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Hallo. Ich heiße Marek.
Bin seit 3 Jahren verheiratet und habe einen 2jährigen Sohn und eine liebevolle Frau.
Ich selbst bin mittlerweile 25 Jahre alt.

Heute hatte ich aus heiterem Himmel einen Traum gehabt, welcher von meiner Hartz IV Zeit handelte. Dies wollte ich euch nicht vorenthalten. Hierzu greife ich aber noch ein Stück vor, damit ihr mich besser kennen lernen könnt.

Ich hatte meine Schulzeit mit der mittleren Reife erfolgreich im Jahre 2001 absolviert. Nach dieser Schulzeit hatten meine 60 aussagekräftigen Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz fehlgeschlagen und damit ich nicht zu Hause hocken musste, ging ich zur Bundeswehr und leistete meinen Wehrdienst ab. Meine Eltern mussten hierfür sogar eine schriftliche Einverständniserklärung abgeben, da ich noch 17 Jahre alt war.

Im Anschluss hat eine von weiteren 30 Bewerbungen endlich Früchte getragen. Ich erhielt nach einer langen Zeit eine Ausbildungsstelle welche mir auch anfangs gefallen hatte. Es war eine Ausbildung zum Kälteanlagenbauer bei einer großen und bekannten Firma. Ich schloss die Ausbildung mit sehr guten Leistungen ab und freute mich endlich einen Beruf zu haben und als Geselle arbeiten zu können.

Nach meiner erfolgreichen Ausbildung zog ich mit meiner jetzigen Frau in eine gemeinsame und günstige 2 Zimmer DG Wohnung ein, da ich mir nicht mehr leisten konnte und mein Arbeitsvertrag auf 1 Jahr befristet war. Dies wurde mir gesagt, ist bei großen Industriefirmen ganz normal. Da ich gut war und eigentlich noch Mitarbeiter in meinem Tätigkeitsfeld fehlten, versicherte mir mein Chef, dass mein Vertrag zu 100% auf unbefristet verlängert werden wird. Das stünde schon definitiv fest.

Ich verdiente als frischer Geselle echt gut, nur doof war dass ich nie wusste wann ich morgens anfangen werde und wann ich Feierabend habe. In der Regel war ich meist über 10 Stunden täglich in der Arbeit und dass öfters in der Woche. Gut von nichts kommt nichts - trotzdem doof, wenn man für die Freundin nicht da sein kann und abends nach der Arbeit froh ist sich auszuruhen und im Haushalt nichts machen zu müssen. Klar das da die Beziehung nicht so gut sein kann, da man kaum für seinen Partner da sein kann.

Da ich so gut verdiente und meine Frau gewollt schwanger wurde, zogen wir in eine 4 Zimmer Wohnung in ein 2 Familien Haus, welche natürlicherweise deutlich teurer war als eine fast schäbige 2 Zimmer DG Wohnung.


Wir lebten uns ein und ich akzeptierte auch die unregelmäßigen Arbeitszeiten und kurzfristigen Auswärtsmontagen mit teilweise mehrtägigen Übernachtungen. Es lief wirklich alles Glatt und meine Frau und Ich waren Mitten im Leben und auch froh keine Geldsorgen zu haben, trotz der nicht akzeptablen Arbeitszeiten.

Aus heiterem Himmel nach 3 Monaten als Geselle, teilte mir mein Chef frühmorgens einfach so mal mit das ich zum kommenden Monat, gekündigt werde ohne Angabe von Gründen. Gut, die Firma wurde an einen amerikanischen Konzern verkauft, nur Mitarbeiter waren trotz allem benötigt und der Verkauf war auch schon Monate her. Es hat mich getroffen, den der, der sich täglich den Arsch für die Firma aufgerissen hat, immer pünktlichst da war, usw. steht jetzt da. Viele meiner Kollegen konnten leider nicht die Uhr lesen, waren schlampig usw. Es hat halt mich getroffen, den kleinsten Fisch in der Firma, den baldigen Familienvater. Egal, da man als Mensch nicht angesehen wird, wie es oft der Fall ist, sondern als Geldquelle oder eine Ziffer im Verzeichnis der Mitarbeiterdatenbank.

