Die Geschichte die ich erzählen möchte, hat alles was eine richtig schöne und traurige Liebesgeschichte so braucht. Zuneigung, Angst, Hoffnung; Verrat, Tod, Trauer… das ganze Paket.
Beginnen wir am besten bei mir. Wer bin ich denn überhaupt. Mein Name ist Annie und ich bin gerade 17 geworden. Ich habe langes gelocktes dunkles Haar und bin eher von kleiner Statur. Ich bin meines Zeichens Streber und versuche das Beste aus meinem Leben zu machen.
Meine Leidenschaft ist das fotografieren und hier beginnt auch meine Geschichte, denn eines schönen Tages hatte ich den schönsten Mann den ich je gesehen habe(und das ist jetzt keine Übertreibung) vor meiner Linse.
Aber erklären wir lieber noch ein wenig die Situation.
Es ist Freitag abends und wie jeden Freitag bin ich bei den liebsten Menschen der Welt, meinen besten Freunden, meiner Gang, meinen Bro´s. Ich bin bei der Katholischen Jugend. Ok ja das klingt jetzt zu Anfang nach nicht sehr viel Fun, aber keine Sorge während der Literarischen Reise durch mein verkorkstes Leben werdet ihr verstehen warum ich bin hier so wohl fühle. In eben jener Jugend bin ich unter anderem dafür zuständig dass alles Bildtechnisch festgehalten wird. Und so kommen wir zu der oben angesprochenen Situation zurück. Es gibt nur einen Hacken, er ist nicht der einzige auf meinen Bildern, seine Freundin ist auch mit von der Partie.
Hier steh ich nun und warte auf einen Blitzschlag, aber es erbarmt sich keiner herab.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte diese Geschichte nicht mehr weiter gehen sollen, denn ich mach mich nicht an vergebene Typen ran. Da kann der noch so schmuck und sexy und attraktiv sein. Davon lass ich schön die Finger. Dachte ich zumindest. Aber das Schicksal belehrte mich.
Wenige Monate nach unserem allerseitigen Kennenlernen, verschwand seine Freundin ein Jahr nach Amerika. Aber er, der ja anfangs nur für sie mitkam, kam weiterhin. Alleine. In dieser Zeit lernte ich zb auch seinen Zwillingsbruder kennen. Anfangs fiel es mir, wie allen schwer sie auseinander zu halten. Aber heute kann ich sie sogar am Telefon erkennen. Wir lebten unser Leben weiterhin ohne von einander auch nur Notiz zu nehmen. Aber so konnte es ja nicht weitergehen, sonst hätte ich jetzt ja nichts zu schreiben. Und richtig geraten wir fanden noch zueinander. Aber ganz langsam. Ein gutes halbes Jahr nachdem sich seine Freundin vertschüsst hatte, hatte ich die glänzende Idee wir könnten doch alle gemeinsam so als Gruppe ins Kino gehen. Im Endeffekt blieben nur wir beide übrig. Aber das hielt uns nicht ab, hatten wir doch nur einen gemütlichen Kinoabend im Sinn. Dies sollte der Beginn einer langen und innigen Freundschaft werden. An diesem Abend blieb es nicht nur beim ins Kino gehen. Nach dem Film (übrigens „Ich bin Nr. 4“) fuhr er mit mir noch ein wenig durch die Gegend und erzählte mir, nachdem ich von meinem aktuellen Schwarm erzählt hatte, von seiner Beziehung. Und er tat mir so leid… Denn was sie mit ihrem treudoofen Schatz veranstaltet hatte war nichts für zarte Gemüter. Und so auch nichts für mich. Denn als er mir erzählte das sie sich in einem halben Jahr genau einmal bei ihm gemeldet hatte brach mir schier das Herz und ich war den Tränen nahe.
Unsere Kinobesuche wurden zu einem Ritual und so fand man uns jedem Samstag in einem vollem Kinosaal vor und danach auf einer Tour durch die Weltgeschichte und sein Leben. Er erzähle mir Dinge die ich hier nicht niederschreiben werde und macht mich so regelmäßig fertig vor lachen und weinen (Manchmal auch beides gleichzeitig). Seine Abstrusen Geschichten waren immer wieder für einen Lacher gut. Und so wurde unsere Beziehung, ohne dass ich es wollte, immer inniger. Meinen damaligen Schwarm hatte ich für ihn locker leicht sitzen gelassen. Obwohl ich wusste das wir keine Zukunft hatten. Aber es war mir egal. Ich lebte zum ersten mal. Und so war es mir auch egal das ich mega Ärger bekam als ich eines Nachts bzw morgens um 6 nach einem Ball nach Hause kam weil wir unbedingt in den Weinbergen den Sonnenaufgang beobachten wollten (den wir eh nicht sahen weil wir in falscher Himmelsrichtung standen).
