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Kapitel 58:

Nachdem nun auch Eckwin gegangen war, stieg der Dark Servant die Treppe nach oben und trat an das Bett. Einige Sekunden betrachtete er Lan, wie er friedlich schlief. Strich ihm eine Strähne aus der Stirn und küsste ihn sanft.

 

»Dein Bett ist viel kleiner als meins. Nun dann muss ich heute Nacht auf deine Wärme verzichten!«, seufzte er und ging wieder runter. Er legte sich auf die Couch und schloss seine Augen. Aber nicht für lange ... Schmerz weckte ihn und wurde zwangsteleportiert.

 

»Verfluchte Scheiße noch mal. Es ist das zweite Mal heute!«, fluchte er und als er den König sah, kniete er sich hin. Nebenbei rieb er sich am Hals und hustete Blut.

 

»Morgen werden dir deine Sachen gebracht. Mach jetzt schon alles klar in Lans Zimmer und morgen kommst du mit ihm zur Registrierung. Das ist alles. Du kannst gehen!«

 

»Eine WhatsApp hätte da auch ausgereicht!«, schimpfte er und rieb sich immer noch am Hals.

 

»Verschwinde!«, zischte nun der König und ihre Blicke trafen sich kurz. »Er hasst mich, sein Blick zeigt es ganz deutlich!«, dachte er und atmete tief ein.

 

Das erste was der Dark Servant tat, als er sich in Lans Zimmer zurückteleportiert hatte, er schaute nach seinem Gefährten und Tatsache, Lan schlief unruhig.

 

»Es waren keine fünf Minuten und sein Vampir reagiert schon!«, murmelte er und plötzlich packte Lan ihn und zog ihn zu sich runter. Mit einer Kraft, die man ihm nicht zutraute, biss er zu und saugte los. Das Saugen wurde stärker, intensiver und da Lan wohl nicht bei Bewusstsein war, sondern noch schlief, fiel dem Dark Servant nichts anderes ein als ... Er zog die Unterhose seines Gefährten runter, befeuchtete seine Finger mit seinem Speichel und drang in ihm ein. Lan löste den Biss und stöhnte unter der intimen Berührung auf. Aber nicht für lange und Lan schlief wieder seelenruhig. Der Dark Servant zog seinen Finger aus Lan und lächelte schelmisch vor sich hin. »Mit dir mach ich was mit. Dein Vampir ist ganz schön fordernd.« Kurz blickte er runter zur Couch und dann wieder zu seinem Gefährten. Mit einem kräftigen und doch sanften Schubs beförderte er Lan etwas auf die Seite, zog sich aus und kuschelte sich an ihn. Auch wenn das Bett zu klein war, fanden die beiden ihren Platz und schliefen tief und fest.

 

Die Sonne war bereits aufgegangen, als Lan aufwachte und als er bemerkte, dass sein Gefährte bei ihm schlief, huschte ein riesen Grinsen über sein Gesicht. Er betrachtete ihn und konnte nicht widerstehen. Sanft küsste er seine Lippen und nur ein leises Gurren entkam ihm.

 

Am liebsten würde er seinen schlafenden Gefährten stundenlang betrachten, aber die Natur rief.

 

»Mach bitte die Jalousien runter, weil sonst verwandle ich mich im Laufe des Tages zu einem Ascheberg!«, nuschelte der Dark Servant und Lan der die hälfte der Treppe schon runtergegangen war, lächelte leicht.

 

»Mach ich!«

 

Lan ging auf die Toilette und machte sich frisch. Danach blickte er kurz hoch zu seinem Gefährten, der immer noch schlief und machte sich schließlich auf den Weg zu seinen Eltern.

 

Erst einmal Frühstücken. Lan konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal überhaupt etwas gegessen hatte. Sicherlich hatte er etwas zu sich genommen, aber so richtig gefrühstückt, oder Mittag oder Abendessen, das müsste schon mindestens 2 Tage her sein und genau in dem Moment knurrte sein Magen.

 

Er klopfte an die Tür von seinen Eltern und trat ein. Irgendwie überkam ihm wieder die Müdigkeit und fing zu gähnen an. Leichte Erinnerungsfetzen, was bei seinem letzten Müdigkeitsanfall geschehen war, huschten durch sein Verstand und er blieb stehen.

 

»Lan, guten Mor ... oh oh ... geh zurück!«, sagte seine Mutter und Lan nickte nur, der leichenblass, mit rötlichen Augen dastand.

 

»Ja ... kannst du mir, was zum Essen bringen?«, fragte er und ging wieder. Miriam atmete verdrossen ein.

 

»Das ist schlimmer als gedacht!«

 

»Was ist schlimmer als gedacht?«, fragte Cavon, der mit einem Stückchen Brot aus der Küche kam.

 

»Lan ... er kann sich keine Sekunde von seinem Gefährten wegbewegen. Der Vampir in ihm ... beziehungsweise, das winzige Stückchen was als Vampir noch da ist, klammert sich an das Gefährtenband und versucht die Oberhand zu gewinnen.«

 

»Hä?«

 

»Vampire sind im Allgemeinen eine mit von den stärksten Spezies der magischen Wesen und jeder der Gene von einem Vampir in sich trägt ... diese Gene übernehmen früher oder später die Führung. Allerdings auch nur, wenn diese Gene die Schlafen geweckt wurden und bei Lan verhält es sich so. Sein Vampir, das kleine bisschen versucht, die Oberhand zu gewinnen und wenn er nicht dagegen ankämpft, bleibt von seiner Menschlichkeit und von seiner Wasserelfe so gut wie nichts mehr übrig.«

 

»Und das bedeutet was? Er wird doch dann nur zu einem Vampir? Was ist daran so schlimm?«, fragte Cavon und seine Mutter schaute ihn an.

 

»Lan ist kein vollwertiger Vampir, nicht einmal zu hälfte oder hat ein Viertel davon. Wenn es weniger als 15% sind, dann kann es passieren, wenn er nicht dagegen ankämpft, er zu einem blutrünstigen Blutsauger wird, der seinem Instinkt verfällt. Es ist ein ähnlicher Zustand wie der Wahnsinn, nur diesen kann man eben nicht mehr aufhalten!«, erklärte sie und schaute ihren Sohn jetzt streng an. »Sag mal, das ist Vampirkunde, hast du im Unterricht nicht aufgepasst?« Cavon grinste leicht und meinte: »Da war ich entweder krank oder hatte es noch nicht!« Leider traf keines der beiden Aussagen von Cavon zu. Dieses Wissen wurde nur in einigen Adelshäusern weitervermittelt, und da Miriam die 17. Prinzessin der Waterstone war, hatte sie das Glück, dies zu lernen.

 

Lan war zurück in seinem Zimmer, gähnte noch einmal und setzte sich auf die Couch. Er hatte zwei Optionen, entweder weckte er seinen Gefährten und die beiden gingen rüber zu seinen Eltern, um zu frühstücken, oder er wartete hier, bis seine Mutter mit etwas essbaren kam. Er entschied sich für die zweite Option, denn seinen Gefährten zu wecken, kam nicht infrage. Es dauerte auch nicht lange, bis seine Mutter mit Frühstück kam.

 

»Du siehst schon wieder besser aus!«, sagte sie lächelnd und stellte ihm das Frühstück auf seinen kleinen Wohnzimmertisch. »Ja Danke, ich fühle mich auch schon wieder besser ... und sorry für die Umstände, ich wäre gerne rübergekommen, aber da müsste ich wohl oder übel Dark wecken und außerdem macht ihm die Sonne zu schaffen!«

 

»Warum, er kann doch in der Sonne sein. Soweit ich mich erinnere, war er tagsüber draußen«, sagte sie und Lan erinnerte sich.

 

»Stimmt, aber warum sollte ich dann die Jalousien runtermachen?«, fragte er sich laut und schaute automatisch hoch in die zweite Etage.

 

»Es kommt daher, weil das Sonnenritual keine Wirkung mehr hat!«, hörte er seinen Gefährten neben sich.

 

»Sonnenritual?«, fragten Lan, doch dann erinnerte er sich an die Geschichte, die der Dark Servant ihm erzählt hatte, wie er vom König besiegt und zum Sklaven wurde.

 

»Ahh stimmt, das Ritual zerrt an der Kraft.«

 

»Aber morgen werde ich es wieder durchführen!«

 

»Warum?«, fragte Lan. »Lass es doch, du bist doch nur geschwächt, wenn ...«

 

»Lan ... wie willst du in die Schule gehen oder sonst etwas außerhalb des Schlosses oder deinem Zimmer tun, wenn ich nicht bei dir bin? Dass du hier frühstückst und nicht bei deinen Eltern ist doch Beweis genug. Das Zeitlimit hat sich total verkürzt und vor allem, ist da nur eine Wand dazwischen und dein Vampir spielt schon verrückt!« Lan gestand sich ein, dass der Dark Servant damit recht hatte. Im Moment war es angenehm, aber wie er schon gesagt hatte, er konnte nichts mehr ohne ihn unternehmen und ehrlich ... einen Freund zu haben und mit ihm die Zeit zu verbringen mag schon schön sein, aber es gibt auch Momente im Leben, da wollte man mit jemanden anderem etwas unternehmen.

 

»Ja!«, ging seine Mutter mit ein. »Lan für den Anfang mag es okay sein, wenn Dark ständig in deiner Nähe ist, aber damit schränkst du dich selbst ein und ihn. Du musst einen Weg finden, das bisschen Vampir in dir zu kontrollieren, wenn nicht sogar zu unterdrücken! Jetzt ist es das Zeitlimit, später kommt der Blutdurst und danach ... kannst du dich womöglich nicht mehr tagsüber draußen aufhalten. Lan du bist ein Halbling, halb Mensch und halb Wasserelfe, vergiss das nicht ... und kein Vampir, auch wenn du vampirische Gene in dir hast. So und jetzt frühstückst du fertig und ihr kommt dann rüber. Auch wenn du dein eigenes Zimmer hast, heißt das nicht, dass du nicht mehr im Haushalt helfen musst. Vor allem wenn sich deine Wäsche in meinem Waschraum stapelt.«

 

»Ja Mama!«, antwortete er brummelig und der Dark Servant kicherte etwas. »Lach du nur, dir wird ja alles in den Arsch geschoben oder hast du jemals Wäsche gewaschen?«

 

»Wie süß du bist, wenn du dich aufregst. Aber sei nicht so streng mit mir. Ich würde gerne mehr Selbstständigkeit besitzen und mich um meine eigenen Sachen kümmern aber du vergisst da was. Ich besitze nichts und ich darf nichts! Selbst jetzt muss ich warten, bis ein Butler kommt und mir frische Wäsche bringt oder Blutkonserven.«

 

»Und wie ist es, wenn du dir das selbst holst?«, fragte Lan und der Dark Servant schnalzte mit der Zunge.

 

»Dann werde ich ärger mit Butler Edward und Butler Andrew bekommen, weil ich ihnen ihre Arbeit wegnehme und es sich nicht gehört, wenn jemand wie ich zu solchen Tätigkeiten greift. Lan ich darf es nicht. Ich bin kein Haussklave, sondern ein Kampfsklave.«

 

»Was darfst du überhaupt, wenn ich fragen darf?«

 

»Nichts, ich lebe und handle, nur, durch den strickten Befehl des Königs!«, sagte der Dark Servant und Lan verzog kurzzeitig die Augenbrauen. »Es muss selbst nach so langer Zeit schwer für ihn sein ... ich spüre seine Wut und seine Abneigung gegenüber dem König«, dachte er und atmete tief ein. Selten dass er solche Emotionen von seinem Gefährten empfing. Er hielt sich sonst immer stark unter Kontrolle, schon wegen, den Ringen, die auf die minimalste Schwankungen reagierten, doch manchmal kamen diese Emotionen in ihm hoch.

Kapitel 59:

Der Tag verging wie im Flug. Lan und der Dark Servant halfen Miriam bei ihrer Hausarbeit, die die Jalousien ebenfalls runtergelassen hatte und in diesem Fall durfte er es, denn er kam dabei ja niemanden in die Quere und die Sachen aus seinem Zimmer wurden zu Lan gebracht. Nun Sachen war wohl zu viel gesagt. Die Klamotten, der PC und ein paar Dinge, die der Dark Servant verwendete, wenn er auf Missionen ging, wurden gebracht, mehr nicht.

 

»Junger Herr Lan, wie wollt ihr Eure Möbel gestellt haben!«, fragte Butler Edward und ignorierte gekonnt den Dark Servant.

 

»Uff, ... gute Frage. Darks Möbel sind etwas größer ...«

 

»Darks Möbel?«, fragte sich Edward. »... Oh vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt. Junger Herr Lan, Ihr bekommt neue Möbel, Ihr müsst sie Euch nur raussuchen ...«

 

»Warum neue Möbel? Seine sind doch noch gut und schön ...«

 

»Lan lass es. Es ist der Wille des Königs. Ich muss mich ihm beugen!«, sagte der Dark Servant. »Außerdem gehört mir nichts, was sich in dem Zimmer befindet. Es ist nur Mittel zum Zweck!«

 

»Ah ja und wenn der König jetzt meine Möbel kauft, dann gehören sie mir auch nicht? Es ist ja nur Mittel zum Zweck, weil hier dann zwei Personen wohnen, oder? Nein, weil du hier mit wohnst! Und geschenkt will ich es nicht. Meine Möbel hier, habe ich auch alle selbst bezahlt. Ich will nicht vom König abhängig sein!«

 

Butler Edward hob überrascht seine Augenbraue: »Das ist aber überraschend, der junge Herr hat diese Möbel selbst bezahlt? Wer ist er und wer ist die Familie Talfon überhaupt?« Er hielt aber den Mund.

 

»Das bist du schon!«, dachte sich der Dark Servant. »Guter Einwand, aber das musst du dann mit dem König selbst besprechen, wie gesagt, ich muss mich seinem Willen beugen und wenn du deine Möbel selbst kaufen willst oder deine Alten behalten willst, musst du das mit dem König besprechen oder lässt es. Mir ist es egal, wenn ich noch weiterhin bei dir im kleinen Bett mit schlafe. Das was der König für mich für wichtig erachtet, hat er bereits herschaffen lassen.«

 

»Tzz ... ich kann das so nicht stehen lassen. Sicher wollte ich neue Möbel, die hier gut reinpassen, aber ich will sie nicht von jemanden bezahlt bekommen und das Bett ist für uns beide zu klein – Mr. Edward können Sie mich zum König bringen?«, fragte Lan den Butler und er riss kurz die Augen auf.

 

»Was für eine Dreistigkeit! Der König wird ihm schon den Platz zeigen«, dachte der Butler. »Bitte verzeiht junger Herr Lan, aber ich muss Eure Audienz dem König melden und ich weiß nicht, ob er für Euch Zeit hat. Der König ist ein viel beschäftigter Mann!«

 

Keine halbe Stunde später waren sie auf dem Weg zum König und Butler Edward war auch diesmal wieder überrascht, dass der König die Audienz mit dem Jungen sofort zugestimmt hatte. Allerdings fragte er sich, warum der Dark Servant mitging. Das hatte doch mit ihm nichts zu tun. Allerdings und das wunderte Edward auch, waren alle, aber wirklich alle Jalousien im Schloss heruntergelassen worden.

 

Wie üblich saß der König an seinem Schreibtisch und machte den Tag zur Nacht. Durch die drastische Handlung von Dark Servant mit dem Imperator, musste er einen neuen Verhandlungsweg für sein Vorhaben finden, der nun nicht mehr einfach war. Es klopfte an einer separaten Tür, die meistens nur von den Schlossbutler verwendet wurde und ohne hochzuschauen bat er seinen Besuch herein.

 

»Eure Majestät, der junge Herr Lan bitte um eine Audienz!«

 

»Lass ihn rein!«

 

»Und der Dark Servant ist ebenfalls mitgekommen, soll er vor der Tür warten?«

 

»Nein, muss er nicht!« Das war nun die wievielte Überraschung am heutigen Tag? Edward hatte mit dem Zählen aufgehört.

 

»Ihr dürft eintreten junger Herr Lan!«, sagte der Butler und verbeugte sich.

 

Lan ging ins Arbeitszimmer und der Dark Servant blieb ein paar Schritte hinter ihm. Als der König aufschaute, kniete er sich hin und Lan wusste jetzt nicht mehr, was er zu tun hatte. Sollte er sich auch hinknien oder was sollte er jetzt machen?

 

»Lan! Was für eine Überraschung, dass du mich besuchen kommst. Sag, mit was kann ich dir helfen?«, begrüßte der König ihn und reichte seine Hand. Okay, der König hatte die Entscheidung für ihn getroffen und er führte ihn zur Couch. »Bitte setz dich! Willst du was trinken?«, fragte der König und Lan nickte.

 

»Mineralwasser oder Cola!«, fragte er und klatschte in die Hand. Kurz darauf erschien Butler Edward und der König sagte ihm sein Anliegen. Verbeugend ging er wieder.

 

»So also was möchtest du?«

 

»Nun es ist nichts Schlimmes, aber ich wurde damit überrumpelt, dass ich neue Möbel bekommen soll und ...« Er drehte sich zu seinem Gefährten um, der immer noch kniete und keinen Ton von sich gab. »Und ich brauche keine Neue. Seine Möbel können doch in mein Zimmer gestellt werden!«, sagte er etwas stockend und der König lächelte leicht. »Und es wäre doch Geldverschwendung, wenn ...«

 

»Ich verstehe, was du meinst, und es ist ein berechtigter Einwand. Schau, ich wollte dir nicht auf den Schlips treten und es tut mir leid, wenn ich das getan habe. Ich möchte nur, dass du es hier auf dem Schloss gut hast und dir keine Steine in den Weg gelegt werden. Ich wollte dir nur einen Gefallen tun, weil du dein Zimmer jetzt mit deinen Gefährten teilen musst und du noch Schüler bist und kein Geld hast, um dich darum zu kümmern, und ich wollte deine Eltern damit auch entlasten, weil sie gerade dabei sind, ihr neues Standbein aufzubauen. Außerdem hat die ganze Sache noch ein Vorteil, das komplette Inventar, was du dir aussuchst, ist heute schon bei dir und du musst nicht erst Wochen darauf warten, wie es üblich so ist.«

 

»Aber ich will es nicht geschenkt haben!« Nun schaute der König auf und er verstand, was Lan wirklich Sorgen bereitete. Das war der Unterschied zwischen einem Adelssöhnchen und einem Jungen, der bereits im jungen Alter zur Selbstständigkeit erzogen wurde.

 

»So ist das! Nun wenn du dich dann besser fühlst, kannst du mir das zurückzahlen, wenn du dein eigenes Geld verdienst. Bis dahin sehe es als Leihgabe an.« Zuerst war Lan überrascht, doch dann nickte er und der König wandte sich zum Dark Servant.

 

»Dark Servant, mach gleich mit deinem Gefährten die Registrierung und du wirst dich auch gleich mit registrieren lassen!«, befahl der König und der Dark Servant schnalzte mit der Zunge. »Ach und wehe, wenn du wieder den Scanner austrickst, denn anders kann ich es mir nicht vorstellen, warum die Fähigkeit ›totale Auslöschung‹ bei dir nicht aufgelistet ist, und ich möchte zu gerne wissen, was für Fähigkeiten du noch so hast, die du verschweigst. Verstanden!«, befahl der König und schon fingen die Ringe an zu reagieren.

 

»Ja mein Gebieter!«

 

***

 

Lans erneute Registrierung fiel kaum anders aus, nur das jetzt bei der Anfangsermittlung, wer sich Scannen ließ, nicht wie damals bei seiner Erstregistrierung Mischling: Mensch – Wasserelfe gescannt wurde, sondern auch Vampir erkannt wurde und bei Dunkelheit kamen noch zwei kleine Zusätze dazu.

 

Fertigkeit: Dunkelheit 100 %, Max Level 10 von 10:

Nebelwand, ERROR: Weitere Fähigkeit vorhanden, wird nicht erkannt, nicht in der Datenbank.

 

»Was ist ERROR: Weitere Fähigkeit vorhanden, wird nicht erkannt, nicht in der Datenbank und Nebelwand?«, fragte Lan seinen Gefährten und er erklärte, was es für Fähigkeiten waren.

 

»Was der Scanner als Error bezeichnet ist die totale Auslöschung. Es gibt keine magischen Aufzeichnungen darüber, deshalb erkennt es der Scanner auch nicht und diese Fähigkeit ist eine der tödlichsten Vernichtungsmagie, die es auf der Welt gibt. Nur eine Handvoll von Dunkelvampire konnten sie jemals beherrschen, allerdings bezahlten die meisten damit mit ihrem eigenen Leben und Nebelwand ist das hier ...!«, sagte er und zog eine leicht graublaue Wand hoch. »Damit kannst du dich verstecken oder andere in die Irre führen. Diese Fähigkeit ist gut, wenn du dich in Gefahr befindest und abhauen musst!«

 

»Aha ... aber ich dachte, du darfst keine Magie anwenden ...?«, fragte Lan leicht verblüfft und der Dark Servant lächelte.

 

»Darf ich auch nicht, aber als Lehrzwecken ist es mir erlaubt!«

 

»Verstehe ich nicht!«

 

»Ich kann Magie anwenden. Ich darf nur keinen bösen Hintergedanken hegen! So jetzt bin ich wohl dran!«

 

»Scanne! ... Scannen fertig ... Shay Nightheart, Alter kann nicht ermittelt werden, Rasse: Vampir – Dunkelvampir reinrassig. (Sklave)

Besitzer: König Ivo Leaffall.

1. Sohn des Grafen Elmet Nichtheart.

Registrierte Fähigkeiten:

Angeboren: Sympath, Level wird ermittelt: Level 2, keine Steigerung möglich.

Elementare Kombination, Level wird ermittelt: Level S. weitere Fähigkeit erkannt:

Fähigkeit erlangt durch Gefährtenband: Tagwandler, ... Level wird ermittelt, Level erkannt, Level 1, Tendenz steigend:

Angeborne Affinität erkannt, Affinität wird ermittelt ... Wasser, Feuer, Luft, Erde, Dunkelheit, Licht. Prozentuale Affinität zu Wasser, wird ermittelt ...« So ging die Registrierung weiter und der Dark Servant, musste all seine Kraft aufbringen um den Scanner, wie er es vorher immer getan hatte, nicht zu manipulieren. Denn immer wenn er den Versuch startete, reagierten die Ringe.
Gefährtenbund wird ermittelt. Gefährtebund ermittelt: Gefährte Phelan Sean Talfon.

 

Ergebnis für Shay Nightheart, gebunden, (Sklave)

Fähigkeit: Elementare Kombination, Sympath, Tagwandler

Fertigkeit: Wasser 100%, Max Level 10 von 10

Wasserwand, Überflutung, Wassergeschoss, Regen, ERROR: Weitere Fähigkeiten vorhanden, werden nicht erkannt, nicht in der Datenbank.

Fertigkeit: Dunkelheit 100 %, Max Level 10 von 10

Nebelwand, Traumwandler, Nebelgeschoss, Nebelpeitsche, Nekromant: ERROR: Weitere Fähigkeiten vorhanden, werden nicht erkannt, nicht in der

Datenbank.

Fertigkeit: Luft 100%. Max Level 10 von 10

Tornado, Windsturm, Radar, Windträger, Illusion, ERROR: Weitere Fähigkeiten vorhanden, werden nicht erkannt, nicht in der Datenbank.

Fertigkeit: Feuer 30%, Max Level 3 von 10

Kleine Flamme, Feuergeschoss, Feuerwand,

Fertigkeit: Licht 30 %, Max Level 30 von 10

Heilmagie, Lichtgeist, Exorzismus, ERROR: Weitere Fähigkeiten vorhanden, werden nicht erkannt, nicht in der Datenbank.

Fertigkeit: Erde 30 %, Max Level 3 von 10

Erdwand, Podest.

Elementare Kombination: Wind&Wasser: Eiswasser, Eiszapfen, Eisschwert, totale Erfrierung,

Feuer&Erde&Luft: Giftgas, Giftnebel

Feuer&Wasser: Irreführung.

Wind&Wasser&Feuer: Spiegelung, Spiegel, Illusionsfestigung,

Erde&Wasser: Holz, Schlingpflanzen, Sumpfgebiet, Irrgarten.

Dunkelheit&Luft: Distanza elevata Teleportation,

 

Vielen Dank, Ihre Daten werden registriert. Ihre Daten werden an Ihren Besitzer König Ivo Leaffall übermittelt. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Ihren Besitzer. Daten werden gelöscht.
Auf wiedersehen!

 

Der Dark Servant atmete tief ein und versank in seine eigenen Gedanken. »Das war´s dann wohl. Tagwandler, was? Es gibt Tagwandler, Lan ist zum Beispiel einer, aber dafür müssten die Gene des Vampirs so gut wie gar nicht mehr vorhanden sein, wie bei ihm, aber dass das Schicksal mir diese Fähigkeit durch das Gefährtenband gegeben hat ...« Doch dann schüttelte der Dark Servant den Kopf. »Es gibt eine Vampirrasse, die sich tagsüber in der Sonne aufhalten kann, die Lichtvampire.«

 

In etwa zur gleichen Zeit gab der Laptop ein Bing-Ton von sich und der König öffnete die Datei. Er fing zu lesen an und es dauerte nicht lange, bis sein rechtes Augen zu zucken anfing.

 

»Verdammt noch mal, was hat er mir bis jetzt verheimlicht? Mehr als die Hälfte wurden bei der letzten Registrierung nicht gescannt und vor allem, wie hat er das gemacht? Er hat Fähigkeiten, die die Angeborenen weit übersteigen und auch noch welche, die so selten sind, dass sie noch nicht einmal in den Scanner dokumentiert sind. Also gehört die Fähigkeit totale Auslöschung, wie es Dark Servant gesagt hatte und die der Junge unbewusst angewandt hatte zu einer, die noch nicht bekannt ist.« Er nahm den Hörer in die Hand und gab Anweisungen an das Personal, das sich bei der Registrierung aufhielt.

 

Lan und sein Gefährte wollte gerade zur Tür hinaus, als sie aufgehalten wurden.

 

»Ich bitte vielmals um Verzeihung, aber der König möchte Euch umgehend sprechen, Sir!«, sagte dieser und der Dark Servant atmete tief ein.

 

»Habs geahnt!«

Kapitel 60:

»Was hat das zu bedeuten, du kannst die Familie Talfon nicht finden?!«, schrie Herzog Thomas Cavanaugh seinen Sohn an. »Ich dachte, du hast das Weibsstück um den Finger gewickelt, mit deiner ach so überausragende Fähigkeit der Inbesitznahme?«

 

»Es tut mir außerordentlich Leid, Vater, aber die Familie ist spurlos verschwunden. Egal, wo ich suche, niemand weiß etwas.« Franziskus hatte sich wirklich ein paar Tage ins Zeug gelegt um herauszufinden, wo sich die Familie aufhielt, aber kaum, kam die Sprache auf, wo sie hingezogen sein könnten, war es, als ob sie es wussten und im gleichen Augenblick konnten sie sich nicht mehr erinnern. Dann hieß es, oh ich hab wohl vergessen nachzufragen. Ganz besonders fand er es irritierend, als er in der Siedlung auf ein Rudel Werwölfe stieß, aber dieses behielt er für sich. Er kannte seinen Vater gut genug, dass er einen internen Krieg anzettelte, nur um seinen Willen zu bekommen und da er sowieso schon beim König im schlechten Licht stand, hieß es am besten, die Füße so lange wie möglich still zu halten.

 

»Nun gut. Dann bleibt mir nur noch eine Wahl. Ich werde die Birds losschicken!«, sagte der Herzog und Franziskus schluckte. »Ich entbinde dich davon!«

 

»Ja Vater!«, sagte Franziskus und ballte die Fäuste. Er ballte die Fäuste nicht, weil er von diesem Fall abgezogen worden war, sondern, weil sein Vater unbedacht handelte. Am besten wäre es für ihn, die Talfons komplett zu vergessen, denn jemand mit viel mehr Macht, hatte die Finger im Spiel und sein Vater sah es nicht. Er hatte von Politik absolut keine Ahnung, aber worin er gut war, war in der Wissenschaft, Forschung und in der Medizinwissenschaft. Er stand beim König zwar im schlechten Licht wegen seine unorthodoxen Methoden, hatte aber auch sehr viel für die Allgemeinheit geleistet, deshalb wurde ihm der Adelstitel noch nicht abgenommen. Betonung lag auf noch nicht.

 

Allerdings war das dem Herzog fremd. Er war immer noch der Meinung, dass alle seine unorthodoxen Methoden, vom König unbemerkt blieben und er wegen, seine Anstrengung für die Gesellschaft gut dastand.

 

***

 

Nachdem der Angestellte den Dark Servant zum König beordert hatte, schlief Lan ungewöhnlich schnell im Arbeitszimmer ein und als er wach wurde, lag er auf seiner Couch.

 

»Huch warum liege ich auf der Couch?«, fragte er.

 

»Es war wohl etwas zu viel für dich und bist umgekippt!«, antwortete der Dark Servant. Aber in Wirklichkeit, hatte der König, kaum das sie das Arbeitszimmer betreten hatte, Lan in den Schlaf versetzt und den Dark Servant einer Befragung, einer Signatur-Registrierung und einer erneuten Registrierung unterzogen, bis alle Error-Lücken gefüllt wurden.

 

Keuchend stand der Dark Servant auf allen vieren am Boden und spuckte Blut.

 

»Bist du immer noch nicht zufrieden?«, fragte dieser und hustete wieder Blut.

 

»Bewahre die Form und nein, das bin ich nicht. Ich will von dir wissen, wie du all die Jahre, seit es den Scanner gibt, ihn umgehen konntest?«

 

»Du hast es schwarz auf weiß vor dir. Lese es selbst ...«

 

»Ich sagte, du sollst deine Form wahren!«, sagte der König streng und wieder durchströmten Schmerzen durch seinen ganzen Körper. »Sprich!«

 

»Affinität Licht: Signatur Veränderung. Ich kann nur meine magische Signatur, der Fähigkeiten verändern. Das habe ich benutzt, um zum Beispiel Nekromant als Nebelwand erkennen zu lassen.«

 

Allein Nekromant ließ den König Gänsehaut über seinen Körper wandern. Wenn er diese Fähigkeit, damals angewandt hätte, dann hätte er all die toten Soldaten, die nicht von der Sonne verbrannt wurden, in so eine Art Zombie verwandelt und hätte seine Arme in Windeseile überrennen können. Totale Auslöschung ebenfalls, aber da hatte er Glück, weil diese Fähigkeit eine Abklingzeit von über 500 Jahren benötigte. Oder die Fähigkeit Traumwandler ... er konnte und wollte es sich nicht ausmalen, wie oft und mit welcher Leichtigkeit der Dark Servant ihn hätte besiegen können. Warum also hielt er sich damals zurück? Aus welchem Grund? Der König beließ es dabei und schickte den Dark Servant weg.

 

»Wie kann eine einzelne Person so viel Macht besitzen? Warum hatte er sein Potenzial nie genutzt, nicht einmal als er König war ... Damals ... Als die Menschen und die magischen Wesen noch wie wilde Tiere gelebt hatten ... Warum also? Er allein hätte die Fähigkeiten dazu die Welt zu einem besseren oder zu einem schlechteren Ort verändern zu können.«

 

***

 

Der Tag verlief dann doch noch ruhig. Butler Edward konnte seine Arbeit nachgehen und ging mit Lan alle Möbeleinrichtungen im Katalog durch. Der Dark Servant hatte sich auf die Couch gelegt und die Augen geschlossen. Es war immer ziemlich anstrengend, wenn der König seinen Willen um jeden Preis durchbringen wollte. Aber er hatte es gewusst, dass früher oder später der Tag kommen würde, nur gehofft, dass es später wäre.

 

Nun gab es nichts mehr, was der Dark Servant noch vor dem König verheimlichte. Doch eine Sache gab es noch, nein drei, wenn man es genau betrachtete und auch da wusste er, dass irgendwann der Tag kommen würde. Aber so lange das Gespräch nicht darauf kam oder der König spezifisch danach fragte, brauchte er es auch nicht sagen. Kein Befehl, kein Gehorchen. So einfach.

 

Lan war Feuer und Flamme, als er sich die Möbel ansah und auch Miriam war dabei, die ihre mütterliche Meinung mit dazugab.

 

»Eine kleine Küche, so eine Art wie eine Kochnische ...!«, hatte sie plötzlich einen Einfall und der Butler ging sofort darauf ein. Lan entschuldigte sich kurz, weil die Natur rief.

