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Es war einmal in einem fernen Land, da lebte eine Königin. Ihr Reich war groß und mächtig. Für ihre Herzensgüte wurde sie vom Volk geliebt und eigentlich fehlte es ihr an nichts. Doch bei all ihrem Reichtum, gab es keinen König an ihrer Seite. Denn sie war nicht sehr schön. Sie war gar so hässlich das kein Mann auf dieser Welt sie zur Frau haben wollte.
Und so wurde ihr sehnlichster Wunsch niemals erfüllt. Denn die Königin wünschte sich mehr als alles andere auf der Welt ein Kind. Und so saß sie jede Nacht an ihrem Schloßfenster, sah hinauf zu den Sternen und schickte ihren Herzenswunsch zum hell leuchtenden Mond, welcher über das Schloß wachte. Sie weinte jede Nacht so bitterlich das sich ihre Tränen wie ein kleiner See auf der steinernen Fensterbank sammelten und im Mondschein glitzerten wie weißes Gold.
Eines Abends, als die Königin sich wieder an ihrem Fenster befand, hörte sie wie jemand an das große Tor ihres Schlosses klopfte. Es war eine alte Frau. Sie war so ärmlich gekleidet, das man schon von weitem erkannte, dass sie eine Bettlerin war. Ihre gekrümmte Gestalt war gestützt von einem Stock. Auf Befehl der Königin ließ man bei Fremden, Vorsicht walten, aus Angst vor Räubern, welche in diesen Tagen häufig ihr Unwesen trieben. Die Königin hörte, wie ihre Wachposten die arme Frau wegschickten. Sie jedoch hatte keine Angst vor einer alten Bettlerin und rief hinab zu ihren Wachen:” Lasst die Frau herein! Gebt ihr etwas zu essen und warme Kleidung. Sie soll sich heute Nacht bei uns ausruhen.”
Am nächsten Morgen ging die Königin in das Gemach, in welchem die Bettlerin geschlafen hatte. Doch statt einer Bettlerin, fand sie eine wunderschöne Fee, umgeben von schillerndem Licht, die sprach:” Liebe Frau Königin, eure Güte und Fürsorge will ich reich belohnen. Ich bin die Mondfee. Die Frau des Mondes und ich werde nun euren Herzenswunsch erfüllen. Ich will euch ein Kind schenken. Welches ihr lieb haben könnt.” Kaum hatte die Mondfee dies ausgesprochen stand eine Wiege, ganz in Gold vor ihr. Darin ein Kind. Die Löckchen von weißgoldener Farbe. Die Königin war voller Freude. Dankbar hob sie das Kind aus der Wiege und drückte es an ihr Herz. Das Kind lächelte sie an.
“Jedoch”, sagte die Mondfee, “dies ist ein ganz besonderes Kind. Es ist eines meiner Sternenkinder. Sorge gut für es und hab es lieb. An seinem sechzehnten Geburtstag komme ich zurück und dann wird es seinen Platz am Himmelszelt einnehmen.”
Die Mondfee verschwand. Der Gedanke daran, dieses Kind eines Tages wieder hergeben zu müssen, schmerzte die Königin, doch als sie in die glänzend blauen Augen des Kindes blickte, dachte sie nur noch daran, wie sehr sie sich nach diesem Kind gesehnt hatte und wie sehr sie es liebte. Und weil das Kind ein Geschenk des Himmels war, nannte es die Königin Stella. Die Jahre vergingen. Das Kind wuchs heran und war eine schöne, von allen verehrte Prinzessin geworden. Ihr Anblick war im ganzen Land bekannt. Denn keine andere Prinzessin hatte so weißgoldenes Haar und so glänzende Augen. Auch war sie von einer Art, weswegen sie von allen geliebt wurde. Sie war gütig wie ihre Mutter und stolz wie ihr Volk. Und so dauerte es nicht lange, da kam ein junger Königssohn und hielt um ihre Hand an. Die Königin jedoch wusste, dass der Tag nahte, an dem sie ihre Tochter hergeben musste und so konnte sie der Hochzeit nicht zu stimmen. Stella weinte, hatte sie doch den für sich rechten Prinzen gefunden. Doch an ihrem sechzehnten Geburtstag erschien die Mondfee erneut. Stella begann zu strahlen. Sie strahlte so hell, wie der hellste Stern am Firmament.
“Du warst ihr eine gute Mutter!”, sagte die Mondfee zur Königin. “Sie strahlt voller Liebe zu dir.” Die Königin weinte, weil ihr liebes Kind sie nun verlassen musste. Da umarmte Stella die Königin und sprach:” Weine nicht, Mama. Denn ich bin nie weit weg von dir.” Und sie zeigte hinauf zum Himmel. Und vor dem Schlossfenster, an dem die Königin einst so bitterlich geweint hatte, stand nun der Prinz, den Stella sich zum Bräutigam gewünscht hatte. Es war der Sohn der Sonnenfee. Nun verstand die Königin. Stella warf ihr einen letzten Kuss zu, dann verschwand sie Hand in Hand mit ihrem Bräutigam und sie verwandelten sich in Sternschnuppen.
Noch heute kann man die beiden als hellste Sterne, direkt neben dem Mond erkennen.

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Tag der Veröffentlichung: 31.03.2012

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