Cover

Innen – Wohnzimmer – Abend

OPFER liegt auf Bett und wartet. Zimmer ist romantisch Dekoriert. Opfer streift einen Ring vom Ringfinger und legt ihn in eine Schublade vom Nachtschrank.
Geräusch ist zu hören.

Opfer


Eduardo?



Opfer steht auf und geht langsam in Richtung Tür. Sie ruft erneut.


Innen – Wohnzimmer – Abend

Opfer liegt Tod auf dem Boden. Die Spurensicherung macht Fotos, sichert Spuren etc.
KOMMISSARIN schaut sich im Zimmer um.

Kommissarin


Schon wieder eine. Der hat ja mächtig zu tun der Kerl.
Auf die gleiche Weise?

Spurensicherung


Ja, Frau Kommissarin. Wieder erwürgt.
Ihr Ehering liegt in einer Schublade im Schlafzimmer.
Hier schien jemand etwas ohne Ehemann vor zu haben.

Kommissarin


Also wieder der unbekannte Geliebte.
Wo war der Ehemann?

Polizist


Auf Geschäftsreise. Ist heute Abend verfrüht zurückgekommen und hat sie so gefunden.
Hat sie wohl auch geschüttelt um zu schauen ob sie noch lebt.



Kommissarin


So ein Volltrottel.
(zur Spurensicherung)


Schicken Sie mir den Bericht wenn er fertig ist!
(Murmelt laut genug)


Wie ist das in den ganzen Filmen und Romanen? Ist es nicht immer der Gärtner?
(laut zum Polizist)


Hatten die einen Gärtner?

Polizist


Oh ja.
Und raten Sie wen.

Kommissarin


Ach nein…
Eduardo Gomez, hm?
Und wo war er zu dem Zeitpunkt?

Polizist


Das ist eine gute Frage. Er wird gerade abgeholt.




Kommissarin


Ich will den Bericht in einer Stunde haben.
Gomez nehm ich mir höchstpersönlich zur Brust.




Innen – Verhörraum – Abend

Kommissarin sitzt am Schreibtisch. EDUARO GOMEZ ihr gegenüber.

Kommissarin


Also Herr Gomez, wie geht’s Ihnen so? Wir haben uns ja schon lange nicht gesehen.
Was macht die Arbeit? Alle Blumen noch heil?

Gomez


Was soll das?
Warum holen Sie mich mitten in der Nacht aus dem Bett?
Ich muss morgen arbeiten!
Was mache ich hier?

Kommissarin


Ja, was machen Sie nur hier?
Das wüsste ich auch gerne.
Was haben Sie denn so in den, über den Daumen gepeilt, letzten 3 Stunden gemacht?

Gomez


Ich war zu Hause


Kommissarin


Allein?

Gomez


Natürlich allein.



Kommissarin


Stimmt. Sie besuchen ja immer ihre Liebschaften und nicht umgekehrt, nicht wahr?!

Gomez


Ist das ein Verbrechen?

Kommissarin


Ach, ich meine nur.
Also, hatten Sie Zeugen dafür, dass sie ganz allein zu Hause waren?

Gomez


(genervt)


Was denken Sie denn? Haben Sie Zeugen, wenn Sie allein sind?
Ich sitze jetzt für den wievielten Mord hier? Den siebten?
Hören Sie… Sie konnten mir die andern Morde auch nicht anhängen. Wie kommen Sie jetzt darauf, dass ich es bei diesem war?



Kommissarin


Nur so ein Gefühl.
Ob Sie schuldig sind oder nicht werden wir sehen, wenn die Spurensicherung ihren Job erledigt hat und ich mir das ganze angesehen habe.
Ihre Fingerabdrücke sind noch im System, denke ich?

Gomez


In der Tat.

Kommissarin


Gut, dann sehen wir uns die Tage bestimmt noch ein paar Mal.



Die Kommissarin steht auf und geht aus dem Raum.


Vor dem Haus des Opfers – Nacht

Man schaut von außen in das Schlafzimmer des Opfers. Die Spurensicherung hat alles bereitgestellt, letzte Beweise fehlen noch. Einige Gerätschaften stehen noch herum.
Man sieht, wie eine Person im Dunkeln umhergeht, sich umschaut und herumhantiert.


Innen – Polizeigebäude – Tag

Die Kommissarin steht vor einem Whiteboard auf der Bilder von sieben weiblichen Opfern, Mitte Dreißig, ihren Männern und Eduardo Gomez befestigt sind. Außerdem sind Informationen, Spuren und Verbindungen eingetragen. Hinter ihr steht ein großer Tisch mit Stühlen.

