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Prolog


Es ist zum Verrücktwerden! Seit einer Stunde sitze ich nun schon
vor meinem Laptop, und das Word-Dokument, das ich geöffnet
habe, ist immer noch fast leer. Da steht nur: Schüleraustausch
Italien. Erfahrungsbericht. Julia Denk. Klasse 10b.
Wenn die Sauer, meine Direktorin, Mama nicht einen Brief mit
Betreff Versetzungsgefährdung Ihrer Tochter geschrieben hätte,
hätte ich diesen dämlichen Bericht total vergessen. Er war die
Bedingung, unter der Frau Sauer mir erlaubt hat, das vergangene
halbe Schuljahr in Italien zu verbringen. Nur wenn ich nach meiner
Rückkehr mindestens dreißig Seiten schreibe und termingerecht
abliefere, darf ich nach den Sommerferien in die elfte Klasse
vorrücken, hat sie Mama und mir mitgeteilt, sowohl mündlich
als auch schriftlich. Typisch deutsch, kann ich dazu nur sagen:
bürokratisch bis zum Gehtnichtmehr!
Am liebsten würde ich einfach schnurstracks zurück nach
Italien fahren, zurück zu Marco, jetzt sofort! Aber daraus wird
nichts, jedenfalls nicht, solange ich nicht meine dreißig Seiten im
Kasten habe …
Mama hat fast einen Herzinfarkt erlitten, als sie gelesen hat,
dass ich die zehnte Klasse wiederholen muss, wenn mein Bericht
nicht bis spätestens übermorgen in Frau Sauers Posteingang liegt.
Natürlich hat sie mich sofort an den Laptop gescheucht.

Und da sitze ich nun. In einer Stunde habe ich gerade mal sechs Wörter,
eine Zahl und einen Buchstaben zu Papier gebracht. Wenn ich so
weitermache, brauche ich die ganzen Sommerferien dafür!
Und was, bitte schön, gehen die alte Sauer eigentlich meine
ganz persönlichen Erfahrungen an? Wozu soll ich alles, was ich in
Italien erlebt habe, für sie aufschreiben? Im Merkblatt, das dem
zuckersüßen Erinnerungsschreiben beiliegt, heißt es dazu nur:
Durch das Verfassen des Erfahrungsberichts wird sich der/
die Schüler/-in der Unterschiede zwischen der eigenen und der
fremden Kultur bewusst, reflektiert und verarbeitet positive
und negative Eindrücke und Erlebnisse und gibt die während
des Auslandsaufenthalts erworbene interkulturelle Kompetenz
an seine/ihre Mitschüler/-innen weiter. Der/die Schüler/-in
soll in seinen/ihren Ausführungen auf möglichst viele der im
Anhang zusammengestellten Fragen eingehen.
Was für ein Schwachsinn! Grimmig hämmere ich in die Tasten
und schreibe:
ICH HASSE FRAU SAUER!!!
Warum ich sie hasse? Dafür gibt es mehr als genug Gründe.
Zum Beispiel, weil sie vor zwei Jahren, als es darum ging, den
Schwerpunkt für die Mittel- und Oberstufe zu wählen, mit allen
Mitteln versucht hat, mich auf eine Schule abzuschieben, die ein
besonderes Programm für mathematisch Hochbegabte anbietet.
Ich und hochbegabt?! Dass ich nicht lache! Ja, es stimmt, mein
Vater ist Professor für theoretische Mathematik, und ich habe
das Glück, dass mir Mathe leichter fällt als den meisten anderen
… Aber ich bin nicht so wie mein Vater und ich will auch
niemals so werden wie er. Deshalb bin ich vor zwei Jahren aus der
Schach-AG aus- und in die Fußball-AG eingetreten und deshalb
habe ich Sprachen und nicht Naturwissenschaften als Schwerpunkt
gewählt.

Es klopft. Mama steckt den Kopf zur Tür herein. Sie will wissen,
wie weit ich schon bin. Bevor ich es verhindern kann, schaut
sie mir über die Schulter. Als sie sieht, dass ich immer noch nichts
geschrieben habe, außer ICH HASSE FRAU SAUER!!!, wird sie
energisch. Sie sagt, wenn ich den Bericht nicht bis heute Abend
fertig habe, dann fahren wir morgen auch nicht an den Gardasee
– zu Marco und Alessandro. Ich bin mir nicht sicher, ob sie es
wirklich ernst meint, schließlich hat sie es mindestens so eilig wie
ich. Aber ganz ehrlich: Ich lasse es lieber nicht darauf ankommen!
Ich glaube, ich sterbe, wenn ich auch nur einen Tag länger
als versprochen auf das Wiedersehen mit Marco warten muss …
Also, her mit dem blöden Merkblatt! Mal sehen, was die gute
Frau Sauer alles von mir wissen will. Ich zähle die Fragen und
stöhne genervt. Achtzehn Stück! … Will sie auf all das wirklich
eine ehrliche Antwort haben?! Na, dann kann sie sich auf was gefasst
machen! Ich wette, so einen Erfahrungsbericht hat sie noch
nie zu lesen bekommen!

