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Kapitel 78:

Als Lan wach wurde, befand er sich in seinem Bett und er fühlte sich ausgeruht. Er schwang sich mit einem Elan aus dem Bett und es schien, dass alle positive Hormone in seinem Inneren ebenfalls den heutigen Tag begrüßten. Er zog sich an und hüpfte die Treppen runter. Lan fühlte sich wirklich federleicht und er ging raus auf die Terrasse.

 

Im Garten unter dem Baum war er, sein Gefährte, das schönste Wesen, was er je gesehen hatte. Er hatte die Augen geschlossen und trainierte. Jede Bewegung, jeder Schlag und jeder Tritt, sah nicht wie einstudiert aus, sondern strotzten vor Anmut und Harmonie. Dennoch, auch wenn er sich so gut fühlte, umhüllte ihn einen faden Nachgeschmack und egal, wie er darüber nachdachte, diese Konstruktion der Raumschiffe hatte er in keinem Science-Fiction-Film je gesehen. Schnell wischte er diese Erinnerung oder wohl eher diesen unwirklichen Traum weg.

 

Lan gesellte sich zu seinem Gefährten, schloss ebenfalls seine Augen und fing zu trainieren an. Nach wenigen Sekunden befanden die beiden sich im Einklang. Atmeten simultan, schlugen und traten.

 

»Sag mal ...«, fing Lan an. »Es ist vielleicht blöd ... Gibt es Außerirdische?«

 

»Das Universum ist groß, warum sollte es sie nicht geben?«

 

»Ich ... ich weiß nicht ... es ist nur so unrealistisch, wenn man darüber nachdenkt!«

 

»So unrealistisch ist es nicht. Wir magischen Wesen existierten bis vor 200 Jahren auch nur als Fantasiegestalten in den Köpfen der Menschen.«

 

»Hmm! Aber ...«

 

»Deine Vision ... die du hattest ... kannst du sagen, wann es eintreten wird!«

 

»Vision? Ich hatte keine Vision!«

 

»Doch hattest du und du erinnerst dich daran, sonst hättest mich nicht gefragt, ob es Außerirdische gibt!«, sagte der Dark Servant und beendete sein Training. Lan tat es ebenfalls und blickte seinen Gefährten fragend und überwiegend ängstlich an.

 

»Also war das kein Traum?«, fragte er und sein Gefährte schüttelte den Kopf.

 

»Nein war es nicht!«

 

»Ich kann es nicht genau sagen, aber ich hatte eine Kampfmontur der Akademie an ... eine Trainingsmontur ... und die Welt wurde überrascht! Große, nein riesige Raumschiffe umzingelten die Erde und das Mutterschiff, das größer als der Jupiter ist, blieb hinten ... hinter dem Planeten! Viele tote Körper lagen auf dem Boden ... ich habe ihren Tod gesehen und gespürt. Die Trauer der Hinterbliebenen und der Hass ... der Hass, der sich durch die Invasion entwickeln wird, wird ...«

 

»Konntest du erkennen, was sie hier wollen?«

 

»Nein ich habe nur tot und leid gesehen!«

 

Der Dark Servant versank in seine eigenen Gedanken, denn laut Lans Beschreibung, würde die Invasion in den nächsten zwei bis fünf Jahren eintreffen. Eine Trainingsmontur bekam man, erst, wenn man im zweiten Jahr auf der Akademie war, deshalb kam er auf diesen Zeitraum. Zu kurz und doch schmunzelte er schmerzlich auf.

 

»Tzz ... der König ... alle seine Handlungen ... seine Gier nach Macht ... dieser Krieg ... das alles ... jetzt verstehe ich und ...« Der Dark Servant kicherte, doch es war nicht befreiend, eher verzweifelnd. »Ich hätte wohl nicht anders gehandelt ... ich werde seinen Sklaven noch etwas weiter spielen, aber nicht mehr lange ... Wenn die Welt, wenn unser Leben durch diese Invasion in Gefahr schwebt, dann werde ich meine ganze Kraft benötigen und der Sklavenstand ist dabei ziemlich hinderlich!«, dachte er.

 

***

 

Es waren Ferien und als Lan zu seinen Eltern rüberging, fand er die Wohnung leer vor.

 

»Sie wird wohl einkaufen sein!«, dachte er und öffnete den Kühlschrank um etwas Essbares zu finden. Er wurde fündig und als er den ersten Biss tätigen wollte, klingelte es. Er öffnete die Gangtür und Edward verbeugte sich.

 

»Edward Sie wissen doch, dass Sie sich nicht zu verbeugen brauchen!«

 

»Bitte verzeihen Sie junger Herr Lan, aber das ist wohl alte Gewohnheit!«, lächelte der Butler. »Eure Majestät der König wünscht, einen weiteren Gene-Scan!«

 

»Ahh ja, ich weiß. Kleinen Moment!«, sagte er und drehte sich zu seinem Gefährten.

 

»Du wirst alleine gehen. Ich bleibe hier!«

 

»Aber das Zeitlimit!«

 

»Butler Edward ist bei dir und wenn, was sein sollte, wird er mich kontaktieren!«

 

So waren Lan und Butler Edward auf dem Weg zum Scan. Gestern vor der Zeremonie stand sein vampirischer Teil auf 6 % und sein menschlicher Teil war auf 36 % gesunken. Der Wasserelfenteil blieb gleich bei 58%.

 

Nun nach der Zeremonie waren seine gesamten Gene verändert.

 

Genanteil Wasserfee: 30%.

Genanteil Mensch: 35%.

Genanteil Vampir: 35%.

 

Von seinen Fähigkeiten hatte sich nichts geändert und sein Vater nickte.

 

»Gut!«, sagte er und schon lugte Miriam durch die Tür.

 

»Seid ihr fertig?«, fragte sie und Lan blickte sie überrascht an, weil sie ihre Krankenschwesteruniform an hatte.

 

»Du arbeitest?«, fragte Lan.

 

»Natürlich, aber das habe ich dir doch schon gesagt. Mach etwas Wäsche, wenn du schon Ferien hast, und beeil dich, Butler Edward hat nicht ewig Zeit!«

 

»Ja, ja!«, murrte er. »Und das sollen Ferien sein!«

 

***

 

Der Dark Servant ging ins Zimmer zurück. Es beschäftigte ihn, was Lan gesagt hatte und auch, wenn er vielleicht erwischt werden würde, so musste er trotzdem auf Nummer sichergehen. Das erste Mal wurde es als Spinnerei abgetan, das zweite Mal war Zufall aber beim dritten Mal ... »Er müsste jetzt eigentlich schlafen!«, dachte er, aber er zückte doch lieber mal sein Handy und klingelte durch.

 

»Was kann ich für Euch tun?«, fragte Edward am anderen Ende.

 

»Schläft er?«

 

»Ja, der König hat sich zur Ruhe begeben, aber ob er schon schläft, kann ich Euch nicht sagen!«

 

»Was macht das andere?«

 

»Im Moment herrscht Ruhe. Die Angestellten und die Bruderschaft haben trotzdem ein erhöhtes Auge und gestern Abend gab es einen kleinen Zwischenfall. Die Absperrung wurde verstärkt!«

 

»Danke Edward!«

 

»Kein Problem Sir! Was auch immer Ihr vorhabt, so beeilt Euch. Der junge Herr Lan ist gleich mit seiner Untersuchung fertig!«

 

»Dann wenn es geht, schinde etwas Zeit!«

 

»Das werde ich tun, Sir. Ist eine halbe Stunde genug?«

 

»Ja das reicht!«, sagte der Dark Servant und legte auf. »Also dann ... Los ins Traumland!«

 

Er setzte sich auf den Boden in den Schneidersitz und atmete tief ein und aus. Das wiederholte sich ein paar Mal, bis seine Atmung so weit runtergeschraubt wurde, das wenn er ein Mensch wäre als tot galt.

 

Er suchte von all den Träumenden den König und versuchte so weinig Aufmerksamkeit zu erregen, wie es ging. Immerhin war der Dark Servant durch den Ringen mit dem König verbunden. Ein falscher Gedanke, ein falsches Gefühl, und der König, würde gewarnt werden. Nicht nur der König, sondern die Ringe würden sich aktivieren und das wäre dann das Ende seines Vorhaben.

 

Nach wenigen Sekunden fand er ihn und trat in seinen Traum ein. Der Dark Servant war ein Traumwandler und könnte, wenn er es wollte, die Träume so manipulieren, damit sie tödlich sein konnten oder der Träumende verrückt werden lassen. Doch hier wollte er nur etwas wissen. Etwas was tief im Traumland oder wohl eher tief in der Erinnerung des Träumenden versteckt war. Träume waren meist verblasste Erinnerungen oder Momente der Gefühle, die im Traum Gestalt annahmen. Er brauchte auch nicht lange zu suchen. Diese Erinnerung, die begleitete den König, selbst wenn er wach war.

 

»Orakel Ihr habt mich gerufen!«, hörte er, aus dem Schatten in dem er sich befand den König sagen.

 

»Ja junger König tretet näher!«, sagte das Orakel und dem Dark Servant war es, als ob sie zu ihm blickte und ihn anlächelte. Dann verschwand diese Erinnerung und das Orakel stand direkt vor Dark Servant.

 

»Schön, dass Ihr hergefunden habt König Shay Nightheart. Ich habe lange auf Euch gewartet!«, begrüßte das Orakel ihn und der Dark Servant musterte sie etwas skeptisch. Warum konnte das Orakel mn Traum des Vampirkönigs ihn sehen, geschweige dann reden?

 

»Verehrtes Orakel, ich bin kein König mehr!«

 

»Nicht und warum seid Ihr so königlich gekleidet?«, fragte sie lächelnd und er schaute auf sich herab. Es stimmte, er trug seine königliche Robe.

 

»Wie?«

 

»Hier ist die Traumwelt. Hier sammeln sich alle Träume, einschließlich Eurer, nur habt Ihr Einfluss über euren Traum, weshalb er nicht gänzlich zutage kommt!«, sagte sie lächelnd, doch dann blickte sie ihm wieder in die Augen. »Weshalb ich mich jetzt gerade zu erkennen gebe, ist, weil, ich bei König Ivo Leaffall eine Hintertür eingebaut habe, falls dieser Fall, wie er jetzt eintrat, eintreten würde und ich hätte mir gewünscht, dass dies nicht eintreten würde. Nun ja, das ist nun mal passiert und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden!«

 

»Was für ein Fall?«

 

»Das ihr beide keine Verbündeten seid, sondern Feinde. Es ist tragisch, aber leider wahr. Dennoch besteht die Hoffnung, weil Ihr hier seid und Ihr genau diesen Traum erwählt habt. König Nightheart es ist wichtig, dass Ihr mit König Leaffall zusammenarbeitet, sonst besteht für die Erde und all ihren Bewohnern keine Hoffnung mehr. Die Zeit ist nah!«, sagte sie und trat näher an ihn heran. Sie hob ihre Hand und dippte auf seine Stirn. »König Leaffall ist ein sehr starker Mann und er hat bereits bemerkt, dass etwas nicht stimmt, deshalb übertrage ich Euch so die Prophezeiung, die ich einst ihm gab. Denn selbst er, vermag es sich, während er schläft zu schützen. Gehabt Euch Wohl König Nightheart und entscheidet weise!«

 

Der Dark Servant öffnete die Augen und Kopfschmerzen begleitete ihn und nicht nur das, auch über die Prophezeiung, die einst König Leaffall bekommen hatte, war er nun im Bilde und atmete tief ein.

 

»Was für ein Ärgernis!«, sagte er und schaute hinaus in den Garten. »Dennoch habe ich mich bereits entschieden und das hat nichts mit der Prophezeiung zu tun! Ich wollte nur auf nummer sichergehen!«

 

Kapitel 79:

Nun laut Aussage von Lan, fand die Invasion in 2 bis 5 Jahren statt. Es war ein kurzer Zeitraum und doch genügend Zeit, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

 

Der Dark Servant hatte selbst genügend Männer, die ihm zur Seite standen, und diese kontaktierte er.

 

Der Erste, der antwortete, war Kendrick. »Oh man, weißt du, wie spät es ist. Gute Nacht!« Der Nächste war Jan. »Ich nimm den nächsten Flug. Hab im Moment eh Urlaub!« Dann Yvette: »Ich weiß bereits darüber Bescheid und habe nur gewartet, bis du uns schreibst!« War ja klar, dass sie es wusste und der Dark Servant blickte auf das weiße Etwas, das unschuldig gähnte.

 

»Tzz ich genieße meine freien Tage, bis ich in die Akademie muss ... also nein!«, antwortete Akame und der Dark Servant rieb sich, bei dieser Aussage die Augen. »Du bist eh in der Nähe!«, murmelte er.

 

»Sorry, aber ich kann hier nicht weg. Das Akademie-Kampfturnier findet in den nächsten Tagen statt!«, schrieb Eckwin. »Eine Frage, warum weiß Yvette darüber Bescheid ...«, fragte er.

 

»Ich bin eine Göttin, schon vergessen?«

 

»Ich bin eine Rachedämonin und weiß nichts ...!«, kam es prompt von Akame.

 

»Es wäre ja mal was Neues, wenn du über etwas Bescheid weißt!«, schrieb Eckwin.

 

»Hey! Warum so Agro?« Und der Chat heizte sich auf. Der Dark Servant klinkte sich aus, denn er wusste, dass seine Leute in den nächsten Tagen kamen. Egal, was sie schrieben. Außer Eckwin, er hatte eine Verpflichtung, die er nachgehen musste und der Dark Servant schrieb ihn privat an.

 

»Wenn du nicht kannst, dann lass mich mit Luci in Verbindung treten!«

 

»Das kannst du auch selbst. Du musst einfach nur sterben. Sie wird sich freuen, dich mal zu Besuch zu haben!«

 

»Laber keinen Stuss! Es geht darum, was sie beim letzten Mal erwähnt hat. Es wird eintreten!« Daraufhin kam von Eckwin nichts mehr.

 

***

 

»Junger Herr Lan, wie fühlen Sie sich?«, fragte Butler Edward, der mit ihm auf dem Weg zurück in sein Zimmer war.

 

»Ganz gut, denke ich!«, gab Lan als Antwort und Edward verdrehte kurz die Augen. Junge Leute ..., dachte er, weil er eigentlich wissen wollte, wie sein Zustand war. Ob er die Wirkung des Zeitlimits spürte und ob er wusste oder ahnte, wann es eintreten würde.

 

Gerade war Lan von seinem Gefährten knapp eine dreiviertel Stunde getrennt und er zeigte keine Anzeichen. Was für Lan gut war. Ein normaler Vampir, der als Jung galt, konnte von seinem Gefährten etwas über einen Tag getrennt bleiben, während sich bei den älteren die Zeitspanne erhöhte. Nun galt es herauszufinden, wo bei Lan diese Spanne lag. Das beste wäre, wenn sein Vampir diese Spanne nicht mehr benötigte, wie vor sein Erwachen. Sie standen vor der Gangtür und Butler Edward verbeugte sich.

 

»Ab hier kommen Sie zurecht?«, fragte er.

 

»Ja, komme ich. Danke!«

 

»Nichts zu danken, junger Herr Lan!«, verabschiedete sich Butler Edward und ging.

 

Lan trat in den Gang und schon seit längerem hatte er für den dort herrschenden Luxus kein Auge mehr. Das war wohl die Gewohnheit, wenn man es jeden Tag sah. Kein Wunder, das Adlige dies als normal empfanden und er öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Sein Gefährte lag auf der Couch und zappte durch den Fernseher. Er schien etwas gelangweilt zu sein und gähnte vor sich hin.

 

»Bin wieder da!«, sagte Lan und setzte sich mit auf die Couch. Der Dark Servant rutschte seine Beine etwas weg, damit Lan mehr Platz hatte.

 

»Wie war´s?«, fragte er und Lan zuckte die Schulter.

 

»Paps hatte gesagt, dass es so aussieht, als ob alles im Einklang wäre und jetzt warten angesagt ist, nicht das sich noch etwas ändert.«

 

»Hmmm und dein Zeitlimit?« Lan zuckte wieder die Schulter.

 

»Keine Ahnung. Ich kann es dir aber auch nicht sagen, wann es eintreten wird ... es ist, wie früher ...«

 

»Sagt dir das dein Gefühl oder weißt du es?«

 

»Woher soll ich das wissen! Es ist, wie früher ... diese Angst oder eher innerliche Unruhe, die hin und wieder aufgetreten ist, ist weg!«

 

»Verstehe ... es scheint, dass sich dein Vampir gefügt hat ... wenn es schlecht wird, fängst du mit deinem Zeitlimit an, wie ein Jungvampir, wenn du Glück hast, kann es sein, das dein Zeitlimit weg ist!«

 

»Aber der Vampiranteil in mir, der wird doch ...«

 

»Lan, wenn man es genau betrachten, bist du kein geborener oder verwandelter Vampir. Der Vampiranteil in dir, war weniger als null. Eigentlich gar nicht mehr vorhanden, aber da wir Vampire magische Wesen sind und wir durch Magie leben und existieren, deshalb heißen wir ja auch magische Wesen, wurde dein Vampir erweckt. Diese Zeremonie war dazu gedacht, deinen Vampir vollständig zu erwecken und gleichzeitig zu besänftigen und ihn dorthin zu führen, wo er hingehört. Jetzt müssen wir einfach schauen, wie sich dein Vampir verhält, aber im Normalfall dürfte nichts mehr passieren. Wie gesagt, du bist weder als Vampir geboren, noch wurdest du verwandelt.«

 

»Aber warum habe ich dann einen vampirischen Anteil von 35%?«

 

»Wie sind deine anderen Anteile?«

 

»Mensch auch 35 und Wasserelfe 30%!«

 

»Hmm ... verstehe ... ... hat sich was an deinen Fähigkeiten verändert?«, fragte er weiter und Lan schüttelte den Kopf.

 

 

»Nein, alles so geblieben!«

»Verstehe ... okay, es kann sein, dass du kein Zeitlimit mehr hast. Wasserelfen und Menschen haben kein Problem mit der Trennung und diese beiden Teile liegen bei 65%. Wäre es niedriger, könnten Probleme auftreten«, sagte der Dark Servant und Lan blickte ihn fragend an. Der Dark Servant, der diesen Blick bemerkte, lächelte etwas. »Wir gesagt, du bist weder als Vampir geboren, noch wurdest du verwandelt. Schau, es ist wie bei der Evolution der Menschen. Einige Informationen von Neandertalern herrschen noch heute in den Genen der Menschen, aber deshalb wird kein Mensch mehr als Neandertaler geboren. Diese Erbinformationen sind zwar da und auch wieder nicht. So war es bei dir und deinem Vampir. Die Erbinformation war bei dir vorhanden und wären wir nicht Gefährten geworden, würde diese Information bei dir immer noch schlafen und dein Vampir hat es durch die Zeremonie verstanden und sich gefügt.«

 

»Also schläft er wieder?«

 

»Nicht in dem Sinne. Er hat sich gefügt. Hätte er es nicht getan, wäre dein vampirischer Anteil um einiges höher. Du musst verstehen, dass Vampire die stärksten magischen Wesen sind, die es auf der Welt gibt«, sagte der Dark Servant, aber das der Vampir auch das schlimmste Raubtier in der magischen Welt war, das behielt er für sich. Die Zeremonie hätte auch nach hinten losgehen können. Vor allem, weil das Blut der Knightblood sehr stark und vor allem sehr impulsiv war. Dass das nicht der Fall war, konnte man dem Zeremoniar verdanken. Er war ein Meister seines Faches und auch, wenn er es sich nicht eingestehen wollte, der König hielt sein Versprechen, Lan um jeden Preis zu beschützen.

 

»Ah da fällt mir ein ... Cavon hat ein Turnier, deswegen kommt er über die Ferien auch nicht nach Hause und meine Eltern wollen zu der Veranstaltung fahren. Willst du mit?«, fragte Lan freudig, doch der Dark Servant verzog nur seine Augenbrauen. Das Turnier war in vier Tagen. Lang genug, um herauszufinden, ob Lan nun unter dem Zeitlimit litt oder nicht. Wenn ja, musste der Dark Servant sogar mitfahren, wenn nein, tja ... und um Erlaubnis zu fragen, das käme ihm gar nicht in den Sinn.

 

»Das hängt davon ab, ob du noch das Zeitlimit hast oder nicht!«

 

»Hä ... was hat das damit zu tun?«

 

»Lan schon vergessen? Ich darf nur hier sein, weil du unter dem sehr kurzen Zeitlimit gelitten hast. Wäre das nicht eingetreten, würden wir nicht zusammen wohnen!«

 

»Wie jetzt?«

 

»Lan ich bin des Königs leibeigener Sklave. Ich lebe und ich handle nur nach Befehl des Königs. Um es besser verstehen zu können, wenn du jetzt zum Beispiel wie ein Jungvampir ein Zeitlimit von einem Tag hast, so werden wir uns alle 24 Stunden nur kurz sehen, bis sich dein Vampir wieder beruhigt hat. Wenn du allerdings kein Zeitlimit mehr hast, so werden wir uns nur noch alle 4 Tage kurz sehen und so lange, bis sich mein Vampir beruhigt hat.«

 

»Das ist bescheuert! Ich will das nicht!«

 

»Tut mir leid, aber so ist das nun mal und ich glaube nicht, dass der König, mich weiter so ›frei‹ rumlaufen lässt!«

Kapitel 80:

Der Tag verging und als Miriam immer noch nicht daheim war, rief Lan sie an. Sie teilte ihm mit, dass ein Notfall eingetroffen war und sie mit Papa länger blieb. Lan legte auf und atmete tief ein, doch dann grinste er.

 

 

»Hunger auf Pizza?«, fragte er und der Dark Servant blickte ihn fragend an.

»Pizza?«

 

»Ja, ich will mir Pizza liefern lassen!«

 

»Warum?«

 

»Weil ich hunger habe und Mama heute später heimkommt und ich echt keine Lust habe, rüber zu gehen, um zu schauen, was im Kühlschrank oder in der Tiefkühltruhe noch drin ist, und außerdem Beverly mir jedes Mal das Kochen überlässt, deshalb!«

 

»Geh doch in die Schlossküche. Die Backen dir auch eine Pizza, sogar nach Wunsch!«, gab der Dark Servant zur Antwort. »Und ich sage dir, sie schmeckt sogar besser, als was du an Pizzas je gegessen hast.«

 

»Hast du Pizza gesagt!«, stürmte Beverly ins Zimmer und grinste. »Mom ist noch nicht da und ... und ich ...«

 

»Wolltest zu mir und mich dazu bringen, dir etwas zu kochen, weil du ja so einen anstrengenden Tag gehabt hast ... und das am Wochenende!«

 

»Ähm nein, so ist das nicht ...«, sagte sie verlegen, denn es war genauso, wie Lan es gesagt hatte.

 

***

 

Kurz darauf waren Beverly und Lan auf den Weg in die Schlossküche. Beverly ging voraus und Lan wunderte sich nicht einmal darüber, dass sie den Weg bereits kannte. Wie oft, war sie schon in die Küche gegangen, weil sie viel zu spät nach Hause kam und ihre Eltern schon schliefen und sie sie nicht wecken wollte oder einfach zu faul war, ihre eigene Küche zu benutzen, um sich selbst was zu kochen.

 

Dort angekommen wurde sie ... oh wie überraschend, herzlich begrüßt. Es dauerte auch nicht lange und eine Köchin nahm sich den Pizzas an.

 

Beverly hatte Lan einfach mitgezogen und sie saßen nun an einem Tisch in einer Ecke, um nicht im Weg zu stehen. Lan schaute sich in der Küche um. Sie war riesig. Er schätzte sogar, dass die Küche größer war, als der Bodengrundriss des Siedlungshauses und es herrschte ein geordnetes Durcheinander. Bei sieben oder acht Köchen und Köchinnen hatte er aufgehört zu zählen. Dazu kamen noch diverse Hilfsarbeiter und Leute, die auf die Vorspeisen und Nachspeisen spezialisiert waren.

 

»Bevy ... meine Liebe, wollt ihr hier essen oder die Pizza mitnehmen?«, fragte die Köchin, die die Pizzas backte. Beverly blickte fragend zu Lan und er war leicht überfordert.

 

»Wir essen hier!«, gab sie zur Antwort und kicherte. »Es ist schön hier, gell?«, grinste Beverly ihren Bruder an und Lan nickte. »Auch wenn es hier wie auf dem Stachus zugeht, hast du deine Ruhe und jeder ist lieb und zuvorkommend. Hier ist es wirklich viel schöner als im Restaurant.«

 

»Das ist schön zu hören, meine Liebe, aber in den nächsten Tagen, werden wir keine Zeit haben ...!«, fing die Köchin zu reden an.

 

»Warum? Ist etwas passiert?«, fragte Beverly besorgt, weil die Köchin einen ernsten Gesichtsausdruck hatte.

 

»Nein, nichts ist passiert, aber es werden viele Adelshäuser hier ankommen und deshalb werden wir auch keine Zeit für dich haben. Wir haben dann alle Hände voll zu tun! Außerdem wäre es angebracht, wenn ihr in diesen Tagen in eurem Flügel bleibt. Es gibt immer welche, die auf Ärger aus sind und euch noch nicht kennen und ...«

 

»Ahh verstehe!«, sagte Beverly und ihr Blick wurde traurig. Lan hingegen schüttelte den Kopf. »Typisch Beverly, sie trauert dem Essen hinterher!«, dachte er, doch was er dann hörte, verschlug ihm die Sprache.

 

»Okay, dann werde ich das, was du mir gesagt hast, in meiner Küche weiterprobieren!«

 

»Was probieren?«, fragte Lan verwirrt.

 

»Beverly lernt kochen. Sie kann schon kochen, aber sie will besser werden!«, gab die Köchin zur Antwort und Lan flog aus allen Wolken.

 

»Kochen?«

 

»Ja!«, grinste Beverly. »Und Narla war mal Lehrerin an einer Kochschule und sie hat schon lange ihren Meister und ... sie ist einfach fantastisch, wie das zack, zack, zack und wie viele Rezepte sie im Kopf hat und ...« So enthusiastisch hatte er seine Schwester noch nie gesehen und er musste grinsen.

 

»So meine Lieben, hier ist eure Pizza. Ich wünsche euch einen guten Appetit«, sagte Narla und die beiden bedankten sich.

 

»WOW!!! Ist die köstlich!«, mampfte Lan, als er den ersten Bissen im Mund hatte.

 

»Gell!«

 

***

 

Kurz zuvor, bevor Beverly und Lan durch die automatische Schiebetür in die Küche gingen, stand Franziskus in einer offenen Lounge an einem Fenster und telefonierte. Wie seit Tagen kam er bei Beverly nicht durch, was eins bedeutete, sie hatte ihn blockiert, aber das wollte er nicht wahrhaben. Er dachte immer noch, dass sie vergessen hätte den Akku aufzuladen, doch dann, roch er ihr Parfum und drehte sich in diese Richtung. Er sah sie, wie sie mit einem anderen Mann, Richtung Küche ging und ging ihr plötzlich hinterher.

