Über den Autor
Heinz Brast, geb. 1940 in Deutschland, wanderte 1977 mit Familie nach Kanada aus. Hier war er über 20 Jahre im deutsch-kanadischen Investitionsgeschäft tätig. 1983 schrieb er sein erstes Buch "Kanada, Ihre neue Heimat", welches vom ZDF als dreiteilige Serie "Kanadische Träume" unter der Redaktion von Dr. Claus Beling erfolgreich verfilmt wurde.
Danach folgte das Drehbuch "Die Rückkehr" mit Gerhard Lippert u. Christine Neubauer als Hauptdarsteller, ebenfalls erfolgreich ausgestrahlt vom ZDF.
In den darauffolgenden Jahren betätigte sich Heinz Brast als freiberuflicher Journalist und schrieb über 120 Artikel über Land und Leute in Kanada, vorzugsweise aber über Indianer und Mennoniten, veröffentlicht in den Zeitschriften und Magazinen "Deutsche Presse", "Kanada Journal", "Kanada Kurier" und anderen einschlägigen Publikationen.
An der renommierten "New York Institute of Photography" erwarb der Leica-Fotograf im Jahre 2008 das begehrte Zertifikat als "Professsional Photographer".
Fast lautlos gleitet die dunkelblaue Mercedes-Benz S 63 AMG Limousine auf der Südautobahn A2 aus Wien kommend, in Richtung Graz. Die zu bewältigende Strecke nach Ebenthal in der Nähe des Wörthersees beträgt jetzt noch etwa eine Stunde. Nur wenn Maximilian Hofstetter kurzzeitig den schweren Wagen zu einem Überholvorgang beschleunigt, macht sich der Motor mit einem dunklen Grollen bemerkbar.
Fabian Bauer, durch eines dieser Manöver aus seinem leichten Schlaf gerissen, richtet sich im Fond der Limousine auf. Momentan leicht verwirrt, bringt ihn erst das laute Lachen seines Chauffeurs vollends in die Wirklichkeit zurück.
„Na Chef, tut mir leid, falls ich dich unsanft geweckt haben sollte. Aber der Trottel vor uns hat halt für eine ganze Weile die linke Fahrspur blockiert.“
„Brauchst mir nichts vorzuspielen, Max. Ich weiß, wenn dich dein Bleifuß juckt.“ Während sich Max nach einem prüfenden Blick in den Rückspiegel wieder auf seine Fahrkünste konzentriert, schließt Fabian seine Augen. In kürzester Zeit ist er, einem Trancezustand gleich, ins Reich der Träume versunken. Ja, ein berühmter Sänger war er vor rund zehn Jahren. Viele Experten behaupteten sogar, er sei der größte Heldentenor seiner Zeit. Angebote über Angebote häuften sich. Die Metropolitan New York, Londoner Symphonie, Berliner Symphonie, Salzburg, Wien und Bayreuth waren nur einige Stationen seiner immer ausverkauften Auftritte.
Doch Gabi, seine erste und wahre große Liebe, lernte er erst bei einem unvorhergesehenen Besuch des „Falkenberg Schlosshotels“ in Velden am Wörthersee kennen. Er hatte sich ein paar Tage „Auszeit“ gegönnt, eigentlich nur ein Wochenende. Zwei seiner besten Freunde, wie er in der Nähe von Nürnberg zu Hause, hatten einschließlich ihrer Ehefrauen ein langes Wochenende am Wörthersee in Österreich vorgeplant. Während eines geselligen Weinabends in der Gartenlaube eines dieser Freunde wurde der Trip kurzerhand beschlossen und Fabian als Ehrengast natürlich mit eingeladen.
Alles wäre auch harmonisch verlaufen, wäre da nicht die hübsche junge Frau rückwärts vom Anlegesteg des ‚Schlosshotels‘ in Velden in den See gefallen. Kurz entschlossen sprang Fabian Bauer, in voller Tennismontur gekleidet, hinterher und hob mit seinen starken Armen das nach Luft schnappende und wasserspeiende Schönheit auf den Landungssteg. Die Dame gestand ihm zwar, dass sie nicht schwimmen konnte, er aber der eigentliche Grund ihres unfreiwilligen Bades sei, während sie sich ihm als Gabi Haas vorstellte.
Als nämlich Fabian, flankiert von seinen beiden Freunden den Anlegesteg betrat, hatte sie ihn auf Anhieb erkannt. Vor Aufregung zitternd, wollte sie gerade ihrer einige Meter entfernt auf sie wartenden Freundin zuflüstern: ‚Das ist doch der berühmte Fab…‘ kam aber nicht weiter, weil der nächste Schritt rückwärts sie schlicht und einfach im Wasser landen ließ.
