Heute Morgen, wache ich auf und spüre, wie ich langsam aus einem Traum, in die Realität zurückkomme. Eigentlich möchte ich es gar nicht, denn dass, was ich geträumt habe, war so schön.
Ich lasse meine Augen geschlossen, versuche mich noch einmal hineinzuträumen…
Ich stehe nun wieder am Strand. Ein fast wolkenloser Himmel strahlt im satten Blau über mir, kleine fedrige Wolkengebilde schmücken ihn in großen Abständen.
Ich blickte aufs tief dunkelblaue, weite Meer, welches heute sehr ruhig ist. Nur kleine Wellen kommen ans Ufer geschwappt, machen leise, plätschernde Geräusche, während die Möwen laut schreiend den Morgen begrüßend, dicht über der Wasseroberfläche fliegen.
Ein schönes Bild, ich kann mich gar nicht daran satt sehen.
Ganz alleine stehe ich dort, es ist früher Morgen und ich genieße diese ruhige Zeit, in der keine Menschenseele unterwegs ist und ich das Gefühl habe, nur mir alleine gehört diese Idylle.
Das Bild, was sich mir darbietet, sauge ich förmlich in mich auf und spüre es tief in mir.
Ich bin völlig versunken - vergessen sind Zeit und Raum.
Am Horizont erscheint ein orangefarbener Fleck, der immer größer werdend, nach ob steigt.
Im gleißend, orangenem Licht formt sich daraus die Sonne…
Mein Atem geht heftiger, dieser Sonnenaufgang hat etwas magisches, geradezu erotisches an sich.
Ein sinnliches Gefühl macht sich in mir breit. Ich spüre, wie sich meine Brüste verändern, wie sich deren Spitzen bei jedem Atemzug an den BH reiben und mit jedem Ein- und Ausatmen, sich noch ein wenig fester zusammen ziehen.
Ein tiefer Seufzer schleicht über meine leicht geöffneten Lippen. Die Sonne steigt weiter hinauf, wie auch meine Lust.
Ich spüre ein Glühen in meinem Inneren, genauso gleißend hell und heiß, wie die Sonne.
Genauso salzig und nass, wie das Meer.
Genauso geheimnisvoll und unendlich, wie das Ende des Horizontes.
Mein Kopf schwebt auf den fedrigen weißen Wolken immer höher in den Himmel, während ich mit meinen Füssen fest auf dem sandigen Boden, am Meeresufer stehen bleibe.
Umso höher ich auf den Federwölkchen schwebe, umso höher steigt die Hitze in meinem Inneren.
Mein Körper fängt an zu Beben, die Hitze erreicht meinen Bauch.
Mein Herz klopft schnell, mein Atem geht leicht keuchend und die Hitze ist inzwischen in meinen Brüsten, krabbelt den Hals hinauf, bis zu meinen Lippen.
Aus ihnen formt sich ein fast animalisches Stöhnen.
Damit gebe ich nun dem Meer, der Sonne und den Wolken kund, dass mich deren Anblick auf sinnliche Weise bis zu dem Gipfel der Lüste geführt hat.
In meinem Inneren verneige ich mich vor ihnen und danke ihnen für diese Woge der Lust, auf die sie mich, nur durch das Wahrnehmen ihrer, führten.
Die Möwen kreischen dazu, als könnten sie mich verstehen. Ein kühler Windhauch fährt mir durch die Haare, wissend der Hitze, die allmählich in meinem Inneren nachlässt.
Ich atme einige Male tief durch, schau noch einmal über das Meer zum Horizont, lecke über meine Lippen, schmecke das Salz des Meeres auf ihnen.
Dann schaue ich in den Himmel, der Sonne entgegen. Sie streichelt mir über den Körper, mit ihren wohltuenden warmen Strahlen.
Mit einer tiefen Ruhe in mir, welche mir die Kraft für den Tag gibt, sowie dem Wissen, das ich dabei bin, ein Leben mit allen Sinnen zu führen, mache ich mich zufrieden lächelnd auf den Heimweg…
Wir haben einen heißen Tag, mit unerträglichen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit.
Draußen braut sich irgendwie etwas zusammen. Ich habe heute schon zwei Mal geduscht und bin mir sicher, dass ich es noch einmal tun werde.
Nach einem langen Arbeitstag und den hohen Temperaturen, bin ich irgendwie k.o.
Ich habe trotzdem das Bedürfnis, nun bei den abendlichen, etwas erträglicheren Temperaturen noch einmal zum Deich zu gehen, um mir von dort aus den Sonnenuntergang anzusehen.
Dort angekommen, blicke ich Landeinwärts, sehe die dunkelrote Sonne, schon sehr tief stehen. Sie ist nur noch halbrund zu sehen, die andere Hälfte ist schon hinter dem Horizont verschwunden. Der Himmel um sie herum hat sich farblich angeglichen.
Es dauert nur noch wenige Minuten, dann hat sich dich Sonne für heute verabschiedet.
Um mich herum wuselt eine große Schafherde, die das Gras des Deiches kurz hält, ihn mit ihren unzähligen Fußtritten befestigt und ihn für uns Bewohner des Landes dahinter, sicher macht, damit er uns vor den Sturmfluten im Herbst/Winter schützt.
Mein Blick wandert über die unzähligen Leiber, die einheitlich langsam an mir vorbei in eine Richtung marschieren.
Morgens gehen sie in die eine Richtung und abends wieder zurück und dies Tag für Tag. Zuverlässig wie ein Uhrwerk.
Eines ist neugierig, steht nun direkt vor mir und stupst mich an. Ich darf meine Finger in die kuschelige Schafwolle versenken und habe den Eindruck, es genießt dies genauso, wie ich es tue.
Plötzlich kommt Unruhe in die Herde. Es Blöken alle, jeder mit seiner eigenen Stimme, vom Sopran bis zum tiefsten Bass. Mal ein Meckern mal ein Röcheln oder eher ein Brummen, doch alle haben eines gemeinsam, sie zeigen deutlich, dass sie etwas beunruhigt.
Ja, und da in weiter Ferne, ziehen dunkle Wolken auf. Zwischen diesen sehe ich Wetterleuchten, beginnend in den Wolken und endend auf der Wasseroberfläche des Meeres.
Das Blöken um mich herum nimmt noch einmal zu und dann kommt es zum großen Donnerschlag!
Selbst ich zucke unter diesem lauten Getöse zusammen.
Die Schafe springen durcheinander, um sich danach ganz dicht aneinander zu drängen und ich stehe mittendrin.
Ein warmer Wind fegt auf einmal über den Deich, verfängt sich in meinen Haaren, fliegt über meine Haut, bringt mir etwas Abkühlung. Ich atme tief durch…
Es wird immer dunkler um mich herum und zwischendurch sehe ich immer wieder Blitze, die über dem Meer auftauchen und wieder verschwinden.
Mit dumpfem, lautem Grollen zieht sich ein Donner in die Länge.
Das Meer sieht jetzt unheimlich aus, die Wellen, inzwischen deutlich höher, tragen schon weiße Schaumkronen.
Der Wind nimmt immer weiter zu und zerrt inzwischen an mir.
Ich spüre diese Naturgewalt, sie hat etwas magisches. Wind, Wasser, Blitz und Donner sind zu einer Einheit geworden und zeigen, wie gewaltig sie sein können, wie klein der Mensch doch nur ist und wie wenig er gegen diese Naturgewalten ausrichten kann.
Ich aber stelle mich diesen entgegen - alleine, auf dem Deich stehend, alle anderen Leute haben sich inzwischen in ihre Häuser zurückgezogen.
Ich lehne mich gegen den Wind auf, muss mich leicht nach vorne beugen um nicht ein Stück weit mitgezogen zu werden. Er rüttelt ordentlich an mir, wie geile Hände, die mich berühren , nimmt mir ein wenig die Luft zum Atmen.
Ich spüre wie es mich erregt, wieder scheppert ein gewaltiger Donner, er verursacht bis tief in mir, ein nachhaltiges Beben.
Blitze zucken wieder auf. Lange… Kurze… Minutenlang, einer nach dem anderen.
Schaurig schön, ich bekomme eine Gänsehaut und spüre wie sich meine Nippel gegen den Pulli drücken. Der Wind, der an diesem zerrt, hat sie wach gerüttelt und peitscht meine steifen Spitzen regelrecht.
Das Meer ist ganz dunkel und unheimlich, darüber immer wieder das grelle Zucken der Blitze und danach ein unbändiges Grollen. Dazu das Toben des Windes und ich ganz alleine auf dem Deich!
Es ist ein erregendes Erlebnis dies mitzuerleben.
Beim nächsten Donnergrollen rufe ich ihm stumm entgegen, dass ich keine Angst habe! Er mich haben kann und mir zeigen soll, wie stark er ist. Er soll mich an sich reißen, mich auf den Gipfel der Lust treiben.
Es beginnt zu regnen. Der Regen ist ganz warm, hüllt mich ein und streichelt meine Haut, während die nächste Windböe mich erfasst und wieder ordentlich rüttelt.
Ja, nimm mich - zeig mir deine Kraft! Ich stöhne und schluchze.
Mit welcher Leidenschaft umhüllen mich Regen, Wind und die vielen Leiber der Schafe.
Die gigantischen Blitze am dunklen Himmel, als sinnliches Bild für meine Augen und den lauten Donnerschlägen, als Musik in meinen Ohren.
Dazu das Toben des Meeres, das sich wie die Lust in mir, aufbäumt.
Ich streiche mir meine nassen Haare aus dem Gesicht, spüre eine Hitze in mir aufsteigen und schreie den Naturgewalten stumm entgegen, dass ich den Gipfel der Lust erklommen habe und bekomme ein lautes Donnergrollen zur Antwort.
Auch das Gewitter hatte seinen Höhepunkt…
Ich komme wieder zu Atem. Der Wind wird schwächer, streichelt mir nur noch über den Körper.
Der Himmel wird heller, die schwarzen Wolken ziehen weiter und es tröpfelt nur noch ein wenig.
Nur das Meer ist noch aufgewühlt. Es braucht etwas länger um sich zu beruhigen.
Die Schafe ziehen langsam auf dem Deich weiter. Ich schaue dem abziehenden Gewitter noch kurz hinterher, bin durchnässt bis auf die Haut, aber zufrieden.
Eine wohltuende Ruhe ist in mir - die Ruhe nach dem Sturm.
Ich laufe das kurze Stück nach Hause, ziehe mich im Bad aus und stelle mich unter die Dusche. Über mein Gesicht perlen neben den Wassertropfen aus dem Duschkopf, noch meine Tränen, als ich das Großartige, was ich gerade erlebt hatte, noch einmal Revue passieren lasse.
Tag der Veröffentlichung: 28.12.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Nach dem Tod meines Mannes habe ich das Leben
noch einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt.
Darum möchte ich ihm, dieses Buch widmen.