-1-
Wie besessen hackte Merry auf die Tastatur ihres Laptops ein. Verzweifelt versuchte sie, den gerade verschwundenen Text wieder zu rekonstruieren. „Scheiße! Verfluchter Mist!“ fluchte Merry laut und schlug mit der flachen Hand auf ihren Schreibtisch. Fragende Blicke flogen ihr zu, die gesamte Redaktion des „Staaar“ blickte zu ihr herüber. Leise schimpfte sie vor sich hin, als Marquet neben ihr auftauchte:“Schatz, kann man dir behilflich sein?“ Der 1,80 cm große, schlacksige, stets in rosa und silbergrau gekleidete Ressortleiter für Mode, Make-up und dergleichen setzte sich schwungvoll auf Merrys Schreibtischkante. Halb wütend, halb verzweifelt sah sie hoch und verzog den Mund zu einer Schnute:“ Nein … das verdammte Drecksding hat meinen Text gefressen … „ sagte sie und blickte stoisch auf ihren Laptop. Marquet hob fragend eine Augenbraue:“ Sicherungskopie?“ – „Nein … verdammt, sieh mich nicht so an! Ich hatte es eilig! Rosfeld will meine Kolumne in ´ner halben Stunde aufm Tisch haben!“ Merry sprang auf und tigerte vor ihrem Schreibtisch auf und ab. Das war der krönende Abschluß für den bisher schon misslungenen Tag. Erst verschlafen, nichts zum Anziehen gefunden, dann die U-Bahn verpasst, das wichtige Interview fast geschrottet weil sie dem Weltstar die böse Frage über sein Privatleben gestellt hatte, eine Laufmasche in der neuen Strumpfhose und jetzt das. Graziös ließ Marquet sich von ihrem Schreibtisch gleiten:“Ganz einfach, ruf das Schnuckelchen aus der PC-Abteilung.“ Dazu grinste er anzüglich und trippelte von dannen. Merry lag schon die passende Erwiderung auf der Zunge, doch sie konnte sich gerade noch bremsen. Marquet hatte recht. Seufzend nahm sie den Telefonhörer in die Hand und wählte die Durchwahl. „PC-Abteilung, Ash hier. Wie können wir helfen?“ meldete sich Ashley Tripp, die einzige Frau in der Abteilung der Nerds, wie die Abteilung für PC-Probleme intern genannt wurde. „Hier ist Merry Soulwether. Ich äh … ich hab da ein Problem … „ stotterte Merry los. Ashley war ihr suspekt. Tagtäglich saß sie in dem kleinen Eckbüro im Keller mit fünf Typen, die nichts spannender fanden, als über Schaltkreise, Desktops und dergleichen zu diskutieren. Und dabei sah Ashley Tripp immer perfekt gestylt aus, bemerkenswert wie Merry immer wieder feststellte, wenn sie Ashley im Gebäude begegnete. Ashley gluckste:“Aha, und welches?“ – „Mein Text ist … er ist verschwunden.“ Merry hörte das Klackern von Tasten. Anscheinend versuchte sie, auf ihr Terminal extern zuzugreifen. Ashley hielt die Hand über den Hörer und rief etwas in den Raum. „Merry? Ich schick dir jemanden. Ich kann nämlich leider von hier aus nicht auf dein Terminal zugreifen. Du hast ja nicht vom PC aus gearbeitet oder?“ fragte Ashley und ihre Stimme klang mehr besorgt als sie müsste. Merry schüttelte den Kopf, da wurde ihr bewusst, dass Ashley sie nicht sehen konnte. „Nein, ich hab auf meinem Laptop geschrieben. Danke.“-„Na dann ist ja gut! Ich dachte schon, es stimmt was nicht mit unserer Software“ lachte Ashley und legte auf. Kraftlos ließ Merry den Hörer sinken. Na toll, dachte sie, jetzt heisst es wieder, ich bin das Dummchen vom Dienst, das nicht mal einen Text schreiben und sichern kann.
