Cover

Prolog

 

Seit ich zehn Jahre alt war, wusste ich, was ich werden wollte: reich! Reich wie Dagobert Duck. Der war mein Vorbild. Okay, er war ein Mann, okay, er war alt. Aber der reichste Mann der Welt! Nun ja, die reichste Ente der Welt, aber das tat nichts zur Sache.

 

Maurice

 

Ich ließ mich auf den Designer-Stuhl fallen. Ein böser Fehler. Der Stuhl war schöner als bequem und ich prellte mir dabei das linke Schulterblatt. Ich wimmerte auf und ein paar Tränen traten mir in die Augen. Guy, mein bester Freund, sah mich genauer an. Ich wusste, was er dachte: Die Tränen waren vorher schon dagewesen, mein Make-up war sicher nicht mehr einwandfrei. Auf Frisur, Make-up und Nägel achte ich nämlich immer. Das hatte mir Marilyn eingeprügelt.

Ich achte immer darauf, außer wenn ich Kummer habe.

Ich streckte Guy meine Hände entgegen und jammerte: „Es ist so schrecklich!“

Guy besah sich meine Hände und stimmte zu: „Ja, wirklich, hier ist ein Riss und dort blättert der Lack schon ab.“

„Tatsächlich?“ Ich nahm meine Fingernägel genauer in Augenschein. „Das ist ja wirklich schrecklich! Gut, dass ich heute so schnell einen Termin bei dir bekommen habe!“

Guy war der beliebteste Nageldesigner der Stadt. Um einen Termin bei ihm zu bekommen, musste man sich auf Monate voraus verpflichten. Dass ich nur anrufen musste und gleich einen Termin außerhalb der Reihe bekam, lag an zwei Faktoren. Erstens waren Guy und ich seit einem Jahr die besten Freunde, und zweitens wusste Guy, dass ich nur bei einem Notfall außer der Reihe ankam.

Er wusste, dass ich ihn dringend brauchte, sein Ohr und seine Kunst. Denn Kummer war mit perfekten Nägeln viel besser zu überstehen! Als ich nur an das Wort Kummer dachte, zitterten meine Hand und meine Stimme.

„Du wirst es nicht glauben!“

„Was, mein Schatz? Sprich dich nur aus.“

„Fred hat mich verlassen!“

„Fred ist dumm!“

Ich seufzte. „Das sagst du. Er ist schon der dritte Mann, der mich dieses Jahr sitzen lässt! Es muss an mir liegen.“

Guy sah mich an und schüttelte den Kopf. „Vielleicht, weil du die falschen Männer aussuchst.“

Ich schüttelte ebenfalls den Kopf. „Fred ist Marketingleiter bei Drofano! Ich habe so viel von ihm gelernt. Allein sein Tipp mit den Aktienkursen von Grannaforce! Die haben mir satte tausend Euro eingebracht. Mal im Ernst, ganz falsch war es nicht. Fred war gut im Bett und Maurice der schönste Kater der Welt!“

Mir rannen wieder zwei Tränen über die Wange. „Ach, Maurice ...“

„Was hat Maurice damit zu tun?“

„Ich habe mich in Maurice verliebt und jetzt werde ich ihn nicht mehr sehen.“

„Das klingt so, als würdest du Maurice mehr vermissen als Fred.“

„Fred und Maurice, das ist eins, die gehören zusammen.“

„Gut, dass ich keine Katze habe!“

„Du bist ja eh nicht zu haben für mich.“

Ich seufzte. Da saß mir der perfekteste Mann der Stadt gegenüber, aber er musste ja unbedingt schwul sein. Ich musterte ihn mit scharfem Blick. Ja, eindeutig: Viel zu gut aussehend und gepflegt! Und außerdem hatte ich ihn erst vor zwei Wochen Hand in Hand mit einem anderen Mann durch die Stadt laufen sehen! Zumindest war ich ziemlich sicher, dass er es gewesen sein musste, obwohl ich meine Brille zu Hause vergessen hatte und ihn nicht genau erkennen konnte. Doch sein Gang und seine Haltung waren ganz typisch, er musste es gewesen sein!

Guy lächelte ein leises Lächeln. „Ja, leider.“

Ich schniefte meine Tränen endgültig zurück und blickte Guy dankbar an: „Es tut gut, einen besten Freund zu haben. Wenn ich allen Männern abschwöre, zu dir kann ich immer noch kommen und lebe dann wenigstens nicht in einer reinen Frauenwelt.“

Guy sah mich mit nachdenklichem Blick an. „Bei den vielen Männern, die dich immer umflattern, kann ich mir dich wirklich nicht in einer reinen Frauenwelt vorstellen!“

Ich grinste schon wieder. „Auf der Arbeit gibt es halt kaum Frauen, die Marketingabteilungen sind voll mit Männern. Und ich werde sicher wieder schwach. Ich kann einfach nicht Nein sagen, wenn so ein starker Typ kommt, einer, der mir auf der Karriereleiter hinauf helfen könnte!“

