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DER EWIGE KAMPF ZWISCHEN  HELLEBARDE UND ROSE

 

Satire zum Weltmännertag

von

Claus H. Stumpff

 

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Ein reiferes Ehepaar im Streitgespräch
Sie: Sportlich ambitioniert
Er: Parteipolitisch engagiert


Sie:
Sag mal, warum feiert man eigentlich diesen komischen Weltmännertag?

Er:
Was heißt hier komisch? Daran ist überhaupt nichts komisch. Eine Feier im eigentlichen Sinn ist das natürlich nicht. Man will nur die Menschheit daran erinnern, dass die Lebenserwartung von Männern durchschnittlich sieben Jahre unter der von Frauen liegt.

Sie:
Was andererseits auch bedeutet, dass viele Frauen endlich mal zu sich selbst finden, wenn auch erst im Alter. Dann wird’s nämlich Zeit!

Er:
Das dachte ich mir! Du kannst wohl kaum noch den Tag erwarten, an dem du mich endlich los bist. Als lustige Witwe bräuchtest du schließlich auf niemand mehr Rücksicht zu nehmen, könntest an jedem dieser unsinnigen Marathonläufe teilnehmen oder nach Herzenslust auf deinem Sportplatz herumhüpfen. Jedenfalls solange, bis dir die Knie- oder Hüftgelenke wehtun.

Sie:
Was du nicht sagst! Wer hat denn Kniebeschwerden, du oder ich? Ich jedenfalls nicht. Das habe ich meinem Spaß an der Leichtathletik zu verdanken. Dir allerdings täte ein bisschen mehr Bewegung nicht gerade schaden. Jedenfalls besser als abends mit Parteifreunden in Gaststuben herumzulungern. Dabei kommt sowieso nichts raus.

Er:
Doch, sehr viel sogar! Weil eben die Männer allmählich aussterben, haben Politiker den dritten November zum Weltmännertag erklärt. So einer besessenen Sportlerin wie dir ist das vermutlich egal. Jedenfalls werden weltweit immer weniger Jungen geboren. Woran das liegt, weiß kein Mensch.

Sie:
Das ist auch gut so. Denn für die vielen Kriege auf der Erde seit immer nur ihr Männer verantwortlich. Mit anderen Worten: Je weniger Männer, desto weniger auch Kriege.


Er:
Was heißt hier »ihr Männer«. Willst du damit andeuten, dass auch ich mich auf irgendeine Weise an einem der weltweiten Kriege mitschuldig gemacht hatte?

Sie:
Nun spiel doch bloß nicht wieder den Beleidigten. Bei dir muss man wirklich höllisch aufpassen, kein falsches Wort zu sagen.

Er:
Du kannst mich überhaupt nicht beleidigen, das habe ich mir schon lange abgewöhnt. Nur, wenn es immer weniger Männer gibt, vielleicht sogar eines schönen Tages gar keine mehr, dann werden auch keine Kinder mehr geboren. Dann stirbt halt die Menschheit aus.

Sie:
Wer sagt denn das? Die Evolution hat immer einen Weg gefunden, ihre Geschöpfe nicht aussterben zu lassen. Vielleicht brauchen wir Frauen eines Tages tatsächlich keine Männer mehr.

Er:
Du tust geradeso, als ob du für alle Frauen sprächest. Na gut! Aber ihr Frauen müsst dann auf das Schönste im Leben verzichten, nämlich auf den Sex mit einem Mann. Auch du wärest davon betroffen. Mir wäre das wurscht, denn es gäbe mich dann so oder so nicht mehr.

Sie:
Ha!, dass ich nicht lache! Sollte etwa ausgerechnet Sex mit einem Typ wie dir das Schönste in meinem Leben gewesen sein? Zum Beispiel wenn du spätabends von einer deiner Parteiversammlungen kommst, nach Alkohol stinkst und dann mit mir noch..., na ja du weißt schon. Ich kam mir dann immer vor wie so ein primitives Weib in der Steinzeit. Die begatteten sich genau wie die wilden Tiere.

Er:
Immerhin verdanken wir beide diesem von dir so verächtlich gemachten Vorgang unser aller Leben. Denn wären die Steinzeitmenschen so wählerisch gewesen wie du, dann hätten bei denen bestimmt keine Begattungen stattgefunden. Das hätte schon damals das Ende der Menschheit eingeläutet.

