Das Sommercamp
Es ist Sonntagabend und ich packte meine Sachen für den nächsten Tag, denn am Montag wollten meine beste Freundin Nicki und ich in ein Sommercamp fahren. Es waren schon über eine Woche Ferien und wir wollten für zwei Wochen in ein Sommercamp. Ich packte nicht viele Sachen ein, nur das Nötige. Meine Mutter riet mir die ganze Zeit etwas zusätzlich mitzunehmen, das mir nach einer Zeit auf die Nerven ging. Ich putzte mir die Zähne und sagte ich würde jetzt ins Bett gehen, stattdessen aber packte ich noch Dinge ein die wichtiger für mich waren, wie z.B. Mein Tagebuch oder eins meiner Lieblingsbücher und die Anweisungen die mir mein Arzt mitgegeben hatte. Ich hatte eine bestimmte Fähigkeit, dinge nur durch Gedanken zu bewegen oder geschehen zu lassen. Ich ging schon seit fast einem Jahr regelmäßig zu einer Therapie, denn ich konnte mich noch nicht unter Kontrolle halten, ich hasste diese Kräfte. Mein Arzt meinte immer ich könnte sie Kontrollieren nur ich wollte es nicht. Und so war es auch, ich wollte sie einfach nur los werden.
Am nächsten Morgen traf ich mich mit Nicki an der Bushaltestelle um mit ihr zum Camp zu fahren. Nicki ist die Einzigste meiner Freunde die von meiner Fähigkeit weiß, sie meint immer ich sollte die Chance nutzen die Kontrolle über sie aufnehmen zu können. Der Bus fuhr direkt dort hin, ich war froh das er nicht überfüllt war. Während der Fahrt fragte mich Nicki ob ich noch müde wäre, ich antwortete: „Ich bin etwas spät aufgestanden sieht man mit dass denn schon an?“ Nicki grinste uns sagte: „nein, ich frag nur weil ich selber noch müde bin!“ Die Fahrt dauerte ungefähr 2 Stunden, die meiste Zeit vertrieben wir uns mit Ratespielen. Als wir ankamen half uns der Fahrer mit unserem Gepäck und brachte uns zum Eingang. Der Raum war Riesig, wir liefen alle in eine Empfangshalle, dort mussten wir uns die Schlüssel zu unserem Zimmer abholen. Ich hatte ein Zimmer mit Nicki und eine weitere Mitbewohnerin zusammen. Ich vermutete dass wir sie in unserem Zimmer erst kennen lernen würden, da es hier ja jeder seien konnte. Der Fahrer erklärte uns: „Es gibt 3 Stockwerke. Der erste Stock ist für die Zimmer der Mädchen, der zweite Stock ist für die von den Jungen und im dritten Stock ist der Speisesaal und ein Besprechungszimmer. Ihr geht jetzt auf eure Zimmer und um halb sechs werdet ihr von einem Betreuer Gerufen, da wir ein Lagerfeuer machen und die Regeln besprechen werden.“ Die meisten Mädchen nahmen die Treppe, Nicki und ich folgten ihnen. „Wir haben Zimmer 136 das ist bestimmt weiter hinten“ sagte Nicki zu mir als wir am Flur ankamen. Und tatsächlich, wir hatten das vorletzte Zimmer im Gang. Als wir eintraten, war noch niemand darin zu sehen, wir waren alleine. Nicki setzte sich erschöpft auf eines der Betten. Der Raum war nicht gerade groß aber es war sicher genug Platz für 3 Leute da. Es gab ein Doppelbett und ein Einzelbett am Fenster mit einer schönen Aussicht auf eine Wiese. „Das ist mein Bett“ sagt ich entschlossen und legte mein Sachen darauf. „Ich fang dann mal an mit auspacken, unsere Mitbewohnerin ist bestimmt bald da.“ Sagte Nick. „Ich auch“ meinte ich und nickte ihr zu. Ich machte meinen Koffer auf und das erste was ich sah war die Anweisung die mir mein Arzt mitgegeben hatte.
Ich holte sie raus und fing an sie in Gedanken zu lesen:
- Halte dich von Menschen fern die dich nervös machen oder dich aufregen.
