Cover

Da heißt es, Lügen bis sich die Balken biegen



"Da bist du ja endlich", begrüßte ich Jonathan, als er in mein Zimmer kam.
"Ja, ich bin zu spät. Du kennst mich ja", grinste er und zog seine Jacke aus.
"Wann kommt Lukas?".
"Er kann erst später kommen. Du weißt schon, Klavier..."
Ich verdrehte die Augen und setzte mich auf meinen Drehstuhl.
Lukas war schon seit seiner Kindheit "gezwungen" worden, der perfekte Sohn zu sein.
Er konnte Klavier, war der beliebteste Junge unseres Jahrgangs, war der beste Sportler in unserem Jahrgang und musste stets immer besser sein. Er scheint immer so locker und lässig, obwohl jeder weiß was für ein Druck auf ihm lastet.
Wir Drei hatten uns zum Lernen verabredet.
Aber meistens endete es darin, dass wir fünf Minuten ins Buch schauten und dann rausgehen. "Weißt du schon was Benny auf den Zettel geschrieben hat?", fragte Jo.
"Was für 'nen Zettel?", fragte ich verwirrt und spielte mit meinem Kugelschreiber.
Wenn mir langweilig war, tat ich das immer. Mit Benny meinte er Benedikt.
"Julius und Benedikt schreiben wieder Zettel. Du weißt schon, diese Kick Mich

oder Schlag mich

Dinger", erklärte er ungeduldig. "Achso..."
Benny und Julius taten das immer.
Nahmen sich Klebezettel und schreibten irgendeinen Mist drauf.
Schon seit Tagen hatte ich Verfolgungswahn, ob Benedikt hinter mir ist und mir so einen Zettel ankleben will.
Manchmal stand dort auch etwas wie I Love Julius

oder Ich bin blöd

. "Was hat er denn draufgeschrieben?", fragte ich und probierte, ob der Kugelschreiber noch ging.
"Ich find Becky heiß", sagte Jo und verdrehte die Augen.
Ich ließ den Kugelschreiber fallen. "Was?!", fragte ich fassungslos.
"Naja.. so abwegig ist das jetzt ja nicht...", nuschelte Jo und zupfte an seinem T- Shirt.
"Was meinst du damit?", fragte ich verwirrt. Ich hatte es wirklich nicht verstanden.
"Viele Jungs sind in dich verliebt. Und ich rede nicht nur von unserer Klasse. Lukas und Ich finden dich auch heiß..."
Den letzten Teil nuschelte er wieder und wurde rot. Ich wurde genauso verlegen. "Danke...", sagte ich schließlich.
Plötzlich riss jemand die Tür auf und Lukas kam grinsend rein. "Und, was hab ich verpasst?", fragte er fröhlich.
Er hatte die Stimmung zerstört, auf jeden Fall.
"Haha, gar nichts..." Jo verdrehte die Augen und ich grinste.
Lukas schaute von mir und Jonathan hin und her und grinste mich an, als wäre er Sherlock Holmes und hätte einen Fall gelöst. "Jetzt halt deine Klappe", zischte ich kaum hörbar und fing wieder an mit dem Kulli zu spielen.
Lukas lachte und warf seinen Schulranzen in die Ecke und setzte sich auf den weißen Teppich.
"Gut, dann holen wir mal Mathe raus", seufzte Jo.
"Lukas, werf mir bitte meinen Ranzen rüber", sagte ich und legte den Kulli weg.
Lukas stand auf und nahm sich meinen Ranzen.
"Hast du da Backsteine drinn oder sowas?", fragte er und warf ihn lässig zu mir.
Ungeschickt wie ich war, fang ich ihn nicht auf und er rutschte von meinem Schoß auf den Boden. Wir drei fingen an zu lachen.