 

Er wusste nicht, was es war, denn so etwas hatte er noch nie gespürt. Dieser Mann, der neben Beverly lief, dieser Nebenbuhler ... das konnte er so nicht stehen lassen und bevor er diese beiden erreicht hatte, stand plötzlich ein Soldat der Bruderschaft vor ihm.

 

»Geh mir aus dem Weg!«, rief Franziskus, doch der Soldat bewegte sich nicht von der Seite.

 

»Mit Verlaub, Ihr dürft diesen Bereich des Schlosses nicht betreten!«

 

»Seit wann? Das ist die Lounge. Hier darf sich jeder aufhalten!«

 

»Sicher, aber ab hier ist gesperrtes Gebiet!«, sagte der Soldat unbeeindruckt.

 

»Das ist doch ein Witz! Dieser Bereich war immer offen!«

 

»Mag schon sein, aber jetzt ist er für Außenstehende gesperrt. Nur Küchen- und Schlosspersonal hat Zutritt!«

 

Franziskus konnte dagegen nichts tun. Das waren Schlossregeln und wenn sie nun neu waren, so musste er sich fügen. Da der Bereich um die Küche herum gesperrt war, musste wohl mal was passiert sein, so dachte er und drehte sich um. Dennoch kam es ihm spanisch vor. Gestern sah er Beverly in ihrem Seat und heute lief sie in normaler Freizeitkleidung, die er selbst kannte in die Schlossküche. Da ging auf jeden Fall was vor.

 

Der Soldat atmete tief ein, als der Herzogsohn außer Sichtweite war.

 

»Das ging noch mal gut!«, dachte er und gab den Zwischenfall durch.

 

»Ich mach das schon! Sie sind gerade reingekommen«, gab Narla durch ihr Headset und widmete sich den beiden Neuankömmlinge. Beverly und Lan und versuchte durch Umwegen zu erklären, sich nicht blicken zu lassen.

 

In etwa zur gleichen Zeit wurde der Dark Servant zum König gerufen. Diesmal kam ein Butler, der ihn abholte, und waren auf dem Weg zum Arbeitszimmer.

 

Da er so gerufen wurde, war es nicht sehr dringend und der Butler verabschiedete sich, als sie vor dem Sekretariat ankamen.

 

»Toll!«, dachte der Dark Servant, nichts Umständlicheres als sich anzumelden, und betrat, ohne anzuklopfen, das Sekretariat. Der Sekretär war wohl dabei Feierabend zu machen und blickte hoch.

 

»Ihr wünscht!«, fragte er und der Dark Servant schüttelte verdrossen den Kopf. Was würde er wohl wollen, wenn er so erscheint? Es gab immer nur eins, der König wollte ihn sprechen.

 

»Der König lässt mich rufen!«, war alles, was er sagte und der Sekretär hob den Hörer an sein Ohr.

 

»Ihr könnt reingehen, eure Majestät erwartet Euch!«

 

»War ja klar!«, dachte er sich, aber es war immer noch besser, als zwangsteleportiert zu werden, und betrat das Arbeitszimmer. Und wie immer ging er vor dem Schreibtisch in die Knie. Wie lästig das immer war.

 

»Schön das du Zeit gefunden hast!«, sagte der König.

 

»Spart Euch das!«, gab er nur zur Antwort.

 

»Wie ich sehe, hat sich Lans Zeitlimit verlängert. Wie lange schätzt du ein?«, fragte er.

 

»Woher soll ich das wissen?«

 

»Ich will eine Antwort und keine lapidare Gegenfrage!«, sagte der König scharf und schon zuckte der Dark Servant auf.

 

»Es ist so, wie ich es gesagt habe. Ich weiß es nicht!«

 

»Wirklich? Oder hast du meine Frage nicht richtig verstanden. Ich denke nämlich, dass du zu einem Ergebnis gekommen bist und das will ich wissen!«, sagte er und der Dark Servant blickte zu ihm. »Na sag ich doch! Also noch einmal. Wie lange SCHÄTZT du Lans Zeitlimit jetzt ein?«

 

»Tzz ... Wenn man nach Lans prozentualen Vampiranteil geht, könnte es sein, dass er wie vorher kein Zeitlimit mehr hat, aber es könnte auch sein, dass es sich wie bei einem Jungvampir verhält.«

 

»Verstehe!«, sagte der König, stand vom Stuhl auf und blickte durch das Fenster zum Nachthimmel. Der Dark Servant folgte ihm mit seinem Blick und der König drehte sich um. »In ein paar Tagen geht die Familie Talfon zum Turnier ihres Sohnes. Du wirst sie nicht begleiten!«, sagte er und ihre Blicke trafen sich. Die Augen von Dark Servant glühten rot auf und der König lächelte etwas. »Allerdings wirst du sie beschatten und deinen Gefährten so im Auge behalten, und zwar so, dass er dich nicht bemerkt. Er ist ein Empath, der bereits auf Level 4 steht, aber seine Fähigkeit noch nicht richtig einsetzen kann. Level 4 Empathen können einen Umkreis von 8 bis 10 Kilometer in ihrem Radar einspannen.«

 

»Das ist sogar für mich zu weit. Mein Sonar kann ich maximal bis zu 5 Kilometer ausdehnen.«

 

»Das ist mir klar, aber hast du nicht jemanden an der Akademie und außerdem, wird die kleine Familie von der Bruderschaft noch mit geschützt. Deine Missionsaufgabe beträgt darin, deinen Gefährten zu beobachten, wie er sich verhält, wenn er von dir getrennt ist, und 10 Kilometer sind für dich nichts!«

 

»Was soll das Ganze überhaupt?«

 

»Seit wann darfst du deine Missionen infrage stellen? Und überhaupt, warum fragst du, wenn du es eh schon weißt. Dark Servant! Aber diesmal will ich nicht so sein und gebe dir die Antwort, um deinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Weil du mein Sklave bist und ich nicht länger auf dich verzichten kann. Es wird Zeit, dass du deinen Platz als Dark Servant wieder voll und ganz aufnimmst! Verstanden?«

 

Der Dark Servant sank seinen Kopf und antwortete: »Ja mein Gebieter!« Kurz verzog er seine Lippen zu einem Strich. Das war´s dann wohl mit der ›Freiheit‹.

Kapitel 81:

Zurück im Zimmer ließ sich der Dark Servant auf die Couch fallen und schloss die Augen.

 

»War ja klar, dass das früher oder später kommt. Mir hätte es später lieber gefallen, aber was soll´s!« Mitten in seinen Gedanken hielt er inne und blinzelte. Hob seine Hand, spritzte seinen Zeigefinger und schoss schwarzen Nebel auf dem, der sich ins Zimmer teleportiert hatte. Dieser knallte rücklings an die Wand und rutschte keuchend zu Boden.

 

»Was soll denn das?«, hustete er und blickte mit noch immer überraschten Blick zum Dark Servant, der nach wie vor auf der Couch lag.

 

»Bist selbst schuld. Hier gibt es eine Klingel, die man benützen kann, um sich anzumelden.«

 

»Gequillte Scheiße. Du hast gewusst, dass ich es bin, also warum?«

 

»Mir war es danach. Also was ist? Warum bist du hier?«, fragte der Dark Servant und Kendrick blickte jetzt noch mehr sprachlos drein.

 

»Hast du uns nicht gerufen?«, fragte er zurück und der Dark Servant setzte sich auf.

 

»Ach du hast schon ausgeschlafen?«, fragte der Dark Servant und Kendrick fühlte sich jetzt wirklich verarscht. Ohne ein weiteres Wort setzte er sich auch auf die Couch und atmete tief ein.

 

»Also klär mich auf. Die anderen werden sich in mein Zimmer versammeln und dort ...«

 

»Schon klar!«, unterbrach der Dark Servant ihn und fing zu erzählen an. Kendrick wusste sich etwas später nicht weiter zu helfen und fing zu lachen an. Schaute seinen älteren Bruder an, als sei er verrückt geworden.

 

»Du ich glaube, die Ringe verträgst du nicht mehr!«, meinte er.

 

»Nun es ist deine Sache, aber ich war noch nicht fertig!«, sagte der Dark Servant und Kendrick versuchte, wieder ernst zu werden, was an der Tatsache, das Außerirdische irgendwo im Weltall eine Invasion starteten, wohl als schwierig erschien. »Wie gesagt, war es vor 400 Jahren unglaubwürdig, dass es Leben außerhalb der Erde existieren sollte. Vor Kurzem kam Luci und erzählte, dass die Totenwelt in naher Zukunft überrannt werden sollte und es waren nicht nur irdische Seelen mit dabei ...«

 

»Das sollt ihr doch eigentlich gefallen, mehr Seelen zum Quälen ...«

 

»Lass den Quatsch! Und jetzt bei der Zeremonie hatte Lan eine Vision. Ich kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass die Invasion in zwei bis fünf Jahren beginnt und es war noch nicht alles. Neugierig darauf geworden, ob es der Wahrheit entspricht, habe ich Traumschläfer beim König angewandt ...«

 

»Du hast was? Spinnst du jetzt total?«, rief Kendrick auf, doch der Dark Servant ignorierte ihn.

 

»Und da ist mir das Orakel erschienen. Sie hat es mir bestätigt und somit kommt ihr ins Spiel! Kendrick hiermit gebe ich dir und den anderen die Anweisung. Unternimmt alles, alles was in eurer Macht steht, um die Invasion mit allen Mitteln, die zu Verfügung stehen, entgegentreten zu können. Bezieht alle ein, die ganze Menschheit, die magischen Wesen. Die Zeit, um darüber nachzudenken und im Geheimen, wie es der König tat, einen Gegenplan zu entwickeln ist vorbei.«

 

»Du hast gut reden, wir denken immer noch, das wir alleine im Universum sind!«

 

»Das mag schon sein, aber wir haben Jan. Er soll zur Nasa gehen und den Jupiter im Auge behalten!«

 

»Ich fass es nicht, du weißt bereits, wo sie sind!«

 

»Nein es ist nur so ein Gefühl!«, sagte der Dark Servant und Kendrick verzog seine Lippen zu einem Strich. Meistens nein immer, lag der Dark Servant mit seiner Intuition richtig und ehrlich, Kendrick wurde es schlecht. Selbst er war der Meinung, dass nur auf dem Planeten Erde leben herrschte. Obwohl es viele Spekulationen gab und Aussagen, dass es rational unmöglich sein könnte, dass wir, im ganzen Universum die einzigen Lebewesen wären. Und nun wurde er eines besseren belehrt, nein sogar damit anvertraut worden, einen Gegenangriff zu planen, die Menschheit und die magischen Wesen aufzuklären, dass die Erde vor einem Krieg stand. Einem Krieg, dem es noch nie zuvor gab. Das Außerirdischen angreifen würden, mit unbekannten Waffen, mit unbekannten Fähigkeiten und mit was weiß noch allem. Kendrick hatte das Gefühl, dass in diesem Moment sein ganzes Leben an ihm vorbei ging und er sich selbst ein Mäusehirn nannte. Vor allem aber fluchte er über den König, warum er sich nicht früher darum bemüht hatte.

 

»Dieser König ... seit vierhundert Jahren weiß er schon davon und was hat er bis jetzt gemacht ...!«, zischte er unerwartet.

 

»Dem brauchst du nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Hätte man ihm früher geglaubt, würden wir jetzt ganz anders dastehen!«

 

»Das mag schon sein, aber er hätte vielleicht eine andere Herangehensweise benützen können und keinen Krieg anfangen ...«

 

»Kendrick hör auf so klein kariert zu denken ...« Kendrick sprang von der Couch auf und funkelten den Dark Servant an.

 

»Ich denke nicht klein kariert, hätte er einen anderen Weg gewählt, wärst du jetzt noch immer König, frei und kein Sklave!«

 

»KENDRICK –« sofort verstummte er und starrte seinen Bruder überrascht an. Doch im nächsten Moment landete eine Faust in seinem Gesicht, und er hatte alle Mühe auf den Beinen stehen zu bleiben. Er spuckte Blut und rieb sich sein Kinn. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er ein Tabu ausgesprochen hatte, und schaute auf die Seite.

 

»Bitte verzeiht ... es war unüberlegt von mir!«

 

»Geh und benutze in Zukunft dein nichtvorhandenes Gehirn!«

 

»Wie Ihr ...!«

 

»Tzzzz ...!«, ging der Dark Servant dazwischen und Kendrick presste seine Lippen aufeinander, danach drehte er sich um und verließ das Zimmer.

Der Dark Servant atmete tief ein, aber in einer Hinsicht musste er ihm recht geben, hätte der König eine andere Herangehensweise gewählt, würde er wahrscheinlich noch König sein ... aber es brachte nichts, der Vergangenheit hinterherzutrauern, sie ist nun mal geschen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das Hauptmerkmal lag jetzt in der Zukunft und er hoffte, dass die Außerirdischen nicht schon längst das Sonnensystem betreten hatten.

 

Vor allem waren sämtliche Rechnungen über die Reisezeit zu den verschiedenen Planeten hinfällig, weil niemand die außerirdische Technik kannte, und da hatten die Menschen und die magischen Wesen bereits ausgeschissen. Außer zum Mond fliegen, war nie was drin, oder vielleicht hatte der König diesbezüglich schon was in der Hinterhand, was niemand wusste. Aber das glaubte der Dark Servant nicht, denn sonst hätte er schon was mitbekommen.

 

Er atmete ein und schaltete den Fernseher an, aber außer Wiederholungen kam wie üblich nichts dran.

 

Lan kam zurück und grinste, was das Zeug hielt.

 

»Meine Güte war das lecker! So eine gute Pizza habe ich noch nie gegessen!«, jubelte er und beugte sich zum Dark Servant runter um ihn mit einem Kuss zu begrüßen. Aber der Dark Servant gab sich nicht nur mit einem Kuss zufrieden und zog Lan mit Leichtigkeit unter sich.

 

»H ... H ... Hey!«

 

»Du bist satt, jetzt bin ich dran um meinen Hunger zu stillen!«, raunte er und blickte Lan mit rötlich schimmernden Augen an. Dieser grinste und seine Vorfreude spürte der Dark Servant bereits.

 

In den nächsten zwei Tagen, passierte nicht viel. Lan schlief bis in die Puppen, trainierte mit seinem Gefährten oder gingen etwas abgelegen vom Schloss spazieren und wenn seine Mutter nichts gekocht hatte, ließ er Essen von der Schlossküche liefern, obwohl er liebend gerne in die Küche gehen wollte, um dort zu essen. Er wusste nicht warum, aber in der Küche gefiel es ihm. Sie war zwar sehr, sehr groß und bis zu 30 Leute arbeiteten darin, aber dennoch, war es gemütlich und freundlich, da musste er seiner Schwester recht geben.

 

Der Dark Servant lag auf der Couch und las in einem Buch. Hin und wieder gähnte er und er könnte sich an diese friedliche Ruhe mit seinem jungen Gefährten gewöhnen, aber er wusste, dass die letzten Stunden dieser Ruhe angebrochen waren.

 

Morgen wollte die Familie bereits zu der Stadt in der Nähe der AMN fahren um das Hotel, welches sie für die nächsten Tage, während des Turniers gemietet hatten beziehen.

Happy Halloween

 

Kapitel 82:

»Was soll das heißen, ich soll zur Nasa?!«, donnerte Jan ins Handy und Kendrick musste es von seinem Ohr nehmen. »Weiß du eigentlich, wie oft ich ihr Angebot ausgeschlagen habe? Und jetzt ... jetzt ...«

 

»Jan mach es einfach ... er will es so!«

 

»Meine Güte, was für eine bescheuerte Idee und warum überhaupt ... was will er mit der Nasa? Da gibts genügend zum hacken ja ... aber da sind auch Profis und ... und ...« Jan rieb sich kurz die Augen, atmete durch, stopfte sich ein Chip unter die Nase und sagte schließlich. »Okay und genau, was soll ich da machen?«, fragte er und ging in seinen Gedanken seine To do Liste durch, auf dem sein Urlaub gestrichen wurde. Den Flug zum Königreich Leaffall und das Hotel, welches er gebucht hatte, musste er stornieren, seine alte Arbeitsstelle musste er kündigen und, und, und ... doch während er seine Liste durchging, erzählte Kendrick ihm alles und Jan fing zu husten an. Beruhigte sich aber auch gleich und nahm wieder ein Chips in die Hand.

 

»Okay und er denkt, beim Jupiter tauchen sie auf. Nun wenn er es denkt, dann wird es wohl stimmen ...«

 

»Komisch, den gleichen Gedanken hatte ich auch. Seine Intuition ist echt gruselig!«

 

»Nein Kendrick, das ist nicht seine Intuition, es ist sein Verstand. Er malt sich Szenarien aus, die kommen könnten und Jupiter ist nun mal der größte Planet, wo man sich dahinter gut verstecken kann.«

 

»Verstecken?«, fragte Kendrick zurück und Jan rieb sich wieder die Augen.

 

»Der zweite Neandertaler in der Gruppe. Von Eckwin weiß ich ja, dass er ein Gehirn wie Stroh besitzt, aber Kendrick ...?«, dachte Jan.

 

»Wie groß soll dann das Raumschiff sein?«, fragte Kendrick.

 

»Woher soll ich das wissen, aber ich denke in der Größenordnung vom Todesstern!«, antwortete Jan sarkastisch.

 

»Bist du dir sicher?« Jetzt gab Jan auf und flehte irgendjemanden an, man möge diesem Vampir doch bitte etwas Gehirn schenken. Eine Gehirnzelle ist bereits genug. Nein wahrscheinlich wäre diese eine Gehirnzelle schon zu viel.

 

Nach dem Gespräch erledigte er alles, wo er sich gedanklich eine Notiz gemacht hatte. Er wunderte sich, dass das FBI seine Kündigung so einfach hinnahmen. Nun einfach war es nicht, er musste einen Deal aushandeln, wenn das FBI ihn bräuchte, dass er ihnen dann half, und rief danach bei der Nasa an.

 

Sofort stimmten sie zu und Jan war keine 2 Stunden später auf dem Weg zum Flughafen.

 

Auch wenn es sein Verstand es sich nicht erklären konnte, war es mathematisch doch realistisch, dass die ›Erdlinge‹ nicht die Einzigen im Universum sein könnten.

 

Er betrat die Eingangshalle und schon wurde er von sämtlichen Fotomontagen von diversen Astronauten überfallen. Er schüttelte nur den Kopf. Berühmt zu sein, das hatte schon etwas, aber warum wurden immer nur die berühmt, die sagen wir mal, am wenigsten machten? Sicherlich Astronaut zu werden, da musste man sich schon ins Zeug legen, aber warum wurden nie, die Leute, die hinter den Berühmtheiten standen, die die Berühmtheiten erst berühmt gemacht hatten, berühmt? Die Leute, die ihr Können und Wissen darein gesteckt hatten, damit die Astronauten lebend zurückkamen, das die Astronauten einen Anzug bekamen, die ihr Leben schützte, die sich darüber Gedanken gemacht hatten, wie man die Notdurft ... Jan brach mitten in seinen Gedanken ab und schob sie beiseite. Es brachte nichts, sich darüber Gedanken zu machen, die Welt lief nun mal so. Die, die die meiste Arbeit hatten, blieben immer unbekannt. War so und wird auch immer so bleiben.

 

Sicherlich er war selbst eine ›Berühmtheit‹ in seinem Fachkreis, aber nicht öffentlich bekannt und schon kam jemand auf ihn zu, der sich als der Direktor der Nasa vorstellte.

 

»Nun denn, Showtime!«, dachte Jan und grinste den Mann vor sich an.

 

»Wie schön Mr. Jänicke, dass Sie sich doch noch durchgerungen haben, bei uns anzufangen ...«

 

»Nun die Freude ist auch ganz auf meiner Seite. Nun da stellt sich mir gleich die Frage, weshalb benötigt die Nasa mein Wissen. Außer einfache Programme schreiben und Schlösser knacken, habe ich von Weltraumflug so viel Ahnung wie ein Fisch, der versucht am Land zu laufen ...«, sagte Jan und der Direktor fing herzhaft zu Lachen an.

 

»Mr. Jänicke, wir kennen Ihren Lebenslauf, wir kennen Ihre Hintergrundgeschichte und wir wissen auch darüber Bescheid, dass ein gewisser Jemand, den wir DS nennen, Sie des Öfteren in Anspruch nimmt ...«

 

»DS?«, fragte Jan leicht überfordert und der Direktor grinste nun geheimnisvoll auf.

 

»Ja, wir nennen ihn so, weil schon sein Name Unheil bringt!«, sagte er und winkte Jan näher zu sich ran. »Wir meinen Dark Servant ...!«, flüsterte er und bekreuzigte sich. Zuerst war Jan verdattert, doch dann als er sah, wie sich der Direktor bekreuzigt, tat er so, als ob ihm ein Licht aufging.

 

»AHHHH ... Dark Servant!«, wiederholte er den Namen mit normaler Stimme und der Direktor erschrak leicht und legte schnell seinen Zeigefinger an seine Lippen und machte »psst«.

 

»Oh Ja, psst, sorry ... DS ...«, flüsterte Jan nun und verdrehte innerlich seine Augen. »OH MAN, wo bin ich nur hingeraten. Aber lustig ist das schon und er wird sich bestimmt krümmen vor Lachen, wenn er das hört!«, dachte Jan.

 

Der Direktor nahm sich die Freiheit und führte Jan durch die Nasa. Alles was der Direktor für wichtig und einladend fand, wurde Jan gezeigt und endlich nach gefühlten Stunden, zeigte er ihm sein Arbeitsplatz.

 

»Nun Mr. Jänicke, warum wir Sie unbedingt in unseren Reihen haben wollen, ist die ... Nun die Sache ist die, auch wir werden ständig von irgendjemand gehackt und mit der Zeit, werden die Hacker immer dreister und wir kommen dem langsam nicht mehr nach. Manchmal weisen die Hacker Spuren auf, von dem noch nie jemand etwas gesehen hast und was das überraschende an der ganzen Sache ist, es wird nichts geklaut und es scheint, das niemand auf die Daten zugreift!«, erklärte der Direktor und Jan nickte.

 

Es war nicht unüblich, dass Hacker ihre eigene Signatur entwickelten, aber das und obwohl die Einrichtung gehackt wurde, aber keine Spuren hinterlassen worden waren, war verblüffend. Nun so ganz verblüffend wohl nicht, Jan kannte einen, der das schaffte. Er selbst und da er in seinem Leben nur ein einziges Mal die Nasa gehackt hatte, und das war vor vielen Jahren, wusste er, dass er es nicht war. Also wer außer ihn, brachte das noch zustande und seine Neugierde war geweckt.

 

»Verstehe!«, sagte Jan und blickte sich in seinem neuen Büro um. Sein Herz blühte auf. Solche fortgeschrittene Technik. Monitore, Rechner, Tastaturen, Laptops, Mäuse und vor allem, in dem Raum stand die Hauptzentrale für diese PCs.

 

»Bitte Mr. Jänicke, das hier ist Ihr Arbeitsbereich ...!«, sagte der Direktor, hielt aber mitten im Satz inne und lächelte, als er Jans Augen, die wie ein Kleinkind funkelten, sah. »Fühlen Sie sich wie zu Hause!«, sagte er nur noch und Jan nickte.

 

»Ja Danke, bitte besorgen Sie mir ein Bett und sagen Sie mir wo die Kantine und die Dusche ist ...!«, forderte Jan und der Direktor schaute ihn fragend an.

 

»Bitte?«

 

»Wenn ich hier alles in Ordnung bringen soll, dann kann ich nicht nach 8 Stunden die Schotten dichtmachen ... das lässt mein Gehirn nicht zu. Und so wie Sie es beschrieben haben, haben Sie sehr, sehr, sehr viele Schlupflöcher, die ich finden und beseitigen muss! Hach und immer Nachschub von Süßigkeiten ... Danke!«, sagte Jan, setzte sich auf einen Drehstuhl, zog die Tastatur an sich heran und schon schaltete der Monitor in einen Bereich um, den der Direktor von einem Rechner noch nie gesehen hatte.

 

»Was ist das?«, fragte er und Jan wandte sich zu ihm.

 

»Etwas was jeder PC hat und schon habe ich das erste Loch gefunden ... Bitte ich muss mich konzentrieren!«, log Jan, denn er hatte unbemerkt einen Stick, auf dem ein von ihm selbst geschriebenes Programm drauf war, in den Rechner gesteckt.

 

Geschockt davon, dass Mr. Jänicke schon so schnell ein Schlupfloch gefunden hatte, machte sich der Direktor auf dem Weg.

 

Jan atmete tief ein, knackte seine Finger und lächelte vor sich hin. »War leichter als gedacht! Ran an die Arbeit!«, dachte er und tippte los. Nach etwa 2 Minuten wusste Jan, dass die Sicherheitsmaßnahmen der Nasa sehr hoch waren, weil sein selbst geschriebenes Programm auf Schwierigkeiten stieß, aber das schreckte ihn nicht ab und grinste vor sich hin. »Endlich werde ich etwas gefordert ... War doch gut, herzukommen!«

 

***

 

»Das ist doch wohl ein Witz, den du da erzählst?!«, polterte Akame los. Ihr Augenlider zuckten, sie wusste nicht, ob sie jetzt laut lachen sollte oder doch lieber weinen.

 

»Nein Kendrick hat recht. Der Erde steht eine Invasion bevor!«, sagte Yvette und betrachtete ihre Fingernägel.

 

»Die Invasion der Idioten, das Ja, aber Außerirdische ... ich glaubs ja nicht!«

 

»Seit wann, denkst du so erwachsen Akilein?«, stichelte Yvette.

 

»Weil das ... weil das ... einfach unmöglich ist!«

 

»So ist es aber? Vor knapp 200 Jahren galten wir als Fantasiegestalten. Von uns wurden Mythen und Legenden geschrieben, also warum soll es keine Außerirdische geben, Akame. Selbst du, musst es doch eher verstehen können. Ein Dämon der aus dem Groll von aber und aber tausenden Frauen geboren worden ist und selbst jetzt, wird deine Existenz angezweifelt, weil keiner glauben will, dass es Dämonen gibt!«, sagte Kendrick und wäre Jan jetzt da, würde er, weil Kendrick was Sinnvolles gesagt hatte, vor Überraschung pfeifen.