Und dann kam sein Geburtstag.
Mittlerweile redete die ganze Jugend nur noch davon das wir was miteinander hätten. was nicht stimmte und ihn genauso nervte wie mich, schließlich liebte er seine Freundin ja und wollte sie niht verlieren.
Zu seinem Geburtstag also unterhielten wir uns darüber dass seine Freunde alle geschlossen sagten er solle auf seine Freundin scheißen und mit mir glücklich werden. Denn in meiner Gegenwart wäre er glücklicher denn jeh. Ich hätte ihn aus der Lethargie geholt die sie nie besiegen konnten.
In dieser Nacht schlief ich bei ihm und mir wurde klar dass es für mich nicht mehr nur Freundschaft war, ich hatte mein Herz an ihn verloren. In dieser Nacht gestand er mir auch wie sein Bruder über die Situation dachte. Auch er war für eine Beziehung zu mir. Aber ich wusste dass das nicht richtig wäre und baute ihn wieder auf, erklärte ihn welchen Schwachsinn alle redeten und bestärkte ihn in seiner Beziehung zu seiner Freundin. Er sagte mir vollkommen ehrlich wie sehr er mich als seine beste Freundin liebte. Wir schliefen eng umschlungen und mir brach das Herz als er mich mitten in der Nacht küsste und ihren Namen flüsterte.
Am Nächsten Morgen war das ganze sehr seltsam, bis sein Bruder mich nach Hause brachte.
Die Gerüchte wurden immer lauter und der Tag an dem seine Freundin zurückkehren sollte rückte immer näher.
Der letzte Ball der Saison stand vor der Tür und wir wollten ihn gemeinsam besuchen.
An diesem Abend nannte er mich vor all unseren Freunden beim Namen seiner Freundin und ich glaubte sofort und auf der Stelle sterben zu müssen, so sehr tat mir das weh…
In dieser Nacht sollte nochmal alles anders kommen, denn er hatte keine andere Wahl als bei mir zu schlafen. (warum wäre eine zu lange Geschichte). So schlief er also anfangs auf meiner Couch doch als er mich fragte ob ich in seinem Bett schlafen wollte musste er nicht zweimal fragen. So nah waren wir uns noch nie zuvor.
Weiterhin verging die Zeit erbarmungslos. Wenige Wochen vor ihrer Rückkehr wuchs meine Angst ihn zu verlieren zur unendlichen Verzweiflung aus. Natürlich war es nicht richtig aber was sollte ich tun. Mein Herz schlug nun mal nur für ihn. Aber wir hatten ein Ablaufdatum und das bekamen wir beide zu spüren. Unsere letzten Nächtlichen Rundfahrten waren voll von unangenehmem Schweigen.
In unserer letzten Nacht schwor er mir sich zu melden und wenn ich was bräuchte sollte ich sofort anrufen. Er wäre immer für mich da. Ja, das schwor er mir.
Und er sagte mir auch das er nicht wüsste was aus uns allen werden sollte, er wusste nicht wie er mit der Situation umgehen sollte und ich erst recht nicht.
Und dann war er da, der Tag der Abrechnung. Das Jüngste Gericht für mein Herz.
Er plante eine Willkommensparty für sie auf die ich auch kommen musste. Wäre ich nicht gekommen hätte das wie ein Schuldeingeständnis gewirkt. Und er beteuerte doch immer das zwischen uns nie was gewesen wäre. Nichts…
Als noch einmal auf Urlaub mit ihrer Familie fuhr, meldete er sich noch ein paar Mal bei mir. Danach nicht mehr
Sie hatten, dank eines Straußes Rosen auf dem Balkon, der auf meinem Mist gewachsen war, wieder zueinander gefunden. Und auch wenn sie sich vor mir küssten und sich selbst die heile Welt vorgaukelten, konnte ich sie nicht hassen. Wie konnte ich ihn dafür hassen glücklich zu sein. Ich wollte doch nichts mehr für ihn…
Doch selbst löste mich auf. So wie ich aus seinen Gedanken verschwunden war so verschwand ich auch selbst. Mit ihm war die Freude aus meinem Leben verschwunden. Ich versuchte vieles um über ihn hinweg zu kommen. Lies mir die Haare ganz kurz anschneiden, er liebte meine langen Locken, färbte sie um, er mochte das satte braun, und veränderte meinen Kleidungstil, er bewunderte mich für meine gewagten Kombinationen aus Glam und Sportlich.
Aber all das half nichts. Ich fragte mich was schlimmer war, ihn mit ihr zu sehen oder ihn gar nicht zu sehen. Beides brach mich immer mehr.
Und dann wars vorbei. Meine Kraft hatte mich endgültig verlassen. Ich konnte einfach nicht mehr.
Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 06.02.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für meine Freunde und meine Familie die mir immer so tapfer zur Seite standen