Kapitel 1 - Der Anfang vom aEnde
Es war im Oktober 2008. Mein damaliger Freund Mike (Name geändert) hatte mich wegen einer anderen Frau sitzen gelassen. Okay, es lief auch so nicht immer gut. Hier und da gab es oft Streit, ich bin sogar schon fremd gegangen.
Wir waren damals bereits 1 Jahr und ein paar Monate zusammen und ich konnte einfach nicht verstehen wie er das alles wegwerfen konnte. Ich wollte es auch nicht verstehen.
Da ich ja wusste, dass er leider seit längerem mit Heroin (bis dahin mir unbekannt) zu tun hatte, waren seine Freunde, die ebenfalls damit zu tun hatten, für mich auch kein Geheimnis mehr gewesen. Wie oft hatte ich bis dato daneben gesessen wenn sie sich ihre Punkte geraucht haben.
Es wurde ein kleines Stück Aluminiumfolie abgetrennt, heiss gemacht wegen der giftigen Beschichtung und dann wurden kleine Punkte des giftigen hell- bis mittelbraunen Pulvers mit einem Messer o.ä. darauf abgelegt.
Dann hat man sich ein Röhrchen gebastelt, meistens aus einem Geldschein, und hat die Flamme des Feuerezeuges unter die Punkte gehalten. Gleichzeitig musste man dann oben durch das Röhrchen den stinkenden Qualm einsaugen. Das hat vielleicht eklig gerochen. Ich habe mir nur immer gedacht, dass ich dieses Dreckszeug niemals anfassen würde.
Er war also mit einer anderen Frau zusammen, womit ich natürlich nicht leben wollte oder konnte. Ich stürzte mich mit meinem Frust in eine gefährliche Situation. Ich wollte auch mal Heroin konsumieren. Blöde Idee !!!
Kapitel 2 - Bei einmal bleibt es nicht
An einem Abend rief ein Kollege von Mike mich an. Er teilte mir mit dass Mike von der Polizei verhaftet worden wäre. Dabei waren wir doch erst wenige Tage zuvor wieder ein Paar geworden. Verdammter Mist, dachte ich mir. Er hatte sich nämlich extra wegen mir wieder von dieser anderen Frau getrennt und war zu mir zurück gekehrt. Und dann jetzt sowas.
Ich war traurig und verkroch mich in meiner Wohnung. Als ich auf dem Tisch etwas sah, hätte ich es besser wegwerfen sollen. Es handelte sich um Heroin. Ich wusste ja wie es ging. Mir ging es derbe schlecht und ich wusste keine andere Möglichkeit in dem Moment als mich damit zu zu dröhnen um meine Sorgen und meinen Kummer zu betäuben.
Ich nahm mir also ein Stück Aluminiumfolie und hielt mich genau an den Ablauf: Heiss machen, Punkte plazieren und rauchen. Nachdem ich den ersten Punkt inhaliert hatte, fing ich bereits schrecklich an zu würgen. Ich musste mich schliesslich sogar übergeben.
Egal, dachte ich mir, Hauptsache dicht. Natürlich war das eine mehr als bescheuerte Idee. Das weiss ich heute selbst.
Einmal und niewieder habe ich mir damals noch gesagt. Von wegen. Das nächste Mal liess nicht lange auf sich warten.
Kapitel 3 - Und noch einmal...
Es waren gerade mal 2 Tage vergangen nachdem ich es das erste Mal ausprobiert hatte, als ich mich entschloss es noch einmal zu rauchen.
Ich machte mich auf den Weg zur nächsten Telefonzelle und rief Sandra (Name geändert) an, weil ich von Mike wusste, dass sie von Zeit zu Zeit mit Heroin handelte. Ich hatte gerade mal neun Euro zusammen bekommen. Gerade mal so viel um genau 0,3 Gramm Heroin zu bekommen. Einen Bubble, wie man es in Junkiekreisen so nennt. Entweder bekommt man es in kleinen Folienkügelchen oder in kleinen Papierbriefchen. Ist von Dealer zu Dealer unterschiedlich.
Sandra hat ihre in Folienkügelchen vertickt. Für zehn Euro bekam man bei ihr gute 0,25 - 0,3 Gramm.
