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Kapitel 1




Es war mal wieder einer dieser verdammt scheiß Tage. Kaum war ich heim gekommen, nervte mich meine Mutter erneut mit Fragen. Es waren sinnlose Fragen, so etwas wie ´Wieso warst du so lange weg? ´ oder auch ´Warum bist du nicht direkt von der Schule heim gekommen? Wo warst du?´
Mit einer sehr guten Technik schaffte ich sie zum schweigen zu bringen. „Mutter, ich bin keine Zwei Jahre alt mehr! Ich bin nun schon 19 Jahre alt und du behandelst mich wie ein Kleinkind! Wenn du so weiter machst, ziehe ich aus.“ Sagte ich ihr nur und es war geschafft. Klar ich würde in ein paar Monaten bestimmt ausziehen und sie allein in diesem schönem großen Haus lassen, aber ich hatte mein eigenes Leben. Das sollte sie dann doch endlich verstehen auch wenn es für sie anscheinen schwer zu verkraften war. Mutter wurde still und ich konnte endlich in mein Zimmer. Das Haus war ganz normal. Erst musste man auf eine Terrasse um an die Haustür zu gelangen. Wohlgemerkt hatte meine Erzeugerin mich schon dort abgefangen gehabt, was einem alleine schon Angst machen sollte. Welche kranke Person fängt bitte ihr Kind ab, wenn es nur fünf Minuten zu spät kam?! Das war schon alleine beängstigend. Sowas nannte man liebe was? Nun ja aber endlich konnte ich eintreten und unter meinen Füßen knarrte der alte Laminat Boden. Es war ein sanftes helles Braun, was wohl ziemlich Geld gekostet hatte. Was immer es auch war, er war schon ziemlich ramponiert worden. Die Kommode direkt neben der weißen Eingangstüre war aus Mahagoni zwar teuer, aber meine Mutter behauptet immer, diese hätte sie geschenkt bekommen. Es fügte sich aber gut dem Rest an.
Fast alles war aus Holz, mich wundert es ja, dass ich nicht aus Holz bin. Zu jedem Möbelstück gab es eine Geschichte. Einiges war ziemlich edel eingerichtet, das war jedoch passiert als Vater noch lebte und Arbeiten konnten. Auf mein Gesicht legte sich eine ´mir ist alles egal´ Mimik.