"Es geht doch nichts darüber, im Herbst Schlittschuh laufen zu gehen", lachte Lukas. Die Eislaufhallen hatten vor ein paar Tagen wieder aufgemacht. Jonathan, Lukas und Ich hatten uns sofort aufgemacht, denn wenn die Sonne immer noch schien, war wenig Betrieb.
Der Bus hielt an und wir stiegen aus. Ich hatte meine eigenen Schlittschuhe, da es eins meiner Hobbys war. Außerdem mochte ich den Gedanken nicht, gebrauchte, alte Schuhe von irgendjemanden anzuziehen. Die Eislaufhalle war riesig groß, bemalt mit dunkel und hellblauer Farbe und einer kleinen Wiese nebenan. Dennoch sah sie etwas schäbig aus, an manchen Stellen war die Farbe entweder mit Grafitti vollgesprüht oder sie blätterte ab.
"Sollen wir noch weiter hier stehen bleiben oder reingehen?", lachte Jo.


Täuschungsversuch und ein Date




"Hey Becks", begrüßte mich Lea und umarmte mich kurz, als ich in die Klasse kam. "Hallihallo", flötete ich.
Fröhlich ging ich zu meinem Regal und nahm meine Mathesachen raus.
Plötzlich hielt mir jemand von hinten die Augen zu. "Wer bin ich?", fragte eine gespielt hohe Stimme. "Entweder Jo oder Lukas... Ich tipp auf Jo", riet ich.
"Richtig!", lachte Jonathan und grinste. "Wo ist Lukas?", fragte ich und sah mich um. Nirgendwo war er zu entdecken.
"Ich glaub er ist krank. Er klang gestern am Telefon schon so heiser". Ich setzte mich auf unseren Tisch. "Bestimmt weil wir heute den Mathetest zurückbekommen", kicherte ich und wie auf Kommando kam unser Mathelehrer rein.
Schnell setzte sich jeder hin.
"So, zur Mathe- HÜ", fing er an und klang gar nicht begeistert. "Sie fiel nicht so schlecht aus wie die letzte Mathearbeit, aber immer noch ein Durchschnitt von 3, 9", tadelte er und nahm einen Hefter aus seiner alten und abgenutzen Ledertasche.
"Okay, wer hat Gruppenarbeit gemacht?", fragte er und nahm die HÜ´s raus.
Natürlich meldete sich keiner, wäre ja auch ziemlich dumm. Aber irgendwie hatte ich Angst.
Während der HÜ wurde ich umgesetzt, weil Lukas, Jo und Ich "anscheinend" immer abschreiben. Drei Mal dürft ihr raten, neben wen er mich gesetzt hat.
Veronica. Die Klassenzicke und Abschreib- Königin. Nach jeder HÜ oder Arbeit posaunt sie gleich durch die Klasse "Das kann ja nur gut werden, ich hab bei Alex abgeschrieben!". Plötzlich kam der Mathelehrer zu mir.
"Wie erklärst du mir das, Rebekka?", fragte er und hielt mir Veronica´s und meinen Test hin. War ja klar, meine Ängste bestätigten sich.
"Ich hab nicht abgeschrieben!", rief ich und funkelte Veronica böse an. "Du kannst mir nicht erzählen, dass das hier ein Zufall war" Er deutete auf ein paar Aufgaben, die wirklich identisch waren.
"Warum muss ich es sein?! Veronica schreibt immer ab!"
Ich sprang auf und hätte meinem Mathelehrer am Liebsten auf die Schuhe gespuckt.
"Ich kann nicht sagen, ob du es warst, aber du hattest in der letzten Arbeit schon eine schlechte Note und hättest sie hiermit ausgleichen können", tadelte er.
Ich setzte mich wieder und schwor im Inneren Rache. Das wird Veronica mir büßen.

