Was ist wenn dein Leben einfach so vor sich hin läuft? Es läuft und läuft, aber irgendwie ist es perfekt. Denkst du.
Doch dann verschwindet plötzlich der Teil, der alles perfekt gemacht hat und du hast das Gefühl, dass alles um dich plötzlich abgestumpft ist. Du ziehst dich zurück und alles wird schwarz. Du nimmst alles nur noch schemenhaft, nur noch als Schatten war.
Du fühlst dich wie eingeschlossen in einer dunklen Höhle. Doch ganz dunkel ist sie nicht, ganz weit entfernt kannst du ein schwaches Licht erkennen. Aber du bist zu schwach, zu starrsinnig um dich in dessen Richtung zu bewegen, um zu erkunden woher das Licht kommt, wofür es steht.
Du bist ein Gefangener deiner eigenen Gedanken, gefesselt durch deinen Unwillen und deine Angst. In einer Höhle, die nur du wahrnimmst, du ganz alleine um dich errichtet und dich darin eingesperrt hast.
Jemand versucht mit dir zu reden, will dir erklären, dass du dich aus deiner Höhle befreien musst um die wunderbare Licht der Welt wieder zu erblicken. Aber du glaubst ihm nicht, dass es überhaupt etwas anderes als Schatten und Schemen gibt, weil du dir selbst nicht mehr erlaubst etwas anderes wahrzunehmen.
Und so lebst du Tag für Tag vor dich hin, siehst nach rechts, siehst nach links und siehst doch nur schwarz und grau. Lebst in deiner Welt in schwarz-weiß. Fragst dich ob du wirklich jemals Farben gesehen hast oder ob das doch nur Einbildung ist.
Zwischendurch kommt immer wieder jemand vorbei. Diese Personen erzählen dir wie schön die Welt ist, wie warm die Sonne, wie hell das Licht, wie bunt die Blumen. Doch du verstehst sie nicht. Du versuchst dir die wärme und das Licht der Sonne vorzustellen, doch in deinem Kopf ist Nacht. Du überlegst wie eine bunte Blume aussah, doch in deinem Kopf erscheint nur das graue, welke Abbild von etwas was du für eine Blume hältst.
Allmählich verschwimmen sogar die Formen der früher so bekannten Bilder in deinem Kopf. Alles ist irgendwie Rund, oder eckig, aber trotzdem Formlos, Konturlos.
Du bewegst dich in deiner Höhle, liegst in deiner Höhle. Blickst an die Decke, an die Wände, auf den Boden. Schwarz.
Du drehst dich um, siehst wieder dieses kleine schwache Licht in weiter Ferne. Sehnst sich danach, den schemenhaften Darstellungen in deinem Kopf Konturen geben zu können und fragst dich:
was wäre wenn?
Was wäre, wenn die Erzählungen der anderen wahr sind? Was wäre wenn die Sonne wirklich so warm, so hell ist, die Blumen wirklich so bunt sind?
Du machst einen Schritt auf das Licht zu, doch deine Angst hält dich zurück. Trotzdem versuchst du noch einen Schritt zu machen, aber du wirst übermannt von der Angst, dass das Licht nur eine Illusion sein könnte. Es scheint viel zu perfekt, dieses kleine Licht.
Und was ist, wenn es den Ausgang aus deiner Höhle markiert? Was ist wenn du aus deiner Höhle fliehen kannst?
Willst du überhaupt fliehen? Willst du überhaupt wieder erfahren ob es wirklich eine Welt, wie beschrieben, außerhalb deiner Höhle gibt?
Deine Angst zieht dich zurück. Du sitzt auf dem Boden deiner Höhle und schwach blitzen in deinen Gedanken unscharfe Bilder auf, konturlose Gestalten, zusammenhanglose Gedanken. Und ganz langsam wird dir bewusst, dass du auch einmal außerhalb deiner Höhle gelebt hast. Und das es dieses Außerhalb war, was dazu geführt hat, dass du nun in dieser Höhle lebst. Doch du bist gewillt dich dem zu stellen, willst nun wirklich herausfinden warum die Anderen das Außerhalb so wunderschön finden wenn es doch eigentlich so grausam ist.
Wieder kommt dich jemand besuchen. Diese Person sieht die Veränderung, sieht, dass du gewillt bist. Und anstatt zu reden, anstatt dir zu beschreiben wie wunderbar die Welt ist packt sie dich an der Hand. Ehe die Fesseln deiner Angst zuschnappen und dich zurückhalten können habt ihr das Licht erreicht.
Und du bist geblendet, siehst immer noch alles verschwommen. Doch plötzlich gibt es nicht mehr nur schwarz-weiß, es gibt alles, es gibt hell und dunkel, Licht und Schatten. Farben. Und du gewöhnst dich an das Licht, siehst nicht mehr bloß Schatten und Schemen sondern kannst plötzlich Dinge sehen. Dinge die Konturen haben und scharf vor deinen Augen gezeichnet sind. Du drehst dich siehst dich um, du Lachst, du fühlst. Und willst nie wieder in die Höhle zurück.
Texte: bei mir
Bildmaterialien: bei mir
Tag der Veröffentlichung: 15.04.2014
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