Rings um das Haus
breitet Stille sich aus.
Goldener Abendschein
schaut zum Fenster herein,
kein Windhauch mehr weht.
Dämmernd der Tag vergeht.
Aus der Erde steigt Dunkelheit,
vollendet des Tages Zeit.
Über mir wölbt sich das Himmels Blau.
Unter mir wogt der Fluten Grau.
Winde treiben mein Boot voran.
Flutwellen begleiten seine Bahn.
Und in den Segeln das Lied erklingt
dass der Wind in endlosen Weiten singt.
Fest liegt das Ruder in meiner Hand.
Habe den Blick in die Ferne gewandt,
auf jenen Punkt am Ende der Welt,
wo der Himmel sich dem Meer vermählt.
Jenseits der blauen Unendlichkeit
wartet mein Hafen, am Ende der Zeit.
Wild, wie am ersten Schöpfungstag
unwandelbar,
liegst du vor mir.
Du Wandelbares,
das an keinem Tag
sich selber gleicht.
Das sich unendlich
dehnt nach allen Seiten,
mal liegst Du
scheinbar ruhend da
an freundlichen Gestaden.
Mal rauschst du laut
und Well auf Welle rollt heran.
Mal gibst den weiten Strand
du frei für ein paar Stunden nur
und kehrst zurück,
in ew´ger Wiederkehr.
Wenn sich die Stürme
treffen über Dir
türmst du dich auf.
Vermählst dich ihnen
Tod und Verderben bringend.
Gleich einem wilden Tier
von Fressgier angetrieben
verschlingst du alles,
was erreichbar ist
in deiner Raserei.
Dann kann es sein,
und du erhebst
zu einer einz´gen Welle dich.
Nichts, mag es noch so fest
verankert sein im Fels,
hält dann der Allmacht
dieser einen Welle stand.
Tod und Zerstörung
ist ihr Ziel
Und bald darauf,
liegst Du dann wieder ruhig da,
Zärtlich streicht
Windhauch Deine Silberfläche,
sanft gleiten Wellen an den Strand
und in dir spiegelt sich
das grüne Land
und blauer Himmel.
In deinen Fluten
sieht man Wolken ziehen
gemeinsam mit den Fischen
über deinen Grund.
Und in den Nächten leuchtet
sanft des Mondes Licht
aus deiner Tiefe.
Du bist das Element
in dem das Leben einst begann.
Bist stärker, als der stärkste Fels,
Nichts ist auf Erden,
dass Dir wider stehen kann.
Du kommst und gehst,
du gibst und nimmst,
Du bist das Meer.
Erntelied
Wir bringen heute die Krone dar,
wollen feiern, wie so manches Jahr
mit kühlem Trunk und frohem Tanz
unter dem goldenen Garbenkranz.
Wir geben der Krone gerne Geleit.
Wenn wir im Wandel der neuen Zeit
auch nicht mehr Schnitterinnen sind.
Wenn Knecht und Magd, die Frau und das Kind
nicht mehr Garben binden mit flinker Hand,
auf den Feldern schon lang keine Hocke mehr stand:
Bedeutet doch Ernte immer noch Brot!
Wir Menschen kämen in große Not,
würde niemand mehr die goldenen Saaten,
wie vor uns unsere Ahnen es taten,
dem Acker, der Erde anvertrauen
und dabei fest auf den Segen bauen,
den Gott alljährlich der Erde spendet.
Hat die neue Zeit auch vieles gewendet,
verändert die Technik das Gesicht
unsrer Welt, eines ändert sie nicht:
Ernte heißt: Nahrung, Korn, das heißt: Brot.
Für den Segen der Ernte danken wir Gott!
Dein Name auf einem schlichten Stein
Darunter zwei Zahlen: Geburt und Tod
nur 40 Jahre sollten es sein,
bis die Krankheit Deinem Leben Einhalt gebot.
Zum dreißigsten Male jährt sich die Zeit
der letzten dunklen Tage
Du warst noch lange nicht bereit.
Viel zu jung noch stelltest Du fordernd die Frage:
"Warum, warum nur muß ich jetzt gehen"?
Und ich konnte nur stumm neben Dir sein.
Auch nach 30 Jahren am schlichten Stein
kann ich den Sinn des Geschehenen nicht verstehn.
Ein stilles Gedenken am schlichten Stein wie in all den 30 Jahren.
Ein Kranz aus schlichtem Tannengrün
Eines Tages, wenn ich wieder neben Dir bin
werd ich die Antwort erfahren!
Sonne färbt golden
das herbstliche Moor.
Ringsum hör ich
Stare wispern im Chor.
War´s nicht erst gestern
als im grün-weißen Gewand
sich das Wollgras
zum Frühlingsreigen fand?
Als hoch über der Heide
ein Lied erklungen,
das die Heidlerche
droben für die Liebste gesungen?
Als Libellen
im warmen Sonnenglanz
über feuchtem Sumpf
Mücken gejagt beim Tanz.
Wie oft bin ich
glücklich gewandert dort.
Doch nun führt
mich mein Schicksal fort.
Lausche noch einmal
zum Himmel empor
„hör ich von droben
schon der Kraniche Chor?“
Nehme traurig Abschied,
das Herz wird mir schwer,
denn ich weiß,
es gibt keine Wiederkehr!
Wieder so ein früher Morgen.
Samstag ist, ich fahr besorgen
was der Mensch so nötig hat
schnell ins Städtchen mit dem Rad.
Sonne liegt noch im Verstecke
hinter einer Wolkendecke.
Meine Stimmung ist genau
wie der Morgen, kühl und grau.
Plötzlich klingt von irgendwo
in mein Ohr ein froh „Hallo“
steht da doch ein kleiner Mann
schaut mich fröhlich grüßend an.
Fröhlich grüße ich zurück.
Und im gleichen Augenblick
wird mir mein Gemüt gleich heiter.
Fahre voller Frohsinn weiter..
Obgleich die Sonne sich versteckt
habe ich sie doch entdeckt
durch den Gruß des kleinen Jungen
der so fröhlich hat geklungen.
„Kleiner Mann, ich kenn dich nicht.
Sah nur einmal dein Gesicht.
Möge dir stets beschieden sein
soviel lichter Sonnenschein,
wie du mir grade gegeben.