Als unser Lehrer die Klasse verließ, sprang ich auf und ging zu Veronica.
Sie quatschte mit ihrer besten Freundin Alina neben einem der Regale.
"Ich weiß, dass du abgeschrieben hast", zischte ich.
"Kannst du das Beweisen? Nein", sagte sie uninteressiert.
"Jetzt tu nicht so unschuldig!", schrie ich und war kurz davor sie zu schlagen.
"Okay, velleicht hab ich ein, zwei Sachen abgeschrieben", zischte sie und funkelte mich böse an.
Da ging die Wut mit mir durch, packte sie an den Schultern und schubste sie gegen das Regal. Sie schrie auf, Alina sprang zur Seite und Jo sprang auf. Mir kam alles so vor wie in Zeitlupe.
Jemand packte mich um die Hüfte und zog mich weg, Alina half Veronica auf, die zu Boden gefallen war.
Ich drehte mich um und sah Jonathan. Er hatte mich weggezogen.
Ein Lächeln huschte mir über die Lippen und er ließ mich los. "D- Danke", flüsterte ich grinsend und schaute wieder zu Veronica, die mich kreidebleich anstarrte.
Ich kicherte.


"Ach Becky, was machst du denn hier?", fragte Lukas' Mutter, als ich an der makellos weißen Tür klingelte.
"Ich wollte Lukas besuchen. Er ist ja krank", antwortete ich.
Lukas' Mutter war groß, blonde, lange Haare und eisblaue Augen.
Normalerweise lächelte sie, doch wenn sie wütend war konnten ihre Blicke töten.
"Ach, das ist aber lieb von dir. Er ist in seinem Zimmer, ruf mich wenn ihr was braucht", sagte sie fröhlich und lief wiede in Richtung Wohnzimmer.
Langsam zog ich meine Jacke und meine Schuhe aus.
Die unzähligen Fotos an der Wand ließen das Haus so warm und ruhig wirken. Ich lief die Wendeltreppe hoch in den ersten Stock.
Lukas' Eltern verdienten sehr viel Geld, sie hatten ein riesiges Haus.
Grinsend klopfte ich an Lukas' verschlossener Zimmertür.
"Ja?", krächzte er. Er hörte sich echt nicht gut an. "Ich bin es", sagte ich freundlich und ging rein.
"Was machst du denn hier?", fragte er heiser und grinste.
"Ich kann auch gerne wieder gehen"
Ich kicherte und setzte mich neben ihn auf dem Boden.
Er lag in seinem Bett, der Fernseher lief.
"Nein, ich kann Ablenkung gebrauchen", wand er schnell ein.
Er drehte sich zu mir auf die Seite.
"Wir haben heute die Mathe HÜ bekommen", seufzte ich.
"Und? Ach, lass mich raten. Eine fünf?", er lachte leise und trank etwas aus einer kleinen, grünen Tasse.
"Noch viel schlimmer. Mir wird vorgeworfen, ich habe bei Veroinca abgeguckt", sagte ich und schon wieder stieg die Wut in mir hoch. Lukas spuckte fast seinen Tee, oder was auch immer er da trank, aus.
"Was?!", fragte er heiser und entsetzt. "Unser lieber Lehrer denkt, ich hab bei ihr abgeschrieben. Dabei ist es doch genau andersrum!", regte ich mich auf.
"Jetzt bleib erstmal geschmeidig. Wie war es sonst?", fragte er. "Wie soll es schon gewesen sein? Wir hatten heute wieder Volleyball. Die pure Folter", stöhnte ich.
"Ach ja, wie lief es bei dir und Jo?", grinste er und ich boxte ihm gegen die Schulter. "Gar nichts. Es lief nichts", antwortete ich bissig und grinste.
"Gut, du kennst doch Josh aus der 9c, oder?"
Er setzte sich hoch.
"In den alle verknallt sind? Wer kennt den nicht?"
Ich verdrehte die Augen. Josh war 15, ziemlich gutaussehend und irgendwie süß.
Er hatte eine blonde Justin- Bieber- Frisur, blaue Augen und ein makelloses Gesicht.
So ziemlich jedes Mädchen war in in verknallt oder musste zugeben, dass er toll aussah. "Er steht auf dich", kicherte Lukas. Meine Kinnlade klappte runter.
Der bestimmt süßeste Junge der Schule stand auf mich? "Du verarschst mich", sagte ich, aber man hörte das er nicht log.
"Er hat es mir gesagt. Ich soll dich mit ihm verkuppeln", lachte er.
Ich musste auch lachen. "Öhm... was soll ich jetzt sagen? Soll ich cool bleiben oder lieber ausflippen oder...?", fragte ich, aber innerlich war ich schon am ausflippen. "Willst du seine Handynummer?"
Lukas nahm sein Handy vom Nachtisch und wedelte damit in der Luft.
"Her damit", sagte ich schnell und nahm mein Handy aus der Tasche. Lukas grinste zufrieden.

