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Engel fliegen einsam...

Ich rannte und rannte, so schnell ich konnte. Gott, ich wusste nicht, wie schnell ich an dem alten Versteck angekommen war; mir war es auch egal. Ich hatte nur einen Gedanken: Mara zu warnen. Ich stieg die Treppe hinauf bis zum Dach, da hörte ich eine Stimme:

"Komm schon, Mara, das kannst du doch besser." Gelächter.. Scheiße! Sie war schon da. Als ich das Dach erreichte, blieb mein Herz stehen. Mara ging entlang der Kante.

 "Mara, komm runter!", schrie ich; die anderen lachten nur. "Bring sie nach unten, wenn du kannst", sagte Tim amüsiert. Ich ging auf sie zu. Mir wurde schnell klar, dass sie ihr Alkohol oder etwas anderes gegeben hatten. Sie konnte nicht mal richtig stehen. 

"Mara, lass uns nach Hause gehen." 

"Nein! Ich hab eine Wette zu gewinnen",sagte sie. "Bitte komm runter!" Mara wollte etwas sagen, aber ihr Fuß verfehlte den Rand. Sie war fast in den Abgrund gefallen, doch ich schaffte es ihre Hand zu fangen. Ich hielt sie fest, aber sie war schwer, sie hing halb über dem Abgrund. Ich dachte, die anderen würden helfen, aber nein, sie bewegten sich nicht. Sie hatten nur zugesehen.

"Helft mir!" "Laila, nähern wir uns dem Rand.. dann fallen wir auch", sagte Mia ängstlich. Mein Gott, waren sie Monster? Wie konnte man nur zusehen und nichts tun?!

"Sie ist zu schwer für mich, bitte!" Der Boden begann unter meinen Füßen zu zerbrechen.

" Laila, ich habe Angst", sagte Mara.

"Ich.. Ich weiß, aber ich werde dich nicht los lassen." Ich würde nicht loslasse, auch wenn ich mit ihr fallen würde. Ich hörte ein Krankenwagen kommen. Zum Glück, zumindest etwas hatten sie getan. Doch jetzt war ich auch halb an der Wand gerutscht und der Boden zerbrach weiter. Stück für Stück... Was sollte ich nur tun?

"Lass los, Laila! Du kannst mich nicht halten."

"Nein! Ich lass nicht los!"

"Lass mich..." Sie riss ihre Hand aus meiner und das letzte, was ich sah, waren zwei erschrockene Augen.

 

"Laila! Laila, steh auf!"

"Kannst du mich hören, Laila? Wieder Alpträume, Süße?", fragt die Stimme meiner Barbie - Stiefmutter! Ja, sieht aus wie eine Barbie-Puppe, blonde Haare, alles rosa. Geschmack meines Vaters, was soll ich sagen? "Alles in Ordnung?", fragt sie. "Natürlich, Barbie-Mom." "Ab in die Schule,Süße, steh auf!", befehlt sie.

"Ich wache ja auf!" Ich hasse Schule, besonders nach Alpträumen.Das ganze letzte Jahr habe ich Scheiß-Alpträume. Das erinnert mich an meine Mom. Sie starb, als ich 13 war. Ich vermisse sie schrecklich. Ich bin ihr Ebenbild, dunkelblonde Haare, blaue Augen, schöner Mund, kleine Nase, 170 m hoch, alles wie sie.. Mein Vater weißzu sagen: "Als würde man Eliza beobachten." Das war ihr Name. Ich hatte mal als Kind Albträume und sie sagte mir: "Alpträume bleiben nur Alpträume. Wenn du aufwachst, wird alles gleich sein." Wenn sie wüsste, dass es Alpträume gibt, aus denen man nicht mehr aufwachen kann. Ja, die habe ich. Es hilft auch nicht, wenn ich das Licht einschalten... An Tagen wie diesen vermisse ich sie am meisten. Natürlich gibt es noch Barbie-Mom. Sie ist wirklich eine gute; bunt, aber gut. Sie hat keine Kinder, aber bemüht sich für mich eine Mutter zu sein, nur, dass wir völlig verschieden sind. Wer ist schon über 40 und hat noch ein rosa Zimmer? Ich muss nicht weiter erklären.

Ich gehe auf die Toilette und mache mich fertig, dann zog ich mir dasan, was ich als erstes sah: meine engen schwarzen Hosen, ein breites gelbes T-Shirt, dasich in die Hosen stecke, meine schwarzen Stiefel und noch eine große gelbe Tasche, schon bin ich bereit.

"Ich geh jetzt!" schreie ich von der Tür. Nach 20 Minuten bin ich schon vor der Schule. Alles ist gleich wie im letzten Jahr, Beliebte mit Beliebten, Verlierer mit Verlierer. Ich kann nichts hören, weil ich Kopfhörer in den Ohren habe, doch ich kann es mir denken. "Der Freak ist mal wieder alleine." Vor einem Jahr war ich wie sie. Ja, ich schäme mich dafür. Sieh sie nur an. Wie sie versuchen, jemand anderes zu sein, besseres, und doch sind sie alle gleich. Je mehr sie es versuchen, umso erbärmlicher sind sie. Und so in meine Gedanken vertieft bin ich schon in dem Klassenzimmerund nehme meine Kopfhörer nicht raus, denn ich habe eine goldene Regel:

'Ich will keine Freunde.' Ich breche die Regel nie! Ich bin ein Einzelgänger. Ich habe meine Gründe; vor einem Jahr war ich anders und das hat mir nur Schmerz gebracht. Das wird mir nie wieder passieren. Ok, einen mag ich ja, Fett Jo den 'Schläger', von allen gefürchtet. Das erste Mal sah ich ihn, als ich in die Schule gekommen bin.In der letzten Bank saß Fett Jo und ich wollte unbedingt in die letzte Bank. Also, setzte ich mich auch mit ihm. Ein wenig erschreckte er mich; er war ja riesig und finster, doch er erwies sich als harmlos. Nur ein Kopfnicken, wie immer.

Also setze ich mich hin und nach zwei Minuten kommt schon Herr Blitz, mein Mathematik-Professor und mein Albtraum! Ruft mich jede Stunde auf die Tafel. Ja, ich bin gut in Mathe.

"Wie geht es Ihnen", fragt Blitz. "Gut", antwortet die Klasse. 

"Also Kinder, wir haben einen neuen Schüler. Komm doch rein und stell dich vor."

Undman hört nur "ah " und "wie niedlich", von den Barbie-Puppen. Mein Kopf ist noch auf meinem Bild von Herr Blitz, jetzt zeichne ich seine Hörner, fast wie das Original. Ich höre die melodische Stimme von unseren neuen Schüler sagen:

"Ich bin Adrian. Ich komme aus Berlin und ich hoffe, wir werden uns gut verstehen."Jetztsagen die Mädchen auch noch: "Will er neben mir Sitzens? Das wäre so schön."

Wo, jetzt bin ich auch interessiert und hebe den Kopf von meinem Teufel Blitz. Und bum, jetzt verstehe ich das "ah". Dort ist Adonis' persönlich! Groß, gut gebaut... Man sollte ihm enge T-Shirts verbieten! Und seine Augen, wow wie das Universum, alles verschlingend, sie lassen dich nicht denn Blick abwenden. Abwenden? Scheiße, er starrt mich an! Ich sehe nach unten, zu meinem Teufel Blitz.

"Setzt dich auf einen leeren Stuhl", sagt der Lehrer.

"Ich hoffe, er wird sich nicht zu uns setzen.", beschwert sich Fett Jo. 

Fett Jo und ich in einer Schulbank. Ich weiß, was jetzt kommt. Natürlich nichts! Niemand sitzt zwischen uns. Wer würde das? Da hat man die Wahl zwischen einem Freak und einem riesigen Kerl. WOW, welche Wahl! Dort sitzen würde nur ein Verrückter, oder jemand, der schrecklich riecht, das hätte ich verstanden.. Und schon kann ich sehen, wie er neben Mia sitzt, der schönsten und bekanntesten Barbie-Puppe in der Schule. 1.2.3.. und er setzt sich.. Nicht! Oh, nein. Es gibt nur noch einen Platz, der noch leer ist. Scheiße, nicht neben mir. Hilfe! Warum hasst du mich so sehr, Gott? Und er kommt zu meinem Tisch und lächelt, er lächelt? Warum lächelt er? Schon kann ich aus dem Augenwinkel sehen, wie er sich neben mich und Fett Jo setzt. Vielleicht mag er große Männer?Hoffnung kann man ja haben.

"Hallo, Engel", sagt er und schaut mich an. Engel?

Scheiße, er meint mich, und was noch wichtiger ist: 

Er stinkt nicht!

Blas' dich nicht auf, sonst bringt dich schon ein kleiner Stich zum Platzen!

Adrian, der Neue, hat sich schon neben mir breitgemacht. Sein kleines Engel hab ich ignoriert und er sagte nichts mehr. Also habe ich mich entschieden ihn ein bisschen zu mustern. Was?! Ich bin auch nur ein Mensch. Ich muss zugeben, er hat etwas. Groß ist er, hat dunkelbraune fast schwarze Haare. Ich liebe schwarze Haare und diese Augen... Wow, da würde jeder dahinschmelzen. Seltsame grüne Augen und die Lippen, was man mit denen alles machen könnte.. Ouu, nein! Habe ich gerade von dem Neuen daher geträumt? Laila, du bist ja schlimmer als diese Barbie-Puppen. Ich muss wegsehen.

Es hat aber nicht viel geholfen, denn er starrt mich jetzt an. Super! Aber er tut es direkt, ohne jeden Scham. Ich fühle mich unwohl unter seinem Blick.. so nackt. Ja, ich versuche ihn zu ignorieren, aber das fällt mir schwer, sein Blick ist praktisch spürbar, Boa. Unangenehm ist mir ja, aber ich wäre nicht ich, wenn ich mich unterkriegen lassen würde, also ignoriere ich ihn weiter. Langsam geht er mir auf die Nerven und meine Handflächen schwitzen, das passiert, wenn ich nervös bin. Bitte Gott, lass es klingen. Ich werde sogar mit Barbie-mom einkaufen gehen. Ein großes Opfer, das ich bereit bin zu geben. Komm schon, Schulglocke...

"Na, mache ich dich nervös, Engel?" Das seltsame Lächeln wieder, und was habe ich mit einem Engel zu tun? Schon habe ich mich zusammengerissen.

"Ne, bist nur langweilig, will fliehen." Das hat er jetzt davon.

"Weil ich langweilig bin, hast du mich eine halbe Stunde angestarrt?" Scheiße, er hat es gesehen. Ich.. Ich muss mir die Augen auskratzen. Ich, Laila Kaulitz, weiß nicht was ich sagen soll? Das ist noch niemanden gelungen. "Vielleicht hat es was damit zu tun, dass bisher niemand wie ein Model ausgesehen hat", kam mir der Gedanke. Nein! Böses Gehirn, denk an Frösche, ja, er ist ein schleimiger Frosch. Und es klingelt! Ich bin gerettet. Schneller, als man Blitz sagen kann, bin ich aus dem Klassenzimmer raus. Es war schrecklich! Mann, ich hoffe, dass er nicht mehr mit mir sitzen will. Vielleicht habe ich Glück und er hält mich für verrückt.

Und so laufe ich durch den Flur zu nächsten Stunde. Ich habe Kunst.

Ja, ich liebe Kunst. Zeichnen ist meine Liebe! Ich gehe in dasKlassenzimmer, doch Herr Bern ist schon da. Ich sehe ihn erstaunt an.

"Wieder zu spät, Laila?", fragt er. Nö, Sie sind zu früh! Aber das kann ich ja nicht sagen, also mache ich nur ein trauriges Gesicht. Er nickte.. Was bedeutet, Sie können gehen. Ja, ich liebe Kunst, aber hasse Mr. Bern. Ich gehe zu meinem Platz und bemerke den Neuen. Scheiße, erspart bleibt mir doch nichts. Er lacht.Wie schön, mindestens einer freut sich mich zu sehen, doch ich wähle einen Platz weit weg von ihm. Jetzt kann er sich totlachen..

"Für diejenigen, die gerade angekommen sind.. ", sagt Mr.Bern. Warum denke ich, dass er mich meint? "Heute zeichnen wir Menschen." Da freue ich mich. Aber, eins muss ich sagen, seltsam bei Mr. Bern ist das, obwohl ich eine der Besten bin, mag er mich nicht, keine Ahnung, warum. Na, Auswirkungen auf meine Wertung hatte es nicht, also auch egal. Ich nehme mir einen Stift, jetzt bin ich in meinem Element. Mitgerissen wie in Trance zeichne ich meine Mom, den schönsten Menschen, den ich kenne. Ich zeichne ihre Gesichtskonturen und schon habe ich meine Liebe auf Papier. Ein bisschen mehr und ich bin fertig.

"Beendet die Zeichnung, ich werde zu jeden kommen." So geht Herr Bern, von einem zum anderen. Angekommen bei mir. "Schön wie immer, Laila", sagt Bern kalt und geht weiter.

Im hinteren Reihen angekommen, höre ich ihn ein "Wow" sagen.

Was? Ein "WOW". Das sagt er nie, er hat immer etwas zu meckern, immer fehlt etwas. Jetzt bin ich gespannt. Da staunt man einer, er meint den Neuen. Er bekommt ein 'WOW' und ich nicht? Ungerechtigkeit! Da muss ich ja das Bild sehen wollen, oder?

Also schiebe ich mich durch die Menge. Mir bleibt das Herz stehen, nicht, weil es schön war,nein, es war perfekt, als wäre es ein lebendiger Mensch. Aber, dass war auch nicht der Grund, warum sich die Welt dreht. Es war das, was er gemalt hatte, dieser Mensch, diese grünen Augen, so bekannt, so voller Liebe. Alles war anders, die Haare, die Kleidung und doch so gleich.

Die Welt wurde schwarz, ich sah nur noch Blut.

 

Er hatte Mara gemalt.

 

Das Gedächtnis ist eine Schublade, die andauernd klemmt

'Aua! Mein Kopf tut so weh!' Langsam öffne ich meine Augen.

Wo sind eigentlich die schönen Männer, die dich immer auffangen, wenn du fällst? In den Filmen funktioniert es aber immer. War klar, mich fing 'ne Bank auf.

Schon schaue ich, wo ich bin. Das erste, was ich sehe, ist eine bunte Kronleuchter, der mir ach so bekannt ist. Ich bin bei "Schwester Bella!" Wie ich es weiß? Ich starrte einen Monat auf diesen Kronleuchter. Warum? Weil ich der Krankenschwester helfen musste. Alles wegen Mr. Blitz, weil ich nicht an die Tafel wollte, zwang er mich zwei Monate ihr zu helfen. Warum aus dem zwei Monaten einer wurde? Bella ließ mich einen kleinen Jungen aus der untersten Klasse pflegen. Was ein riesiger Fehler war! Ich legte ihn auf's Bett und widmete mich dann meinen Angelegenheiten. Meine Angelegenheiten waren zwar lesen von Zeitungen und Musik hören, aber egal, wobei ich nicht merkte, dass der Kleine,Tabletten mit Bonbons verwechselte. Die waren ja wirklich bunt, war ja nicht meine Schuld. Wer macht sie so bunt? Verklagen sollte man ihn! So aß der Junge sie und fiel fast ins Koma. Jämmerlich endete meine Karriere als Krankenschwester, ich wurde rausgeschmissen.

Ich hab eine Weile Bella nicht gesehen, wo ist sie eigentlich? "Bellaa", rufe ich sie. "Hey Killer, wieder wach?", höre ich Bella sagen. "Nenne mich nicht so", meine ich. Sie lacht nur.

"Und, habe ich eine Gehirnerschütterung?" "Hattest du sie nicht vorher?" Gelächter.. "Du weißt, ich hab dich vermisst." "Ohne dich ist es langweilig", sagt sie.

"O Gott, alles in Ordnung, Süße?", schreit meine Barbie-Mom und kommt durch die Tür. 

"Was machst du hier?", frage ich. "Ich habe sie gerufen", sagt Bella. "Ich hatte solche Angst",  sagt Barbie-Mom und umarmt mich. Umarmung, wie grässlich, fehlt nur noch, dass sie anfängt zu weinen. "Es geht mir gut, aber nicht noch lange, wenn du nicht loslässt.", sagte ich lachend. "Tut mir leid." "Ja, Ja." "Können wir nach Hause gehen", fragt Mom Bella.

Und da erinnere ich mich, warum ich hier bin. Warum hat er sie gezeichnetund als hätte er es versucht zu verbergen, dass es sie war. Nur jemand, der sie gut kennt wie ich würde Mara wieder erkennen. Alles war anders, Haare, Kleidung, alles.. aber, diese Augen hatte nur Mara. Er musste sie kennen! Ich werde ihn fragen.

"Nein, ich gehe nicht nach Hause, ich habe noch was zu tun." "Aber süße..." , begann Mom.

"Nein, ich werde nachkommen." Ich rannte davon.

 Ich muss ihn finden, was hat er mit Mara zu tun?

Ich habe lange nicht über Mara nachgedacht. Sie war meine beste Freundin, wir gingen in die gleiche Klasse. Wir waren so verschieden und doch haben wir uns gut verstanden. Sie war ein freier Geist, etwas pummelig, aber liebe und süß. Mia hat immer gesagt: "Lass Pummel, wir brauchen sie nicht." Ja, Ich war mit Mia befreundet, der ober Schlampe! Sie mochte Mara nicht, sagte immer: "Sie verdirbt deinen Ruf." Es war mir aber egal, ich liebte sie. Zu unserer Gruppe gehörten noch zwei Mädchen und drei Jungs; Ben war einer von ihnen, meine damalige Liebe. Ich war mit ihnen, weil sie beliebt und schön waren, jämmerlich, ich weiß. Ich war da, obwohl ich wusste, dass sie schlechte Dinge tun. Sie hatten sogar ein Spiel, überredeten Leute, die nicht beliebt waren, Sachen zu tun, die sie normalerweise nicht tun. Doch wenn sie es tun, dann kommen sie in die Gruppe, zu den Beliebten. Was natürlich eine Lüge war, sie wollten sie nur demütigen. Ich habe mich nicht beteiligt, aber ich wusste, was sie tun, was mich nicht besser macht. Aber, dann haben sie hinter meinem RückenMara überredet ihr Spiel zu spielen.

Das hat mich am Ende zerbrochen...

 

Eine Nacht hat mich Ben angerufen, er sagte:

"Laila, ich muss es dir sagen, wenn ich es nicht sage, wirst du.. Du wirst mich hassen. " 

"Was?", fragte ich nur verwirrt. "Mara, Mara, sie... haben sie überredet das Spiel..." Ich legte auf. Ich wusste, was er sagen wollte.

Ich rannte aus dem Haus. Ich rannte und rannte, so schnell ich konnte. Gott, ich weiß nicht, wie schnell ich an dem alten Versteck angekommen war, mir war es auch egal. Ich hatte nur einen Gedanken, Mara zu warnen. Ich stieg die Treppe hinauf bis zum Dach, da hörte ich eine Stimme: "Komm schon Mara, dass kannst du doch besser!"Gelächter. Scheiße! Sie war schon da. Als ich das Dach erreichte, blieb mein Herz stehen. Maraging entlang der Kante.

"Mara, komm runter!", schrie ich und die anderen lachten nur.

"Bring sie nach unten, wenn du kannst", sagte Tim amüsiert. Ich ging auf sie zu. Mir wurde schnell klar, dass sie ihr Alkoholoder etwas anderes gegeben hatten, sie konnte nicht mal richtig stehen.

"Mara, lass uns nach Hause gehen."

"Nein! Ich habe eine Wette zu gewinnen", sagte sie. "Bitte komm runter!" Mara wollte etwas sagen, aber ihr Fuß verfehlte den Rand und sie war fast in den Abgrund gefallen, doch ich schaffte es ihre Hand zu fangen. Ich hielt sie fest, aber sie war schwer, sie hing halb über dem Abgrund. Ich dachte, die anderen würden helfen, aber nein, sie bewegten sich nicht, sie haben nur zugesehen. "Helft mir!"

"Laila, nähern wir uns dem Rand.. dann fallen wir auch", sagte Mia ängstlich. Mein Gott, waren sie Monster? Wie konnte man nur zusehen und nichts tun? "Sie ist zu schwer für mich, bitte!" Der Boden begann unter meinen Füßen zu zerbrechen. "Laila, ich habe Angst", sagte Mara.

"Ich.. Ich weiß, aber ich werde dich nicht los lassen." Ich würde nicht loslassen, auch wenn ich mit ihr fallen würde. Ich hörte ein Krankenwagen kommen. Zum Glück, zumindest etwas hatten sie getan. Doch jetzt war ich auch halb an der Wand gerutschtund der Boden zerbrach weiter. Stück für Stück... Was sollte ich nur tun?

"Lass los, Laila! Du kannst mich nicht halten."

"Nein! Ich lass nicht los!"

"Lass mich.. "

Sie riss ihre Hand aus meiner und das letzte, was ich sah, waren zwei erschrockene Augen.

 

Ich rannte nach unten und sah sie, oder das was von ihr übrig war.

Sie atmete schwer, alles war in rot gefärbt, ihr Kleid, ihre Haare, alles..

Ich sah, wie die Ärzte durch die Masse liefen... Doch sie starrte nur mich an, mit ihren großen grünen Augen, als würde sie mich rufen. Ich ging zu ihr und nahm ihre Hand, jetzt würde ich sie bis zum Ende halten, das wusste ich. Sie versuchte etwas zu sagen, doch ich verstand nichts. Man hatte, einfach nur mein Weinen gehört...

Ich hatte schreckliche Angst. Ich wusste, dass alles vorbei war, eine schwarze Wolke verschlang uns, nur, dass sie bald gerettet wurde und ich nicht mehr raus konnte, denn ich war am Leben geblieben.. 

Diese Nacht weinte ich zum letzten Mal, ein ganzes Jahr keine Tränen. Das würde sie nicht wollen. "Tränen sind Schwäche", sagte sie immer. So war Mara.

Damals erkannte ich, was Freunde sind und was nicht. Ich verließ auch Ben, er wusste schon länger, was sie planen. Das konnte ich ihm nicht vergeben. Natürlich haben Mia und die anderen mit ihren Spielen aufgehört, aber zu welchem ​​Preis?! Ich suche Adrian, doch ich finde ihn nicht, also gehe ich nach Hause.

Vor der Haustür sehe ich einen geparkten Sportwagen. Mein Vater ist zurück! Er reist viel wegen der Arbeit. Er ist Anwalt und hat immer viel zu tun, also ist er nicht oft zuhause. Ich renne ins Haus und schreie: "Daddy!" "Hey Marienkäfer, hast du mich so sehr vermisst, dass du gleich schreien musst?", höre ich die liebliche Stimme meines Vaters. Ich werfe mich um seinen Hals. 

"Hey langsam.", sagt er. Ja, er nennt mich immer Marienkäfer. Warum? Als ich in der Vorschule war, hatten wir einen Wettbewerb, wo die Lehrerin Fragen stellte, die wir beantworten. Doch auf die Frage, was wir werden wollten, wenn wir erwachsen sind, antwortete ich: "Marienkäfer!"Ja, Marienkäfer! Konnte ich nicht einmal Astronaut sagen? Nein! Ich sagte Marienkäfer. Jedes Kind antwortete Arzt oder Lehrer und ich Marienkäfer. Mann, hatte ich einen an der Glocke. Ich hatte meine eigene Theorie: ich glaubte, dass ich für jemanden ein Marienkäfer sein kann und bringe im Glück. Der Mythos über Marienkäfer war schuld. Ich glaubte daran! Ich wurde zwar verspottet, aber ich blieb dabei, obwohl die Lehrerin sagte, dass es kein richtiger Job sei...