 

»Da habe ich etwas!«, sagte der Butler und blätterte durch den Katalog. »Hier, was halten Sie davon? Und mit dem Wohnzimmer in Kombination ist das ein hervorragender Blickfang. Diese Küchenzeile ist nicht groß, aber würde ihren Zweck erfüllen. Sicherlich für eine Großfamilie zu kochen, dafür ist sie natürlich nicht ausgestattet. Aber um sich das Essen aufzuwärmen, oder sich eine Pizza mitten in der Nacht in den Ofen schieben, wie es die Jugend immer gerne macht, dafür würde sie ausreichen«, erklärte der Butler und Miriam grinste wissend auf.

 

»Oh ja, und Lan muss dann am nächsten Tag, seinen Dreck selbst wegputzen. Hach was für eine Freiheit!«

 

»Ja, nicht wahr?«

 

»Dark was hältst du davon?«, fragte Miriam. Sie hatte das Gefühl, dass der Gefährte ihres Sohnes außen vor gehalten wurde.

 

»Macht ruhig!«, gab er nuschelnd zur Antwort.

 

»Aber willst du dir das nicht wenigstens mal anschauen?«, fragte sie weiter.

 

»Nicht nötig!«

 

»Das geht mal gar nicht! Immerhin wirst du hier auch leben ...«, sagte sie und er setzte sich auf.

 

»Mrs. Talfon. Ich bitte um Verzeihung, wenn es für Sie wie Uniteresse rüberkommt, aber dem ist es nicht so. Wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich gerne mich mit euch hinsetzten und die Möbel raussuchen, aber mir ist es nicht gestattet. Und Butler Edward würde sowieso in keiner meiner Meinung mit eingehen, er würde es eiskalt ignorieren. Und machen Sie ihm jetzt keinen Vorwurf, die Sache ist ganz einfach die ... Er hat seine Anweisungen. Das Einzige was Butler Edward von mir annehmen darf, sind Wünsche für Essen und Trinken.«

 

»Nun wo bin ich nur mit meinem Gedanken ... Mrs. Talfon, darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, fragte Butler Edward und Miriam starrte ihn kurzzeitig fragend an, doch dann ... lächelte sie etwas.

 

»Natürlich, diesen guten Tee, den wir von Ihnen beim König serviert bekommen haben. Er war sehr köstlich!«, sagte sie und ihre gute Erziehung als Prinzessin kam zum Vorschein.

 

»Sehr wohl und dem jungen Herrn Lan, werde ich eine gekühlte Cole mitbringen!«

 

»Danke sehr aufmerksam!«, sagte sie und schaute auf dem kleinen Wohnzimmertisch, da wo halbvolle Gläser standen und neben dem Tisch, geöffnete Getränkeflaschen und lächelte dem Butler hinterher.

 

Als er weg war, drehte sie sich zum Dark Servant und grinste ihn breit an.

 

»Gut gemacht! Du hast ihm sozusagen durch die Blume gesagt, dass er mal kurz gehen soll«, sagte sie und er schaute sie an. Er zuckte nur die Schulter.

 

»Hmm ... eigentlich nicht!«, gab er drauf und zwinkerte kurz mit dem Auge. »Butler Edward ist schon sehr lange im Geschäft!«

 

Sie drehte sich zu ihm hin und reichte ihm den Katalog, den der Butler reinzufällig liegengelassen hatte.

 

»Butler Edward hat zwar ein gutes Auge, was Innenausstattung betrifft, aber er weiß nicht, dass Lan das alles zurückzahlen muss. Dass was er euch gezeigt hat, wird Lans Geldbörse für ein paar Jahre ganz schön strapazieren!«, sagte er und auch Miriam war darüber überrascht.

 

»Er muss es zurückzahlen?«, fragte sie und der Dark Servant nickte.

 

»Ja, sonst hätte Lan das Angebot vom König nicht angenommen!«

 

»Haa, jetzt macht es Sinn, warum er jetzt auf einmal die Möbel doch haben will! Verstehe! Nun gut, dann werden wir unser Augenmerkmal darauf setzen!«, sagte sie, nahm den Katalog und blätterte. »Hmm ... mal schauen ...«

 

Der Butler kam mit dem Tee und der Cola zurück. Miriam und Lan hatten sich mit dem Dark Servant, der nun wieder auf der Couch lag, entschieden, welche Innenausstattung sie wollten.

 

Der Butler nahm es auf und wunderte sich, dass alles in der untersten Preisklassen gestaffelt war. Sagte aber nichts und nickte nur. Auch wenn er es für so eine Familie, die beim König ein sehr hohes ansehen hatte, zu billig erschien, hatten sie dennoch Geschmack, denn alles wurde miteinander abgestimmt. Er schätzte, das Mrs. Talfon ihre Finger mit im Spiel hatte. Und wieder fragte er sich, was es mit der Familie auf sich hatte. Sie waren keine gewöhnliche Adlige, nein sie wirkten normal. Zu normal. Zumal Mr. Talfon für seine Bedürfnisse zu viel arbeitete und Mrs. Talfon jegliche Hilfe, von Bediensteten ablehnte. Der junge Herr Lan auf eine öffentliche Schule ging. Die Tochter, obwohl sie ebenfalls hier wohnte, ihr eigenes Leben führte und der Herr Cavon, so wie er letztens mitbekommen hatte, sich mit Kameraden aus der Akademie in einer Kneipe traf, in der niemals ein adliger Sohn Fuß fassen würde, und wenn dann nur in inkognito.

 

Nachdem der Butler alles weitergeleitet hatte, dauerte es nicht lange, bis dass das Zimmer wieder voll mit Leuten war. Diesmal waren es keine in Kampfmontur gekleideten Soldaten, sondern es schien, als ob sie alle Bedienstete vom Schloss waren.

 

Da Lan sowieso seine Sachen noch nicht komplett in den Schränken oder zum dazugehörigen Platz verstaut hatte, ging das ›Ausräumen‹ und abbauen sehr schnell.

Kapitel 61:

»Ralf mir behagt das alles nicht!«, sagte Miriam mit einem etwas ängstlichen Blick zu ihrem Mann, den sie im Schlosskrankenhaus besuchte. Er schaute nur kurz hoch, fragte aber nicht nach. Er kannte seine Gefährtin, sie würde sowieso weitererzählen. »Lan wollte erst nicht und dann nimmt er das Angebot vom König an ... Aber was mich wunderte, ist, dass der König, dann Lan nachgegeben hat ... Ich mein, er ist der König ... nicht nur ein König, wie mein Vater, sondern der König ... verstehst du, was ich meine ... Es ist wie ein goldener Käfig?« Nun schaute sie ihren Mann an und jetzt wusste er, dass er was sagen konnte, ohne ihre lauten Gedanken zu unterbrechen.

 

»Goldener Käfig? Ja, das ist es in der Tat Schatz. Aber wir wussten worauf, wir uns einlassen. Aber solange Lan nicht in seinem Leben, Handeln und Tun beeinträchtigt wird, und solange der König sein Wort hält, was er uns gegeben hat, dann warum soll Lan es nicht für sich nutzen können? Und wenn der König ihm eine ganze Insel zur Verfügung stellt, solange unser Sohn sich nicht eingesperrt fühlt, solange er sein Leben als Teenager wie ein Teenager leben kann, solange er, er sein kann, warum dann nicht?«

 

»Wie lange halt? Das ist die entscheidendste Frage!«

 

»So lange er will. Außerdem hat er einen sehr mächtigen Gefährten ...«

 

»Von wegen und mächtig. Dark kann gar nichts selbst entscheiden. Er ist dem König zum absoluten Gehorsam gezwungen ...«

 

»Schatz, wer ist hier ein Mensch? Ich. Und warum habe ich das Gefühl, jetzt besser über die magischen Wesen Bescheid zu wissen, als meine Wasserelfenfrau? Dark ist ein Vampir und nicht irgendeiner. Er ist reinrassig, von sehr hoher Abstammung und gebunden, du weißt, was das heißt!«

 

»Leg dich niemals mit einen gebunden Vampir an, wenn dir dein Leben lieb ist. Egal, in welcher Situation sich der Vampir befindet, das Schicksal ist und wird immer auf der Seite, des Gefährten sein. Und je höher und reiner die Abstammung, umso schlimmer wird der Zorn - beziehungsweise der Wahnsinn sein, der dich verfolgt!«

 

»Selbst der schwächste Vampir, kann zu einer tödlichen Bestie werden!«, warf Ralf noch mit ein.

 

»Ja das stimmt. Wo war ich nur mit meinen Gedanken. Nicht einmal der König wird sich gegen das Schicksal stellen.«

 

»Du machst dir einfach Sorgen um unser Sohn und willst, das es ihm gut geht.«

 

»Ja, du hast wahrscheinlich recht!«, sagte sie nickend.

 

Als Miriam zurück zu ihrem Schlossflügel kam, konnte sie nur noch staunen. Lans Zimmer war ausgeräumt und die neuen Möbel waren bereits geliefert. Staunen war vielleicht das falsche Wort, sie wunderte sich, denn es war Sonntag und am Sonntag, hatte nichts, außer die Tankstellen oder der 24-Stunden Markt in der Stadt offen. Egal, welche Antworten sie suchte, am Ende schüttelte sie nur den Kopf und dachte: »Für den König ist nichts unmöglich!«

 

Butler Edward gab Anweisungen, die die Bediensteten haargenau befolgten. Aber einige Bedienstete schielten immer wieder zu dem Jungen, der selbst Hand an die Möbel legte, um sie zusammenzuschrauben. Vor allem funktionierte es bei ihm auf Anhieb. Er schaute sich die Anleitung an, hatte sich alles vorbereitet und montierte. So etwas hatten sie von einem Adelssohn noch nie gesehen. Für die Bedienstete, die es gewohnt waren, von den Reichen und Schönen rumkommandiert zu werden, war das echt, Neuland.

 

»Junger Herr Lan, Ihr müsst nicht arbeiten, dafür sind wir da!«, sagte Butler Edward.

 

»Ist schon gut. Bett und Schrank schaffe ich noch, aber es wäre schön, wenn ihr mir bei der Küchenzeile helfen könnt. Küchenschränke aufhängen, habe ich noch nie gemacht!«, hatte er gesagt und dem Butler blieb nichts anderes übrig als sich zu beugen. Und was den Bediensteten noch mehr wunderte, war die Tatsache, dass der Dark Servant dem junge Herrn Lan zur Hand ging. Meistens wenn er nicht auf einer Mission unterwegs war und sie sein Zimmer gereinigt hatten, stand er nur da und ignorierte alle oder lag auf der Couch. Nun sein Zimmer war nie schmutzig, sein Bad war auch immer sauber, aber sie mussten es, wenn er sich darin aufhielt, jeden Tag säubern. Wenn er auf einer längeren Mission unterwegs war, dann genügte einmal in der Woche, oder dem König fiel wieder ein, das Zimmer umzugestalten, oder auf den neuesten Stand zu bringen.

 

Nachdem alles zusammengeschraubt, montiert und an seinem richtigen Platz stand, verbeugte sich Butler Edward vor Lan.

 

»Junger Herr Lan, nur noch eine Sache. Wie oft möchtet Ihr Euer Zimmer gereinigt haben?«, fragte er. »Und möchtet Ihr jemand Spezielles dafür haben?« Lan starrte ihn verwundert an und der Dark Servant verdrehte nur die Augen.

 

»Meine Güte, dass ihr das noch nicht gerafft habt!«, dachte der Dark Servant und rieb sich die Stirn.

 

»Ähm ... ich mach mein Zimmer selbst sauber!«, sagte Lan. »Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr mir beim Aufbau geholfen habt, obwohl wir das womöglich auch selbst geschafft hätten, aber ich brauche keine Bedienstete ... aber ...« Er drehte sich zu seinem Gefährten. »Brauchst du ...«

 

»Absolut nicht ... aber ich habe keine Ahnung, welche Anweisungen der König Butler Edward in diesem Fall gegeben hat. Wie du weißt, habe ich mich dem zu beugen!«, sagte er und den Bediensteten, die sich immer gefreut hatten, ihn zu sehen, wurden auf einmal eines Besseren belehrt. Es war nie der Wunsch vom Dark Servant gewesen, dass sein Zimmer gereinigt werden sollte.

 

»Nun denn junger Herr Lan, wenn es Ihnen recht ist, würden wir uns verabschieden!«

 

»Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum ihr alle mich immer mit, junger Herr Lan ansprecht ...?« Nun bemerkte er, wie sich die Bediensteten gegenseitig ansahen, und der Dark Servant gluckste los. »Warum lachst du?«, fragte Lan.

 

»Ganz einfach mein unwissender Gefährte. Sie wissen nicht, wie sie dich ansprechen sollen. Sie haben keine Ahnung, wer du bist, und das ist die einfachste formelle Anrede um niemanden auf dem Schlips zu treten. Butler Edward hat wohl seine Recherche vergessen, sonst würden sie schon lange wissen, dass du und deine Familie aus dem einfachen Volk stammen, oder Butler Edward weiß es bereits, und hat es bis jetzt verschwiegen um Gerüchte, die sowieso schon Kursiren zu vermeiden«, erklärte er und Lan sah ihn leicht überrascht an und dann zum alten Butler, der leicht seinen Kopf beschämt neigte.

 

»Nun, es steht mir nicht zu, Euch hinterherzuspionieren, und ich muss leider zugeben, wir wussten nicht, dass Ihr aus dem einfachen Volk seid. Das erklärt nun einiges, aber dennoch, haben wir unsere Anweisungen, die wir zu befolgen haben. Um weitere Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, wie wünscht Ihr, genannt zu werden?«, fragte der Butler, der ebenfalls aus dem einfachen Volk stammt, aber wegen seiner Anstellung im Schloss, sich so zu Verhalten hatte. Lans Augen leuchteten auf und er trat näher an ihn heran.

 

»Hi ich bin Phelan, aber Sie können mich Lan nennen. Ich bin kein Adliger und auch wenn ich eure Hilfe nicht in Anspruch nehmen, so hoffe ich dennoch, dass wir gut miteinander auskommen können!«, sagte er, reichte dem Butler die Hand und Edward lächelte leicht.

 

»Hallo Lan, herzlich willkommen im Schloss. Ich bin der Oberbutler Edward Carter, wenn du irgendwelche Probleme hast, kannst du gerne zu mir kommen. Für die junge Generation bin ich so etwas wie der Opa und habe immer ein offenes Ohr«, sagte er und in diesem Moment zog er Lan an sich heran. »Mein Junge, pass gut auf Dark Servant auf. Er braucht dich mehr, als du denkst!« Lan sah ihn geschockt an, wurde aber durch ein »Tzzz, alter Mann!«, von seinem Gefährten zurückgeholt. Der Butler lächelte nur und gab ein Handzeichen, damit die anderen gehen sollten. Sie gingen und als alle weg waren, drehte sich Edward zu Dark Servant um.

 

»Nun alt bin ich in der Tat ... und auch wenn es dir missfallen sollte, Dark Servant, ich habe vor mich verwandeln zu lassen!«

 

»Das ...!«

 

»Du hast mir nichts zu sagen und außerdem glaube ja nicht, dass ich die Spannungen zwischen euch beiden nicht bemerkt habe. Sie werden immer schlimmer ...«

 

»Tzz, was du nicht sagst ... hast du was rausgefunden?«, fragte der Dark Servant und Edward schüttelte den Kopf.

 

»Nein und du solltest besser auf deine Notizen achten. Sie währen fast in falschen Hände geraten und jetzt habe ich noch weniger die Möglichkeit mit dir in Kontakt zu treten ...«

 

»Warum? Oder bist du schon so senil geworden? Wahrscheinlich. Ich musste dir ja extra vor versammelten Mannschaft den Hinweis geben, dass Lan kein Adliger ist. Du lässt nach Edward!«, sagte der Dark Servant und Butler Edward ließ sich auf die Couch nieder.

 

»Das stimmt und auch aus diesem Grund, will ich mich verwandeln lassen ...«, sagte der alte Mann und Lan schaute verwirrt hin und her.

 

»Muss das sein? Du weißt, wenn du dich verwandeln lässt, dann gibt es keinen Weg zurück. Du bist dann ein Vampir und dem König dann nicht nur als ›menschlicher Butler‹ unterstellt, sondern wirklich. Du hast dann keine Möglichkeit mehr. Als Mensch könntest du deine Rente genießen und wenn du mal Enkel haben solltest ... du weißt, was ich mein ...«

 

»Ach komm mir nicht mit dem sentimentalen Zeug, dafür bin ich noch nicht alt genug und Andrew macht auch keine Anstalten irgendwann Kinder zu zeugen. Er hat ja noch nicht einmal eine Frau ...«, der Butler stockte. »Ein Mann ... ah das Leben geht schon seinen komischen Weg«, er stockte wieder und kurz darauf stand er von der Couch auf. »Meine Entscheidung ist gefällt und der König weiß auch schon Bescheid!«

 

»Wer wird dein Verwandler sein?«, fragte der Dark Servant und hoffte auf die richtige Antwort.

 

»Es ist meine Entscheidung aber es haben sich zwei bereit erklärt. Ian Bhrem und Kendrick Nightheart!«, sagte der Butler und dem Dark Servant fiel ein Stern vom Herzen, denn wenn der König ihn verwandelt hätte, wäre Edward für die nächsten 200 – 500 Jahre, bis er ein Adult wurde unter seiner Kontrolle.

 

»Nun, dass diese beiden sich bereit erklärt haben, dich zu verwandeln, dann musst du wirklich Eindruck hinterlassen haben!«, sagte der Dark Servant.

 

»Glaube ich nicht. Es war der Befehl des Kön ...«

 

»Auf keinem Fall. Jemanden zu verwandeln kann nicht befohlen werden, das geschieht auf freiem Stücken. Ian und Kendrick, das sind zwei starke Namen. Entscheide dich weise, Edward und entscheide dich richtig! Suche in deinem Innern, warum gerade diese Zwei, sich entschieden haben, dich zu verwandeln und warum sie dich unter ihre Fittiche nehmen wollen.« Der Dark Servant hielt kurz inne. »Wenn es in meiner Macht liegen würde, würde ich dich verwandeln und das weißt du, auch wenn ich dagegen bin, aber dieser Wunsch, deinen Wunsch, wenn er von Herzen kommt, kann nicht ausgeschlagen werden. Von niemanden!« Plötzlich leuchteten die Augen des alten Butlers auf und kurz darauf nahm er seine Haltung wieder ein.

 

»Bitte verzeiht, dass ich Eure Zeit so arg in Anspruch nahm. Verehrter Lan. Noch eine Sache, wenn Ihr etwas benötigt, am Herd ist eine Ruffunktion mit eingebaut worden, Ihr müsst nur den Knopf drücken und schon wird jemand kommen, um Eure Wünsche in Empfang zu nehmen«, sagte er und lächelte kurz auf. »War schön, wieder mal mit dir so unbefangen unterhalten zu können ... Aber du weißt ja ...«, sagte er und verbeugte sich.

 

»Ab morgen sind hier Kameras und Wanzen ... ich weiß!«

 

»WAS?«, schrie Lan. »Auf keinem Fall!«

 

»Dann würde ich Ihnen raten ...«, sagte der Butler und ging an die Tür. »Diese Funktion zu nehmen und den Code nur eurer verehrten Mutter zu geben, wenn sie hier sauber machen will ...«, sagte der Butler und Lan lachte auf.

 

»Mama macht nie die Zimmer sauber, dafür sind wir selbst verantwortlich, aber diese Funktion ...« Der alte Butler lächelte nur und ging. Wer kannte schon seine Gedanken und der Dark Servant rieb sich die Stirn.

 

»Alter Fuchs ...!«, dachte er und lächelte.

 

Als der Butler gegangen war, machte der Dark Servant sich an der Funktion zu schaffen und erklärte Lan, dass der Code, den er eingespeichert hatte, nur seiner Familie zu geben.

Kapitel 62:

Es war etwas befremdlich für Miriam und Ralf, dass der Dark Servant mit am Abendtisch saß, aber sie sagten sich, dass es jetzt immer so sein würde, weil ihr Sohn, keine Minute mehr ohne seinen Gefährten aushielt.

 

Beverly war auch anwesend, körperlich aber geistig war sie mit dem Internet verbunden. Sie chattete in einer Tour und irgendwann, sagte sie, dass sie auf die Kneipentour mit einer ihrer Freundinnen ging. Cavon schüttelte nur den Kopf und schaute seinen Vater an und Ralf zog verdrossen die Luft ein, weil es keine Revanche in Hotdogessen gab. Er musste zu lange arbeiten und schwor sich, wenn sein Sohn das nächste Mal am Wochenende frei hatte, dann es zu einer Revanche kommen würde und wenn sie das in der heimischen Küche veranstalten mussten. Die Revanche kam, egal wie!

 

Lan hingegen grübelte mit seinen eigenen Gedanken. Er verstand so einiges nicht, was an dem heutigen Tag passierte. Zumal er zur Registrierung gehen musste, aus welchen Gründen auch immer, dann war er zusammengebrochen, obwohl er sich fit fühlte und dann die kurze und doch sehr vertraute Unterhaltung von Dark Servant und dem Butler Edward. Es war zu viel, was sein junger Verstand verarbeiten konnte und so nahm er sich ein Bad.

 

Der Dark Servant stand an der Terrassentür und überlegte ob er die Jalousien hochlassen sollte oder nicht. Was bedeutete Tagwandler Level 1? Es gab diesbezüglich keine Informationen darüber, also musste er es selbst herausfinden. Er betätigte den Schalter und ließ die Jalousien einen Spalt nach oben fahren und Sonnenstrahlen huschten durch. Er ging einen Schritt zurück und atmete tief ein. Auch wenn es ihm einmal nichts ausgemacht hätte zu sterben, war erstens, der Befehl vom König, egal in welcher Situation, du darfst nicht sterben, in den Ringen eingebettet worden und zum anderen herrschte dennoch die Angst vor dem Tod in seinem Innern. So kniete er sich hin und führte sehr langsam einen Finger zu der durch, die Sonnenstrahlen erhellte Stelle.

 

Zuerst kam seine Fingerkuppe in die Berührung der Sonnenstrahlen und nichts tat sich. Er spürte nicht den Schmerz wie sonst, wenn die Sonnenstrahlen auf ihn trafen und sie qualmten auch nicht auf, wie es sonst ohne Ritual immer geschehen war. Sein Herz schlug auf unnormale Weise und er führte seine Finger weiter in die Strahlen. Nichts tat sich und er harrte aus. Selbst nach fünf Minuten tat sich nichts und er fragte sich, ob er mutiger werden sollte. Aber die Vernunft siegte und er ließ es bleiben.

 

Dennoch nahm er sich vor, morgen bei Sonnenaufgang das Ritual zu vollziehen. Sicher war sicher.

 

Aus dem Bad ertönte Musik und eine schräge Stimme, die jeglichen Ton zu verscheuchen versuchte und der Dark Servant ging lächelnd darauf zu. Er hatte Lan schon so oft unter der Dusche oder beim Baden zugehört, aber so schräg wie heute, hatte er noch nie gesungen. Es schien, als ob er es irgendwie absichtlich tat und er trat ins Bad.

»Mummy don’t know daddy’s getting hot
At the body shop, doing something unholy
He’s sat back while she’s dropping it, she be popping it
Yeah, she put it down slowly ...« Lan lächelte kurz, als er seinen Gefährten sah und sagte: »Oh hey ... willst du mit rein?«, fragte er und wusste, dass die Frage unnötig war, weil der Dark Servant sich bereits auszog.

»Mmm, daddy, daddy, if you want it, drop the add’y (yuh)
Give me love, give me Fendi, my Balenciaga daddy
You gon‹ need to bag it up, ›cause I’m spending on Rodeo (woo)
You can watch me back it up, I’ll be gone in the a.m
And he, he get me Prada, get me Miu Miu like Rihanna (ah)
He always call me ›cause I never cause no drama ...«, sang der Dark Servant den Song weiter und stieg zu seinem Gefährten in die Badewanne. Lans Augen und Ohren gingen ihm über. Noch nie hatte er so eine wunderschöne Stimme gehört, und sie gehörte seinem Gefährten. Auch hatte er das Verlangen ihn jetzt und sofort zu küssen und viel mehr mit ihm zu machen ...

 

»Das ist schön ... nein warte ... du wendest eine Fähigkeit an ...«, sagte Lan schnell, der etwas Gefährliches von seinem Gefährten gespürt hatte.

 

»Ja das tue ich. Diese Fähigkeit heißt Sympath, sie aktiviert sich automatisch, wenn ich singe. Du hast sie übrigens auch. Aber wenn du so schräg singst, wie eben, ist diese Fähigkeit für´n Arsch«, sagte er und ließ einen Seufzer der Wohltat los. »Das Wasser hat die richtige Temperatur ... ah ...« Das überhörte Lan, denn er war etwas überfordert, dass er, diese gefährliche Situation und die kurze Emotion, der ausgehende Kontrollübernahme von seinem Gefährten gespürt hatte. Vor allem so schnell und ohne das er sich darauf konzentriert hatte. »Was ist?«, fragte der Dark Servant und schaute Lan intensiv an.

 

»Warum habe ich das einfach so bei dir gespürt?«, fragte Lan und schaute seinen Gefährten an, der ihm mit dunkelschwarzen Augen schmunzelnd gegenübersaß.

 

»Weil ich es zuließ, dass du es spürst. Mein unwissender und noch sehr junger Gefährte ... du musst wissen, du hast Fähigkeiten, die jetzt, obwohl du noch so jung bist und sie von dir ungenutzt sind, bereits eine sehr hohe Einstufung haben. Hast du dir dein Ergebnis bei deiner Registrierung angesehen?« Lan schüttelte den Kopf. »Dachte ich mir, weil du dir darüber keine Gedanken gemacht hast. Aber du hast Fähigkeiten, die bei Level 1 schon verheerende Folgen haben können und sie sind bei dir, bereits auf Level 4. Lan du bist ein Empath. Das heißt, du kannst Gefühle von anderen empfangen und sie für dich nutzen ...«

 

»Nein, so ist das nicht!«, unterbrach Lan ihn. »Ich empfange diese Gefühle und kann sie in Worte umwandeln ... aber nur, wenn ich mich darauf konzentriere oder wenn ich wissen will, was der andere denkt, oder so in der Art ... aber vorhin überkam es mich einfach, als du gesungen hast ... und das will ich nicht ... ich will es selbst entscheiden, welche Gefühle ich, von wem wissen will ...«

 

»Diese Einstellung von dir ist nobel, aber es gibt Wesen, Menschen und Kreaturen auf der Welt, die sich nicht zurückhalten und da du ein Empath bist, hast du bestimmt schon mehr als nur einmal damit zutun gehabt. Empathie kann man nicht abstellen. Diese Fähigkeit ist immer Präsenz. Du fühlst zu jeder Tages und Nachtzeit die Gefühle der anderen, aber du hast gelernt, damit umzugehen. Du hast diese Fähigkeit für dich nutzbar gemacht, indem du diese Gefühle die du verstehen willst, in Worte umwandelst. Aber in Wirklichkeit hast du dir nur eine Barriere geschaffen. Also folglich, wenn jemand kommt, der stärker als deine Barriere ist, dann zerbricht sie und du fällst seinen Gefühlen zum Opfer. Wie mir, vorhin, aber ich habe mich noch zurückgehalten. Wenn ich richtig meine Fähigkeit angewandt hätte, wärst du jetzt nur noch ein sabberndes Etwas ohne Willen und Verstand. Das ist die Eigenschaft eines Sympath. Und du bist beides ... ein Empath und ein Sympath ... eine Kombination, die es noch nie gegeben hat. Du kannst empfangen und weiterleiten.«

 

Lan versank in seine Gedanken und der Dark Servant hatte seine Augen geschlossen. Seine Haare fielen über den Badewannenrand zum Boden und berührten kein bisschen das Wasser. Brauchten sie auch nicht, denn Vampire brauchten sich nicht zu reinigen, sie reinigten sich von Natur aus, aber zur Entspannung war ein Bad angenehm.

 

Nach einiger Zeit der Stille unterbrach Lan sie und fragte: »Wie kann ich lernen, meine Fähigkeiten besser zu beherrschen. Okay du hast dich zurückgehalten, aber was ist, wenn ... Ich weiß nicht, ob der König vielleicht ...«

 

»Hat er nicht und wenn, hättest du es gespürt. In diesem Fall bist du stärker als er. Der König ist ein reiner Feuernutzer und hat die Fähigkeit der Diplomatie, und noch ein paar niedrige Vampirfähigkeiten, das war´s aber auch schon. Wenn man es in Worte fassen wollte ... kann ich sagen, dass deine Familie im Ist-Moment Stärker als der König ist. Cavon ein Wassernutzer mit angehenden Kampffertigkeiten, Ralf ein Aura-Leser, deine Mutter eine Wassernutzerin auf Level 10 und du ... ein Empath und Sympath, sowie die Fertigkeit der absoluten Auslöschung und Nebelwand und du kannst, deine Familie immer wieder, durch deine Heilmagie heilen ... Aber wie gesagt ist es der Ist-Moment, am Ende wird der König dennoch gewinnen, und zwar durch seine jahrhundertelange Erfahrung. Du und deine Familie sind nicht für den Kampf geschaffen. Der König schon und nicht nur der König. Es gibt viele mehr da draußen, die es sogar jetzt mit dem König aufnehmen können.«

 

»Tun sie aber nicht, weil sie wissen, wer hinter dem König steht ...«, sagte Lan und der Dark Servant sah auf die Seite. Ja er vergaß, auch wenn Lan keine Anzeichen von irgendwelchen Interessen zeigte, so war er doch im Bilde. Vielleicht mehr als gedacht. »Es bist nicht nur du ... auch die Bruderschaft und die Cleaner ... Und die, die meinem besten Freund das Gedächtnis gelöscht haben ...«

 

»Das waren dann die Cleaner!«, sagte der Dark Servant. »Tut mir leid, wenn er sich nicht mehr an dich erinnert.«

 

»Nein das ist es nicht, aber wenn ich ihn zu mir nach Hause einlade, weiß er es nicht mehr und fragt ständig nach, wo ich wohne. Es ist, als ob er sich das nicht merken kann!«, sagte Lan und der Dark Servant verstand, was er meinte.

 

»Kann er auch nicht. Wenn er diese Information bekommt, so vergisst er sie auch gleich wieder. Es ist eine Art Schleife, die in ihm eingepflanzt wurde. Er kann sich an alles, was mit dir zu tun hat erinnern, aber wenn die Frage aufkommt, wo du wohnst, ... erinnert er sich kurz daran, aber vergisst es wieder und am Ende weiß er es nicht. Das ist eine Art der Cleaner, wie sie arbeiten. Das Beste ist, wenn du deinen Freund sehen willst, dass du selbst zu ihm gehst. Und lass dir nichts anmerken, denn das wirft Fragen auf, die solange du da bist, vorhanden sind ... und sobald du weg bist, wieder vergessen werden. Für normal Sterbliche mag es nichts ausmachen, aber es gibt welche, die sensibel darauf reagieren und sie verfallen dann meistens in Depressionen und wissen nicht warum.«

 

»Du meinst ...«

 

»Es ist ein zweischneidiges Schwert. Derjenige der befragt wird, weiß die Antwort und auch wieder nicht. Und es gibt sogar einige, die wissen, dass sie etwas vergessen haben, und wollen sich um jeden Preis wieder daran erinnern, können es aber nicht!«, erklärte der Dark Servant und auch wenn dieses Gespräch etwas war, was man so nicht in der Wanne besprach, so dauerte es dennoch nicht lange, bis die Badewanne mit dem Bett getauscht wurde ...

 

Info: Songtextausschnitt - Unholy von Kim Petras und Sam Smith

Kapitel 63:

Der Dark Servant stand kurz vor Sonnenaufgang auf und durch die leichte aufkommende Bewegung im Bett, nuschelte Lan. »Warum bist du schon wach?«

 

»Ich muss das Ritual durchführen, sonst kann ich dich nicht begleiten oder du kannst nicht in die Schule gehen!«

 

»Will nicht in die Schule ...«

 

»So nicht in die Schule, aber dann ziehst du den Zorn von Mama Talfon auf dich!«, flüsterte er in Lans Ohr und küsste es.

 

»Das ist nicht gut!«, sagte Lan und schaute seinen Gefährten an, der sich ein Kuss klaute und dann die Treppen runterging. Nackt und nackt blieb, als er die Terrassentür aufschob und rausging.