Soll ich ihn anrufen? Oder auch nicht?

, dachte ich nervös.
Das Handy lag vor mir, ich lag auf dem Bett und starrte es an.
Vielleicht ruft er ja selber an? Ich tippte mit den Fingerspitzen immer wieder auf den Display und fing an, etwas zu summen.
Plötzlich klingelte mein Handy und ich schrie auf.
Ich verdrehte die Augen wegen mir selbst und schaute auf den Dsiplay.
Es war eine unbekannte Nummer. Ich atmete tief aus und ging ran.
"Hallo?", fragte ich und kaute nervös auf meiner Unterlippe. "Ja, hey... hier ist Josh aus der Parralelklasse. Rebekka?". hörte ich Josh's tiefe Stimme und ich hätte fast schon wieder geschrien.
"J-Ja, Josh? Hallo...", flötete ich und grinste breit.
Er rief tatsächlich an.
"Ich hoffe, es ist okay wenn ich jetzt einfach mal so frag... Hast du morgen schon was vor?", fragte Josh und ich hörte, wie nervös er war.
Ich legte kurz das Handy weg und machte einen kleinen Freundensprung.
"Nein, hab ich nicht...?", kicherte ich überglücklich. Josh lachte etwas.
"Vielleicht hast du Bock, mit mir... was trinken zu gehen?", brachte er schließlich raus. "Natürlich hab ich Bock!", rief ich ins Handy und ärgerte mich weiterhin, wie blöd ich mich gerade benahm. "Puh, ich dachte du sagst Nein", sagte Josh erleichtert.
Ich befiehl mir innerlich, mich endlich zu fangen.
"Bei dem süßesten Jungen der Schule sagt keiner Nein", sagte ich ruhig. "Bei dem süßesten Mädchen kann man nie wissen", flötete Josh. Ich wurde knallrot und kicherte verlegen. "Gut... Dann bis morgen in der Schule. Bis dann!"
verabschiedete ich mich und legte auf.
Das Erste was ich jetzt tun sollte: Telefonkonferenz mit Lukas, Lea und Jo.
Schnell wählte ich Lea's Nummer.
"Becky? Schön das du anrufst...", fing sie an, doch ich unterbrach sie.
"Konferenz, sofort. Ruf du Lukas an, ich Jo", sagte ich schnell und wählte mit meinem Telefon Jonathan's Nummer.
"Hey", begrüßte er mich fröhlich. "Lea und Lukas hören auch mit. Ich muss euch was sagen", kicherte ich.
"Josh hat dich angerufen?", fragte Jonathan.
"Josh?!", rief Lea begeistert. "Wusste ich ja", lachte Lukas.
"Ja, und wir haben morgen ein Date!", rief ich und ließ mich aufs Kissen fallen.
"Oh mein Gott!"
Lea schien sich genauso zu freuen wie ich.
"Jetzt bleibt mal geschmeidig", lachte Jonathan.
"Das ist der meistbegehrte Junge der Schule! Wie soll man da ruhig bleiben!", rief ich aufgeregt.
Doch plötzlich fiel mir wieder was ein. War ich nicht in Jonathan verliebt?
Ich wartete, bis mich die Verzweiflung einholte, aber es kam keine.
Mein Herz blieb still.
Alles weg.

Ist das normal, dass das Eis so schlecht schmeckt?




