Cover

Es war einmal...

... ein Junge. Er ging durch die Straßen von Japan und kickte eine leere Cola-dose vor sich her (Schleichwerbung hihi ^^) Er hatte seinen Kopf gesenkt und schaute mit verträumten Augen auf die Dose, die mitlerweile recht verbeult über den Asfalt schlitterte. Es war Freitagabend. Der Junge bog in eine Seitenstraße ein und hielt vor einem heruntergekommenem Haus. Er öffnete die Tür des Gartentores und ging Richtung Haustür. Er zog langsam einen Schlüssel heraus und öffnete sie. 

,,Ich bin wieder da."

..... keine Antwort. Er zog die Schuhe aus und ging die Treppe hoch. In seinem Zimmer angekommen warf er sich aufs Bett und starrte die Decke an.

 

 

Der Junge hieß Dwayne. Dwayne Natzka. Er war 18 Jahre alt und wohnte mit seinem Vater und seinem kleinen Bruder in einem Vorstadtgetto. Dwaynes kleiner Bruder heißt Riley und ist 14 Jahre alt. Dwayne´s Vater (ein Dominikaner) ist vor 20 Jahren nach Japan gekommen und hat dort Kamuis Mutter kennen gelernt. Kamuis und seine Mutter waren Japaner. Sie starben bei einem Zugunglück vor einigen Jahren. Bis zu diesem Zeitpunkt war Kamui Dwaynes und Rileys einziger Freund und Unterstützer, da sie offt wegen ihrer dunklen Hautfarbe ausgegrenzt wurden. 

 Riley findet seinen großen Bruder öde. Er geht lieber mit den anderen Jungs skaten aus der Nachbarschaft, und tut als ob ihn das alles nicht berührt.

 

Riley und Dwayne sind "afrojapaner" heißt schwarz/farbig/maximalpigmentiert und japanisch, weshalb sie oft von "Rein-japanern", wie sie die normalen Japaner nennen, angegafft und verachtet werden. Was auch nicht verwunderlich ist, da 60% der Leute in ihrem Viertel illegale Geschäfte führen und den Knast mehrmals von innen bestaunt haben.

In Schubladen gesteckt zu werden gehört zum Altag.

 

Dwayne ließ sich die untergehende Sonne aufs Gesicht scheinen, die durch das Fenster fiel. Plötzlich hörte er wie Jemand die Straße runter rannte.

 

,,DWAYNE! DWAYNE MACH DIE TÜR AUF! SCHNELL!"

 

Dwayne stand auf und hechtete zur Tür. Kaum war sie offen, sprang Riley hinein und schug sie zu. Von draußen war Hundegebell zu hören.

Ein Polizist rannte die Straße hinunter und machte vor dem Haus halt.

 

,,Hierher!", rief er und lief schwer atmend auf die Tür zu.

 

Dwayne: Ich schaute meinen Bruder an, der sich vor Angst an meinen Rücken klammerte. Anschließend klopfte es an der Tür.

 

,,AUF MACHEN! HIER IST DIE POLIZEI!" 

 

,,Geh hoch in der Zimmer." ,sagte ich zu Riley. Er sah mich dankend an und rannte die Treppe hoch. Ich öffnete langsam die Tür, wobei ich sie gleich gegen den Kopf bekam, da der Polizist gegen die Tür getreten hatte. Ich fiel rücklings auf den Boden und griff mir an den pochenden Schädel.

Verschwommen sah ich zwei Gestallten herein kommen. Ich versuchte mich aufzurichten, wurde jedoch von einer der Gestallten hoch gerissen. Die zweite Gestallt riss mir die Hände auf den Rücken und klemmte kaltes Metall um die Handgelenke. Als er fertig war packten mich beide an den Schultern und zerrten mich vorwärts.

Mein Kopf blutete stark, weshalb ich nicht sehen konnte wo sie mich hin brachten. Das Hundegebell schallte dröhnend gegen meine Ohren. Jemand fasste mir an den Kopf und drückte mich in einen Wagen. Mein Kopf schmerzte unaufhörlich, so dass ich kurz darauf das Bewustsein verlor.

...

.....

.......

Ich wachte auf und fand mich in einem hellen Raum wieder. Ich lag in einem Bett und hatte ein weißen Kittel an. ,,Na, bist du endlich aufgewacht?", fragte eine warme männliche Stimme. Ich drehte meinen Kopf, der daraufhin wieder anfing zu schmerzen.

