Kapitel 1
„Joy wie sieht’s aus, bist du bald fertig?“ „Ja ja, ich komm gleich“, schrie ich zurück ins Erdgeschoss und war umso genervter. „Warum machen alle so einen Stress? Wir haben doch noch mehr als sechs Stunden Zeit!“, murmelte ich vor mich hin und wühlte dennoch hektisch in meinen Unterlagen. Wo sind nur diese verdammten Flugtickets? Man möchte meinen, dass man bei einem bevorstehenden Urlaub besser vorbereitet sein sollte, doch ich konnte nicht im Geringsten an Erholung denken. Das hier war geschäftlich, wenn man so wollte, auch wenn gewisse private Dinge ebenfalls eine Rolle spielten. Ihr müsst wissen, dass die vergangenen Wochen für uns alle wirklich sehr Nervenaufreibend waren und so brauchte jeder von uns ein bisschen Abstand von allem.
Was passiert war? Nun, mein Bruder Aeron hatte nach vielen Jahren endlich seine große Liebe gefunden. Eigentlich eine schöne Sache, wenn da nicht verdammt widrige Umstände gewesen wären, die alles unnötig kompliziert hatten. Nicht nur, dass Ashley – die Freundin meines Bruders - anfangs dachte, Aeron und ich seien ein Paar, oder die Tatsache, dass sie wegen einer verwunschenen Kette durch unseren Cousin Kamil ins Krankenhaus befördert wurde, dort ein viertel Jahr im Koma lag, eine Amnesie davon trug und sich nicht mehr an ihre zuvor zurückgewonnene Liebe erinnern konnte. Nein, auch die Tatsache, dass Aeron und sie anschließend von Kamil entführt und auf bestialische Weise gefoltert worden waren, machten die eigentlich schöne Liebesgeschichte eher zu einem Horrortrip. Wenn ich so daran zurückdachte, wie Aeron mit gepfählter, blutüberströmter Brust vor mir gestanden hatte, die gebissene und sexuell genötigte Ashley in seinem Schlepptau, lief es mir sofort wieder eiskalt den Rücken hinunter. Ich hatte sie nur durch Zufall im Clayoquot Provincial Park gefunden, nachdem sie es dank der Hilfe einer Goblinprinzessin und jeder Menge Glück geschafft hatten, den Fängen meines Cousins und seiner Mutter Amalia zu entkommen.
Doch so qualvoll es auch war - Das Gute hatte letztendlich gesiegt. Also zum größten Teil. Wenn man zwei Dinge außer Acht ließ. Erstens, dass unser Vater zu Lebzeiten eine Affäre mit meiner Tante Amalia hatte, Aeron als leidtragendes, ungewolltes Produkt ihrer Lust daraus hervorgegangen war und eigentlich unser beider bereits verstorbene Mutter, nun den Platz von Aerons in Frieden ruhender Tante einnahm. Richtig, es ist verdammt kompliziert und Aeron und ich sind nur noch Halbgeschwister. Also rein theoretisch natürlich. Und Zweitens, dass nach Amalias Niederlage in den Gewölben und ihrer anschließenden Flucht in den Wald auch Ashleys verzauberte Kristallkette verschwunden war. Was beinahe das größte allen Übels ist. Denn sollte Amalia einen Weg finden, alle Blutkristalle wieder zu vereinen und den Dämonenfürsten Aladár befreien können, so würde die komplette Existenz der Menschheit auf dem Spiel stehen. Was uns nun wieder an den Anfang der Geschichte bringt.
Ich musste unbedingt die Tickets für den Flug nach Alaska finden, damit ich einer verheißungsvollen Spur nachgehen konnte, die mich mit viel Glück zu einem Werwolfrudel führen würde. Aber nicht zu irgendeinem Rudel. In einem großen Naturreservat sollten sich wahrlich die Nachkommen und eventuell sogar einige alte Mitglieder des Zirkels aufhalten, die es vor über hundert Jahren geschafft hatten, besagten Dämonenfürsten zu verbannen. Und genau diese Mitglieder waren das Ziel meiner Suche. Warum eigentlich ausgerechnet ich? Jeder weiß doch, wie ich diese Tölen hasse! Ich hasste sie wirklich. Werwölfe stanken und sabberten, waren ungepflegt und Flohbehangen, ganz zu schweigen von ihrer überheblichen Art. Es gab also nichts, was wirklich toll an ihnen war, auch wenn manch verrückter Mensch das sicher anders sah. Diesen Irrsinn werde ich wohl nie verstehen! Doch auch wenn ich innerlich einen gewissen Greul gegen diese pelzigen Kreaturen hegte, so war es mir doch unmöglich gewesen, den Job an Aeron und Ashley abzugeben. Nicht nach allem was passiert war. Sie brauchten wirklich mal ein paar Tage Ruhe und die würden sie bei ihrer Suche nach den Feen, in Irland finden.
Grübelnd untersuchte ich alle Schubkästen die ich finden konnte, doch nirgends war auch nur ansatzweise ein Flugticket zu sehen. „Verdammt, wo steckst du nur?“, fragte ich in den Raum hinein und fuhr sofort erschrocken herum, als es zeitgleich hinter mir schnaufte. „Du? Raus aus meinem Zimmer“, schimpfte ich und sah Daemon, unseren sogenannten Wachhund, grimmig an. Er hingegen starrte ungeniert weiter in meine Richtung, ehe er beinahe spitzbübisch seine Lefzen ein paar Zentimeter nach oben zog und sich frech vor meine Zimmertür setzte. Sturer Esel. „Was tust du eigentlich hier im Haus? Ist dein Platz nicht draußen?“, maulte ich, drehte mich wieder um und kramte weiter in den verschiedensten Ecken meines Zimmers. Da Daemon mir nicht wirklich antworten konnte, war einzig ein leises Schnauben, was beinahe einem leichten Niesen glich, seine Antwort und sogleich hatte er wieder meine volle Aufmerksamkeit. „Verdammt nochmal, Daemon, verschwinde endlich und nimm gefälligst deine Bazillen mit!“, motzte ich nun energischer und war von seiner Anwesenheit mehr als genervt.
Ein leichtes Knurren entfuhr ihm, ehe er sich in Bewegung setzte und verschwand. Ich hingegen war froh ihn endlich losgeworden zu sein, doch als mit einem Mal das Geräusch von flatterndem Papier durch den Raum zog, wurde ich hellhörig. Ein letztes Mal drehte ich mich herum, starrte an die Stelle wo eben noch Daemon gesessen hatte und war erstaunt, dort auf dem Boden liegend mein Ticket zu sehen. „Was zum Teufel?“, murmelte ich vor mich hin, ging zur Tür und hob es auf. Ein feuchter Nebel hatte die schützende Papphülle der Fluggesellschaft überzogen und einen leichten, seltsam muffigen Geruch angenommen, der mich sofort an nassen Hund erinnerte. „Daemon!“, knurrte ich und presste verärgert die Lippen aufeinander. Diese Töle machte mich fertig. Eilig wischte ich mit meinem Ärmel über die Unterlagen und sah ins Innere der Pappkarte, ob mit dem Ticket noch alles in Ordnung war. Zwei Bordkarten? „Was zum Henker soll ich mit zwei Bordkarten? Ich habe One-Way gebucht!“, sagte ich verblüfft und sah mir die Sache genauer an. „Ohhhh nein! Nein!“, wetterte ich, als ich das Unheil Schwarz auf Weiß vor meinen Augen sah und befand mich unverzüglich auf dem Weg nach unten. „Elise? Khane? Das könnt ihr ein für alle Mal vergessen“, wütete ich weiter und lief hastig von einem Zimmer ins Nächste, doch es war niemand zu sehen. „Wo zur Hölle seid ihr? Aeron? Ashley? Ist überhaupt noch jemand in diesem Gott verdammten Haus?“
Wutentbrannt stapfte ich weiter durch die Stuck behangenen Gänge, wobei die hohen Absätze meiner langen Stiefel lautstark klappernd über das Parkett glitten. Verblüfft blieb ich in der Küche stehen und sofort war es totenstill. Ich grübelte angestrengt und beschloss vor die Tür zu gehen und draußen nachzusehen, denn irgendwo mussten sich ja alle verkrochen haben. In Windeseile hatte ich die Haustür erreicht und trat nach hinaus.
„Was treibt ihr hier in der Kälte? Und was soll das verdammt nochmal mit den Bordkarten? Ich werde ihn nicht mitnehmen!“, fuhr ich sofort Khane an, der in meiner unmittelbaren Nähe stand und mich sogleich eindringlich anstarrte. „Doch das wirst du, Joy“, erwiderte er ruhig, ehe er weiter seine Koffer in den Jeep lud. „Das könnt ihr nicht machen! Warum nehmen Aeron und Ashley ihn nicht mit? Er wird sich in Irland sicher pudelwohl fühlen“, versuchte ich es erneut, doch Onkel Khane hatte unverzüglich eine neue Antwort parat. „Die beiden sind schon losgefahren. Ihr Flieger geht eher als deiner, das weißt du doch.“ Meine Lippen verhärteten sich, damit ich nichts Falsches sagte und so dachte ich weiter angestrengt nach. „Was ist mit euch? Ihr könntet ihn mit zu Ginger nehmen. Sie freut sich sicher ihn wiederzusehen, denn im Gegensatz zu mir, liebt sie diesen Hund.“ „Joy Schatz, du wirst Daemon mitnehmen müssen. Wir haben Ashley versprochen, uns um Oma May zu kümmern, denn sie wäre nicht nach Irland geflogen, wenn sich niemand ihrer Großmutter angenommen hätte. May wird mit uns nach Nanaimo fahren, ebenso wie Sammy. Und du weißt wie Daemon ist. Er mag andere Männer nicht besonders und das gilt auch für Rüden“, sprach nun Tante Elise sanft zu mir und sah mich bittend an, nicht weiter nach Kompromissen zu suchen. Dieser Hund kann niemanden leiden, außer sich selbst, dachte ich und schnaufte verächtlich.
Wütend sah ich zu Boden und musste mir eingestehen, dass ich keine weiteren Ausflüchte hatte, die mir weiterhelfen würden. Ich musste mich wohl notgedrungen geschlagen geben und meine knapp 5000 Kilometer lange Reise mit einem sturen Köter verbringen und das Risiko auf mich nehmen, dass ich ihm irgendwann vor Wut die Kehle umdrehte. „Schön“, maulte ich und stiefelte in Richtung Garage, um meinen Wagen zu holen. „Joy?“, rief Elise flehend hinter mir her und brachte mich dazu, mich noch einmal umzudrehen. „Danke. Ich weiß, dass es für dich nicht so einfach ist, mit ihm auszukommen“, sagte sie sanft und erntete meinerseits ein leichtes Nicken. „Khane hat bereits alles mit der Fluggesellschaft geklärt und auch deine Koffer verstaut. Ihr könnt euch also sofort auf den Weg machen und du brauchst dich um nichts weiter zu kümmern“, fügte Elise weiter an, lächelte herzlich und streckte schließlich die Arme nach mir aus. Ich schluckte schwer, ging wieder ein paar Schritte zurück und folgte ihrem Wunsch nach einer Umarmung. „Ich hoffe ihr werdet eine gute Reise haben, Joy und das wir uns schnell und wohlbehalten wiedersehen. Daemon wird auf dich Acht geben. Versuche ihm etwas mehr Vertrauen entgegenzubringen. Er ist nicht so schlecht wie du denkst“, flüsterte sie leise in mein Ohr, ehe sie zum Abschied sanft meine Stirn küsste. Sofort schloss ich die Augen und sog das Gefühl warmer Geborgenheit in mich auf, um es tief in meinem Innern zu speichern. „Ich werde mir Mühe geben, Elise. Grüß Ginger und James von mir, ja? Und Oma May natürlich auch. Wir werden nachkommen, sobald wir das Rudel samt der Blutkristalle gefunden und in Sicherheit gebracht haben“, antwortete ich, drückte sie ein letztes Mal und löste mich schließlich von ihr.
Khane, der die ganze Zeit geduldig gewartet hatte, nahm mich ebenfalls kurz in die Arme, ehe er ermutigend meine Schultern drückte. „Ihr kriegt das hin, das weiß ich. Doch geht weise mit eurem Wissen um. Es gibt unterwegs noch einige Clans, bei denen ich nicht im Klaren darüber bin, wie sie auf Fremde reagieren, oder wie sie leben. Meidet einfach unnötige Risiken. Und nun fahrt. Der Check-Inn für Hunde verzögert sich manchmal ein wenig“, sprach er sanft und zwinkerte mir zu, ehe er mich in den Urlaub entließ.
„Meine sehr verehrten Gäste, der Flug Nummer 23769, von Vancouver nach Alaska, startet in wenigen Minuten. Bitte begeben Sie sich an Bord und finden Sie sich auf ihren Plätzen ein. Dies ist der letzte Aufruf“, erklang es blechern aus der veralteten Membran des in die Jahre gekommenen Lautsprechers und ich fluchte leise. „Herr Gott, Daemon, komm schon. Wo ist nur die verdammte Zeit geblieben?“, fragte ich mich selbst und hastete mit dem übergroßen weißen Zottel in der einen und meinem prall gefüllten Koffer in der anderen Hand über das weitläufige Gelände des Flughafens. Unser Ziel, den Eingang zur Flughafenhalle fest im Blick, stürmte ich auf die große Tür los und rannte kurzerhand in einen jungen Mann hinein. „Tut mir leid. Ähm, wir müssen unbedingt unsere Maschine kriegen, also, sorry nochmal“, stammelte ich und war gerade im Begriff meine Sachen aufzuheben und anschließend meinen Run fortzusetzen, als ich erneut gestoppt wurde. Abermals durch den jungen Mann zu meiner Linken. „Ma'am, tut mir leid, aber da können Sie nicht rein“, erklang plötzlich seine freundliche Stimme und überrascht sah ich auf. „Was meinen Sie damit, ich kann da nicht rein? Ich habe Bordkarten“, antwortete ich ebenso freundlich und dennoch auch mit einem Hauch von Nachdruck, doch noch immer ließ er mich nicht passieren. „Tut mir leid, das kann ich nicht zulassen. Nicht mit dem Hund!“ Schlagartig verfinsterte sich meine Mine, denn ich traute meinen Ohren nicht. „Hören Sie, ich habe jetzt wirklich keine Zeit mit ihnen darüber zu streiten. Mein Onkel hat vor gut sechs Stunden mit einer ihrer Kolleginnen telefoniert und alles abgeklärt. Wie gesagt, ich habe zwei Bordkarten. Eine für mich und eine für ihn und demzufolge darf das zottelige Wesen hier neben mir, mich begleiten. Wenn Sie also so gütig wären, mir zu helfen, dann besorgen Sie ihm eine Transportbox. Andernfalls wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag!“, ertönte es nun patziger aus meiner sich vor Wut zuschnürenden Kehle, ehe ich den Arm des Security-Mannes unsanft zur Seite stieß und mich samt Daemon an ihm vorbeidrängte. Stumpfsinniger Abklatsch eines Mannes!
Mit klappernden Absätzen hielt ich nun wieder auf den Eingang des Flughafens zu, ehe mich das Geräusch eines sich bewegenden Pistolenschlittens innehalten ließ. Ach bitte! Ernsthaft? „Ma'am, ich sage es jetzt zum letzten Mal. Sie dürfen mit diesem Hund das Terminal nicht betreten und ob sie zwei Bordkarten haben oder nicht, interessiert mich herzlich wenig. Wir haben nicht die erforderliche Ausstattung, ein Tier seiner Größe zu befördern und deshalb möchte ich Sie jetzt noch ein letztes Mal bitten, sich von der Eingangstür zu entfernen. Andernfalls wird es leider unschöne Konsequenzen haben!“
Die Fäuste geballt und den inneren Drang unterdrückend, ihm an die Kehle zu springen und Manieren beizubringen, drehte ich mich langsam um. Entschlossene, braune Augen starrten mich an und wirkten wenig kompromissbereit, während sich allmählich eine große Traube von Menschen um ihn sammelte und gespannt auf mein Handeln wartete. Verfluchter Daemon!