Hinter sich hörte sie das leise PING des Fahrstuhls. Die Türen öffneten sich und heraus trat Charming Will. Will Freuer war auf den ersten Blick nicht als Nerd zu erkennen, ganz im Gegenteil. Er sah aus wie ein Model und besaß das Gehirn eines Genies. Jede Frau der Redaktion – Merry eingeschlossen - wahrscheinlich auch des ganzen Bürogebäudes, schielte auffällig unauffällig auf ihn, wenn er an ihnen vorbeiging. Da Will dazu auch noch ausgesprochen freundlich und zuvorkommend war, war ihm nach kurzer Zeit der Spitzname Charming Will aufgedrückt worden. Zielstrebig steuerte er auf Merry zu, wobei ihm sämtliche Augenpaare der Redaktion folgten. Merry fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Oh mann, auch das noch! dachte sie, und sah an sich herab. Ihr Blick fiel auf den Kaffeefleck am Rocksaum, die Laufmasche an ihrem rechten Schienbein, die wenig hippen Schuhe und um das Desaster perfekt zu machen, fiel ihr wie so oft ihre Unförmigkeit ein. „War ja klar … „murmelte sie und sah hoch, direkt in Wills dunkelblaue Augen. „Du hast deinen Text verloren?“ fragte er grinsend und sah sie abwartend an. Merry betrachtete fasziniert die kleinen Lachfältchen in seinen Augenwinkeln und vergaß fast zu atmen. Aus der Nähe betrachtet war er noch begehrenswerter als aus sicherer Entfernung. „Ähm…ja…ja hab ich“ stammelte sie zusammen und wurde gleich wieder rot. Reiß dich zusammen, schalt sie sich selbst und drehte ihren Laptop zu Will. Er setzte sich auf ihren Stuhl und betrachtete das geöffnete Programm. Stirnrunzelnd scrollte er nach unten und nach oben und machte:“Hm“ Merry versuchte, möglichst nicht vorhanden zu sein, was angesichts ihrer 95 Kilo verteilt auf 170 cm Körpergröße recht schwierig war. Genervt stellte sie fest, dass Will nach Grapefruit und grünen Äpfeln roch. Auch das noch! Ein Mann der blendend aussah, intelligent und charmant war und auch noch gut roch! Schnell schüttelte sie den Kopf, als wolle sie dadurch den Geruch aus ihrer Nase vertreiben. „Ah, ist er das?“ fragte Will nach einigem Geklicke und Geklacke und drehte den Kopf zu ihr. Merry überflog schnell das Geschriebene. “Ja. Oh mein Gott, jaaa!“ jubelte sie und klatschte in die Hände. „Danke, vielen vielen Dank! Du hast mir soeben meinen Arsch gerettet!“ Will grinste, stand auf und sah sie abwartend an. Wieder wurde Merry rot. „Er war nur in der Ablage“ erklärte Will und schob den Stuhl zur Seite. „Wie wärs mit einer Revanche heute Abend? Ein Drink?“ fügte er hinzu und lächelte. Merry spürte, wie ihr Mund austrocknete. Verlegen lächelte sie schief und meinte:“Heute? Ich…tut mir leid, da hab ich schon was vor. Ich … ich sollte den Text … ausdrucken …Rosfeld wartet auf meine Kolumne „. Wie aufs Stichwort ratterte der Drucker neben ihrem Schreibtisch los. Verdutzt sah Merry auf die bedruckten Blätter. „ Ich war so frei … „ sagte Will und ihr fiel wieder mal auf, wie samtig seine Stimme klang. Sie ruckte mit ihrem Kopf und sah ihn verwirrt und dankbar an:“ Oh danke … also, ähm … ich sollte dann … „ Merry war so durcheinander, dass sie fast über ihre eigenen Füße stolperte. Herr im Himmel! Immer ich, dachte sie mißmutig. Immer noch leicht durch den Wind betrat sie Rosfelds Büro. Sie hörte ihrem Chefredakteur nicht wirklich zu. Was war das gerade eben denn gewesen? Charming Will wollte mit ihr auf einen Drink gehen? Merry grübelte dumpf und erwachte erst wieder aus ihrer Grübelei, als sie fast gegen die Glastür seines Büros lief. „Gehen sie nach Hause, Soulwether. Sie brauchen einen Whiskey und ´ne Mütze voll Schlaf!“ brummte Rosfeld und wackelte mit seinem Schnäuzer. Merry nickte wortlos und zog die Tür hinter sich zu. Kaum zurück an ihrem Schreibtisch griff sie sich ihren Laptop und ihre Handtasche und verließ die Redaktion.