 

,,Nicht bewegen dein Kopf braucht Ruhe.", sagte die Stimme.

 

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass sich etwas bewegte. Die Person zu der die Stimme gehörte war ein Mann mittleren Alters mit schwarzen Haaren. Auf seiner Nase saß eine Brille, durch die mich zwei eisige blau Augen ansahen.

 

 

,,Mein Name ist Kenzo. Ich bin für den Raubüberfall in Kamida zuständig."

 

Ich erinnerte mich wieder an das ängstliche Gesicht von Riley. 

 

,,Die Polizeibeamten meinten du seist vom Tatort weggerannt und in das Wohnhaus der Familie Natzka geflohn.", er redete ganz ruhig und überhaupt nicht vorwurfsvoll.

Vielleicht ist das ja seine Masche und wenn, dann ist sie verdammt gut.

 

,,Wie heißt du?" , fragte er.

Ich war nicht in der Lage ihm zuantworten. Ich starrte ihn einfach nur an. Er sah garnicht aus as würde er von der Polizei sein. Er war zwar muskulös und groß war er auch aber seine ruhige Art passte da nicht rein. So einer wird Schriftsteller oder Blumenverkäufer, aber nie und nimmer Polizist.

Er stand auf und rückte den Stuhl auf dem er saß, direkt neben das Bett. ,,Ich weiß das du das nicht warst." Ich wurde nervös. Wenn er wusste, dass Riley der Täter war, wo ich mir selbst nicht sicher bin, dann wäre Riley in Gefahr. Er durfte nicht erwischt werden, sonst würde er in die Jugendstrafanstallt kommen. Das darf nicht passieren.

Ich versuchte mich aufzurichten, doch Kenzo hielt mich zurück.

,,Keine Sorge deinem Bruder geht es gut."

Als er meinen Bruder erwähnte löste sich meine Mundsperre.

 

,,Wo ist Riley?" 

 

,,Ahhhhhh, es spricht."

 

,,Wo ist Riley?" ,sagte ich mit zorniger Stimme.

 

,,Er ist auf dem Revier und wird über das Verbrechen ausgefragt."

 

,, Er war es nicht. Ich war es!", Riley durfte nicht ins Gefängnis. Er durfte nicht so werden wie die Andern.

 

,,Tut mir Leid. Die Schuldigen müssen bestraft werden. Und ich weiß das du es nicht warst."

 

Ich schnellte hoch.

,,SIE WISSEN GARNIX!" Ich schrie in so laut ich konnte an.

Daraufhin kam eine Schwester hinein und schickte Kenzo raus. Die Schwestern versuchten mich zu beruhigen doch ich riss mich los, sprang aus dem Bett, packte meine Sachen und sprintete aus dem Krankenzimmer. Ich bemerkte, dass ich unter dem Kittel nix drunter hatte, und suchte eine Toilette auf. Als ich mich umgezogen hatte, schaute ich in den Spiegel.

Ich hatte ein blaues Auge. Meine Lippe war aufgeplatzt und dort wo ich mir gegen den Kopf gehalten habe war nun ein Verband um den Kopf gewickelt. Ich machte den Verband ab und sah mir die Wunde an. Sie war genäht worden. Ich machte mir ein Zopf und verband die Wunde wieder. Ich schaute vorsichtig aus der Toiletten-Tür heraus. Mein schneller Abgang hat dafür gesorgt, dass auf jeder Etage Suchtrupps umherzogen.

 

 

,,Na? Wie läuft die Flucht?", ich erfror bei der Stimme zu Eis.

Kenzo stand hinter mir an ein Waschbecken gelehnt und grinnste mich an.

 

,,Was wollen sie von mir?", ich schaute ihn misstrauisch an.

 

,,Von dir will ich gar nix. Du willst eher was von mir." 

 

,,Was sollte ich von Ihnen wollen?"

 

,,Du willst doch zu deinem Bruder,oder?"

 

,,Ja." 

 

,,Aber du musst erstmal hier heraus und dann weißt du garnicht wo dein Bruder hingbracht wurde."

Langsam dämmerte es mir. Ohne seine Hilfe würde es Wochen dauern Riley zu finden und bis dahin ist es vermutlich zuspät. Jede Sekunde ist kostbar.

Ich schaute kenzo an.

 

,,Und was haben sie nun vor?"

 

,,Zieh die hier an." Er warf mir eine Mütze entgegen.