Sie:
Ja, und dann wären auch keine Kriege mehr geführt worden.

Er:
Du Ahnungslose! Bei Ausgrabungen entdeckten Archäologen menschliche Schädel mit Löchern, die eindeutig und gewaltsam von Steinäxten oder ähnlichen Waffen verursacht wurden. Die hatte sich so ein Steinzeitmann bestimmt nicht selber beigebracht. Kleinkriege hatte es folglich schon immer gegeben, wenn auch nur zwischen verfeindeten Stämmen.

Sie:
Aber auch da waren es die Männer, die mit primitiven Waffen ganz nach Lust und Laune andere Menschen totschlugen. Die Frauen dagegen hatten sich nur um den Nachwuchs und die Haushaltsführung zu kümmern.

Er:
Jetzt muss ich aber lachen. Wenn es keine Männer gegeben hätte, dann wären diese Weiber doch elendig verhungert. Ihre Männer sorgten doch mit Waffen dafür, dass Fleisch als das einzige Nahrungsmittel in die Kochtöpfe kam. Den Ackerbau hatte man noch nicht erfunden. Aber dass es überhaupt zu Feindseligkeiten kam, lag meistens an den Frauen.

Sie:
Natürlich! jetzt sind wir Frauen Schuld an all den scheußlichen Kriegen. Du solltest dir mal bessere Argumente einfallen lassen. Wie kommst du eigentlich auf so einen Blödsinn?

Er:
Das ist kein Blödsinn. Es war nämlich erst das Weib, das den ganze Unfrieden in die Welt brachte. Denke nur an die Eva im Paradies, die den armen Adam verführte und somit Schuld an der Vertreibung aus dem Garten Eden hatte! Schon in frühester Zeit hatten die jungen Frauen nichts anderes im Kopf, als kräftige, junge Männer zu verführen, indem sie sich mit Schmuck aus Steinen, Tierknochen und Federn fein herausputzten. Daran hat sich im Prinzip bis dato nichts geändert, auch heutzutage kommt es gelegentlich zu Rivalitäten unter Männern, nur werden diese nicht mehr im Kampf um Leben oder Tod ausgetragen.

Sie:
Na und? Du freust dich ja auch, wenn ich dir zuliebe Schmuck anlege, auch wenn es sich dabei nicht gerade um besondere Kostbarkeiten handelt. Aber ich habe mich nie darüber beschwert, sondern ertrug das immer mit Demut.

Er:
Was du nicht sagst! Du erlaubtest mir nie, dir teuren Schmuck zu schenken. Mir wäre für dich jedenfalls nie etwas zu teuer gewesen. Ich bin nur froh, dass da kein Rivale aufgetaucht ist. Aber das ist ja auch kein Wunder.

Sie:
Wieso »kein Wunder«? Ist das wieder eine deiner vielen kleinen Bosheiten?

Er:
Ich sagte nur deshalb »kein Wunder«, weil es nie einen ernsthaften Rivalen gab, denn du wolltest zum Glück nur mich. Wie du vielleicht noch weißt, hatte ich bereits eine andere Frau im Visier gehabt, bevor du mir begegnetest.

Sie:
Ja, als naives Mädchen war ich unsterblich in dich verliebt. Aber damals war der Sex mit dir noch etwas äußerst Auf-
regendes.

Er:
Schön, dass du dich auch mal an was Gutes erinnerst. Aber sag mal, rieche ich wirklich so abscheulich, wenn ich von einem Gasthausbesuch heimkomme? Du weißt doch, ich trinke nur ein oder zwei alkoholfreie Bierchen.

Sie:
Vergiss es, ich wollte dich bloß mal wieder ärgern. Und das scheint mir gelungen zu sein. Wie lange ist es eigentlich her, dass wir eine Versöhnung mit allem drum und dran feierten?

Er:
Viel zu lange, es ist jetzt mal wieder an der Zeit! Ich schlage vor, dass wir unsere Versöhnung wie immer mit einem Glas Sekt begießen und dann..., na ja du weißt schon.

 

Impressum

Texte: Claus H. Stumpff - www.chsautor.de
Bildmaterialien: Claus H. Stumpff
Cover: Gestaltung by Claus H. Stumpff
Tag der Veröffentlichung: 09.11.2010

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