 

Akame atmete nur tief ein, blickte auf die Seite und machte einen Schmollmund. In Gedanken stimmte sie Kendrick zu und außerdem, wenn jetzt schon dreimal, von drei verschiedenen Personen die Vorhersage gemacht wurde, dann müsste wohl was Wahres dran sein. Aber wenn sie es auf sich bezog ... fühlte sie sich etwas hintergangen und enttäuscht. An Außerirdische, die erst vor Kurzem auftraten an die Glauben die ja, aber an Dämonen die seit Jahrtausenden auch auf der Erde wandeln, nein. Das war so was von fies!!!

Kapitel 83:

Der Dark Servant stand am Türrahmen und beobachtete im Stillen die kleine Familie Talfon, wie sie sich Abfahrt fertigmachten.

 

»Autsch!«, hörte er Lan und als er zu ihm blickte, musste er schmunzeln. Lan stand etwas gekrümmt mit schmerzverzerrtem Gesicht da. Der Dark Servant schmunzelte nicht nur, er kicherte und das hörte Lan.

 

»Ja lach nur ... was hast du dir dabei gedacht?«, fragte Lan mürrisch.

 

»Warum? Dir hats doch gefallen!«, gab der Dark Servant zurück und leckte sich genüsslich über die Lippen, als er sich an letzte Nacht erinnerte.

 

»Au!«, ging es weiter und Beverly, die die kleine Konversation mitbekommen hatte, hatte plötzlich Kopfkino und wurde feuerrot. »Du hättest es wenigsten etwas heilen können ... au!«

 

»Nö! Das ist ein Geschenk ... ein Andenken, solange wir getrennt sind!«

 

»Au! Von wegen und Geschenk ...«

 

»Das ist also das Gefährtenband. Franziskus war immer lieb und zuvorkommend, aber so, dass ich einen bleibenden Nachdruck hatte, nie. Ich beneide Lan!«, dachte sie und nein sie beneidete Lan nicht, sie freute sich für ihn.

 

»Ist das Gepäck im Auto fertig verstaut worden?«, fragte Ralf und Miriam kam durch die Tür.

 

»Ja alles verstaut!«, sagte sie und checkte ihre Handtasche noch einmal. »Wir können!«

 

»Also dann, alles einsteigen, es geht los!«, rief Ralf und er stieg ins Auto an die Fahrerseite.

 

Lan rannte zu seinem Gefährten und sie nahmen sich in die Arme. Zärtlich berührten sich ihre Lippen und der Moment schien stillzustehen.

 

»Also dann, ich bin dann mal weg!«, sagte Lan, als sich ihre Lippen wieder lösten.

 

»Ja, hab viel Spaß! Bye!«

 

»Werd ich haben. Bis dann! Bye!«, verabschiedete er sich und der Dark Servant sah den ängstlichen Blick seines Gefährten.

 

»Mach dir nicht zu viele Gedanken, wegen deines Zeitlimit. Du weißt doch, dass die Bruderschaft bei euch ist. Sie werden mich anrufen. Wir haben doch darüber ausführlich gesprochen. Also keine Sorge! Genieße das Turnier und feuer Cavon an!«, sagte der Dark Servant.

 

Lan stieg ein und Ralf fuhr los. Noch kurz wurde gewunken und dann ging der Dark Servant zurück ins Schloss.

 

Sein Weg führte aber nicht in Lans Zimmer, sondern in sein ehemaliges. Er schaute sich um und es stand alles noch da, wie er es verlassen hatte. Selbst das Inventar was in Lans Zimmer kurzzeitig gebracht wurde, wurde zurückgebracht und er rieb sich die Augen.

 

»War ja klar, dass der König dieses Zimmer nicht aufgibt!«, dachte er und ihm wurde es schwer ums Herz. Er wusste, wenn sich herausstellte, dass Lan kein Zeitlimit mehr hatte, er dieses Zimmer wieder beziehen würde und seine Vorhersage, dass sie sich immer nur alle paar Tage sahen, würde eintreffen.

 

Der Dark Servant ging weiter und sah, dass auf dem Tisch ein Umschlag lag. Diesen nahm er in die Hand, öffnete ihn und holte einen Zettel heraus. Auf dem Zettel stand noch einmal der Befehl des Königs ausführlich beschrieben.

 

Aber deswegen war er nicht in sein ehemaliges Zimmer gegangen, sondern um die Kampfmontur und einige Waffen zu holen. Nachdem er sich umgezogen hatte und seine Waffen an Ort und Stelle verstaut hatte, ging er in die Tiefgarage.

 

Breston der mit was auch immer beschäftigt war, blickte hoch und holte einen Schlüssel hervor.

 

»Das Motorrad steht dahinten, das Schwarze!«, sagte Breston und widmete sich wieder sein Ding. Kurz grinste Dark Servant auf und ging in die Richtung, die Breston angedeutet hatte.

 

»Ja mein Schwein pfeift!«, murmelte der Dark Servant, als er das Motorrad erblickte. »Es ist ein Honda RC 213 V-S.!«, erkannte er die Marke, obwohl das Motorrad komplett pechschwarz und ohne Herstellername gekennzeichnet war. »Na da hat sich der König aber so richtig ins Zeug gelegt!«

 

»Ach ein Befehl von eurer Majestät, das gute Stück soll im Ganzen und ohne Kratzer zurückkommen!«, schrie Breston und der Dark Servant, zuckte mit scharf einatmender Luft zusammen.

 

»Ja, ja!«, murrte er, stieg aufs Motorrad und setzte den Helm auf. »Ich werde das gute Stück Eckwin überlassen!«, dachte er und schon durchströmte ihn starke Schmerzen. »Verflucht, das war ein Scherz, ihr verdammten Dinger!«, zischte er. »Lernt endlich mal, Spaß von Ernst zu unterscheiden!«

 

Doch leider konnten das die Ringe nicht und das wusste der Dark Servant. Dass die Ringe reagiert hatten, daran war er selbst schuld. Seine Emotionen, sprich der Hormonausstoß stimmte mit seinen Gedanken überein.

 

Nach einigen Minuten ließ der Schmerz nach und er atmete tief durch. »Meine Fresse, er hat es wieder hochgeschraubt!«, dachte er und gab Gas.

 

Etwa eine halbe Stunde später, nachdem die Familie Talfons das Schloss verlassen hatte, nahm von jedem die Anspannung ab. Sie fiel geradezu ab und selbst der König schnaufte etwas erleichtert auf.

 

»Bis jetzt lief alles gut!«, dachte er und zog den neuen Gene-Scan von Lan zu sich, den er schon, seit Tagen durchsehen wollte. »Das mache ich noch, bevor die Ratsversammlung losgeht! Also gut Phelan Talfon, was für Geheimnisse besitzt du noch!« Und der König fing zu lesen an. Doch nach wenigen Sekunden stockte er ...

 

»Was ist das denn? Segen der Katzengöttin: Fähigkeit – Verständnis der Tiersprache – Level 1, Telepathie – Level 1. Und beides kann bis Level 10 gesteigert werden? Wie kommt er zu einer Göttin?«, fragte er sich und rieb sich die Stirn. »Phelan Talfon? Wer bist du nur?«, fragte er sich weiter und wenn er alle Sachen aufzählte, konnte man das als Glück nicht mehr bezeichnen. Das war Schicksal.

 

»Phelan Talfon:

- ein Omega

- Gefährte von Dark Servant. Nein von König Shay Nightheart von den Dunkelvampiren.

- direkter Enkelsohn vom König und Königin der Wasserelfen.

- 500. Enkelsohn von Graf Knightblood.

- besitzt alle Attribut von den Elementen.

- Fähigkeiten von denen andere nur Träumen und den Segen einer Gottheit ... Phelan Talfon du bist wahrhaftig von einem Gott gesegnet worden. Ich fass es nicht! Aber das Unglaublichste ist, du bist ein Empath, ein Sympath und ein Telepath ... eine schlimmere Kombination kann es auf der Welt nicht geben ... Die drei gefährlichsten Fähigkeiten in einer Person. Eine einzige von diesen Fähigkeiten ist schon verheerend aber gleich alle drei ...«, dachte er, doch dann stockte er inmitten seiner Gedanken und er lächelte. Das Schicksal war auf seiner Seite, so dachte er ... aber dieser Gedanke hielt nicht für lange. Der König erinnerte sich an sein Versprechen, den er Lans Eltern gab und sein Lächeln versiegte. »Auch wenn ich es ihnen versprochen habe, so muss ich einen Weg finden ... Dark Servant und Phelan Talfon ... diese Kombination kann uns retten. Dark Servant kann ich es befehlen, aber Phelan muss es freiwillig tun ... Phelan auch wenn ich es versprochen habe, so muss ich mir deine Fähigkeiten zunutze machen. Aller Leben auf der Erde steht auf dem Spiel und ich weiß nicht, wie lange wir noch haben ... Mein Gefühl ... mein Gefühl sagt mir, dass es nicht mehr lange ist, und wir haben keine Zeit mehr und noch so viel zu tun ...«

 

Es klopfte und der Sekretär trat ein. Er verbeugte sich und teilte dem König mit, dass alle in der Ratshalle versammelt waren.

Kapitel 84:

In der Ratshalle waren sämtliche Herzoge, Grafen, Barone, viele namhaften Persönlichkeit, einige Minister und Repräsentanten von anderen Ländern versammelt und der Herzog Cavanaugh war sichtlich darüber überrascht. Selten waren so viele vom hohen Adel bei einer Ratsversammlung anwesend wie diesmal. Graf Elmet Nightheart der das letzte Mal anwesend war, als der König sich den Menschen offenbaren wollte, war sogar erschienen. Obwohl Graf Nightheart sehr jung aussah, galt er bereits als Ur-Uralt und fristete sein Dasein meistens im ewigen Schlaf und ging nur alle 100 Jahre auf die alljährliche Ratsversammlung. Der Herzog belächelte den ›alten‹ Mann, weil er damals bei dem großen Vampirkrieg gegen dem König war und dabei seinen Sohn verloren hatte und sein Königreich. Nun war er nur ein kleiner Graf.

 

»Nun ich habe schon damals gewusst, auf welche Seite ich mich stelle!«, grinste er in sich hinein, doch dann erblickte er jemand anderes, der auch so gut wie nie an der alljährlichen Ratssitzung teilnahm und ging auf ihn zu.

 

»Ahh mein lieber Graf Knightblood, schön Euch hier zu sehen. Wie kommt es, dass Ihr diesmal zur Ratsversammlung erschienen seid?«, fragte Herzog Thomas Cavanaugh mit einem aufgesetzten Lächeln. »Euch interessiert die Politik doch nicht im Geringsten ...«

 

»Ich brauche keinen driftigen Grund um hier zu sein!«, wimmelte Cedric den Herzog ab und diesem zuckten die Augenlider, von dieser Dreistigkeit. Der Herzog folgte dem Grafen und sah, wie er sich vor Graf Nightheart kurz verbeugte.

 

»Eure Hoheit, schön Euch zu sehen!«, begrüßte er den ›alten‹ Mann und dieser lächelte dem Gefährten seiner Tochter zu.

 

»Ah Cedric, lange nicht gesehen. Nun für mich nicht, mir ist es, als ob ich dich gestern, bei eurer Zeremonie gesehen hätte!«, kicherte Elmet.

 

»Ihr lügt doch Eure Hoheit, das letzte Mal war vor 17 Jahren, als Aithne auf die Welt kam«, grinste Cedric schelmisch zurück.

 

»Ohh wie schön, dein Uralt-Gehirn ist noch nicht eingerostet ...«, kicherte Elmet wieder und stand auf. Dann nahmen sich die beiden Männer in die Arme. »Sag, wie geht es meiner Tochter?«

 

»Sie ist wieder guter Hoffnung!«, antwortete Cedric und Elmets Augen wurden groß.

 

»Na ihr habt aber auch keine anderen Hobbys, oder?«

 

»Nun nicht nur Vinia ist schwanger, sondern unsere Tochter Melli ist auch wieder schwanger!«

 

»Wie die Eltern, so das Kind!«, lachte Elmet.

 

»Vater, als Vinia hörte, dass du diesmal der Ratssitzung mit beiwohnst, freut sie sich, dich zu sehen, und lässt fragen, ob du sie besuchen kommst?« Cedric hatte nachdem er den Vater seiner Gefährtin formell begrüßt hatte, wie es die Tradition verlangte ins Persönliche gewechselt.

 

»Natürlich werde ich das. Ich habe Lavinia schon fast 20 Jahre nicht mehr gesehen, obwohl es mir wie gestern ist ...«

 

»Ist Mutter auch mitgekommen oder blieb sie zu Hause?«, fragte Cedric und Elmet schüttelte den Kopf.

 

»Nein, sie ist mitgekommen. Wenn wir aus dem ewigen Schlaf erwachen, dann wollen wir auch gemeinsam diese Zeit miteinander verbringen. Meine Gefährtin ist auch hier!«, antwortete Elmet und Cedric nickte erfreut.

 

Die Tür der Ratshalle wurde aufgestoßen und fünf Männer aus der Bruderschaft trat in voller Kampfmontur in die Halle. Die Adligen erschraken kurz, doch als sie erkannten, dass sie wohl als Schutz abgestellt wurden, weil sie an verschiedenen Stellen Stellung bezogen, beruhigten sie sich wieder. Aber nicht für lange, weil einer mit schweren Schritt auf einem zuging. Ihre Augen wurden groß, als er vor Graf Nightheart stehen blieb. Er verbeugte sich kurz und richtete sich mit dem Gruß der Bruderschaft wieder auf.

 

»Ich Hauptmann Kendrick Nightheart von der Bruderschaft, heiße Euch Graf Elmet Nightheart, mein geliebter Vater herzlich willkommen!« Nun war irgendwie jeder überrascht. Sicherlich kannten einige den Namen des Hauptmannes, der Anführer der Bruderschaft, aber das er der Sohn von Graf Nightheart war, das wusste so gut, wie niemand. Er hätte ja aus irgendeiner Zweitfamilie stammen können und schon zuckten wieder die Lider von Herzog Cavanaugh auf. Diese Tatsache ließ sein Vorhaben in den Schatten stellen oder doch nicht. Wenn Franziskus Aithne als Kurtisane oder sogar als Gefährtin bekam, dann stieg das Ansehen vom Herzogtum Cavanaugh in die Höhe.

 

Elmet blickte seinen Sohn an und seine Augen füllten sich mit Tränen. Auch wenn Shay sein ältester Sohn, der tot war und Kendrick Halbgeschwister waren, so sah Kendrick ihm sehr ähnlich und er nahm seinen Sohn in die Arme.

 

»Schön dich zu sehen, mein geliebter kleiner Keni!«

 

»Auch schön dich zu sehen Pa. Ist Ma auch hier?«, fragte er und Elmet nickte. Sie ließen sich los und Kendrick nickte Cedric kurz zu, dann wandte er sich an seine Leute.

 

»Ihr kennt eure Befehle!«, donnerte er los und unison antworteten sie.

 

»Sir jawohl Sir!« Und schlugen mit der Faust auf ihre Brust und Kendrick nahm seine Stellung im Ratsaal ein.

 

»ACHTUNG! Eure Majestät König Ivo Leaffall betritt den Saal!«, schrie er und wieder schlugen sie sich mit der Faust auf die Brust.

 

Die Tür öffnete sich, der König trat ein, alle drehten sich zu ihm und verbeugten sich.

 

Die Ratsversammlung hatte begonnen.

 

***

 

Wie es der König gesagt hatte, lag das Hotel, welches der Dark Servant beziehen sollte, sogar etwas mehr als 10 km, von der Stadt entfernt in der sich die Akademie befand und er schmiss sich aufs Bett. Nach etwa drei Stunden des Nichtstuns ...

 

»Ahhh ... auf so eine grottenlangweilige Mission war ich schon lange nicht mehr!«, murrte er und starrte die Decke an. »Lan beobachten, wie er sich verhält ... so ein schwachsinniger Befehl, vor allem, wenn ich ihn nicht einmal sehen kann! Ich werde jetzt in diesen paar Tagen hier herumlungern und nur darauf warten, bis ich von einem Bodyguard der Bruderschaft angerufen werde. Der einzige Lichtblick von dieser ganzen Sache ist das Motorrad!«

 

***

 

»Talfon!«, meldete sich Cavon am Handy, als er angerufen wurde.

 

»Also wir sind jetzt im Hotel und geht es, dass du heute Abend mit uns Essen gehst?«, fragte Miriam und stellte das Handy auf Laut.

 

»Ja, kein Problem, alle Teilnehmer fürs morgigen Turnier haben freibekommen. Ich muss aber vor 22 Uhr wieder zurücksein!«

 

»Okay, das lässt sich einrichten ...«

 

»WAS du musst schon so bald zurücksein .... aber was ist mit unserem Hotdogessen!«, rief Ralf traurig und Cav kicherte.

 

»Ich kann mich eh nicht so vollstopfen. Ich muss morgen fitt sein und du auch Pa oder willst du den ganzen Tag im Hotelbett liegen, weil du wieder verloren hast?«

 

»Diesmal gewinne ich!«

 

»Sicher es steht schon 5:3 für mich!«

 

»Jetzt seid ihr Mal ruhig!«, mahnte Miri. »Also wir holen dich dann so auf 17:30 Uhr ab, okay?«

 

»Okay!«

 

»Also dann, bis dann, bye!«

 

»Bye!« Miri legte auf und schaute ihren Gefährten streng an.

 

»Ralf solange wir hier sind, gibt es KEIN Hotdogwettessen. Ich habe nämlich keine Medikamenten dafür eingepackt!«

 

»Hmpf Schade ... aber morgen nach dem Turnier ... ich reservier gleich ...«

 

»Du machst gar nichts! Mein letztes Wort!«

 

»Aber Hot ... dog ...wett ...«

 

»Nichts!«

 

»Dann übermorg ...«

 

»NEIN!«

 

»Aber die Schenke ist gleich in der Nähe und da ...«

 

»RALF!«

 

Trotzig und wie ein kleines Kind setzte sich Ralf zu Lan und Beverly, die die Auseinandersetzung kichernd verfolgt hatte auf die Couch und verzog schmollend seine Lippen.

 

»Hot ... do ...«

 

»Ralf, nein!«

 

»HMPF! Spaßverderber!«, murrte er aber seine Augen lachten seine Miri an.

 

»Papa lass gut sein!«, sagte Beverly beschwichtigend und mit einem Grinsen im Gesicht. »Du willst doch Cavon morgen zuschauen und nicht mit höllischen und krampfartigen Magenschmerzen im Bett liegen. Hinterher bereust du es dann auch noch und das wollen wir alle nicht!«

 

»Mama und Bev haben recht!«, kicherte Lan. »Du wirst es wirklich bereuen und dich selbst verfluchen, wenn du Cavon nicht anfeuern kannst! Verschiebe das Wettessen einfach. Es läuft dir ja nicht weg!«

 

»Ja ich geb es ja zu. Ihr hab alle recht!«, sagte Ralf mit einem noch traurigeren Gesicht und spitzbübischen Grinsen. Miriam schüttelte nur hoffnungslos den Kopf.

 

Ihr Gefährte war schon über 50 Jahre und in seinem Herzen war er noch immer so, wie sie ihn kennengelernt hatte. Sie wusste nicht, wie lange sie ihn noch hatte. Menschen lebten einfach viel zu kurz und sie als Wasserelfe lebte mindestens fünf Mal so lang.

 

***

 

Cavon der das Zimmer mit drei Weiteren aus seiner Klasse teilte, lächelte vor sich hin.

 

»Na hast du mit deiner nichtvorhandenen Freundin gesprochen? So wie dir das Lachen im Gesicht klebt«, wurde er angestänkert und Cavon schaute zu seinem Freund.

 

»Nein nur mit meinen Eltern!«, sagte er und sein Freund schaute ihn ungläubig an.

 

»Aber dann grinst man nicht so!«

 

»Ne sorry. Ich muss nur daran denken, wie Mum Papa wieder zurechtweisen wird!«

 

»Hä?«

 

»Du weißt doch, dass mein Papa und ich immer wieder mal dieses Wettessen veranstalten!«

 

»Ahh ja, danach sitzt du immer stundenlang auf dem Klo und dieser Duft ... urgh ... bleibt dann noch tagelang im Zimmer trotz lüften!«, würgte sein Freund und Cavon grinste ihn an. Ihm war es egal, wie lange der Geruch blieb. Er roch es vielleicht noch einige Minuten lang, aber sein Freund, tja er war ein Werwolf. »Lach nicht, das ist einfach widerlich!«

 

»Ich kann nichts dafür, das du ein Werwolf bist ...«

 

»Ja, ja und jetzt red weiter!«, forderte er Cavon auf in der Hoffnung, dass sie heute kein Wettessen veranstalteten und seine Gebete wurden erhört.

 

»Deine Mutter ist eine weise Frau, das muss ich zugeben!«, sagte er schließlich und nickte Cavon zu.

 

»Kadett Cavon Talfon aus dem dritten Jahrgang, bitte melden Sie sich umgehend im Rektorat.« Wurde eine Durchsage gemacht und sie wiederholte sich noch zweimal.

 

Cavons Freund starrte ihn leicht erschrocken an. Wenn ein Kadett ins Rektorat gerufen wurde, dann bedeutete es meistens nichts Gutes.

 

»Alter ey, was hast du angestellt?«, fragte dieser und Cavon, der jetzt auch ziemlich blass war, zuckte die Schultern. Aber es half nichts, er wurde gerufen und wenn er nicht ging, glich das einer Befehlsverweigerung und so machte er sich auf dem Weg.

 

Vor dem Rektorat blieb er stehen und klopfte an. »Kadett Cavon Talfon aus dem dritten Jahrgang ...«

 

»Komm rein!«, wurde er unterbrochen und er öffnete die Tür. War es auf dem Gang durch die Sonne hell erleuchtet, so dämmrig war das Büro des Direktors. Er trat ein und salutierte wie er es auf der Akademie gelernt hatte. »Steh bequem Kadett Cavon Talfon!«, sagte der Direktor und Cavon sah, dass er nicht alleine war. Professor Obrien und jemand in voller Kampfmontur waren mit anwesend.
»Oi oi Cavon, was ist mit dir?«, fragte Eckwin alla Professer Obrien, weil Cavon wirklich sehr blass war.

 

»Nicht Sir, alles bestens Sir!«, sagte er schnell, obwohl sein Herz Überstunden machte und der Direktor lächelte etwas.

 

»Du kannst dich auch hinsetzen!«, sagte der Direktor.

 

»Danke Sir, ich stehe lieber Sir!«, antwortete Cavon und der Direktor nickte.

 

»Nun, warum ich dich herrufen lassen habe, ist die, weil du für heute Abend Ausgang beantragt hast ...«, fing der Direktor zu erklären an und Cavon wurde es noch unbehaglicher.

 

»Will er mir den Ausgang etwa verbieten ...?«

 

»... und du und deine Familie unter dem Schutz des Vampirkönigs steht ...«

 

»Hä wie, was jetzt?«, fragte er sich.

 

»... wird dir ein Bodyguard zur Seite gestellt ...«

 

»Ein Bodyguard? Wozu?«, fragte Cavon prompt.

 

»Wie ich schon sagte du und deine Familie stehen unter dem besonderen Schutz von unserer Majestät dem König Ivo Leaffall und deshalb, wird dir eine Leibwache zur Seite gestellt!«

 

»Aber ich brauche keine ...«

 

»Doch und keine Widerrede oder warum laufen in den letzten Tagen so viele Mitglieder der Bruderschaft hier auf dem Campus herum? Nicht wegen dem Turnier, sondern wegen deiner Familie, die das Turnier mit beiwohnen!«, sagte Direktor Gael Leaffall eindringlich und Cavon verstand. Es war nicht wegen seiner Familie, es war wegen Lan und er nickte.

 

»Ja ich verstehe!«, sagte er und der Direktor verengte kurz die Augen.

 

»Er weiß es auch, was es mit seiner Familie auf sich hat. Wenn Vater doch nicht so verschlossen wäre!«, dachte er sich.

 

»Gut, darf ich vorstellen. Das ist Vize-Hauptmann der Bruderschaft Ian Bhrem. Er wird dich begleiten!«, sagte er und wandte sich an Professer Obrien. »Befehle von unserer Majestät dem König, du sollst, solange die Familie hier ist, Phelan Talfon beschützen ...«

 

»Hää! Warum ich, er ist doch bestimmt da! Er lässt doch seinen Gefährten nicht alleine ...«, wollte Eckwin sich weigern.

 

»Ist er nicht! Er ist auf einer Mission unterwegs. Deswegen bekommst ja du den Befehl!«, sagte der Direktor streng und Eckwin der etwas erwidern wollte, hielt vorzugsweise den Mund.

 

»Das wird aber knapp werden!«, sagte er dann doch und der Direktor und alle Anwesenden blickten zu ihm.

 

»Wie meinst du das?«

 

»Das Turnier dauert ab morgen vier tage ... und wenn Phelan heute schon da ist ... und er auf einer Mission unterwegs ist ... Dann mögen uns die Götter beistehen!«

 

»Mit Verlaub!«, mischte sich nun Ian ein. »Der Dark Servant befindet sich etwa 12 km von uns entfernt auf Stand-by. Wir haben die Aufgabe, den jungen Herrn Phelan Talfon im Auge zu behalten und wenn sich sein Zeitlimit bemerkbar macht, wir die Anweisung haben, den Dark Servant zu rufen. Allerdings ...!«, sagte er und drehte sich zu Cavon um. »Ist das eine streng geheime Mission. Der junge Herr Phelan Talfon und die Familie darf von der Anwesenheit seines Gefährten nichts wissen. Sie Kadett Cavon Talfon sind berechtigt, über diese Mission Bescheid zu wissen! Und natürlich als Untergebener des Dark Servant, hat Sir Eckwin auch das Recht es zu wissen!«

 

»Ich bin kein Sir mehr ... lass das endlich mal stecken Ian!«

 

»Von wegen, du bist von einem König zum königlichen Ritter geschlagen worden, dieser Titel wird dich dein ganzes Leben lang begleiten.«

 

»Tzz ... lass trotzdem stecken!«

 

»Meine Güte, jetzt habe ich mich an Professor Obrien gewöhnt ...!«, murmelte Cavon und schüttelte innerlich den Kopf. Der Direktor hingegen prustete kurz auf.

 

»Also gut, ihr kennt eure Befehle, also verschwindet endlich aus meinem Büro und Kadett Cavon ...!«

 

»Sir ja Sir!«, rief Cavon und stand wieder stramm.

 

»Ich wünsche dir viel Glück!«

 

»Sir Danke Sir!«

 

Zurück in seinem Zimmer wurde Cavon von seinem Freund dem Werwolf eindringlich gemustert.

 

»Also gut ... jetzt spann mich nicht weiter auf die Folter. Was ist los?«, fragte dieser.

 

»Es war nichts Besonderes!«, gab Cavon zur Antwort.

 

»Nichts Besonderes? Du wurdest zum Rektor gerufen. Eigentlich müsstest du jetzt deine Koffer packen, weil du von der Akademie geflogen bist oder sonst etwas ...« Cavon blickte ihn nur an und lächelte leicht.