 

,, Zieh sie bis über den Verband und deine Augen. Und zieh die Kaputze drüber."

Ich zog mir die Mütze bis ins Gesicht und warf die Kaputze meiner Jacke darüber.

,, Nimm die hier.", sagte er und gab mir einen Ausweis mit Polizeimarke.

Ich öffnete den Ausweis. Darin war mein Bild. Daneben stand Miharu Yuma. Ein gefälschter Polizeiausweiß.

 

,,Wo hast du den her?" ,fragte ich immernoch auf den Ausweis starrend.

 

,,Das ist im Moment egal. Halte den Kopf gesenkt und laufe lässig neben mir bis wir draußen sind."

Er öffnete die Tür und ich ging hinaus. Ein Suchtrupp kam an uns vorbei und ich lehnte mich lässig an die Wand. Es funktionierte. Der Trupp lief vorbei und bog am Ende des Ganges nach links.

Kenzo kam aus der Toilette.

 

,,Na dann los."

 

Wir gingen zum Fahrstuhl und fuhren bis zur Eingangshalle. Hier war so viel los, dass niemand unser Vorhaben bemerken würde. Wir liefen bis zum Ausgang bis auf einmal Jemand rief

,,Halt stehn bleiben." Ein Artzt kam auf uns zu.

 

,,Wer sind sie bitte?"

 

Der Arzt sah uns auffordernd an. Kenzou schalltete schnell.

,,Officer Zuka und Officer Yuma von der örtlichen Polizei wir haben einen Verdächtigen vernommen."

 

,,Könnte ich bitte die Ausweise sehen?"

 

Ich holte schnell den gefälschten Ausweis und gab ihm den Arzt. Kenzo tat es mir gleich. Ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Der Arzt schaute skeptisch auf die Ausweise bis er sie uns schließlich zurück gab.

,,Entschuldigen sie die Störung. Einen schönen Tag noch."

 

Ich nahm den Ausweiß und ging mit Kenzo aus dem Krankenhaus. Ein Berg aus Steinen viel mir vom Herzen. Ich folgte Kenzo auf den Parkplatz des Krankenhauses. Wir gingen zu einem schwarzen SUV. Ich stieg auf der Beifahrerseite ein und ließ mich in den Sitz fallen. Kenzo starrtete den Motor und fuhr aus der Ausfahrt auf die Hauptstraße Richtung Innenstadt.

 

,,Das war knapp."

 

,,Ich hatte keine Bedenken."

 

,,Du hattest ja uch einen echten Ausweiß."

 

,,Nein."

 

,,NEIN?Du bist kein Polizist?"

 

,,Hast du das echt geglaubt?"

 

Ich schwieg....

 

,,Aber wer bist du dann?"

 

,,Na Kenzo. Erinnerst du dich nicht mehr?"

 

,,Doch. Aber du..hä? Du hast doch gesagt du bist für diesen Raubüberfall zuständig."

 

,,Ja, aber nicht im Auftrag der Polizei."

 

,,Aber wenn du nicht für die Polizei arbeitest für wen dann?"

 

,,Ach, Dwayne. Du hast keine Ahnung."

 

Ich erschrack ,,Woher kennen sie meinen Namen?"

 

,,Ich weiß mehr über dich als du verkraften kannst. Aber zuerst bring ich dich an den Checkpoint."

 

,,Den was?"

 

,,Wir haben abgesprochen, dass ich dich abhole und dich zum Checkpoint bringe."

 

,,Wir?" , ich verstand die Welt nicht mehr ,,Ich will doch nur meinem Bruder helfen."

 

,,Dein Bruder ist in größeren Schwierigkeiten als du denkst." Kenzo bog nach rechts in eine Seitenstraße.

 

,,Was meinst du? Ich dachte er wäre bei der Polizei."

 

,,Es ist nicht die polizei die hinter euch her ist."

 

Kenzo schaute in den Rückspiegel. ,,Siehst du?"

Ich schaute auch in den Rückspiegel und bemerkte, dass uns ein schwarzen Geländewagen folgte.

 

,,Wer sind die?" ,fragte ich und versuchte die Person am Steuer zu erkennen.

 

,,Schon m al was von der japanischen Mafia gehört?"

 

,,MAFIA?" ,rief ich erschrocken, wobei Kenzo stark beschleunigte. Im Rückspiegel sah ich wie der Geländewagen aufholte.

 

,,Was wollen die denn?"

