Und dies ist mein Chaos, seht hin, seht genau hin, ich bitte euch ...
Wolkenfetzen
Wolken …
Treiben ... endlos …
Reißen Fetzen ...
In ... den Himmel …
Weiß und … und grau ...
Schwarz …
…
Vergessen ...
…
Was sie … treibt …
Was … sie treibt …
Sie treibt …
Wind … treibt …
Endlos … ewig … endlos …
Treiben Wolken …
Endlos ...
Vergessen …
Endlos …
Weiß … und grau …
Und schwarz …
…
Reißen … den Himmel …
In Fetzen …
Blaue Luft
Schmerz in deiner Brust,
Den du leiden musst.
Atme, atme,
Blaue Luft.
Umgebrachte Tage
Stehen nicht zur Frage.
Fliehe, fliehe,
Blaue Luft.
Abgestumpfte Seelen,
Die von Pein erzählen.
Schweige, schweige,
Blaue Luft.
Mauern eingerissen,
Schwarzes Fleisch zerrissen.
Fürchte, fürchte,
Blaue Luft.
Augen eingefroren,
Hab den Kopf verloren.
Auf der Suche,
Blaue Luft.
Menschen unbekümmert,
Glasknochen zertrümmert.
Leben in der
Blauen Luft.
Versteckt
Was wir in wild verträumten Tagen
Uns sehnlichst wünschten, war nur Schein.
In einem Käfig wirrer Fragen,
Da sperrten wir uns ängstlich ein.
Mit stummen Gesten, kalte Blicke,
So standen Zeit und Tod vor dir.
Sie spalten deine Seel' in Stücke
Und zieh'n die Aschenspuren hier.
Versteckt vor unsern Schatten leben
Wir alle, keiner streite ab,
Sonst hat man sich schon aufgegeben
Und das allein wird unser Grab.
Stein im Herz
In meinem Herzen liegt ein Stein,
Der poltert hin und her.
Ein leises Pochen mag dort sein,
Denn Steine poltern schwer.
Er rollt nach links, macht einen Sprung
Und kullert ganz vergnügt.
Er läuft nach rechts, hat ganz viel Schwung;
Ob ihm der Platz genügt?
Was spür' ich da – er rollt nach vorn!
Verweilt dort auch ein Stück.
Versetzt mir Stiche wie ein Dorn,
Und dann rollt er zurück.
Er schaukelt mit bei jedem Schritt,
Den ich im Leben geh,
Er gibt mir ständig einen Tritt,
Er tut mir ständig weh.
Was gäbe ich, mich auszuruh'n
Von diesem alten Schmerz.
Es ändert nichts, ich kann nichts tun,
Hab einen Stein im Herz.
Dunkel
Im Dunklen lässt es sich nicht sprechen,
Mögen wir den Schatten brechen:
Kommt, ihr Hörer, folgt den Weisen,
Kommt, ihr Hörer, denn sie heißen
Euch willkommen; lasst sie stehen,
Und ihr werdet bald vergehen.
Kaltes Eis wird euch gefrieren,
Gottes Licht wird euch verlieren,
Erd' und Wasser wird entrissen
Euren Gliedern; nur das Wissen
Um die Geister wird euch retten,
Euch befrei'n von dunklen Ketten.
Traut ihr daher ihren Dingen,
Die sie sagen – und sie singen
Manches an – dann mag es sein,
Heil bleibt euer starkes Bein.
Nichts mehr wird dort auf euch lauern
Zwischen Hecken und den Mauern,
In den Winkeln jeder Gasse;
Also folgt der schlauen Masse!
Seid nicht albern, nicht bescheiden.
Tod und Teufel wird euch meiden.
Also folgt, ihr stummen Reiter,
Unsre Reise geht noch weiter,
Denn, so wisst, die kalten Krallen,
Die euch stechen, werden fallen
Auf den Boden, und ihr höret
Nicht den Dämon, der beschwöret
Nacht herauf; er wird verblassen.
Außerdem wird von euch lassen
Dieser Zwang, sich umzuschauen,
Suchend nach erdachten Grauen.
Keine abertausend Schrecken
Werden sich vor euch verstecken,
Nicht mehr steigt der Atem an,
Lösen wird sich hier der Bann:
Kennt ihr erst die Art der Nacht,
Keinem Menschen Angst sie macht.
Und die großen, blinden Schatten,
Die sich Nacht um Nacht begatten:
Fürchten müsst ihr sie wie Licht –
Was ihr fürchtet, gibt es nicht.
Erinnerung
Totgetret'nes Astgewirr
In der kalten Nacht.
Spiegelscherben angehäuft,
Blutig, ungeschlacht.
Eisig kalter Sternenfrost
Auf der faulen Erde,
Hoffen auf den Sonnenstrahl,
Dass es wärmer werde.
Still erdachter Lebenstraum
Klingt durch diese Welt,
Klopft so leis' an jeder Tür
Bis ein Nebel fällt.
Einst Vergess'nes flüchtet sich
An dein taubes Ohr,
Öffnet dann dein blindes Aug',
Singt dir etwas vor.
Läuterung
Komme, oh Engel,
Und trage mich fort.
Bring mich an einen
Noch schöneren Ort.
Falsches verdorre,
Es lass von mir ab.
Engel, ich rufe
Dich auf mich herab.
Strahlst doch so blendend
Von nah und von fern.
Du bist der Hoffnung
Ein leuchtender Stern.
