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Prolog: Das Ende des Schattenkults.


Sonntag der 21.07.1526 – Buchhorn – 22:30 Uhr



Die Nacht war nicht kalt in diesen Sommertagen, sie war lauwarm und diese Wärme genoss der junge Mann gerne immer wieder. Die Sterne strahlten auf die kleine Handelsstadt und waren mit ihrem Funkeln schön anzusehen. Dennoch blickte der junge Mann mit einem nachdenklichen Blick auf den Bodensee, der mit seinem sanften Wellengang eine harmonische Musik in seinen Ohren spielte. Ein Wachmann kam zu ihm und blickte ihn prüfend an. „Junger Herr, es ist gefährlich in diesen Zeiten hier herumzustehen. Die Schatten könnten euch gefangen nehmen und seid sicher, dies wollt Ihr nicht“, erklärte er dem Mann. „Seid beruhigt, ich kann auf mich aufpassen und werde mich jetzt ohnehin von hier entfernen - eine große Reise erwartet mich“, erklärte der Mann und verschwand vom See.

Sein Gesicht war unrasiert und sein Blick leer und voller Tatendrang. Niemand wusste was heute Nacht passieren würde oder ob er seine Entscheidung überleben würde. Sein Plan war abgesprochen worden und nun sorgte er dafür, dass er in die Tat umgesetzt wurde. Schon so lange wartete er auf diesen Abend; sein Herz hungerte nach Rache und sein inneres Tier verlangte diese Rache endlich ausführen zu dürfen. In der Stadt war es ruhig, die Bürger schliefen schon und träumten von besseren Zeiten; nicht umsonst würde er dieses Städtchen von der elendigen Dunkelheit befreien und den finsteren Hexenmeister vernichten.
Der Wachmann an dem Stadttor ließ ihn passieren und endlich kam er auf den Weg, der ihn in den Wald führen würde. Vorbei an einigen Bauernhöfen würde er wohl kommen, jedoch machte ihm das so gut wie nichts aus. Die Glocken des nahegelegenen Klosters ertönten und der Mann war sich noch nie in seinem Leben so sicher gewesen wie heute Nacht.
Als er den ersten Bauernhof passiert hatte, wurde er von zwei Gestalten verfolgt, die seinen Weg aufnahmen. An der Kreuzung zum Kloster waren es schon sechs und als er in den Wald eintrat, waren es sogar schon zwanzig Gestalten mit dunklen Umhängen.

Er hatte alles geplant, hatte seit dem Verrat der Schatten jeden Moment bereut ihnen überhaupt vertraut zu haben und hatte immer mehr Leute im Land gesammelt, die ihm folgen wollten. Nun hatte er sie alle versammelt und war bereit gemeinsam mit ihnen zu kämpfen und ihre gefallenen Verbündeten zu rächen. Ob er mit dieser Tat in die Geschichte eingehen würde oder nicht, wusste er nicht, aber ihm war klar, dass er einiges wieder gut zu machen hatte.

Die Fußtritte gaben keinen Laut von sich und ihre Schritte waren bedeutungslos in dieser Nacht. Als sie den Wald hinter sich gelassen hatten, folgten ihm nun ungefähr dreihundert Wesen, die alle aus dem Wald traten. Vor ihnen erstreckte sich das Kloster der Schattenkrieger, ein dunkler Ort, der entweiht und vollkommen in den Schmutz gezogen wurde. Heute Nacht würden sie diesen Ort stürmen und ihn aus der Gewalt der Schatten befreien.

„Verzeih mir, dass ich dir nicht vertraut habe, Kean“, flüsterte der Mann und schloss die Augen.

Aus der Sicht von Tziak – gegen 23 Uhr – Kloster der Schattenkrieger



In dem Kloster war es äußerst kalt in solchen Nächten - nur die wenigsten froren in solchen Mauern nicht und auch ihm war besonders kalt. Tziak wusste sowieso nicht, warum sie hier her mussten. Der Hexenmeister Magöl hatte sie vor wenigen Tagen hierher gerufen und keiner der Elitekrieger wusste warum sie hier waren. Die dreizehn Schattenkrieger waren zwar überrascht gewesen und aber folgten dem Befehl selbstverständlich trotzdem.
Tziak hatte die Tage über trainiert und am Abend schaute er sich gerne die Sterne an, die nachts besonders klar strahlten und schön anzusehen waren. Auch in dieser Nacht war er wieder auf dem Weg zu einem der Türme, um diese sternenklare Nacht zu beobachten. Er lief an den zahlreichen Kammern der anderen Krieger vorbei, ging in das Treppenhaus, stieg die Holzstufen hinauf und betrat die Burgmauer.

Der Schattenkrieger war nun seit ein paar Jahren ein Mitglied der Dreizehn gewesen und viele hatte er sterben und leiden gesehen. In den wenigen Jahren des Kultes kamen und gingen viele der Dreizehn und die jetzige Liste derer war sicherlich die Stärkste von allen. Doch warum waren sie dann hier? Hatte Magöl Angst, dass irgendjemand ihm schaden konnte? Welche Feinde, außer dem vernichteten Orden, würde ihn den töten können?

Die Einzigen die dem Schattenkult schaden konnten waren die Verbesserer, aber diese wurden schon vor einem Jahr verjagt und vertrieben. Doch waren sie wirklich verschwunden? Oder planten sie etwa einen Gegenangriff? Er schüttelte den Kopf und seufzte; wahrscheinlich machte er sich einfach zu viele Sorgen und hatte Angst, dass etwas passieren konnte. Endlich erreichte er den Turm und blickte zum See, der in der Ferne lag. Der Seewald jedoch war wie immer ruhig und kaum ein Baum schüttelte sich.

Es war ihm zu ruhig und er blickte skeptisch über das Waldgebiet. War da etwas gewesen? Hatte er dort tatsächlich eine Person gesehen? Nein, wahrscheinlich hatte er sich geirrt und ein Reh war kurz aus dem Wald spaziert. Er blickte zum Himmel und erkannte die Sterne am Himmelszelt, die sehr viele Bilder zeigten. Die dunklen Fähigkeiten der Schattenkrieger ermöglichte es ihnen mehr zu sehen als die normalen Menschen, es hieß sogar das einigen die Sterne ihre magischen Kräfte verliehen.

Doch dann hörte er einen Schrei, den er schon seit einem Jahr nicht mehr gehört hatte. Panisch schaute er sich den Wald nochmals genauer an, hatte er vielleicht etwas übersehen? Hatte er sich etwa zu schnell gefreut und die Feinde waren nicht alle vernichtet worden? Voller Sorgen schaute er sich um; wenn er etwas sehen würde, dann müsste er sofort Bericht erstatten.

Nun herrschte wieder die Ruhe über den Wald und Tziak blickte nochmals durch die Landschaft, um sich selber sicher zu sein, dass es keine Gefahr gab. Als er nochmals in den Himmel hinaus sah beruhigte ihn das, denn war sich sicher, dass es eine Nacht wie immer werden würde ohne irgendwelchen Ärger und Probleme.
Solch ein Leben hatte er schon seit ewiger Zeit nicht mehr gehabt, dieses Leben war sicher seines, es war Schicksal, dass er vom Fluch getroffen wurde und diesen vollkommen und perfekt beherrschen konnte. Jeder Schattenkrieger konnte seine Fähigkeiten durch diese dunkle Kunst verbessern und daraus tödliche, sowie auch gefährliche Attacken erschaffen. Tziak, beherrschte die Kampfkunst perfekt und konnte mit seiner Waffe, dem Stab, sehr gut umgehen. Er war ein gefährlicher Gegner, der durchaus nicht zu unterschätzen war.

Aus der Sicht vom Roten Wolf – gegen 0 Uhr – am Rand des Waldes



Der Rote grinste und war zufrieden, als er das Kloster beobachtete und sah, dass dort einige Schattenkrieger auf Position waren und einige irgendwo anders im Kloster zuständig waren. Der Verbesserer war sich sicher, dass es heute Abend einen großen Kampf geben würde und sie würden nun endlich das bekommen, was sie wollten. Doch nun war es an der Zeit anzugreifen.

Nicht umsonst wurde er von seinen Leuten ‚der Rote Wolf‘ genannt, in seinem Gesicht war eine Narbe an seinem Augen zu erkennen. Er war der Anführer und keiner hatte es je gewagt seine Rolle stürzen, ihn zu vernichten oder seinen Clan zerstören zu wollen. Er selber betrachtete seine Leute als Gemeinschaft, eine Familie und genau das waren sie auch; jeder sorgte für die Gruppe. Wie ein Rudel Wölfe waren sie gewesen, als sie das verfluchte Buch von Magöl geklaut hatten und die geheimnisvollen Fähigkeiten des Fluches erhielten. Sie hatten herausgefunden, dass der Fluch zugleich auch eine Gabe war. Derjenige, der mit Gier Macht erhalten wollte, wurde verflucht und derjenige, der nur Gutes im Sinn hatte bekam die Gabe.

Er hatte die Gabe geschenkt bekommen und jeder seiner Leute teilte dieses Geschenk. Sie waren diejenigen, die das Leid und den Kummer aus der Welt verbannen wollten, um endlich ein ruhiges Leben zu haben. Doch sie haben dies zu spät erkannt und hatten gegen die Guten gekämpft und diese vernichtet. Nun standen sie vor dem alten Gemäuer der Auserwählten, einem gläubigen Orden von Lichtkriegern, die gegen die Schattenkrieger gekämpft hatten und durch den gemeinsamen Angriff der Schattenkrieger und Verbesserer ausgerottet wurden. Doch die Schattenkrieger hatten sich daraufhin gegen ihre Verbündeten gewendet; sie wollten die einzigen Herrscher dieser Welt sein und niemand anderes durfte diese Welt besitzen.

Doch heute sollte der Traum der Weltherrschaft endlich zu Ende sein. Sie würden das Kloster stürmen und endlich den Kult vernichten. Er spürte schon die Energie der Erde, das Gras wehte leicht im knappen Wind und der Rote Wolf war sich sicher, dass nun seine Zeit gekommen war. Als er aus dem Wald trat, spürte er die Energie des Waldes und seiner Familie.

„Heute ist es soweit“, begann er seine Rede und ballte seine Hand zu einer Faust. „wir werden unseren Fehler, den wir vor einem Jahr gemacht haben, wieder gut machen und die Schattenkrieger das spüren zu lassen, was sie uns allen angetan haben. Sie haben unsere Brüder und Schwestern getötet und nun sollen sie unsere Rache zu spüren bekommen“, erklärte der Verbesserer und blickte wütend auf das Kloster. „VERNICHTEN WIR SIE ENDGÜLTIG“, schrie er und die Erde erzitterte.

Vor den Augen aller Verbesserer erschuf der Anführer ein gigantisches Monstrum. Dieses Monstrum brach die Erde auf und mit seinen lehmartigen Armen drückte er sich und restlichen lehmartigen Körper aus dem Bode. Der Wolf war mit dem Wesen verschmolzen, seine Beine waren tief in den Kopf des Wesens versunken und seine Arme waren verschränkt. Es schrie kurz auf und zeigte damit, dass es anwesend war. „LASST UNS DAMIT BEGINNEN EINE NEUE ÄRA ZU ERSCHAFFEN. RÄCHEN WIR ALLE UNSERE VERSTORBENEN BRÜDER UND SCHWESTERN“, seine Stimme war so voller Ernst und Tatendrang, dass alle jubelten und die gesamte Reihe von Verbesserern rannte los um das Kloster endlich zu stürmen.
Hinter ihm wuchsen weitere Kreaturen aus dem Boden heraus, die dem des Wolfes sehr ähnelten. Doch die Schwächsten verwandelten sich zu wolfsartiges Kreaturen, die an Geschwindigkeit gewannen und so über die Mauer springen konnten, um die ersten Schattenkrieger zu vernichten.

„TORBEN, SAGMUND IHR KÜMMERT EUCH UM DIE TORE, DER REST SCHLÄGT DIE MAUERN EIN“, schrie der Wolf. Sie waren etwa fünfhundert Meter von dem Kloster entfernt und sicherlich wurden sie schon lange erkannt. Hinter ihm stürmten knapp zwanzig dieser Wesen, hundert von seinen normalen Leuten und mindestens 150 dieser Wolfkreaturen in die Richtung des Klosters.

Er wusste, dass dies ihre Stunde war, um endlich den Rest von ihrem erbärmlichen vergangenen Leben zu vernichten. Jeder, der hier sterben würde, hatte sein Leben für etwas Gutes hergegeben und er bereute es immer noch nicht, dass er in dieser Nacht angriff. Während in Buchhorn alle schliefen und nichts davon ahnten, dass hier heute Nacht dieser Angriff passieren würde, so würden heute eine Menge ihrer Familie sterben und leiden müssen. Zum Wohle der Stadt!

Endlich erreichten sie das Kloster, und die Kreaturen schlugen auf das feste Eichentor ein, um dieses zu zerstören. Neben ihm sprangen ein paar der anderen Verwandelten auf die Burgmauern und schleuderten die Schattenkrieger über die Mauern. Die Verbesserer unter ihnen stachen ihre Waffen in die Leiber der Schattenkrieger, und töteten diese. Der Rote Wolf sprang von seiner Kreatur hinunter; während diese wieder in den Boden einsank, landete der Anführer auf der Mauer, zog sein Schwert und rammte die Klinge in den ersten Schattenkrieger.

Er sah die innere Festung und das brennende Licht brachte ihn zu der Theorie, dass Magöl wahrscheinlich dort war und nur noch auf ihn wartete. Das Kloster war zwar recht groß, aber er wusste, dass er diesen Mörder, diese dunkle Kreatur, finden musste und sie endlich töten musste.

