„Guten Morgen, Süße.“ Cathy blickte kurz auf, als ihr Freund Jeremy die Küche betrat. „Guten Morgen, gut geschlafen?“ Jeremy nickte, holte sich einen Kaffee und setzte sich zu Cathy an den Tisch. Er schüttelte den Kopf, als er auf den Stapel Papiere blickte. „Du arbeitest schon?“ Cathy nickte, während sie weiter in den Unterlagen blätterte, markierte und notierte. „Ich gehe die Unterlagen für das erste Meeting noch mal durch. Ich muss auf alle Fragen und Einwände vorbereitet sein. Unser Konzept wird für manche Mitarbeiter große Veränderungen bringen.“ Sie widmete sich wieder ihren Notizen, während Jeremy schweigend seinen Kaffee trank. In seinen Augen arbeitete Cathy viel zu viel. Es war gerade mal halb sieben und so wie der Stapel auf dem Tisch aussah musste seine Freundin mindestens seit 2 Stunden auf sein. Er liebte sie und er unterstützte ihre Karriereplanung, trotzdem wünschte er sich oft auch mehr Zeit für sich. Zweisamkeit, Familienplanung, doch über Kinder war mit Cathy überhaupt nicht zu reden. Keine Chance.
Er betrachtete ihre schlanke Gestalt, ab und zu strich sie sich die dunklen, langen Haare aus dem Gesicht, sonst war sie voll konzentriert. Während seine Freundin arbeitete, frühstückte der sportliche junge Mann und machte sich seinerseits für die Arbeit fertig. Er verabschiedete sich mit einem Kuss, strich ihr kurz übers Haar und verließ das Haus.
Cathy blätterte die letzte Seite um und atmete tief durch. Sie wusste, wie sehr Jeremy es hasste, wenn sie zu Hause arbeitete. Doch die Meetings brauchten Vorbereitung und sie schaffte im Büro einfach nicht alles. Wenn sie irgendwann in die Leitung aufsteigen wollte, musste sie sich nun mal durch ihre Leistung beweisen. Leider blieb ihr dabei oft zu wenig Zeit für ein Privatleben, vor allem zu wenig Zeit für Jeremy. Sie wusste genau, dass er sich eine Familie mit ihr wünschte, doch Kinder passten einfach momentan nicht in ihr Leben. Aktuell war sie nur froh, dass er sie trotzdem liebte und sie unterstützte.
Nachdem die junge Frau ihren Kaffee, der mittlerweile kalt war, ausgetrunken hatte, machte sie sich auf den Weg ins Büro. Es war kurz nach acht, als Cathy ihren PC einschaltete, schnell noch die neuesten Mails prüfen und dann musste sie wieder los.
Na Super, Logoplast, ihr heutiger Nachmittagstermin, wollte beim Meeting noch über die neuesten Marktanalysen sprechen. Also musste sie noch mal an die Recherche. Schnell druckte sie die Mail aus, notierte kurz eine Bitte, die Recherche vorzubereiten und legte sie ihrer Assistentin auf den Schreibtisch. Keine 10 Minuten später saß Cathy schon wieder im Auto.
Das Meeting bei Melba verlief sehr gut, Cathys Vorbereitungen hatten sich gelohnt. Trotz der großen Veränderungen wurde ihr Konzept vom Vorstand und sogar von den Mitarbeitervertretern gut aufgenommen. Eigentlich kein Wunder, immerhin hatte sie es geschafft durch neue Arbeitsprozesse 30% einzusparen, ohne einen einzigen Mitarbeiter zu entlassen. Doch dafür musste sich eben jeder etwas anpassen. Trotz des guten Ergebnisses war es auch anstrengend genug, knapp dreieinhalb Stunden Präsentation, Diskussion und Fragen.
„Nicole, hast du meine Notiz gesehen?“ Im Vorbeigehen schaute Cathy kurz zu ihrer fleißigen Assistentin. „Liegt alles auf deinem Tisch“, kam es zur Antwort. Mit weiteren Papieren in der Hand ging Nicole ihr nach. „Die Recherchen sind da in der Mappe“, sie deutete auf Cathys Eingangskorb. „Ich hab dir schon die Statistiken aufbereitet und die Positionen von Logoplast in den Diagrammen markiert, du musst dich nur noch einlesen.“ Cathy dankte ihr mit einem Lächeln und nahm gleichzeitig die Papiere entgegen, die Nicole ihr hin hielt. „Das sind Abrechnungen und Angebotsschreiben, die müsstest du bitte noch unterschreiben.“ Nicole wartete kurz, nahm die unterschriebenen Sachen wieder entgegen und ging zurück an ihren Tisch.