Für ein langes gutes Leben
erhalte dir für alle Zeit
deine Unbefangenheit.
Bleibe fröhlich, so wie jetzt.
Ich hoffe, du wirst nie verletzt
und dass du in deinem Leben
stets Menschen liebst, die Liebe geben.
Gestern war´s zu später Stunde
ich drehte noch eine Abendrunde,
da leuchtete aus des Tischlers Haus
trautes Licht auf unsere Straße hinaus.
Wir waren nachbarschaftlich vereint
schon viele Jahre. Er war mir Freund.
Beruf und Werkstatt, das war sein Leben.
Morgen wird er alles dem Sohn übergeben.
Leise trat ich ins Kontor zu ihm ein.
Ich sah ihn sitzen im Lichter Schein,
den Kopf gebeugt über ein altes Buch,
in das er die letzten Posten eintrug.
„Das alte Hauptbuch, es ist an der Zeit.
Mein Sohn ist nun für die Firma bereit“
Voller Gedanken sah er mich an.
„Ich weiß noch, als ich hier einmal begann.
Da erhielt ich vom Vater dieses Buch,
in das er getreulich jeden Tag eintrug,
Soll und Haben, seiner Arbeit Gewinn.
Ich hab es geführt in seinem Sinn.
Nun schau, ich schreibe das letzte Blatt
weil das alte Buch wohl ausgedient hat.
Mein Sohn, er geht mit der neuen Zeit.
Dort steht schon der Computer bereit.
Doch bin ich mir sicher, dass er auch,
so wie es seit Generationen Brauch,
wird Soll und Haben täglich notieren
ehrlich Geben und Nehmen kontieren.
Im Haus schlafen meine Enkel schon.
Ich hoffe eines Abends wird mein Sohn
genau wie ich heute, sein Werk beenden
und es weitergeben jüngeren Händen.
Und muss von dieser Welt ich gehen,
mein Soll und Haben bleiben bestehen.
Hier im Hauptbuch kann man lesen,
ob ich im Leben erfolgreich gewesen.
Wohl endet heute meine Zeit,
doch steht schon eine neue bereit
die das gemeinsame Werk weiterführt.
Getreulich Soll und Haben notiert.
Lass uns beide nun ein Gläschen heben.
Auf das alte und auf das neue Leben.
Und das im Hauptbuch alle Tage
Soll und Haben halten einander die Waage“
Mein Haus ist ein großes Labyrinth
weil ich dort vieles nicht wieder find.
Ich suche und laufe von da nach hier
nach der Brille, dem Handschuh, dem Hundegeschirr.
Den Handschuh hat Bello, der Hund, versteckt.
Ein Junghund, der gerne Streiche aus heckt.
Die Leine hängt nicht an ihrem Platz.
Die hat gestern Abend mein lieber Schatz,
nicht wieder an ihren Platz gehängt
als Bello ihn zum Gassigehen gedrängt.
Meine Brille habe ich selber verlegt.
Das passiert, wenn man sie nicht immer trägt.
Stets renne ich in schnellem Trab
in meinem Hause treppauf und treppab.
Hab doch erst gestern die Betten gemacht.
Nun sind sie wieder zerwühlt über Nacht.
Und in der Küche, das Geschirr,
ist genau das gleiche, glaubt es mir,
dass ich erst gestern , Gott sei dank,
sauber gestellt in den Küchenschrank.
Aber, nun steht es hier wieder benutzt.
Kann nicht sein, habe doch gestern hier geputzt!
Das kann nicht meine Küche sein,
gestern war hier doch alles noch rein.
War alles schön ordentlich aufgeräumt.
Oder habe ich das geträumt?
Ob ich in diesem Labyrinth
wohl noch mal den richtigen Ausgang find
in ein Haus wo alles so ist, wies´s sein soll?
Das fände ich einfach wundervoll!
Dichter und Denker
Wehe wenn sie losgelassen
und in schöne Worte fassen
was in ihrem Kämmerlein
ihnen fällt zum Thema ein!
Wenn geöffnet erst die Schranke,
folgt Gedanke auf Gedanke.
Gibt man erst das Thema vor,
schon erschallt der Dichter Chor!
Fleißig sie die Reime knütteln
und sie aus den Ärmeln schütteln!
Doch die ganz besonders Schlauen
ohne Reim und Metrik bauen.
Nein, wie luft´ge Seifenblasen
sie Gedanken steigen lassen
Schnell vergängliches Gefunkel
wie ein Feuerwerk im Dunkel
einer sternenklaren Nacht
nur ganz kurz sie heller macht.
Wenn der Geistesblitz verglüht,
Man wieder jene Sterne sieht,
die am Himmel schon seit Jahren
nach Gesetzes Bahnen fahren.
Deren Bild uns Wege weisen,
wenn wir über Meere reisen.
Wie oft sah den Lenz ich kommen?
Wie oft hab ich vernommen
der Amsel Frühlingsgesang.
Doch hörte ich niemals wieder
die Amsel Abendlieder
so klar und wunderbar
wie damals, als wir uns gefunden
in lauen Frühlingsstunden.
Wir waren einander so nah.
Hör ich heute die Amsel Lieder
weiß ich, sie kommt nie wieder
unsere Maienzeit
Hab das Amsel Lied heut vernommen.
Ich weiß, der Lenz ist gekommen,
Doch es wir nie der unsere sein.
Wenn der Sommer sich zu Ende neigt.
Und die Felder das güldene Kleid
der vielen Kornfelder tragen
dann reife ich an sonnigen Tagen
am Rande der Felder
und der grünen Wälder
Dort findet ihr mich.
Denn dann trage ich
meiner Reife dunkles Kleid
Es ist meine Zeit!
Doch Vorsicht, wollt ihr mich fassen
müsst ihr sehr auf passen
denn meine Dornen könnten euch stechen!
Die Frechen.
„Gib her, das Förmchen
gehört mir“
„Nein, meins, nimm Du
dies hier.“
„Ich werfe Dich mit Sand.“
„Und ich kann pinkeln,
im Stand!“
So tobt seit uralten Zeiten
der Förmchenkrieg.
Noch niemals hat erfochten
dort jemand den Sieg.
