Prolog
Kennst du das auch, wenn du noch im Dämmerschlaf im Bett liegst und im Hintergrund einen scheußlichen und nervigen Ton hörst? Dann wird dir klar, es ist der Wecker und du willst ihn aus machen, stattdessen fällt er aber herunter und bleibt unter dem Bett liegen.
Nun, so begann ein weiteres Mal mein Morgen. Du kannst dir bestimmt denken, dass meine Laune daher nicht gerade die Beste war.
Ich stand also auf und suchte mein Wecker. Als ich ihn gefunden hatte und schon in der Versuchung war ihn gegen die Wand zu schmeißen, ging das doofe Ding endlich aus.
Ich stapfte, gerade mal in einem T-Shirt und Unterwäsche bekleidet nach unten in die Küche und fand den nächsten Grund, der meine Laune weiter in den Keller trieb.
Mein Kaffee war leer.
Nein, ohne dieses heiße Getränk mit schön viel Koffein ging bei mir rein gar nichts.
Sagt mir ja nicht, dass du nicht auch etwas hast, nach dem du süchtig bist. Ich meine, man kann doch nicht ohne solche Dinge auskommen die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Also ich kann es nicht und Kaffee ist einer dieser Dinge.
Mies gelaunt begab ich mich nach oben ins Bad und stand unter die Dusche.
Na wenigstens war das Wasser heiß.
Als ich es endlich geschafft hatte und aus der Wohnungstür lief, blieb ich keine zwei Schritte später wieder stehen. Natürlich, ich hatte meine Handtasche liegen lassen.
Endlich in der Tiefgarage angekommen, stand er da.
Er, der meine Laune wieder etwas verbesserte.
Ich lief auf ihn zu.
Und da stand er, blitze blank, mein Audi R8. In seinem wunderbaren roten Lack mit schwarzen Leder.
Ich stieg ein und genoss das Gefühl des kühlen Leders.
Ja hier war sie, meine zweite Sucht: Autos.
Ach ja, ich vergötterte mein Auto und ich brauchte keinen Mann, solange mein R8 fahren konnte und mein Vater weiterhin die Spritrechnungen zahlte.
Zu dieser Zeit konnte ich ja noch nicht ahnen, dass sich meine Ansichten ändern würden.
Oh je, ich schweife mal wieder von dem eigentlichen Thema ab.
Zurück auf die Landstraße, wo ich mal wieder viel zu schnell fuhr und die Bäume an mir vorbei rauschten. Ja ich war verrückt nach Kaffe, Autos und Geschwindigkeit.
Kapitel 1
Ich fuhr auf den Hof meiner Kanzlei und zugleich fiel mir ein, dass ich immer noch keinen Kaffee zu mir genommen hatte, also drehte ich prompt um und fuhr zur nächst gelegenen Bäckerei.
Als ich dann endlich im Büro ankam, konnte ich schon drei meiner Mandanten sehen.
Du meine Güte, war ich zu spät oder die zu früh?
Definitiv, sie waren zu früh.
Das hielt man ja im Kopf nicht aus.
Ich begab mich geraden Weges in mein Büro, nahm die Akten zur Hand und trank meinen Kaffe.
Verstehe mich bitte nicht falsch.
Ich liebe meinen Beruf, aber ich fand es einfach nur schrecklich, wenn meine Mandanten schon Stunden vor ihrem Termin da waren. Ich meine Pünktlichkeit ist wichtig und es ist auch vollkommen ok wenn sie eine viertel Stunde vorher da sind.
Nun, es waren aber bis zu zwei Stunden, welche die Klienten heute zu früh sind und das nach so einem Morgen. Das konnte nicht gut gehen, oder vielleicht doch?
Also, was hatten wir denn hier?
Einen Schläger mit leichter Körperverletzung und…
Huch, Eheprobleme.
Na das war ja eigentlich nicht mein Gebiet, außer es spielte Gewalt eine Rolle.
Jetzt denkst du vielleicht, dass ich die gute Frau wieder weg schicken werde. Aber nicht doch, erst einmal höre ich mir an, warum sie zu mir gekommen ist und dann werde ich mein Urteil fällen.
Ja, es war gut immer erst zu hören, warum die Personen zu mir kommen.
Meine dritte Mandantin heute wurde von ihrem Mann geschlagen und missbraucht. Sie klagte ihn darauf an und wollte zugleich die Scheidung. Na, da es eben alles auf einmal ist, werde ich den Fall annehmen.
„Ich werde Ihnen Polizeischutz erteilen, bis Ihr Mann in U-Haft sitzt. So kann er Sie nicht mehr belästigen. Tut er es doch, kommen wohl weitere Klagen auf ihn zu, denn er müsste an Beamten vorbei. Oftmals kommt es dann zu Beleidigungen. Das ist jetzt aber nicht so wichtig. Warten Sie draußen, bis der besagte Schutz hier ist, um alles weitere kümmere ich mich und melde mich dann wieder bei Ihnen.“
Ich wartete bis sie bei meiner Sekretärin war, dass ich bei dem nahe liegenden Polizeirevier anrufen konnte und ihnen mein Anliegen schildern konnte. Ich bekam was ich wollte. Immer.