Ich habe sie also angerufen und mir einen Bubble gekauft. Zuhause angekommen habe ich ihn mir gleich weggeraucht. Zu dem Zeitpunkt musste ich zwar noch immer kotzen, aber es war mir egal. Wichtig war nur die Wirkung für mich. Und die kam jedes Mal besser...
Kapitel 4 - Falsche Kreise
Irgendwann fing ich an mich nicht mehr in meiner eigenen Wohnung auf zu halten, sondern leider bei den Freunden von Mike, der ja noch immer im Knast sass. Da war z.B. Kevin (Name geändert) aus einem nahegelegenem Kleinort. Er war ein paar Jahre älter gewesen als Mike und ich und hatte ebenfalls mit Heroin zu tun.
Ich schlief jeden Tag bei Kevin und redete stundenlang über Mike und die Welt. Dabei rauchten wir uns auf seine Kosten die Birne zu. So ging das bis Mike irgedwann nach 2 Monaten aus der Haft entlassen wurde...
Kapitel 5 - Endstation Kriminalität
Wir waren also wieder vereint- Mike und ich. Er hatte nach seiner Gerichtsverhandlung Bewährung bekommen. Juhuuuu !!! Habe ich mich gefreut.
Allerdings war die Feude nicht von langer Dauer. Wir haben uns gegenseitig auf das scheiss Heroin heiss gemacht. So lange bis wir uns schliesslich etwas besorgt hatten.
Irgendwann jedoch ging uns auch das Geld dafür aus, also mussten wir klauen gehen. Meistens Kaffee. Im Supermarkt in der Nähe. Den haben wir dann an Kioske und Privatleute vertickt. Von dem Erlös haben wir uns dann, wie üblich, unseren Stoff besorgt.
Alles andere war uns egal, Hauptsache wir hatten unser Pulver. Allerdings haben wir immer nur geraucht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an dem sich alles änderte... zum Negativen...
Kapitel 6 - Das Ende von allem
Es kam der Tag, der alles schlagartig änderte. An den genauen Wochentag kann ich mich nicht mehr ganz genau erinnern.
Mike und ich waren bei einem gemeinsamen Bekannten unserer Freunde eingeladen. Sein Name war Michael.
Michael spritzte seit Jahren, vielen Jahren. Er meinte zu Mike, es sei das selbe ob man nun rauchen oder spritzen würde.
Ich wusste damals gleich, dass nichts gutes dabei herum kommen würde. Und ich hatte Recht behalten: Für Mike wurde es zunehmend interessanter. Das Spritzen meine ich. Er liess sich schliesslich von Michael überreden.
Ich war echt wütend darüber...
Mike bekam also von Michael eine Spritze, eine Insulinspritze. Die mit den roten Käppchen. Dann bugsierte er einen Metalllöffel aus der Küchenschublade und kam schliesslich zurück ins Wohnzimmer. Michael war bereits fertig mit seiner Dosis. Er sass fast regungslos auf seinem Sofa.
Mike war unterdessen mit dem Aufkochen fertig und band sich den Arm mit seinem Gürtel ab. Dann setzte er sich auf den Sessel und suchte nach einer verwendbaren Ader an seinem Arm. Als er dann schliesslich eine entdeckt setzte er zum Schuss an und ca. 1 Minute später tat er es dann Michael gleich und ich sass allein da.
Was ich dann tat, war das Dümmste in meinem ganzen Leben.
Ich sah zu Michael und bat ihn mir ebenfalls eine Insulinspritze zu reichen, was er auch sofort tat.
Ich stürzte in die Küche und holte einen Löffel hervor. Anschliessend sass ich wieder im Wohnzimmer und band mir ebenfalls den Arm mit meinem Gürtel ab.
Ich setzte die Spritze an einer sichtbaren Ader an und traf sofort.
Das Heroin durchströmte blitzschnell meinen ganzen Körper. Mir wurde heiss, alles drehte sich und ich hatte das Gefühl zu fliegen. Der sogenannte ,,Kick".
Von da an spritzten wir regelmässig...
Schlusswort
Ich kann nur jeden davor warnen.
Anfangs sagt man noch: Einmal und niewieder, aber dabei bleibt es nie.
Am besten man lässt ganz die Finger davon.
Fortsetzung - (neues Buch, erscheint demnächst)
,,Up´s and down´s - Entzug und Therapie"
Tag der Veröffentlichung: 17.01.2010
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