Behutsam legte Fabian eine Decke über ihre zitternden Schultern und begleitete sie zurück zum Hotel. Sie heimlich von der Seite betrachtend, stellte er fest, dass nicht einmal ihr ‚Makeup‘ verschmiert oder verlaufen war, weil sie keines benutzte. Sie war so wie sie war, einfach natürlich und ausgesprochen hübsch. Sie bis zu ihrer Zimmertüre begleitend, lud er sie und wer immer sich noch in ihrer Begleitung befand, zu einem Glas Wein auf der Hotelterrasse ein.
Etwa eine Stunde später wurde sie, zusammen mit ihrer Freundin von einem freundlichen Kellner zu dem von einem Sonnenschirm überdachten Tisch auf der Terrasse vor dem Café des Hotels begleitet. Als sie plötzlich wieder vor Fabian stand, blieb dem gegen alles Gewappneten, vor allem wenn Frauen im Spiel waren, fast der Verstand stehen. Was da vor ihm stand, war eine weibliche Schönheit aus einer Traumwelt.
Das naturblonde Haar hing in losen Strähnen über ihren bloßen Schultern. Ein nur mit Bändern gehaltenes azurblaues Sommerkleid passte sich farblich den saphirblauen Augen ihrer Trägerin an. Die freundliche Ausstrahlung in ihren Gesichtszügen, die Grübchen in ihren Wangen, ihr schüchternes Lächeln, alles war an ihr so perfekt positioniert, dass Fabian in seiner Aufregung vergaß, sie seinen Freunden vorzustellen.
Schon auf dem Weg vorhin ins Hotel, als er sie noch fast argwöhnisch von der Seite betrachtete, war ihm bereits klar geworden, dass er höllisch aufpassen musste, wollte er sich nicht augenblicklich in das für ihn völlig unbekannte Geschöpf verlieben. Es war nämlich für ihn nicht das erste Mal, dass er sich auf Anhieb verknallt hatte. Doch das Glück hatte ihm oftmals nicht sehr hilfreich zur Seite gestanden. Die meisten der Damen, die es ihm angetan hatten, waren nur auf sein Geld aus oder wollten durch ihn einen bestimmten Bekanntheitsgrad erlangen.
Sicherlich spielte auch sein Äußeres eine große Rolle. Immerhin hatte er eine stattliche Größe von 1.86 Meter aufzuweisen. Seine kastanienbraunen Haare zeigten an den Schläfen bereits die ersten Grautöne. Gepaart mit seinen ausdrucksvollen stahlblauen Augen verliehen ihm diese Voraussetzungen ohne weiteres das Aussehen eines distinguierten Traummannes.
Doch an jenem Tag im Juli vor elf Jahren veränderte sich sein Leben schlagartig. Während Gabi den Anwesenden verriet, dass sie nicht schwimmen konnte, gestand sie ihnen und ganz besonders auch Fabian, dass sie ihren Schock von vorhin noch keinesfalls gänzlich überwunden habe. Immerhin war ihr in ihrem bisherigen Leben noch nie die Gelegenheit geboten worden, einem so berühmten Mann zu begegnen, ganz zu schweigen davon, von demselben in ein Gespräch verwickelt oder sogar zu einem Drink eingeladen zu werden.
Mit einem freundlichen, aber spitzbübischen Lachen im Gesicht, welches die Grübchen in ihren Wangen voll zur Geltung brachte, erwähnte sie in der ihr eigenen Erzählkunst, dass sie nun total überrascht sei, dass der berühmte Tenor Fabian Bauer auch nur ein Mensch sei. Wie sie jetzt selber feststellen konnte, sogar ein ganz normaler.
So ganz nebenbei erzählte sie, dass sie einer deutsch-slowenischen Volksgruppe, den ‚Gottscheer‘ angehörte. Deren Familien hatten sich während des ‚Zweiten Weltkrieges‘ um den Wörthersee niedergelassen, nachdem sie aus ihrer angestammten Heimat ‚Gottschee‘ in Slowenien ausgesiedelt worden waren. Hier in Klagenfurt, Ebenthal, Krumpendorf, Pörtschach, Velden und einigen anderen Orten hatten sie nun eine neue Heimat gefunden. Jedoch waren auch viele von ihnen nach Kriegsende aus Österreich und Deutschland weiter nach Kanada und in die U.S.A. immigriert, um dort ihr Glück zu versuchen.
Als Fabian dann noch mehr beiläufig erfuhr, dass Gabi weder verheiratet noch verlobt war und zurzeit in keiner anderen männlichen Verbindung stand, lud er sie kurzerhand zu seinem nächsten Auftritt in Salzburg ein und startete damit eine Verbindung, die eigentlich fürs ganze Leben bestimmt sein sollte.
Doch das Schicksal hatte für die beiden Liebenden andere Pläne als die, die ihrer eigenen Vorstellung entsprachen.
Eineinhalb Jahre nach ihrem Kennenlernen schlossen sie den Bund fürs Leben und gaben sich das ‚Jawort‘ in einer kleinen Klosterkirche in der Nähe von Nürnberg, der Heimat Fabians. In den darauffolgenden zwei Jahren begleitete Gabi ihren Fabian auf den meisten seiner Tourneen rund um die Welt. Beide waren trotz der Hektik und des Stresses, welche ihre ständigen Begleiter waren, ein Herz und eine Seele. Respekt und Liebe zu- und füreinander wuchsen täglich und ließen sie bald zum Traumpaar in der Märchenwelt aller Medien werden.