Frage 1: Wie bist du auf die Idee gekommen, an einem Schüleraustausch teilzunehmen?


Wie ICH auf die Idee gekommen bin? Ehrlich gesagt: Es
war gar nicht MEINE Idee! Mama hat die ganze Sache
angeleiert und mich dann mehr oder weniger vor vollendete
Tatsachen gestellt, und zwar genau übermorgen vor einem
Jahr, an meinem 15. Geburtstag …
7. August, 08:49 Uhr. Sagt der Funkwecker. Wenn er meint.
Ich liege im Bett, starre an die Decke und hülle mich ein in
das Gefühl, dass mir alles egal ist. Egal, dass ich heute fünfzehn
werde. Egal, dass alle, mit denen ich gerne gefeiert hätte, verreist
sind. Egal, dass Niklas mich nicht wie sonst Punkt Mitternacht
angerufen hat, um mir alles Gute zu wünschen. Egal,
dass es draußen regnet und stürmt wie im Oktober …
7. August, 09:05 Uhr. Wenn der Flieger pünktlich ist, landet
Niklas jetzt gerade in London Heathrow. Mama hat vorgeschlagen,
dass wir zum Flughafen fahren, um uns zu verabschieden.
Ich habe es ihr ausgeredet. Mit Mama am Flughafen, das hat
mir gerade noch gefehlt! Ich kenne Mama: Niklas ist so etwas
wie ein zweites Kind für sie, sie würde in Tränen ausbrechen,
wenn er durch die Sperre geht, und ich müsste sie trösten. Das
packe ich einfach nicht.

Mama hat es nur gut gemeint. Sie weiß ja nicht, dass zwi-
schen Niklas und mir nichts mehr so ist, wie es mal war. Niklas
ist mein bester Freund gewesen, solange ich denken kann.
Jetzt ist er gar nichts mehr für mich. Nur Luft.
Und alles nur, weil wir uns geküsst haben.
Es war Niklas’ Idee gewesen. Er war es, der mich geküsst hat.
Er war es, der gesagt hat: »Wir sind perfekt füreinander!«, und
es sich dann anders überlegt hat. Er war es, der alles kaputt
gemacht hat.
Es passierte an einem Freitagabend vor fünf Wochen.
Auf der Freilichtbühne im Schulhof hat gerade die Premiere
des neuen Stücks unserer Theater-AG stattgefunden. Ich bin
mit Niklas und ein paar anderen hingegangen. Nach der Aufführung
hat Niklas mich nach Hause gebracht, so wie immer,
wenn wir abends zusammen unterwegs sind …
Es ist erst kurz nach neun Uhr. Mama ist noch nicht zurück,
sie ist bei einer Kollegin zu einer Grillparty eingeladen.
Im Kühlschrank steht ein Krug Eistee für uns. Wir setzen uns
mit zwei großen Gläsern auf den Balkon und reden über das
Stück. Und dann, ganz plötzlich, beugt Niklas sich vor und
küsst mich – einfach so, ohne Vorwarnung! Seine Lippen liegen
sanft und zugleich herausfordernd auf meinen, und sie
bringen mich völlig aus der Fassung, weil ich nicht weiß, was
ich davon halten soll, davon, dass sich zwischen Niklas und
mir etwas nicht vertraut anfühlt, sondern fremd – verwirrend
fremd, aufregend fremd!
Der erste klare Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, ist:
Verdammt, Bea hat also doch recht gehabt!
Bea ist das hübscheste Mädchen der ganzen Klasse, wahrscheinlich
sogar der ganzen Schule, Typ Manga-Prinzessin.

Sie kann sich vor Verehrern kaum retten und beansprucht für sich
die oberste Autorität in Liebesangelegenheiten – vor allem in
denen anderer Leute. Seit Wochen behauptet sie, dass Niklas
total auf mich steht. Und seit Wochen wiederhole ich immer
ein und denselben Satz: »Wir sind nur Freunde, Niklas und
ich …« Und jetzt das!
Wie um Himmels willen kommt Niklas dazu, mich zu küssen?
Er weiß doch ganz genau, dass ich vom Küssen nichts
halte. Wenn man sich küsst, verliebt man sich. Und wenn man
sich verliebt, hat man ein Problem. Jedenfalls dann, wenn es
der Falsche ist. So wie bei Mama. Als Papa sie vor zwei Jahren
verlassen hat, hat sie gelitten wie ein Schwein. Darauf habe ich
keine Lust! Und ich habe schon genug Probleme, auch ohne
dass ich mich verliebe!
»So wie du aussiehst, bin ich ein ganz miserabler Küsser!«,
stellt Niklas fest; er grinst, als ob er sich nichts daraus macht,
aber ich weiß genau, dass er nur den Gleichgültigen spielt. Er
will immer der Beste sein, in der Schule, beim Sport – ganz
egal, worum es geht. Er kann nichts dafür. Seine Eltern haben
ihn so erzogen.
»Das ist es nicht …«, murmle ich, »ich weiß nur nicht, ob …
ich meine, bist du dir sicher, dass wir …«
»Ganz sicher!«, unterbricht er mich. »Ich habe mir alles
genau überlegt. Du und ich, wir sind perfekt füreinander. Hundert
Prozent.«
Ganz im Ernst: Welches Mädchen kann der Versuchung
widerstehen, sich zu verlieben, wenn ein gut aussehender, intelligenter
Junge sagt: »Wir sind perfekt füreinander. Hundert
Prozent.«?!
Und dann nimmt er auch noch meine Hand und drückt sie
und sagt: »Vertrau mir einfach!«