Förmchen, sie bleiben
bestehen.
Kinder werden erwachsen
und gehen.
Werden wieder Kinder
gebären,
damit die Menschen sich
mehren.
Die sich dann wieder
streiten,
um Förmchen,
wie zu allen Zeiten!
Es führt uns kein Weg
es gibt keinen Steg
der unsere Schritte lenkt,
zum Ziel, das uns Frieden schenkt.
Nur wenn Frieden selber der Weg
und Frieden selber der Steg
ist, der unsere Schritte lenkt,
wird uns der Frieden geschenkt.
Vom letzten Abendschein
vergoldet liegt das Feld.
„Fuhrmann, stell die Pferde ein,
hast dich genug gequält.
Lang war der Tag,
die Ernte ist nun eingebracht,
zu Ende gehen Müh und Plag.“
Es naht die Nacht.
Über dem Fluss grauer Nebel zieht.
Dunkelheit macht sich breit.
Aus der Ferne hör ich schon das Lied
des Fährmanns. Bald ist es Zeit .
Ein jeder der an Garten denkt
der denkt sofort an Blüten.
An sein geliebtes Rosenbeet
in dem die Läuse wüten.
Er denkt an süßen Obstgenuss
an Erdbeermarmelade.
Und was er heuer spritzen muss.
Es wär doch jammerschade,
wenn all das ungewollte Kraut
den Rasen würd versauen.
Salat wird ja nicht angebaut
dass ihn die Schnecken kauen.
So macht ein Garten sehr viel Müh
am Abend und am Morgen
Die Pflanzenpracht, wir lieben sie
trotz Arbeit und trotz Sorgen.
Warum wir das so gerne tun?
Ich glaub das liegt daran
weil man bei Gartenarbeit nun
sich gut erholen kann.
Sie glaubens nicht? Die Plackerei
sei Mühe nur und fad?
Na dann probieren sie doch mal
meinen frischen Salat!
Und dieses Glas Rhabarberwein.
Stammt noch vom letzten Jahr.
Es muss die letzte Flasche sein.
Er schmeckte wunderbar!
Komm, setzen sie sich her zu mir
und lassen uns genießen
den schönen Sommerabend hier
gleich nach dem Abendgießen.
Dann merken sie ganz sicherlich
wie Sie ganz ruhig werden.
Und lieben dann, genau wie ich
mein Paradies auf Erden.
Als mein Weg
durch bunte Wiesen
und sanfte Hügel
meiner Kindheit
mich geführt,
hab ich hinter
all dem Blühen
rings um mich her
die Kraft gespürt.
Als mein Weg
von meiner Kindheit
Auen fort durch
Ödnis, über steile Berge
mich geführt,
hab ich
im Abgrund noch
in den ich stürzte
jene Kraft gespürt.
Es ist die Kraft,
die wohl in allem
waltet, weil sie
im Innersten
die ganze Welt
und alles, was
das Auge sehen kann,
unsichtbar jedem Blick
in Händen hält.
Wie oft hab ich nach den Sternen gegriffen
meine Hände haben ihr Ziel nie erreicht.
Hab voll Sehnsucht geschaut nach Segelschiffen
die auf den Wellen scheinbar so leicht
mit weißen Segeln getanzt vor den Winden.
Wollte auf ihnen neue Länder finden.
Wie oft habe ich an ein Land gedacht ,
in der Ferne, wo alles so rein und so gut.
Habe mich auf den Weg gemacht
voller Hoffnung und voller Mut.
Ich bestieg im Hafen ein festes Schiff.
Doch der Wind trieb es auf ein Felsenriff.
Verweile dort nun seit vielen Jahren
stehe am Strand, und schaue aufs Meer,
wo unter Segeln die Schiffe fahren.
Doch keins trieb wieder zum Felsenriff her.
Nur wenn die Sonne im Meer versinkt
der Sterne Licht neue Hoffnung mir bringt.
Wieder erwacht
in dunkler Nacht
ist Bethlehems Stern.
Von nah und fern
Glocken erklingen.
Höre singen
der Engel Worte:
„Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden,
und den Menschen ein Wohlgefallen“
Von Ort zu Orte
klingen sie weit
herüber aus ferner Zeit.
Wieder erwacht
in jeder Nacht
gleißendes Licht.
Seh den Himmel nicht.
Marktschreier locken.
Hör keine Glocken.
Hör nicht erklingen
der Engel Worte:
„Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
und den Menschen ein Wohlgefallen.“
von Ort zu Orte
klingt uns her,
nur erfundene Mär?
Vergangen
ist des Himmels Blau.
Verhangen
die Welt mit Nebelgrau.
Kühle
steigt auf rings um mich her
Fühle
sie dumpf und erdenschwer.
Sonne
brachte uns einst zurück
Wonne
der Liebe und Frühlingsglück.
Oh, Sonne!
Ist es denn schon vorbei?
Die Wonne
der Liebe, der blühende Mai?
Kühle
steigt auf rings um mich her,
fühle
sie dumpf und erdenschwer.
Räume
durchdringt ein stummer Schrei
säume
nicht. Winter naht. Lenz ist vorbei.
Wieder naht des Herbstes Zeit
Dichter dichten heuer wieder
von der Bäume buntem Kleid
überschwänglich ihre Lieder.
Dichter dichten heuer wieder
als sei es das erste Mal
überschwänglich ihre Lieder
in unendlich großer Zahl.
Als sei es das erste Mal
voller Stolz wird präsentiert
in unendlich großer Zahl
was man immer wieder hört.
Voller Stolz wird präsentiert
aller Bäume buntes Kleid
wie man`s immer wieder hört
Wenn sich naht des Herbstes Zeit.
Als ich heut Morgen spazieren ging
hat der Herbstwind mich einfach gepackt
mit seinem starken Arm umringt
und mit mir getanzt im Takt.
Aber nicht nur mit mir hat er sich vergnügt.
Auch die Bäume hat er gedreht
sich mit ihren Ästen im Tanze gewiegt
die Blätter herab geweht..
Sie flatterten taumelnd vom Baum herab.
Ihm hat`s keine Ruhe gelassen.
Hielt das bunte Laub gehörig auf Trab
trieb es wild durch die Straßen.
Und dann hat er als Abschiedsgruß,
noch bevor ich die Haustür erreicht,
mit einem schnellen Regenguss
die Jacke mir eingeweicht!
S´war Herbst als ich das erste Mal geblüht
Nahen Winter habe ich nicht gefühlt.
Lud mit meinem Nektar mir Gäste ein,
dachte, es sollte für immer sein.
Doch dann, in einer einzigen Nacht
hat mich getötet des Winters Macht.
Kalt wurde die Erde rings um mich her.
Meine fliegenden Gäste kamen nicht mehr.
Zieht einmal ein neuer Frühling ein
werde ich nicht mehr bei euch sein.
Fremd bin ich geworden wo einst ich vertraut.
Schrilles Treiben ertönt dann, bunt und laut.
Neues Leben erhebt sich rings umher.
Bin sicher, bald kennt mich niemand mehr.
Nur einmal im Herbst habe ich geblüht.
Wusste nicht, es war ein Abschiedslied.
Ich hörte Stürme toben,
über kahlem leerem Feld,
sah Schleier, aus Nebel gewoben,
verdunkeln das Licht der Welt.
Spürte Frost im Land regieren
des Sommers Blütenpracht.
Sie töten und erfrieren
in einer einzigen Nacht.
Mein Land lag tief verborgen
unter kühlem Leichentuch
wusste nicht um heute und morgen
kannte nicht mehr Segen noch Fluch.
Da seid ihr leise gekommen.
Dass ich Euch blühen sah
hat mir die Angst genommen.
Ich weiß nun, der Frühling ist nah.
Schneeglöckchen Hoffnung geben.
Selbst durch des eisigen Winters Nacht
dringen sie empor zum Leben.
So zart, und doch voller Macht!
Ich bin die Oma die nie einen Joint geraucht.
Die noch nie einen Fuffi für Koks gebraucht
Die den Koks noch in eine Heizung schippte
und nicht ihre Nase zum Koksen ein dippte.
Bin die Oma, die zu „Stranger on the Shore“
mit der ersten Liebe getanzt, more and more!
Die noch heute gerne von „Sumertime“ träumt.
Früher nie einen Boogi Woogie versäumt.
Die einst mit Bill Haley um die Uhr gerockt.
Jünglinge mit ihrem Petticoat zum Tanze gelockt.
Bin die Oma, die für Elvis Pressley schwärmt.
Sein „ar you lonsame tonight“ ihr das Herz erwärmt.
Bin die Oma, die nicht mehr all zu schnell rennt.
Die keine der aktuellen Musikbands kennt.
Die zwar Englisch kann, doch kein Denglisch spricht.
Die Oma mit den vielen Falten im Gesicht.
Doch wenn ihr mich seht denkt immer daran,
wie gut ich den Boogie Woogie kann!
Denn tief in mir trotz grauer Haare
lebt noch immer der Teeny der Fünfziger Jahre!
Kalender, trägst nur noch ein Blatt.
Zeigst ein Bild voll Winterruh.
Das Jahr nur noch wenige Tage hat.
Dann bist Vergangenheit du.
Jeder Tag, der für dich vergangen ist,
bringt hervor einen neuen Tag.
Wenn abgelaufen deine Frist,
ich dich gerne erneuern mag.
So habe ich denn voller Vertraun
schon den Neuen angebracht
und werde sein erstes Bild an schaun
in der kalten Silvesternacht.
Doch auch er hat nur begrenzte Zeit.
Zeigt am Ende sein letztes Blatt.
Ein neuer hängt dann schon bereit
misst die Tage an seiner Statt.
Gehen auch meine Tage dahin,
wenn das letzte Jahr ist erreicht,
und ich nur noch Erinnerung bin,
die Welt neue Bilder zeigt.
Stets wird dort neu die Welt erstehen
wo Menschen voller Vertrauen,
hinter jedem Ende den Anfang sehen
und darauf ihre Hoffnung bauen.
Ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch
lockt mich auf meine Sonnenliege
um mich herum versenden Blumen ihren Wohlgeruch
ich träume, dass ich mit den weißen Wolke fliege.
Es ist so friedlich unter azurblauem Himmel.
Mein Blick geht über Nachbars Gartenzaun
um in dem grünen Blattgewimmel
die ersten reifen Kirschen zu erschaun.
Jedoch, von jeher ist es so bestellt,
wo es zu ernten gibt ist gut stiebitzen.
So geht´s nun mal auf dieser Welt.
Ich sehe sie denn auch dort oben sitzen,
schwarze Gesellen, viele an der Zahl
die von den Zweigen gänzlich unverholen
sich Früchte für ihr Abendmahl
aus Nachbars Kirschenbaum gestohlen.
Ich selber schaue neidisch übern Zaun
möcht auch so gerne von den Früchten naschen
Doch darf als Mensch ich leider mich nicht traun.
Der Nachbar könnte mich beim Klauen überraschen!
Schon in der Bibel kann man lesen
von Vögeln unterm Himmelszelt
die niemals Sämänner gewesen
und deren Tisch doch wohl bestellt.
Ich werde wohl zum Krämer an der Ecke laufen,
und mir die Früchte dort für Euros kaufen.
Denn was ein Vogel darf, darf ich noch lange nicht!
Diebstahl ist strafbar und kommt vor Gericht!
Alle Tage ruh ich aus
von der Nächte grauser Plage
liege friedlich in dem Sarge
unten in dem alten Haus
Doch am Abend muss ich raus.
Allnacht packt mich meine Lust
pocht das Herz mir in der Brust
breite meinen Umhang aus,
Allnacht fliege ich hinaus
such im Häusermeer der Städte
eine möglichst junge, nette
Braut für meinen Hochzeitsschmaus.
Saug das Blut aus ihr heraus.
Wird im Osten es dann heller
kehr ich heim in meinen Keller
unten in dem alten Haus.
So sieht nun mein "Leben" aus
Alltags schlaf ich in dem Sarge
mach die Allnacht mir zum Tage
und verbreite meinen Graus.
Könnte ich doch im alten Haus
meinen Alltag wieder leben
mit der Sonne mich erheben
und aus meinen Federn raus.
Aber ach, der Allnacht Graus
ist zum Schicksal mir gedacht
und so flieg ich Nacht für Nacht
such mir meine Opfer aus.