 

»Willst du dir nichts anziehen?«, rief Lan und der Dark Servant drehte sich um. Schüttelte den Kopf und sagte. »Das Ritual muss nackt durchgeführt werden!«

 

»Na ich hoffe, dass Mama noch nicht wach ist!«, murmelte Lan und stieg auch aus dem Bett. Er zog sich seine Jogginghose an und ging zur Terrassentür. Er sah den Dark Servant im Schneidersitz im Gras sitzen, der seine Augen geschlossen hatte. Doch dann spürte er eine wollige Wärme, die sich um seinen Gefährten sammelte und sich schützend um ihn legte. Der Dark Servant der sich auf die kommenden Schmerzen, der Sonnenstrahlen gefasst gemacht hatte, öffnete leicht seine Augen, denn die Schmerzen waren vorhanden, aber es glich eher eines Ziepen, als wie sonst, der stechende Schmerz oder das Gefühl des Verbrennen. Nachdem die Sonne aufgegangen war, war das Ritual vorbei und der Dark Servant stand vom Gras auf.

 

»Hmmm fast keine Schmerzen ... hat das mit dem Tagwandler zu tun?«, fragte sich der Dark Servant, denn beim letzten Mal, hatte er noch diese Schmerzen, obwohl er schon Lans Gefährte war. »Wenn ja, wie wirkt es sich aus? Wird die Fähigkeit erhöht wenn ich mich in der Sonne aufhalte? Oder hat es mit dem Ritual zu tun? Im Moment ist Tagwandler auf Level 1, kann aber erhöht werden, die Frage ist wie?«

 

Lan stand immer noch an der Terrassentür und kaute gedankenversunken an seinem Fingernagel. Das Bild was ihm sein Gefährte bot, wie er im Gras saß, den Kopf leicht gesenkt, die Augen geschlossen, seine Atmung tief und ruhig, auch wenn nichts angespannt war, stachen seine Bauchmuskeln hervor, seine Beinmuskeln und Bizeps. Alles passte harmonisch zusammen. Nichts war zu wenig und nichts war zu viel. Und irgendwann ließ er einen Seufzer von sich.

 

»Alles Okay mit dir?«, fragte der Dark Servant, weil Lan immer noch auf die Stelle blickte und er zuckte zusammen.

 

»Äh ... ja ... alles Okay!«, stotterte er und räusperte sich, weil er merkte, wie seine Wangen glühten. Der Dark Servant lächelte leicht süffisant und beugte sich zu seinem Ohr.

 

»Ist wirklich alles Okay!«, fragte er flüsternd und Gänsehaut huschte über Lans Körper.

 

»J ... Ja!«, kam es heiser über seine Lippen und er schloss seine Augen. Da sah er ihn wieder ... nackt ... in der Wiese ... Das Bild hatte sich in seine Netzhaut eingebrannt ... so schön ... Weiter kam er nicht, denn er wurde plötzlich gegen die Scheibe gedrückt und der Dark Servant forderte mit der Zunge in seinem Mund einlass. Noch bevor er wusste, wie es um ihm geschah, lag er unter seinem nackten Gefährten, nun selbst nackt im Bett.

 

Wie erschlagen lag Lan auf der Brust seines Gefährten und atmete heftig ein und aus. Sein Herzschlag machte auch Überstunden, aber er genoss es. Zweimal hatte der Dark Servant ihn in den Himmel geschossen.

 

»Lan steh langsam auf!«, rief Miriam vom Gang aus.

 

»Meine Güte, ich bin nicht Bev!«, murrte er und suchte sein Handy. Schaltete es an und atmete genervt ein. »Hab immer noch Zeit!«

 

Nachdem sie sich aus dem gemütlichen Bett rausgequält hatten, ging Lan schnell unter die Dusche und als er fertig war und aus dem Bad kam, sah er seinen Gefährten, wie aus dem Ei gepellt, dastehen.

 

»Willst du so zur Schule?«, fragte Lan.

 

»Ich hab nichts anderes. Außerdem will der König mich sehen!«

 

»Okay ich gehe Frühstücken ...« Weiter kam er nicht, denn der Dark Servant packte ihn an der Hüfte und teleportierte sich direkt ins Arbeitszimmer des Königs. »Häää ... scheiße mir dreht sich der Magen um!«, würgte er und hustete und blickte seinen Gefährten vernichtend an. »Warne mich ...« Lan schluckte seine Worte runter, als er sah, wie sich der Dark Servant hinkniete.

 

»Guten Morgen Lan!«, grüßte der König. »Ich will mich kurzfassen. Dark Servant du wirst ab heute in die Schule gehen. Dein Name ist Noah Siegl und du bist eine Schwarzfee. Deinen Stundenplan habe ich mit Lan seinen abgeglichen und verheimlicht in der Öffentlichkeit, dass ihr Gefährten seid«, sagte der König und drückte auf einen Knopf. Kurze Zeit später kam Butler Edward rein. »Edward wird sich im Laufe des Tages um deine neue Ausstattung kümmern!«, sagte er und der Butler ging auf den Dark Servant zu und überreichte ihm Klamotten, die noch in Folie eingepackt waren und einen Rucksack. »Das wirst du anziehen, wenn du als Mittelschüler Noah Siegl auftrittst und im Rucksack sind deine Schulsachen und weitere Informationen, die du benötigst.«

 

Der König entließ sie und der Dark Servant teleportierte mit Lan zurück ins Zimmer.

 

»Ähhh ...!«, jammerte Lan wieder und der Dark Servant holte die Akte aus dem Rucksack. »Das nächste Mal, warne mich vor!«, sagte Lan und als sein Magen sich wieder beruhigt hatte, fragte er: »Frühstücken?«, und sein Gefährte nickte.

 

Die beiden traten aus dem Zimmer und in diesem Moment wollte Miriam wieder zu schreien anfangen.

 

»Oh ... da seid ihr ja endlich!«, sagte sie lächelnd. »Ich dachte schon, ich müsste einen Bulldozer holen.«

 

»Wir haben dich schon beim ersten Mal gehört!«, murrte Lan und Miriam musterte den Dark Servant. Er war nicht, wie sonst komplett in Schwarz gekleidet. Er hatte einen leicht grauen Hoodie mit einem Druck drauf an. Dazu eine dunkelblaue Jeans und weiße Sneakers. Aber seine Haare waren wie immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Kurz lächelte sie, sagte aber nichts. Er mag zwar der Gefährte ihres Sohnes sein, war aber immer noch ein Begriff. Ein sehr starker Begriff der Angst und Schrecken verbreitete. Was Mumpitz war, denn eine sanftere und liebenswürdigere Person, wie ihn hatte sie selten getroffen und sie musste diese Gerüchte des Vorurteils aus ihrem Verstand bannen. Sie mochte ihn, denn sie hatte das Gefühl, dass er sich bei Lan oder wenn er bei ihnen war, sich so gab, wie er war.

 

Nachdem der König die beiden entlassen hatte, setzte er sich hinter seinem Schreibtisch und öffnete am PC ein Dokument. Ein Bild von Lan erschien und seine kompletten Daten. Der neueste Eintrag war, dass er nachdem er seiner Hitze vollständig erlag und er dadurch seinen Gefährten empfangen musste, er unter dem Zeitlimit eines Vampirs litt. Dieses Zeitlimit hatte sich innerhalb von wenigen Stunden, auf das Minimum reduziert, was ungewöhnlich war.

 

Aus Gesprächen mit Ralf Talfon hatte er erfahren, dass ein Vorfahr ein Vampir war. Allerdings wusste Ralf nicht, wie lange es her war und soweit er sich erinnerte, kamen diese Gene seit vielen Generationen nicht mehr zum Vorschein. Der König rieb sich die Augen und schaute zum Fenster, das mit Jalousien verhangen war.

 

»Hmm ... ich kann nur mutmaßen, aber ich denke, dass Lans Vampirgene durch das Gefährtenband erwacht sind ... Während der Hitze hat er ihn markiert ... das ist auch typisch für einen gebundenen Vampir ... Danach bekam er das Zeitlimit ... Es ist das Blut von Dark Servant ... Lans Vampir giert danach ... Er will nicht teilen, nichts hergeben ... Im Moment gibt sich Lans Vampir damit zufrieden, seinen Gefährten in seiner Nähe zu halten ... aber das ... verflucht ... Das ist Suchtverhalten ... Lans Vampir, ist süchtig. Ich muss bei Lan eine Gensignatur durchführen lassen, vielleicht ist der eigentliche Vampir in der Datenbank. Er kann ihn dann beschwichtigen oder soweit erwachen lassen, dass Lan nicht so arg eingeschränkt ist. Ich hoffe nur, dass dieser Vampir noch lebt, wenn nicht kann sich das Suchtverhalten in Besessenheit verwandeln und dann ist die Kacke richtig am Dampfen nicht nur das ... Ich habe dann keine Möglichkeit mehr, Dark Servant für irgendetwas einzusetzen und er ist mein wichtigster Mann«, dachte er und rieb sich wieder die Augen. »Es war eine lange Nacht ... Die Sonne ist auch schon aufgegangen.« Er nahm sein Handy in die Hand und wollte seiner Gefährtin schreiben, als ihm ein weiterer Gedanke kam: »Er weiß es ... Dark Servant weiß, was mit seinem Gefährten los ist. Na klar weiß er das ... aber wie immer hält er mir diese Information vor. Warum legst du immer Steine in den Weg?« Schon erschien vor sein geistiges Auge, der hasserfüllte Blick und das hämische Lächeln von Dark Servant. »Hach ... egal!«, seufzte er und schrieb nun seiner Gefährtin.

 

***

 

»Ich fahr euch! Ich muss eh einkaufen und das verbinde ich gleich!«, sagte Miriam und sie liefen auf den Privatparkplatz der Talfons. Miriam schloss ihr Auto auf, winkte der Wache oder was auch immer er war, und rief ihm zu, dass sie fährt. Derjenige nickte mit dem Kopf und ging seinen eigenen Weg.

 

Der Dark Servant erhöhte seine Sinne und bemerkte, dass unweit, ein laufender schwarzer Van bereitstand. In seinem Innern befanden sich sieben Männer. Wahrscheinlich waren diese Männer zu Lans Schutz abkommandiert worden und neben dem Van lief ebenfalls ein Auto in dem sich der Mann, der von Miriam weggeschickt worden war, hineinsetzte. Diese zwei in dem Auto, beschützten wahrscheinlich Miriam.

 

»Ahh ... dieser Babysitterkram, geht mir allmählich auf die Nerven ...«, murrte einer.

 

»Was sollen wir tun? Befehl ist Befehl!«

 

»Ja schon, aber bei keinem hohen Besuch des Königs wurde je so ein Aufhebens gemacht ... warum gerade bei dieser Familie? Sie ist echt nur gewöhnlich ...«

 

»Hey warte mal ... ist das nicht der Dark Servant ... der da steht?«

 

»Dark Servant ... oh scheiße, ja das ist er ...«

 

»Hmm ich denke, diese Familie ist nicht nur echt gewöhnlich, wenn er ... und so, wie es aussieht, in zivil ist.«

 

»Sagt mal, lebt ihr hinterm Mond oder was? Der Bursche und der Dark Servant sind Gefährten!«

 

»Hä!«

 

»Was hä? Das ist der neueste Schlosstratsch und jetzt macht euch an die Arbeit, Mrs. Talfon fährt los.«

 

In etwa zur gleichen Zeit ging Kendrick zu seinem Schützling Loan, der resigniert in seiner Wohnung dahinvegetierte. Er klopfte an und von innen kam ein ›ist offen‹. Kendrick betrat das Zimmer und sah Loan, wie er am Fenster stand und wohl versuchte durch die Jalousien zu blicken.

 

»Sag mir Bescheid, wenn du in die Jalousien ein Loch rein gebrannt hast!«, versuchte Kendrick in aufzumuntern.

 

»Hauptmann ich schaff es nicht ... Ich bin mental nicht stark genug, um das Ritual durchzuführen. Ich weiß, wie es funktioniert, aber ...« Kendrick unterbrach ihn, weil er eine Hand auf dessen Schulter legte.

 

»Alles gut ... du kannst im Moment damit aufhören. Sorry es war von mir her, wohl etwas zu viel verlangt. Nimm dir noch einen Tag frei und ab morgen, nimmst du deine reguläre Arbeit wieder auf!«

 

»Aber ...«

 

»Mach dir keinen Kopf. Die Sache hat sich sowieso geändert und du hilfst uns mehr, wenn du fit bist! Okay?«

 

»Okay!«

 

»So und jetzt geh schlafen ...«

 

»Ich brauch einen Donar ...!«, sagte Loan, ohne Kendrick anzuschauen, und dieser atmete unbemerkt tief ein. »Das hat ihn wohl mehr gefordert, als was gut für ihn war. Na, das Ritual kann man einfach nicht unterschätzen, ein Fehltritt und du bist Asche!«

 

»Geht klar, ich besorge dir einen ... hmm du bevorzugst Weibliche, oder?« Loan nickte und Kendrick machte sich auf dem Weg.

Kapitel 64:

»Noah Siegl, wer hätte gedacht, dass ich diesen Namen noch einmal verwenden würde!«, dachte der Dark Servant und wurde von Lan neugierig angestarrt. Ihr Blicke trafen sich und Lan grinste ihn nun an.

 

»Was ist? Hab ich noch Frühstück im Gesicht oder etwas anderes ...« Das ›anderes‹ raunte er leise und schon wurde Lan wieder rot.

 

»Weder noch!«, sagte er und grinste dennoch weiter. »Ich freue mich nur, dass du mit mir in die Schule gehst!«

 

»So wirklich? Du weißt aber schon, dass es für mich ein Muss ist ... weil du erstens ... ohne mich nicht mehr auskommst!«, raunte er. »Und zweitens, weil es ein Befehl des Königs ist!« Der zweite Grund holte Lan auch wieder zurück. »Ich habe mir deine Schulsachen durchgesehen ... wenn du Hilfe brauchst, ich kann dir bei deinen Problemen helfen. Immerhin haben wir jetzt die gleichen Hausaufgaben!«

 

»Ach und du kennst dich mit Potenzfunktion oder mit Linearkombinationen aus?«, fragte Lan leicht überheblich, weil er damit kleine Probleme hatte.

 

»Schon und mit dem Satz des Pythagoras, mit Trigonometrie, mit Potenzgesetze, mit Exponentialwachstum, mit Analysis, mit analytische Geometrie, mit ...«

 

»Schon gut, schon gut! Ich glaub es dir ja!«, murrte er leise und der Dark Servant schmunzelte etwas. Er beugte sich zu Lans Ohr und flüsterte. »Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich den Abi-Abschluss bereits 10x bestanden habe, den Mittelschulabschluss 6x, den Realschulabschluss 15x, da sind deine Mittelschulmatheaufgabe für mich, wie für einem Kindergartenkind mit Wachsmalkreide zu malen.«

 

»Angeber!«

 

»Japp, aber so was von ...!«

 

»So wir sind da, aussteigen!«, sagte Miriam und schaute gerade in dem Moment in dem Rückspiegel, als der Dark Servant über Lans Ohr leckte. »Okay ... jetzt ist Schule, benimmt euch!« Sofort wurde Lan wieder feuerrot und stieg aus.

 

Miriam fuhr weiter und die beiden durchschritten das Schultor.

 

»Musst du irgendwo hin?«, fragte Lan und der Dark Servant nickte.

 

»Ja, zum Rektor, aber laut Unterlagen, weiß er über uns Bescheid!«

 

»Unterlagen?«, fragte Lan und wieder nickte er.

 

»Japp, der König ist in dieser Beziehung meistens immer sehr genau. Er will verhindern, dass etwas Unverhofftes passiert, und teilt mir ausstehende Informationen, die bei einem ›persönlichen‹ Gespräch nicht aufkommen, immer schriftlich mit.«

 

»Weiß der Rektor auch dass ich ...«

 

»Nein! Er weiß nur, dass wir Gefährten sind und du ... wie hat es der König aufgeschrieben ... an einer Zwangsneurose leidest.«

 

»Wähh ... Zwangsneurose was soll der Schmarrn!«, rief er aus. »Es ist doch nur das Zeitlimit!«

 

»Der König musste etwas ›erfinden‹ damit ich ständig bei dir bleiben kann und außerdem ist das nicht einmal gelogen. Nur das es in deinem Fall, dafür eine andere Bezeichnung gibt.«

 

»Eine andere Bezeichnung?«, fraget Lan und ihm wurde es etwas unbehaglich, denn er war immer noch der Meinung, dass es mit dem Zeitlimit zu tun hatte. »Was für eine?«

 

»Willst du das wirklich wissen?«

 

»Ja!«, antwortete Lan und sein Gefährte blickte ihm tief in die Augen.

 

»Na vielleicht ist es sogar besser, wenn er es weißt! Dann kann er damit anfangen, dagegen anzukämpfen«, dachte der Dark Servant. »An was du im Moment leidest, oder besser gesagt, an was dein Vampir leidet, ist eine Art Sucht.«

 

»Sucht?« Der Dark Servant nickte.

 

»Dein Vampir ist nach meinem Blut süchtig ... was verstärkt rauskommt, wenn du erregt bist und du verfällst in den Wahnsinn, wenn ich nicht in deiner Nähe bin. Das ist das Suchtverhalten eines Vampirs.« Was der Dark Servant allerdings nicht sagte, war die Tatsache, wie es dazu kam. Lans Vampir hatte aus dem Instinkt heraus ihn markiert. Eine Gefährtenmarkierung war bei normalen Vampiren nichts Außergewöhnliches, aber bei Lan schon. Lans Vampir war so schwach, eigentlich gar nicht vorhanden und das bisschen, was da war, wenn dieses bisschen nicht die Verbindung zu seinem Gefährten spürte, sprich über die Markierung, spielen diese Gene verrückt.

 

Plötzlich aber verfinsterte sich das Gesicht von Dark Servant und er drehte sich zu einer Wache, die unweit vom Tor stand und so tat, als wartete sie auf dem Bus. Ihre Blicke trafen sich und der Dark Servant bewegte seinen Mund.

 

»Es sind Spatzen hier ... Alarmbereitschaft orange!« Die Wache nickte und löste sich in Luft auf.

 

»Verfluchte Scheiße!«, schimpfte die Wache, die sich vor den Spatzen (die interne Bezeichnung für die Birds) versteckte und gleichzeitig versuchte den Feind ausfindig zu machen. Er zückte sein Handy und gab die Information weiter. Alle gingen auf Bereitschaft und es dauerte auch nicht lange, bis die Spatzen dingfest gemacht worden waren.

 

»Meine Güte!«, belächelte der Truppenführer die gefangenen Birds. »Ihr sollt die berüchtigte Assassinen-Gruppe vom Herzog sein? Echt miserabel!«

 

Mit was die Birds allerdings nicht gerechnet hatten, war, dass Soldaten der Bruderschaft in der Nähe waren. Sie hatten nur den Auftrag, herauszufinden, wo sich die Familie Talfons aufhielten und da der Junge Phelan nach Informationen auf diese Schule ging, hatten sie gedacht, dass sie ihn beobachten und dann nach Hause verfolgen umso herauszufinden, wo diese Familie wohnte. Eigentlich ein einfacher Job, oder? Und nun saßen sie im Van, gefesselt und wurden einer Befragung unterzogen.

 

»Nun gut, fangen wir an!«, sagte der Truppenführer.

 

Währendessen standen Lan und der Dark Servant vor dem Sekretariat und klopften an. Da es etwas anders zuging, wie auf dem Schloss, betrat Lan das Zimmer einfach und wartete vor dem ersten Schreibtisch. Es dauerte auch nicht lange, bis eine Lehrerin kam und die beiden entdeckte.

 

»Oh Lan, brauchst du etwas?«, fragte sie und er schüttelte den Kopf.

 

»Nein, aber hier ist ein neuer Schüler, der gerne zum Rektor möchte!«, sagte er.

 

»Okay und wie heißt du?«, fragte die Lehrerin.

 

»Noah Siegl!«, sagte der Dark Servant und Lan verzog kurz seinen Mund. Obwohl er seinen Gefährten unter diesen Namen kennen und lieben gelernt hatte, so konnte er diesen Namen nicht ausstehen. Er mochte auch Dark nicht zweimal gerne, aber so durfte er ihn nennen. Am liebsten wäre es ihm, wenn er ihn bei seinem Richtigen, bei seinem Geburtsnamen rufen durfte. »Shay« Aber das durfte er nicht.

 

Bis jetzt und das musste er sich eingestehen, hatte es ihm noch nicht so arg aufgeregt oder genervt, dass sein Gefährte der Sklave des Königs war. Aber je länger er mit ihm Zeit verbrachte, umso deutlicher zeigte es, wie sehr er in seinem Leben eingeschränkt war. Was er durfte und was er nicht durfte.

 

»Okay, komm mit, Direktor Jackson ist in seinem Büro. Lan du kannst in dein Klassenzimmer gehen ...«, sagte die Lehrerin und wurde vom Direktor unterbrochen.

 

»Ist in Ordnung, Lan kann mit rein!«, sagte er schnell und winkte die beiden in sein Büro.

 

»Lan mach bitte die Tür zu!«

Direktor Jackson setzte sich in sein Bürostuhl und er war leicht nervös. Auch wenn er ›nur‹ die Position des Direktors der Mittelschule innehatte, so hatte er doch hin und wieder kontakt mit dem Vampirkönig. Und die Nachricht, die er letztens vom König bekommen hatte, machte deutlich, wie wichtig diese Sache war.

 

»Mr. Siegl, ich würde Sie ja gerne, wie einen neuen Schüler willkommen heißen, aber wir beide wissen, dass Sie nur hier sind, weil bei Lan Vampirgene erwacht sind und Sie sein Gefährte sind und nur solange hier sind, bis sich Lans Zustand verbessert. Laut der Nachricht, die eure Majestät mir zukommen lassen hat, sind Sie eine Schwarzfee ... beziehungsweise Sie geben vor eine zu sein. Es geht ja nicht, dass ein Vampir, tagsüber auf die Mittelschule geht. Dafür ist die Nachtschule da. Das ist das Erste. Was ich noch möchte, ist, dass ihr euer Gefährtenband für euch behaltet. Obwohl jeder aus der Klasse bereits weiß, dass Lan gebunden ist. Dennoch muss es nicht an die große Glocke gehängt werden, was mit Lan los ist und warum jetzt gerade sein Gefährte mit ihm auf die Schule geht. Darum behaltet es für euch. Die Bücher habe ich dem König zugesandt, die müssten Sie haben ...«

 

»Habe ich!«

 

»Und den Stundenplan?«

 

»Habe ich auch!«

 

»Gut, das wäre alles, ihr könnt gehen!«, sagte der Direktor und die beiden waren auf dem Weg zur Tür. »Ähm Lan ...!« Er drehte sich um. »Gute Besserung!«, sagte der Direktor und Lan wischte sich verlegen durch die Haare.

 

»Ähm ja, Danke Direktor Jackson!«

 

Nachdem die Tür hinter den beiden geschlossen wurde, widmete er sich wieder seinen Aufgaben.

Kapitel 65:

Als sie das Klassenzimmer betraten, wurde dem Neuen kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Was ihm allerdings nicht störte, denn je weniger er kontakt mit anderen hatte, umso besser war es für ihn. Dafür aber wurde Lan von Gary herzlichst begrüßt.

 

»Jo Bro, wieder da? Was hast´n gehabt?«, fragte er.

 

»Grippe!«, war Lans Antwort und Gary blickte ihn kurz fragend an, denn wann war Lan schon mal krank, aber gab sich mit der Antwort zufrieden. Ja warum sollte er nicht auch mal krank sein und seine Aufmerksamkeit galt dem Neuen.

 

»Jo, Mann ich bin Gary!«, stellte er sich vor.

 

»Noah!«, antwortete der Dark Servant knapp und Gary war es, als ob er diesen Namen schon irgendwo mal gehört hatte, vergaß es aber auch gleich wieder.

 

Lan fragte sich sowieso schon die ganze Zeit, warum Gary ihn nicht erkannte, aber hielt seinen Mund, genauso, als das Gespräch mal auf Hailey kam, er sich an sie auch nicht mehr erinnern konnte, das gleiche war, wo Lan jetzt wohnte.

 

»Wo ist noch ein Platz frei?«, fragte der Dark Servant und Gary blickte sich im Klassenzimmer um.

 

»Da neben Lan ... der Eckplatz, sorry Mann, das ist der einzige Platz, was noch frei ist!«, sagte Gary.

 

»Warum sorry?«, fragte der Dark Servant.

 

»Weil dieser Platz keiner mag ...«, antwortete Lan und grinste.

 

»Jo, es sieht so aus, als ob dieser Stuhl verflucht ist. Denn wenn dort jemand sitzt, ist es so, als ob alle Lehrer, es auf dich abgesehen haben ... Du wirst fünf Mal mehr aufgerufen und deine Probennoten gehen den Bach runter ... gruselig!«

 

»Außer wenn jemand Neues kommt ... der hat Glück und wird meistens ignoriert!«, gab Lan drauf.

 

»So? Na dann gehöre ich wohl zu den Glücklichen!«, sagte der Dark Servant lächelnd und ging zu diesem Platz.

 

Warum allerdings die Lehrer ein Augenmerkmal auf diesen Eckplatz hegten, war unbekannt, und konnte nur spekuliert werden. Zum einen, weil der Schüler vom Vordermann verdeckt wurde, zum anderen, weil dieser Schüler, spicken konnte, ohne erwischt zu werden.

 

Nach ein paar Minuten setzte sich Lan auch auf seinen Platz und fragte seinen Gefährten, warum Gary sich nicht mehr an ihn erinnern konnte.

 

»Ihm wurde diese Erinnerung gelöscht, wie allen aus der Siedlung. Die Einzigen die noch Bescheid wissen, ist die Familie des Siedlungsvorstehers!«

 

»Hä, warum gerade die?«

 

»Weil Rebecca einen mächtigen Gefährten hat und der König sich nicht gerne mit ihm anlegt!«

 

»Rebecca?«, fragte Lan verblüfft und sein Gefährte nickte. Gary setzte sich neben Lan und legte sein Kopf auf den Tisch. Er grummelte irgendetwas vor sich hin, was Lan nicht verstand, aber konnte sich denken, was er murmelte. Lan tat sein bester Freund leid und grinste etwas.

 

Der Lehrer kam rein und überflog schnell die Schüler. Er war überrascht, dass heute am Montag, mal alle Schüler anwesend waren und ordnete seine Unterrichtunterlagen. Und im selben Moment ertönte die Schulglocke.

 

»Guten Morgen!«, begrüßte der Lehrer die Klasse und sah den neuen an. »Heute möchte ich euch einen neuen Schüler vorstellen. Noah Siegl. Ich wünsche kollegiale Gemeinschaft!«, war alles, was er sagte, und öffnete seine Unterlagen. »Ich hoffe, ihr habt etwas übers Wochenende die Hausaufgaben intensiver durchgesehen ... Estelle teile bitte die Zettel aus!«, kaum ausgesprochen, schon ging ein verteufeltes Geraune durch das Zimmer.

 

»Na klasse!«, brummte Lan und atmete tief ein.

 

»Alles okay Alter, ich hab dir doch alles geschickt!«, sagte Gary und klopfte Lan auf die Schulter.

 

»Schon, aber ich kam nicht dazu, mal reinzuschauen!«, murrte Lan und schaute zu seinem Gefährten. Er hatte den Anschein, als ob ihm das überhaupt nicht interessierte.

 

Estelle war bei Gary und warf ihm den Zettel hin, dann ging sie zu Lan und legte den Zettel vor ihm hin ...

 

»Echt nett, wie du unterschiede machst, Estelle!«, stänkerte Gary. Sie würdigte ihm kein Blick und dann stand sie beim Dark Servant.

 

»Hi, ich bin Estelle, wenn du Fragen hast, kannst du gerne zu mir kommen!«, sagte sie leise, und tippte dabei auf einem kleinen Spickzettel.

 

»Uii Estelle, Lan hat dich abserviert und jetzt versuchst du es bei dem Neuen, was?«, grinste Gary und handelte sich einen vernichtenden Blick ein.

 

»Idiot!«, zischte sie, ging weiter und aus dem Augenwinkel sah sie, wie der Neue den Zettel öffnete und unbeeindruckt ihn wieder faltete.

 

»Estelle!«, flüsterte er, aber laut genug, dass sie es hörte und sie ging zu ihm zurück. »Hier!«, sagte er und gab ihr den Zettel zurück. »Kein Bedarf!« Obwohl Lan seinen Gefährten kannte, war das doch eine sehr rigorose Abfuhr.

 

Ihr fiel die Kinnlade runter und spürte, wie ihr Gesicht zu brennen anfing. Gary musste an sich halten um nicht laut loszubrusten, musste er auch nicht, denn es tat ein anderer für ihn. Jemand der es ebenfalls mitbekommen hatte.

 

»Estelle, würdest du dich bitte beeilen und ihr anderen seid ruhig!«, mahnte der Lehrer.

 

Nachdem Estelle die Blätter ausgeteilt hatte, setzte sie sich wieder auf ihrem Platz.

 

»Nun gut, dreht die Blätter um und fangt an!«, sagte der Lehrer und schaute auf seine Armbanduhr. »Ihr habt 15 Minuten!«

 

Seufzend drehte Lan seinen Test um und schnaufte verdrossen ein.

 

»Das wird ja mal wieder eine schöne Note!«, murrte er und kaum hatte er zu Ende gesprochen, so gefühlt, stand sein Gefährte auf und brachte den Test nach vorne zum Lehrer. Dieser schaute ihn verdattert an und sagte: »Du hast noch Zeit, oder hast du eine Frage?«

 

»Ich bin fertig!«, sagte er und legte den Test vor dem Lehrer auf den Pulttisch. Der Lehrer nahm ihn in die Hand, überflog es und erkannte beim ersten Blick, dass alle Aufgaben gelöst und auch richtig waren. Er schaute den neuen Schüler hinterher, wie er zurück auf sein Platz ging. Die anderen Schüler und auch Lan, starrten ihn verblüfft an.

 

»In weniger als drei Minuten und das ohne das er letzte Woche da war... er muss ein Mathegenie sein!«, dachte der Lehrer und lächelte in sich hinein. Immer hatte er sich gewünscht, mal so einen Schüler zu haben, und es schien, als ob sein Traum endlich in Erfüllung ging.

 

»Du bist schon fertig? Ich habe noch nicht einmal die erste Aufgabe durchgelesen!«

 

»Dann mach mal weiter, du hast noch 11 Minuten! Und es sind nur drei Aufgaben. Fünf Minuten pro Aufgabe.«

 

Der nächste der vor ging, war Gary und beugte sich hinter Lan zum Dark Servant.

 

»Klasse Mann, ich hätte nie gedacht, dass ich mal jemanden treffe, der schneller rechnet als ich!«, sagte er. »Obwohl gerechnet habe ich nicht, das waren die Hausaufgabe. Das Schreiben hat aufgehalten!«, seufzte er in Gedanken.

 

»Hmm ...!«, sagte der Dark Servant nur. »Ich habe nicht gerechnet, das waren die gleichen Aufgaben, die Gary Lan übers Handy gesendet hast! Ich habe sie nur 1 zu 1 wiedergegeben und Lan erkennt es nicht und wie es aussieht, die ganze Klasse auch nicht«, das dachte er sich.

 

Mit der Zeit gingen immer mehr Schüler vor und legten ihre Tests aufs Pult und der Dark Servant vernahm, dass es doch einigen aufgefallen war. Nur Lan saß noch über die Aufgaben und kurz vor Schluss gab er seinen Test ab. Nun schlecht hatte er nicht gerade abgeschnitten. Eine Aufgabe konnte er lösen, in einer hatte er einen Rechenfehler drin, aber der Weg war richtig, und die dritte, hatte er gelöst aber die falsche Rechenformel verwendet. Ging der Test mit einer guten 4 aus. Was allerdings seinen Notendurchschnitt in Mathematik nicht gerade stark beeinflusste.

 

Nachdem alle fertig waren, fing der Lehrer mit dem Unterricht an und wie es sich herausstellte, waren das haargenau die Hausaufgaben, die die Schüler auf hatten und Lan fasste sich an die Stirn. »War ja wieder typisch von Mr. House!«, murrte Lan.

 

In der Pause wurde Estelle von ihrer Freundin Marie, die eine Waldelfe war angesprochen.

 

»Versuch es erst gar nicht bei dem Neuen!«, sagte sie.

 

»Warum sollte ich ...!«, entgegnete sie, in der Hoffnung, dass Marie die Abfuhr nicht mitbekommen hatte.

 

»Ich kenne dich, Elle. Aber bei ihm beißt du dir die Finger aus!« Nun wurde sie neugierig. Kannte ihre Freundin den Neuen etwa?

