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Schiffbruch


Eigentlich sollte es ja der Traumurlaub schlechthin werden, aber Lara stand nur gelangweilt an der Reling. Eine plötzliche Übelkeit nahm sie wieder ein und sie beugte sich vor.
„Ich hasse Schiffe“, murmelte sie.
Morgen sollten sie in Barbados ankommen, dann hatte diese Hölle endlich ein Ende. Ihr Freund hatte unbedingt darauf bestanden von Kuba aus nach Barbados überzusetzen. Und das, obwohl er wusste, dass sie Schiffe hasste!
Als Lara ihren Kopf hob und in den Himmel blickte, bemerkte sie wieder, wie sich der Himmel verdüsterte. Diese Wolken beunruhigten sie schon den ganzen Tag. Der Wind tobte schon den ganzen Tag und verschlimmerte nur Laras ungutes Gefühl.
Plötzlich stand Peter, ihr Freund, neben ihr. „Jetzt verzieh dein Gesicht nicht so. Andere würden sich auf so einer Reise freuen.“ Mit einem aufmunternden Lächeln versuchte er ihre Übelkeit zu vertreiben, doch Lara schüttelte nur mit dem Kopf.
„Ich hasse Schiffe!“ Dieses Mal war es mehr als ein Murmeln, schon fast ein Aufschrei.
„Beruhig dich doch“, lachte Peter. „Wir sind bald da.“
„Ich hoffe, dass du hast recht“, murrte Lara und lehnte sich wieder auf die Reling.
Der Himmel verdunkelte sich zusehends, aber Peter schien das überhaupt nicht zu kümmern. Stattdessen lehnte er weiter lässig neben ihr und blickte in die See hinunter. Das Schiff wackelte wegen des unruhigen Meeres und eine erneute Welle der Übelkeit überkam Lara.
Doch plötzlich wollte das Schiff gar nicht mehr aufhören hin und her zu schwanken. Wellen schlugen auf das Deck und plötzlich schien die gesamte Besatzung in Aufruhr.
Unruhig drehte sich Lara um und beobachtete die Matrosen, wie sie sich aufgeregt verständigten.
Einer kam auf sie zu und gestikulierte wild. „Weg von Deck, ist gefährlich hier.“
Doch Peter lachte nur auf. „Das überleben wir schon, ist doch nur ein kleines Lüftchen.“
Lara sah das aber nicht so lässig wie Peter. „Tun wir besser das, was er sagt. Ich will kein Risiko eingehen.“
Peters Grinsen wurde nur größer. „Komm schon, Lara. Sei einmal kein Angsthase und trau dich was! Es passiert schon nichts.“
Ängstlich klammerte sie sich mit einer Hand an seinem Arm, mit der anderen an der Reling fest. „Bitte …“
Eine erneute Welle schlug auf das Deck und spritzte die beiden nass. Peter lachte über Laras Angst und zog sie weiter damit auf. „Ist doch nur Wasser, oder bist du aus Zucker?“
Peter riss sich von ihr los und tanzte sarkastisch übers Deck. Die Matrosen versuchten immer wieder uns zu überreden hinein zu gehen, aber Peter winkte immer ab. Alleine wollte sie nicht über das rutschige Deck gehen, denn bei ihren Glück wäre sie nur ausgerutscht.
Aber als der Regen immer stärker wurde, fasste sich Lara ein Herz. Sie ließ die sichere Stange der Reling los und setzte ganz vorsichtig ein Fuß vor dem anderen.
Eine erneute Welle schlug über das Schiff hinein und riss Lara von den Füßen. Sie schrie laut auf, als sie auf ihren Po fiel und unsanft landete. Doch sie fand keinen Halt mehr.
Ihre Finger wollten sich in das glatte Holz des Decks krallen, aber sie rutschte nur mehr umher. In ihrer Panik konnte sie Peter nicht mehr finden, sie suchte nur mehr nach etwas, wo sie sich festhalten konnte.
Das Schiff schaukelte wieder, wilder als zuvor. Schreiend rutschte Lara weiter, bis sie an der gegenüberliegenden Reling ankam. Die Streben drückten sich in ihre Brust und pressten all die Luft aus ihrem Körper.
Lara riss die Augen auf, als sie durch die Stäbe zu rutschen drohte. Panisch versuchte sie sich festzukrallen, aber ihre Hände rutschten immer wieder ab.
„Nein!“, schrie sie aufgebracht.
Sie glitt nun endgültig vom Schiff hinab und die nun schwarze See kam immer näher. Lara schrie laut, als sie ins Wasser fiel. Eine eisige Kälte durchfuhr ihren Körper.
Obwohl sie mit ihren Armen paddelte, tauchte ihr Kopf immer wieder unter Wasser. Nach kurzer Zeit hatte sie das Schiff aus den Augen verloren und ihre Arme wurden immer schwächer.
Verdammter Peter, verdammtes Schiff, verdammte Reise!
Ihr Gesicht war nicht nur vom Wasser nass, auch Tränen rollten ihr über die Wangen. Die Kraft verließ sie endgültig und die Welt um sie versank endgültig in Schwärze.

Erwachen


„He, Oliver, ich glaub, die Kleine wacht auf!“ Danny deutete auf die leblos scheinende Frau vor ihm, die einen kleinen Mucks gemacht hatte.
Oliver stand seufzend auf. Wahrscheinlich war es nur wieder ein Fehlalarm. Die Frau hatte schon öfters geseufzt oder gewimmert, aber ihre Augen hatte sie noch nicht aufgeschlagen.
Er hockte sich neben dem Bett hin und musterte sie wieder. Mittlerweile war sie wieder trocken und zitterte nicht mehr so stark.
Nach einigen Minuten seufzte Oliver und kehrte wieder zu seinem Platz zurück. „Fehlalarm. Die wacht uns nicht so schnell auf.“
„Wo ist Elliot, wenn man ihn nur braucht? Er hätte die Kleine schon längst wieder wach bekommen“, seufzte Danny und nahm wieder einen Schluck aus der Schnapsflasche.
Der kleine Raum, in dem sie um den kleinen Tisch herum saßen, war wohlig warm, im Gegensatz zu draußen. Dort herrschte wie immer ein frostiges Wetter, das sobald die Sonne aufging, sofort verschwand. Diesen bescheuerten Nebeneffekt eines Experiments würden sie wohl noch ewig bereuen.
„Mmm …“ Die Frau murrte und bekam sofort wieder die Aufmerksamkeit der beiden Männer.
„Jetzt ist sie aber wach!“

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Bildmaterialien: http://cumrege.deviantart.com/art/Bitterkalte-Naechte-346511822?ga_submit=10%3A1357248661
Tag der Veröffentlichung: 01.01.2013

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