Seine Männer hatten endlich das Tor eingeschlagen und stürmten nun in den Innenhof, die Schlacht konnte beginnen und der Rote Wolf rannte die Burgmauer entlang, um den Verdammten zu suchen. Solange keiner der Dreizehn ihm entgegen kam, war alles okay.

Die Verbesserer hatten ihren Teil sehr gut übernommen, die meisten Schattenkrieger waren davon gerannt und nun begab er sich in das Innere des Klosters, doch leider kannte er sich nicht aus und rannte quer durch das Klosterinnere, bis er schließlich in einen kreisrunden Raum gelang. Nur ein Mann stand in der Mitte des Raumes und blickte ihn an. „Der Wolf findet am Ende den großen Jäger, der ihn langsam aber sicher abschlachten wird“, sprach der Magier mit einem Lächeln. „Deine Worte ehren mich, aber eigentlich habe ich mich nur in der Tür geirrt“, sprach der Wolf mit einem Grinsen auf den Lippen, er wollte gerade den Raum verlassen da, wurde sie schon zugeschlagen.

Der Wolf drehte sich zu dem Magier um; dieser lächelte nur. „Du willst wohl unbedingt sterben, oder Magister?“, fragte der Wolf und trat langsam auf ihn zu. „Wie werden die Schattenkrieger mich wohl ehren, wenn ich ihnen deine Leiche bringe?“, fragte sich der Magier und lachte. „WANN KAPIERT IHR ES ENDLICH DAS MAGÖL AUS EUCH NUR SEELENLOSE KREATUREN GEMACHT HAT?“, schrie der Rote zur Antwort. „EURE KÖRPER VERWESEN, EURER WILLE IST REIN GAR NICHTS MEHR WERT UND IHR TUT DAS ALLES NUR FÜR EINEN MACHTGIERIGEN IRREN DER KEIN SKRUPEL VOR DEM TOD HAT, ICH WERDE DAS ALLES BEENDEN“, schrie der Wolf und schleuderte einen Energieball gegen den Magier. „Du hast rein gar nichts kapiert, Junge, du wirst uns für die Ewigkeiten dienen und wir werden schon bald die Herrscher dieser Welt werden“, rief der Magier und konterte den Angriff mit einem Gegenzauber ab. Der Wolf brachte sich in Deckung beschwor ein Wesen hinter dem Magier, aber diese schnipste mit dem Finger und das Wesen wurde zerstört.

„Lord Magöl hat mir nicht umsonst diese wunderbare Magie geschenkt, nein er hat mir die Perfektion geschenkt und heute wird der mächtige Rote Wolf sterben“, flüsterte der Magier und grinste den Roten ziemlich böse an. Doch dieser sprang schnell auf und rammte ihm seine Klinge in den Körper.

Aus der Sicht von Magöl – gegen 0 Uhr – im Kloster



Die Ruhe in seiner Kammer war wieder einmal angenehm gewesen und seine gesamte Truppe war irgendwo außerhalb. Bald würde er endlich Buchhorn verlassen und durch das ganze Reich ziehen, um dort endlich die Herrschaft an sich zu reißen. Keiner durfte ihn aufhalten. Er spürte, dass er die Dunkelheit selbst war. Geboren um zu herrschen, geschaffen um zu morden. Sein Aussehen hatte sich zwar sehr verändert, aber wen interessierte in solch einer Situation schon, wie er aussah. Seine Augen nahmen die Farbe der Dunkelheit an, seine Haut ähnelte der Bleichheit eines Toten und seine schwarzen Haare fehlten aus seinem Schädel. Durch seine Macht, die er bekommen hatte, war er zu Dingen fähig die jeder andere gerne besessen hatte.

Er erinnerte sich noch daran, als er damals das verfluchte Buch in seine Hände bekommen hatte. In Ägypten hatte er es gefunden und dadurch seinen ganzen Kult verflucht. Jedoch befand er es vielmehr als gut diesen ganzen Kult zu einer Kampftruppe gestärkt zu haben, genährt mit der dunkelsten Energie der Welt: Dem Bösen.

Ein Schrei holte ihn aus seinen Erinnerungen. Der Hexenmeister erhob sich, mürrisch lief er zum Balkon und betrachtete kurz den Wald vor sich. Dort sah er die Kreaturen der Verbesserer und knurrte auf. Er hatte sie doch alle verjagt, er hatte erst den Orden vernichtet und dann diese erbärmlichen Narren zum Teufel geschert. Nun musste er beobachten, ob sie überhaupt in der Lage waren wieder eine ganze Armee zu vernichten.

Doch dann hörte er wie die Tore einbrachen und er hatte keine andere Chance mehr, außer zu fliehen. Die Flucht in ein dunkles Paradies, in der keinerlei Licht mehr existierte und kaum eine Seele darin überleben würde, beschützt von den dunkelsten Kreaturen der Welt. Er band sich sein schulterlanges schwarzes Haar zu einem Zopf und rief nach seiner Leibwache. Sofort war Darius erschienen. Magöl öffnete die geheime Tür hinter einem Bücherregal.

Schnell liefen sie den dunklen Korridor entlang, in die geheime Unterirdische Kammer, in der die wissensdurstigen Magier des Kultes neue dunkle Fähigkeiten und Waffen entwickelten. Über ihnen ertönten die Geräusche von der Schlacht, Mauern die zusammenbrachen, die Kreaturen der Verbesserer und die Schreie der Sterbenden.

Endlich erreichten sie die Kammer und die Magier blickten verwirrt um sich. „Macht weiter mit euren Arbeiten. Es ist sehr wichtig, dass diese Kammer für immer geheim bleibt und wir eines Tages von hier aus wieder alles aufbauen können“, erklärte Magöl und lief die Treppen hinauf zu dem Torbogen, das sich jeden Moment öffnen würde. „BLEIB SOFORT STEHEN MAGÖL“, schrie einer der Verbesserer. Seufzend blickte er den Krieger an. „Vergiss es, ich werde euch alle vernichten, indem ich die dunkelsten Schatten aus dem finsteren Schattenreich ziehe“, erklärte Magöl und lächelte finster.

Der Fisch hatte angebissen und der Verbesserer kam angerannt um den Hexenmeister aufzuhalten. Er würde die Welt für ein paar Jahrhunderte wahrscheinlich nicht mehr sehen, denn die Schattenkrieger hatten einen dunklen Kodex für so etwas entwickelt und bald würde sich alles für immer verändern. Der Verbesserer rammte ihn mit der Schulter und Magöl ergriff ihn daraufhin, um mit ihm ins Schattenreich zu verschwinden. Beide wurden von vielen Händen ergriffen und ins Reich der dunklen Schatten gezogen. Hier war es kalt, ein Druck von Hass und Angst lastete auf den Männern und dann ließ er den Jungen los und sah zu, wie dieser von den Schatten weggezogen wurde.

Nun schloss der Hexenmeister die Augen, um all dies in sich aufzunehmen. Bald würde er wieder in die Welt eingehen …


Aus der Sicht vom Roten Wolf – gegen 01:30 Uhr – im Kloster der Schattenkrieger



Der Kampf war ziemlich hart gegen einen normalen Magier der Schattenkrieger, aber gegen den Stärksten der Magier, war es reiner Selbstmord hier überhaupt zu gewinnen. Er hatte seine Klinge schon lange auf den Boden geworfen, um mit seiner Magie zu kämpfen, auch die Verbesserer hatten eine gewisse Magie, die sie beherrschten. Der Rote Wolf wich einem Feuerball aus und sprang auf den Magier zu, rammte ihm seine Faust ins Gesicht und wurde von einer Druckwelle weggeschleudert. Mittlerweile blutete er aus dem Mund, seine Nase war gebrochen und die blauen Flecken auf seinem Gesicht sprachen ebenfalls schon für die Niederlage des Anführers.

Er wollte jedoch keinerlei Niederlage einstecken. Eher würde er sterben, als dass er jetzt feige abhaute. Er beschwor einen Energieball und schleuderte ihn zu dem Magier, der nicht mehr ausweichen konnte und mit aller Kraft gegen die Wand geschleudert wurde. Dies war seine Chance gewesen, er hatte sein Schwert gepackt und rannte auf den Magier zu. Da er ihn vorher schon verletzt hatte, wusste der Verbesserer, dass es nicht nur reichte ihn zu verletzen. Solche Wunden wusste der Magier schnell zu heilen, nein dieses Mal musste er richtig zuschlagen.

Der Magier befreite sich aus seinem Druck und sah erst jetzt den Verbesserer auf ihn zu rennen. Als er gerade zuschlagen wollte, packte der Schattenkrieger den Arm des Mannes und grinste dann nur. Der Wolf wusste nicht warum dieser Abschaum von einem Magier so lachte und dann spürte er plötzlich den Schmerz in seinem Arm.

Als er ihn anschaute sah er, dass sich sein Arm versteinerte. „Nun da wir den gleichen Fluch in unserem Blut haben, oder wie du ihn immer nennst eure Gabe, so wird sich mein Fluch anders auf dich auswirken, als ich eigentlich gedacht habe. Ich hatte gehofft, dass der Fluch dich komplett verschwinden lassen würde, aber nun wirst du versteinert und ich kann mich meinen Arbeiten weiter zuwenden“, erklärte der Magier und schritt mit triumphierender Lache zum Ausgangstor.

„So wird es nicht enden ...“, antwortete der Rote und schleuderte sein Schwert in die Richtung des Mannes. Er traf ihn, sein Schwert hatte den Mann durchbohrt und dieser sackte zu Boden. Langsam wurde der Rote immer mehr zu einer Steinfigur. Ein paar seiner Männer stürmten den Raum. Sie starrten auf ihren Meister, der langsam zu Stein wurde.

„FREUNDE, IHR MÜSST GEHEN. BILDET WEITERHIN VERBESSERER AUS, EINES TAGES KOMME ICH WIEDER. FÜR DIE GERECHTE WELT“, schrie der Krieger.
Seine Männer hoben den rechten Arm zum Himmel, die Faust war dabei geschlossen um ihren Meister zu Grüße, während draußen die restlichen Verbesserer ihren Sieg feierten, die Schattenkrieger waren bezwungen, die Auserwählten waren gerächt.

Er kniete sich hin, um nicht für die Ewigkeit stehen zu müssen, und grinste, sicherlich war der Schattenkult vernichtet und seine Männer konnten dann sicherlich wieder Frieden über das Land bringen und die Schatten würden bald vernichtet werden. Eine Träne bildete sich auf seiner Wange. Dies war also sein ehrenwürdiges Ende auf dem Schlachtfeld. Lieber wäre es ihm gewesen ein Schwert in seinen Rippen zu spüren als das er hier versteinert für immer zwischen Leben und Tod war.

Sein ganzer Körper fühlte sich taub an und der Stein wuchs ihm langsam bis zum Gesicht hinauf. Dies waren seine letzten Minuten und nun würde er wohl nie erfahren, welches Schicksal dem Kult, den Verbesserern und der Menschheit widerfahren würde.

Dann war er nur noch eine Statue, er kniete, als ob er hier als eine Art Denkmal abgestellt wurde, zum Bestaunen. Ob sie jemals wissen würden, dass er einst ein Mensch war? Ein Mensch, der sich um den Frieden der Menschheit gekümmert hatte? Würde er wohl jemals wieder Atmen, essen, trinken oder Schlafen dürfen?

Aus der Sicht von Tziak – gegen 2 Uhr – Hof des Klosters



Wie peinlich war es gewesen, dass er nichts dagegen getan hatte, dass er die Verbesserer einfach hatte kommen lassen und die Schattenkrieger erst zu spät gewarnt hatte. Nun musste er gegen die Verbesserer kämpfen, sie erschlagen um überhaupt noch zu sehen, ob Magöl in Sicherheit war. Viele der Dreizehn waren hier unten gewesen und kämpften mit Tziak um die Sicherheit des Kultes und Tziak war sich sicher, dass sie alle verlieren würden.

Doch dann sah er, dass Darius auf dem Hof erschienen war, alleine und ohne Magöl. Er wusste was dies bedeutete. Es schmerzte, aber er musste es akzeptieren. Magöl hatte den Kult verlassen, war ins Schattenreich eingegangen und sie alle mussten nun ins Exil treten. Die meisten der Rekruten waren getötet, die meisten der Willenlosen ebenfalls und die Dreizehn würde sicherlich auch noch untergehen, wenn sie jetzt nicht fliehen würden.

Alle Schattenkrieger rannten in die Richtung des Tores, jeder versuchte zu überleben, um den Kult eines Tages wieder aufzubauen und um nicht zu vergessen, für was sie eigentlich kämpften und siegen wollten. Tziak sprang über einen Verbesserer und konnte gerade noch seiner Schwertattacke ausweichen. Das sichere Tor war schon nah und dann vernahm er die Jubelschreie der Gewinner dieses Krieges.

Die wenigen Krieger, die sich aus dem Kloster retten konnten, hatten sich bereits irgendwo abseits des Klosters im Wald getroffen und berieten sich. „WO SIND DIE DREIZEHN, WO IST UNSER MEISTER MAGÖL? WIR HABEN VERLOREN WAS SOLLEN WIR NUR TUN?“, schrie einer der Krieger und Verzweiflung kam auf. Wo waren die Versprechen des Meisters geblieben, er versprach große Macht für alle, für jeden. Am Ende hatten sie nur die Niederlage geschenkt bekommen. „DA SIND SIE DIE DREIZEHN ELITE SCHATTENKRIEGER SIE WERDEN UNS ANTWORTEN SCHENKEN“, jedoch von den Dreizehn waren nur Acht gekommen. „Der Kult ist zersprungen“, flüsterte der Erste der Elite. Alle blickten sich an, ein Murmeln ging durch die Runde. Tziak lehnte an einen Baum und lauschte den Worten. Er trauerte nicht um jene Soldaten, die sie verloren hatten, er feierte sie. Ihr mutiger Eingriff brachte sie weit nach oben, in das Reich der Krieger, wo der Gott der Schatten sie aufnahm.