„In Ordnung, Mr. … Smith“, sagte ich gepresst, während ich mich ihm vorsichtig näherte und einen prüfenden Blick auf sein Namensschild warf. „Da ich unbewaffnet bin, wird es wohl kaum nötig sein, dass sie ihre geladene Pistole auf mich richten. Und wenn sie mir schon den Zutritt zu den Gates und damit zwangsläufig zu meinem Flugzeug verweigern, so können Sie mir sicher die Frage beantworten, wie um alles in der Welt wir jetzt schnell nach Alaska kommen sollen? Haben Sie eine Ahnung, wie lange man von Tofino nach Vancouver braucht, oder wie lange im Voraus man eine Fährüberfahrt buchen müsste, um diese als Ausweichmöglichkeit zu nutzen? Ganz zu schweigen von den Kosten für dieses belämmerte Flugzeug, das nun ohne uns abfliegt“, schnauzte ich ihn mit wenig Zurückhaltung an und deutete auf die bereits davonfliegende Maschine über uns, die nur unmerklich das Knurren zu meiner Linken übertönte. Zornig über diese unnötige Situation, sah ich sofort auf Daemons angespannten Körper, dessen Fell weit nach oben gesträubt war, während seine Lefzen bedrohlich bebten. Wäre ich doch nur ohne dich gefahren, dann würde ich jetzt entspannt im gemütlichen Sitz dieses Flugzeuges sitzen und mir einen Drink gönnen. Verdammter, übergroßer, Männer hassender Köter!
„Ma'am!“, war alles was der Security-Mann noch herausbrachte, während er nun nervös mit der Waffe auf den wütend knurrenden Hund zielte. Ebenso verdammt idiotischer Mensch! Bin ich denn hier nur von Dummköpfen umgeben? „Komm schon, Daemon, lass uns verschwinden“, versuchte ich die ansteigende Spannung zwischen den beiden zu unterbrechen und die Situation zu entschärfen. Ohne den Mann eines weiteren Blickes zu würdigen, zog ich Daemons Leine näher an meinen Körper, schob mich zwischen ihn und der schussbereiten Pistole und stiefelte verbittert davon. Wenn das mal nicht der Anfang einer fantastischen Reise ist, dachte ich sarkastisch, bugsierte den weißen Teddy von einem Hund samt Gepäck in den Kofferraum und begab mich selbst wieder ans Steuer meines SUV. Tief durchatmend lehnte ich mich zurück und dachte nach. „Was meinst du, Daemon, welchen Weg sollen wir nach Alaska einschlagen? Über den Alcan? Oder doch eher den Top oft the World Highway?“ Bei letzterem erhielt ich sofort ein bösartiges Brummen als Antwort. „Hm, du hast Recht. Der ist im Winter nicht sonderlich gut befahrbar“, murmelte ich und sah flüchtig auf die kleine Uhr im Armaturenbrett. Zwei Uhr Nachmittag. Wo sind nur die letzten sechseinhalb Stunden geblieben?
„In Ordnung, dann machen wir uns mal auf den Weg. Vielleicht schaffen wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit in Prince George zu sein und uns eine Bleibe für heute Nacht zu suchen“, sprach ich weiter, legte den Gang ein und fuhr los in Richtung Trans-Canada Highway.
Vorbei an den berühmten Städtchen Abbotsford und Chilliwack, deren Goldvorkommen Mitte des neunzehnten Jahrhunderts an die 30.000 Schürfer in die sonst nur von Ureinwohnern bevölkerte Region zog, steuerten wir schnell unser nächstes Ziel an - Hope. Vielleicht bringt es ja Glück, in einem Ort namens Hoffnung eine kleine Rast zu machen, dachte ich lächelnd und sah prüfend in den Rückspiegel, um einen Blick auf den Fellbehangenen Passagier im Heck meines Wagens zu werfen. Daemon, der seit unserem Aufbruch in Tofino noch keinerlei Möglichkeit gehabt hatte, sich seiner Geschäfte zu entledigen, begann allmählich unruhig zu werden und auch ich sehnte mich nach einem Happen zu Essen. Oder besser gesagt nach einem kühlenden Drink für meine brennende Kehle. Ich kann nur hoffen, dass mein Vorrat an Blutkonserven ausreicht, bis ich in Alaska angekommen bin, dachte ich skeptisch und trat sofort ein wenig mehr aufs Gaspedal. Wir mussten unser Ziel unbedingt so schnell wie möglich erreichen.
Plötzlich unterbrach ein starkes Ruckeln des Wagens unsere bisher harmonische Autofahrt und erschrocken über den damit verbundenen Ausreißer auf die Gegenfahrbahn, packte ich sofort fester nach dem Lenkrad und brachte das Vehikel unter massiver Krafteinwirkung wieder in die Spur. „Was zum Teufel?“, rief ich lautstark aus, als der Wagen erneut ins Schlingern geriet und sich nun unaufhaltsam seinen Weg gen Abgrund zu bahnen schien. „Daemon festhalten“, schrie ich aufgebracht in den hinteren Teil des SUV, als dieser unerwartet schnell herumgerissen wurde und nun in kreisenden Bewegungen über die verlassene Schnellstraße trudelte. Energisch trat ich auf die Bremse, um dieses Höllengeschoss zum Stillstand zu bringen und uns vor dem ausgekühlten Gewässer des Fraser River zu bewahren, doch es brachte nichts. Immer näher rutschten wir auf der glatten Fahrbahn dem braunen Fluss entgegen und so sehr ich das Pedal auch durchtrat und am Lenkrad riss, es war unmöglich unbeschadet aus der Sache heraus zu kommen.
Die Hände fest um das schwarze Leder des Steuers geklammert, krachten wir kurz darauf, mit der Motorhaube voran, gegen das feuchte Holz einer großen Pinie. Unverzüglich löste das Sicherheitssystem des Wagens aus, schmetterte mir mit voller Wucht den übergroßen Ballon des Airbags entgegen und geradewegs in mein erschrockenes Gesicht. Sofort keuchte ich gepresst auf, denn der rapide ansteigende Druck des sich öffnenden Ballons über Nase und Mund, raubte mir kurzzeitig die Luft zum Atmen. Vom heftigen Aufprall am Heck leicht ausgehebelt, blieb der Wagen nach einem weiteren kraftvollen Rumsen schließlich stehen. Leises, beschwerliches Japsen durchdrang die nun herrschende Stille, gefolgt von Dunkelheit, die mit einem Mal überall schien.
Eine gefühlte Ewigkeit später, hatten sich auch meine Augen von dem Aufprall erholt und so konnte ich endlich, wenn auch unter reißenden Schmerzen, den viel zu fest sitzenden Sicherheitsgurt von meinem Oberkörper lösen. „Verfluchter Security-Mann“, wetterte ich kaum hörbar und griff mir an die schmerzlich pochende Stirn. „Hätte er nur nicht so einen Wirbel gemacht, würden wir jetzt im klimatisierten Airbus sitzen und nicht verletzt am Straßenrand stehen!“ Vorsichtig die weiße Hülle des Luftsacks von mir schiebend, rutschte ich samt dem Fahrersitz ein paar Zentimeter nach hinten, um mir Luft zu machen. Schon besser! „Daemon?“, murmelte ich leise, „Alles okay bei dir?“ Doch ich hörte nichts. „Daemon?“, rief ich sogleich ein wenig lauter und fühlte, wie sich ein Anflug von Panik in mir breit machte. Auch wenn ich diesen Flokati nicht sonderlich mochte, so wollte ich ihn doch gewiss nicht als steifen Klumpen mit nach Hause nehmen.
Mich unter den wachsenden Schmerzen meines Brustkorbes nur langsam bewegend, richtete ich mich auf und tastete nach dem Türgriff. Ich musste dringend nach dem Hund sehen und mich vergewissern, dass ihm nichts Schlimmes passiert war. Ich wusste zwar, dass dieses Tier so einiges wegstecken konnte, doch der Aufprall war auch für meine Verhältnisse ziemlich hart gewesen und im Gegensatz zur Fahrkabine, gab es im Heck des Wagens keinerlei Sicherheitssystem. Einzig das Gitter, das den Kofferraum von den üblichen Sitzplätzen trennte, diente ihm als Schutz. Doch natürlich war dieses Stück Metall keinerlei Garant dafür, dass man einen Unfall unbeschadet überstand.
Mit brummendem Schädel entriegelte ich die Tür, um sie zu öffnen, als diese zu meiner Verwunderung plötzlich ruckartig aufgerissen wurde. „Heilige Scheiße! Kommen Sie, ich helfe Ihnen. Was um alles in der Welt ist denn passiert? Geht es Ihnen gut? Tut Ihnen irgendetwas weh?“, hörte ich eine hektische Stimme zu mir sagen, ehe das dazugehörige schlanke Gesicht eines jungen Mannes in mein Blickfeld trat. Bläulich funkelnde Augen, umrahmt von goldblondem, Kinnlangem Haar, sahen mich bekümmert an. Zaghaft stützend griff der Unbekannte kurz darauf nach meinem Oberarm und half mir das Auto zu verlassen, ehe er mich langsam zu seinem alten Pickup führte. „Setzen Sie sich. Ist alles okay bei Ihnen?“, erkundigte er sich wieder und ich nickte stumm, während ich mich an die schmerzende Brust griff. „Ja, es geht schon. Aber mein Hund ist noch im Auto“, presste ich leise hervor und tastete unmerklich nach meinem Ausschnitt. „In Ordnung. Bleiben Sie sitzen, ich werde nach ihm sehen“, war alles was der Jüngling noch sagte, ehe er erneut zum Wrack meines SUV eilte. Ich hingegen erhaschte schnell einen prüfenden Blick auf mein Dekolleté, das in einem Farbenspiel aus Rot, Blau und Violett erstrahlte und auf deutliche Prellungen, wenn nicht sogar Brüche Hinweise gab. Verflucht, wenn Khane jetzt bloß hier wäre. Er wüsste genau, was mir fehlt.
Wie jeder unserer Art, hatte auch Khane besondere Fähigkeiten. Bei ihm war es unter anderem die Kunst der medizinischen Hellseherei, wie ich es so schön nannte. Es war ihm möglich, den Gesundheitszustand von jeglicher Art Lebensform zu erkennen und dementsprechend schnell zu behandeln, was ihn wohl damals auch dazu bewegt hatte, Tierarzt zu werden. Meine Fähigkeiten beschränkten sich hingegen darauf, den Menschen in den Kopf zu schauen und die übliche List und Magie eines Vampirs anzuwenden. Jemanden verzaubern, damit er einem sein Blut gab, oder ihn gefügig machen, damit er sich als Marionette nützlich zeigte, zählten nur zu einem Bruchteil von dem, was ein ausgelernter Vampir in Petto hatte. Nicht zu vergessen, die Fähigkeit sich selbst zu heilen, was bei Knochenbrüchen jedoch deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm als eine einfache, blutende Wunde. Diese verschloss sich in der Regel innerhalb weniger Minuten. Abhängig von ihrer Tiefe und dem zugeführten Blut natürlich, erinnerte ich mich an Aerons tiefe Wunden zurück, die zur damaligen Zeit auf Grund des Blutmangels und der immer wieder kehrenden Folter nur spärlich verheilt waren und seinen Körper überaus deutlich geschwächt hatten.
Diesen furchtbaren Gedanken an die zurückliegende Entführung abschüttelnd, konzentrierte ich mich wieder auf den jungen Mann, der vergeblich versuchte den Kofferraumdeckel zu öffnen. „Warten Sie! Auf dem Armaturenbrett befindet sich eine Mechanik die ihn entriegelt!“, rief ich ihm zu und ohne zu zögern machte er sich auf die Suche danach. Vorsichtig erhob ich mich vom abgenutzten Sitz unter mir und humpelte in Richtung meines demolierten Wagens. Ich wollte nicht, dass Daemon den Mann verschreckte oder gar anfiel. Und ja, ich wollte auch die Erste sein, die sah was ihm fehlte.
Kaum hatte das leise Klicken des Schlosses die Kofferklappe freigegeben, hob ich diese unter leisem, schmerzlichem Zischen an. „So warten Sie doch, ich helfe Ihnen!“, erklang der besorgte Ruf des Mannes unverzüglich neben mir, ehe er mich vom drückenden Gewicht des Metalls befreite und meinem besorgten Blick folgte.
Daemon, der in einer anderen Situation sicherlich sofort losgebellt hätte, um den Menschen an meiner Seite zu vertreiben, lag mit geschlossenen Augen und mit Blut beflecktem Fell reglos auf dem Boden. Mein Herz, hätte ich denn noch ein intaktes besessen, wäre gewiss unter lautem Poltern davon galoppiert, doch so war es nur die ansteigende Übelkeit, die mir das Atmen erschwerte. Wie im Zwang eines zu fest geschnürten Korsetts, bahnte sich die kühle Luft des Winters ihren Weg in meine Lungen, während ein eisiger Schauer meine geplagten Knochen einhüllte und die Angst in mir, aus ihrer tief verborgenen Höhle zu locken versuchte. „Daemon?“, fragte ich leise, doch noch immer war kein einziger Laut zu hören. Vorsichtig ließ ich meine zitternden Finger durch das weiche Fell des Hundes gleiten, woraufhin ich ein kaum hörbares Wimmern vernahm. „Gott sei Dank“, stieß ich erleichtert hervor und beugte mich ein wenig mehr zu ihm hinunter, um ihn genauer zu untersuchen. „Verflucht“, zischte ich jedoch prompt gequält auf und hielt sofort inne, als abermals ein reißender Schmerz durch meinen Brustkorb fuhr und mir auf qualvolle Weise verdeutlichte, dass ich mir mehr zugezogen hatte, als nur eine leichte Prellung.
„Hören Sie Miss, Sie sollten sich wirklich schonen, bis Sie untersucht worden sind. Lassen Sie mich Ihrem Hund helfen und Sie zusammen von hier fort schaffen“, versuchte der Unbekannte es nun mit Nachdruck und sah mich mit flehendem Blick an.
„Er mag Männer nicht besonders, wissen Sie?“, war alles, was ich unter dem durchdringenden Schmerz in meiner Brust hervorbrachte, ehe ich einen Schritt bei Seite trat und mir leise keuchend den Oberkörper hielt. „Machen Sie sich keine Sorgen. Er macht mir nicht den Eindruck, als könne er im Moment viel gegen mich ausrichten. Außerdem kann ich recht gut mit Tieren“, entgegnete er charmant lächelnd, ließ ohne weiteren Widerspruch seine Hände unter Daemons verschmutztes Fell gleiten und trug den geschätzten 70 Kilo schweren Hund, ohne sichtliche Mühe in Richtung Ladefläche des Pickups. Erstaunt über seine für einen Menschen beeindruckende Kraft, folgte ich ihm mit kleinen Schritten.