 

»Warum? Es gibt kein Mann, der nicht irgendwann weich wird!«

 

»Schon, aber er nicht!«

 

»Kennst du ihn etwa?«, fragte sie geradeaus und Marie schüttelte den Kopf.

 

»Nein!«

 

»Und woher willst du es dann wissen?«, fragte sie etwas barsch und Marie atmete tief ein. Sie rieb sich die Stirn und schaute ihre Freundin an.

 

»Er ist gebunden!«

 

»Das weißt du, obwohl du ihn nicht kennst, sag mal willst du mich verkackeiern?«

 

»OH stimmt, ihr Menschen sieht es ja nicht. Er ist markiert.«

 

»Markiert wie ein Bulle?«

 

»Nein Elle. Er hat eine Gefährtenmarkierung an sich, und zwar von einem Vampir, also ist es sinnlos, ihn erobern zu wollen!«, sagte Marie und rieb sich wieder die Stirn. »Meine Güte, ihr Menschen! Ich frage mich wirklich, wie ihr es geschafft habt, Herrscher über die Welt zu werden ...«, war das Letzte, was sie sagte und ging. Estelle saß da und verstand nichts.

 

Doch dann, nach wenigen Sekunden erinnerte sie sich an ein Unterrichtsstoff und atmete tief ein.

 

»Das was wir von der Schule unterrichtet bekommen, reicht überhaupt nicht für das reale Leben!«, dachte sie sich und schämte sich, weil sie so unüberlegt gehandelt hatte. »Die Wissenschaft sollte etwas erfinden, dass auch Menschen, das erkennen können! Meine Güte, wir haben diese Uhren und auch Magie, aber das ... das ist Neuland ... Wie sollen wir das denn wissen?«, dachte sie und fasste einen Entschluss. Sie wollte ihren Vater besuchen und genau dies vorbringen.

 

Der Tag ging ohne Weiteres vorbei. Lan und der Dark Servant waren auf dem Weg zurück zum Schloss.

 

»Bericht!«, durchbrach der Dark Servant die Stille und der Fahrer erschrak leicht.

 

»Ähm Sir, sorry ... Sir ... Die Birds wurden dingfest gemacht, aber was bei der Befragung rauskam, das weiß ich nicht Sir«, sagte der Fahrer nervös.

 

»Wer ist dafür zuständig!«, fragte der Dark Servant.

 

»Sir, der Truppenführer, Sir!«, antwortete er und der Dark Servant gab nichts darauf.

Kapitel 66:

Als sie daheim ankamen, ging Lan zu seiner Mutter und sagte Bescheid, dass sie da waren. Sie stand am Herd, kochte und nickte ihm zu.

 

»Ich rufe euch dann, wenn das Essen fertig ist!«, sagte sie und die beiden gingen schließlich in ihr Zimmer.

 

Lan ließ sich auf seine neue Couch fallen und stöhnte fix und fertig auf.

 

»Das war ein Tag!«, murmelte er. »Sag mal, gibt es nichts, was du nicht weißt? Ich mein, jedes Mal wenn dich ein Lehrer aufgerufen hat, hast du die Antwort auf seine Frage gewusst oder Sachen, die noch gar nicht durchgenommen wurden ...«, fragte Lan und sein Gefährte kicherte.

 

»Was denkst du, wie alt ich bin?«, fragte er und Lan biss sich auf die Lippe.

 

»Keine Ahnung! Du schaust aus, wie ein Teenager ... ja warum eigentlich? Das fällt mir gerade erst auf! Hast du dich verjüngt, eigentlich schaust du doch wie Mitte 20 immer aus, oder irre ich mich da?« Wieder kicherte der Dark Servant und veränderte sein Aussehen, so wie es wirklich war. »Ha ... hatte recht!«, rief Lan aus. Es waren keine großen Merkmale, nur dass das Gesicht vom Dark Servant etwas reifer aussah. »Also wie alt bist du?«

 

»Ich bin sehr alt ... Ich bin irgendwann in der frühen frühmittelalterlichen Zeit geboren worden. Im fünften oder sechsten Jahrhundert ...«

 

»Also weißt du gar nicht, wie alt du bist?«

 

»Nicht wirklich. Damals hatten die magischen Wesen es nicht so mit der Zeitrechnung oder Altersrechnung. Das hattet ihr Menschen und ihr nennt diese Zeitspanne, in der ich geboren wurde, Merowinger, die so 500-700 nach Christus war. Also bin ich ungefähr 1400 – 1500 Jahre alt. Wir benannten unsere Lebensspanne in Jung, Alt, Elder, Uralter und erst so in der frühen Neuzeit fingen auch die magischen Wesen an, ihr Alter in Zahlen zu benennen.«

 

»Ha ... aber wie habt ihr dann gewusst, ob ihr jetzt Alt seid, oder Uralt, wenn ihr die Jahre nicht zählt?«

 

»Das hat mit der mentalen Willensstärke zu tun und noch anderen kleineren Faktoren, wie Ausdauer oder entwickelte Fähigkeiten, die die Lebensspanne benannte. Jedes magische Wesen, spürt es für sich auf seine weiße, zu was es gehört. Ich gehöre zu den Elder«, erklärte der Dark Servant und Lans Augen wurden groß.

 

»Ich gehöre zu Jung!«, rief er aus und sein Gefährte nickte ihm lächelnd zu.

 

»Du spürst es, instinktiv, zu welcher Lebensspanne du gehörst. Wir zählen die Jahre nicht, die wir leben, den jedes magische Wesen lebt unterschiedlich lang. Vampire, Werwölfe und Feen sind langlebige Wesen, während Zwerge und Meerjungfrauen über eine mittellange Lebensspanne verfügen und Golems eine kurze Lebensspanne haben und dennoch ein Uralter sein können. Bei den Menschen verhält sich das anders. Sie spüren nicht, was sie sind, man sieht es ihnen an. Das beste Beispiel sind deine Eltern. Ralf gehört noch zu Alt, aber bald gehört er zu den Elder, während deine Mutter zu Jung gehört und es noch viele Jahre dauern wird, bis sie ins Alt eintritt.«

 

»Hää ... aber bei Mama sieht man das Alter an. Sie ist 51 ...«

 

»Das kommt daher, weil sie sich älter aussehen lässt, als was sie wirklich ist. Deine Mutter ist eine Wasserfee und 51 ist absolut kein alter für eine Fee.«

 

»ESSEN!«

 

»Ahh wenn man vom Teufel spricht ...!«

 

»Sag es nicht zu laut, sonst kommt sie wirklich!«, zwinkerte der Dark Servant Lan zu aber er verstand die Andeutung nicht.

 

Während des Mittagessens offenbarte Miriam, dass sie ab morgen wieder arbeiten geht.

 

»Ist das Krankenhaus schon eröffnet?«, fragte Lan.

 

»Noch nicht ganz, aber ich habe jetzt lange genug Urlaub gehabt!«

 

»Eine ganze Woche ... Wow Mama!«, sagte Lan und handelte sich strafende Blicke von seiner Mutter ein.

 

»Ich kann ja nicht ständig auf der faulen Haut liegen ...«, fing sie an, wurde aber durch die Haustürklingel die ertönte unterbrochen.

 

»Bekommen wir besuch?«, fragte Lan und Miriam schüttelte den Kopf.

 

»Nein das war die Klingel vom Gang!«, sagte sie und ging zu ihrer Haustür. Dort nahm sie den Hörer für die Gegensprechanlage in die Hand und fragte, wer da sei. Es war Butler Edward und sie tätigte den Türöffner.

 

Die Zwischentür wurde geöffnet und der Butler trat in den Gang. Sofort roch er, dass Essen gekocht wurde und er bedauerte es, dass Mrs. Talfon nichts von der guten Schlossküche wollte. Er ging den Gang entlang an Lans Zimmer vorbei. Die Tür stand offen aber er ging daran vorbei, bis zur nächsten Tür, dort wartete Miriam.

 

Er verbeugte sich vor ihr.

 

»Guten Tag Mrs. Talfon ich habe eine Nachricht vom König«, sagte er und richtete sich wieder auf. »Der König bittet darum, den jungen Herrn Lan zu einem Gene-Scann zu schicken!«

 

»Tzz war ja klar, dass das kommt!«, zischte der Dark Servant leise. »Er will nicht warten, bis Lan die Kontrolle über seinen Vampir erlangt und solange er keine Kontrolle über seinen Vampir hat, bin ich außer Gefecht. Außerdem wird man erfahren, dass Lan ein Omega ist. Was will er damit bezwecken? So sein Versprechen hintenrum brechen? Dieser machthungrige Arsch!«, dachte er

 

»Gene-Scann? Für was?«, fragte Miriam.

 

»Um herauszufinden, von welchem Vampir Lan die Gene hat!«, beantwortete der Dark Servant.

 

»Aber warum muss man das wissen? Ich glaube nicht, dass es Lan interessiert, von welchem Vampir er die Gene hat!«

 

»Ich kann nur spekulieren, aber ich denke, dass der König den Vampir ausfindig machen will, damit er Lans Vampir vollständig erweckt. Das funktioniert nur mit denselben Genen.«

 

»Und jetzt frage ich wieder, warum?«

 

»Wegen Lans Zeitlimit, denke ich!«

 

»Aber das kostet Geld!«, sagte Miriam. »Und es ist nicht gerade billig!«

 

»Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Mrs. Talfon, eure Majestät der König wird die Rechnung übernehmen.«

 

»Das mag schon sein, aber nicht alle magischen Wesen sind registriert und dann ist da noch die Frage, ob dieser Vampir überhaupt noch lebt. Immerhin sprechen wir von vielen, vielen, Generationen ... trotzdem Danke für die Nachricht Edward!«

 

»Sehr wohl!«, sagte er, verbeugte sich wieder und ging. Miriam schloss die Tür und atmete tief ein.

 

»Gene-Scann alles gut und schön, aber der König hat eines nicht bedacht ... wenn Lan zu dieser Untersuchung geht, wird man erfahren, was er ist!«, sagte der Dark Servant. »Und da es eine öffentliche Stelle ist, die an Regeln und Gesetze gebunden ist, wird diese Neuigkeit sofort zur nächsten Stelle weitervermittelt, die das dann weitervermittelt und so weiter, bis es schließlich jeder weiß.«

 

»Und das wollen wir nicht, wir wollen das Lan frei lebt!«, sagte sie und lächelte ihren Sohn an.

 

»Was wollen wir nicht?«, fragte Lan, der noch immer in der Küche saß und aß.

 

»Ich werde, später zum König gehen!«, sagte Miriam und hatte die Frage ihres Sohnes überhört.

 

Lan und der Dark Servant waren wieder in ihrem eigenen Zimmer und setzten sich über die Hausaufgabe. Der Dark Servant brauchte nicht lange und hatte alles erledigt, während Lan immer noch über Mathe saß.

 

***

 

»Seit wann, treibt sich die Bruderschaft in der Stadt rum?«, schrie der Herzog, der eine Nachricht von der Bruderschaft in den Händen hielt.

 

»Das ist doch klar, Vater. Diese Stadt unterliegt keinem Vasallen, sie liegt im Einflussbereich des Königs«, sagte Franziskus und begutachtete seine Nägel. »Oder warum glaubst du, gibt es in dieser Stadt so gut wie keine Verbrechen, weil die Bruderschaft für Ordnung sorgt.«

 

»Aber warum ist die Familie nicht mehr auffindbar? Es sei denn ... ja so ist das ... die V-Teni haben Mist gebaut ... und wollen nun ihren Fehler unterm Teppich kehren!«, mutmaßte der Herzog und zündete sich eine Havanna an. »Es kann nur so sein. Sie haben die gesamte Familie gekillt ... Ja so ist es!«, murmelte er über seine eigenen Gedanken geschockt und setzte sich in seinen teuren Bürostuhl.

 

Franziskus schüttelte innerlich seinen Kopf über diese Dummheit seines Vaters. Es lag glasklar auf der Hand, dass der Vampirkönig seine Hände mit im Spiel hatte und dass der König, das Vorhaben seines Vaters bereits durchschaut hatte. Allerdings beschäftigte Franziskus immer wieder dieselbe Frage, was wollte sein Vater von Ralf Talfon und warum wurde Ralf Talfon mehr oder weniger vom König geschützt? Dennoch sagte er nichts. Sein Vater war einer der besten Wissenschaftler, der es auf der Welt gab, aber von Politik oder Intrigen innerhalb der Politik zu schüren, dafür war er zu dumm. Irgendwann kam die Zeit, da würde sein Vater vom König abgesetzt werden und darin sah er seine Chance.

 

»Wenn es nun alles ist Vater, ich möchte mich gerne zurückziehen!«, sagte er und sein Vater sah ihn mit blassen und geschocktem Gesicht an. Seine Hoffnung, auf einen guten Namen, auf einen besseren Stand im Adelshaus, auf das Ansehen des Königs, war wie eine Seifenblase zerplatzt.

 

Omegas, Wesen welche starke Alphas gebären konnten. Wesen die in jeder Generation nur einmal oder zweimal auftraten. Solche Kreaturen in einer Massenproduktion herstellen zu können, hätte ihm einen Durchbruch in der Wissenschaft gebracht, doch nun ... doch nun war sein einziger Strohhalm weg ... und er kippte resignierend seine Havanna ab

 

***.

 

Ralf ging noch einmal die Bewerbungen durch, für die er sich entschieden hatte und rief jede einzelne Person an, um mit ihnen einen Termin für ein Vorstellungsgespräch zu vereinbaren.

 

»Nun gut, ab morgen heißt es dann Vorstellungsgespräche zu führen und das die ganze Woche. Ich habe über 100 Stellen zu vergeben. Ich brauche allein fast schon 10 Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger, OP-Assistenten und noch viele mehr und die Liste ist immer noch ellenlang. Aber für den Anfang sollte es reichen. Ach Miriam kann doch die Vorstellungsgespräche für die Stationsbelegungen führen ... Ich sollte ihr aber dann auch die Bewerbungsunterlagen geben, damit sie weiß, mit wem sie es zu tun hat ...«, überlegte er und schon wurde es ihm siedendheiß. »Shit ... was ist, wenn sie mit meinen Ausgesuchten nicht einverstanden ist ... Oh man, das habe ich vergeigt ...«
Es klopfte und Klaus Richter betrat das Büro.

 

»Oh hallo Klaus, schön das Sie Zeit für mich gefunden haben!«, begrüßte Ralf ihn und er nickte. Doch in diesem Moment klingelte sein Handy. Er sah, dass seine Frau ihn anrief. »Oh sie hat wohl einen siebten Sinn!«

 

»Hallo Schatz!«, ging er ran und deutete Klaus mit einem Handzeichen, sich zu setzten. »Miri, wo ist das Problem. Hier im Hospiz haben wir so einen Gene-Scanner ... Was? ... nein es ist ein Interner. Er schickt die Daten nicht weiter, die bleiben im Haus. Du brauchst dir um Lan keine Sorgen zu machen ... Ich denke schon, dass der König soweit gedacht hat. Miri, der König hat es uns versprochen, Lan um jeden Preis zu beschützen und ihm seine Freiheit zu lassen!«

 

Klaus besaß zwar null Allgemeinwissen, aber aus den wenigen Worten, die aus Ralfs Mund stammen, und das Gefühl, was er hatte, seit er hier auf dem Schloss war und die Tatsache, dass er hier war, konnte er eins und eins zusammenzählen. Er hatte ausgedient und konnte keine Alphas mehr auf die Welt bringen, aber so, wie es aussah, hatte er für den König und für den Arzt der vor ihm saß einen Nutzen, was wohl mit dem Mann namens Lan zu tun haben musste.

 

Ralf hatte sein Gespräch beendet und richtete seine Aufmerksamkeit auf Klaus. Dieser sah ihn ziemlich eindringlich an.

 

»Dieser Lan ist Ihr Sohn?«, fragte Klaus geradeaus und Ralf nickte. »Und er ist ein Omega, wie ich!« Ralfs Gesichtsfarbe änderte sich schlagartig, und er fragte sie, wie er sich gerade verraten haben konnte. »Sie brauchen nichts zu sagen. Ich habe es sowieso irgendwie gespürt, dass hier noch ein Omega ist.«

 

»Sie haben es gespürt?« Klaus nickte.

 

»Ja, ich kann es nicht beschreiben, aber ich habe es schon einmal gespürt, von dem einen Omega damals, der dann auf mysteriöse Weise verschwunden ist«, erklärte er und Ralf bekam so etwas, wie eine Eingebung.

 

»Okay, was halten Sie davon, wenn Sie heute Abend mit uns zu Abend essen?«

 

»Ist das Ihrer Familie recht, wenn ein Fremder mit am Tisch sitzt?«

 

»Oh darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Miri freut sich über jedes neue Gesicht und für Lan, denke ich, ist es auch gut, wenn er jemanden trifft, der wie er ist!«, sagte Ralf und zog Klaus Krankenunterlagen hervor. »Klaus, haben Sie sich gut eingelebt?«, fing Ralf nun mit seiner Untersuchung an.

 

»Ja sehr gut sogar ...«, sagte Klaus und irgendwie war das Eis gebrochen und er redete ohne Punkt und Komma. Wie es ihm hier gefiel. Wie er in den Garten rausgehen konnte, ohne ständig von Wachen umgeben zu sein. Wie er das Schloss besichtigen konnte, ohne fortgeschickt zu werden. Okay bis auf einmal, da wo der Zutritt für Außenstehende untersagt war. Wie er sogar in die Stadt chauffiert wurde und sich ein Eis kaufen konnte oder einen kleinen Stadtbummel machen durfte und was er alles machen durfte, was er beim Imperator nicht durfte.

 

»Ich weiß, dass das hier auch wie ein goldener Käfig ist, aber ich habe mehr Freiheiten, als was ich in meinem bisherigen Leben gehabt habe. Vor allem gefällt mir die Bücherei ... Kennen Sie den Schriftsteller ...«

 

***

 

»Ahhhhh ich check die Aufgabe nicht!«, schimpfte Lan und schmiss seinen Stift auf den Tisch. Er drehte sich um und schaute durch die Terrassenfenster, raus in dem Garten zu seinem Gefährten, der mit geschlossenen Augen irgendetwas vorführte, dass wie eine Art Kampftanz aussah.

 

Wie gefesselt beobachtete er seinen Gefährten und zog jede anmutige und kraftvolle Bewegung in sich hinein. Er trat durch die Tür und ging auf die Terrasse. Es wehte ein leichtes Lüftchen, aber Lan bemerkte, wenn sein Gefährte einen Schlag ausführte, sich die Luft um seine Faust sammelte und mit voller Wucht entfesselt wurde. Dann wurde aus dem lauen Lüftchen eine kleine Windböe. Der Dark Servant öffnete seine Augen und ihre Blicke trafen sich.

 

»Bist du mit deinen Hausaufgaben schon fertig?«, fragte er schmunzelnd in dem Wissen, dass Lan noch nicht fertig war und dieser schüttelte den Kopf.

 

»Was machst du da?«

 

»Trainieren. Wenn ich schon mal die Möglichkeit habe, draußen zu trainieren, dann mach ich das auch. Ich war in letzter Zeit nur eingesperrt oder auf Missionen unterwegs.«

 

»Aber die Bruderschaft hat doch bestimmt ein Trainingsgelände?«

 

»Schon ... aber gewisse Umstände haben es verhindert und ich bin ziemlich eingerostet. Da merkt man die 300 Jahre Nichtstun!«, sagte der Dark Servant und Lan kicherte. Aber eigentlich war es gar nicht zum lachen.

 

»Na ja so eingerostet bist du nicht!«, machte Lan Andeutungen und schon glühten die Augen seines Gefährten gefährlich rot auf.

 

»Dünnes Eis, sehr dünnes Eis!«, raunte der Dark Servant und stand vor Lan. Nahm sein Kinn in die Finger und hob das Gesicht an. Ihre Lippen berührten sich. »Erledige deine Hausaufgaben ... dann machen wir hier weiter!«

 

»Fies! Solange kann ich nicht mehr warten ... und meine Konzentration ist eh schon am Boden!«

 

»Du meinst eher runtergerutscht und zwischen deinen Beinen hängen geblieben!«

 

»Oh bist du gemein!«

 

»Nein!«, sagte er grinsend und fasste Lan an. Unkontrolliert keuchte er auf. »Das ist eine Tatsache, die ich spüre.«

 

»FIES!«

 

Der Dark Servant ging an Lan vorbei und schaute sich die Hausaufgaben an, wo Lan seine Probleme hatte. Er erklärte es ihm und half ihm die Aufgaben zu erledigen und am Ende, sah sich Lan nackt unter seinem Gefährten wieder.

Kapitel 67:

Miriam hatte zum Abendessen gerufen und die beiden waren auf dem Weg.

 

»Ich möchte auch Trainieren!«, sagte Lan plötzlich. »Ich habe früher mal Kampfsport betrieben, aber es war irgendwie nicht meins.«

 

»Und jetzt denkst du, ist es was?«

 

»Ich weiß nicht, aber wenn ich auf die Akademie gehe, dann ist das unvermeidlich und so als totaler Anfänger will ich auch nicht gelten. Cavon ja, der ist eine Sportskanone, aber ich ...« Der Dark Servant schweifte mit seinen Gedanken ab.

 

»Das kommt daher, weil er ein Omega ist. Omegas waren schon immer schwächer und zierlicher als Betas ... Aber Lan ... er besitzt eigentlich einen relativen gut durchtrainierten Körper und seine Fähigkeiten stehen auch ganz oben an ... er ist so ganz anders ... er fällt komplett aus der Norm eines Omegas ...« Seine Gedanken wurden durch einen Geruch unterbrochen. »Was macht Klaus Richter hier?«, fragte er sich und betrat mit Lan die Küche.

 

»Oh Hallo Papa!«, sagte Lan und sofort richtete sich die Augen einer fremden Person auf ihn. Lan stockte in seiner Bewegung. Er spürte etwas und es kam nicht, weil er es spüren wollte, sondern aus heiterem Himmel. Er schaute, die fremde Person die am Tisch saß an und legte seine Stirn in falten. Automatisch aktivierte er seine Fähigkeit, aber von dieser Person spürte er nur, wie sollte er es ausdrücken, Neugierde, Glückseligkeit, Freude, aber dieses Gefühl, es war anders und doch bekannt. Er kannte diese Art von Emotion nicht, wenn man es überhaupt so nennen konnte. Was war das?

 

»Was ist das, was ich da spüre?«, fragte er die fremde Person. »Es ist so fremd und doch ...«

 

»So bekannt!«, vollendet Klaus den Satz und Lan nickte. »Das ich das, noch einmal erleben darf!«, rief Klaus aus und erst jetzt bemerkte Klaus auch, das neben dem Omega noch eine Person stand und diese Person kannte er bereits. Der Mann ignorierte Klaus und setzte sich an den Tisch auf seinem Platz und Lan tat das Gleiche und setzet sich neben ihn.

 

»Oh der Mann ist wohl der Bodyguard und auch gleich die Wache, dass der Junge nicht abhaut. Der Arme. Sie haben ihn eingesperrt. Von wegen und Freiheit versprochen!«, dachte Klaus.

 

»Klaus das ist mein Sohn Phelan, der, wie Sie ein Omega ist ...«

 

»Sie sind auch ein Omega?!«, rief Lan und Klaus nickte. »Dark ist das nicht ein totaler Zufall!«

 

»Nicht wirklich!«, meinte der Dark Servant und Klaus legte kurz seine Stirn in Falten. Was hatten diese beiden für eine Beziehung?

 

»Deine Leibwache hat mich hergebracht!«, sagte Klaus.

 

»Hey und warum erzählst du mir davon nichts?«, fragte Lan, der wohl nur die Hälfte des Satzes mitbekommen hatte.

 

»Weil es mir verboten ist über meine Missionen zu sprechen.«

 

»Aber das hättest du mir doch sagen können, oder nicht?«

 

»Nein, wie gesagt, mir ist es verboten, vorher, während und danach über meine Missionen zu sprechen!«

 

»Ich will ja nicht deine Missionen wissen, aber das ...«

 

»LAN! Mir ist es nicht gestattet, überhaupt irgendwelche Informationen preiszugeben!«, mahnte er und Lan musste sich damit zufriedengeben und wieder fragte sich Klaus, warum ein Bodyguard mit einem Omega so vertraut war.

 

»Phelan!«, sprach Klaus Lan an. »Ich gebe dir einen kleinen Rat. Bitte sei nicht so arg mit deinem Leibwächter befreundet. Die Besitzer eines Omegas sehen das nicht gerne und ... na ja!«

 

»Lan gehört niemanden und ich bin nicht seine Leibwache!«, sagte der Dark Servant und Klaus blickte abwechselnd zu den beiden.

 

»Aber Sie arbeiten doch für den König und Lan ist ein Omega ...!«

 

»Und daraus haben Sie geschlussfolgert das Lan dem König gehört und ich eine Leibwache bin. Wenn es so wäre, würde ich jetzt nicht mit am Tisch sitzen, sondern irgendwo in der Nähe meines Zieles stehen und Lan würde jetzt nicht mit seinen Eltern an einem Tisch sitzen und schon gar nicht, sich mit Ihnen unterhalten.«

 

»Dark ist mein Gefährte!«, sagte Lan und nun wurde es Klaus klar. Auf der Fahrt hatte dieser Mann etwas gesagt, dass er gebunden sei.

 

»Ahh so ist das!«, sagte Klaus und sah Lan mit einem etwas traurigen Blick an. »Von wegen und Lan gehört dem König nicht. Die Armen, der Besitzer wird bestimmt mit einem Alpha kommen, den er für würdig hält!«, dachte er. »Und so eine Person, wie dieser Mann, kann immer ausgetauscht werden, wenn er ein Dorn im Auge des Besitzers ist!« Wie gesagt, hatte Klaus, null Allgemeinwissen und er kannte sich in der Welt der magischen Wesen gar nicht aus und somit kannte er auch die tiefere Bedeutung von Gefährten nicht. Für ihn hatte es nur eine Bedeutung, dass sie sich liebten und zusammen waren, wie ein Liebespaar.

 

»Dann entschuldige ich mich für mein Verhalten. Es ist nur so, dass ich es nicht anders kenne. Ich war, seit herausgekommen ist, dass ich ein Omega bin, immer eingesperrt gewesen und musste tun, was mein Besitzer von mir verlangte. Sicher hatte ich hin und wieder ein bisschen Freiheit, aber größten Teils, lebte ich von der Außenwelt abgeschottet ...«, erzählte er und irgendwie kamen sie ins Gespräch. Er erzählte, wie es ihm erging, als die Welt erfahren hatte, was er war. Seine Eltern hatten ihn an den Meistbietenden verkauft. Als er das mitbekommen hatte, floh er, aber nach wenigen Stunden hatten sie ihn geschnappt. Klaus wurde nie geschlagen oder gefoltert.

 

Als er seiner Hitze erlag, hatte sich der jetzige Imperator, damals war er noch keiner, sich seiner angenommen. Zwei Kinder kamen daraus. Durch diese Kinder und das Wissen der Gesellschaft über den Omega in ihrem Reich, wurde der Imperator zum Imperator. Nicht nur wegen, den Kindern oder das Wissen der Gesellschaft nahm er an Macht zu, sondern auch durch die vielen Geschäfte, die er mit hoch angesehenen Geschäftsmännern und einflussreiche Persönlichkeiten unterm Tisch gehändelt hatte. Geschäfte wie, eine oder mehrere Nächte mit dem Omega zu verbringen. Durch diese Geschäfte gebar er noch weitere drei Kinder und beim letzten Kind musste sie bei ihm seine Hitze künstlich hervorrufen.

 

Miriam hörte geschockt zu, als er erzählte, dass er bei seiner letzten Geburt fast gestorben wäre.

 

Lan starrte ebenfalls geschockt auf dem Tisch. Nur der Dark Servant schien gelassen zu sein.

 

»Wird das bei mir auch passieren?«, fragte Lan und schaute seine Eltern an.

 

»Nein, wir haben ein Deal mit dem König!«

 

»Bitte seid vorsichtig. Die Besitzer machen viele Versprechen und halten nur die ein, die für sie vom Vorteil sind!«, sagte Klaus und knetete seine Finger. Er wollte das kleine Glück der Familie nicht zerstören, aber Fakt war, ihr Sohn war ein Omega.

 

»Tzz!«, kam es vom Dark Servant, stand auf und verräumte sein Geschirr.

 

»Sie glauben mir nicht? Die Oberen sind alle so!«

 

»Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass Lan niemanden gehört!«

 

»Das hat Ihnen der König nur weiß gemacht. Der König ist der Besitzer von Lan und auch mein Besitzer ...«

 

»Hören Sie zur Abwechslung vielleicht auch mal zu? Lan gehört dem König nicht und auch Sie gehören dem König nicht. Der König hat Sie vom Imperator zwar abgekauft, aber auch gleichzeitig freigekauft, oder hat der König, solange Sie hier sind, Sie zu irgendetwas gezwungen, oder Sie eingesperrt?«, fragte der Dark Servant. »Sie sind, für Ihr Leben jetzt selbst verantwortlich, oder nicht?«

 

»Das kann man leicht sagen, wenn man seinem König loyal ist. Da sieht man immer das Gute ...« Für die die loyal waren, mag es stimmen, aber es traf nicht auf den Dark Servant zu und er atmete tief ein.

 

»Das mag stimmen, aber Sie dürfen nicht vergessen, was der König ist. Der König ist ein Vampir und in der ganzen Geschichte der Vampire, hat ein Vampir nie, sein Versprechen gebrochen. In der Vergangenheit nicht, in der Gegenwart nicht und das wird in der Zukunft nie passieren.«

 

»Es gibt für alles ein erstes Mal.«

 

»Wird nie passieren!«

 

»Sie sind wirklich sehr von Ihrem König überzeugt!«

 

»Bin ich nicht. Ich weiß, dass das nie passieren wird, weil ich selbst ein Vampir bin, und es liegt in unserer Natur, unsere Versprechen nie zu brechen!«

 

Klaus konnte es dennoch nicht glauben, aber beließ es dabei. Mag der König vielleicht den Schutz von dem Omega versprochen haben, aber er hatte bestimmt nicht versprochen, den Omega nicht anzurühren oder anzurühren lassen. Lan hatte jetzt nur noch einen Lebensinhalt. Alphas gebären um das Land oder das Königreich an Macht zu verhelfen. Warum sonst, sollte der König so einen Schmarrn, von wegen und den Jungen zu schützen versprechen. Außerdem wurde er soeben von dem Mann belogen. Er war nie und nimmer ein Vampir. Laut Geschichte verbrennen diese Kreaturen in der Sonne und es war noch heller Tag.

 

»Ach das habe ich vergessen. Lan ... wir werden dann später eine Gene-Scann durchführen. Der König ist der Meinung, so herauszufinden, von welchem Vampir du die Gene besitzt und somit dein Zeitlimit auf die Norm anzuheben!«, sagte Ralf und die Augen vom Dark Servant glühten plötzlich rot auf.

 

»Das werden Sie nicht!« Zum ersten Mal sah Klaus ein magisches Wesen und der Druck, der von ihm ausging, war enorm. Seine Augen feuerrot und auch seine Zähne, wurden teuflisch lang.

 

»Dark was ist los?«, fragte Lan, der die Wut, die von seinem Gefährten ausging, kaum standhalten konnte.

 

»Lan wird nicht dieser Untersuchung unterzogen. Sonst weiß es die ganze Welt und euer friedliches Leben ist vorbei. Der König hat dann keine Möglichkeit mehr, sein Versprechen einzuhalten!«

 

»Den Scan führe ich im Schlosskrankenhaus durch. Der Einzige der die Information bekommt, bin ich!«, sagte Ralf. »Du kannst beruhigt sein. Niemand wird es erfahren!«

Kapitel 68:

»Wow - hier arbeitest du?«, fragte Lan und sah sich um. »Das ist ja wirklich wie ein Krankenhaus!«

 

»Was hast denn du gedacht? Bis vor Kurzem wurde das von der Bruderschaft geführt!«, antwortete der Dark Servant.

 

»Und warum jetzt nicht mehr?«, fragte Lan weiter.

 

»Wegen Unterbesetzung geschlossen.«

 

»Hatten sie keine Patienten, oder was?«

 

»Nun Patienten gibt es immer welche, aber keine Belegschaft. Und die Bruderschaft findet wie immer keine Zeit sich, darum zu kümmern, deshalb wurden dann die Verletzten in das öffentliche Krankenhaus verlegt und nur die Notfälle blieben, bis sie stabilisiert waren hier und wurden dann auch ins öffentliche Krankenhaus verlegt.« Sie betraten ein Zimmer in dem etwas stand, das wie das Registrierung-Scangerät aussah.

