Cover

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„Du warst wieder der absolute Hammer! Deine Fans lieben dich über alles! Sie schreien nach Zugabe, aber Tamika klärt gerade ab, dass es für heute nichts mehr gibt!“ Mein bester Freund und Visagist, Antonio, sprang in meiner Garderobe auf und ab und roch an all den wunderschönen Blumen, die hier auf jeden freien Platz gestellt wurden. „Das ist doch der pure Luxus, Darling. Die Welt liegt dir zu Füßen! Hach herrlich. Und diese ganzen Leckerein erst. Mamma mia!“ Er machte sich schnell über die Pralinen und das Obst her, doch Tamika die in die Garderobe platze, unterbrach ihn. „Luana. Mach dich fertig. Wir müssen noch zur After Show Party ins Baronetti. Mach dir keine Sorgen, es gibt einen abgesperrten VIP Bereich nur für uns.“ Sie klatschte in die Hände und zeigte auf Antonio, der mich umstylen sollte. Mit noch immer vollem Mund, gesellte er sich zu mir und fing an mir das Glitzer Make Up zu entfernen.

„Ich verstehe nicht, warum ich nach jeder Show zu einer Party muss. Die Menschen würden doch verstehen, dass ich fix und fertig bin.“ Ich sah in den Spiegel der vor mir angebracht war und entdeckte Antonios sarkastisches Lächeln auf seinen Lippen.

„Mir gefällt dein Lächeln in dieser Situation nicht. Ich möchte gerne mal in Ruhe einen Tag beim Shopping verbringen, ohne dass mich die Leute erkennen und ansprechen.“ Antonio drehte sein Gesicht in den Spiegel und blickte mich durchdringend an. „Darling, das wirst du so schnell nie wieder können. Gott und die Welt kennt dich. Du wolltest Sängerin werden, seitdem ich dich das erste Mal in unserem alten Kindergarten gesehen habe. Du bist Luana de Lima, und so schnell werden dich die Leute nicht vergessen. Komm, wir machen dich fertig und dann feiern wir ab und suchen nach süßen Typen für uns.“ Antonio bürstete mir die Haare zu einem strengen Zopf. Das Make Up hielt er, im Gegensatz zum Bühnen Make Up, richtig dezent. Tamika, meine Managerin, brachte mir noch das neue Kleid, welches sie für mich besorgt hat. Es war ein elegantes schwarzes Minikleid mit goldenen Pailletten bestickt. Ich zog mich schnell um und wir gingen zum Hinterausgang, wo auch meine Limousine schon auf uns wartete.

„Luana, Hier her!“ „Nein, sieh hier her, Luana“ Links und Rechts von mir hörte ich die Paparazzi schreien und konnte kaum noch was erkennen, wegen des Blitzlichtgewitters.

Das Baronetti, einer der bekanntesten Clubs in Rio de Janeiro, war ziemlich gut gefüllt, als wir es betraten. Aus dem oberen Stockwerk sah ich meine beste Freundin, Yara, winken und schreien.

Tamika, Antonio und ich kämpften uns, mithilfe meiner Bodyguards, nach oben zu Yara, welche mich gleich in den Arm nahm und mir für die tolle Show gratulierte.

„Aber Süße, wie oft soll ich dir noch sagen, du sollst Backstage kommen? Ich sehe dich nie.“ Ich sah sie mit einem Schmollmund, welchen ich öfter mache, an und stemmte meine Hände in die Hüfte. „Ich weiß. Aaaaaber ich kreische lieber wie ein verrückter Fan und wirf dir Teddys zu.“ lachte sie und nahm meine Hände in ihre um mit mir tanzen zu können.

Ein paar meiner Fans hatten ein Meet & Greet im Baronetti gewonnen und ich musste Fotos machen, Autogramme geben und reden, reden, reden.

Ich liebe meinen Job sehr, alles daran. Aber manchmal hätte ich auch gerne Zeit für mich. Ich möchte Shoppen gehen, ohne einer Horde Bodyguards. Und ich möchte wieder schwimmen gehen und auf dem Strand von Copacabana liegen.

Nach mindestens 100 Fotos, tat mir mein Kiefer schon so sehr vom ewigen lächeln weh, dass ich beschloss nach Hause zu fahren.

Obwohl Tamika wie eine Schwester für mich ist, benimmt sie sich, vor allem seit meinem Durchbruch vergangenen Jahres immer mehr als Managerin als als gute Freundin. Sie liebt mich sehr, und ich sie, aber ich hätte gerne, dass auch sie das Business einmal vergisst und sich fallen lässt.

 

Seit meinem letzten Auftritt sind zwei Wochen vergangen und ich habe wirklich jeden Tag, der nichts mit Gesang oder Choreographie zu tun hatte, genossen. Ich traf mich sehr oft mit Yara und Antonio. Auch haben wir bei mir in der Villa zusammen übernachtet, und DVD's angesehen und Feijoada, ein brasilianisches Nationalgericht, gekocht und gegessen. Ich kann wirklich behaupten, das waren zwei ganz normale Wochen.

Wir drei standen gerade zusammen in der Küche und kochten mal wieder Feijoada, das einzige was wir drei kochen können, als Tamika in der Tür stand und mir einen Zettel unter die Nase hielt.