Ich versuche, logisch zu denken: Gibt es irgendeinen Grund,
der dagegen spricht, Niklas zu vertrauen? Mir fällt, ehrlich gesagt,
keiner ein …
Ich schließe die Augen. Niklas küsst mich noch einmal.
Diesmal küsse ich ihn zurück. Es fühlt sich ganz gut an, sogar
ziemlich gut, sehr gut, genauer gesagt! Nicht nur, weil Niklas
gut küssen kann, sondern auch und vor allem deshalb, weil
in meinem Leben endlich mal wieder etwas nach Plan läuft –
zugegeben, nicht nach meinem Plan, sondern nach Beas, aber
immerhin!
Ich bin so glücklich wie schon lange nicht mehr. Ich habe
ganz vergessen, wie leicht man wird, wenn man glücklich ist.
Ich glaube, ich könnte vom Balkon springen und würde nicht
fallen, sondern fliegen! Auch wenn ich das lieber nicht ausprobiere.
Das Himmelhochgefühl hält an, zwei ganze Wochen lang.
Obwohl Bea mir in jeder Pause mehr als einmal unter die Nase
reibt: »Ich hab’s ja gewusst!« Und obwohl ich Niklas wegen
seines Wahnsinnspensums kaum zu Gesicht bekomme; er ist
der einzige Neuntklässler, den ich kenne, der einen Terminkalender
braucht …
Nach zwei Wochen wache ich am Samstag frühmorgens davon
auf, dass mein Handy vibriert. Eine SMS, von Niklas: Bist du
schon wach?! Muss dich sehen! In einer halben Stunde bei der
Bank im Park? N.
Mein Herz macht einen ungeschickten kleinen Luftsprung.
Wir haben uns drei Tage lang nicht getroffen, weil Niklas von
Mittwoch bis Freitag auf einer Klassensprecher-Freizeit war,
nur drei Tage, und das Erste, woran er am vierten Tag beim Aufwachen
denkt, bin ich und dass er mich sehen muss?! Spricht
ja ganz dafür, dass er mich vermisst hat!

Auf unsichtbaren Flügeln schwebe ich vom Bett ins Bad, vom
Bad in die Küche, von der Küche in den Flur, die Treppen hinunter,
die Straße entlang, Richtung Park. Natürlich gibt es im
Park viele Bänke, aber ich weiß genau, welche Niklas meint –
UNSERE Bank, am Rand der großen Wiese, gut versteckt zwischen
ein paar alten Bäumen.
Niklas ist schon da. Als ich ihn erblicke, weiß ich sofort, dass
irgendetwas nicht in Ordnung ist. Er sieht blass und müde aus
und trommelt nervös mit den Fingern auf das morsche Holz.
Lächelt mich nicht an. Macht auch keine Anstalten, mich zu
umarmen, geschweige denn zu küssen.
Ich setze mich neben ihn. »Was ist los?«
Niklas antwortet nicht sofort. Er holt tief Luft, einmal, zweimal.
Dann erzählt er mir alles: dass seine Eltern schon ganz
aufgeregt auf ihn gewartet haben, als er am Freitag nach Hause
gekommen ist. Weil er einen Brief bekommen hat, aus Seven
Oaks, England.
»Seven Oaks, das ist dieses berühmte englische Internat, von
dem ich dir mal erzählt habe …«
Hat er das? Wenn ja, kann ich mich jedenfalls nicht daran
erinnern.
»Du weißt schon, eine der internationalen Privatschulen, an
denen ich mich beworben habe …«
Er hat sich dort beworben?!
»Ganz ehrlich, Jule, ich hätte nie gedacht, dass es klappt! Ich
kann es immer noch nicht fassen, dass ich tatsächlich einen
Platz bekommen habe!«
Er hat sich nicht nur beworben, er ist auch noch genommen
worden?! Und was jetzt? Was ist mit mir, was ist mit UNS?!
Niklas weicht meinem Blick aus.
»Das ist eine Wahnsinnschance, Jule, die kriegt man nie wie-
der! Wer es nach Seven Oaks schafft, der schafft es überallhin –
Oxford, Cambridge, Harvard …«