Mit kleinen Schritten lief ich die knarrende Treppe herauf und hoffte inständig, dass meine Mutter mich nicht ansprach. Die Hoffnung zerplatzte an der letzten Treppe wie eine Seifenblase. Innerlich verfluchte ich mich, dass ich einfach nicht schneller gelaufen bin. Mein Kopf drehte sich um zu dieser Frau am unteren Teil des Geländers. „Ich bin heute Abend nicht da, kannst du dir bitte was zu essen machen? Lasse dir Geld hier und bitte bleib zuhause draußen läuft anscheinend ein Mörder herum“ sagte diese braunhaarige Frau zu mir und ich nickte still ihr zu. Schon wieder wurde mir etwas verboten, Mutter war fast jeden Abend weg und somit war ich alleine. Das machte mir aber auch nicht viel aus, so hatte ich um ehrlich zu sein meine Ruhe vor ihr. Mein Kopf drehte sich wieder in die richtige Position und zwar geradeaus die Treppen hinauf. Die Tür fiel ins Schloss und in dem Moment ging meine Zimmertür auf. Ein relativ kleines Zimmer. Viel Platz war nicht, aber alles Wichtige war drinnen. Den schwarzen MP3-Player warf ich aufs Bett und meine Tasche in die nächste Ecke. Noch ganz leise konnte man die Musik hören, die aus den pinken Kopfhörer heraus strahlte. „Mensch, das kann es doch nicht sein. Nun bin ich wieder alleine“ murmelte ich und machte meinen silbernen Laptop an.
Ein leises summen versuchte nun gegen die Musik vom Bett anzukommen. Es war zwecklos, denn es war so leise das es kaum hörbar war. Meine Finger wanderten zu der Anlagen Fernbedienung. Heutzutage war mal wieder alles so einfach gemacht. Nun kam etwas Musik aus den Boxen und meine Laune hob sich etwas. Endlich war der Laptop hochgefahren und ich wurde auch so gleich von meiner Freundin angeschrieben. Ein seufzen entrannt meiner Kehle und kurz darauf schrieb ich dann auch zurück. Wenn ich das nicht tat, war sie am nächsten Tag in der Schule so etwas von Beleidigt als hätte ich ihr was Schlimmes angetan. Dann kam auch gleich die Nachricht, dass mein Freund sich angemeldet hatte und fing an mit ihm zu schreiben. Der Laptop ging nach gut 40 Minuten wieder aus und ich lief zu meinen Kleiderschrank. Wie immer hatte ich mich mit meinem Liebsten verabredet. Meine Mutter hatte schon lange nichts mehr zu sagen und trotzdem hörte ich ein Teil auf sie. Zum Beispiel hatte ich ihn eingeladen hier hin zu kommen. Was ja nicht verboten war!
Meine Klamotten lies ich fallen und lief nur mit einem schwarzen String und weißen trägerlosen Bh ins Badezimmer. Kurze Zeit später hatte ich ein rotes Cocktail Kleid an und lief zur Türe hinab. Da stand auch schon mein Freund. Heute Nacht war er schon schnell gewesen, hatte er irgendwo gelauert? Nun gut ich band mein schwarzes Schulter langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und machte ihm dann die Türe auf. „Guten Abend Darren“ sagte ich und lächelte ihn sanft an. Von ihm kam nur ein Kuss und die Aussage: „Guten Abend Süße“
Man war er heute wieder Romantisch, nun gut er liebte mich eh nicht … zumindest wirkte es so. Immerhin war er mehr mit anderen Mädchen unterwegs als mit mir! Diesen Gedanken ließ ich aber erst einmal so stehen. „Honey, gleich kommt eine Freundin… mit ihr muss ich noch weg ich hoffe du verzeihst mir“ sagte Darren etwas gehetzt und gab mir einen Kuss bzw. versuchte es. Ich wehrte ab und sah ihn geschockt ab. „Ich habe gehört, dass du mit einer anderen Frau geschlafen hast! Ich hoffe die Frau die dich abholt ist diese denn bei mir brauchst du nicht mehr ankommen! Raus aus meiner Wohnung und verschwinde. Zwischen uns beiden ist es aus“ sagte ich zu ihm zornig und schmiss ihn somit aus dem Haus, ich hatte ihn eigentlich nur deswegen her bestellt. Ich hatte von meiner besten Freundin dies gehört und auch Bilder gesehen vom letzten Samstag die Party. Das hatte mir auf jedenfall gereicht und nun konnte er sich eine neue Freundin suchen die er verarschen kann. Es waren nur zwei Wochen die wir zusammen waren und jeden Tag hatte er immer eine andere gehabt. Das ausgerechnet ich mit ihm zusammen kam, war auch klar. Ich bin die einzige gewesen, die so dumm ist, sich in so einen Vollidioten zu verlieben. Jeder aus der Schule hatte mich gewarnt und trotzdem hatte ich es probiert. Nun konnte er ehrlich behaupten er sei Single und genau dies muss ich bei mir nun auch Angeben. Das ist doch bescheuert, nur Pech mit den Männern und nicht ein richtiger damit. Das gute war an dem ganzen nur, ich habe mein ganzes Leben noch vor mir.
„Langsam glaube ich echt, dass es so etwas wie die wahre Liebe gar nicht erst gibt“ wimmerte ich und legte mich in mein Bett. Ich weinte bitterlich und schlief irgendwann ein. Das Fenster hatte ich im Zimmer nicht zu gemacht, was ansonsten immer zu mache. Ansonsten bekam Mutter wieder ein Anfall. Das Kissen war komplett befeuchtet und meine Augen rot unterlaufen.