 

,,Sklaven,Spielzeug,Diener. Sowas halt. Und anscheinend seit ihr bei denen im Visir."

 

Bei diesem Satz bekam ich es mit der Angst zu tun.

 

,,Wo ist Riley? Ich muss zu ihm."

 

,,Mein Partner kümmert sich darum. Ich bring dich erstmal..."

 

,,ICH MUSS ZU RILEY ! VERSTEHST DU DAS NICHT?"

 

Kenzo lachte und fuhr im schnellen Spurenwechsel die Hauptstraße hoch um die Verfolger abzuhängen.

 

,,Du bist so niedlich wenn du dich grundlos aufregst."

 

Ich sah ihn verwirrt und vor Wut schwer atmend an. Ich verstand diese Person nicht. Ich fand mich damit ab, dass ich gegen eine Wand redete und schaute erneut in den Rückspiegel. Der Geländewagen war verschwunden.

 

,,Sieht aus als wäre er vor deinem Ausraster verschreckt worden." ,sagte Kenzo mit halben Lachen in der Stimme. Wir hielten vor einem großen Gebäudekomplex der Firma Xinshu. Kenzo parkte vor dem Eingang und stieg aus. Ich tat es ihm gleich und folgte ihm in das Empfangsgebäude.

 

 

 

 

 

Drunter und drüber

,,Wir fahren in die Chefetage." , sagte Kenzo und trat vor einen der Fahstühle. Die Tür ging auf und wir traten ein. Das Gebäude hatte insgesamt 57 Stockwerke. Die Chefetage lag im 51igsten Stockwerk.

 

,,Hier bist du erst mal sicher. Riley wir in ein paar Tagen auch hierher gebracht."

 

I-wie gaben mir Kenzos Worte Sicherheit.

Wir erreichten das Stockwerk 51. Die Fahrstuhltüren glitten zur Seite und offenbarten ein äußerst geräumiges und stilbewust eingerichtetes Arbeitszimmer.

 

,,Ah, da seit ihr ja." , kam es vom Schreibtisch. 

 

,,Es hat etwas gedauert, außerdem wurden wir verfolgt.", entgegnete Kenzo. Wir gingen auf den Schreibtisch zu. Auf dem Stuhl saß ein älterer Herr mit langen weißen Haaren und japanischen Bart. Er trug einen lässigen Anzug und darunter ein einfaches weißes Shirt. Man konnte mit 100%iger Treffsicherheit sagen, dass dieser Mann ein unübersehbarer Frauenmagnet war. Er war schlank und kräftig gebaut, dazu war er unfassbar ruhig, was sich auf die sich in der Umgebung befindenden Personen auswirkte.

 

,,Dwayne Natzka." ,sagte er und stand auf. Er kam langsam auf mich zu, wobei ich bemerkte wie mein Puls hoch schoss. Er musterte mich mit seinen leuchtend grünen Augen.

Egal was das für eine Institution ist, sie beschäftigt warscheinlich die atraktivsten Personen Japans. Verdammt. I-wie habe ich mir erwachsen sein anders vorgestellt.

 

,,Du wirst für eine Weile hier wohnen." ,sagte er und riss mich aus meinen Gedanken. 

 

,,Kontakt zu Ausenstehenden ist verboten und..."

 

,,WAS IST MIT MEINEN BRUDER? " ,rief ich hecktisch dazwischen. Die Tatsache, dass mir niemand sagen kann wo mein Bruder ist beunruhigte mich schon die ganze Zeit.

 

,,Deinem Bruder geht es gut. Er wird in ein paar Tagen hier eintreffen. Um mich endlich vorzustellen ich bin Jonathan Takimota. Mir gehört diese "Institution" wie du es nennst." Ich erschrack bei dieser Aussage. War das nicht mein Gedanke vorhin gewesen? Wie konnte er wissen...

 

,,Woher ich das weiß fragst du? Das wirst du noch herausfinden. Wenn die Zeiten ruhiger sind kläre ich dich auf. Für erste wirst du hier in dieser Etage wohnen um meinen Satz von vorhin zu wiederholen. Du wirst diese Etage ohne mein bei sein nicht verlassen." Er sprach in einem sehr ernsten Ton.

 

,,Aber mein Vater..." ,versuchte ich anzumerken doch als Kenzo mich streng ansah verstummte ich. 