"Was hast du mir mitgebracht?", frage ich mit großen Augen. Ja, wir haben einen Deal. Je länger er nicht zuhause ist, desto größer ist das Geschenk, und jetzt war er lange nicht hier. Da bin ich gespannt! Lachend sagt er: "Geh in dein Zimmer, und staune." Schon renne ich los, mehr brauche ich nicht. "Mein Gott!" Ich kann es nicht glauben. Auf meinem Bett sind so um die 50 Bücher, fast alle signiert. Ich schreie und laufe wie eine Bekloppte um die Bücher. "Himmel auf Erden." Dad lacht. Er kennt meine Liebe für Bücher. Ich habe bereits um die tausend. Ich habe gelogen als ich sagte, dass ich keine Freunde habe, da liegen 50 neue auf meinem Bett...

Als ich mich wieder eingekriegt habe, gehe ich nach unten, um etwas zu essen. Dad und Barbie-Mom haben schon angefangen. Ich nehme mir Makkaroni mit Käse, Njamiiiiiii... Ich stopfe zu viel von den Makkaroni in meinen Mund, weil ich jaein Vielfraß bin. Was mich beinahe umgebracht hat, als Barbie-Mom sagte:

"Wir gehen morgen nach der Schule shoppen, oder?" Nein! Das ist schlimmer als sich in ein Gebüsch voller Bienen zu werfen. Sie zwingt dich 30 Kleider anzuprobieren und dann sagt sie: "Komm wir gehen zu einen anderen Shop", wo wir wieder 30 Kleider anprobieren, bis einer perfekt passt. 

"Was? ", sage ich hustend, denn die Makkaroni will nicht aus meinen Hals. 

"Es muss sein, Emanuel will mit uns auf eine Party gehen." Emanuel, so heißt mein Vater. Ich sehe ihn mit flehenden Augen an. Er weiß, dass ich nicht gerne auf so was gehe, denn das sind Partys für Reiche, igitttt.

"Du musst gehen, ich habe meinen Freund versprochen dich mitzunehmen, denn er nimmt sein Sohn auch mit."

"Was habe ich mit seinen Sohn zu tun?"

"Nichts! Aber er ist neu, kennt niemanden und du kannst dich um ihn kümmern."

"Mich kennt er ja auch nicht", verteidige ich mich.

"Vielleicht, aber er wird bald in deine Schule gehen, also freunde dich mit in an", und setzt seinen berühmten Blick ein. "Ich dulde keine Widerrede." Super, jetzt muss ich auch noch Kindermädchen spielen.

Hätten mich bloß die Makkaroni umgebracht.

An schmierigen Händen bleibt viel kleben

Das verdammte Klingeln...

Mein Wecker und ich bleiben erst schön liegen. Sollte nur noch fünf Minuten sein, aber daraus wurden dann zwanzig Minuten. Scheiße, jetzt komme ich zu spät und habe noch Mathe bei Blitz. Der wird wortwörtlich Blitze abfeuern. Ich ziehe mir wie immer das erste an, was ich sah, grünes T-Shirt, schwarze Hosen, und eine schwarze Jacke. Meine Haare will ich nicht einmal versuchen zu machen, heute ist meine Schwester Medusa, mein Haar ist lebendig! Nicht, dass ich mir was aus meinem Äußeren mache, aber heute sehe ich schrecklicher aus als üblich, wenn das überhaupt geht.

Ich renne zur Schule und bin wieder zu spät. 'Super, Schweiß GRATIS.'

 Jetzt bin ich verschwitzt und spät.

Vor dem Klassenzimmer angekommen, atme ich tief ein und betrete es dann.

"Kommen Sie rein, Laila. Fühlen Sie sich besser?" fragt Mr. Blitz mit sanfter Stimme. Was, kein Schreien? Oder zusätzliche Arbeit? Was ist mit ihm?

Aaahh... Jetzt ist mir klar: er hat das von gestern gehört und jetzt hat er Angst, das ich umfalle. Ich sollte öfter mein Bewusstsein verlieren. "Es geht mir gut.", sage ich und geh zu meinem Platz, dass er ja nicht etwas anderes fragen kann. Ich fühle die Blicke meiner Mitschüler auf mir, sicher fragen sie sich, was war gestern. Ich bin das 'Thema Nummer Eins', super.

Sieh einer an, der Neue wieder neben mir, na so nah will ich auch nicht, obwohl jetzt kann ich ihn über das Bild fragen. Ich setze mich kaum hin, schon beugt sich Adrian zu mir und sagt mit rauer Stimme:

"Na, ne schnelle Nummer gehabt?" Na, so verschwitzt war ich jetzt auch nicht. Ich starrte ihn nur eine Sekunde an, bevor meine Handfläche im seinem Gesicht landet. Niemand redet so mit mir.

"Was, wolltest du denn mit machen?", frage ich ihn und bin rot vor Wut. Er will etwas antworten, doch Mr.Blitz mischt sich ein. "Was tun Sie da, Laila?! Sie können doch nicht jemanden in der Klasse schlagen!", schreit er mich an. "Raus!" Was? Jetzt ist alles meine Schuld? War ja klar, ich fliege raus und nicht er, es ist aber allein seine Schuld. Ungerechtigkeit! Mr. Blitz ist berühmt dafür, dass man mit ihm nicht diskutiert, also gehe ich einfach raus. Aber bevor ich raus gehe, sehe ich Adrian böse an. Ach, wenn Blicke töten könnten!

Ich sehe auf die Uhr, bis zur nächsten Stunde noch 30 Minuten. Super, musste Blitz mich direkt zu Beginn herauswerfen?! Alles die Schuld von dem Arschloch! Was soll ich jetzt tun? Ich könnte ja in die Cafeteria essen gehen; ich lass mich halt leicht zum Essen überreden. Und nein, ich habe keine guten Gene. Ich bin nicht super gutaussehend, aber es geht. Ich wünschte, ich hätte größere Brüste, aber man hat, was man hat. Ichbleibe dünn, weil ich trainiere. Ich hasse es zwar, aber es ist besser als nichts zu essen.

Auf dem Weg in die Cafeteria sehe ich ein paar Kerle auf dem Flur stehen. Leider bemerke ich zu spät, dass einer von ihnen Ben ist, mein Ex-Freund. Eine Zeit lang hatte er mich immer verfolgt, nachdem das mit Mara passiert war; er wollte sich versöhnen, plapperte etwas von Liebe, er war wie eine Klette. Doch dann hörte er einfach auf, er sah immer um sich, wenn ich in der Nähe war, als würde ihn gleich etwas umbringen. Ich verstandsein Verhalten zwar nicht, aber ich war froh, dass er mich nicht mehr belästigt. Auch jetzt kann ich sein Blick spüren, aber ich ignoriere ihn.

"Du stehst wirklich auf Freaks", höre ich einen von seinen Freunden sagen. Ich glaube, das war der Kapitän der Fußballmannschaft, Tobi." Obwohl, ich muss zugeben, sie hat einen Knackarsch."

"Lass sie in Ruhe, Alter", höre ich Ben, wie er mich verteidigt, doch jetzt reicht es mir. Nur weilich immer alleine bin, heißt das nicht, dass ich hilflos bin. Außerdem bin ich immer noch auf Adrian sauer, also lass ich meine Wut raus. Ich wühle in meiner Tasche, in der sich nichts als Müll befindet. Bin halt eine Frau, tun wir nicht alle das gleiche? Beladen uns mit unnötigen Sachen. Ja, in meiner Tasche trage ich sogar Ohrstöpsel. Ich mag es halt ruhig, ist das normal? Na, hoffen wir, dass niemand meine Tasche klaut. Ah, da ist schon meine Wasserflasche. Ich nehme sie und gehe auf ihn zu.

"Wenn ich doch so einen Knackarsch habe.. Benötigst du doch 'ne Abkühlung", sage ich verführerisch und verschütte im das Wasser auf dem Kopf.Er sieht mich zuerst mit weit geöffneten Augen an, hah, wie er dumm schaut, doch dann realisiert er, was ich getan habe und beginnt zu Fluchen:

"Du kleine Schlampe, ich bringe dich um!" Er kommt auf mich zu, aber ich warte sicher nicht, dass er zu mir kommt, schon habe ich mich in Bewegung gesetzt. "Laila, renne um dein Leben", höre ich noch Ben sagen, bevor ich um die Ecke verschwinde. Warum glaube ich, dass er nicht scherzte? Scheiße, ich bin tot, wenn er mich kriegt.

Ich schaue mich um. Wo könnte ich mich nur verstecken? Schon sehe ich das Büro von Mr.Bern. "Bitte sei offen!" Und ja die Tür geht auf. Gut, Bern ist nicht drinnen und ich krieche in den Schrank.Kaum bin ich drinnen, reißt Tobi die Tür auf. "Scheiße, sie ist gar nicht hier" , dann ist die Tür wieder zu. Ich will raus, doch dann denke ich mir, dass er ja vielleicht  draußen wartet, also bleibe ich noch hier. Keine zwei Minuten und die Tür geht wieder auf, ich denke, Tobi ist zurück, doch so viel Glück habe ich nicht.

Scheiße, es ist Bern und er ist nicht allein. Ich höre ein Gekicher. "Nein, Bern, lass es." 

"Ah, meine Kleine", schnurrt er. Scheiße, wo bin ich jetzt nur reingeraten? Ich höre, wie die Kleider runter fallen, wie sie schwer atmen. Scheiße, ich will nicht hören, wie er stöhnt, bitte nicht! Hilfe, was mache ich jetzt?! Das gibt einen lebenslangen Schaden. Nach diesem Erlebniswerden sogar meine Kinder ein Trauma haben. Bern beim Sex hören, igitt.

Und das erste "Ahhn Bern, ohhhh..." Ich könnte weinen, schreien, womit habe ich das verdient? 

Ich.. Ich fühle mich missbraucht! Warum nur? 

Dann klopft jemand an der Tür, ich bin gerettet. Halleluja! Das Stöhnen hörtauf. Ich glaube, ich werde nie wieder an etwas anderes denken können, bin zum Tode traumatisiert. Ok, vielen Dank an den vor der Tür. Er ist mein Lebensretter. "Ich liebe dich, wer du auch bist."

"Bern, bist du da?", fragte eine Frauenstimme, die ich nicht kenne.

"Ich bin beschäftigt", sagte Bern. Ja, der hat volle Hände zu tun. 

"Was brauchst du?" "Der Direktor will dich sehen.", meint die Frauenstimme. 

"Ich komme gleich." Die Frau geht weg. Es ist so ruhig, ich halte den Atem an, aus Angst, dass sie mich hören können. "Wir werden weitermachen, wo wir aufgehört haben. Ich muss jetzt gehen", sagt Bern. Igitt!

Sie gehen dann endlich raus. 

Ich hätte mich doch lieber von Tobi verprügeln lassen!

 

Ich rappele mich hoch und will raus, doch die Tür ist verschlossen. Was? Nein, das kann doch nicht wahr sein! Langsam kriege ich Panik. Was soll ich jetzt tun? Ich sehe das Fenster traurig an, ich hoffe ich breche mir nichts. Ich gehe zum Fenster und mache es auf.

"Hals und Beinbruch", sage ich zu mir selbst und springe. Es sind über zwei Meter und ich knalle auf den Arsch. Auaa, das tut weh! Ich will gerade sehen, ob ich mit etwas gebrochen habe, als ich einer Stimme höre:

"Ich wusste, du bist ein Engel." Ich drehe mich zu der Stimme um und sehe Adrian lächeln.

"Wirklich lustig", sage ich bisschen zickig. Was tue ich jetzt? Was, wenn er mich bei Bern verplappert. Der bringt mich um, Scheiße!

"Hast du versucht Selbstmord zu begehen? Oder springst du aus dem Fenster, nur zum Hobby?", fragte Adrian. Na super, was soll ich nun sagen?

Ich habe Mr. Bern beim Sex belauscht.

 

"Ich bin .. Ich war .. eee", stottere ich, Scheiße.

"Du... Du hast..", stottert er mir nach. Arschloch! Ich habe keine große Wahl, also frage ich direkt: "Kannst du es nicht einfach vergessen, es geht dich ja nichts an." 

"Mich nicht.. Aber Herr Bern sicher und außerdem nehme ich keine Schläger in Schutz ", sagt er und hebt eine Augenbraue.

"Du hast angefangen", verteidige ich mich.

"Ja ", gibt er zu. "Aber warum warst du dann so verschwitzt?", fragt er. Ich wurde rot, warum bin ich jetzt rot geworden? 

"Willst du noch eine rein geknallt haben", frage ich wütend.

"Nein! Nein, eine ist genug, Rambo", und er hebt die Arme, als ob er sich verteidigt.. Ich starre ihn an. Hat er mich wirklich Rambo genannt? Und noch schlimmer, warum finde ich das süß? 

"Du bist doch nicht so gefährlich wie du tust", lacht er und will gehen. Arschloch!

"Warte", schreie ich im nach, er dreht sich um.

"Hast du dir einen neuen Spruch ausgedacht?"

"Nein." Ich verdrehe die Augen.

"Ich will dich was fragen. Das Bild,das du gemalt hast.. Wer ist da drauf?" Ich fühle den stechenden Schmerz, wieder mal. Er denkt einer Sekunde nach, bevor er antwortet, und ich hätte schwören können, etwas hat sich in seiner Haltung geändert, er wird kalt.

"Wieso sollte ich dir das sagen?", seine Stimme ist auch kälter. 

"Weil ich lieb Bitte sage?" "Nicht so leicht", sagt er und denkt nach.

"Ich will, dass du mit mir ausgehst. " Was? "Was, das.. Das geht nicht.." Ich stottere wider.

"Ich dachte, dass die Männerwelt dich oft zum Ausgehen ruft?", sagt er und versucht nicht zu lachen. Arschloch! Und wieder hat sich seine Stimmung verändert. Wenn er kein Mann wäre, würde ich denken, er ist schwanger. Jetzt nervt er.

"Das meinte ich auch nicht", verteidige ich mich. "Ich meine... ich schließe keine Freundschaften." Er scheint verwirrt zu sein. Mir ist es nur unangenehm, verdammt! Warum habe ich das gesagt, warum zu ihm? Verdammte große Klappe! Nach einer Ewigkeit sagt er nur kalt:

"Na gut, dass ich nicht dein Kumpel sein will." Hab ich ihn beleidigt? Was hat er jetzt? Und was meint er mit kein Kumpel? Als ob ich mit ihm befreundet wäre, auch wenn ich keine Regel hätte. Aber bevor ich protestieren kann, geht er.

Aus irgendeinem Grund fühle ich mich schlecht.

Niemand bekommt so viel dummes Zeug zu hören wie die Bilder in einem Museum...

Kaum bin ich zu Hause, fängt mich schon Barbie-Mom ab. "Komm, mach dich fertig, wir gehen unsere Kleider kaufen." Igitt, muss sie eine Shopping-Süchtige sein? 

Barbie-Mom hat mich gebeten... Ok, hat mich bestochen, sie hat mir versprochen etwas zu kaufen, wenn ich mich wie ein normaler Mensch(wie sie schön sagt) kleide. Wir gehen in einen Laden, wo nur die Reichsten kommen und aus irgendeinem Grund wollte Barbie-Mom dazu gehören. So trage ich ein einfaches grünes Kleid, mit schwarzen Schuhen. Barbie-Mom ist nicht sehr glücklich darüber, aber wenigstens ist es ein Kleid. Eine von uns hat ja schon genug Farbe für den ganzen Kontinent. Sie hat ein rosafarbenes Kleid, als ob das nicht genügen würde, auch noch neongelbe Sandalen dazu.Mein Gott, mir tun die Augen weh. Ja, Barbie-Mom will mit mir shoppen, das wird schief gehen... 

Ich schaue aus dem Fenster, vor uns ist ein großes Einkaufszentrum. Menschen kommen unbeschwert raus mit ihren vollen Taschen, einige essen ein Eis, andere sitzen nur auf einer Sitzbank... Schon packt sie mich am Arm und zieht mich aus dem Auto Richtung Laden. Wo schon Vanessa wartet, die Freundin und Inhaberin des Shops Amor!

"Maya, Darling, du hast mir so gefehlt", rennt sie und umarmt Barbie-Mom. Maya ist der Name von Barbie-Mom "Und du mir erst." Kuss da, Kuss hier.. Wie alt sind die, 12?

"Wie du groß geworden bist", sagt sie zu mir und will mich auch küssen, doch ich stoße sie weg.

"Ich war krank und will dich nicht anstecken." Sie lacht nur und nickt. Ich kann den warnenden Blick von Barbie-Mom sehen, ist mir aber egal. Ich will nicht ihre aufgeblasenen Lippen auf mir. Zunächst schaue ich mich um, der Laden ist ziemlich groß und nicht so schlecht wie ich dachte. Es gibt viele gute Designer Marken. Aber, ich denke immer noch, das es eine Geldverschwendung ist. Ich würde lieber Bücher kaufen. Aber da ich hier bin und sowieso ein Kleid kaufen muss, sehe ich mich mal um.

Ich finde nichts bis jetzt, alle Kleider zeigen zu viel Haut. Und so bin ich auf der Suche nach weiteren Kleidern... da sehe ich ein weißes Kleid, es hat einen goldenen Gürtel und ist lang.. Es ist perfekt, einfach, aber elegant. Meine Suche ist am Ende! Ich drehe mich umzusehen, wie weit sie sind.

Super, sie hat 10 kleide anprobiert und keins passt ihr. Ich kann nicht mehr. So frage ich:

"Hey Mom, kann ich zu Manu gehen, bis du fertig bist?" und setze mein Hund Blick ein.

"Meinetwegen, aber komm in zwei Stunden zurück." "Geht klar." Hauptsache ich kann von hier weg. Wer probiert 10 gleich farbige Kleider an? Ich nehme meine Tasche und laufe die Treppe hinauf.

Emanuel oder Manu, wie ich ihn nenne, ist ein Café-Besitzer im Einkaufszentrum und der jüngere Bruder meiner Mutter. Er ist der schönste Mann, den ich kenne, und ein Frauenheld, 22 Jahre alt. Für mich ist er mehr wie ein Bruder als Onkel. Im Café angekommen... "Wow" Es ist voll, man kann sich kaum umdrehen. Ich suchte Manu, aber er ist nirgendwo zu sehen. Doch ich sah Luck, er ist der Kellner hier. So rufe ich ihn: 

"Luck, wo ist Manu?" Er dreht sich zu mir, mit einem Lächeln "Hey du, er muss etwas in der Speisekammer machen, aber er kommt bald wider", sagt er ermutigend. "Na gut", sage ich ein wenig enttäuscht.

"Na, hat dich dein Freund sitzen gelassen?", fragt eine Stimme hinter mir, ich drehe mich um und sehe zwei grüne Augen, die mich belustigt beobachten. Die zu meinem Entsetzen auch noch Adrian gehören.

"Kennen wir uns?", sage ich hochnäsig. Ich hoffe, er lässt mich jetzt in Ruhe.

"Ich glaube schon... oder sollen wir Mr. Bern fragen?", er hebt eine Augenbraue und versucht nicht zu lachen. Arschloch!

Das mit Bern habe ich total vergessen, mir ist schlecht. Na, was er kann, kann ich auch!

"Na, wie geht es dir, Adrian, altes Haus", sage ich fröhlich gespielt und jemand beginnt zu lachen. Erst jetzt sah ich, dass Adrian nicht alleine ist.

Er sitzt mit einem Jungen, er hat braune Haare, blauen Augen und er lacht sich tot und einem Mädchen, das wunderschön ist. Wow, ich könnte sie nur anstarren, sie hat lange schwarze Haare, Kristall blauen Augen, einen vollen Mund und eine kleine Nase, sie könnte ein Modell sein. Eine Stimme reißt mich aus meinen Starren. "Adrian, woher hast du dieses lustige Fräulein hier?", fragt der Junge. "Ist ein Geheimnis", sagt Adrian und zwinkert mir zu.

"Hallo, ich bin Tom und dein größter Fan." Der Junge gibt mir seine Hand.

"Hi, ich bin Laila und gebe dir gerne ein Autogramm", sage ich zuckersüß. "Denn will ich unbedingt, immer hin hast du Adrian standgehalten." Ich schaue ihn verwirrt an.

"Na, die anderen Schmelzen bei einem 'Hi' zusammen." "Was, bei ihm?", frage ich überrascht gespielt, obwohl ich mir sicher war, dass dies wahr ist, mit seinem Aussehen, da würde jeder dahinschmelzen. Ich sehe Adrian an, der ist jetzt düster geworden, was hat er jetzt? Das ist nur Spaß. Ich will ihn sagen: 'Komm runter!', doch da bekomme ich einen Klaps auf den Kopf. Was ist jetzt los? Ich drehe mich um und sehe Manu.

"Hey!", schreie ich, bevor ich mich um seinen Hals werfe. 

"Na, war ja klar, jede wirft sich gleich auf mich", sagt Manu. Wenn er nicht Manu wäre, würde ich in eine reinhauen. Er beugt sich und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. "Warte, ich hole mir eine Jacke, dann können wir gehen", sagt Manu fröhlich und geht.

"Niedlich, dein Freund", sagt Adrian zynisch. Mein? Ich und Manu? Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich sagen, er ist eifersüchtig. Mann, was ich alles denke. "Warum, gefällt er dir?" Ich konnte es mir nicht verkneifen. "Ne, ich mag nur blonde Männer", sagt er und lacht. Ich will etwas antworten, doch dann kommt Luck, der Kellner. "Na, hast du dein Onkel gefunden?" "Onkel?", wiederholt Adrian blöd. "Ja, Manu ist der Bruder meiner Mutter." Ich könnte schwören, dass ich Erleichterung in seinen Augen sehe. Dann fängt er sich wieder. "Er war ja hässlich für dich." Ich konnte nichts anders als Lachen. "Idiot, wir sehen uns in der Schule", sage ich und gehe, es wird mir zu vertraut und das darf es nicht.

Ich bin noch mit Manu essen, dann gehe ich nach Hause. Ich will einfach nur noch schlafen, aber es geht nicht, ich muss ja auf die blöde Party.

 

Was für ein schönes Mädchen.

Lange blonde Haare fallen ihr über die Schultern, ihre Augen leuchten, ihre Lippen sind blass rosa gefärbt, ihr Kleid weiß, über dem Kleid ein goldener Gürtel und goldene Sandalen passend dazu, alles perfekt! Wenn ich nicht vor dem Spiegel stehen würde, würde ich nie sagen, dass ich das bin. Barbie-Mom hat volle Arbeit geleistet. Ich erkenne mich selber nicht. 

Eine Tote, ja, das ist das Mädchen im Spiegel. Das Mädchen starb vor einem Jahr auf diesem verdammten Dach. Ich hasse es, wenn ich so aussehe.. Wie die alte Laila. Ich habe sie verdammt, in eine Ecke, wo sie niemand finden kann, nicht mal ich... Aber, jetzt habe ich keine Wahl. "Nur eine Nacht durchzuhalten, dann wird es vorbei sein", sage ich zu mir selbst.

