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Treffen 25. Juni : Letitia:

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Illustrationen und Ideen: © Dahlia Mertens
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Text: © Dahlia Mertens alle Rechte vorbehalten

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Treffen 25. Juni :
Letitia:
Ich kam um die Ecke gerannt.
In der Anlage wohnte meine Mutter.
Komisch, mir kam der Alexej entgegen. Mein Vorgesetzter! Grimmig sah er mich an, wie immer. Er war ein ernster Mann. Naja, er hatte Schwierigkeiten. Schaffte keine Publikation zu veröffentlichen und jetzt hatte er auch noch mich zusätzlich zu betreuen. Ich hatte vor etwa mehr als einem Monat angefangen. Gleich in der ersten Woche lernte ich ihn schimpfend kennen. Er schimpfte meine Arbeitskollegin. Sie arbeitete schon seit einem Jahr mit Alexej und mußte sich immer wieder Beschimpfungen gefallen lassen. Mediziner waren nix wert. Das Doktorat von Medizinern war weniger wert, als eine Diplomarbeit bei den Naturwissenschaftlern…. Gut, teilweise hatte er recht, aber deshalb sagte man das trotzdem nicht. Viele Mediziner kamen arrogant daher, obwohl ihre Ausbildung für ein Labor nicht unbedingt ausreichend war, doch die Steffi war wirklich nett und engagiert. Sie machte mehr als andere Mediziner, die ich kennen gelernt hatte.
Normalerweise galt natürlich:

Wenn Du einen Mediziner im Labor siehst: renn!

Aber die Schimpfereien gab es ja immer. Die Genetiker schimpften über die arroganten Mediziner, die Chemiker über die Biologen, daß Biologen nicht rechnen konnten und so schimpfte jeder über jeden. Die Chemiker und Physiker hatten sich gegenseitig auf der Schippe und hatten sich immer soooo lieb!
Der Laborleiter stand jedoch hinter der Medizinerin, so hatte Steffi keine Angst ihre Dissertationsstelle zu verlieren.
Die Medizinerin erklärte mir gleich, warum der Alexej schimpfte. Er hatte den Druck zu publizieren, doch hatte schon seit langem nichts mehr publiziert. Damit er sein Unvermögen verstecken konnte, schimpfte er eben alles und jeden, der in die Nähe kam. Wenn ein Frauenkäferl zum Labor Zugang gehabt hätte, hätte er das sicher auch noch geschimpft. Alles was existierte, wurde geschimpft. Gut, daß er wenigstens nichtexistierende Dinge in Frieden ließ!
So, der kam mir jetzt entgegen. Wir hatten ausgemacht: bei Ihm ein Treffen. …
Ungewöhnlich. …
Und komisch, daß er bei meiner Mutter im Haus wohnte….
War der neu eingezogen? Und vor allem wo? Bei dem kleinen Haus? Na hatte ich noch gar nicht bemerkt. Er schlug vor, irgendwo hin zu gehen, doch ich meinte - da ich wußte, daß er sehr sparsam war, weil er anscheinend noch seine Family im Osten versorgen mußte (Oma, Opa, Mutter) - daß wir lieber in seiner Wohnung das Laborzeug besprechen sollten. Außerdem meinte ich, daß ich es eh komisch fand uns außerhalb vom Labor zu treffen; doch wenn, dann war ich hier, um nachher Mutti zu besuchen! Ich war etwas gereizt, da Alexej ungerechter Weise herumschimpfte.
Wir gingen in seine Wohnung. Dort besprachen wir die Versuche.
„Warum hast Du da nichts gemacht?“
Seine Stimme war ja soooo nett! Ich könnte seinem beißenden Ton ewig zuhören! Dachte ich sarkastisch. Eigentlich war sein Gesicht entspannt, aber dennoch kiff er herum. Wie machte der das? Normalerweise runzelt man die Stirn, wenn man so keppelte, aber Alexej nicht. Ein ausdrucksloses Gesicht, das keinen Ärger zeigte, aber keppelte!
„Hab ich ja, aber da war kein Protein drinnen!“
Er überlegte. Ich saß neben ihm. In der Hitze des Gefechtes berührten wir uns und griffen immer wieder übereinander, um die verschiedenen Laborbücher zu greifen und die Artikel hervorzukramen. Aber es lag keinerlei sexuelle Spannung in der Luft. Die Hitzigkeit des Gesprächs ließ gar keinen Gedanken über die verschiedenen Geschlechter zu.
Wichtig war das sch.. Protein, das man nicht ermitteln konnte!
Und: wissenschaftliche Artikel durchackern ließ schon gar keine zwischenmenschlichen Gefühle aufkommen.

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Texte: Dahlia Mertens
Bildmaterialien: Dahlia Mertens
Lektorat: Dahlia Mertens
Tag der Veröffentlichung: 05.11.2013

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