„PLATZ EINS IN FAST JEDEM LAND DER WELT!!!“ schrie sie unter Tränen durch das ganze Haus. Auch Antonio und Yara entgingen die Worte nicht und wir alle vier freuten uns wahnsinnig und beschlossen das ganze anständig feiern zu gehen.

Ich streifte mir mein cremefarbenes Dior Kleid über und zog dazu passende Chanel Schuhe an. Meine langen blonden Haare lockte ich mir und schminkte mich sehr dezent. Tamika und Yara zogen das selbe Kleid nur in einer anderen Farbe an und auch Antonio hat sich besonders raus geputzt. Er trug eine knallenge Jeans und ein fast durchsichtiges Oberteil, welches bei ihm sehr gut aussah, da er eine sehr maskuline Figur hat.

„Ab ins Baronetti meine Lieben!“ hörte ich ihn noch rufen, als er schon auf der Straße stand und ein Taxi zu sich winkte.

2

 

 

 

 

 

Wir stiegen aus dem Taxi aus und gingen über den Gehweg zum Eingang des Clubs. Adrian hüpfte vor zum Türsteher, doch dieser verweigerte ihm den Zutritt. „Wissen Sie nicht, mit wem ICH hier bin? Trauen Sie sich das mal lieber nicht, mein Lieber.“ zickte er herum, als wir drei näher kamen.

„Tut mir Leid, mein Lieber.“ man konnte den unterschwelligen Ton des Türsteher richtig gut hören. „Aber heute ist eine private Veranstaltung. Ich kann da...“ Er stockte als er mich sah, ab und zu hat es auch was gutes so berühmt zu sein. „Warum können wir“ Tamika zeigte auf uns alle „nochmal nicht rein?“ In ihrem Gesicht machte sich schon ein Siegerausdruck breit. „Weil es privat ist. Heute. Morgen könnt ihr wieder kommen.“ Noch immer starrte mich der Türsteher mit riesigen Augen an. „Okay. Ich verstehe. Wie viel?“ Tamika zückte schon ihr Scheckbuch. „Nein wirklich. Es ist privat. Ich bekomme sonst Ärger.“ Plötzlich riss jemand von innen die Tür auf und zwei Männer traten aus dem Club. Der eine war gerade dabei sich zu übergeben und klammerte sich bei dem anderen auf dessen Brust an. Als der, anscheinend, nüchterne uns bemerkt, geriet auch er ins Stocken. „Wow du bist Luana de Lima! Kommt bitte rein, Caterina wird begeistert sein. Es ist ihr Geburtstag und sie ein riesen Fan von dir. Ihnen. Sorry.“ ich lachte. „Kein Problem. Auch wenn du meinen Namen bereits kennst, ich bin Luana.“ Ich strecke ihm meine Hand aus, welche er gleich nahm und den Betrunkenen fallen lies. „Ich bin Filipe Peres. Es ist so toll, dich kennen zu lernen. Kommt rein, bitte.“ Ich machte mich schon auf dem Weg, dem jungen Mann zu folgen als mich Tamika an meinem Arm zurückhielt. „Was ist denn jetzt los? Jetzt können wir rein und dir passt das wieder mal nicht.“ Ich wirbelte um mich. „Peres. Três Peres?“ Sie sah den Türsteher mit verängstigtem Blick an. So kannte ich sie gar nicht. Der Türsteher hingegen nickte nur und öffnete uns den Weg, der durch eine rote Samtschnur abgeschlossen war. „Was oder wer ist ein Três Peres und warum hindert es uns jetzt daran meinen Erfolg zu feiern? Der Junge schien doch äußerst nett zu sein und es gibt eine Geburtstagsparty da drinnen. Lass uns los!“ Ich entriss mich ihrem Griff und schnappte mir Yara und Antonio. Wie ich mich beim Hineingehen umdrehte, sah ich Tamika hinter uns hertrotten.

Die laute Musik dröhnte mir in den Ohren und die verrauchte Luft schnürte mir die Kehle ein wenig ab.

„Schatzi! Das ist dein Song!“ riss mich Antonio aus meinen Gedanken über das Verhalten von Tamika gerade eben. Was war nur mit ihr los? Wieso fürchtet sie sich so?

Er und Yara liefen gleich auf die Tanzfläche um zu meinem Nummer eins Hit tanzen zu können. Ich machte mich wie gewohnt zu den Treppen um den VIP Bereich betreten zu können, doch auch hier wurden wir wieder aufgehalten.

Die junge Dame schien mich und Tamika sofort zu erkennen und versicherte uns, dass es uns heute nicht gestattet sei und das es ihr sehr leid tut.

„Was ist heute hier los, dass wir nirgends hin können? Erklärst du mir das bitte einmal?“ schnauzte ich Tamika an. Sie zeigte auf Filipe der oben im VIP Bereich stand und uns zuwinkte. Wir winkten zurück und Tamika erklärte mir, dass es sich hier um eine Geburtstagsparty der Três Peres handelt, eine der gefürchtetsten Gangs in ganz Rio de Janeiro. Ich fragte sie, was ich mir darunter vorstellen könnte und sie erklärte mir, dass diese Gangs sich ihr Geld mit illegalen Sachen verdienen und regelmäßig die Favelas aufmischen und Geld von Geschäften einfordern um diese zu beschützen. Auch, dass sie vor Gewalt und Mord nicht zurückschrecken. Sie erklärte mir alles ganz ausführlich und das man sich mit denen besser nicht anlegen sollte und sie deswegen auch nicht hier reinkommen wollte, da sie keinerlei Kontakt zu denen haben möchte.