Schnell das gekaufte Brötchen essend, blätterte Cathy durch die Mappe mit den Statistiken. Schnell verglich sie die Diagramme mit der Analyse aus dem letzten Monat und notierte siech die wichtigsten Punkte. Die Entwicklung ging in die richtige Richtung, war aber noch lange nicht zufrieden stellend. Doch das hatte sie schon gewusst, deshalb hatte sie ja noch den Termin heute Nachmittag. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie noch Zeit hatte, ihre Anrufe zu prüfen. Auf dem Band waren zwei Rückrufbitten, die sie schnell erledigte. Außerdem hatte sie eine Telefonnotiz von Nicole, doch auch das war nur eine Kleinigkeit. Zum Schluss prüfte Cathy im Spiegel der Damentoilette noch schnell ihr Make-Up und schon war sie auf dem Weg zum nächsten Termin.
„Mmh, das duftet ja herrlich“. Jeremy stand am Herd, als Cathy die Wohnung betrat. Sie stellte ihre Aktentasche weg, ging ins Schlafzimmer sich umziehen und gesellte sich zu ihrem Freund in die Küche. „Du bist ja mal zum Essen zu Hause“, stichelte Jeremy und gab ihr einen Kuss. Cathy verdrehte die Augen, lächelte aber zurück. Sie wusste, dass sie oft spät von der Arbeit kam, meistens machte sie sich ihr Essen dann in der Mikrowelle warm, da ihr Freund nicht so lange warten wollte. Ein gemeinsames Abendessen war selten, zusätzlich hatte Cathy dann oft auch noch Arbeit mit zu Hause, so dass Jeremy sich oft an seine Computerspiele zurückzog. Doch heute sollte eine der wenigen Ausnahmen sein.
Nach einem gemütlichen Abendessen kuschelten die beiden sich vor den Fernseher, ein Film zumzum Abschluss des Tages war immer gut. Es dauerte allerdings nicht lange bis Cathy in Jeremys Schoß einschlief. Schmunzelnd, doch auch traurig schaute derder junge Mann auf seine Freundin, deckte sie zu und gab ihr einen Kuss auf das Haar. Es war nicht das erste mal, dass die wenigen gemeinsamen Abende so endeten. Jeremy verstand Cathys Erschöpfung, dochdoch er machte sich Sorgen um sie.
Der Rest der Woche verlief ähnlich, einein kurzes 'Guten Morgen', Termine über Termine und abends saß Cathy aufauf dem Sofa und schrieb Protokolle. Jeremy ließ siesie machen, er nutzte die Zeit um Computer zu spielen oder ging noch eine Runde ins Fitnessstudio.
Freitagabend wurde es bei Cathy besonders spät. Sie musste dringend den großen Termin für Montag vorbereiten, ein Meeting, mit ihrem wichtigsten Kunden. Mehrere StundenStunden, ging sie mit Nicole noch einmal alle Details des Konzeptes durch und checkte die schnellste Route fürdie Anfahrt.
Als die junge Unternehmensberaterin nach Hause kam, fand sie einen Zettel auf demdem Küchentisch: "Essen steht im Kühlschrank. Gute Nacht! " keine Unterschrift, kein Kuss, keinkein ich liebe dich. Jeremy war sauer, dass wurde ihr gleich klar. Die Situation zwischen den Beiden war schon länger angespannt. Sie wusste es, doch sie wusste es nicht zu ändern. Cathy liebte Jeremy und oft hatte sie Angst ihn zu verlieren.
Als sie sich damals auf dieser Party kennen lernten, hatte sie gleich gefallen an ihm gefunden. EinEin sportlicher, charmanter Typ, die leuchtenden grünen Augen passten perfekt zu dem kurzen, schwarzen Haar. 1 1/2 Jahre später waren sie zusammen gezogen. Und nach zwei weiteren Jahren konnte sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen, doch manchmal konnte sie einfach nichts tun. Ihre Karriere war ihr wichtig, dass hatte er von Anfang an gewusst. Und auch wenn es manchmal kriselte, er unterstützte sie so gut er konnte, manchmalmanchmal einfach durchdurch sein Schweigen. Gerade dafür liebte Cathy ihn umso mehr.