Kaum hatte der Mann Daemon sicher im hinteren Teil des Wagens verfrachtet, eilte er auch schon wieder an meine Seite, um mir beim Einsteigen behilflich zu sein. „Danke, das ist wirklich sehr nett von Ihnen“, stieß ich leise hervor, ehe ich erschöpft in den alten Sitz des in die Jahre gekommenen Vehikels sank. „Machen Sie sich keine Sorgen. In Hope wird man sich gut um sie beide kümmern. Das Fraser Canyon Hospital beschäftigt hervorragende Ärzte und ein Freund von mir kann sich ihren Hund ansehen. Den Wagen lasse ich in der Zwischenzeit abschleppen. Doch erst einmal möchte ich sie in guten Händen wissen“, erklärte der Mann mir seinen Plan und fuhr bereits Richtung Hope. Krankenhaus? Dort werden sie merken, dass du kein Mensch bist, Joy, das musst du verhindern! „Bitte kein Krankenhaus“, entgegnete ich ihm und spürte, wie das qualvolle Ziehen von sich regenerierenden Knochen bereits durch meinen Oberkörper zog. „Bringen Sie mich einfach in ein Motel und alles wird wieder gut“, setzte ich leise keuchend nach und versuchte meine mentale Kraft zu sammeln, um sein Handeln ein Stück weit in die richtige Richtung zu lenken. „Miss, Sie brauchen professionelle Hilfe und keinesfalls nur eine Mütze voll Schlaf. Bitte seien Sie vernünftig. Ihr Oberkörper muss geröntgt werden!“, versuchte der Mann es wieder, doch ich schüttelte vehement den Kopf. Die Zähne fest zusammengepresst, gab der Blondschopf schließlich widerwillig nach. „In Ordnung, ich respektiere Ihren Wunsch, doch dafür müssen Sie mir den Gefallen tun und mit zu mir nach Hause kommen. In Ihrem Zustand lasse ich Sie keinesfalls alleine in einem Motel zurück!“ Entschlossen sah der Mann zwischen mir und der noch immer Menschenleeren Straße hin und her, während er auf eine Antwort von mir wartete. Über seine fürsorglichen Bemühungen sanft lächeln, streckte ich ihm zaghaft meine linke Hand entgegen, da die rechte noch immer den gefühlt zerbrochenen Oberkörper zusammenhielt.
„Ich bin Joy“, sagte ich ruhig und versuchte angestrengt den aufkommenden Hustenreiz meiner sich zusammenziehenden, brennenden Kehle zu unterdrücken. „Angenehm, Joy. Ich bin Brian und ich werte deine Antwort als ein klares Ja!“, erwiderte er schmunzelnd und berührte sachte meine Hand mit seinen lauwarmen Fingern. Sogleich überzog ein sanftes Prickeln meine bleiche Haut und ließ mich verlangend aufkeuchen. Blut!
Ich brauchte unbedingt Nahrung, andernfalls würde mich sein verlockender Duft noch wahnsinnig machen. Oder mich im schlimmsten Fall zu etwas hinreißen, dass ich schon seit über hundert Jahren nicht mehr getan habe. Entschlossen, mich von seiner Halsschlagader fern zu halten, schloss ich für einen kurzen Moment die Augen und entzog ihm unauffällig meine Hand. Peinlich berührt und auch wütend darüber, dass ich meine Gier nach dem Elixier des Lebens auch nach so vielen Jahren nicht vollständig im Griff hatte, rutschte ich ein wenig unruhig auf meinem Sitz hin und her. Du musst dich zusammenreißen und darfst auf keinen Fall zeigen, dass du an ihm interessiert bist! Kurzerhand sah ich aus dem Fenster. Die Bäume flogen wie riesige Schatten an mir vorbei, während ich meine Aufmerksamkeit von Brian abzuwenden versuchte. Meine sich regenerierende Wunde verbrauchte mehr Energie, als ich in den letzten Stunden zu mir genommen hatte und ich konnte nur hoffen, dass wir bald unser Ziel erreichen würden.
„Mein Koffer“, stieß ich beim plötzlichen Geistesblitz an meine Reiseutensilien verzweifelt hervor und hielt sofort zischend die Luft an, als mein Brustkorb mich schmerzlich in die Schranken wies. „Keine Angst, der liegt sicher verstaut neben deinem Hund“, hörte ich Brians Stimme wie eine engelsgleiche Melodie in meinen Ohren erklingen und seufzte erleichtert. „Gott sei Dank!“, murmelte ich leise und erntete unverzüglich einen fragenden Blick. „Ist etwas so wertvolles darin?“ folgte prompt die Frage, die ich in diesem Moment so gar nicht hören wollte. „Medizin“, schoss es ohne zu überlegen aus mir heraus und ich spürte, wie sich mir beim Gedanken an die etlichen Blutbeutel der Magen zuschnürte. Das brennende Verlangen nach dem dringend benötigten Lebenssaft wuchs stetig weiter und steigerte sich von Minute zu Minute in immer schrecklichere Qualen. Scharf wie die Würze einer Peperoni, brannte mein Schlund bei jedem Atemzug und die Tatsache, dass ich Brians Herzschlag und das Rauschen seines Blutes deutlich hören konnte, machte die Sache nicht einfacher. Ja, ich konnte sein Aroma sogar beinahe schmecken. Sanft wie Seide, vollmundig wie ein guter Rotwein und süß wie Beeren, legte sich der Duft seines Körpers in meinen Mund und ließ mich schwer schlucken.
„Stört es dich, wenn ich das Fenster öffne? Mir ist gerade nicht so gut“, täuschte ich aufkeimende Übelkeit vor und ließ ohne seine Antwort abzuwarten die kühle Winterluft in den erhitzten Innenraum fließen. Ein tiefer Atemzug nach dem anderen drang in meine rasselnde Lunge und sogleich vermischte sich der süße Duft seines Lebens mit den animalischen Gerüchen des Waldes. Elch, Hase, Fuchs, Karibu und Bär. Ich konnte sie alle wittern und lächelte stolz über meine übernatürlichen Wahrnehmungen.
„Wir sind da“, erklang wenige Minuten später das leise Trällern des Mannes neben mir und ließ mich aufhorchen. Ein letztes Mal sog ich den Duft der Freiheit tief in mich ein, speicherte ihn in meinem Innersten ab, um ihn notfalls abrufen zu können und ließ mich kurz darauf von Brian aus dem Auto geleiten.
Dank der langsam fortschreitenden Regeneration der letzten halben Stunde, bewegte ich mich nun bereits ein wenig schneller zur Heckklappe und stellte schnell fest, dass auch Daemon sich offensichtlich ein wenig erholt hatte. Vorsichtig rappelte er sich auf, schüttelte sein leicht zerzaustes Fell und sah mich schließlich mit großen Augen fragend an. „Na, geht es dir wieder besser?“, fragte ich ernsthaft interessiert und fuhr ihm mit den Fingerspitzen durch die dichte Mähne. Sofort verdrehte er genüsslich die Augen und ich lächelte amüsiert. Dämlicher, durchschaubarer Köter, dachte ich und beendete meine viel zu liebevolle Streicheleinheit. Ich kann dich nicht leiden und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern! „Du hast ihn sehr gern, nicht wahr?“, raunte Brians sanfte Stimme neben mir und auch er wagte es, seine Finger nach dem Zottel auszustrecken. „Alles nur eine Frage der Höflichkeit“, entgegnete ich trocken und musste mit Erstaunen feststellen, dass Daemon sich die freundliche Geste des Mannes ohne zu Murren gefallen ließ. Offensichtlich hast du dir ziemlich heftig die Birne gestoßen, mein Freund.
Ohne weiter darüber nachzudenken, folgte ich Brian, mit Daemon im Schlepptau, in das kleine Holzhaus am Ende des Schotterweges. Von außen wirkte es durchaus gemütlich auf mich und passte meiner Meinung nach perfekt zu der Abgeschiedenheit dieses Ortes.
Es gab nicht viele Häuser am Stadtrand von Hope, weshalb ich umso erfreuter war, dass Brian genau hier sein Heim gefunden hatte, statt im Zentrum der Kleinstadt, wo Tourismus und Trubel lauerten. Je weiter von den Menschen weg, umso besser. Vorerst zumindest!
„Wir sollten gleich mit deiner Wundversorgung beginnen“, sagte Brian beiläufig, während er Daemon eine Schale voll Wasser hinstellte und anschließend ein paar Stücken Fleisch aus dem Kühlschrank holte. „Ich würde mich zunächst lieber etwas frisch machen wollen“, konterte ich und spekulierte auf eine ruhige Minute zum Nähren. „Das Bad ist am Ende des Flures. Du kannst es nicht verfehlen. Ich hol unterdessen dein Zeug.“ Freundlich lächelnd machte sich Brian bereits wieder auf den Weg nach draußen und hinterließ sogleich eine bedrückende Stille. Neugierig nutzte ich die Gelegenheit des Alleinseins, zog meine Jacke unter leisem Klagelaut aus, um sie über die Lehne des Stuhls vor mir zu schmeißen und sah mich anschließend in dem schmalen Holzhaus um. Die Küche, in der ich mich befand, war klein und dennoch für eine einzelne Person ausreichend mit hellen Möbeln bestückt. Neben einem Tisch mit zwei Stühlen und diversen Schränken zum Verstauen von allerlei Dingen, gab es auch einen Backofen, einen Kühlschrank und sogar eine Mikrowelle. Das Wohnzimmer, das direkt daran angrenzte, war ebenso schlicht gehalten, weshalb sich neben einem Kaminofen, einer alten Ledercouch und einem Sideboard mit Fernseher kaum etwas darin befand. Zu meiner Rechten führte eine schmale Holztreppe hinauf in eine Empore, die Brian offensichtlich als Schlafzimmer und Rückzugsort diente. Alles in Allem war dieses Häuschen klein aber fein und wie geschaffen für einen einsamen Junggesellen. Wer bitteschön sagt denn, dass er keine Freundin hat, rief mich meine innere Stimme sofort zur Räson und ich biss mir unsicher auf die Unterlippe. „Hör auf, Joy. Tu, was du tun musst und dann sieh zu, dass du hier verschwindest. Für so etwas ist keine Zeit!“, predigte ich mir selbst, drehte mich zurück Richtung Flur und rannte beinahe in Brians stattlichen Körper hinein. Offensichtlich war er schneller mit meinem Koffer zurückgekehrt als ich angenommen hatte und so stand er nun unmittelbar vor mir. Sein dunkelbrauner Norwegerpullover roch verführerisch nach Pinie, Blaubeeren und einem Hauch von Rauch, während sich seine Brust im Takt seiner Atmung vor und zurück wölbte. Mmh, wie gern würde ich dich nur einmal schmecken wollen!
„Möchtest du im Anschluss etwas essen?“, erkundigte Brian sich wieder bei mir und brachte mich, dank meinem vorherigen Gedankenspiel, zum Schmunzeln. „Du gibst ja sonst keine Ruhe“, konterte ich, lächelte ihn mit unterdrücktem Schmerz an und verschwand so schnell es mir möglich war im Bad. Ohne Zeit zu verlieren öffnete ich den Koffer, den ich dank seiner Rollen mit Leichtigkeit hinter mir herziehen und anschließend mit zusammengebissenen Zähnen auf die flache Kommode neben dem Waschtisch bugsieren konnte. Sofort lächelten mich zwanzig blutrote Päckchen aus speziell beschichtetem PVC an, auf deren Anblick meine scharfen Reißzähne sofort reagierten. Begierig genoss ich das Macht spendende Gefühl meiner ausfahrenden Zähne und das bedrohliche, jedoch durch mich stark eingedämpfte Knurren, das zeitgleich meine Kehle verließ. Hungrig auf den so dringend benötigten Lebenssaft, biss ich kraftvoll in den transparenten Kunststoffbeutel und erfreute mich am sofort einsetzenden, herrlich prickelnden Sog in meinem Mund. Voll ungezügelter Gier trank ich alles in einem Zug aus und spürte, wie das Brennen in meiner Kehle ein wenig abflachte und der Schmerz in meiner Brust kurzzeitig verstummte. Als ich gerade dabei war mir die nächste Blutkonserve zu schnappen, vernahm ich plötzlich ein leises Klopfen. Mit der Schnelligkeit eines Geparden, schossen meine Augen sofort zur Tür und warteten angespannt auf das, was folgte. „Ist alles in Ordnung bei dir? Ich habe ein leises Brummen gehört und mir Sorgen gemacht? Hast du Schmerzen?“
Vom Blut in meinen Händen und dem damit verbundenen Beutetrieb angestachelt, fauchte ich leise in Brians Richtung. Reiß dich zusammen, Joy. Er hat dich nur daran erinnert aufzuhören! Neunzehn Konserven sind weniger als du brauchen wirst, also gib dich mit dem zufrieden, was du bekommen hast! Unter schmerzlichem Dröhnen in meinem Kopf und dem starken Drang, mir einfach noch eine Kostprobe zu genehmigen, schloss ich die Lider und zwang das Raubtier in mir auf ein Minimum zurück. „Alles okay. Ich bin gleich bei dir“, versuchte ich Brian zu besänftigen, während ich den leeren Blutbeutel achtlos in das dafür vorgesehene Fach meines Koffers warf und anschließend mit Nachdruck den Deckel schloss. Gut so, du hast es gleich geschafft! Schnell wandte ich mich dem Waschtisch zu, ließ etwas vom kühlen Nass des Wassers in mein Gesicht spritzen und sah anschließend nachdenklich in den Spiegel. Pechschwarze Augen starrten mich aus dem Spiegelbild meiner selbst hasserfüllt an, woraufhin ich mich mit verkrampften Fingern am weißen Porzellan des Waschbeckens festklammerte. Ich wusste, dass das Monster in mir ausbrechen wollte, um sich das zu nehmen, was ihm zustand, doch das durfte ich keinesfalls zulassen. Nicht, nachdem ich seit Jahrzehnten die Überzeugung vertrat, dass Vampire friedlich in dieser Welt ihrem Dasein frönen konnten. Wodurch, nebenbei gesagt, eben diese Welt auch ein Stück weit mehr Lebensfähigkeit erhielt, da sie den Vampiren nicht mehr in den gleichen Dimensionen wie früher als Nahrungsquelle diente. Gewiss, hätte ich vor über 150 Jahren gewusst worauf ich mich einlasse, wenn ich mir selbst den Menschen versage, ich glaube ich hätte den Regeln meines Onkels nicht zugestimmt und wäre an der Seite meiner Eltern gestorben. Doch dann wäre ich auch nicht der Vampir geworden, der ich heute bin und könnte gewiss nicht diejenigen zu meinen Freunden zählen, denen ich heute mein Vertrauen schenkte.
„Joy? Ist wirklich alles in Ordnung bei dir?“ Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, sah mich der Blondschopf auch schon mit weit aufgerissenen Lidern an, als ich abrupt die Badezimmertür öffnete. Durchdringend bohrten sich meine Augen geradewegs in sein erschrockenes Gesicht. „Alles bestens“, säuselte ich ihm entgegen und entdeckte sofort das leuchtende Funkeln meiner reflektierenden Augen in seiner Iris. Das Raubtier ist bezwungen - Herzlichen Glückwunsch!
„Okay, fein … ähm, ich habe uns ein paar Steaks gebraten“, stammelte Brian leise und war offenbar wie hypnotisiert von meinem strahlend saphirblauen Blick mit dem sanft flackernden smaragdgrünen Kranz. Für gewöhnlich versuchte ich meine Augenfarbe der Natürlichkeit der Menschen anzupassen und dämpfte die Intensität ihrer Farbe deutlich, doch nach dem Verzehr von Blut war dies leichter gesagt als getan. Amüsiert lächelnd schob ich mich an dem schmachtenden Mann vorbei und stiefelte geradewegs in Richtung Küche zurück, aus der es bereits angenehm nach zartem Rindfleisch duftete. „Mmh, genau so, wie ich es liebe“, murmelte ich kaum hörbar und drückte prüfend mit dem Zeigefinger auf das noch weiche Fleisch in der Pfanne. Natürlich war menschliches Essen für mich nur eine Gaumenfreude und keinesfalls zum Stillen meines Hungers geeignet, obgleich der eingeschlossene Fleischsaft einen gewissen minimalen Beitrag zu meiner Genesung leisten konnte.
„Du magst es so?“, ertönte plötzlich ein sanftes Raunen in meinem Ohr, gefolgt von einem warmen Windhauch, der mir deutlich spürbar aufzeigte, dass sich Brians Körper viel zu dicht hinter dem meinen befand. Sofort drang ein unmissverständliches Knurren durch den Raum, woraufhin ich drohend meinen Finger erhob, um Daemon klarzumachen, dass er sich raushalten solle. Diese Situation kann ich gewiss alleine regeln. Ich brauch dich nicht, du kleiner Kläffer! Langsam drehte ich mich zu Brian um und fühlte sofort die aufsteigende Hitze zwischen uns, die seinen Duft nach Pinie, Beeren und mildem Räucherwerk nur noch mehr zur Geltung brachte. Moschus! Er riecht außerdem nach Moschus. Verflucht!