Er zählte ungefähr hundert von seinen Brüdern und blickte sie alle an. „Da Magöl im Schattenreich ist und wir wissen, was wir nun zu tun haben, müssen wir dem dunklen Kodex Ehre halten und ziehen hiermit in unser Exil ein. Wir können nur hoffen, dass wir eines Tages wiederkehren, um unseren ganzen Kult wieder aufzubauen“, erklärte Tziak und alle blickten ihn enttäuscht an.

„Dann lasst uns verschwinden, ich halte es hier keine Sekunde mehr aus“, flüsterte Darius und blickte kurz zu dem Kloster, wo sie die Siegesschreie vernahmen. Darius war der erste Schattenkrieger, der langsam loslief und jenes Leben verließ, in das sie hereingebracht wurden und nun endlich ihre Bestimmung gefunden hatten. Dem Magier folgten ein paar andere Schattenkrieger.

Tziak verabschiedete sich von seinen Brüdern und blickte ihnen nach, wie sie alle verschwanden, alle davon gingen, um nie wieder zu kehren. Viele von ihnen würden sicherlich sterben, oder verrückt werden, da sie keinerlei Befehle mehr hatten, da sie ihren Meister verloren hatten. Niemand kannte die wahre Geschichte vom Schattenkriegerfluch und Tziak hatte nun sicherlich viel Zeit die Geschichte zu studieren und zu lernen. Er war der Letzte, der langsam davonschritt.

Als er das schützende Walddach verlassen hatte, schienen schon die ersten Sonnenstrahlen auf. Wärmten sein Gesicht, und brachten ihm ein neues Gefühl in sein dunkles Herz. Es würde wahrlich kein einfacher Weg werden, um da anzukommen, wo er einst, sein Ziel setzen würde, er hatte Angst zu versagen wie sein Meister.

Die Menschen würden dies alles vergessen, würden den Krieg der Schattenkrieger und der Auserwählten vergessen und den Untergang dieses einst triumphierenden Kultes. Doch solange es noch die Schattenkrieger geben würde, solange würde der Fluch existieren und weitergegeben werden, um niemals vergessen zu werden.
Er rannte los, um weit von seiner Heimat zu entkommen, dem verfluchten Ort, an dem alles untergegangen ist. Niemand würde ihn vermissen, niemand würde ihn suchen und keiner würde je um ihn weinen.

Wie schnell konnte ein Monat vergehen, wie schnell ein Jahr und wie schnell ein ganzes Jahrhundert. Viele Menschen hatte der Schattenkrieger kennengelernt, für viele hatte er gearbeitet und weit war er in der Welt herumgekommen. Tatsache war, dass er auch nach einem Jahrhundert in Buchhorn war und dort keiner mehr von den Schattenkriegern wusste und sie vergessen wurden. Auch war er kurz in dem alten Kloster und sah, dass die Anlage von der Natur zurückerobert wurde.

Doch wie sehr sich die Welt innerhalb weniger Jahrhunderte verändern konnte hatte der Schattenkrieger erst dann bemerkt, als er schon zweihundert Jahre lang unterwegs war. Oft traf er auf alte Schattenkrieger und oft musste er gegen wildgewordene Brüder kämpfen und diese töten. Doch von den Dreizehn hatte er nie mehr etwas gehört, hatte keinen getroffen und keinen aufgespürt.

Kriege hatte er miterlebt in vielen hatte er mitgekämpft und in vielen hatte er wieder verloren oder dennoch gewonnen. Seine Fähigkeiten hatte er selten eingesetzt, gerade in der Zeit, in der viele Menschen als Hexen bezeichnet wurden und verbrannt wurden. Wie sehr man seine Kultur und Religion vernachlässigen konnte, wurde ihm oft bewusst und oft versuchte er in ein normales Leben zurückzukehren.

Er hatte versucht eine Frau zu haben, hatte versucht nicht mehr zu wandern oder zu entdecken aber mehrmals wurde er aus der Stadt gejagt, weil er nicht alterte. Dies war ein Nachteil oder Vorteil des Fluches, dass man sehr langsam alterte. Keiner wusste, wie Alt tatsächlich ein Schattenkrieger werden konnte oder ob sie jemals ihren Fluch verlieren würden.
Doch die Geschichte von Deutschland verwirrte ihn mehrmals, nicht nur als er das erste Mal spürte, dass eine Veränderung im Gange war. Irgendetwas spielte mit den Menschen und versuchte sie zu steuern. Oft versuchte er dies zu verhindern, aber es gelang ihm nicht und das Land wurde mehr zerstört.

Doch dann brach ein Krieg aus der ihn komplett in seine alte Lebenseinstellung zurück brachte, der Erste Weltkrieg. Er kämpfte für kein Land, kämpfte nur für sich, um seine Fähigkeiten zu verbessern und den Menschen zu zeigen, was für ein Wesen er war. Oftmals suchte er auch nach seinem Herrn, aber diesen fand er niemals, nicht einmal einen Weg ins Schattenreich gab e,s um den Meister dort wieder herauszuholen.

Nach dem Krieg ging er auf Weltreise und als er wieder nach Deutschland kam brach der Zweite und schlimmste der Kriege aus. Er wusste, dass der Diktator von etwas grauenvollem gesteuert wurde, konnte dies aber nicht aufhalten und war froh, als alles vorbei war. Seine Stadt hatte er schon seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen, wusste nicht einmal mehr, ob es sie noch gab, ob das Kloster noch stand mit der Vergangenheit, die es in sich aufbewahrte.

Doch dann wollte er endlich der Geschichte des Fluches nachgehen. Nach Jahrhunderten der Verabschiedung der Schattenkrieger war er bereit sich das anzuschauen, weswegen sie alle damals zu dem wurden, was sie heute waren. Tziak hatte keine Ahnung, in was für ein Abenteuer oder in welches neue Leben er nun kommen würde.
So reiste er nach Ägypten, zu dem Tempel, an dem einst der Fluch und der Schattenkult zu dem wurde was sie einst gewesen waren.

Kapitel 1: Der Ruf der Dunkelheit


Aus der Sicht von Tziak – 08.09.2006 – Ägypten – 13:30 Uhr



Wie sehr sich eine Welt verändern konnte musste der ehemalige Schattenkrieger schon sehr früh erkennen. Ab dem Zeitpunkt, als die Menschen ihre Häuser bis in den Himmel bauten und mit seltsamen Fahrzeugen durch die Straßen fuhren, die sie selbst Autos nannten. Die Kutschen und Pferde waren schon längst nicht mehr ein Zeichen von Adel und Macht. Der Zusammenhalt von Tier und Mensch wurde wieder ein Stück zurückgewiesen.

Sein Interesse für die neuen Technologien war nicht wirklich geweckt und so trug er immer noch die alten Kleidungsstücke der Schattenkrieger. Eine Schwarze Lederhose, ein schwarzes Hemd und seinen Langen Stoffmantel, der knapp über den Boden hing.
Mehrmals hatte er versucht sich an die der Kleidung des modernen Menschen anzupassen, aber nie hatte er welche gefunden die überhaupt zu seinem Geschmack zählten. Vielleicht lag es auch daran das er sich selbst nicht als Mensch ansah, sondern mehr als ein Wesen, das nach fünfhundert Jahren immer noch nicht den Tod gefunden hatte.
In seinem Gesicht zeichneten sich die Erfahrungen, die er all die Jahre gesammelt hatte.
In seinen Augen funkelte immer noch das Interesse daran, die Schattenkrieger wieder auf die Welt zu bringen.
Jedoch hatte er keine Ahnung wo seine treuen Freunde waren, wie weit sie zerstreut wurden und ob sie sich der Welt hier angepasst haben könnten.

Sein Gesicht hatte er seit Ewigkeiten nicht mehr rasiert, dennoch sah er sehr gepflegt aus. Sein Haar war immer noch zu einem Zopf gebunden und noch wie damals war es voller Schwärze.
Seine Reise des Fluches hatte ihn in die Berge geführt.
Vor vielen Jahrtausenden, wurde dieses Dorf geplündert und zerstört. Das Geheimnisvolle Gold wurde eingegossen und das verfluchte Buch der Schattenkrieger entstand.

Nun befand er sich also tatsächlich wieder in Ägypten, dort an dem sie einst aus jeder Ecke der Welt hinreisten, um eine Tempelruine aufzusuchen. Hier hatte alles seinen Ursprung. Tziak erinnerte sich immer noch an die qualvollen Schreie derjenigen, die zu schwach waren den Fluch zu widerstehen. Er selbst und zwölf andere Männer konnten den Fluch widerstehen und behielten ihren Willen um für Magöl eine ultimative Einheit zu werden.

Nun jedoch wollte er die Ruine selbst aufsuchen, um dort vielleicht ein paar Geheimnisse zu entdecken, die er damals übersehen hatte.
War es nur Wahnsinn oder vielleicht Gewissheit, dass er ein anderes Ziel als Nebensache sah? Dass er Magöl nicht eher retten wollte, bevor er verstand, warum der Fluch überhaupt erschaffen wurde?
Die Geschichte des Fluches war nicht kompliziert und jeder Normale würde sie mit Gewissheit verstehen. Denn es gab schon vor ihnen eine Gruppe, die sich Schattenkrieger nannten, sie wurden damals von Banditen belagert und die Zunftmeister hatten angeblich mit dem Teufel einen Pakt geschlossen um diese Fähigkeiten zu erhalten.

Diese Fähigkeiten hatten sie dann in das Buch eingeflossen, um jeden mit diesen Fähigkeiten auszustatten, der es einst entdecken sollte. Wie oft hatte er davon geträumt, dass sie einfach ein normales Leben führen hätten können, wenn er sich niemals Magöl angeschlossen hätten; dann wäre er schon lange nur noch Staub und Knochen und musste nicht mehr auf Erden wandeln, um sich eines Tages für das rücksichtslose Verhalten zu rechtfertigen.

Tziak hatte schon lange eingesehen, dass er ein Versager gewesen war und seinem Kult das alles angetan hatte. Ägypten würde entweder sein Ruhm oder sein Tod bedeuten.

Zögernd näherte er sich der Ruine, die gut versteckt zwischen Gebirge und der weiten Wüste lag.

Er hielt einen Moment inne, sammelte Energie und betrat dann mit einem merkwürdigen Gefühl die Ruine.
Er nahm eine Fackel, die seit Jahrhundert an der Wand hing und ließ diese erleuchten.
Nun gab es kein Zurück mehr, entweder er schaffte es oder ging gnadenlos unter. Die Dunklen Kammern waren voller Spinnweben und ewigen Malereien, die verschiedene Geschichten von Menschen erzählten, denen ein dunkles Schicksal erwartete, wenn sie diese Kammern entehren würden. Doch ohne Furcht wanderte er durch die vielen Korridore entlang. Einem Weg, der ihn sicherlich bald in die größte Kammer führen würde...

Nach ewigen Stunden des Umherirren kam er in die Große unterirdische Kammer, in der sich eins das Buch befand.
Heute jedoch hütete sie nur noch Leere und Staub und würde sicherlich keinen geheimnisvollen Schatz mehr preisgeben wollen.
Tziak behielt vorsichtig den Raum im Auge, da er nicht wusste, ob irgendwelche Räuber hier lebten oder gar überlebende von den Verbesserern, die jeden Töten würden, die sich noch hier hinein trauten.
Doch es schien als sei die Kammer sicher und als er sich umdrehte sah er in das vertraute Gesicht des Ägypters Fahrun, der einst das Buch geschmiedet hatte und es auch schrieb. Dadurch wurde er selbst zu einem Wesen zwischen Leben und Tod und sollte auf ewig diese Kammern hüten, um das Buch vor Grabräubern zu schützen. Doch da es kein Buch mehr gab, lebte er ein erbärmliches Leben in diesen Mauern.

„Lang ist es her, Tziak von den Schattenkriegern. Ewig habe ich nichts mehr von Euch gehört und selbst meine Träume berichteten von Qualen und Tod“, begrüßte der Ägypter ihn und verbeugte sich.
„Auch Du sollst gegrüßt sein Hüter des Buches.
Es stimmt wir haben uns vor langer Zeit getrennt. Magöl ist im Schattenreich und wir warten auf seine Rückkehr“, antwortete Tziak und verbeugte sich ebenfalls.

„Ich wusste bereits das Magöl doch noch seiner Gier erlegen würde, der Bursche war und ist einfach zu Gierig nach Macht gewesen, doch sage ich dir, dass du den falschen Weg gegangen bist. Du bist nur noch ein ahnungsloser Mann, der die Länder durchquert und nun die Geschichte eurer Verdammnis studiert“, sprach der Ägypter ruhig und blickte nachdenklich zu Boden.
„Du weißt, dass ich den Weg mit gewiss ungern betreten habe, aber nun muss ich dafür bezahlen und ich warte nur auf den Tod, der mich irgendwann zu sich holen wird. Erst dann ist es meinen Knochen erlaubt zu Ruhen.“ Beide Männer blickten sich kurz in die Augen und Tziak ahnte das etwas faul war.

„Hör zu, ich wusste, dass Du eines Tages kommen würdest und nun muss ich dich leider töten. Du musst verstehen, ich habe keine Lust mehr diese Mauern zu bewachen, hier herrscht die Leere und du wirst nun das einzige sein was diese Mauern beschützen müssen. Mein Meister gab mir Macht ...“, er schleuderte einen Feuerball auf den überraschten Tziak und dieser wurde gegen eine Säule geschleudert, die sofort einstürzte.