„Mädchen, Mädchen, du brauchst dringend Ablenkung!“ zwitscherte Leon und goß sich zum wiederholten Male Wodka nach. Merry hatte sich auf der Heimfahrt mit ihrem besten Freund in ihrem Lieblingspub verabredet, um diesen schwarzen Tag stilvoll zu besaufen. Mittlerweile hatten die zwei schon eine Flasche Wodka intus und versuchten sich gerade an dem Experiment, die zweite zu leeren. Merry klopfte mit ihrem leeren Schnapsglas gegen die Tischplatte und wie aufs Stichwort goß Leon nach. Seufzend drehte Merry das Glas in ihrer Hand. Sie hatte Leon erzählt, wie peinlich das Aufeinandertreffen von ihr und Charming Will gelaufen war. Leon versuchte nun schon seit einer Stunde, sie davon zu überzeugen, dass nichts daran peinlich gewesen war. Doch Merry war einfach frustriert. Da lädt sie einer der begehrtesten Männer in ihrem Büro ein und sie lehnte ab. Wie bescheuert kann man sein? dachte Merry zum wiederholten Male und versuchte Licht ins Dunkel ihrer Gedanken zu bringen. Immer wieder landete sie bei sich selbst als Problem. Schon immer war sie tolpatschiger und stämmiger als die anderen Mädchen gewesen. Natürlich hatten ihr Oma, Tante und auch Mutter immer wieder versichert, dass sich der Babyspeck verwachsen würde. Doch auch jetzt, Mitte zwanzig, hatte sich der Babyspeck nicht verwachsen. Ihre Haare hingen meist wirr in schwarzen Bahnen von ihrem Kopf und ihr Kleidungsstil war eher mausgrau denn bunt. Sie bevorzugte praktisch denn stylisch. Und auch das schon seit früher Jugend. Deshalb waren Männer im großen und ganzen immer sehr gern mit ihr befreundet. Sie war einfach unkompliziert. Kein Schminktäschchen, keine Stilettos, kein Gezicke. Doch vor mehr, schreckten die Männer meist zurück. Ihre Großmutter hatte Merry immer wieder gesagt, das läge mehr an ihrer Intelligenz denn an ihrem Äußeren, denn im Grunde genommen war Merry sehr hübsch. Die Männer hätten einfach Angst vor ihr, weil sie klüger als die meisten war und sie somit in Zugzwang kamen , versuchte Granny aus der beklemmenden Situation zu flüchten, wenn das Gespräch auf das Thema Männer kam. Doch Merry selbst kam in den letzten Jahren immer mehr zu dem Schluß, daß die Männer sie zwar als Kumpel zu schätzen wußten, aber immer das dürre Klappergestell mit nach Hause nahmen wenns um Sex und Spaß ging. Natürlich war ihr bewußt, daß sie sich ja auch so aufreizend kleiden könnte. Doch sie kam sich damit verkleidet und lächerlich vor. Da konnten ihre Freunde reden, wie sie wollten: High heels und sexy Kleidung flößten ihr Respekt oder vielmehr Angst ein. Und deshalb besaß sie auch nur ein paar schwarze High Heels und so wenig sexy Kleidung, dass Leon immer den Kopf schüttelte, wenn er ihren Kleiderschrank öffnete. Er war einer ihrer größten Kritiker wenns um ihren Kleidungsstil ging. Leon war bekennender Homosexueller und das krasse Gegenteil von Merry. Bunt, laut, schillernd, auffällig, schrill. Merry unterdrückte ein Rülpsen:“ Ja sicher, mag sein. Sag mir was, das ich noch nicht weiß. Trotzdem hab ich mich total blamiert vor Charming Will. Nur Rumgestammel, nicht ein gerader Satz. Ausgerechnet ich! Und dann auch noch die Abfuhr! Ich will gar nicht drüber nachdenken!“ Schwungvoll hob sie ihr Glas und verschüttete etwas über ihre Bluse. Das ist jetzt auch schon egal, dachte sie, kippte sich schnaubend den verbleibenden Wodka in ihre Kehle und schluckte tapfer. Leon sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an:“ Schätzchen, ist doch halb so wild! Gehst du halt morgen zu ihm und sagst, daß du es heute gerne nachholen würdest und gut ist! Dazu trägst du umwerfende Klamotten und er wird nicht nein sagen können! Du wärst der Hammer, aber du bist ja lieber das graue Mäuschen. Ich hab dir schon oft gesagt, lass mich mal machen. Glaub mir, wenn du …“ – „Ach hör doch auf! Es lag definitiv NICHT an meinen Klamotten! Hätte ich was anderes getragen, dann wär wahrscheinlich ein Knopf mit Lichtgeschwindigkeit von der Bluse abgesprungen und hätte Will das Nasenbein zertrümmert! Nein, ich… ist ja auch egal“ Wie ein trotziges, kleines Kind zog sie die Nase kraus und machte einen Schmollmund, worauf Leon herzlich lachte. „Süße, du stehst auf Charming Will!