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Sehnsucht

Die Wolken, sie ziehen in Weiten,
Wo nie mein Gedanke nur war.
Die Bäume, sie singen von Zeiten,
Als nur ihresgleichen war da.
Der Mond, mit unendlichem Schreiten
Über Länder, die nie jemand sah.
An diesen Ort soll mich leiten
Mein Traum, den ich mir bewahr.
Und vielleicht vergess’ ich das Streiten,
Den Schatten, so grauenhaft klar.


Dunkelheit

Seit Stunden irre ich durch Gassen
Die schon längst zerfallen sind.
Warum hast du mich verlassen?
Mein Klagen hört allein der Wind.
Ich warte in der Dunkelheit
Und fühle, wie mein Herz zerbricht.
Mich umhüllt die Einsamkeit
Weit weg von Frieden oder Licht.

Kälte packt mich fest mit Klauen
Die im Dunkeln bläulich blitzen.
Ich will nicht prüfend um mich schauen
Nach Geistern, die im Schatten sitzen.
Trostlos wispert in dieser Nacht
Ein fernes Lied aus blutendem Mund.
Es umfängt mich – zart und sacht –
Und rettet mich vor der Todesstund.

Im Mondschein wirkt die Welt nur grau,
Keine Farben umspielen das Leben,
Verblichene stellen sich zur Schau,
Um sich die letzte Ehre zu geben.
Mein Weg bleibt vor mir selbst verborgen:
Auch wenn ich mich mühe, ich sehe ihn nicht.
Bei dir fühlte ich mich geborgen,
Komm doch zurück und zeig mir das Licht!


Freisein

Ich
Ich will
Ich will frei sein
Ich will frei sein
Wie der Wind

Ich
Ich will
Ich will frei sein
Ich will stark sein
Wie die Erde

Ich
Ich will
Ich will frei sein
Ich will schön sein
Wie ein Vogel

Ich
Ich will
Ich will frei sein
Ich will hell sein
Wie das Licht

Ich
Ich will
Ich will frei sein
Ich will frei sein
Und nicht mehr ich selbst


Die Drachenblume

Einst wuchs auf goldbestrahlter Wiese,
Dicht von Baum und Strauch umstanden,
Eine kleine rote Blume,
Einzig hier in diesen Landen –
Welch Anblick sich dem Wandrer bot!
Dort pflanzte sie ein alter Riese,
Und so versprach er Gold und Ruhme
Allen, die die Blume fanden.
Doch jeder fand nichts als den Tod,
Denn der Pflanze schöner Rachen
War das Maule eines Drachen.

So manches Jahr verging in Schweigen
Und die Drachenblume blühte.
Solche Schönheit war verblendend!
Licht von ihren Blättern sprühte
Wenn der Sonne Antlitz wärmte.
Doch wenn des Nachts im Sternenreigen,
Der Hals des Wurms sich seitwärts wendend,
Im dunklen Schleier Feuer glühte,
Das Licht des vollen Mondes härmte.
Im Nebel war der Blume Kunst
Die todbringende Feuersbrunst.


Gedankengang

Im Licht der Sterne ging ich lang
Und ließ meine Seele sprechen
Befreite mich von den Fesseln
Der Unwissenheit, die mich banden
Dem Fluss meiner Gedanken folgend
Verließ ich meine alte Welt
Trat hinaus in die Wirklichkeit
Doch oh! Wie Schatten hing
Meine Vergangenheit an mir
Erlösung! schrie ich ohne Stimme
Wann gleiten deine Flügel über mich?
Oder ist es mein Schicksal
In Wirren zu leben und im Wahn?

Meine Hände zitterten und ich hielt
Unter einem Baum, den ich nicht kannte
Der Mond warf seinen Schein
Wie ein Spinnennetz durch die Äste
Mein Geist wurde verunreinigt
Durch dunkle Wasser meiner Angst
Und dem, was ich nicht wagte auszusprechen
Seit Jahren quälten mich diese Fänge
Des Dunkels, welches in mir hauste
Oder quälte ich mich selbst?
Die Zweifel endeten nie und begannen von vorn
Also lief ich weiter durch die Nacht
Verloren und nicht mehr aufzuhalten

Glück? Hoffnung? Oder Ehre?
Nach was sehnte sich mein Verstand?
Ruhe! rief er mir zu und ich erschrak
Lass mich ruhen! Bring Leere
In dein Reich der Unrast
Wo Gedanken rasen und niemals
Mich in Frieden lassen!
Den Tränen nahe blieb ich stehen
Und wie Echo verklang das Klagen in mir
Prallte von felsigen Steinen und wurde
Zurückgeworfen in das Meer
Das in mir wogte, atmete
Am Himmel zogen Wolken auf

Ich fasste Mut und ließ meine Gedanken laufen –
Das Gewicht der Welt stürmte auf mich ein
Doch blieb ich standhaft im Unwetter
Fast schon verlor ich, aber
Zwei reine Gedanken in einer Vision
Brachten mich zum Lächeln
Und dann war es still und ich fiel
Durch Zeit, durch Raum, durch Dimensionen
Vor mir wurden die Gefühle ausgebreitet
Wie das Leichentuch, das mich umhüllte
In den Schlaf wurde ich gewiegt
Und mein Verstand rief Danke!
Aber ich hörte ihn nicht mehr