Irgendwann so kurz nach drei Uhr in der Nacht wurde ich wach. Ein leichter Luftzug wehte in meinem Zimmer und irgendetwas war draußen am rascheln. Trotz dieser Panik, dass es der Mörder sein könnte der frei rumläuft bin ich ruhig und gehe zum Fenster als sei nichts. Nur die Bäume raschelten etwas, also war nichts schlimmes da draußen. Dies beruhigte mich erst einmal tierisch. Ich drehte mich um und wirklich warm war es hier im Raum nicht mehr gewesen. War das Fenster den ganzen Tag auf gewesen? Mit der Hand an meinem Kopf ging ich erst einmal auf die Toilette. Mutter kam grade wieder, als ich vom Klo runter kam. Erneut war sie sturzbetrunken so wie jeden Abend. Irgendwer schleppte sie da mit sich. Enttäuscht wollte ich grade runter, aber da erkannte ich den Jungen. Das war Darren! Dieses Schwein, er war genauso betrunken wie meine Mutter. Das gab es doch echt nicht. Was für ein ekliges Schwein er doch war. Sofort eilte ich in mein Zimmer, holte MP3-Player, Handy und meine dunkel braune Handtasche. Zwischendurch hörte man die zwei lachen und auch das schmatzen ihrer Küsse war laut genug. Nicht mal im Traum wollte ich mir Vorstellen, wie die beide es trieben. Ich ging raus, schloss min Zimmer ab und lief unbemerkt die Treppen herab. Tür auf und weg war ich. Nur wohin war eine sehr gute Frage, jedoch erst einmal wollte ich da raus. Raus aus diesem Haus! Das war doch nicht wahr. Wie konnte er etwas mit meiner Mutter anfangen?

Ich lief weiter und kam in einem Park an, nur einzelne Laternen beleuchteten den Park mehr schlecht als recht. Das konnte es nicht sein. Wieso musste ausgerechnet mir so etwas passieren? Ich setzte mich auf eine Bank, direkt daneben war eine Laterne und beleuchtete schwach die Parkbank. Eigentlich müsste das ja ekeln, das tat es auch aber es war einfach nur verdammt traurig, deswegen musste ich auch anfangen zu weinen. Gute Frage wie lange ich da saß und weinte. Um ehrlich zu sein, wollte ich es gar nicht wissen. Mir wurde jedoch nach einer Zeit ein Taschentuch hingehalten. „Ich kann Frauen so schlecht weinen sehen“ sagte dieser Fremde Mann mit einer sehr einfühlsamen und trotzdem mächtigen Stimme. Zurückhalten nahm ich das Tuch und wischte meine Tränen hinfort. Erst jetzt traute ich mich diesen Mann anzuschauen. Sein Gesicht war markant und trotzdem wirkten es sehr zart und seine Haut so goldgebrannt wie man es nur in Zeitschriften sah. Die dunkel blauen Augen ließen einem das Gefühl geben, als würden diese in einem die Seele lesen. Die kurzen dunkel braunen Haare waren gestylte nach oben und es wirkte alles so natürlich. Der Oberkörper mit Muskeln besetzt und ließen ihn Gefährlich wirken. Nur ein Jackett bedeckte den nackten Körper etwas. Diesen Anblick ließ mich erzittern und kurz dachte ich darüber nach wegzulaufen, aber was soll es schon? Was bringt es mir? Wenn er mich nun wirklich töten wollen würde, dann würde er dies tun bzw. hätte es schon lange getan.
„Hab vielen Dank…“ sagte ich schüchtern und lächelte sanft. Das Kleid war eindeutig zu eng und kurz gewesen für den Abend, es war eiskalt. Ob es an seiner Aura lag? Ich war mir da nicht sicher und trotzdem wollte ich nicht nachfragen. Das wäre auch ziemlich unhöflich und auch verdammt irrsinnig. Wie kam ich auch auf die Idee dass es daran lag, dass diese Person da war???
Schüchtern sah ich auf den Boden und der Mann im Anzug setzte sich zu mir. Mein Herzschlag erhöhte sich etwas und seine Nähe machte mich ganz nervös. „Ich hoffe Sie müssen bald nicht mehr weinen“ sagte dieser mit einer Stimme die in mir drin etwas bewegte. Wie ein Brandmal brannte sich seine Stimme in mein Hirn. Meine grünen Augen waren voller Angst und Trauer. Was nun davon gewann war die Frage. „Nein, danke es geht schon. Es tut mir Leid Ihnen solche Probleme zu bereiten. Ich werde dann mal gehen, auf Wiedersehen und Danke.“ Sagte ich hastig und ergriff die Flucht. Es war an sich keine Angst vor ihm, sondern ein Schutz Reaktion. Ich konnte mich nun nicht in etwas Neues verrennen. Das durfte nun nicht passieren. Dann wäre ich nicht besser wie Darren, okay an sich schon, denn ich gehe ja nicht mit seinem Vater ins Bett. Egal wie betrunken ich bin. Durch die ganzen Gedanken vergaß ich ganz, dass ich über die Straße lief.
Nur wenige Sekunden waren gewesen. Ein rotes Auto hupte und schon hatte es mich voll erwischt. Nur einige Meter des Autos kam ich zum liegen und hatte unaufhörliche Schmerzen im linken Brustbereich. Ich hustete und spürte irgendeine Flüssigkeit in meinem Mund. Jedoch um klar zu denken war keine Zeit, alles verschwamm vor meinen Augen und ich hatte keine Erinnerungen mehr. Was war nur passiert?