“ – „Ja, und?“ – „Warum sagst du dann nein wenn er sich mit dir verabreden will?“ –„Weil jede Frau aus dem Bürokomplex auf ihn steht. Nur, daß der Großteil der anderen wie Models aussieht …und ich nicht! Ich höre schon förmlich, wie sie sich das Maul zerreißen, weil Charming Will ausgerechnet mit MIR auf einen Drink geht! Nein danke, darauf kann ich verzichten!“ warf Merry frustriert ein und schnaubte. Der nächste Wodka floß ihre Kehle hinab. Leon fuhr sich mit spitzen Fingern durch die blond-rotgefärbten, halblangen Haare und sah sie belustigt an:“Wenn du ihn willst, musst du dich interessant machen! Zieh den schwarzen Rock an, die rote Bluse, die Netzstrumpfhose und leg los! Was hält dich davon ab?“ Genervt sah Merry ihn an:“Nichts! Nur das er dann wahrscheinlich – wie alle anderen im Büro - einen Lachkrampf kriegen würde und mich wahrscheinlich für verrückt erklären würde, da ja dann die Absicht offensichtlich wäre. Der hat doch eh nur Augen für die PC´s und Server und den ganzen technischen Kram! Außerdem steht doch so einer nicht auf eine wie mich! Vermutlich hat er das als seine gute Tat für heute eingeplant und jetzt muss er eine alte Dame über die Straße bringen!“ meinte Merry sarkastisch. Leon lachte. Wie immer war sie am lustigsten, wenn sie ganz unten in ihrem Seelenleben angekommen war. Und noch ein Wodka. Merrys Kopf fühlte sich schon seit geraumer Zeit so an, als ob er mit Helium gefüllt wäre. Sie spürte den Alkohol auch in ihrem Magen, der unheilvoll rumorte. Leon sah an ihr vorbei an die Bar. Belustigt zuckte es um seinen Mund. „Schätzchen, ich muss da mal ganz schnell etwas rausfinden … „ schmunzelte er, stand auf und tänzelte Richtung Bar, wo er wahrscheinlich ein potenzielles Opfer ausgemacht hatte. Seufzend beugte sich Merry über den Tisch, als sich plötzlich jemand ihr gegenüber hinsetzte. Genervt griff sie nach der Wodkaflasche um abermals nachzuschenken, als ihr neues Gegenüber sich zu ihr beugte und die Hand auf ihre legte. Überrascht sah sie auf und in dunkelblaue Augen, die ihr vage bekannt vorkamen. „Na, meinst du nicht, es reicht langsam?“ fragte Will leise grinsend und nahm ihr die Flasche aus der Hand. Beinahe wäre Merry erstickt, so erschrocken war sie. Sie hatte kurzzeitig vergessen zu Atmen. Im ersten Moment dachte sie, sie hätte eine Fata Morgana vor sich, doch soweit sie wußte, sprachen Fata Morganen nicht mit ihren Erzeugern. Verdattert ließ sie sich nach hinten gegen die Stuhllehne kippen und starrte Will an, der ihr immer noch grinsend gegenüber saß. „Was…was äh machst du denn hier? Du wohnst doch … im West End?“ stotterte sie und spürte, wie es in ihrem Magen rumorte. Zuviel Aufregung in Kombination mit zuviel Wodka war nicht gerade eine gute Mischung. Will lachte leise und antwortete:“Ein Freund hat mich hergeschleppt. Er ist der Meinung, ich sollte öfter unter Menschen gehen. Nette Bar, soweit ich das sagen kann. Bist du öfter hier?“ – „Ich…ähm ja, ich wohne ein paar Querstraßen weiter.“ Wie skurril, schoß es Merry durch den Kopf. Da saß sie nun, ziemlich angetrunken und hoffnungslos mit der Situation überfordert in ihrem Lieblingspub und unterhielt sich mit Charming Will. „Dein Freund scheint ziemlich Spaß zu haben…“ lachte Will und zeigte hinter sie auf Leon. Mühsam drehte sich Merry um und sah Leon in engem Gespräch mit einem Bodybuilder. „Ähm…ja, er steht auf Muskeln.“ nuschelte sie. Ihr Magen rebellierte immer mehr. Langsam wurde ihr heiß, sie merkte, dass sie ziemlich schnell die Waschräume aufsuchen sollte. Völlig gedankenversunken betrachtete sie Will und fragte sich, was er hier wollte, als ihr bewußt wurde, daß er sie abwartend ansah. „Nun?“ fragte er und sah sie lächelnd an. Verdutzt versuchte Merry sich an die Frage, die Will anscheinend gestellt hatte, zu erinnern. „Tschuldige, ich war abgelenkt … nein, ich meine, in Gedanken. Was wolltest du gleich nochmal wissen?