 

»GE-HEIM-NIS!«, war alles, was er sagte und packte seine Duschsachen zusammen. Immerhin ging er heute Abend mit seiner Familie gut essen und ließ einen sprachlosen Werwolf zurück.


Kapitel 85:

Der Dark Servant war wohl eingeschlafen und sein Handy, was losging, weckte ihn. Er schaute drauf, wer ihn anrief und ging ran.

 

»Was ist?«, fragte er.

 

»Erklär mich auf! Was ist jetzt wieder am Argen?«, fragte Eckwin.

 

»Hat Kendrick dir nichts erklärt?«, stellte der Dark Servant eine Gegenfrage.

 

»Ne und wie denn auch? Seit deiner Anfrage habe ich mit niemanden mehr gesprochen!«

 

»Was machst du jetzt, hast du Zeit?«, fragte der Dark Servant.

 

»Im Moment sitze ich über einige Prüfungen von den Schülern ...«

 

»Schade und ich dachte, wir machen eine Spritztour und kehren dann irgendwo ein, so auf eine oder zwei Flaschen Bier!«

 

»Spritztour? Bier? Wann? Kannst du mich holen?«

 

»Holen ist schlecht, hab den Befehl mich meinen Gefährten nicht nähern zu dürfen ...«

 

»Stimmt, ich komm zu dir ... eine Stunde ...« Und schon hatte Eckwin aufgelegt. Der Dark Servant sah noch solange auf sein Handy, bis der Bildschirm erloschen war.

 

Keine Stunde später stand Eckwin in der Lounge des Hotels und wartete, bis das der Dark Servant kam. Die junge Frau an der Anmeldung, bekam von dem blonden jungen Mann vor ihr nicht genug. Seine Haare waren von einem Profi-Friseur geschnitten, das erkannte sie auf dem ersten Blick, denn sie hatte mit sehr vielen Männern aus der gehobenen Klasse zu tun und sein Anzug, konnte man auch sagen, dass er nicht von der Stange kam, sondern wohl extra für diesen Mann maßgeschneidert wurde.

 

Die Tür des Aufzuges ging auf und heraus, kam ein Mann und nun kam sie aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. So einen Mann hatte sie in ihrem Leben noch nie gesehen. Dunkelschwarze und extrem lange Haare, die zu einem prächtigen Pferdeschwanz zusammengebunden waren und selbst dann glitten die Spitzen über seine Hüfte. Sein Blick durchdringend und sie hatte sofort, als er sie ansah, das Gefühl, dass er ihre Gedanken durchschaut hatte. Inzwischen wusste sie nicht, wem sie ansehen sollte. Alle beide Männer waren eine Augenweide und sie hatte sich entschieden.

 

Wenn der Dunkelhaarige wieder zurückkam, würde sie, auch wenn es gegen die Hotelregel verstieß, einen Gast ›anzubaggern‹ um seine Nummer fragen.

 

»Ahhh Wayne, mein Darling, schön das du hergefunden hast. Ich war so einsam ohne dich!«, begrüßte der Dark Servant Eckwin sehr übertrieben und nahm ihn in die Arme. »Ich hab dich so vermisst!«, sagte er und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

 

»Es tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen habe, Honey, aber jetzt bin ich ja da!«, ging Eckwin mit ein.

 

»Ja und dafür schuldest mir was, na!«, tat der Dark Servant verspielt, packte Eckwins Hand und zog ihn aus dem Hotel.

 

Draußen angekommen ließ er die Hand los, prustete los und lief lachend zum Motorrad.

 

»Sag mir ja nicht das die junge Lady an der Anmeldung etwa ...«, fragte er und der Dark Servant nickte. »Hoffentlich wollte sie mich, wenn ja, dann verzeihe ich es dir nicht!«

 

»Nun ja, ich würde sagen, anfänglich dich und dann ...«

 

»Mist ich wusste es! Du stiehlst mir immer die Show, du verdammter Vampir!«, murrte er und holte den Ersatzhelm aus dem Motorradsitz.

 

Der Dark Servant gab auf der Autobahn gas und Eckwin hob die Hände. Als alter Germane liebte er Action und genoss die ca. 2-stündige Spritztour.

 

In einer Kneipe, um genau zu sein, es war die Schenke, kehrten sie ein und setzten sich in eine Ecke.

 

»Sag mal, sind wir da nicht zu arg aufgebrezelt, für diesen Laden?«, fragte Eckwin und der Dark Servant zuckte nur die Schulter.

 

»Mir egal!«

 

Sie bestellten sich ihr Bier und genossen einfach die Atmosphäre. Was Eckwin allerdings bemerkte, war, dass keiner von ihnen Notiz nahm. Sicher manchmal spürte er Blicke auf seinem Rücken, aber diese waren nicht feindlich gesinnt oder beobachtend, es fühlte sich einfach nur normal an und schon bestellte er sein Zweites. Dieses war dann auch bis zur Hälfte leer, als er endlich die Frage wiederholte, die er am Telefon gestellt hatte. Mit kurzen und knappen Worten erzählte der Dark Servant ihn alles und Eckwin starrte ihn sprachlos an.

 

»Das ist dein Ernst, oder?«, fragte er, als der Dark Servant fertig war und er nickte. »Na dann ... BEDIENUNG NOCH EINS!«

 

»Du nimmst das relativ relaxt auf!«, sagte der Dark Servant und Eckwin lächelte etwas.

 

»Weißt du, auch wenn man von mir behauptet, dass ich ein Gehirn so groß wie eine Erbse habe ...«

 

Irgendwo in Amerika, in einem kleinen Büro bei der Nasa, bekam jemand einen Niesanfall, der gerade dabei war, sämtliche Rechner zu hacken. »Hmm ich glaube, ich bekomme einen Schnupfen. Morgen muss ich mal in die Stadt fahren ...«

 

»... Lebe ich trotzdem schon über 3000 Jahre und habe schon, sehr, sehr, sehr viel erlebt. Ich bin von einer Hexe verflucht worden, vom Teufel verschont, die meine Gefährtin ist. Bin Abertausendmal gestorben, habe Königreiche aufgehen und untergehen sehen, Kriege erlebt, Eroberungen mitgemacht, war ein Prinzessinnengemahl und für mich war das Schockierende in meinem Leben zu erfahren, dass magische Wesen wirklich existieren. Na ja außer das Wissen, das es Hexen gibt, denn irgendwie gab´s die schon immer. Was sind dann schon Außerirdische die eine Invasion auf die Erde starten ...«, sagte er, prostete und dann beugte er sich über den Tisch. » .. Und weißt du was? Ich werde mich an die Kleine von der Anmeldung ranschmeißen!« Der Dark Servant hob aufgebend die Arme.

 

»Mach dein Ding! Ich brauche die Kleine nicht!«

 

»Ja du hast deinen Lan und ich habe Luci ... wenn ich sie mal habe. Aber vielleicht, wenn der Invasionskrieg beginnt, werde ich sie bestimmt wieder öfters sehen können! Siehst du, ein was Gutes hat der Krieg dann ... also für mich!«, sagte Eckwin und der Dark Servant lächelte leicht. Er wusste, wie einsam der alte Germane war. Wenn es schlecht lief, er Jahrhunderte seine Gefährtin nicht sehen konnte. Sicher Luci war vor Kurzem auf der Oberfläche, aber man sah es Eckwin an, dass es ihm nicht reichte. Er wollte sie an seiner Seite haben und nicht von Leben und Tod getrennt sein.

 

Die dritte Flasche war leer und gleich darauf folgte die vierte.

 

»Willst du auch noch eins?«, fragte die Bedienung den Dark Servant und verneinte es.

 

»Aber du könntest mir ein Glas Blut bringen!«

 

»Sicher, welches willst haben? Wir haben A und 0 da!«

 

»0 danke!«

 

»Warm oder kalt?«

 

»Warm!«

 

»Warm, kommt sofort!«, sagte sie und war wieder weg.

 

»Hättest du dir das vor 150 Jahren vorstellen können? Wir sitzen in einer Kneipe und du bestellst dir Blut, als wäre es so wie jetzt alltäglich?«, fragte Eckwin.

 

»Nein und ehrlich, ich hätte es mir nie vorstellen können!«, sagte der Dark Servant und in dieser Hinsicht bewunderte er sogar den König, dass er die Koexistenz geschaffen hatte. Auch musste er es sich eingestehen, dass dieses Leben um einiges besser war, als damals, als sie noch heimlich und in dunklen Gassen sich an Menschen vergreifen mussten, um nicht zu verhungern. Was dann die Vampirjäger auf den Plan gerufen hatte.

 

Die Bedienung kam wieder zurück und stellte Eckwin seine fünfte Flasche hin und ihm das Blut. Sie unterhielten sich noch eine Weile und irgendwann rief der Dark Servant ein Taxi, das dann Eckwin nach Hause brachte und er selbst fuhr mit dem Motorrad zurück ins Hotel.

 

Am nächsten Morgen, als der Wecker losging, fühlte sich Eckwin, als hätte er die ganze Nacht mit einem Rhinozeros gerungen.

 

»Warum bin ich nur unsterblich. So eine Fähigkeit, um die dröhnenden Schmerzen wegzuzaubern, wäre echt nicht schlecht! Meine Güte dröhnt mir der Schädel!«, murrte er und hievte sich aus dem Bett.

 

Als er im Bad war, seine morgendliche Routine nachging und schließlich sich in Spiegel betrachtete, sah er sich immer noch doppelt. Er ging raus, ins Schlafzimmer und nahm sein Handy.

 

Er suchte die Nummer und rief den Dark Servant an.

 

»Weißt du, wie spät es ist?«

 

»Japp, ich bin Lehrer und Zeit zum aufstehen. Komm sofort her ...«

 

»Geht nicht, deine Wohnung liegt unter dem 10 Kilometerradius!«, sagte der Dark Servant und Eckwin atmete tief ein.

 

»So überlebe ich den Tag nicht. Ich bin immer noch stockbesoffen und wenn ich so in der Akademie auftrete, heute ist das Turnier, verliere ich den Job. Du musst mir den Alkohol aus dem Körper holen, der Direktor ist Gael Leaffall!«

 

»Scheiße ... du musst dortbleiben, das Leben von Cavon ...«

 

»Ja eben ...!«, sagte Eckwin, doch dann hielt er inne. »Warte ich gebe dir eine Wegbeschreibung, da treffen wir uns in einer halben Stunde. Der Ort müsste außerhalb des Radius sein! Danke du bist meine Rettung!«, sagte Eckwin und legte auf. Noch etwas überrascht schaute der Dark Servant auf sein Handy, doch dann lächelte er.

 

»Sieht so aus, als ob dir Lehrersein gefällt. Sonst machst du dir drüber nie Gedanken!«

 

Der Dark Servant wartete bereits, als Eckwin ankam und er sah wirklich noch richtig schlecht aus.

 

»Oi oi, das du so schlapp machst, ist echt neu!«, sagte der Dark Servant und grinste.

 

»Hör auf zu grinsen und hilf mir gefälligst! Ich fühle mich ...«

 

»Halt die Klappe, endlich!«, sagte der Dark Servant streng und seine Augen glühten rot auf. Wie automatisch sank Eckwin auf die Knie und neigte sein Haupt. Er tat es nicht, weil es ihm befohlen wurde, sondern weil er es aus freien Stücken tat.

 

»Eckwin du ...«

 

»Bitte, ich flehe Euch an, mein König ...«

 

»Eckwin es ist dir verboten, mich so zu nennen!«

 

»Ich weiß, aber lasst mich, nur ein letztes Mal ... Wenn die Erde schon untergeht, dann will ich ein letztes Mal, Euch meinen Respekt zollen, dem Euch gebührt, mein König!«

 

»Eckwin ...!«, keuchte der Dark Servant auf und krümmte sich. »Steh auf, sofort ...« Und fiel selbst auf die Knie. Er fasste sich an seinen Hals und schnappte nach Luft. »AHHHHH!«, schrie er auf und erst jetzt wurde es Eckwin bewusst, was er getan hatte.

 

»Ich bin so ein Idiot!«

 

Die Ringe reagierten nicht all zu lange und der Dark Servant konnte wieder aufstehen.

 

»Tut mir leid!«, sagte Eckwin. »Ich war ... ich ...«

 

»Lass gut sein!«, sagte der Dark Servant und seine Stimme war noch heißer von dem Schmerzenschreien. »Dreh dich mit dem Rücken zu mir!«, sagte er und hustete. Er legte seine Hände auf Eckwins Rücken und schloss seine Augen. Nach wenigen Minuten nahm er die Hände wieder weg und Eckwin fühlte sich frischer, wie nie zuvor.

 

»Danke!«

 

»Passt schon und pass auf Lan auf!«, sagte er, setzte den Helm auf und fuhr mit aufheulenden Motor weg.

 

»Er ist stinksauer!«

Kapitel 86:

Die Talfons-Familie saßen gerade am Frühstückstisch im Hotel und genossen ihre Ruhe. Aber sie waren nicht alleine, zwei Männer und eine Frau saßen in voller Kampfmontur am Nachbartisch und frühstückten ebenfalls und die Hotelangestellten munkelten, denn so etwas hatten sie noch nie erlebt, dass Mitglieder der Bruderschaft im Hotel Zimmer gebucht hatten und diese Zimmer lagen direkt neben dem Zimmer der Familie, die sich nicht stören ließ. Wer waren diese Leute und warum wurden sie bewacht oder war das alles Zufall?

 

Doch ein paar Minuten später, die Familie war mit dem Frühstücken fertig, stand einer von der Bruderschaft auf und ging an den Tisch.

 

»Mit Verlaub, ich möchte euch nicht zu Nahe treten, aber dürfte ich mich zu euch setzen?«, fragte Ian und Miriam lächelte ihn freundlich an.

 

»Natürlich dürfen Sie das und wenn Sie wollen, können Sie auch gerne mit uns Essen. Ihr alle!«

 

»Sehr freundlich von Euch, verehrte Herrin!«, sagte Ian und setzte sich mit an den Tisch.

 

»Bitte, mein Name ist Miriam, das ist mein Gefährte Ralf, meine Tochter Beverly und mein Sohn Phelan. Wenn es möglich wäre, unterlassen Sie die formelle Anrede.«

 

»Wie Sie wünschen! Ich bin Vize-Hauptmann der Bruderschaft Ian Bhrem und ich möchte mit euch den weiteren Verlauf besprechen!«, sagte er und Beverly musterte ihn.

 

»Sie waren gestern Abend auch im Gasthof, stimmts?«, fragte Beverly und kurzzeitig war Ian überrascht. Er hatte eigentlich seine Anwesenheit verschleiert, damit die Familie sich einen gemütlichen Abend machen konnte.

 

»Ja, Sie haben recht Miss. Beverly!«, stimmte er ihr zu. »Sie besitzen eine gute Auffassungsgabe!«

 

»Und warum ist das für Sie ›überraschend‹?«, fragte Lan, dem die Emotionen von Ian in ihm eindrangen. »Ich habe Sie auch gesehen!« Wieder verblüffte ihm die Familie und er strich sich verlegen durch die Haare. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Kein Wunder, das der Dark Servant sich so weit von seinem Gefährten aufhalten musste. Diese Familie, beziehungsweise die Kinder, waren sehr feinfühlig.

 

»Nun, weil ich eigentlich meine Anwesenheit verschleiert habe und im Normalfall, dürfte mich dann niemand bemerken!«

 

»So!«, sagten Lan und Beverly gleichzeitig und Lan drehte sich zu seiner Schwester. »Du hast ihn wirklich bemerkt?«, fragte er und sie nickte. Selbst Miriam und Ralf sahen ihre Tochter überraschend an, denn sie hatten ihn nicht bemerkt. Dass Lan es tat, war klar, immerhin war er ein Empath und erfühlte die Emotionen der Leute in seiner unmittelbaren Nähe, aber Beverly ...?

 

»Erzähl mir mehr darüber!«, forderte der Vater auf und sein ärztlicher Wissensdurst war geweckt.

 

»Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll ... wenn da aus dem Augenwinkel, etwas verschwommen ist oder etwas in meinem Blickfeld verschwommen ist und ich dann direkt hinschaue, klärt sich das Bild irgendwie. Und so war es auch gestern Abend und jeden Tag, wenn wir ... na ja ... beschützt werden.«

 

»Seit wann hast du diese Fähigkeit schon?«, fragte Ralf weiter und Ian wurde ebenfalls hellhörig. Es war das erste Mal, dass er dabei war, wie eine Fähigkeit bei jemanden erwachte.

 

»Hmm ... es fing an ...!«, überlegte sie und dann bekam sie höllische Kopfschmerzen. »Franziskus ...!«, zischte sie. »Er hat was mit mir gemacht ...«

 

»Franziskus?«, fragte Ralf.

 

»Herzogsohn Franziskus Cavanaugh!«, fragte Ian und sie nickte. »Verstehe!«, sagte er und drehte sich zu seinen Leuten. Es brauchte nur ein Blick, sie verstanden, standen auf und verließen das Hotel.

 

»Was ist los?«, fragte Miriam, die diese Action unheimlich erschien.

 

»Machen Sie sich keine Sorgen, meine Leute werden einen Spezialisten holen, der die Blockade in Miss. Beverlys Kopf beseitigt.«

 

»Was hat dieser Kerl mit meiner Tochter gemacht?«, fluchte Ralf los und Ian war leicht geschockt. Bis jetzt sah er Ralf immer als einen ruhigen und ausgeglichenen Menschen an. Aber wenn es um die eigenen Kinder ging, da wurde sogar der friedlichste Mensch zu einer Katastrophe.

 

»Nun die Fähigkeit von Herzogsohn Cavanaugh ist Einfluss und das hat er wohl bei Miss. Beverly angewandt, warum, keine Ahnung, aber sie kann komplikationslos entfernt werden!«, sagte er, aber denken tat er was anderes. Die Fähigkeit Einfluss konnte jeder Vampir anwenden. Das hatten sie in der Vergangenheit regelmäßig benutzt, um Menschen vergessen zu lassen, dass sie gebissen worden waren. Aber Franziskus Fähigkeit war eine Steigerung, die sich Manipulation nannte. Er konnte die Erinnerung überschreiben, also verändern und derjenige sah es als real an. Aber es funktionierte bei jedem anders. Bei Willensschwache, reichte ein Versuch, bei Willensstärkere musste er die Prozedur ein paar Mal wiederholen, bis es funktionierte.

 

Lan sah den Vize-Hauptmann an und schüttelte leicht den Kopf. »Der ist neugierig geworden! Und auch wütend ... warum?«, dachte er sich und schloss seine Augen. »Wie ging es noch mal, wie hat Dark gesagt ...?«, fragte er sich und versuchte sich voll und ganz auf den Hauptmann zu konzentrieren. Er filterte überflüssige Informationen die er durch seine Emotionen erlangte raus und versuchte, hinter seinem wahren Grund der Neugierde und diese Wut die Lan gespürt hatte, zu kommen.

 

»Darf ich Sie was persönliches Fragen Miss. Beverly?«, fragte Ian.

 

»Sicher nur zu!«

 

»Wann haben Sie das letzte Mal Herzogsohn Franziskus Cavanaugh gesehen?«

 

»Vor einigen Wochen ... Ja in der Nacht vorher, bevor ich meinen Test gemacht habe, nein den Tag darauf, da habe ich mit ihm Schluss gemacht!«, antwortete sie. »Und dann noch ein paar Mal, als er mich zurückhaben wollte, aber seit wir im Schloss wohnen, habe ich ihn nicht mehr gesehen!«

 

»Verstehe, also schon eine Zeit lang her!«

 

»Warum?«

 

»Nun seine Fähigkeit, basiert auf Wiederholung. Je öfters er seine Fähigkeit an einer bestimmten Person anwendet und das innerhalb eines bestimmten Zyklus umso stärker und beständiger wird sie dann. Aber bei Ihnen hat es den Anschein, dass er mit seinem Vorhaben nicht fertig wurde. Ihr Gehirn wehrt sich gegen den Eingriff, deshalb haben Sie auch die Kopfschmerzen, wenn Sie sich an etwas erinnern wollen, was er wohl überschrieben hatte. Nun aber wie gesagt, kann Ihnen geholfen werden.«

 

»Also mit anderen Worten, die überschriebenen Erinnerungen, sind nicht gelöscht, können aber wieder rückgängig gemacht werden und zum Istzustand zurückgebracht werden?«, fragte Ralf und Ian nickte zustimmend.

 

»Nun es ist zwar eine fürchterliche Fähigkeit, aber eine schwache, die man sehr leicht aufheben kann!«, erklärte er und sein Handy klingelte. »Bitte entschuldigt mich!«, sagte er, stand auf, nahm das Gespräch an und ging weg.

 

»Er will mehr über uns erfahren!«, sagte Lan plötzlich und jeder schaute ihn überrascht an. »Er will wissen, warum der König so ein Interesse an uns hat und auch welche Fähigkeiten jeder besitzt. Im Moment liegt sein Interesse an dir Beverly, weil er auch unbedingt wissen will, warum Franziskus bei dir ›Manipulation‹ angewandt hat!«

 

»Manipulation? Hat er nicht Einfluss gesagt?«, fragte der Vater.

 

»Er wollte euch keine Sorgen bereiten, weil Manipulation eine Steigerung von Einfluss ist. Einfluss ist eine typische Vampireigenschaft, die besitzt jeder Vampir und Bev ... er hat nicht nur Interesse, weil Franziskus an dir wegen was auch immer Manipulation angewandt hatte, er hat schon länger Interesse an dir!«, grinste Lan und zwinkerte ihr zu. Miriam pfiff verblüfft auf.

 

»Das hast du alles erspüren können und auch in Worte umwandeln, wie du es immer gemacht hast?«, fragte sie und Lan nickte.

 

»War irgendwie einfach!«, sagte Lan und Beverly glühte wie eine Osram-Birne.

 

Nach ein paar Minuten kam Ian wieder zurück und entschuldigte die Störung. Er teilte der Familie mit, dass der Spezialist ins Schloss kommen würde, wenn die Familie zurückfuhr, danach ging er mit der Familie die weitere Vorgehensweise durch.

 

Wenn möglich, sollte die Familie zusammenbleiben. Sicherlich gab es immer Moment, dass einer ging, um was zum Essen oder Trinken zu holen, oder wenn die Natur rief. Da sollten sie sich immer auf nur eine Person beschränken, die den Platz verließ. Danach wandte er sich Lan zu.

 

»Mr. Talfon, das ist eine Bitte vom König, wenn Ihr spürt, dass Euch unwohl wird, Ihr müde werdet oder ...«

 

»Wenn mein Vampir zum Vorschein kommt, meinen Sie!« Ian nickte.

 

»Ja genau, dann sollen Sie keine Scheu haben und es uns sofort mitteilen. Ich habe auch die Anweisung bekommen Sie jeden Tag nach Ihrem Wohlbefinden zu fragen!«, sagte er und Lan nickte. »Na wenigstens ist er kooperativ, nicht so wie die Adelssöhne sonst sind!«, dachte er.

 

»Mr. Bhrem, wir sind keine Adlige!«, sagte Lan plötzlich und Ian zuckte auf. »Woher ... kennt er meine Gedanken ... hoffentlich kommt sein Geheimnis nicht raus ... er hat Interesse an mir ... das könnte die Fähigkeit göttliches Auge sein ... man ich muss wieder Überstunden machen ... der Chef hat mich wieder angekramt, ich werde kündigen ... Heute werde ich ihr meine Liebe gestehen ...«

 

»Was passiert hier ... was ...!«, dachte Lan und schaute sich um, doch so wie die Gedanken der anderen in ihn eindrangen, so war es auch wieder weg. Er rieb sich kurz die Stirn und atmete tief ein. Ian hingegen musterte Lan eingehend. »Empathie was für eine verheerende Fähigkeit. Verheerend für den Anwender, wenn er ein Sensibelchen ist. Viele Anwender dieser Fähigkeit sind verrückt geworden, weil sie mit den ganzen Emotionen die auf sie einstrudelten nicht klar kamen ...«

Kapitel 87:

Als Cavon nach dem Gespräch mit dem Direktor zurück ins Zimmer kam und sich kurz mit seinem Werwolffreund unterhalten hatte, ging dieser und verließ die Akademie. Aber blieb noch innerhalb des Grundstückes und rief seinen Bruder an.

 

»Hey Egan!«, wurde er auch gleich begrüßt. »Wie gehts dir? Ist etwas passiert?«

 

»Alles in Ordnung Lorcc. Warum ich anrufe, du hast doch gesagt, das ich Cavon Talfon vermehrt im Auge behalten soll und wenn was Ungewöhnliches passieren sollte, ich dich anrufen soll!«

 

»Ja, das habe ich gesagt und ist was Ungewöhnliches passiert?«

 

»Eigentlich nein, aber komisch ist es schon!«

 

»Dann mal raus mit der Sprache!«

 

»Nun Cav wurde vorhin zum Direktor gerufen und Kadette werden nie zum Direktor gerufen. Alles Wichtige wird immer von den Lehrern mitgeteilt!«

 

»Und was ist daran so ungewöhnlich oder komisch?«, fragte Lorcc seinen kleinen Bruder.

 

»Komisch ist es, weil, wenn ein Kadett zum Direktor gerufen wird, er diese Akademie umgehend verlassen muss, und Cav kam zurück und als ich ihn fragte, was los sei und warum er zum Direktor gerufen wurde, er nur mit ›Geheimnis‹ geantwortet hatte!«

 

»Nun so, wie du es schilderst, ist es wirklich ungewöhnlich. Beobachte ihn weiter und halte mich auf dem Laufenden, okay?«

 

»Okay ... ach kommst du zum Turnier?«

 

»Darauf kannst du einen Farn lassen! Ich will doch meinem kleinen Bruder zuschauen!«

 

»Dann bis morgen!«

 

»Jou!«

 

***

 

Lan hatte mit seiner Familie inzwischen ihre Plätze auf der Tribüne eingenommen und warteten, bis es losging.

 

»Ich bin schon richtig gespannt!«, freute sich Miriam und rutschte auf ihrem Sitz hin und her. Der Vater, der sich es nicht nehmen ließ, hatte sich ein Hotdog vom Footstand gekauft. Beverly die seit sie den Hinweis von Lan bekommen hatte, dass der Vize-Hauptmann Ian Bhrem Interesse an ihr hegte, blickte sich ständig nach ihm um. Aber er blieb irgendwie unsichtbar und Lan studierte den Flyer.

 

»Die Vorrunde – Cav ist im dritten Jahr ... hmm es sind jeweils vier Einzelkämpfe pro Jahrgang, also ... ah da steht er ja und er ist erst als Elftes dran. Also als dritter in seinem Jahrgang ...«, las Lan.