 

»So Lan, das hier ist etwas anderes als das, was du bereits kennst. Dieses Gerät scannt nicht deine Fähigkeiten und nicht deine Aura. Dieses Gerät scannt deine Gene und schlüsselt sie einzeln auf und dafür braucht es dein Blut. Es funktioniert genauso wie das andere mit einem Unterschied. Es führt Nadeln in deine Fingerspitzen, also zucke nicht zurück, wenn sie dich picken!«, erklärte Ralf. »Bereit?« Lan nickte. »Gut. Lege jetzt deine Hände auf die Platte.«

 

Lan tat es und wie es sein Vater erklärt hatte, wurde er in jeden seiner zehn Finger gestochen.

 

»Scan wird durchgeführt ... Sie können Ihre Hände von dem Scanner wegnehmen ... Scan wird durchgeführt ...« Diese Anzeige leuchtete etwa fünf Minuten auf. »Scan abgeschlossen ... Ergebnis wird übertragen ... Bitte wenden Sie sich an das zuständige Personal«

 

»War das jetzt alles? Bekommt man das Ergebnis nicht angezeigt!«

 

»Nein, das Ergebnis wird jetzt an mein Computer übertragen und dort kann ich es auch ausdrucken. Aber das wird jetzt viel Spuke und Zeit in Anspruch nehmen.«

 

»Hä!«

 

»Was dein Vater meint ... dein ganzer Stammbaum wird uns jetzt angezeigt, wobei es auch ziemlich viele Lücken in deinem Stammbaum angezeigt werden. Besonders bei deiner menschlichen Seite. Immerhin wurde die Registrierung erst vor 120 Jahren eingeführt. Bei deiner magischen Seite könnte es schon vollständiger sein!«

 

Ralf öffnete das Programm und klickte auf eine Datei, die sich dann öffnete.

 

Ganz oben stand der Name und auch ein Bild war vorhanden. Der Geburtstag, wo er geboren wurde, was sein erstes Geschlecht war männlich, sein zweites Geschlecht Omega und wer ihn geboren hatte. Miriams Name stand dort und auch einen Hinweis, für weitere Informationen. Ralf suchte sich und drückte auf seinen Namen. Es ging eine separate Seite auf, mit vielen Namen und Abzweigungen. Die Aufmachung sah wirklich wie ein Baum aus.

 

»So und jetzt kommt die eigentliche Arbeit. Was ich jetzt als Erstes mache, ich gehe den direkten Weg nach oben, bis ich zu einer Abzweigung komme. Wie Dark schon gesagt hat, werden die ersten 120 Jahre vollständig sein und danach ist Suchen angesagt. Vielleicht haben wir Glück und können noch bis 200 Jahre zurückgehen. Doch dann werden viele Lücken sein«, sagte Ralf und drehte sich zu seinem Sohn. »Ihr könnt gehen, das wird jetzt eine langwierige Sache und ihr braucht nicht dabei sein, wenn ich den Namen des Vampirs suche.« Lan und Dark verabschiedeten sich und gingen zurück in ihr Zimmer.

 

Nach ewigen Stunden des Suchens, weil Ralf immer die falsche Abzweigung genommen hatte, wollte er Feierabend machen und drückte nun auf den siebten Zweig. »Warum hatten sie früher gerammelt wie die Karnickel. 8 bis 12 Kinder waren da an der Tagesordnung und auch sie hatten nichts Besseres zu tun als Matratzensport. Man und ich bin erst bei Ur-Ur-Großeltern ... und viele Lücken«, murrte er und schloss den Stammbaum. »Ich werde morgen weiter suchen!«, gähnte er und als er die Hauptdatei schließen wollte, fiel ihm etwas ins Auge, was er vorhin überlesen hatte.

 

Genanteil Wasserfee: 58% (weitere Informationen)

Genanteil Mensch: 40% (weitere Informationen)

Genanteil Vampir: 2% (weitere Informationen)

 

Als er auf weitere Informationen bei Wasserfee drückte, erschien auch eine Baumaufmachung. Bei Mensch kam er zu der Datei, die er jetzt stundenlang durchsucht hatte und bei Vampir erschien ein Name. Graf Cedric Knightblood – Uralt. Ralf drückte auf den Namen. Nun erschien, alles über Cedrick Knightblood. Seine Gefährtin, seine Kinder und sogar Enkelkinder hatte er und zu guter Letzt stand Lans Name als 500. Ur-Enkel da.

 

Ralf blickte auf die Uhr. Es war 23:33 Uhr und wählte die Nummer des Königs.

 

»Mr. Talfon, was kann ich für Sie tun?«, meldete sich der König.

 

»Ich habe den Namen, des Vampirs. Graf Cedric Knightblood!«

 

»Sind Sie sich sicher?«, fragte der König noch mal nach, denn er hatte das Gefühl sich verhört zu haben.

 

»Ja!«, kaum ausgesprochen stand der König vor ihm, immer noch das Handy in der Hand und beugte sich zum Bildschirm.

 

»500. Ur-Enkel. Das muss vor über 2000 Jahren gewesen sein. Alle Achtung, dass sich dieses Wissen solange in Ihrer Familie gehalten hat, ohne Opfer der Inquisition oder der Jäger zu werden.« Er wandte sich zu Ralf hin. »Ich werde mich darum kümmern. Sie haben gute Arbeit geleistet und Ihrem Sohn wird geholfen!«, sagte er, verabschiedete sich und verschwand.

 

Zurück in seinem Arbeitszimmer sank der König in sein Bürostuhl.

 

»Was für ein Glück hat dieser Bursche noch? Er besitzt Fähigkeiten, die die Norm weit übersteigen, er ist ein Omega und hat den stärksten Vampir, den es auf der Welt gibt als Gefährten und jetzt das. Er ist ein Nachkomme der Knightbloods, der Gründerfamilie der Bruderschaft, die von jeher mir zur Seite steht. Ein Enkel von ihm ist doch in der Bruderschaft. Loan heißt er doch.« Er hob sein Handy, welches immer noch in seiner Hand war hoch und sah, das Mr. Talfon wohl das Gespräch beendet hatte und suchte die Nummer von Cedric.

 

»Das ist ja selten, dass mein Schützling mich mal anruft!«, meldete sich Cedric.

 

»Ja es tut mir leid, wenn ich dich störe, aber ich brauche deine Hilfe!«

 

»Meine Hilfe? Für was brauchst du meine Hilfe? Du hast doch deinen Schatten!«

 

»In diesem Fall kann mir der Dark Servant nicht helfen. Cedric halt dich fest. Ich habe einen entfernten Enkel von dir ausfindig gemacht!«

 

»Du spinnst doch!«

 

»Habe ich dich jemals verarscht? Cedric laut Gene-Scan ist er der 500. Ur-Enkel, also mit anderen Worten ...«

 

»Die junge Frau damals, meine Güte ich habe sie geliebt, aber sie hat mich in den Wind geschossen ... Sie wurde von mir schwanger. Meine Güte ist das lange her!«

 

»Ja über 2000 Jahre und nun sind deine Gene in ihm erwacht und bereiten ihm leichte Probleme!«

 

»Ich habe noch einen Enkel. Hach ich bin ja so glücklich. Wann kann ich ihn kennenlernen ... Ich muss das meiner Gefährtin sagen und meinen Kindern und meinen Enkeln ... sag Loan bloß nichts. Ich will sein Gesicht sehen ...!«

 

War ja klar, das Cedric so reagierte und der König rieb sich die Schläfe.

 

»So bald wie möglich, wie es dir in die Zeit passt, Cedric!«, antwortete der König.

 

Nachdem das Gespräch beendet war, musste Cedric diese Neuigkeit gleich seiner geliebten Gefährtin mitteilen. Er wusste, dass sie ihm nicht Bösen sein würde. Wie konnte sie auch, das lag viele Jahrhunderte vor ihre Zeit und es war nicht ungewöhnlich, dass aus ungebundenen Paare Kinder hervorkamen.

 

Wie vorhergesehen teilte sie mit ihm das Glück und hatte ihn fest umarmt.

 

»Dann los mein Gefährte, du kannst den Jungen nicht ewig seinem Schicksal überlassen!«

 

»Willst du ihn denn nicht kennenlernen?«

 

»Du meinst, du willst, das ich mitkomme?« Tat sie überrascht.

 

»Ja, warum nicht. Immerhin gehört er zur Familie und es wäre schön, wenn du meine geliebte Gefährtin in auch als deinen Enkel anerkennst. Ich würde mich sonst schlecht fühlen.«

 

»Dann würde ich sagen, dass wir alle fahren. Unsere Kinder und Enkel und Ur-Enkel haben genauso das Recht, das neueste Familienmitglied kennenzulernen, findest du nicht auch? Und außerdem würde ich mich riesig freuen, Loan wieder zu sehen und Alicia wieder einmal zu treffen, so ganz ungezwungen. Als Königin hat sie viel zu viel um die Ohren und ein paar ruhige Stunden würde ihr bestimmt auch guttun!«, sagte sie und er nickte. Wie ein kleines Kind rannte sie in ihr Schlafgemach und machte sich sofort ans Werk, Klamotten, Schminkzeug und was sie sonst noch alles für eine Reise benötigte einzupacken. Sicher hatte sie auch Dienstmädchen, aber um ihre persönlichen Sachen, wollte sie sich gerne selbst darum kümmern.

Kapitel 69:

Die Tage vergingen und der Ablauf war meist für Lan und dem Dark Servant der Gleiche. Früh aufstehen, trainieren, frühstücken, in die Schule gehen, heimfahren, Mittagessen, Hausaufgaben wieder trainieren und Abendessen.

 

Zwischendrin wurde Lan von seinem Gefährten genötigt, in seine Hefte zu schauen und zu lernen. Und wenn er ganz brav war und den Stoff so halbwegs verstanden hatte, gab es eine andere Art des Trainings. Was Lans Vampir absolut zufriedenstellte, nicht nur sein Vampir war glücklich, auch Lans Zweitgeschlecht schnurrte.

 

Lan verdaute gerade den Orgasmus, den sein Gefährte ihm geschenkt hatte, als der Dark Servant sich plötzlich vor Schmerzen krümmte.

 

»Verdammt!«, zischte er und kroch aus dem Bett. »Zieh dich an, der König ruft mich. Mach schon!« Er selbst zog sich in Windeseile an und packte, nachdem Lan sein Shirt und seine Jogginghose übergezogen hatte am Arm und schon standen sie vor dem König.

 

»Scheiße mir dreht sich der Magen um!«, würgte Lan und sein Gefährte kniete sich hin. Lan hustete immer noch. »Warne mich vor ... urghhh!«

 

»Keine Zeit, das war eine Zwangsteleportation!«, sagte der Dark Servant hustend und erblickte einen kräftigen, gutgebauten großen Vampir und neben ihm ... eine zierliche schwarzhaarige Vampirin und er senkte seinen Kopf weiter nach unten.

 

»Cedric Knightblood, was will der königliche Ritter hier?«, fragte er sich in Gedanken. »Und sie ...« Er verzog seine Lippen zu einem Strich. Schnell machte er eine Handbewegung und sein Gesicht wurde von Verbänden verdeckt. Der König sah dies und verstand. Es gab immer noch Personen, die das Leben vom Dark Servant, bevor er versklavt wurde, kannten und ihnen wurde weisgemacht, das König Shay Nightheart öffentlich hingerichtet wurde.

 

Lans Magen hatte sich soweit wieder beruhigt.

 

»Es tut mir leid, dass du das mitmachen musst!«, entschuldigte sich der König.

 

»Schon gut, aber hätte eine Nachricht nicht ausgereicht. Wir wären auch so gekommen!«, murrte Lan etwas und Cedrics war über seinen Mut, dem König so kontra zu geben überrascht. Auch Cedrics Gefährtin hob überraschend die Augenbraue, sagte aber nichts.

 

»Sicher aber diese Weise geht schneller und du weißt, dass deine Situation zu Dinglichkeit ruft! Lan darf ich dir Graf Cedric Knightblood vorstellen und das ist seine liebreizende Gefährtin Lavinia.« Da Lan sich nicht in den höfischen Umgangsformen auskannte, hob er seine Hand und sagte: »Hallo!« Von hinten kam ein kurzes Glucksen, was der König ignorierte, aber Cedric sowie seine Gefährtin doch etwas aufstieß. Vor allem, warum war der Dark Servant hier und dann auch noch so anmaßend zu sein?

 

»Cedric, Lavinia der junge Mann ist Phelan Talfon, dein 500. Ur-Enkel!«

 

»WAS?«, schrie der Dark Servant in Gedanken und nun, wurde es ihm klar, warum Lans Vampir, obwohl es so schwach war, doch so gravierende Auswirkungen hatte. Lan drehte sich zu seinem Gefährten um. Er hatte den kurzen Ausbruch seiner Gefühle gespürt und keine Ahnung warum, reagierte Lans Vampir darauf. Es musste wohl so eine Art Gefahr durch das Gefährtenband gespürt haben. Lans Aura verdunkelte sich, seine Augen wurden rot und er fing zu keuchen an.

 

»Scheiße ... Nicht jetzt!«, schimpfte der Dark Servant und rannte zu seinem Gefährten. »Ich habe dir schon einmal gesagt, diese Fähigkeit ist zu stark für dich!«, raunte er und berührte sanft Lans Gesicht. »Schlafe!« Lan sackte in sich zusammen und der Dark Servant fing ihn auf. Lavinia starrte den Jungen geschockt an.

 

»Das ist ... das ist ... die absolute Auslöschung ... woher ...?«, abwechselnd blickte sie zu Lan und den vermummten Mann, der den Jungen in seinen Armen hielt. »Wie kann er ... diese Fähigkeit aufhalten ...«

 

»Der Dark Servant ist der Gefährte von Lan und er ist der Einzige, der weiß, wie diese Fähigkeit aufzuhalten ist!«, sagte der König.

 

»Falsch ... ich weiß nicht, wie man diese Fähigkeit aufhält.«

 

Er setzte sich auf den Boden und bettete Lans Kopf auf seine Beine.

 

Lavinia hatte diese Fähigkeit schon ein paar Mal gesehen, aber jeder bis auf einer starb. Derjenige der nach der Anwendung dieser Fähigkeit überlebt hatte, war ihr Bruder.

 

Damals war sie noch ein kleines Mädchen und sie erinnerte sich noch heute daran, als wäre es gestern gewesen.

 

***

 

Ein Mann, mit tränenüberströmtem Gesicht, bettete seine Geliebte in das feuchte Moos. Strich ihr sanft die nassen blonden Strähnen aus ihrem jetzt viel zu bleichen Gesicht. Dieser Mann stand auf und es schien, als ob der Wind mit ihm trauerte. Lavinia bemerkte nicht einmal, dass jemand sie an ihrer Schulter packte und sie an einen Körper gepresst wurde, sie hörte auch nicht, wie ihr Namen von diesem jemanden gerufen wurde. Sie war von diesem Anblick, welcher ihr der Mondschein, der auf diesen Mann herableuchtete gefesselt. Der Wind wurde stärker, die schwarzen schulterlange Haare wehten und um den Mann erhob sich dicker schwarzer Nebel. Dieser Nebel umhüllte ihn und im nächsten Moment löste er sich auf. Der Mann sank auf die Knie und atmete schwer. Er fasste sich ans Herz und keuchte.

 

»Nein ... mein König ... nein ... was habt Ihr getan ...?«, wimmerte der, der sie an seinem Körper gepresst hatte. »Shay ...!«, wollte dieser schreien und der Mann verschwand. »Er ist zurück im Schloss ... Vinia komm, wir müssen zurück, die Sonne geht bald auf ... außerdem ...« Die Angst, die der Mann hinter ihr hatte, übertrug sich auf sie.

 

»Kendrick was ist mit Shay?«, fragte sie nun ängstlich.

 

»Ich hoffe nichts Schlimmes!«, war nur die Antwort, die er gab.

 

Zurück im Schloss brachte Kendrick seine kleine Schwester in ihr Gemach und er selbst, teleportierte sich zu seinem König.

 

»Mein Kö ... verflucht ... Shay ...!«, schrie er nun, als er ihn auf dem Boden liegen sah.

 

Sein König schlief über 4 Wochen, bis er wieder aufwachte. Er hatte Glück gehabt, hätte er seine Wahl für die Auslöschung noch weiter ausgedehnt, wäre er mit 100% prozentiger Sicherheit gestorben.

 

Was Lavinia damals schon als Kind wunderte, war, warum sie nicht ausgeschimpft wurde, weil sie so spät, beziehungsweise kurz vor Sonnenaufgang, rausging. Kendrick musste dies bis heute wohl für sich behalten haben.

 

Sie blickte zu dem vermummten Mann, der ... und nun hielt sie sich die Hand vorm Mund, die braunen Strähnen des Jungen aus der Stirn strich. Die gleiche anmutige Geste ... »Kann es sein ... nein ... Shay wurde vom König hingerichtet ... oder hat er ein Nachkomme ... auch unwahrscheinlich, aber abwegig ist es nicht ... der einzige der es wissen könnte, ist Kendrick ... Ich muss ...« Plötzlich sah der vermummte Mann auf und feuerrote Augen blickten ihr entgegen. »Er hat es bemerkt ...!«, dachte sie und zog ihre Fähigkeit zurück.

 

»Wie lange wird Lan jetzt schlafen?«, fragte der König.

 

»Ich schätze ein paar Stunden!«

 

»Das ist gut!«, sagte nun Cedric. »Ich werde meinen Enkel jetzt sofort verwandeln. Er kann so nicht bleiben. Er ist eine tickende Zeitbombe! Außerdem wenn er schläft, wird er die Schmerzen der Verwandlung nicht spüren und sein Vampir wird nicht reagieren.«

 

»Ihr werdet gar nichts tun, ohne das Einverständnis von Lan!«, zischte der Dark Servant.

 

»Du hast kein Mitspracherecht ... SKLAVE!«, entgegnete ihm der König und schon durchströmten Schmerzen sein ganzer Körper. »Lege Lan auf die Couch und gehe von ihm weg, das ist ein Befehl!«

 

Auch wenn er es nicht wollte, so musste der Dark Servant gehorchen. Die Schmerzen, die die Ringe verursachten, würden nur schlimmer werden und so tat er, was ihm befohlen wurde.

 

»Und damit du nicht auf dumme Gedanken kommst ...«

 

Kegelförmige Dolche kamen aus den Ringen am Handgelenk und durchbohrten seine Handfläche, die dann seine Arme zur Seite zogen. Vom Hals her kamen zwei heraus die, sich ins Schlüsselbein bohrten und von seinen Oberschenkeln, die sich oberhalb ins Knie bohrten. So gefesselt stand er da und war bewegungsunfähig. Nicht nur das, die Dolche verhinderten, dass er irgendeine Fähigkeit anwenden konnte.

 

»Irgendwann werde ich dich töten!«, sagte er scharf und der Verband, der sein Gesicht verdeckte, wurde, von roten Tränen durchtränkt.

 

»Das mag sein, aber nicht heute!« Der König machte kurz ein Handzeichen und ein weiterer Dolch, kam vom Ring von seiner Hüfte heraus und bohrte sich in sein Bauch. Nun spuckte er Blut und musste sich darauf konzentrieren, seine Wut wieder unter Kontrolle zu bringen, was in Anbetracht der Tatsche, der ihm zugefügten Schmerzen, fast unmöglich war.

 

Cedric hatte schon viele Bändigungsmöglichkeiten gesehen, aber diese drastische Maßnahme, noch nie.

 

»Dark Servant, wie stark muss dieser Mann sein, dass er so unter Kontrolle gehalten werden muss? Ich habe schon viele Geschichten und Gerüchte um ihn herum gehört. Aber sie scheinen eher, laue gute Nacht Geschichten zu sein«, dachte er.

 

Doch dann lachte der Dark Servant auf, hob sein Gesicht an und sprach: »Das ist wohl Euer Versprechen, was Ihr Lan und seiner Familie gegeben habt. Sehr königlich von Euch, mein Gebieter!«

 

»Schweig!«, zischte nun der König, und der Dark Servant schrie unter die Schmerzen auf und verstummte schließlich.

 

Aber diese Wörter reichten aus.

 

»Welches Versprechen?«, fragte Cedric und der König rieb sich die Stirn. Ihm blieb nichts anderes übrig, als alles zu erzählen, einschließlich die Tatsache, was Lan war und warum so ein Versprechen zustande kam.

 

»Verstehe ... nun das mal beiseite, was der Junge ist ... dieser Eingriff geht zu weit. Ich brauche das Einverständnis dieses Jungen und seiner Familie, schon wegen Eurem Versprechen, Eure Majestät! Ihr habt ihm Freiheit und ihn so leben zu lassen wie er will, versprochen, also kann ich ihn jetzt nicht einfach verwandeln, auch wenn er eine tickende Zeitbombe ist, das geht über meinem Stolz.«

 

»Ehrlich gesagt, Cedric hätte ich es dich heute eh nicht durchführen lassen. Ich wollte euch nur bekannt machen!«

 

Wie der Dark Servant wusste, war Cedric der Inbegriff von Stolz eines Vampirs und es bedarf nur diesen einen Satz von ihm. Am Ende verabschiedeten sich Graf Cedric und seine Gefährtin und gingen.

 

Der König wandte sich zum Dark Servant, der noch immer unbeweglich inmitten des Arbeitszimmers stand. Er machte ein Handzeichen und die Dolche zogen sich in die Ringe zurück. Der Dark Servant krachte zu Boden.

 

»Nimm Lan und geh!«, befahl der König und verließ das Zimmer.

 

Kapitel 70:

Lan regte sich wieder und öffnete die Augen. Er schaute sich um und sah, dass er in seinem Zimmer lag.

 

»Wie bin ich ...?«, dachte er und stieg aus dem Bett. »Dark?«, rief er.

 

»Bin unten!«, rief er zurück und Lan stieg die offene Treppe runter. Er sah, seinen Gefährten in dem kleinen Küchenabteil, wie er an der Mikrowelle stand und als sie piepte, er sie öffnete und eine Tasse herausnahm. Daran nippte und mit der Zunge über seine Lippen leckte.

 

»Was ist passiert? Warum lag ich im Bett ...«

 

»Dein Vampir hat wieder verrückt gespielt, da habe ich dich schlafen gelegt!«

 

»Warum?«

 

»Tja, wäre schön, wenn du mir das beantworten könntest. Ohne Grund passiert so was nicht und ich war bei dir! Also kein Zeitlimit«

 

»Ich weiß nicht genau, aber an das letzte, an was ich mich erinnere, ist, von dir ein Gefühl ... angst ...!«

 

»Angst?«, fragte der Dark Servant nach, doch dann schüttelte Lan den Kopf.

 

»Nein keine Angst, oder in dem Sinne keine Angst, Sorge, ja es war eher das Gefühl der Sorge. Was ich von dir gespürt habe und dann, lag ich im Bett!«

 

»Sorge, also!« Der Dark Servant überlegte auch, warum er diese Emotion hatte und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

 

Lan war der 500. Ur-Enkel vom Adelsritter Knightblood. Dessen Blut mit dem Leaffall, Nightheart und noch viele bedeutsamen Namen gleichgestellt war. Cedric trat bereits von vielen Jahrzehnten ins Uralt ein und somit bekam auch das Blut an Macht, das war es, was dem Dark Servant Sorgen bereitet hatte. Denn man wusste nie, wie das Blut auf einem reagierte. Wie derjenige es verkraftete.

 

Bei Menschen war es immer gleich. Wenn ein Mensch verwandelt wurde, verschwand der menschliche Teil, der wurde vom vampirischen komplett übernommen. Manche wurden Bestien, von manchen wurde behauptet, dass sie seelenlos waren und andere verloren sich in ihrem Instinkt, was sie als Mensch besaßen. Mit anderen Worten, wenn einer auf kleine Mädchen stand und nie dieser Versuchung erlag, so kam es vor, dass dieser Instinkt, wenn er zum Vampir wurde, vollständig auslebte. Deshalb lebten verwandelte Vampire viele Hunderte Jahre mit ihrem Verwandler zusammen, um dies zu kontrollieren, und in die Gesellschaft der Vampire eintreten zu können.

 

Und daraus kam wohl die Sorgen vom Dark Servant. Sicherlich besaß Lan bereits das Blut der Knightbloods, aber so eine plötzliche Verwandlung, kann auch Probleme bereiten, zumal er nicht komplett menschlich war.

 

Das Vampirgeschlecht Knightblood war stark, das Wasserelfegeschlecht Waterstone ebenfalls. Der Dark Servant konnte und wollte es sich nicht ausmalen, was bei Lan für ein innerer Kampf entstehen würde. Deshalb bekam er für diesen einen kurzen Moment das Gefühl der Sorge. Außerdem noch sein Blut, das Blut der Nighthearts, was Lans Vampir mehr oder weniger geweckt hatte.

 

Der König saß wieder in seinem Arbeitszimmer und die Reinigungskräfte hatten die Blutflecken vom Dark Servant entfernt. Tief atmete er ein und schüttelten hin und wieder mit dem Kopf.

 

»Warum kann es mal nicht einfach sein?«, fragte er sich und starrte Löcher in die Luft. Egal, wie er es drehte und wendete, er kam auf keinen Nenner. Doch auf Antworten kam er schon, aber diese, waren nicht im Sinne seines Versprechens. »Irgendetwas stört mich, aber ich komm nicht darauf. Etwas passt hier nicht und warum hat er das Versprechen erwähnt. Aus welchem Grund? Ich hätte Cedric eh daran gehindert den Jungen auf der Stelle zu verwandeln, also warum? So musste ich Cedric sagen, was der Junge ist und warum so ein Versprechen existiert ... Dark Servant, was führst du im Schilde oder besser gesagt, welchen Weg hast du gesehen, den du zu verhindern versuchst? Dein Intellekt und deine Weitsicht sind auf sehr hohem Niveau. Hach, wie gerne würde ich mich mit dir an einem Tisch setzen und mich mit dir wie mit einem Freund unterhalten, deinen Ratschlag und deine Meinung hören.«

 

Es klopfte und der Sekretär meldete den Grafen Knightblood an.

 

»Lass ihn eintreten!«

 

»Sehr wohl!« Cedric betrat das Zimmer und der Sekretär schloss die Tür.

 

»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dir ist eine Laus über die Leber gelaufen. Du schaust schrecklich aus Ivo!«, sagte Cedric und der König lächelte etwas. Es gab wenige Leute, die mit dem König so sprechen konnten.

 

»Das ist gut, das brauch ich jetzt!«, meinte der König und Cedric zog zwei Dosen Bier hervor und der König grinste auf. »Das ist sogar noch besser!«

 

»Sicher ... so einen mächtigen Mann, wie den Dark Servant unter Kontrolle zu halten, verbraucht sehr viel Energie ... nicht wahr?«

 

»Woher ... ach lass gut sein!«, die letzten Worte des Königs waren an sich selbst gerichtet. »Das stimmt!«

 

Der König stand von seinem Bürostuhl auf, trat auf seinem Mentor, nahm die Dose entgegen und sie setzten sich auf die Couch.

 

»Nun ich denke, du hast mir noch einiges mehr zu erzählen. Über den Dark Servant oder besser gesagt Shay Nightheart ... und seinem Gefährten, meinem Enkel.«

 

Der König schaute zuerst geschockt, doch dann lächelte er.

 

»Nun einem Uralten kann man wohl nichts verheimlichen, oder?«

 

»Das hat damit nichts zutun. Ich habe nur eins und eins zusammengezählt ... beziehungsweise Vinia ... Sie hat ihren Bruder erkannt und egal, wie unverständlich es für mich ist, sie beharrte darauf und am Ende hat sie gesagt ... die Fähigkeit totale Auslöschung kann nur von einem Dunkelvampir angewandt werden und ein Dunkelvampir weiß, wie man diese Fähigkeit aufhalten kann, beziehungsweise, wie man den Anwender daran hintern kann, aber da der Junge kein Dunkelvampir ist, sondern ein Mischling zwischen Mensch, Wasserelfe und Vampir, also ein Vampirritter aus dem Clan der Rotelfen, bekam er diese Fähigkeit eventuell durch das Gefährtenband ... und diese Fähigkeit wurde selbst vom König Shay Nightheart verboten, und wer diese Fähigkeit besaß, demjenigen wurde sie versiegelt, weil jeder bis jetzt daran gestorben ist, außer, wie Vinia gesagt hatte, ihr Bruder, aber selbst er lag wochenlang ohnmächtig im Bett. Warum er allerdings diese Fähigkeit damals angewandt hatte, das hat meine geliebte Gefährtin nicht erzählt. Aber nach deiner Reaktion von eben, hat sie recht. Der Dark Servant ist ihr von dir hingerichteter Bruder ... na sie wird ausrasten, wenn sie es erfährt.«

 

»Ahhh verstehe ... und tu mir einen Gefallen, sage es ihr nicht!«

 

»Zu spät ...«

 

»Nun, dann muss ich ihr ein Versprechen abnehmen und ihre Zunge blockieren und dir ebenfalls!«

 

»Dachte ich mir schon, aber vorher wäre es schön, wenn du Lavinia erlauben würdest mit ihrem Bruder zu reden. Nun aber zurück, warum ich eigentlich hier bin. Um den Jungen zu verwandeln oder sein Vampir vollständig zu erwecken, bedarf es ein Ritual ... er ist kein kompletter Mensch, sondern ein Mischling und ein Waterstone noch dazu ... starkes Blut ... es würde nur Komplikationen geben«, sagte Cedric und nun viel es dem König wie Schuppen von den Augen.

 

»Das war es!«, rief er aus und Cedric blickte fragend zu seinem Schützling.

 

»Was war es?«

 

»Er hat es gewusst ... Dark Servant hat es gewusst ... deshalb ...«

 

»Tja, ist ja klar das er es weiß ... immerhin war er ein sehr weiser König. Nicht nur weise, sondern auch sehr stark.«

 

»Immer und immer wieder, spricht er in Rätseln und ist immer so selbstgefällig!«, schimpfte der König, was allerdings Cedric ignorierte.

 

»Und jetzt zu der nächsten Frage, die dich wohl oder übel aufstoßen wird ... Ivo, warum hast du Shay Nightheart zu deinem Sklaven gemacht und warum hast du seinen Tod vorgetäuscht? Sicher damals hast du einige Clanoberhäupter und Könige hinrichten lassen, weshalb wohl auch keine Fragen aufkamen?«, fragte Cedric und der König verfiel kurz ins Schweigen.

 

»Ja du hast recht, diese Frage stößt mich auf, aber da du das meiste schon weißt, bin ich bereit es dir zu erzählen. Mir blieb keine andere Wahl als ihn zu versklaven, denn ich brauche, für das, was kommen wird, seine Kraft, Macht, Wissen und Stärke ...«, fing der König an und erzählte die Prophezeiung, die das Orakel ihm hinterlassen hatte.

 

»Dein Ernst ...? Außerirdische ...? Meinst du nicht, dass das Orakel vielleicht schon verkalkt war?«

 

»Cedric bitte, wer hat vor Hunderten von Jahren von Außerirdischen gehört? Niemand! Das kam erst durch die Amis auf! Und jeder Tag, der vergeht, umso näher kommen wir der Invasion. Ich kann nicht sagen, wann es passieren wird, aber es wird passieren. Es kann morgen passieren oder erst in 100 Jahren.«

 

»Hmm ... und das Orakel hat definitiv gesagt, dass du König Nightheart versklaven sollst?«

 

»Nein, sie sagte, ich solle ihn zu meinem Verbündeten machen, aber wie du weißt, scheiterte damals mein diplomatisches Vorgehen ... Was ich allerdings geschafft habe, sind die verschiedenen Rassen zu einer Koexistenz zu führen. 400 Jahre ist es schon her, dass das Orakel mich zu sich gerufen hat ... 400 verdammt lange Jahre und ich lebe tagein und tagaus mit dieser Angst ... sie hat es mir nicht nur erzählt, ich habe sie gesehen ... mit ihren Raumschiffen ... Laserkanonen ... Magie und Fähigkeiten ... Cedric, wenn sie uns morgen angreifen würden, wir würden haushoch verlieren. Unsere Technik steckt noch in den Kinderschuhen, unsere Fähigkeiten und Magie sind zu schwach. Wir haben keine Chance!«

 

»Dennoch hat sich unsere Technik in den letzten 100 Jahren ganz schön entwickelt.«

 

»Du kannst dich fragen, warum die Technik so schnellen Fortschritt gemacht hatte. Es kommt daher, weil ich ausgesuchte Genies sponsore, damit sie ihr Wissen austesten und weiterentwickeln können.«

 

Sie unterhielten sich noch die ganze Nacht und bevor Cedric sich verabschiedete, sagte er: »Wenn du heute damit kommst, schätze ich, nein ich wette sogar, hättest du keinen Krieg anfangen müssen!«

 

»Da bin ich mir nicht einmal so sicher. Ich denke sogar, wir würden noch immer irgendwo im Mittelalter festsitzen und wir Vampire mit unseren traditionalen und altmodischen Stolz würden uns immer noch im Kreis drehen, sowie die magischen Wesen und von den Menschen gar nicht zu sprechen. Alles was das Leben einfacher gemacht hätte, hätten sie als Hexenzauber abgetan.«

 

Kurz überlegte Cedric. »Hmm ... da könntest du sogar recht haben. Aber ehrlich, auf mein Auto möchte ich jetzt doch nicht mehr verzichten und das Fliegen ... einfach herrlich!«

Kapitel 71:

Autoreninfo: Dieses Kapitel könnte eventuell etwas ›hot‹ werden. Ein kleines bisschen vielleicht ...