Er macht es also. Er geht nach England. Meine Flügel schlagen
langsamer, tragen mich kaum noch.
»Du weißt doch, Harvard ist immer mein Traum gewesen!«
SEIN Traum? Wohl eher der Traum seiner superehrgeizigen,
karrieregeilen Angeber-Eltern!
»Ich würde es mein Leben lang bereuen, wenn ich nicht
gehe!«
Oh ja, das würde er! Dafür würde seine Mutter, das verkniffene
alte Biest, schon sorgen!
»Ich will dich nicht verlieren, Jule.«
Meine Flügel schlagen auf einmal wieder ein bisschen
schneller.
England ist nicht am anderen Ende der Welt, so wie Australien.
Und wir leben im 21. Jahrhundert: Es gibt SMS und
E-Mails und Chatrooms, es gibt Telefone und Flugzeuge, es
gibt Weihnachten und Ostern und Sommerferien … Und Niklas
hat gesagt: »Du und ich, wir sind perfekt füreinander.«
Wenn wir wirklich perfekt füreinander sind, dann kriegen wir
das hin!
»Ich will dich nicht verlieren. Aber es geht einfach nicht!«
Wie bitte?! Was soll das heißen, ›es geht einfach nicht‹?!
»Ich habe die ganze letzte Nacht wachgelegen und nachgedacht.
Du hier, ich in England – das wird nicht funktionieren.
Das kann einfach nicht funktionieren.«
Totaler Flügelstillstand! Ich stürze ab, endgültig. Freier Fall,
ungebremster Aufprall. Totalschaden.
»Ich will dir nicht wehtun, Jule, wirklich nicht!«
Zu spät, schon passiert.
»Es tut mir so leid.«

Ich nicke nur, sage nichts. Was soll ich auch sagen? Niklas
hat sich entschieden. Gegen mich. Er hat gesagt, dass wir perfekt
füreinander sind. Er hat gesagt, dass er sich zu hundert
Prozent sicher ist. Trotzdem hat er sich gegen mich entschieden.
»Meinst du, wir können einfach vergessen, was zwischen
uns passiert ist, du weißt schon, das mit dem Küssen und so,
und einfach wieder Freunde sein, so wie früher?«
Ich nicke noch einmal. Und hasse mich dafür. Niklas und ich,
wir sind immer ehrlich zueinander gewesen, gnadenlos ehrlich,
wenn es sein musste. Jetzt lügen wir uns an, tun so, als ob man
so etwas Weltbewegendes wie die Tatsache, dass man zwei Wochen
lang Flügel gehabt hat, einfach vergessen könnte …
Niklas macht ein erleichtertes Gesicht. Wahrscheinlich hat
er es sich schlimmer vorgestellt, viel schlimmer, hätte ja sein
können, dass ich wütend werde oder sogar losheule. Niklas
gehört zu der Sorte Jungs, die mit heulenden Mädchen absolut
nichts anfangen können.
Er murmelt etwas, das sich wie »Danke« anhört. Dann
steht er auf, sagt, dass er losmuss, fragt, ob ich mitkomme. Ich
schüttle den Kopf, bleibe sitzen und sehe zu, wie Niklas mit
langen Schritten davongeht, quer über die Wiese, und nach
einer Weile hinter einer Wegbiegung verschwindet. Ich warte,
bis ich mir sicher bin, dass ich mich im Griff habe, dass ich
nicht weinen werde, dann gehe ich nach Hause.
Seitdem fühle ich mich seltsam leer. Als ob sich mitten in meinem
Universum ein großes schwarzes Loch aufgetan hätte.
Genauso habe ich mich gefühlt, als Papa sich vor zwei Jahren
mit Sack und Pack aus dem Staub gemacht hat, um eine Forschungsstelle
an der University of Sydney, Australien, anzutreten:
leer. Verloren. Planlos.