Kaum hatte sich Tziak erhoben war Fahrun auch schon verschwunden und der Schattenkrieger musste sich beeilen um hier raus zu kommen.
Es war schwer das Labyrinth zu bestehen und kaum hatte er die Oberfläche erreicht stand er wieder Fahrun entgegen.
„Das Leben mag dir doch kostbarer sein. Du klagtest es beenden zu wollen. Ich gebe dir nur einen Rat: Beobachte die Sterne und wisse das bald die Zeit der Dunkelheit gekommen ist. Helden erheben sich und mit ihnen die Kriege der Vergangenheit.“, der Ägypter nickte ihm zu und verschwand dann in der weiten Wüste.
Was hatte der armselige Narr damit gemeint? Eines war klar, die Welt lag im Wandel und Tziak und sein Kult waren ein großer Schlüsselpunkt für diese Wandlung. Vielleicht musste Magöl zurückkehren, um diesen Wandel auszuführen.
Vielleicht war es einfach an der Zeit zurück nach Buchhorn zu kehren, um wieder ein Teil des Krieges zu werden, den sie einst ausgeführt hatten. Wer weiß, vielleicht gab es doch noch eine Chance diesen Krieg zu gewinnen.

Die Schritte in der Wüste von Tziak wurden durch den Wind verwischt, die Spuren des Tempels waren verflogen und niemand würde mehr finden wonach einst die Schattenkrieger suchten.


Friedrichshafen war eine recht kleine Stadt mit genug Bewohnern und Attraktionen für Touristen und Einwohner, jedes Jahr gab es unzählige Feste. Durch Graf von Zeppelin wurde Friedrichshafen erst so interessant. Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast vollkommen zerstört. Viele Häuser und Gebäude mussten repariert werden und viele Einwohner starben. Mit den neuen Häusern, verstarb die Geschichte Buchhorns und keiner würde sie mehr zu hören bekommen.

Doch heute ist die Stadt wieder in Ordnung und hat große Firmen in ihren Herzen. Auch ein junger Mann mit vielen Millionen ließ sich hier nieder und gründete die Schmitt Corporation.
Ohne Zweifel überließen ihn sämtliche Firmen über 50% ihrer Anteile. Sie waren froh einen solch genialen Mann hinter sich zu haben. Doch seit 1986 gibt es noch andere Dinge, die diese Stadt erblühen ließen.

Die Jugendlichen haben sich zusammen geschlossen, die meisten von ihnen sind die in der Neuzeit benannten Gothics, die in vielen verschiedenen Gruppierungen ,oder Clans genannt, zusammenleben und eine Art Familie sind.
Jedes Jahr zeigen sie ihr können mit echten Waffen, diese bestehen jedoch nicht aus Handfeuerwaffen sondern aus Nahkampfwaffen. Durch diese Clans hat die Stadt viele Touristen jährlich, jedoch gibt es auch ziemlich viele Menschen, die von den Clans angewidert sind und diese in der Stadt nicht haben wollen.

Seit neuestem gibt es jedoch die Gerüchte das eine neue Gruppierung aufgetaucht sei, die so genannten Anti Clans.
Sie wollen die Clans vernichten. Und nicht auf die Diplomatische Art sondern durch Gewalt und Manipulation. Die ersten schwächeren Clans wurden schon angegriffen und konnten die Attacken so gut es ging abwehren, der Clanboss der Mann der damals die Clans erschaffen hat wurde schon unterrichtet von den Angriffen und versucht jetzt einen Weg zu finden wie sie die Anti Clans aufhalten können.

Jeder weiß, wenn die Feinde nicht aufgehalten werden können, würden die Clans vernichtet werden und jeder muss wieder ein normales Leben führen, ohne Clans und ohne ihre geliebten Turniere. Doch auch wenn die Clans und die Stadt ihre Probleme mit den Feinden haben, so weiß keiner, dass sie in einem Jahr leben, in dem noch viel schlimmeres als die Anti Clans existiert, denn ein Mann hat die gesamte Geschichte von Magöl und den Auserwählten herausgefunden und tief unter der Schlosskirche das Dunkle Buch des Hexenmeisters in seinen Besitz genommen. Wenn er nun den Hexer befreit, würde Friedrichshafen schutzlos ausgeliefert sein und die Clans wären schnell vernichtet.

Doch es gibt eine Person die diesen Krieg aufhalten kann und eine Chance gegen den Hexenmeister hat. Doch noch beherrscht er keinerlei Grundkenntnisse des Waffenkampfes und hat keinerlei Ahnung von den Kriegen der Vergangenheit.
Auch wenn Tziak, Magöl und die Verbesserer dachten, dass die Auserwählten damals alle vernichtet wurden, so weiß keiner, dass der Orden nach ihrer Niederlage noch existierte und sich gut versteckte, um weitere Mitglieder des Ordens auszubilden. Denn ohne die Auserwählten würde es keine Hoffnung mehr geben und die gesamte Welt war in Gefahr.

Friedrichshafen war schon vor vielen Jahrhunderten Mittelpunkt eines grausamen Krieges der viele Opfer forderte, doch nun wird die Stadt erneut aufgefordert Zeuge und Richter des endlosen Krieges zu sein. Doch noch darf die Stadt schlafen und träumen und währenddessen fährt ein kleines Boot auf dem See in die Richtung der Stadt, um eine Person zu überfahren die in dieser Schlacht noch eine große Rolle spielen wird.

Man darf also überrascht sein für welche Fraktion das Glück und das Schicksal gerecht sein wird und diese Schlacht lebend verlässt.

Aus der Sicht von Siegfried – 08.09.2006 – 22:00 Uhr – Friedrichshafen



Wie lange war er in dieser Stadt schon nicht mehr gewesen, es war schon ewig her, dass er sie verlassen hatte und sie hatte sich sehr verändert. Die Lichter funkelten ihm bereits entgegen und erstrahlten ein weites Licht auf das dunkle Gewässer des Sees. Schon oft hatte er die dunkle Schönheit dieses Sees betrachten dürfen und oft hatte er sich dabei in Gedanken verloren. Langsam stieß das Boot gegen eine Mauer und der Mann sprang auf Land.

Im Licht einer Straßenlaterne konnte man sein Gesicht viel besser erkennen, er schien recht jung zu sein, vielleicht knappe Fünfundzwanzig. Er hatte einen Dreitagebart und seine Augen funkelten grün hervor. Die Haare waren schulterlang und bräunlich, er war ungefähr 1.85 m groß und war in einem weißen Anzug gekleidet. Natürlich sähe es ziemlich merkwürdig aus, wenn er mit seinen Umhang hier auftauchen würde, er durfte nicht allzu viel auffallen.

Langsam mischte er sich unter das Volk, blickte abwechselnd die ganzen Gesichter an und erkannte ziemlich viel Freude in den meisten. Tatsache war das sie nicht wussten wie schön sie es noch zurzeit hatten. Ihm war bereits klar, dass seine Aufgabe fast unmöglich war, dennoch musste er sie erfüllen, um wenigstens einmal einen Vorteil in der Schlacht zu haben. Er bemerkte, dass er einige Blicke von vielen Mädchen abbekam und er musste grinsen. Damals war er auch ziemlich beliebt gewesen, vor allem bei Mädchen hatte er oft viele Blicke bekommen.

Er erreichte die Stadt und erkannte eine Kirche, die schon zu seiner Zeit hier stand und sich kaum verändert hatte. War es nur ein Gefühl gewesen, dass ihn wieder hier her brachte oder war es doch die Stimme eines alten Freundes gewesen. Langsam öffnete er die Tür um in die Kirche einzutreten. Seine Schritte hallten in der Kirche auf und erzeugten ein wunderbares Gefühl. Er lief zum Altar und betrachtete einen kurzen Moment den Gekreuzigten. „Es ist wirklich lange her...“, flüsterte eine Stimme und Siegfried blickte sich um und bemerkte den Mann in einem weißen Gewand der aus der Kammer kam. „Nach all den Jahren erkenne ich euch immer noch, ihr habt euch kaum verändert.“, er umarmte den Mann kurz und die beiden setzten sich auf eine Bank um zu reden.

„Ich dachte schon, dass ich euch alle verloren hätte, keiner von euch hat sich bei mir gemeldet um zu sagen, was damals geschah. Die Schattenkrieger waren verschwunden, ihr wart verschwunden und irgendwann zogen die Verbesserer davon und Buchhorn entwickelte sich weiter.
Du siehst es ja wie unsere Stadt aufgeblüht ist.“, erzählte der Mann und strich sich über den weißen Bart. „Ich verstehe, wir alle mussten damals schleunigst fliehen, es wäre sonst zum totalen Ende des Ordens geworden.“, antwortete Siegfried und blickte kurz auf den Boden. „Siegfried mach dir bitte keine Vorwürfe, ich konnte die meiste Zeit nur beobachten und war froh, dass die Schattenkrieger endlich verschwunden waren.“, der alte Mann erhob sich und blickte kurz auf den Altar. „Ich spüre jedoch, dass wir alle in großer Gefahr sind.“, meinte der alte Mann und blickte seinen Freund an.

Siegfried erhob sich ebenfalls und schaute den alten Auserwählten sehr ernst an. „Magöl und sein bösartiger Kult ist gefallen, ich traf auf einen Verbesserer der mir alles erzählte. Die Verbesserer hatten unser Kloster gestürmt und jeden Schattenkrieger vernichtet, den sie in die Finger kriegen konnten, Magöl selber verschwand im Schattenreich und riss einen ihrer Männer in sein Dunkles Reich.
Aus dem Schattenreich konnte niemals eine gefangene Seele befreit werden. Magöl wäre schon lange wiedergekehrt, wenn er noch die Macht dazu hätte.“, sprach er und ballte seine Hand zu einer Faust.

„Ich will nur hoffen, dass du Recht hast, mein Freund, glaube mir wir selber sind zu schwach um einen weiteren Angriff des Hexenmeisters zu überstehen.“, erklärte der besorgte alte Mann.

Aus der Sicht von Marius – zur gleichen Zeit.



Wie dumm war er gewesen überhaupt zu glauben, dass er endlich einer Person vertrauen konnte, ohne dass er gleich wieder zusammengeschlagen werden würde. Der junge Mann rannte durch die Dunklen Straßen, in seinem Gesicht herrschte komplettes Chaos. Sein bester Freund hatte ihn zusammengeschlagen und verraten, es war klar, dass so etwas passieren musste. Kaum war er der verhassten Schule endlich entkommen musst er einsehen, dass sein Leben wie immer die Hölle bleiben würde.

Er war eben das Weichei und das würde er wahrscheinlich für immer bleiben, niemand wird einfach ein starker Mann und kann den Problemen entkommen.
Während er versuchte der Kälte zu entkommen, fragte er sich, wie er nun weitermachen sollte, immerhin war dieser Kerl sein einziger und bester Freund gewesen, die meisten aus seiner Klasse waren nie die gewesen, mit denen er so herumhängen wollte und so wusste er zum ersten Mal in seinem Leben nicht weiter.

Plötzlich knallte er gegen einen Kerl, der junge Mann erhob sich und blickte auf den Mann, er trug eine schwarze Kutte und Marius erkannte nur Eiskalte Blaue Augen unter ihnen. „Bald ist es soweit, die Mächtigen erheben sich wieder um den Krieg aus dem Schlaf zu erwecken, sei bereit Junge.“, sprach der Mann. „Ich … eh werde … dann mal gehen.“, antwortete Marius.

Er rannte einfach weiter.
Rannte durch die Gegend und versuchte endlich zu vergessen wie sich Einsamkeit anfühlte, wie es sich anfühlte ein Stück Dreck zu sein, dass keine Chance in der großen Welt hatte. Er war ein Narr gewesen, schon immer die Marionette seiner Freunde um „cool“ zu sein.
Diese Eigenschaft hatte in dieser Welt viele Bedeutungen, doch er hatte soeben erfahren was es bedeutet, wenn man sich gegen diese Eigenschaft stellte. Sein Leben war nutzlos und ohne einen richtigen Sinn, was sollte er überhaupt hier noch es war zwecklos.

Plötzlich bemerkte er, dass er am See angekommen war, er stand vor dem Mole Turm und blickte hinauf, es war wie die Lösung die plötzlich in sein Gehirn einbrach und ihn dazu brachte. Er rannte die Stufen des Turmes hinauf und blieb erst ganz Oben stehen und blickte auf den See, auf das Wasser das nun sicherlich kalt war und ihn sicherlich in die Tiefe ziehen würde. Es war ein angenehmer Gedanke, den er nun wohl oder übel in die Tat umsetzen würde.

„Mich braucht hier eh keiner, also kann ich es genauso auch tun.“, er kletterte langsam auf die Brüstung und sein Herz pochte gegen seine Brust. Niemand würde ihn vermissen, niemand jemals an ihn denken. „Du solltest das nicht tun...“, flüsterte ein Mädchen hinter ihm und Marius wäre fast tatsächlich herunter gefallen, so erschrocken hatte er sich. Er drehte sich um und blickte auf ein Mädchen, das in schwarzer Kleidung dort stand. Sie schaute fragend zu ihm und setzte ein kleines Lächeln auf. Sie war eine Gothic, das sah er sofort. Sie gehörte sicherlich zu den Clans, die hier in der Stadt existierten. „Lass … geh bitte.“, flüsterte er. Wie schwach er jedoch war, der Tod war schon fast da um ihn zu holen und er weinte. „Ich wollte mich auch mal … umbringen.“, flüsterte das Mädchen und setzte sich auf den kalten Gitterboden. Marius atmete kurz ein und kletterte dann hinunter, er wollte dem Mädchen keinen Schock einjagen.