Als Jeremy am nächsten Morgen aufwachte, lag Cathy angekuschelt an seinem Rücken. Vorsichtig drehte er sich um, er wollte siesie nicht wecken
Ganz sanft strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und blickte sie an. So hübsch, so friedlich, nichts zu sehen vonvon dem üblichen Alltagsstress. Er lächelte, legte den Arm um sie und genoß einfach ihre Nähe.
Später beim Frühstück sprachen sie über dies und das. So selten die gemeinsame Zeit war, gab es zu besprechen. „Ach ja“, fiel es Jeremy ein, „ deine Mutter hat angerufen, du hast dich lange nicht mehr bei ihr gemeldet.“ Cathy nickte kauend und versprach dann ihre Mutter später anzurufen.
„Ich weiß, dass ich mich lange nicht gemeldet habe, Mama. Es tut mir leid, aber ich hatte viel zu tun“. Cathy verdrehte am Telefon leicht die Augen. So oft führten sie diese Diskussion.
„Immer nur Arbeit, Kind, das ist nicht gut für dich“, die Stimme ihrer Mutter klang besorgt. „Hast du eigentlich noch Zeit für dich und Jeremy?“ „Naja es ist schwierig Momentan, aber es funktioniert. Er versteht ja zum Glück, dass mir meine Karriere wichtig ist.“ „Er ist wirklich ein guter Mann“, bestätigte Cathy Mutter.
Sie sprachen noch eine Weile über alles Mögliche. Cathy erzählte ein wenig von der Arbeit und erfuhr von ihrer Mutter das neueste von der Verwandtschaft. Nach fast zwei Stunden Telefonat versprach die junge Frau, wie immer, sich in Zukunft öfter zu melden und auch mal wieder vorbei zu kommen. Beide wussten, dass es nicht funktionieren würde, doch es war immer das gleiche am Ende des Gesprächs.
Den Rest des Wochenendes verbrachten Cathy und Jeremy mit Sparziergängen und gemütlichem kuscheln auf dem Sofa. Allerdings, kamen Cathy immer wieder Sachen in den Sinn, die Sie noch für die Arbeit brauchte. Jeremy versuchte seine Freundin abzulenken, schaffte es aber nur teilweise. Immerhin begnügte sie sich mit kurzen Notizen. Von einer Fahrt ins Büro konnte er sie mit einem romantischen Abendessen gerade noch abhalten.
Schon ungewohnt alleine im Bett zu liegen. Cathy hatte seit Monaten keine Nacht mehr ohne Jeremy verbrach. Doch Termin hatte länger gedauert als gedacht. Da sie morgen einen weiteren Termin hier in der Gegend hatte, hatte sie entschieden in einem Hotel zu übernachten. Sie schickte noch schnell eine Nachricht an ihren Freund, wickelte sich eng in die Bettdecke und löschte das Licht.
Rechts, links ..., Rücken, Bauch ..., Cathy wälzte sich durchs Bett. Sie konnte einfach nicht schlafen. Irgendetwas beunruhigte die junge Frau. Sie hatte Angst! Doch wovor?
"Nur weil du alleine bist?" schallt sie sich selbst. "Unsinn es ist doch nur ein Motelzimmer"
Langsam dämmerte sie weg.
Halb auf dem Rücken, halb auf der Seite liegend starrte Cathy in den dunklen Raum. Wach, schon wieder! Ohne Grund ängstlich, immer noch!
Der Regen prasselte ans Fenster. Da waren Schatten. Schatten waberten durch den Raum. Cathy zuckte zusammen. Sie zog die Decke bis ans Kinn und versuchte in dem dunklen Zimmer etwas zu erkennen. Doch sie sah nur dichte Schatten ohne zu wissen woher sie kamen. Plötzlich zog sich die Bettdecke enger um Cathys Körper. Wie von unsichtbaren Händen gezogen, wickelte sich die Decke um ihren Hals. Cathy wurde panisch, sie versuchte sich frei zu strampeln, doch sie war wie gelähmt. Dann sah sie es. Oder sie. Oder ...
Eine schwarze Gestalt stand am Fußende in der Zimmerecke. Sie hatte menschliche Umrisse, war aber irgendwie verschwommen. Es waren keine genauen Züge zu erkennen. Cathy schrie, doch kein Laut verließ ihre Kehle. Sie wurde immer panischer. Nichts passierte. Die Gestalt stand reglos da. Doch Cathys Angst steigerte sich immer weiter.