Niklas war damals so etwas wie ein Fixstern für mich. Er hat
einfach so getan, als ob nichts passiert sei, hat keine Fragen gestellt,
wollte nicht wissen, wo Papa abgeblieben ist und warum
Mama die ganze Zeit heult. Er ist weiterhin jeden Dienstag
und Donnerstag nach der Schule mit zu mir gekommen, wir
haben zusammen Mittag gegessen, Hausaufgaben gemacht,
DVDs angeschaut oder an meinem alten Computer herumgebastelt
… Die Dienstage und die Donnerstage waren etwas,
an das Mama und ich uns klammern konnten, zwei Tage, an
denen alles so wie immer war, so wie früher, kleine Verschnaufpausen
vom Weltuntergang.
Ich werfe noch mal einen Blick auf meinen Wecker und drehe
mich dann seufzend auf die andere Seite.
Scheiße. Ich weiß echt nicht, wie mein Leben ohne Niklas
weitergehen soll. Ich weiß gar nichts mehr. Ich weiß nur, dass
mir überhaupt nicht nach Geburtstagfeiern zumute ist. Eher
nach Ins-Bett-Verkriechen und Schlafen, allenfalls Lesen.
Immerhin, die Wahrscheinlichkeit, dass diese Sommerferien
die schrecklichsten meines Lebens werden, ist eher gering. Die
schrecklichsten Sommerferien meines Lebens waren nämlich
die ersten Sommerferien ohne Papa. Wir waren ganz allein,
Mama und ich, alle waren weg, auch Niklas, der auf Wunsch
seiner Eltern wie gewohnt ein straffes Programm – Tennis-
Camp, Orchester-Freizeit, Begabtenförderung und Bildungsreise
in Fernost – absolvieren musste. Mama lag die ganze Zeit
bei geschlossenen Vorhängen im Bett. Angeblich mit Sommergrippe.
Aber man heult nicht Tag und Nacht, wenn man Sommergrippe
hat, man schluckt nicht am helllichten Tag Baldriantabletten
und man trinkt keinen Wein. Das habe ich auch mit dreizehn schon kapiert.
Ich bin in der Wohnung auf und ab getigert, habe mir die Nägel von den
Fingern genagt und
gewartet … darauf, dass Mama endlich zu sich kommt, dass
sie aufhört zu weinen und mir sagt, wie ich ihr helfen kann.

Ich habe so lange gewartet, bis ich das Gefühl hatte durchzudrehen,
wenn ich nicht bald aus der dunklen Wohnung rauskäme.
Das war der Grund, warum ich in den Park gegangen
und losgelaufen bin, obwohl ich damals noch ausgesprochen
unsportlich und Joggen für mich so ziemlich das Letzte war,
schon aus Prinzip …
Das Summen meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken,
eine SMS, von Lena: alles alles alles gute zum geburtstag,
liebe jule! lass dich schön feiern & den kopf nicht hängen, das ist
n., dieser idiot, nicht wert!
Ich will ihr gerade zurückschreiben, da kommt schon die
nächste SMS:
HAPPY BIRTHDAY, du süße! hab einen tollen tag, du hast es
verdient! bis bald, anna
Ich simse zurück: DANKE!!! Wie gut, dass ich euch habe. A
Dann schlage ich das Buch auf, das ich gerade lese (Twilight,
schon zum dritten Mal), aber bevor ich auch nur eine einzige
Seite geschafft habe, steht auf einmal Mama laut singend in
meinem Zimmer und besteht darauf, dass ich zum traditionellen
Geburtstagsfrühstück komme, mit Kuchen und Kerzen
und allem Drum und Dran. Wie immer kann sie es kaum erwarten,
bis ich endlich meine Geschenke auspacke. Ich finde
es okay, dass sie Freude daran hat, mir Sachen zu schenken.
Was ich nicht okay finde, ist, dass sie mir grundsätzlich viel
zu viele und zu teure Sachen schenkt – als ob sie irgendetwas
wiedergutmachen will. Ich habe ihr schon tausendmal gesagt,
dass sie das nicht muss und dass ich das nicht will, aber die
Botschaft scheint immer noch nicht angekommen zu sein: Auf
dem kleinen Esstisch in der Küche türmen sich so viele Päckchen,
dass die Teekanne und das Frühstücksgeschirr kaum
noch Platz haben.

»Mama!«, stöhne ich. »Das ist wieder viel zu viel! Ich habe
dir doch gesagt, dass …«
»Fang nicht wieder damit an, Jule! Es sind wirklich nur ein
paar Kleinigkeiten. Pack aus und freu dich einfach!«
Also gut, wenn sie meint. Ich setze mich an meinen Platz und
fange an, die Geschenke auszuwickeln. Und bin von Päckchen
zu Päckchen verwirrter. Nacheinander kommen ein hellblauer
Sommerrock, passende hellblaue Ballerinas, eine ärmellose
weiße Rüschenbluse, ein Bikini, hellblau mit weißen Streifen,
eine Sonnenbrille und – zum krönenden Abschluss – ein Sonnenhut
zum Vorschein.
Mal ganz abgesehen davon, dass unsere Geschmäcker in Sachen
schicke Klamotten ungefähr so weit voneinander entfernt
sind wie der Mond von der Erde: Das kann doch wirklich nicht
wahr sein, oder? Die Meteorologen rufen den kältesten und
verregnetsten August seit hundert Jahren aus und meine Mutter
verschenkt voller Stolz Bikinis und Sonnenhüte?!
Mama merkt, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, und
beteuert, dass man alles umtauschen kann, was mir nicht gefällt
– »obwohl ich mir sicher bin, dass du allerliebst in den
Sachen aussehen würdest, vor allem der Sonnenhut würde dir
fantastisch stehen«.
»Na ja, es geht gar nicht so sehr ums Gefallen«, sage ich vorsichtig,
»aber bei dem Wetter« – ich nicke mit dem Kopf in
Richtung Fenster, vor dem gerade prasselnd ein besonders heftiger
Schauer niedergeht – »wäre es vielleicht sinnvoller, eine
neue Regenjacke oder so was in der Art zu kaufen.«
»Jetzt warte doch erst mal ab, du hast ja noch gar nicht alles
ausgepackt!«, sagt Mama fröhlich und schiebt ein flaches rechteckiges
Päckchen in meine Richtung, das ich ganz übersehen
habe.