Alles war schon komisch genug gewesen, vielleicht war das die Rache… Die Rache, dass ich Darren sitzen ließ…dafür dass ich Mutter so schlecht behandelte. Vielleicht bin ich auch schuld das Vater lieber jemand anderes hatte als mich?
Einiges ging mir durch den Kopf, denn mehr konnte ich nicht, nur nachdenken und in meiner Welt versinken. Immer tiefer versank ich in meine Welt, die tief in mir drinnen existierte. Das Ende war nahe und ich konnte endlich Abschied nehmen. Was sollte ich nun tun? Das schwarze Loch zog mich immer weiter hinein.
Ich wollte auch gar nicht wieder aufwachen, ich hatte hier in mir einen Ort der Ruhe und Frieden ausstrahlte.„Komm wieder zurück…“ hörte ich eine Stimme sagen und das immer und immer wieder. Mich rief jemand aber wer? Ich kannte die Stimme nicht, aber sie lockte und klang so verdammt schön. War es der schöne junge an der Bank?

Langsam ging ich weiter und die Stimme wurde immer lauter, nun konnte ich etwas erkennen. Eine weiße Lampe an einer genauso gefärbten Decke. Erst jetzt kam mir der Geruch entgegen, es roch nach Desinfektionsmittel und Ärzten. Es war eindeutig schlimmer als der Tod.
Ich sah mich langsam um, der Kopf drehte sich nach links und dann nach Rechts. Keiner da, außer einem ständigen Piepen von Monitoren, die anscheinend meinem Herzschlag testen sollte. Das war nicht deren ernst? Ich sah mich weiter um. Nur ein Holzschrank, der in die Wand gebaut wurde und ein Tisch mit Rollen auf dem Boden waren noch hier gewesen. Dunkle und ausgefranste Gardinen hangen am großen Fenster, was schon sauber wirkte wenn man den Rest sich anschaute. Erst jetzt hörte sie die Türe aufgehen und einen Mann in weißem Kittel herein kommen.
„Da haben Sie aber Glück gehabt Frau Viehl“ sagte der Arzt und lachte schwach dabei. Ich empfand das gar nicht so witzig, am liebsten hätte ich nun irgendetwas gesagt aber auf einmal kam meine Mutter herein. Diesmal nüchtern, na das war doch mal was. Meine Augen verengten sich zu schlitzen und mein Gesichtsausdruck sah nicht grade erfreut aus. Auch ihre Umarmung ließ ich nicht über mich ergehen. „Na war mein Ex-Freund zumindest gut im Bett?“ fragte ich gehässig und sah dann zum Arzt. „Ich möchte, dass diese Frau verschwindet… Ansonsten werde ich gehen“ sagte ich dann zum Doktor ohne jegliche Gefühlsregung. Dieser dachte anscheinend darüber nach und sah sich die Akte erneut an. Er drückte einen Knopf an meinem Bett, so konnte ich seinen Duft erwischen. Er roch nach Lilie, was mir sehr gut gefiel. Auf einmal ging wieder die Türe auf und der Mann von gestern Nacht kam rein. Mein Gesicht lief direkt rot an und der Kopf drehte sich zur Seite. Der Verband an meinem Hals ließ dies aber nicht ganz durchgehen. So konnte ich seinen Körper immer noch sehen. Er selbst lächelt nur etwas. Anscheinend hatten wir es immer noch sehr spät. „Bring bitte diese Frau hinaus, sie darf Frau Viehl nicht mehr besuchen egal unter welchen Umständen“ sagte der Doktor nur trocken und lächelte mich an. Der Krankenpfleger stimmte zu, so dass man denken konnte er würde fast lachen. Meine Mutter protestierte, wedelte mit den Armen und meinte immer wieder sie sei meine Mutter. Okay das stimmte aber mehr hatte ich mit ihr nicht zutun, ich teilte einfach nur eine DNA mit ihr.
Das musste sich bestimmt hart anhören, aber ich wollte sie hier nicht sehen. „Habt vielen Dank“ sagte ich dann und lächelte etwas. Zumindest waren die Mundwinkel angewinkelt. Durch die blauen Flecken und schmerzen überall sah es nicht wirklich nach einem Lächeln aus. „Wenn wir dies geklärt haben, kommen wir doch zum wichtigen Part Sie haben einzelne Prellungen und blaue Flecke zu Hauf, an ihrer Brust ist ein Bruch der jedoch schon am verheilen ist. Ein wunder, dass Sie das so leicht überstanden haben. Immerhin hat Sie ein Auto angefahren“ sagte der Arzt und lächelte. Das Lächeln konnte ich erneut nicht teilen, es klang grausam. Ab diesen Moment an fing ich auch an zu schweigen und alles für mich zu behalten. Das wichtigste war ja geklärt gewesen. Keine Besucher!
„Ich werde nun Ihnen Blut abnehmen lassen. Dann können Sie die restliche Nacht hier ausschlafen und sich etwas beruhigen“ sagte der Arzt und somit verabschiedete er sich auch gleich. Ich traute mich nichts zu sagen, weswegen ich nur winkte.