Wandre durch meine
eigne Welt
bin froh und wohlgemut
Der Rucksack den ich trage
enthält mein
Hab und Gut.
In meiner Jugend
hab auch ich
den großen Traum
geträumt.
Sah auf dem höchsten
Berge mich.
Von Blüten rings
um säumt.
Doch als ich immer
höher stieg
wurde die Luft mir
knapp.
Manch harter Stein
kostet den Sieg
schnitt meinen
Weg mir ab.
Hab dann die Wege
so gewählt,
wie`s meinen
Lungen frommt.
Steine, in meinen
Weg gestellt
umging ich lieber
prompt.
So kam auf meinem
Wege ich
ein gutes Stück voran.
Bis dann mein Rucksack
plagte mich.
Ein neuer Kampf begann.
Ich stellte fest,
auf meinem Weg,
sammelte ich zu viel auf.
Und das hat dann
behindert mich
in meinem freien Lauf.
Da habe ich
voll Traurigkeit
so nach und nach entsorgt,
was ich in meiner Wanderzeit
mir gerne hab geborgt:
Die Träume, die ich
einst geträumt
um die ich mich gesorgt.
Als dann der Rucksack
endlich leer,
der mich einst niederzwang,
blickte ich frank und frei
umher,
lauschte der Vögel Sang.
Jetzt geh ich leichter
meinen Weg
der mir so
war bestimmt.
Erkenne vor mir
eignen Steg
der mir die Luft
nicht nimmt.
Sie fliegen wie seit uralten Zeiten
gleich gefiederten Pfeilen dahin
die vor dem herbstblauen Himmel gleiten
wenn mit heiserem Ruf sie südwärts ziehn
Vom hohen Norden reisen sie her
Über Land und Flüsse und über das Meer
auf der Flucht vor der langen arktischen Nacht
geführt von geheimnisvoller Macht.
Vorboten des Winters, wir laden Euch ein
für kurze Zeit unsere Gäste zu sein.
Bis die Kälte des Nordens, vor der ihr flieht
auch durch unsere weiten Moore zieht.
Im Frühjahr, wenn der Sonne Bahn
sich wendet, dann kündet den Frühling ihr an.
Auf dem Weg in die Heimat seid wieder uns Gast
Unsere Moore bieten wir euch zur Rast.
Sie führte einst der Eltern Hand,
die mich begleitetet durch´s Kinderland.
Später dann traf mich dein erster Blick,
Sie ließ mich erschauern vor seligem Glück.
Bis zum Halse schlug mir das Herz in der Brust.
Sie füllte zum Rand den Brunnen der Lust.
Sie trug uns, wenn in seligen Stunden
wir zwei uns zueinander gefunden.
Sie war es, die uns noch enger verband
als aus uns neues, junges Leben entstand.
Und als dich ereilte ein früher Tod,
brachte sie Trauer und innere Not.
Doch sie starb nicht in den bitteren Stunden
Durch sie sind wir noch immer verbunden.
Sie gab mir die Kraft, in schweren Tagen
des Schicksals Last für die Meinen zu tragen
Durch sie lerne ich jeden Tag neu zu schauen,
die Schönheit um mich, in den Wäldern und Auen
der Heimat, das Blühen rings um mich her.
Wie wäre mein Leben ohne sie leer!
Sie macht so verletzlich das eigene Herz,
für der Enttäuschungen bitteren Schmerz.
Sie quält uns mit Sorge um der Kinder Geschick.
Nicht jeder Lebensweg führt in´s Glück.
Sie mahnt, wenn man sich im Nebel verirrt.
Sie ist der Kompass, der uns sicher dann führt.
Sie schafft die Trauer den bitteren Schmerz.
Sie heilt mit Tränen das blutende Herz.
Sie nimmt alles, um uns alles zu geben.
Die Liebe ist alles, sie ist das Leben.
Da liegst du nun,
schaust in die welt
und jeden tag in deinem kleinen leben
nimmst du ein stückchen mehr um dich herum
von allem wahr
erst fühlst du dich geborgen
in der warmen dunklen wärme
deiner mutter
geräusche treffen nur gedämpft dein kleines ohr.
dann plötzlich weicht das dämmerlicht.
ein ruck geht durch dein neues leben.
das pochen deiner mutter herz
verklingt. und grelles licht
fühlst du auf deiner
zarten haut, die
eben noch von wohlig feuchter
dämmerwärme
umfangen war.
ein klapps, und schreiend
füllst du deine eignen lungen mit
jenem stoff, der nun
für dich zum lebensodem wird.
dein kleines herz pocht wild.
an diesem tag beginnt dein eignes leben.
sovieler ahnen blut und erbe
lebt in dir.und doch
bist du ein eigner mensch auf dieser welt!
du wirst sie neu entdecken
mit gestalten
um dann,
so hoffe ich
am ende deines lebens
genau so staunend, glücklich
so wie ich an diesem tag vor dir,
vor einem neugebornen
kleinen menschen stehen,
von deinem blut und stamm
und dankbar sein,
dass, durch ein kind verjüngt,
ein teil von dir dem leben bleibt
auch wenn du eines tages selbst vergangen bist..
Wenn du mich suchst,
dann komm zu mir
in das Haus gleich hinter dem Moor.
Gern öffne ich Dir das Tor.
Schau die Blumen im Garten
Sie blühen für Dich.
Stets wirst Du willkommen sein
Schau doch einfach mal bei mir rein.
In meiner Küche,
steht frischer Tee
Den gemeinsam wir trinken können
wenn wir gemütlich beisammen klönen.
Gern zeige ich Dir
dann das alte Haus
In dem ich seit Jahren schon hause:
Meines Lebens vielräumige Klause.
So viele Menschen
sind in diesem Haus
mit den Jahren aus und ein gegangen.
Mein Erinnern hält sie gefangen.
In den Räumen
in diesem alten Haus
Wand und Türen weit offen stehn
wenn wir Zwei durch die Zimmer gehn.
Nur dort hinten
am Flur die letzte Tür
verschließt sich für jeden, auch Dir
Der Raum gehört allein mir.
In ihm liegt verborgen
was mich im Innern bewegt.
Mein Hoffen, meine Liebe und Not,
meine Tränen, meine Demut vor Gott.