»Okay, wenn du meinst …«, murmle ich und greife danach.
Es handelt sich eindeutig um ein Buch oder eine Zeitschrift
oder einen Prospekt. Was kann das sein? Doch wohl nicht eine
Sammlung von Zaubersprüchen zur Heraufbeschwörung von
Sonnenschein und warmen Temperaturen?!
Rasch reiße ich das Papier auf. Ein europäischer Straßenatlas.
Eine Seite ist mit einem gelben Post-it markiert. Automatisch
schlage ich die Seite auf: Vor mir liegt der Kartenausschnitt
»Süddeutschland – Norditalien«, die Route von München
bis zum Gardasee ist mit einem pinkfarbenen Leuchtmarker
nachgezogen. Ich bin total platt.
»Heißt das … das heißt doch nicht etwa …«
»Doch, das heißt, dass wir beide übermorgen an den Gardasee
fahren!«, sagt Mama; sie strahlt übers ganze Gesicht und
freut sich sichtlich, dass ihr die Überraschung gelungen ist.
»Wow!« Mehr bringe ich nicht heraus. Damit habe ich
wirklich nicht gerechnet! Der erste Urlaub mit Mama seit drei
Jahren und dann gleich nach Italien, an den Gardasee, wo ich
immer schon mal hinwollte – ich merke, wie sich langsam ein
Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitet. Dann fällt mein Blick
auf den Straßenatlas, der immer noch vor mir liegt, und das
Lächeln vergeht mir.
»Du, Mama, wir fahren doch nicht mit dem Auto, oder?«,
frage ich alarmiert.
»Traust du mir das etwa nicht zu?«, fragt sie zurück und
wirft mir dabei einen beleidigten Blick zu. Jetzt heißt es, schnell
und überzeugend zu lügen!

»Doch, klar«, versichere ich, wobei ich es allerdings sorgfältig
vermeide, ihr in die Augen zu schauen. Den Rang des schlechtesten
Fahrers hält immer noch mein Vater, der als kleiner Junge
davon geträumt hat, Rennfahrer zu werden, und seine Doktorarbeit
über die mathematischen Grundsätze der Beschleunigung
verfasst hat … Im Gegensatz dazu fährt meine Mutter,
als ob sie einen Langsamkeitsrekord brechen will, was ein bisschen,
aber nicht viel besser ist.
»Was hältst du davon, wenn wir den Zug nehmen?«, sage ich
beschwörend. »Das wäre doch viel bequemer und es würde …«
»Dort, wo wir hinfahren, gibt es gar keine Zugstation«, unterbricht
Mama mich.
Kein Bahnhof?! Das klingt ja ziemlich abgelegen!
»Wo genau geht’s denn hin?«
»Nach Villa, das ist ein kleiner Teilort von Gargnano am
West ufer. Ich kann es dir nachher auf der Karte zeigen, wenn
du möchtest.«
»Und warum gerade dorthin?«
»Weil Alessandro uns dorthin eingeladen hat.«
Mama ist auf einmal knallrot und ich bin sprachlos. Aber
nicht lange. Dann fange ich an, sie mit all den Fragen zu bombardieren,
die mir durch den Kopf schießen: Wer ist Alessandro?
Woher kennt Mama ihn? Und warum hat er uns eingeladen?
Mama hebt abwehrend die Hände. »Lass mich doch erst mal
zu Wort kommen, dann erzähle ich dir alles, okay?«
Dafür, dass sie verspricht, mir ALLES zu erzählen, fasst sie
sich ziemlich kurz, finde ich. Ich erfahre nur, dass Alessandro
Italiener ist (wer hätte das gedacht!), 43 Jahre alt, alleinerziehender
Vater und Arzt von Beruf, dass er mit seinem Sohn in
Vicenza, einer kleinen Stadt in der Nähe von Verona und Venedig,
lebt und dort im städtischen Krankenhaus als Unfall-
chirurg arbeitet.