Wir wurden aus unserem Gespräch gerissen, als die junge Dame, die für die Absperrung des VIP Bereiches zuständig ist, uns vorsichtig antippte und die Samtschnur zur Seite hing. „Mir wurde gesagt, dass Luana de Lima samt Begleitung in den VIP Bereich darf.“ Sie lächelte uns an und ging die ersten Treppen nach oben. Mir war mulmig zustande.

Sollten wir wirklich zu diesen Kriminellen nach oben? Immerhin wissen sie jetzt, dass ich da bin. Was wenn sie erst recht böse werden wenn wir nicht hinaufgehen.

Ich überlegte hin und her und auch Tamika entging dies nicht. Die junge Frau drehte sich zu uns um und deutete uns an ihr zu folgen. Letztendlich dachte ich mir, dass es wohl besser so ist und wir die Stufen hinaufgehen.

Der VIP Bereich war, im Gegensatz zu dem Normalo Bereich, ziemlich leer. Hier oben waren gerade einmal fünf Männer und drei Frauen. „Der in dem Anzug ist der Anführer.“ Tamika zeigte zu den Männern. „Tamika, jeder von denen trägt einen Anzug.“ lachte ich und klopfte ihr dabei auf die Schulter. „Mach dir nichts draus, die werden uns schon nichts tun.“ Ich ging zu Filipe, den ich schon kannte und stellte ihm Tamika vor. „Ach. Tamika. Holst du bitte die beiden von unten? Nicht, dass die noch glauben wir sind wieder daheim.“ Tamika nickte schüchtern und ging die Treppen wieder nach unten. „Wer ist denn das Geburtstagskind? Ich habe zwar kein Geschenk, möchte aber gratulieren.“ Filipe führte mich zu einer zierlichen kleinen Frau. Sie stach sofort mit ihrem ganzen Glitzer von den anderen Frauen hervor. Sie trug ein glitzerndes Kleid, glitzernde Schuhe und viel Glitzer Make Up im Gesicht. Fast wie ich bei meinen Konzerten. Filipe tippte ihre rechte Schulter an und sie drehte sich, sichtlich betrunken, zu uns um. Im ersten Augenblick, starrte sie mich mit offenem Mund und großen braunen Augen an, doch dann schrie sie herum. „DU .. DU bist Luana de Lima! Oh mein Gott! Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk überhaupt!“ Dadurch, dass es im VIP Bereich leiser war, drehten sich alle zu mir um. Die anderen erkannten mich anscheinend auch gleich. Alle lächelten und gingen direkt auf mich zu. Nur drei Männer blieben sitzen. Als ich zu denen hinblickte, lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinuntern. So gefährliche und kalte Männer habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Sie sahen alle drei sehr gut aus, sahen sich sehr ähnlich. Sie hatten dunkle Augen, braungebrannte Körper und einen eiskalten Blick. Ich verstehe Tamika jetzt, was sie meinte, wenn sie sagte sie seien gefährlich. Auf den Tischen vor ihnen lagen Waffen neben den Getränken.

Ich wurde erst aus meinen Gedanken gerissen, als die zierliche junge Frau sich als Caterina vorstellte und mich fragte, ob sie mich umarmen dürfte. „Aber natürlich.“ lachte ich und umarmte sie, ohne dabei den Blick von den Männern zu lösen. Vor allem der in der Mitte faszinierte mich irgendwie. Er wirkte am gefährlichsten, sah aber am jüngsten aus.

Ich wurde allen vorgestellt. „Das ist Ana, die Schwester der drei Außenseiter da drüben.“ Caterina lachte und umarmte eine kleine dicke Frau. Sie wirkte sehr schüchtern und gar nicht so kalt wie ihre Brüder. „Das ist Sofia, die Cousine der drei.“ Sofia ist eine große Frau mit braunen glatten Haaren. Ihre grünen Augen stachen aus ihrem kleinen runden Gesicht. „Das ist Teresa, die Freundin von Nuno, auch ein Bruder der drei.“ Teresa und Nuno sahen sehr verliebt zusammen aus. Sie war zwei Köpfe kleiner als er und beide waren dunkel.

„Und wer sind diese drei Außenseiter?“ lachte ich schüchtern und zeigte auf die drei. „Achso ja. Das sind, von links nach rechts, Andre, mein Freund, Pedro und Tiago. Das sind die drei Brüder.“ In diesem Moment, sah mich Pedro an. Ich spürte seinen Blick auf mir und fühlte mich sehr unwohl in meiner Haut. Ich konnte meinen Blick trotzdem nicht abwenden als er aufstand und zu mir kam. Er ist größer als ich dachte und man konnte seinen durchtrainierten Körper erkennen. Erst, als er mit mir redete konnte ich realisieren, dass er bereits vor mir stand. „Ich bin Pedro Peres.“ Er küsste meine Wangen und lächelte mich an. Noch nie habe ich ein so schönes Lächeln an einem so gefährlich aussehendem Mann gesehen. Er hat blaue Augen, nicht dunkel wie ich am Anfang dachte. Sein Dreitages Bart war sehr gepflegt und seine Stimme klang so tief und männlich, wie ich es sonst nur von Sängern oder Schauspielern kenne. „Ich bin Lulu. Ach ehm. Luana.“ Ich lächelte verlegen. Ich stelle mich sonst nie als Lulu vor.