 

,,Du wirst mich immer begleiten, so dass ich oder meine Agenten dich nicht aus den Augen verlieren können. Hast du das verstanden?" Ich nickte zustimmend. 

Wobei mir auffiel, dass er mir garnicht richtig in die Augen sah. Er schaute anscheinend i-wo neben mich. 

 

,,Hast du mich verstanden?" ,sagte er erneut und ich sah ihn wieder an und nickte erneut.

 

,,Du musst schon Ja sagen" ,kam es von Kenzo der mich auffordernd ansah. Ich verstand nicht was an einem nicken nicht zu verstehen sei und sagte laut und deutlich: ,,Ja ,ich habe verstanden."

 

,,Gut, dann geh bitte mit Kenzo. Er zeigt dir alles." Mit einem Lächeln setzte er sich wieder an den Schreibtisch und begann mit den Fingern über das vor ihm liegende Papier zu streichen.

Kenzo packte mich am Arm und zog mich in Richtung der gegenüberliegenden Tür. 

 

,,Was ist mit ihm?",fragte ich Kenzo flüsternd.

 

,,Was ist mit Wem?" Kenzo sah mich verwirrt an und öffnete die Tür. Dahinter führte ein langer hoher Gang zu 7 weiteren Türen.

 

,,Na mit Herrn Takimota. Wiso hat er mich nicht angesehen?" Kenzo öffnete die 2. Tür von links und schob mich hinein.

 

,,Naja weil... Ach ja ich hab es dir ja noch garnicht erzählt.", schoß es aus Kenzo der sich die Hand vor die Stirn schlug. 

 

,,Herr Takimota ist blind."

 

.

.

.

Es dauerte eine Weile bis die Information, welche ich gerade von Kenzo erhalten hatte, in meinem Hirn ankam. 

 

,,Blind?", fragte ich ,da ich mir nicht vorstellen konnte (Vorurteile mal ausgelassen) ,dass ein blider Mensch den Alltag eines Betriebschefes uneingeschränkt übernehem kann. Ich meine da sind doch tausende Besichtigungen, Pläne und Dokumente. Ich meine ...... HÄÄÄÄÄÄ?

Für Kenzo scheint es anscheinend keine Bedenken zu geben.

 

,,Hier ist dein Zimmer. Herr Takimota wird auch hier schlafen, um auch im Schlaf für deine Sicherheit zu sorgen."

 

,,Ist das nicht ein bischen übertrieben? Ich meine hat Herr Takimota keine Familie zu der er muss?" Ich schaute Kenzo an und bemerkte das sein Gesicht blass geworden war. Mit einer kalten Stimme sagte er: ,,Solche Fragen solltest du besser nicht stellen." Er drehte sich zur Tür und ging auf sie zu. Als er die Tür langsam öffnete drehte er sich nochmal zu mir um. 

 

,,Ruhe dich ein bisschen aus." ,als er rausging hörte ich wie draußen gesprochen wurde. Dann fiel die Tür zu und ich war allein.

 

Da stand ich nun und wusste nix mit mir anzufangen. Nach einigen Sekunden legte sich meine Aufregung und ich wurde mir langsam der Situation ,in welcher ich mich gerade befand, bewusst.

,,Was zum Teufel tue ich hier?" ,schoß es mir durch den Kopf. Wie konnte das alles nur so eskalieren? Ich spürte wie sich meine Wut steigerte und ich anfing grübeld und Zähne knirrschend hin und her zu laufen. Als ich jedoch voller Wut meinen Fuß gegen eine äußers harte (wie ich erst danach bemerkte) Steinvase trat, wandelte sich die Wut in blanken Hass. Ich hasste es, dass ich nicht weiß wo ich bin. Ich hasste es, dass ich nicht wusste wo Riley ist. Ich hasste es ,dass ich nicht verstand was ich hier soll oder wer hinter uns her war. Aber vorallem hasste ich es, dass diese dämliche Vase hier stehen musste.

,,ICH HASSE DIESE VASE!", schrie ich während ich mir mit schmerzverzerrtem Gesicht mein Fuß hielt.

,,Die Vase hasst dich bestimmt auch. Immerhin hast du sie ohne Grund getreten."

 

Ich drehte mich erschrocken um. Herr Takimota stand im Türrahmen und lächelte kindisch.

