Meine Mutter weckte mich. Es war heute wieder Montag. Montag. Dass bedeutete Schule. Nur mit viel Überwindung schaffte ich es mich zu erheben und mich umzuziehen um zur Schule zu gehen. Ich hatte keine Lust. Warum sollte ich auch Lust haben? Die ein zigsten Freunde die ich habe wohnen 623 Kilometer weg von mir. Ich kenne sie nicht einmal Persönlich, dennoch: Sie sind die ein zigsten Freunde die ich habe.
Im Bus setzte ich mich alleine in eine zweier Bank. Ich hatte die Hoffnung dass sich jemand neben mich setzen würde. Doch keiner tat es. Wieso hatte ich noch die Hoffnung? Sie wird nie in Erfüllung gehen. Keiner beachtete mich, auch nicht er. Er war meine große Liebe seit 2 Jahren war ich hin und her, auch wenn er damit anfing. Trotzdem, er sah so gut aus, er hatte Muskeln, schönes Haar und tief blaue Augen, jeder Blick in diese Augen wurde mit einem einschlaf-Effekt bestraft. Deswegen blickte ich nicht auf, als er in den Bus eintrat. Ich packte mein Tagebuch aus. „Er beachtet mich nicht. Er beachtet mich schon wieder nicht.“ Schrieb ich hinein. Es stimmte er hatte mich noch nie beachtet. Jeden Tag, derselbe Satz.
Ich kam in der Schule an. Ich ging in die Klasse und der erste Satz den ich zuhören bekam war „Da ist die kleine Tussi“ Ich hatte früher immer mit „Sieh mal da ist noch eine“ geantwortet, doch mit der Zeit hatte ich es sein lassen. Dann kamen die Jungs aus den anderen Bussen und es kam der nächste Spruch. „Na Schönheit wie geht’s deinem Arm?“ fragte er sarkastisch. Ich lächelte ihn an und sagte „Gut, danke der Nachfrage“ Äußerlich tat ich so, als würde es mir nichts ausmachen, dennoch wusste jeder das ich mir täglich die Klinge holte und meinen Arm ‚Bearbeitet‘. Es war kein Geheimnis. Doch interessieren tut es auch niemanden. Ich war bereits bei 3 Psychiatern, doch niemand half mir. Wir denn auch? Jeden Tag dieselben Sprüche, jeden Tag dieselben Sachen, jeden Tag dasselbe Mobbing. Wieso ich? Diese Frage stellte ich mir schon seit damals als es begonnen hatte. Wieso wurde ich gemobbt? Es war nichts, weswegen es hätte passieren können. Ich sah nicht Wunderschön aus, ich war keine Bohnenstange wie die anderen, aber auch kein Knödel, ich war einfach normal. Ich war auch 1,70 groß Ich war Volkommen Normal…bis auf die Verletzungen am Arm.
Ich rannte weinend aus dem Bus. 3 Jungen aus der 5ten hatten mich mit Cola angeschüttet, natürlich TOTAL unabsichtlich, das können die wen anders erzählen, zu dem gehen seit heute Gerüchte über mich in der Schule rum, dass ich sonst wen f****. Ich war sauer, traurig und deprimiert. Als ich zuhause ankam war ich alleine. Ich ging ins Bad. Ich nahm die Klinge und stach sie langsam in meine Haut. Ein stechen und ich vergaß den Schmerz von heute. Doch es hielt nicht lange an also arbeitete ich Schnitt für Schnitt weiter. Ich hörte eine Autotür. Es war mir egal. Ich hörte wie jemand die Treppe zum Bad hochlief. Es war mir egal. Ich hörte wie jemand sagte „Jessica! Hör auf! Mach die Tür auf!“ Es war mir egal. Ich schrie. Es war mir egal, was mein Vater sagte. Ich machte weiter. Irgendwann zitterte ich am ganzen Körper. Ich ließ die Klinge zu Boden fallen. Sie fiel auf den Teppich unter meinen Füßen und spritzte Blut darauf. Das Blut floss Unkontrolliert aus meinem Arm. Ich sackte langsam zu Boden. Ich versuchte mich am Waschbecken fest zu halten doch ich hatte keine Kraft und rutschte sofort ab. Der Teppich wurde rot gefärbt. Meine Augenlieder fielen zu. Ich sah nochmal alles. Mein ganzes Leben zog an mir vorbei. Alle schönen Erinnerungen. Hatte ich so viele? Irgendwann schlossen sich die Augen. Für immer.
Er stand an meinem Grab. Jetzt interessiert es ihn? Jetzt, wo ich tot bin? Kommt er nicht etwas spät drauf? Er hatte damit angefangen, ER ist schuld das es so gekommen ist und nun steht er vor meinem Grab und kann es nicht fassen? Er kann es nicht fassen dass ich nun da liege? Er, der mich dazu getrieben hat, der die Gerüchte verbreitet hatte. Und nun steht er da und weint auch noch? Und dann sagte er auch noch „Ich liebe dich.“? Ich liebe ihn auch. Doch nun bin ich für immer unter der Erde und werde nie wieder zu ihm kommen.
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
An alle die deswegen gestorben sind und es tun.