Plötzlich standen wir da. Meine Frau war hochschwanger und konnte nicht arbeiten - Ich ohne eine Arbeitsstelle und jegliche Aussichten. Schnell musste ich zig verschiedene Anträge ausschreiben,


mich von A-Z der ARGE offenbaren, dies auch wochen- u. monatelang, es fehlte nur noch dass ich noch eine Liste vorlegen müsste, was ich den so am Tag minutengenau mache. Dies war eine echt elendige Zeit sage ich euch. Ich Marek, der mit 12 Jahren bereits gearbeitet hatte und Zeitungen ausgetragen hat, lückenlos die Schule und Ausbildung absolviert hat, Mitten im Leben stand - und jetzt … mit einem guten Berufsabschluss ARBEITSLOS ist! Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich mal arbeitslos werde und vom Staat abhängig werde. Naja was soll man sagen, wir konnten schlecht aus der neuen Wohnung ausziehen, da wir hier auch sehr viel Herzblut reingesteckt haben und es im Vergleich zu anderen kleineren Wohnungen “günstig” war. Auf einmal hatten wir nur 60% von dem was ich verdient hatte und das reichte kaum zum Leben, geschweige denn ein Baby zu versorgen. Glücklicherweise hielten wir schon immer zusammen, egal wie schwer oder schön es war, wir liebten uns von Tag zu Tag mehr. Auch hatten wir etwas finanzielle Unterstützung von den Schwiegereltern sonst wären wir womöglich auf der Straße gelandet. Was taten meine Eltern fragt ihr euch? Naja, meine Eltern sagten mir nur, dass Sie sich schämen das ich Arbeitslos bin und angeblich ich an der Situation schuld wäre, dass ich gekündigt wurde. Mittlerweile habe ich auch keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern, da sie mich leider wahrscheinlich nicht akzeptieren wie ich bin und mit den Aussagen


sehr arg verletzt haben. Das kann ich leider nicht mehr Verzeihen!

Irgendwie haben wir es geschafft nach Abzug aller Kosten mit ca. 200 EUR im Monat für Lebensmittel, Benzin usw. zu überleben. Es gab nicht immer was warmes zu Essen, es wäre einfach nicht drin gewesen.

Nach kurzer Zeit waren wir eine Familie. Unser süßer Sohn kam zur Welt und wir waren überglückliche aber auch sehr besorgte Eltern geworden. Seinen eigenen Sohn zu haben und in den ersten Stunden seines Lebens bei Ihm zu sein, das sage ich euch, ist das schönste Erlebnis eines jeden Menschenlebens.

Trotz der ganzen Sorgen waren wir überglücklich!

Man wünscht sich für sein Kind natürlich immer das Beste, schöne neue Möbel und ein kuscheliges Bett. Leider war das in unserem Budget nicht drin. Unser Sohn bekam ein gebrauchtes und etwas abgenutztes zusammengesetztes Zimmer und ein Bett mit lediglich einem neuen Gegenstand, und das war die Matratze. Von wegen das Amt bezahlt die gesamte Einrichtung die benötigt wird. Die gesamte Einrichtung muss aber abgenutzt und gebraucht sein bei den “hohen” Beträgen, welche hierfür an den Sozialempfänger geleistet werden.

Unser Sohn fühlte sich dennoch sehr wohl bei uns, da er die endlose Liebe von uns Beiden spürte.

Die Zeit verging, nach 1 Jahr ergebnisloser Suche nach einer Arbeitsstelle und jeglichen Versuchen des Amts, mir eine Stelle in einer Zeitarbeitsfirma für 6,80 EUR die Stunde oder gar einen 1 Euro Job aufzuzwingen (als Geselle hatte ich 14 EUR/h), hatte ich immer noch nichts. Jetzt wieder neue Anträge und JUHU Hartz IV - Schlaraffenland Deutschland, wie es oft in den Talkshows gezeigt wird und die Sozialhilfeempfänger öffentlich protzen. Nix da, im Gegenteil es wurde nur noch schlechter und das Geld noch weniger. Wir als Familie mussten wirklich alles offenbaren, das Amt wusste alles über uns. Jede Woche hieß es im Amt vorzusprechen und Bewerbungsergebnisse zu zeigen. Die Kosten für die Anfahrt wurden auch nicht immer gezahlt und im Voraus sowieso nicht, was hieß wieder ein weiterer Tag ohne warmes Mittagessen. Ich frage mich wieso es den Sozialhilfe - Schmarotzern so gut geht. Die bekommen Alles und ich Marek - gebildeter Mensch und bedürftiger Familienvater? Nichts!

