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Der alte Spiegel


Es war einst in einer Kleinstadt hoch im Norden. Dort lebte ein alter, grauhaariger Händler namens Erik, der allerlei antiken Krims Krams verkaufte.
Er lebte ganz allein in einem großen, alten Haus am Ende der Hauptstraße.
In seinem Sortiment befand sich unter altertümlichen Schmuckstücken auch ein prachtvoller, alter Wandspiegel.
Was der Händler allerdings nicht wusste war, dass dieser Spiegel ein düsteres Geheimnis verbarg. Er war ein Dimensionstor, doch nicht irgendeines.
Er war das Tor zur Hölle.
In den Nächten, wenn der Laden des alten Erik geschlossen war, drangen unheimliche, verzerrte Stimmen und Gelächter aus dem Tor.
Eines Tages betrat eine junge, wunderschöne Frau mit schwarzen, langen Locken den Antiquitätenladen und sah sich dort interessiert um.
Ihr Name war Ludmilla.
In einer verstaubten Ecke fand sie den Spiegel und begutachtete ihn lange, bevor sie endlich nach dem Kaufmann rief.
"Entschuldigung!"
"Ja, meine Dame, wie kann ich euch behilflich sein?" ,fragte dieser.
"Könnt ihr mir sagen, wie alt dieser Spiegel ist?"
"Er gehörte bereits meinem Ur-Urgroßvater. Er muss schon über 500 Jahre alt sein." ,antwortete Erik und polierte einen hässlichen Fleck vom Rahmen des Spiegels weg.
"Ich kaufe ihn." ,sagte Ludmilla freundlich und ließ sich den Spiegel einpacken und auf ihre Pferdekutsche laden.
Zu Hause stellte sie das gute Stück in ihr Ankleidezimmer und bewunderte es noch einen Augenblick, ehe sie den Raum verließ.
Des Nachts, als die junge Frau tief und fest schlief, veränderte sich plötzlich die Farbe des Spiegelglases.
Es war pechschwarz und die schrecklichen, verzerrten Stimmen drangen wieder aus dem Inneren.
Sie wurden lauter und lauter bis endlich eine bizarre, knochige Hand am Rahmen zu sehen war.
Etwas kam aus dem Tor, etwas Bösartiges, Dunkles das Angst und Schrecken im Anwesen Ludmillas verbreiten wollte.
Der Dämon trat aus dem Spiegel und blickte sich suchend und prüfend in dem dunklen Zimmer um, dann ging er zu der großen, schwarzen Eichentür, öffnete sie und ging hinaus in die große Halle.
Dort stand er und wartete lange.
Des Nachts um 3:00 Uhr wachte Ludmilla auf, sie hörte ein schauriges Poltern und Klopfen überall an den hohen Wänden.
Draußen sah sie in der Halle die große, knochige, dunkle Gestalt stehen, die plötzlich immer näher auf sie zukam.
Ludmilla rannte los, den Gang hinunter zur riesigen Eingangstreppe.
Das schwarz umhängte Gerippe stolperte ihr nach, um sie in die Hölle zu entführen.
Gerade als Ludmilla die Treppe hinunterlaufen wollte, bekam der Dämon sie am Arm zu fassen und schleppte sie mit sich durch den Höllenspiegel.
"Warum nur habe ich diesen Spiegel gekauft? Ob der alte Kaufmann wusste, was darin verborgen ist?" ,fragte sich Ludmilla im Stillen, während sie, von dem Dämon geschultert, durch die glühende Hitze der Hölle getragen wurde.
Sie sah noch von Weitem, wie sich das Höllentor, welches sie selbst erstanden und in ihr Haus gebracht hatte, für immer schloss.
Schreiend, sich windend, versuchte Ludmilla freizukommen, doch all ihre Mühen waren vergebens und sie starb in den Tiefen der Hölle einen qualvollen Tod.

ENDE

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Tag der Veröffentlichung: 21.08.2011

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