“ Verlegen rieb sie ihre Handgelenke aneinander. Will lachte wieder leise und wiederholte:“Warum du hier sitzt und Wodka trinkst.“ – „Ach … so. Ähm … ja also, war einfach nicht mein Tag heute … „ stammelte Merry zusammen und wurde rot. Der muß ja glauben, dass ich zuviel Rouge nehme, dachte sie und erhob sich langsam aus ihrem Stuhl. Erstaunt hob Will die Augenbrauen:“Ja? Warum, was war denn? Hat Rosfeld sich über deinen Artikel ausgelassen?“ – „Nein, es war einfach…Kennst du das nicht, wenn du kurz nach dem Aufstehen schon das Gefühl hast, dich lieber wieder ins Bett zu verkriechen?“ Will nickte:“Klar, aber ich steh eigentlich gerne auf.“ Verwundert sah Merry ihn an:“Ach ja? Nun, ich heute zumindest nicht. Und es wäre besser gewesen ich wäre zuhause in meinem Bett geblieben.“ Will sah sie belustigt an. Wahrscheinlich denkt er jetzt darüber nach, wie ich wie ein gestrandeter Wal in meinem Bett liege, dachte Merry und merkte, wie sich ihre Kehle mit Wodka aus der falschen Richtung beschäftigte. „Ich geh mal kurz … also … bin gleich wieder da.“ sagte sie und beeilte sich, in die Waschräume zu kommen. Merry schaffte es gerade noch in die Toilettenkabine bevor sie sich lautstark übergab. Ganz toll, dachte sie müde, als sich ihr kompletter Mageninhalt in der Kloschüssel befand. Welch würdiges Ende für einen Scheißtag. Sie holte tief Luft und stemmte sich an der Kabinenwand hoch. Mittlerweile hatte sich die Laufmasche trotz Nagellackschnellversiegelung bis zum Oberschenkel hochgefressen. „Na klasse!“ stöhnte sie und zupfte an ihrem Rocksaum. Nochmal tief Luft holen und dann Gesicht waschen, dachte Merry und öffnete die Kabinentür. Verschwommen sah sie sich im Raum um. Sie blinzelte bewußt und als sie die Augen öffnete, hatte sich ihr Blick zumindest soweit geklärt, daß sie zum Waschbecken wanken konnte. Als sie jedoch in den Spiegel sah, war sie vollends frustriert. Sie sah aus wie ein Mondgesicht. Weiß, teigig, mit tiefen schwarzen Ringen unter den müden Augen. Ich muß unbedingt nach Hause und schlafen, dachte sie und spülte ihren Mund aus. Einmal kurz durch die langen Haare gefahren; besser wurde ihre Frisur deswegen auch nicht. Erneut wurde ihr schlecht und diesmal auch schwindelig, als ihr einfiel, daß Will immer noch an ihrem Tisch saß. Merry atmete tief durch und versuchte auf einen Punkt an der Wand zu starren, um das Karussell in ihrem Kopf zum Stillstand zu bringen. Eindeutig zuviel Wodka und zuwenig Schlaf, dachte sie und riß schwungvoll die Tür auf. Fast wäre sie vom Rückstoß umgeworfen worden. Stolpernd fiel sie aus der Toilette und wäre mit Sicherheit der Länge nach auf die Nase gefallen, hätten sich nicht in dem Moment zwei Arme um sie geschlossen. „Na na, nicht so stürmisch!“ rief Will und stellte sie aufrecht hin. Verdutzt und beschämt sah Merry ihn an:“Oh…oh danke. Ich bin…der Boden ist sehr rutschig und …“ Will sah ihr in die Augen und mit einem Mal drehte sich der ganze Raum um sie.Ohne Vorwarnung wurde ihr schwarz vor Augen.
-2-
„Hat jemand einen Arzt gerufen?“ hörte Merry die vor Angst schrille Stimme von Leon. Benommen versuchte sie, ihre Augen zu öffnen, was sehr schwer war, weil ihre Augenlider Tonnen zu wiegen schienen. „Süße, Süße kannst du mich hören?“ piepste Leon schon regelrecht und tätschelte abwechselnd ihre linke und rechte Wange. Merry knurrte und hob abwehrend ihre Hände um Leon von weiteren Tätschelein abzuhalten. „Ah…Gott sei dank!“ atmete Leon auf, zog Merry zu sich hoch und drückte sie an sich. „…keine Luft …Leon!“ klang es dumpf von der Schulter, an die er sie gedrückt hielt. „Was? Oh oh entschuldige. Süße, was machst du nur für Sachen? Ich sitz da an der Bar und unterhalte mich ausgesprochen gut mit einem sehr sehr netten Bär von Mann und plötzlich seh ich, wie du umkippst! Wegen dir krieg ich noch mehr graue Haare!“ meinte Leon halb scherz- halb ernsthaft und sah sie vorwurfsvoll und besorgt zugleich an. Merry hielt sich den Kopf:“Ich … weiß auch nicht … ich geh am besten nach Hause…“ nuschelte sie und versuchte aufzustehen. Leon drückte sie sanft zurück:“Nein, nein, wir warten jetzt brav auf den Notarzt. Nicht, daß du dir eine Gehirnerschütterung zugezogen hast!