"Laila, komm wir gehen." Die Stimme von meinem Vater reißt mich aus dem Gedanken. Es ist wichtig nicht daran zu denken, Laila.

Wir parken buchstäblich vor ein Schloss. Mein Mund bleibt offen. Das Haus ist weiß, mit einem großen Garten, wo ein Brunnen steht. Zumindest weiß ich jetzt, wo ich Selbstmord begehen kann. Jede Wand wurde von anderen Mustern verziert, jemand, der Kunst, wie ich liebt, könnte stundenlang das Haus anstarren.

"Ein Meisterwerk!", murmele ich vor mich hin.

"Dagebe ich dir Recht." Ich drehe mich um und sehe einen älteren Mann, der mich anlächelt.

 "Hallo", sage ich. "Hallo, du musst Laila sein, ich bin Marko." "Mögen Sie Kunst?", fragt er. "Ja, aber..." "Woher ich deinen Namen kenne?", unterbricht er mich. Ich nicke. "Ich kenne doch die Namen von meinen Gästen." Ich starre ihn an, er ist der Besitzer des Schlosses. "Und wer ist dein Lieblings-Künstler?" "Salvador Dali", sage ich, er lacht. "Echt, den mag auch mein Sohn." "Wirklich?", sage ich dumm. "Hat dir dein Vater nichts gesagt?" Gesagt?

Ah, ich begreife, er ist der Freund von meinen Vater, auf dessen Sohn ich aufpassen soll. Vielleicht ist er gar nicht so schlecht, er liebt Kunst. "Er hat sogar ein Atelier.", sagt der liebe Mann. "Wollen Sie das Atelier sehen?" "Aber sicher." Ich könnte nicht mehr schlafen, wenn ich es nicht sehe." Sollen wir gehen, Mylady" "Natürlich."

Innen ist es sogar noch schöner, alles antike Möbel. Das Haus ist riesig und doch voller Menschen und wie alle schön waren, fast wie im einem alten Film.

"Ich sehe, du hast schon Mark getroffen", sagtmein Vater. "Duhast eine schöne Tochter", sagt Mark. "Ich wollte ihr das Atelier zeigen." "Das kann warten. Selma ist hier und wir wollen den Job bekommen, oder?", sagt mein Vater. Oh, jetzt muss ich doch diese Party ertragen. Mark entschuldigt sich und sagt mir noch: "Du kannst alleine gehen, wenn du willst, auf dem Flur da die rechte Tür."

Und so bin ich in der Menschenmenge alleine. 

Man redet nur über Geld oder Kleider, ja ein Traum. Ich will ja nicht allein im Haus herum schleichen, aber Mark hat gesagt, dass ich kann. Und schon bewege ich mich Richtung Atelier. Ich bleibe vor einer blauen Tür stehen, ich glaube, das ist es und klopfe. Nichts! Ich versuche es erneut und.. Nichts. Ich gehe rein, noch besser, wenn niemand da ist, dann kann ich mich in Frieden umsehen.

Als ich eintrete, sind da eine Menge Bilder, aber ich sehe nicht gut, es ist dunkel. Ich beschließe das Licht einzuschalten. Ich tastean der Wand wie ein Blinder.. ah, da ist es schon.

Und ein Schrei? Ich drehe mich zu der Stimme. Oh Gott, ich will.. Blind sein.

Ein Mädchen sitzt auf einen Jungen, von dem ich nur den Rücken sehe, ihr Hemd ist aufgeknöpft und man kann ihre Brüste sehen. Sie sieht mich erschrocken an, dann steigt sie runter von dem Jungen und läuft in Lichtgeschwindigkeit davon. Ich starre ihr nach wie ein Idiot.

Scheiße, der Junge ist immer noch hier. Er sieht mich an, als wäre ich ein Geist.

"Also, so betrunken bin ich jetzt auch nicht", sagt er mehr für sich als für mich. Kann es nicht jemand anderes sein, mir wäre auch Bern lieber. Bitte, bitte... aber nein.

Ich habe gerade Adrian beim Sex gestört.

 

"Ich... eee ich.. das tut.. mir.. ee leid.. ", ist das einzige, was ich raus bekam. Er unterbricht sein Starren und kommt auf mich zu. Warum geht er auf mich zu? Er macht einen Schritt nach vorne, ich einen Schritt zurück.

"Warum läufst du von mir weg?" Seine Stimme ist erschreckend.

"Na, weil du einen hoch bekommen hast." Mein Gehirn ist tot von Scham und Angst. Er fängt an zu lachen, das erste Mal so richtig, nicht dieses halb Lachen, das er immer hat. Jetzt bin ich völlig verwirrt.

"Du bist total verrückt." Ach, was er nicht sagt.

"Komm runter, ich war erst am Anfang, ich habe keinen steifen." Er fängt wieder an zu lachen. Arschloch!

"Was tust du hier?", fragt er. Es ist mir nur peinlich, ich schaue auf den Boden.

"Ich wollte nicht auf dieser Party bleiben... Und er sagte ich kann.. Kann die Bilder sehen...also... es tut mir leid..wirklich" Erde verschlinge mich, bitte! Er legt seine Hand auf meine Schulter, ich zucke zusammen.

"Sie war sowieso nicht mein Typ." Ich blicke auf und sehe zwei grüne Augen voller Verlangen. Er  lügt, er war nicht am Anfang, aber ich bin ihm unendlich dankbar dafür.

"Und was machst du in meinem Haus? Außer mich beim Sex stören?", fragt Adrian.

"Was? Dein?" Du.. du bist der Sohn von Mark?"

"Na, du kennst meinen Vater?" "Ich sollte dein Kindermädchen sein", sage ich schockiert. "Du bist die Tochter von Emanuel? Wer hätte das gedacht", sagt er belustigt.

"Ich wollte dein Studio sehen, ich meine, dein Vater hat mir gesagt, dass ich kann." Er zuckt mit den Schultern. "Klar, schau dich nur um." Was ich auch tue, ich weiß nicht, welches Bild schöner ist. Mein Gott, wer hätte gedacht, dass Adrian so talentiert ist, und dass jemand, der so arrogant ist, so was schöne erschaffen kann. Wow... die Bilder sind alle so schön. Und ich dachte, ich kann malen, der schlägt mich ja um mengen. Mein Blick hält an ein Foto an, das ein Feld zeigt, wo nur eine Sonnenblume blüht. Um sie herum sind nur Schatten, man kann buchstäblich sehen, wie die Schatten der Sonnenblume das Leben herausziehen. Sie ist einsam...

"Warum dieses Bild?", fragt Adrian dicht hinter mir. Wann ist er näher gekommen? Ich drehe mich zu ihm und schaue ihm in die Augen.

 "Weil es zeigt, was nach der Einsamkeit kommt... nichts. 

Nur Leere!", sage ich leise. Seine Augen erweitern sich, als ob ich im in die Seele geschaut hätte. Er lehnt seine Stirn auf meine und schließt die Augen. Für einen Moment ist Adrian verwundbar. Ich habe Angst mich zu bewegen, dass er nicht zerbricht. Ich weiß, was diese Momente aus einen Menschen machen können.

Momente, in denen du in der Vergangenheit bist..

Dort, wo du nicht mehr sein willst.

Ich wollte doch keinen Kuss... oder doch?

Ich liege im meinem Bett und streiche mir über die Stirn... wo seine war.

Es ist Mitternacht, nur der Mond und ich, in einer Nacht ohne Schlaf, wieder einmal.

Ich kann schon seit zwei Nächten nicht schlafen, seit der Party, seit sich Adrian schockiert von mir wegriss und raus ging, als ob ich ansteckend wäre. Er drehte sich nicht mal um, mit großen Schritten ließ er mich zwischen hundert Bildern auf dem Boden sitzen.

Er wollte einfach weg von mir.

Von sich.

Von allem weg.

Ich weiß, es geht mich ja nichts an, aber trotzdem mache ich mir Sorgen. Ist es so schlimm, Schwäche zu zeigen? Fühlte er sich erwischt? Oder ist es meinetwegen? Ich weiß nicht. Eines ist aber sicher: Adrian trägt die Last der Vergangenheit. Solche Menschen würde ich immer erkennen, das ist sicher. Ich bin eine von ihnen. Ich gehöre zu denen, die nicht leben, sondern überleben, die alles fühlen und nichts fühlen. Ja, Adrian ist ein Arschloch, aber so viel Schmerz hat er nicht verdient, niemand verdient es. Diese Gedanken quälen mich schon seit Freitag, seit der Party. Aber morgen ist Schule und ich werde ihn sehen, mehr will ich nicht, nur sehen, dass er besser ist. Ich habe nicht die Absicht, ihn etwas zu fragen.. 

Mit diesen Gedanken schließe ich meine Augen.

 

Riiiiing Riiing.... 

"Blöder Wecker!"

Ich schwinge meine Beine aus dem Bett, es ist halb acht. Mann, bin ich müde. Ich suche mir frische Sachen aus dem Schrank. Die Klamotten ziehe ich mir an und mache meine Hygiene. So schnell bin ich bereit für die Schule und gehe raus.

Vor der Schule steht Fett Jo an einer Wand gelehnt. 

"Hey, Frankie, was machst du da?" Er schaut auf mich und lächelt. Wow, dass ist eine Seltenheit, Frankie oder Fett Jo, wie ihn alle nennen, lächelt selten, und wenn er lächelt, dann wärmt er dein Herz. Eigentlich ist er süß, mit seinem braunen Haar, das über sein Gesicht fällt, und seinen Kristall blauen Augen, die seine Seele spiegeln. Viele haben Angst vor ihm, was ich nie verstehen werde. Vielleicht, weil er groß ist und immer schwarze Sachen trägt, keine Ahnung.

"Heute nicht zu spät, Laila?" Ich schlage ihm auf die Schulter, "Gehen wir."

"Hast du die Aufgaben für die Stunde bei Müller fertig?" Müller ist mein Chemie-Professor. Er schaut mich an, als ob ich frage, ob er rosa Unterwäsche trägt.

Ich weiß, er ist ein böser Junge, aber "Machen die bösen Jungs keine Hausaufgaben?" Das letzte sage ich laut ohne nachzudenken. Und er fängt an zu lachen, so richtig, er hält sich den Bauch. Sein Lachen ist ansteckend, ich kann nichts anders als mit zu lachen. Ich hätte nie gedacht, dass Fett Jo wirklich lachen kann. Wir treten in den Klassenraum und alle, aber alle starren uns an. So wie ich sind die anderen auch überrascht, Fett Jo zu sehen, wie er lacht. Das ist eine einmalige Sache. 

Adrian steht vor dem Tisch von Mia und beugt sich über ihr, einen Millimeter vor ihrem Gesicht stoppt er und sagt ihr etwas, was ich nicht verstehe. Doch Mia ist rot geworden, was bedeutet, dass es Adrian gut geht...

"Der Liebeskönig ist zurück!" Ich kann nicht anders als lachen. Als ob er mich spüren würde, drehter sich um, aber seine Augen treffen nicht meine, er starrt auf meinen Lippen. Lippen? Dann erinnere ich mich, dass ich breit grinse. Scheiße.

Ich gehe zu meinem Platz mit schnellen Schritten. Wie kann ich so dumm sein?! Ich habe Adrian Macho angelächelt. Zeit, mich zu erholen,lässt er mir aber nicht, er kommt mir sofort nach.

 "Du weißt, wie man lacht?" sagt er und setzt sich neben mich. "Ja, was für ein Wunder."

"Heute Abend um sieben Uhr vor dem Kino." "Was?" frage ich verwirrt. 

"Du wolltest doch mit mir ausgehen?" Er unterdrückt ein Lächeln.

"Arschloch, du erpresst mich. Ich wollte nichts von dir oder mit dir", sage ich wütend.

"Von mir? Hmm, ich bin offen für alles, Süße." sagt er belustigt. Ich starre ihn wütend an, in der Hoffnung, dass er tot umkippt. Doch er beugtsich zu mir und flüstert:

"Du bist wunderschön, wenn du lächelst, Engel." Bamm! Vergesst, was ich über Mia gesagt habe. Mein Blut schießt mir in die Wangen, ich fühle mich wie eine Tomate. Eine riesige große, rote Tomate. Ich bin rot, nein! Meine Handflächen sind auch verschwitzt... Ich sehe sein zufriedenes Lächeln, bevor er rausgeht, und dann betritt auch schon Herr Müller die Klasse. Ich starre ins Leere. Was ist jetzt? Wie kann jemand so oft sein Verhalten ändern? Er macht mich verrückt. Na, auch egal, ich muss nur eine Nacht mit ihm überleben.

"Was war das?", fragt Fett Jo amüsiert und hebt eine Augenbraue. "Halt ja deine Klappe.", sage ich gereizt. Nach weiteren 3 Stunden gehe ich nach Hause. Endlich!

Durch die Arbeit, die mir Barbie Mom gegeben hat, vergeht die Zeit schnell. Ich pflanze Blumen im Garten. Als ich auf die Uhr sehe,ist es schon 6 Uhr. Ich muss mich beeilen. Ich ziehe mir meine Jeans und eine weiße Strickjacke und entsprechende weiße Schuhe an. Das ist alles. Adrian wird enttäuscht sein. Was ich auch will.

Ich sehe ihn, wie er sich an die Wand lehnt, und ich habe gehofft, dass er nicht kommt. Das Glück ist nie auf meiner Seite, Schade. Er trägt eine schwarze Hose und ein enges weißes T-Shirt, das seine Muskeln zeigt. Super, jetzt sind wir im Partnerlook! Musste ich eine weiße Strickjacke anziehen? Gott, warum?!

"Wie ein Liebespaar", kommt es schon von Adrian. Ist ja klar, nichts bleibt mir erspart. 

"Träume weiter", sage ich, doch er kann nichts antworten, weil irgendein Kind auf ihn springt.  "Adrian", schreit der Kleiner. "Kauf mir ein Eis." Und ich dachte, er hat Adrian vermisst. Ich muss lachen. 

"Nick, lass Adrian in Ruhe.", sagt eine Frauenstimme.

"Lass ihn, Nadine.", sagt Adrian und dreht den Jungen im Kreis. Was sehr süß ist, muss ich zugeben. "Hallo, ich bin Nadine", reißt mich die Stimme aus meinem Starren.

"Hallo, ich bin Laila. Nett, Sie kennenzulernen."

"Ich wusste nicht, dass Adrian eine Freundin hat. Und sogar so eine Süße." "Ach, danke, aber ich bin nicht Adrians Freundin." "Aber sie wird es bald sein", kommt es von Adrian. Ich verdrehe nur meine Augen.

"Hey, ich gehe Nick nur Eis kaufen, dann können wir weiter." Adrian sieht mich an. "Ist das in Ordnung?" "Natürlich, geh nur" und so gehen sie.

"Und woher kennst du Adrian?", fragt mich Nadine.

"Aus der Schule, und Sie?" Sie sieht nach unten, ich hätte schwören können, sie wurde traurig. Aber warum? Ich will nichts mehr fragen, weil sie nicht antwortet. Aber, nach einer Ewigkeit, beginnt sie zu sprechen:

"Ich denke, ich kann es dir erzählen. Ich kenne Adrian aus dem Krankenhaus, es war vor zwei Jahren. Nick war sehr krank, er hat Asthma, sein Zustand hatte sich verschlechtert und er musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Aber ich hatte kein Geld um die Krankenhausrechnung zu bezahlen. Ich war eine Alleinerziehende Mutter, meine Eltern hatten mich verstoßen, weil ich schwanger war. Für sie war es eine Schande, solch eine Tochter zu haben. Ich saß auf einer Bank und weinte wie ein kleines Kind, von Enttäuschung, Schmerz und Hilflosigkeit, ich wusste nicht weiter. Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter. Ja, ein Engel, dass war Adrian für mich im diesem Moment. Er umarmte mich einfach nur, ein junger Mann, den ich nicht mal kannte, umarmte mich, wenn mich nicht mal meine Eltern wollten. Ich weiß nicht, wie lange wir dort saßen. Als ich mich beruhigte, fragte er mich, was los ist. Ich erzählte ihm alles. "Das ist kein Problem", sagte er. Adrian ging und zahlte alle Krankenhauskosten. Nur Adrian kann so was für eine unbekannte Frau tun."

 

Wenn ich weinen könnte, dann würde ich es jetzt tun.

Ich kann meine Gefühle nicht ausdrücken. Ich weiss nicht, was ich sagen soll, und noch schlimmer, ich weiss nicht, was ich über Adrian denken soll. Ich habe ihn falsch eingeschätzt.

"Ich habe es dir erzählt, weil ich will das du mir ein Versprechen gibst... verletze ihn nie. "

Ich sehe sie verwirrt an. Ich will fragen, wie ich ihn verletzen könnte, aber etwas in ihren Augen hindert mich es zu tun. Ich nicke nur, und sie lacht." Es ist ein Versprechen."

"Was ist ein Versprechen?", fragt Adrian mit Eiskrem in seinen Händen. "Nichts", sagt Nadine und nimmt sich ein Eis, er gibt mir auch eins. "Danke" und schon stopfe ich es in meinen Mund. Nadine geht wieder mit ihren kleinen Sohn.

"Wollen wir ins Kino?", fragt Adrian. "Wo immer du willst."

"Du bist echt zäh, wie kriege ich dich nur rum?" Wenn er nur wüsste, dass er mich schon begeistert hat, mit dem, was er für Nadine getan hatte. O nein! Was ich wieder denke. Menoo!

Adrian nimmt meine Hand und zieht mich ins Kino. "Beeil dich." Er lacht wie ein Kind.

Nach dem Film, den Adrian gewählte hat, der, ich muss sagen, Scheiße war, gehen wir endlich nach Hause. Ich muss nicht sagen, dass er die ganze Zeit an mir geklebt hat, er will ein Zeichen, dass er sich an mich schmeißen kann. Was er aber nicht bekommen hat und jetzt schmollt. Ich könnte mich totlachen.

"Und sagst du mir jetzt, wer auf dem Bild war?", frage ich, um das Schweigen zu brechen.

"Niemand. Ich sah sie vor langer Zeit zufällig. Sie hatte schöne Augen, so zeichnete ich sie." Ich starre ihn ungläubig an. "Du verarschst mich doch." Ich glaube ihm nicht. Ich habe das Gefühl, dass er lügt.

"Ist die Wahrheit", verteidigt er sich. Ich setze mich auf eine Bank, mir ist schlecht, er hat mich ziemlich verarscht. Er knietsich vor mich. "Ist alles in Ordnung?", fragter besorgt. Und dann wird es mir klar. Ich kann nie bedauern, dass ich hier mit ihm bin. "Ja, alles in Ordnung."

"Darf ich dich was fragen?" "Klar"

"Warum hast du heute gelacht?" "Als ich dich mit Mia gesehen habe?" Er nickt nur. Ob ich es ihm sagen sollte? Ach was sollst.

"Weil.. Weil deine Traurigkeit weg war, weil ich erleichtert war. Weil ich mir sorgen um dich machte..." Er sieht mich überrascht an. Das hat er nicht erwartet.

Er umfasst meine Hände und zieht mich zu ihm, auf den Schoß, er ist so nah. Ich halte den Atem an. Seine grünen Augen blicken in meine... Als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

Nichts ist außer uns.

Nur er und ich...

Dann legter seine Lippen auf meine und ich verschwinde auch.. In seinen Kuss.

Nur Adrian bleibt.

Ich bin verloren in diesen Geruch... diesen Sinnlichen, eindringenden Geruch von Adrian.

Ich verliere mich.. Perfekte volle Lippen streichen über meine. Der Genuss seine Berührung... lässt mich zittern. Ich will mehr, viel, viel mehr. Ich presse meine Lippen noch fester gegen seine.. Ein Seufzer entfährt ihm.. Ich kann seinen Atem im meinem Mund spüren. Der Kuss ist sanft und gleichzeitig voller Verlangen, meine Lippen kribbeln von seiner Berührung. 

Er lässt meine Hände los und umfasst meine Taille. Er drückt mich gegen sich.

Oder drückt er sich gegen mich?

Er ist so warm, so bekannt und dennoch unbekannt. Ich will alles spüren, erkundigen. Eine Hand lege ich auf seine Brust, und die andere kralle ich in seine schwarzen Haare fest.

Alles verzehrend ist dieser eine Kuss, er raubt mir die Sinne, er raubt mir die Seele.

Ja, so küsst man um seine Seele. Wie ein Ertrinkender für ein wenig Luft. Wie kann sich ein Kuss nur so anfühlen, das ging schon über einen Kuss hinaus..

Das..

das ist Liebe.

 

Und dieses eine Wort in meinem Kopf erinnert mich, wie man wieder atmet. Ich bin wieder ich. Ich kann fühlen, wie meine Schutzwände wieder hochfahren.

 Es ist falsch und doch fühlt es sich richtig an. 

Ich unterbreche den Kuss und drücke Adrian weg von mir.

In der Klapsmühle fühle ich mich doch wie zu Hause...

Ich starre aus dem Fenster, man sieht nur Sonnenblumen, wohin das Auge reicht.

Und wieder kommen mir die Erinnerungen an gestern.. Vielleicht ist es die Schuld der Sonnenblumen, keine Ahnung, irgendwie erinnern sie mich an ihm. Warum kann ich es nicht vergessen? Diesen verfluchten Kuss.. Ich lege mein Gesicht an das kalte Glas und schließe die Augen.

 

Ich starre ihn nur schockiert an. Ob das wirklich passiert ist? Vielleicht spielt nur mein Gehirn mit mir? Das muss es sein.

Zwischen zwei Wünschen zerrissen.. Der Flucht und dem Kuss, mein Gehirn sagt lauf, Laila lauf... aber mein Herz sagt bleib. Was soll ich tun? Ich bin wütend auf ihn, auf die ganze Welt, aber am meisten auf mich, weil mein Herz schmerzt, als ich mich wegreiße. Warum nur? Es darf nicht sein... Ich will schreien, so laut..so laut, dass die Welt zerbricht.. 

Ich will nicht fühlen, was ich fühle...

Gefühle sind der Beginn vom Untergang...

"Was war.. Das?", frage ich blöde. Ich sehe ein Lächeln auf seinen Lippen.

 "Das nennt man einen Kuss, Süße." "Was du nicht sagst." Etwas leuchtet geheimnisvoll in seinen Augen. Natürlich, er amüsiert sich. Das kann er doch nicht einen Kuss nennen, das war.. das ist.. was ist es eigentlich? Scheiße, reiß dich zusammen, Laila.

"Mann, Leila, mach nicht so ein Drama daraus... es war nur ein Kuss." Er hält inne, als ob er die Wahl seiner Worte bereut. Doch das ist genug und mein Gehirn gewinnt die Oberhand über mein Herz. Mein Herz bleibt stehen.

"Nur ein Kuss?", wiederhole ich diese Worte wie Gift. Denn das sind sie für mich, Gift, das mein Herz schmerzen lässt. Er versucht etwas zu sagen, doch für mich hat er schon zu viel gesagt.

"Nur ein Kuss.. Ja, ein Kuss.. unser erster und letzter", sage ich so leise.. aber er erstarrt, seine Augen werden dunkel. Er weiß, dass er mich verletzt hat. Es ist auf seinem Gesicht geschrieben. Ich sehe ihm in die Augen, ein letztes mal bevor ich gehe..

Der Blick, den er hat, ich weiß, was er bedeutet.