"Gib mir einen Keks", bat ich Lukas in der Pause.
Jonathan, er und ich saßen auf der Steintreppe. Lukas gab mir einen.
Seine Mom gab ihm immer Schokokekse mit, die total toll schmeckten.
"Wohin geht ihr heute?", fragte Jo und nahm auch einen Keks von Lukas.
"Wahrscheinlich ein Eis essen. Aber... ich hab irgendwie Angst", gab ich zu und zog meine Beine an mich.
Lukas kicherte leise.
"Du brauchst gar keine Angst zu haben. Du bist hübsch, du bist süß und er ist in dich verknallt. Was soll schief gehen?", grinste er.
Ich wurde etwas rot. "Danke", flüsterte ich und schaute auf den Boden.
Da sah ich Josh aus der Schule kommen.
Er sah mega- lässig aus mit seiner blauen Collegejacke, der weißen, engen Jeans und den Blauen Sneakern. Josh schaute sich um, als suche er jemanden.
Ich versteckte mich schnell hinter Jonathan.
Lukas konnte sich kaum halten vor lachen, Jo kicherte leise.
"Jetzt geh zu ihm", flüsterte Jonathan.
"Nein", nuschelte ich.
"Hey Josh!", rief Lukas laut und grinste.
Josh kam zu uns und schien mich wohl entdeckt zu haben, denn er kicherte auch leise. "Becky freut sich schon auf euer Date", kicherte Jonathan.
"Cool, Ähm... Becky?", fragte er und grinste mich an. "Ja...?" Ich kam hinter Jo hervor und wurde kanllrot. Lukas bekam einen Lachanfall.
Josh lachte auch. "Wollte nur wissen ob du da bist. Tja, bis nach der Schule" Er winkte kurz, da ging er wieder zu seiner Clique.
"Vollidiot"
Ich boxte Lukas gegen die Schulter und setzte mich wieder zwischen die Beiden.
"Tja, wenn du nicht zu Josh gehst, geht Josh eben zu dir", lachte er.
"Ihr seid blöd"
Doch ich musste auch lachen.

"Wow, das Eis schmeckt echt gut", sagte Josh und aß grinsend sein Eis.
"Ja, wie in Italien", stimmte ich zu. Doch es schmeckte mir gar nicht.
Normalerweise war ich immer hier Eis essen.
Immer die gleiche Sorte, meistens sogar der gleiche Platz.
Doch diesmal schmeckte es nicht. Vielleicht lag es nur an mir, vielleicht auch daran, dass das Eis nicht gut war. "Warst du schon mal in Italien?", fragte Josh.
"Ja, schon mehrmals. Du weißt ja, meine Eltern..." Ich verdrehte die Augen und wir Beide lachten.
"Ich war noch nie in Italien. Meine Eltern wollen jede Ferien nach Frankreich oder so. Ich meine, beim ersten Mal ist es noch voll schön, aber dann kennt man alles und es ist langweilig", erzählte er. "Ich find Frankreich gar nicht so toll. Ich meine, schönes Land und so, aber die französischen Touristen sind immer so unhöflich. Einmal war ich in der Stadt auf dem Weihnachtsmarkt. Ich hatte so einen kandierten Apfel und da kommt so ein Franzose und nimmt mir den Apfel einfach weg", erzählte ich gespielt aufgebracht. Josh lachte und ich lachte mit.
"Was hast du dann gemacht?", fragte er. Mir gefiel, dass wir einfach ins Gespräch kamen. "Erst hab ich ihn so gefragt: Alter, was soll das? Aber er hat kein Deutsch verstanden, also hab ich so auf den Apfel gedeutet und ihn böse angeguckt. Doch der Typ grinst mich blöd an und läuft weg. Da musste ich mir 'nen neuen kaufen, aber dann hab ich gut aufgepasst", antwortete ich und kicherte.
Wir Beide hörten lautes Gelächter und sahen aus dem Fenster. Benedikt und Julius, zwei aus meiner Klasse standen an einer Ampel und machten irgendwelchen Mist.
Ich musste kichern und dann schauten wir Beide uns wieder an. "Das sind zwei aus deiner Klasse, oder?", fragte Josh und aß sein Erdbeereis.
"Ja, leider. Ich hasse die Beiden", seufzte ich. "Naja, so richtig intelligent sehen sie nicht aus", lachte Josh. "Die sind noch nicht mal so klug wie ein Stück Holz das brennt", sagte ich und schmunzelte.
"Warum sind sie dann auf einem Gymnasium?", grinste er.
"Lukas hat mir erzählt, dass der Dad von den Beiden mit dem Direktor befreundet sind. Die werden wohl kaum versetzt. Ich hab mich schon gewundert, dass die Beiden die Orientierungsstufe geschafft haben", kicherte ich.