 

In den letzten beiden Jahren, seit Cav auf der Akademie war, gab es kein Turner von dem ersten -und zweiten Jahrgängen. Es wurde nur ein Gesamtturnier von den dritten bis zu den fünften Jahrgängen abgehalten. Dieses Jahr hatten sie die Regeln geändert, weil viele Eltern der Erstklässer, die bereitst, das Niveau erreicht hatten, was erforderlich war, beschwert hatten, warum ihre Kinder nicht teilnehmen durften. Wie sollte es auch sein, waren es Adlige, die sich haushoch beschwert hatten. Sicher die Erst- und Zweitklässler besaßen vielleicht das Niveau, aber noch nicht das Verständnis für einen Kampf.

 

Der Direktor, der in sein Büro saß, atmete tief ein. Wie gerne würde er das Turnier mit beiwohnen, aber leider, besaß er die mentale Stärke noch nicht, um das Sonnenritual durchzuführen. Er war immer noch ein ›jung‹ und das würde auch noch sehr lange so bleiben. Er zählte kaum 250 Lebensjahre und es klopfte an seiner Tür.

 

»Herein!«, rief er und Ian betrat das Büro.

 

»Eure Hoheit!«, begrüßte er ihn und klopfte mit der Faust auf seine Brust. »Mit Verlaub, die Familie Talfon haben ihre Plätze eingenommen!«

 

»Gab es Schwierigkeiten?«

 

»Nein!«

 

»Halten Sie mich weiter auf dem Laufenden!«

 

»Jawohl!«, sagte Ian und ging wieder.

 

»Ralf, Miriam, Beverly, Cavon und Phelan Talfon. Eine stinknormale bürgerliche Familie und doch haben sie das Interesse von Vater erlangt. Im Normalfall würde er sich nicht einmal nach ihnen umsehen und doch ... was hat diese Familie nur? Ralf und Miriam Talfon, haben nichts vorzuweisen. Beverly Talfon ebenfalls nicht. Cavon Talfon, Kadett im dritten Jahr, seine Leistungen sind vielversprechend, dennoch nicht hervorragend und Phelan Talfon, seine Fähigkeiten sind jetzt schon auf einem hohen Niveau, dennoch nicht ausschlaggebend, damit Vater die ganze Familie unter seinem persönlichen Schutz stellt. Hat es vielleicht mit Dark Servant zu tun? Damit er ihn besser kontrollieren kann? Nein, das glaube ich nicht. Vater würde nie zu solchen Mitteln greifen. Außerdem ist der Aufwand viel zu groß, weil schon Eindrittel der Bruderschaft für den Schutz abgestellt worden ist. Also was ist es dann? Es muss etwas sehr Bedeutsames und Wichtiges sein, dass Vater mich es nicht wissen lässt.«

 

***

 

»Beverly ... seit heute früh bin ich mir sicher ... du bist es ... dieses Gefühl ... dieses Brennen in meiner Brust ... und dann diese Wut, die plötzlich da war ... ja du bist MEIN. Du bist meine Gefährtin!« Dieser Gedanken hing in seinem Kopf und ließ Ian nicht mehr los.

 

Schon beim ersten Mal, als er Beverly sah, war es um ihn geschehen, aber er hatte es nicht richtig registriert, denn er hatte sich schon oft Hals über Kopf in jemanden verliebt, doch diesmal war es intensiver und um dieses Brennen aus seinem Herzen zu bekommen, hatte er sich in seine Arbeit gestürzt, aber es brachte nichts. Immer wieder huschte ihr Gesicht durch seinen Verstand, tagsüber und nachts. Manchmal hielt er sich schon für verrückt und er hatte in keiner Weise daran gedacht, dass es eventuell das Gefährtenband sein könnte. Auch verfiel er nicht den Wahnsinn und nun konnte er es sich so erklären, dass es daran lag weil er jeden Tag mit dieser Familie, auf irgendeiner Weise zu tun hatte und Beverly immer in seiner Nähe war. Als ihm das plötzlich so klar wurde, stellte er sich die Frage, warum sie auf das Gefährtenband keine Reaktion zeigte oder gezeigt hatte und er konnte es sich nur so erklären, dass es mit Franziskus Manipulationsfähigkeit zu tun hatte, und schon wuchs in ihm wieder diese Wut. Er musste sich kontrollieren, sich beruhigen und komischer weise, wollte er jetzt gerade, jede Tür, die er sah, eintreten. Nein, er wollte diesem verlogenen und verzogenen Herzogsohn den Hals umdrehen, die Rippen quetschen und das Herz mit seinen bloßen Händen rausreißen. Und vor allem, wollte er ihn die Antwort rausprügeln, warum er sie manipuliert hatte. Aus welchem Grund?

 

Er kam an dem Eingang der Tribüne an, der sich unweit bei den Talfons befand und lehnte sich an die Wand. Kurz schloss er seine Augen und atmete tief durch. Er musste sich beruhigen.

 

Doch das konnte er nicht, allein der Gedanken daran, dass dieser, dieser ... ihm vielen viele Wörter ein, mit denen er ab jetzt Franziskus bezeichnete, und das waren keine schöne.

 

Lan beobachtete den ersten Kampf und es war das erste Mal, das er sah, wie magische Fähigkeiten benutzt wurden. Es war ganz anders, wie im Fernsehen. Sicher versuchten die Techniker, es so realsnah wie möglich zu machen, aber sie kamen bei Weitem nicht hin. Und der erste Kampf entschied die gegnerische Akademie.

 

»Nun ist ja klar, dass sie weiterkommt ...«, mampfte Ralf, der sich wohl schon wieder ein Hotdog gekauft hatte. »Sie ist eine Waldelfe und im Kampf bereits erprobt. Während unsere Erstklässlerin, eine pure Anfängerin ist und zudem ein Mensch!«

 

»Aber ist die Aufstellung dann nicht etwas unverschämt?«, fragte Miriam und Ralf schüttelte den Kopf.

 

»Nein warum? Beide Gegner sind Erstklässler.«

 

»Ich finde es trotzdem nicht schön!«

 

»Mama das kannst du nehmen, wie du willst, wenn unsere ausgewählt wurde, an dem Wettkampf teilzunehmen, dann muss sie gut genug dafür sein!«

 

Den zweiten Kampf entschieden den Gegner für sich und den dritten.

 

»Also jetzt, wenn alle unsere Schüler so schlecht sind, dann sehe ich schwarz!«, sagte Miriam.

 

»Mama es ist ein Wettkampf zwischen zwei Akademien, da zählen nicht die Punkte des Einzelnen, sondern die Gesamtpunktzahl. Alle Punkte werden zusammengezählt und eigentlich kommt es nicht darauf an, ob jemand verliert oder gewinnt. Das denke ich, hat die andere Akademie nicht verstanden!«, sagte Lan.

 

»Wie kommst du darauf?«, fragte Miriam und Lan hob den Flyer.

 

»Steht drin!«

 

»Zeig mal ... ja du hast recht, aber für den Sieg werden trotzdem Punkte vergeben.«

 

»Schon aber was bringt dir das, wenn du zum Beispiel, nur zwei Punkte während des Kampfes gemacht hast, siegst und dafür noch weitere drei Punkte bekommst, aber dein Gegner während des Kampfes sechs, und verliert, wer gewinnt dieses Match dann? In diesem Wettkampf steht der Sieg nicht im Vordergrund, sondern das Können«, sagte Lan und jemand der das Gespräch mit angehört hatte, grinste herablassend.

 

»Was suchen solche Hinterweltler hier im VIP-Bereich? Vom Adel sind sie nicht und wenn ja, dann mittellose und ohne Bedeutung und außerdem ist Sieg alles! Im Krieg ist der Sieg das Entscheidendste, nicht das Können.«

Kapitel 88:

Nach dem vierten Einzelkampf, der Erstklässler war eine halbstündige Pause angesagt und die Eltern der gegnerische Akademie ließen sich haushoch über die schwachen Erstklässler der Leaffall – AMN aus und protzten nur über ihre eigenen Kinder, wie stark und talentiert sie doch waren.

 

Allerdings wurde nach der Pause der Punktestand herausgegeben.

 

Im ersten Kampf gewann die Schülerin der Leaffall-Akademie mit einem Punkt Vorsprung.

 

Im zweiten und dritten Kampf gewannen die Erstklässler aus der Leaffall-Akademie ebenfalls mit ein paar Punkten Vorsprung und der vierte Kampf, durfte sich die andere Akademie dazuzählen. So stand es im Einzelkampf der Erstklässer, 3-1 für Leaffall und natürlich waren die Eltern der gegnerischen Kinder ziemlich wütend.

 

»Unsere Schüler sind stark!«, freute sich Miriam. »Lan du hattest recht!«

 

»Mama aber das ist nur ein Wettkampf, der auf Können basiert, allerdings wenn es zu einem richtigen Kampf kommt, haben unsere Schüler keine Chance, denke ich«, sagte Lan. »Da sind die anderen Schüler viel stärker!« Er war sich aber da nicht so sicher. Seine Mutter schaute ihn an und eigentlich war das von Anfang an ihr Gedanke gewesen.

 

Nun war derjenig, doch etwas überrascht, über die Aussage des Jungen neben ihn.

 

»Der hat doch etwas Grips!«, dachte er. »Und das ist es, was unsere Akademie zeigen will. Unsere Schüler sind weit aus stärker, als die verwöhnten und verweichlichten ...«

 

»Meine Damen und Herren ... Wir Beginnen nun mit dem Einzelwettkampf der Zweitklässler ...«, fing die Konrektorin zu sprechen an und alle verstummten.

 

Hier verhielt es sich fast genauso, nur das diesmal kein Schüler der Leaffall – Akademie einen Sieg erringen konnten und dennoch als Sieger hervorgingen. Wieder war das Geschrei der Gäste laut, aber es half nichts. Nun stand es 7-1.

 

Wieder war eine halbstündige Pause angesagt und Ralf rieb sich seinen Bauch.

 

»Miri hast du die Magentabletten mitgenommen!«, fragte er und lächelte verlegen.

 

»Nein habe ich nicht und das habe ich dir gesagt ... meine Güte ... wenn du jetzt Cavons Kampf verpasst, das sage ich dir, das wird er dir nie verzeihen!«

 

»Cavon? ... Cavon Talfon ... der als Geheimfavorite der Drittklässler gilt ... Nun, wenn ich mir die Stärke dieser Schule anschaue, dann ist es eh nicht weit her mit ihm«, dachte er, aber was er nicht wusste, was die meisten Eltern nicht wussten, war, dass die Schüler sich extrem zurückhielten und so den Wettkampf bestritten, wie es in den Regeln stand.

 

Die dritte Runde fing an und man konnte den Unterschied, zwischen den erst -und Zweitklässlern zu den Drittklässlern sehen. Das Niveau war stark angehoben. Außerdem hatten die Gegner eine Kampfmontur an und trug eine Waffe mit sich und die Schüler aus der Leaffall-Akademie nicht. Ab dem dritten Jahrgang war dies erlaubt.

 

Nun wie es meist üblich wenn nicht sogar klischeehaft war, machte sich der Schüler aus der gegnerischen Mannschaft darüber lustig und ob sie Lebensmüde seien.

 

Der Kampf begann und Grazia Medina, die damals beim Lauftraining von Professor Obrien mit Cavon bis zum Schluss durchgehalten hatte, hatte die Augen geschlossen und wich sämtlichen Attacken von ihrem Gegner aus. Nicht nur das, sie blockierte die Angriffe und wenn sie eine Öffnung erahnte, schlug sie zurück.

 

»Na wenn das keine Punkte gibt!«, murmelte Lan. »Allein wie sie sich ihrem Gegner schon gegenüberstellt, sollte das + 3 Punkte geben ...«

 

Sein Nachbar, der die ganze Zeit über die Unterhaltung der Familie mitverfolgt hatte, erkannte langsam, wie die Leaffall agierte. Die Schüler waren nicht darauf erpicht, ihre komplette Stärke zu zeigen und mit einem großen bum zu gewinnen, nein, sie sammelten für die Akademie Punkte und zum ersten Mal nahm er selbst den Flyer zur Hand.

 

»Das gibts nicht, das steht wirklich drin und die Leaffall-Schüler halten sich strickt daran ... und wenn ich mir die ganzen Kämpfe in Erinnerung zurückrufe ... Das sind Monster ... Sie haben in kürzester Zeit, die Schwachpunkte herausgefiltert und ...« Der erste Kampf der Drittklässler war vorbei und Grazia ging auf ganzer Linie als Siegerin hervor.

 

Der zweite Kampf begann und Egan, der genauso ohne Montur und Waffen antrat, gewann ebenfalls. Nun war Cavon dran und Lans Nachbar wurde nervös. Cavon Talfon galt in den sämtlichen Akademien als Geheimwaffe, als Wunder ...

 

»Wenn er jetzt genauso ... und das bereits im dritten Jahr, dann können sich unsere viert –und Fünftklässler warm anziehen.«

 

Cavon betrat den Platz und Miriam jubelte, was das Zeug hielt.

 

»Mama du bist peinlich!«, murrte Beverly.

 

»Was denn, darf ich meinen Sohn nicht anfeuern? CAV haus sie weg!«, schrie sie und Cavon blickte in ihre Richtung. Kurz lächelte er und winkte ihr zu.

 

»So ... das ist also die Familie des Jungen ... interessant!«, dachte er und musterte sie eingehend. Dann fiel ihm auf, dass der Junge neben ihn markiert war. Nicht irgendeine Markierung, sondern die des Gefährtenbandes eines Vampirs und die Tochter ... aber es war auf eine Art unterdrückt, als wenn etwas in ihr blockiert wird. Dann sah er, dass die Frau ... ein magisches Wesen war, nicht nur irgendein magisches Wesen, sondern von sehr hoher Herkunft. »Das sind also doch adlige ... aber ich kenne keine Adelsfamilie mit dem Namen Talfon!«, dachte er und nun musterte er den Mann und verzog überraschend die Augen. »Der Mann ist ein normaler Mensch ...«
»Jahuuu Cav ...!«, schrie Miriam, Beverly und Lan wünschten sich, sie würden ein Mäuseloch finden. Doch dann hatte Lan mit ihrer überschwänglichen Freude zu tun und schloss seine Augen.

 

»Konzentriere dich, blende es aus ... du kannst es ...« Lan atmete ein und aus ... brachte nichts, denn plötzlich überfielen ihm hunderte aufgestaute Emotionen, von Freude, Enttäuschung und Wut ... »Ich schaffe es nicht ... es ist zu viel ... Mom ...«, flehte er, doch sie hörte ihn nicht. »Mom ... Mama!«, erst jetzt wurde sie hellhörig und der Mann neben ihn ebenfalls.

 

»Lan was ist?«

 

»Zu viel!«, keuchte er und fasste sich an seine Brust.

 

»Oh tut mir leid, ich habe mich gehen lassen ...«

 

»Nicht du ... alle hier ... ich schaffe es nicht!« Dann zuckte er auf ... das Gefühl von Hass drang in ihm ein ... »Ich werde ihn töten ... diesen Bastard ...!« Und diese Gedanken. Lan konnte nicht anders und fokussierte sich auf diesen Hass.

 

»Ich muss es schaffen!«, dachte er und dann fand er ihn. Es war ein Junge im alter seines Bruders und er hegte einen tiefgründigen Hass gegen Cavon. »Nein!«, dachte er auf ....« Er konnte eindeutig die Gedanken des Jungen lesen. »Jetzt ist es soweit, dieses Arschloch. Jetzt werde ich ihn töten. Jetzt, wo er unaufmerksam und ungeschützt ist! Das bekommst du von mir, meinen Giftpfeil, der dich schön langsam und qualvoll krepieren lässt ...«, noch nicht einmal ausgesprochen, flog der grüne Pfeil in einem Affenzahn auf Cavon zu.

 

»Cavon ... Vor ...!«, schrie Lan auf und im nächsten Moment zuckte er durch die Wucht des durchbohrenden Pfeils auf und rammte gegen seinen Bruder. Cavon drehte sich erschrocken um und erkannte seinen Bruder, der sich am Bauch hielt. »Vorsicht!«, flüsterte er nur noch und sank zusammen.

 

»LAN!«, schrie Cavon und fing seinen Bruder auf.

 

»Lan?! Wie kommt der so schnell da runter?«, fragte Beverly. »Lan? Mama mit Lan stimmt was nicht. LAN!«

 

»Teleportation?«, fragte sich Lans Sitznachbar überrascht und es blieb nicht bei dieser Überraschung. Ivo teleportierte sich ebenfalls in die Arena und schrie. »Schließt alle Tore – niemand darf die Akademie verlassen! Lan - meine Güte!«

 

»Was ist mit ihm? Warum blutet er so?«, fragte Cavon, der Lan in seinen Armen hielt.

 

»Leg ihn hin!«

 

»AUS DEM WEG!!! VERSCHWINDET!!! SANITÄTER!!!!«, schrie Eckwin, der sich seinen Weg durch die Tribüne bahnte. »Verfluchte scheiße. Wir sind am Arsch ...!« Kaum ausgesprochen zogen sich in ca. 12 km Entfernung dunkle und blitzende Wolken zusammen. »Wir sind so was am Arsch. Er hat´s mitbekommen ... FUCK!«

 

Ein lautes Geraune ging durch die ganze Arena und die Besucher schauten sich um. Sie konnten nicht glauben, was gerade da passiert war. Ein Junge erschien plötzlich und im selben Augenblick wurde er mit etwas grünen durchbohrt.

 

»Lasst mich durch ich bin Arzt ...!«, schrie jetzt Ralf, der wie ein junger Hund, die Treppen runterrannte und der Sitznachbar, hob kurz seine Augenbraue über diese plötzliche Agilität.

 

»Arzt? Ich dachte, er wäre ein Weichei ...«, murmelte er und blickte zu den drohenden Wolken. »Ich kenne diese Art von Wolken ... Das ist Magie eines Dunkelvampirs!«, dachte er und lächelte. »Wie lange habe ich schon keine Magie der Dunkelheit gesehen? Und ja das ist sie, das ist sie wirklich ... Distanza elevata Teleportation. Eine starke und immer noch unbekannte Fähigkeit, nicht zu vergleichen mit der Teleportation, was die Vampire so an den Tag legen, nein, mit dieser Fähigkeit, kannst du dich viele Kilometer weit von einem zum anderen Ort in sekundenschnelle bewegen. Ich kannte nur einen, der diese Fähigkeit bis zur Perfektion gemeistert hat ...«, dachte er und in diesem Moment erschien ein krachender, schwarzer Blitz, der zwei Meter neben den liegenden Lan einschlug und heraus kam, ein in schwarzen Klamotten gekleideter Mann, mit einem Pferdeschwanz, der ihm bis zu Hüfte reichte, seine Augen spien nur so rot vor Zorn auf und seine Zähne waren vollständig ausgefahren. Der Mann erkannte ihn sofort. »Kö .. nig Shay Nightheart ... er lebt ... Mein König ...!«, flüsterte er und spürte, wie ihm die Tränen die Wangen runter liefen.
»REVENGE!«, sprach der Neuankömmling leise, als er Lan blutend am Boden sah und doch dröhnte es bei jedem Anwesenden in die Ohren. Ab da wusste jeder das, dass ein Vampir war. Nur diese magischen Wesen, nahmen sich das Recht, öffentlich Rache für ihre Gefährten zu nehmen.

 

»Lasst mich zu Lan – geh beiseite Dark und du auch Vize-Dingens!«, schimpfte Ralf und kniete sich zu seinem Sohn.

 

»Pa ...!«

»Schhhst ... sei still du brauchst jetzt deine ganze Kraft!«

 

»Dark behh ...Heil ... la ...«

 

»Sei still ... ich muss mich konzentrieren ...!«, sagte er, aber er dachte an etwas ganz anderes. »Verfluchte Scheiße ...«, weiter kam er nicht, denn eine Hand fasste ihm an die Schulter.

 

»Lass mich dir helfen, Ralf. Ich beherrsche Heilmagie!«, sagte der Dark Servant und Ralf drehte sich zu ihm um. Ihre Blicke trafen sich, dann nickte Ralf und rutschte auf die Seite.

 

Ralf untersuchte seinen Sohn weiter und sprach. »Eine Vergiftung ... Grad schätze ich auf 3 ... innere Organe ... Bauchraum ... Magen ... Darm ... Dark ... das ist nicht gut ...!«, sagte er, als er zu den Gebärorganen kam. Wieder trafen sich ihre Blicke ... und Dark, der dabei war, das Gift an einer Stelle zu sammeln, nickte.

 

»Verstehe ... aber ich kümmere mich erst ums Gift!«

 

»Was ist mit meinem Sohn?«, fragte Miriam und versuchte sich ihren Weg in die Arena zu bahnen. Es war vergebens. Die Schaulustigen bewegten sich keinen Meter. Einige glotzen in die Arena, die anderen beobachteten die Mitglieder der Bruderschaft. Sie ließen niemanden durch und zwangen alle zurück auf ihre Plätze.

 

»Mama wir kommen nicht durch ...«

 

»Bitte entschuldigt, aber ich könnt euch beide runterbringen, wenn ihr es wollt!«

 

»Wirklich? Mama, der Mann will uns helfen!«, sagte Beverly und Miriam nickte.

 

»Also gut. Ergreift meine Hand und danach kann es sein, dass es euch kurzzeitig schlecht wird! Wir teleportieren.«

 

»Das kenn ich von Lan. Er sagt immer, das ist schlimmer wie Achterbahnfahren!«, sagte Beverly und ergriff die Hand. Miriam tat es ebenfalls und schon ...

 

»Meine Güte ... würg ... alles .... untertrieben!«, würgte Miriam und Beverly hustete, was das Zeug hielt. Doch nicht für lange ... Miriam fing plötzlich hysterisch zu schreien an. »MEIN SOHN NEIN MEIN SOHN LLLAAAANNN!« Als sie zu ihm hinrennen wollte, wurde sie von Cavon zurückgehalten.

 

»Papa und Dark helfen ihm. Mama beruhige dich!«, versuchte er nicht nur seine Mutter zu beruhigen, sondern sich selbst auch und Beverly war starr vor Schreck.

 

So viel Blut hatte sie in ihrem Leben noch nie gesehen und dieses Blut gehörte Lan.

 

»Das Gift ist fast aus seinem Körper heraußen, den Rest muss er schaffen ... ich gehe jetzt zu den lebenswichtigen Organen über ... Ralf ...«, bat der Dark Servant und Ralf leitete ihn.

 

»Hier diese Arterie muss geschlossen werden ... ich lasse den Druck immer etwas nach ... Dark du musst dich beeilen, sonst sind seine Gebä ...«

 

»Es dauert solange, wie es dauert, Ralf. Sein Leben ist wichtiger!«, schnitt er ihm das Wort ab. Dark wusste selbst, wenn es zu lange dauerte, Lan keine Kinder mehr gebären konnte und wenn dies eintraf, der Schutz des Königs wohl dann weg wäre ...

 

Der Vize-Hauptmann hatte den Platz wieder verlassen und gab seinen Männern befehle, den Attentäter zu finden und zu fassen. Er konnte und wollte es sich nicht ausmalen, was passieren würde, wenn Lan es nicht überlebte und der Attentäter entkam. Die ganze Familie stand unter dem persönlichen Schutz von König Leaffall.

Kapitel 89:

Bevor der Dark Servant sich um Lan kümmerte, hatte er Blickkontakt mit Eckwin hergestellt. Er brauchte nichts zu sagen, Eckwin nickte und mischte sich unter die Besucher.

 

Kurz ließ er das, was passiert war, Revue passieren und errechnete den Start des Abschusses. Schnell hatte er die Startposition herausgefunden und war auf dem Weg dorthin.

 

»Ist ja klar, dass es da nur so vom Adel wimmelt!«, murrte er und lächelte trotzdem. Sie schrien und drohten den Wachen, weil sie sie nicht aus der Arena ließen.

 

»Weißt du denn nicht, wer ich bin? Ich bin ...!«

 

»Das lass ich mir nicht bieten ...!«

 

»Wer ist dein Vorgesetzter?« Und so ging es weiter, doch Eckwin schaute auf etwas anderem. Auf etwas oder jemanden, der sich in so einer Situation nicht, wie sollte man es sagen, sich so verhielt, wie man sich in so einer Situation verhielt und er wurde fündig.

 

Ein Junge, in Cavons Alter, sah sich immer wieder um und biss sich hin und wieder auf die Lippe.

 

»Warst du das etwa?«, fragte sich Eckwin und beobachtete ihn weiter.

 

»Ahh Professor Obrien!«, wurde er angesprochen und ein dicklicher und verschwitzter Mann, kam schweißabtupfen auf Eckwin zu.

 

»Was kann ich für Sie tun?«

 

»Nun, können Sie den Wachen nicht sagen, das er die Tür aufmachen soll. Das geht doch nicht, uns wie Kriminelle zu behandeln!«

 

»Es tut mir leid, aber so ist die Routine, bei einem Attentat. Niemand darf die Akademie verlassen, bis das der Attentäter gefasst wird!«, sagte Eckwin etwas lauter und er sah, wie der Junge erschrak. »Hab ich dich! Du warst es also doch!«

 

»Aber ich bitte Sie. Wir sind ehrbare Leute. Bei uns gibt es keinen Attentäter!«

 

»Dennoch ist es die gängige Routine und ich darf Sie bitten, die Anweisungen, der Wachen folge zu leisten. Das erleichtert der Wachen und der Security ihre Arbeit!«

 

»Das ist unerhört!«

 

»Das wird ein Nachspiel geben!«

 

»Sie wissen nicht, wer ich bin!«, ging es wieder los, aber Eckwin blieb stur.

 

»Professor Obrien, überlegen Sie genau Ihr Handel. Ich kann dafür sorgen, dass Sie hier auf der Akademie nicht länger unterrichten und auf keine andere Schule mehr eine Anstellung finden werden. Wir haben das Recht, diese Akademie zu verlassen!«

 

»Recht hin oder her. Die Regeln sind klar und wenn es Ihnen nicht passt, dann legen Sie Beschwerde beim Direktor ein!«

 

»Das werde ich, aber nicht beim Direktor, sondern beim König Leaffall!«

 

»Dann eben bei ihm!«, sagte er nur und bahnte sich seinen Weg zur Wache. Er beugte sich zu ihm, die Wache verzog ihre Augenbrauen, nickte und gab verschlüsselt, den Standort des Vermeintlichen ›Attentäter‹ durch.

 

Kurz darauf kam Ian und übernahm die Situation.

 

»Meine Damen und Herren, bitte wenn sie mir folgen würden. Wir müssen die Arena räumen!«, sagte er, aber in Wirklichkeit, wollte er die Leute in die Mensa bringen, damit sie vielleicht etwas Ruhe gaben und auch so, den Jungen besser im Auge behalten, bis die Befragung losging.