Auf einmal wurde sie ganz ruhig.
"Ich träume" wurde ihr bewusst. "Alles nur ein böser Alptraum"
Obwohl sie keine genauen Züge hatte, schien die Gestalt auf einmal zu grinsen.
"Ich muss doch nur aufwachen", dachte Cathy.
Doch leichter gedacht, als getan. So sehr sie versuchte sich zu konzentrieren, die Realität wollte nicht. Nur die Schatten wurden immer dichter. Es schien Cathy als käme ein leises lachen aus der Zimmerecke.
Sie zitterte.
Dann plötzlich schlug die ängstliche Frau die Augen auf. Es war als würde der Raum neu geladen. Immer noch voller Angst versuchte Cathy die Lampe über dem Bett einzuschalten. Sie war immer noch wie gelähmt. Auch als sie sich endlich bewegen konnte, brauchte die junge Frau mehrere Anläufe um den Lichtschalter zu erreichen. ´Klick´, doch nichts passierte. ´Klick´, ´Klick´, ´Klick, panisch fummelte Cathy an der Lampe. Das Licht blieb aus... Sie hörte ein leises, kaum zu vernehmendes Lachen. Die Gestalt war immer noch da. Auch die Schatten kamen wieder. Cathy war nicht wach. Sie hatte nur geträumt aufzuwachen. Der Kampf ging weiter! Immer wieder rief sie sich ins Bewusstsein, dass sie träumte. Immer wieder holte die Angst sie ein.
Irgendwann gelang es ihr sich in die Realität zurück zu kämpfen. Am ganzen Körper zitternd und schwer atmend wachte Cathy auf. Sie setzte sich auf und schaltete das Licht an. Das Zimmer war leer!
Nur ein einfaches Hotelzimmer.
Sie schaute auf ihr Handy und fand eine Nachricht von Jeremy. "Ich liebe dich. Schlaf gut mein Engel" Cathy grinste und beruhigte sich langsam. Nachdem sie sich beruhigt hatte legte sie sich wieder hin. "Nur ein Alptraum" dachte sie und beschloss trotzdem das Licht den Rest der Nacht brennen zu lassen.
Die junge Frau wickelte sich wieder in die Bettdecke und machte es sich bequem. Sie wollte gerade die Augen schließen, als sie ihn sah. Den Schatten vor dem Fenster!
Mühsam saß Cathy am nächsten Morgen aufrecht auf ihrem Stuhl. Sie hatte das Gefühl, ein dicker Nebel waberte durch ihren Kopf, ihre Augen waren schwer. Was hatte der Typ vor ihr gerade gesagt? Sie konnte sich kaum konzentrieren, auch die fünfte Tasse Kaffee half nicht.
Nach diesem seltsamen Traum war Cathy die Nacht noch ein paar Mal aufgeschreckt. Immer wieder hatte sie diese Schatten in ihren Träumen gesehen wenn sie wieder einschlief. Und nun saß sie hier, todmüde, genervt und reizbar und versuch sich auf das Meeting zu konzentrieren.
Die Zeit schien kaum zu vergehen, doch fünf Stunden später saß Cathy im Auto auf dem Weg nach Hause. Zumindest hatte die Müdigkeit soweit nachgelassen, dass sie sich auf die Straße konzentrieren konnte. Trotzdem war die junge Frau froh, als sie den Wagen sicher auf dem Parkplatz vor dem Büro abgestellt hatte.
„Du hast viel geschafft“, das Lob der Chefin klang wie Musik in Cathys Ohren. Nachdem sie kurz die wichtigsten Rückrufe und E-Mails erledigt hatte, war sie vor etwa einer Stunde in Andrea´s Büro gegangen, um mit ihr die Ergebnisse der letzten Woche zu besprechen. „Danke Andrea, es freut mich, wenn dir meine Arbeit gefällt.“ „Du arbeitest gut und hart Cathy. Und du hast in den letzten drei Jahren große Fortschritte gemacht. Wenn du so weiter machst, kann ich dich vielleicht bald zur Juniorpartnerin ernennen.“ Bei diesen Worten stockte Cathy der Atem. Juniorpartnerin? Davon hatte sie immer geträumt, sie konnte kaum glauben, dass es wirklich bald soweit war. Sie versprach Andrea den eingeschlagenen Kurs beizubehalten, ging noch kurz die nächsten Schritte mit ihr durch und ging zurück an ihren Schreibtisch.
