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Das Ende

Nun sitz ich hier alleine auf meinem Bett und die tränen kullern mir mal wider auf mein Tagebuch.

Wobei man es eigentlich gar kein Tagebuch nennen kann, eher, meine Schlimmsten und doch schönsten Gedanken.

Ich strich über die Zeilen die ich mit meinem Blut schrieb, so oft hab ich mir die klinge in die Haut gejagt, so oft habe ich mich wider und wider nach diesem erlösendem Schmerz gesehnt und so oft fiel ich wider zurück in die Realität.

Immer wider spürte ich den Freienfall, so schön, so befreiend, keine Ängste, keine Sorgen, keine Enttäuschungen.

Es war nicht das erste Mal das ich mich dem Tod so nahe fühlte, er rief mich immer wider, egal was passierte, er holte mich wider und wider zu sich.

Ich begann zu zittern und zu schluchzen, wo waren alle? Warum hilft mir den keiner?

Meine Augen wurden immer nasser, genau wie mein Buch das meine Tränen auf fing.

Ich schaute mich um, es war mitten in der Nacht, der Schnee haftete an meinem Fenster und ich war mal wider von meinen Träumen geweckt worden.

Ach ja, meine Träume, ich war in einem Dunklen Raum gefangen, niemand war bei mir, ich sah nur Schatten von Menschen die mir einst etwas bedeuteten, doch nicht mal die würdigten mich auch nur eines Blickes.

Ich fiel, ich sah nichts, doch ich merke wie ich den Boden unter den Füssen verlor.

Bis ich dann aufschlug auf den kalten Boden, doch es war wider nur mein Bett.

Ich kann es einfach nicht mehr! Ich ertrage es nicht länger!

Wider drehte sich mein Magen um und ich rannte zur Toilette um mir Erleichterung zu verschaffen, schon zum 5-mal in Folge musste ich mich jetzt schon übergeben in der Nacht.

Ich dachte an nichts, sass auf dem kalten Boden des Badezimmers und starte ins leere.

Mich packte wider der innere schmerz, ich wollte so gerne schreien, alles raus lasen, doch es kamen nur tränen und noch mehr erbrochenes raus.

Wieso sollte ich es noch weiterhin versuchen glücklich zu werden, wen ich doch genau weis, dass ich es nicht kann?  wieso sollte ich weiter kämpfen und wider aufstehen, wen ich weis, dass ich wider am Boden lande? Nein, ich werde es nicht versuchen, ich werde es auch nicht länger heraus zögern.

Meine Finger ballten sich zu Fäusten, meine Zähne drückten so stark aufeinander, dass mein Kiefer begann zu schmerzen.

„Ich tu es, heute, jetzt“ flüstere ich mir zu.

Langsam stellte ich mich auf, ich betrachtete meinen Körper. Mein Nachthemd zierte nur noch Haut und Knochen.

Ich ging wider in mein Zimmer, holte meinen treuen Freund, die Klinge und mein Buch.

Ich schlich mich raus, es schneite ein wenig, doch das hinderte mich an nichts. Barfuss und nur mit meinem Nachthemd bekleidet, schlich ich zum Weiher in der nähe unseres Hauses.

Es war so kalt, ich schlotterte und klapperte mit den zähnen, die Kälte nagte so sehr an mir, doch das war mir egal, ich würde bald frei sein.

Ich spürte wie die zeit langsamer als sonst verging.

Nun stand ich vor dem leicht zugefrorenem Weiher und schaute ihn an.

Ich spürte absolut nichts mehr, mein kopf war völlig Gedanken frei, ich registrierte nur noch was gerade geschah.

Ich schnitt mir ein klein wenig den Finger auf und schrieb meine Letzten Sätze in das Buch, ich legte es auf einen Stein neben mir.

Die Kälte zerrte sehr an meinen Kräften, doch das half mir nur alles durch zu ziehen und alle bedenken über Bord zu werfen.

Ich setzte die Klinge an meinen Arm und fuhr durch die Haut, es war plötzlich kein schmerz mehr, es war als würden sich meine Haut und die Klinge küssen.

Ich hob vom linken Arm ab und wechselte zum rechten, das gleiche Prozedere.

Ich verlor viel Blut, doch durch die lähmende Kälte merkte ich nichts mehr.

Mit meiner letzten noch übrig gebliebenen Kraft, lief ich aufs Eis, das unter meinen Füssen zerbrach.

Ich fiel ins Wasser und spürte nur noch wie mein Leben aus mir entwich bis,… ich,…

Aktuelles aus unserer Stadt Zeitungsartikel des 11.01

Gestern Abend um 5:32 verstarb die 16 Jährige Emeli bei einem Selbstmord.

Sie wurde von Passanten am Waldweiher tot aufgefunden und zusammen mit ihr auch ihr Tagebuch in der sie, mit ihrem Blut geschrieben hatte; „Es tut mir leid, allen die ich hiermit verletzte, doch ich kann einfach nicht mehr, ich halte es nicht aus und ich bin mir sicher, euer Leben ist ohne mich schöner. Ich wünsche mir es hätte nicht so enden müssen, doch meine Zeit hier, ist vorbei,…“

Emelis Eltern, ihr Freund und ihre Freunde Trauern nun um sie, keiner von den Angehörigen hätte sich jemals vorstellen können das Emeli so was machen würde, es hätte nie Anzeichen gegeben, doch nach ein par Nachforschungen fand man heraus das Emeli an starken chronischen Depressionen lit.

In ihrem Tagebuch stand sie wollte nie mehr einsam sein und das war sie jetzt auch nicht mehr.

Und wider einmal mehr zeigt sich, dass die Menschen die am glücklichsten scheinen, oft die sind, die unsere Hilfe am meisten benötigen.

Ende 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.06.2013

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