“ – „Es geht schon. Lass mich aufstehn …“ sagte sie und zog sich an Leon empor. Kaum stand sie, drehte sich wieder alles um sie. „Uuuhm…hinsetzen, ich sollte mich hinsetzen.“ stöhnte sie auf und ließ sich auf den nächstbesten freien Stuhl bugsieren. „Geht’s wieder?“ hörte sie eine sanfte samtige Stimme neben sich. Will! Wie in Trance drehte sie sich leicht zu ihm, was ihr einen erneuten Schwindelanfall einbrachte. Schief lächelnd sah sie ihn an und versuchte ihre Stimme wieder zu finden. Leon ließ sich auf den freien Stuhl ihr gegenüber fallen und seufzte:“Du solltest dich bei ihm bedanken. Der strahlende Ritter hat dich vor dem tiefen Fall gerettet Süße. Hätte er dich nicht aufgefangen, wärst du auf den Boden geknallt!“ Na toll, dachte Merry und verdrehte die Augen. „Tut mir leid, ich wollte … „ – „Das muss dir doch nicht leid tun. Ist ja nichts passiert. Aber das nächste Mal wär eine Vorwarnung nicht schlecht, dann kann ich besser reagieren!“ grinste Will und stützte sich an der Armlehne ihres Stuhls ab. Eine blonde, kurvenreiche Bedienung kam angetänzelt und stellte ein Glas Wasser vor Merry auf den Tisch. Abschätzend sah sie Merry an und drehte sich dann lächelnd zu Will.“Wenn ich noch was für dich tun kann …“ gurrte sie und reckte dabei ihren Busen hervor. „Nein danke. Vielen Dank für das Wasser.“ lehnte er unterkühlt ihr unterschwelliges Angebot ab und sah sie genauso abschätzend an, wie sie vorher Merry angesehen hatte. Jedenfalls bildete sich Merry das ein. Mit zittrigen Fingern nahm sie das Glas und trank einen tiefen Schluck daraus. Genauso zitternd stellte sie es wieder auf den Tisch. An der Tür gab es Tumult, der Arzt war eingetroffen. Er bahnte sich einen Weg durch die schaulustige Menge. Geschäftig stellte er seine Tasche auf dem Tisch ab und stieß dabei das Wasserglas um. Ein Schwall kaltes Wasser ergoß sich über Merrys Schoß. „Passen sie doch auf!“ schimpfte Leon und sprang auf, um an der Bar etwas zum Trocknen zu holen. Merry war alles egal, sie wollte nur noch nach Hause, sich in ihrem Bett verkriechen, Blinkys und Schokolade essen und nie wieder das Tageslicht sehen, so sehr schämte sie sich. Schon seit Ewigkeiten war sie nach Alkoholgenuß nicht mehr umgekippt und dann ausgerechnet heute und auch noch direkt in Wills Arme. Peinlicher geht’s kaum noch, dachte sie resigniert. Will machte dem Arzt Platz, der sich knapp entschuldigte und dann ihren Puls fühlte. Nach kurzer Untersuchung stellte er die Diagnose, keine weitreichenden Schäden und schon war er wieder weg. Seufzend griff Merry nach ihrer Tasche, die am Boden neben ihrem Stuhl lag und wollte aufstehen. Will legte sacht eine Hand auf ihre Schulter:“Wo willst du denn hin?“ – „Nach Hause. Schlafen.“ antwortete Merry ermattet und raffte sich auf. Wortlos hielt Leon ihr ihre Jacke hin. „Also, ich geh dann…übernimmst du die Bezahlung?“ fragte sie an Leon gewandt, der nickte und drückte sie zur Verabschiedung an sich:“Süße, soll ich dich bringen?“ Sorgenvoll sah er ihr in die Augen. „Nein, bleib du mal bei Pappa Bär. Ich nehm ein Taxi.“ sagte sie zaghaft grinsend und tätschelte seinen Arm. Seufzend gab Leon sie frei und wandte sich zum Gehen. Mühevoll bahnte sie sich einen Weg zum Ausgang und öffnete die Tür. Kalte Nachtluft traf ihr Gesicht und unwillkürlich holte sie tief Luft. „Und wohin jetzt?“ fragte Will plötzlich neben ihr und beinahe wäre sie auf die Straße gesprungen vor Schreck. „Wo…was zum…Was tust du?“ fragte Merry und fühlte wieder ein Rumoren in ihrem Magen. Ernst sah Will sie an:“Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich alleine gehen lasse? Nicht, dass du nochmal umkippst. Da komm ich lieber mit und bring dich nach Hause, dann weiß ich, dass du gut angekommen bist.“ Zu müde, zu betrunken und zu kaputt um Widerspruch einzulegen, ergab sich Merry in ihr Schicksal und deutete mit dem Arm die Straße runter:“Da lang.