Polizist


Frau Kommissarin? Die Ergebnisse der Spurensicherung.



Er reicht ihr eine Akte.


Kommissarin


Danke! Ich werde es mir gleich ansehen.

Sie setzt sich an den Tisch und schlägt die Mappe auf.



Kommissarin


Das ist ja interessant. Was sagt Gomez dazu?

Polizist


Er will dazu nichts sagen, bevor sein Anwalt nicht dabei ist.

Kommissarin


Was zu erwarten war.
Also, dann lassen Sie ihn seinen Anwalt rufen.
(murmelt)


Eine Nachricht von ihm auf dem AB, was sagt man dazu…




Innen – Verhörraum – Tag

Die Kommissarin, Eduardo Gomez und sein Anwalt sitzen im Raum.

Kommissarin


Was sagen Sie dazu, dass eine Nachricht von ihnen auf dem AB der Toten war?
Eine Nachricht, in der Sie sagten, dass Sie sich verspäten und eine halbe Stunde später bei ihr eintreffen würden?

Gomez


Wenn ich wirklich vorgehabt hätte Sie umzubringen, dann hätte ich doch keine Nachricht auf ihrem AB hinterlassen, oder?!



Kommissarin


Wer sagt, dass Sie das vorhatten?
Wissen Sie was ich glaube?
Ich glaube, dass es für Sie etwas Ernstes wurde. Das Sie genug davon hatten, dass die Frau verheiratet war. Sie wollten sie für sich. Und als Sie dann bei ihr waren und die Dame ihnen dies verwehrte, sind Sie auf sie los gegangen. Sie haben sie am Hals gepackt, sie zu Boden gedrückt und so lange festgehalten, bis Sie spürten, wie der Puls langsamer und immer langsamer wurde.
Und dann, als nichts mehr zu spüren war, da haben Sie Panik bekommen. So viel Panik, dass Sie nicht mehr an ihre Nachricht dachten. Die Nachricht, bei der Sie sich noch freuten, einen Strauß Blumen kaufen wollten oder was auch immer. Sie sind geflohen und dachten, dass Sie, wo Sie bei den anderen Taten schon nicht belangt werden konnten, dieses Mal auch davon kommen würden.



Gomez


Also das ist doch…

Anwalt


Sie müssen sich dazu nicht äußern.
(zur Kommissarin)


Sie haben gegen meinen Mandanten nichts in der Hand außer einen Verdacht.


Kommissarin


Denken Sie das?
Soweit ich weiß
(Sie schlägt ihre Mappe auf)


habe ich hier einen Fußabdruck. Einen Fußabdruck der Größe 45.
Ihr Mann hat jedoch Größe 47.
Was war noch gleich ihre Schuhgröße?

Anwalt


Das werden wir vor Gericht klären!

Kommissarin


Oh ja, das werden wir!




Innen – Polizeigebäude – Tag

Die Kommissarin steht wieder vor ihrem Whiteboard. Eine Polizistin kommt herein.

Polizistin


Frau Kommissarin? Sehen Sie sich das hier an. Es wurden weitere Fußabdrücke entdeckt, die nicht mit dem Opfer übereinstimmen.

Kommissarin


Tatsächlich? Was für welche?

Polizistin


Die Ergebnisse sagen, dass es Schuhgröße 39 ist. Frauenschuhe.
Mit Plateausohlen.

Flashback


Man sieht, wie das Opfer kurz vor seinem Tod durch die Tür in den Flur geht und um eine Ecke biegt. Schuhe mit Plateausohlen folgen dem Opfer. Ein Schrei ertönt.
Wieder im Polizeigebäude.



Kommissarin


Und das Opfer hat kein solches Paar?
Was ist mit Freundinnen?

Polizistin


Bisher wurde nichts gefunden.



Kommissarin


Suchen Sie weiter!
Ist der Ehemann endlich eingetroffen? Oder sitzt der Immer noch vor seinem Schreibtisch im Büro?

Polizistin


Er müsste in wenigen Minuten eintreffen.

Kommissarin


Gut, vielleicht kann er uns mit den Schuhen weiterhelfen.
(nach einer Pause)


Es wird ihm nicht gefallen, dass seine Frau ihn betrogen hat.

Polizistin


Es wird sich wohl kaum vermeiden lassen.