Menschen hasten eilig
vorbei an gläsernen Wänden.
Dahinter
mit bizarr verrenkten Gliedern
lauern seltsame Gestalten.
Sie starren
aus leblosen Augen
auf die hastende Menge.
Es scheint
als warten sie,
eingehüllt
in phantasievolle Gewänder,
auf ihre Wandlung:
Von der Puppe
zum Schmetterling
der über blühende Wiesen
im Sonnenlicht tanzt
auf brennenden Flügeln
in seinen Tod.
Doch sie
wandeln nur ihre Hülle
wenn Phantasie
die Gewänder
modisch verändert
im Lauf eines Jahres
und seiner Gezeiten.
Ihre Gesichter
verharren,
sich gleichend,
in ewiger Jugend.
Nie hat
fortschreitendes Leben
dort Furchen gezogen.
Starr blickende Augen,
die nie
eine Seele um schlossen,
blicken,
voller Leere
auf die eilenden Menschen
jenseits der Mauer
aus Glas.
Sie bleiben,
als Puppen,
in ihren modischen Hüllen
gefangen
auf ewig.
Nie
werden sie
ihre Flügel entfalten.
Niemals als Schmetterlinge
im Sonnenlicht
über blühenden Wiesen tanzen,
mit verbrannten Flügeln
in ihren Tod
Ein Sommerabend senkt sich über den kleinen Ort.
Kein Windhauch treibt die Hitze des Tages fort,
wo in engen verwinkelten Plätzen und Gassen
Haus an Haus sich drängt zwischen Asphaltstraßen.
Noch am Abend dringt aus der Steine Meer
die Sonnenhitze des Tages her.
An einem der Häuser, gleich neben dem Tor
sitzt eine alte Frau davor.
Ein Kopftuch bedeckt ihr ergrautes Haar.
Um sie herum tobt eine Kinderschar.
Schwarze Augen schauen her zu mir
voller Neugier, sind eben Fremdlinge hier.
Nur auf dem Stuhle vor der Wand,
die alte Frau, regt keine Hand.
Die Hände liegen auf ihrem Schoß verschränkt.
Woran sie an diesem Abend wohl denkt?
Denkt Sie an die Sommer in dem südlichen Land
wo einstmals das Haus ihrer Eltern stand?
Vielleicht zwischen Bergen in einem südlichen Tal
wo auf Trockenweiden Schafe ihr karges Mahl
unter der Sommersonne gefunden
in den kühlen Abendstunden.
Oder lag es vielleicht am Meer hinterm Strand
wo Fischer am Abend ihre Netze gespannt?
Vielleicht wuchs auch gleich beim Haus ein Hain
von Olivenbäumen zwischen Reben für Wein.
Wo immer ihr Elternhaus auch stand,
ein tiefblauer Himmel hat es umspannt.
Doch dann kam ein Krieg. Zerstörte den Ort
ihrer Kindheit, so zog sie im Alter noch fort
mit den Kindern in ein nördliches Land,
wo Sohn oder Tochter neue Arbeit fand.
Sie, die inzwischen viel Jahre alt
sitzt nun hier zwischen Stein und Asphalt
Vielleicht träumt sich sich in ihre Kindheit zurück
in ihr freies südliches Sommerglück!
Tote Birkenstämme
wachsen aus leblosem Wasser
wie bleichende Knochen.
Verlorenen Seelen gleich
steigen Nebel
aus dunkler Erde auf.
Verschlingen die Sonne.
Bleich entfärbte Gräser
trauern. Tränken mit
tropfenden Tränen den Grund.
Zeit hält inne, erstarrt.
Leblose Stille erfüllt weiten Raum.
Nebel verschluckt die Grenze
zwischen Himmel und Erde.
Ewigkeit breitet sich aus.
Nomadengleich wandre ich unterm Sternenzelt.
Und bin doch gebunden in der Heimat Welt.
Wurzeln hielten mich fest an ihrem Ort.
Nur meine Seele reiste einst fort
von der Heimat Ufer vertrautem Strand
weit über die Meere, in fernes Land.
Zog hinauf zu unbekannten Höhn,
um nach dem Land jenseits der Berge zu sehn.
Folgte in Tälern der Wässer Lauf,
stieg mit den Wolken zum Himmel auf.
Und jenseits der Schranken der eigenen Zeit
durchwanderte sie die Unendlichkeit.
Voller Unruhe suchte sie ein Ziel
wo am Ende der Reise sie ausruhen will,
wenn einst ermattet der Flügel Schwingen,
die Schwäne ein letztes Lied ihr singen.
Erst heute weiß ich, dass Jahr um Jahr
meine Seele auf dem Weg zur Heimat war.
Nun hat sie zu mir zurückgefunden;
zu den Wurzeln die uns immer verbunden.
Ich öffne ihr unser Heimathaus
sie ruht sich von ihrer Reise aus.
Ich aber schaue zum Sternenzelt
und fühle mich eins mit der ganzen Welt.
Du glaubst,
du siehst, was mich
im Innersten bewegt?
Erkennst, wenn Dunkles
sich auf meine Seele legt?
Du irrst, mein Freund.
Dein Blick schaut nur
ein Oberflächenbild
meiner Statur.
Willst du ganz tief
bis in die Seele schaun
darfst du nicht
deinem Augenpaar
vertraun..
Nur mit dem Herzen
sieht man wirklich gut!
Denn nur ein
Herz erkennt
was tief in
eines Menschen Seele ruht!
Wer heute „in“ sein will,
mit der Zeit will gehen,
darf nur nach vorne,
nie nach hinten sehen.
Coolness und Erfolg
sind heute angesagt.
Nippes und Plüsch
sind nicht mehr gefragt.
Doch, am Sonntag,
wenn die Sonne lacht,
Denke ich manchmal
was Oma heute wohl macht?
Wie oft haben wir früher
bei ihr gesessen
n der Gartenlaube und
Selbstgebackenes gegessen.
Am Holztisch stand
in einer Ecke,
das rot Plüschsofa
mit der wollenen Decke.
Dort hat der Opa
manche Sommernacht
seiner Enkelschar
Skat Spielen beigebracht.
Die Zeit misst
in Omas Garten nur
Aussaat und Ernte.