Guy machte eine lange Pause und starrte mich an. Dann konzentrierte er sich wieder auf den Riss im Nagel. „Bist du dieses Mal wenigstens ein bisschen böse auf Fred?“

Ich überlegte kurz. „Im Moment nur traurig, aber ich habe in einer Zeitschrift gelesen, dass die Wut nach der Trauer kommt.“

„Na, dann wollen wir hoffen, dass du vor lauter Wut nicht noch mehr Nägel ruinierst!“

 

Guy Manilo, sein Geburts- und Künstlername gleichzeitig, war Nageldesigner. Er kreierte die schönsten Nägel in ganz Ludwigsburg. Er konnte aus einem unscheinbaren einfachen rosa Nagel ein Kunstwerk machen, immer angepasst an die Persönlichkeit des Trägers. Sein Berufswunsch war ihm schon früh klar geworden. Er sah sich die Nägel seiner Familie und seiner Freunde an und träumte davon, wie er sie mit ein bisschen Farbe und ein klein wenig Verzierung zu den schönsten Nägeln verzaubern konnte. Er erzählte mir einmal, dass er zum Glück eine tolerante Mutter hatte, die ihn mit ihrem Nagellack experimentieren ließ. Sein Taschengeld investierte er statt in Playboys (auch das machte mir seine Unerreichbarkeit klar) in Glitzersteine, Pulverstrass und weitere Nagelmaterialien. Ich war mir sicher, dass alle Mädchen in der Klasse ihn geliebt hatten. Erstens ließ er sie mit der Anmache in Ruhe, zweitens verzierte er ihre Nägel kostenlos und mit Leidenschaft.

Er hatte eine schnelle Karriere gemacht, schon mit sechzehn Jahren öffnete er seinen eigenen Betrieb unter dem Namen seiner Mutter, da er noch nicht volljährig war. Und die Kundinnen standen Schlange. Guy musste Frauen nur ansehen, ein bisschen mit ihnen reden, die Nägel betrachten und schon wusste er, welcher Nageltyp vor ihm saß. Extravagant, alternativ, bescheiden, konservativ, für alle hatte er eine persönliche Lösung. Ich hatte bei meinen vielen Sitzungen die unglaublichsten Kunstwerke gesehen! Vor allem an meinen eigenen Händen!

Ich kannte Guy seit einem Jahr. Er war achtundzwanzig und ich vierundzwanzig Jahre alt, als ich sein Studio zum ersten Mal betrat. Auch damals mit Tränen in den Augen. Ich hielt ihm die Hände entgegen und erzählte ihm fast die gleiche Geschichte wie heute. Seitdem hat der Arme schon zwei weitere Trennungsgeschichten gehört. Aber dieses Mal war es schlimmer. Ich hatte noch nie um eine Katze getrauert, es war hoffnungslos.

„Kim, willst du mit mir Mittagessen gehen?“

Ich sah ihn fragend an. „Hast du Zeit? Du hast doch immer einen vollen Kalender?“

„Eigentlich habe ich jetzt Mittagspause“, lächelte er bescheiden. „Und Hunger auch. Aber ich wollte dich nicht alleine lassen mit deinem Kummer. Wenn deine Nägel noch ein bisschen warten können?“

„Du brauchst etwas zu essen. Komm, wir gehen.“

Da ließ mein bester Freund Guy mir zuliebe die Mittagspause ausfallen! Was gut war, war gut! Mein Nagelschaden und trauerndes Herz gerieten in Vergessenheit. Mittagessen war angesagt!

„Wir gehen zu Storks. Da gibt es die besten Penne der Welt. Aglio e olio oder all'arabiata, riesige Portionen und ...“

„Stopp, ich kriege Hunger!“, lachte Guy, dem wohl schon der Magen knurrte.

„Und es ist bezahlbar wegen des Mittagstischs!“, setzte ich hinzu.

Storks gab es schon seit vielen Jahren. Er kochte italienische Gerichte, ohne jemals Italiener gewesen zu sein. Er hatte nur ein paar Kochbücher gelesen, aber das Talent lag ihm im Blut. Seine Gerichte hätten nicht italienischer sein können. Die Tomatensauce kochte zehn Stunden mit Sellerie und Karotten auf kleiner Flamme, die Nudeln waren perfekt al dente. Seine Gäste waren Deutsche und Italiener, und alle schwärmten von seiner Küche.

Bei Storks waren die Tische knapp. Aber sein Herz war groß. Wenn kein Sitzplatz mehr frei war, durften die Gäste in der Küche Platz nehmen. „Aber verratet es nicht weiter! Sonst bekomme ich noch mal Probleme.“ Keiner hätte Storks Probleme gemacht, die ganze Stadt liebte ihn.