Verlass mich nicht... doch ich verlasse ihn.

 

Der Zug hält an und holt mich aus meinen Gedanken.

Ich öffne meine Augen und nehme mein Gesicht von dem kalten Glas. Ich steige raus.

 Ich bin im Berlin angekommen. Jeden Monat reise ich nach Berlin, um Mara's Mutter zu besuchen. Es ist mein Ritual geworden. Sie ist so alleine nach dem Tod von Mara.Sie ließ sich scheiden, noch als Mara klein war. Sie hatte noch ein anderes Kind, einen Sohn. Er ist der Zwillingsbruder von Mara, der bei seinen Vater wohnt und selten zu Besuch kam. Daher habe ich ihn nie getroffen, Mara nannte ihn Igi, seinen richtigen Namen hab ich vergessen. Ich fragte einmal warum Igi? Sie lachte und sagte:

"Weil er immer die Haare nach oben trägt, wie ein Igel." Ich weiß noch, dass wir darüber stundenlang lachten.. Sie liebte ihn einfach über alles. Mara könnte Stunden lang Geschichte über ihn erzählen. So kannte ich ihn, ohne ihn jemals getroffen zu haben. Ich weiß noch, dass immer ein Foto auf ihren Tisch stand, als sie noch klein waren. Sie waren fast gleich, die gleiche schwarzen Haare, vollen Lippen und die gleichen, identischen grünen Augen.. Die schönsten Augen der Welt. Sie sagte einmal traurig: "Nur, dass er nicht mehr so pummelig ist wie ich." Ich sah sie seltsam an, sie war ja ein bisschen pummelig, aber der Junge auf dem Foto war richtig fett. Mara fing an zu lachen "Mann, Laila, das Foto ist 6 Jahre alt, schau nicht so bekloppt. Er ist nicht mehr fett, nein! Er ist zum super sexy Arschloch mutiert." Ich konnte nichts anders als lachen. "Glaub mir, Laila, er fickt alles, was er kriegt." Irgendwie konnte ich das nicht glauben, ich meine, dieser Fettmops? Aber egal, das werde ich nie erfahren.

 

Ich stehe vor einem Schild auf dem mit großen Buchstaben 

"Psychiatrie Lily" steht.

Ich bin an meinem Ziel angekommen. Das ist das neue Haus von Mara's Mutter. Ja, Tante Jenny, wie ich sie immer nenne, ist in der Klapsmühle. Schon ein ganzes Jahr, seit dem Tod von Mara, und das bricht mir das Herz. Als Mara starb, hatte Tante Jenny einen Nervenzusammenbruch. Man sagt nicht umsonst:

"Nichts ist stärker als die Liebe einer Mutter."

Sie ist nicht mehr meine liebe Tante Jenny, die die besten Muffins der Welt macht, nein, sie ist jetzt nur eine Puppe. Sie sitzt nur in ihrer Trauer versunken. Wennich ein wenig Glück habe, dann lächeltsie mich an. Das ist für mich wie ein Gewinn im Lotto. Ich weiß, Mara würde leiden, wenn sie es sehen könnte. Also tue ich alles, um ihr zu helfen. So ​​viel schulde ich Mara..

Ich stehe vor dem Zimmer 113; das ist das Zimmer von Tante Jenny. Ich klopfe und niemand sagt Herein... genau wie immer. Tante Jenny hat ein Jahr nichts gesagt, kein Wort, warum soll es jetzt anders sein, aber ich habe immer ein bisschen Hoffnung. 'Die Hoffnung stirbt zuletzt', nicht wahr? Also betrete ich das Zimmer. Sie sitzt am Fenster gelehnt, und starrt ins Leere, ihre Trauer ist fast berührbar. Mein Herz zuckt zusammen von diesem Anblick.

"Ich habe dir ein paar Sachen mitgebracht, die werden dein Zimmer wie ein zu Hause aussehen lasen", sag ich. Toll, Laila, mach auch gleich Werbung: "In der Klapsmühle fühlen Sie sich wie zu Hause, mit nur ein paar Tricks."Das kannst auch nur du. Mein Murmeln ist zu laut und sie hört es. Sie hebt den Kopf und sagt:

"Laila, ich bin Zuhause, wo auch immer du und mein Sohn mich besuchen kommt."

Ich starre sie nur an, hat sie geredet? Nach einem Jahr höre ich ihre Stimme wieder. Ich falle fast in Ohnmacht vor Freude, vor Erleichterung...

Nein, ich falle ihr um den Hals. "Hey, tut mir Leid, dass du dir Sorgen machen musstest." Ich kann nichts sagen. Ich drücke sie nur stärker an mich. Ich habe Angst, dass ich aufwache und sie verschwindet.

Nach einer Ewigkeit habe ich mich wieder eingekriegt. Ja, Tante Jenny hat eine neue Behandlung gekriegt und ist auf dem Weg der Besserung. Ich drücke sie Tausendmal, küsse und ich hätte sie sogar in den Schoß genommen, aber ich will ja nicht, dass sie wieder ein Trauma hat. Was? Ich bin halt froh.

Doch irgendwann kommt die Krankenschwester und wirft mich raus.

Am Rausch ist nicht der Wein schuld, sondern der Trinker.

Ich schleiche durch die Gänge der Schule wie Pink Panther, schon den zweiten Tag in Reihe.

Ja, ich will Adrian nicht treffen. Zum Glück haben wir nur zwei Stunden zusammen, also schaffe ich es irgendwie ihm aus dem Weg zu gehen. Dieser dumme Kuss ist mir nur peinlich und ich weiß nicht, wie ich jetzt mit ihm umgehen soll; es ist leichter zu fliehen. Aber, ich weiß auch, dass ich ihm nicht für immer aus dem Weg gehen kann. Besser später als früher, oder?

Jemand umfasste meine Schulter. "Scheiße ", schrei ich vor Schreck. "Lass es bitte nicht Adrian sein", bete ich und drehe mich langsam um. Gott hat Erbarmen mit mir; es ist nur Fett Jo. 

"Na Geheimagent, wen folgen Sie heute?"

"Idiot! Du hast mich zu Tode erschreckt und ich folge niemanden, ich verstecke mich.", sage ich Stolz.

"Ah, du spielst den Bösen.", sagt Fett Jo amüsiert.

"Ha ha, willst du mit spielen? Dann habe ich aber den Befehl zum Töten." Ich sehe ihn mit meinen super bösen Blick an.

"Nicht gleich zickig werden, war nur Spaß." Er hebt die Hände in die Luft zur Verteidigung. Irgendwann werde ich ihn erwürgen für seine Sprüche. "Hey, ich wollte dich eigentlich was fragen.", sagt Fett Jo und senkt den Kopf. Er sieht aus, als wäre es ihm unangenehm. Das weckt meine Neugier. "Frag schon.", platze ich raus.

"Willst du mit mir ausgehen?" Ich starre ihn nur bloss an. Ob mein Unglück je ein Ende hat? Scheiße, jetzt muss ich mich auch vor ihm verstecken. Was soll ich tun? Ich will ihn nicht verletzen.

"Mann, Laila, schau nicht so erschrocken. Ich brauche jemanden, der mich zu einer Party begleitet. Ein Kumpel von mir schmeißt eine Party, sie ist nur für Leute mit Begleitung und ich wollte keine Tussi mitnehmen, also dachte ich an dich." Er lacht sich tot.  "Du solltest dein Gesicht sehen, mann, du bist der Hammer." Und er lacht weiter.

"Das ist nicht lustig Franky, ich hätte mir fast in die Hosen gemacht. Ich dachte ich muss dir das Herz brechen... Mann, tu sowas nie wieder."

"Wie süß, du machst dir Sorgen um mich." Ich gebe ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

"Und, willst du mit mir ausgehen?" "Hast du es verdient?"

 "Nö.", sagt er kleinlaut . "Genau."

"Aber du tust es für mich, nicht wahr?", und setzt sein Hundeblick ein.

"Mann, wie kriegst du mich immer um den Finger gewickelt.", sage ich traurig, denn ich weiß, dass ich verloren habe. Ich verliere immer gegen sein Hundeblick.

"Weil ich so Sexy bin." "Das muss es sein.", sage ich belustigt. "Heute um 8 in der Nähe des Kinos." Nicht schon wieder Kino, muss mich auch alles an Adrian erinnern? Ich nicke nur. "Und zieh dir ein Kleid an.", sagt er noch und lässt mich stehen.

5 Stunden später stehe ich vor dem Spiegel. Fett Jo will ein Kleid, er kriegt ein Kleid und was für eins. Er sagte, dass er keine Tussi will, jetzt kriegt er aber eine. Das ist meine Rache für heute. Den Jungs werden die Augen ausfallen. Ich stehe in meinen kurzen, schwarzen, ärmellosen Kleid, das viel von meinem Körper zeigt. Ok, zu viel. Aber hey, wer nicht hören will, muss fühlen. Mein Haar fällt mir in Wellen über den Rücken, ich habe sogar Make-up aufgetragen. Nur noch schwarze Ballerina, denn High Heils fand ich dann auch zu viel. Das einzige, was ich an diesem Outfit gut finde, ist, dass es mich nicht an die alte Laila erinnert. Nicht mal die würde so herumlaufen. Der arme Fett Jo. 

Am Kino angekommen ist kein Franky zu sehen. Natürlich ist er spät und ich muss warten, super. In meinen Minikleid fühle ich mich, als würde ich auf meinen Zuhälter warten. Obwohl ich viel verdienen könnte, für mich würde man viel Geld ausgeben, das weiß ich. Ich bin heiß, wenn ich will. Was selten der Fall ist.

"Oh mein Gott, wie siehst du aus?", reißt mich Franky's Stimme aus meinen Gedanken über meinen neuen Job. Ich drehe mich zu ihm um und setze mein Millionen-Dollar-Lächeln ein. Ich sehe, wie seine Augen größer werden... Ist ja klar, Franky ist auch nur ein Mann.

"Franky, du sabberst.", sage ich und kann nicht mehr; ich fing an wie verrückt zu lachen. Dieses Kleid hat sich gelohnt, die Rache ist mein.

"Du kleine miese rachsüchtige... heiße, super heiße Verrückte.. Das glaube ich jetzt nicht. Ich hätte dich schon früher irgendwo mitnehmen sollen." "Und, gefällt es dir?", frage ich verführerisch.

"Das nächste mal sage ich, ich will keine Nonne." Das liebe ich bei Fett Jo; er ist klug, er weiß, warum ich mehr keine Tussi bin. "Als Nonne wäre ich auch heiß.", sage ich. Er murmelt nur:"Ich glaub dir aufs Wort." Und ich kann ein Lächeln nicht verhindern, schon ist es auf meinen Lippen.

 

Wow, das Haus ist riesig. Es ist groß und super modern, fast alles ist aus Glas. Das Haus hat sogar einen Pool, welcher sternförmig ist. Einfach nur cool! Kann ich hier einziehen? Wem auch immer dieses Haus gehört, er ist superreich. "Willkommen bei mir zu Hause." Ich reiße mein Blick von dem Haus, hat er gerade gesagt 'bei mir'? Ich sehe ihn nur verwirrt an, bin überfordert.

"Ich wollte dich nicht anlügen, aber sonst wärst du nicht gekommen... auf meine Geburtstagsparty." Ich starre ihn nur weiter an, Geburtstagsparty? "Aber.. Ich habe kein Geschenk.", ist das einzige, was ich jetzt raus bringe. Ich will wütend sein auf ihn... Ihn beschimpfen, aber ich kann nicht. Franky hat sich sehr bemüht mich auf diese Party zu schleppen, es muss ihn wichtig sein. Also gehe ich auf ihn zu und umarme ihn. "Alles Gute zum Geburtstag." , flüstere ich ihm ins Ohr. "Also, bleibst du?", ist das einzige, was er sagt. "Klar."

Als wir das Haus betreten, nimmt es mir den Atem. Innen ist es sogar noch besser. Als ob ich das Haus von Oprah Winfrey betreten habe. Ok, ich habe keine Ahnung, wie ihr Haus aussieht, aber so stelle ich es mir vor. Das ist ganz anders als Adrian's Schloss. Adrian's Haus ist ein Meisterwerk; dieses Haus ist wie von einem Promi, oder so. "Wow, kann ich bei dir einziehen? Ich hab mich verliebt." Franky lacht nur. Wir gehen durch das ganze Haus, bis wir vor einer Tür stehen, die zu dem Partysaal führt. Der Saal ist voller Leuten. "Ja, meine Mom macht den gleichen Zirkus jedes Jahr, und darum wollte ich, dass du kommst. Ich wollte zumindest einen Menschen, den ich kenne und mag." Ich sehe ihn nur traurig an; ich weiss, wie es ist in der falschen Familie zu sein.Obwohl du sie über alles liebst, fühlt es sich falsch an. Mein Traumhaus ist Franky's Alptraum.

Wir mischen uns unter die Leute; man kann sehen, dass hier nur reiche Menschen sind. Ich hätte nie gedacht, dass Fett Jo reich ist und es geheim hält. Die Mädchen würden sich um ihn reisen, aber nö, er macht ein auf Schläger. Wer hätte das gedacht? "Laila.. Lass uns Saufen.", sagt er und zieht mich zu der Bar. Wir trinken schon den vierten Gin Tonic und ich fühle, wie meine Beine schon wackeln. Oder wackelt Feet Jo? Keine Ahnung! Aber alles ist lustig, obwohl ich keine Ahnung habe, was mir Feet Jo erzählt. Doch irgendwann kommt Franky's Mom und sagt, er müsse mit ihr gehen und wichtige Gäste abholen. Franky will nicht, doch ich sage ihm, dass es okay wäre, wenn er gehen würde. Doch ich habe nicht daran gedacht, wie ich nach Hause kommen soll.

So habe ich beschlossen die Zeit totzuschlagen und das Haus oder einfach nur den Saal zu erkunden, den weiter komme ich nicht auf meinen wackligen Beinen. Ich lehne mich auf eine Wand und schließe die Augen; mir ist schwindelig.

"Hey, Schatz." Ich öffne meine Augen. Vor mir steht ein heißer Kerl, mit blauen Augen und blonden Haaren. Ich will ihn sagen:'Fliehe um dein Leben, bevor ich dich voll kotze.' Aber dann sehe ich einen anderen Kerl, mit schwarzen gegelten Haaren und engen schwarzen T-Shirt, das seine Muskeln zeigte. Er hat irgendwie mein Blick an sich gezogen, obwohl ich ihn nur aus dem Profil sehe. Er küsst wie verrückt mit... Ach, Nö...mit dem schwarzen Mädchen, das im Café von Manu war, damals mit Adrian. Ich hätte sie unter Tausend wieder erkannt; keine ist so schön wie sie. Dann kommt es mir bis zum Hirn: der Junge, der mich so verzaubert, ist wie immer Adrian, und er knutscht heiß mit Miss Perfekt. Ich fühle einen starken Krampf um mein Herz. Ich bin betrunken! Das muss es sein! Das ist nicht Eifersucht. Er sagte, es wäre nur ein Kuss, aber ich will es nicht sehen... sehen, dass es ihm so egal ist.

Scheiße, ich brauche Ablenkung. Ach ja, der Blondie ist noch hier.

"Hallo", sage ich. "Ich dachte, ich bekomme noch 'ne Abfuhr", sagt der arme Kerl. 

"Wer? Du doch nicht.", und ich lächle sogar. 

"Hi, ich bin Nick." Er gibt mir sogar ein Handkuss. Wie süß. "Ich bin Laila." 

"Und was machst du hier allein, Laila?" "Eigentlich wollte ich nach Hause."

"Aber da du mich getroffen hast, bleibst du noch?", sagt er schnell; irgendwie ist er süß.

"Wenn du so schön bitte sagst.", schon packt er meine Hand und zieht mich zur Tanzfläche. "Lass uns tanzen." Kaum sind wir da, fängt ein dummes, langsames Lied an. Super, muss es ein Kuschellied sein? Schon drückt er mich an sich. "Du bist wunderschön.", haucht er mir ins Haar. Ich finde das nur lustig.. Wunderschön.. Ich lache mich tot. Mir wird wieder schwindelig. Jetzt drückt er mich noch enger an sich, mir ist es jetzt aber zu viel. Ich will ihn wegstoßen... doch er fliegt weg.

Er fliegt weg? Ich sehe auf meinen Tanzpartner, der auf dem Boden ist und jemanden erschrocken ansieht. Ich folge seinem Blick und sehe Adrian. Er steht vor Riki, oder wie auch immer er heißt, und ist wütend, super wütend. Was hat er jetzt?

Dann dreht er sich schließlich zu mir und sieht zornig aus. Er kommt auf mich zu, will er mich auch schlagen? Vielleicht ist es sein neues Hobby, "Schlag jeden kurz und klein." Er bleibt vor mir stehen und starrt mich wütend an, ich zucke zusammen.

"Du wirst mich doch nicht schlagen?", sage ich kleinlaut, mehr wie eine Bitte als Frage. Ich höre ihn ausatmen.

"Ich würde dir nie weh tun." Seine Stimme ist nie kälter und zugleich ruhiger als jetzt,

er ist wie ein verwundetes Tier und macht mir Scheiß Angst.

Spiderman vs Hulk...

Gibt es etwas schlimmeres als ein wütenden Adrian? Ja, zwei wütende Adrian´s.

Ich starre von einem zum anderen. Denn gibt es jetzt zweimal? Scheiße, als wenn einer von ihnen nicht genug ist.

"Warum starrst du an mir vorbei?" Ups, ich starre den Falschen an. Ich blinzle ein paar Mal bis meine Sicht wieder normal ich und ich nur einen Adrian sehe. Jetzt sehe ich auch, wie mein Riki, oder sonst wie, verschwindet. Na super, er lässt mich alleine mit Adrian dem Fleischfresser, ich bin tot!

"Was ist los mit dir?" Er kommt auf mich zu. Ich versuche von ihm wegzukommen, aber es klappt nicht so gut, da ich hin und her schwanke. Er greift nach meiner Hand; zum Glück sonst, wäre ich jetzt auf dem Boden geknallt. "Scheiße, du bist betrunken!", sagt er entsetzt. "Wie kommst du denn darauf?" Er wird noch wütender und sein Griff wird noch fester um meine Hand. "Aua... Lass los." "Vergiss es." Ich will protestieren, doch er zieht mich Richtung Tür, wie ein Sack, hinter sich her.

Nicht mit mir Killer-Ad, ich komme da nicht mit. Ich klammere mich an einen Pfosten fest, wie Spiderman persönlich. Ich höre, wie er genervt ausatmet. Soll er nur.. Arschloch! Nur habe ich eine Kleinigkeit vergessen: Hulk ist stärker als Spiderman! Er packe mich an der Taille und zeiht mich runter. Als wäre ich eine Feder, hebt er mich auf seiner Schulter. Böser, böser Hulk.

"Lass mich", schrei ich und schlage ihm auf den Rücken. "Ist das alles, was du kannst?", fragt er belustigt und schon hat er mich aus dem Haus getragen. Ich koche vor Wut. "Was willst du von mir? Ich bin doch kein teurer Fuchs, den du um den Hals tragen kannst." , schrei ich ihn an. "Du bist zu schwer für einen Fuchs." Hat er mich gerade fett genannt? Fett? Ich? "Ich bin gekränkt.", sage ich nur leise, er lacht sich tot. Ich sehe sein Auto ein paar Meter entfernt, also dahin schleppt er mich. Ich brauche einen neuen Plan, schnell!

Da kommt mir die schlechteste Idee überhaupt. Da er meine Hände festhält, weil ich ihn geschlagen hab, habe ich ja keine große Wahl, also sehe ich seinen Hals an. Ich will das wirklich nicht tun, aber ich muss mich ja irgendwie befreien.. Also beiße ich zu.

Ja, ich habe Adrian in den Hals gebissen. "Verdammt!" Ich höre ihn fluchen, bevor er mich runter lässt. Das ist meine Chance, ich renne los. Doch weit komme ich nicht; er wirft mich auf dem Boden. Super, jetzt liegt er auf mir. "Geh runter, Arschloch!" Doch er bewegt sich nicht, er kommt nur näher an mein Ohr.

"Ich sollte dir mal zeigen, wie man ein Knutschfleck macht." Gott sei Dank, ist mein Gesicht nicht ihm zugewandt, ich bin leuchtend rot. "Das war auch kein Knutschfleck.", murmele ich leise.

"Bist du rot geworden?", war das einzige, was er sagt, als er aufsteht. Er hält mir seine Hand hin. "Warum sollte ich erröten?" Er lacht nur. Natürlich weiß er, dass ich rot bin."Komm, wir gehen nach Hause." Nach Hause? "Du wolltest die ganze Zeit nach Hause?", frage ich blöd. Ich muss überhaupt nicht fliehen? Mann, meine Dummheit übertrifft ja alles. "JA.. Was hast du gedacht?" "Uuummm... Willst du nicht wissen.", murmele ich leise und nehme seine Hand. Er sieht mich nur verwirrt an und hilft mir hoch. "Wo wohnst du?", fragt er, als wir schon losgefahren sind. "Ah nee, dass habe ich total vergessen, ich kann nicht nach Hause. Mein Dad bringt mich um, wenn er sieht, dass ich betrunken bin." Adrian lacht. "Na, wo soll ich dich dann hinbringen?" "Zurück zur Party?", schlage ich vor und sofort erwacht Hulk zum Leben! Wie kann jemand nur so böse gucken? Er sollte mal 'ne Therapie machen oder so, der macht ja Leuten Angst. 

"Nein", sagt er zu laut; ich bin dann lieber still. Therapie,Therapie.. wiederhole ich in meinem Kopf.

"Ich schicke dich doch nicht zurück... zu diesen Idioten, die dich die ganze Zeit anstarren und mit ihren ekelhaften Blicken ausziehen." Sein Blick ist auf die Straße gerichtet und seine Stimme leise. "Und andere Sorgen hast du nicht?", frage ich belustigt. "Ja, verflucht.", sagt er. Jetzt bin ich verwirrt; das geht ihn doch nichts an. Und wo gehe ich jetzt hin? Ich habe ja keine Freunde. Als ob er meine Gedanken hört, sagt er: "Du kannst zu mir." Ich starre ihn an. Da ist mir auch lieber, wenn ich lebenslang Hausarrest kriege. "Nein", sage ich zu schnell. Er schautnur verletzt. Was ist nur mit diesem Kerl? "Hast du 'ne andere Wahl?", fragter jetzt genervt. Ich senke nur mein Kopf. Scheiße, habe ich nicht.

"Ich fass dich nicht an... es sei denn, du willst, dass ich dich anfasse.", murmelt er nach. Ich kann nicht mehr und fang an zu lachen. Ich habe seit einem Jahr nicht mehr so gelacht. Ich weiß nicht, ob es wegen dem Alkohol ist. Egal, ich hatte fast vergessen, wie man richtig lacht. Ich sehe zu Adrian und er hat wieder den Blick wie nach unseren Kuss so.. so sanft und liebevoll. Aber als er merkt, dass ich es sehe, wird er wieder zum Arschloch-Adrian.

Adrian parkt vor einem Gebäude. "Kein Schloss?", frage ich. "Ich wohne doch nicht da, ich habe meine eigene WG.", sagt Adrian stolz. "Na, super für dich. Mein Dad wollte mir nicht Mal ein Hund kaufen." "Du willst ein Hund?" "Ja, ich wollte ein Husky, schon immer.", antworte ich enttäuscht. Ich weiß noch, wie ich ihn angefleht hatte, das er mir einen Hund kaufen sollte, doch er sagte nur: "Sie sind doch nur schmutzig." Ja, mein Vater mag keine Tiere.