Keine zwanzig Minuten später war meine Mandantin samt Schutz auf dem Heimweg und ich hatte meine Pause. Diese drei Mandanten hatten mich jetzt vier Stunden gekostet, ohne dass ich zwischen drin auch nur einen Blick auf meine aktuellen Fälle werfen konnte.
Ja, so lief ein guter Arbeitstag.
Dank meinem Vater hatte ich, gerade mal zwei Fälle gelöst und nicht einmal ein Jahr mein Studium beendet, eine eigene Kanzlei. Ich konnte mich Glücklich schätzen, normal brauchte man um sie gut zu führen einen exzellenten Ruf.
Er hatte diesen. Als Spitzenanwalt in der Verteidigung, der kaum einen Fall verlor, konnte er ohne Probleme eine neue Kanzlei eröffnen. Da ich seine Tochter war, hatte jede seiner mittlerweile vier Kanzleien, den gleichen Namen. Er hatte unter der Führung bei dieser hier nur meinen Namen angegeben. Er zahlte alles und ich konnte handeln ohne Ärger von ihm zu bekommen. Sowas war reiner Luxus und anders war ich es ja nun einmal nicht gewöhnt.
Selbst mein Geld, das ich hier verdiente häufte sich an.
Ich konnte es nach Herzenslust ausgeben. Dies tat ich natürlich am liebsten beim Shoppen.
Du liebst es doch bestimmt auch, wenn du einfach mal schön einkaufen kannst.
Mein Kleiderschrank hatte daher auch sein eigenes Zimmer, denn in meinem eigentlichen Schlafzimmer hatte ich keinen Platz mehr. Doch das Beste an diesem ganzen Geld war, ich hatte mir mein Baby selbst leisten können. Er war mein und niemand konnte mir das streitig machen.
Doch wie immer schweife ich wieder vom Thema ab. Meine Arbeitstage waren an so einem Tag wie heute sehr angenehm. Klar ich hatte noch einige Fälle zu bearbeiten, dennoch musste ich keine Mandanten mehr zu einem Termin her kommen lassen.
Üblich war es der Fall das ich am Tag sechs Mandanten hatte, die ich dann an meine Kollegen weiter leiten musste, weil sie nicht in mein Gebiet gehörten.
Ja das hatte Papas Ruf für sich, ich konnte mich vor Arbeit kaum retten.
An manchen Tagen fand ich es gar nicht so schlecht, wenn ich viel arbeiten musste, denn da kam ich mir nicht einsam vor und wurde abgelenkt. Ich kam dann einfach nicht zum nachdenken.
Vor knapp einem Jahr, hatte meine beste Freundin geheiratet und war mit ihrem Mann nach Irland gezogen. Er hatte dort ein Jobangebot angenommen. Wir konnten Telefonieren und sahen uns hin und wieder auch mal, wenn sie zu Besuch waren. Doch das reichte bei weitem nicht aus. Früher hatten wir uns fast jeden Tag gesehen und mal ganz unter uns, was würdest du tun, wenn deine beste Freundin oder dein bester Freund plötzlich nicht mehr in der Nähe ist. Wenn du nicht mehr bei einem Problem einfach vor der Wohnungstür stehen kannst? Es war schrecklich.
Naja ich hatte jetzt ja noch drei Termine bei Gericht, danach muss ich, je nachdem, die Akten abschließen und zwei Termine für morgen vorbereiten. Zu tun hatte ich, nur wusste ich genau, wenn ich nach Hause komme, war ich alleine und heute passte mir das irgendwie nicht so ganz in den Kram.
Nach einem langen Tag begab ich mich in ein Restaurant um etwas zu essen. Nahrung kam bei mir immer zu kurz, doch an manchen Tagen störte mich das gar nicht, an anderen wurde mir immer schlecht.
So verging mein Abend schleppend. Ich kaufte noch kurz Kaffee und bei paar Kleinigkeiten für das Wochenende ein und begab mich nach Hause.
Den restlichen Abend verbrachte ich vor dem Fernseher und hoffte, dass mein nächster Morgen nicht ganz so stressig beginnen würde, wie der heutige.
*Meine neue Idee als Leseprobe. Es soll erst mal eine Vorschau auf mein nächstes Buch bleiben, aber ich freue mich über jedes Kommentar, das mir bei der weiteren Bearbeitung helfen kann. Danke schon im Voraus!
Texte: Cover Designed By Nijura Ithil
Alle Rechte liegen bei mir!
Tag der Veröffentlichung: 17.02.2011
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