erwiderte ich, mein Vater hupte ungeduldig und klopfte mit dem Finger auf seine Rolex. Ich verdrehte die Augen, gab Daniel ein allerletztes Mal einen innigen Kuss und wandte mich um. Dann stieg ich ins Auto, schnallte mich an, winkte meinem Freund noch einmal und fuhr dann endlich in die Sommerferien…


So! Der erste Roman ist endlich fertig und ich bin es auch. Ich würde mich über Kommis und Herzis freuen denn das spornt mich an weiterzumachen. Was ich ja vor hatte. Der zweite Teil. die Fortsetzung, folgt bald und schnell.



Impressum

Texte: Alle Rechte an diesem Buch gehören mir ganz allein.
Tag der Veröffentlichung: 29.09.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meinen Eltern, die immer zu mir gehalten haben. Meiner kleinen Schwester die wohl nie ein Buch in die Hand nehmen wird und meiner besten Freundin Sarah, die leider erst später in der Reihe erscheinen wird.

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