Wir klopfen an die Tür. "Warum klopfen wir, wenn das deine Wohnung ist?", frage ich verwirrt."Weil wir Tom nicht beim Sex erwischen wollen." Ich will fragen, wer Tom ist, doch die Tür wird aufgerissen und ein Junge steht vor uns, nur in Boxershorts. Ein sehr, sehr hübscher Junge und er lächelt breit. Mein Blick gleitet an seinem Körper runter.. er ist heiß. "Wenn du ihn jetzt genug angestarrt hast, dann können wir ja rein gehen.", sagt Adrian gereizt. Es ist mir super peinlich, doch das vergnügen will ich ihm nicht geben, also sage ich:

"Ja, wirklich nicht schlecht, dein Sixpack." Der Junge lacht. "Danke, Kleine." Adrian wird blass. Stirb Arschloch! Das ist meine Rache für Miss Perfekt. "Ich glaube das jetzt nicht. Adrian hat ein Mädchen mit gebracht.", sagt der Junge und gibt mir seine Hand. "Ich bin Tom und mein Körper ist nicht so heiß, da du mich vergessen hast!" Er macht ein Schmollmund. Vergessen? Und mir fällt es wieder ein. "Der Junge aus dem Café! Da warst du ja auch nicht nackt." Der Junge kann nicht antworten, denn Adrian zeiht mich weg und ist wieder wütend.

"Musst du auch jeden anmachen?" Anmachen? Der ist gut. Ich starre ihn nur an. "Zuerst den Kerl auf der Party und jetzt auch Tom." "Mann, dass mit Tom war nur Spaß und Riki hatte nur ein Tanz, nichts mehr." "Er heißt Nick." "Na, woher soll ich das wissen? Ich kannte ihn 5 Minuten, bevor du ihn umgehauen hast", sage ich jetzt genervt. "Und es geht dich nichts an, also ich kann tanzen mit wen ich will und wie ich will. Und wenn überhaupt bist du derjenige, der sich an jeden ranmacht, oder hast du vergessen, wer rumgeknutscht hat?" Das hat gesessen. Adrian ist blass.

Er begreift meine Worte. "Du hast es gesehen", sind seine einzigen Wort. Es ist plötzlich so still...

Um das Schweigen zu brechen sage ich: "Nette's Zimmer." Ich habe es mir ganz anders vorgestellt, so in blau oder schwarz, aber nee, es war weiß mit Möbeln, die rot sind. Die Wände sind voller Bilder, eins schöner als das andere. Ich muss nicht sagen, dass es doppelt so groß ist wie meines. Ich sehe Adrian etwas in dem Schreibtisch verstecken. Ich tippe mal auf einen Pornoheft oder so. Er dreht sich zu mir und sieht, dass er erwischt ist. "Was?", macht er mich blöd an. "Nichts, versteck du nur deine Pornohefte." Ich sehe Erleichterung in seinen Augen und ich weiß sofort, dass es etwas wichtiges ist und kein Pornoheft. Aber es geht mich ja nichts an."Willst du duschen?", fragt er. "Ja", sage ich sofort; ich fühle mich schon schmutzig. "Ich kann dir auch Sachen von Karlin geben." "Wer ist Karlin?" "Eine Freundin, die manchmal zu Tom und mir kommt." Ich weiß sofort, wen er meint, was mir die Brust durchbohrt. Er meinte Miss Perfekt, da lauf ich doch lieber nackt rum. "Ich ziehe keine Sachen von anderen an." Dumme Ausrede,  ich weiß. "Mir ist es auch recht, wenn du nackt herumläufst." Ich verdrehe nur die Augen."Werde ich aber nicht, denn du gibst mir was von dir." "Ich dachte, du trägst keine Sachen von anderen?" Ist gelogen, ich trage nur keine Sachen von deinem Bettfreundinnen. Das kann ich ja nicht sagen, also sage ich nur: "Gib schon her." Adrian gibt mir aus seinem Schrank ein riesiges grünes Shirt und Sporthosen. Na geht doch.

Ich gehe ins Klo. Kaum habe ich mich ausgezogen, wird die Tür aufgerissen und ein Adrian steht da wie versteinert mit aufgerissenen Augen und starrt mich an. 

Ich reiße sein Hemd an mich, doch ich weiß, das es zu spät ist. Er hat schon alles gesehen.

Gott, lass mich verschwinden. Bitteee.. 

Ich drücke sein Shirt enger an mich. Sein Blick gleitet am meinem Körper runter, als würde er jeden Zentimeter absorbieren, in sich aufsaugen, um es für immer zu behalten, dieses Bild.. Mein Bild.

So sieht ein Künstler aus, der ein Bild bewundert. Und das macht mir Angst. Ich will nicht, dass er mich so sieht, dass er mich bewundert. Ich will 'GEH' schreien... Dieses eine kleine Wort, aber ich kann nicht. Ich bin unter seinem Blick gelähmt. Unter diesen grünen Augen, die immer schwarzer werden, die immer mehr Sehnsucht zeigen. Er macht ein Schritt nach vorne... Ich höre auf zu atmen.

Mit jedem Schritt, den er macht, verliere ich mehr Luft. Er bleibt vor mir stehen und hebt eine Hand in Richtung meiner Wange. Einen Millimeter vor meinem Gesicht bleibt er einfach stehen, als würde er mit sich selbst kämpfen. Nur einen Augenblick zögert er und reißt die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.

"Ich habe es versprochen", sagter schwer, mehr zu sich als zu mir und geht raus. Ich lasse  mich auf den Boden fallen und starre ihm nach. Was war das? Ich weiß nicht, was schlimmer war, dass er mich nackt gesehen hat, oder dass ich wollte, dass er mich berührte. Und die Erkenntnis trifft mich am meisten. Warum will ich, dass er mich berührt? Und was meint er mit versprochen? "Ich fass dich nicht an... es sei denn du willst, dass ich dich anfasse."  Mir kommen seine Worte ins Gedächtnis. Er hat sich daran gehalten? Ich habe Adrian von Anfang als Playboy abgestempelt. Warum das falsch? Ich bin jetzt verwirrter denje. Ich sehe ein paar Handtücher auf dem Boden liegen; die müssen Adrian runter gefallen sein, deswegen war er hier. Scheiße, kann ich nicht einmal wie ein normales Mädchen sein und 3 Stunden im Bad verbringen? Nö, ich musste mich ja gleich ausziehen. Bitte lieber Gott, lass ihn nicht viel gesehen haben. Als ich mit Duschen fertig bin, sitzt ich ein bisschen auf dem Boden... etwa 3 Stunden. Was? Ich habe keinen Mut raus zu gehen. "Laila!" Mein Name reißt mich aus meiner Agonie.

 "Laila, komm endlich raus.", sagt die Stimme meines Spanners. Hätte er gern, ich warte, bis es hell ist, dann springe ich durchs Fenster und fliehe. "Laila, ich komme rein." "NEIN!", schrei ich, doch es ist zu spät, er ist schon drinnen."Warum antwortest du nicht?" Weil du mich NACKT gesehen hast? Weil es super peinlich ist? Weil ich meinen super Plan planen wollte? Doch ich senke nur den Kopf und umarme meine Knie; das war meine Schutzposition. Wenn mir zum Weinen zumute war, dann saß ich einfach so da. Irgendwie beruhigte es mich."Komm, wir gehen ins Zimmer." Ich bewege mich nicht."Komm schon, Laila, ich habe schon Hundert nackte Frauen gesehen, ich vergesse es auch sofort..." Stille...

"Bitte, Engel, du machst mir Angst..." Die letzten Worte sind zu viel, wie er sie sagt, so voller Sorge. Er hat Angst, dass ich zerbreche.. Was er nicht weiß, ich war zerbrochen. Ich sehe auf, in seine schönen grünen Augen. Dort ist nur Schmerz, Schmerz für mich. Ich setze meine Maske der Glückseligkeit auf, die ich oft benutzt habe, nachdem Mara starb. Mittlerweile bi ich ein Profi. "Wenn du mir noch mal nachspannst, dann kratze ich dir die Augen aus." Adrian sieht mich nur an, als würde er durch meine Maske sehen, direkt in meine Seele.. Meine leere Seele. Das kann nicht sein, nicht mal mein Dad erkennt, wenn es mir schlecht geht. Er unterbricht unseren Blickkontakt, steht auf, nimmt meine Hand und zieht mich hoch."Wenn du willst, kann ich bei Tom schlafen", sagt Adrian. Diese neue Seite von ihm ist nur unglaublich.

"Bleib", ist das einzige, was ich sage und überrasche uns beide damit. Doch das  ist es wert, Adrians Lächeln ist es wert... Er macht unser Bett und ich krieche unter die Decke neben Adrian. Ein seltsames Gefühl überkommt mich. Sofort schließt er seine Hände um mich und ich spüre seine Lippen auf meiner Stirn. "Schlaf jetzt, Engel." Irgendwie ist das Gefühl nicht so, wie ich gedacht habe, nicht unangenehm.. Nicht einmal komisch, nein, viel mehr vertraut. Kann sich ein Fremder so vertraut anfühlen? Oder ist Adrian nicht mehr ein Fremder? Schon am ersten Tag als ich ihn sah, fühlte ich, dass uns ein unsichtbares Band vereint. Aber ich fühlte auch noch etwas anderes; dass er gefährlich war, gefährlich für mich. Ich kann das nicht mal mir selbst erklären, aber ich weiß, dass Adrian ein Geheimnis hat; eins, dass ich nie erfahren will. Ich schließe meine Augen und hoffe, dass ich nicht schreie, wenn mich die Alpträume besuchen kommen. Immerhin schlafe ich in Adrian´s Armen.

Schlampen Penner!

Sonnenstrahlen wecken mich aus meinem Schlaf...

Ich brauche ein paar Minuten, bis ich begreife, wo ich bin. Ich habe ja bei Adrian geschlafen, aber wo ist er dann? Ich liege allein im Bett. Ich stehe auf, gehe ins Bad, ziehe seine Sporthose aus und bleibe nur in seinen Shirt; es war ja lang genug. Ich frage mich, wo Adrian steckt. Ich gebe das ungern zu, aber ich habe gehofft, dass ich ihn seine schönen Augen blicke, wenn ich aufwache. Falsch gedacht!

Ich gehe aus Adrian´s Zimmer raus. Als ich die Tür aufmache, höre ich Stimmen und gehe in die Richtung der Stimmen. Es kann nicht schlimmer sein, da sitzt Miss Perfekt auf dem Sofa. Also deswegen ist er nicht im Zimmer. Ist ja klar, er ist zu ihr gegangen. Ich muss mich zu einem Lächeln zwingen.

"Hi", sage ich ein bisschen zu kalt.

"Hi, Kleine", sagt sofort Tom mit einem riesigen Lächeln; irgendwie ist mir dieser Junge sympathisch. Miss Perfekt mustertmich von Kopf bis Fuß. "Tom, du wechselst ja diese Mädchen wie Wäsche." Sie betont "diese Mädchen" komisch, meint sie Schlampen? Ich starre sie schockiert an. Sie denkt, ich und er? Ich will meinen Mund aufmachen, doch Tom kommt mir zu vor. "Noppe, nicht meins, das ist Adrian's Freundin." Miss Perfekt wird weiß wie Schnee, ihr Gesicht verzieht sich zu einer schmerzenden Maske. Ich liebe diesen Jungen, ein Schlag ins schwarze. Doch das kleine Biest fängt sich wieder.

"Nett.. Einmal siehst du wie ein Penner aus und einmal wie eine Schlampe." Mein Mund klappt auf, sie hat mich einen Schlampen Penner genannt? Die Wut rast in mir, das bedeutet Krieg!

"Sieht so aus, als ob Adrian lieber sein Bett mit einem Schlampen Penner teilt, als mit einer Plastik Schlampe." Hah, jetzt klappt ihr Mund auf. Stirb, Miss Perfekt!

"Ihr müsst euch nicht gleich umbringen.. meinetwegen." Adrian kommt durch die Tür mit Tüten. Also ist er einkaufen gegangen und nicht mit Miss Perfekt. Ein Stein fällt von meinem Herzen. Adrian sieht amüsiert aus, er hat also unseren kleinen Streit mitgehört. Miss Perfekt springt auf und rennt zu ihm. Sie wirft sich um seinen Hals.

"Ich hab' dich vermisst.", schnurrt sie wie eine Katze. Ich glaube, das ist ihre 'Ich-verführe-alle-Männer'-Stimme. Ich muss ein Lachen unterdrücken.

"Was machst du hier?", sagt Adrian und versucht sie von seinem Hals zu trennen. O Mann, sie klebt buchstäblich am ihn. Ich sollte sie vielleicht Miss Kleber nennen.

"Da es keine Schule gibt, dachte ich, ich komme zu euch.. und wir machen was zusammen.", sagt Miss Perfekt nicht mehr so fröhlich, denn sie hört auch den kalten Ton von Adrian, als er sie fragt, was sie hier macht. Plötzlich tut sie mir Leid. Ich mag sie nicht, aber ich muss zugeben, sie liebt Adrian, das sieht auch ein Blinder. Jetzt nervt er, wie kann er nur so ihre Gefühle mit Füßen treten, obwohl er sie gestern geküsst hatte."Ich gehe dann Mal", sage ich. Sie können das unter sich klären. Ich sehe Erleichterung im Gesicht von Miss Perfekt, sie denkt sich sicher eine Sorge weniger. "Nein", sagt Adrian zu schnell und zu laut. "Ich meine, du kannst nicht gehen.. noch nicht. Ich war einkaufen, damit wir zusammen essen." Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich tot, als ich Miss Perfekt ansehe.

"Ich will euch nicht länger stören, ich gehe einfach jetzt. Danke, dass ich hier...", weiter komme ich nicht. Adrian packt meine Hand und zieht mich in die Küche. "Iss etwas mit mir." O Mann, was hat er jetzt? Er sieht aus, als würde er leiden. Ich will ihn aufheitern, also sage ich: "Was essen wir?" Ich sehe ihn erleichtert ausatmen."Ich wusste ja nicht, was du magst, also habe ich alles mitgebracht, was ich fand." Ich muss lachen. "Willst du aus mir ein Kugelfisch machen?" "Ja, das war mein Plan, dann werden dich wenigstens keine Kerle anstarren." Er gibt nie auf. Als wir mit dem Essen fertig sind, sitzen wir nur da und ich versuche den Drang zu unterdrücken ihn etwas zu fragen. Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum er so kalt zu Miss Perfekt war.

"Was denkst du?" Er reißt mich aus meinen Gedanken. "Warum warst du so kalt zu dem Mädchen?", frage ich direkt. Meine Neugier ist zu groß."Du meinst Karlin? Wieso interessiert es dich?" Weil ich hoffe, das du nicht so ein Mensch bist, der Gefühle anderer Menschen mit Füßen tritt. Ich weiß nicht warum, aber es stört mich. Doch ich sage nur:

"Weil ich super neugierig bin." Er hebt eine Augenbraue."Du bist kein Mensch, der neugierig ist, also sag, was ist los?" Seit wann kennt er mich so gut?

"Ok! Sie tut mir leid... Adrian, sie mag dich.. und du tust ihr weh mit deinem Benehmen. Du könntest bisschen mehr aufpassen, was und wie du es sagst." Er wird ernst. "Ich hab das deinetwegen getan." Was? Jetzt verstehe ich nichts mehr. "Du hast gesehen, wie wir uns küssen, und dann stand sie auch noch in meinem Haus und ich hatte Angst, dass du glaubst, da wäre mehr zwischen uns.. Ich kann nicht mehr, Laila... du siehst die Gefühle von allen anderen.. nur nicht meine."

Als seine Worte mein Gehirn erreichen, erstarre ich. Meine Augen sind für einen Moment das Tor zu meiner Seele. Er sieht allemeine Ängste, meine Einsamkeit, meine Verzweiflung. Ich bin zum zweite Mal vor Adrian nackt. Dieses Mal ist aber nicht meinen Körper nackt... es ist meine Seele.

Zum zweiten Mal schafft es Adrian meine Wände zu stürzen. Er kommt immer näher.

"Engel, kannst du sie sehen?" Scheiße, ich kann sie sehen... Ich kann seine Gefühle schon die ganze Zeit sehen, ich will es nur nicht wahr haben. So ist es leichter, ich will nie wieder lieben, noch jemanden zu verlieren kann ich nicht... Nicht nachdem mit Mara.

Ich will einfach nur weglaufen, weit weg von seinen Gefühlen und noch weiter von meinen. Seitdem er das gesagt hat, rast mein Herz wie verrückt und das dürfte es nicht.

Und dann geschieht es...

Auf einmal liegen die schönsten Lippen der Welt auf meinen und alle Zweifel verschwinden... alle Gedanken verschwinden. Nur diese Lippen bleiben.

Lippen, die ich nie wider los lassen will.

Sie brennen sich ein Feuerweg von meinen Lippen zu meinem Hals. Wie kann jemand so küssen... so, dass ich alles vergesse, alles außer ihn... Seine Lippen finden wieder meine, er packt mich am Hintern und hebt mich hoch auf dem Tisch, mir entgeht ein Seufzer. Ich umklammere ihn mit meinen Beinen und ziehe ihn näher an mich. Ich fühle sein Lachen unter dem Kuss. Eine Hand ist in meinem Haar und die andere gleitet mein Bein runter immer tiefer.. Dieser Hände hinterlassen eine feurige Spur auf meinem Körper. Ich ringe nach Luft. Adrian zieht mein Kopf nach hinten und löst seine Lippen von meinen. Er sieht sich meinen Hals an.

"Ich sagte doch, ich zeig dir... wie man einen echten Knutschfleck macht."

 

Was? Ich reiße meine Augen auf... und sehe in ein triumphierendes Lächeln. Dieses Arschloch, er hat das doch nicht wirklich getan? Nein, Nein, Nein...

"Ich bring dich um", schrei ich ihn an.

"Was? Hat es dir nicht gefallen",sagt er amüsiert.. Dieses arrogante Lächeln wieder, das ich so liebe... Ich meine, hasse. Hasse!

"Nein, verflucht", schrei ich wieder. Adrian's Bann ist verschwunden, als er den Mund geöffnet hat, jetzt bin ich nur noch wütend.

"Wie nein? Du stöhnst also, wenn dir was nicht gefällt? Interessant!" Oh nein... Ich mutiere zu einer Tomate. Hilfe! Ich öffne meinen Mund, schließe ihn dann aber wieder. Was soll ich darauf sagen? Ich würde es ja nie zugeben, aber er hat Recht; ich habe es genossen! Verräterischen Hormone, alles eure Schuld!

"Na, habe ich dich sprachlos gemacht?" Er hebt provozierend eine Augenbraue. Dieses Arschloch genießt es wirklich mich verrückt zu machen. Das lasse ich nicht auf mir sitzen. Niemals!

"Ich stöhne und wie ich stöhne, aber du wirst das ja nie erfahren!" Ich weiß es ja selbst nicht, aber das muss er ja nicht wissen. Es ist ein paar Mal heiß abgegangen mit Ben, aber wir kamen nie bis zum Ende. Ben war in dieser Sache ein Schatz. "Ich werde warten", sagte er immer, nicht so wie mein Arschloch hier. Ich nehme mir, was ich will. Doch leider, leider schlägt mein Herz stärker bei ihm als es je bei Ben geschlagen hat.. Mein eigenes Herz verrät mich.

Adrian ist blass, zu blass; ich muss ein Lächeln unterdrücken. 'Wenn du nur wüsstest', denke ich mir. Adrian ist sprachlos! Das ist noch nie passiert. Ich bin so stolz auf mich!

Da will ich doch einen coolen Abgang hinlegen als Krönung. Ich gehe Richtung Tür. 

'Du kannst mich mal!', denke ich mir. Mann, bin ich cool!

"Laila... " "Was?", frage ich hochnäsig.

"Du hast nur ein T-Shirt an." BAMM!

Da will man einen coolen Abgang hinlegen und dann so was. 

Ich vergesse die Hose.

Scheiße, Scheiße, Scheiße... Ich senke den Kopf von Scham und gehe an ihm vorbei zurück in sein Zimmer. Das Leben hasst mich!

Das Leben endet, die Liebe nicht...

Ich sitze hier seit einer Stunde und starre in die Stein gravierten Worte:

"Das Leben endet, die Liebe nicht."

 Ja, die Liebe endet nie, ich weiß das seit einem Jahr... Sie endet nie.

Ich bin hier jede Woche, bringe Blumen und starre ins Leere, oder spreche mit Mara bzw. ihrem Grab. Ich habe immer geglaubt, dass sie mich hören kann. Es ist so leichter, leichter als verrückt zu werden. Na ja, wenn es mir hilft! Ich stelle meine weißen Lilien am Grab ab, Mara´s Lieblingsblumen. "Rock and Roll", flüstere ich dem Grab zu. Wir hatten einen Deal: die, die zuerst stirbt, soll nicht weinen und statt "Ruhe in Frieden" "Rock and Roll"sagen. Mara liebte Rockmusik und ich musste es versprechen. Nur, dass keine von uns dachte, dass diese Zeit bald, sehr bald kommen würde. Am Grab sind noch zwei Blumen, eine weiße Lilie und eine rote Rose. Die Lilie ist sicher von Igi, Mara´s Bruder. Wer sonst würde wissen, was ihre Lieblingsblumen sind. Doch die Rose hat mich um ein Lächeln gebracht. Die Rose ist von dem Jungen, in den Mara verliebt war, da bin ich mir sicher! Jedes Mal, wenn ich komme,ist hier eine Rose, jedes Mal. Wie viel Schmerz er erlitten hat? Ich weiß nicht... aber was ich weiß, er liebte sie..Einen Tag, bevor sie starb, erzählte mir Mara von ihm. Ich erinnere mich noch gut daran:

"Laila, warte", kam Mara angerannt. "Laila, ich hab mich verliebt." Ich sah sie überrascht an.

"Was? Wann?", fragte ich. Sie sprang hin und her wie ein kleines Kind, ich musste lachen. 

"Seit einem Monat.""Was? Und du hast gerade jetzt daran gedacht es mir zu sagen? Nach einem Monat?" Ich war beleidigt und enttäuscht, sie wusste das. "Es tut mir Leid", sagte sie niedergeschlagen. Ich schaute nur wütend. "Ich konnte nichts sagen, wir hatten einen Deal.. Ich und Er. Meine Mutter würde... Sie würde ihn nie akzeptieren." Oh Gott! Mit wem war Mara zusammen? Mit einen Mafia Boss? Drogen Dealer? Mörder? Ich sah sie schon vor mir, sie lag im einen Straßengraben Erstochen. O Gott!

"Nein, es ist kein Drogendealer, oder so." Sie wusste, was ich denke, war ich so vorhersehbar? "Ich erzählte ihm von dir, dass ich dir vertraue und so, also sagte er, wenn ich das glaube, kann ich es dir erzählen." "Er wird mich dann nicht töten, so als den einzigen Zeugen?" Sie fing an zu lachen.

"Was ist so lustig?", unterbrach Mia unser Gespräch, als sie zu uns kam. Mara flüsterte mir zwar,  dass sie es mir morgen erzählen würde, weil sie nicht wollte dass es Mia erfährt, aber sie tat es nicht... Sie starb am nächsten Tag.