Sie braucht keine Uhr.
Die Sonne bestimmt
wann es so weit
für neue Aussaat ist.
Und wann Erntezeit.
Und vor der Laube
halten treulich Wacht,
die Gartenzwerge,
Stücker Acht.
Wenn Du genug hast
von der neuen Welt,
in der nur Erfolg
und Coolness zählt,
Dann komm, wir gehn
in Omas Schrebergarten
essen Selbstgebackenes
oder Hasen Braten
vom hölzernen Tisch
auf dem Sofa aus Plüsch
mit den Gartenzwergen
im Gartengebüsch.
Zwischen all dem Nippes,
dem uncoolen Kram,
da wird dir dein Herz
bestimmt wieder warm!
Nebel verhüllt meine Welt
ohne Sonne
Vergehen die Tage.
Es ruhen Wald und Feld.
Mein Herz ruft stumme Klage:
„Bleibe doch, selige Zeit.“
Echo nur tönt von Weit:
„Rauhnächte stehen bereit“.
Die Abendglocken
läuten schon.
Weit über das Land
trägt der Wind ihren Ton
Ihr Klang erfüllt
das müde Herz.
Meine Augen schauen
himmelwärts.
Möcht nicht mehr hoffen
nicht mehr schauen.
Nur auf die nahende
Nacht vertrauen.
In der stillen
nächtlichen Dunkelheit
münden alle Gedanken
im Meer der Zeit.
Wolkenkristalle wirbeln übers Feld
sie hüllen die schlafende Winterwelt
wie mit einer weichen Flauschdecke ein.
Die Sonne sendet ihren Schein
nur zaghaft durch das Wolkenmeer.
Schräg überm Horizont schaut sie her
über das schlafende, ruhende Land
das der Frost mit eisiger Faust gebannt.
Doch manchmal zerreisst das Wolkengrau.
Dann spannt der Himmel sein glasklares Blau
weit über den lichtdurchfluteten Saal
der gefügt ist aus blitzendem Wolkenkristall.
Sonne schaut zum Fenster herein.
Lockt mit ihrem warmen Schein
mich hinaus in Feld und Flur
zu einem Gang durch die Natur.
Kaum ist die Erde aufgetaut
der Maulwurf seine Hügel baut.
Auf den Feldern mancher See
erinnert an vergangenen Schnee.
Seht den Moorbach der hat nun
mit dem Schmelzschnee viel zu tun.
Kann die großen Wassermassen
kaum mit seinem Bette fassen.
Enten schwimmen froh und frei
denn die Eiszeit ist vorbei.
Auf wintermüden Rasenmatten
malt die Sonne meinen Schatten.
Ich schaue zum blauen Himmel empor
von wo ein vielstimmiger Gänsechor
über kahlen Baumwipfeln südwärts zieht.
Laut erklingt droben ihr Reiselied.
Haselnusskätzchen vor dem Wald
warten schon. Sie müssen bald
ihren Blütenstaub zerstäuben,
bevor die ersten Blätter treiben.
Sonne blinkt aus dem Teich empor.
Schaut zwischen knorrigen Stämmen hervor.
Dringt tief hinein in Mutter Erde
damit aus ihr neues Leben werde.
Tote Birken im dunklen Wasser stehn
zwischen bleichen Stämmen
Nebelschwaden gehn
Sonne steigt auf vom Himmelssaum;
sendet Strahlen in den weiten Raum
zwischen Himmel und Erde. -
Vertreibt mit ihrer leuchtenden Kraft
die stetig neues Leben schafft,
das Dunkel und den Nebel der Nacht.
Und wie am dritten Schöpfungstage
steigt aus dem Nebel über dem Moor
neues Land aus dem grauen Dunst hervor.
Von der Krone moorbrauner Erdendämme
leuchten silberne Birkenstämme.
Zuletzt besiegt mit leuchtender Macht,
die Sonne den Nebel der tiefen Nacht,
der über den Wassern bis zuletzt
sich ihren Srahlen wiedersetzt.
Und in des Wassers leisen Wogen
spiegelt sich blau der Himmelsbogen.
Bin Sternenstaub.
Bleibe verbunden
unsrem Planeten.
Will mit ihm durch runden
Raum und Zeit -
Ewigkeit.
Bin Sternenstaub,
der Erde verwoben,
und doch Teil der Gestirne.
Mit ihnen durchmesse ich droben
Raum und Zeit -
Ewigkeit.
Noch sehe ich drunten im Garten
wie herrlich die Rosen blühen.
Und doch -
weit in der Ferne hör ich
die Wildgänse ziehen.
Bin barfuß durch blühende Heide
im warmen Sand gegangen.
Und doch -
hat am Morgen über dem Moor
schon grauer Nebel gehangen.
Im Sonnenlicht leuchten Trauben.
Prangen im gold grünen Kleid.
Und doch -
In seinem Keller
hält der Winzer die Kelter bereit
Noch präsentiert der Sommer
mit Früchten sich vor der Welt.
Und doch -
ich spüre tief drinnen,
seine Tage sind längst schon gezählt.
Noch seh ich in meinem Garten
Rosen neu erblühen.
Und doch -
aus weiter Ferne
hör ich die Wildgänse ziehen.
So lange Wasser,
das der Lebensquell
so rein und klar hervorgebracht,
sich seinen Weg durch
harten Fels erkämpfen muss,
erscheint es klar.
Schau tief hinein.
Und du erkennst
den harten Fels
der einst des Flusses Lauf gehemmt,
zermahlen von des Wasser Kraft
als reinigenden Kies
am Grunde liegen.
Doch sucht das Wasser träge,
ohne große Mühe
sich seinen Weg
im ebnen Tal
wo satte Wiesen
Ufer säumen,
kein harter Fels
behindert seinen Lauf,
trübt sich das Wasser.
Und kein Blick dringt durch
zum Grund.
Niemand erkennt mehr
was des Stromes
Quelle war.
Mittagshitze brütet über dem Land
Heiß flimmert die Luft über dem Asphaltband
das, eintönig grau, vor meinem Auto flieht.
Vertrocknendes Gras müde neben mir zieht.
Und plötzlich aus dem trostlosen Grau
dürstender Pflanzen leuchtet es blau,
als ob sich der Himmel zur Erde verirrt.