„Ich weiß wer du bist. Jeder weiß das, Lulu.“ Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. „Ich sagte mein Name ist Luana.“ schnauzte ich ihn an. „Du hast zuerst Lulu gesagt. Gefällt mir besser.“ Was bildet sich der eigentlich ein? Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und wollte ihm meine Meinung sagen als Tamika plötzlich neben mir stand und mir ein Vodka Cranberry hinhielt. Ohne meinen Blick von ihm abzuwenden, griff ich nach dem Getränk und trank einen Schluck. Erst als ich Antonio meinen Namen rufen hörte, wendete ich mich ab und ging auf ihn zu.

„Wer ist denn der Süße hinter dir?“ Antonio grinste verschmitzt und nahm einen Schluck von meinem Getränk. „Antonio. Visagist und bester Freund. Zu deinen Diensten.“ Pedro lachte und stellte sich vor. „Das ist der Anführer.“ flüsterte mir Tamika ins Ohr. „Unsympathisch und eingebildet.“ antwortete ich ihr.

Filipe fragte mich, ob ich Caterina ein Ständchen bringen könnte. Ich ging sofort zu dem DJ, schnappte mir das Mikro und sang Happy Birthday hinein. Caterina freute sich irrsinnig und bedankte sich hundert Mal bei mir. „Könnte ich vielleicht deine Nummer haben? Ich weiß, die gibst du sicherlich nicht jedem, aber ich glaub wir sind auf einer Welle und Freunde findest du sicherlich schwer. Ich würde mich wahnsinnig freuen.“ Ich merkte ihr die Unsicherheit an, kritzelte aber die besagte Nummer aber gleich auf Ihre Hand. Irgendwie verspürte ich eine gewisse Verbindung zu ihr. Wir verabschiedeten uns und Caterina versicherte mir, mich in ein paar Tagen anzurufen um sich mit mir auf einen Kaffee verabreden zu können.

Tamika war von der Sache mit der Nummer nicht begeistert, sie meinte, wir wären jetzt in Kontakt mit denen und sie möchte das nicht. Ich erklärte ihr, dass ich mich nur mit Caterina treffe und mich da nicht in die Gang hineinziehen lasse.

 

3

 

Caterina und ich verabredeten uns auf einen Kaffee an einem wunderschönen Mittwoch Vormittag.

Sie meinte, ich bräuchte gar keine Bodyguards mitnehmen, da um die Uhrzeit sowieso keiner in dem Café wäre. Tamika sah das aber nicht so und schickte mir einen Bodyguard nach, der sich vor der Tür des Cafés breitmachte. Caterina hatte Recht, keine Menschenseele in dem Café, nur die Bedienung. Wir setzten uns an einen Tisch direkt am Fenster um die vorbeigehenden Leute beobachten zu können. Es tut gut sich mit jemandem, außer Tamika, Antonio oder Yara zu verabreden. Caterina und ich plauderten viel über unsere Kindheit und wie sie Andre kennen lernte.

Ihrem Vater gehörte ein Restaurant in Rio. Da er aber viele Probleme mit Kriminellen hatte, bat er die Familie Peres auf seinen Laden ein wenig Acht zu geben. Man einigte sich auf Schutzgeld und Caterinas Vater konnte in Ruhe sein Restaurant führen. Andre kam einmal im Monat um das Geld abzuholen und so lernten die beiden sich kennen und lieben.

Ich erzählte ihr von meinen Tourneen und das Leben als Star, welches mir so oft zum Verhängnis wurde. Sie fragte mich, ob ich in festen Händen sei und ich erklärte ihr, dass ich in der Vergangenheit zu oft auf Männer reingefallen bin, da die meisten nur meinen Namen oder mein Geld wollten. Caterina erzählte mir auch, dass sie jeden Tag hofft, dass Andre ihr einen Antrag macht nur das es zu gefährlich für ihn wäre. Sie sprach, als wüsste ich wer sie alle sind, doch irgendwann platzte die Frage aus mir heraus, was genau Três Peres ist. „Du weißt das nicht?“ Ich schüttelte den Kopf und Caterina fing an leise zu kichern. „Ich glaube, du bist die Einzige in Rio die das nicht weiß. Três Peres ist eine Gang. Sie nennen sich selbst nicht Gang sondern bezeichnen sich selbst wie eine zweite Familie, aber im Grunde ist es eine Gang“ Sie lacht kurz auf. „Der Anführer ist Pedro, den du ja schon kennst. Er ist mit Abstand der gefährlichste der drei, eigentlich vier, Brüder. Er ist dafür bekannt vor nichts zurück zu schrecken und er ist auch der brutalste von allen. Dann gibt es noch Andre. Er ist etwas älter als Pedro, 27. Sie sind 3 Jahre auseinander, also ist Pedro .. 24. Andre kann auch sehr brutal werden aber er hat einen sehr weichen Kern. Tiago ist 26 und sehr verschlossen, kann auch keiner Fliege was zu Leide tun, außer diese Fliege hat es nicht anderes verdient. Nuno ist 30 und hat sich aus den Geschäften zurückgezogen, da er mit Teresa verlobt ist und er sich der Gefahr nicht mehr aussetzen möchte..“ „Was für Gefahren?“ unterbrach ich sie. „Wenn du mich mal ausreden lassen würdest..“kicherte sie. „Três Peres ist eine der gefährlichsten und meist gehassten Gangs Rios. Viele der anderen Gangs versuchen sie am Boden zu sehen. Ihr Geld verdienen sie mit illegalem Handel, Schutzgelder und noch ein paar Kleinigkeiten. Im Großen und Ganzen genau das Selbe wie korrupte Polizisten.“ Caterina lachte immer wieder auf als sie mir das alles erklärte. Sie machte den Eindruck, dass es alles für sie normal wäre.