Offensichtlich hatte ich unbewusst meine Fähigkeiten spielen lassen, als ich das Bad verließ und ihn mit meinem Augenaufschlag in einen unsichtbaren Bann getrieben. Du musst das sofort beenden, Joy, appellierte die Stimme in meinem Kopf lautstark an meinen Verstand. Denn obgleich es mir gefiel, ihn am Haken zu wissen und mit ihm tun zu können, was immer ich wollte, so war ich mir auch darüber im Klaren, dass ich ihm diese Entscheidung nicht abnehmen durfte. „Ja, das Fleisch ist perfekt, so wie es ist“, hauchte ich ihm mit sanftem Lächeln viel zu zärtlich entgegen und genoss die wärmende Nähe seines Körpers auf meiner Haut. Genüsslich schloss ich für den Bruchteil einer Sekunde die Augen. „Schön, ich hatte schon Angst, dass du es nicht englisch, sondern lieber französisch magst.“ Seinen betörenden Duft noch einmal tief in mich aufsaugend, riss ich bei diesem zweideutigen Wortspiel die Augen auf. Brian, dessen Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war, lächelte schelmisch und zeigte mir mit Nachdruck, dass ich dringend etwas unternehmen musste. Andernfalls drohte die Situation zu eskalieren.
Daemon, der meiner vorherigen Anweisung keinerlei Beachtung schenkte, knurrte von Sekunde zu Sekunde kräftiger und schritt immer angriffslustiger auf uns zu. Brian hingegen lächelte zufrieden und schien in einer Art Trance gefangen zu sein, ohne zu realisieren, welch Gefahr sich um ihn herum aufbaute. Verdammt, Joy, er ist ein Mensch und hat ein Recht darauf, seinen freien Willen nach eigenen Wünschen einzusetzen und nicht wie du es gern hättest, versuchte mein Verstand erneut gegen die aufkeimende Lust in meinem Unterleib anzukämpfen. Und siegte schließlich auch.
Kaum hatte ich meinen Blick von Brian abgewandt und meine Libido zurück in ihren Käfig gesperrt, machte er keinen weiteren Schritt auf mich zu, um mich zu küssen, sondern glitt noch immer lächelnd sanft zur Seite, um mich ziehen zu lassen. Auch Daemon, der nur noch gut einen Meter von uns entfernt war, verstummte unverzüglich, drehte ab und legte sich kurzerhand ein wenig abseits in eine Ecke. Wenngleich er es sich nicht nehmen ließ, in meiner unmittelbaren Nähe zu bleiben, um uns zu beobachten. Erfreut darüber, die Situation entschärft zu haben und glücklich, dass Brian über die für ihn sonderbare Situation offenbar nicht verwundert war, wand ich mich wieder der gebratenen Köstlichkeit auf dem Herd zu. Den noch vorhandenen Bratensaft deutlich riechend, fischte ich mir eines der Steaks aus der Pfanne, legte es kurzzeitig auf dem bereitgestellten Teller ab und begann anschließend vorsichtig daran zu knabbern. „Pass auf, es ist …“ Überrascht, dass ich mir das heiße Fleisch bedenkenlos in den Mund schob, nahm auch er sich eines davon. „Perfekt, wie ich es mag“, vervollständigte ich seinen Satz unter leichtem Schmatzen und leckte mir genüsslich den roten Saft von den Fingern. Nicht ganz so gut wie eine Konserve, doch für die Kochkunst eines alleinstehenden Mannes wirklich schmackhaft, dachte ich und riss mir erneut kraftvoll ein Stück rosa Fleisch ab.
Amüsiert über meine durchaus nicht alltäglichen Essgewohnheiten, tat Brian es mir gleich und zerrte mit seinen Zähnen wie ein wildes Tier an seinem Steak, bis kaum noch etwas übrig war. „Du bist wirklich einzigartig, weißt du das?“, schmatzte er, ehe auch der letzte Bissen seinen Schlund hinab glitt und er sich zufrieden lächelnd die Finger abputzte.
„Kann ich dir noch etwas Gutes tun?“, fragte er kurz darauf mit prüfendem Blick, doch ich verneinte. „Danke, du hast schon mehr als genug für uns getan. Ich fürchte, Daemon und ich haben deine Gastfreundschaft lange genug strapaziert. Wir haben noch einen langen Weg vor uns und sollten vielleicht lieber aufbrechen“, versuchte ich die entspanntere Situation zu nutzen, um unsere Reise nach Alaska ein wenig voranzutreiben und die angestauten prickelnden Gefühle im Raum, wieder auf ein Minimum zu reduzieren. Doch alles, was ich durch meine Aussage erreichte, war ein verwunderter Ausdruck auf Brians Gesicht. „Ist es wegen eben? Ich wollte dir keinesfalls zu nahe treten und sollte ich es dennoch getan haben, tut es mir leid“, suchte Brian den Grund meines übereilten Aufbruchs sofort bei sich und ließ nun mich verwundert aufblicken. Er weiß davon? Dann war es doch nicht mein Bann, sondern sein eigener Wille, mir so nahe zu kommen! Irritiert schüttelte ich den Kopf. „Zwischen uns ist alles gut“, sagte ich leise und fühlte, wie die Freude über die frisch erlangte Erkenntnis langsam meinen Körper einhüllte. Brian war kurz davor gewesen, mich zu küssen, so viel stand fest. Doch besaß er ebenso den Anstand, mich nicht damit zu überrumpeln und mir Zeit zu geben. Immerhin kennen wir uns erst seit einer guten Stunde, hielt ich mir schnell vor Augen und konnte nicht glauben, dass ich mir so übereilt den Kopf verdrehen lassen hatte. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir für alles bin, Brian. Ohne dich würde ich sicher noch in Chilliwack festsitzen oder irgendwo auf der Landstraße. Doch bis nach Alaska ist es ein weiter Weg und unsere Zeit ist begrenzt, verstehst du?“, versuchte ich mein unverändertes Vorhaben so verständlich wie nur möglich zu machen, doch sein skeptischer Blick blieb bestehen. „Alaska, hm? Ich könnte euch morgen ein Stück mitnehmen, da ich geschäftlich nach Prince George fahre. Und soweit ich das sehe, hast du heute keinen fahrbaren Untersatz, was den ohnehin beschwerlichen Weg auf Grund der Jahreszeit weiter erschweren würde. Wenn ich dir also einen Vorschlag machen dürfte“, unterbrach Brian kurz seine Auflistung von Gegenargumenten, trat wieder einen Schritt auf mich zu und legte vorsichtig seine Hand auf meine Schulter. „Bitte bleib heute Nacht hier bei mir. Es würde mir besser gehen, wenn ich mir deine Wunde ansehen dürfte, nur um sicherzustellen, dass du keine Verletzung hast, die eine weitere Behandlung benötigt und deine Reise verkompliziert. Außerdem hätte ich noch genügend Zeit, deinen Wagen durchchecken zu lassen. Zu Fuß wirst du es gewiss nicht nach Alaska schaffen und Daemon auch nicht. Und was ist schon ein Tag, wenn deine Reise bei diesem Wetter sowieso eine geschätzte Woche andauert?“ Mit liebevoll, flehendem Blick sah Brian mich an, während er besänftigend über meine Schulter strich. Doch so sehr ich es mir innerlich auch wünschte - Es war nicht richtig zu bleiben. Nicht, nachdem es zwischen uns bereits knisterte und ich mit der Gewissheit leben musste, dass er nicht ahnte, wen oder was er in sein Heim gelassen hatte. Und schon gar nicht mit Daemon im Schlepptau, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich wieder von der Männerwelt gestört fühlte und angriff. Elende Töle!
Natürlich würde unsere Reise weitaus komfortabler verlaufen, wenn wir die geschätzten verbleibenden 4000 Kilometer in meinem SUV unterwegs wären, doch jeder halbwegs vernünftige Mensch wusste, dass er sich nicht innerhalb einer Nacht reparieren ließ. Ich musste mir notgedrungen sowieso etwas einfallen lassen, wie wir unseren Trip nach Alaska fortsetzen konnten, ohne dass ich nach ein paar Tagen auf dem Trockenen saß.
„Bitte, Joy. Lass mich dir helfen!“, versuchte Brian es erneut und strich mir sanft eine rote Strähne aus dem Gesicht, um sie zärtlich hinter mein Ohr zu stecken. Sofort erschauerte ich. „Sag mir eins, Brian. Woher willst du wissen was mir fehlt, wenn du keine Röntgenaugen hast?“, fragte ich unbewusst, während ich das sanfte Prickeln in meinem Bauch genoss, das meinen Körper immer weiter in eine unsichtbare, weiche Decke hüllte.
„Nun ja, ich möchte keinesfalls damit prahlen und bin gewiss auch kein Mann mit Röntgenblick, doch als angehender Arzt habe ich so meine Möglichkeiten, auch ohne Gerätschaften Diagnosen zu stellen“, antwortete Brian mit entschuldigender Mine und zog vorsichtig seine Hand wieder an sich. Er ist ein Arzt? Nachdenklich sah ich Daemon an, der sich uns auf leisen Pfoten genähert hatte. „Was würdest du wohl dazu sagen, hm?“, fragte ich ihn kaum hörbar und sah prüfend in seine silbrig-blauen Augen, mit dem goldenen Rand. Als hätte er genau verstanden, was ich von ihm wollte, streifte sein mürrischer Blick zuerst Brian, ehe er jedoch anschließend seine warme Schnauze gegen mein Bein presste, sodass dieses leicht einknickte und mich förmlich dazu aufforderte, mich zu setzen. „Na schön, eine Nacht, aber keinesfalls mehr!“, stellte ich mit warnendem Blick in Daemons Richtung klar, schenkte Brian ein zögerliches Lächeln und lehnte mich mit verschränkten Armen zurück in den Stuhl. Das kann doch nur schief gehen!
Kapitel 2
„Ashley Galen und Aeron Corvin Blake?”, drang ein leicht irischer Akzent durch die große Flughafenhalle des Dubliner Airports und sofort packte ich Aerons Hand noch fester. Allein die Tatsache, dass ich mich im Land meiner Träume befand, war schon aufregend genug, doch dass wir nun von einem waschechten Iren in Empfang genommen und in den nächsten Tagen durchs Land geführt wurden, brachte mein unsichtbares Glücksfass zum Überlaufen. „Hast du gehört, Aeron? Er meint uns. Das muss Darragh sein.“ Amüsiert über meinen Enthusiasmus, lächelte Aeron mich herzlich an. „Ich liebe deine Begeisterung für die kleinen Dinge im Leben“, hauchte er mir leise ins Ohr, gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und ging nun ebenso zielstrebig auf den jungen Rotschopf zu. „Ms. Galen? Mr. Blake?“, fragte der junge Mann vorsichtig, als wir kurz darauf vor ihm stehen blieben und ich grinste erfreut. „Darragh? Hallo ich bin Ashley und das ist mein Freund Aeron“, begrüßte ich unseren Tourguide aufgeregt und schüttelte überschwänglich seine Hand. „Herzlich Willkommen in Irland. Ich hoffe Sie hatten einen angenehmen Flug“, strahlte der Ire mit den müden Augen mich höflich an und griff bereits nach unserem Gepäck. „Danke Darragh, wir sind froh endlich hier zu sein“, begrüßte nun auch Aeron den jungen Mann und legte sogleich seinen Arm um meine Hüften. Unter liebevollem Schmunzeln blickte ich zu ihm auf. „Zwölf Stunden Flug können einem schon ein wenig zu schaffen machen, nicht wahr mein Schatz?“, stichelte ich keck in Aerons Richtung und schlang, als Antwort auf seine Besitzergreifende Geste, ebenso meinen Arm um ihn.
„Natürlich, ich verstehe, Miss. Wenn ich Sie dann bitten dürfte, mir zu folgen. Draußen wartet bereits ein Auto auf Sie, dass Sie zu ihrem Cottage bringen wird. Ich würde mich dort dann vorerst wieder von Ihnen verabschieden und Sie morgen früh erneut treffen, damit wir unser erstes Etappenziel in Angriff nehmen können“, sprach Darragh mit geschwollen englisch-irischer Zunge und lächelte uns erwartungsvoll an. Ich konnte verstehen, dass auch er eine Mütze voll Schlaf ersehnte, denn immerhin war es kurz vor Mitternacht, also nickte ich zustimmend.
Auf dem Parkplatz des großen Flughafengeländes angekommen, erwartete uns bereits ein großer Jeep, samt Fahrer. Erfreut darüber, dass wir nach dem langen Flug nicht selbst inmitten der Nacht zu unserer Bleibe finden mussten, lehnte ich mich entspannt in Aerons Arme. „Es wird sicher wunderbar hier, meinst du nicht auch?“, schwärmte ich leise vor mich hin und erntete ein liebevolles Streicheln an meinem Oberarm.
Von der bezaubernden Landschaft Irlands war auf Grund der Dunkelheit zwar leider noch nicht viel zu sehen, doch ich konnte warten. Immerhin hatten wir für unseren Trip gut drei Wochen Zeit. Da wird sich sicher auch die eine oder andere Ecke für ein bisschen Zweisamkeit finden, dachte ich frech grinsend, wurde jedoch durch den plötzlichen Geistesblitz unserer eigentlichen Mission direkt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. In diesen durchaus wenigen Tagen, mussten wir nicht nur die Insel erkunden und so viele schöne Eindrücke wie möglich sammeln, nein, wir mussten außerdem auch eine Fee finden, die uns etwas über längst vergangene Zeiten, Wölfe, Hexen, Dämonen und andere mystische Wesen erzählen konnte und natürlich so viel wie nur möglich über meine Vorfahren in Erfahrung bringen. In gewisser Weise gehörte ich nämlich ebenfalls zu den Fabelwesen, denn ich war, wenn auch nicht ganz reinblütig, ein Halbelf. Naja, es sind nicht ganz fünfzig Prozent sondern nur geschätzte zehn, aber dennoch bin ich etwas Besonderes. Sagen zumindest alle, die davon wissen.
Schnell war unser Gepäck im Kofferraum des Jeeps verstaut und so konnte es, nur wenige Minuten nach unserer Ankunft, endlich losgehen. Ich hatte bereits im Inneren des Wagens Platz genommen, während Aeron sich mit Darragh bezüglich unseres morgigen Ausfluges kurzschloss und alle notwendigen Dinge für unsere weitere Reise in Empfang nahm. Nun auch von Müdigkeit gepackt, lehnte ich mich entspannt in das schwarze, weiche Leder des Sitzes zurück und schloss für einen Moment die Lider. Irland! Ich kann es noch gar nicht glauben, dass ich wirklich hier bin, dachte ich und lächelte zufrieden, über diesen glücklichen Verlauf der Dinge. Immerhin wäre ich sicherlich nicht so schnell auf die grüne Insel gereist, wenn das Schicksal Aeron und mich nicht zusammen geführt und anschließend die Dinge offenbart hätte, die wir heute wussten. Obgleich es natürlich schon immer ein großer Traum von mir war, die atemberaubende Schönheit dieses Landes zu erkunden. Als freie Fotografin brennt es einem allein beim Gedanken daran bereits in den Fingern, den Auslöser der Kamera zu drücken, und nun kurz davor zu stehen, diese natürliche Schönheit dauerhaft festhalten zu können, war schon etwas Besonderes für mich.
„Ist alles in Ordnung bei dir“, hörte ich Aerons liebliche Stimme leise neben mir sagen, ehe ich ein sanftes Vibrieren verspürte und der Wagen sich langsam in Bewegung setzte. Sachte öffnete ich die Augen und sah sofort in sein schmunzelndes Gesicht. „Ja, jetzt ist alles so, wie es sein soll“, säuselte ich verschlafen, rückte unverzüglich näher an ihn heran und schmiegte mich an seine starke, Geborgenheit schenkende Brust.