,,Seit wann stehen sie da?" , fragte ich. Ich war zu diesem Zeitpunkt froh, dass Herr Takimota blind war und die Peinlichkeit der Situation nicht im ganzen erfassen konnte, denn einen "halbwegs" erwachsenen Menschen am Boden rumrollen zusehen, weil dieser gegen eine harte Vase getreten hat ist schon arg peinlich für die betreffende Person ..... ALSO MICH!

,,Ich stehe erst seit deinem schmezhaft klingenden Gefluche hier. Ich habe gerade mit meinem Agent gesprochen, der sich um Riley kümmern sollte."

,,Was ist mit Riley geht es ihm gut? Sagen sie schon!", ich bemerkte, dass ich recht laut geworden war.

,,Entschuldigung." ,brachte ich klein laut hervor und trat ein paar Schritte zurück.

,,Schon gut. Besorgnis ist das was einen guten Bruder ausmacht." , er lächelte mich an. Zumindest dachte ich er würde es tun, da er den Kopf zwar in meine Richtung hielt, jedoch schräg an mir vorbei sah was dezent komisch aussah.

,,Er und Riley sind nun auf dem Weg hierher."

 

Ich ahtmete erleichtert aus. 

,,Du solltest dich jetzt schlafen legen. Du hattest einen langen Tag." ,Herr Takimota lächelte mich an und kam einige Schritte auf mich zu und legte eine Hand an auf meine Schulter. 

,,Dein Bruder kann sich glücklich schätzen dich zu haben." Seine Züge veränderten sich ein wenig, sodass es sich von erheitert in traurig umschwang. Ich war mir nicht sicher ob ihm das auch klar war, aber mir schien als würde er sich an etwas Schmerzhaftes erinnern. 

 

,,Danke Herr Takimota.", sagte ich knapp um die unangenehme Stille zu überbrücken. Mit einem mal verschwand der traurige Ausdruck und machte der Heiterkeit wieder Platz die er immer im Gesicht trug.

,,Nun dann ab ins Bett. Du findest hier alles was du brauchst. Ich komme erst spät zurück. Ach, und lass die Vase in Ruhe sie hatte auch einen schlechten Tag. ", mit einem breiten Grinsen verließ er das Zimmer und schloss die Tür.

 

Ich sah noch eine Weile auf die Tür bis sich langsam das Gefühl von Müdigkeit in meinen Gliedern breit machte. Ich beschloss, mich schnell noch zu waschen und mir die Zähne zu putzen bevor ich ganzlich in Traumland abdriffte. Nachdem alles erledigt war legte ich mich in das große Bett, welches UNGLAUBLICH weich war. Wenn ich es nicht besser gewust hätte, wäre ich davon ausgegangen auf Wolken zu schlafen. 

 

Obwohl ich hunde-müde war konnte ich nicht einschlafen. Stunde um Stunde verstrichen. Ich lag auf dem Rücken und schaute seitlich aus dem großen Panoramafenster. Man konnte die großen Wolkenkratzer sehne, welche mit unzählig vielen Lichtern leuchteten. Der große Mond schien genau ins Zimmer hinein und tauchte den Raum in ein bläuliches Licht. Doch all das war mir im Moment volkommen gleichgültig, da ich immer noch nicht wusste, was mit Riley ist.

 

,,Riley.", sagte ich leise und bemerkte, wie meine Wangen feucht wurden. Ich drehte mich auf den Rücken und vergrub mein Gesicht in den Kissen. All die Angst und Verzweiflung der letzten Stunden holten mich in diesem Augenblick wieder ein. Ich krallte meine Hände in das Laken und versuchte meine Emotionen zu kontrolieren. In diesem Moment öffnete sich die Tür. Wahrscheinlich war es Herr Takimota, der nun endlich seine Arbeit beendet hatte. Ob es länger dauert als Blinder so zu arbeiten? Ich verwarf den Gedanken schnell und konzentrierte mich darauf keinen Muks von mir zu geben und mich schlafend zu stellen. Jemand kam auf das Bett zu, doch war es nicht Herr Takimota. Es waren Frauenschuhe die da auf ihn zu kamen. Eine Assistentin? Doch im nächsten moment vernahm ich ein nur zu bekanntes Geräusch und ich sprang mit all meiner Kraft zur Seite und konnte gerade noch der Kugel ausweichen, welche knapp an meiner Wange vorbei ins Kopfende des Bettes einschlug.