Wir saßen im Sonnenschein vor Storks, jeder auf einem kleinen Sitzkissen (auch die Küche war schon überfüllt gewesen). Wir hatten einen gehäuften Teller penne all'arabiata vor uns und aßen genussvoll. Ich hatte bereits locker die Wutphase erreicht, Guys Gesellschaft und das gute Essen taten ihre Wirkung. Ich stocherte mit der Gabel in der Luft herum. „Wehe, wehe, wenn ich auf dein Ende sehe!“

„Ein voller Magen ist gut, gell, Kim?“, fragte Guy und sah mich lange an. „Hast du Lust, mit mir heute Abend ins Kino zu gehen?“

Wir gingen oft zusammen ins Kino, Theater, Museum oder Ballett. Romantische Filme, Oscar Wilde auf der Bühne, Stuttgarter Ballett, lustige Filme, Shakespeare-Aufführungen, Actionfilme, unsere Bandbreite war groß. Guy war eher zuständig für das anspruchsvolle Programm, ich für den unterhaltsamen Teil.

„Ja, aber morgen Abend, heute habe ich noch etwas vor.“

„In Ordnung!“

 

Schöner Maurice


Einen Tag später trafen wir uns vor dem Poseidon, dem größten Kino in Ludwigsburg. Wir lösten die Karten und als wir Popcorn kauften, bemerkte Guy: „Du bist so fröhlich?“

Ich lachte. „Ja, ich hatte gestern ein kleines Abenteuer!“

„Du hast doch nicht schon wieder einen Neuen?“ Guy klang ein wenig bestürzt.

„Nein, für wen hältst du mich denn. So schnell verliebe ich mich auch wieder nicht!“

„Also schieß los. Was für ein Abenteuer?“

„Ich habe Maurice wiedergesehen!“

„Den Kater?!“

„Klar, Maurice, den Kater!“

„Und?“

„Ich habe ihn mir mal kurz ausgeliehen und bin zum Tierfriseur.“

„Wie bitte!?“

„Ich habe ihm eine teure Dauerwelle geschenkt, er hatte immer so langweilig glattes Fell!“

„Eine Dauerwelle?“ Guy war fassungslos.

„Ja, sieht hübsch aus. Steht ihm gut. Wer sagt denn, dass Perser immer glattes Fell haben sollen!“

„Äh, ja.“

„Und seine Farbe ist jetzt auch schöner. Er ist jetzt blau statt langweilig grau.“

Guy schluckte mehrmals, bevor er antwortete.

„Blau!“

„Azurblau. Du solltest ihn sehen. Der schönste Kater. Dabei war er vorher schon schön.“

„Azurblau!“

„He, Guy, du wirst langweilig, du plapperst alles nach!“

Guy schluckte nochmals und konzentrierte sich kurz auf die Werbung, die gerade die Kinoleinwand erhellte.

„Und Fred?“

„Der sieht aus wie immer. Obwohl ich gerne sein Gesicht gesehen hätte, als er Maurice das erste Mal wieder sah. Ich habe ihm die Rechnung für die Dauerwelle hingelegt. Ist ja sein Kater!“

„Ich hoffe, ich habe dich nie zum Feind!“

Ich kuschelte mich an Guy und war glücklich. „Du bist und bleibst mein bester Freund! Meine Liebhaber verliere ich, du bleibst.“

Guy seufzte leise. „Ja, ich bleibe.“


Marilyn

 

Ich saß auf der ausklappbaren Schlafcouch in meinem winzigen Einzimmerappartement (Minibad, Miniküche und ein kleiner Raum, bezahlbare Miete), schon im Pyjama und tippte die Nummer 1 meines Adressspeichers: Marilyn Staufer. Schon nach fünf Sekunden hatte ich meine beste Freundin seit den Kindheitstagen dran.

„Hast du Zeit?“

„Eine halbe Stunde, dann muss ich weg. Schieß los!“

Ich brachte sie mit kurzen, knappen Sätzen aufs Laufende. Zeit war Geld, und wir hatten nur eine halbe Stunde. Wir kannten uns außerdem schon so lange, dass ausufernde Erklärungen nicht nötig waren. Wir verstanden uns oft auch ohne Worte und das, obwohl uns mittlerweile eine Strecke von 130 Kilometern trennte. Marilyn war in Würzburg, unserer Heimatstadt geblieben, als ich auf der Karriereleiter einen Schritt weiter machte, indem ich bei einem Energiekonzern nahe Stuttgart eine Stelle als Marketingassistentin annahm.

Marilyn lachte. „Maurice hätte ich gern gesehen!“

„Ich schick dir ein Foto, Moment, ich hab ein Erinnerungsfoto von ihm gemacht! Kommt gleich als Attachment!“

„Ich wette, du hast zehn Fotos von Maurice, aber keins von Fred!“

„Falsch, ich habe hundert Fotos von Maurice, aber keins von Fred.“ Ich hielt kurz inne und überlegte. „Hm, ich glaube, ich mochte den Kater lieber ...“

„Was du nicht sagst?! Hast du einen von den vielen Kerlen, mit denen du in letzter Zeit zusammen warst, überhaupt wirklich geliebt? Hast du von einem ein Foto gemacht?“

Ich seufzte. „Es ist echt schlimm, dass du mich so gut kennst. Du hast recht, ich habe von keinem ein Foto. Meinst du, ich könnte eine Partnerschaft mit einer Katze anfangen?“

„Eine Katze kostet Geld, Kim!“

Ich ließ mich auf mein Schlaflager zurücksinken. „Der einzige Grund, warum ich keine habe. Ich kann sie mir noch nicht leisten!“

„Du willst sie dir noch nicht leisten!“

„Nicht, bevor ich meine erste Million zusammen habe!“

„Machs wie ich, such dir einen Millionär!“

Ich grinste. „Mal sehen, wer von uns zuerst sein Ziel erreicht! Hast du einen neuen Kandidaten?“

Marilyn machte ihrer berühmten Namenskollegin alle Ehre. Runde Kurven, schlanke Taille, blonde Haare, kecke Nase, ein lebend gewordener Männertraum.

Wir hatten uns als Kinder angefreundet, als wir merkten, dass uns der gleiche Lebenstraum verband: reich werden. Nur die von uns gewählten Wege unterschieden sich. Während ich meine erste Million durch Arbeit, eisernes Sparen und gnadenlose Disziplin selbst verdienen wollte, versuchte Marilyn den Umweg über einen reichen Ehemann. Während ich jeden ersparten Euro anlegte, schon mit vierzehn Jahren Aktienkurse übers Internet verfolgte und in jeden Ferien gut bezahlte Jobs annahm (Sondermüll einsammeln, am Fließband arbeiten, Hauptsache, das Geld stimmte), steckte Marilyn jeden Euro, den sie flüssig hatte, in ihren Körper: Nagellack, Kosmetika, Designerkleider, Fitness-Studios. Marilyn perfektionierte den Augenaufschlag, den Schmollmund und ihre Flirttechnik, ich mein Wirtschaftswissen.

Wir lernten beide voneinander. Marilyn versorgte mich mit den neuesten Modetipps, brachte mir ein dezentes, aber wirkungsvolles Make-up bei und kümmerte sich vor Guy um meine Nägel. Im Gegenzug unterrichtete ich meine Freundin über die besten Anlagetipps.

Marilyn lachte ins Telefon: „Ja, ich habe ein neues Ziel im Auge. Ein Doktor der Physik, zweifacher Millionär. Groß und sexy!“

„Nur zwei Millionen, das ist nicht viel!“

„Das ist ein Anfang! Wenn ich erst mal Zugriff auf sein Geld habe, dann kann ich mit deinen Anlagetipps mehr daraus machen!“

„Du wirst alles in deinen Körper stecken! Ich kenne dich!“

„Nicht mehr, wenn ich den Fisch an der Angel habe, sprich den Ring am Finger!“

„Außer, er hat einen knallharten Ehevertrag!“

„Lass mich nur machen ...“

Ich hatte keinerlei Zweifel an den Fähigkeiten meiner Freundin, Männern den Kopf zu verdrehen. Eigentlich wunderte mich nur, dass sie ihr Ziel noch nicht erreicht hatte. Aber im letzten Moment war immer etwas dazwischen gekommen. Eine bislang unbekannte Erbkrankheit des Anwärters, eine grauenhafte zukünftige Schwiegermutter, mieser Sex (untragbar, da waren wir uns beide einig) und so weiter. Jedenfalls hatte noch kein Mann mit Marilyn Schluss gemacht. Sie hatten sie alle auf Händen getragen, ihr teure Geschenke gemacht und ihr verzweifelt nachgetrauert.

Ich seufzte zum Abschluss. „Viel Spaß mit der Physik, ich hoffe, er ist gut im Bett! Dass sich der Stress mit deinem Körperkult lohnt.“

„Erzähl ich dir morgen. Ich muss jetzt gehen, es klingelt! Tschüss, Kim, schlaf gut!“

Und klick war sie weg.

Ich dachte nach. Was für verschiedene Welten! Während ich mich zum Schlafengehen fertigmachte, um morgen früh fit für die Arbeit zu sein, machte sich Marilyn zu einem spannenden Abend auf. Was sprach für Marilyns Weg? Teure Geschenke, edel ausgeführt werden, romantische Stunden, exklusive Partys. Was dagegen sprach: Es war nicht wirklich ihr Geld!

Nein, es musste mein eigenes Geld sein, sonst hätte ich das Gefühl, mein Ziel nicht wirklich erreicht zu haben. Und mal ehrlich: Ich sehe gut aus, aber an Marilyn reiche ich bei Weitem nicht heran. Außerdem fehlt mir jegliches Talent fürs weibliche Becircen. Einen Schmollmund finde ich albern, Augenklimpern lächerlich und außerdem würde ich mich auf meinen Körper reduziert fühlen. Mal im Ernst: Das Besondere an mir sind mein knallharter Geschäftssinn und mein messerscharfer Geist. In puncto Männer nicht das Anziehendste an einer Frau. Welcher Mann will von seiner Geliebten zehnmal hintereinander im Schach geschlagen werden? Marilyn ist vielleicht genauso fit im Schach wie ich (wir haben nie gegeneinander gespielt), aber sie würde ihre Männer lächelnd gewinnen lassen. Deshalb wurde ich von den Männern verlassen und Marilyn nicht.

Blöde Gedanken! Ich klopfte entschlossen mein Kissen weich. Schlafenszeit. Ich war ich und Marilyn war Marilyn. Wir würden beide unser Ziel erreichen, jede auf ihre Weise. Jetzt war es Zeit für mein abendliches Ritual: Ich schüttelte die Schneekugel, die auf dem kleinen Tisch vor meiner Schlafcouch stand und lächelte meinen ersten selbst verdienten Euro an, der inmitten der Schneeflocken thronte. Als das Schneegestöber sich gelegt hatte, knipste ich das Licht aus. Vor meinen Augen entstand mein liebstes Traumbild: der Geldspeicher von Dagobert Duck.

 

Leopold

 

Um 7.30 Uhr, exakt eine Stunde, nachdem mein Wecker geklingelt hatte, betrat ich mein kleines Büro. Es bot einen Blick auf Stuttgart, obwohl sich der Konzern gut zehn Kilometer vor der eigentlichen Stadt befand. Ich liebte diesen Blick. Für mich war Stuttgart die Metropole, bedeutete Macht, Aufstieg, Reichtum! Zumindest hoffte ich das für mich.

Ich nippte an dem Kaffee, den ich mir beim Vorübergehen aus der Kaffeemaschine der Firma eingeschenkt hatte. Heiß mit Milch ohne Zucker, ja, das war das beste Frühstück der Welt. Und noch dazu kostenlos!

Was sagte der Kalender? Meeting um acht beim Chef, zusammen mit Leopold, dem Marketingleiter. Nun, es gab entspanntere Termine, aber bei einem Treffen mit meinem Chef konnte ich vielleicht an meinem Aufstieg in der Firma arbeiten. Mehr Wissen als Leopold hatte ich auf jeden Fall schon, ich musste es nur gekonnt in Szene setzen. Entschlossen zog ich mein Kostüm in Form. Secondhand, aber nach der neuesten Mode, es war ein Glücksgriff gewesen. Hatte mir mindestens hundert Euro erspart!

Noch selig grinsend machte ich mich auf den Weg zu Dr. Moosmann, dem Konzernleiter. Heute war mein Tag! Ich war mir sicher!

„Guten Morgen, Steffi!“

„Guten Morgen, Kim!“

Steffi, die persönliche Assistentin von Dr. Moosmann, lächelte mich verschwörerisch an. „Er hat heute gute Laune!“

„Ausreichend für eine Gehaltserhöhung?“

Steffi verzog das Gesicht. „Du hattest doch erst vor drei Monaten eine!“

„Drei Monate sind eine lange Zeit. Und Zeit ist Geld!“

Steffi grinste. „Du bist komisch!“

Ich grinste auch. „Das nehme ich mal als Kompliment!“

Schwungvoll öffnete ich die Tür, anklopfen war Tee von gestern, heutzutage reichte es, wenn man den Weg über die persönliche Assistentin geschafft hatte.

Leopold war schon da, mein direkter Vorgesetzter. Dr. Moosmann auch, der Konzernleiter. Beide zuckten zusammen, als sie mich hereinkommen sahen. Dann atmeten sie erleichtert aus. „Sie sind zu früh!“

„Nur der frühe Vogel fängt den Wurm!“, strahlte ich die beiden an.

Sie schauten mich etwas seltsam an, das war ich gewöhnt, und widmeten sich dann wieder den Papieren, über die sie sich gerade gebeugt hatten.

„Nun, wenn Sie schon so früh da sind, bringen Sie uns doch bitte einen Kaffee!“

Für diesen Satz hatte Dr. Moosmann nicht einmal hoch geschaut! Ich war empört. War ich eine Bardame oder eine Hostess oder was? He, ich war MARKETING-ASSISTENTIN! Ich hatte eine Marketingstrategie ausgearbeitet, mit der man ENERGION ökologisch aussehen lassen konnte, ohne dass tatsächlich mehr Aufwand betrieben werden musste! Ja, sogar ohne dass wirklich ökologisch gearbeitet werden musste. Meine Idee!

Okay, nicht gerade umweltfreundlich, aber zielstrebig! Ich wollte noch vor Ablauf des Jahres Marketingleiterin werden anstelle von Leopold, der von Tuten und Blasen gar keine Ahnung hatte. Ich schaute Dr. Moosmann und Leopold streng an, aber mein Blick war verschwendet, da sie den ihren nicht von den Papieren hoben. Entwürdigt drehte ich mich um und stolzierte wieder zur Tür hinaus.

 

„Einen Kaffee wollen sie!“, schnaubte ich, als ich bei Steffi ankam. „Sie haben MIR gesagt, dass ICH ihnen Kaffee holen soll!“

Steffi lachte gutmütig. „Das haben sie doch nicht so gemeint! Die sind manchmal so in die Arbeit vertieft, dass sie gar nicht mitbekommen, mit wem sie sprechen!“ Sie erhob sich von ihrem Stuhl. „Geh nur wieder rein, ich kümmere mich darum!“

Wenn ich erst einmal meine erste Million hätte, würde ich Steffi abwerben, sie war die perfekte persönliche Assistentin! Ein Goldschatz.

Ich öffnete ein zweites Mal an diesem Morgen die Tür, und wieder zuckten die Herren zusammen. Wahrscheinlich hatten sie mich nicht so früh zurück erwartet von meiner Kaffee-Mission.

„Wo haben Sie denn den Kaffee?“, kam auch prompt die barsche Frage von Dr. Moosmann.

Ich lächelte unbeeindruckt: „Frau Diesel wird ihn gleich bringen!“

Ich ging näher an den Tisch heran und tatsächlich! Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Leopold fing hektisch an, die Papiere in eine Mappe zu sammeln. „Dann fangen wir doch gleich mit der eigentlichen Besprechung an. Das hier hat noch Zeit!“

Dr. Moosmann nickte zustimmend. „Es geht ja heute um die Marketingstrategie Aus alt mach neu!  Eine geniale Strategie, Leopold!“

Ich schluckte. „Ähem, das ist eigentlich mei...“

Leopold fuhr mir über den Mund. „Ja, das wissen wir!“

Wusste Dr. Moosmann das wirklich, oder hatte mich Leopold gerade einfach mundtot gemacht? Nun, ich würde es erfahren, und dann hatte Leopolds letztes Stündchen geschlagen!

„Frau, äh, Frau ...“, Dr. Moosmann fing an, nach Worten zu ringen. Anscheinend war er nicht nur vergesslich, sondern auch kurzsichtig, denn auf meinem Jackenrevers prangte ein großes Namensschild der Firma mit meinem Namen: „Kim Ritter, Marketingassistenz“.

Leopold ergänzte, lächelnd dem Big Boss zugewandt: „Frau Ritter, meine Assistentin!“

„So, so, Frau Ritter, Sie werden also die Strategie in die Tat umsetzen, Flyer entwerfen lassen, die Instrumentarien festlegen. Sie werden unserem Leopold die rechte Hand darstellen!“

„Ja, so kann man das auch nennen. Aber eigentlich ...“

Doch schon wieder kam ich nicht zu Wort. „Dann werden wir mal in die Details gehen. Bitte kommen Sie!“

Dr. Moosmann führte uns zu einem zweiten, runden Tisch, auf dem meine Pläne lagen. Ich warf einen schnellen Blick auf die Projektbeschreibung und da bewahrheitete sich mein Verdacht: Leopold hatte die Strategie als seine eigene ausgegeben, „Dr. Leopold Maurer - Marketingleitung“ war über meinen Namen geklebt. Ich habe ein leicht aufbrausendes Temperament, vor allem, wenn ich mich hintergangen fühle. Ich kochte und wollte gerade loslegen, da zischte Leopold mir ins Ohr: „Halt still, ich erkläre es dir später, und es springt eine Gehaltserhöhung für dich raus!“

„Ich hoffe, du hast eine SEHR gute Erklärung!!“, zischte ich zurück. Dr. Moosmann musste nicht nur kurzsichtig sein, sein Hörgerät schien ebenfalls außer Funktion, denn er reagierte nicht. Dabei waren Leopold und ich keineswegs leise. Die Alternative: Wir, beziehungsweise ich, waren zu unbedeutend, als dass er sich für unsere Flüsteraktion interessiert hätte.

Mein Blick und meine Gedanken waren leicht getrübt, als ich begann, die Pläne mit Leben zu füllen. Ich sprach von meinen Ideen, Plänen und Feinstrategien, als würde ich neben mir stehen. Doch so langsam kam ich in Fahrt. He, das hier war mein Ding! Meine Idee! Mein Baby! Ich wurde immer leidenschaftlicher in der Darstellung, und plötzlich bemerkte ich den Wechsel von Dr. Moosmanns Gesichtsausdruck. Ich sah Anerkennung und Wertschätzung in seinem Blick aufleuchten, und dann senkte sich seine große Hand auf meine Schulter.

„Gut gemacht, Frau Ritter! Sie haben sich sehr gut in Leopolds Strategie hineingedacht! Das weiß ich zu schätzen! Ich werde Frau Diesel gleich anweisen, Ihnen eine Gehaltserhöhung zukommen zu lassen!“

Ich lächelte schwach. War es das, was ich wollte? Am liebsten hätte ich Leopold ermordet, aber ob das unter Zeugen klug war?

Während ich noch darüber nachdachte, beendete Dr. Moosmann das Dreiergespräch mit einem wohlwollenden „Weiter so!“

In diesem Moment kam Steffi Diesel zur Tür herein. Blonder Pagenschnitt, korrektes Kostüm und perfekte Figur.