„Und deswegen ist es auch so gefährlich für die Brüder eine Beziehung zu haben. Ana verlor ihren Verlobten deswegen. Die Maras, auch eine Gang in Rio, rächte sich an uns, weil sie wegen uns einen Vertrag verloren haben, der ihnen viel Geld gebracht hätte.
Kurzerhand erschießten sie Luiz, den Verlobten von Ana.“ Ich starrte Caterina regelrecht an und wusste nicht, was ich sagen sollte. Wegen Geld erschießt man einen jungen Mann und zerstört das Leben einer jungen Frau? Vielleicht hatte Tamika Recht und ich hätte mich wirklich fernhalten sollen. Mir lief es kalt den Rücken hinunter und ich merkte wie meine Hände anfingen zu zittern. Ich versteckte sie unter dem Tisch, sodass Caterina es nicht bemerkte. „Das ist heuer zwei Jahre her. Ana hat es mittlerweile auch schon überwunden. Aber aus diesem Grund hat sich Nuno aus dem Geschäft zurückgezogen um mit Teresa ein neues Leben beginnen zu können. Vielleicht werden sie auch Auswandern, aber mal schauen.“ Caterina sah verlegen auf die Seite und klopfte eine Melodie mit ihren Fingern auf den Tisch.
„Du machst den Eindruck, dass etwas nicht stimmt. Was ist denn los?“ fragte ich sie.

Sie holte tief Luft „Ich weiß es nicht. Ich liebe Andre wirklich sehr und ich habe auch ein schönes Leben an seiner Seite. Aber ich sehe ja, wie aussenstehende Leute so wie du auf diese Geschichten reagieren. Ich wurde auch nicht in diese Familie geboren. Wenn überhaupt heirate ich in die Familie ein. Ich weiß auch, dass es nicht das Gelbe vom Ei ist. Aber was soll ich denn machen? Ich liebe ihn so sehr und er wird Pedro und Tiago nicht alleine lassen für die Liebe. So sind sie nicht erzogen worden.“ Sie fing an zu weinen. Ich holte aus meiner Tasche ein Taschentuch und überreichte es ihr, als ich merkte, dass meine Hand noch mehr zitterte wie zuvor. „Es tut mir Leid, ich glaube ich hab zu wenig gegessen heute.“ entschuldigte ich mich für mein Zittern.

„Es ist schon okay. Ich verstehe es ja. Deswegen dachte ich auch, dass wir Freundinnen sein könnten. Ich finde keine Freundinnen, sobald sie wissen, wer mein Freund ist und ich dachte mir, dir wird es ähnlich gehen.“ Sie weinte in mein Taschentuch hinein und schluchzte ziemlich laut.
Ich stand auf und ging zu ihr rüber um sie zu trösten. Ich umarmte sie und sagte ihr, dass ich mich auf eine Freundschaft mit ihr sehr freuen würde. Sie schaute von dem Taschentuch auf und lächelte. Ihre Wimperntusche war über ihre Wangen verteilt und vom Lidschatten war nicht mehr viel übrig geblieben. „Ja?“ fragte sie. „Ja“ antwortete ich. Sie umarmte mich und drückte mich immer mehr zu sich. Es war eine sehr schöne und innige Umarmung. Ich setzte mich, nachdem Caterina die Umarmung gelöst hatte, wieder auf meinen Stuhl ihr gegenüber. Wir warteten noch ein wenig, bis sie sich komplett beruhigt hatte.

Ich verlangte bei der Bedienung die Rechnung und Caterina versicherte mir, dass wir nichts zahlen müssen. „Schutzgeld.“ zwinkerte sie mir zu. Ich lachte und verabschiedete mich bei ihr mit den Worten, dies wiederholen zu müssen.

