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Benjamin Franklin sagte „Verlorene Zeit wird nicht wiedergefunden.“ und „Wenn die Zeit das kostbarste von allem ist, so ist Zeitverschwendung die allergrößte Verschwendung.“
Doch was genau ist Zeit?
Zeit ist eine bestimmte, festgelegte Konstante.
Sie ist dazu geschaffen, dass ich, ebenso wie du, Sie und die Person dort hinter der Ecke wissen, was gemeint ist. Zeit ist genau wie die Sprache etwas festgelegtes, damit man sich besser verständigen kann.
Doch gehört einem die Sprache? Wahrscheinlich ebenso wenig, wie einem Zeit gehört.
Doch warum „haben“ wir dann Zeit? Oder besser: Warum haben wir so selten Zeit.
Wieso sollte man Zeit haben, die einem nicht gehört und die man gar nicht besitzen kann?
Und wie kommt es dazu, dass Zeit so oft relativ ist?
Wie oft sagt man „Ich mache das gleich“? Was ist gleich?
Fünf Minuten? Zehn? Mehr?
Und ist „In fünf Minuten“ nicht auch relativ?
Wenn jemand sagt, er sei in fünf Minuten da, oder etwas dauere „so fünf Minuten“, erleben wir es dann nicht oft, dass es viel mehr, oder manchmal auch weniger sind?
Ich stand einmal vor einem Zimmer und wartete in einer Reihe, dass ich dran war. Eine Autoritätsperson kam angelaufen, sagte: „Das ist hier total wichtig, dauert nur zehn Minuten“ und verwand mit einer anderen Person im Zimmer (Nachdem dieses frei war).
Wir warteten und warteten… und irgendwann – so dreißig bis fünfundvierzig Minuten später kam die Autoritätsperson wiederheraus. Jedoch alleine.
Weitere dreißig Minuten später kam auch die zweite Person heraus – zusammen mit dem Mann, auf den wir alle gewartet hatten.
Es hieß, er habe keine Zeit mehr und wir sollen später wieder kommen.
Wo waren hier die zehn Minuten.
Okay, wir wussten alle, dass es länger dauern würde. Aber so?
Warum gibt man Zeit an, wenn man sie nicht einhält?
Man ist daran gewöhnt, dass aus fünf Minuten leicht mal zehn werden und dass es relativ gesehen werden sollte.
Doch ist es nicht einfacher „kurz“, „gleich“, oder „später“ zu sagen?
Diese Begriffe sind extra dazu da relative Zeit anzugeben.
Wo für die Menschen heute Zeit so ein wichtiger Faktor ist, wo sie doch nicht wiedergefunden werden kann und ihre Verschwendung die größte ist, sollte man nicht präziser mit ihr umgehen?
Anstatt nur an die eigene Zeit zu denken, sollte man nicht auch an die Zeit der anderen denken, damit sie wiederum an die Zeit eines anderen denken, damit sich der Kreis bei einem selbst schließt?
Damit Zeit wirklich auf so einem hohen Ross steht, wie alle sagen.
Oder war die Zeit, wo Zeit noch nicht so wichtig genommen wurde, wo man „viel Zeit“ hatte, das Leben noch lang war, viel besser als die Hetze von heute?
Und was soll das ganze hin- und herlaufen?
Lebt man noch, wenn nur wichtig ist, dass man schnell von A nach B kommt?
Liegt es daran, dass Sprichwörtlich Zeit Geld ist?
Haben wir solche Angst Materielles zu verlieren?
Sind Menschen wirklich glücklicher, wenn sie alles haben?
Aber kostet es wirklich so viel, wenn wir einen Moment innehalten?
Zeit verstreichen lassen?
Leben?

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Texte: Cover: www.photobucket.com
Tag der Veröffentlichung: 14.06.2011

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