"War ein tolles Date", sagte Josh verlegen und wippte mit den Füßen hin und her.
Wir standen vor meiner Haustür und ich war bestimmt knallrot.
"Ja, fand ich auch...", kicherte ich und sah ihn grinsend an.
"Sollen wir uns... umarmen?", lachte Josh. Ich kicherte und wir umarmten uns.
Seine Jacke war unerwartet weich, als wäre es als Kopfkissen gedacht.
"Nun ja, dann bis morgen in der Schule" Ich löste mich, hob kurz die Hand und ging schnell nach drinnen.
Sofort schwärmten mir tausend Dinge durch den Kopf. Sollte ich schnell malen?
Sollte ich Jonathan und Lukas anrufen?
Sollte ich Kekse essen?
So viele Fragen, doch ich war viel zu nervös um mich auf eine Sache zu konzentrieren.

Zettelschlacht




"Und?", wollte Lea sofort wissen, als ich keuchend in die Klasse kam.
"Immer mit der Ruhe", versuchte ich sie zu beruhigen, doch es gelang mir nicht.
Sie hüpfte grinsend auf und ab.
"Okay, es war... der Hammer!", freute ich mich und hüpfte mit ihr.
Plötzlich hielt mir jemand von hinten die Augen zu.
"Jonathan!", rief ich diesmal ziemlich sicher und drehte mich um.
Ich hatte richtig geraten.
"Wie war dein Date?", fragte er und setzte sich unseren Tisch.
"Ganz cool... Ach was red ich da, es war Mega!", freute ich mich.
Jonathan lachte.
Da kam Lukas rein.
Er grinste mich an und musste laut loslachen.
"Und, habt ihr euch geküsst?", kicherte und Jo lachte.
Ich verdrehte übertrieben die Augen und wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu sagen, doch da kam unsere Deutschlehrerin rein.
Wir setzten uns auf unsere Plätze und genau ab da waren wir nicht mehr aufmerksam.
Ich nahm meinen Zeichenblock raus, Jonathan sein Handy und Lukas seine Mathe
Hausaufgaben, die er noch schnell erledigen wollte.
Ich fing an, etwas hinzukritzeln, doch plötzlich traf mich ein Zettel an meiner Wange.
Ich zuckte zusammen und sah mich um. Benedikt hatte ihn geworfen.
Seufzend hob ich ihn auf. Seine Schrift konnte man kaum erkennen. Josh + Bekki

, schrieb er. Ich verdrehte die Augen und warf ihn wieder zurück. Jo kicherte leise. Ich boxte ihm gegen die Schulter und malte weiter.
Plötzlich traf mich schon wieder ein Zettel. Seufzend drehte ich mich wieder zu Benedikt, der leise lachte. Schon wieder machte ich den kleinen, wahrscheinlich aus seinem Deutschheft grissenem Zettel auf.
Seid ihr jetzt zusammen oder nicht?