Als ich daheim ankam wartete schon Antonio und Yara gespannt darauf was ich zu erzählen habe. Auch sie sind gespannt für was Três Peres steht. Ich erzählte ihnen alles genauso, wie Caterina es mir zuvor erzählt hat. „Und wann kannst du das Schnuckelchen Pedro wieder sehen?“ Antonio wartete nur darauf, bis ich fertig erzählt habe um mir diese Frage, die ihm anscheinend schon die ganze Zeit auf der Zunge lag, zu stellen. „Ich möchte diesen Mann gar nicht sehen.“ versicherte ich ihm. Yara kuschelte sich auf meiner Couch noch mehr in ihre Lieblings Schmusedecke und kicherte. „Was gibt es zu lachen, Fräulein?“ Ich blinzelte sie böse an. „Ach gar nichts. Ich finde nur, eine Liebesgeschichte könnte deinem Leben nicht schaden.“ Adrian sah sie böse an. „Du weißt schon, was die letzten Male passiert ist oder? .. Aber er ist ja wirklich knuffig.“ Er drehte sich mit einem Lächeln wieder zu mir. „Knuffig? Er ist brutal, gefährlich, kalt, eingebildet und unsympathisch.“ schnauzte ich die beiden an. „Bad boy, bad boy“ summte Adrian der das Wohnzimmer, um noch eine Flasche Wein zu besorgen, verließ.

Wir verbrachten noch einen schönen, gemütlichen Abend zusammen und wir versprachen uns, Tamika nichts davon zu erzählen.

Als ich in meinem Bett lag, dachte ich noch einmal über das alles nach. Auch, wenn ich diesen Pedro absolut nicht leiden konnte, ging er mir nicht mehr aus meinem Kopf. Ich dachte immer wieder über ihn nach und konnte die Nacht kaum schlafen.

4

 

 

Die nächsten Tage dachte ich immer wieder über die Três Peres nach und war bei den Proben für mein nächstes Konzert in New York sehr abgelenkt. Tamika war sehr sauer auf mich, sie meinte, egal was sich in meinem Kopf rumtreibt, ich solle damit bitte bis nach dem Konzert warten und mich auf die Show konzentrieren.

Am nächsten Tag saß ich schon im Flugzeug neben Yara und Antonio. Wie immer hatten wir viel Spaß und spielten Spiele aus unserer Kindheit. Der Flug verging sehr schnell. Ich liebe New York. Ich war schon öfters hier und immer wieder fasziniert mich alles in dieser dunkeln und vor allem sehr großen Stadt. Das Einzige was ich hier nicht mag ist, dass es hier noch mehr Paperazzi gibt als in Rio und diese mich auf Schritt und Tritt verfolgen.

In dem fünf Sterne Hotel erkundigten wir drei gleich die Zimmer und die Bar.

Wir bestellten uns drei Cosmopolitan und plauderten über alles Mögliche. Auch wenn ich die beiden fast jeden Tag sehe, finden wir uns immer wieder Gesprächsthemen. Wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass wir gar nicht bemerkten wer sich neben uns setzte. „Caterina!“ brüllte ich auf und verstummte gleich wieder in der noblen und vor allem ruhigen Bar. „Lulu, Süße! Hallo!“ Sie begrüßte mich mit einem Kuss auf die Wange. „Was machst du denn hier?“ fragte ich sie. „Die Jungs hatten hier ein paar Geschäfte zu erledigen und ich habe Karten für deine Show ergattert. Die sind ja schneller weg als warme Semmeln.“ Antonio rückte sich zurecht und fuhr sich durch die Haare. „Die Jungs sind da?“ Er kreiste mit seinen Schultern hin und her und wurde immer größer. Alle lachten und schüttelten den Kopf. „Nicht mehr alle. Ein paar sind schon wieder in Rio.“ Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass ich mir wünschte Pedro sei hier. „Wer.. wer ist denn hier geblieben?“ Ich versuchte so normal wie nur möglich zu fragen, doch meine besten Freunde bemerkten meine Nervosität sofort und fingen lauthals an zu lachen. Auch dem Barkeeper entging das nicht und er funkelte uns böse an, dass wir so laut sind. Caterina sah die beiden verwirrt an und lächelte etwas unsicher. „Andre ist hier geblieben und Pedro.“ sie sah mich noch immer verwirrt an. Ich spürte die Gänsehaut und das eigenartige Gefühl. Yara und Antonio fingen noch lauter an zu lachen. Manchmal mag ich die beiden einfach nicht. „Wo sind sie denn? Also wo seid ihr untergekommen?“ Ich funkelte die beiden böse an, dass sie endlich leise sein sollten. Yara und Antonio verstummten auch gleich. „Ja eh gleich hier im Hotel. Was glaubst du mach ich sonst hier?“ Und da war wieder das Lachen der beiden. „Was ist denn so lustig die ganze Zeit?“ Caterina wirkte zum ersten Mal richtig böse, es färbt wohl doch ein bisschen ab. „Nichts.. Es ist nur.. Pedro geht Lulu nicht mehr aus dem Kopf.“ Yara musste sich für diesen Satz sehr zusammenreißen. Ich drehte meinen Kopf sofort zu beiden und sah sie richtig böse an, doch die beiden lachten einfach nur weiter. Peinlich berührt drehte ich mich zu Caterina und schüttelte den Kopf. „Hör nicht auf die beiden, die sind nach einem Cosmopolitan schon betrunken.“ Doch Caterina warf mir einen Blick zu den ich nicht einordnen konnte. Mitleid, Traurigkeit, Tu es nicht, ein Gemisch aus allem war in diesem Blick enthalten. Ich versuchte mich rauszureden, dass ich nicht mal wer weiß, wer Pedro ist und sie den beiden einfach nicht zuhören sollte.