Ja, ich war mehr als glücklich mit ihm. Auch wenn für mich nach über einem halben Jahr immer noch unbegreiflich war, wie ein Mann seines Formates sich ausgerechnet in eine gut proportionierte Durchschnittsfrau wie mich verlieben konnte. Immer wieder hatten mich in den vergangenen Monaten Selbstzweifel geplagt, wenn ich Seite an Seite mit Aeron durch die überfüllten Straßen von Vancouver lief, die Leute sich nach der wohlgeformten Frau mit dem Sunnyboy umdrehten und heimlich anfingen zu tuscheln. Doch die Zeit und Aerons überzeugende Argumente hatten mich gelehrt, die Dinge wie sie sind zu akzeptieren und zu genießen, was einem geschenkt wurde. Wirklich! Denkt nicht ständig darüber nach, ob ihr anderen gefallt oder nicht. Genießt es einfach in vollen Zügen, dass euch jemand liebt. Denn das ist etwas, wie ich lernen musste, was nicht selbstverständlich ist.
Eine gute halbe Stunde später, spürte ich plötzlich Aerons kühle Lippen auf meiner Stirn, die zärtlich meine Haut liebkosten. „Ashley, Liebes, bist du wach?“, hauchte er leise in mein Ohr und erfreut über das sanfte Kribbeln unter meiner Haut, schmiegte ich mich sofort enger an ihn. Die Müdigkeit hatte mich mittlerweile vollends ausgefüllt, während die wohlige Wärme des Wagens mich wie in eine unsichtbare Decke hüllte. „Mach die Augen auf, du kleine Schlafmütze. Wir sind da“, versuchte Aeron es wieder und schaffte es dieses Mal auch, dass ich vorsichtig meine Lider öffnete. Nur mühsam erhoben sich daraufhin meine schlaffen Glieder vom Körper des Vampirs, doch als meine Augen das sanfte Leuchten zu meiner Rechten entdeckten, war ich plötzlich hellwach. Den Blick nicht vom strahlenden Funkeln abwendend, folgte ich Aeron langsam nach draußen, wo mich sofort ein eisiger Schauer durchströmte. Verdammter Billig-Import. Das war das letzte Mal, dass ich eine Winterjacke im Internet bestellt habe! Die Arme um den leicht zitternden Oberkörper geschmiegt, trat ich ums Auto herum und traute meinen Sinnen nicht.
Wie ein kleines, verschlafenes Dörfchen, erstreckte sich eine wahre Kette an zauberhaften kleinen Steinhäusern vor mir, die allesamt mit dezentem Licht beleuchtet und von dichten, wenn auch durch die Jahreszeit nicht blühenden Rosenrabatten umzäunt waren. Jedes der Häuser hatte ein natürliches Reetdach, niedliche kleine, braune Holzfenster und einen übersichtlichen Garten vor der Tür. Die gemütlich wirkenden Cottages, hatten Ähnlichkeit mit den Fischerhäusern, die man üblicherweise an deutschen Küsten fand und dafür, dass es Nacht war, sahen sie wirklich hinreißend aus. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, welch Schönheit sich mir bei Tage darbieten würde.
„Herzlich Willkommen in Kilkenny und dem verträumten Wallslough Village. Ich bin Sharona, die Besitzerin dieses hübschen Cottage-Dörfchens und ihr müsst sicher Mr. und Mrs. Blake sein, nicht wahr?“ Überrascht sah ich die leicht untersetzte, rothaarige Frau mit dem freundlichen Lächeln an und nahm höflich ihre Hand entgegen. Mr. und Mrs. Blake? Das klingt irgendwie so … Ja wie eigentlich? „Ähm, hi, ich bin Ashley Galen und das ist mein Freund Aeron“, war alles, was ich auf ihre Anspielung Aerons Ehefrau zu sein, hervorbrachte, ehe ich peinlich berührt in die Runde guckte. Aeron lächelte amüsiert, Sharona schien keineswegs irritiert zu sein und einzig der Fahrer des Jeeps hatte offensichtlich Mitleid mit mir. „Was nicht ist, kann ja noch werden, nicht wahr? Aber jetzt kommt erst einmal mit“, scherzte Sharona unbekümmert, drängte sich zwischen Aeron und mir, um ihre Arme bei uns einzuhaken und führte uns zielstrebig den kleinen Berg am Ende des langgezogenen Schotterweges entlang, der vor uns lag. „Ich werde euch beiden erst einmal euer kleines Reich zeigen, damit ihr in Ruhe ankommen könnt. Morgen früh gibt es dann frische Eier mit Speck, selbstgebackene Brötchen und Marmelade nach irischer Art. Ihr werdet sie lieben“, schwärmte die junge Frau enthusiastisch und erinnerte mich mit ihrem Übereifer ein wenig an meine Mutter. Sie war auch stets darauf bedacht gewesen, ihre Gäste rundum glücklich zu machen und dafür zu sorgen, dass es ihnen an nichts fehlte. Sie sollten sich vom ersten Moment an wie zu Hause fühlen. Egal um welche Uhrzeit!
Ein wenig hilfesuchend sah ich Aeron an, der jedoch nur belustigt mit der Schulter zuckte und weiter in Richtung des kleinen roten Hauses stiefelte, das deutlich abgelegener lag, als die anderen. Der Berg auf dem es sich befand, war nicht sonderlich steil, doch war er trotz alledem hoch genug, um sich einen guten Überblick über das angrenzende Land zu verschaffen. Wow, die Aussicht wird morgen früh sicher herrlich sein, dachte ich, ehe wir einen Wimpernschlag später vor unserer neuen Urlaubsbehausung stehenblieben.
Staunend sah ich an dem roten Backsteinhaus empor, welches deutlich größer war, als ich es anfangs vermutet hatte. Das gemütlich wirkende Cottage erstreckte sich über zwei Etagen, hatte entgegen der anderen Häuser weiße Holzfenster und ein mit Ziegeln bedecktes Dach. Der Garten, der unmittelbar daneben angrenzte, war ebenso mit weißem Holz umzäunt und mit einer Vielzahl an Blumen übersät. „Blumen?“, drang es erstaunt zwischen meinen Lippen hervor und sofort zog mich Sharona in Richtung der weiß blühenden Pflanzen. „Das sind Schneerosen. Normalerweise kommen sie eher in den österreichischen Alpen vor, aber wir konnten ein paar dieser wunderschönen Exemplare importieren und bei uns großziehen. Und mal ganz unter uns - Diese hübschen Dinger sind eines der Highlights unserer VIP-Häuser, auch wenn sie bei aller Schönheit eine Menge giftiger Stoffe in sich tragen. Man sollte sich also lediglich an ihrem Anblick erfreuen und sie nicht als Salatbeilage verwenden“, klärte Sharona mich scherzhaft auf und bedachte mich mit einem neckischen Zwinkern. Schmunzelnd nickte ich zustimmend, ehe wir dem kleinen Wunder der Natur den Rücken kehrten und uns wieder dem Haus widmeten.
„Bis morgen und danke für alles“, hörte ich Aeron noch sagen, der gerade dabei war unseren Fahrer zu verabschieden. Dieser hatte zu meinem Erstaunen die Freundlichkeit besessen, unser Gepäck bis vor die Tür zu tragen. Das nenne ich doch mal Gastfreundschaft! Ein nettes Lächeln, gepaart mit einem leichten Winken und er war in der irischen Nacht verschwunden. „So, ihr Lieben, jetzt wird es aber auch für mich allmählich Zeit zu gehen. Mein Tag fängt wieder zeitig an. Also, junger Mann, Ihnen überreiche ich dann mal die Schlüssel für ihr Heim und wünsche Ihnen und Ihrer Freundin eine angenehme erste Nacht. Und nicht vergessen: Man sagt, das, was man in der ersten Nacht in einem fremden Bett träumt, wird in Erfüllung gehen. In diesem Sinne - Schlafen Sie schön!“
Nachdem Sharona gegangen war, nahm Aeron mich sanft bei der Hand, führte mich langsam zu der weißen, großen Holztür und schloss sie auf. „Mrs. Blake“, scherzte er daraufhin lächelnd, sah mir tief in die Augen und ging anschließend ein wenig in die Hocke, um meinen linken Arm um seine Schulter zu legen. Unverzüglich lag ein sanftes Knistern in der Luft und noch ehe ich mich versah, befand ich mich auch schon in der Waagerechten – Bereit, mich über die Schwelle tragen zu lassen, wie es einer vermeintlichen Ehefrau gebührte. Sofort durchdrang mein überraschtes Jauchzen die nächtliche Ruhe, ehe ich nur einen Wimpernschlag später die Türschwelle des niedlichen Backsteinhauses auf Aerons Armen überquerte. „Du bist verrückt, weißt du das?“, säuselte ich verliebt, sah in seine hypnotisierenden, azurblauen Augen und konnte nicht anders, als ihn leidenschaftlich zu küssen. Dieser Moment war einfach zu verlockend und perfekt, als dass ich ihn ungenutzt verstreichen hätte lassen können.
Sofort durchströmte das leichte Kribbeln, das sich bei jeder seiner Berührungen einstellte, meinen Körper und verzückte meinen Unterleib mit wohliger Wärme. Aeron spürte direkt mein unterschwellig brodelndes Verlangen nach ihm, lächelte vergnügt und hauchte in meinen Kuss hinein. „Du hast Recht, ich bin verrückt. Verrückt nach dir, Ashley.“ Augenblicklich schlug mein Herz deutlich kräftiger gegen meine Brust und über diese Liebesbotschaft durchaus verzückt, nahm ich sein markantes Gesicht in meine Hände und sah ihn liebevoll an. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie sehr ich dich liebe?“, säuselte ich leise und liebkoste jeden Zentimeter seiner weichen Lippen mit äußerster Sorgfalt und Sanftheit. Es waren nur Bruchteile einer Sekunde, die mein Mund dabei auf dem seinen verweilte, doch ich wusste, dass diese gespielte Zurückhaltung ihn um den Verstand brachte. „Du liebst mich sicher nicht weniger als ich dich“, erklang Aerons Antwort wie eine wohltuende Melodie in meinen Ohren, während er vorsichtig seine Arme senkte und mich sanft zu Boden gleiten ließ.
Kaum hatten meine Füße wieder festen Halt, zog Aeron mich dicht an sich. „Vielleicht sollte ich erst einmal unsere Sachen hereinbringen und uns anschließend ein wenig Feuer im Kamin machen“, flüsterte Aeron gleich darauf sinnlich in mein Ohr, nahm im Anschluss mein Ohrläppchen zart knabbernd zwischen seine Zähne und ließ mich zischend nach Luft ringen. Schlagartig durchzog mich ein wohliger Schauer, gepaart mit einem intensiven Prickeln zwischen meinen Lenden. Erregt krallten sich meine Finger an Aerons Rücken fest, was ihn unverzüglich dazu animierte, seine Lippen frohlockend an meinem Hals hinab gleiten zu lassen. Erneut drang ein leises Keuchen aus meinem Mund und die ansteigende Feuchtigkeit deutlich in meinem Schritt spürend, packte ich lüstern nach seinen prallen Pobacken. Kaum hatten sich meine Fingernägel in die empfindliche Haut an seinem Hintern gebohrt, drang auch schon ein dumpfes Knurren aus Aerons Kehle. Mit schlagartig tiefblauen Augen sah er mich gierig an. Es stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben, dass er ebensolche Lust verspürte wie ich, denn der Vampir in ihm kam immer mehr zum Vorschein.
Ohne Vorwarnung drängte Aeron mich zurück, bis ich mit dem Rücken voran an die gegenüberliegende Wand prallte. Kaum hatte mich das kühle Gestein Fluchtunfähig gemacht, begann Aeron auch schon hektisch am Reißverschluss meiner Daunenjacke herumzufummeln, öffnete ihn kurzerhand unter lautstarkem Ratschen und entledigte mich in einem Ruck des wärmenden Stoffes. Oh Schatz, du weißt auf was ich stehe, nicht wahr?
Durch seinen vor Begierde strotzenden, leicht ruppigen Umgang mit mir und die nun deutlich spürbare Männlichkeit an meinem Schoß weiter erregt, spürte ich mein Herz immer kräftiger gegen meine Brust schlagen und wünschte mir nichts sehnlicher, als unsere Körper inmitten dieser Idylle zu vereinen. Doch ein prüfender Blick in seine nun mittlerweile fast schwarzen Augen zeigte mir, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Unstillbares Verlangen blitzte in seinen Pupillen auf, untermalt vom leisen, animalischen Knurren aus seiner Kehle, was mir überdeutlich aufzeigte, dass ich kurz davor stand mich in ernste Gefahr zu begeben. Denn obgleich ich mich mehr denn je nach ihm verzehrte, so sollte mich sein Verhalten auch warnen und so versuchte ich mich mit Nachdruck zu konzentrieren und meine Belange nach hinten zu drängen.
Aerons Atmung ging keuchend, während seine Nasenflügel wie die Beute witternden Nüstern eines Raubtieres bebten. Wissend, dass er bereits seit mehreren Stunden keine Nahrung mehr zu sich genommen hatte, schaltete ich sofort einen Gang zurück. Unverzüglich nahm ich meine Finger von seiner Taille und presste sie gegen das kalte Gestein hinter mir, ehe ich Aeron eindringlich ansah. Ich musste unbedingt das Tempo herunterfahren, da ich andernfalls riskierte, den hungrigen Vampir zu überreizen und Aeron an seine Grenzen zu führen. Immerhin hatte er sich seit Jahrhunderten nur von Tieren ernährt und dem menschlichen Blut den Rücken gekehrt. Und dieses starke Band, aus eiserner Selbstdisziplin, wollte ich in dieser Nacht keinesfalls durchtrennen.
„Vielleicht sollten wir wirklich erst einmal auspacken. Ich kann uns einen Happen zu Essen machen, wenn du magst“, schlug ich resolut vor und zwang mich in ruhigen Zügen ein und auszuatmen, um meinen Herzschlag wieder in gewohnt normalem Rhythmus schlagen zu lassen. Und auch Aeron schien sich mit Nachdruck wieder unter Kontrolle zu bringen, denn das tiefe blau-schwarz seiner Augen erhellte sich bereits wieder.
„Essen klingt gut“, brummte er leise, gab mir einen letzten flüchtigen Kuss auf die Stirn und zog sich anschließend von mir zurück. „Ich werde unsere Koffer holen“, war alles, was er noch zu sagen hatte und kaum hatten seine Worte mich erreicht, war er auch schon zur Tür verschwunden. Nachdem er draußen angekommen war, sah ich, wie er sich mit dem Rücken zu mir gewandt unsicher durchs Haar fuhr und einen tiefen Atemzug kalter, irischer Luft in seine Lungen sog. Er musste gewiss den betörenden Duft der Lust und das Raum einhüllende Adrenalin meines Körpers überlagern, da es ihn sonst erneut in Rage versetzte. Unverzüglich nahm er ein paar weitere Züge, um sich zu beruhigen und sofort plagte mich mein Gewissen. Es tut mir so leid, Aeron. Ich hätte an den langen Flug denken und meine Gefühle zügeln sollen. Verdammt Ashley, warum hast du ihn nur so angeschmachtet? Um mich selbst nicht weiter mit Gewissensbissen zu belasten und um die Gelegenheit zu nutzen, mich erstmals in dem Cottage umzusehen, wand ich meinen Blick von Aeron ab.
