Mary's Reisen
Eine Kurzgeschichte
von
Bianca Dobler
"Heute ist der große Tag!", rief die kleine Mary und rannte im Wohnzimmer im Kreis herum. Die Hände sreckte sie von sich weg, während sie Flugzeuggeräusche von sich gab. Sie freute sich, denn heute durfte sie endlich mit ihrem großen und erwachsenen Bruder nach Texas fliegen. Der Bruder, den sie schon Jahre nicht mehr gesehen hatte.
"Zu den Pferden und Cowboys?", hatte sie fragend gerufen, als ihr Bruder, der übrigends Lennard hieß, der KLeinen davon erzählte. Als sie dann vom Fliegen erfuhr, hüpfte sie genauso herum wie heute. Es war ein schöner Tag! Die Vögel zwitschernden und Kinder fuhren mit ihren Rädern und Skateboards an Mary's Haus vorbei. Sie sprang hinaus und gab damit an, dass die bald auf Pferden reiten würde und ein Cowboy würde sie auf Abenteuer mitnehmen. Da kam ihr Bruder aus dem haus, vollgepackt mit Koffern, und packte Mary mit in sein Auto. Sie fuhren nicht lange und schon waren sie am Flughafen. Von dort aus ging es mit dem Flugzeug nach Texas, wo die Beiden im Hotel sogleich einschliefen. Innerhalb der nächsten Woche ist Mary auf Pferden geritten, hat Cowboys beim Lassowerfen zugesehen, hat köstlich gespeist und schöne Stunden mit Lennard, ihrem Bruder, verbracht. Sie kamen wieder zu Hause an und ihr Bruder verabschiedete sich. Mary hatte ihren Bruder noch nie wirklich gerne, hatte kaum Kontakt zu ihm, doch plötzlich küsste sie ihn. Lennard freute sich natürlich darüber, doch trotzdem wirkte er ein wenig traurig. Mary sah ihrem Bruder hinterher, als dieser mit dem Auto davonfuhr. Zwei Jahre vergingen, ohne auch nur ein Wort von Lennard zu hören. Da klingelte das Telefon.
"Oh mein Gott! Ich habe gerade andich gedacht!", rief die noch immer kleine Mary ins Telefon. Lennard war am anderen Ende und er klang erfreut. Er freute sich tatsächlich darüber endlich wieder einmal Mary's Stimme zu hören. Ungestüm plapperte Mary drauf los. Darüber was passiert war.
"Einmal hat man ausversehen Papa's Abführmittel mit Mama's Schlafmittel vertauscht! Daddy schlief tief und fest, während Mami die Nacht auf dem Klo verbrachte!", erzählte sie. So ging es zwei Stunden weiter, bis Lennard die Kleine unterbrach.
"Willst du wieder mit auf eine Reise? Du wolltest doch immer einen Nemo sehen, wie wär's? Ab nach Sydney!", schlug der Bruder der kleinen Mary aufgeregt vor. Natürlich stimmte sein, ja sie freute sich riesig. Und da war der großte Tag wieder da. Sie flogen auf nach Sydney, sie verbrachtenviele Stunden am und im Meer und sie hatten solche eine schöne Zeit miteinander. Daheim angekommen verschwand Lennard aber wieder. Nun vergingen sechs weitere Jahre. Mary war zwölf und so gar nicht mehr klein. Sie war gewachsen, geistig und körperlich. Da rief er an. Diesmal ging es nach Afrika.
"Du wolltest doch immer wilde Tiere sehen.", war der Grund von Lennard. Und wieder verbrachten sie eine schöne Zeit miteinander, sahen wilde Tiere, ja sogar ein Elefant rannte vorbei. Nach der Reise war Lennard wieder weg. Heut ist Mary sechsezehn Jahre alt und nun ganz sicher nicht mehr klein, nein sie war gewachsen und ist nun schon sehr erwachsen.
"Heute ist der große Tag!", sagte Mary den Tränen nahe, "Heute geht es in den Himmel, Lenny, Bruderherz. All die Jahre hatten wir keinen Kontakt und dann kam immer wieder mal ein Anruf. Du hast mir jeden Traum erfüllt und nun stehen wir hier. Neben Großvater und Großmutter. Du bist ein toller Kerl, danke für alles. Und doch erzählte mir keiner von dienem Krebs, der dich all die Jahre plagte. Trotzdem wolltest du mir mir reisen..."
Mary bricht heulend zusammen und ihre Eltern bringen sie nach Hause. Das wird seine letzte Reise sein und Mary darf nicht mit. Das war die Geschichte, die Geschichte einer unglaublichen Freundschaft zwischen einem Bruder und einer Schwester. Zwischen meinem Bruder und mir... seiner Schwester, Mary.
Tag der Veröffentlichung: 15.08.2011
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