Dass er Deutsch spricht, weil er ein Jahr lang
in München studiert und sich dort in eine Frau verliebt hat,
die ihn, als sie schwanger war, zwar geheiratet, aber nach einigen
Jahren wieder verlassen hat. Mama ist Alessandro begegnet,
als sie vor ein paar Jahren mit Papa in Mailand war. Papa
war zu einer wissenschaftlichen Tagung eingeladen, Mama
hat währenddessen auf eigene Faust die Stadt erkundet und
sich – natürlich – gleich am ersten Tag total verlaufen, trotz des
Stadtplans, den Papa ihr besorgt hatte. Alessandro, der wegen
der Hochzeit eines Freundes in Mailand war, ist ihr zu Hilfe
gekommen. Er kannte sich zwar auch nicht wirklich aus, hatte
aber im Gegensatz zu Mama keine Probleme damit, einen
Stadtplan zu lesen. Er hat sie sicher ins Hotel zurückgebracht
und ihr seine Karte gegeben. Wieder in München, hat Mama
ihm eine E-Mail geschrieben, um sich noch einmal zu bedanken,
er hat zurückgeschrieben, und daraus hat sich dann eine
Art Brieffreundschaft entwickelt.
»Worüber wir uns schreiben? Ach, über dies und das, eigentlich
über alles …«
Geht es vielleicht ein bisschen genauer?! Ich will unbedingt
mehr über diesen Alessandro wissen, aber Mama blockt ab. Um
mich abzulenken, gibt sie umso bereitwilliger Auskunft über
seinen Sohn: Marco dalla Massara (»Ist das nicht ein wunderbarer
Name?«), sechzehn Jahre alt (»Nur ein Jahr älter als du!«),
zweisprachig aufgewachsen (»Alessandro sagt, sein Deutsch
ist völlig akzentfrei!«), begeisterter Fußballspieler (»Ihr habt
also schon etwas gemeinsam!«) …
Ich merke natürlich sehr schnell, dass sie auf irgendetwas
hinauswill, komme aber nicht drauf, auf was. Wenn wir ein
Jahrtausend früher leben würden oder strenggläubige Muslime
wären, dann würde ich denken: Sie hat eine Ehe für mich
arrangiert! Erst als sie sagt: »Alessandro ist es sehr wichtig,
dass Marco endlich das Land kennenlernt, in dem seine Mutter
aufgewachsen ist!«, begreife ich.

»Nein!«, stöhne ich. »Sag, dass das nicht wahr ist! Sag, dass
du ihn nicht zu uns eingeladen hast!«
»Aber warum denn nicht, Schatz?«, säuselt Mama. »Alessandro
hat mich gefragt, ob ich ihm bei der Suche nach einer
Gastfamilie helfen kann. Da habe ich mir gedacht: Wozu lange
suchen? Wir haben genug Platz und ihr seid im gleichen Alter,
ihr kommt im Herbst beide in die zehnte Klasse … Das passt
doch perfekt! Und weißt du, was das Beste ist? Als ich Alessandro
gesagt habe, dass Marco gerne bei uns wohnen kann,
hat er sofort vorgeschlagen, dass du im Gegenzug nach Italien
kommst. Ein richtiger Austausch! Das ist doch eine tolle Sache,
findest du nicht?«
»Nein, finde ich überhaupt nicht!«
Mama macht ein enttäuschtes Gesicht. »Du freust dich ja
gar nicht!«
Was um Himmels willen hat sie denn erwartet?!
»Du würdest dich auch nicht freuen, wenn ich einfach über
deinen Kopf hinweg entscheiden würde, dass ein fremder Kerl
bei uns einzieht«, knurre ich.
»Aber Jule, niemand entscheidet irgendetwas über deinen
Kopf hinweg!«, beteuert Mama. »Natürlich müsst ihr euch erst
mal kennenlernen, du und Marco. Deshalb hat uns Alessandro
ja nach Villa eingeladen. Seine Tante besitzt dort eine kleine
Pension. Wir werden eine ganze Woche bleiben, damit ihr ein
bisschen Zeit miteinander verbringen könnt. Ich bin mir sicher,
ihr werdet euch wunderbar verstehen! Alessandro hat mir geschrieben,
dass Marco sehr sportlich ist und viele Freunde hat
und vor allem bei den Mädchen sehr beliebt ist …«