In Ebenthal, nur einige Kilometer von dem Ort ihrer ersten Begegnung, fand das Paar ein reizvolles Stück Land, welches die beiden spontan erwarben. Hier in Gabis Heimat, die auch das Zuhause vieler ihrer ‚Gottscheer‘ Landsleute war, fühlten sie sich in der wenigen ihnen verbliebenen Freizeit am wohlsten. Als wenn das Glück sie noch nicht genug beschenkt hätte, wartete schließlich die wohl größte Überraschung auf sie, als Gabi ihrem Fabian mitteilte, dass sie ein Baby erwartete. Natürlich wurde der Hausbau in Ebenthal schnellstens vorangetrieben, sollte doch das neue Erdenleben bereits hier zur Welt gebracht werden.
Aber dann, vollkommen unvorhergesehen, zeigte das Schicksal seine andere Gesichtshälfte. Zehn Tage vor der angekündigten Geburt verspürte Gabi plötzlich kaum auszuhaltende Unterleibsschmerzen, bekam starke Blutungen und wurde per Hubschrauber auf schnellstem Weg in die ‚Maria Hilf‘ Klinik in Klagenfurt eingeliefert. Die bereits auf ihre Ankunft wartenden Ärzte diagnostizierten neben den starken Blutungen eine äußerst seltene Infektion, führten eine Notoperation durch und konnten das zu früh geborene Baby retten. Doch für Gabi kam jede Hilfe zu spät. Am Abend ihrer Einlieferung um 23Uhr18 kam ihr Herz für immer zum Stillstand. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
Obwohl ein neues Leben geboren war, ein kleines zierliches Mädchen hatte gerade das Licht der Welt erblickt, machte das Leben für Fabian absolut keinen Sinn mehr. Alles was er so sehr liebte, war ihm mit einem Schlag genommen worden. Ein unsäglicher Schmerz, gepaart mit tiefer Trauer und einer unüberwindlichen Hilflosigkeit bemächtigte sich seiner.
In den ersten Stunden nach ihrem Tode war ihm nicht Mal klar, wo er sich befand und was geschehen war. Als er Stunden später etliche der auf ihn einströmenden Geschehnisse verarbeitet hatte, entstand neben den Gedanken der Wehmut und Trauer auch eine Art von Hass gegen alle und alles, was ihm in den Weg kam. Seine neugeborene Tochter wollte er nicht einmal sehen, hatte sie ihm doch, das hatte sich in seinen wirren Gedanken so eingeschlichen, das Liebste, was er besessen hatte, weggenommen. Zumindest trug sie, wie er es in seinem momentanen Zustand beurteilte, einen Teil der Schuld daran.
Die nächsten Wochen und Monate nach Gabis Beisetzung ging Fabian durch die Hölle. Die Zeit blieb jedoch nicht stehen, sie heilte zwar nicht seine Wunden, doch sie linderte seinen Schmerz.
Wie schon vorhin erwähnt, ein Unglück kommt selten allein. Fabian hatte bis auf weiteres alle vorgesehenen Termine und Auftritte abgesagt. Als er endlich bereit war, neue Programmtermine einzugehen und mit den Gesangsproben beginnen wollte, wurde ihm sehr schnell klar, dass seine wunderschöne Stimme unter den geschehenen Ereignissen sehr gelitten hatte. Wenn immer es zu schwierigeren Partituren kam, versagte sie ihm vollkommen. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass dies schlicht und einfach das „Aus“ seiner großartigen Karriere bedeutete. Außerdem stellte er zu seinem größten Erstaunen fest, dass ihm auch die Tränendrüsen seiner Augen ihren Dienst versagten, er konnte einfach nicht mehr weinen.
Doch alle diese unschönen Dinge störten ihn kaum. Alle seine früher so sensiblen Züge waren aus seinen Gesicht, Körper und Geist gewichen. In relativ kurzer Zeit hatte er sich in einen knallharten und unbeugsamen Geschäftsmann verwandelt.
Von seinem Millionenkonto und den monatlich eingehenden Tantiemen erwarb er die marode „Transatlantic Global Airlines“. Diese brachte er mit einem unverkennbaren Geschäftssinn und Härte relativ schnell in die Gewinnzone.