, las ich. Lukas schlug sein Mathebuch zu und riss mir den Zettel aus der Hand.
"Ulala", kicherte er.
Ich versuchte ihm den Zettel wieder wegzunehmen, doch es gelang mir nicht. Während Lukas, Jo und Ich einen Lachanfall hatten, warf Benedikt schon wieder mit einem Zettel.
"So, dass bedeutet Krieg", flüsterte Lukas und riss eine Seite aus seinem Heft raus.
"So leicht bewirft uns keiner", flüsterte Jonathan gespielt bissig und tat das Selbe.
Ich grinste und riss eine Seite aus meinem Zeichenblock raus.
"Alle auf Gefechtsstation", flüsterte Lukas und wir drehten uns alle zu Benedikt. Er saß neben Tom und Florian, die sich wohl auch auf einen Zettel- Krieg vorbereiteten.
"Eins, Zwei, Drei!"
Gleichzeitig warfen wir die Zettel zu den Drei. Lukas traf Benedikt genau ins Gesicht, was kein Wunder war. Lukas war der beste Sportler aus unserer Klasse. Wir bekamen erneut einen Lachanfall und rissen wieder Zettel aus unseren Blöcken.
Plötzlich hörten wir Flüstern und es kamen bestimmt fünfzehn Zettel auf einmal geflogen. Ich hielt mein Deutschbuch schützend vor mich, doch sie hatten mich schon getroffen.
Als wir ungefähr 20 Zettel zu ihnen warfen, haute plötzlich unsere Lehrerin mit der Faust aufs Pult. Ich hatte mich so sehr erschrocken, dass ich aufschrie.
"Rebekka, Lukas und Jonathan, ihr kehrt heute die ganze Klasse!", schrie sie uns an. Benedikt und Tom kriegten sich kaum ein vor lachen. "Aber-", wollte sich Lukas verteidigen, doch die Lehrerin haute nur erneut auf den Tisch und sah uns drei böse an. Sie hatte diesen eisigen Blick drauf, dem einen das Herz gefrieren ließ.
"Die hat aber schlechte Laune", nuschelte Jonathan. "Ich verpass meinen Bus. Na Super" Lukas drehte sich zu Benedikt und funkelte ihn böse an. Der grinste nur zurück.
"Ich warte mit dir. Meine Eltern haben heute Morgen noch nicht mal gemerkt das ich gegangen bin", sagte ich leise. "Ich würde ja gerne, aber meine Mom kommt mich abholen", entschuldigte sich Jo. "Oh nein, gleich haben wir Mathe", jammerte ich.
"Shit, ich hab Nummer fünf nicht", fiel Jo plötzlich ein und holte sein zerfleddertes Matheheft raus. Ich verdrehte die Augen und gab ihm mein Matheheft, dass noch so aus sah wie neu. Entweder schrieb man die Hausaufgaben vor der Stunde oder in Deutsch ab.
So lief das immer.

Kennt ihr das, wenn dieser eine Funke einfach so rüberspringt?



"Da bist du ja endlich", begrüßte ich Jonathan, als er in mein Zimmer kam.
"Ja, ich bin zu spät. Du kennst mich ja", grinste er und zog seine Jacke aus.
"Wann kommt Lukas?".
"Er kann erst später kommen. Du weißt schon, Klavier..."
Ich verdrehte die Augen und setzte mich auf meinen Drehstuhl.
Lukas war schon seit seiner Kindheit "gezwungen" worden, der perfekte Sohn zu sein.
Er konnte Klavier, war der beliebteste Junge unseres Jahrgangs, war der beste Sportler in unserem Jahrgang und musste stets immer besser sein. Er scheint immer so locker und lässig, obwohl jeder weiß was für ein Druck auf ihm lastet.
Wir Drei hatten uns zum Lernen verabredet.
Aber meistens endete es darin, dass wir fünf Minuten ins Buch schauten und dann rausgehen. "Weißt du schon was Benny auf den Zettel geschrieben hat?", fragte Jo.
"Was für 'nen Zettel?", fragte ich verwirrt und spielte mit meinem Kugelschreiber.
Wenn mir langweilig war, tat ich das immer. Mit Benny meinte er Benedikt.
"Julius und Benedikt schreiben wieder Zettel. Du weißt schon, diese Kick Mich

oder Schlag mich

Dinger", erklärte er ungeduldig. "Achso..."
Benny und Julius taten das immer.
Nahmen sich Klebezettel und schreibten irgendeinen Mist drauf.
Schon seit Tagen hatte ich Verfolgungswahn, ob Benedikt hinter mir ist und mir so einen Zettel ankleben will.
Manchmal stand dort auch etwas wie I Love Julius