“ Wankend ging sie los. Sanft legte sich ein Arm um ihre Hüfte. Forschend sah sie Will von der Seite an. Was will der nur, fragte sie sich und wäre fast vom Bordstein gerutscht, hätte Will sie nicht gehalten. „Wow, langsam. Man könnte fast meinen, es ist dir unangenehm, dass ich dich nach Hause bringe.“ – „Ach ja? Woher das wohl kommt?“ fragte Merry sarkastisch und bereute es im nächsten Moment schon. Da war er so nett zu ihr und sie pampte ihn an. Will lächelte und hielt sie fester umschlungen. „Wie meinst du das?“ hakte er nach und versuchte ihren wankenden Gang auszugleichen. Merry atmete tief durch und nuschelte:“Na…du siehst wie ich mich betrinke, mich übergebe, umkippe und jetzt versuche, nach Hause zu wanken. Ja, es ist mir unangenehm. Nein, eigentlich ist es mir peinlich.“ – „Aber warum denn? Glaubst du, ich war noch nie betrunken? Ich kann mir ziemlich gut vorstellen, wies dir geht. Deswegen bring ich dich nach Hause. Damit du nicht irgendwo zwischendurch einschläfst.“ Merry warf ihm einen vielsagenden Blick zu und konzentrierte sich aufs Gehen. Nach einem kurzen Fußmarsch kamen sie vor Merrys Arpartmenthaus an. „So, da wären wir.“ nuschelte Merry und schob Wills Arm sanft von sich. Will sah am Gebäude hoch und meinte:“Gut, dann gehen wir nach oben.“ – „Wie wir?“ – „Na, ich bring dich zur Tür.“ Merry atmete geräuschvoll aus und wollte zur verbalen Gegenwehr ansetzen, als sich ein erneuter Schwall Mageninhalt durch ihre Speiseröhre nach oben quälte. Gerade noch rechtzeitig konnte sich Merry von Will weg zum Zaun hin drehen und schon übergab sie sich geräuschvoll. Sanft umfasste Will mit seiner kühlen Hand ihre schwitzige Stirn und hielt ihr die Haare aus dem Gesicht. Als nichts mehr aus ihr herauswollte, spukte sie aus und sah beschämt nach oben in Wills Gesicht. „Besser?“ fragte er sanft und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Niedergeschlagen und wortlos nickte Merry und wandte sich zum Gehen. Noch tiefer kann ich nicht sinken, dachte sie und stapfte kraftlos die Treppe hoch. Im zweiten Stock angekommen, hörte sie Wills Schritte hinter sich. Merry holte tief Luft und drehte sich zu ihm um:“Ok, das ist meine Tür. Also, du kannst jetzt getrost nach Hause gehen. Danke…Danke fürs nach Hause bringen und fürs Auffangen und…also, gute Nacht.“ Hektisch grub sie in ihrer Tasche nach dem Wohnungsschlüssel. Will streckte die Hand aus und griff nach ihrer Tasche. Überrascht sah Merry ihn an:“Komm, laß mich den Schlüssel suchen. Ich faß auch nichts anderes an, versprochen.“ Der sanfte Blick, der sie aus Wills tiefblauen, jetzt fast schwarzen Augen traf, ließ Merry widerstandslos werden. Sie übergab ihm ihre Tasche und zwei Sekunden später hielt er ihren Schlüsselbund in der Hand. Resigniert nahm sie ihm die Schlüßel aus der Hand. Als sich seine Fingerspitzen mit ihren trafen, schoß ein Blitz durch ihren Körper. Keuchend entzog sie ihm ihre Hand und die Schlüssel fielen klirrend zu Boden. Will bückte sich danach, hob ihn auf und hielt ihn ihr wieder hin. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Merry atmete tief durch und fasste nach dem Schlüssel. Nervös fummelte sie den Wohnungsschlüssel hervor und steckte ihn ins Schloss. Leise klackend öffnete sich die Verriegelung und die Tür ging auf. „Ist wirklich alles ok?“ fragte Will leise und trat näher an sie heran. Schlagartig wurde ihr bewußt, daß ihr Atem mit absoluter Sicherheit nicht besonders ansprechend roch. Schnell klappte sie den Mund zu. Merry nickte wortlos und trat durch die Tür. „Ok, dann…gute Nacht …“ meinte Will und wandte sich zum Gehen. „Ja…gute Nacht…und danke“ sagte Merry leise und schloß die Tür. Einige Sekunden stand sie gegen die Tür gelehnt da und versuchte sich zu sammeln. Erneut wurde ihr schlecht und so schnell sie konnte rannte sie quer durch die Wohnung in ihr Bad. Gerade noch rechtzeitig erreichte sie ihr Klo. Ein erneuter Schwall suchte sich den Weg aus ihrem Magen in die Kloschüssel. Geräuschvoll übergab sich Merry ein drittes Mal an diesem Abend.