Ich fühlte mich leicht wie eine Feder
Als mein Auge über fernste Länder schweifte
Wohl wissend, nie mehr zu sehen
Oder zu hören, zu sprechen
Ist das die Ruhe, die du wünschtest?
Mein Kopf war frei! Endlich frei!
Und mein Verstand rief Danke!
Auch wenn ich ihn nicht hörte
Nie mehr konnte etwas Böses
Seine Krallen nach mir auswerfen
Ich sah mich um und suchte meinen Schatten
Doch die Gedanken flogen höher
Und breiteten ihre Flügel aus


Der Träumer

Die Luft ist silbern, die Nacht ist kalt,
Niemand sieht mich hier im Wald
Allein geh ich auf verschlungenen Pfaden;
Die Dunkelheit erzählt mir Tiraden
Aus blankem Entsetzen und schierem Wahn.
Taumelnd verlasse ich meine Bahn,
Tauche ein in die Schwärze zwischen den Bäumen,
Vergesse die Welt und beginne zu träumen.

Schnee weht von den Bergen herab,
Weht in die Ödnis der Stille hinab.
Wo kein Laut die Luft durchrinnt –
Kein Geräusch und nicht mal Wind! –
Steh ich allein am gläsernen Strand,
Die Augen weit offen und offen die Hand
Erwarte ich das Tageslicht,
Doch die Sonne zeigt sich nicht.

Weinend geh ich in den Untergang,
An toten Steinbildern entlang.
Erschrocken schauen sie mich an
Und fangen auch zu trauern an.
Gigantische Vögel umkreisen die Nacht,
Halten Ausschau und halten Wacht,
Schreien bei Anblick des Feindes laut auf
Und stürzen zu den Wolken hinauf.

Die Tränen laufen mir über die Wangen,
Falln in den Staub und zischen wie Schlangen,
Da hör ich leise Klagelieder –
Schwellen an und verstummen wieder.
Mich in jede Richtung wendend
Such ich lange, Zeit verschwendend.
Doch wie der Wellen Gischt nur Schaum
Ist auch dies ein alter Traum.

Die Nacht ist silbern, die Luft ist kalt,
Noch immer lieg ich hier im Wald.
Weitab von meinen verschlungenen Pfaden
Lausche ich wachsam den dunklen Tiraden.
Blankes Entsetzen und schierer Wahn
Warfen mich taumelnd aus der Bahn.
Umgeben von der Schwärze der Bäume
Beginnt meine Welt und enden die Träume.


Der Sturm

Ein Blitz! Ein Blitz! Der Donner grollt!
Wie er über Länder tollt!
Wie er rollt und rollt und rollt!
Wie er grollt und tollt
Über unsre Länder tollt!
Hört den Donner wie er grollt!

Im Sturm! Im Sturm! Der Wind, er lacht!
Wie er bedeckt das Land mit Nacht!
Wie er kracht und kracht und kracht!
Wie er lacht und kracht
Über uns bringt tiefe Nacht!
Hört den Sturmwind wie er lacht!

Wacht auf! Wacht auf! Der Regen rinnt!
Wie das Land nach Rettung sinnt!
Wie jedermann zu klagen beginnt!
Wie er rinnt und rinnt und rinnt
Über alte Häuser sinnt!
Hört den Regen wie er rinnt!


Kalte Schwingen

Kleiner Vogel, fliegst zu viel.
Kleiner Vogel, find dein Ziel!
Kleiner Vogel ohne Rast,
Kleiner Vogel trägt die Last.

Kleiner Vogel, nimm’s nicht schwer.
Kleiner Vogel, schau doch her!
Kleiner Vogel ohne Rast,
Kleiner Vogel trägt die Last.

Kleiner Vogel, flieg zu mir!
Kleiner Vogel, bist nicht hier.
Kleiner Vogel ohne Rast,
Kleiner Vogel trägt die Last.

Kleiner Vogel, nah dem Stern.
Kleiner Vogel, doch so fern.
Kleiner Vogel ohne Rast,
Kleiner Vogel trägt die Last.

Kleiner Vogel, singst so schön!
Kleiner Vogel, willst nicht geh’n.
Kleiner Vogel, trägst die Last,
Kleiner Vogel ohne Rast.

Kleiner Vogel, wie du steigst,
Kleiner Vogel, dich verneigst.
Kleiner Vogel, bist so rot.
Doch sag mir, warum bist du tot?


Lichtboten

Ich schau von oben herab
Und sehe das grüne Gras
Sich wiegende Bäume
Sich neigende Zeiten
Sich verlierende Wesen
Doch überall Schatten
Sie erinnern mich an Tage
Die schon längst vergangen sind
Und blau scheint der Himmel

Die Erde jedoch ist grau
Und die Wiesen sind fahl
Die singenden Vögel verschwinden
Verlieren das Interesse
An ungesagten Dingen
Sie fliehen über trauernde Auen
Die einst strahlten
Doch sie sind grau
Und vergessen sich selbst

Die Wolken schieb ich beiseite
Die störenden Phantome
Schiffe unter dem Meer
Und doch allem erhaben
Säuseln von unschönen Dingen
Unter dem gleichen Himmel
Aber ungleichen Horizonten
Verdorren die Blätter
Und verfallen zu Staub

Aber zwischen den Genien
Mit schauderhaftem Lachen
Schlummert Reinheit
Mit sachtem Schritt
Kommen Boten des Lichts
Vertreiben verzerrte Gespenster
Lassen Wahrheit sprechen:
Ich bin der Träumer
Und ich bin der Traum


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.10.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
... weil wir sonst nicht sein würden ...

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