Ich fragte mich, ob ich mich vielleicht mal nicht daran halten sollte, so schlimm war ich ja auch nicht. Ich steckte sie wieder in meinen Koffer und kurz darauf öffnete sich die Tür und ein Mädchen trat ein. Sie hatte kurze Blonde Haare und trug eine eng anliegende Hose und ein T-Shirt. Sie schaute uns verwundert an, ich glaube sie hätte niemand im Zimmer erwartet. Sie sagte: „Ihr müsst wohl meine Mitbewohner sein, ich wurde hier auch in das Zimmer eingeteilt. Ich bin Anna, und ihr?“ Nicki antwortete als erstes: „Ich bin Nicki. Und das ist meine Freundin Carolin.“ Ich sagte nur: „Hi“. Sie lächelte uns kurz an und legte dann ihre Sachen auf das leere Bett unter Nicki. „In zehn Minuten ist es halb sechs, da müssen wir doch zum Lagerfeuer!“, erinnerte ich sie. „Ja, ich mach mich dann mal fertig, ich will nicht nochmal zu spät kommen!“, meinte Anna und packte ein paar Sachen aus. Wenige Minuten später ging irgendwo eine Sirene an. Sie übertönte meinen Schreckensschrei. Keiner von uns wusste was los war. Nicki ging zur Tür. Draußen rannten alle mit verängstigtem Gesicht in Richtung Treppe zum Ausgang. Nicki machte ein Zeichen, dass wir ihnen folgen sollen. Wir waren welche der letzten die flüchten wollten. Die Betreuer schafften es offensichtlich nicht zu unserem Zimmer. Wir rannten die Treppe runter und sahen schon den Notausgang. Nicki und Anna rannten vor mir so schnell sie konnten, doch plötzlich stieg direkt vor mir eine riesige Flamme in die Höhe. Ich wich vor Schreck zwei Schritte zurück und alles war benebelt, ich sah nur noch diese riesige Flamme vor mir die sich immer weiter ausbreitete. Auf einmal hörte ich wie Nicki völlig aufgebracht schrie: „Carolin, renn, schnell!“. Aber die Flamme versperrte mir den Weg und ich dachte schon dass das hier mein Ende wäre, als sich plötzlich eine riesige, vertraute Kraft in mir ausbreitete und ich mir vorstellte wie die Flammen immer kleiner wurden. Das wiederholte sich in meinem Kopf immer und immer wieder, wie in einem Film. Mir wurde langsam schwindelig und ich merkte dass ich keine Luft mehr bekam, aber ich erkannte wie die Flammen tatsächlich immer kleiner wurden und wie zwei Leute in einem weißen Anzug und einer Gasmaske auf mich zu rannten. Mehr bekam ich nicht mit. Als ich meine Augen öffnete sah ich erst alles verschwommen, und ich hört wie jemand erleichtert sagte: „sie ist wach!“. Ich versuchte mich zu Orientieren und schon sah ich eine Krankenschwester die mich freundlich anlächelte und mir sagte, ich sei im Krankenhaus und das es ein wunder sei dass ich überlebt hatte. Hinter ihr sah ich Anna und Nicki die mich besorgt anschauten und mich fragten wie es mir ginge. Ich Antwortete: „Mir geht’s gut und euch?“ Carolin hatte keine Verletzungen, aber Nicki hatte sich an der Hand verbrannt, aber es sah nicht schlimm aus. Ich untersuchte mich auch nach Brandflecken und Verletzungen doch ich fand nichts und ich hatte auch keine Schmerzen. „Darf ich gehen?“ fragte ich die Krankenschwester. Sie meinte ich dürfte mit Carolin und Nicki Raus, aber ich sei noch nicht entlassen. Aber das war mit Egal, ich wollte nur an die frische Luft. Als wir draußen waren, umzingelten uns plötzlich Reporter und Kameramänner die und filmten. Sie sprachen alle durcheinander und ich verstand nur: „Wie haben sie das Feuer verkleinert? Sind sie verletzt? Warum ist das Feuer von ihnen abgewichen?“. Auf einmal war mir bewusst was ich getan hatte. Ich hatte meine Fähigkeit zum ersten Mal unter Kontrolle. Ein Gefühl von Freude überkam mich, aber auch von Besorgnis, da es jetzt Augenzeugen gibt, die gesehen hatten wie ich das Feuer Kontrollierte. Ich versuchte mir vorerst keine Gedanken darüber zu machen und beantwortete keine der Fragen. Nicki und Anna schauten mich nur Erwartungsvoll an. Ich schüttelte den Kopf und sagte: „lasst uns wieder rein gehen, bist diese Leute weg sind.“ Sie stimmten mir zu und wir liefen wieder in das Krankenhaus, und ich fing an Anna von meiner Fähigkeit zu erzählen, da sie mich genauso ausfragte wie die Reporter, und ich keine Ausrede mehr erfinden wollte, nur um wieder diese Kräfte zu decken.
Tag der Veröffentlichung: 27.10.2010
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