Gleich neben dem Eingang und unmittelbar links von mir befand sich die in freundlichem gelb gestrichene Küche. Darin eine in hellem Holz gehaltene Küchenzeile, die einen angenehmen Kontrast zu dem dunklen Esstisch samt Stühlen bildete. Angrenzend daran und folglich zu meiner Rechten, erstreckte sich das urig eingerichtete Wohnzimmer. Antike Möbel, soweit das Auge reichte, dezent abgerundet mit einem kleinen, schwarzen Kamin, der mollig warme Stunden versprach. Schräg rechts, in einem abgelegenen Winkel des Wohnzimmers, entdeckte ich gleich darauf eine aus massivem Metall geformte Wendeltreppe, die offensichtlich den unteren Teil des Hauses mit dem Obergeschoss verband. Neugierig ging ich darauf zu und setzte schließlich einen Fuß nach dem anderen auf die hölzernen Stufen. Oben angekommen erstrahlte das Haus sofort ohne mein Zutun in hellem Glanz, was meinen anfänglichen Verdacht auf eine bewegungsgesteuerte Lichtanlage umso mehr verstärkte. Geradezu machte ich sogleich das überaus großzügige Badezimmer aus, welches nach einem kurzen prüfenden Blick, neben den üblichen Sanitäreinrichtungen auch eine übergroße Wellness-Dusche samt Sauna zum Vorschein brachte. „Wow, das nenn ich mal Luxus“, sprach ich meine Gedanken laut aus und spürte, wie sich meine Mundwinkel immer weiter zu einem erfreuten Lächeln nach oben zogen.
Das hübsche Badezimmer hinter mir lassend, begab ich mich wieder auf den Flur, um auch das nächste Zimmer zu inspizieren. Da es nur noch einen weiteren Raum gab, musste es folglich unser neues Schlafgemach sein. Beim Gedanken an die ungestörte Zweisamkeit, die ich in den nächsten Wochen hier mit Aeron verbringen würde, verspürte ich sofort ein sanftes Pulsieren hinter meinem Brustkorb, gepaart mit dem leichten Aufflammen der betörenden Hitze in meinem Inneren. Mit Aerons zarten Berührungen in meinen Gedanken, wuchs die Vorfreude auf unsere erste irische Nacht rapide an und so wagte ich es, die Klinke zum Reich der Träume zu betätigen und einzutreten.
„Heilige Maria Mutter Gottes!“, war alles was ich hervorbrachte, denn ich konnte nicht fassen, was sich mir in diesem Raum darbot.
Rote, mit goldenen Ornamenten verzierte Vorhänge, ummantelt vom zarten Creme-Ton der Wand und gepaart mit elektrisch flackernden Kerzenlampen, hüllten den Raum in ein dezent, romantisches Licht. In der Mitte des Raumes lud ein geschätztes zwei Meter und fünfzig großes, aus antikem Holz gefertigtes Doppelbett zum Verweilen ein, das bestückt mit weiß-goldener Seidenbettwäsche den Himmel auf Erden versprach. Verdammt, sehen die Kissen fluffig aus, dachte ich und mit dem Gefühl von luftig, weicher Wolle und vor Neugier weit geöffneten Augen, erkundete ich das Zimmer weiter.
Gut drei Meter neben dem Bett und nur getrennt durch ein davor liegendes Bärenfell, prophezeite links von mir ein großer Kamin romantische Stunden zu zweit und ich schluckte schwer. „Ein Kamin im Schlafzimmer? Das ist ja Wahnsinn!“ Den Blick kaum von dem üppig verzierten Kamin abwenden könnend, zwang ich mich auch die rechte Seite des Schlafgemaches zu begutachten und musste mit Erstaunen feststellen, dass neben einem rustikalen, großen Kleiderschrank, ein weiteres, modern gefliestes Zimmer angrenzte. Vorsichtig bewegte ich mich darauf zu und erkannte schnell einen komfortabel wirkenden Whirlpool, der umzäunt von dutzenden Kerzen den Raum ausfüllte. „Ich werd‘ verrückt“, platzte es begeistert aus mir heraus, als ich zudem feststellte, dass das luxuriöse Sprudelbad genau auf das gegenüberliegende Fenster ausgerichtet worden war, welches bei Tag sicher einen atemberaubenden Ausblick auf die Landschaft Irlands freigab.
„Gefällt es dir hier?“, erklang plötzlich Aerons samtig weiche Stimme hinter mir und reflexartig wirbelte ich herum. „Herrje, hast du mich erschreckt“, keuchte ich und griff mir beruhigend an die lautstark trommelnde Brust. „Ob es mir hier gefällt? Aeron, es ist der absolute Wahnsinn! Ich mein, sieh es dir an!“, wunderte ich kurz darauf mit ausgebreiteten Armen herum und machte ein paar Schritte Richtung Flur. „Dort im Bad ist eine Wellness-Dusche mit Farbwechselspiel“, sagte ich, deutete auf das Badezimmer und wand mich sofort wieder zurück, um im Schlafzimmer fortzufahren. „Und hier! Ein gigantischer Kamin mit Bärenfell, Aeron. Im Schlafzimmer! Und als wäre das noch nicht genug, gibt es hier drüben natürlich noch einen Whirlpool, von dem aus man gewiss eine wunderbare Aussicht auf die grüne Insel hat, weil genau ihm gegenüber ein großes Panoramafenster angebracht ist. Das ist einfach … Wow, mir fehlen dafür die Worte, ehrlich gesagt“, setzte ich meinen Begeisterungssturm mit ungläubig schüttelndem Haupt fort und ließ schließlich verträumt meine Augen gen Decke wandern. Ja, was soll ich sagen - Wir hatten sogar einen Kronleuchter! Ich liebe VIP!
Zufrieden lächelnd kam Aeron auf mich zu, schlang zärtlich seine Arme um meine Taille und zog mich sanft an sich. „Es freut mich, wenn es dir zusagt“, sprach er leise, während er liebevoll meine Stirn liebkoste. „Mehr als das, es ist atemberaubend schön hier“, flüsterte ich, schloss genüsslich meine Lider und kuschelte mich erschöpft an seine kühle Brust. Oh ja, ohne störende Jacke ist es gleich viel besser!
Verführerisch strömte mir der liebliche Duft von Vanille und Zimt entgegen und tief einatmend, nahm ich ihn unverzüglich in mir auf. Vom wärmenden Gefühl der Geborgenheit gepackt, ließ auch ich meine Hände an Aerons Hüfte entlang gleiten, um anschließend sanft über seine Wirbelsäule zu streichen. „Entschuldige bitte, dass ich bei meiner Hausbesichtigung bisher noch nichts Essbares finden konnte“, murmelte ich leise und genoss das sanfte Prickeln zwischen meinen Schulterblättern, dass Aerons leicht kreisende Fingerspitzen bei ihrer Berührung hinterließen. „Mach dir keine Sorgen, mir geht es schon wieder besser“, entgegnete er mir gefasst, löste sich ein wenig von mir und sah mir mitfühlend in die Augen. „Du siehst müde aus“, stellte er leise raunend fest, löste sachte meine Arme von sich und drehte mich langsam herum, sodass ich nun mit dem Rücken zu ihm gewandt, vor ihm stand. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, spürte ich sogleich sein liebevolles Streicheln auf meinen Schultern, ehe er sich gekonnt zu meinem leicht verspannten Nacken vorarbeitete, um mir dort in sanft kreisenden Bewegungen die ersehnte Entspannung zu schenken. „Der Flug war für uns beide ziemlich anstrengend, nicht wahr? Was hältst du davon, wenn ich dir ein heißes Bad einlasse, du dich entspannt zurücklehnst und ich mich um den Rest kümmere?“
Überrascht riss ich die zuvor genüsslich geschlossenen Lider auf und starrte unverzüglich auf das seidig bezogene Bett vor mir. Ich konnte fühlen, wie es nachdrücklich nach mir griff und mich in seine weichen Daunen zu ziehen versuchte, doch Aerons Angebot klang ebenso verlockend für mich. Prüfend ließ ich meinen Blick in Richtung des kleinen Weckers auf dem Nachtschrank gleiten, der mir zeigte, dass es bereits ein Uhr nachts war und demzufolge eine denkbar ungünstige Zeit zum Baden. Doch mein Körper sehnte sich nach dem langen Flug nach tiefer Entspannung, was wiederum deutlich für eine kleine Sprudeleinlage sprach. Wo sonst konnte man nach einem anstrengenden Tag besser Körper und Seele regenerieren, als in den warmen Wogen einer brodelnden Quelle?
Noch immer sanft meinen Nacken massierend, spürte ich plötzlich das zärtliche Liebkosen von Aerons Lippen auf meiner Haut, die sich sanft ihren Weg von meinem Ohrläppchen, über die empfindliche Stelle an meinem Hals, bis hin zum äußersten Ende meiner Schulter bahnten. Da ich wusste, dass er diesen emotionalen Schritt nicht noch einmal achtlos gehen würde, ohne den hungrigen Vampir vorher besänftigt zu haben, genoss ich seine Berührungen nun mit allen Sinnen. Zu erschöpft, um auch nur einen weiteren klaren Gedanken zu fassen, schloss ich meine Lider und ließ Aeron die Oberhand.
Einfühlsam schlängelten sich seine Fingerspitzen über meine Wirbelsäule, formten zärtlich meine Hüften nach und glitten schließlich zaghaft unter den dünnen Stoff meines schwarzen Pullovers. Angespannt hielt ich die Luft an, als unverzüglich ein kühles Prickeln meine Haut überzog und mein Herz wie wild hinter meinem Brustkorb zu galoppieren begann. Erneut fuhren Aerons Finger in zarten Wellen an meiner Seite entlang und unter erregtem Seufzen fühlte ich, wie sich mein Brustkorb immer mehr einschnürte. Nur mühsam hielt ich meine Atmung unter Kontrolle, als er plötzlich den Saum meines Pullunders zwischen Daumen und Zeigefinger nahm, die restlichen Finger zart über meine Taille gleiten ließ und nach und nach Teile meiner erhitzten Haut freilegte. Immer weiter arbeiteten sich seine Hände empor, hinweg über die Seiten meines Bauches, bis hin zum Ansatz meines üppig hervorragenden Busens und brachten meine Atmung weiter ins Stocken. Spielend leicht raffte er schließlich den schwarzen Stoff seitlich zusammen und schob ihn von dort zielstrebig nach oben, um mich ihm zu entledigen. Lautlos fiel das bisher wärmende Oberteil daraufhin zu Boden und erneut durchzog mich ein leichter Schauer. Dieses Mal jedoch vor Kälte.
Auch Aeron musste bemerkt haben, dass sich eine schnell ausbreitende Gänsehaut auf meiner Haut bildete. Noch ehe ich mich versah, war er wie ein schwarzer Schatten einmal quer durch den Raum gehuscht, um gleich darauf wieder an meine Seite zu eilen. „Ist alles okay?“, fragte ich beiläufig und lauschte den langsam zunehmenden Geräuschen im Raum. Doch anstatt eine Antwort zu erhalten, sog ich scharf zischend die dringend benötigte Luft durch meine halb geöffneten Lippen, als Aeron wie in Zeitlupe die spitzenbesetzten Träger meines BHs zur Seite schob und liebevoll mein Schulterblatt küsste. „Es könnte nicht besser sein“, raunte er leise, liebkoste sich seinen Weg zum Verschluss an meinem Rücken und öffnete ihn kurz darauf mit spielender Leichtigkeit. Sogleich löste sich das stützende Band unter meiner Brust und versetzte meinem unkontrolliert trommelnden Herzen einen Extraschlag. Wie winzige, kühle Eiswürfel glitten seine Finger zärtlich über meinen Rücken, bis hin zu meinen Hüften, wo sie kurzfristig zum Ruhen kamen und mir unter zartem Druck signalisierten, dass ich mich umdrehen sollte. Ohne Fragen zu stellen, folgte ich seinem Wunsch und wartete gespannt auf das, was passieren sollte.
Ein sanftes Flackern begegnete meinem lüsternen Blick, doch noch ehe ich mich am entfachten Feuer des Kamins hätte erfreuen können, presste sich Aeron bereits eng an mich. Wissentlich, dass ich andernfalls die schützende Spitze meines BHs hätte einbüßen müssen, lächelte er schelmisch, ergriff sanft meine Arme und legte sie zielsicher um seinen Hals. Da ihm bewusst war, dass ich mich in dieser Position nicht sonderlich zur Wehr setzen konnte und ihm zudem klar war, dass ich Gefallen daran fand, wenn er mir seine dominante Seite zeigte, verlor er keine Zeit, packte nach meinen Pobacken und kniff begierig in sie. Sofort entglitt ein verzücktes Jauchzen meinen viel zu trockenen Lippen und von seiner festen Berührung deutlich angetan, zog ich Aeron unverzüglich an mich und schenkte ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Ein wenig überrumpelt und dennoch nicht gewillt meine sanfte Berührung auf seinen Lippen aufzugeben, ließ er mich gewähren und erwiderte meine Liebkosung. Unter sanftem Druck glitten seine Hände von meinem Hintern, über meine Hüften nach vorn zum Bauch, öffneten den ersten Knopf meiner Jeans und tasteten sich von dort unaufhaltsam zu den verbleibenden vier Verschlüssen meiner Hose. Seine pralle Männlichkeit an meinem Schoß spürend und seine kühlen Finger kurz vor dem verschlossenen, heißen Tor zu meinen Lenden wissen, stöhnte ich leise auf. Ich fühlte, wie die bereits angestauten Emotionen wie heiße Glut durch meinen Körper flossen, spürte, wie mein Herz im viel zu schnellen Takt gegen meinen Kehlkopf trommelte und hörte, dass meine Atmung nur noch einem knappen Schnaufen glich. Das Blut in meinen Adern brodelte, wie kurz vor einem Vulkanausbruch und ich machte mir Sorgen, dass ich es keine Minute länger aushalten würde, ihn nicht berühren zu können, wo ich es wollte.
Wollüstig presste ich meine Lippen noch einmal auf Aerons Mund und biss zärtlich auf seine Unterlippe, denn das war alles, was ich im Moment tun konnte, wenn ich mein lautloses Versprechen, ihm die Oberhand zu lassen, einhalten wollte.
Verlangend saugte ich an ihm, während er auch noch den letzten Knopf an meinem Bund löste und mir mit seinen kühlen Berührungen immer wieder einen leichten Schauer verpasste. Die Finger daraufhin fest in den Seitenlaschen meiner Hose verankert, verlor Aeron keine Zeit, um mich auch noch um meine Hose zu bringen. Rau glitt der feste Jeansstoff an meinen Beinen entlang, während Aerons Hände zärtlich über die Haut an meinen Oberschenkeln streichelten. Genüsslich raunend lehnte ich meine Stirn gegen seine Schulter. Meine Sehnsucht nach ihm konnte kaum noch schlimmer werden.
Noch immer war seine starke Brust an die meine gepresst und noch immer sehnte ich mich danach, den dünnen Stoff auf meinen steifen Warzen endlich loszuwerden. Das Gefühl, vom schützenden Textil bedeckt zu sein und sich dennoch gleichzeitig splitterfasernackt zu fühlen, wünsche ich keinem. Es ist beinahe so, als wäre man zwischen Himmel und Hölle gefangen, ohne zu wissen, ob man je den rettenden Ausgang findet. Diese quälende Ungewissheit, wann man endlich erlöst wird, kann einen wahrlich um den Verstand bringen.