 

So, hier sitze ich und starre zwei Blumen an, zwei Männer, die Mara über alles liebte. Und ich kenne keinen von ihnen, keinen von denen, die meine Schmerzen teilen, schade!

"Na, Laila, wieder hier", zieht mich eine bekannte Stimme aus den Gedanken.

"Hi, Ben." Ich sehe, wie er sich neben mich setzt. Wir sitzen einfach da, jeder mit seinen Gedanken in schöner Stille eingehüllt.. Das haben wir früher oft gemacht. Ich muss zugeben, dass es mir fehlt... dieses Gefühl. Nach einer Ewigkeit des Schweigens fällt mir wieder ein, dass ihn etwas fragen wollte:

"Ben.. ", fange ich an. "Hmm..", er dreht sich zu mir.

"Warum bist du immer seltsam in meiner Nähe? Ich meine in der Schule. Du siehst aus, als hättest du Angst vor etwas." Er sieht mich lange nur an, bevor er antwortet, aber was er sagt, lässt mich erstarren.

"Es war Fett Jo... Er hat mir gedroht, dass ich dich nicht sehenoder mit dir reden darf..." Mein Mund klappt auf. "Was? Warum?" Nichts macht Sinn! Warum sollte er das tun?

"Mann, Laila, weil er in dich verliebt ist." Ich starre ihn entsetzt an. "Mach' nicht so ein Gesicht, das ist so. Hast du 'ne bessere Theorie?" Nein, die habe ich nicht. Es kann nicht sein.. Franky ist immer lieb und so, aber es ist keine Liebe. Niemals! Scheiß drauf! Ich frage ihn einfach und mach mich nicht gleich verrückt. Außerdem ist es kein Wunder, dass er Ben droht, wenn man bedenkt, wie viel ich mich beschwerte. Was ich ja Ben nicht sagen kann, er würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich ihn Fett Jo auf den Hals gehetzt habe. Auch egal... Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß!

"Hey Ben, hast du hier jemanden gesehen? Jemanden, der Mara´s Grab besucht?" Ich will das Thema wechseln.

"Du meinst den, der die Blumen bringt?" "Genau."

"Ja, habe ich.. aber das wird dir nicht viel helfen.""Wie meinst du das?"

"Vor vier Tagen war ein Kerl hier, ich sah ihn nur von hinten, er hatte schwarze Haare. Aber was interessant war.. " Er macht eine dramatische Pause, typisch Ben. Ich muss lachen.

"Als ich ihn angesprochen habe, zog er seine Kapuze über den Kopf und rannte weg."Ich starre ihn an.

"Du meinst das jetzt ernst?" "Ich schwöre! Ich dachte zuerst auch, es sei ein Spinner oder so. Aber als ich dem Grab näher kam.. War da eine weiße Lilie." Mein Mund klapptauf. 

"Das kann nicht sein... Ich meine, die Lilien bringt doch Mara´s Bruder." "Ja, und was sagt uns das?", fragt jetzt Ben. Ah du heilige.. das kann doch nicht sein.

"Du kennst ihn!", platze ich heraus. "Genau! Aber wer ist er und noch wichtiger, warum versteckt er sich?" Ich bin überfordert. "Keine Ahnung."

Nach einer weiteren Stunde trenne ich mich von Ben. Ich muss die Wahrheit über Fett Jo herausfinden, dafür muss ich in den Club gehen, wo Fett Jo immer rumhockt.

 Als ich vor dem Club stehe, will ich fliehen. Es ist schrecklich: es ist ein Loch, wo sich Biker sammeln. 'Na ja.. Was hab ich erwartet, dass ich Fett Jo bei einem Lunch treffe?!'

Also trete ich ein! Ich sehe mich um.. Mein Gott, es gibt tausende von Fett Jo's, alle mit langen Haaren und schwarzer Kleidung. Und sie alle starren mich an, warum? Mir wird schnell klar warum... Ich habe zu viele Kleider an. Ich sehe die Mädchen erschreckt an. 

O lieber Gott... Ich bin in einem Strip-Club!

Eine Hand berührt meine Schulter, ich zucke zusammen und drehe mich erschrocken um. Meine dunkelblauen Augen treffen auf Franky's hellblaue. Er sieht mich erstaunt an, als ob er seinen Augen nicht trauen würde. "Du bist in einem Strip-Club?" "Na, du doch auch." Er hebt fragend eine Augenbraue. "Ich bin nur deinetwegen hier.", sage ich. "Willst du für mich strippen?", sagt er mit einem Lächeln. Die Röte schießt mir ins Gesicht. "Nein, du Vollidiot! Ich will mit dir reden!" Er fängt an zu lachen. "Ich hasse dich.", murmele ich. "Komm, lass uns gehen", sagt er amüsiert."Und über was willst du reden?", fragt Fett Jo interessiert, als wir schon draußen sind.

"Wie wäre's mit.. Warum du Ben drohst?" Für einen Moment ist Fett Jo weiß wie Schnee. Er will etwas sagen, er öffnet den Mund und schließt ihn wieder. Angst.. Ich sehe Angst in seinen Augen. Aber vor was?

"Laila, es ist nicht so, wie du denkst.. Ich bin nicht..", fängt Fett Jo an. Doch ich unterbreche ihn.

"Ich weiß." Er sehe mich verwirrt an. "Ich weiß, dass du nicht in mich verliebt bist, oder so." Ich sage das, was er versucht zu sagen. Ich sehe pure Erleichterung. "Was nicht heißt, dass du damit davon kommst." Die Erleichterung ist wieder verschwunden. "Warum tust du das für mich?" Er starrt nur auf den Boden."Warum hilfst du mir? Wir sind nicht einmal wahre Freunde.. nichts verbindet uns." Er sagt nichts. "Franky .." Ich lege eine Hand auf seine Schulter. Er schaut mich an. Und was ich sehe, bricht mir das Herz. So viele Schmerzen sind in seinen Blick geschrieben. Ich habe Angst... Angst um ihn. "Franky, was hast du?", frage ich leise, als könnte er zerbrechen, wenn ich ihn zu laut anspreche.

Stille... Er sagt nichts. "Franky...", versuche ich es noch einmal. "Franky, bitte..." , und er reißt sich aus seine Trance. 

"Die Rosen.. Die Rosen sind von mir."  Rosen? Ist er jetzt verrückt geworden?! Welche Rosen?

"Weißt du.. ich kann sie immer noch sehen.. Sogar mit offenen Augen, Laila. Ich kann ihr Lachen hören und es bringt mich um." O Gott, er spricht doch nicht von... Oh mein Gott, es war Fett Jo. Plötzlich macht alles Sinn, wie sie ihn ansah, als wir in den Pausen waren, wieso er auf einmal überall war, wo sie war. Wie konnte ich so blind sein, ich dachte, es wäre meine Phantasie. Aber es war keine Einbildung... Es war die Wahrheit. Der Junge, den Mara liebte.. war Fett Jo.

"Wir hatten so viele Pläne, Laila, so viele.. Sie war mein Licht.. wie kann ich jetzt in Dunkelheit leben? Wie, Laila ? Nichts wird einfacher, sie ist überall! Ihre Augen verfolgen mich in meinen Träumen... Ich liebe sie, obwohl sie tot ist, mehr als mich selbst. Bin ich verrückt, Laila?" So viel Schmerz und ich habe es nie bemerkt... Wieso? Ich bin doch nicht die einzige, die sich hinter einer Maske versteckt. Ich hätte nie gedacht, nicht mal geträumt, dass jemand so sehr lieben kann. Wie er Mara liebt.. Er glaubt, dass er verrückt wäre. Er hatkeine Ahnung, wie viele Glück er hat.

 Er sieht, wie sie lacht, er sieht ihre glücklichen Augen.

Ich.. Ich sehe nur Angst, Blut und schmerz...

Er hat schöne Erinnerungen.. Er hat wenigstens das.

Ich habe nichts.

Er hat Träume und ich nur Albträume. Die eine Nacht nahm mir all die Jahre mit ihr. Er hat so viel Glück und er weiß es nicht. Ich nehme ihn in den Arm. "Verrückt? Nein.. Franky, du bist nicht verrückt. Mara fehlt dir nur.. Du vermisst sie so sehr, nicht wahr?! Und außerdem redest du nicht mit einem Grabstein." Ich sehe ein kleines Lächeln. Er erwidert die Umarmung und sagt: "Ja, du bist verrückter als ich!" Er hat keine Ahnung.

"Franky.. Ich lag falsch, als ich sagte, dass uns nichts verbindet." Er sieht mich an. "Uns verbindet etwas Großes.. Uns verbindet Mara. Gibt es etwas stärkeres?" Er drückt mich noch fester an sich. Und mir wird klar... Ich habe schon damals meine Regel gebrochen, als ich mich zum erstem Mal mit Fett Jo in eine Bank setzte.

Inspector Gadget

Nein, nicht schon wieder zu spät... Ich renne über den Schulhof wie verrückt.

Die Tür... Ich sehe die Tür. Endlich!Ich reiße die Tür auf...und nichts!

Wie? Wo sind alle? Sind sie von Aliens entführt? Also, wenn sie Mia mitgenommen haben, bringen sie sie zurück, und das in Lichtgeschwindigkeit. Armen Alien's, die bleiben ja traumatisiert von so viel Make-up und Zicken-Kraft.

"Was machst du hier?" Wenn man vom Teufel spricht; Mia steht hinter mir. Und zwar wohlauf und geschminkt. Ihre langen dunkelbraunen Haare fallen über ihre Schultern, ihre großen grünen Augen sind zu sehr geschminkt, um es milde auszudrücken und ihre vollen roten Lippen.. Ja, rot. Wer trägt noch roten Lippenstift in der Schule?! Meine armen Augen! Schade, dabei ist sie so schön, sie braucht kein Make-up.

"Ich gehe hier zur Schule.", beantworte ich ihre dumme Frage. Sie verdreht nur die Augen und sagt:

"Die Stunde bei Frau Fitz ist abgesagt." Sie geht raus. Super, ich gehe in die Cafeteria!

Wow, hier sind ja alle. Ich sehe Fett Jo und Adrian am einen Tisch sitzen, und natürlich ist Adrian von Mädchen umzingelt. Eins von den Mädchen sitzt auch noch auf seinem Schoß. Hübsch.. so verbringt er also seine freie Zeit. Oh nein, Fett Jo hat mich schon gesehen. Scheiße, jetzt kann ich nicht zurück. Er winkt mir noch. Super, jetzt hat mich auch Adrian gesehen. Danke, Fett Jo. Ich will Adrian nicht sehen, nicht nach diesen peinlichen Abgang letztens. Gott, gibt es dich?

"Laila", ruft mich eine Stimme von der Seite. Danke, lieber Gott.. es gibt dich! Ich drehe mich in Richtung der Stimme. "Ich liebe dich, Ben, immer zur richtigen Zeit." Er sieht mich nur verwirrt an.

"Sollte ich fragen?" "Besser nicht."

"Laila...", beginnt Ben unsicher."Ich dachte, dass wir gemeinsam essen könnten." Ich muss lachen."Klar." Ich sehe deutlich die Überraschung auf seinem Gesicht. Doch er sammelt sich schnell.

"Ich habe einen Plan." Was meint er damit? "Plan?", frage ich überfordert. Aber er lacht und zieht mich an der Hand aus der Cafeteria. Ich kann Fett Jo´s Kopfschütteln sehen, und Adrian´s überraschten Blick, bevor sich die Türen schließen. Ben zieht mich in den Schulhof. "Und welchen Plan hast du?", frage ich.

"Ich und Du..." Pause... Manchmal hasse ich wirklich seine dramatische Pausen.

"Wir werden den Kapuzen Mann fangen." Mein Mund klappt auf. Was?

"Du.. Du meinst Mara's Bruder?" "Jep!" Ok, ich habe das jetzt nicht erwartet. Ah, was soll's, ich bin zu neugierig."Ich bin dabei." Als wir alle Details geklärt haben, trennen wir uns.

Ich will zurück zur nächsten Stunde, als ich Adrian an der Wand gelehnt sehe. Leider zu spät... Er lächelt mich schon schief an. Ob es jetzt zu dumm wäre, einfach nur umzudrehen und wegzugehen?

"Du planst doch nicht zu fliehen?" Scheiße.

"Wer? Ich? Niemals!" Sein Lächeln wird nur breiter. Vielleicht reicht ihm ja diese Dosis von 'Nerven wir Laila' heute. Ich will an ihn nur schnell vorbei rennen, als er seine Hand streckt und mir den Fluchtweg nimmt. Mann, nicht so nah... nicht so nah.

"Also, sagst du mir, wer dein kleiner Freund war?" "Nur ein Freund.", sage ich klein laut, denn ich bin benebelt von seiner Nähe."Hm... nur das?",haucht er mir ins Ohr. Gänsehaut.. O nein.. Nein! Komm schon, Gehirn! Spiel mit.

"Geht dich nichts an." Ich reiße mich von ihm weg. Na geht doch, ich habe doch ein Gehirn. Er lacht nur. "Ich hatte dich fast, Süße." "Fast ist auch nichts.", zicke ich ihn an und bin weg.

 

Ok was soll ich anziehen? Was tragen undercover Agenten? Ich will mich mit Ben in einer Stunde treffen, ich sollte mich beeilen. Also entscheide ich mich für schwarz, man kann mich dann nicht so gut im Dunkel sehen. Ben sagte, wir sollen nachts gehen. Wir hatten Mara´s Bruder noch nie gesehen, was nur eins heißen kann: er kommt nachts. Ben ist schon da, als ich ankomme. "Schwarz? Du hast mit gedacht.", sagt er lächelnd, und kriegt ein tausend Watt Lachen von mir.

"Also, ich bin Inspektor Gadget!", platze ich heraus. Ben sieht mich nur schockiert an. Scheiße, er wird denken, ich bin verrückt und kindisch.

"Vergiss es, ich bin nicht dieser Hund.", sagt Ben schockiert. O mein Gott, er ist schlimmer als ich. Ich lache wie verrückt. "Was? Sei du der Hund.", verteidigt er sich.

Doch Schritte lassen unser Lachen verstummen... Jemand kommt! Bendrückt meine Hand. Was bedeuten soll, dass wir ihn jetzt sehen werden. Wir haben uns hinter einem Grab versteckt, drei Meter von Mara´s Grab entfernt, um Igi gut zu sehen. Genau wie es Ben gesagt hatte, ein Junge  mit Kapuze kommt und bleibt vor Mara´s Grab stehen. Er beugt sich und legt wirklich eine Lilie auf das Grab. O mein Gott... Es ist Igi. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, ich will mich ein bisschen näherer heranschleichen und trete auf eine Flasche, die leider einen Knall macht. Der Jungespringt auf und zieht sich noch weiter die Kapuze aufs Gesicht, er will gehen.

"Halt!", schrei ich. Doch seine Schritte werden nur schneller. Ich fange an zu rennen, was er mir nach tut. "Warte, Laila", höre ich noch Ben schreien, bevor ich den Kapuzen Mann um die Ecke folge. Leider ist Ben schon immer eine Null im Sport gewesen. Ich renne so schnell ich kann, doch er ist immer drei Meter voraus. Wer ist er? Scheiße ist er schnell. Mir geht die Puste aus, doch ich renne weiter, ich lasse ihn nicht entkommen. Doch, auf einmal, rennen wir auf eine Sackgasse zu. Ich muss lachen. Jetzt werde ich dein Gesicht sehen, Igi.

"Du kannst nicht fliegen, Igi", sage ich belustigt und gehe auf ihn zu. Ich muss nicht mehr rennen, er kann ja nicht mehr weg. "Wie ist es in einer Falle zu sein?" Doch er rührt sich nicht, er  sieht nur die Wand entlang. Scheiße, er will doch nicht.. Oh Nein... Ich fange wieder anzurennen, nur noch ein Meter... 

Doch der Junge greift nach der Wand und klettert, als wäre es nichts. Ich stehe da wie gelähmt, und starre ihm nach...Er kann doch fliegen.

 

 

Igi

Auuu.. Scheiße!

Ich knalle voll auf den Boden.

"Junge, geht es dir gut? Hast du dich verletzt?", fragt mich ein Mann, der leider meinen Flug gesehen hat. O mein Gott.. Ich bin gerade eine sechs Meter hohe Mauer hoch geklettert und runter gefallen. Das ist zu viel, selbst für mich.

"Soll ich ein Krankenwagen rufen?", fragt der Mann wieder, weil ich nicht antworte.

"Nein.. Nein, alles ok." Ich stehe auf und mir wird schwindelig. Alles Schuld von diesem kleinen Biest. Oh Mann, war sie schnell. Was ist sie, Speedy Gonzales? Meine Schwester hatte mir leider verschweigen, dass Laila ein Sport Freak ist, sie hat mich echt zum Schwitzen gebracht. Obwohl es gibt bessere Arten zumSchwitzen, die sollte ich ihr mal zeigen.

Oh Mann, reiß dich zusammen, du hast ein Ziel. Ich hätte mich sicher in dieses Mädchen verliebt, würde ich sie nicht schon hassen.

Schade, dass ich hier bin.... um sie zu vernichten.

 

 

Lieber tot als verliebt!

Zwei Tage sind schon vergangen, seit ich Igi gesehen habe, oder besser gesagt einen Verrückten mit Kapuze. Das geht mir nicht mehr aus dem Kopf, was will er nur verstecken? Ob er wie Mara aussieht? Ich hätte so gern sein Gesicht gesehen.

"Du kommst noch zu spät", reißt mich Adrian aus meinen Gedanken. Er lehnt an meinem Schrank. Irgendwie vergesse ich alles, wenn ich ihn nur ansehe. "Hab ich was im Gesicht?"

"Deine Augen sind so.. Schön." Was? NEIN! DAS HABE ICH JETZT NICHT LAUT GESAGT!

"Also, du stehst auf meine Augen?!" Er kommt einen Schritt näher und sein Grinsen wird breiter.

 "Willst du sie aus der Nähe betrachten?" Arschloch, er kann sich fast nicht mehr vor Lachen halten, das war so peinlich; ich muss hier weg. Ich rase an ihn vorbei ins Klassenzimmer. Nur habe ich vergessen, dass wir zusammen Kunst haben. Scheiße! Schon sehe ich ihn, wie er sich neben mich setzt. Womit habe ich das verdient? Zum Glück kommt bald MrBern und ich werden gerettet, fürs erste.

Als es endlich klingelt, will ich nur rausrennen, doch Adrian hält mich an der Hand fest.

"Du und ich gehen heute was essen." "Was?", ist das einzige, was ich raus bekomme. "Und zieh dir was schönes an." Er ignoriert mich einfach. "Ich gehe nirgendwohin mit dir." "Tust du nicht?", fragt Adrian belustigt. "Mr Ber...", fängt er an. Dieser miese, fiese.. er hat es immer noch nicht vergessen, wenn ich nur an den stöhnenden Bern denke... Igitt! "Wo gehen wir hin?" "Um neun Uhr an dem gleichen Ort wie letztes mal" , mit diese Worte lässt er mich einfach stehen. Super, wie soll ich dieses Date nur überleben?

Ich ziehe mir normale Jeans und T-Shirt an, aber das hat er sich sicher schon gedacht. Alsomache ich mich auf dem Weg. Schon sehe ich ihn da in seiner vollen Schönheit stehen, wie kann man nur so aussehen? Ungerechtigkeit! Er trägt eine tief sitzende Hose und ein weißes Shirt mit Nirvana Logo. Als ich näher komme, wird sein Lächeln breiter.

"War ja klar, dass ich nichts heißes zu sehen bekommen." Soll ich jetzt gekränkt sein?

"Ich kann ja wieder gehen." "Nicht so beleidigt sein. Oder sollen wir Bern rufen?", fragt das Arschloch belustigt. Ich hauche einen Fluchen und drehe mich wieder zu ihm.

Lassen Sie die Folter beginnen!

Ich kann das nicht glauben, er hat mich wirklich in ein Nobel-Restaurant gebracht. In diesen Klamotten? Hallo, ich sitze hier wie ein armer Penner, wo alle in teuren Kleider sind, alle außer mir. Ich habe versucht mich zu verteidigen, doch er sagte nur: "Ich hab gesagt, zieh etwas Schönes an." 

Und so gehen wir rein. "Mr Mi..", fängt der Kellner an, doch Adrian unterbricht ihn. "Adrian, nur Adrian." "Was kann ich dir bringen Adrian?", fragt der höfliche Mann. "Ein Wein..das, das ich immer nehme", und der Kellner verschwindet. 

"Kommst du immer hierher zum Essen?""Ja, früher kam ich mit meiner Sch..." Er hält inne und da ist es wieder, seine Stimmung ändert sich, er wird.. Er wird traurig. Seine ganze Haltung ändert sich. Was stimmt nur nicht mit ihm? Und was meint er mit Sc.. Meinte er Schwester? Was ist da nur los? Soll ich ihn fragen? Nein, besser nicht. Er sieht nur auf sein Wein, mit diesem verlorenen Blick, er tut mir zum ersten Mal wirklich Leid. Ich schiebe meinen Stuhl näher an seinen und umarme ihn. Ja, ich umarme ihn, auf einmal ist alles egal; er soll nur nicht mehr traurig sein.

"Alles wird gut", hauche ich in sein Ohr. "Wird es?", fragt er mit so einer Kälte in der Stimme, dass ich zusammen zucke. "Es muss besser werden.", sage ich um ihn aufzumuntern, doch er weiß genau wie ich, dass manche Schmerzen für immer sind. Ich hoffe nur, dass sein Schmerz nicht wie meiner ist.. Unheilbar.

Sositzen wir in einer Umarmung, jeder in seinen eigenen Gedanken. Nach einer Ewigkeitlöst sich Adrian aus der Umarmung und zieht mich hoch. "Wir gehen.", ist das einzige, was er sagt, so gehen wir in der Stille. Das einzige, woran ich denken kann, ist er, Adrian und seine Trauer, und da trifft es mich. Ich fühle seinen Schmerz, als wäre es meiner. Ich freue mich über sein Glück, dafür gibt es nur einen Grund... Ich bi  verliebt!

So ein Mist, warum er? Warum?

"Warum bist du stehen geblieben?" Stehen... bin ich stehen geblieben? Klar bin ich das, bei diesem Schock. "Warum guckst du wie ein verängstigtes Reh?" Weil ich dir in meinen blonden Kopf die Liebe gestanden habe. Ok, beruhige dich, Laila, er kann keine Gedanken lesen. Oder? Mann, reiß dich zusammen.

"Du wirst doch nicht in Ohnmacht fallen", fragt Adrian besorgt.

"Nein, ich gehe mich umbringen." Lieber tot als verliebt! Er sieht mich nur verwirrt an.

"Was ist, Engel?" Er kommt näher.

"Nein, bloß nicht.", schreie ich fast. Er sieht mich nur schockiert an.