 

Komischerweise befolgten sie seine Anweisungen und liefen ihm nach. War es, weil seine Augen rot glühten, oder war es weil, er eine starke autoritäre Haltung ausstrahlte, man wusste es nicht.

 

Die ›Notoperation‹ in der Arena verlief gut, weil Lans Sitznachbar sich ebenfalls seiner Heilung widmete. Er ging auf die andere Seite und kniete sich hin und stellte sich vor.

 

»Mit Verlaub, mein Kö ...«

 

»Nicht ... ich werde Dark Servant genannt!«, sagte er streng, dass es keine Widerrede duldetet und der Mann, der über diese Aussage mehr als überrascht war, nickte traurig. Auch er hatte von den Geschichten über den Schatten des Königs Leaffall gehört.

 

»Dann wenn Ihr gestattet, dürfte ich meine Hilfe anbieten, Mr. Talfon! Zu seiner Zeit des großen Königs Nightheart war ich der Heilmagier ...«

 

»Keine Zeit für solche Floskeln, das Leben meines Sohnes steht auf dem Spiel ... Dark ... seine Lungen!«

 

»Haben sich stabilisiert ... steh nicht rum, sondern hilf!«

 

»Was ist das nur für ein Gift ... in so kurzer Zeit!«, fluchte Ralf. Der Mann ließ seine Hände über den Körper des Jungen schweben und kurz darauf, starrte er Lan überrascht an. »Der Junge ist ein Omega ...« Und seine Hände zitterten plötzlich auf.

 

»Was ist? Für einen Heilmagier, zitterst du viel zu stark!«, murrte Ralf, dem das störte.

 

»Schweig darüber!«, befahl der Dark Servant, der es richtig erkannte und der Mann nickte.

 

»Wie Ihr befiehlt!«

 

»Kümmer dich darum!«, sagte der Dark Servant und wieder nickte der Mann. Ralf der bereits schon sehr stark schwitzte, weil er seine Fähigkeit, Aura zu lesen und Krankheiten zu erkennen, schon viel zu lange einsetzte.

 

»Ihr kennt euch? Also können wir ihm vertrauen?«

 

»Ja Ralf, er würde mich nie hintergehen!«, sagte der Dark Servant und Ralf lächelte erleichtert.

 

»Gut bitte ...!«, er zeigte auf Lans Gebärorgane und sagte: »Es wird nicht mehr lange dauern und es werden bleibende Schäden zurückbleiben!«

 

»Verstehe ... überlasst es mir. Herr!«, sagte der Mann und konzentrierte sich auf Lans Gebärorgane. Schnell erkannte er, dass sie genauso aufgebaut waren, wie bei den Frauen und auch, wie der Samen dorthin gelangen konnte, obwohl ein Omega keine Vagina besaßen.

»Die Zersetzung verlangsamt sich ... ich gehe ... verdammt, das Gift ... es ist stärker ... es greift das Herz an!«, fluchte der Dark Servant und schon hob der Mann eine Hand über das Herz. Nun konzentrierte er sich auf die Gebärorgane und half dem Dark Servant beim Herz mit.

 

»Es ist Gift vom Stamm der grünen Bewohnern ...!«, sagte der Mann und schon verdunkelten sich Darks Augen. »Ein sehr heimtückisches Gift ... neutralisierst du es bei einer Stelle, taucht es bei einer anderen auf!«, erklärte der Mann und Ralf schwitzte verstärkt auf.

 

»Er ist mein Gefährte ... du weißt was passiert!«, warnte nun der Dark Servant den Mann und er schluckte kräftig.

 

»Die Götter mögen uns dann beistehen!«, dachte er und schloss seine Augen. Leise aber beständig fing er zu summen an.

 

»Was macht er da?«, fragte Ralf.

 

»Er ruft die Waldgeister zur Hilfe!«, antwortete Dark Servant und war froh, dass der Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Aber das war er schon immer.

 

Ralf schwitzte immer mehr und er konnte fühlen, dass seine Konzentration nachließ. Nicht nur das, schafften es der Mann und Dark, ein Organ zu heilen, fing ein anderes an sich durch das Gift zu zersetzen.

 

»Was ist das für ein Gift?«, fragte der Dark Servant und wurde immer frustrierter. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Es scheint, dass es eingedämmt wurde, um dann woanders auszubrechen!«

 

»Es ist das seltenste Gift von den grünen Bewohnern und wenn das nicht bald aufgehoben wird, sehen ich für den Jungen schwarz. Der Anwender dieser Attacke muss sofort her. Nur er kann das Gift aufheben. Wir können alles in unser Macht stehende tun, um den Jungen am Leben zu erhalten!«, sagte der Mann, ohne seine Augen zu öffnen, und in diesem Moment erschien Ian.

 

»Lan sieht ja noch schlechter aus ...!«, rief er überrascht aus.
»Vize-Hauptmann finde den Angreifer und bring ihn sofort her!«, sagte der Dark Servant und blickte kurz zu ihm rauf.

 

Ian wollte etwas dagegen erwidern, weil der Dark Servant nicht das Recht hatte, sich mit ihm zu unterhalten, geschweige denn Befehle zu erteilen, beließ es aber dabei, denn das Leben des Jungen war wichtiger als klein karierter Kram. Außerdem war er der Bruder seiner Gefährtin und schon deswegen, würde er alles tun und nickte.

 

»Nein ... die Lunge ... scheiße die Lunge fängt an, sich zu zersetzen! MIRIAM!«, schrie Ralf.

 

»Ich bin hier!«

 

»Übernimm die Lunge ...«

 

»WAS ... aber dafür brauche ich Luftmagie, und es ist niemand in der Nähe, der sich mit dem Sauerstoff auskennt ...!«

 

»Ich kann Luftmagie anwenden. Sag mir, was du brauchst!«, sagte der Dark Servant.

 

»Kennst du dich mit Barrieren basierend aus Luft und Wasser aus?«, fragte Miriam und er nickte. »Gut wir brauchen eine mit wasserverdichtete Form und dieses muss um die Lunge gebildet werden, damit wir den frischen Sauerstoff in die Lunge und den verbrauchten aus der Lunge befördern können. Ich gebe den Wasseranteil vor und du gibst dann den gleichen Anteil an Luft mit!«

 

»Ich beherrsch auch Wasser, sag mir, was für Anteile du brauchst!«

 

»Dark du wendest bereits Lichtmagie an. Das ist nicht ohne und dann noch Luft und Wasser ... das wird dir zu viel ...«

 

»Sag mir nicht, was mir zu viel wird oder nicht. Er ist mein Gefährte und wenn er mir unter meiner Hand stirbt, dann ist hier der Teufel los ... Ich lebe seit über 300 Jahren in dem Zustand des Sklaven ... nicht einmal ich, würde mir dann über den Weg laufen wollen - also sag!«

 

Miriam sagte nichts, sondern wandte ihre Magie an. Wie sanfte Wellen drang die Magie in Lan ein und der Dark Servant, atmete kurz tief ein und hielt dann seine Hand unter Miriams Magie und glich seine Luftmagie daran an. Den Rest übernahm Miriam.

 

Inzwischen hatten sich alle Besucher in der Mensa versammelt und die Ausgänge wurden durch die Wachen versperrt.

 

Die Adligen und die, die sich für etwas Besseres hielten, hatten sich an die Tische gesetzt und riefen nach Bedienungen, aber es kamen keine. Ein Lehrer, dem es langsam zu dumm wurde, ging an den Tisch.

 

»Meine Damen und Herren, das hier ist kein Restaurant, sondern die Mensa der Akademie. Wenn sie etwas benötigen, dann gehen sie an die Theke und nehmen sich etwas, wie es die anderen auch tun!«

 

»Also das ist doch unerhört ...!«, weiter kam die Frau nicht, denn die Jalousien wurden heruntergelassen. »Was ist denn jetzt los?«, fragte sie und als sie komplett herunter gefahren waren, öffnete sich eine Tür. Ein junger Mann betrat die Mensa und er sah sehr wütend aus.

 

»Meine Damen und Herren. Mein Name ist Gael Leaffall und ich bin der Direktor dieser Akademie. Mir wurde soeben mitgeteilt, dass ein Attentat auf einer meiner Schüler verübt worden ist. Allein diese Tatsache ist verwerflich, bei einer freundschaftlichen Veranstaltung. Aber schlimmer noch ist es, dass ein Zivilist davon betroffen ist, der nun um sein Überleben kämpft. Der Junge heißt Phelan Talfon, der sich tapfer zwischen den Giftpfeil und seinem Bruder Cavon Talfon gestellt hat, um ihn zu beschützen. Es wurde bereits herausgefunden, dass der Pfeil aus dem Gift von den grünen Bewohnern stammt. Nun diese Informationen reichen aus, um den Attentäter unter den hier Versammelten zu finden!«, sagte der Direktor und ein allgemeines Geraune ging durch die Mensa. »Um es klar und deutlich zu auszudrücken, derjenige hat sich auf irgendeiner Weise zu melden, denn er hat nicht nur versucht, einen meiner Schüler zu töten, sondern auch jemanden versucht zu töten, der unter dem persönlichen Schutz unserer Majestät dem König Ivo Leaffall steht. Kadett Cavon Talfon. Nicht nur Cavon Talfon steht unter dem Schutz unseres Königs, sondern sein Bruder, der nun ums Überleben kämpft auch. Hiermit erteile ich im Namen unserer Majestät König Leaffall den Befehl. Derjenige hat sich umgehend bei einer Wache zu melden, um das Gift aus dem Körper des unschuldigen Jungen zu entfernen und ihn zu retten. Sollte derjenige, sich weigern, sich zu melden, wird es Konsequenzen insgesamt der ganzen Familie nach sich ziehen. Die wohl mit dem Tod enden wird. Wie gesagt, wir wissen bereits, wer es ist, also wenn die Familie nicht ihren Stand ... und alles, was damit zu tun hat, verlieren will ... Entscheidet euch jetzt ... Die Wachen stehen bereit und werden euch weitere Anweisungen geben!«, sagte der Direktor.

 

Die Familie des Täters wusste davon nichts und so blieb dem Jungen selbst die Entscheidung überlassen, was nun das beste für ihn war. Seine Eltern genossen den guten Ruf ihres Namen und das wog wohl schwerer, ihn nicht zu beschmutzen als, den Befehle des Königs zu ignorieren.

Kapitel 90

»Komm schon ... Komm schon ... Lan ... Komm schon ...!«, wiederholte der Dark Servant immer und immer wieder. In der Hoffnung, dass Lan es mitbekommen könnte und mitkämpfte. Nicht nur er flehte, sondern alle anderen Anwesenden auch. Beverly saß am Boden und weinte. Cavon stand neben ihr und konnte sein Blick nicht von seinem Bruder lassen. Ralfs Kräfte waren zu Ende, Miriam versorgte ihren Sohn mit Sauerstoff. Die Barriere hielt und verhinderte, dass das Gift, die Lunge noch einmal angriff, der Mann, der noch immer summte, hatte auch bereits Anzeichen, dass er an sein Limit kam. Und nach schieren endlosen Minuten betrat ein Soldat der Bruderschaft die Arena und im Schlepptau einen blonden Jungen. Cavon bemerkte sie als Erstes und zog seine Augenbrauen zusammen, als er den Jungen sah und erkannte.

 

»Emmanuel?«, fragte er sich. »Was macht der hier?«

 

Der Soldat schubste den Jungen zu Lan und drückte ihn runter.

 

»Los! Du weißt was sonst passiert!«, zischte der Soldat. »Sollte der Junge sterben, ist deine Strafe schlimmer als der Tod!«

 

Emmanuel schaute zu Lan runter und er fragte sich noch immer, warum man sich um einen Bürgerlichen so viel Aufhebens machte. Der Typ hatte doch nichts. Keinen Titel, keinen Namen und kein Ansehen. Nichts! Er war nur hier, weil er nicht wollte, dass seine Eltern, ihren Stand und ihr Ansehen verlieren würden, wenn diese Made da unten starb. Aber das würden sie eh nicht. Seine Familie gehörte zu den Top 3, der Rangliste.

 

Emmanuel atmete genervt ein und handelte sich einen angriffslustigen Blick von Dark Servant ein, den er nicht bemerkte, und strich sich arrogant durch die Haare. Danach hob er seine Hand und keine Sekunde später lächelte Ralf auf.

 

»Das Gift ist weg ... GOTT SEI DANK!«

 

Cavon war zu der Wache gegangen und fragte, warum gerade er hier war. War er hier, um zu helfen? Aber das konnte Cavon nicht glauben, denn dieser Junge, namens Emmanuel war die arroganteste Person, die Cavon je in seinem Leben gesehen hatte. Immer und immer wieder plusterte er sich wegen seines guten Namens auf und das seine Eltern, in der Adelsgesellschaft sehr weit oben standen und eigentlich nur adlige und die oberen auf diese Akademie gehen sollten und kein bürgerlicher Abschaum.

 

»Der Junge hat den Giftpfeil abgeschossen ...«

 

»WAS?«, schrie Cavon und Wut stieg in ihm hoch, doch weiter kam er nicht, denn der Dark Servant hatte, nachdem er das gehört hatte, Emmanuel gepackt und zu Boden gedrückt.

 

»Bursche zieh dich warm an. Du wirst in deinem Leben nicht mehr froh werden ...«

 

»Dark Lan ist noch nicht aus dem gröbsten heraußen. Spar dir das für später auf!«, schimpfte Ralf und der Mann, der mithalf, öffnete überrascht dieAugen. Der Dark Servant gab nach, zog den Jungen wieder hoch und schubberte ihn zu der Wache zurück.

 

»Wie kann er so mit ihm reden?«, dachte er. »Herzschlag normalisiert sich!«, sagte er laut.

 

»Lans Vitalwerte stabilisieren sich ... Miri du kannst mit der Sauerstoffzufuhr langsam aufhören ...«

 

»Noch nicht ... durch die Barriere konnte ich den zerstörten Teil der Lunge nicht heilen ... bitte erst die Barriere auflösen«, sagte der Mann, der wieder seine Augen geschlossen hatte und so ging es Hand in Hand, bis Ralf erleichtert aufatmete und sich erhob. Er drehte sich zu seinen Kindern um und lächelte.

 

»Geschafft!«

 

»Das ist eine Kleinigkeit für mich!«, plusterte sich Emmanuel wieder auf, doch dann landete eine Faust in seinem Gesicht, dass er zu Boden flog. Entrüstet darüber, dass eine Hand von einem bürgerlichen Abschaum ihn berührt hatte, starrte er Cavon vernichtend an. »Das wirst du mir büßen!«

 

»Büßen ... am Arsch!«, zischte Cavon und zeigte zu Dark Servant. »Stell dich darauf ein, dass du den Tag heute nicht mehr heil überstehst!«

 

Emmanuel schaute in die Richtung und erkannte, dass derjenige der ihn zu Boden gedrückt hatte, ein Vampir war und richtete sich auf.

 

»Was ist los? Du solltest mir dankbar sein, dass ich ihn gerettet habe!«, sagte er überheblich, denn immerhin stand seine Familie sogar höher da, als mancher Vampir und der Dark Servant lächelte etwas.

 

»Dankbar? Ich?«, fragte der Dark Servant und nun ging sogar die Wache ein paar Schritte von dem Jungen weg.

 

»Bursche ich glaube, du weißt nicht, wen du vor dir hast!«, sagte die Wache und Emmanuel grinste nur.

 

»Er ist nur ein Vampir und?«

 

»N ... Nur ein Vampir? Allein diese Tatsache, dass es schon ein Vampir ist, sollte genügend um dir Furcht zu lehren. Ganz besonders, wenn sein Gefährte kurz davor stand zu sterben.«

 

»Er lebt doch und das dank mir!« Nun legte der Dark Servant seinen Kopf etwas schief und ging langsam auf den Jungen zu. Seine Augen glühten rot auf und er hob seine Lippen, um seine Zähne zu zeigen. »Außerdem weiß er wohl nicht, wer ich bin. Meine Familie steht in der Gunst des Königs!«

 

»Und du glaubst, das interessiert mich oder schreckt mich ab? Du kannst sogar der König selbst sein, ist es mir egal. Ich habe Revanche ausgesprochen und dieses Recht werde ich mir nun nehmen!«

 

»HALT!«, schrie Ian und stellte sich vor Emmanuel. »Auf Befehl unserer Majestät der König, er verbietet Euch, Revanche an den Jungen oder seiner Familie zu üben und Ihr sollt die Familie Talfon umgehend ins Schloss zurückbringen!«, sagte er und Emmanuel grinste hämisch auf. Was er allerdings nicht wusste und er mit keiner Silbe daran glaubte, dass er und seine Familie ab diesem Moment, eigentlich schon alles verloren hatten.

 

»Tzzz!«, machte der Dark Servant nur und ging weiter auf Emmanuel zu.

 

»Ich bitte Euch Dark Servant, gehorcht den Befehl und lasst es mich nicht aussprechen!«, flehte Ian und der Dark Servant schnalzte mit der Zunge.

 

»Bursche heute hast du Glück gehabt, aber man sieht sich im Leben immer zweimal. Behalte es in deinem Hinterkopf. Ich werde dich holen!«, zischte der Dark Servant.

 

»Na aber jetzt habe ich aber angst. Ich sagte doch, wir stehen in der Gunst des Königs und du bist nur sein Hund!«, lachte er auf und der Dark Servant belächelte ihn nur.

 

»Und das denkst du, wird dich vor einer Strafe schützen, wenn du wegen Mordanschlag vor dem König treten musst?«, sagte der Soldat beiläufig, der Emmanuel abführte.

 

Warum musste er wegen ›Mordanschlag‹ vor dem König treten, das ging Emmanuel nicht ein. Was konnte er dafür, dass die Made die am Boden liegt, sich einfach in die Schusslinie reingeworfen hatte. Es war seine eigene Schuld und außerdem hatte er doch diese Made von einem Bürgerlichen das Leben gerettet.

 

Er hob seinen Kopf und drehte sich zu Cavon.

 

»Wir sind noch nicht fertig!«, dachte er.

 

***


Zurück im Hotel schimpfte Emmanuels Mutter, das ihr Sohn dazu gezwungen wurde einem Menschen zu helfen.

 

»Es war widerlich!«, bekräftigte Emmanuel es noch.

 

»Dafür steht die Familie in unserer Schuld«, sagte der Vater. »Wer ist diese Familie Talfon überhaupt. Ihren Namen habe ich noch nie gehört!«

 

»Talfon ... Emmanuel du bist doch mit einem Talfon in die gleiche Klasse gegangen! Es war doch dieses Kind, der dich ...«

 

»Ja Mutter genau der!«

 

»Na da haben wir es doch, wie sie ihre Schuld begleichen können. Kurt ruf diese Familie an und sag ihnen, dass sie ihren Bastardsohn ... wie heißt er noch mal...?«

 

»Cavon!«

 

»Ja der, von der Akademie nehmen sollen und als Dank, geht Emmanuel an seiner statt wieder auf die Schule! Und wenn sie sich weigern, dann zwing sie dazu. Erst bringt er Lügen über unseren Sohn im Umlauf, und dann wird Emmanuel noch dazu gezwungen seinen Bruder zu retten ... unerhört ist so was!«, schimpfte sie weiter und als der Vater seinen Sekretär anrufen wollte, funktionierte das Handy nicht.

 

Aber er machte sich keine Gedanken darüber, dann erledigte er diese Aufgabe, wenn er zurück in seiner Firma war. Am Abend, als sie zu Bett gingen, klickte sich der Vater in die Seite der Aktien ein, aber er kam nicht auf seine Aktien. Der Zugang wurde ihm verwehrt. Ein paar Mal versuchte er, sich erneut anzumelden, startete den Laptop neu, aber nichts funktionierte.

 

»Vielleicht spinnt das Internet!«, dachte er, schloss den Laptop und legte sich schlafen. Am nächsten Morgen, nachdem die Familie gefrühstückt hatten, wollten sie zum Flughafen fahren, aber in der Lobby warteten zwei Männer aus der Bruderschaft auf ihnen.

 

»Mr. und Mrs. Kahlert, eure Majestät der König möchte sie umgehend sprechen!«

 

»Uns sprechen? Warum?«, fragte der Vater überrascht.

 

»Das werden Sie vom König selbst erfahren! Bitte wenn ihr uns folgen wollt ...«

 

Nach einem kurzen Flug mit dem Helikopter erreichten sie das Schloss. Die Mutter war schon ganz aufgeregt, weil sie eine Audienz beim König persönlich hatte und ihre Mutmaßungen, ob ihr Sohn eine Anerkennung bekam, weil er sich so aufopfernd um einen ›niederen Menschen‹ gekümmert hatte, ließ sie freudig strahlen. Sein Platz auf der Akademie war wieder gesichert, den er wegen dieses Kerl verloren hatte. Emmanuel wurde zu Unrecht von der Akademie verwiesen und alle Versuche, ihren Sohn zurückzubringen schlugen fehl.

 

Angeblich wegen Mobbing, Schikane und Handgreiflichkeiten, wurde er von der Akademie verwiesen und eigentlich war ihr Sohn das Opfer und nicht dieser Mensch.

 

»Bitte tretet ein!«, wurden sie aufgefordert und sie gingen ins Büro des Königs.

 

Die Jalousien waren heruntergelassen, ein paar Lampen erleuchteten das Zimmer und sie wurden von einer anderen Familie gemustert und von jemanden der sie mit rot glühenden Augen verfolgte.

 

Emmanuel grinste Cavon herablassend an, weil er auch dachte, dass er eine Belohnung für seine vortreffliche Tat bekommen würde. Die Mutter stolzierte ohne ihnen ein Blick zu würdigen an ihnen vorbei und machte vor dem König einen höfischen Knicks, der Vater und Emmanuel verhielten sich genauso und verbeugten sich. Der König blickte sie starr an, doch dann faltete er seine Hände zusammen.

 

»Mr. und Mrs. Kahlert, wissen sie, warum ich sie hierher rufen lassen habe?«, fragte der König und allein der Ton, den der König anschlug, ließ Kurt Kahlert aufhorchen.

 

»Nun ich denke, weil mein Sohn ...« Mein Sohn betonte die Frau sehr, » ... Emmanuel dieses Menschenkind gerettet hat!«

 

»Gerettet?«, fragte der König, der sich fast an seine eigene Spucke verschluckt hatte.

 

»WAS?«, rief nun Miriam. »Er war es doch, der den Pfeil abgeschossen hat!«

 

»Mrs. Talfon, bitte beruhigen Sie sich!«, beschwichtigte der König sie.

 

»Mein Sohn würde so etwas NIE tun. Er wurde gut erzogen, nicht so wie Ihr Bastard!«

 

»Mrs. Kahlert mäßigen Sie Ihre Zunge!«, rief der König und die Frau erschrak kurz. So hatte sie sich diese ehrenvolle Audienz beim König nicht vorgestellt.

 

»Nun, wenn Ihr mir die Frage gestattet, eure Majestät, weswegen wurden wir hierhergeladen?«, fragte Kurt, dem es langsam mulmig wurde. Denn selbst für ihn lief diese Audienz nicht so ab, wie er es sich vorgestellt hatte.

 

»Das kann ich Ihnen sagen, Mr. Kahlert. Sie wurde herzitiert, um ihre Bestrafung in Empfang zu nehmen.«

 

»Bestrafung? Weswegen?«, fragte Kurt wieder und musterte zum ersten Mal die Familie Talfon. Auch sah er, dass neben einem blassen Jungen ein Vampir stand, dessen Augen rot glühten und er seinen Sohn nicht aus dem Blick ließ.

 

»Das wissen Sie nicht? Nun jetzt macht es Sinn, warum Sie nicht schon gestern das Land verlassen haben«, sagte der König überrascht und Kurt blickte fragend zum König. »Ihr Sohn Emmanuel hat ein Mordversuch an Cavon Talfon verübt und traf Phelan Talfon, der sein Bruder beschützt hat.«

 

»Das ist doch wohl ein Witz. Das hat sich der Junge nur ausgedacht!«, wetterte die Frau weiter.

 

»So hat er das? Und was ist mit den hundert anderen Augenzeugen, die etwas Grünes auf Cavon zufliegen gesehen haben? Und ihr die einzigen grünen Bewohner gewesen seid, die gestern das Turnier besucht hatten.«

 

»Es hätte jeder sein können, der einen magischen Pfeil abschießen kann!«, sagte die Mutter.

 

»Das mag schon sein, aber niemand beherrscht einen magischen Pfeil mit der Besonderheit des Giftes von den grünen Bewohnern, das können nämlich nur die grünen Bewohner!«, sagte der König und Emmanuels Eltern erstarrten. Der Vater schaute seinen Sohn fragend an und die Mutter schüttelte immer wieder mit dem Kopf.

 

»Niemals. Wir sind ehrbare Leute ...«

 

»Hast du wirklich versucht, das Menschenkind zu töten?«, fragte der Vater.

 

»Pfff ... wie komme ich darauf? Ich mache mir doch bei einem niederen Menschen nicht die Hand schmutzig und außerdem, sollen die froh sein, dass ich meine hervorragende Fähigkeit eingesetzt habe, um den anderen da zu retten!«

 

»DARK SERVANT HALT DICH ZURÜCK! ODER ICH LASS DICH EINSPERREN«, donnerte der König los und er krachte zu Boden. Alle anderen erschraken.

 

»Familie Talfons bitte entschuldig meine laute Stimme, aber nur so kann ich ihn noch unter Kontrolle halten!«

 

»Dark Servant?«, fragte die Frau überrascht und schaute zu dem nach Luftringenden am Boden knienden Mann, der von dem blassen Jungen beruhigt wird.

 

»Ja er ist der Gefährte von Phelan, der gestern den Giftpfeil abbekommen hat und falls Sie es gestern nicht mitbekommen haben, hat er Revanche ausgesprochen.«

 

»Revanche ist doch Rache für den Gefährten?«, fragte Kurt und der König nickte. Ihm wurde plötzlich siedendheiß ...

 

»So nun wieder zurück zu dir Emmanuel. Die Strafe wurde bereits in Kraft gesetzt, aber ich kann sie aufhalten oder gegebenenfalls abmildern, wenn du uns erklärst, warum du das gestern getan hast oder sie bleibt Bestehen. Es kommt alleine auf deine Antwort drauf an«, forderte der König Emmanuel auf.

 

»Ich habe doch schon gesagt, dass ich es nicht war. Warum soll ich mir an einem Menschen die Finger schmutzig machen und gerade an dem da? Und außerdem will ich ihn anzeigen, weil er mir gestern mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat.«

 

»Die du verdient hast, aber selbst die Faust ist noch zu wenig!«, mischte sich Cavon ein.