Gerade deshalb hatte er ja auch heute in Wien-Schwechat mit den dortigen Vertretern der Luftfahrtbehörde zusammengesessen, um Start- und Landeerlaubnisse für die ‚Transatlantic Global‘ zu erwerben. Wenn er in der Vergangenheit über solche Geschäftsaktionen in anderen Ländern verhandelte, hatte er es in schwierigen Situationen mitunter gleich mit mehreren Verhandlungspartnern zu tun. Das hier zuständige Team war direkt mit sechs Personen aufgetaucht. Es wäre auch für Fabian in ordentlichen Bahnen verlaufen, doch innerhalb der ersten dreißig Minuten waren die sechs Anwesenden untereinander so zerstritten, dass es Fabian Bauer eine gehörige Anstrengung aller seiner Sinne bedurfte, wollte und konnte er dem Ansinnen und den Forderungen dieser Beamten nachkommen.‘
Als der schnelle Mercedes-Benz S 63 AMG mit Max am Steuer jetzt die Südautobahn verlässt und sich in den Verkehr der Bundesstraße # 70 einfädelt, erwacht Fabian vollends aus seinen Träumereien, während Max ihn darauf aufmerksam macht, dass man ohne weitere Verzögerungen innerhalb der nächsten dreißig Minuten zu Hause ankommen wird.
Das „Bauer Estate“ mit dem im Landhausstil errichtetem Gebäudekomplex befindet sich in südlicher Lage am Dorfende von Ebenthal auf einer etwa einen Hektar großen Landfläche. Das hintere Ende des Grundstücks wird von einem gepflegten Mischwald eingerahmt, der mit Wanderwegen durchzogen, zu langen Spaziergängen geradezu einlädt. Ein mit viel Holzschnitzereien verziertes Haus, im typischen Kärntener Baustil errichtet, beherbergt einen zweieinhalbstöckigen Wohntrakt im Vorderteil, während das mit einem verglasten Durchgang verbundene Hinterteil des Hauses mit den Wohnräumen des Haushälterpaares Maximilian und Anni Hofstetter ausgebaut ist.
Das inzwischen leicht betagte Paar hatte schon in den Diensten von Fabians Eltern gestanden, als diese noch ihren Wohnsitz in der Nähe von Nürnberg in Deutschland hatten. Nach deren Tod und dem plötzlichen Schicksalsschlag für Fabian hatten sie es als selbstverständlich angesehen, an seiner Seite zu stehen. Und so waren sie mit Fabian und Gabi nach Ebenthal gezogen und bewohnten nun den hinteren Teil des Landhauses. Mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Kräften bemühten sie sich, Fabians heranwachsende Tochter Stefanie mit Liebe, Sorgfalt und unendlicher Güte den fehlenden Elternteil, nämlich ihre Mutter, so gut wie nur eben möglich zu ersetzen. Von Stefanie, die inzwischen fast ihr achtes Lebensjahr erreicht hat, werden sie nur als ‚Opa Max‘ und ‚Oma Anni‘ angesehen und dementsprechend respektiert und verehrt.
Heute ist ein besonders emsiger Tag im ‚Bauer Haus‘. Die kleine Stefanie hat in den letzten zwei Stunden ihrer ‚Oma Anni‘ mindestens ein halbes Dutzend Mal immer wieder die gleiche Frage gestellt:
„‘Oma Anni‘, wann kommt denn der Papa endlich?“ Doch auch die Antwort ist immer die gleiche: „Beruhige dich mein Kind, dein Papa wird rechtzeitig zu seiner Geburtstagsfeier hier sein.“ Heute, am 31. August wird Fabian nämlich 45 Jahre alt. Ein Geburtstag, dem er nach dem Tode seiner geliebten Frau im Gegensatz zu seiner Tochter keinen besonderen Wert beimisst. Dennoch hat Anni alle Vorbereitungen für eine kleine, aber dennoch geschmackvolle Geburtstagsfeier getroffen.
Der Esszimmertisch ist dezent mit feinem Porzellan gedeckt, jedoch nur für sechs Personen. Fabian, als das Geburtstagskind nimmt selbstverständlich den Ehrenplatz am Kopfende des Tisches ein. Rechts neben ihm wird seine baldige Verlobte, die Freifrau Christine von Junkerndorf sitzen. Daneben ist der einzige derzeit verbliebene enge Freund Fabians, nämlich der Dorfpfarrer Peter Weiler platziert. Während Anni darauf bestanden hat, das andere Kopfende in Beschlag zu nehmen, sitzt linkerhand neben ihr dann ihr Max. Der nun einzige noch freie Platz neben ihrem geliebten Vater ist natürlich der kleinen Stefanie vorbehalten.
Heute Morgen, bevor Fabian und Max sich auf die Reise nach Wien begaben, hatte Fabian seiner Tochter Stefanie hoch und heilig versprechen müssen, dass er am gleichen Nachmittag so früh wie nur möglich nach Hause kommen werde, schließlich ist ja heute sein Geburtstag.
Inzwischen hat er sich zwar mehrmals telefonisch gemeldet, das letzte Mal noch aus Wien, doch nur drei Minuten zurück war es Max, der seiner Anni die Ankunft der beiden Männer mit lakonischen Worten mitteilt:
„In genau dreißig Minuten werden wir vor der Haustüre stehen!“
Anni nutzt die Zeit bis zu der angekündigten Ankunft, um der kleinen Stefanie noch einige Benehmens- und Verhaltensregeln einzutrichtern, denn wie schon der Volksmund sagt: ‚Da ist nämlich noch ein Haar in der Suppe.‘ Ihre Gedanken schweifen fast automatisch zwei Jahre zurück zu jenen denkwürdigen Tag, der für alle Beteiligten einer der schwierigsten im Leben war und fast eine wunderbare Freundschaft zerstört hätte.
Stefanie ist nicht nur ein äußerst hübsches, sondern auch ein sehr aufgewecktes und intelligentes Kind. Somit ist sie den gleichaltrigen Kindern im nahen Ebenthal meistens um mehr als eine Nasenlänge voraus. Doch mit den Vorteilen, die sie in ihrem Altersstadium vorweisen kann, haben sich naturgemäß auch einige Nachteile in ihr behütetes Kinderleben eingeschlichen. Nach dem Tode ihrer Mutter Gabi versuchte die von Fabian angeheuerte Pädagogin Frieda Neumann als auch Max und Anni mit viel Liebe und Geschick der kleinen Stefanie das nun einmal nicht vorhandene Gefühl von Mutterliebe und Geborgenheit zu vermitteln.
Nach Stefanies ersten Kinderjahren war es bald nicht mehr zu verbergen, dass das Kind mehr und mehr ein Ebenbild seiner Mutter werden würde. Aber hatte nicht gerade Fabian während seiner Trauerperiode und geistigen Umwandlung vom poetischen Sänger in einen rücksichtslosen Geschäftsmann alles aus seinem Gesichtsfeld verbannt, was ihn an seine geliebte Gabi erinnerte? Das allerschlimmste Ereignis hätte ihn fast noch die Freundschaft und Trennung von Maximilian und Anni Hofstetter gekostet.
Stefanie war im letzten Monat gerade mal sechs Jahre alt geworden. Als Max sie an dem betreffenden Nachmittag von der Schule abholte und Anni das Kind nach einer kurzen Erfrischung ankleiden wollte, riss sich Stefanie von der Hand ihrer sonst so geliebten ‚Oma Anni‘ los. Mit einem herzzerbrechenden Weinen, schrie sie nur immer wieder und wieder:
„Ich will eine Mama, ich will eine Mama, alle anderen Kinder haben eine Mama, ich will meine Mama.“
Max und Anni gaben sich alle nur erdenkliche Mühe, das in seinen Gefühlen aufgewühlte Kind zu beruhigen. Während dieser kritischen Situation versagte Fabian Bauer total, vielleicht das erste und auch einzige Mal.
Hilflos lief er auf der großen Terrasse vor dem Haus hin und her, immer wieder schreiend:
„Ich will das Wort ‚Mama‘ nie wieder hören, Stefanie, hörst du mich, ich verbiete dir das Wort ‚Mama‘ jemals wieder in den Mund zu nehmen!“
Total aufgeregt und gefühlsmäßig an einer Grenzlinie angelangt, lief er ins Haus, rannte so schnell ihn seine Füße tragen konnten ins Obergeschoß und schloss sich für die nächsten Stunden in seinem Zimmer ein. Erst am Abend, etwa gegen neun Uhr, stieg er kreidebleich die Treppe herunter. Für eine lange Weile blieb er auf der untersten Treppenstufe sitzen und starrte wie versteinert auf die gegenüberliegende Hallenwand.
Nachdem Anni die kleine Stefanie zu Bett gebracht hatte, versuchte sie zusammen mit Max, Fabian zum Sprechen zu bringen, jedoch ohne jeglichen Erfolg. Erst der kommende Morgen mit seinem strahlenden Sonnenschein brachte auch eine Lösung in das Dunkel über Fabians Verhalten und die ihn befallene Verzweiflung des verflossenen Abends.
Es war erst sechs Uhr morgens, als Max und Anni, fast eingeschüchtert wirkend, die Küche betraten. An dem kleinen Tisch mit dem Blick zum Garten hin saß Fabian bereits eine Tasse mit frisch gebrühtem Kaffee in beiden Händen haltend. Seine Augen noch rot gerändert, erhob er sich beim Eintritt der Beiden. Er war sich sichtlich darüber im Klaren, wie groß sein Versagen gestern gewesen war und seine Entschuldigung fiel auch dementsprechend aus. Ohne Vorwarnung schritt Max auf ihn zu und was er vorher noch nie getan hatte oder es sich gewagt hätte zu tun, trat nun ein. Er schloss seine starken Arme um Fabian, schaute ihm kerzengerade in die Augen und begann zu sprechen:
„Fabian, du bist der Sohn, den ich mir immer gewünscht habe und meine Anni denkt genau wie ich. Deine Gefühle haben dir gestern nur nochmal gezeigt, dass du auch nicht immun gegen sie bist. Wenn Stefanie gleich aufwacht, musst du aber derjenige sein, der alles wieder ins Gleichgewicht bringt. Anni und ich werden dir nur eine Hilfestellung geben können.“
„Ja Max, es tut mir so schrecklich leid, ich werde das in Ordnung bringen. Du weißt, dass nach Gabis Tod etliche Frauen versuchten, sich in mein Leben zu drängen, aber keine war die Richtige. Deshalb möchte ich unter allen Umständen vermeiden, dass sich irgendeine weibliche Person in das Herz meines Kindes einschleicht, sich ihr Vertrauen erwirbt und das Kind sie sogar ‚Mama‘ nennen wird. Bitte nehmt mir das nicht übel, aber wenn und ob sie jemals jemanden wieder mit ‚Mama‘ ansprechen darf, das will ich ganz alleine entscheiden. Wenn die Liebe zu einer Person des anderen Geschlechts nochmals mein Herz erreichen kann, wird es mein Kind auch instinktiv erkennen.“
Dabei blieb es und auch Stefanie spürte bereits in ihrem kindlichen Gemüt, dass es im Leben unüberwindliche Hürden gab, die man einfach auch respektieren musste.
Wie aus einem bösen Traum erwachend, schreckt ‚Oma Anni‘ auf, als die kleine Stefanie nach ihrer Hand greift, mit ihren blitzblauen Augen zu ihr hochschaut und mit einem strahlenden Lachen ruft:„ In wenigen Minuten sind der Papa und ‚Opa Max‘ da!“
Glücklicherweise liegt das alles nun fast zwei Jahre zurück. Gerade fährt Max von der Landstraße #100 in den Waldweg ein, der zur ‚Bauer Residenz‘ führt und stoppt die Limousine zentimetergenau vor der Toröffnung, die den mit Blumen und Ziersträuchern flankierten Zufahrtsweg zum Haus absperrt.
Mit einem Knopfdruck auf seine Fernbedienung schiebt sich das schmiedeeiserne Eingangstor zur Seite und gibt den Weg zum Haus und der seitlich angrenzenden Garage frei.
Direkt vor der Garageneinfahrt steht bereits seit einigen Minuten die kleine Stefanie, ihre langen blonden Haare zu einem Zopf zusammengeflochten und sehnsüchtig auf ihren Vater wartend. In beiden Händen hält sie einen eigenhändig gepflückten Blumenstrauß aus Feldblumen, als sie vor ihrem Vater steht und mit einem kleinen Knicks ihre selbstgebastelten Geburtstagsgrüße vorträgt. Fabian Bauer lauscht andächtig ihren Worten. Irgendwie scheint es ihm unmöglich, seine Augen von ihren lieblichen Gesichtszügen zu lösen. Doch dann bückt er sich, hebt sie hoch und drückt ihr zierliches Gesicht fest an seine Wangen. Anni entgeht nicht, dass seine Augenlider einen feuchten Schimmer aufweisen, denn Tränen hat auch sie nach Gabis Tod nie wieder in seinem Gesicht wahrgenommen.
Fast ruckartig setzt Fabian sein kleines Töchterlein zurück auf den Steinboden. Mit freundlichem, ja fast lachendem Gesicht, wie Max und Anni es seit langem nicht mehr bei ihm wahrgenommen haben, schaut er zu ihnen herüber:
„So, bevor ihr mir jetzt auch noch hier draußen gratulieren wollt, gehen wir doch erst mal ins Haus. Während ich mich kurz erfrische, könnt ihr, Max und Anni, eine Flasche Champagner bereitstellen. Noch bevor Christine und Peter kommen, möchte ich nur mit euch anstoßen. Jetzt ergibt sich auch gerade mal die Gelegenheit, euch beiden für alles zu danken, was ihr nicht nur im vergangenen Jahr, sondern auch in den Jahren davor für mich und ganz besonders für meine kleine Stefanie getan habt. Glaubt mir, ich weiß sehr wohl, dass der kleine Unschuldsengel öfter als genug in Schabernacke verwickelt ist und ihr das immer ausbügeln müsst.
Ohne weitere Worte verschwindet Fabian im Haus, um nach nicht einmal dreißig Minuten wieder salopp gekleidet auf der Terrasse zu erscheinen. Jetzt ergibt sich endlich für ihn die passende Gelegenheit um mit seinen Liebsten, die er nicht und niemals wie Angestellte, sondern in allen Jahren zuvor wie enge Familienmitglieder behandelt hat, mit einem Glas Champagner anzustoßen und ein außerordentliches „Dankeschön“ an sie auszusprechen.
Auch Stefanie hat sich in ihren Kreis eingereiht. Ihr schmuckes Köpfchen mit den langen blonden Haaren an ‚Oma Annis‘ Körper geschmiegt, lauscht sie der aufgeheiterten Unterhaltung zwischen Max, Anni und Fabian.
Als dann aber die Unterhaltung zwar nur für einen Moment, aber dennoch ins Stocken kommt, schaut sie zu ihrem Vater auf und die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus:
„Papa, hast du noch gar nichts bemerkt? ‚Oma Anni‘ und ich sind extra gestern nach Klagenfurt gefahren um mir ein neues Dirndl für deinen Geburtstag zu kaufen. Aber wie willst du das auch merken! Männer sind eben Männer und du bist auch nicht besser.“
„Aber mein Engelchen, glaub‘ mir, du bist halt mit oder ohne ‚neuem Dirndl‘ so bezaubernd, dass man dich einfach nur lieb haben kann. So nun komm mal her, schließlich möchte ich von dir heute den schönsten und liebsten Geburtstagskuss bekommen.“
„Papa, du meinst noch lieber als den, den du heute von Tante Christine bekommen wirst?“
„Ja, deiner wird der Liebste und Beste sein, aber du musst mir auch etwas Besonderes versprechen, heute an meinem Geburtstag keinen Streich und keinen Schabernack mit Tante Christine zu spielen, versprochen?“
„Ja, Papa, versprochen und großes Ehrenwort!“
Kaum war das letzte Wort ihrem Munde entschlüpft, macht sich auch schon jemand durch lautes Hupen am Eingangstor des stattlichen Anwesens bemerkbar. Der rennwagengrüne Jaguar XK Cabriolet mit der Freifrau Christine von Junkerndorf am Steuer steht vor dem schmiedeeisernen Tor und begehrt durch ihre Huperei Einlass in das Grundstück.
Noch während Fabian die Fernbedienung zum Toröffnen betätigt, ist Stefanie bereits seinen Händen entschlüpft und durch die geöffnete Verandatür ins Haus gelaufen. Sie rennt die Treppe zum ersten Stockwerk hoch und schließt sich in ihr Zimmer ein. Max und Anni, die das Schauspiel beobachten, werfen sich einen vielsagenden Blick zu. Auch ihnen ist Christine, die soeben ihrem Sportwagen entsteigt und die Seitentreppe zur Terrasse hochsteigt, nicht gerade die sympathischste Person der Welt.
Über jeden Zweifel erhaben, ist Christine mit ihren sportlich geschnittenen kastanienbraunen Haaren und ihren geradezu auffallend rehbraunen Augen bereits äußerlich eine Erscheinung, nach der sich die meisten Männer wohl beim Vorbeigehen nochmals umdrehen würden.
Heute, zur Geburtstagsfeier von Fabian, trägt sie ein sommerliches Trachtenkleid, dessen geradezu auffallende Eleganz und dennoch unaufdringliche und dezente Machart durch eine bronzefarbene Schürze noch deutlicher hervorgehoben wird.
Während sie die zur Seite getretenen „Hausmohren“, wie sie oft Max und Anni in unverschämter Weise bezeichnet, weder begrüßt noch beachtet, schreitet sie zielstrebig auf ihren Fabian zu und legt mit einer auffallenden Gebärde ihre Arme um seinen Hals. Als wollte sich ihr Mund nie wieder von seinem lösen, küsst sie ihn solange, bis er endlich ihre Arme von seinem Hals zu seiner Hüfte hinunter bugsiert.
„Mein lieber Schatz, zu deinem heutigen Ehrentag wünsche ich nicht nur dir, sondern uns beiden alles Glück dieser Erde und dass das Schicksal uns bald für immer zusammenschweißt.“ Fabian lacht:
„Die fünf Monate bis Weihnachten werden wir wohl noch durchstehen und dann wirst du sehen, wie schnell die Zeit bis zur Hochzeit verfliegt!“
Christine, die bisher den beiden Haushältern ihren Rücken zukehrt, dreht sich mit einer schnellen Umdrehung Max und Anni zu, um sie beide gleichzeitig anzusprechen:
„Würdet ihr jetzt den Champagner servieren, bevor er zu warm wird!“ Kein ‚Bitte‘, mehr oder weniger nur eine kurze, klare Anweisung. Doch jetzt schaltet sich Fabian, Anni und Max anschauend, ein:
„Nein, nein, bitte jetzt noch nicht. Warten wir doch noch einen Moment, Peter wird bestimmt jeden Moment um die Ecke kommen.“
Mit diesen Worten ist sein bester und auch einziger Freund gemeint, der ihm in den letzten Jahren verblieben ist, nämlich der Dorfpfarrer von Ebenthal, Peter Weiler.
Fast acht Jahre sind inzwischen ins Land gezogen und immer wenn Fabian Bauer von Schwermut überwältigt wurde, wenn er daran zweifelte, ob das Leben für ihn noch einen Sinn hatte, stand ihm sein Freund Peter mit Rat und Tat zur Seite. Der einfache Seelsorger war inzwischen für Fabian der Freund geworden, dem er voll vertraute und der auch absolut alles über ihn wusste. Zwischen ihnen ihm hatte sich in den schweren Jahren seit Gabis Tod eine Vertrauensbasis gebildet, wie Fabian sie vorher nur zu einer einzigen anderen Person hatte, nämlich seiner heißgeliebten Gabi.