Ich beschloss meine Taktik ein wenig zu ändern und das Tempo etwas voranzutreiben, also löste ich meine Arme von seinem Nacken und ließ meine Handflächen zärtlich über seine noch immer bedeckte Brust gleiten. Sanft begann ich mit den Knöpfen seines Hemdes zu spielen, denn ich fand es nur fair, wenn auch er einen Teil seiner Kleidung einbüßte. Aeron leistete zu meiner Überraschung keine Gegenwehr und brachte mich einzig mit seinen einfühlsamen Berührungen oberhalb meines Busens ein wenig aus dem Konzept. Unter sanftem Kribbeln schob er die Träger meines BHs erst über die linke und anschließend über die rechte Schulter, gefolgt von dem letzten kleinen Stück über beide Ellenbogen. Sofort ließ mich die nun überaus deutlich spürbare Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen die Schenkel zusammenpressen. Unwillkürlich begann ich schwerer zu atmen, was die Koordination meiner leicht zitternden Hände an seinen Hemdknöpfen, für einen Moment durcheinander brachte. „Du liebst es mich zu quälen, nicht wahr?“, hauchte ich ihm leise entgegen, als ich es endlich schaffte, den obersten Knopf zu öffnen und einen minimalen Ansatz von Aerons muskulöser Brust freizulegen. Gewillt, mich künftig besser zu konzentrieren und mich nicht mehr so leicht aus dem Konzept bringen zu lassen, machte ich mich sofort daran, den nächsten Knopf zu lösen. „Und nach Nummer zwei, folgt Nummer drei“, murmelte ich keck lächelnd, strich mit meinen Fingernägeln zärtlich über seine nun unbedeckte, harte Brustwarze und spürte unverzüglich die sich langsam bildende Gänsehaut auf seiner Brust. Wissend, dass ich auf dem richtigen Weg war ihn zu verführen, setzte ich sofort noch einmal nach, beugte mich behutsam ein Stück vor und ließ meine Zunge sachte um seinen steifen Nippel kreisen. Sofort drang ein raues Grollen aus Aerons Kehle, während er seine Fingerspitzen leicht in die Haut an meinem Rücken presste. Sanft saugend zog ich seine Warze tiefer in meinen Mund, knabberte zart daran, gab sie wieder frei und blies vorsichtig Luft darauf, um Aeron durch den prickelnden Wechsel aus heiß-kalter Verwirbelung noch weiter zu reizen. Was mir seinem leisen Stöhnen zufolge auch gut gelang. Als ich jedoch erneut zärtlich seine Brustwarze liebkosen wollte, packte er mich fest unter den Armen und zog mich in Windeseile auf seinen prallen Schoß. Trotz der groben Jeans die er trug, konnte ich das sanfte Pulsieren seines Gemächtes deutlich spüren, während er sich langsam in Bewegung setzte und Richtung Nebenraum lief. Obgleich die kleine Akrobatikeinlage auf seinen Schoß durchaus den ein oder anderen Körperkontakt nach sich zog, war ich noch immer fest an ihn gepresst und im Besitz meines spitzenbesetzten BHs. Allein durch die Schwerkraft meiner Brüste und die Steifheit meiner harten Nippel, bedeckte er weiterhin meinen Busen. Doch ich ahnte, dass auch er bald meiner natürlichen Schönheit weichen musste.
Meine Pobacken fest im Griff, stolzierte Aeron zielsicher auf das Zimmer nebenan zu, wobei ich bei jeder seiner Bewegungen schwungvoll auf und ab wippte. Verzückt von der sanften Reibung zwischen meinen Lenden und dem erregten Knurren meines Liebhabers, keuchte ich erfreut auf und schenkte Aeron immer wieder sanfte Küsse. Im modern gefliesten Bad angekommen, bedachte er mich mit einem letzten Kuss, ehe er mich mit seinen Meeresblauen Augen durchdringend ansah. „Bist du bereit, für ein bisschen Entspannung?“, säuselte er leise in mein Ohr und tastete zärtlich nach dem dünnen Stoff, der meinen Busen verhüllte. Sanft strichen seine Finger dabei über meine zarte Haut, ehe sie die schwarze Spitze neckend über meine steifen Nippel zogen und mich scharf zischend nach Luft ringen ließen. Erregt stöhnend beugte ich mich sofort ein Stück nach hinten und legte voller Lust den Kopf in den Nacken. Diese Geste offenbar als Einladung verstehend, liebkoste Aeron sofort meine dralle Weiblichkeit und hob mich kurz darauf in einer einzigen geschmeidigen Bewegung mit einem Arm nach oben. Zärtlich glitt die Hand seines anderen Armes über meinen Po, ehe er sich in sanft kreisenden Bewegungen, unter sanftem Zug und leisem Reißen meines Höschens bediente. Überrascht von dieser durchaus ungewöhnlichen Art, mich zu entkleiden, jauchzte ich irritiert auf. Doch ich hatte keine Zeit, mir weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, denn noch bevor ich wirklich realisiert hatte, wie es ihm gelungen war, mich in so kurzer Zeit vollkommen zu entblößen, packte er auch schon nach meiner Kniekehle, schwang mich kurzerhand auf seinen Arm in die Waagerechte und blickte nun voller Vorfreude auf meinen vollends ausgelieferten Körper. Langsam zog er mich an sich, um mir einen leidenschaftlichen Kuss zu schenken, als er sich plötzlich vorsichtig nach unten beugte und mich ins angenehm warme Nass des blubbernden Whirlpools entließ.
Ich fragte nicht, weshalb der Pool bereits mit Wasser gefüllt war, sondern genoss einzig das sanfte Brodeln auf meiner Haut, ließ mich zu einem genüsslichen Seufzen hinreißen und sah Aeron kurz darauf schmachtend an. Dieser machte jedoch keine Anstalten, mir ins Wasser zu folgen und lächelte stattdessen verschmitzt als er sich zu einem weiteren sinnlichen Kuss hinab beugte. „Schließ deine Augen und entspann dich“, hauchte er mir zart ins Ohr und ohne mich ein weiteres Mal bitten zu müssen, tat ich was er verlangte.
Sofort verinnerlichte ich das leise Glucksen des Wassers, gepaart mit dem zarten Prickeln auf meiner Haut und fühlte, wie sich mein angespannter Körper nach und nach lockerte. Heiße Wellen überschwemmten meine steifen Knospen, während das sanfte Blubbern rhythmisch die Unterseite meiner Intimzone verwöhnte. Plötzlich verspürte ich ein kaltes Prickeln oberhalb meines Busens und instinktiv wusste ich, dass es Aeron war, der mich dort berührte. In lustvoll schlängelnden Bewegungen glitten seine Fingerspitzen über meine Schultern, um sie dort geschmeidig zu massieren und ich atmete schwer, während sich das heiße Wasser mit seiner angenehmen Kälte vermischte. Immer wieder verwöhnte er die sensible Stelle an meinem Nacken mit seinen Berührungen, ließ seine Fingerkuppen sanft kreisend bis zu meinem Haaransatz hinauf wandern und führte sie anschließend wieder zurück zum Ansatz meines Halses. Beruhigend legte er seine kühlen Handflächen schließlich auf mein Schlüsselbein, ehe er sie bedächtig oberhalb meines Busens hin und her gleiten ließ. Mich nach seinen liebevollen Berührungen verzehrend, presste ich meine Schenkel fest zusammen und versuchte, die sich steigernde Lust ein wenig zurück zu drängen und den Moment der Entspannung einfach auszukosten. Doch es gelang mir mehr schlecht als recht.
Nur langsam tauchten seine Finger in tiefere Gewässer ein und vor Lust keuchend, bäumte ich meinen Oberkörper nach oben, sodass seine Hände nun unweigerlich auf meinem Busen ruhten. Meinen unübersehbaren Willen deutlich vor Augen, begann Aeron sanft mit meinen Nippeln zu spielen, indem er sie zärtlich zwischen Daumen und Zeigefinger nahm und leicht zusammendrückte. „Mmh, bitte hör nicht auf“, stieß ich erregt hervor und reckte mich umso mehr nach oben. Behutsam drückte er mich sofort wieder unter Wasser, sodass Feuer und Eis sich abermals vereinten und mich umso begieriger stöhnen ließen. Lüstern strich ich mir über die Oberschenkel, die noch immer meine Geilheit zwischen sich einschlossen, während Aeron unter sachtem Druck meine Brüste massierte und immer wieder mit dem Daumen meine Warzen neckte. Die lodernde Glut in mir deutlich spürend, ließ ich meine Hände weiter die unbedeckten Stellen meines Körpers erforschen, während meine Beine sich langsam und unbewusst öffneten. Vom heiß-kalten Prickeln auf meiner Brust und dem nun sanft brodelnden Wasser an meinem Lusthügel fast um den Verstand gebracht, bewegten sich meine Hände wie von selbst. Immer wieder ließ ich meine Finger prüfend an meinen Innenschenkeln entlang streichen und spielerisch über meine Vulva tanzen, als sich mein lustvolles Raunen zunehmend mit einem leisen Grollen vermischte. Ich wusste, dass Aeron ebenso erregt war wie ich, denn ich konnte seine keuchende Atmung neben mir deutlich hören und so lächelte ich zufrieden, als er sich zaghaft zu meinem Bauchnabel vorarbeitete. Sofort begann mein Herz unkontrolliert hinter meiner Brust zu stolpern. Als Aerons Hände mit einem Mal zärtlich meine Taille massierten und meinem Unterleib bedrohlich nahe kamen, durchströmte ein Schauer nach dem anderen meinen Unterbauch, was mich, gepaart mit den sanft pulsierenden Blubberblasen zwischen meinen Beinen, fast verrückt machte. Voll gierigem Verlangen und nicht wissend, wohin mit meinen angestauten Gefühlen, ließ ich meine Finger erneut zwischen meine Schenkel gleiten. Doch dieses Mal führte ich meinen Mittelfinger sachte über die dünne Spalte in der Mitte und obgleich ich mich im Wasser befand, konnte ich die Nässe meiner Lust deutlich spüren. Sofort durchzog ein genüssliches Raunen den Raum und voll frohlockender Gedanken und dem nicht endenden, erotisierenden Prickeln auf meiner Haut, tastete ich zaghaft nach meiner Perle. Kaum hatte meine Fingerspitze sie entdeckt, massierte ich sie auch schon in sanft kreisenden Bewegungen und stöhnte auf. Wohl wissend, dass Aeron mir gerade dabei zusah, wie ich mich voll ungezügelter Lust an meiner intimsten Stelle berührte, machte mein Herz einen kurzen, nervösen Hüpfer. Doch andererseits wusste ich auch wie scharf er es fand, wenn ich ihm zeigte, wo ich es gern hatte.
Wollüstig bäumte ich meinen Oberkörper auf, drückte mein Becken tief unter Wasser und vergaß alles um mich herum, als ich erneut zärtlich meinen Kitzler berührte. Ein angenehm entspanntes Gefühl durchflutete mich, gepaart mit dem Verlangen nach mehr und so wagte ich es erneut, meinen warmen Finger in einer sanft kreisenden Bewegung über die empfindliche Stelle zwischen meinen Lippen zu ziehen. Immer lauter drang meine Atmung in kurzen Stößen aus meinen Lungen, während meine linke Hand in sanftem Streicheln nach oben fuhr. Knapp unterhalb meines Bauchnabels angekommen, spürte ich plötzlich Aerons leicht zitternde Finger und ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, griff ich danach. Von heiß lodernder Lust durchflutet, verlor ich keine Zeit mehr, führte Aerons kühl prickelnde Hand zu meinem Schritt und legte sie direkt auf meinen vor Lust zuckenden, weichen Hügel. Beinahe zeitgleich erfüllte ein durchdringendes Knurren mein Gehör und nachdem ich mich ihm erneut lüstern entgegen reckte und vor Leidenschaft stöhnend förmlich darum bettelte, dass er mich dort berührte, verspürte ich mit einem Mal ein zartes Kraulen auf meiner Scham. Überaus sanft ließ Aeron gleich darauf seinen Finger an meiner Spalte auf und ab gleiten, ohne auch nur einmal zwischen sie zu fahren und ich ächzte vor unbefriedigtem Verlangen nach ihm. „Oh, verdammt Aeron, bitte“, flehte ich ihn lustvoll jammernd an und legte nachdrücklich meine Hand auf die seine. Mit leichtem Druck nach unten führte ich sie tiefer an mir herab, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als geradewegs in meine goldene Mitte zu tauchen. Sofort durchströmte mich ein reißender Fluss heißer Lava und nicht wollend, dass Aeron jemals wieder damit aufhörte, presste ich meine Schenkel fest zusammen und ließ mein Becken nach oben schnellen. Unter kühlem Prickeln drang sein Finger in mich ein, während sein Daumen neckend um meine Perle kreiste. Verrückt vor Lust, stützte ich mich am Boden des Pools ab, der noch immer sanft blubbernde Blasen gegen meine Vulva drückte und den Drang nach der ersehnten Erlösung umso größer machte. Nicht gewillt noch weiter auf den Körper meines Liebsten zu verzichten, öffnete ich meine Lider und rappelte mich so gut es ging auf. Aeron, dessen Augen mittlerweile in einem tiefen Mitternachtsblau erstrahlten, lächelte vergnügt, ehe er sich langsam meinem Gesicht näherte. Voll ungezügeltem Verlangen presste er seine brennenden Lippen auf meinen Mund und zog mich unter sanftem Knabbern in die Senkrechte. Sofort packte ich die Gelegenheit beim Schopfe und ergriff seinen Hosenbund. Herrisch zog ich ihn an mich, öffnete seine Gürtelschnalle unter hörbar metallischem Klicken und machte mich gleich darauf am Verschluss seiner Jeans zu schaffen. Ungeschickt tätschelte ich an seinem Bauch herum, während Aeron es sich nicht nehmen ließ, meine Brüste mit verlockenden Küssen zu verwöhnen und sanft über meinen Po zu streicheln. Die überdeutliche Hitze, die mittlerweile meinen gesamten Unterleib ausfüllte, wurde beinahe unerträglich und so riss ich grob an den Knöpfen seiner Hose, ehe ich sie samt der darunter verborgenen Boxershorts über Aerons knackigen Hintern streifte. Düster grollend hauchte er in meinen Kuss hinein und seine Erregung nun hart auf meiner Haut spürend, zog ich ihn vorsichtig in meine Richtung. Zu meiner Überraschung folgte Aeron meiner Bitte, in den Pool zu kommen, ohne Gegenwehr, entledigte sich kurzerhand seinem halb geöffneten Hemd und ließ sich gleich darauf mit mir im warmen Nass nieder. Nun auch von den warmen Blasen verwöhnt, nahm er sofort unter sanftem Druck meine Brüste in seine Hände und reizte sie mit seinen kühlen Fingerspitzen. Beständig glitt seine Zunge an meiner Halsschlagader entlang, als er sie unter animalischem Knurren liebkoste. Willenlos aufkeuchend, drückte ich seinen Kopf fester gegen die empfindliche Stelle an meinem Hals und näherte mich auf Knien rutschend seinem Schoß. „Ashley, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist“, murmelte Aeron stockend und wissend, dass er mir in diesem Fall nur ungern die Zügel in die Hand gab, schenkte ich ihm ein paar zarte Küsse. Das Raubtier in seinem Inneren musste besänftigt werden! In liebevollem Streicheln durchfuhr ich sein wuscheliges Haar und ließ meine hervor ragenden Nippel spielerisch über seine Brust gleiten. Langsam drängte ich ihn weiter Richtung Whirlpool-Wand. Unter lustvoll rhythmischem Keuchen starrte Aeron mich mit großen Augen unsicher an. „Versuch dich zu entspannen“, flüsterte ich leise in sein Ohr, denn auch ich konnte seine Anspannung deutlich fühlen und in gewisser Weise auch nachvollziehen. Immerhin hatten wir es bisher nie darauf angelegt, herauszufinden was passieren würde, wenn ich ihn während des Aktes dominierte und ihn sinngemäß unterwürfig machte. Geschweige denn hatten wir Erfahrung damit, wie es sein würde wenn Aeron im Rausch der Lust nicht seine Zähne in mich schlagen und genussvoll an mir saugen durfte. Ebenso wie keiner wusste, ob er sich so gut unter Kontrolle hatte, all seine animalischen Triebe zu unterdrücken und dennoch gleichzeitig seinem Verlangen freien Lauf zu lassen. Aeron hatte mir einmal gesagt, dass es für ihn deutlich schwieriger ist meinem Blut zu widerstehen, wenn es wie heiße Lava in mir kocht und wie bittersüßes Karamell duftet. Und von Joy hatte ich gelernt, dass die Gier eines Vampirs am besten beim Sex zu stillen ist, da er im Moment des zügellosen Verlangens nicht nur seiner erotischen, sondern auch der bestialischen Seite freien Lauf lassen kann. Zudem versetzte es einen Blutsauger in eine Art Rauschzustand und zusätzlicher Ekstase, das Blut seines Partners zu trinken. Es war, wenn man es so wollte, ein Zeichen von tiefer Verbundenheit. Und genau diese tiefe Verbundenheit wird Aeron nie mit mir teilen können, da er den Menschen entsagt hat, dachte ich ein wenig betrübt, sah ihn voller Mitgefühl in die düsteren Augen und küsste schließlich sanft seine Nasenspitze.