Ich könnte hier noch ewig weiter schreiben, wie übel es uns ging und uns das Amt behandelte nur kann sich das sicherlich jeder gut denken. Schlimmer wie ich bis jetzt schrieb geht’s nicht mehr? Natürlich geht´s !


Ich war echt am Boden wie auch meine Frau. Womit haben wir das verdient? Existenzminimum hin oder her - darunter verstehe ich was anderes, vor allem wenn ich sah wie viel uns das Amt am Ende vom Monat gezahlt hat. Die ganze Zeit heißt es, das Amt hilft dir eine Arbeitsstelle zu finden, dich aus der Bedürftigkeit rauszuholen. Wer das glaubt, der tut mir echt leid.

Hartz IV = endloser Kreislauf aus dem man nur sehr schwer wieder rauskommt

Es gibt aber auch positives zu berichten. Positives? Wie kann das sein? Das konnte ich mir bis vor kurzem auch noch nicht annähernd vorstellen! Ich hatte mit meiner Frau das Wesentliche im Leben selbst nicht gesehen. Uns ging es schlecht, ganz klar - ABER - wir hatten uns, wir hatten eine wundervolle Familie und einen Sohn der uns brauchte und all die Sorgen verstummen lassen lies. Wir hatten sehr viel Zeit für die Familie da zu sein, Geldsorgen hin oder her. Welcher arbeitende Vater kann schon von sich sagen dass er 24 Stunden am Tag für sein Baby da war, seine Entwicklungen und Fortschritte live mitgekriegt hat. Ich vergaß dass ich trotz Hartz IV ein reicher Mensch war. Ich hatte meine Familie die zu mir stand, einen süßen Sohn, viel Liebe von meiner Familie und auch viel Zeit selbst für die Familie da zu sein und auch ihr die Liebe geben, die sie verdient hat.

Ab dieser Zeit als ich dies gesehen hatte und realisiert hatte, glaubte ich wieder an mich und packte wieder kräftig an, soviel, wie meine finanziellen Mittel es mir ermöglicht hatten.

Ich hatte mit meiner Frau einen Neuanfang geplant. Neue Wohnung, neue Stadt, neuer Freundeskreis usw.

Wir zogen vor Kurzem um in ein anderes Bundesland. Haben eine sehr günstige aber sehr schöne und riesige Wohnung mit Garten und Garage gefunden und gemietet. Nach kurzer Zeit habe ich eine neue Arbeit gefunden und verdiene wieder so gut dass wir fast keine Geldsorgen mehr haben und ich auch die Schulden aus der Hartz IV bald alle beglichen habe. Unser Sohn hat neue liebevolle Freunde in seinem Alter. Was fehlt uns noch? Einzig und alleine - selbst Freunde zu finde und das meine Frau auch bald eine geeignete Arbeit für sich findet. Gut - meine neue Arbeitsstelle verlangt leider auch sehr viel Zeit, meist über 10 Stunden täglich. Familie & Beziehung leiden natürlich, jedoch soll dies nur ein Sprungbrett in die Zukunft und eventuellen Selbstständigkeit mit einer eigenen Geschäftsidee sein. Jetzt heißt es Augen zu und durch, bis man eine gewisse Summe angespart hat und auch keine Schulden hat.

Den Rest wird schon die Zeit zeigen …


Da wir es durch so eine schlimme Zeit geschafft haben, wird uns das auch sicherlich in der Zukunft gelingen.

Gez. Marek

Impressum

Texte: copyright by Darius B.
Tag der Veröffentlichung: 31.07.2009

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