 "Mann, so stelle ich mir deine Reaktion vor, wenn dir klar wird, dass du mich im Grunde magst." Ich erstarre von Angst, er weiß es. Oh nein, nein, er kann doch Gedanken lesen. Er sieht mich zuerst nachdenklich an, dann aber überrascht. Oh nein, er hat nur einen Scherz gemacht. Ich habe mich selbst verrate! Er soll es doch nie erfahren. "Ich.. Ich geh jetzt." Ich muss hier weg. Doch es geht nicht; gerade als ich flüchten will, umfasst er meine Schultern und zwingt mich soihn anzusehen. Sein Lächeln ist riesengroß, nichts von der Trauer ist geblieben. Genau wie immer, so wie sie kam, so ging sie auch.. im Nu. Er sieht mich mit seinen grünen Augen an und alles verschwindet um mich. Er kauft meine Liebe mit nur einem Blick, mit zwei grünen Augen.

"Eigentlich hätte ich es lieber gehört, aber so geht es auch." Und da sind sie wieder da, seine Lippen auf meinen, dieses Gefühl, das mich immer umfängt ist.. Also Liebe.

Auch jetzt, wo mein Herz nur für diesen Kuss schlägt, wo sich alles anfühlt, als wäre er nur für mich gemacht. Hände, die mich berühren, Lippen, die mein Leben aussaugen, Augen, die in meine Seele sehen können. Alles so voller Liebe... Und trotzdem ist ein Teil von mir dagegen. Warum?

 

Als seine Hände meine Taille umfassen, seine Zunge meinen Mund findet, verschwindet dieser Teil im Nichts. Es fühlt sich richtig an, so richtig.

Seine Zunge kämpft mit meiner.. Nein, sie tanzt mit meiner, und ich kämpfe um Luft, ich kämpfe um meine Seele. Ja, ich bin verloren, verloren in ihm.

Seine Hände gehen über meine Rücken hoch bis zum meinem Haar, wo er seine Hand vergräbt. Die andere Hand lässt er auf meinem Rücken und drückt mich noch enger an sich, so eng, dass wir eins sein könnten.

Eins sind.

Er beendet den Kuss und atmet schwer. Er hebt den Kopf und sieht mir in die Augen. Sein Blick ist ernst, ohne diesen Spott, den er immer hatte, und zum ersten Mal habe ich das Gefühl den echten Adrian zu sehen.

 "Bleib hier", ist das einzige, was er sagt, doch diese zwei Worte zerbrechen alles in mir,

meine Wände,

meine Regeln,

mein Herz.

Wie kann ich jetzt weggehen? Wie kann ich je weggehen? Ich durchbreche die paar Millimeter zwischen uns und küsse ihn. Ich sage ihm alles, alles, was ich nie laut sagen kann.

Mein Kuss schreit: 

'Ich liebe dich.'

Ein Engel und ein Pirat

 

Ich berühre den kalten Stein,

"Weißt du, Mara heute ist schon ein Monat vergangen, seit Adrian und ich zusammen sind."

Ja ich verliebe mich zum ersten Mal in meinem Leben und du bist nicht da, um es zu sehen.. Wir verbringen jeden Tag zusammen," rede ich vor mich hin..

 "Manchmal geht auch Fett Jo mit uns. Er vermisst dich, Mara.. Jeden Tag", flüstere ich zum Grab.

"Ich bin mir sicher, du würdest Adrian lieben. OK, er kann arrogant sein, aber irgendwann gewöhnt man sich daran. " Oh Mann, ich spreche über mein Liebesleben, mit einem Grab.

Eine halbe Stunde später habe ich ihr alle Details über meine neue Beziehung mit Adrian erzählt. Ein letztes Mal streiche ich über das Grab und gehe um mich mit Adrian zu treffen.

kaum bin ich im Café sehe ich Adrian schon an einem Tisch sitzen. 

"Hey, du..", er reißt den Kopf hoch.

 "Hey, Engel", sagt er und zieht mich zu sich um mich zu Küssen. 

"Wo bist du bis jetzt gewesen?", fragt Adrian. Soll ich es ihm sagen?! Nein, dann müsste ich ihn über Mara erzählen. Und das kann ich nicht. "Nirgends", sage ich leise, und wieder zieht er mich in einen Kuss.

Zwei Stunden später. "Hey, lass uns zu mir gehen", schlägt Adrian vor. Ich bin schon ein paar Mal bei ihm in diesem Monat gewesen und da ging es ziemlich heiß ab. Ich habe noch nicht mit ihm geschlafen, aber ich denke oft daran. Doch ich bin auch ein wenig verängstigt. Ich meine, er ist erfahren und ich nicht.

Ich sah auf den Tich. "Ist das ein Ja?", fragt er zwischen den Küssen. Ich nicke und sein freches Lächeln erscheint. 

Wir betreten sein Zimmer küssend.

Ich muss lachen, er kann es einfach nicht lassen. Schon sind seine Hände überall auf mir. Er berührt jeden Zentimeter meiner Haut, meines Körpers.

 Ich spüre seine warmen und zarten Lippen auf meinen und öffneleicht meinen Mund. Ich bin ihm so nahe, dass mein Herz sich förmlich überschlägt von der Wärme, die mich erfasst. Ich brenne.

Ich atme seinen betörenden Duft ein und vergrabe ganz automatisch meine Hände in seinen schwarzen Haaren. Seine Hand schiebt sich unter mein T-Shirt und streichelt sanft über meinen Rücken und mein Körper erzittert. Er drängt sich wieder näher an mich und ich kann seine Erregung ganz deutlich spüren. Hart drängt sie sich an den Stoff seiner Hose und drückt sich gegen mich.

"Engel... wir müssen aufhören..", höre ich Adrian sagen. Ich hebe den Kopf und sehe ihm in die Augen, seine schönen grünen Augen. Er sieht mich an wie noch nie zuvor.. und da weiß ich es.

Mein erstes Mal muss mit ihm sein... hier und jetzt!

Denn ich werde nie wieder so viel Liebe empfinden.. wie für ihn

Niemals.

 

"Ich will nicht aufhören."

 

Sanfte Küsse wecken mich aus dem Schlaf.

"Ich könnte mich daran gewöhnen", murmele ich und mache die Augen auf.

"Das hoffe ich doch." Er ist so schön mit zerzausten Haaren und diesen Augen. Niemand hat Augen wie er. Halt! Ich rücke näher an ihn und sehe ihn an. Doch, jemand hatte Augen wie er... Mara hatte sie.

"Warum guckst du mich so an?" Ich schüttele den Kopf, was ich wieder denke.

"Nur so..", sage ich. "Wenn du eine Wiederholung willst.. Sag's einfach." Er lacht.

"Arschloch!" Ich schlage ihm auf die Schulter, doch er hat mich schon auf das Bett geworfen. Er küsst meinen Hals.. "Willst du?", fragt er mit rauer Stimme. "Hier?" Er geht immer tiefer in mein Dekolleté. Scheiße, ich will und wie. "Sag's, Engel."

Doch ich habe eine bessere Idee! Ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren und ziehe ihn ganz eng an mich. Wie ausgehungert fange ich an ihn zu küssen. Mein Herz klopft bis zum Hals und mein Atem wird schneller und schneller. Sanft bewegen sich unsere Lippen aufeinander. 

"Das ist auch ein Ja", höre ich Adrian flüstern.

Und dann passiert es ein zweites Mal.

 

Ich kuschele mich an ihn und lehne meinen Kopf an seine Brust. Hier gehöre ich hin.. An diese Brust.

Er ist der einzige, der mich vergessen läßt..

Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken und dann wird die Tür aufgerissen. Tom steht da.

"Ups", sagt er nur. Ich ziehe die Decke über mich, vor Schock und Scham gelähmt.

"Was?", fragt Adrian, als ob das nicht peinlich wäre.

"Sorry, aber dein Dad hat angerufen..."

"Was will er?", fragt Adrian genervt.

"Wir müssen in sein Büro kommen", er zuckt mit den Schultern. "Weiß nicht, warum."

"Gut, verschwinde!", sagt Adrian.Tom dreht sich noch mal um und geht raus.

Aber er gibt mir einen letzten Blick und dieser sagt mehr als tausend Worte. In seinen Augen ist Mitleid geschrieben. Mitleid? Aber warum?

"Ich muss weg... aber ich beeile mich." Adrian gibt mir einen Kuss auf die Stirn und geht.

Ich bleibe allein.

 Ich nehme mein Handy, um meine Nachrichten zu überprüfen.  "Wow" Ich habe zwanzig Anrufe und eine Nachricht von Ben. Was der will? Ich öffne sie:

 

"Laila, ruf mich an! DRINGEND!"

 

Also rufe ich ihn an.

"Mann, Laila, wo bist du? Ich suche dich schon den ganzen Tag." 

"Sorry", murmele ich. "Also was ist?" Er lacht.

"Ich weiß, wer er ist!" "Werwer ist?", frage ich verwirrt.

Und wieder eine Pause, dann sagt Ben:

"Igi" Ich will meinen Ohren nicht trauen.

"Hast du gerade Igi gesagt?"

"Ja.. und er war so nahe Laila, wir waren so blind."

"Wer ist es?", frage ich neugierig. "Das möchte ich dir persönlich sagen." Was?

"Komm schon Ben, das ist boshaft." Er lacht nur. "In 20 Minuten, bei Mara´s Grab?" "Klar" Ich lege auf. Endlich finde ich heraus, wer Igi ist. Jetzt kannst du nicht davon laufen, Igi. Bevor ich gehe, muss ich Adrian noch eine Nachricht hinterlassen, weil er sein Handy nicht mitgenommen hat. Ich suche nach Papier und Stift, ich schaue im seinem Schreibtisch, dann habe ich es.

Doch als ich dass Heft raus ziehe, fällt etwas auf den Boden. Ich bücke mich um es zu heben und die Welt, mein Herz hält an.

Ich traue meinen Augen nicht.

Es ist ein Bild.

Ein Bild, das schon zwei Jahre alt ist.

Ein Bild, das ich am Halloween machte.

Ein Engel und ein Pirat!

 

Mara und ich...

Im Rausch der Rache wird auch ein guter Mensch zur Bestie

„Igiiii! Dawir beide wissen, warum du nicht hierher kommen kannst, schicke ich dir das Bild. Mach dir keine Sorgen, wie du siehst, ich habe einen Schutzengel namens Laila. Und ja, ich vermisse dich. 

Mara.“

 

Ich schaue auf die verfluchte Widmung. Verrat? Ja, das ist das richtige Wort.

Er ist ein Verräter, Lügner. Wie konnte ich so blind sein? Die gleichen Augen, die gleichen sonderbaren Augen. Ja, 'Liebe macht blind.' 

Ein unerträgliches Leiden, ja, das fühle ich. Warum? Warum hat er nichts gesagt? Ich verstehe gar nichts mehr. Ich sitze auf dem Boden, wer weiß, wie lange ich auf das Bild starre. Ich versuche mich zu sammeln, als ob ich mich sammeln könnte. 

Ich bin verloren.

Die Tür öffnet sich und Adrian kommt ins Zimmer. Er sieht mich auf dem Boden sitzen.

„Engel, was machst du da?" Ich fühle reinen Hass für dieses Wort.

„Engel", wiederhole ich wie Gift. Er ist verwirrt.

Er streikt seine Hand aus , um mich zu berühren, „Was ist..“

„Fass mich nicht an“, schrei ich. Er soll mich nicht berühren, nie wieder. Er lässt seine Hand fallen und starrt mich an. „Fass mich nie, nie wieder an, Adrian.. Miller.“ Seine Augen weiten sich vor Schreck. Er weiß, dass ich es weiß. Darum hatte er den Kellner unterbrochen, damals im Restaurant, ich sollte es nicht hören. 'Adrian, nur Adrian', hatte er gesagt. Ich sollte nicht hören, dass er den gleichen Nachnamen wie Mara hat. 

"Oder sollte ich dich Igi nennen?", beende ich meinen Satz. Er fängt an zu lachen. Er lacht?

„Oh Mann, ich plane dies ein halbes Jahr, und du klaust mir den Auftritt.“ Ich starre ihn nur an. Planen? Ich habe keine Ahnung, wovon er da redet.

„Scheiße, sie liebte dich, Laila, wie eine Schwester“, fängt er an. „Sie nannte dich einen Schutzengel. Einen Schutzengel und du...“ Wo von redet er? Ich habe es versucht. Gott, wie ich es versuchte.

„Weißt du, wie es ist, wenn ein Teil von dir fehlt?“ Ja, dass weiß ich.

„Sie war meine Zwillingsschwester, verdammt, und man nahm sie mir weg. Du und deine verdammten Freunde“ Er deutet auf mich. „Aber ich..“

„Verschone mich“, schreit er schon. Dieser Typ ist nicht Adrian, nicht der, denn ich kenne, nicht der, den ich liebe. Er macht mir Angst.

„Ich und Du?“ Er zeigt auf uns. „ Niemals, Sweetie! Als ob ich...mit dir“, sagt er belustigt.

„Ich wollte Rache, Laila. 

All dies...war nur Rache.“

Ich zerbreche.

 

In kleine Stücke. Er hat es geschafft, er hat mich umgebracht. Das bisschen Leben, das in mir ist, nimmt er mir jetzt. Ich bin ein Nichts.

„Ich brauche diese Rache, damit ich weiter leben kann“, sagt er fast verzweifelt. Was ist mit mir? Wie soll ich jetzt weiterleben? Er starrt mich nur an. Er wartet auf meine Reaktion, er wartet, um zu sehen, wie ich leide.

Es ist egal, wie lange er mich auch anstarrt, er wird es nicht sehen. Ich leide nicht wie andere Menschen, ich weine nicht, ich schreie nicht. Ich stehe nur da und starre ihn an. Mit nur einen Gedanken, welcher sich wiederholt und wiederholt: 'Er liebt mich nicht, er liebt mich nicht...', alles andere ist egal. Ich fühle nichts mehr. Ich will ihn anschreien, ihm sagen, dass er falsch liegt, das ich es nicht war. Das ich sie liebte, das ich für sie sterben würde, aber ich tue es nicht. Ich tue was ganz anderes, ich lasse ihn in dem Glauben, dass alles meine Schuld war. Ja, das tue ich. Er sagt, dass er Rache bräuchte, ich gebe ihm seine Rache. Es ist egal, was er über mich denkt, denn er liebte mich nicht, und das ist alles, was zählt.  Ich tue da nicht für ihn, nein, ich tue es für Mara. Denn mindestens einer von ihnen muss leben, einer muss glücklich sein..

 Ja, ich bin ein Schutzengel. Ich konnte Tante Jenny nicht helfen, aber ich kann Adrian helfen. Ich bin verrückt. Ich helfe dem, der mich zerrissen hat, dem, der meine Seele bricht.

Ohne ein Wort stehe ich auf und gehe raus.

Ich muss weg von ihm.

Ich muss von dieser Liebe weg.

Der Liebe, die es nicht gibt.

 

Ich laufe durch die Stadt ziellos,

herzlos, seelenlos.. 

Alles bleibt bei ihm.

Ich bin eine leere Hülle. Ich bin reiner Schmerz und nichts mehr. Ich brach meine Regel und jetzt bezahle ich den Preis. Einen schrecklichen Preis.

Ich schiebe das Tor auf und schaue in den Himmel.

Es ist schon Nacht, aber mir ist es egal, alles ist egal. Ich muss nur da hin, zu ihr.

„Du hast meine Hand losgelassen, mich zum Leben verurteilt... aber das Leben hasst mich."

Warum hast du das gemacht?“,Ich streichele den Grabstein.

"Ich wollte doch nicht leben.. Nicht ohne dich, Mara.“ Meine Augen füllen sich mit Tränen. 

"Es tut mir Leid, Mara, so Leid... Ich kann das Versprechen nicht halten." Meine Stimme bricht.

Tränen, eine nach der anderen, fallen zu Boden.. Ich weine! Ich weine wie ein kleines Kind, ich weine das erste Mal nach dem Tod von Mara. Ich umarme meine Knie, ich will nicht so alleine sein, aber ich bin es. 

Ich bin alleine.

 

 

 

Adrian

 

Er hob seine Hand und schlug den  kleinen Jungen... ein erstes mal, dann ein zweites.

Es wurden immer mehr schmerzen.

„Daddy, hör auf", schrie das kleine Mädchen aus dem Raum, in dem es eingeschlossen war, und schlug gegen die Tür. Man hörte nur das Schreien...

Genau wie jede Nacht: das Mädchen würde weinen und der Jungen leiden. Er würde eine Schutz-wand werden und leiden... Tausende von Schmerzen.

Aber er tat es jede Nacht, er sperrte seine Schwester in dem Zimmer ein. Bevor er kam, ihrer Vater... Das Monster.

Ein kleiner Junge, der jede Nacht geschlagen wurde, nahm das alles mit einem Lächeln auf sich.

"Hör auf zu lachen", knurrte das Monster. Aber er würde nie aufhören. Der Junge wusste, es war der einzige Weg um ihn zu ärgern. Der einzige Weg, dass er all den Zorn an ihm auslassen würde und nicht an ihr. Er würde für sie Tausende von Schmerzen erleiden.

Das Monster würde ihn schlagen und schlagen... Bis es müde wurde, oder der Junge in Ohnmacht fiel.

Der Junge hatte immer den einen gleichen Gedanken:

"Sie würde ihn später in den Arm nehmen und weinen. Sie würde für sie beide weinen."

 

  Ich reiße meine Augen auf und spring aus dem Bett. Ich atme schwer und reibe mir das Gesicht mit den Händen. "Scheiß Albträume, ich dachte, ich wäre sie los", murmele ich allein im Zimmer.

Ich werfe mich wieder in die Kissen und schließe meine Augen. Wie ich ihn hasse, meinen eigenen Vater.

Der nette Mann von außen.... das Monster von innen.

Er begann uns zu schlagen, als wir sieben Jahre alt waren. Dann mit acht nur mich, weil ich mich immer vor sie warf, oder ihn provozierte. Ich konnte es nicht ertragen, zu sehen, dass ihr jemand wehe tat. Sie war meine Schwester, mein Fleisch und Blut, meine bessere Hälfte. Sie war alles für mich.

Als ich dann zehn Jahre alt war, fand Mom heraus, was er alldie Jahre getan hatte und lies sich scheiden. Nur, dass der Mistkerl Geld hatte, und so bekam er ein Kind vor Gericht. Ich erinnere mich noch gut, wie Mom weinte und weinte.. welche Mutter konnte zwischen ihren Kindern wählen?!

Ich ging freiwillig. Ich tat es für Mara, ich hätte sie nie in die Hölle geschickt.. nie. Er verbot mir sie zu sehen, mit ihnen zu telefonieren. Ich habe alles ertragen.

Ich war in der Hölle, sie nicht...und  das reichte mir.

Nach der Scheidung, hatte ich sie zwei Jahre nicht gesehen. Sie erkannten mich fast nicht.. Ich hatte abgenommen, sehr, sehr viel, nur meine Augen waren die gleichen. Er schlug mich so oft, dass ich Monate im Krankenbett lag. Ich hatte ihnen nie den richtigen Grund gesagt, wieso ich abgenommen habe. Doch Mara wusste es, ich sah es ihr in den Augen, die Trauer war greifbar. Sie spürte es, so war das bei  Zwillingen.

Dann hörte er einfach auf als ich 13 war. Er kam nur selten nach Hause, und wenn er kam, dann mit einer Hure. Ich lebte für mich und er für sich.

Mit 15 lernte ich Tom kennen. Er wurde meine Familie und er holte mich aus der Hölle raus.

Nur zu spät ... Mein Lebenssinn war tot.  

Mara war tot.

Ich nahm alles auf mich für sie.. und sie nahmen sie mir weg. Wegen eines Spieles. Ich hasste sie alle... Laila hasste ich am meisten. Sie stand einfach da und starrte mich an, kalt wie Stein, ausdruckslos. Nicht mal Reue war in ihr zu sehen. War es ihr so egal? Ist ihr Mara so egal?  Und warum habe ich nicht das Gefühl, dass ich haben sollte... ich fühle keine Erleichterung. Nein, es fühlt sich falsch an. Scheiße, alles fühlt sich falsch an, seit sie durch die Tür rausging.

 

Ich brauche Ablenkung. Tom sagte doch, es gebe eine Party, dass kam mir gerade recht.

Ich gehe raus. Es ist schon halb zwei und ziemlich dunkel draußen, doch ich gehe weiter. Alles ist besser als hier bleiben. Sogar als ich um den Block komme, hört man schon die Musik. Die Party ist schon richtig am Laufen. Alle sind schon betrunken und halb nackt. Jemand legt seine Hand an meine Schulter. Ich sehe zu dem, den die Hand gehört. Einer Blondine mit Biss muss ich zugeben. Mit vollen Lippen und großen Brüste, der Traum jedes Mannes. Warum lässt sie mich dann so kalt? Was soll's, für eine Nacht reicht es.

"Hey, Schönheit", lächele ich sie an. Sie fängt an zu kichern und wird rot.

"Wollen wir ins Zimmer?", frage ich direkt. Sie sieht zuerst überrascht aus, doch fängt sich schnell und nickt. Super, eine Stille. Da bringe ich sie doch zum Schreien.

Kaum sind wir drinnen, drücke ich sie schon an die Wand. Sie legt ihre Beine um mich und atmet schwer. Ich reiße ihr Hemd auf und gehe schon zu ihren Brüsten. Ich spüre meinen Freund. Lachend ziehe ich ihren Rock hoch ... Und sehe in zwei blaue Augen.

Ich erstarre.

Scheiße, nicht schon wieder. Bitte nicht.. wieder.

Die letzten drei Monate sehe ich sie vor mir. Seit ich Laila zum ersten Mal gesehen habe,sehe ich sie, jedes Mal, mit jeder Frau. Ich dachte, wenn ich mit ihr schlafen würde, hört es endlich auf. Aber es hört nicht auf, nein, es ist schlimmer geworden. Jetzt weiß ich, wie sie stöhnt, wie es aussieht, wenn sie einen Orgasmus hat, und das geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Scheiße, ich zieh Blondie näher ran.

Warum Fett Jo, wenn es auch Faust Frenky seine könnte

Drei Tage...

Drei Tage schon, in den ich nichts fühle..

Ich möchte so gern den Schmerz fühlen,

den Hass.. Etwas.

Aber, nein ich bin leer.. Ich bin so verdammt leer.

Nichts ist übrig.. nur ein Loch in meiner Brust.

Er hat keine Ahnung, was er mir antut.

Er hat keine Ahnung, wie viel Schmerzer mir zugefügt hat, bevor ich starb. Ja, ich starb vor seinen Augen, in seinem Zimmer und er weiß es nicht mal.

Er weiß nicht, wie sehr 'sie' ihn liebte... 

das Mädchen, dass er getötet hat.

 

Ich bin schon drei Tage nicht in der Schule.

Ich kann einfach nicht.

Als ich vom Friedhof zurück kam, hatte Barie-Mom fast einen Herzinfarkt erlitten, als sie mich so sah. Ich bin ein Schatten meiner Selbst... Ich weine.

Sie wusste sofort, dass etwas Schlimmes passiert ist, ich hatte nie vor ihr geweint. Aber sie stellte keine Fragen, sie streichelte mir nur durch Haar, als ich auf ihren Schoß lag und weinte. Und endlich, nach so vielen Jahren habe ich das Gefühl, eine Mutter zu haben. Aber ihre Beherrschung hat nicht lange gehalten, sie fing an zu weinen und wollte meinen Vater anrufen. Vielleicht hat sie gedacht, dass ich mich selbst umbringen würde, oder so? So ist Barie-Mom halt und genau so soll sie auch immer bleiben.

Ich schaffe es, mich drei Tage von der Schule zu drücken, aber jetzt glaubt mir Barbie-Mom nicht mehr, und so bin ich auf den Weg in die Schule.