Ein Falter das leuchtende Blau um schwirrt.
Wenn Sonnenhitze füllt flimmernd die Ferne
öffnet sie ihre Blütensterne.
Bescheiden steht sie am Wegesrand.
"Wegwarte" wird sie deshalb genannt.
Sie steht und wartet, worauf ? auf wen?
Auf alle, die ihre Schönheit sehn.
Neben dem Asphalt im Staube blüht sie,
die "blaue Blume" der Poesie.
Mir ist, als ob die Sterne heller strahlen
in dieser kalten, klaren Winternacht
die über mir bekannte Bilder malen.
Den Horizont ein dunkles Tannen Heer bewacht.
Das Licht der Sterne spiegelt sich im See
als trieben auf dem Wasser tausend Kerzen.
Das Land liegt schlafend unter weißem Schnee
Und hoffnungsvolle Träume trösten Herzen.
Sie träumen, dass ein Tag wird kommen
der alle Tränen, alles Leid verstummen lässt
weil er dem Tod den Stachel hat genommen.
Ein Tag, so strahlend wie ein Lichterfest.
Frühlingssonne lockt hervor
deinen goldenen Kätzchenflor
Frühlingswind streichelt dein grüngoldnes Haar.
Vogelsang huldigt dem jungen Paar.
Weiter schreitet die Jahreszeit.
Birke schlüpft in ihr grünes Kleid
das aus tausenden Herzen gefügt
wenn Sommerwind sie zum Tanze wiegt.
Sommer und Seligkeit vergehn.
Wieder sieht man die Birke stehn
im güldenen Kleid am Feldes Rand.
Reicht dem Herbstwind zum Tanz ihre Hand.
Der ergreift sie. Wirbelt ohne zu ruhn
in wildem Tanz mit der Liebsten nun.
Das güldene Kleid im Herbstwind verweht.
Bis nackt sie im dunstigen Nebel steht.
Der graue Nebel sie versteckt.
Bis Frühlingssonne sie wieder weckt.
Doch manchmal, in frostiger Winterzeit,
trägt die Windsbraut ihr schönstes Kleid.
Nach einer frostigen Nebelnacht,
wenn Wintersonne vom Himmel lacht
steht sie im strahlenden Brautgewand.
Reicht dem Brautgemahl von neuem die Hand.
Weicher Schnee
dämpft meinen Schritt.
Frost lässt
meinen Atem gefriern.
Als Wolke
zieht er neben mir mit.
Millionen Kristalle
Bäume verzier´n.
Über mir
hab ich die Sonne erahnt
verborgen im Nebelgrau
die mich an verlorene
Sommer gemahnt
wenn sie leuchtet
vorm Himmelsblau.
An verlorene Sommer,
an Wiesen Grün,
an der Blüten Fülle
und Pracht,
als wir uns geküsst
beim Abendrotglühn
in warmer
Sommernacht.
Nun stapf´ ich einsam
durch tiefen Schnee
Mein Atem gefriert
an der Luft.
Tief drinnen, da tut
das Herz mir weh,
wenn es Deinen
Namen ruft.
Ohne Winde treiben Segel
voller Sehnsucht übers Meer
Fliegen mit gestutztem Flügel
namenlos, wohin? Woher?
Welke Blätter, die sich winden
taumelnd sinken erdenwärts.
Fallen, fallen bis sie finden
Ruhe für ihr müdes Herz.
So lange Zeit bin ich gegangen
auf jenem Weg, den man Leben nennt.
Begleitet von Hoffnung und Bangen
vor dem Morgen, das niemand je kennt.
Wollte immer ein Ziel erlangen
sogar die Sterne am Firmament.
Oft musst ich von Neuem anfangen
Wer zu viel will, sich zu oft verrennt.
Nun ist der Weg der noch vor mir liegt
eng bemessen, an Zeit und an Raum.
Was vergangen, heute schwerer wiegt.
Das Gestern einst das Morgen besiegt
im Nebel, hinter dem Weltenbaum
wo das Heute zur Zukunft sich fügt.
„Kind, gehe nicht zur Hütte am Wald“.
Starr ruht der See, die Nacht ist kalt.
Schaurig heult ein Wolf durch die Nacht
weil er ein finstres Geheimnis bewacht.
Ein Frühling war es, vor langer Zeit.
Der Wald trug sein schönstes hellgrünes Kleid,
da schritt ein fescher Jägersmann
zu der Hütte am Wald im hohen Tann.
In der Hütte lebte zu jener Zeit
des Jägers Liebste, eine junge Maid.
Sie hatte ihm einst ihr Herz geschenkt.
Zu ihr er seine Schritte heut lenkt.
Als er so froh seines Weges zieht,
auf den Lippen ein fröhliches Wanderlied,
ist ihm, als husche ein dunkler Schatten
neben ihm heimlich über grüne Matten.
Als er den stolzen Hirschen sieht,
der voller Angst vor dem Schatten flieht,
Der Jäger seine Büchse hebt an:
und ruft: „Bleiben sie stehen Mann“.
Ein Schuss die Stille des Waldes durchbricht.
Doch es war des Jägers Büchse nicht.
Der liegt nun am Boden in seinem Blut.
Der Wilderer war´s, der so Böses tut.
Er löschte des Jägers Leben aus.
Es wartet umsonst in dem kleinen Haus
des Jägers Liebste fortan Jahr um Jahr,
auf ihn der ihr einst so teuer war.
Der Wilderer hat noch in selbiger Nacht
seine Missetat zu Ende gebracht
und den Leichnam in den See gerollt,
damit ihn niemand finden sollt.
Wenn im Winter das Wasser im See gefriert,
haben Wanderer, die sich dorthin verirrt,
ein Antlitz unter dem Eis geschaut.
Seither den Menschen vor dem Orte graut.
Darum: „Kind geh nicht zur Hütte am Wald,
wenn starr der See ruht, und die Luft ist so kalt,
wenn der Wolf so schaurig heult durch die Nacht,
weil der See ein finstres Geheimnis bewacht.“
Texte: © bei der Autorin
Bildmaterialien: © Cover Privatfoto der Verfasserin
Tag der Veröffentlichung: 30.01.2014
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