„Ich werd dann mal hinaufgehen. Morgen ist die Show und ich sollte noch ein wenig schlafen.“ Ich warf meinen besten Freunden einen Blick zu, dass sie sich mir anschließen sollten. Auch Caterina wirkte müde und versprach mir, sich morgen vor der Konzert nochmal zu melden.

„Was bildet ihr beiden euch eigentlich ein?“ schnauzte ich sie an als wir das Zimmer betraten. „Stell dich nicht so an. Wenn dir wer mit ihm helfen kann, ist sie es.“ Yara klammerte sich an Antonio, auch er stand wackelig auf den Beinen. „Ich brauch aber keine Hilfe, da ich nichts, aber auch gar nichts mit diesem Mann zu tun haben möchte.“ Ich stemmte die Hände in die Hüfte und funkelte beide böse an. „Wie steh ich denn jetzt da? Der große Start braucht Hilfe wie eine 12 jährige. Ihr seid doch..“ „Also gibst du zu, dass du Hilfe brauchst.“ unterbrach mich Antonio. Ich stampfte in mein Zimmer und schlug die Tür mit einem kräftigen Schwung zu.

Ich kenne Caterina nicht gut genug um nicht zu wissen, ob sie jetzt mit dieser Information zu Pedro rennt. Wie peinlich das ist. Ich möchte gar keinen Freund und schon gar nicht so einen.

Die Nacht habe ich fast kein Auge zubekommen weil ich einfach viel zu sauer auf die beiden war und mich fragte, wie Unangenehm es werden kann, Pedro wieder zu sehen.

 

 

5

 

Ich wachte am nächsten Morgen mit starken Kopfschmerzen auf. Das passiert immer wenn ich nicht genug schlafe. Ich stieg aus dem Bett, streifte mir meinen Morgenmantel über und öffnete meine Tür.
Wenn ich auf Tournee bin, mieten sich Antonio, Yara, Tamika und ich immer in einem der besten Häuser der jeweiligen Stadt in dessen Suite ein.

Ich erblickte Antonio und Yara im Wohnzimmer auf der Couch sitzend. Als sie meine Türschnalle hörten, hörten sie auf zu reden und starrten mich an.
„Guten Morgen. Um was ging es?“ fragte ich gähnend. Ich rieb mir meine Augen und ging in die Küche. „Guten Morgen Darling.“ hörte ich Antonio rufen als ich mir gerade einen Kaffee aus der Kanne in meinen Becher füllte. „Du hast Blumen bekommen.“ fuhr er fort.

Ich streckte mich und ging zurück ins Wohnzimmer. „Von wem? Fans oder dem Veranstalter?“ Ich nippte an meinem lauwarmen Kaffee. Keiner der beiden antwortete. Meine Lippen noch an der Tasse haftend, der Blick auf meine besten Freunde gerichtet, wunderte ich mich über dieses Verhalten. „Könnte mir jemand antworten?“ zornig ging ich zu dem Strauß. Er war riesig. Geschätzte 30 Blumen in den schönsten Farben und Formen. Wunderschön. In dem Strauß steckte eine kleine Karte. Ich stelle meinen Becher neben den Strauß und nahm die Karte in die Hand um sie lesen zu können.

 

Dein Konzert beginnt um 20:00 Uhr.

Sei mein Gast zum Abendessen.

18:00 Uhr

Zimmer 506

P.P.

„Wer ist P.P? Und glaubt der wirklich, ich lasse mich auf so etwas ein? Danke. Wenn ich Lust habe zu sterben, hau ich mich vor die U-Bahn.“ Ich warf die Karte auf den Boden, nahm meinen Becher und schmiss die Tür meines Zimmers hinter mir zu, nachdem ich es betreten hatte.

Ich setzte mich auf mein Bett und bekam es mit der Angst zu tun. Wer ist P.P.? Was will er oder sie von mir? Fängt das jetzt an? So wie Caterina gesagt hat? Ist das diese Gefahr von der sie sprach? Ich habe mit Pedro doch nur einmal gesprochen. Moment.. P.P. Pedro Peres?? Ist er das? Ich muss herausfinden, in welchem Zimmer er wohnt. Wie war die Nummer nochmal? Denk nach Lulu.. Denk nach.. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Antonio meine Tür öffnete und nur mit seinem Kopf in meinem Zimmer war. Sein Körper befand sich noch im Wohnzimmer. „Lulu. Was ist denn los mit dir? So aufgewühlt kenne ich dich nicht. Darf ich reinkommen?“ Antonio wartete meine Antwort nicht ab und betrat mein Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und ging auf mich zu. Er ließ seinen Arm auf meine Schulter fallen, als er sich neben mich auf mein Bett setzte. Durchdringend sah er mich an und legte dabei den Kopf etwas auf die Seite. „Ich habe sehr schlecht geschlafen. Du kennst mich doch wie ich dann bin.“ Ich rang mir ein Lächeln ab und stand auf. Antonios Arm landetet neben ihm auf meinem Bett. „Wirklich. Es ist alles in Ordnung. Hast du die Karte noch von dem Strauß?“ fragte ich meinen besten Freund, während ich mir ein Outfit für die Probe heute zu mittag herrichtete. „Nein. Yara und ich haben sofort alles entsorgt nach deinem Suizid Gedanken.“ Er lächelte besorgt. „Suizid? Bist du verrückt? Natürlich bringe ich mich nicht selbst um. Das war nur eine Metapher, weil das doch sehr Horrorfilm verdächtig war. Keine Sorge“ Ich lachte. Natürlich wollte ich mich nicht umbringen. Aber Antonio versteht bei sowas keinen Spaß, da er seine Mutter durch einen Selbstmord verlor. Daran dachte ich natürlich in dem Moment nicht und ich weiß auch, dass ich mich nicht entschuldigen brauche, weil Antonio weiß wie ich es meinte. Er redet nicht gerne darüber und möchte auch nicht durch Entschuldigungen dieses Themas wieder daran erinnert werden.