 

Lan und der Dark Servant schliefen, als der König sich in Lans Zimmer teleportierte. Kurz regte sich der Dark Servant, aber er war zu ausgelaugt, um das plötzliche Erscheinen des Königs zu bemerken. Die Widerstandskraft gegen die Sonne und die Bändigungsmaßnahme des Königs sowie danach der Heilungsprozess hatten ihm sehr viel Kraft gekostet.

 

»Wach auf!«, befahl der König und der Dark Servant keuchte unter dem kurzen und doch heftigen Schmerz auf. Er öffnete seine Augen und drehte sich um. Er sah den König und wollte aus dem Bett steigen. »Bequem dich nicht! Ich bin nur hier, um dir eine Anweisung zu geben.«

 

»Nett von Euch, so viel Mitgefühl zu zeigen!«, antwortete er sarkastisch und setzte sich auf.

 

»Was du nicht verdient hast.«

 

»Tzz! Schon klar!«

 

»Gräfin Lavinia möchte dich sehen ...«

 

»Oh, soll ich der holden Maid, den Tag versüßen? Dieser Befehl ist ganz neu!«

 

»Das kannst du auslegen, wie du willst, aber ich glaube kaum, das euer Treffen so süß sein wird, wie du denkst. Gräfin Lavinia hat um ein Treffen gebeten, dem du nachkommen wirst!«

 

»Seit wann, gebt Ihr so einer Bitte nach, mein Gebieter? Mein Stand verbietet es mir, mit einer Adligen zu sprechen!«

 

»Warum nimmst du dieses Angebot nicht einfach an und gehst und besuchst deine kleine Schwester? Ist das so schwer?«

 

»Kleine Schwester? Soll das ein Scheiß Scherz sein? ... soll ich von den Toten wieder auferstehen und freudestrahlen sie als ihren Bruder umarmen, mein Gebieter! Ihr habt anscheinend vergessen, was Ihr mir alles genommen habt, dazu gehört auch Vinia!«

 

»Du machst es wieder nur unnötig schwer.«

 

»Nein, es muss einen Grund geben, warum so plötzlich?! Sicher ich brauchen den Grund nicht zu wissen, ich gehorche nur Euren Befehlen und ich werde auch zur Gräfin Lavinia gehen, wie Ihr es befohlen habt, mein Gebieter! Dennoch werde ich, wie Ihr es mir immer einbläut nicht meinen Stand vergessen und als Euer Sklave dorthin gehen und nicht als ihr Bruder, denn ich habe keine Schwester ...«

 

»Sie hat dich erkannt und bevor ich von ihr und ihrem Gefährten den Schwur abnehme, will sie sich mit dir noch einmal unterhalten!« Geschockt starrte der Dark Servant den König an, doch er bekam seine Fassung wieder.

 

»Und Ihr habt es nicht widerlegt ... meine Güte, was seid Ihr nur für ein König. Ihr wisst, dass das nach hinten losgehen kann ... zumal es sich um Gräfin Lavinia handelt und um Euer königlicher Ritter Graf Cedric Knightblood! Nun wobei Cedric wohl keine solche Probleme verursachen wird, aber Vinia ... sie ist eine Nightheart.« Der König musste sich eingestehen, dass der Dark Servant wieder einmal recht hatte und wieder bewunderte er, seinen scharfen Verstand.

 

»Nun es gibt wohl für uns beide heute das erste Mal. Es ist das erste Mal, dass du dich so mit mir unterhältst und mir deine Gedanken so offen darlegst!«

 

»Tzzz ... ich habe mich wohl gehen lassen, wird nicht wieder vorkommen!«, meinte er sarkastisch.

 

»Nun ...!«, weiter kam der König nicht, denn Lans Handywecker ging los. Dieser murrte und tatschte rum, bis er sein Handy gefunden hat. »Du kennst deine Befehle!«, war alles, was der König noch sagte und teleportierte sich in seine privaten Gemächer.

 

»Endlich mit der Arbeit fertig?«, fragte seine Gefährtin, die in einem Buch las und er nickte. »Gut dann setzt Euch zu mir mein Gefährte, ich habe Euch viel zu erzählen!«, säuselte sie und schlug ihre Wimpern aufreizend auf.

 

»Wie kann ich da Nein sagen, wenn meine Gefährtin mich so auffordert«, ging der König mit ein und setzte sich zu Alicia mit auf die Couch. Im Fernsehen lief irgendeine frühmorgendliche Dauerwerbung, und der Fernseher lief nur, damit er lief.

 

»Du weißt, das Lavinia mich besucht hat?«, fragte sie nach und er nickte wieder. »Du kannst dir nicht vorstellen, was sie mir offenbart hat ...« Irgendwie wurde es ihm mulmig, denn nicht einmal seine Gefährtin kannte die wahre Identität von Dark Servant, sie kannte ihn nur als des Königs leibeigener Sklave und er hatte von Gräfin Lavinia noch nicht den Schwur abgenommen. »Ihre zweite Tochter Melli ist wieder schwanger ... es müsste jetzt ihr viertes Kind sein und das ist noch nicht alles ... Lavinia ist ebenfalls wieder schwanger und ihre Geburtstermine sind sogar im gleichen Monat ...«, redete seine Gefährtin ohne Unterlass und ihm viel ein Stein vom Herzen. Denn er wüsste nicht, wie Alicia darauf reagieren würde, wenn sie erfahren würde, dass der Dark Servant, König Shay Nightheart von den Dunkelvampiren war, ältester Sohn des ehemaligen Altkönigs nun Graf Elmet Nightheart, Bruder von Hauptmann Kendrick Nightheart von der Bruderschaft und Gräfin Lavinia Knightblood.

 

Er schloss seine Augen und lehnte sich an die Couch.

 

»Schwerer Tag heute!«, fragte Alicia und wieder nickte er.

 

»Ja ...!«, antwortete er und plötzlich blickte er seine Gefährtin mit rötlichen Augen an.

 

»Oh ... oh!«, raunte sie nur und lächelten ihn wissend an.

 

»Sag mal ... was hältst du davon, wenn noch etwas Kleines hier durch unsere Gemächer huscht?«

 

»Noch etwas Kleines?«, fragte sie überrascht.

 

»Ja ... unsere ›erwachsenen‹ Kinder machen ja keine Anstalten, uns zu Großeltern zu machen.«

 

»Du bist verrückt!«

 

»Hmmm ... vielleicht ...«

 

***

 

Lan gähnte, als er aus dem Bad kam und sah, dass sein Gefährte wieder seinem Training nachging. Verzückt wie immer durch die spielerischen Sonnenstrahlen, die auf sein Körper tanzten, atmete er tief ein.

 

»Wenn du Kampfsport beherrschen willst, dann trainiere mit und lenke mich nicht ab!«

 

»Wow bist du gereizt. Ist dir ne Laus über die Leber gelaufen, oder was!«, gab er zurück.

 

»Wohl eher ein Mann, der sich König schimpft!«, murrte der Dark Servant, was Lan aber nicht hörte, weil er zurück ins Zimmer gegangen war. »Ähhh ... die Sonne ... meine Ausdauer ist fast am Boden ... Ich muss sooft trainieren, wie es geht ... 300 Jahre eingesperrt sein, fordert seinen Tribut. Wie lange noch, bis er mich wieder einsperrt? Er holt schon jeden her, die für das Ritual benötigt werden. Graf Knightblood ist bereits hier. Es fehlt nur noch Lans Großvater, der Wasserelfenkönig Welmet Waterstone. Aber ob er etwas für seinen Enkel übrig hat? Immerhin hat Miriam denen den Rücken zugekehrt ...«

 

Lan gesellte sich zu ihm und fing mit der Übung an, die ihm sein Gefährte gezeigt hatte und der Dark Servant änderte seine Technik und nun trainierten sie gemeinsam. Und wenn Lan einen Patzer machte, musste er von vorne beginnen und nach einer halben Stunde, hörten sie auf, weil Miriam zum Frühstück rief.

 

Danach wurden sie von einem Chauffeur in die Schule gefahren. Der Schultag verlief wie immer. Nur war heute Leichtathletik angesagt, gemischt. Und die Schüler, die bereits in der Halle waren, munkelten, weil Lan und Noah immer zusammen in die Schule kamen und auch wieder zusammen heimfuhren. Und zwar wirklich zusammen ...

 

»Was meinst du? Sind sie zusammen?«

 

»Vergiss es ... Lan hat einen Gefährten und Noah ist ebenfalls gebunden ...«

 

»Warte da fällt mir was ein ... Hat Lan nicht einmal erwähnt, dass sein Gefährte Noah heißt? Und er sein Nachbar ist?«, fragte ein Mädchen, welches in der Stadtmitte wohnte und nicht in der Siedlung.

 

»Das weiß ich nicht. Ich habe nicht so kontakt mit Lan.«

 

»Aber mir ist so ...«, sagte das Mädchen und suchte jemanden, der es wissen musste. Wenn er es nicht wusste, dann wusste es niemand und sie fand ihn. »Gary hast du ne Minute?«, rief sie und der Junge lief zu ihr. Er fühlte sich wieder wichtig, weil ein Mädchen, was ihm schon vor längere Zeit eine Abfuhr gegeben hatte, ansprach.

 

»Sicher hab ich ne Minute. Was möchtest du Monika!«

 

»Sag mal, wie heißt Lans Gefährte?«, fragte sie.

 

»Na er heißt ...«, fing er an und musste überlegen. »Es ist ...« Und jedes Mal wenn er die Antwort hatte, vergaß er sie wieder. »Sorry keine Ahnung, frag ihn selbst!«, sagte er schließlich und Monika schaute ihn verdattert hinterher, als er wieder ging.

 

»Das war so ganz untypisch!«, sagte sie und ihre Freundin fragte, was sie meinte. »Na, das Gary so ist ... und mal was nicht weiß ... schon komisch, wenn es sich um Lan handelt. Findest du nicht auch, dass das zwischen den beiden etwas nicht stimmt?«

 

»Keine Ahnung was du meinst. Ich finde, sie verhalten sich wie immer.«

 

»Schon ... sie verhalten sich schon wie immer, dennoch ... ist es irgendwie anders ...«, dachte Monika und machte sich eine Notiz auf ihrem Handy, als ihre Freundin sie plötzlich ruckelte und in eine Richtung zeigte.

 

»GOTT ist das nicht ein Gott von einem Mann?«, lechzte sie. »Ich will ihn haben! Ich will ihn in mein Bett! Komm zu mir und werde mein Papa ...«

 

»Übertreib jetzt mal nicht!«, mahnte Monika und schüttelte den Kopf.

 

»Aber schau ihn dir doch mal an!«, kreischte sie schon fast, wie schon 10 weitere Mädchen, die den Dark Servant in seinen Sportklamotten sahen.

 

»Meine Güte, was für Hennen!« Verdrehte Monika die Augen. »Er ist nur ein Schüler und kein Idol ... was für Schnepfen!« Ihre Augen weiteten sich, als sie, Balken die wie Tattoos aussahen, an dessen Handgelenken, Oberarmen und sogar am Hals erblickte.

 

»Ist nicht möglich!«, dachte sie, machte sich wieder eine Notiz und rief ältere Nachrichten ab. »Tödliche Gefahr: Dark Servant: womöglich Vampir: Aussehen: 20 - 25, alter unbekannt. Assassine, höchst kampferprobt, Fähigkeiten: unbekannt. Merkmale: Lange schwarze Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Schwarze Augen. Tattoos: Hals, Oberarme, Handgelenke und Knöchel – 1 – 2 cm breite Balken. Weitere Tattoos unbekannt. Klamotten: vorzugsweise schwarz. Auftreten: gesittet, formell. Bei Kontakt: Rückzug und Vorgesetzten melden.«

 

Sie las die Nachricht noch einmal durch und um wirklich sicherzugehen, wollte sie ein Foto schießen und in diesem Moment, blickte er in ihre Kamera. Sie sah, wie er den Kopf schüttelte und ließ, die Hand sinken, die das Handy hielt auf ihren Schoß.

 

»Er ist es wirklich! Ich bin so was von tot ...«, dachte sie. »Aber jetzt habe ich keine Möglichkeit mehr, um ein Foto zu schießen ...«
»Sind alle fertig umgezogen?«, rief ein Lehrer und der Sportunterricht begann.

 

Nach dem Unterricht saß Lan auf der Bank und atmete gestresst ein. Nicht nur gestresst, sondern so was von genervt und wütend. »Diese Weiber!« Er atmete ein und aus ... ein und aus. Automatisch wandte er die Atemtechnik an, die ihm sein Gefährte beigebracht hatte. Doch es brachte nichts. In ihm brodelte es. Eine Lava von Hass, nein nicht Hass, die Gefahr muss ausgelöscht werden ... Nein keine Gefahr ... doch es war Gefahr, Gefahr für seinen Gefährten. Diese Gefahr muss ausgelöscht werden und plötzlich hörte er ihn an seinem Ohr: »Bist du etwa eifersüchtig? Hmmm ... lecker ... ich werde dich heute die ganze Nacht verwöhnen. Die ganze Nacht. Deinen süßen Hintern ... Deinen Schwanz verwöhnen. Deinen Körper in die höchste Ektase versetzen, immer und immer wieder, bis du mich anflehst, dem ein Ende zu setzen, und ich werde dich so weit treiben, bis du weinst!« Lan atmete zu tief ein und hustete.

 

»Was?«, fragte er verdattert und hustete immer noch.

 

»Ich werde heute Nacht mit dir Spaß haben!«, sagte der Dark Servant und blickte ihn ernst an.

 

»WAS?«

 

»Oh ... willkommen zurück!«

 

»Was hast du gerade gesagt?«, beharrte Lan.

 

»Das was dein Vampir hören wollte. Wir werden heute Nacht sehr viel Spaß haben.«

 

»AB ...!«

 

»Lan ... dein Vampir ist sehr fordernd und ich habe ihm ein Versprechen gegeben und ich bin auch ein Vampir. Vampire halten ihre Versprechen! Ich werde dich heute Nacht so rannehmen wie in deiner Hitze.«

 

»Du machst Witze!«

 

»Nicht im Geringsten!«

 

Lan blickte seinem Gefährten hinterher und spürte, wie es in seinem innern heiß wurde.

 

***

 

Bis zur Tür zu ihrem Zimmer benahm sich sein Gefährte, kühl und gelassen. Doch als die Tür geöffnet wurde, zog der Dark Servant Lan ins Zimmer und schmiss die Tür zu.

 

Er drückte ihn an die Tür, küsste ihn hart und gab Lan keine Möglichkeit mehr, irgendetwas zu tun. Dann spürte Lan einen Biss und er stöhnte auf. Alles in ihm reagierte auf den Biss und schon spürte er Darks Hand an seinem Unterleib. Lan hatte keine Möglichkeit mehr, etwas zu sagen. Die Hände, sein Mund und seine Zunge waren überall. Kurz darauf lag er nackt im Bett und Lan fühlte sich in seine Hitze zurückversetzt. Und ja, das war es ... das war es, was sein Vampir verlangte und Lan verstand den Instinkt seines Vampirs. Sein Vampir war einfach gestrickt. Alles was Lan oder der Dark Servant als ›Gefahr‹ ansah, musste ausgemerzt werden. Alles was nicht mit dem Gedanken oder Gefühlen im Einklang lag, musste ausgemerzt werden. Sein Vampir hatte bereits seinen Gefährten markiert und nun war sein Gefährte dran, ihn zu markieren.

 

Lan hob seine Hände und umgriff das Gesicht seines Gefährten. Ihr Blicke trafen sich und Lan lächelte ihn an.

 

»Tu es ... mach mich zu dein ...«

 

»Sag es!«

 

»Markiere mich!«

 

»Ja ...!«, flüsterte der Dark Servant und Lan schrie auf, als sein Gefährte in ihm eindrang und zeitgleich zubiss.

Kapitel 72:

Wie geplättet lag Lan auf der Brust von Dark Servant, und schaffte es kaum, seine Augen offen zu halten.

 

»Schlaf. Ich habe viel von dir verlangt«, sagte der Dark Servant beruhigend und Lan nickte nur. Er nuschelte irgendetwas, von wegen, und seiner Mama, Essen und Haushalt oder so etwas und schlief ein.

 

Was dem Dark Servant auffiel, war, dass Lans Mutter nicht zum Essen gerufen hatte, aber er machte sich darüber nicht all zu viele Gedanken und schlief selbst ein.

 

Der wahre Grund, warum Miriam nicht gerufen hatte, war, weil sie gewissen Geräusche aus dem Zimmer ihres Sohnes vernommen hatte und da wollte sie nicht stören.

 

Lan war bereits wach und bei seiner Mutter, als der Dark Servant wach wurde. Er schaute sich um, aber Lan war nirgends. Nicht einmal unten, im Wohnzimmerabteil und er stieg die Treppen runter und ging ins Bad. Lan war nicht da und er aktivierte seine Sinne. Kurz darauf lächelte er. Lan war bei seinen Eltern.

 

»Hmm ... sieht so aus, als ob das Zeitlimit erhöht wurde!«, dachte er und trat aus dem Zimmer. Was ihm allerdings wunderte, war, warum sich die Ringe nicht aktiviert hatten, obwohl der Befehl de Königs eindeutig war. »Bleibe immer an Lans Seite«. Vielleicht hatten sich die Ringe deshalb nicht aktiviert, weil der ganze Flügel, den der König der Familie zum wohnen bereitgestellt hatte, als eigenständige Wohnung angesehen wurde.

 

Er klopfte an die Tür und als er von Miriam hörte: »Ist offen!«, trat er ein. Schon umfang ihm ein warmes Gefühl, als er Lan erblickte und musste unwillkürlich lächeln. Miriam allerdings blieb stehen und blickte ihn grinsend an,

 

»Das muss öffentlich gemacht werden!«, sagte sie und kicherte wie ein kleines Mädchen.

 

»Was muss öffentlich gemacht werden?«, fragte der Dark Servant.

 

»Na ... das Lan dich markiert hat. Mit anderen Worten. Ihr seid offiziell verlobt ...«

 

»Gott ist das umständlich!«, rutschte es aus dem Dark Servant heraus und Miriam lachte laut auf.

 

»Nein ... Nein ... eine Hochzeit muss her ...«

 

»Bitte keine Hochzeit!«, flehte der Dark Servant. »Ich bin kein Mensch ... außerdem sind mir solche Zeremonien nicht gestattet. Dafür benötige ich die Erlaubnis von meinem Gebieter.«

 

»Das kriege ich schon hin!«, sagte Miriam fest und der Dark Servant rieb sich die Stirn.

 

»Wohl kaum. Denn wenn die Erweckungszeremonie für Lan vorbei ist, werde ich wohl nicht mehr hier sein ... sondern eingesperrt in mein Zimmer. Der König wird mir nicht länger diese Freiheit gönnen ...«, dachte er.

 

»So was willst du essen? Ich habe Brot und Wurst, oder soll ich dir das von heute Mittag aufwärmen?«, fragte Miriam den Dark Servant, der sich zu seinem Gefährten mit an den Tisch gesetzt hatte.

 

»Das von heute Mittag, wenn es keine Umstände macht.«

 

»Macht es nicht. Wofür wurde die Mikrowelle erfunden?«, flötete Miriam, die mit ihren Gedanken, schon bei der Hochzeitsplanung war.

 

Als die Mikrowelle piepte, holte sie das Essen heraus und stellte es vor ihm hin. Zeitgleich klingelte ihr Handy und sie blickte fragend auf den Anrufer.

 

»Raigan? Was will der denn?«, fragte sie sich und sie ging ran.

 

»Ja hier Miriam Talfon!«, meldete sie sich und nach zwei Minuten, der Unterhaltung setzte sie sich an den Tisch und legte auf. Danach starrte sie ihren Sohn.

 

»Lan, meine Eltern und mein Bruder Raigan wollen dich kennenlernen!«, sagte sie, immer noch fassungslos und Lan blickte von seinem Handy, auf dem er gerade spielte hoch zu seiner Mutter.

 

»Du meinst die ach so tollen Waterstone? Warum wollen die mich kennenlernen. Denen interessiert es seit über 20 Jahren nicht, was mit uns ist!«

 

»Das weiß ich auch nicht!«, antwortete sie ehrlich. »Kann es sein, dass sie es herausgefunden haben, was du bist und jetzt ...«

 

»Das ist es nicht«, mischte sich der Dark Servant ein. »Sie wurden wahrscheinlich vom König kontaktiert, weil der Wasserelfenkönig für Lans Zeremonie gebraucht wird.«

 

»Was für eine Zeremonie?«, fragte Lan.

 

»Um deinen Vampir vollständig zu erwecken. Da wird das Erbblut benötigt.«

 

»Aber ich dachte, es reicht aus, wenn nur der Vampir gefunden wird, von dem Lan die Gene hat!«, fragte Miriam und der Dark Servant schüttelte den Kopf.

 

»Nein! Bei Lan ist es etwas kompliziert, da er kein vollständiger Mensch ist, sondern ein Mischling und das Mischlingsblut könnte dazwischenfunken. Da braucht es eine Zeremonie, damit das Blut beruhigt wird. Mit anderen Worten, jedes Gene was im Blut ist, was in Lan ist, wird benötigt, und zwar von den Ältesten noch lebenden. Einmal das Blut von Graf Cedric Knightblood, das Blut vom König Waterstone, das Menschenblut von Ralfs Vater oder Großvater, falls sie noch leben und wenn beide nicht mehr leben dann Ralfs Blut und vielleicht meins auch!«

 

»Deines? Aber hast du nicht gesagt, von den ältesten, dessen Blut in Lan ist? Dein Vater lebt doch noch ...«

 

»Das Blut von meiner Familie hat Lan nicht vererbt bekommen. Mein Blut hat den vampirischen Anteil erst erweckt! Deshalb wird es wohl auch benötigt«, sagte der Dark Servant. »Kann auch sein, dass es nicht benötigt wird.«

 

»Verstehe ... Nun gut ... Dann werde ich mir überlegen, was ich ihnen zum Essen zelebriere«, sagte Miriam und stand auf.

 

»Das wird nicht nötig sein. Die königliche Familie Waterstone wurde auf Geheiß des Königs hergerufen. Um ihr Wohl wird bereits gesorgt«, sagte der Dark Servant.

 

***

 

»Was ist los?«, fragte Lan, als sie im Zimmer zurückgekehrt waren.

 

»Was meinst du?«, fragte der Dark Servant zurück.

 

»Du bist heute nicht du ... du bist heut so ganz anders, also was ist los?«

 

»Es ist alles bestens ...«

 

»Wirklich aber je weiter es Abend wird, schaust du aus dem Fenster und verziehst deine Augenbrauen. Danach hat es denn Anschein, als ob dir der Himmel nicht passt!«

 

»So schlimm?«

 

»Ja so schlimm und das geht die ganze Zeit. Langsam nervt es!«

 

»Sorry!«

 

»Alles gut ich will nur wissen, was los ist?!«

 

»Ich habe den Befehl bekommen, der Gräfin Knightblood meine Aufwartung zu machen!«

 

»So ... und was ist daran so schlimm?«, fragte Lan, doch dann stockte er. »Ähhmmm musst du Sexbefehle geh ...?«

 

»Nein! Ich bin ein Kampfsklave und kein Sexsklave, das würde der König nie zulassen, geschweige denn befehlen! Außerdem sind Sexsklaven verboten. Es ist ein weit größeres Problem. Für mich ist es ein Problem.«

 

»Ein Problem für dich?«

 

»Sie ist meine kleine Schwester ...«

 

»Deine Schwester??? Das ist doch klasse!«

 

»Nicht wirklich. Da ich ein Sklave bin, habe ich kein Recht meine Familie zu sehen, geschweige denn mich mit ihnen zu unterhalten. Und außerdem gelte ich als tot. Für meine Familie und für meinen Clan gelte ich als tot. Hingerichtet vom Vampirkönig! Und ich weiß nicht, aus welchen Grund der König ihre bitte nachkommt. Sie muss mich irgendwie erkannt haben.«

 

»Na ja ich würde dich auch erkennen. Du hast eben ein Aussehen, was man nicht vergessen kann.«

 

»Ich war vermummt und sie hat mich trotzdem erkannt!«

 

»So abwegig ist das nicht, denn ich würde meine Geschwister auch erkennen, selbst wenn sie vermummt oder verkleidet sind«, sagte Lan und der Dark Servant atmete nur ein. »Wann musst du zu ihr?«

 

»WIR müssen zu ihr! Vergiss dein Zeitlimit nicht! Nach Sonnenuntergang!«

 

Nachdem Lan erfahren hatte, dass er zu einer Adligen gehen musste, durchstöberte er seinen Kleiderschrank und rannte zu Miriam, um sich Tipps abzuholen, wie er sich vor so einer hohen Persönlichkeit zu verhalten hatte.

 

Als er zurück in sein Zimmer kam, stand der Dark Servant an der Terrassentür, komplett in Schwarz, sehr elegant gekleidet und schaute raus. Er drehte sich um und fragte: »Bist du jetzt fertig?« Lan schüttelte den Kopf. Sein Gefährte trat auf ihn zu und strich ihm sanft über die Wange. »Mach dir keine Sorgen. Du giltst als Mensch, da wird nicht verlangt, dass du dich förmlich verhältst. Du brauchst dich nicht verbeugen, du brauchst die adligen Herrschaften nicht mit Ihr und Euch anreden. Siezen reicht aus und sei einfach du, okay!« Lan nickte und es war so weit, die letzten Strahlen der Sonne verschwanden.

Kapitel 73:

In jedem sämtlichen Adelshaus war Aufbruchstimmung, denn die diesjährige Ratsversammlung stand vor der Tür und so auch bei den Cavanaugh. Eigentlich wollte Herzog Thomas Cavanaugh bei der Versammlung, den Vorschlag für die künstlichen Omegas ansprechen, aber da er noch immer nicht Ralf Talfon ausfindig machen konnte, geschweige denn in seine Finger bekam, musste er auf Plan B zurückgreifen. Mit anderen Worten, seine Statistiken für das Jahr vorbringen und eventuell den Vorschlag für eine Expandierung. Aber das Problem an diesem Vorhaben und da scheiterte nicht nur er, sondern auch andere, war, das in einigen Ländern, immer noch dieser Aberglaube von Geistern, Dämonen oder sonst was herrschte. Das Königreich Leaffall war zwar führend in der Weltpolitik aber wie gesagt, gab es immer noch Menschen, die das alles als Fantastereien abtaten, oder sich vor dem Königreich fürchteten, weil es von einem bösartigen Dämon beherrscht wird und nicht einmal das Internet, zu dem jeder Zugang besaß, konnten die Abergläubigen aufklären.

 

Herzog Cavanaugh packte seine Unterlagen zusammen und drückte seine Havanna aus.

 

»Vater muss ich wirklich mit?«, fragte Franziskus genervt, denn es gab nichts Langweiligeres, als den ganzen lieben Tag im Schloss zu versauern.

 

»Natürlich gehst du mit. Du musst Kontakte knüpfen und schau, dass du einer Adelstochter deine Aufwartung machst! Allein mit deiner Arbeit kommst du nicht weit. Du brauchst Connection zum höheren Adel.« Franziskus rieb sich die Stirn und atmete verdrossen ein.

 

»Wenn es sein muss!«

 

»Ja, es muss sein. Du wirst bald 300 Jahre und kannst nichts vorweisen. Du wirst dir eine Adelstochter angeln, damit sich dein Stand in der Gesellschaft erhöht!«, befahl der Herzog und schmiss ihm einen Umschlag hin. »Hier! Ich habe schon einige zur engeren Auswahl rausgesucht. Eine von denen, soll deine Konkubine werden! Oder vielleicht ist dir das Schicksal hold, und eine von denen wird deine Gefährtin! Das wäre sogar noch besser!«

 

Franziskus war zurück in seinen Gemächern und ging die Akten durch. Tief atmete er ein und schüttelte den Kopf.

 

»Vater hat zu hoch gestaffelt. An denen komme ich nie im Leben ran. Die 4. Grafentochter Aithne Knightblood. Die erstgeborne von Baron Murray Lilyvalley Habren Lilyvalley und die Königliche Hoheit, Prinzessin Kayleigh Leaffall. – Wie kommt er darauf?«

 

Diese drei Töchter, die sein Vater ausgesucht hatte, stammten alle aus der oberen Schicht des Adels und hatten weder einen Gefährten noch einen Kurtisan. Angefangen mit der schlechtplatzierten. Aithne Knightblood. Sie war die jüngste Tochter unter den Mädchen aus dem Haus der Knightbloods. Allerdings war sie dabei in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und hatte sich für das kommende Schuljahr in die AMN eingeschrieben. Baron Murray Lilyvalley, war weltweit im Fisch -und Schiffshandel tätig und seine Tochter fungierte als seine Assistentin. Es wurde sogar gemunkelt, dass sie ihren Vater bereits übertrumpfte. Allerdings bei der letzten Dame stellte sich Franziskus die Frage, warum überhaupt Prinzessin Kayleigh?

 

Franziskus hatte die Prinzessin bis jetzt nur einmal gesehen und das war auf einer Gala für irgendetwas. Sein Vater hatte ihn mitgeschleppt, aus dem gleichen Grund wie jetzt. Und da war sie noch ein kleines Mädchen im alter von 8-10 Jahren. Nun müsste sie vielleicht kurz vor ihrer Volljährigkeit sein. Ihre Volljährigkeitszeremonie hatte sie auf jeden Fall noch nicht, das würde er wissen, weil wenn die Königskinder ihre Volljährigkeit erreicht hatten, gab es immer ein motz trara. Es war beim Kronprinz Ulick so und vom zweitgeborenen Gael ebenfalls.

 

Franziskus atmete ein und dachte sich, was er mit so Jungspunde sollte. Aithne und Kayleigh hatten beide ihre Volljährigkeitszeremonie noch nicht und somit unantastbar.

 

Franziskus schüttelte nur den Kopf und schloss die Akten.

 

»Das wird eh nichts!«, sagte er zu sich und legte sich hin. »Hach ... Beverly ... dich jetzt zu verwöhnen ... dein Blut ... du warst immer so köstlich ...« Dann fiel ihm ein, dass selbst Beverly ein Jungspund war.

 

»Stimmt, Bev ist erst 20 oder so ... wir waren drei Monate zusammen und in dieser ganzen Zeit, hat sie mich nicht ihren Eltern vorgestellt ...«

 

***

 

Lan und der Dark Servant wurden von Butler Andrew eskortiert, der sie zu dem ›neuen‹VIP-Flügel führte.

 

»Wo ist Edward, wenn ich fragen darf?«, fragte Lan, der sich schon ziemlich an Edward gewöhnt hatte und nun jemand Neues vor sich sah. Er fragte sich, ob er krank war oder Schlimmeres, er einen Unfall hatte und im Krankenhaus lag, oder so.

 

»Mein Vater hat frei«, antwortete Andrew.

 

»Oh, Edward ist Ihr Vater?«, fragte Lan überrascht und Andrew lächelte ihn an.

 

»Auch hier im Schloss herrscht wie in der Arbeitswelt draußen, eine geregelte Arbeitszeit. Die Arbeiter arbeiten ihre 8 Stunden, haben Freizeit, Urlaub und Wochenende«, erklärte der Dark Servant und Lan nickte.

 

»So junger Herr Lan, wir sind da!«, sagte Andrew und klopfte an die Tür.

 

»Ja Bitte?«, kam es von drinnen.

 

»Der junge Herr Lan und der leibeigener Sklave von Eurer Majestät Dark Servant, sind angekommen!«, meldete Andrew die beiden an und schon wurde die Tür von einem fremden Dienstmädchen geöffnet.