Bist meiner Seele
Ein schillernder Stein,
Komme, oh Engel,
Und schließe mich ein.
Halte mich bergend
Und trage mich fort.
Engel, oh komme
Und halte dein Wort.
Schatten verbanne,
Nun leuchte mir auch.
Kaltes, das schmelze
Durch wärmenden Hauch.
Ärger vernichte
Und Freude lass ein.
Sei meinem Leben
Ein bergender Schein.
Zeige mir einen
Noch schöneren Ort.
Komme, oh Engel,
Und trage mich fort.
Silhouette (Wahre Sehnsucht)
Seh' euch laufen,
Seh' euch gehen,
Kann euch hören,
Kann euch riechen,
Will verschwinden,
Mich verkriechen,
Ist es lästig?
Ja und nein.
Bin Beweglich
Wie ein Stein.
Jemals lieben?
Lass das sein,
Kann's nicht fassen,
Will euch lassen,
Mich verstecken,
Einfach fliehen,
Seh' euch gehen,
Bleibe stehen,
Ist es lästig?
Pure Qual.
Jemals leben?
Allemal.
Jemals glücklich?
Irgendwann.
Jemals hoffen?
Dann und wann.
Silhouette
Nennt man mich.
Unsichtbar,
Man sieht mich nicht.
Bin das Gegenteil
Von Licht.
Kann's nicht fassen
Euch zu sehen,
Will Alleinsein
Nicht verstehen.
Bleibe stehen,
Laufe weiter,
Lebe traurig,
Lebe heiter,
Male Bilder
Meines Glücks:
Freude eines
Augenblicks.
Silhouette
Werde ich,
Wie das Gegenteil
Von Licht,
Bin ein Schatten
Meiner selbst,
Kann's nicht fassen
Wie ich leide,
Wie ich euch
Auch noch beneide,
Meine Augen
Werden nass,
Liege im
Noch jungen Gras,
Seh' die Wolken,
Seh' sie reißen,
Mit dem Himmel
Um sich schmeißen.
Seh' sie reißen,
Seh' sie ziehen,
Bleibe stehen,
Werde fliehen,
Bleibe stehen,
Werde rennen,
Bleibe stehen
Zum Verbrennen,
Kann euch sehen,
Will's begreifen.
Kleine Schritte
In den Wald,
Meine Hände
Werden kalt.
Will sie wärmen,
Bin allein,
Bin beweglich
Wie ein Stein.
Als Silhouette
Fühl' ich mich,
Bin das Gegenteil
Von Licht.
Gefängnis
Meiner kleinen Welt,
Die mich stets
Gefangen hält,
Mich gebannt hält
Jeden Tag,
Bis ich es
Nicht mehr ertrag'.
Werde fliehen,
Mauern brechen,
Werde mich
An mir schon rächen,
Kleine Schritte
Hin und her,
Meine Augen
Werden schwer,
Will sie öffnen,
Keiner da,
Stapfe weiter
Jahr um Jahr,
Bin mir die
Hässlichste Gefahr,
Kann's nicht greifen,
Will's nicht fassen
Euch zu lassen,
Kann es sein?
Schließ' mich schweigend
Selber ein.
Mauern bersten
Leise, leise,
Flüstere
Auf meine Weise.
Augen, die nicht sehen,
Beine, die nicht gehen.
Kann euch hören,
Werde kleiner,
Kann euch riechen,
Will verschwinden
Möcht' mich wie die
Wolken winden,
Jeden
Himmel reißen,
Stürme
Um mich schmeißen.
Silhouette
Nennt man mich.
Unsichtbar,
Man sieht mich nicht,
Bin das Gegenteil
Von Licht.
Alleine sein,
Die größte Qual.
Jemals leben?
Allemal.
Jemals lieben?
Ab und zu.
Jemals glücklich?
…
Funkenflug
Im Himmel wurden aberdutzend Scherben angesteckt,
Die haben irrlichternd in meinem Herzen sich versteckt,
Dass hier und da und dort ein schwelendes Geschwür entbrennt
Von zehr'nder Lust, die mich ganz schauern lässt in einer Wut,
So der vernünft'ge Wille meines Denkens wohl verkennt:
Der Wunsch nach Liebe, der da pulst in meinem kalten Blut,
Ist stets und wird auch immer blasses Hirngespinst mir sein;
Doch zögerlich wie erstes Sternenlicht entfacht die Glut,
An deren Grund ein Traum sich nistet: Du wirst einmal mein!
Und dieser Narbenboden ist vulkanischer Natur.
Was gurgelnd steigt aus schweißdurchbebtem, dunklem Schlot empor,
Es windet sich mit schwefligem Gestank wie mancher Schwur
Herauf, wird groß und stark und dick und bricht alsbald hervor,
Hinauf in all die dunklen Gänge meiner Sphärenwelt.
In welcher, unverkannt, doch ohne einen jeden Ton
(Gebirge mir und allen dort, auf die sein Schatten fällt)
Aus großen Mündern züngelnd, schlagend schwarze Flammen loh'n,
Ein Lichtermeer, das hin zu seinem Funkenschicksal schnellt:
Zerstreut sich fort und wirft noch einen vorsichtigen Schein,
Verdichtet und zerschlägt sich tot auf glühendem Gestein.
Tag der Veröffentlichung: 12.03.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
A.D.
Aus dieser Nacht, die mich umhüllt ...