Er setzte sich auf den Boden und weinte einfach, ließ seinen Tränen freien Lauf und spürte plötzlich wie das Mädchen ihn umarmte und einfach im Arm hielt. „Keine Sorge, egal was dir passiert ist. Ich verspreche dir, dass sich alles zum Guten ändern wird.“, Marius legte seinen Kopf auf ihre Schulter und weinte einfach, während er von der jungen Frau festgehalten wurde. Es war ein angenehmes Gefühl endlich zu merken, dass er nicht alleine war, dass es eine Person gab die ihn beschützte und einfach festhielt. Leise flüsterte sie ihm Dinge zu, die ihn aufmunterte und erfuhr ihren Namen. Sie hieß Jasmin.

Nach einer halben Stunde ließ sie ihn los und lächelte ihn an, zusammen gingen sie nach Hause und er wusste er hatte eine neue Freundin gefunden, die sicherlich auf ihn aufpassen würde.

Die Dunkelheit nahm langsam die Stadt ein und keiner erahnte welche Konsequenzen bald beginnen würden.

Aus der Sicht von Darkness - Friedrichshafen 09.09.2006 – 1 Uhr Morgens
Auf dem Adenauerplatz



Seine dunkelbraunen Augen erspähten ungefähr fünfzehn bis zwanzig Männer, die ihn langsam von allen Seiten umkreisten. Sie gehörten wohl zu einem dieser neuen Clans, die gegen die normalen Clans waren. Auch wenn der Schwarzträger zu den Einzelkämpfern gehörte, gegen mindestens zwanzig Mann hatte sogar er keinerlei Chance. Wo war eigentlich sein bester Freund wenn man ihn eigentlich mal bräuchte? Endlich trat einer der Männer vor, den der junge Mann nicht kannte. „Mein Name lautet Antonio, ich bin der Anführer dieser bescheidenen Gemeinschaft von Anhängern, die wohl gegen das System der Clans etwas auszusetzen haben“. Der Mann lachte auf, zog seine schwarze Brille ab und seine braunen Augen funkelten den Schwarzhaarigen regelrecht an. „Weißt du … ich verstehe diese Clans einfach nicht, sie kämpfen da für eine Sache die schon seit zwanzig Jahren läuft aber irgendwann sollte mal Schluss sein, findest du das nicht auch so?“, er lachte wieder auf und zog seine Lederjacke aus, er warf sie zu einem seiner Männer und lächelte. „Ich weiß wer du bist, man nennt dich in dieser Stadt Darkness hab ich recht? Der eiskalte Einzelkämpfer“, er lachte wieder auf. Darkness starrte den Mann ungläubig an. „Ich würde mal gerne wissen, was du und deine Gemeinschaft von mir wollt?“, fragte er.
„Wir wollen dir eine Chance geben, dich uns anzuschließen junger Freund, zusammen können wir die Clans vernichten und dieser Stadt wieder ein normales Bild schenken“, antwortete der Anführer und grinste ihn an. „Ach das“, murmelte er und grinste ebenfalls. „Du wirst festgestellt haben, dass ich bereits viele Clans kenne und mich mit ihnen angefreundet habe, natürlich wäre es für dich praktisch, wenn ich dich bei deiner Aktion unterstütze, aber so leid es mir tut, muss ich doch leider dankend ablehnen“. Darkness lächelte, er spürte das Knistern der Stimmung, es würde wohl gleich ziemlich blutig werden. Darkness war auf diese Situationen immer bestens vorbereitet. In seinem Ärmel hatte er ein Messer festgebunden, welches er nun langsam berührte. „Ich habe euch Einzelkämpfer nie so recht verstanden. Ihr habt euch im großen Krieg der Clans damals um 1991 von diesen getrennt, die Gerüchte sagen, dass ihr selber irgendwie einen Clan bildet.“, erklärte der Anführer. Darkness schwieg einen kurzen Moment. „Du hast die Geschichte der Einzelkämpfer gut studiert, oh ja es stimmte wir trennten uns vor langer Zeit von den Clans, jedoch muss ich zugeben war ich zu jener Zeit nicht hier“, er verschränkte die Arme vor seiner Brust und blickte Antonio genauer an. Er trug einen schwarzen Filzhut auf seinem Kopf und trug eine Art Anzug. Er konnte zwar keine Waffe entdecken, wusste aber dass dieser Typ sicherlich nicht unbewaffnet das Haus verließ. Außerdem war er schon in einem recht bescheidenen Alter, er schätzte ihn auf grobe Fünfzig. „Die Einzelkämpfer zu studieren ist nur eine kleine Sache, mein Freund. Wie du weißt muss ich auch diese eliminieren, damit mir keinerlei Probleme nach der Niederlage der Clans entgegen kommen. Natürlich will ich dir vor deinem Tod noch etwas anvertrauen, ich bin nur einer aber zusammen bilden wir ein Team von zehn Anführer, die alle irgendwo in dieser Stadt leben und gegen die Clans ankämpfen, zuerst eliminieren wir euch Einzelkämpfer, danach die Clans und dann wird die Stadt unter unserer Kontrolle sein.“, erklärte Antonio mit leiser Stimme und lachte laut auf.
Es begann zu regnen, immer noch fragte sich der Einzelkämpfer wo sein bester Freund nur schon wieder war. Während der Alte langsam eine Waffe aus seinem Anzug zog, duckte sich der Krieger und begab sich in Kampfstellung. Anscheinend wollte der Anführer selber die Beute erledigen.
„Nun ich hoffe, du hast dich unentschieden, ich würde nur ungern einen potenziellen Krieger für meine Seite töten, Darkness. In dir steckt Großes, wirf das nicht einfach mit deinem Tod weg“, flüsterte der Anführer. Darkness schwieg einen kurzen Moment, eigentlich patrouillierte um diese Uhrzeit doch immer ein Clan der für die Nachtwache zuständig war, wo waren sie heute? Der Mann richtet das Messer genau auf ihn. „Nun dann stirb einfach, du dummer Idiot“, er wollte das Messer gerade los werfen da gingen die Scheinwerfer auf den Dächern an und beleuchteten den großen Platz. „Ich glaube wir haben hier einen Verstoß gegen die Regel des großen Clan Meisters“, hörte man eine Stimme aus einem Lautsprecher. Alle blickten sich jetzt verwirrt um. „Die Einzelkämpfer sind nicht so Gnädig wie Clans, ihr solltet euch also schnellstens vom Platz entfernen oder ihr habt die Konsequenzen zu ertragen“, sprach die Stimme wieder. Darkness lächelte und nutze die Chance aus, er zog das Messer und drehte sich blitzschnell um, die Klinge verfehlte sein Ziel nicht und die beiden Männer, die hinter ihm standen gingen mit leisen krächzen zu Boden. Blut klebte an der Klinge das er mit einem Grinsen ableckte.

Aus der Ferne sah man dunkle Schatten die an der Kirchenwand wie Monster aussahen. Mindestens zehn Männer und Frauen kamen aus den vier verschiedenen Platzeingängen. Alle bewaffnet mit Schwertern, Äxten oder Morgensternen. Alle trugen schwarze Kleidung, ihre Gesichter waren tief unter Schwarzen Kapuzen versteckt. Vor den Gesichtern waren schwarze Mundtücher gebunden und die Augen waren unter dicken Brillengläsern verschwunden.
Die Mäntel der Gruppe, waren aus schwarzem Stoff und trugen drei gekreuzte Schwerter als Zeichen. „Der Schwur der Gerechtigkeit“, flüsterte Darkness und trat ein paar Meter zurück, dieser Clan gehörte zu den härtesten aus der Stadt, der Einzelkämpfer hatte zum Glück noch nie einen als Gegner gehabt, jedoch sollten die Gerüchte stimmen, dann kannte dieser Clan keine Gnade gegenüber einem Feind.

Antonio schien diesem Clan nichts auszumachen, ganz im Gegenteil er lachte kalt auf und rief seinen Männern zu, dass sie zu den Waffen greifen sollen. In den nächsten Sekunden hörte man, dass viele Klingen aus verschiedenen Richtungen gezogen wurden. Darkness wollte sich in diese Kämpfe nicht einmischen, er würde abwarten bis die armen Irren tödlich verletzt wurden, um dann alles zu klären. Während die Männer sich langsam vor Antonio stellten, trat ein Mann aus dem Clan nach vorne. „Du hast die Regeln der Clans verletzt, das Abkommen mit den Einzelkämpfern darf nicht verletzt werden“, erklärte der Vermummte mit einem rauen Ton. „HAHA, es ist mir scheiß egal was für ein Abkommen ich hier verletze, ich werde euch alle früher oder später erledigen“, rief der Alte und lachte laut auf.
Der Vermummte zog zwei schwarze Klingen von seinem Rücken und schwang sie einmal quer durch die Luft. Darkness hatte sich an eine Säule gelehnt und beobachtete nun das Geschehen.
Es hieß, dass dieser Typ den Namen „der Richter der Gerechtigkeit“ trug, er richtete jeden der sich gegen die Regeln oder die Gerechtigkeit stellte. Antonio grinste breit als er die Schwerter sah. „Bleiben wir alle mal ganz ruhig und reden über diese Sache, ich finde das sollten wir uns wohl oder übel schuldig sein“, erklärte der Alte und grinste. Der Richter starrte ihn an, man konnte nicht erkennen welchen Gesichtsausdruck er hatte. „Du wirst die gerechte Strafe erleiden, die du durch den Regelbruch dir geleistet hast, also sei ruhig oder erleide sofort die Strafe der Gerechtigkeit“, sprach der Richter und rammte seine beiden Klingen in den vom Regen getränkten Steinboden. „Stirb du Narr“, rief der Alte und zog eine Pistole. Sein Schuss richtete er auf den Richter und schoss ab. Doch ein Mitglied des Clans warf sich vor dem Richter und wurde getroffen. „In kurzer Zeit wird entweder die Polizei oder der Mafiosi Clan hier sein, wir sollten schnellstens verschwinden“, rief Antonio. Er war der Erste der feige davon rannte. Doch seine Mitglieder in der ersten Reihe hatten weniger Glück. Der Richter hatte sofort angegriffen. Die meisten konnten zwar fliehen, aber nun blickten alle zu Darkness, der sie nur ebenso geschockt anblickte. „Darkness, was hat das hier zu bedeuten?“, fragte einer der Mitglieder der sich nach einer männlichen Stimme anhörte. Er zog sein Mundtuch runter und seine Brille nach oben. Der Mann hatte grüne Augen die eines Falken gleich waren, außerdem hatte er einen Kinnbart der unterhalb seiner Lippe wie ein „T“ aussah. „Tut mir Leid Tex, aber ich weiß nicht was das zu bedeuten hat. Ich hab zwar gehört, dass solche Clans in Action treten, aber wusste nicht wie hart sie drauf sind“ eines war jedoch sicher, er wurde da in etwas Gewaltiges hineingezogen.

Aus der Sicht des Destruction – 09.09.2006 – Gegen 3 Uhr Morgens



Sein Blick richtete sich über den Platz und blieb kurz auf ein bekanntes Gesicht liegen. Obwohl er ahnte, dass so etwas passieren würde, war er dennoch nicht darauf vorbereitet. Die Anti Clans hatten ganze Arbeit geleistet und viele Puppen aufgestellt mit schwarzer Kleidung und Schilder über den Hälsen. Destruction fand dies zwar recht amüsant, aber dennoch wusste er, dass die Typen übertrieben.

Destruction war Mitglied im ältesten Clan der Stadt, schon seit zwanzig Jahren existierte dieser Clan und wurde von jenem gegründet, der den Einfall mit den Clans überhaupt hatte.

Er hatte bis jetzt jeden seiner Aufträge mit Erfolg erfüllt, doch an den Clans würde er sicherlich noch eine Weile hängenbleiben, da er keine Ahnung hatte wo sich diese Idioten versteckten. Ein paar Mitglieder seines Clans standen in der Nähe und betrachteten die Puppen. „Los hängt diesen Mist ab, was sollen die Bürger nur denken“, knurrte der Glatzkopf und wurde ziemlich wütend. Er verließ den Rathausplatz und fragte sich, welche Ziele diese verdammten Mist Kerle wirklich verfolgten.

Er wanderte durch die Straßen und überlegte genau was die Clans dagegen tun konnten. Die meisten hatten doch schon solche Spannungen untereinander und es war ziemlich gefährlich, sich für irgendwas einzusetzen. Der Anführer der Clans wollte verhindern, dass es einen neuen Krieg gab, wobei Destruction damals nicht dabei war, als der erste Große Krieg 1989 ausbrach. Er hatte nur den Erzählungen der Älteren gelauscht und wusste genau, dass damals viele Clans zerstört wurden.

Als er an der großen Backsteinkirche ankam schaute er zu dem Glockenturm und versuchte seinen Meister dort zu sehen, doch es war kein Umriss eines Menschen zu erkennen, somit war er also irgendwo in der Kirche oder doch in den Katakomben. Dort hatten sie ihr Versteck und dort planten sie die Turniere, die Treffen der Clan Anführer und besprachen wichtige Dinge. Als rechte Hand des Clans, wusste er genau, dass es bald wieder etwas Wichtiges in Friedrichshafen geben würde.

Der Bürgermeister war vor wenigen Tagen zu ihnen getreten und hatte etwas gefordert, dass wieder Ansehen in die Stadt bringen würde. Natürlich war Friedrichshafen durch den Graf Ferdinand berühmt geworden, jeder Häfler kannte die Geschichte und sie wussten, dass sie ohne den Zeppelin Erfinder sicher noch immer noch ein kleines Städtchen waren.