 

»Bitte tretet ein!«, sagte das Dienstmädchen, nickte Andrew kurz zu und schloss die Tür hinter ihnen. »Wartet hier bitte!«, sagte sie und ging.

 

Nach wenigen Sekunden, trat eine junge, wunderschöne, schwarzhaarige Frau, mit sehr weichen Gesichtszügen in den Vorsaal. Sie war leger und doch elegant angezogen. Vorsichtig fast schon ängstlich ging sie langsam auf die beiden zu.

 

Doch dann hob sie ihre Hand zum Mund und ihre Augen fingen leicht rötlich zu leuchten an. Die Augen des Vampir leuchtete immer rötlich auf, wenn starke Gefühle im Spiel waren und bei Lavinia war es die Freude und Glück ihren Bruder lebend zu sehen. Ihn überhaupt wiedersehen zu können, glich einem Wunder, weil sie ganze 300 Jahre in dem Glauben gelebt hatte, er sei tot.

 

»Shay ...!«, kam es stockend aus ihr raus.

 

»Gräfin Lavinia Ihr wolltet ...« Weiter kam er nicht, denn von einer Sekunde zu nächsten warf sie sich in seine Arme.

 

»Du lebst ... du lebst ...«, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in seine Brust. Wie ein kleines Mädchen krallte sie sich an ihn und weinte. Der Dark Servant musste selbst alle Kraft aufbringen, um seine in all den Jahren unterdrückten Gefühle nicht freien Lauf zu lassen.

 

Sein Hass auf den König wuchs und er spürte wie die Ringe darauf reagierten, und er atmete tief ein. Er legte seine Hände auf die Schulter seiner Schwester und drückte sie sanft von sich.

 

»Shay ...«

 

»Gräfin Lavinia ... bitte ...«

 

»Die Ringe reagieren!«, sagte Lan plötzlich und sah den kräftigen Mann, der vor ein paar Tagen auch beim König war, etwas abseits stehen. »Bitte ... es tut ihm weh ... die Ringe ... Dark bitte beruhige dich ...«

 

Mit einem Keuchen sank sein Gefährte auf die Knie und atmete schwer.

 

»Was ist mit ihm?«, fragte Lavinia ängstlich.

»Das sind die Ringe ... die verursachen Schmerzen! Er muss sich beruhigen ... und ich ... Dark scheiße ... Dark ... verdammt ... Shay hilf mir ... Shay! Deine Gefühle sind zu viel ... SHAY!!!«, schrie Lan und sein Gefährte sah zu ihm. Selbst Lavinia und Cedric waren jetzt geschockt. Um Lan herum stieg wieder dieser Nebel auf und der Dark Servant hievte sich keuchend und hustend nach oben. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er ging gekrümmt zu Lan.

 

»Ja ... du hast recht ... ich muss mich beruhigen ... und du auch!«, keuchte er und als er bei Lan war, der ihm ängstlich ansah, weil er den Druck der selbst von ihm kam, nicht standhalten konnte, nahm der Dark Servant ihn in die Arme und drückte Lans Mund an seinem Hals. »Trink!«, forderte er Lan auf und schon biss er zu. Der Dark Servant wusste nicht, warum er Lan zum trinken aufgefordert hatte, aber etwas in seinem Innern schien es ihm mitgeteilt zu haben. War es die Verbindung, die sie durch die Markierung aufgebaut hatten oder war es was anderes?

 

Es war das erste Mal, das Lan dies bei vollem Bewusstsein miterlebte und nun verstand er auch, warum diese Fähigkeit totale Auslöschung hieß. Sie war nicht nur tödlich für das Ziel, sondern für den Anwender, wenn er nicht genügen Magie zur Verfügung hatte, ebenfalls. Diese Fähigkeit zerrte an allem, was der Anwender vorzuweisen hatte und wenn dies nicht ausreichte, verstarb er.

 

Der Druck, der aus seinem Innern kam, zog sich zurück, wenn auch widerwillig, denn das Blut von Dark Servant gebot ihm einhalt.

 

»Das sollte genügen«, sagte der Dark Servant und zog mit seinen Fingern Lans Zähne aus seinem Hals. Lan starrte ihn an und die Angst, die in ihm herrschte, konnte man an seinem Gesicht ablesen. »Jetzt ist wieder alles gut!«, flüsterte der Dark Servant, doch dann verdunkelte sich sein Ausdruck. »Doch du musst die Zeremonie machen. Ich weiß nicht, ob das ewig hilft. Dich einschlafen zu lassen oder das du mich beißt! Dein Vampirblut ist stark und ich wette, wenn wir bei dir jetzt wieder einen Gene-Scan durchführen, hat sich dein Vampiranteil erhöht!«

 

»Das war soeben auch mein Gedanke!«, mischte sich Cedric ein. »Der Druck, der von Phelan ausgegangen ist, war um einiges stärker, als beim letzten Mal! Er muss ...«

 

»Dark!«, rief Lan plötzlich. »Wie geht´s dir? Hast du dich wieder beruhigt?« Und Cedric hielt mitten im Satz an. Dennoch war er nicht böse auf seinen neuen jungen Enkel, er war sogar glücklich, dass er sich so benahm, wie er war und er ihn somit besser kennenlernen konnte.

 

»Ja, ich habe mich wieder beruhigt. Es war deine Stimme, die mein Namen gerufen hat, aber du solltest anfangen zu lernen, dich vor den äußeren Emotionen richtig abzuschirmen. Es ist das eingetreten, was ich dir schon einmal gesagt habe!« Lan nickte nur und der Dark Servant lächelte etwas. Dann trat er vor und verbeugte sich.

 

»Graf Knightblood, Gräfin Knightblood bitte verzeiht diese unangenehme Situation. Ich werde jegliche Strafe, die Ihr für angemessen erachtet, in empfang nehmen. Bitte gebt dies meinem Gebieter, Eure Majestät Leaffall weiter!«

 

»Vergiss es!«, sagte Lavinia fest. »Du lebst ... weißt du, überhaupt wie ich dich vermisst habe? Wie ich ... nein wir alle, deine Freunde ... deine Familie um dich getrauert haben ... Dein Volk ...«

 

»Ich habe kein Volk, keine Freunde und keine Familie mehr ...«

 

»Sha ...!«

 

»Unterlasst es, diesen Namen auszusprechen, Gräfin Knightblood!«, sagte er streng und sie zuckte kurz zusammen. »Nicht einmal ich, darf diesen Namen in den Mund nehmen und ich habe nicht mehr das Recht dazu, ihn überhaupt hören zu dürfen, geschweige denn zu denken! Ich bin ein Sklave! Der Dark Servant! Das ist es, was ich bin!« Doch je länger er sprach, umso gefasster wurde Lavinia wieder, bis sie stolz und aristokratisch, wie es ihrem Titel entsprach, dastand.

 

»Ich verstehe und ich werde es beherzigen, doch jetzt werde ich dich als meinen großen Bruder sehen und auch so mit dir sprechen. Das ist mein Wunsch ... nein mein Befehl an den Dark Servant. Jetzt und solange bis du, Shay Nightheart wieder durch diese Tür gehst!«

 

»Mit Verlaub Gräfin Knightblood, mir ist es nicht gestattet, Befehle von anderen außer von meinem Gebieter zu gehorchen!«

 

»Gott ist das umständlich!«, murmelte Lan und Cedric prustete los.

 

»Das ist die Aristokratie ...«

 

»Die ist bescheuert!«, gab Lan drauf und Cedric lachte noch lauter.

 

Aber irgendwie hatte dies die Situation etwas aufgelockert und sie saßen zusammen auf der Couch und unterhielten sich. Was dem Dark Servant wunderte, war, dass die Ringe überhaupt nicht mehr reagierten. Kein Ziepen und kein mahnendes Ziehen ging von ihnen aus. Nichts.

 

Lavinia erzählte alles oder zumindest das wichtigste, was sich in den letzten 300 Jahren bei ihr und in der Familie getan hatte. Sie erzählte, dass sie vier Kinder hatte, und schon sechsfache Oma war und sie wieder schwanger war. Allerdings und das fand sie etwas schade, dass ihre Kinder keine Gefährten gefunden hatten, aber das machte ihr nichts aus, sie liebte alle ihre Kinder.

 

Cedric hielt sich die ganze Zeit etwas zurück, gab hier und da ein paar witzige Kommentare über seine Kinder und hob seine Enkelkinder in den Himmel, dennoch schien es, als ob ihn etwas beschäftigte.

 

»Dark«, sprach er ihn an. Es hatte sich durch Lan so ergeben und es war auch gut so. So konnten sie sich gleich daran gewöhnen, das Darks wirklicher Name Tabu war. Der Dark Servant blickte zu ihm. »Sag mal, du musst nicht antworten, wenn du nicht willst ...!«, fing er an und rieb sich die Stirn. »Aber ich frage mich schon die ganze Zeit, zumindest als wir erfahren haben, dass du noch lebst, nein schon viel länger ... Vor über 300 Jahren wurden Vinia und ich Gefährten ... genau in der Zeit des Krieges ... die meisten Truppen, wurden durch dich vernichtet, aber meine ... ich verzeichnete kaum Verluste und meine Truppe war die Hauptstreitmacht, die stärkste und eigentlich das erste Ziel, das vom Feind anvisiert und ausgelöscht werden müsste, kann es sein, das du absichtlich meine Truppe verschont hast?«

 

»Warum fragt Ihr nach dieser alten Geschichte?«

 

»Nun weil es offensichtlich ist. Du hast angefangen, meine Truppe anzugreifen, aber dann ... wurde eine andere ausgelöscht.« Kurz zuckten die Mundwinkel vom Dark Servant, als er sich zurückerinnert.

 

***

 

»Lavinia meine Liebe ... Ihr müsst weg ... es ist zu gefährlich!«, hörte der König der Dunkelvampire und schnalzte mit der Zunge.

 

»Unmöglich!«, dachte er sich.

 

»Ich will aber nicht ... Ich will bei Euch bleiben, mein geliebter Gefährte!« Das war definitiv die Stimme seiner kleinen Schwester und er atmete tief ein.

 

»Das nenn ich mal wirklich Schicksal. Ritterhauptmann Cedric Knightblood, das Schicksal ist Euch wirklich hold. Eigentlich wärt Ihr heute gestorben, aber ich würde diesen Schmerz meiner Schwester nie im Leben antun. Ich könnte es nicht ertragen sie in den Wahnsinn fallen zu sehen und dann gezwungen zu sein, sie zu töten!«, dachte er sich und verschwand in den Schatten der Bäume.

 

***

 

»Meine geänderte Entscheidung hat nichts mit eurem Gefährtenband zu tun!«, gab er schließlich zur Antwort. »Ich habe bis vor Kurzem davon nichts gewusst«, log er.

Kapitel 74:

»Was zum ... ist denn jetzt los?«, schimpfte der König, als er Signale von den Ringen empfing, und zwar nicht wenig. Die Ringe übermittelten immer mal etwas, was er meistens ignorierte, aber so heftig wie jetzt, kam meistens vor, wenn der Dark Servant sich eindeutig gegen einen Befehl stellte. Er konzentrierte sich darauf. Wut, Trauer und vor allem das Gefühl des Verlustes. Der König spürte auch, wie sehr es dem Dark Servant schmerzte seine Schwester zu sehen. »Hmm ... ich habe es ihm befohlen, dann will ich ihn nicht auch noch einschränken«, dachte er und lockerte die Kontrolle. »Es reicht schon, dass er mich hasst, noch mehr und es wäre für ihn unerträglich!«

 

Der König setzte sich wieder über den Stapel voll mit Arbeit, bis schließlich sein Sekretär durchrief und ihm mitteilte, dass der Wasserelfenkönig Welmet Waterstone hier sei. Kurz blickte der König auf seine Handyuhr und hob überrascht seine Augenbrauen. Es war kurz vor Mitternacht. Eigentlich hätte er ihn erst am nächsten Tag erwartet.

 

»Lass ihn eintreten!«

 

»Sehr wohl!«

 

Der Wasserelfenkönig trat ins Arbeitszimmer, blickte sich um und nickte. Der Vampirkönig musterte den König und dachte, dass dieser Mann genauso wie eine Waldelfe aussah. Hoch gewachsen, spitzige Ohren, strenger Blick, lange blonde wellige Haare, feingliedrig Nase, schmaler Mund, von zierlicher Statur und er sah nicht wie ein erwachsener Mann aus, eher wie ein Jüngling. Der König gestand sich ein, dass Miriam Talfon so gar nichts von ihm oder von einer Elfe hatte.

 

»König Waterstone, was verschafft mir, zu dieser späten Stunde, die Ehre?«, fragte der Vampirkönig und bot ihm an, sich auf die Couch zu setzen.

 

»Nun, wie soll ich es ausdrücken. Neugierde.«

 

»Neugierde?«, fragte der Vampirkönig und der Wasserelfenkönig nickte.

 

»Ja, ich frage mich, welches Interesse Ihr an meiner Tochter hegt? Sie ist weder in der Adelsgesellschaft hoch angesehen, noch hat sie etwas erreicht! Sie bevorzugt lieber, wie eine Bürgerliche zu leben, als ihren Stand weiter zu erhöhen. Sie ist ein Niemand und kann nichts vorweisen!«, sagte der Wasserelfenkönig und der Vampirkönig lächelte etwas. Er war zwar selbst ein König und war schon einiges gewöhnt und auch diese Art von Geringschätzung für das eigene Fleisch und Blut war ihm nicht unbekannt.

 

»Mein Interesse für Mrs. Talfon ...!«, fing der Vampirkönig zu sprechen an und als er Mrs. Talfon sagte, sog der Wasserelfenkönig scharf die Luft ein.

 

»Sie hat sogar meinen Namen abgelegt, was für eine Entehrung!«

 

»König Waterstone, dies steht hier nicht zur Debatte! Macht eure Familienzwistigkeit unter euch aus!«, sagte der Vampirkönig und der Wasserelfenkönig starrten den Mann, der ihm gegenübersaß kurzzeitig fassungslos an, doch dann wurde ihm klar, obwohl er selbst König war und über sein eigenes Volk regiert, stand dieser Mann vor ihm um einige Stufen weiter oben und er nickte nur.

 

»Ich bitte um Verzeihung!«, sagte dieser.

 

»Nun um auf Ihre Frage zurückzukommen. Welches Interesse ich an der Familie Talfon hege, wird hier nicht zu Tisch gebracht. Ich habe Sie herbestellt, weil Phelan Talfon Hilfe benötigt. Ihre Hilfe König Waterstone!«

 

»Meine Hilfe? Wer ist dieser Phelan Talfon?«

 

Die Familienspaltung ging doch tiefer wie gedacht, dachte sich der Vampirkönig und er hoffte, dass der Wasserelfenkönig seine Hilfe nicht verweigerte.

 

»Der Sohn von Miriam und Ralf Talfon.«

 

»So der Sohn, und warum benötigt er meine Hilfe? Er ist ein Mischling und kein reiner Wasserelf!«

 

»Das stimmt, dass er ein Mischling ist und nicht nur ein Mischling, von zwei Kreuzungen, sprich Mensch und Wasserelf, sondern von drei.«

 

»Drei? Wie kann das sein? Ich bin ein reiner Wasserelf, meine Gefährtin auch .., und meine Ahnen ebenfalls ...«

 

»Von Mr. Talfons Seite her!«

 

»Ahh von diesem Menschen. Er ist also nicht einmal ein reiner Mensch!«

 

»König Waterstone Mr. Talfon ist ein rein geborener Mensch, aber es gab gewisse Umstände, die von Phelan das dritte Mischblut erweckt hatten. Im Normalfall, würde es gar nicht mehr in Erscheinung treten, aber wie gesagt waren es gewisse Umstände ...«

 

»Und was ist das dritte Mischblut?«

 

»Vampir!« Nun stockte der Wasserelfenkönig und starrte den Vampirkönig an.

 

»Vampir? Aber wie kann das sein, wenn Ralf ein rein geborener Mensch ist?«

 

»Ganz einfach. In Mr. Talfons Familiengeschichte wurde überliefert, dass vor vielen, vielen Generationen, eine junge Frau einen Vampir als Geliebten hatte und daraus ein Kind entstand. Nun wir haben nachgeforscht und herausgefunden, dass diese Vereinigung vor über 2000 Jahren stattfand. Wir haben sogar den Vampir gefunden, von dem Phelan das Blut geerbt hat«, erklärte der König. »Eine sehr starke Blutlinie. Von der Grafschaft Knightblood!« Der Wasserelfenkönig hob die Augenbrauen, denn ihm wurde bewusst, auch wenn Ralf Talfon, der Gefährte seiner Tochter nur ein Mensch war, so besaß er doch etwas sehr Wertvolles, was er an seinem Sohn weitervererbt hatte. Das Blut der Knightbloods. Diese Vampirblutlinie war nicht ohne und wenn es in dem Jungen weiter wächst, dann würde der Junge in ein paar Jahren, weiter oben stehen als er selbst ... »Nun und Graf Knightblood hat sich bereit erklärt, dem Jungen zu helfen, denn wie gesagt, ist dieses Blut sehr stark und wenn Phelan nicht geholfen wird, wird Chaos im ganzen Reich, einschließlich in euer kleines Königreich ausbrechen!« Übertrieb der Vampirkönig, aber nur so konnte er den Wasserelfenkönig zur Mithilfe bringen, dachte er, aber er hatte den Elfen bereits an der Angel.

 

Der Wasserelfenkönig willigte ein und bat sogar um eine Audienz bei Lan. Er konnte und wollte dem Grafen Knightblood im Nichts nachstehen, vor allem nicht, weil der Phelan als seinen Enkel ansah. Der Junge war sein Enkel! Von seiner Tochter geboren und nicht über keine Ahnung von Tausenden Generationen hinweg ...

 

»Das müssten Sie dann mit Mrs. -und Mr. Talfon ausmachen!«

 

Nachdem der Wasserelfenkönig gegangen war, ließ sich der König in sein Bürostuhl fallen und schüttelte unentwegt den Kopf.

 

»Wie engstirnig und altmodisch, obwohl er um Einiges, sehr, sehr viel jünger als ich ist ... diese Elfen ... total versnobt ...«

 

Allerdings war dies nicht das Einzige, was ihn zwickte. Die diesjährige Ratsversammlung stand an. Obwohl sie erst in vier Tagen angesetzt war, wusste der König, dass viele Adlige schon bald anreisen würden. Am frühesten kamen immer die, die nach seines Erachtens ›Minderwertigkeitskomplexe‹ hatten und sich in den kommenden Tagen von ihrer besten Seite zeigen wollten, um ja ... wie sagten die Menschen immer, sich das beste Stück Kuchen abschneiden wollten. Mit anderen Worten seine Gunst erschleimen, und darauf hatte er absolut keinen Nerv. Vor allem, was dachten die sich dabei nur? Glaubten sie allen Ernstes, er wüsste nicht was vor sich ging und er nur in seinen vier Wänden saß und Däumchen drehte?

 

Er fragte sich, wann sich das eingebürgert hatte? Heutzutage brauchte man doch keine Wochen mehr um irgendwohin zu reisen. Man stieg in ein Flugzeug oder ins Auto und schwups war man am Ziel.

 

Nächstes Jahr so schwor er sich, würde es anders laufen. Er war doch nicht Hotel Mama ...

 

Es war Wochenende und Lan schlief noch, während der Dark Servant die frühen Morgenstunden nutzte, um zu trainieren. Selbst in diesen paar Tagen spürte er, dass er wieder etwas an Kondition aufgebaut hatte und doch wusste er, dass er diese ›Freiheit‹ nicht mehr lange besaß.

 

Er schätzte, dass es nächste Woche wieder sein würde. Graf Knightblood war bereits da und heute hatten sich die Waterstones angemeldet. Auch Ralfs Vater kam, beziehungsweise er würde von Miriam abgeholt werden und somit fand die Zeremonie wohl morgen statt.

 

Irgendwann regte sich Lan, automatisch fasste er zur Seite und fand sie leer vor. Er öffnete seine Augen, setzte sich auf und streckte sich durch.

 

Das Rauschen von Wasser hörte er und schon schmunzelte er.

 

»Er ist wohl schon fertig mit dem morgendlichen Training«, dachte er sich und stieg vom Bett raus.

 

Ging die Treppe runter, zum Bad und lugte durch die Tür. Sein Schmunzeln wurde zu einem Grinsen und er huschte ins Bad.

 

Da er nur eine Unterhose dran hatte, war sie gleich ausgezogen und er schob die Tür der Duschkabine auf. Sofort wurde er gepackt und gegen die Fliesen gedrückt.

 

Ihre Lippen trafen sich und der Dark Servant forderte mit seiner Zunge Einlass.

 

Wir lange konnte der Dark Servant den Genuss seines Gefährten noch so auskosten. Er wünschte, es würde ewig sein, doch er wusste es besser und so nahm er sich, was er kriegen konnte.


Kapitel 75:

»Ist alles fertig!«, fragte Miriam in den Raum und meinte eigentlich sich selbst. Sie schaute sich ihre Küchenmöbel, ihre Wohnzimmermöbel, den Flur und sogar die Gästetoilette an und schüttelten unentwegt ihren Kopf. Das war definitiv kein Mobiliar für eine Königsfamilie, das war definitiv ein NO GO. Es schrie nur nach ›BÜRGERLICH‹ und sie atmete tief ein.

 

Wann war sie das letzte Mal so nervös gewesen? Eigentlich nie. Sie war nicht einmal so nervös gewesen, als sie ihren Eltern klar machte, dass sie auf ihren Titel als Prinzessin verzichtete und an der Seite von Ralf leben wollte. Aber heute ... heute ... war sie ein nervöses Frack und ging wieder alle Zimmer durch.

 

»Ja Mama, es ist alles sauber. Ich kann mich sogar im Boden spiegeln und nebenbei schminken, so glänzt es ...!«, sagte Beverly nun langsam genervt.

 

»Bevy könntest du noch einmal im Essbereich die Gardinen richten und über das Fensterbrett wischen ...!«

 

»Mama das habe ich schon fünfmal gemacht ... es war vorher schon kein Staub darauf gelegen, da liegt nach drei Minuten auch kein Staub drauf ...«

 

»Und würdest du das Bad ...«

 

»Das Bad ist im zweiten Stock ... denkst du wirklich, die machen sich die Mühe die Treppen hochzusteigen, wenn unten eine Gäste ...«

 

»Dann schau die Gästetoilette noch mal nach ...«

 

»Mama, die besteht aus Marmor und vergoldeten Hähnen ... was willst du mehr ...«

 

»Was macht das Essen?«

 

»Ich habe die Schlossküche gefragt und sie haben sich bereit erklärt, ein kleines Festmahl zuzubereiten ....«

 

»Du hast WAS?«

 

»Mama, bekommst du überhaupt etwas mit?«

 

»Was meinst du?«

 

»Na das Schlosspersonal ... es wünscht sich, etwas für uns zu tun und da habe ich einfach mal gefragt, ob es im Bereich des Möglichen wäre, wenn sie uns heute Abend mal bekochen ...«

 

»BEV weißt du, was das kostet? Das können wir uns nicht leisten ...«

 

»Hmm ... du bekommst wirklich nichts mit. Das Essen was sie für uns heute zubereiten, ist kostenlos!«

 

»Aber ... das geht doch nicht!«

 

»Das geht schon und Andrew hat jemanden der, den Catering macht ...«

 

»Bev aber wie ...?«

 

»Mama weißt du eigentlich, wie hoch wir oder ich sage mal, Lan in der Gunst des Königs steht? Der König hat sogar spezielle Anweisungen für uns gegeben. Dass alle Wünsche die wir hegen, erfüllt werden.«

 

»Aber das ist ...«

 

»Nimm es heute einfach mal an. Es ist für Lan und ehrlich Mama ... ich will denen ihren Gesichtsausdruck sehen, wenn sie das mitbekommen ... Die Wasserelfen und ihr Gehabe ... ich kann kotzen!«, sagte sie und denken tat sie: »Bin ich froh, dass du nicht so bist!«

 

»Mom ich hab die Wäsche abgehängt ...«, sagte Lan, der mit seinem Gefährten wieder in die Wohnung zurückkam.

 

»Legt sie zusammen und stellt den Korb in das Ankleidezimmer!«

 

»Ankleidezimmer? Seit wann hast du ein Ankleidezimmer?«

 

»Seit wir hier wohnen und ich ein Haus im Schloss habe ... Ach und Lan, würdest du mal Diva füttern?«

 

»Diva? Was für eine Diva!«

 

»Deine Mutter meint mich, du Hirn!«, dröhnte es plötzlich in seinem Kopf und er erschrak. Er sah sich um und auf der Couch lag ein weißes Fellknäul.

 

»Mom ... seit wann hast du eine Katze ...?«, fragte er und sein Gefährte prustete laut los. »WAS?«

 

»Das ist deine Katze!«, sagte er.

 

»Meine Katze?«, fragte Lan und sein Gefährte nickte.

 

»Meine Güte, du bist vergesslicher als meine Göttin ... kein Wunder, das sie dich mag!«, schnurrte Diva und wieder erschrak Lan.

 

»Mama die Katze kann reden ...!«, sagte er, aber nicht so laut, dass es seine Mutter hörte.

 

»Das kommt daher, weil meine Göttin dich gesegnet hat. Selbst das hast du vergessen ... na egal. Gib mir schon mein Futter!«, sagte sie, sprang von der Couch runter und trottete in Richtung Küche. »Na los! Komm schon!«

 

»Ha!«, machte nur Lan und ging der Katze hinterher.

 

»Da oben, im Schrank ist mein Futter!«, sagte die Katze, setzte sich demonstrativ vor ihr Napf und wartete, bis Lan ihr etwas gab. »Lecker ...!«, mampfte sie. »Es gibt nichts Leckeres ... nicht einmal die Vögel schmecken so gut ...« Lan schaute der Katze zu und schüttelte den Kopf.

 

Nachdem sie gefressen hatte, leckte sie ihre Pfoten und ... »Es wäre schön, wenn du deine Terrassentür immer etwas offen lässt ...«

 

»Warum?«, fragte Lan und Diva hörte auf ihre Pfoten zu lecken.

 

»Darum!«, gab sie zur Antwort und schritt an ihm vorbei. Lan schüttelte wieder den Kopf.

 

»Ich kann mit einer Katze reden ... ist das denn zu fassen!«

 

»Nicht nur mit Katzen, du Trottel. Mit allen Tieren!« Nun war Lan total vorm Kopf gestoßen und als er Diva danach fragen wollte, war sie weg. Er hob die Arme und ließ sie sinken.

 

Lan ging zu seinem Gefährten und er klärte ihn auf.

 

»Oh ... das hab ich wohl irgendwie verschwitzt. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern!«, sagte Lan und schaute seinen Gefährten entschuldigend an.

 

»Macht nichts. Diva scheint dir nicht nachtragend zu sein, dass du sie mehr als zwei Wochen ignoriert hast!«

 

»Ich hab sie nicht ignoriert ... es ist nur so, das ich sie nicht mitbekommen habe ...«, murrte Lan.

 

»Mach dir keine Sorgen, Diva hat dich als ihr Herrchen akzeptiert und sie wartet nur, bis du es selbst verstanden hast. Denn für eine Katze ist sie schon ziemlich alt ...!«

 

»Wie alt ...!«

 

»Sie ist die Tochter von Yvette!«

 

»WAS?«

 

»Ja, das Problem allerdings liegt daran, dass Yvette es vergessen hat.«

 

»Wie kann man das vergessen?«, fragte Lan und der Dark Servant zuckte die Schulter.

 

»Ich weiß es nicht. Als ich Yvette das erste Mal begegnete, bin, hatte sie bereits ihre Amnesie. Wenn du genauere Informationen haben willst, dann halte dich an Diva und frage sie. Für dich sollte es einfacher sein, als für mich, denn Katzen können nur für einen bestimmten Zeitraum ihre Stimme für die Sprache benutzen. Aber Diva und du seid telephatisch in Kontakt. Also kein Problem!«, sagte der Dark Servant und Lan grinste etwas.

 

»Ha, von wegen und kein Problem ...!«, dachte er, doch weiter kam er nicht, denn es klingelte. Jetzt war es soweit, er würde heute das erste Mal, seine Familie von mütterlicherseits gegenübertreten.

 

»Opa! Warum bist du schon hier? Ich dachte, ich ...!«, hörte er seine Mutter, die draußen im Schlossgang stand.

 

»Ach papperlapapp! So alt bin ich noch nicht um mich von dir Kutschieren zu lassen ... Meine Güte ... also das ... nenn ...ioch ... och Miri, dass ich das in meinem Alter noch sehen darf ... zuerst dachte ich, du verarscht mich ... aber ... meine Güte ...«, das war Opa und Lan grinste breit.

 

»Opa, komm, gehen wir erst einmal rein und ...«

 

»Rein? Aber ...«

 

»Opa das ist der Gang ...«

 

»Gang ... Aha! Also gehört euch das nicht, oder ...!

 

»Doch, das gehört ... aber komm erst einmal ...!«

 

»LAN!«, rief der alte Mann aus und Lan trat auf seinen Großvater zu.

 

»Hallo Opa!«

 

»Komm, lass dich drücken!«, sagte er und nahm seinen Enkel fest in die Arme. Kurz darauf ließ er ihn los und musterte den Mann hinter Lan.

 

»Und wer bist du?«, fragte er mit Argusaugen und der Dark Servant verbeugte sich kurz.

 

»Mit Verlaub, ich bin Phelans Gefährte. Man nennt mich Dark Servant!«

 

»Was ist das denn für ein Name?«

 

»Ähm Opa, das ist ...«

 

»Miriam ist in Ordnung. Verehrter Mr. Talfon, ich besitze keinen Namen. Man nennt mich Dark Servant.«

 

»Na egal, ihr Jungen mit eurem Trend ... Miriam meine Liebe ...« Wandte er sich wieder seiner Schwiegertochter zu und ließ Lan und seinen Gefährten stehen.

 

»Tut mir leid!«, sagte Lan und der Dark Servant schaute ihn fragend an.

 

»Warum?«

 

»Nun Opa ...!«

 

»Mach dir deswegen keine Gedanken!«, sagte der Dark Servant und sie folgten Miriam und Opa in ihre Wohnung. Selbst da schien der alte Mann überrascht zu sein und lachte lauthals auf.

 

»Was für ein Luxus ... wie kannst du dir das alles leisten ...«

 

»Ähm Opa, diese Möbel hatte ich bereits!«

 

»Ach wirklich?« Und so ging es die ganze Zeit. Nur war die Frage, ob er nur so tat oder wirklich vergesslich war.

 

Aber dem Dark Servant blieb nichts verborgen, er sah das verschmitzte Grinsen des alten Mannes und belächelte die Situation nur. Der alte Mann hatte es faustdick hinter die Ohren und es war keine Überraschung von ihm, dass er früher als geplant da war.

 

Er liebte seine Schwiegertochter und er konnte ihre Eltern nicht leiden, nicht seit dem Tag, als Miriams Vater zu ihm gesagt hatte, dass er ein fauler und schmutziger Bauerntrampel war und sein Sohn ihr nichts bieten konnte.

 

***

 

»Welmet müssen wir wirklich zu diesem Menschen?«, fragte Adelhin seine Gefährtin und die Königin der Wasserelfen.

 

»Nun wir müssen nicht, aber ich bin neugierig, weshalb der Vampirkönig so ein Interesse für dieses ...!«, er verzog kurz seine Mundwinkel. »Pack hat!«

 

»Aber warst du nicht schon beim König selbst, um dies herauszufinden!«

 

»Ja ich war, aber der Vampirkönig hat mir diesbezüglich nichts gesagt. Er meinte, dass es mir nichts anginge.«

 

»Das ist eine Frechheit! Wie kann er so anmaßend sein? Wie kann er Menschen und Mischlinge mehr Achtung schenken als uns reinen magischen Wesen? Menschen sind so schmutzig und unzivilisiert!«, jammerte sie und richtete sich auf. Bereit in die Höhle des Löwen zu gehen.

 

In diesem Moment klopfte es an der Tür ihres Gästezimmers. Ein Elfendienstmädchen, welches die Herrschaften mitgebracht hatte, öffnete die Tür.

 

»Sie wünschen?«, fragte das Dienstmädchen und ein Butler verbeugte sich.

 

»Mein Name ist Andrew Carter. Ich wurde von der verehrten Familie Talfon beauftragt, Eure Königlichen Hoheiten König und Königin Waterstone sowie den königlichen Thronerben Raigan Waterstone zu geleiten«, sagte er und verzog keine Mimik. Er kannte die Elfen, oder zumindest diese Elfen, die die Nase zu weit oben hatten. Zum glück hatte er auch schon mal Bekanntschaften mit Elfen gemacht, die weniger arrogant waren. Das waren die Wald, Feuer -und Windelfen.