-3-
Ein durchdringender, nervtötender Fiepton riß Merry aus der Dunkelheit der Traumlandschaft. Nach Luft schnappend fuhr sie aus ihrem Bett hoch, nur um gleich darauf mit stechenden Kopfschmerzen und dazu passendem schmerzverzerrtem Gesicht wieder in die Kissen zurückzufallen. „Au…“stöhnte sie leise auf und hielt sich ihren Kopf, der ihr übernatürlich groß, schwer und geschwollen vorkam. Das Fiepen blieb. Merry drehte ihren Kopf nach rechts und fixierte ihren Wecker, der das fiepen monoton und stetig wiederholte. Mit bösen Blicken versuchte sie, die „Höllenmaschine“ zum Schweigen zu bringen. Ohne Erfolg. Wütend schnaubend streckte sie ihren Arm aus um mit einiger Wucht die Austaste zu betätigen. Nach dem dritten Versuch und einigen Flüchen traf sie die Taste und Stille kehrte ein. Merry atmete tief durch und versuchte, die Schmerzen in ihrem Kopf weitesgehend zu ignorieren. „Verdammt, wieso piept das Ding?! Ich hab heute frei…!“ schimpfte sie leise vor sich hin und versuchte sich langsam und ohne ruckartige Bewegungen aufzusetzen. Ihr Kopf fühlte sich nach wie vor schwer und übergroß an, trotzdem stand Merry auf und schleppte sich in die Küche. Irgendwo hatte sie noch Kopfschmerztabletten. Im Küchenschrank über dem Herd wurde sie fündig. Laut atmend öffnete sie den Kühlschrank und nahm eine Flasche Wasser heraus. Mit etwas zittrigen Fingern fischte sie zwei Tabletten aus der Packung, steckte sie in ihren Mund und spülte sie mit einem kräftigen, tiefen Schluck Wasser hinunter. Nach Luft schnappend setzte sie die Flasche ab und rülpste geräuschvoll. „Tschuldigung…“ murmelte sie in die Stille ihrer Wohnung. Ist ja eh keiner da der sich dran stören könnte, dachte Merry zynisch und lachte kurz bitter auf. Mit wankenden Schritten tapste sie ins Bad. Ein Blick in den Spiegel genügte. Wirre Haare, geschwollene Augen, tiefe Augenringe, eine fast schon wächserne Gesichtsfarbe. Attraktiv war definitiv anders. „Bääääh!“ streckte sie ihrem Spiegelbild die Zunge raus und streifte sich Top und Short ab. Duschen, dachte sie, einfach nur duschen und alles, wirklich alles abwaschen. Bilder versuchten in ihrem Inneren an die Oberfläche zu drängen. Bilder von Will der sie auffing; Bilder von Will der ihr die Haare aus dem Gesicht strich, als sie sich übergab. Bilder, die sie mit aller Macht zu unterdrücken versuchte. Sie konnte einfach nicht zulassen, daß diese beschämenden Bilder mehr als nur Schatten in ihrem Gedächtnis wurden. Merry trat in die Duschkabine und drehte den Wasserhahn auf. Augenblicklich ergoß sich ein Regenschauer aus warmen Wassertröpfchen über sie. Müde und kraftlos schloß sie die Augen. Wieder blitzten die Bilder auf. Dieses Mal schon deutlicher als zuvor. Farbiger. Greifbarer. Keuchend öffnete sie die Augen. Noch wirkten die Kopfschmerztabletten nicht, also entschied Merry, daß sie diese komplizierten Gedankengänge und die damit verbundenen Peinlichkeiten lieber auf einen späteren Zeitpunkt legen sollte, wenn sie wieder klar denken konnte. Sanft prasselte das Wasser auf ihren Kopf. Leicht neigte sie den Kopf nach vorne und ließ das warme Wasser über Schultern und Rücken laufen. Ihr Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. Ein wohliger Schauer überlief ihren Rücken und zog sich langsam über ihren gesamten Körper. Immer noch etwas ungelenk drehte sie sich im Wasserstrahl um und ließ das warme Naß über Busen und Bauch hinablaufen. Mit geschlossenen Augen griff sie nach ihrem Duschgel und seifte sich ein; danach zum Shampoo, womit sie sich eine angenehme Kopfmassage verpasste. Weitere zehn Minuten stand sie in der Dusche und das Wasser strömte über ihren Körper. Sanft perlte es über ihre Haut und jagte ihr einen Schauer nach dem anderen über den Körper. Wohlig seufzte sie auf. Langsam ließen die dröhnenden Kopfschmerzen nach. Nach weiteren Minuten holte Merry tief Luft und drehte den Wassertemperaturregler ruckartig auf kalt. Spitz schrie sie leise auf, als statt des warmen Schauers plötzlich kaltes Wasser über sie plätscherte. Jetzt war sie definitiv wach. Merry stellte das Wasser ab, trat tropfnass aus der Dusche und hangelte nach
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 16.01.2014
ISBN: 978-3-7309-7617-3
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für die, die mich nicht schlafen ließen...