Destruction ahnte noch nicht, was sie noch alles überstehen mussten, um endlich in ein ruhiges Leben eintauchen zu können. Er blickte in ein bekanntes Gesicht und fragte sich, warum dieser junge Mann genau jetzt gekommen war. Er nickte Darkness zu und dieser erwiderte den Gruß.

„Was führt dich her Darkness? Man hat dich seit Monaten nicht mehr hier gesehen“, sprach der Glatzkopf und folgte Darkness, denn dieser schlenderte auf den Eingang der Kirche zu. „Nun Destruction wie du vielleicht schon weißt, gab es gestern Nacht einen Angriff auf mich. Die Anti Clans haben mal wieder verrückt gespielt.“, antwortete Darkness ziemlich genervt und lächelte matt. „Dass diese Spinner nerven, weiß wohl jeder Clan, aber was willst du nun dagegen tun?“, er verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete den Krieger vor sich.

Darkness war ein spezieller Fall, er gehörte zu einer Sorte von Kämpfern die sich als einsame Krieger sahen, da sie keinerlei Clan Zugehörigkeit fanden. Sie wurden von den Clans gerne geduldet, sie galten meistens als gute Ratgeber und Darkness war einer der schlausten von ihnen. Der Schwarzhaarige blickte den Glatzkopf an. „Wir müssen endlich etwas dagegen tun, wir können wohl kaum nur zuschauen und alles verlieren was ihr euch mühevoll aufgebaut habt“, erklärte er und wollte auf die Kirche zulaufen.

„Wenn du jetzt zu ihm gehen willst dann bist du ein wahrlicher Narr, immerhin ist bald der Todestag seiner Geliebten und wenn du ihn dabei störst, wegen irgendeiner Sinnlosigkeit dann wird er dir eh nicht zuhören“, sprach der muskulöse junge Mann. Darkness blieb stehen und drehte sein Gesicht um, wahrlich war Zorn in den Augen zu erkennen und die Hand ballte sich langsam zu einer Faust. „Was soll ich jetzt tun?“, fragte der Mann und presste seine Lippen eng aufeinander.

„Lass mich an deiner mit ihm reden, ich hab den besten Kontakt zu ihm und mir hört er zu. Wenn er darum bittet deinen Plan anzuhören, werde ich nach dir schicken“, erklärte er rasch und wartete auf eine Antwort von Darkness. Dieser seufzte nur und nickte ihm zu.

Destruction betrat die Kirche und wanderte langsam die Sitzreihen entlang. Am Altar blieb er stehen und beobachtete kurz den Raum, um zu schauen ob irgendeiner seiner Leute hier in der Nähe saßen. Doch der Raum war leer und so beschloss er in die Katakomben zu gehen um dort nach seinem Freund zu suchen. Die Stufen waren alt und vor vielen Jahrhunderten aus irgendeinem Stein geschlagen. Die Katakomben wurden wahrscheinlich gut versteckt, denn in keinem Dokument wurde diese Erwähnt.

Er schlenderte die Wendeltreppe hinunter und klopfte dreimal gegen die Tür, die ihn von den Katakomben trennte. Die Türe wurde teilweise geöffnet und ein junger Mann blickte kurz zu dem Glatzkopf. Er nickte und öffnete die Türe ganz. Destruction betrat die Katakomben und blickte sich um. Überall waren Kisten gestapelt, schwarze lange Tücher wurden über sie gezogen und auf den Kisten saßen verteilt die Mitglieder des Clans. Fackeln leuchteten den Weg entlang und brachten Licht durch die Dunkelheit. Sie hatten die Katakomben selbst ausgebaut und überall waren Türen, die noch tiefer in das Bauwerk führten. Der Teppich war alt und schon abgetreten. Er kam im hintersten Teil an.

Ein paar Männer standen vor einem Thron, der eigentlich kaum einem Thron ähnelte, es war eher ein paar Aufgestellte Kisten die ebenfalls von schwarzen Tüchern bedeckt wurden, auf dem Thron standen ein paar Kelche, Kerzen und Totenköpfe. Der Mann der auf dem Thron saß, war ungefähr 36 Jahre alt und hatte schwarzes langes Haar, einen buschigen Bart und einen traurigen, leeren Blick.

Seine Augen schimmerten blau hervor und an seiner Wange hatte er einen schwarzen Streifen gemalt, der von seinem Auge gerade nach unten ging. Er blickte zu Destruction und nickte ihm zu. „Was gibt es neues?“, fragte er mit neutraler Stimme. „Die Anti Clans haben angefangen zu attackieren, sie wollten Darkness rekrutieren aber dieser ließ es nicht zu. Wir müssen endlich was gegen diese Narren machen, sie bringen nicht gerade einen positiven Ruf in unsere Sache“, erklärte der Glatzkopf.

Der Anführer des Clans erhob sich und blickte seinen Freund lange an. John nickte seinem Freund zu und gab mit einem Fingerzeichen nach oben. Destruction verstand und beide liefen langsam die Katakomben entlang zum Ausgang. Die vielen Gestalten, saßen weiterhin auf ihren Plätzen, die meisten hatten ein Bein ausgestreckt und das andere angewinkelt um dort lässig ihre Hand abzulegen. Von keinem kam ein Ton, der Türwächter öffnete die Tür und verbeugte sich als beide austraten. John war der erste der die Wendeltreppe nach oben lief. Die beiden nahmen den Weg weiter nach oben und kamen nach wenigen Minuten oben am Glockenturm an. John stellte sich auf einen Vorsprung und blickte auf die Stadt, der Wind wehte ihm durchs Haar, während er auf den See starrte.

Destruction hatte sich an eine Säule gelehnt und beobachtete seinen Meister. Das erste Mal schien ein Lächeln auf den Lippen von John zu kommen, da er die Hände ausstreckte und sich frei fühlte, auch der Glatzkopf musste kurz lächeln.

Aus der Sicht von Marius – 09.09.2006 – 12:30 Friedrichshafen



Er betrachtete einen Augenblick die vielen Verletzungen in seinem Gesicht und strich sich sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er stand dort, eingehüllt in einer schwarzen Hose, der Oberkörper frei und von Prellungen bedeckt. Sein Spiegelbild gab kein fröhliches Anzeichen und so wusste er, dass er etwas tun musste. Er nahm sein Handy zur Hand und löschte die Nummer sämtlicher falschen Leute, von denen er dachte sie seien Freunde.

Er zog ein Stück Papier aus seiner alten Hose und blickte auf die Nummer die dort hastig darauf gekritzelt wurde. Er wählte diese und einen Augenblick später nahm eine müde Stimme den Angriff entgegen.

„Hallo, hab ich dich geweckt?“, fragte er das Mädchen das er gestern traf und grinste. „Ich wollte fragen ob du vielleicht später Lust hat eine Runde zu shoppen, immerhin könnte ich neue Kleidung gut gebrauchen.“. Sie willigte ein und so ging der junge Mann unter die Dusche.

Kurze Zeit später war er auf dem Weg in die Stadt, er hörte dabei Musik aus seinem IPod und genoss die Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Es war ein angenehmer ruhiger Tag und so erhoffte er sich einen schönen Tag mit Jasmin verbringen zu können. Sein Herz klopfte aufgeregt gegen die Brust und endlich erreichte er die Stadt und die junge Frau wartete schon auf ihn.

Sie trug einen schwarzen langen Rock und ein schwarzes T-Shirt, auf dem ein paar Herze mit Totenköpfen abgebildet waren. Sie begrüßten sich mit einer Umarmung und gingen dann in die Stadt. „Was wollen wir tun?“, fragte er sie und schaute sich dabei um. Sie lächelte ruhig und überlegte kurz. „Du brauchst ein paar neue Klamotten, nicht?“, fragte sie und trat dann in einen Laden der ausschließlich Schwarze Klamotten verkaufte. Marius fand ein paar ziemlich interessante Klamotten, vor allem Hosen mit Ketten an den Seiten hatten es ihn angetan.

Insgesamt kostete es ihn eine Menge Geld und er war mit zwei Taschen voll aus dem Laden getreten. „Ich hab gelesen, dass in der Nikolauskirche heute etwas Besonderes gezeigt wird.“, flüsterte sie leise und lächelte. „Ach was denn?“, fragte Marius interessiert und blickte sie an. „Na ja anscheinend sind Dokumente und Bilder vom Mittelalter gefunden worden und diese wollen sie in einer Ausstellung zeigen“, erklärte sie. „Wir können es uns ja später Mal anschauen“, meinte er leicht desinteressiert. Kirchen waren nicht so sein Ding und irgendwelche Bilder von alten Priestern waren nicht gerade interessant.

Sie kauften sich noch ein Eis und erzählten über das Leben, sie erzählte ihm wie sie in die Gothic Szene kam. Durch eine Freundin hat sie die Szene kennengelernt und sofort Freude daran gefunden. Marius erklärte ihr von seinem Leben, von seiner misslichen Lage als Verlierer und wie er froh war endlich aus der Schule draußen zu sein. Sie verstand ihn und nickte oft zu.
Sie standen am See und beobachteten das Wasser, es knallte gegen ein paar Felsen und ließ dort Nässe zurück.

„Die Zeit bestimmt manchmal die Trauer und die Welt dreht sich trotz deiner Trauer weiter“, flüsterte die junge Frau und lächelte dabei. Marius blickte sie kurz an und fragte sich wohl was sie meinte. „Das bedeutet, dass egal was dir passiert ist, dein Leben geht weiter und es wird immer schöner“, antwortete sie und ihre Augen schienen kurz zu strahlen. „Ich lache, wenn mein Leben schöner werden sollte, immerhin gibt es nur weiteren Schmerz und Trauer, ich bin gespannt wie ein schönes Leben aussehen soll“, murmelte er und strich sich durch die Haare.

„Ich finde, du musst dir diese Bilder in der Kirche anschauen, ich habe das Gefühl sie sind dein Schicksal und du wirst etwas Wichtiges lernen“, erklärte sie flüsternd und Marius blickte kurz in ihre Augen. Es war merkwürdig aber sie stand einfach da und blickte ihn mit einem leeren Blick an. Hoffnungsvoll und scheinbar fröhlich. Marius wollte ihr eine kleine Chance geben und lief mit ihr zu dieser Kirche.

Die Kirche war wunderschön anzusehen, die braunen Holzbänke waren menschenleer und ihre Schritte hallten durch die Kirchenhalle. Die Bilder waren auf ein paar Holzlatten aufgehängt worden. Sie zeigten einen Menschen, gezeichnet aus dem Mittelalter. Marius schaute sich die Bilder erwartungsvoll an, als ob etwas nun passieren würde und es ihm mit einem Schlag treffen würde. Er blickte jedoch nur Gesichter an, mit den typischen Gesichtsausdrücken aus den alten Büchern.

Ein alter Mann trat aus dem Beichtstuhl und blickte gedankenverloren durch die Halle, blickte kurz auf die zwei Jugendlichen und lächelte dann sanft. Marius schaute sich weiterhin die Bilder an und erkannte dann plötzlich ein Gesicht das ihm irgendwie vertraut vorkam. Es war zwar nur eine Zeichnung, dennoch erkannte er in dieser ein junges Gesicht, das Haar war Dunkelbraun und es ähnelte ihm ziemlich. Auch Jasmin blickte nun auf das Gesicht und blickte abwechselnd von Marius zu dem Bild. „Es sieht … dir verdammt ähnlich“, meinte sie und blickte verdutzt.

Nun trat der alte Mann näher, sein Bart war ziemlich lang er hatte ihn wohl schon seit Monaten nicht mehr rasiert, seine Augen blickten freundlich und nicht überrascht das ein paar Jugendliche sich für solch alte Bilder interessierten. „Ihr habt ein Bild gefunden das euch gefällt?“, fragte er lächelnd und blickte ebenfalls auf das Bild. „Dieser Kerl ähnelt mir nur etwas, habe ich festgestellt“, flüsterte Marius und schwitzte ziemlich. „Nun das kann sein, oft sehen die Leute aus der Vergangenheit einem ein wenig ähnlich“, erklärte der Pfarrer lächelnd. „Meint ihr wirklich? Vielleicht war ich ja früher mal so ein Krieger und wurde dann wiedergeboren“ Marius grinste ziemlich. „Du hast da eine interessante Theorie, aber wer weiß vielleicht ist sie tatsächlich wahr“, es schien als wollte der Mann etwas sagen doch dann schwieg er.

Es wurde schon Dunkel als die beiden aus der Kirche traten und ziemlich ratlos waren. Noch immer waren sie am Überlegen warum diese Zeichnung dem jungen Mann so ähnelte. Gab es vielleicht doch eine heimliche Verwandtschaft oder war es nur ein wenig dumm so etwas zu Glauben. „Ich bring dich am besten nach Hause bevor es dunkel wird“, erklärte Marius und sie nickte ihm zu.

Er hatte schon von diesen Typen gehört, die immer wieder Clans angegriffen hatten, doch er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen warum man so etwas tun sollte. Diese Clans waren das Beste für die Stadt und jeder der sie angriff tat einen großen Fehler. Marius hatte keine Ahnung für was das gut war und fragte sich was diese Typen wohl als nächstes vorhatten. Er seufzte. „Vielleicht machen wir uns auch einfach zu große Gedanken“, meinte die junge Frau und grübelte über die Ereignisse nach.