„Dann ist ja gut Darling. Yara und ich haben uns überlegt, dass wir um 18:00 Uhr etwas Essen gehen könnten? Was sagst du?“ Antonio stand auf und stellte sich neben mich vor meinen Kleiderkasten. „Ja könnten wir gerne tun. Ich werde nur Caterina fragen, ob sie schon etwas vorhat. Sie meinte gestern, sie würde gerne vor dem Konzert mit mir shoppen gehen. Wenn es euch nicht stört?“ Ich hoffte, dass der Mann, der mich schon mein ganzes Leben kennt, meine Lüge nicht erkennt. Ich wollte herausfinden, in welchem Zimmer Pedro untergebracht worden ist.

„Natürlich stört es uns nicht. Wir sehen uns ja schließlich beim Konzert und danach.“ Antonio gab mir einen Kuss auf die Wange und ging aus meinem Zimmer. Sofort nachdem er die Tür hinter sich schloss, nahm ich mein Handy und rief Caterina an. Es läutete ein paar Mal aber sie ging nicht ran. Ganz toll. Wie finde ich das jetzt raus?Ich habs. Die Rezeption!

Ich zog mir schnell eine Jogging Hose und eine Weste über, schlüpfte in meine Laufschuhe und verließ meine Suite. Ich drückte auf den Knopf beim Fahrstuhl und wartete. Ding

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und ein Mitarbeiter des Hotels stand drinnen. Er fragte mich in welchen Stock ich möchte. „Zur Rezeption, bitte.“ Ich stelle mich hinter ihn und beobachtete die Nummern der Stockwerke. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1. Ding Die Türen öffneten sich und ich ging hinaus. Zu meiner linken befand sich der Ausgang und auch die Rezeption. Ein junger Mann, Mitte 20, lächelte mich bereits an. „Guten Tag. Könnten Sie mir vielleicht sagen in welchem Zimmer Herr Pedro Peres wohnt?“ Ich legte meine Zimmerkarte auf den Tresen zwischen mir und dem Mitarbeiter. „Es tut mir sehr leid, Miss de Lima. Ich darf diese Information nicht weiterleiten.“ Er lächelte immer noch. „Ja aber warum denn nicht? Ich kenne ihn ja.“ antwortete ich entsetzt. Ich bin es auch ehrlich gesagt nicht gewohnt eine Absage oder ein Nein zu hören. „Dann müssten Sie doch wissen in welchem Zimmer der genannte Herr während seines Aufenthaltes wohnt.“ Immer noch sah er mich lächelnd an. „Da haben Sie Recht. Aber es ist doch ein wenig komplizierter. Können Sie mir dann sagen in welchem Zimmer Frau Caterina wohnt?“ Ich stemmte schon eine Hand in meine Hüfte. „Wissen Sie den Nachnamen dieser Frau? Mit dem Vornamen fange ich leider nicht viel an.“ Er drehte sich zu seinem Computer und sah mich an. „Nein. Den weiß ich leider nicht. Sie ist aber mit Andre Peres hier.“ Ich merkte schon, dass es aussichtslos ist. „Das tut mir sehr leid. Aber ich darf keine Informationen über den Aufenthalt der Familie Peres Preis geben.“ Preis. Er sagte Preis. Jeder Mensch hat seinen Preis. „Gibt es denn gar nichts, mit was ich Sie umstimmen könnte? Es ist wirklich wichtig.“ Ich sah ihn mit meinem Schmollmund an und öffnete meine Augen noch mehr. „Es gäbe schon etwas. Meine Nichte ist ein großer Fan. Wir haben aber keine Karten für Ihr Konzert heute Abend bekommen und ich..“ „Sie kann Backstage sein. Kein Problem. Sagen Sie mir nur den Namen Ihrer Nichte und sie darf Backstage während des ganzen Konzerts sein. Nur bitte. Sagen Sie mir in welchem Zimmer Pedro Peres wohnt.“ unterbrach ich ihn. Der junge Mann lächelte noch mehr als zuvor und wir hatten einen Deal. „Zimmer 506.“

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Tag der Veröffentlichung: 24.07.2012

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