„Entschuldigen Sie, Dr. Moosmann, Sie haben in fünf Minuten ein Gespräch mit LOGIMAX, Herr Munterlag ist bereits gekommen. Soll ich den Kaffee gleich dorthin bringen lassen oder noch hierher?“

„Bitte zu Herrn Munterlag, danke, Frau Diesel!“

Steffi verschwand mit einem Lächeln.

„Ich falte noch den Strategieplan zusammen, Dr. Moosmann!“, schlug ich vor. Ich würde mich so schnell nicht von hier weg bewegen. Nicht bevor ich Leopold gepackt und zerrupft hatte!

„Gerne, danke! Auf Wiedersehen, Frau ähem, Frau ... Ritter! Ich werde Sie nicht vergessen!“

Na hoffentlich, ich wartete ja auf die Gehaltserhöhung!

„Sie, Leopold, Sie kommen gleich mit mir. Männer mit Ihren Ideen kann ich an meiner Seite brauchen!“

Aaah, da ging mir Leopold durch die Lappen! Aber aufgeschoben war nicht aufgehoben!

Als sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, rannte ich zum Tisch und öffnete die geheimnisvolle Mappe. Darin lagen Urkunden, Besitzüberschreibungen, Gutachten und andere Dokumente. Schnell fotografierte ich alle mit meinem Smartphone. Auf den ersten Blick konnte ich nichts damit anfangen, aber eine Bank wurde immer wieder erwähnt: Dogmann Direct.

Danach ließ ich schnell meine Strategiedarstellung in der großen Mappe, in der sie Leopold hierher getragen hatte, verschwinden und nahm sie mit. Na warte, diese offensichtliche Fälschung würde ich dokumentieren, den Aufkleber mit seinem Namen chirurgisch entfernen, am besten vor Zeugen! Mit erhobenem Haupt verließ ich unbemerkt das Chefzimmer, Steffi war noch unterwegs. Ich schloss die Mappe in mein persönliches Schließfach und beschloss spontan, heute einen Tag Urlaub zu nehmen. Den ersten dieses Jahr. Es war Freitag, ich hatte mir ein langes Wochenende verdient! Ich ließ Steffi noch eine E-Mail zukommen, um sie über meine angekündigte Gehaltserhöhung zu informieren, schrieb einen Urlaubsantrag ans Personalbüro und weg war ich.

 

Marlon


Der Tag hatte es in sich gehabt! Zur Kaffee-Dame degradiert worden, eine Gehaltserhöhung erhalten, dubiose Papiere gefunden und einen miesen Verräter identifiziert! Leopolds Erklärung würde ich mir am Montag anhören, heute sollte er mal sehen, wie er ohne mich zurecht kam!

Ich machte mich zu Fuß auf den Weg zur S-Bahn und fuhr zurück nach Ludwigsburg. Von dort aus nahm ich den Bus in die Innenstadt und ging die letzten Meter zum „Blühenden Barock“. Diese riesige Gartenanlage rund um das barocke Jagdschloss Herzog Ludwig Eberhards von Württemberg ersetzte mir Balkon, Terrasse und Garten. Meine Jahreskarte ermöglichte den kostenlosen Eintritt durch die zahlreichen Drehtüren, selbst nach Feierabend.

Die Sonne schien und wärmte den noch kühlen Frühlingsvormittag, als ich durch den Staudengarten bummelte. Er war eines meiner Lieblingsgärtchen im Blühenden Barock, oder kurz „Blüba“, wie man es hier nannte. Jetzt, im Frühling, zeigten sich überall die zarten Sprossen der Stauden und die Bäume warfen kaum Schatten, da sie erst zartes, lindgrünes Laub trugen. Ich schlenderte den schmalen Weg nach unten zum Bauerngarten. Auch hier wuchsen die ersten Pflanzen, ein Gärtner zupfte das genauso schnell wachsende Unkraut.

Ich setzte mich auf eine Bank und dachte nach. Was tun mit einem freien halben Tag, ohne Geld auszugeben? Kurz ging ich im Geist meine Checkliste durch: Essen hatte ich noch zu Hause, ich ging einmal die Woche einkaufen, das musste reichen. Kleider hatte ich auch ausreichend, fand ich zumindest. Also stand nichts Dringendes an.

Gemütlich spazierte ich in die Bibliothek, las dort erst einmal die Zeitung und mietete mir anschließend einen der Kundencomputer. Über USB-Anschluss bekam ich die Fotos der geheimnisvollen Dokumente auf den Bildschirm und ein paar Minuten später lagen sie ausgedruckt vor mir. Nachdem ich die Papiere eine Stunde lang geprüft, jeden Satz dreimal gelesen hatte, über das Internet über Dogman Direct recherchiert hatte, war ich genauso schlau wie vorher. In meinem Kopf waren nur Fragezeichen, keine Lösungen angekommen.

Ich schlenderte wieder durch die Innenstadt. Unbewusst lenkte ich meine Schritte zu „Guy Manilo - Nageldesign“. Es war mitten am Vormittag, und Guy hatte wahrscheinlich keine Zeit, aber ich schaute trotzdem vorbei.