„Wir sorgen uns nur für die Clans, ich habe große Lust da mitzumachen, den Kampf zu erlernen und dann einfach etwas großes für die Clans zu tun“, sprach er stolz und sie lächelte ihm zu. „Die Clans sind gefährlich aber sie können auch eine gute Familie sein und die meisten sind ziemlich ehrgeizig alles zu schaffen was sie tun“, erklärte sie mit ruhiger Stimme. „Ich schaff das schon, ich werde einem richtig guten Clan beitreten und wir werden es auf die Spitze des Ruhmes bringen“, rief er und streckte die Hand hinauf um zu demonstrieren, dass er es richtig ernst meinte.

Aus der Sicht von Miller – 09.09.2006- 20 Uhr Haus von Miller



Er sah die ganzen schwarz gekleideten Männer und Frauen, sie blickten alle zu dem jungen Mann der gerade verkündet hatte, dass die Clans sich auflösen mussten. Fassungslos und verwirrt blickten sie sich alle an und wollten langsam den Raum verlassen, er selber hatte sich einen Clan angeschlossen sowie sein Bruder. Dieser erhob sich plötzlich und blickte voller Wut zu dem Anführer dieses Projektes. „DU HAST UNS ALLE BELOGEN“, schrie er hinauf. Doch der Schwarzhaarige blickte den Bruder nicht an. Dann zog er eine Pistole und richtete sie auf den Mann auf dem Podest, die wenigen Personen die den Ernst der Lage erkannten schrien auf und legten sich zu Boden. „DU HAST ETWAS AUFGEBAUT UND ES DANN EINFACH ZERSCHLAGEN, DU HAST UNSERE TRÄUME ZERSTÖRT“, schrie sein Bruder und stürmte auf den Jungen zu. „JOHN DU SOLLST STERBEN“, schrie er. John blickte den jungen Schwarzhaarigen voller Entsetzen an. „Wenn du vor hast mich zu erschießen, wer soll dann die Clans wieder aufbauen? Ohne mich bist du nur wieder der Schüler der du damals warst“, sprach John ruhig auf den jungen Mann ein. Dieser merkte was für einen Fehler er getan hatte, bevor irgendjemand etwas dagegen tun konnte richtete sich der junge Mann selber. John blickte fassungslos auf die Leiche des Mannes. Dann drehte er sich zu den vielen schwarzen Leuten um. „Es war ein Fehler die Clans zu erschaffen, jedoch was erschaffen wurde lässt sich so schnell nicht mehr zerstören. Die Clans müssen Leben und sie werden sich nicht zerstören lassen!“, rief er und sie alle jubelten. Als der Raum leer war stürmte der Bruder zu seinem Bruder. Er schrie auf und riss sich sämtliche schwarze Kleidung vom Leib. „DAFÜR WIRST DU STERBEN JOHN, ICH TÖTE DICH MIT ALL DEINEN CLANS!“

Er schreckte aus seinem Traum und blickte sich um. Er lag in seinem Bett und hatte von jenem Tag geträumt an dem der Mann sein Leben verlor. Er stand auf, lief ins Badezimmer und blickte lange in den Spiegel. Seine blauen Augen blickten lange in das Gesicht des Mannes. Doch er würde nicht mehr lange trauern, er würde dagegen ankämpfen und er hatte auch schon den perfekten Plan dazu. Sollten die Legenden um Magöl stimmen, dann könnte er ihn heute aus den Tiefen des Schattenreichs beschwören, in das er einst wanderte. Monate lang hatte er diese Legenden studiert, hatte alte Bücher ersteigert um die wahre Geschichte von Buchhorn aufzudecken. Er wusste einfach alles was damals zwischen den Auserwählten und den Schattenkriegern gelaufen war, er hatte alles nachgelesen was die Verbesserer getan hatten um ihre Taten zu rächen. Er hatte monatelang eine Organisation im Verborgenen aufgebaut. Heute Abend war der Treffpunkt.

Als er in sein Auto stieg hatte er ein mehr als merkwürdiges Gefühl. Wenn alles so ablief wie er es sich vorstellte, dann würde er heute Abend noch mit dem mächtigen Hexenmeister sprechen und ihm dienen können. Zusammen würden sie dann Friedrichshafen von den Clans befreien und die alten Pläne des Meisters wieder aufleben lassen. Nach wenigen Minuten fahrt kam er an dem Wald an. Der Seewald, ein Ort voller Geschichte und Vergangenheit, nur die Bäume kannten die vergessene Geschichte der Fraktionen. Und heute würden die stummen Zeugen der Vergangenheit eine weitere geschichtliche Wende mitbekommen: die Rückkehr eines legendären Mannes. Nur er alleine war in der Lage den Hexenmeister aus seinem Exil zu befreien und nur er war Herr über die Macht und Zerstörung des Meisters. Er beobachtete die Dunkelheit, die langsam die Bäume einnahm, die sich wie ein Nebel in dem Wald verbreitete. Er durchwanderte die dunkle Natur bis er einen Platz fand, die für die Beschwörung am besten war. Langsam breitete er eine Decke aus und legte ein paar Früchte und etwas Wasser darauf, der Meister würde sicherlich nach all der Zeit Hunger haben. Nun konnte es beginnen.


Kapitel 2: Die Rückkehr des Schattenmeisters


Leise lass er die Wörter in dem alten Buch vor. Seine Augen wanderten von Zeile zu Zeile, er betonte jeden Buchstaben wie es im Buche stand. Er nahm ein Messer und schnitt sich damit in den Finger um seinen Preis zu zahlen. Der Bluttropfen wanderte langsam in die Erde und der Pakt wurde besiegelt. Dann wurde es still, die Kerzen warfen Schatten an die Bäume, es war unheimlich aber er wusste genau was er da tat. Bald gab es ein leises Knistern, dann brach das Bild in sich zusammen und das schwarze Portal zur Schattenwelt warf sich auf. Schreie und Geheule waren aus dem Schattenreich zu hören, er erkannte nur die vollkommene Dunkelheit, bis ein Mann aus dem Portal trat, dessen Haut weiß wie Schnee war. Seine Augen öffneten sich und sofort zeigte sich der blutrote Schein darin. Die Kleider des Meisters waren zerfetzt, er flog auf die Knie und atmete aus. „Wie viele … Jahre ruhte ich im Schattenreich?“, fragte er erschöpft. „Fast vierhundertfünfzig Jahre, großartiger Magöl. Ich habe euch gerufen damit ihr eure Pläne wieder aufnehmen könnt und die Schattenkrieger in ein neues Reich führen könnt“, erklärte der Mann mit freudiger Stimme. „Wie lautet dein Name, Diener?“, fragte Magöl und setzte sich auf die Decke, er nahm einen Apfel und biss hinein. „Nennt mich Miller, Sir“, antwortete der Mann. Plötzlich erschien aus dem Gebüsch eine Schwarze Gestalt.

Magöl musterte diese Gestalt kurz und lächelte dann. „Tziak, viele Jahre sind vergangen als wir uns das letzte Mal sahen“, sprach Magöl und bot seinem Schattenkrieger einen Platz auf der Decke an. Tziak kniete sich darauf und zog seine Kapuze ab, sein Haar hatte begonnen sich Grau zu färben. „Ich grüße euch Meister Magöl, in der Tat zogen viele Jahre davon als wir uns das letzte Mal sahen, doch wie ich sehe befinden wir uns in einer besseren Zeit“, sprach der Schattenkrieger und musterte seinen Meister. „Mein Meister, die Fraktionen erheben sich langsam wieder, ich spüre, dass sich in dieser Stadt eine Ansammlung von Auserwählten und Verbesserer ereignen wird. Wir sollten die Krieger zurück rufen“, riet der Krieger. „In der Tat, mein treuer Kämpfer. Jedoch muss ich mir erst mal ein Bild von Buchhorn machen, ich muss die Geschichte der Welt studieren, danach muss ich mich mit meinen Kräften vertraut machen, ich spüre die neue Stärke in ihnen“, erklärte Magöl und blickte Tziak an. „Buchhorn wurde umbenannt, sie nennen es nun Friedrichshafen. Diese Stadt zeigt kaum noch Erinnerungen eurer Herrschaft, es wurde alles überbaut, sogar die Geschichte haben sie geändert“, erklärte der Schattenkrieger. „Miller wird uns dienen, vertrau ihm“, sprach Magöl und erhob sich. „Ich werde viel von der neuen Welt lernen müssen, das Beste wird sein du bringst mich sofort in ein Versteck, sollten die Auserwählten wissen das ich wieder auf Erden wandle so werden sie mich sofort zerstören wollen“, erklärte er Miller, dieser nickte. Dann drehte er sich zu Tziak. „Suche unsere Krieger, bringe sie wieder hierher damit wir unsere Pläne von damals weiterplanen können.“. Tziak nickte und verschwand in der Dunkelheit.

Magöl folgte Miller zu dem Wagen. Der Schwarzhaarige erklärte dem Meister so einiges, was in den letzten Jahren passiert war. Miller wusste genau, dass er großes geleistet hatte, dass er eine neue Welt Ära gerufen hatte. Sicherlich würden diese Clans auch bald verschwinden und dann konnte er sicherlich dabei helfen dem dunklen Meister die Welt zu schenken. Seine Belohnung wäre bestimmt mehr als reichlich. Er blickte die Stadt an, noch war alles friedlich, noch wussten die Menschen sich in Geborgenheit. Aber dies würde sich bald schlagartig ändern und dann gab es Angst und Verzweiflung auf der Welt.

Am nächsten Abend würde er wohl seine Organisation zusammen rufen und dann würden die Pläne weiter bearbeitet werden, bald schon bald würde sich die gesamte Welt ändern.


Aus der Sicht von Marius – 10.09.2006 – 11:30



Als Marius an diesem Tag erwacht war spürte er, dass er heute etwas erreichen musste. Es war an der Zeit sich ein paar Kontakte in der Gothic Szene aufzubauen und endlich einen Clan zu finden, der ihn vielleicht in seine Reihen willkommen heißen würden. Er war gerade auf dem Weg in die Stadt gewesen, als er eine junge Frau beobachtete die in den Seewald lief. Natürlich ahnte er bereits, dass sie Joggen würde aber die Frau hatte ganz klar eine Waffe an ihrem Gürtel hängen. In Gedanken vertieft zog er in die Stadt und kaufte sich erst einmal etwas zu Essen, es war schwer mit leeren Magen durch die Stadt zu ziehen.

Die Touristen waren immer noch in Friedrichshafen und da die Tage eher wärmer als kühler wurden dauerte es sicherlich noch eine Weile bis Friedrichshafen wieder leer war. Doch so leer würde es auch nie sein, die Clans waren eine Attraktion und sobald wieder ein Turnier beginnen würde, war die Stadt ohnehin wieder rammelvoll, da jeder dieses Turnier beobachten wollte. Er lehnte sich an eine Hausmauer und beobachtete vier Schwarzträger, die ein Theater Stück vortrugen und von einer alten Geschichte aus ihrem Clan erzählten. Das Spektakel endete mit einem kleinen Feuerwerk und Marius musste einfach klatschen. Viele Clans lebten vom Applaus der Touristen andere verlangten Spenden und andere waren Diebe die den Touristen das Geld aus der Tasche zogen.

Als die Theaterleute verschwanden zog auch Marius weiter, der am See ein paar Jugendliche beobachtete, die wohl Spaß daran hatten einen Schwan zu ärgern, der sein Nest verteidigte. Er sprang die Brüstung hinunter und landete auf den Steinen. Die Jungs beobachteten ihn plötzlich und kicherten. „Hey Freak, hau‘ lieber ab oder wir werfen dich ab“, sprach einer der Jungen. Marius betrachtete den Schwan, der die Jugendlichen immer noch anfauchte. „Was hat euch das Tier getan?“, fragte Marius und ballte seine Hand zur Faust.

Marius war ein Mensch der Tiere mochte, sie waren interessante Lebewesen und hatten etwas Geheimnisvolles in sich. „Uns ist langweilig und dieses Kaff hat eh nichts Interessantes, diese hässlichen schwarzen Idioten haben eh den Großteil der Stadt unter Kontrolle“, antwortete einer von ihnen und blickte zufrieden. „Siehst eh aus wie ‘n Weichei, das gerade verhauen wurde“, die Kerle lachten und Marius musste grinsen, das war so typisch für solche Idioten.

„Wisst ihr, wenigstens hab ich es nicht nötig irgendwelche armen Tiere zu ärgern. Wenn euer Stein dieses Nest zerstört, werde ich euch so eine Lektion erteilen, dass ihr euch nicht mehr aus dem Haus traut“, rief der junge Mann gereizt. Tatsächlich flog nun ein Stein in das Nest und zertrümmerte ein Ei, die Schalen sprangen in verschiedene Richtungen und der Schwan schnatterte traurig.

Marius knurrte und sprang auf einen der Kerle zu, warf ihm um und rammte ihm die Faust ins Gesicht, er spürte wie die Nase des jungen Mannes brach und Blut aus der zertrümmerten Nase strömte. „Verdammter Freak“, schrien die anderen auf und zogen ihren Freund hoch. „Man, wenn wir dich erwischen du kriegst so eine aufs Maul“, sie zogen den Blutenden mit sich und schrien noch weiter.

Marius blickte jedoch nun das Nest des Schwanes an, er schnatterte immer noch. Er kniete sich hin und fasste vorsichtig in das Nest, der Schwan beobachtete die Bewegung genau und als Marius die zertrümmerte Eierschale herauszog und sie unter ein paar Steine legte, gewann der Schwan vertrauen.


Als Marius weiterlief, wusste er nicht warum er das getan hatte. Der Schwan kam ihm hilfsbedürftig vor und so wollte auch er einem Tier in Not helfen. Er saß auf einer Parkbank und beobachtete ein Pärchen, das nicht aufhören konnte zu knutschen. Plötzlich kam ein Mann auf ihn zu, er trug ein merkwürdiges weißes Gewand und hatte seine braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Die Augen musterten ihn und seine Lippen formten sich zu einem Lächeln.