Die Abteilungsleiterin SCHRÖDER kommt in den Raum. Sie scheint genervt zu sein.



Schröder


Was dauert das eigentlich so lange?



Kommissarin


Wie bitte?

Schröder


Das ist nun schon der siebte Mord!
Der siebte!
Wissen Sie, was ich mir soeben anhören musste?
Wenn wir den Mörder dieses Mal nicht zu fassen bekommen, dann wird uns der Fall entzogen!
Wir verlieren alle unseren Job!

Kommissarin


Wir alle?

Schröder


Ich verliere meinen Job!
Man denkt, ich bin nicht fähig!
Also, machen Sie gefälligst ihren Job, verstanden?
Ich will das endlich vom Tisch haben!



Ohne ein weiteres Wort abzuwarten stürmt Frau Schröder sie wieder aus dem Raum. Die Polizistin und die Kommissarin sehen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Kommissarin


Das war deutlich!

Ein Polizist steckt den Kopf durch die Tür



Polizist


Der Ehemann ist da!

Kommissarin


Na endlich! Los geht’s!




Innen – Verhörraum – Tag

Die Kommissarin und der Ehemann HERMANN GALENORN sitzen sich gegenüber.

Kommissarin


Und Sie hatten wirklich keine Ahnung?

Galenorn


Nein... Wie konnte sie nur?
Ich war doch immer für sie da! Ich hab ihr alles gegeben!

Kommissarin


Ich weiß, es ist nicht leicht das zu verstehen.
Aber es ist wichtig, dass Sie uns alles sagen, was sie über Gomez wissen.


Galenorn


Aus welchem Grund? Die Geschichte ist vorbei. Sie ist verschwunden.
Ihr Licht wird nie mehr leuchten.
(fängt zu weinen an)



Kommissarin


(unterdrückt ein Augenverdrehen)
(reicht ihm Taschentücher)


Wollen Sie denn nicht wissen, wer ihrer Frau das angetan hat?



Galenorn


Was meinen Sie damit?
Ist Eduardo etwa der Mörder? Hat er etwa…?

Kommissarin


Bisher alles nur Vermutungen.
Ich darf eigentlich nicht darüber sprechen, doch es sind andere, ähnlich Fälle geschehen. Und er war jedes Mal der Gärtner dieser armen Frauen.

Galenorn


Und warum ist der Mann nicht hinter Schloss und Riegel?

Kommissarin


Bisher konnten wir ihm nichts nachweisen.
Doch mit ihrer Hilfe wird dies vielleicht möglich sein! Ein solcher Mann gehört schließlich hinter Gittern, nicht wahr?

Galenorn


Wie recht Sie haben.
Was wollen Sie wissen?

Kommissarin


Alles.



Galenorn


(nickt)




Innen – Polizeigebäude – Tag

Die Kommissarin und einige Polizisten sitzen um den großen Tisch herum und beraten sich.

Kommissarin


Im Prinzip weiß der Ehemann nichts.
Er hat zwar hier und da schon gerochen, dass sie etwas macht, wovon er nichts wissen soll, aber das ist auch alles.
Habt ihr irgendetwas Neues?

Polizistin


Hat der Ehemann etwas zu dem Schuhabdruck sagen können?

Kommissarin


Er war nie zu Hause, aber sie hatte wohl regelmäßig Besuch von Freundinnen, die er nie kennen gelernt hat.
Also Fehlanzeige.
Weiter?

Polizist


Wir haben auf dem Fußboden der Wohnung der Galenorns einen Stofffetzen gefunden. Er wird allerdings noch analysiert.

Kommissarin


Welche Farbe?



Polizist


Grün, warum?

Kommissarin


Hatte Gomez nicht gestern Abend ein grünes Shirt an?
Was war das, Baumwolle?

(kurze Pause)



Polizistin


Ich denke, wir sollten ihn anrufen.

Ein LABORANT kommt ins Zimmer.

Laborant


Wir haben den Stoff identifiziert. Es besteht aus Baumwolle und–

Kommissarin


(zu der Polizistin)


Rufen Sie nicht an, dann hat er Zeit um das Shirt aus dem Weg zu räumen.
Wir fahren hin!




Innen – Wohnung von Gomez – Tag

Die Kommissarin und zwei weitere Polizisten stehen vor der Tür und klopfen.
Gomez lässt sie ins Haus, ist verwirrt. Die Wohnung ist unaufgeräumt.
Die Kommissarin steht mitten im Raum, die beiden Polizisten streifen durch die Wohnung.