 

»Cavon alles gut!«, sagte der König. »Aber kannst du uns sagen, warum Emmanuel wütend auf dich ist, weil das sieht man ihn an.«

 

»Nun weil ich wohl derjenige war, der sein Mund nicht gehalten hat und vor ihm gekrochen ist und ich in seinen Augen der bin, der schuld daran hat, weil er von der Akademie geflogen ist. Er hat mir bereits vor einem halben Jahr gedroht, dass ich aufpassen soll«, erklärte Cavon.

 

»Gekrochen?«, fragte Ralf.

 

»Ja Emmanuel war der Meinung, jeder der unter seinem ›Stand‹ ist, hat zu gehorchen und ihm die Stiefel zu lecken. Ganz besonders hat er es immer auf Menschen abgesehen und wenn sie sich geweigert hatten, hatte er sie vergiftet, damit sie ihm gehorchten!«

 

»DAS IST EINE LÜGE!«, schrie Emmanuel. »DER WILL MIR DAS IMMER NOCH IN DIE SCHUHE SCHIEBEN!«

 

»Ruhe!«, sagte der König und Emmanuel verstummte. »Wer hier lügt, das entscheide ich!«

 

»Das ist doch unerhört ... mit Verlaub Eure Majestät, aber glaubt Ihr diesem Menschenkind mehr? Er ist es, der hier die Lügenstorys erzählt. Wir sind eine ehrbare Familie!«, warf die Mutter ein und zeigte auf Cavon.

 

»Sicher und ich bin ein Vampir und kann hören, wenn jemand lügt!«, sagte der König. »Also Emmanuel beharrst du immer noch darauf, das Cavon Talfon lügt und das du nicht versucht hast ihn zu töten, aus arroganten Gründen? Denke daran, dass die Bestrafung, die ich angesetzt habe, eure ganze Familie betrifft. Deine Eltern müssten es bestimmt schon bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt«, sagte der König und Kurts Augen wurden groß.

 

»Das Internet hat nicht gesponnen ... das ... das!«, murmelte er vor sich hin.

 

»Und ich kann Dark Servant nicht mehr länger zurückhalten. Er ist ebenfalls ein Vampir und beharrt auf seine Revanche. Die ich ihm leider gewähren muss. Deshalb kann ich dir versichern, dass du am meisten unter der Strafe zu leiden hast, die dann wohl mit deinem Tod endet oder mit irgendeiner Verstümmelung«, sprach der König weiter.

 

»Was hast du nur getan?«, fragte Kurt sprachlos und ja enttäuscht.

 

Emmanuel blieb bei seiner Aussage, dass er nicht daran schuld war und die Eltern, sahen dann, als sie auf ihrem Anwesen zurückkamen, das ganze Ausmaß der Strafmaßnahme des Königs.

 

Kurts Firmenkonten wurde alle gesperrt. Sein Sitz in der Firma bekam sein Nachfolger, die Aktiengesellschaft verkauften Kurts Aktien an den Meistbietenden und am Ende, als alles Bankrott war, fiel das Anwesen unter dem Hammer und der Erlös, bekam eine Stiftung für Waisenkinder.

 

Die Taifunfamilie in der Geschäftswelt Kahlert gab es nicht mehr. In weniger als einer Woche waren sie obdachlos.

 

Ein paar Wochen später waren Emmanuel und seine Mutter gerade auf dem Weg, um sich von der Suppenküche etwas zu Essen zu holen, wurde ihnen der Weg vom Dark Servant versperrt, und er stand dann direkt neben Emmanuel.

 

»Bitte koste von deinem eigenen Gift!«, flüsterte er ihm ins Ohr und stach mit seinem Fingernagel in seinen Hals. Dann ging er ein paar Schritte weiter und drehte sich lächelnd um. Kurz darauf krümmte sich Emmanuel und erbrach Galle.

 

»Emmanuel!«, rief die Mutter und starrte den Dark Servant an. »Was hast du gemacht?«

 

»Ihm von seinem Gift kosten lassen, aber sei dir sicher, er wird daran nicht sterben, nur sein Leben lang Schmerzen erleiden. Aber es gibt Abhilfe, die die Symptome abmildert und die kostet natürlich auch Geld! Ach und ich würde es an deiner Stelle vermeiden das Gift mit deiner Fähigkeit zu neutralisieren, das würde es nur verschlimmern.«

 

»Was bist du nur für ein Monster! Wir sind doch schon vom König bestraft worden!«

 

»Sicher, weil die Familie angegriffen worden ist, die unter seinem persönlichen Schutz steht. Das war seine Strafe, meine allerdings beläuft sich darauf, weil mein Gefährte dem Tode nahe war. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Nun ich wünsche euch noch ein angenehmes Leben!«, sagte er und die Mutter war der Verzweiflung nahe. Erst verlor sie all ihr Hab und Gut, dann hatte Kurt sie verlassen und nun stand sie mit ihrem Sohn mittellos alleine da. Der einzige Lichtblick war, dass ein Freund ihnen eine kleine Wohnung kostenlos zur Verfügung gestellt hatte und in der Nähe befand sich die Suppenküche. Nun war sie auch noch gezwungen, arbeiten zu gehen um sich die Behandlung, ihres Sohnes leisten zu können.

Kapitel 91:

Der Dark Servant nahm den bewusstlosen Lan auf seine Arme. Ralf der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, suchte halt bei Miriam und bekam zudem noch Hilfe von dem fremden Mann.

 

»Danke das Sie meinen Sohn geholfen haben!«, bedankte sich Ralf und der Mann nickte.

 

»Es ist für mich selbstverständlich meinem Kö ...«

 

»Niallan! Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass ich der Dark Servant bin.«

 

»Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Euch erzürnt habe«, entschuldigte sich Niallan.

 

»Alles gut, merke es dir einfach, dass ich nur der Dark Servant bin. Danke das du meinem Gefährten geholfen hast!«, bedankt sich der Dark Servant und Niallan neigte seinen Kopf.

 

Kurz darauf saßen alle einschließlich Niallan im Helikopter und flogen zum Schloss zurück. Lan wurde schon vorweg mit einem Helikopter der Sanitäter zurück zum Schloss gebracht.

 

»Ahh ich kann den Flug nicht genießen. Ich bin immer noch aufgekratzt!«, murmelte Miriam und schloss die Augen. Es war eindeutig zu viel auch für Ralf.

 

»Sie beide haben sich gut geschlagen!«, lobte Niallan und er meinte es ernst. Anfänglich hatte er auf diese Familie herabgesehen, doch jetzt, empfand er nur noch Achtung.

 

»Es ist unser Job Leben zu retten und nicht nur, weil es unser Sohn war! Ich bin Arzt und meine Gefährtin ist Krankenschwester.«

 

»Und eine sehr gute Wasseranwenderin, das sieht man nicht sehr oft!«, lobte Niallan.

 

»Das will ich auch meinen. Miriam ist eine Wasserelfe! Aber Sie haben die meiste Arbeit gehabt«, lobte Ralf ihn und Niallan war überrascht, das Mrs. Talfon eine Wasserelfe sein sollte. Sie sah gar nicht nach einer Elfe aus.

 

»Würde ich so nicht sagen. Die meiste Arbeit hatte Dark Servant, aber so war er schon immer!«

 

»Woher kennen Sie Dark Servant?«, fragte Beverly neugierig.

 

»Nun ich kenne ihn schon sehr lange ... und er ist ein sehr guter Freund.« Niallan und die Familie verfielen in ein gutes Gespräch. »Was für freundliche und rechtschaffene Menschen!«, dachte er und er fühlte sich in ihrer Nähe zufrieden.

 

Der Helikopterlandeplatz des Schlosses schloss gleich an die Notaufnahme des Krankenhauses an und Lans Eltern der Dark Servant und Niallan machten sich auf dem Weg. Cavon und Beverly gingen in ihren Flügel und warteten in der Wohnung ihrer Eltern auf ihre Rückkehr.

 

Kaum im Krankenhaus angekommen, kam auch schon ein Sanitäter auf sie zu und teilte mit, dass Lan wieder bei Bewusstsein war und bereits von Hauptmann Kendrick befragt wurde.

 

»Und fällt dir sonst noch etwas ein?«, fragte Kendrick und Lan lächelte plötzlich. Der Dark Servant ging auf ihn zu und ihre Lippen berührten sich leidenschaftlich.

 

»Der König will dich sehen!«, sagte Kendrick nur und als er Ralf und Miriam begrüßen wollte, blieb sein Blick bei Niallan hängen.

 

»Es geschehen ja doch noch Wunder ... Meister Niallan, was führt Euch hierher?«

 

»Eigentlich ein Auftrag von eurer Majestät. Aber hauptsächlich wegen seines Gefährten. Seid gegrüßt eure Königliche Hoheit Prinz Nightheart.«

 

»Den Titel habe ich abgelegt. Ich bin jetzt Hauptmann der Bruderschaft.«

 

»Noch mehr Veränderungen ... das ist hart«, sagte er und schaute zum Dark Servant, der sich gerade von seinem Gefährten wieder verabschiedete.

 

»Ja in den letzten 300 Jahren war einiges los!«

 

»Lan sag wie geht es dir?«, fragte Miriam. »Hast du irgendwo noch schmerzen ...«

 

»Unterhalten wir uns woanders Niallan. Ich bin mit der Fragerei auch fertig!«, schlug Kendrick vor und Niallan nickte.

 

***

 

Der Dark Servant kniete vor dem König, der ziemlich müde aussah. Nun war ja auch kein Wunder, wenn er mit so einer schrecklichen Nachricht mitten am Tag geweckt wurde.

 

»Ich habe gehört, dass du Revanche ausgerufen hast. Ich verstehe dich zwar, aber dennoch muss ich es dir verbieten! Du bist ein Sklave und besitzt dieses Recht nicht mehr!«

 

»Tzz!«, machte er nur und lächelte den König herablassend an. »Als Euer Sklave vielleicht nicht, aber als Vampir schon, mein Gebieter!«, sagte er und der König rieb sich die Stirn.

 

»Ich kümmere mich bereits darum und du fasst den Jungen nicht an!«

 

»Was willst du mir noch alles verbieten noch alles wegnehmen. Der Kahlert-Bengel hätte um ein Haar meinen Gefährten getötet. Niemand fasst ungeschoren einen Gefährten eines Vampirs an!«

 

Die Ringe reagierten zwar nicht, aber sie übermittelten dem König die brodelnde Wut, die im Dark Servant herrschte und wieder rieb sich der König die Stirn.

 

»Hüte deine Zunge!«, mahnte der König. »Ich habe gesagt, dass ich mich bereits darum kümmere!«

 

»Das mag schon sein, aber das reicht mir nicht. Ich will meine Revanche und nicht einmal du kannst es mir verwehren!«

 

»Doch das kann ich!«, sagte der König und schon zuckte der Dark Servant zusammen. »Und das werde ich. Höre meinen Befehl. Es ist dir verboten Emmanuel Kahlert, in nächster Zeit auf irgendeine Art anzufassen! Hast du mich verstanden?«

 

»Ja mein Gebieter«, sagte der Dark Servant und hatte das ›in nächster Zeit‹ sehr gut aufgenommen. Das hieß nicht, dass er niemals seine Revanche bekam. »Wie Ihr befiehlt!«

 

Lan lag im Bett und spielte mit seinem Handy. Es klopfte an der Tür und ein ihm unbekannter Mann betrat das Krankenzimmer. Nun so unbekannt war er nicht, denn Lan hatte ihn schon einmal gesehen, konnte sich aber nicht erinnern wann und wo.

 

»Hallo junger Herr Phelan mein Name ist Niallan und ich bin ein Heilmagier!«, stellte er sich vor. »Wenn Ihr es erlaubt, so möchte ich Euch noch einmal untersuchen!«

 

»Hallo und Lan reicht! Ähm mein Vater hat was dagegen, wenn jemand anderes mich untersucht!«

 

»Ich weiß über Euch Bescheid und das ist auch der Grund, warum ich Euch noch einmal untersuchen möchte und keine Sorge. Euer Herr Vater hat mich sogar darum gebeten.«

 

Lans Augen wurden groß und auch die Leute, die sein Geheimnis kannten. Auch wenn er freundlich rüberkam, und er von ihm keine negativen Emotionen empfang, so konnte Lan ihm dennoch nicht trauen. Seine Eltern und sein Gefährte, sagten immer wieder, dass er mit seinem Geheimnis vorsichtig sein soll.

 

»Ähm wenn es Ihnen nichts ausmacht, so möchte ich doch lieber von meinem Papa untersucht werden!«, sagte er.

 

»Du kannst ihm vertrauen!«, sagte der Dark Servant, der das Zimmer betrat. »Er hat dir das Leben gerettet und sogar ich würde mein Leben in seine Hände legen.«

 

»Okay, wenn Dark Ihnen vertraut, dann tue ich das auch!«, sagte Lan und Niallan nickte mit einem sanften Lächeln.

 

»Ich danke Euch junger Herr Lan!«

 

»Nur Lan, das reicht!«

 

»Wie Ihr wünscht! Nun gut, könnt Ihr Euch bitte hinlegen. Ich möchte Eure Gebärmutter nachsehen!« Lan legte sich hin und Niallan begann mit seiner Untersuchung. Er schloss seine Augen und strich sanft mit seinen Händen über Lans Bauch, der wieder verheilt war.
»Fantastisch!«, murmelte er. »Es ist wirklich wie bei einer Frau. Die Eierstöcke ... zeigen keine Zersetzung mehr auf. Eileiter, Eierstockband, Gebärmutter und der Muttermund, alles wieder in Ordnung. Der Darm, der Magen, Lunge ... Herz ... wunderbar. Alles komplett verheilt und keine Giftspuren sind mehr vorhanden«, sagte er und öffnete seine Augen. »Wie fühlt Ihr Euch?«

 

»Gut nur etwas müde!«

 

»Das ist normal aber Ihr könnt, wenn Ihr wollt wieder nach Hause gehen. Bitte bleibt für den Rest des Tages aber im Bett liegen und ruht Euch aus!«, gab er seine Anweisung und drehte sich zum Dark Servant.

 

»Lan kann nach Hause gehen und wenn es geht, dann möchte ich mich mit Euch später, wenn ich mit der königlichen Audienz fertig bin, unterhalten. Wo kann ich Euch finden?«

 

»Im südlichen Flügel bei meinem Gefährten!«, erklärte er und Niallan war kurzzeitig sprachlos. Nicht weil er den Dark Servant dort finden konnte, sondern, weil die Familie hier auf dem Schloss wohnte.

 

Niallan war auf dem Weg zum König und wurde auch sogleich vorgelassen. Er betrat das Arbeitszimmer und verbeugte sich.

 

»Ihr habt mich Rufen lassen, eure Majestät!«

 

»Meister Niallan es ist mir eine Freude, dass Ihr meine Anfrage folge geleistet habt!«

 

»Nun Eure Majestät es ist mein Job, Leute in Not zu helfen!«

 

»Sicher aber ich hätte Euch nicht vor übermorgen erwartet, weil Ihr auf einem anderen Auftrag seid!«

 

»Nun durch gewisse Umstände die mit Phelan Talfon zu tun hat, bin ich schon früher hier!«

 

»Habt Ihr bei seiner Rettung geholfen?«

 

»Ja Eure Majestät und es war sehr schwer. Das Gift der grünen Bewohner ist sehr heimtückisch. Diese Variante ist sogar noch aggressiver und hat sich nicht entfernen lassen! Sogar der Dark Servant, der sich mit Giften auskennt, hatte große Probleme.«

 

»Ihr kennt ihn?«, fragte der König und seine Augen fingen rötlich zu leuchten an.

 

»Ja Eure Majestät ich kenne ihn!«, gab der Heilmagier ehrlich zur antwort und auch seine Augen leuchteten ebenfalls rot auf. »Immerhin habe ich unter ihm gedient!«

 

»Verstehe! Nun dann muss ich Euch die Zunge blockieren!«

 

»Das werdet Ihr nicht schaffen eure Majestät. Ich bin ein Lichtvampir und Blockaden prallen an mir ab! Also wenn das geklärt ich, würde ich gerne wissen, wie ich Euch helfen kann.«

 

Der König war überrascht, dass der Mann der ihm gegenüber stand, keinen Groll hegte, weil sein geliebter König nun ein Sklave war.

 

»Es ist eine Anfrage vom Vize-Hauptmann Ian Bhrem, der die Vermutung hegt, dass er seine Gefährtin gefunden hat, sie aber keine Reaktion auf das Band zeigte, weil sie manipuliert wurde!«

 

»Wisst Ihr, wer die Manipulation an ihr angewendet hat?«

 

»Franziskus Cavanaugh!«

 

»Wie lange ist die letzte Manipulation her?«

 

»Ein paar Wochen.«

 

»Und wer ist sie?«

 

»Beverly Talfon!«, antwortete der König und nun ging dem Heilmagier ein Licht auf.

 

»Ja das stimmt, sie weißt Spuren von einer Gehirnblockade auf! Hmm ... verständlich wenn Manipulation an ihr angewandt wurde.«

 

»Ihr kennt Beverly?«

 

»Nur flüchtig, wir haben uns im Helikopter unterhalten«, sagte Niallan und klatschte in die Hände. »Dann werde ich mich um Miss. Talfon kümmern!«

 

»Was die Kosten betreffen ... ich werde für die Heilung von Phelan aufkommen und für Beverly!«, sagte der König und der Heilmagier lächelte etwas.

 

»Jetzt beleidigt Ihr mich. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich für das Leben von Lan auch nur einen Cent verlange. Von seinem Gefährten und das ich Beverly helfe ist selbstverständlich. Sie ist die Schwester seines Gefährten. Ihr eure Majestät schuldet mir nichts!«, sagte er und verbeugte sich. Dann war er auf dem Weg zur Tür, wurde aber vom König aufgehalten.

 

»Wenn ich Eure Zunge nicht blockieren kann, dann muss ich Euch ein Versprechen abnehmen!«

 

»Ist nicht nötig. Ich habe bereits ihm mein Versprechen gegeben!«

 

»Verstehe! Danke Meister Niallan!«

 

»Nichts zu danken eure Majestät!«


Kapitel 92:

Der Dark Servant war im Garten draußen und trainierte. Lan lag oben im Bett und las ein Buch, wenn er nicht schlief. Cavon wurde für ein paar Tage beurlaubt, Miriam war voll in ihrem Mamadasein und Ralf hingegen lag auf der Couch und schnarchte.

 

Edward der Niallan zu den Talfons brachte, klingelte an der Zwischentür. Miriam die gerade beim Kochen war, ging an die Sprechanlage, fragte, wer da war, und als Edward sich meldete, machte sie auf. Niallan war überrascht über dieses Verfahren und folgte Edward in den Gang.

 

»Kommen Sie einfach rein. Ich bin in der Küche!«, rief Miriam und Edward betrat die Wohnung.

 

»Guten Abend Mrs. Talfon!«, grüßte Edward, als er die Küche betreten hatte.

 

»Guten Abend Edward und guten Abend Mr. Niallan. Was bringt Sie zu uns?«

 

»Meister Niallan ist hier um sich Miss. Beverly anzusehen!«

 

»Ahh Sie sind der Spezialist?«, fragte Miriam und Niallan nickte. »Gut warten Sie einen Augenblick. Ich hole meine Tochter. Bitte setzten Sie sich doch!«

 

»Nun ich werde mich wieder verabschieden Mrs. Talfon!«

 

»Okay, auf wiedersehen Edward!«

 

Miriam holte ihre Tochter und sie setzte sich Niallan gegenüber.

 

»Guten Abend Miss. Beverly. Ich wurde gerufen, weil Ihr an einer Nachwirkung einer Manipulation leidet. Nun das ist kein großer Eingriff um die Blockade in Eurem Gehirn zu entfernen!«, kam er schnell auf dem Punkt und sie nickte. »Und die Sache ist in wenigen Sekunden erledigt. Also können wir loslegen?«

 

»Hä? Was? Jetzt?«, fragte Beverly verdattert.

 

»Ja jetzt!«

 

»Aber müssen Sie mich nicht erst untersuchen, oder so etwas?«

 

»Das habe ich gerade getan. Während unseres Gesprächs.«

 

»Ha ... hm ... Okay!«, sagte sie nur und der Niallan lächelte ihr sanft zu,

 

»Okay, dann beginne ich!«, sagte er, legte seine Handfläche auf ihre Stirn und fing zu summen an.

 

»Wie warm?«, dachte sie und plötzlich tat es in ihrem Kopf wie ein kurzes Klicken. Und sie erinnerte sich wieder an alles. Wie Franziskus ihr immer wieder eingeredet hatte, dass er ihr Gefährte sei und wie lieb er sie hatte und wie er sie über ihre Familie ausgefragt hatte, speziell immer über ihren Vater und ob sie jemanden kannte, der Harvey Hammermann hieß und ...

 

»Ian! Ian ist mein Gefährte«, rief sie plötzlich und Niallan lachte auf.

 

»Die Blockade in Eurem Gehirn hat verhindert, das Ihr die Einsicht des Gefährtenbandes bekommt. Vielleich habt Ihr es auf eine andere Art verstanden, vielleicht als eine Art Schwärmerei oder was anderem. Und es tut mir schrecklich leid, es sagen zu müssen, aber er ist nicht hier, und er wird erfreut sein, Euch so zu sehen! Nun gut Miss. Talfon, ich verabschiede mich und wünsche Euch eine geruhsame Nacht. Eine Frage hätte ich noch. Wo finde ich Euren Bruder Phelan?«

 

»Gleich daneben!«, sagte sie und zeigte in die Richtung.

 

»Okay, ich danke Euch!«

 

»Ich habe zu danken. Sie haben nicht nur meinem Bruder geholfen, sondern mir auch. Danke Niallan!«

 

»Sehr gerne Miss. Talfon!«

 

»Bitte nennen Sie mich Beverly oder Bev und Danke noch mal!«

 

Niallan ging und Beverly blickte ihm hinterher.

 

»Er ist sagenhaft schön. Seine weißen Haare und seine klaren eisblauen Augen ... aber er kommt nicht an Ian ran!«, dachte sie. »Mama ich gehe wieder!«, rief sie.

 

»Hat alles geklappt?«

 

»Ja Mama die Blockade ist weg und noch etwas ... ich habe einen Gefährten!« Schon stand ihre Mutter mit einem T-Shirt, was sie wohl gerade gebügelt hatte in der Hand vor ihrer Tochter.

 

»Niallan?«, fragte sie und Beverly schüttelte den Kopf.

 

»Nein es ist Vize-Hauptmann der Bruderschaft Ian Bhrem.«

 

»Aber wie?«

 

»Niallan hat es so erklärt, dass ich es früher nicht bemerkt habe, weil die Blockade dazwischen gefunkt hat. Aber Ian ist wirklich mein Gefährte ... es ist ... es ist mir so was von klar ... klarer gehts nicht!«, jubelte sie und ihre Mutter nahm sie in die Arme.

 

»Ich freue mich so für dich, meine Kleine!«

 

»Danke Mama und wo finde ich Ian?«, fragte sie und Miriam zuckte ihre Schulter.

 

Niallan war auf dem Gang und ging in die Richtung, die ihm Beverly gezeigt hatte. Es befand sich nur noch eine einzige Tür.

 

»Das müsste das Zimmer sein!«, dachte er und erhöhte sein Gehör. »Hmm ... der Fernseher läuft. Einer schläft und dieser ruhige Herzschlag ... ja ... ich würde Euch überall herauskennen mein König!«

 

Er klopfte an und jemand bewegte sich. »Dieser geschmeidige Gang ...!« Die Tür wurde geöffnet und er stand vor ihm. Niallans Herz raste los, seine Atmung wurde heftiger, seine Augen fingen zu brennen und er war gewillt, dieser Person seinem Respekt zu zollen, der ihm auf ewig gehörte.

 

»Niallan komm rein!«, sagte der Dark Servant.

 

»Jawohl!« Niallan betrat das Zimmer und der Dark Servant schloss die Tür.

 

»Unterlasse es bitte!«, sagte der Dark Servant und Niallan kam nicht umhin ihn zu mustern.

 

»Was für lange Haare ... Selbst für einen Vampir sind sie sehr lang! Das müssen Nachwirkungen von den Ringen sein ...« Und als er sah, dass ungefähr 10 cm von seinen Spitzen den Boden berührten, wollte er sie aufheben, nicht damit sie schmutzig wurden, aber er hielt sich zurück und als der Dark Servant ihn weiter ins Zimmer bitten wollte, konnte sich Niallan nicht mehr zurückhalten und nahm ›seinen König‹, auch wenn es verwerflich war in die Arme. Tränen kullerten seinem Gesicht herunter.

 

»Ich dachte, ich hätte Euch für immer verloren. Ich dachte, ich würde Euch nie wieder sehen. Ich wollte Euch schon folgen ...!«, schniefte er und der Dark Servant drückte ihn an sich und beruhigte ihn.

 

»Es tut mir leid, dir so viel Leid aufgebürdet zu haben, mein Freund!«

 

»Nein, nein, Ihr könnt nichts dafür!«, sagte Niallan und ließ ihn los. Schnell wischte er sich die Tränen ab und lächelte wieder. »Ich freue mich so, dass es Euch gut geht und dass Ihr einen Gefährten gefunden habt, der ... ziemlich jung ist und wie nichts anderes von Euch erwartet, das größte Wunder der Welt ist!«

 

»Ja Lan ist erst 16 Jahre und sein Zweitgeschlecht als ein Wunder zu bezeichnen finde ich etwas übertrieben. Für die Omegas ist das ein Fluch.«

 

»Nun da er hier auf dem Schloss lebt, heißt es wohl, dass der König über ihn Bescheid weiß!«

 

»Ja!«, antwortete der Dark Servant und Niallan atmete tief ein.

 

»Verstehe ... also hegt der König bereits Pläne mit ihm und Ihr als des Königs ›Sklave‹ könnt nichts dagegen tun. Ich frage mich, warum der König den Jungen dann auf das Turnier gelassen hat. Wäre ein anderer anstatt meiner Stelle dort gewesen, würde jetzt jeder von ihm wissen.«

 

»Welche Pläne der König mit Lan hegt, weiß ich nicht, aber er hat Lan und seiner Familie ein königliches Versprechen gegeben. Lan so frei und uneingeschränkt leben zu lassen, wie er will und das für immer!« Überrascht hob Niallan seine Augenbrauen.

 

»So! Das beinhaltet Euch aber nicht, oder?«, fragte er und der Dark Servant schüttelte den Kopf.

 

»Nein!«, antwortete der Dark Servant und sein Handy klingelte. Er blickte rauf und verzog seine Augenbrauen.

 

»Jan, was gibts!«, fragte er sogleich, als er abgenommen hatte.

 

»Gehe auf den Chat, ich schicke dir gleich was!«, sagte Jan und schon piepte das Handy wieder. Der Dark Servant öffnete die Datei ...