In ihren Mails fand Cathy sogar schon das Protokoll des heutigen Meetings. Das war schnell gegangen, aber so konnte sie wenigstens zeitnah aufarbeiten, was sie heute Morgen verschlafen hatte. Davon hatte sie Andrea natürlich nichts gesagt.
Nachdem die junge Frau kurz mit Nicole die Aufgaben für den nächsten Tag besprochen, die letzten Anrufe und E-Mail bearbeitet hatte, machte sie sich daran, das Protokoll aufzuarbeiten. Ihr wurde schummerig, als sie bemerkte, wie viel ihr am Vormittag entgangen war. Es dauerte Stunden bis die ehrgeizige Frau alles gelesen, geprüft und für die weiteren Schritte aufbereitet hatte.
Es war mal wieder nach 23 Uhr, als Cathy nach Hause kam. Jeremy saß am PC und spielte. „Essen steht in der Küche“, sagte er ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
Nach einem schnellen Abendessen und einem kurzen Gespräch freute Cathy sich nach diesem Tag nur noch auf ihr Bett. Gemütlich in Jeremys Arm gekuschelt, dauerte es keine 5 Minuten bis sie einschlief.
Doch genauso schnell waren die Schatten um sie herum. Die Luft im Raum schien sich zu bewegen und sich mit Dunkelheit zu füllen. Wie ein starker Nebel waberten die Schatten umher. Erschrocken drehte Cathy sich um, wollte Jeremy aufwecken, doch er war nicht da! Sie lag alleine im Bett, panisch versuchte sie die Nachttischlampe zu erreichen, schaffte es aber nicht. Angst erfüllte die junge Frau, sie fühlte sich wie gelähmt, während die Schatten immer dichter wurden. Weit hinten an der Tür entdeckte Cathy einen Lichtstrahl. Dort musste das Flurlicht brennen. Der rettende Ausweg. Am ganzen Körper zittert aber fest entschlossen, schaffte sie es die Beine aus dem Bett zu schwingen. Ganz langsam stand sie auf und machte einen vorsichtigen Schritt auf die Tür zu. Im gleichen Moment verschwand der dünne Lichtstrahl. Eine dunkle Gestalt verdeckte das Licht, als hätte sie den Raum betreten. Ein leises Kichern ging von ihr aus und als Cathy Rückwärts wiederauf das Bett fiel, schien die Schattengestalt den Arm nach ihr auszustrecken. Fast erwartete die junge Frau, die Gestalt würde weiter auf sie zu kommen. Doch nichts geschah, Die Gestalt stand einfach nur da und kicherte. Und obwohl Cathy kein Gesicht, geschweige den Augen sehen konnte, spürte sie wie das Ding sie anstarrte. Doch während diese unheimliche Gestalt sie still anstarrte, bewegten sich die wabernden Schatten weiter. Sie kamen immer näher, engten sie ein, nahmen ihr fast die Luft. Cathy schrie!
Jeremy schreckte hoch. „Was ist passiert?“, verwirrt sah er seine Freundin an, die Kerzengerade im Bett saß, den Mund immer noch zum Schrei geöffnet. Sie zitterte am ganzen Körper und starrte ins Leere. Vorsichtig legte er den Arm um Cathys Schultern, „bist du ok? “. Sie zuckte zusammen, nickte aber und schien wieder zu sich zu kommen. „Ein Alptraum?“, fragte Jeremy. Cathy nickte erneut und kuschelte sich zitternd in Jeremys Arm. Es dauerte eine Weile bis sie sich beruhigt hatte.
Bei einer Tasse Tee am Küchentisch, erzählte Cathy ihrem Freund von der Nacht im Hotel. Von ihrem gruseligen Traum und das er heute Nacht wieder da war. Es war beide Male ein ähnlicher Traum: die Schatten, die Gestalt, doch er spielte immer in dem Zimmer, in dem Cathy sich gerade aufhielt.
Jeremy räumte die Teetassen weg und strich Cathy liebevoll übers Jahr. Er zog sie vom Stuhl und nahm sie fest in den Arm. „Du bist überarbeitet, bei dem Stress ist es doch kein Wunder wenn du Alpträume hast. Lass uns am Wochenende mal eine Auszeit nehmen und wegfahren.“
Cathy nickte zögernd und folgte ihrem Freund wieder ins Bett, doch die Angst in ihr war noch da!
Texte: Carina Blitz
Tag der Veröffentlichung: 03.06.2014
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