Kurz war ich alleine und konnte über alles nachdenken. Der Fahrer war verschwunden und bevor ich etwas tun konnte ging die Tür wieder auf. Na super, nun war wieder jemand hier. Mein Blick wanderte zur Seite, aus dem Fenster. Der Himmel war frei und nicht eine Wolke traute sich dort zu erscheinen. „Na wer schaut denn da so traurig“ meinte der junge Mann zu mir und ich drehte ruckartig den Kopf zu ihm. Schmerzen durchbohrten mein Hirn und kurz verzog ich das Gesicht. Trotzdem kam kein Ton von mir. Bis jetzt wollte ich noch nichts sagen. Der Krankenpfleger stach mit einer Nadel in meine Haut und entnahm mir Blut. Mir war wieder so verdammt kalt, lag es wirklich nicht an diesen fremden Mann? Ich bekam erneut etwas Angst und unbemerkt wich ich etwas zur Seite. Kurz verzog sich mein Gesicht, denn ich hatte vergessen, dass ich doch etwas an der Brust hatte. Das war doch verrückt. Nun konnte ich nicht einmal vor diesem fremden entkommen. An seinem Outfit war auch kein Name zu sehen, gehörte dieser überhaupt hier hin? Eigentlich hätte ich gerne gefragt, in welchem Krankenhaus ich bin aber meine Stimme wollte nicht zurück kommen. Anscheinend war ich noch nicht bereit dazu. War es eine Prüfung?? Langsam bekam ich echt Sorge, dass irgendein Kranker Typ mit mir was getan hat. Immerhin war das Zusammentreffen mit diesem Pfleger bestimmt kein Zufall. Ihre rechte Hand hob sich und hielt den Ärmel des Pflegers fest. „Ja die Dame?“ fragte er und setzte ein grinsen auf. Kaum zu glauben, dass dieser im Krankenhaus arbeitete. Mein Gesicht errötete erneut und mit Hände so wie den Rest des Körpers der nicht weh tat erklärte ich das ich gerne was zu schreiben hätte. Obwohl er so verdammt niedlich war, schwieg ich vor mich hin und ließ alles über mich ergehen. Dadurch hatte ich die Chance ihn weiter anzuschauen, von ihm ging etwas Bedrohliches aus.
Dieser nickte und verabschiedete sich bei mir. Grade jetzt hätte ich gerne gesagt, aber ich schämte mich zu sehr. Kommt nämlich sehr eigenartig, wenn das Lämmchen urplötzlich anfängt mit dem großen bösen Wolf zu sprechen. „Ich komme morgen Nacht wieder… Passen Sie gut auf sich auf“ sagte er und war auch schon weg. Wer war er? Warum erst morgen Abend? Dieser Mann hatte viele Muskeln und war Krankenpfleger? Das war zwar unglaubwürdig aber bestimmt war es nur mein erster Eindruck. Ich wollte mehr wissen, aber heute Nacht war ich viel zu müde dafür. Wer war er? Warum konnte man meine Mutter so einfach rauswerfen? Langsam schlief ich mit diesen Gedanken ein und hatte einen sehr unruhigen schlaf. Die Schmerzen hielten mich immer wieder wach. Das war die reinste Hölle. Warum musste mich auch unbedingt ein rasendes Auto anfahren? Das war alles schon ziemlich eigenartig gewesen.

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Tag der Veröffentlichung: 15.11.2011

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