Als hätte er mitgehört, dass gerade über ihn gesprochen wird, betritt der Pfarrer auch augenblicklich das Grundstück und steuert mit mächtigen Schritten auf die Terrasse zu. Wie für ihn fast immer üblich, hat er seinen Volkswagen ‚VW Golf‘ in der Garage neben dem Pfarrhaus stehengelassen, um als Abkürzung einen Wanderweg durch die Wiesen und Felder vorzuziehen. In einer Zeitspanne von nur rund fünfzehn Minuten hat er die Strecke bewältigt, die ihm nicht nur Freude bereitet, sondern auch zu einem gewissen körperlich sportlichen Ausgleich verhilft.
Mit einem freundlichen Lachen im Gesicht begrüßt er erst alle anderen Anwesenden, bevor er sich dem Geburtstagskind zuwendet:
„Fabian, ich wünsche dir nicht nur viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen, sondern auch, dass deine und Christines Wünsche und Träume in Erfüllung gehen und zwar so, wie ihr es euch vorgestellt habt.“
In der Zwischenzeit verteilt Max den Champagner auf einem eleganten Silbertablett. Als jeder dann sein Glas erhebt um mit dem Geburtstagskind anzustoßen, stellt Fabian als erster fest, dass sein Töchterlein fehlt, obwohl ihre ‚Oma Anni‘ extra ein Glas Orangensaft für sie bereitgestellt hat.
Gerade in dem Moment, als Fabian Anni fragen möchte, wo wohl seine kleine Stefanie steckt, bemerkt er, dass Max fast unmerklich seinen Kopf schüttelt. Des Öfteren, gerade in den letzten Wochen, als Fabian und Christine den Gesprächsstoff bezüglich ihrer bevorstehenden Verlobung diskutierten und besprachen, hatte sein Töchterlein fast immer ihren Blick zu Boden gerichtet und sich aus der unmittelbaren Nähe der beiden entfernt. Ja selbst Fabian musste sich eingestehen, Christine und Gabi konnte man nicht miteinander vergleichen. Im krassen Gegensatz zu der immer freundlichen und aufgeschlossenen Gabi, konnte Christine gegebenenfalls hart und unnachgiebig sein. Oftmals ließ ihr Verhalten auch mehr als nur einen Hauch von Arroganz durchblicken. Dinge, die auch er nicht gerade schätzte und die Ablehnung seiner Tochter als auch Maxes und Annis Unverständnis hervorriefen.
Was Fabian aber unter keinen Umständen wahrhaben wollte, war schlicht und einfach die Tatsache, dass Christine wegen ihrer harschen Umgangsformen bei keinem der im Haus mit ihm zusammenlebenden Personen beliebt war. Noch bevor die ersten Verlobungsgespräche begannen, hatte Stefanie ihrem Vater anvertraut, dass sie diese Frau nicht mochte. Niemals, ja nicht einmal im Traum würde sie Tante Christine jemals mit ‚Mama‘ ansprechen. Dabei war es doch gerade er gewesen, der nach seinem Gefühlsausbruch vor einiger Zeit nicht nur für sich eine Lebensgefährtin sondern auch Stefanies Herzenswunsch zu erfüllen, eine ‚Mama‘ für sie zu finden.
Während Max und Anni sich aufrichtig und mit der ihnen gegebenen Fertigkeit bemühen, ein Buffet unter dem bereits an der linken Terrassenseite aufgebautem Zelt zusammenzustellen, haben sich Christine, Fabian und der Pfarrer in den weich gepolsterten Liegestühlen unter einem wuchtigen Sonnenschirm niedergelassen. Fabian erzählt gerade seinen beiden Zuhörern von seinen heutigen Verhandlungen, wie er für seine ‚Transatlantic Global Airlines' in Wien-Schwechat für eine Start- und Landeerlaubnis kämpfen musste. Sollte ihm das gelungen sein, das endgültige Ergebnis wird er erst in den nächsten Tagen erfahren, würde ‚Transatlantic Global‘ drei gute Standorte in Österreich vorweisen können, nämlich Salzburg, Graz und eben Schwechat.
Peter Weiler lauscht den Worten Fabians mit einer gewissen Spannung, die sich deutlich bemerkbar macht, als er ohne es selbst zu bemerken, nur auf der vorderen Kante seines Liegestuhles aufgeregt hin- und her rutscht. Er ist ein großer stattlicher Mann in den mittfünfziger Jahren mit braungebrannten markanten Gesichtszügen. Da sein Haarschopf in den letzten Jahren nur aus einem schmächtigen Kranz um seinen Kopf bestand, trägt er nach seinen eigenen Worten, jetzt nur noch eine spiegelblanke Glatze, welche jedoch seinem äußeren Erscheinungsbild in keiner Weise schadet.
Christine lässt es sich sichtlich anmerken, wie froh sie ist, als Fabian das
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Tag der Veröffentlichung: 26.03.2015
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