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Eine Reaktion kommt folglich immer erst nach einem Impuls. Doch warum reagieren wir auch, wenn es keinen direkten

Impuls gibt?
Deuten wir das Schweigen eines Menschen ebenso als Impuls? Oder wenn wir von unserem "Date" versetzt werden? Wie heißt es doch so schön? Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Und warum sehen wir dann jede ausbleibende Reaktion meistens als etwas negatives an?

Sicher ist, dass die meisten gelernt haben, dass wir beispielsweise ein Schweigen vielfältig deuten können. Der Schweigende könnte beschämt, betrübt, traurig, enttäuscht, nachdenklich, wütend sein - oder es ist ihm schlichtweg gleichgültig.
In den Fällen, in denen wir unser Gegenüber (zu glauben) kennen, dürfte die Deutung des Schweigens leicht genug fallen. Doch kennt man ihn nicht, kann es einem genauso gelingen, die Reaktion richtig zu deuten. Natürlich lernen wir als Kind schon durch unser und das Handeln anderer, auf welche Aktion eine bestimmte Reaktion zu erwarten ist. Ebenso wird aber ein Blinder niemals einen Regenbogen beschreiben können.
Und so kommt es vor, dass wir Dinge glauben zu erkennen oder zu sehen, bei denen wir sicher sind, dass sie nicht falsch zu interpretieren sind.
Und warum steigen die Erwartungen eines selbst an andere, solange man sie nur gern genug hat? Die einfachere und stressfreiere Version einer Freundschaft beispielsweise ist doch, wenn von Anfang an, keine Erwartungen gestellt werden. So sollte man doch eigentlich nie enttäuscht werden.
So zumindest die Theorie.

Doch sind die meisten der Meinung, dass in einer Beziehung zu einem gemochten oder gar geliebten Menschen, die Erwartungen mit dem Zeitraum der Beziehung steigt. Denn wenn man sein Gegenüber mag, tut man dann nicht auch (fast) alles dafür, damit er nicht enttäuscht wird?
Gänzlich vermeiden lässt es sich sicher nie; trotzdem hört man doch immer wieder von Paaren und Freundschaften, die ein Leben lang halten.
Wie kann man das begründen (abgesehen von den Aussagen der betreffenden Personen, die ihre "Lösung" bereits gefunden haben)? Und lässt es sich auf überall anwenden?

Sollte die Lösung für ein langes Zusammenleben wirklich so einfach sein, wie es die Paare und langjährigen Freundschaften versprechen?

Folglich gibt es für gut funktionierende Beziehungen jeglicher Art folgende Vorschläge:

- Aufmerksamkeit
- Verständnis
- Freiraum für die persönliche Entwicklung
- Vertrauen
- Treue bzw Loyalität
- und den Freiraum, dass man Fehler machen darf, ohne sie zu überwerten.

Utopisch klingt diese Liste ja nun nicht, doch scheinbar sind selbst ein paar dieser Dinge schwerer zu verwirklichen, als man glaubt.
Laut Umfragen ist es für Menschen besonders schwer, den Menschen, die man mag oder liebt, den Freiraum für die persönliche Entwicklung zu lassen, da die Angst des "Abkapselns" den meisten Menschen im Hinterkopf schwirrt.
Beispiel :
Franz lernt neue Freunde kennen, die seine Frau Simone auch mag. Franz lernt die Interessen der neuen Freunde kennen und lieben, Simone hingegen, kann mit diesen Interessen und Hobbies nichts anfangen.
Simone bekommt Angst, dass Franz sich eine Frau suchen könnte, mit der er mehr gemeinsame Interessen verwirklichen kann.
--> Es kommt zu Streitereien, in denen beide den Standpunkt des anderen nicht vertreten, das eigentliche Thema verwässert und es kommen auf einmal Dinge zur Sprache, die vorher nicht im Raum standen und am Ende der Diskussion wissen beiden schon gar nicht mehr, um was genau es eigentlich ging.


Ein weiterer Punkt des Scheiterns könnte der Schwerpunkt Loyalität sein. Dies wurde in Umfragen ebenso als "vermisst" angegeben.
Vereinfacht gesagt: viele fühlen sich in Interessen, Hobbies oder Entscheidungen nicht genug unterstützt und wünschen sich öfter, dass ihr Freund oder Partner sich mehr und öfter für sie einsetzt und "hinter ihnen steht".

Ein "Phänomen" dagegen ist aber, dass es viele Freundschaften gibt, bei denen die jeweiligen Personen absolut gar nichts gemeinsam haben und charakterlich komplett verschieden sind. Und trotzdem scheinen sich diese Menschen besser zu verstehen als manch andere Freunde mit gleichen Interessen und Ansichten.
Wie kommt das?
Sicher kann man nur eines sagen:
Freundschaften und Beziehungen sind immer wert dafür zu arbeiten und darum zu kämpfen, egal wie oft man sich streitet oder versteht. Denn nur eines macht uns das Leben wirklich schön:
Das Gefühl lieben und geben zu können. Ohne Bedingungen. Ohne Erwartungen.

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Tag der Veröffentlichung: 02.07.2009

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