„Hi Guy!“

„Hallo Kim, setz dich!“

Guy war gerade dabei, einer älteren Kundin klassische Nägel zu machen. Ohne Spielerei, die Farbe ihrem Make-up angepasst. Schön sah es aus, ich nickte anerkennend. Schlichte Eleganz, gelungen!

Als die Kundin mit Dankesworten das Studio verließ, verabredeten Guy und ich uns schnell für den Abend.

„The Thing spielt heute Abend im Schwabenrock-Palast! Um acht Uhr, die Gruppe ist gut! Schwabenrock!“

„Echt? Schwabenrock im Schwabenrock-Palast?! Wenn es sein muss, ich bin doch keine Schwäbin!“

„Was nicht ist, kann ja noch werden!“, grinste Guy und begrüßte die nächste Kundin.


Ich ging langsam nach Hause, in meine kleine Höhle oben im fünften Stock, ohne Aufzug, dafür günstiger als günstig. Ein Schnäppchen, das jeden Monat den Geldpegel meiner Anlagen steigen ließ. 150 382 Euro war der aktuelle Stand meiner Geldanlagen, ich liebte diese Zahl! Zinsen und weitere Anlagen würden den Betrag schnell wachsen lassen. Ich gab mich unter der Dusche Tagträumen und Rechenwegen hin. Wenn ich x % Zinsen auf die 20 000 Festgeld, ...

Ich erholte mich kurz auf der Schlafcouch und ging in den Moda-Chatroom. Ja, Marilyn war online.

Ich tippte: „Hi Süße, was macht die Schwerkraft? Fliegst du schon oder zieht die Physik dich zu Boden?“

Ein paar Sekunden später hatte ich die Antwort: „Ich fliege!“

„Schon in den Hafen der Ehe oder noch ins himmlische Vergnügen?“

„Himmlisches Vergnügen! Heute Abend sehe ich ihn wieder, tanz!“

„He, das ist nicht deine Art! Du musst ihn einen Tag zappeln lassen!“

„Den Fisch nicht!“

„Schick mir ein Foto! Und seinen vollständigen Namen, ich google, ob er sauber ist!“

„Dr. Manfred Seismeyer. Ich habe selbst schon gegoogelt. Scheint in Ordnung zu sein!“

„Ich check noch meine anderen Quellen!“

„Wenn du so viel Zeit hast, geh lieber mal wieder aus!“

„Heute Abend, The Thing, eine Rockband im Schwabenrock-Palast! Mit Guy.“

„Guy, Guy, Guy, du verschwendest deine Zeit! Und Schwabenrock, brr!“

„He, he, nicht so schnell. Vielleicht ist es ganz gut!“

„Vielleicht ist die Erde ein Elipsoid!“

„Mit dir rede ich nicht mehr!“

„Ja, mach dich lieber schön. Beine epilieren nicht vergessen!“

„Ich mag dich auch, nagel den Physiker fest!“

„Du solltest mich singen hören, ich bin glücklich! Ciao!“

„Ciao, schönes Nächtle!“

„Brr, lass es lieber, du kannst nicht schwäbeln. Ciao!“

Ich betrachtete meine Beine: Ja, epilieren war nötig, aber wer würde meine Beine heute schon sehen? Ich brauchte eine Pause von den Männern!

Ich recherchierte noch eine halbe Stunde, aber Dr. Manfred Seismeyer schien sauber zu sein. Außer, dass er für meinen Geschmack zu oft mit verschiedenen Frauen abgelichtet war, auf jeder Party eine andere. Nun, keine von ihnen war Marilyn! Nach Marilyn würde es keine andere mehr geben!

Dann zog ich mich an. Das Gute an einem schlanken Kleiderschrank und einer übersichtlichen Garderobe ist: Die Wahl fällt leicht! Ich nahm Nummer zwei meiner drei Ausgehklamotten: schwarze enge Jeans, altrosa, hautenger, hauchdünner Pullunder, schwarze hohe Schuhe. Nein, keine High Heels, ich brauchte meine Füße noch, aber auch keine flachen Treter! Zehn Minuten reichten für mein Make-up. Marilyns eiserner Schule sei Dank, war ich schnell und effektiv im Schönmachen. Nun, Effizienz war eh eine meiner Stärken.

Ta-tamm, ich betrachtete mich im Badspiegel: Ja, besser ging es nicht ohne riesigen Aufwand.

Ich packte einen winzigen schmalen Geldbeutel in die Hosentasche, das war alles, was ich mitnahm. Ich wollte heute tanzen, da konnte ich keinen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Mona Lida
Bildmaterialien: Gestaltung: Sascha Pikkemaat (s.pikkemaat@gmx.net) Bildmaterial: Thinkstock
Lektorat: Marcel Porta und Egon Jahnkow
Tag der Veröffentlichung: 03.06.2013
ISBN: 978-3-7309-3089-2

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle Frauen dieser Welt, die zusammenhalten, anstatt sich zu bezicken :-)

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