oder Ich bin blöd

. "Was hat er denn draufgeschrieben?", fragte ich und probierte, ob der Kugelschreiber noch ging.
"Ich find Becky heiß", sagte Jo und verdrehte die Augen.
Ich ließ den Kugelschreiber fallen. "Was?!", fragte ich fassungslos.
"Naja.. so abwegig ist das jetzt ja nicht...", nuschelte Jo und zupfte an seinem T- Shirt.
"Was meinst du damit?", fragte ich verwirrt. Ich hatte es wirklich nicht verstanden.
"Viele Jungs sind in dich verliebt. Und ich rede nicht nur von unserer Klasse. Lukas und Ich finden dich auch heiß..."
Den letzten Teil nuschelte er wieder und wurde rot. Ich wurde genauso verlegen. "Danke...", sagte ich schließlich.
Plötzlich riss jemand die Tür auf und Lukas kam grinsend rein. "Und, was hab ich verpasst?", fragte er fröhlich.
Er hatte die Stimmung zerstört, auf jeden Fall.
"Haha, gar nichts..." Jo verdrehte die Augen und ich grinste.
Lukas schaute von mir und Jonathan hin und her und grinste mich an, als wäre er Sherlock Holmes und hätte einen Fall gelöst. "Jetzt halt deine Klappe", zischte ich kaum hörbar und fing wieder an mit dem Kulli zu spielen.
Lukas lachte und warf seinen Schulranzen in die Ecke und setzte sich auf den weißen Teppich.
"Gut, dann holen wir mal Mathe raus", seufzte Jo.
"Lukas, werf mir bitte meinen Ranzen rüber", sagte ich und legte den Kulli weg.
Lukas stand auf und nahm sich meinen Ranzen.
"Hast du da Backsteine drinn oder sowas?", fragte er und warf ihn lässig zu mir.
Ungeschickt wie ich war, fang ich ihn nicht auf und er rutschte von meinem Schoß auf den Boden. Wir drei fingen an zu lachen.


"Es geht doch nichts darüber als im herbst Schlittschuh laufen zu gehen", grinste Lukas. Jonathan, Lukas und Ich fuhren mit den Bus zur Eislaufhalle. Die Halle war seit ein paar Tagen wieder geöffnet. Solange die Sonne schien, war wenig Betrieb.
Der Bus hielt an. In meiner Sporttasche tastete ich nach meinen Schlittschuhen, denn ich hatte Angst das ich sie vergessen hatte.
Das wäre der absolute Horror für mich. Ich hasse den Gedanken, mir gebrauchte, schmutzige Schlittschuhe auszuleihen, die vielleicht irgendein Straßenpenner getragen hatte. Doch zum Glück hatte ich sie dabei.
Wir drei stiegen aus und gingen eine enge Seitenstraße zur Halle entlang. Die Eislaufhalle war hell und dunkel blau gestrichen, doch die Farbe blätterte schon ab. Außerdem war sie mit Graffiti besprüht, aber von meiner Sicht ließ sie das fast noch schöner aussehen.

Während sich Jonathan und Lukas die Schlittschuhe ausliehen, setzte ich mich auf die Tribüne und betrachtete das Eis. Es waren vielleicht zehn Leute darauf. Ich überlegte ob ich jemanden kannte, aber alle schienen vollkommen fremd.
Da hörte ich Lukas und Jo's Stimmen und sie setzten sich neben mich. Lukas auf der einen, Jonathan auf der anderen Seite.
"Becky, hilfst du mir die Schuhe anzuziehen?", kicherte Lukas.
Ich seufzte und nahm meine Schlittschuhe aus der Sporttasche. Während Lukas und Jonathan verzweifelt versuchten sie sich anzuziehen, zog ich meine ganz locker an, als würde ich das mein ganzes Leben lang tun.
"Leute, das ist doch voll leicht", lachte ich.
Anschließend musste ich ihnen doch helfen. Muss ich ja immer.
Wir gingen aufs Eis und fingen an zu laufen.

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Bildmaterialien: Das Cover ist von beautifuul.
Tag der Veröffentlichung: 03.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme es wieder: Lukas, der immer für mich da ist <3 Jonathan, einem guten Freund Und Jenny, die wie eine kleine Schwester für mich ist ^^

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