»Na toll, das auch noch! Ein richtiger italienischer Macho!«,
stöhne ich.
»Das ist unfair! Du kennst ihn doch gar nicht!«, protestiert
Mama. Auf ihrer Stirn hat sich eine steile Falte gebildet – kein
gutes Zeichen. Besser, ich lenke ein.
»Also gut, wenn dir so viel daran liegt«, seufze ich, »dann
lerne ich diesen Marco eben kennen, und wenn er halbwegs
okay ist, kann er von mir aus bei uns wohnen. Aber ich will auf
gar keinen Fall anschließend mit nach Italien.«
Mist – die Falte auf Mamas Stirn ist plötzlich noch steiler!
»Warum denn nicht? Italienisch ist doch eines deiner Lieblingsfächer!
Ein halbes Jahr lang das Land kennenlernen, die
Leute, die Sprache – das wird dir bestimmt Spaß machen!«
»Ja, schon, aber … aber denk doch mal an die Schule, Mama!
Ich würde massenhaft Stoff verpassen, wenn ich so lange weg
wäre. Vielleicht müsste ich dann sogar die zehnte Klasse wiederholen!
«
Was ich für einen brillanten Schachzug halte, geht leider
voll nach hinten los. Angesichts meines soliden Notendurchschnitts
von 1,44 lässt Mama das Schulargument völlig kalt.
»Also bitte, bei deinen Noten ist das doch überhaupt kein
Problem. Ich habe mich vor den Ferien schon mal bei Frau
Sauer erkundigt. Theoretisch könnte sie dich sogar für das
ganze Schuljahr vom Unterricht befreien. Du müsstest nur
vor den Sommerferien ein paar mündliche Prüfungen ablegen
und einen Erfahrungsbericht schreiben, dann könntest du im
Herbst ganz normal mit der elften Klasse weitermachen.«
Sogar mit meiner Direktorin hat sie schon gesprochen? So
viel zum Thema, dass nichts über meinen Kopf hinweg entschieden
wird!
»Frau Sauer ist auch der Meinung, dass ein Auslandsaufent-
halt eine einzigartige Erfahrung ist! Ich verstehe einfach nicht,
warum du diese Chance nicht nutzen willst!«

»Und ich verstehe nicht, warum du mich plötzlich unbedingt
loswerden willst!«
Das wirkt. Die steile Falte verschwindet. Mamas Gesicht
wird weich, sie nimmt meine Hand und streichelt sie.
»Ach, Schatz, von Loswerden kann doch gar keine Rede sein.
Eher von Loslassen. Du weißt, was ich meine, oder?«
Ich schüttle den Kopf, dabei habe ich durchaus eine Vermutung,
was sie mir sagen will.
Mama seufzt. »Damals, vor zwei Jahren, als dein Vater mich
verlassen hat …«
»Du meinst, als er UNS verlassen hat!«
»Nein, Jule, er hat MICH verlassen. Er ist immer noch dein
Vater, und er liebt dich über alles, und er wäre immer und
überall für dich da, wenn du ihn nur lassen würdest.«
Ich will etwas erwidern, aber Mama redet einfach weiter.
»Jedenfalls, die letzten zwei Jahre waren ziemlich hart für
uns beide. Ich habe dich gebraucht und du mich. Doch jetzt ist
es höchste Zeit, dass wir wieder lernen loszulassen – ich dich
und du mich.«
»Sagt wer?«
»Sabine.«
Das war ja klar, dass wieder diese Psychotante dahintersteckt!
»Sabine sagt, ich muss anfangen, mein Leben wieder selbst
in die Hand zu nehmen«, fährt Mama fort. »Und du, Schatz,
du musst aufhören, dir Sorgen um mich zu machen.«
»Tu ich doch gar nicht!«
»Doch, das tust du. So sehr, dass du dich nicht traust, mich
alleinzulassen.«

»So ein Quatsch, Mama!«, widerspreche ich. »Natürlich
traue ich mich, dich alleinzulassen!«
»Warum hast du dann Nein gesagt, als Lena dich zu ihren
Großeltern eingeladen hat?«
»Weil sie selber meinte, dass es dort sterbenslangweilig ist,
und weil ihre Brüder der pure Horror sind!«
»Und warum wolltest du nicht mit Bea nach Los Angeles?«
»Weil wir uns das nicht hätten leisten können, das wäre viel
zu teuer gewesen!«
»Und warum hast du dich geweigert, mit Anna ins Schulsportlager
zu fahren?«
So ein Mist, mir gehen die Ausreden aus! Das Schulsportlager
wäre definitiv weder zu teuer noch langweilig gewesen …
»Siehst du!«, sagt Mama prompt. »Du bist deshalb nicht
mitgefahren, weil du mich nicht alleinlassen wolltest.«
»Und wenn schon! Was ist so schlimm daran?«, entgegne
ich trotzig.
»Das Schlimme ist, dass ich deine Mutter bin und du meine
Tochter. Mütter passen auf ihre Töchter auf, nicht umgekehrt.
Bitte, Jule, du musst mir eine Chance geben, dir zu beweisen,
dass ich wunderbar allein zurechtkomme!«
»Deshalb muss ich ein halbes Jahr nach Italien? Weil du mir
irgendwas beweisen willst?«
»Ach, Schatz, du MUSST natürlich nicht. Es ist ein Angebot,
und du hast genügend Zeit, dich dafür oder dagegen zu entscheiden.
Wenn alles klappt, kommt Marco ja sowieso erst mal
für drei oder vier Monate zu uns. Versprich mir einfach, dass
du in aller Ruhe darüber nachdenken wirst, okay?«
Tja, bleibt mir denn etwas anderes übrig?!

Impressum

Texte: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
Bildmaterialien: Conny Hepting, Britt Erlanson, Marion Hartlieb
Tag der Veröffentlichung: 02.05.2012

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