Dahin, wo er ist... Mein rachsüchtiger Todesengel.

Wie soll ich das aushalten? Ich gehe mit eisernen Schrittennach vorne. Noch nie ist der Schulweg so weit, noch nie so hart.

Dann bin ich endlich da. Zwar zu spät, aber da. "Laila, du kannst das, klopf endlich an.", sage ich zu mir selbst. Nach einer Ewigkeit klopfe ich auch an und öffne die Tür. 

"Wieder spät?", fragt  Blitz sofort. Ich zucke nur mit den Schultern. Ich habe keinen Bock auf Blitz, nicht heute. “Geh auf deinen Platz.“, sagt er nur. Scheinbar spürter meine miese Laune. Ich gehe, ohne einmal um mich zu schauen. Ich weiß, er ist da irgendwo, und ich will ihn nicht sehen... nie wieder.

"Mann, wo warst du? Ich machte mir schon Sorgen, und warum gehst du nicht an dein Telefon?", fragt schon Franky.  "Weil ich krank war", lüge ich.

 "Ruhe!", schreit schon Blitz.. Zum Glück , Franky hört auf zu fragen.

Nach einer Ewigkeit klingelt es, endlich. Mein Hals tut schon weh, von dem Tisch anstarren. Ich habe nicht die Kraft ihn anzusehen, diese Augen, also starre ich 90 Minuten auf den Tisch. Ich nehme meine Sachen und will so schnell wie rausgehen. Ein paar Schritte und es wäre vorbei. Ich sehe auf den Boden und knalle in eine Brust, die im Türrahmen steht.

"Na, wieder da." Ich erstarre, diese verdammte Stimme. Kann er mich nicht in Ruhe lassen, nur einmal? 'Komm schon Laila, heb deinen Kopf.. Mach schon.', mache ich mir Mut. Und ich hebe meinen Kopf, Grün trifft auf Blau.

Für einen Moment schlägt mein Herz wieder, bevor es erneut zerbricht. Doch wenn ich etwas kann, dann keine Schmerzen zeigen. Ich starre ihn ausdruckslos an. Auch wenn alles in mir zerbricht, von außen bin ich Eis.

 "Warum hast du mich vermisst?" Ich erkenne meine eigene Stimme nicht. So kalt.. so leer. 

Als wäre ich ein Roboter. Adrian bemerkt es auch, er zuckt zusammen. Aber er fängt sich schnell.

„Sicher nicht.“, sagter kalt. Was mir mein Herz durchbohrt.

"Dann musst du ja nicht meine Zeit verschwenden." Ich will gerade gehen, als Mia zu uns kommt. 

"Ad, lass uns gehen.", strahlt sie ihn an. Ad? 

"Klar.", sagt Adrian. Mia klammert sich schon an seinem Arm und sie gehen raus.

Plötzlich dreht sich Mia um und sieht mich an. 

Ihr Blick ist allwissend... spöttisch.

Dann wird mir klar, sie wusste es. 

Die ganze Zeit wusste sie es.

Der Schmerz kommt mir bis zum Herz, der Seele. Ich falle auf die Knie. Sie wusste von der Rache.Aber wie? Sie trägt einen Teil der Schuld. Einen großen Teil, es war ihr verdammtes Spiel. Sie war es, die nicht helfen wollte, nicht ich... 

Sie, nicht ich.

Ich wäre für sie gestorben und er bricht mich in Teil, aber Mia nicht. Ich kämpfe gegen mich selbst, die Tränen kommen, doch ich will nicht weinen.

Nicht schon wieder, dass ist es nicht wert.

Auf einmal zieht mich jemand in eine Umarmung.

Ich weiß sofort, wer. Ich kenne diesen Geruch,den Geruch eines Freundes.

Fett Jo gibt mir die Umarmung, die ich so sehr brauche. Wie ein ertrinkender halte ich mich an ihn fest.

„Shhh.“, wiederholter sanft. „Alles wird gut.“

 

Ich erzähle ihm alles. Wenn ich ihm nicht vertrauen kann, wen dann? Er sagt nichts, er ist ausdruckslos, leer. Keine Reaktion, nichts.

 

Dann steht er auf, gibt mir seine Hand und zerrt mich hinter sich her. Ich bemerke, dass wir in die Kantine gehen. Warum dort? Er öffnet die Tür und zieht mich rein. Erst jetzt lässt er meine Hand los und sieht sich um, als ob er nach etwas sucht. Dann geht er weiter, lässt mich einfach stehen.

Mit großen Schritten geht er nach vorne.

Jetzt sehe ich, auf wen er zugeht.

Da kommt mir ein alter Gedanke.

 

"Franky, warum nennen dich alle fett Jo?", fragte ich ihn vor einem Jahr. Es machte mich neugierig, immerhin war er nicht fett, groß ja, aber nicht fett. Er lachte. 

"Weil ich eine fette Faust habe. Da, wo ich zu schlage, kommt keiner so schnell hoch."

 

Ich schaffe es nicht mal zu reagieren, schon war Franky's Faust im Adrian's Gesicht.

 

 

 

Oh Gott, das tut weh.

Adrian stolpert zurück und greift sich an die von Blut verschmierte Nase.

„Spinnst du?“, brüllt er wütend.

Franky sagt nichts, er geht nur näher, gefährlich näher.

Das erste Mal sehe ich Fett Jo, den Schläger, er hat nichts gemeinsam mit den Jungen, den ich kenne, den, der mein bester Freund ist. Franky ist nicht da, nur dieser Kerl, der jeden in der Luft zerreißen könnte. Ja, Adrian hat es verdient und ein kleiner Teil von mir genießt es, aber trotzdem muss ich ihn retten, das ist falsch. Gewalt ist keine Lösung. Auch, wenn alle seine Knochen brechen würde, er liebt mich nicht.. er tat es nie.

Adrian hatte keine Chance gegen Franky und er weiß es nicht mal. Er geht auf ihn zu.

"Das wird dir noch Leid tun!"

Franky fängt an zu lachen. „Natürlich!“, sagt er belustigt.

Ich renne auf sie zu. Ich muss das jetzt stoppen. Sie werden sich noch gegenseitig umbringen.

Gerade, als ich bei ihnen ankomme, erhebt Adrian seine Faust, um Franky zu schlagen. Franky sieht zu mir, so hat er nicht aufgepasst. Der Schlag geht direkt zu seinem Gesicht und er sieht es nicht mal.

Ich kann das nicht zulassen, er kann Franky nicht verletzen. Nicht meinetwegen.

Ich werfe mich zwischen ihnen.

Schmerz! Tausende von kleinen Sternen tanzen vor meinen Augen. Adrian hat mich KO geschlagen.

Dann wird alles schwarz.

 

Ich versuche die Augen zu öffnen, aber ich kann nicht. Schwarz, alles ist dunkel und verschwommen. Ein schrecklicher Klang ist zu hören. Mein Kopf schmerzt, vor allem die linke Seite meines Gesichtes.

Es gelingt mir letztlich. Ich öffne meine schweren Augen. Ein verschmierter Schatten sitzt auf meinem Bett mit seinen Händen über dem Gesicht und weint. Scheiße, ich kann nichts sehen. Der Schmerz ist zu stark. Was ist passiert? Wo bin ich? Wer ist das? Je mehr ich versuche etwas zu sehen, so wächst der Schmerz. Der Raum schaukelt, meine Augen sind wieder schwer. Ich schließe sie. Bevor ich die Augen schließe, sehe ich den weinenden Schatten.

Es ist Adrian!

Adrian weint wie ein kleines Kind. Warum weint er? Ich will meine Hand heben, ihn berühren, ich will ihn trösten, ihn umarmen.

Doch ich kann nicht.

Ich kann nicht mal meine Augen öffnen.

Er weint und ich höre nur zu. 

Alles, selbst die Lüge, dient der Wahrheit; Schatten löschen die Sonne nicht aus

Das nächste Mal, als ich meine Augen öffne, sehe ich wieder gut. Pihh... ein Stein fällt von meinem Herzen. Ich sehe eine gelbe Wand, meine Wand! Meine schöne gelbe Wand voller Bildern. Ich bin noch nie so froh eine Wand zu sehen. Ich bin in meinem Zimmer. 

Ich sehe mich um, ich bin alleine im Zimmer. Mein Kopf tut immer noch weh, aber nicht mal halb so schlimm wie vorher. Ich erhebe mich in eine Sitzposition. War das alles nur ein Traum? Hat Adrian geweint? Oh mein Gott, hat mich Adrian KO geschlagen? Ich steige aus dem Bett und gehe ins Bad, ich muss zum Spiegel.

 'Bitte, lass es ein Traum sein.' „Nein!“

Mein Herz bleibt stehen. Die ganze linke Seite meines Gesichtes ist entstellt. Mein Auge ist zu, meine Lippe aufgerissen und meine Wange dunkel lila. Oh Mann, ich sehe aus wie von Klitschko getroffen. Was hat Adrian gemacht, mich auf dem Boden getreten? Dann erinnere ich mich, dass er geweint hatte. Hatte er Angst, dass ich ihn verklage? Natürlich, was sonst. Er ist sicher nicht um meine Gesundheit besorgt. Aber trotzdem, sein Weinen klang aufrichtig. Oh Mann, das ist so verwirrend. 

Und wer bezahlt mir jetzt eine Schönheit's Op?Ich sehe schrecklich aus. 'Zum Glück hatte ich noch alle Zähne.' Ich lache über meinen eigenen Gedanken, als die Tür aufgerissen wird.

"Liebling, du bist wach!", sagtBarbie-Mom glücklich. „Jeep“  "Also, was ist passiert, seit ich umgehauen wurde?“, frage ich. 

"Na ja..", fängt Mom an. "Du warst drei Tage nicht bei Bewusstsein." "Was? Warum?"

"Du bist mit der linken Seite in einen Tisch geknallt und hast eine Gehirnerschütterung bekommen."

"Warte, Tisch? Adrian hat mich nicht geschlagen?", fragE ich verwirrt. "Du meinst den Jungen, der die ganze Zeit hier war?", fragt Mom. Er war hier? 

"Nein, er hat dich an der rechte Seite getroffen, aber es war nicht schlimm. Er hat gebremst, so zu sagen, bevor er dich traf, aber du bist aus Schreck gestolpert und auf dein Gesicht gefallen, und na ja, jetzt siehst du so aus." 

"Danke Mom, dass du mich daran erinnerst."

Sie ignoriert mich und redet weiter.

„Ich musste ihn nach Hause schicken, er hat bereits begonnen zu stinken. Ich meine, er sitzt drei Tage auf deinem Bett, er isst nichts, redet nicht, starrt dich nur an. Ich versuchte ihm zu erklären, dass es nicht seine Schuld war, aber er will nichts hören. Also gab ich auf.“, erklärt Mom. Was? Ein stinkender Adrian auf meinem Bett. Warum war er hier, wenn es nicht seine Schuld war? "Ich habe noch nie jemanden gesehen, der mehr Gewissensbisse hatte, als dieser Junge. Ich habe ihm versprochen ihn sofort anzurufen, wenn du aufwachst. Also, ich gehe ihn anrufen.“

„Was? Nein!“ Ich schreie schon. Sie kann doch nicht Adrian zu mir rufen. Mom wendet sich verwirrt zu mir. "Nein?""Du kannst nicht...", fange ich an und halte an. Was soll ich ihr sagen? Das er mich ausnutzte, für eine Rache?! Mom sieht mich ernst an. „Hast du wegen ihn geweint?“ Ich senke nur den Kopf. Was soll ich ihr sagen, dass er mich umgebracht hat? Stille.

 

"Darling, du hast einen Brief bekommen." Mom ändertdas Thema, Gott sei Dank. Brief? Oh mein Gott! Es ist da! „Wo ist er?“, frage ich aufgeregt. „In der Schublade.“ Mom deutet auf meinen Arbeitstisch. Ich laufedahin, nehme den Umschlag und schließe die Augen. 

'Bitte, Gott, lass es ein JA sein.' Ich reiße den Umschlag auf und die Antwort zeichnet ein breites Lächeln auf meinen Lippen.

 

Fünf Tage sind vergangen, seit ich nur blöd rumliege. Mein Gesicht sieht zwar besser aus, anstatt lila war es jetzt aber gelb. Mein Auge ist noch geschlossen, es ist am meisten betroffen, doch der Arzt sagt, es wird keine Folgen haben.

Ich bin in den fünf Tagen zu Tode gelangweilt, mein einziger Besucher war Franky, Adrian nicht mitgezählt. Der Dummkopf läuft jeden Tag ums Haus, ich hatte Mom verboten, ihn reinzulassen. Ich sehe, dass er ihr leid tat, aber sie lässt ihn nicht ins Haus. Ich habe weder den Willen noch den Wunsch seine lahme Entschuldigung zu hören. Er will sich für einen Schlag ins Gesicht entschuldigen, aber eine gebrochene Seele ist ihm egal. Ein gebrochenes Herz, dass alles ist ihm egal. Als er seine Rache durchzog, war ich ihn auch egal. Jetzt kann er vor dem Haus verrotteten.

Jetzt ist er mir egal. Jetzt ist alles hier egal, nur zwei Wochen und alles ist Vergangenheit. Und ich bin...

 Mein Fenster wird aufgerissen. Ich sehe zum Fenster und...  Adrian kommt ins Zimmer.

Ich starre ihn ungläubig an. Vielleicht liegt der Arzt ja falsch und ich habe Halluzinationen?

 "Guck nicht so, ich bin es... Du wolltest mich ja nicht ins Haus lassen.", sagt er kalt. 

"Und das gibt dir dasRecht einzubrechen?", frage ich ihn immer noch ungläubig. "Nein, aber.."

 "Genau!", unterbreche ich ihn. "Also raus." Ich zeige auf die Tür. 

"Nein!", schreit er mich an. Was war jetzt? Ich bin still. 

"Du wirst mich anhören, ob du willst oder nicht." Etwas ist anders an ihm. Ich sehe ihn ein bisschen näher an. Sein Haar ist unordentlich, er hat dunkle Augenringe. Er sieht aus, als hätte er lange nicht geschlafen. Was ist mit ihm? Und wieder fühle ich mit ihm. Ich hasse mich selbst für meine Schwäche. Ich hasse Adrian, weil er mich schwach macht. 

"Also gut.", sage ich endlich. Erleichterung ist auf seinem Gesicht geschrieben. 

"Aber ich glaube nicht, dass du dich für den Schlag entschuldigen solltest, immerhin war es nicht deine Schuld.", sage ich in der Hoffnung, dass er weggeht.

Er sieht mich verwirrt an.

 „Ich weiß, ich will dich etwas fragen und bitte sei ehrlich."Ich weiß, was an ihm anders ist. Verzweiflung, Adrian ist verzweifelt. Aber warum?

Er schließt die Augen.

Er sieht so verletzlich aus, wie ein kleines Kind. Es erinnert mich an sein Weinen und bringt mein Herz zum Stehen. Er öffnetlangsam seine Augen.

Da ist so viel Schmerz, Leid und Angst im Grün gemalt. Im Grün, dass meine unerwiderte Liebe ist.

Im Grün, dass an Mara erinnert.

Im Grün, dass nie mir gehören wird,

dass nie mir gehört hat... 

Sein Blick ist wie ein Messer, er schneidet durch die Luft.

"Hast du Mara's Hand gehaltenen...Hast du versucht, sie zu retten?"

 

"Nein.. habe ich nicht."

Umarme mich

Ich lüge...

 

Was würde die Wahrheit auch ändern? Nichts, nur noch ein gebrochenes Herz.. Adrian's Herz.

Schau ihn dir an, er ist reiner Schmerz. Adrian könnte die Wahrheit niemals ertragen. Er könnte einen Unschuldigen nicht verletzten, er könnte nicht damit leben. Ja, ich muss verrückt sein, wieder breche ich mich selbst, um ihn aufrecht zu halten. Wieder lüge ich um ihn zu retten und er hat es nicht mal verdient. Er steht hier, nur, um sein Gewissen zu reinigen. Ich weiß es, und doch habe ich ihn angelogen...

Stille.

Um uns herum ist nur Stille.

Es gibt keine Emotionen.

Ich zucke nicht, als ich die Worte ausspreche.

Er zuckt nicht, als er sie hört.

Wir sehen uns nur in die Augen, Stein und Stein.

Ich glaube, ein Jahrhundert geht an uns vorbei und wir sagen nichts, wir atmen nicht mal. Wir sehen uns nur an. Ich beginne zu denken, dass Adrian erstarrt wäre, in der Zeit verloren. Aber dann bewegt er sich und kommt auf mich zu. Schritt für Schritt, immer näher. Er nimmt seine Augen nicht von mir, er geht einfach ruhig vorwärts. Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht mit dem, was er tut.

Er legt seinen Kopf auf meine Schulter.

Ich erstarre von dieser Berührung.

„Warum machst du das für mich?“, flüstert er an meiner Schulter. Ich sage nichts. Ich stehe nur da wie eine Statue.. Bewegungslos. 

"Er sagte, es..", fängt Adrian wieder an.

„Aber ich glaubte ihn nicht... ich wollte es nicht glaube.“ Er legt seine Arme um meinen Körper, er umarmt mich. Wie ein Ertrinkender hält er sich an mir fest. Ich erwidere die Umarmung nicht, ich stehe nur da. Dies ist die erste aufrichtige Umarmung, die er mir gibt, doch keine, die ich will... Das ist eine Umarmung der Reue.

Er weiß, dass ich lüge.

Ich schließe meine Augen, alles ist vorbei.

"Warum, Laila, warum?", wiederholt er immer wieder.

"Franky sagte, du würdest lügen.. lügen für mich.. und ich lachte, ich lachte, Laila.", sagt er verzweifelt. "Wie kannst du mich so sehr lieben? Wie? Ich verdiene es nicht... Ich verdiene dich nicht." Ja, er hat Recht, er verdient es nicht, aber ich liebe ihn, oder die, die ich war, liebt ihn.

Doch mit einer Sache liegt er falsch,

ich tue es nicht für ihn.

 "Ich tat es für Mara.", sage ich und erkenne meine eigene Stimme nicht mehr, so kalt, so leer. Er sieht mich an und es bricht mir mein Herz. Adrian hat uns beide zerbrochen. Sich und mich... Wegen einer Rache, die er nicht einmal bekommen hat, alles umsonst.

Langsam gibt der Schock nach und ich drücke ihn weg.

„Jetzt kannst du ja gehen.“, sagt wieder die Stimme, die nicht meine ist. Ich habe nicht die Absicht ihn zu trösten, nein, denn niemand tröstete mich, als ich weinte, ich war auch allein. Ja, ich will ihn von den Schmerz bewahren, aber ich werde ihn nicht trösten, nie. Ich kann ihn einfach nicht verzeihen. Ich werde ihn nie verzeihen, er hat meine Liebe mit den Füßen getreten, er hat mich nur benutzt. 

"Nein, ich kann nicht gehen..."

 "Du kannst und wirst, denn so viel schuldest du mir.", unterbreche ich ihn. Er zuckt vor meinem Worten zusammen. "Nur, wenn wir uns morgen wiedersehen.", sagt er niedergeschlagen. Ich nicke nur. Er dreht sich um und geht mit schweren Schritten zu Tür.

Es tut weh, so weh zu sehen, dass er geht. 

"Adrian." Sofort dreht er sich zu mir.

Ich muss dies tun.

Ich muss ihn noch einmal berühren.

Ein letztes Mal.

„Kannst du mich umarmen?“ Er sagt nichts, er kommt zurück und umarmt mich. Er drückt mich an seine Brust, so fest, so schön. Ich atme seinen Duft ein. Ich höre seinem Herzschlag zu, nie zuvor hat es so laut geschlagen.. nie zuvor hat es für mich geschlagen.

Ich muss alles mitnehmen, seinen Duft, seiner Berührung. Denn ich lüge: wir sehen uns nie wieder.

Er weiß nicht, dass dies ein Abschied ist.

Dass diese Umarmung unsere letzte ist.

 

Am nächsten Morgen stehe ich früh auf. Ich habe eine Menge Arbeit zu erledigen. Mein Flug nach Paris ist schon heute Abend. Ich wurde in Paris auf einer Kunstakademie zugelassen. Ich wollte da hin, weil mein Vater dort arbeitet. Ok, ich wollte schon immer im Paris leben, 'der Stadt der Liebe.' Also kommt es mir Recht.

 

Ich gehe zuerst zu Franky.

 "Ich werde dich vermissen.", sind die einzigen Worte, die er sagt. Er weiß, dass ich nicht bleiben kann. Auch weiß er, dass er mich nicht aufhalten kann.

„Ich weiß, du mir auch.“ Er sieht mich traurig an.

„Schau nicht so, du kannst mich besuchen kommen, wir werden telefonieren.“ Er lächelt. Es bricht mir das Herz ihn zurück zulassen. Ich gebe Franky auch einen Zettel für Adrian mit. Das  ist mein letztes Geschenk für ihn.

Meine letzten Worte für Adrian.

 

Das härteste kommt noch, ich muss Abschied von Mara nehmen.

Ich habe das Gefühl, sie zu verraten. Eine überwältigende Trauer ist in mir. Das Wissen, dass ich nicht jeden Tag zu ihr gehen kann, ihr meine Probleme erzählen kann, mit ihr lachen kann... bringt mich um. Doch ich weiß, dass sie es verstehen würde.

"Ich werde dich vermissen, Mara.." 

Ein letztes Mal streiche ich über das Grab und gehe.

Dieses mal für immer.

 

Es ist an der Zeit. Ich schaue auf das Flugzeug. Es gibt kein zurück mehr. Ich schließe meine Augen für einen Moment und meine Gedanken wandern zu Adrian. Ob er schon meinen Brief bekommen hat? Was er wohl denkt, über die zwei Worte?

Alles, was von mir übrig bleibt, ist ein Stück Papier...

 Ein Stück Papier, auf dem nur das steht:

"Werde glücklich.“

Ein winzig kleines Lächeln kriecht auf meine Lippen. „Hallo, neues Leben.“, flüstere ich und gehe rein.

 

 

  

17 Jahre später

 

Ich schließe das staubige Tagebuch.

Seit wann ist es schon hier? Heiße Tränen rinnen über meine Wangen. So viel Schmerz, den sie durch das Leben trägt. Ist sie so stark? So stark, dass ich den Schmerz nie gesehen habe. Nicht einmal vermutet? Wie kann sie so etwas vor mir verstecken? Wie konnte sie 17 Jahre lang lügen? Mein Leben ist eine Lüge.

Noch mehr Tränen gleiten über meine Wangen. Ich weiß nicht, wie lange ich da schon sitzte, mit dem staubigen Buch in der Hand.. mit Mom's Leben.

 "Mara.", erklingt der Name.

Der Name, der eine neue Bedeutung hat, mein Name.  "Mara, komm schon.", ruft Mom bereits verärgert.

Ich lege das Tagebuch wieder in die Kiste, wo ich es auch gefunden hatte. Tausend Fragen sind in meinem Kopf. Wie sieht er aus? Ist er verheiratet? Hat er Kinder?

Ich steige die Treppe runter, Schritt für Schritt.

Da treffe ich eine Entscheidung.

Eine Entscheidung, die alles verändern würde.

 "Ich werde Mom's Liebe zurück holen. " 

 

"Ich werde Adrian zurück bringen."

 

ENDE.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.01.2014

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