 

Das Dienstmädchen wollte es weitergeben, wurde aber von der Königin harsch unterbrochen.

 

»Ich habe es selbst gehört, dieses Zimmer ist ja so groß wie eine Abstellkammer!«, sagte sie und schritt durch die Tür. Sie musterte den Butler und rümpfte die Nase.

 

»Ein Mensch ...!«, zischte sie, doch der Butler zeigte keine Reaktion.

 

»Bitte hier entlang!«, sagte er nur und ging los.

 

»Ich möchte nicht von einem Menschen eskortiert werden. Das ist beleidigend!«, sagte die Königin und Andrew blieb stehen. »Habt ihr keine reinrassigen Dienstboten. Die stinken nicht so!«

 

»Wie Sie wünschen!«, sagte Andrew und zückte sein Handy.

 

»Sneke, die königlichen Herrschaften König und Königin Waterstone wünschen deine Anwesenheit ... nun ja, du bist im Moment das einzige reinrassige magische Wesen, was Dienst hat!« Andrew legte auf und verbeugte sich wieder. »Unser Goblin und Bocuse Sneke, wird euch begleiten. Bitte habt noch etwas Geduld!« Goblin betonte er und schon sah er, wie der Königin die Gesichtszüge entglitten. Elfen und Goblins waren so eine Sache ... und Andrew wollte sich verabschieden, als die Königin ihm Einhalt gebot. Fragend blickte er sie an, aber im Innern lachte er, weil er das Telefonat nur vorgetäuscht hatte.


Kapitel 76:

Butler Andrew blieb am Eingang stehen und klingelte. Aus der Sprechanlage erklang Miriam.

 

»Butler Andrew hier. Ich bringe die königlichen Herrschaften König und Königin und den Thronerben Watersto ...« Er hatte nicht einmal ausgesprochen, ging der Türöffner los. Er stieß die Tür auf und verbeugte sich wieder. »Bitte, wenn ihr eintreten wollt. Mrs. Talfon wird euch in Empfang nehmen!«, sagte er, richtete sich auf und ging.

 

»Mutter, Vater, Bruder Raigan. Ich heiße euch willkommen!«

 

»Spar dir das!«, sagte die Königin unwirsch, aber Raigan trat vor und umarmte seine kleine Schwester.

 

»Hi Miri, wie gehts dir?«, fragte er und ignorierte seine Eltern. Er war zwar auf dem Blatt noch der Thronerbe, aber eigentlich war er schon der König.

 

»Raigan wie kannst du nur? Sie ist unrein ... mit einem Menschen! Und schau, wie alt sie aussieht ...«

 

»Mutter lass gut sein!«, unterbrach er sie und sie verstummte. Überrascht blickte Miriam von ihrem Bruder zu ihren Eltern. Raigan lächelte sie nur an. »Zeigst du uns wohin?«, fragte er und sie nickte.

 

Sie liefen an einer offenen Tür vorbei und die Eltern spitzen in die Wohnung. Sie war hell und sehr modern eingerichtet. Bei der zweiten Tür, die offen stand, führte Miriam sie rein und schon kam ihnen ein schallendes Gelächter entgegen. Miriam lief direkt zum Esszimmer und ein alter Mann, der am Essenstisch saß, drehte sich um und grinste.

 

»Also dein Schwiegersohn ... ich mag ihn ... auch wenn er ein Blutsauger ist ...«, grölte er und die Eltern waren geschockt über diese Aussprache. Wie konnte ein niederer Mensch, so ein erhabenes Wesen wie einen Vampir so bezeichnen. Dies bestätige wieder ihre Vorurteile gegenüber Menschen.

 

Miriam lächelte nur und bot den Neuankömmlingen Platz an. Die Eltern wollten sich weigern, sich zu setzen, aber Raigan, setzte sich direkt neben dem Opa und nickte dem Vampir, zu. Der Vampir machte keine Anstalten zur Begrüßung, sondern hob nur sein Glas, weil Opa seine Flasche Bier ihm zuprostete.

 

»Auf meine drei wundervollen Enkelkinder!«, prostete der Opa. »Schade das Cavon nicht hier ist ... aber die Pflicht als zukünftiges Mitglied der Bruderschaft hat Vorrang!«

 

Wieder waren die Eltern geschockt ... Cavon? Wer war Cavon? Nun das könnte wohl nur eine Person mit hohem Rang sein, aber obwohl, bei Menschen hatten sogar die Kakerlaken einen höheren Stand ...

 

Aber auch Raigan fühlte sich von diesem Vampir beleidigt, weil er ... aber Moment mal, was sah Raigan ... Am Hals schimmerte es schwarz und als der Vampir sein Glas erhoben hatte, rutschte der Ärmel des Hemdes etwas zurück und ...

 

Raigan verzog seine Augenbrauen und ihm wurde es unbehaglich. Warum war der Dark Servant zugegen? War die Familie so wichtig, dass der Schatten des Vampirkönigs sie beschützen musste, oder sollte das eine Warnung sein?

 

Aber da er bald den Thron bestieg, musste er diese Sache auf den Grund gehen.

 

»Kleine Schwester Miriam, warum ist der Dark Servant hier und warum sitzt er mit am Tisch ...« Das schlug wie eine Bombe bei den Eltern ein und der König, der mit dem Gedanken gespielt hatte, Phelan, schon wegen seines ›starken Vampirblutes‹ für sich einzunehmen sackte unbemerkt im Stuhl zusammen.

 

»Dark Servant? Oh du meinst Dark. Er ist Lans Gefährte!«, erklärte sie, als ob es das normalste auf der Welt war. Nun für die Familie Talfon war das bereits das normalste auf der Welt und es klingelte. Miriam sprang auf und meinte: »Andrew ist mit dem Essen da!«

 

Dem König liefen die Schweißtropfen von der Stirn und um sich abzulenken sprach er: »Ich sehe diesen Menschen, wie heißt er nochmal ... Rufus oder Remus ... nicht.«

 

»Ah du meinst bestimmt meinen Vater!«, sagte Lan ohne auf die aristokratische Etikette der Ansprache zu achten, was er auch nicht musste, weil er ein Mensch war, beziehungsweise er wurde so erzogen. »Er heißt Ralf und ist noch arbeiten.«

 

»Und wer bist du? Hat man dir keinen Anstand beigebracht?«, herrschte Miriams Mutter.

 

»Doch ich besitze Anstand, doch vor Leuten, die sich einen Dreck um ihre eigene Tochter scheren und auch noch das Gefühl der Abscheu ausdünsten, weil sie selbst in der heutigen Zeit, nichts über die Menschen wissen und immer noch in dem Glauben festhängen, die Menschen seien unzivilisiert und leben im Mittelalter, was wohl dann auch auf mich abfällt, weil ich ein Mensch bin, sehe ich davon ab, meine gute und ich meine, meine wirklich gute Erziehung gelten zu lassen!«, sagte er zu der Wasserlefenkönigin und wandte sich schließlich zum König hin. »Und deine Gefühle, sind noch ekelerregender, wage es ja nicht mich als deinen Enkel zu bezeichnen, wenn du gar nichts über mich weißt. Du kennst ja nicht einmal deine eigene Tochter, obwohl du hast sie noch nie gekannt, wie sollte es denn auch gehen, wenn sie als 17. geborene Tochter nur einfach so von verschiedenen Dienstmädchen gefüttert und erzogen wurde und man sie in eine arrangierte Ehe reinzwängen wollte, nur damit sich ihr Ansehen bei den anderen Adligen deines Volkes steigt, was für altmodischen und hinterm Mond denkende Denkweise. Ihr beide besitzt nicht einmal das Recht von meiner Mom, Vater und Mutter genannt zu werden ...«, sagte Lan ruhig und mit glasigem Blick. Doch dann atmete er tief ein und sein Blick wurde wieder klar. Er schaute sich um und erstarrte leicht, als alle Blicke auf ihn haftete. »Was ist los? Ist was passiert!«, fragte er und der Opa prustete los. »Was ist denn?«

 

Der König und die Königin wollten empört aufstehen, wurden aber von Raigan zurückgehalten. Aus Gründen die sie nicht verstanden, aber da er die Nachfolge angetreten hatte, und sie ihm demnächst den Thron übergeben, gehorchten sie, wenn auch widerwillig.

 

»Der Junge ist ein Empath, nicht wahr?«, fragte Raigan den Dark Servant, doch dieser machte wieder keine Anstalten zu einer Reaktion. »Aber so wie es scheint, hat er keine Kontrolle über seine Fähigkeit!«

 

»Es tut mir leid, wenn ich ...«, wollte Lan sich entschuldigen.

 

»Dich trifft keine Schuld, du hast ihre Emotionen in Worte gefasst und ausgesprochen und nicht wie sonst, in dich eingesperrt! Das ist ein ausschlaggebender Schritt, um diese Fähigkeit zu beherrschen«, sagte der Dark Servant zu Lan und in diesem Moment kam Miriam mit Andrew, der ein Servierwagen vor sich herschob ins Esszimmer.

 

Andrew und noch ein Butler servierten das Essen. Als alle aßen, auch der König und die Königin, denn sie wollten auf keinem Fall den Vampirkönig verärgern, wenn die Schlossküche sich schon auf dieses Niveau runterließ, um diese Menschenfamilie zu bekochen. Kam kurz darauf Ralf nach Hause, begrüßte kurz die Anwesenden, setzte sich hin und ließ sich das Essen servieren.

 

Im Moment herrschte noch recht unangenehme Stille, die Raigan langsam aber stetig durchbrach. Zum Missfallen seiner Eltern, ignorierte er sie und unterhielt sich mit der Familie.

 

»Raigan heißt du?«, fragte der Opa und der Wasserelf nickte. »Du gefällst mir! Miri hat schon öfters mal von dir gesprochen und ich muss sagen, sie hat damit recht, dass du irgendwann dein Volk aus ihrem Versteck herausführst!«, sagte er unwirsch und mit dem Wissen, dass Miriams Eltern noch anwesend waren.

 

»Nun würde ich sagen, kommen wir zum eigentlichen Thema. Inwiefern muss Phelan geholfen werden?«, fragte Raigan und legte sein Besteck weg, da er mit dem Essen fertig war.

 

»Ich würde damit anfangen, warum der Vampirkönig so ein Interesse an einer Menschenfamilie wir ihr es seid, hegt!«, sagte der König barsch.

 

»Ich würde sagen, dass dies nicht von Belang ist!«, sagte nun der Dark Servant. »Wenn er es nicht bereits erwähnt hat, ist er der Meinung, dass es nicht relevant ist!« Der Wasserelfenkönig sog scharf die Luft ein, doch als er in die Augen seines Sohnes blickte, wusste er, dass diese Frage wohl oder übel für immer unbeantwortet blieb.

 

»Miriam, also wie muss Lan geholfen werden. Vater hat etwas erwähnt, dass wenn ihm nicht geholfen wird, Chaos ausbricht, die für viele tödlich sein kann!«, fragte Raigan noch einmal und diesmal wurde er nicht unterbrochen.

 

»Ich weiß nur das eine Art Zeremonie abgehalten werden muss, aber mehr auch nicht!«, antwortete sie und wandte sich dem Dark Servant zu. »Weißt du mehr?«, fragte sie ihn und er nickte.

 

»Ja weiß ich. Es ist eine Blutzeremonie um Lans Vampir vollständig zu erwecken und ihm auch gleichzeitig Einhalt zu gebieten. Lan ist ein Mischling von drei verschiedenen Blutlinien und wenn die Zeremonie nicht abgehalten wird, wird in seinem Innern nur Chaos entstehen, wenn sein Vampir mehr an Macht gewinnt und das wird er. Sein Vampirblut stammt von einer sehr starken Linie ab und deshalb muss ein Gleichgewicht der drei verschiedenen Blutlinien hergestellt werden. Man kann aber auch auf den natürlichen Verlauf vertrauen, aber das bedeutet für Lan, hartes und stetiges Training über viele, viele Jahre hinweg und selbst dann ist es nicht gewiss, das Lan es schaffen wird, vor allem weil sich der vampirische Teil, von dem menschlichen Teil ernährt und wir wissen alle, was passiert, wenn ein Mensch einfach so und ohne Kontrolle von einem Vampirs verwandelt wird!«, erklärte er und alle nickten.

 

»Gruselige Kreaturen!«, murrte der Opa und der Dark Servant nickte.

 

»Sie werden zu einem verrückten Blutsauger oder besser bekannt zu einem Ghul!«, sagte Raigan und atmete tief ein. »Also das könnte mit Lan passieren. Aber was hat es mit diesem Chaos auf sich?«, fragte er und blickte den Dark Servant an. »Soll ich diese Frage wieder an Miriam stellen, die dann die Frage an Sie weiterleitet, Mr. Dark Servant?«

 

»Das kann ich beantworten!«, sagte Lan. »Der Vampirkönig hat bestimmt die eine Fähigkeit gemeint und diese Fähigkeit heißt absolute Auslöschung und sie habe ich durch das Gefährtenband von meinem Gefährten bekommen. Das ist im Moment meine stärkste Angriffsmagie, und mein Vampir greift gerne darauf zurück, wenn er das Gefühl hat, mein Gefährte oder ich schweben in Gefahr, oder wenn ich emotional aufgebracht bin, und das ist auch der Grund, warum so schnell wie möglich die Zeremonie abgehalten werden muss! Nicht das noch jemand zu Schaden kommt!«, sagte er und der Dark Servant schaute seinen Gefährten leicht überrascht an. Vor allem, weil er sonst nie den Anschein hatte, sich dafür zu interessieren, aber dann folgte er seinen Blick und verstand.

 

»Diva also ... intelligente Katze!«, dachte er und schmunzelten.

 

»Verstehe!«, sagte Raigan schließlich. »Vater hat bereits seine Zusage erteilt!« Er stand auf und seine Eltern folgte ihm schnell. Sie wollten keine Sekunde länger bei diesen Menschen bleiben, vor allem nicht in der Nähe dieser Bestie. Es hieß nicht umsonst, man begegnete im Leben dem Dark Servant nur einmal.

 

Zurück in ihrem Gästezimmer, Raigan zog sich in sein eigenes zurück, sank die Wasserelfenkönigin auf die Couch.

 

»Was für eine Frechheit. Ich werde mich beim König beschweren. Er muss diese Menschen loswerden! Sie sind eine Schande für die gesamte Adelsgesellschaft der magischen Wesen. Wenn nur Miriam zur Einsicht käme! Ach meine liebreizende Tochter ... wenn sie nur mehr, wie ihre kleine Schwester Lana wäre. Lana geht ihren Weg und hat schon viele Avancen von verschiedenen Adelssöhnen.«

 

»Adelhin, ich frage mich, sind unsere Ansichten falsch?«

 

»Was meinst du?«

 

»Die Menschen, ich frage mich, ob unsere Ansichten über diese Kreaturen falsch ist!«

 

»Auf keinem Fall! Menschen sind schmutzig und dumm!«, beharrte die Königin und der König blickte sie starr in seinen eigenen Gedanken versunken an.

Kapitel 77

Protzig fuhren fünf oder sechs Limousinen aus der gehobenen Klasse vor das Schloss und sie gehörten alle zum Herzogtum Cavanaugh.

 

»Ähhh ... geht das wieder los?«, murrte ein Parkplatzwächter und atmete verdrossen ein. »Es reicht doch, wenn sie mit einem Auto ankommen oder sich abholen lassen ... aber nein ... je mehr Autos umso besser, oder wie!?« Schon wurde auf seine Schulter geklopft und sein Kollege meinte nur: »So sind die Adligen halt!«

 

»Ja schon, aber denk mal nach, wenn das jeder so macht, wo sollen wir dann die ganzen Autos parken, wenn der da schon allein sechs Parkplätze in Anspruch nimmt ...«

 

»Nimms leicht, das ist das kleinere Problem. Das größere Problem haben die im Schloss. Wo sollen sie die ganzen Leute unterbringen?«

 

»Na das beruhigt mich allgemein!«, murrte er wieder und als der Chauffeur ausstieg, machte er gute Miene zum bösen Spiel und grinste, was das Zeug hielt.

 

Der Chauffeur ging auf den Parkplatzwächter zu und erklärte ihm, als ob dem Wärter davon keine Ahnung hatte, wie man sich um das Auto zu kümmern hatte.

 

»Um das Auto kümmert sich ausgesuchtes Personal. Eure Majestät der König heißt Herzog Cavanaugh herzlich willkommen!«, sagte er seinen Text auf und reichte den Schlüssel an seinen Kollegen, der neben ihn stand und auch übers ganze Gesicht lächelte weiter.

 

Der zweite Chauffeur sagte das gleiche und der Parkplatzwächter, dem das Lächeln im Gesicht klebte, ebenfalls. So ging es weiter, bis der letzte Chauffeur den Schlüssel abgab und sein Text aufsagte. Dem Parkplatzwächter wurde es nicht zu dumm, denn diesen Satz würde er in den nächsten Tagen, nur mit der richtigen Anrede des Adels, immer und immer wieder aufsagen.

 

Die letzte Limousine war auf ihrem Weg zu ihrem Parkplatz und der Wächter entspannte seine Mundwinkel. Doch dann erblickte er wieder Autolichter und er atmete verdrossen ein.

 

»Ich dachte, die Cavanaugh wären die Einzigen heute?« Aber als das Auto näher kam und keine Anstalten machte, vor dem Schloss zu parken, sondern zum hinteren Parkplatz, der privat war, fuhr, lächelte er erfreut und winkte der Fahrerin zu.

 

Franziskus ging gerade die Treppe rauf, als er bemerkte, wie der Parkplatzwächter kurzzeitig seine steife Haltung vernachlässigte und blickte, zu dem Auto, das vorbeifuhr und direkt den Hinterhof ansteuerte.

 

»Das ist doch ... Beverlys Billigauto!«, dachte er. »Dieser Platz ist gesperrt ... wie kann sie ...« Er ging zum Parkplatzwächter und sprach ihn an.

 

»Bitte verzeihen Sie!« Der Wächter erschrak kurz, denn es kam so gut wie nie vor, dass irgendjemand vom Adel einen kleinen Parkplatzwächter wie ihn ansprach.

 

»Eure Hoheit Mr. Cavanaugh, gibt es ein Problem!«, fragte er und Schweißtropfen traten auf seine Stirn auf.

 

»Nein, ich habe nur eine Frage, wem gehört dieser Seat Ibiza, der gerade vorbeifuhr?«
»Nun bitte verzeiht mir Eure Hoheit, aber ich glaube nicht, dass ich das Euch zu beantworten habe!«, sagte er und Franziskus zückte sein Geldbeutel. Der Parkplatzwächter sah dies und verzog seine Augenbrauen. »Bitte unterlasst das!«

 

»Sind 3000 für diese Information nicht genug? Dann eben 5000 ...«

 

»Ich sagte unterlasst das, sonst sehe ich mich gezwungen, Eure Handlung zu melden!«

 

»Was für Handlung? Ich gebe Ihnen nur Ihr Trinkgeld ...«

 

»Wir haben unsere Anweisungen und ich kann ...«

 

»Nun gut wenn 5000 nicht genug sind dann 10000 ...«, gab Franziskus nicht nach und schon war er von drei Männern aus der Bruderschaft umzingelt. Überrascht starrte er sie an. Er hatte nicht mitbekommen, wie der kleine unbedeutende Parkplatzwächter irgendetwas tat. Nun er hatte nichts getan, es war nur so, dass er mit Kamera und Mikrofon ausgestattet war.

 

»Eure Hoheit Mr. Cavanaugh, bitte haltet den Mann nicht von seiner Arbeit ab!«, sagte einer aus der Bruderschaft.

 

»Ich hab nichts Verbotenes getan. Ich wollte ihn für seinen hervorragenden Job nur belohnen!«

 

»Das ist nicht nötig und wenn Ihr ihn für seine Arbeit belohnen wollt, dann gebt eine gebührende Spende an der zuständigen Stelle ab. Dort wird gesorgt, dass er sein Trinkgeld bekommt!«

 

Franziskus musste nun kleinbeigeben, aber dennoch schaute er in die Richtung, in der, der Seat Ibiza verschwunden war.

 

Alfredo so hieß der Parkplatzwächter, atmete tief ein und ein Soldat, klopfte ihm auf die Schulter.

 

»Adlige!«, murrte er und er drehte sich zu dem Mitglied der Bruderschaft um. »Warum wart ihr so schnell da? Ich habe nicht um Hilfe gebeten?«

 

»Wie du weißt, hat es der Cavanaughsohn, auf die Familie Talfon abgesehen, deshalb. Und bevor er anfängt, seine Abstammung ins Spiel zu bringen, sind wir eingeschritten.«

 

»Ich hätte es schon geschafft!«

 

»Das weiß ich, aber ehrlich, ich habe keine Lust auf diesen Bürokram, der dann auf mich zukommt. – Sag mal, wie lange geht deine Schicht noch?«

 

»Eine halbe Stunde noch!«

 

»Hmm...  meine auch, dann sehen wir uns zuhause. Bin gespannt, was Mom heute gekocht hat!«

 

 

»Lasagne. Du merkst aber auch von der Tapete bis zur Wand. Paps ist heute von seiner Montage zurückgekommen!«

 

Die beiden Brüder, welche Zwillinge waren, was man ihnen nicht ansahen, weil sie zweieiige waren, verabschiedeten sich und Alfredo zog wieder die Augenbrauen zusammen.

 

»Beverly sei in den nächsten Tagen vorsichtig!«, dachte er sich und nahm wieder seine steife Haltung ein.

In den letzten Wochen hatte die kleine Familie Talfon sehr an Bekanntheitsgrad gewonnen, nicht nur ihre Bekanntheit stieg an, sondern sie wurden von allen lieb gewonnen. Sie standen zwar in der Gunst des Königs, aber sie ließen es sich nicht raushängen und blieben auf dem Boden der Tatsache, was sehr geschätzt wurde. Und es war, seit die Birds ihr Unwesen in der Stadt trieben kein Geheimnis mehr, dass der Herzog Cavanaugh und sein Sohn sehr hohes Interesse an dieser Familie hegten. Als dies der König mitbekommen hatte, hatte er diesbezüglich eindeutige Befehle erteilt, deshalb war auch die Bruderschaft sehr schnell zu Stelle, als sie mitbekommen hatten, dass der Herzogsohn Bestechungsgeld zückte, um etwas von Beverly die eben heimgefahren war, herauszufinden.

 

***

 

»Dann wollen wir mal!«, sagte Ralf, der zu seinem Vater sah und er schien nicht nur nervös zu sein. Es wurde ihm erklärt, dass ihm Blut abgenommen wurde, dennoch konnte er es nicht verheimlichen, dass er großen Respekt vor Nadeln hatte. »Sag mal Paps, was hältst du davon, wenn wir morgen Essen gehen ...!«, versuchte Ralf seinen Vater abzulenken und sein Vater schaute ihn überrascht an.

 

»Warum das Schlossessen ist fantastisch, was will ich da in ein Restaur ...au ...!«

 

»Ja, warum nicht ...?«, lenkte Ralf ihn weiter ab, denn er brauchte eine gewisse Menge an Blut. »Oder nächste Woche haben Cavon und ich wieder unsere Revanche ...«

 

»Ähhh euer Hotdogwettessen ... da wird mir schon beim bloßen Gedanken schlecht ...«

 

»Fertig!«

 

»Fertig was?«

 

»Fertig!«, sagte Ralf wieder und klebte ein kleines Pflaster auf die Einstichwunde. »Drück noch etwas drauf. Danke Paps und sag den nächsten Bescheid. Wir haben nur einen gewissen Zeitraum, bis das das Blut seine Wirkung verliert!«

 

»Ja Boss!«, grinste der alte Mann und Ralf schüttelte den Kopf. Er liebte seinen Vater sehr und auch seine Kinder liebten ihren alten schrulligen Opa und Miriam ... sie wird am Boden zerstört sein, wenn ...

 

»Vater jetzt geh und lass dir von Ralf blutabnehmen ...!«, hörte er seine Gefährtin und Ralf rieb sich die Augen.

 

Dann blickte er hoch und wies den Wassserelfenkönig an, sich zu setzten.

 

»Bitte machen Sie Ihren Arm frei!«

 

»Ein Mensch soll meine makellose Haut sehen?«

 

»Ihre Haut ist mir relativ egal, aber durch den Stoff bekomme ich keine Nadel und so auch nicht an das Blut, was wir brauchen!«

 

»Nadel? Was für eine Nadel?«, fragte er und Ralf zeigte ihm die Spritze.

 

»Das hier!«

 

»Was ist das?«

 

»Eine Spritze für die Blutabnahme. Damit steche ich durch die Haut, bis ich die Vene erreiche und dann nehme ich das Blut ab ...«

 

»Mit so etwas ...?«

 

»Mit was denn sonst? Mit Handauflegen oder was?«, fragte Ralf nun gereizt und der König, der ihn in seinem Leben nur einmal gesehen hatte, starrte ihn entrüst an. Wie konnte ein Mensch nur so mit ihm reden.

 

»Kenne deinen Platz, Mensch! Ich verbiete dir ...«

 

»Okay, dann wird der Dark Servant dies in die Hand nehmen!«

 

»Was?«

 

»Er hat mir erzählt, dass er in ein Lazarett mal gearbeitet hat, aber das muss schon Jahrzehnte her sein ... oder er nimmt das Blut nach vampirische Art ab ...«

 

Ohne weiter zu überlegen, krempelte er den Ärmel hoch und legte seinen Arm auf den Tisch. Der Wasserelfenkönig vermied es, den Menschen anzusehen oder seine Handlungen zu beobachten.

 

»Fertig. Sie können gehen!«, sagte Ralf und der Wasserelfenkönig, der rein gar nichts gespürt hatte, starrte den Menschen vor ihm an.

 

»Und das Blut?«, fragte er und Ralf hob einen Beutel hoch.

 

»Hier! MIRIAM SCHICK GRAF KNIGTHBLOOD REIN!«, schrie Ralf plötzlich los, obwohl er es nicht bräuchte, aber er wollte das sein ›Schwiegervater‹, so schnell wie möglich das Behandlungszimmer verließ.

 

Der Graf trat mit einem breiten Grinsen in das Behandlungszimmer und nickte.

 

»Hier hat sich sehr viel verändert. Es sieht so aus, als ob das Schlosskrankenhaus jetzt in guten Händen ist!«, sagte er und grinste Ralf an.

 

»Ja, ist aber immer noch sehr viel zu tun!«

 

»Also welchen Arm?«, fragte der Graf und legte schon einen auf den Tisch.

 

Ohne weiteres Zutun nahm er nun den dritten das Blut ab und überreichte alle drei Beutel dem Grafen.

 

»Gut!«, sagte Cedric. »Lan müsste mit dem Gene-Scan nun auch fertig sein! Dann wollen wir mal den genauen Wert bestimmen ...«

 

»Ist nicht nötig!«, sagte der König, der sich in das Behandlungszimmer teleportiert hatte. »Ich habe den Zeremoniar hergebracht! Begebt euch in die Zeremonienhalle!«, sagte er und war wieder weg.

 

»Also ich werde mich nie daran gewöhnen!«, sagte Ralf und schüttelte den Kopf.

 

»Ich auch nicht, aber darauf werden wir einen trinken!«, zwinkerte Cedric Ralf zu.

 

***

 

Alle außer dem Wasserelfenkönigspaar versammelten sich in der Zeremonienhalle. Eigentlich wurde niemand mehr gebraucht, da der benötigte Bestandteil bereits vorhanden war, aber da es sich um eine Zeremonie handelte, wollten sie dabei sein und sie mitverfolgen.

 

Das Einzige was der Zeremoniar noch im Vorfeld erledigte war, das Blut in Kelche umzufüllen. Lan wies er an, sich in die Mitte des Pentagramms zu setzen und automatisch und es fühlte sich richtig an, setzte er sich in den Schneidersitz und legte seine Arme auf die Beine. Der Zeremoniar war überrascht und nickte zustimmend.

 

»Der Junge ... auch wenn es tief in ihm verborgen liegt ... ich fühle eine sehr große Kraft in ihm schlummern ...«

 

Den Umstehenden schenkte er keine Beachtung, nur den Dark Servant, winkte er näher ran.

 

»Ich fühle, das wir Eure Blut brauchen werden. Bitte haltet Euch bereit!«, sagte der Zeremoniar, und der Dark Servant nickte.

 

Der Zeremoniar fing zu singen an und das Pentagramm leuchtete bei jeder Strophe heller. Lan schien in eine Art Trance gefallen zu sein und sein Kopf sank auf seine Brust. Seine Atmung wurde tiefer und seine Haare sowie die Haarfarbe veränderten sich. Sie wurden lang und blond, dann strohblond, bis sie wieder braun wurden und am ende pechschwarz. Und bei jeder Veränderung stiegen Blutstropfen aus seinem Körper in die Luft und schwebten über ihn. Danach schwebten sie im Kreis und das Blut aus den Kelchen stieg auch in die Höhe. Nun sah es so aus, als ob die Blutstropfen ein Tanz aufführten und jeder Tropfen sich mit einem anderen vermischte, bis über Lan ein rötlicher nebliger Strudel entstanden war. Dieser Strudel verlangsamte sich, bis Lans Körper vollständig in den rötlichen Nebel gehüllt war. Dieser drang langsam in Lan ein und ein paar Sekunden später warf er seinen Kopf nach hinten und schrie lauthals los. Seine Ohren wurden länger, seine Haare wuchsen, behielten seine natürlichen braune Farbe und seine Zähne wuchsen ihm über die Lippen.

 

Der Dark Servant wollte schon auf seinen Gefährten zu rennen, doch der Zeremoniar hielt ihn auf.

 

»Noch nicht ...!« Doch als aus Lans Augen roten Tränen flossen, schrie er. »Jetzt! Halte ihm dein Handgelenk hin!«

 

Kaum berührte seine Haut Lans Lippen, schon biss er zu und trank.

 

Schwer atmend ließ Lan das Handgelenk los und fiel nach hinten an die Brust seines Gefährten.

 

»Wir schweben in Gefahr! Die Welt schwebt in Gefahr. Von außen droht Gefahr. Sie werden kommen, mit Raumschiffen ...«, nuschelte Lan und schlief ein.

 

»Was hat er gemurmelt?«, fragte sich der Dark Servant, weil er der Meinung war, sich verhört zu haben aber dies war nun das dritte Mal in seinem Leben, dass er davon hörte und er suchte den König. Dieser stand auch wie erstarrt da. »Er hat es wohl auch gehört! Also habe ich mich nicht verhört.«

 

»Es ist jetzt das dritte Mal, das ich das höre ... von drei verschiedenen Personen. Du bist mir langsam eine Erklärung schuldig, Ivo!«, formte er seine Lippen und er wusste, dass der König es lesen konnte. Doch der König fing, selbstgefällig zu lächeln an.

 

»Ach ... du willst eine Erklärung! Kümmer dich lieber darum, dass Lans Zeitlimit im normalen Bereich ist!«, formte er genauso seine Lippen. »Das ist ein Befehl!«

 

»Tzzz ... wie Ihr befiehlt mein Gebieter!«, nuschelte der Dark Servant, aber er dachte was anderes. »Arrogantes Arschloch«

 

***

 

Der König war auf dem Weg zurück in sein Arbeitszimmer, als er von Cedric aufgehalten wurde.

 

»Ich hoffe, ich habe mich nicht verhört ... Das was der Junge am Ende gesagt hat, bevor er ... war die Prophezeiung oder irre ich mich da?«

 

»Nein du irrst dich nicht ... ich frage mich nur, warum Lan? Er hat nicht die Fähigkeit der Weitsicht!«

 

»Das hat damit nichts zu tun. Die Zeremonie allein war mächtig genug. Da haben Kräfte gewirkt, die weit über die Vorstellungskraft hinausgeht. Du darfst nicht vergessen, wie stark allein, das einzelne Blut schon war. Das Blut der Waterstones, die mächtigsten magischen Wesen unter den Elfen, meines und das Blut der Nightheart. Nicht das Blut der Nighthearts, das Blut vom König Nightheart, das ist sogar stärker als jedes andere Vampirblut.«

 

Arc 3 Ende

Vielen lieben Dank fürs Lesen.

Bald geht es mit Arc 4 weiter

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Impressum

Texte: Malaike Lucas
Lektorat: Keins
Korrektorat: Keins
Übersetzung: Keins
Tag der Veröffentlichung: 26.08.2023

Alle Rechte vorbehalten

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