„Ist hier noch Platz?“, fragte er mit freundlicher warmer Stimme. Marius nickte kurz und er setzte sich zu ihm. Das Lächeln lag immer noch auf seinen Lippen und der Mann beobachtete Interessiert die Umgebung. „Es ist Ehrenvoll von dir gewesen, einem Tier in Not zu helfen“, begann der Mann und schaute dann zu Marius. Er wusste nicht, was er zu dem Mann sagen sollte. Hatte er ihn beobachtet und wollte ihm nun eine Lehre geben, dass man Idioten nicht verprügelt?

„Nicht jeder hätte dem armen Tier geholfen, nicht jeder wäre auf diese Kerle losgegangen. Du hast aber etwas in dir, dass dich dazu gebracht hat. Ich bewundere deinen Mut und will dir eine Geschichte erzählen“, erklärte er mit ruhiger Stimme. Marius machte sich nun ernsthafte Gedanken, warum dieser Kerl überhaupt mit ihm sprach. Misstrauisch blickte er ihn an und wartete nun ab was kommen würde. Er ahnte schon, dass der Typ aus der Kirche kam und ihn nun auf die Seite Gottes ziehen wollte. Er hatte gehört, dass einige aus der Kirche so etwas taten und die Gothics überzeugen wollten, dass sie sich Gott anschließen sollten.

„Vor ungefähr fünfhundert Jahren gab es einen jungen Mann, der vom Schicksal mehr als nur einen Schlag ins Gesicht bekommen hatte. Seine Mutter tot, sein Vater ein Mann, der nur Gewalt kannte und seine Schwester, die irgendwann von diesem Mann totgeschlagen wurde“, erklärte der Mann und sein Blick wurde plötzlich ernster. Marius hörte aus Interesse einfach mal zu. „Der Mann hieß damals noch Martin, doch irgendwann legte er diesen Namen ab und wurde von seinem Gefolge nur noch Magöl genannt. Er hatte viel Interesse an dunkler Magie und lernte diese auch. Oh - deinem Gesichtsausdruck zu urteilen, denkst du, dass es schwarze Magie nicht gibt?“, fragte er den jungen Mann.

„Ich interessiere mich zwar für solche Themen, aber ich dachte oder erhoffte mir, dass es Magie gibt“, erklärte Marius. „Nun Magie gibt es in unterschiedlicher Form und jede Art kann tödlich und gefährlich sein. Jedenfalls hat Magöl gerne Artefakte gesammelt. Artefakte, in denen die dunkelste Kunst der Magie verborgen lag. Er wollte mehr Macht und ging eines Tages sogar einen Fluch ein, der ihn und seine Männer verdarb“, flüsterte der Mann. „Und wie ging es weiter?“, fragte Marius interessiert und realisierte erst jetzt, dass er hier mit einem Fremden über einen Typ redete, der damals ein Dunkler Magier war.
Doch der Fremde lächelte wieder. „Mehr darf ich dir nicht sagen“, er erhob sich und lächelte. „Ich bin auf der Suche nach Leuten, die mehr von meiner Geschichte hören und erfahren wollen. Ist dein Wissensdurst wirklich so wie ich es denke, wirst du mich bald wieder sehen“, erklärte der Fremde und verschwand. Marius musste erst einmal überlegen, was dies zu bedeuten hatte. Wollte der Typ ihn nur reinlegen oder war er wirklich ein Erzähler, der ihm noch erzählen würde was aus Magöl wurde?

Er erhob sich und lief langsam in Richtung Stadt. Er lief weiter, seine Gedanken bei diesem Magöl und er stellte sich vor was für grausame Dinge dieser Kerl wohl durch seine Magie bewirken konnte. Als er so auf den Bodensee blickte, fragte er sich ob der Hexer damals auch auf den See geblickt hatte und den Wellengang beobachtet hatte und die Möwen kreischen hörte. Er fragte sich, wie aus einem kleinen Jungen so etwas Dunkles werden konnte und am Ende musste er sich eingestehen, dass Marius eigentlich gar nichts über Magöl wusste, außer dass er ein Hexer war.

Aus der Sicht von Magöl – 10.09.2006 – 13.00 Uhr



Es kam dem Bleichen wie Gestern vor, als er in das Portal gerammt wurde und den Feind mit sich zog. In seinen Gedanken formte er immer wieder, jene Erinnerungen, die er damals im Reich der Schatten und des Leides erlebt hatte. Jedenfalls waren es nicht nur schlechte Erinnerungen, nein. Nachdem er lange gefangen war und irgendwann den Umhang der Schwäche abgelegt hatte, erlernte er die Macht seine Gedanken frei in die Welt der Dunkelheit zu bringen. In dieser chaotischen Welt gab es nur recht wenige Wesen, die so einen starken Willen besaßen, um sich aus der Kälte und der Schwäche zu bringen. Viele dieser Wesen hatten bereits von seiner grandiosen Macht in der diesseitigen Welt gehörten, und beschlossen, mit ihm zusammen zu arbeiten. Jedoch waren diese Wesen noch Gefangene und Sklaven des Schattenreichs und sobald der Hexenmeister genug Kraft besaß, um das Tor selbstständig zu öffnen, würde er beginnen seine Dunkle Armee zu formen und zu bearbeiten. Viel war in Planung und nur wenig Zeit hatte der Schöpfer der Schatten, um diese Pläne in die Tat umzusetzen. Alleine wartend darauf, dass sein finsterer Krieger Tziak mit seiner Elite erschien, saß der Hexenmeister in seiner Kammer. Dieser Mensch wusste genau, dass er sich erst an diesen modernen Kram gewöhnen musste, aber auch dies würde sicherlich nützlich für den Hexenmeister sein. Es hatte sich also gelohnt, so lange im Schatten gefangen zu sein. Wie auch immer.

Die Kammer war von Licht befreit, sodass nur Dunkelheit in ihr herrschte. Jedoch machte es dem Magier keinerlei Schaden, den in seiner Brust herrschte die vollkommene Dunkelheit, die er damals mit dem Fluch aufzog und in sich willkommen hieß. Er meditierte in dieser Dunkelheit und ließ die Ereignisse der Welt in sich aufnehmen. Die Geister der dummen Narren hatten ihn berichtet, was sich in den letzten Jahrhunderten ereignete. Das Heilige Germanische Rom wurde einst zum Deutschen Bund gewandelt bis es zum Deutschen Kaiserreich im Jahre 1871 ernannt wurde. Doch irgendwann wurde eine Republik daraus, bis 1933 ein Mann es zu etwas vollkommenen Dummen ernannte. Zwar waren die Pläne dieser Person gut geplant, jedoch verlor dieser Mann irgendwann alles. Nun wurde das Land Bundesrepublik Deutschland genannt und der Hexenmeister zweifelte stark an dem Einfall der Führungspersonen. Er wusste jedoch, dass er, sobald die Pläne sicher waren sich sein eigenes Reich formen würde und dann mussten sie ihm Dienen. Doch dies würde ein langer Weg sein, besonders, da er noch geschwächt war und keinerlei Macht verfügte oder doch recht wenig davon.
Er wusste, dass die Leute schon lang den Glauben an Magie verloren hatten und ihn entweder belächelten oder für Gauklertricks hielten. Doch sie hatten keinerlei Ahnung von der wirklichen Macht der Magie; sie wussten nicht wie sehr diese Kraft die Gedanken und Erinnerungen der Menschen verändern konnte, nein, diese Wesen wussten einfach rein gar nichts. Plötzlich öffnete der Mensch die Kammer und erschien mit einem blonden Jungen an seiner Seite. „Ich denke, dieser Junge hier hat viel Potenzial um euer Diener zu werden. Ihr solltet ihn Ausbilden und er wird euch gute Dienste leisten. Heute Abend erwarte ich die restlichen Mitglieder der Organisation, sodass Ihr euch endlich jemanden zeigen könnte“, sprach Miller mit zufriedener Stimme.

„Kennst du die Geschichte der Schattenkrieger, junger Diener?“, fragte Magöl mit seiner eiskalten Stimme, als der Mann aus dem Raum verschwunden war. „Ich habe bereits davon gelesen, jedoch wohl nicht alles studiert“, antwortete der Blondschopf. „Wahrscheinlich kennst du nur die Geschichte von meinen Anfängen und den Aufstieg und dem Untergang. Aber die wahre Geschichte der Schattenkrieger wirst du wahrscheinlich nicht kennen. Ich werde sie dir irgendwann erzählen, wenn du gelernt und Erfahrungen gesammelt hast“, erklärte der Hexenmeister mit einem Grinsen und versuchte die magischen Fähigkeiten des Jungen zu spüren. Es bestanden tatsächlich magische Wurzeln in diesem Jungen und der Hexenmeister würde sie ihm lehren. Dies war wenigstens ein Anfang für seinen neuen Kult. Wahrlich kannte nur er die wahre Geschichte von dem Kult, der damals so Großes geleistet hatte. Er hatte versucht sie einem Diener zu lehren, aber dieser verstand die Geschichte nicht und wurde in einer Schlacht getötet, ohne die Geschichte zu verstehen. Der neue Diener verließ die Kammer und Magöl konzentrierte sich auf seine Meditation.

„Vernehme die Stimme deines Herrn, dem einzigartigen Gott der Schattenkrieger“, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. „Ich erhöhe Euch, Herr der Schatten“, antwortete er dem Hexenmeister in Gedanken. Auch er hatte Befehle auszuführen, die er seitdem der Gott ihn eines Tages erhöhte auch gründlich ausführte. „Wie ich sehe, entkamst du dem Schattenreich!“, sprach der Gott. „Ja mein Herr, so ist es. Ich entkam und habe bereits meine Männer gerufen. Sie werden bald erscheinen und die alten Pläne werden wieder in die Tat umgesetzt“. Er erklärte seine Pläne immer mit Stolz und Zufriedenheit und auch der Gott war mit ihm sehr zufrieden und so wurde ihm immer mehr Macht gelehrt. „Die damaligen Ereignisse werden schnell vergessen sein, immerhin konntest du in deiner Macht nicht erkennen, wie die Verbesserer dich attackierten. Doch wisse, deine Fehler seien dir vergessen. Nutze deine Macht um deine neuen Pläne in die Tat umzusetzen, damit wir unsere Ziele nach so viel Jahrhunderten endlich abschließen können“, sprach der Gott zu seinem Diener. „Doch wisse, Magöl, die Auserwählten und Verbesserer sammeln sich wieder. Zerschlage ihre Orden und du wirst das einzige machtvolle Wesen auf diesen Planeten sein, dass die Kraft hat die Welt zu unterwerfen“, sprach der Gott und seine Stimme erlosch. Magöl erhob sich und sein Eiskalter blick funkelte einen imaginären Menschen an. „Ich verstehe, dieses Problem wird schon bald erhoben sein, mein Meister“, flüsterte der Hexenmeister und begann zu lachen.

Aus der Sicht von Darkness– 10.09.2006 – 17.35 Uhr-Friedrichshafen



Zusammen mit seinem besten Freund, waren die Beiden in Friedrichshafen unterwegs. Sie liefen durch die Straßen und beobachteten einen Kampf zwischen verfeindeten Clans. „Auch wenn sie sich nicht töten dürfen, in ihren Herzen machen sie das trotzdem!“, rief Darkness und beobachtete die Kämpfer. „Da hast du wohl Recht. Ist bei uns aber auch nicht anders.“, meinte Jeff und die Beiden beobachteten weiterhin den Kampf. Auch andere Leute schauten zu. „Dexter vom Wolfsblut Clan kämpft gegen Lenny vom Schwarzen Blut Clan!“, rief einer der Passanten. „Schwarzer Blut Clan - die sind ziemlich gut, sie spezialisieren sich auf den Schwertkampf. Die Meisten von ihnen kämpfen mit zwei Schwertern; es heißt aber, sie kämpfen auch mit anderen Waffen.“, erklärte Darkness und blickte auf den Mann. Er trug nur ein schwarzes ärmelloses Shirt. Auf seinem Arm war ein Tattoo zu erkennen - das Wappen des Clans. Darauf waren zwei Schwerter, die sie kreuzten sich und an den Spitzen klebte schwarzes Blut. „Der Wolfsblut Clan - sie sind geheimnisvolle Krieger, die angeblich nur bei Mondschein kämpfen.“, meinte Jeff. Darkness fing an zu grinsen. „Na dann sind diese Typen aber nicht wirkliche Wölfe, wenn sie mit im Sonnenlicht kämpfen.“, antworte der Schwarzhaarige und lachte. „Ich habe heute Abend eine wichtige Mission. Ich hoffe, dass funktioniert alles so wie ich es mir vorstelle. Dennoch habe ich ein seltsames Gefühl dabei.“, erklärte Jeff und blickte seinen Freund an. „Ach, du bist der Beste des Clans! Das wird schon alles hinhauen.“, die Blicke der Freunde trafen sich sie nickten einander zu. „Darkness, seit wir gemeinsam in Berlin waren, haben wir immer aufeinander aufgepasst; und ich sage dir, irgendwas kommt da auf uns zu.“, sprach der braun gebrannte Mann und blickte in den Himmel. Darkness wusste, dass man sich auf die Worte seines Freundes verlassen konnte; bald würde sicherlich etwas geschehen, was für alle in Friedrichshafen schreckliche Konsequenzen mit sich bringen wird.

Impressum

Texte: liegt bei Cyrith
Tag der Veröffentlichung: 25.10.2011

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