Natürlich hatten wir in den vergangenen Monaten nicht abstinent gelebt und diverse Möglichkeiten ausprobiert, um uns gegenseitig zu verwöhnen, doch war es bei all den Malen nicht einmal zum körperlichen Akt gekommen. Einmal hatten wir es versucht und dann kurzerhand abgebrochen, da seine Angst, mich zu verletzen, all die schönen Emotionen zu sehr überlagert hatte. Seither kostete Aeron seine übernatürliche Vampir-Fähigkeit - durch Träume zu wandeln -natürlich umso lieber aus, denn dort konnten wir uns komplett fallen lassen und all das tun, wonach uns beliebte. Und obgleich diese Träume wirklich mehr als real für mich waren, so wollte ich es dennoch nicht länger hinnehmen, dass Aeron in der reellen Welt absichtlich stets und ständig verzichtete und einzig um meine Befriedigung bemüht war. Das werden wir augenblicklich ändern, Aeron Corvin Blake und es ist mir egal, ob du es für eine gute Idee hältst! Was konnte denn schon groß passieren, außer dass er mich leer trank?
Das Risiko im Nacken spürend, sah ich Aeron durchdringend an, während meine heißen Hände sanft über seinen kühlen Oberkörper glitten. Hoch konzentriert ließ ich sie in ruhigen Wellen über seine Haut streifen, massierte kurzerhand seine angespannten Schultern und bemerkte schnell, wie Aerons Augen sich langsam aber beständig wieder dem gewohnten Azurblau näherten. Gut! Nur weiter so! Durch die einkehrende Ruhe offensichtlich besänftigt, schloss er mit ein wenig Nachdruck die Lider und zeigte mir so, dass er mir vertraute und es ebenso versuchen wollte. Zufrieden lächelnd schöpfte ich neuen Mut, formte meine Handflächen zu einer Schale, füllte sie mit heißem Wasser und übergoss damit vorsichtig Aerons Brustwarzen. Seine Atmung ging schwer, wenngleich sie auch deutlich ruhiger war als noch zuvor und mir Beweis genug, dass wir uns auf dem richtigen Weg befanden. Über seinem Schoß kniend und stets darauf bedacht, meine nasse Scham von seinem Gemächt fernzuhalten, nahm ich zärtlich sein Gesicht in meine Hände und küsste seine Stirn. Vorsichtig liebkoste ich daraufhin seine Augenbrauen, seine Lider, sein Nasenbein, die kleine Narbe auf seiner Wange und anschließend auch seine leicht geöffneten Lippen, die vor Erregung sanfte Luftstöße entweichen ließen. Zärtlich streichelte Aeron mir währenddessen über den Rücken. „Mmh, das tut gut“, raunte ich leise, richtete mich wieder etwas mehr auf und führte seinen Mund zaghaft in Richtung meiner Brustwarzen. Die Augen noch immer fest verschlossen, begann Aeron intuitiv an meinen Nippeln zu lecken, umkreiste sie spielend mit seiner Zungenspitze und nahm sie bald darauf vollständig in seinem Mund auf. Lustvoll schnaufend versuchte ich mein wildes Verlangen auf ein Minimum zu reduzieren, denn ich ahnte, dass jede zu schnelle Handlung ein erneutes Scheitern nach sich ziehen würde. Doch als Aeron plötzlich wollüstig an meinen prallen Rundungen saugte und knabberte, indessen seine prickelnd kalten Hände sanft meine Pobacken massierten und immer wieder langsam über den hinteren Teil meiner Schenkel strichen, war es um mich geschehen. Unter seinen elektrisierenden Berührungen lustvoll aufstöhnend, durchzog meine Beine blitzartig ein Gefühl von Schwäche und noch ehe ich hätte eingreifen können, spürte ich bereits, wie sich mein Becken senkte. Ganz gleich also, ob ich wusste, dass ich ihn das Tempo bestimmen lassen wollte und ganz gleich, ob nun ich diejenige war die es vermasselte - Es war geschehen.
Eng schloss sich meine feuchte Scham um die samtig weiche Spitze des prallen Gemächtes unter mir und sofort durchdrang ein lautes, kehliges Knurren den Raum. Ein wenig erschrocken über das angenehm prickelnde Gefühl zwischen meinen Schenkeln, erhob ich mich sofort wieder und starrte Aeron irritiert an. Das Gesicht in leichte Falten gelegt und seine Finger fest in meine Oberschenkel bohrend, öffnete Aeron langsam seine Lider. Das tiefe kobaltblau seiner Augen zeigte mir deutlich seinen Erregungszustand, doch nicht wissend, was ich jetzt tun sollte, atmete ich erst einmal tief durch und versuchte mich zu sammeln. „Es tut mir leid, ich wollte nicht …“ Unverzüglich presste Aeron einen Zeigefinger auf meine Lippen und brachte mich zum Schweigen. Fragend sah ich ihn an, während er erneut die Augen schloss und sich entspannt zurücklehnte. „Mach weiter“, raunte er mir zu und ich dachte meinen Ohren nicht trauen zu können. „Ich soll was?“, platzte es verdutzt aus mir heraus und sofort hatte ich wieder seine Aufmerksamkeit. Schelmisch lächelnd blitzten seine düsteren Augen auf, als er nun wieder deutlich sanfter an meinen Seiten entlang fuhr. „Solange du es langsam angehst und nichts überstürzt, mach weiter“, wiederholte er mit tief grollender Stimme, packte zärtlich nach meinen Hüften und schob sie unter leichtem Druck wieder nach unten. Ohne dass ich noch hätte widersprechen können, drang sein hartes Glied erneut in mich ein, doch dieses Mal füllte es mich ganz aus. Glühende Hitze, gepaart mit prickelnder Kälte durchzog schlagartig meinen Unterleib und hüllte meine Scham in eine elektrisierende Decke aus lüsternen Wellen. Überrumpelt von meinen überschwemmenden Emotionen, krallte ich mich hastig an Aerons Schultern fest, warf meinen Kopf lustvoll in den Nacken und stöhnte lauthals auf. Unter kehligem Knurren zog der erregte Vampir erneut meine Hüften nach oben, ehe er sie sanft wieder hinab drückte. Wie ein Tsunami rollte die Welle aus verzücktem Prickeln und dem Gefühl von schmelzendem Eis auf erhitzter Haut durch meinen Körper und unfähig, noch einen einzigen klaren Gedanken zu fassen, verschränkte ich meine Hände hinter Aerons Nacken. Gierig nach mehr zog ich ihn an mich, presste in einem Anflug von zügelloser Leidenschaft meine Lippen auf seinen Mund und bewegte unter sinnlichem Stöhnen nun selbst mein Becken in sanft kreisenden Bewegungen hin und her. Unter tief grollendem Brummen packte Aeron sogleich nach meinen Brüsten, führte sie zielsicher an seine Lippen und begann unverzüglich an ihnen zu knabbern. Doch durch den aufkeimenden unterschwelligen Schmerz, den er dieses Mal damit auslöste, quiekte ich heiser auf. Zwei Mitternachtsblaue Pupillen hefteten sich sofort auf mein Gesicht, doch benebelt vom Rausch der Lust, nahm ich die bereits sichtbare Gefahr kaum noch wahr.
Erneut bedachte ich Aeron mit einem stürmischen Kuss, wippte abermals mit meinem Becken auf und ab und spürte, wie sich das wärmende Gefühl von ungebändigter Kraft und Befriedigung zielstrebig ihren Weg bahnte. Meine Fingernägel fest in die Haut an seinen Schultern gekrallt, meine Brüste in der kraftvollen Liebkosung von seinen Händen wissend und bereit, mich der alles umnebelnden Erlösung hinzugeben, ritt ich auf Aerons prallem Schaft in kraftvoll trabendem Takt und rang immer mehr nach Luft. Lautstark keuchend und nicht wissend, wie lange ich diese überschwänglichen Emotionen noch ertragen konnte, beugte ich mich ein wenig nach hinten, sodass ich Aerons wohl proportionierte Männlichkeit noch tiefer in mir aufnahm. Genüsslich schloss ich die Augen. Sofort durchdrang ein Markerschütterndes Dröhnen den Raum, doch ich ignorierte es und rieb mich weiter an dem Lust spendenden Glied zwischen meinen Beinen. Ja, selbst als er warnend meinen Namen rief, konnte ich nicht von ihm ablassen.
Das Ziel meiner Befriedigung unmittelbar vor Augen, setzte ich sogleich zum Endspurt an. Schwungvoll zog ich mein Becken nach oben, sodass sich Aerons samtig weiche Eichel gerade noch im warmen Schoß meiner Lenden befand. „Ashlleeyy!“ Nachdrücklich spannte ich die Muskeln meines Beckenbodens an, der sich wie eine Schraubzwinge um das feucht-kalte Pulsieren in meinem Inneren schloss, ehe ich meine Scham wieder kraftvoll Richtung Aerons Schoß zog und unter lautem Platschen des verdrängten Wassers die erste Woge der sich anbahnenden Ekstase empfing. „Verdammt, Ashley, bitte!“, drang mir Aerons nun abgrundtief flehendes Grollen entgegen und in der Annahme, dass auch er sich auf gutem Weg zu seinem Höhepunkt befand, öffnete ich die Augen. Kräftig wie zuvor wippte ich mit meinem Becken auf und ab, ließ die zweite Welle aus heißem, überschäumendem Verlangen über mich hereinbrechen und konnte nicht anders, als all meine Lust lauthals heraus zu stöhnen. Beinahe schmerzhaft bohrten sich unterdessen Aerons Finger in meine Hüften, während er mich mit tiefschwarzen Augen gierig lächelnd ansah und mir seine scharfen langen Reißzähne offenbarte. Vor übersprudelnder Lust wie in Trance, überkam mich dennoch ein leichtes Gefühl es übertrieben zu haben und sofort versuchte ich mich etwas zurückzunehmen. Doch Aeron dachte nicht daran, mich jetzt noch gehen zu lassen.
Unter raubtierhaftem Fauchen zog er mich besitzergreifend an sich. In Windeseile bäumte er sich mit mir auf, sodass nun er auf seinen Knien stand und ich halb im Wasser liegend gegen seinen Schoß gepresst war, ehe er mit übermenschlicher Geschwindigkeit zur anderen Seite des Pools schoss. Mit dem Rücken fest gegen die Seitenwand gepresst, war nun ich ihm vollkommen ausgeliefert und stöhnte verzückt, als sein pralles Gemächt umgehend wieder in die lustvollen Tiefen meiner selbst vorstieß. Ohne Zeit zu verlieren, packte Aeron mit einer Hand nach meinen Pobacken, die andere fest um das dunkle Holz der Pool-Umrandung geklammert, ehe er seinen Unterleib in einer weiteren kraftvollen Bewegung nach vorn schnellen ließ. Unter inbrünstigem Knurren beglückte er meine lustvoll zuckende Scham immer wieder mit seinen kräftigen Stößen und noch ehe ich im Rausch der Ekstase ein Wort der Einwände hätte erheben können, überschwemmte mich auch schon die dritte und letzte Welle des angenehm warm pulsierenden Gefühls in meinem Leib. Kräftig bohrten sich meine schmerzlich verkrampften Finger in Aerons Schultern, während eine zunächst sanfte und sich dann immer stärker ausbreitende Explosion in meinem Inneren, all meine Gefühle nach außen trug. Lauthals presste ich meine Befriedigung in einem erlösenden Lustschrei durch meine ausgedörrte Kehle, während Aerons unaufhaltsame Gier von Sekunde zu Sekunde animalischer klang. Immer geräuschvoller drang mir sein sich anbahnender Höhepunkt entgegen und während sich mein Unterleib in rhythmisch pulsierenden Kontraktionen zusammenzog und mir die herbeigesehnte Entspannung schenkte, drang nach einem weiteren kraftvollen Stoß nun auch Aeron in die beglückende Welt der Ekstase ein.
Unter lautstarkem Krachen und mit Schmerzverzehrtem Gesicht, schlug Aeron plötzlich seine Hände auf die schützende Holzverkleidung hinter mir und krallte sich dort hörbar fest, während sein Brustkorb unter dem Markdurchdringenden Grollen aus seinem Inneren bedrohlich vibrierte. Seine flache Atmung ging schnell und glich einem animalischen Keuchen, unterdessen seine tiefschwarzen Augen mich wie ein Stück Fleisch bedrohlich fixierten. Noch nie hatte ich Aeron mit solch düster funkelndem Blick gesehen und noch immer benebelt vom Rausch meines eigenen Höhepunktes, bemerkte ich nur langsam das leichte Zittern seiner Lippen. Offensichtlich bemüht, sein Verlangen nach meinem Blut unter Kontrolle zu halten, versuchte er mit Nachdruck die scharfen Spitzen seiner Reißzähne zu verbergen und sie nicht in die deutlich pulsierende Ader an meinem Hals zu schlagen. Doch obgleich ich seine Zähne nun nicht mehr sehen konnte, wusste ich doch, dass sie da waren und sich nach mir verzehrten. Wieder presste Aeron unter lautem Knacken seine Finger in das nun deutlich hörbar reißende Holz der Umrandung, ehe er erneut die Augen schloss und sichtlich schwer ein und aus atmete. Auch ich versuchte mich so weit wie möglich zu beruhigen, denn immerhin wusste ich, dass Adrenalin die Sache nur noch schlimmer machte und erst Recht seinen Jagdtrieb weckte - Was es natürlich tunlichst zu vermeiden galt. Tief durchatmend löste ich langsam meine verschränkten Beine hinter seinem Rücken und somit unsere heiß pulsierende Verbindung. Vorsichtig zog ich meine Hände an mich und presste meinen Körper dicht an die kühle Rückwand des Pools. Ich dachte mir, dass es hilfreich sein könnte, wenn ich ihn nicht mehr berührte, doch kaum hatte ich den Kontakt zwischen uns unterbrochen, riss Aeron auch schon abrupt seine Lippen auseinander und entblößte unter scharfem Zischen seine gefährlichen Zähne. Doppelt so lang als normal, glänzte mich ein Paar äußerst spitzer Eckzähne bedrohlich an und Aerons Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war es für ihn keinesfalls ein Zuckerschlecken, sie von meiner warmen, erregten Haut fernzuhalten.
Wie erstarrt kauerte ich unter seinem muskulösen Oberkörper, als er gleich darauf langsam seinen Kopf senkte und meinem Gesicht bedrohlich nahe kam. Mit wild klopfendem Herzen glaubte ich bereits verloren zu haben, als er plötzlich dicht an mich rutschte, witternd mit seiner Nase an meinen Wangen entlang strich und genüsslich brummte. Doch anstatt mich zu beißen, wie ich es vermutet hatte, legte er lediglich seine Stirn an die meine. Irritiert von diesem unerwarteten Verhalten, sah ich ihm prüfend in die noch immer verschlossenen Augen. Und nur einen weiteren tiefen Atemzug später, schenkte Aeron mir bereits ein überaus sanftes Lächeln. „Das war verdammt nochmal das Verrückteste, Riskanteste und verflucht sei der Vampir in mir, auch das Schärfste, was ich in den letzten einhundert Jahren erlebt habe“, hauchte er mir düster keuchend entgegen, ehe er seine Lippen zaghaft auf meinen leicht zitternden Mund presste und mir einen liebevollen Kuss schenkte. Zärtlich sahen mich seine nun ultramarinblauen Augen an und zeigten mir, dass es überstanden war. Wir hatten das Unmögliche möglich gemacht und den blutrünstigen Vampir in seinem Inneren bezwungen - Was für ein Erfolg! Und auch wenn ich wusste, dass es keine Garantie dafür gab, dass es in der Zukunft ebenso glimpflich ablaufen würde, so wusste ich doch eins - In diesem Moment war ich die glücklichste Frau der Welt und ich würde alles genau so wieder tun!
Texte: Nancy Steffens
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Tag der Veröffentlichung: 05.10.2014
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