 

»Verfluchte Scheiße! Was ist das für ein Ding?«

 

»Nun ich denke, das ist das Mutterschiff ... es ist um die Hälfte großer als der Jupiter, schätze ich, wenn nicht um das doppelte größer, weil laut meiner Rechnung, das Schiff noch mindestens ein Jahr von Jupiter entfernt ist, denke ich und ich keine konkreten Anhaltspunkte habe.«

 

»Hast du das schon gemeldet?«

 

»Nope nur dir. Ich wollte warten, wie es weiter geht!«

 

»Okay ... leite es weiter ... Jan ... vier Jahre?«

 

»Gut möglich ...!«, antwortete er und kurz war es still. »Nach einer weiteren Rechnung ... schätze ich, weil es gibt im Moment viele Variablen ... 3, 4, 5 Jahre! Eher weniger ... ich halte dich auf den Laufenden«, sagte Jan und sie beendeten das Gespräch. Niallan der das Gespräch mitverfolgt hatte, starrte den Dark Servant an und fragte sich, ob er noch richtig im Kopf war.

 

»Was war das?«, fragte er geradeaus.

 

»Ja du weißt es ja noch nicht. Die Erde steht kurz vor einer Invasion durch Außerirdische!«

 

»HÄÄÄ?«

Kapitel 93:

Niallan war in Gedanken versunken, nachdem der Dark Servant ihn über die kommende Lage informiert hatte. So richtig glauben konnte er es nicht, dass es Außerirdische geben sollte, aber er glaubte dem Dark Servant und das er bereits dabei war, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Und das der Dark Servant sich die Vorarbeit des Königs zunutze machte, wobei er eigentlich tatkräftig, wenn auch unfreiwillig mitgeholfen hatte, aber im Moment ihm die Hände gebunden waren, weil er erstens, der Gefährte von Lan war und dessen Zeitlimit immer noch nicht herausgefunden worden war und weil er zweitens, der Sklave des Königs war.

 

»Nun gut, da ich eh seit 300 Jahren ein Freigeist bin, werde ich mich hier auf dem Schloss niederlassen. Außerdem werde ich Ralf und Miriam etwas unter die Arme greifen. Das Krankenhaus ist noch hoffnungslos unterbesetzt und wenn es dann so weit ist, werden viele Hände benötigt. Wissen die Talfons darüber Bescheid?«, fragte Niallan und der Dark Servant schüttelte den Kopf.

 

»Nur Lan, weil er die Vision hatte!«

 

»Gut ... so soll es bleiben, bis es in die Nachrichten kommt!«

 

»Das wird noch etwas dauern. Zuerst werden es die Oberen versuchen, geheimzuhalten, doch dann wenn die Hobbyastronomen, das Schiff entdecken gehts erst richtig los. Ich denke, wir haben noch etwa 1 bis 1 ½ Jahre Zeit, bis es an die Öffentlichkeit kommt«, sagte er und lächelte plötzlich. Sein Blick wanderte zu der zweiten Etage und schon kam ein gähnender Lan die Treppe runter.

 

»Oh wir haben Besuch«, sagte Lan. »Hallo!«, begrüßte er Niallan und er neigte seinen Kopf.

 

»Solltest du nicht im Bett liegen bleiben?«, fragte der Dark Servant.

 

»Hab Hunger! Ich schau mal, was Mama hat ...«, kurz hielt er inne. »... ist die Küche noch immer gesperrt?«

 

»Denke ja, es sind noch einige von der Adelsgesellschaft da!«, antwortete der Dark Servant und Lan verzog sein Gesicht.

 

»Können die nicht langsam heimgehen?«, murrte Lan und ging zu seinen Eltern. Niallan kam nicht drumherum und grinste.

 

»Er ist kein verwöhntes Adelskind!«, stellte Niallan fest.

 

»Nein ist er nicht!«, antwortete der Dark Servant und verfolgte Lan mit einem wissenden Blick.

 

»Hmm nach Eurem Blick zu beurteilen, wisst Ihr, dass er nicht nur normales Essen braucht! Er hat ziemlich viel Blut verloren.«

 

»Er wird bald einen Donar benötigen!« Niallan nickte.

 

»Seine Blutkonstellation ist ebenfalls ein Wunder!«

 

»Vor dir kann auch nichts geheim bleiben, oder?«

 

»Das fasse ich mal als ein Kompliment auf!«, sagte Niallan und stand auf. »Ich werde mich nun verabschieden!« Der Dark Servant nickte und Niallan verließ das Zimmer.

 

»Was hast du dir dabei gedacht?« Draußen im Gang hörte Niallan eine andere junge Männerstimme. »Bist du wirklich von allen guten Geistern verlassen? Du spinnst echt! Dich einfach ... Lan weißt du überhaupt, welche Sorgen ich mir gemacht habe? Nicht nur ich, Beverly, Mom und Pa! Du lagst da am Boden und überall war dein Blut ...!«

 

»Cavon jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt ihm Vorwürfe zu machen!«, ging Miriam dazwischen.

 

»Trotzdem das war leichtsinnig!«

 

»Jetzt beruhigen wir uns alle. Hier Lan dein Essen!«

 

»Danke Ma!«

 

»Ich kann mich nicht beruhigen, denn ich habe den Befehl vom Direktor bekommen, auf Lan aufzupassen und stattdessen ... sag mal, wie bist du überhaupt so schnell in die Arena gekommen?«

 

»Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist. Ich habe in meinem Gedanken jemanden gehört und dann war ich plötzlich bei dir und hab den Pfeil abbekommen.«

 

»Jemanden in deinen Gedanken gehört und dann ... Lan deine magische Entwicklung geht viel zu schnell!«, sagte Cavon.

 

»Was heißt das, du hast den Befehl vom Direktor bekommen, auf mich aufzupassen. Ich bin kein kleines Kind mehr!«

 

»Nach dieser Aktion bist du es noch!«, sagte Cavon und machte immer noch ein wütendes Gesicht, aber in Wahrheit, war er seinem kleinen Bruder sehr dankbar. »Du weißt doch, was du bist, oder? Ich denke deshalb, aber ich bin mir nicht sicher, ob es der Direktor weiß!«, sagte Cavon und sah, wie Lan grinste.

 

»Hör auf meine Gefühle zu lesen, du Arsch!«

 

»Nein das sind nicht deine Gefühle, sondern die von Mama!«

 

»Was welche Gefühle, Lan Schatz du weißt doch, das ich euch alle abgöttisch liebe!«

 

»Nein Ma das ist es nicht. Du freust dich für Beverly, weil sie das Gefährtenband mit dem Vize-Hauptmann der Bruderschaft eingegangen ist!«, sagte Lan und Cavon verschluckte sich an der Cola, die er gerade trinken wollte.

 

»WAS?«, rief Cavon und nun lachte Lan auf. »Womit habe ich das verdient? Du mit dem Dark Servant. Bev mit meinem zukünftigen Boss und ich? Ich gucke in die Röhre. Wahrscheinlich bekomme ich irgendwann so eine kleine Maus, als Gefährtin!«

 

»Hmm Mäuse sind doch niedlich!«

 

»Halts Maul!«, hörte Niallan das kurze Gespräch und schmunzelte.

 

»In dieser Familie herrscht sehr viel Liebe. Mein König, ich verspreche Euch, dass ich dieses Glück beschützen werde!«

 

***

 

Beverly die durch das Schloss geisterte, ohne zu wissen, wo sie lang musste, nahm sich vor, dem nächsten den sie sah, nach dem Weg zum Quartier der Bruderschaft zu fragen. Doch dann fand sie eine Tafel, wo alles eingezeichnet war.

 

»Hmm ich befinde mich wohl im Besucherzentrum. So was hat das Schloss auch. Na ja, schon es gibt ja Touristentouren und Tagesausflüge zum Schloss und so weiter«, dachte sie.

 

»Hallo!«, wurde sie von hinten angesprochen und sie drehte sich um. Als sie sah, wer es war, verdunkelten sich ihre Augen.

 

»Oh du bist es!«, sagte sie nur und drehte sich von ihm weg. Da sie den Weg gefunden hatte, der zu der Bruderschaft ging, wollte sie gehen.

 

»Warte mal, begrüßt man so einen alten Freund?«, fragte Franziskus und sie blieb stehen.

 

»Freund? Freunde belügen einem nicht oder heucheln Liebe vor!«, sagte sie nur und ging. Doch er ließ sich nicht abwimmeln und ergriff ihren Arm.

 

»Bev bitte, können wir uns unterhalten?«

 

»Ich wüsste nicht worüber und würdest du mich loslassen?« Als er sie nicht losließ, riss sie sich von ihm los.

 

»Bitte nur eine kleine Unterhaltung, mehr will ich nicht!«

 

»So ... mehr willst du nicht?«, fragte sie zurück. »Soll ich dir was sagen, ich will nicht einmal eine Unterhaltung mit dir führen, geschweige denn dein Gesicht vor meinen Augen sehen!«

 

»Beverly so kannst du nicht mit mir reden!«

 

»Was ich kann und was ich nicht kann, das entscheide ich!«

 

»Franziskus, was ist hier los?«, wurde sie von einem dicken fremden Mann unterbrochen.

 

»Oh Vater du kommst genau richtig«, sagte Franziskus und lächelte grausam. »Diese Menschenfrau hat mich beleidigt!«

 

»Ich habe was? Wer hier wen beleidigt hat, das warst ja dann wohl du mich!« Da Beverly Franziskus geduzt hatte und nicht förmlich so, wie es sich gehörte mit Sie oder Ihr, reichte Herzog Cavanaugh als Bestätigung.

 

»Du Menschenfrau, du weißt wohl nicht, wer vor dir steht! Ich bin Herzog Thomas Cavanaugh und das ist mein Sohn Franziskus Cavanaugh, der zukünftige Herzog und Vasall von eurer Majestät unserem König Ivo Leaffall!«

 

»Nein sorry ... Franziskus hat mir nie seinen vollen Namen und schon gar nicht seinen Titel gesagt, hätte ich es früher gewusst, hätte ich gleich Nein gesagt!«, log sie und funkelte Franziskus wütend an. »Wieder eine Lüge von dir, du Möchtegern Student von einem irgendwann Arzt!«

 

Doch plötzlich flog ihr Kopf auf die Seite, sie stolperte, und landetet auf ihrem Hintern. Automatisch fasste sie sich an ihre Wange und rieb sie.

 

Hastig stand sie auf und schrie. »Was erlauben Sie sich? Das ist Körperverletzung! WACHE!«, schrie sie den Herzog an, der ihr eine gefeuert hatte, doch er lachte nur auf.

 

»Was glaubst du, wer du bist? Glaubst du wirklich; irgendjemand wird dir gehör schenken. Du bist nur ein Mensch, ein einfaches Dienstmädchen und du wirst heute Nacht mir Gesellschaft leisten!«

 

»WACHE!!!! IAN!!!«, schrie sie nun aus voller Kehle und Franziskus wollte ihr den Mund zuhalten. Doch sie biss zu. »FASS MICH NICHT AN!«, schrie sie und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.

 

Plötzlich tauchten eine Gestalt neben Beverly auf und seine Augen leuchteten rötlich auf. Kurz darauf waren rennende schwere Schritte zu hören und die Schlosswache kam an.

 

»Weib jetzt wirst du sehen, wo dein Platz ist!«, hämte der Herzog. »Wir bitten um Entschuldigung, das wir etwas zu laut waren. Mein Sohn und sein Dienstmädchen können einfach nicht die Finger voneinander lassen und da wollte ich sie nur ermahnen!«

 

»Ist das so?«, fragte Ian und seine Augen leuchteten gefährlich auf. »Spricht Herzog Cavanaugh die Wahrheit Miss. Talfon!«, fragte er weiter, obwohl er die Antwort bereits kannte. Beverlys Herz schlug bis zum Anschlag und sie verströmte den Geruch von angst.

 

Als der Herzog den Namen Talfon hörte, schaute er abwechseln zu seinem Sohn und dem Mädchen und fragte sich, warum sie hier auf dem Schloss arbeitete. Aber das war ihm egal. Das Wichtigste war, dass das Menschenweib eine Talfon war und sie ihn näher an Harvey Hammermann alias Ralf Talfon brachte.

 

»Nein es ist nicht die Wahrheit!«, sagte Beverly.

 

»Franziskus bring deinem Dienstmädchen etwas Manieren bei. Sie muss doch langsam mal wissen, wann das Liebesspiel vorbei ist. Jetzt geh wieder und beschränke es auf dein Zimmer!«, sagte der Herzog und untermalte es noch mit einer Handbewegung. Franziskus wollte Beverly mit sich ziehen, wurde aber von Ian aufgehalten.

 

»Ich glaube, Miss Talfon möchte es nicht und ich kann mich nicht erinnern, das Miss Talfon ein Dienstmädchen sein soll!«, sagte Ian.

 

»Was erlauben Sie sich. Das ist nicht diese Talfon, sondern das Dienstmädchen ...«

 

»Herzog Cavanaugh ich weiß das Miss Talfon, Miss Talfon ist und nicht Euer Dienstmädchen!«, sagte Ian und er schaute den Herzog an. Kurzzeitig zuckte der Herzog vor Angst zusammen und er fragte sich, warum dieser Mann vor sich, so wütend war und warum er diesem Weibsstück mehr glaubte als ihm.

 

»Ich will Ihren Vorgesetzten sehen. Sofort! So lasse ich mich nicht behandeln. Nein eure Majestät den König persönlich. Ich sorge dafür, dass Sie Ihren Job verlieren!«, drohte er, um ihn vielleicht zu verängstigen.

 

»Das könnt Ihr gerne machen, aber seid gewiss, wenn der Bengel meine Gefährtin nicht sofort loslässt, dann kann ich für nichts mehr garantieren!«

 

»Gefährtin?«, dachte er und erst jetzt betrachtete er die Menschenfrau. »Tatsache das Weibsstück ist gebunden!« Und selbst Franziskus war überrascht, denn eigentlich dürfte es nicht passieren, er hatte alles manipuliert, damit er sie wieder für sich gewinnen konnte und ließ sie los. Sofort stürmte sie auf Ian zu und klammerte sie sich an ihn.

 

»Nun könnt Ihr Euch beschweren gehen Herzog Cavanaugh!«, sagte Ian. »Rückzug ... Ziel ist gesichert!«

 

Der Herzog und Franziskus standen immer noch überrascht da, bis das der Herzog sich wieder gesammelt hatte.

 

»Was zum Geier macht das Menschenweib, auf der du angesetzt worden bist hier im Schloss? Bestimmt nicht weil, ihr Gefährte ein Soldat der Bruderschaft ist. Egal ... bring sie zu mir. Gefährtin hin oder her, ich muss unbedingt die Formel in die Hand bekommen!«, befahl er seinem Sohn und schmiedete Pläne. Zurück in seinem Zimmer überlegte der Herzog weiter, wie er am besten an die besagte Formel kam und nach ein paar Stunden traf er eine Entscheidung.

 

Sie war ja nur ein Mensch und nur hier auf dem Schloss, weil sie ein Dienstmädchen war. Was könnte es auch anders sein? Auf dem Schloss lebten viele Menschen, die in irgendeiner Anstellung waren, und das war mit dem Weib nichts anderes. Das sie mit einem Soldaten aus der Bruderschaft gebunden war, hatte auch nichts zu sagen. So was kam in den besten Familien vor, also nichts von Bedeutung und von seinem Sohn hatte er auch schon länger nichts mehr gehört, also packte er es selbst an.

 

Der König saß wieder über einen Berg von Akten, als sein Sekretär durchrief. »Herzog Cavanaugh erbittet Euch sehen zu dürfen!«

 

»Was will der denn?«, fragte sich der König. »Lass ihn eintreten!« Und schon wurde die Tür geöffnet. Der Herzog trat ein und verbeugte sich überschwänglich.

 

»Herzog Cavanaugh ich habe doch schon bei der Ratssitzung Euch die 10 Millionen zugesagt!«

 

»Dafür bin ich Euch sehr zu Dank verpflichtet Eure Majestät, aber diesbezüglich trete ich nicht vor Euch. Ich komme ... nun wie soll ich es sagen in einer delikaten Angelegenheit, welche um eine Menschenfrau geht, die in Eurem Dienst steht!«, erklärte der Herzog.

 

»Und um was geht es genau? Habt Ihr gefallen an ihr gefunden?«, die letzte Frage kam sarkastisch rüber, weil der König wusste, wie der Herzog zu Menschen stand. Er sah sie als Nutztiere an.

 

»Nein! Sie hat meinen Sohn und mich beleidigt und das gehört sich von einem Dienstmädchen nicht und schon gar nicht von einem Menschen! Ich will, dass sie entlassen wird und so schnell keine Anstellung mehr bekommt. So eine Frechheit muss bestraft werden«, sagte der Herzog und malte sich aus, wenn das Mädchen das Schloss verließ, er sie sich schnappen würde.

 

»Kennt Ihr ihren Namen?«

 

»Bella oder Bevlina Talfon, oder so ähnlich! Ich habe nicht richtig zugehört, als sie sich vorgestellt hat.«

 

»Beverly Talfon?«, fragte der König, obwohl er bereits darüber Bescheid wusste.

 

»Ja genau so heißt sie!«, bestätigte der Herzog und der König verzog keine Miene.

 

»Gut ich werde mich der Sache annehmen!«, sagte er und widmete sich wieder seinen Akten. Für ihn war das Gespräch beendet, aber der Herzog bewegte sich nicht.

 

»Gibts noch etwas?«

 

»Ja eine Schlosswache hat sich auch nicht gerade formell gegenüber mir gezeigt. Er müsste wohl auch mal in die Schranken gewiesen werden!«

 

»Der Name?«

 

»Den weiß ich nicht, aber er meinte das diese Bella ...«

 

»Beverly!«

 

»Nun ja, Beverly seine Gefährtin sein soll. Ein Vampir und ein Mensch. Das soll man glauben ... Eure Majestät das sollte unterbunden werden!«

 

»Wie Ihr wisst Herzog, kann man das Schicksal nicht unterbinden, aber auch darum werde ich mich kümmern!«

 

»Ich danke Euch eure Majestät!«, sagte der Herzog und verbeugte sich wieder. Als der Herzog das Arbeitszimmer verließ, nahm der König sein Handy in die Hand.

 

»Erhöhte Schutzmaßnahme für die Familie Talfon!«, befahl er. »Und ich will über jeden Schritt vom Herzog und seinen Sohn Bescheid wissen!«

 

»Endlich kommst du aus deinem Schneckenhaus, aber auf dem falschen Terrain Thomas Cavanaugh! Lange genug hats gedauert! Dennoch weißen deine Züge sehr viele Fehler auf. Du hättest dich über mein Personal erkundigen sollen, dann wärst du diesen Schritt nie gegangen. Zumal Beverly Talfon mein Gast ist und kein Dienstmädchen und die Schlosswache, der Vize-Hauptmann der Bruderschaft ist. Nun mal schauen, wie du weiter vorgehst, wenn du bemerkt hast, dass sich auf meiner Seite nichts tut.«

 

In der nächsten Nacht bekam der Herzog die Nachricht, dass der Aufenthaltsort von Beverly Talfon herausgefunden worden war.

 

»Meine Männer sind einfach die Besten, wenn es um Spionage geht!«, dachte er. »Dann bringt sie her!«

 

»Mit Verlaub, da kommen wir nicht rein ... Der Bereich des Schlosses ist abgeriegelt und nur ausgewähltes Personal darf ihn betreten!«

 

»Was für ein Bereich des Schlosses?«, fragte der Herzog, weil er der Meinung war, dass die Frau entlassen worden war und sie nun verzweifelt irgendwo in ihrem heruntergekommenen Stall saß, was die Menschen Wohnung nannten. Der Anrufer erklärte, wo sich der Flügel befand.

 

»Der ehemalige VIP-Bereich?«, dachte der Herzog überrascht und sein Sohn kam in sein Zimmer rein. Der Herzog legte auf und Franziskus ließ sich auf die Couch fallen.

 

»Vater du wirst es nicht glauben, was ich herausgefunden habe!«

 

»Das deine Liebschaft im ehemaligen VIP-Bereich lebt? Was hast du in letzter Zeit eigentlich so gemacht? Ich dachte, sie frisst dir aus der Hand und jetzt das? Noch dazu ist sie mit einem Vampir gebunden und lebt hier auf dem Schloss. Im VIP-Bereich und nicht bei den Dienstboten, wie gedacht!«, fing der Herzog zu schnattern an und Franziskus blieb gefasst. Er musste jetzt mit der Sprache rausrücken, um so vielleicht noch das Schreckliche abzuwenden.

 

»Vater dir wird es nicht gefallen, was ich dir zu sagen habe. Ich suche schon seit Wochen nach Beverly und ihrer Familie. Sie war plötzlich vom Erdboden verschluckt. Ich bin zur Siedlung gefahren und sämtliche Anwohner konnten sich nicht erinnern, wo die Familie Talfons jetzt wohnt. Dann habe ich die Birds ausgesandt, weil Bev mal erwähnt hat, dass ihr jüngerer Bruder auf die Mittelschule geht, das war auch ein Fehlschlag, weil die Bruderschaft gerade an diesem Tag in der Stadt unterwegs war. Ralf Talfon und Miriam Talfon haben von einem Tag auf dem anderen im Krankenhaus gekündigt, und dann vor ein paar Tagen habe ich Beverly gesehen, wie sie auf dem hinteren Parkplatz fuhr und tags darauf, wie sie mit noch jemanden in die Schlossküche ging. Allerdings stellte sich mir eine Wache in den Weg und sagte, dass die Küche zur Sperrzone ernannt wurde. Egal wo ich hinkam, alles war plötzlich eine Sperrzone und gestern sah ich sie dann, wie sie durchs Schloss lief und nach irgendetwas suchte. Allerdings schien sie nie alleine zu sein. Immer war eine Wache in ihrer Nähe. Ich habe mir dann die Wache geschnappt und sie außer Gefecht gesetzt. Allerdings hatte ich vergessen sie zu befragen, aber das habe ich dann heute nachgeholt. Vater die ganze Familie Talfon lebt hier im Schloss und das ist noch nicht alles. Die Familie Talfon steht unter dem persönlichen Schutz vom König!«, sagte er und der Herzog wurde blass.

 

»Die Familie Talfon also auch Ralf Talfon steht unter seinem persönlichen Schutz. Sie sind sozusagen die Ehrengäste, also die Ehrengäste von denen schon so viel gemunkelt wurde! Wie ist das möglich ... ich mein Harvey Hammermann hat ein Durchbruch erzielt, das mag schon sein, aber er ist dennoch ein gewöhnlicher und niederer Mensch.«

 

»Ja Vater und es ist noch nicht alles!«

 

»Noch nicht alles?«

 

»Nein. Der jüngste Sohn Phelan ist mit dem Dark Servant gebunden.«

 

»WAS? Mit dem Dark Servant?«

 

»Ja und Beverly ... ihr Gefährte ist der Vize-Hauptmann der Bruderschaft Ian Bhrem.«

 

Der Herzog sank auf den Sessel und fummelte nach seiner Havanna.

 

»Ich bin in Ungnade gefallen!«, murmelte der Herzog und schon klopfte es an seiner Tür. Ein Dienstmädchen öffnete die Tür und davor stand niemand anderes als der Vize-Hauptmann der Bruderschaft Ian Bhrem.

 

»Sie Wünschen?«, fragte das Dienstmädchen.

 

»Eure Majestät der König möchte umgehend Herzog Thomas Cavanaugh und seinen Sohn Franziskus sprechen!« Als der Herzog dies hörte, versank er noch weiter in den Sessel.

 

Der Herzog und sein Sohn wurde von der Bruderschaft zum König begleitet und auch wurden die beiden nicht alleine gelassen, als sie vor dem König traten und sich verbeugten.

 

»Herzog Cavanaugh Ihr könnt Euch vorstellen, warum ich Euch rufen ließ?«, fragte der König und der Herzog nickte.

 

»Bitte Eure Majestät es tut mir außerordentlich leid! Ich habe nicht gewusst ...«

 

»Nun Unwissenheit schützt nicht vor Strafen. Schon gar nicht wenn es absichtlich passiert. Herzog Cavanaugh wisst Ihr eigentlich, wie viel Schaden Ihr der Familie zugefügt habt? Nur wegen einem unvollständigen Blog im Internet? Könnt Ihr Euch vorstellen, was Beverly Talfon bevorstand, wenn sie noch weiterhin der Manipulation ausgesetzt worden wäre? Was dann meinem Vize-Hauptmann passiert wäre? Er ist ein Vampir und gerade Ihr als Vampir müsstet es verstehen, was passiert, wenn ein gebundener Vampir nicht zu seinem Recht kommt. Hättet Ihr mir diesen Schaden bezahlt? Und das wäre noch nicht alles. Ich könnte, wenn ich wollte noch viel mehr aufzählen, von Dingen, die Ihr Euch in den letzten Jahren erlaubt habt, aber diesmal seid Ihr zu weit gegangen und die Krönung von allem, Ihr habt Euch, erdreist, mir mitten ins Gesicht zu lügen!«

 

»Aber Eure Majestät es war zum Wohle der Gesellschaft. Harvey Hammermann hat den Durchbruch bei der Omegaforschung ...«

 

»Schweig! Das war kein Durchbruch. Ich habe den Blog auserwählten Wissenschaftler zur Auswertung vorgelegt und sie haben alle gesagt, ohne verachtenswerte Experimente an Lebewesen ist diese Forschung erfolglos! Selbst Ralf Talfon hat dies bestätigt und daraufhin den Blog entfernt!«

 

Der Herzog konnte und wollte es nicht verstehen und widersprach immer wieder dem König, bis der König ein Handzeichen gab und Ian dem Herzog einen Stoß in die Kniekehle gab, sodass er auf die Knie fiel. Franziskus ahnte Schlimmes, denn noch nie wurde ein Adliger vom König so erniedrigend behandelt. Er ging selbst auf die Knie und beugte sein Haupt. Er wusste, dass es vorbei war und das war es.

 

Sein Vater verlor seinen Titel als Herzog und das Herzogtum blieb, bis ein Nachfolger bestimmt wurde in der Handlungsvollmacht des Königs.

 

»Deine Firma darfst du weiterführen und ich hoffe, die 10 Millionen, die ich dir zur Leihe gegeben habe, werden diesmal besser angelegt. Und Franziskus, ab dieses Jahr wird auf der Akademie für magisches Naturell, eine Klasse die nur aus Vampiren besteht, eingeführt. Du wirst dich dort anmelden, vielleicht lernst du dort etwas, was du in deinem weiteren Leben gebrauchen kannst! Vize-Hauptmann Bhrem zeige den beiden den Ausgang!«

Impressum

Texte: Malaike Lucas
Bildmaterialien: Keins
Cover: Keins
Lektorat: Keins
Korrektorat: Keins
Übersetzung: Keine Übersetzung
Tag der Veröffentlichung: 21.10.2023

Alle Rechte vorbehalten

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