Gomez


Was wird das? Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?

Die Kommissarin hält Gomez einen Zettel vor die Nase



Gomez


Was? Warum?

Kommissarin


Was hatten Sie gestern an? Ein grünes Shirt? Baumwolle?

Gomez


Woher soll ich das wissen?

Kommissarin


Nun, vielleicht fehlt diesem Shirt ja ein Stück Stoff.
Wenn die beiden da
(deutet auf die Polizisten)


Hier weitersuchen, meinen Sie, die beiden finden dieses Oberteil?

Gomez


Ach, das Teil.
Das hab ich heute Morgen in die Reinigung gebracht.



Kommissarin


Ach, jemand, der in dieser Absteige wohnt kann es sich also leisten seine Sachen in die Reinigung zu bringen?
Das ist wahrlich interessant.
(süffisant)


Wissen sie, wenn man jemanden anderes zu Boden drückt, kann es schon einmal vorkommen, dass sich das Opfer wehrt. Und ich habe von Tätern gehört, dass sie es gar nicht mitbekamen, aber dass ihnen ein Stück Stoff fehlte.
Sie müssen wissen, in Todesangst haben selbst die schwächlichsten Frauen eine Menge Kraft.



Flashback

während des Erzählens
Man sieht, wie das Opfer zu Boden gedrückt wird. Die Luft wird knapper und das Opfer wehrt sich stärker. Das Opfer greift in das Oberteil des Angreifers, zieht und ein Stück Stoff wird mit abgerissen.

Kommissarin


Ach und, dieses Stück Stoff von dem ich da sprach…
Es war der Beweis, der ausreichte um die andern in den Knast zu bringen.
Ein paar schöne Jahre lang.
(ernst)


Ich kriege Sie Gomez, das schwöre ich ihnen!

Polizist


Wir haben nichts gefunden.


Kommissarin


(zu Gomez)


Zu welcher Reinigung haben Sie ihr Shirt gebracht?

Gomez


Reinlich und Schön. Ist gleich im die Ecke.

Kommissarin


(nickt)
(zu den Polizisten)


Beeilen wir uns!




Innen – Polizeigebäude – Früher Morgen

Es ist der nächste Tag. Die Kommissarin steht vor dem Whiteboard und fügt einige Informationen hinzu.
Die Abteilungsleiterin kommt herein.

Schröder


Also so langsam reicht es!
Ich-

Kommissarin


Es fehlt nur noch ein Detail und wir haben ihn.

Schröder


Ach?
Und welches?


Kommissarin


Nun, es passt alles zusammen. Sie waren verabredet. Das Motiv ist auch klar. Der Stoff, der gefunden wurde und an seinem Shirt fehlt.

Schröder


Und?
Nehmen Sie ihn fest!

Kommissarin


Aber passt es auch in die anderen Morde?



Schröder


Er war jedes Mal der Hauptverdächtige.
Die Anzeige wurde nur wegen mangelnder Beweise fallen gelassen.
Nun haben wir die Beweise!
Also, ich wiederhole mich nur ungern!

Kommissarin


(ruft)


Patrice!

PATRICE, eine Sekretärin, kommt herein.



Patrice


Ja?


Kommissarin


Die Beweislage steht.
Gomez hat die arme Frau umgebracht.
Machen Sie den Papierkram klar!
Und schreiben Sie, dass er aufgrund der Ähnlichkeit der Taten auch mit den andern sechs Morden unter strengstem Verdacht steht.
Ich komme gleich und schaue drüber.



Patrice


Geht klar, mach ich sofort!



Patrice geht aus dem Raum.


Innen – Polizeigebäude – Büro der Kommissarin – Tag

Die Kommissarin sitzt auf einem Stuhl an ihrem Schreibtisch. Sie erledigt einigen Papierkram als sie Geschrei auf dem Flur hört. Sie blickt durch die Glaswand, die ihr Büro vom Flur trennt.
Man sieht, wie Gomez von den Polizisten abgeführt wird.
Hämisch lächelnd sieht sie wieder auf ihren Papierkram. Ihr grinsen wird breiter.
Man sieht, dass sie unter ihrem Tisch mit ihren Füßen

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.05.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Drehbuch Widme ich meinem Seminarfachkurs, mit dem das Brainstorming stattfand, meinem Lehrer, Herrn W., der mir eine 1+ hier für gab und Julia G., mit der ich die ersten Zeilen verfasste und den weiteren Verlauf geplant habe.

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