Mit einem mal war ich wieder hellwach. Ich rutschte seitlich vom Bett herunter und konnte mich noch rechzeitig ducken bevor mich auch die zweite Kugel verfehlte und  im Fenster stecken blieb, welches, zu meinem Erstaunen, nur ganz zarte Sprunglinien um die Einschussstelle ausbildete, aber sonst noch vollkommen in Takt war. Das nächste was ich hörte waren schnelle Schritte und Kenzos Stimme.

,,Sie darf uns nicht entkommen!" Die Zimmertür wurde lautstark zugedrückt und i-was (vermutlich) davor geschoben.

Als nächstes sah ich einen Schatten über meinen Kopf fliegen, welcher genau vor mir landete. Ein mir unbegreiflicher Kurzschluss in meinem Hirn führte dazu, dass ich mich auf besagten schatten stürzte und versuchte ihm die Waffe abzunehmen. 

Im Eifer des Gefechts riss ich an i-was stoffartigen, woraufhin ich in ein paar braune, vertraute Augen sah. 

Um mich herum wurde es langsam und die Zeit schien still zu stehen. Sie sah noch immer genauso aus wie an dem Tag als er sie das letzte mal gesehen hatte. Die braunen lockigen Haare, die runde Nase, die vollen Lippen, welche durch die aktuelle Situation hart aufeinander gepresst wurden. Das einzige was sich verändert hatte war ihr Blick. Nicht mehr warm, sondern voller Hass. In ihnen loderten Flammen des Zorns und der Mordlust, so nah an meinem Gesicht, dass ich dachte ich selbst würde brennen. 

Mit einem mal sah ich aus dem Fenster und bemerkte einen schwarzen Helikopter. Durch meine kurzzeitige Ablenkung konnte sie mir ihr Knie in den Bauch rammen und sich so von meinem Griff befreien. Durch den Tritt nach hinten geworfen viel ich zurück neben dei stein Vase und konnte mich gerade noch hinter sie Retten, als der Heli das Feuer auf das doch nicht so stabile Fenster eröffnete. Unter einem Regen aus Glas- und Steinsplittern krümmte ich mich zusammen. Nachdem das der Lärm verstummte öffnete ich die Augen. Das komplette Zimmer sah aus wie ein schweizer Käse. Alles war durchlöchert. Der Tisch der vor die Tür geschoben worden war lag restlos zersplittert auf dem Boden. 

Die Tür die bis dahin noch blockiert war, wurde mit einem Knall geöffnet und im Türrahmen stand ein vor Anstrengung schnaubender Kenzo zusammen mit noch drei Sicherheitsleuten.

Sein Blick viel auf mich und er wurde bleich im Gesicht mit drei großen Schritten war er bei mir und hob mich hoch. Plötzlich durchfuhr mich stechender Schmerz und presste meine Hände auf mein Bein. Als ich die Hand wieder weg nahm war sie blutverschmiert. 

 

 

 

 

 

Ringsherum

Kenzo rannte mit mir einen langen weißen Gang entlang und öffnete eine Tür welche zu einer Art Krankenstation gehörte. Ich versuchte den Schmerz in meinem Bein zu ignorieren. 

,,Was ist ..... ist mit Ihr passiert?", fragte ich. Meine Stimme war so leise, dass ich selber Schwierigeiten hatte sie zu hören. Doch Kenzo schien mich zu verstehen.

,,Das sollte ich dich fragen.", sagte er mit strengem Unterton.

,,Das war Panzerglass, die Steinvase war der einzige sichere Kugelschutz gewesen. Es war aber niemand außer dir im Zimmer, weder tot noch lebendig. Wer war diese Frau?", fragte er eher sich selbst als mich. Er legte mich in ein Bett und begutachtete mein Bein.

,,Es war .... meine Mutter." Kenzo stoppte abrupt in seiner Bewegung und starrte mich an.

,,Deine .... Was?", kam es nur von ihm. Zeitgleich trat ein großer schlaksiger Mann im Kittel in das Zimmer ein. Eine große Brille mit runden Gläsern saß auf seiner Nase, welche seine halb-verschlafenen Augen vergrößerten. Er gähnte ausladent und trat an das Bett heran. Als sein Blick auf mein bein fiel weiteten sich seine Augen um vielleicht 0,35 Nanometer. Weit genung um zu erkennen, das er mit nicht mit einer Schusverletzung gerechnet hat. Möglicherweise waren Schalschutzwände kontraproduktiv wenn es um Vorwahrnung geht. 

Er drehte sich um und schaute in Kenzos erstarrtes Gesicht. 

 

  

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.03.2015

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /