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Beschreibung diverse Wörter

 

Donar: Spender. > Es sind Blutspender für Vampire.

 

Akademie für magisches Naturell (AMN) -> Wie es der Name schon sagt, ist es eine Akademie in der magische Wesen und Menschen mit Fähigkeiten zu Kampfmagiern ausgebildet werden.

 

Japanisch: Otōto – kleiner Bruder

Japanisch: Onēchan – große Schwester

 

Zeitalter der Union: Ist ungefähr nach unserer Zeitrechnung, vor 120 Jahren gegründet worden. Also im Jahre 1903.

 

Adipositas: Fettleibigkeit

 

V-Teni: Russisch, im Schatten – Assassine

 

Japanisch: Fukushūoni – Rachedämon

 

Japanisch: Aniki - großer Bruder

Bedeutung und Herkunft der Namen

Dark Servant: Englisch, Dunkler Diener

 

Phelan: Keltisch, kleiner Wolf

 

Akame: Japanisch, rote Augen

 

Eckwin: Germanisch, Schwertfreund des Königs

 

Kendrick: Keltisch, königlicher Anführer

 

Yvette: Französich, Fluss, von althochdeutsch (Iwa-die Eibe), im übertragenen Sinne auch 'die Bogenschützin', da Pfeilbogen früher aus Eibenholz waren.

 

Lorcc: Ableitung von Lorcan, altirisch, der Wilde

Kapitel 38:

Lan ging den Flur entlang in die Richtung, in der es ziemlich laut war und blickte sich um. Doch lange musste er nicht gehen, denn eine Tür stand offen und er betrat das Zimmer ... Okay, nach ein Zimmer sah es nicht aus, dachte er, als er sich umsah. Es sah aus, als ob ein Haus in einem Haus, in diesem Fall in einem Schloss gebaut wurde.

 

»Oh Lan, gut dass du da bist. Würdest du in dein Zimmer gehen und den Leuten sagen, wie du die Möbel haben willst!«, forderte seine Mutter ihn auf.

 

»Haa ... wo ist mein Zimmer?«, fragte er und schon trat ein gut aussehender junger Mann neben ihn. Es schien, als ob er kaum älter als Lan wäre, und er verbeugte sich kurz.

 

»Guten Abend junger Herr. Mein Name ist Loan, wenn Ihr mir folgen würdet.«

 

»Junger Herr?«, fragte sich Lan und fühlte sich überfordert.

 

»Wenn es geht Loan, dann seien Sie bitte nicht so förmlich. Lan reicht völlig. Ich brauche kein ›junger Herr‹ ...!«

 

»Nun, wie Ihr wünscht Lan!«, sagte dieser, ohne ihn anzusehen, und Lan hatte das Gefühl, das Loan zwar freundlich war, aber eine Art der Distanz ausstrahlte und irgendwie überhaupt nicht, mit seinem derzeitigen Job zufrieden war.

 

»Hoffentlich sind nicht alles so steif? Aber das kann mir ja egal sein ... die bleiben bestimmt nicht ständig hier ...«, dachte Lan sich und schon waren sie in seinem neuen Zimmer.

 

Es war mindestens, wenn nicht mehr, das Doppelte als sein Altes. Auch waren sämtliche Möbel schon aufgebaut, nur standen sie verstreut im ganzen Zimmer rum und was das witzigste an der ganzen Sache war. Es war trotzdem noch genügend Platz und es fiel gar nicht auf, dass die Möbel nicht an ihrem richtigen Platz standen.

 

Lan schaute sich um und sah, dass da noch eine Wendeltreppe noch oben führte und er stieg sie rauf. Die zweite Etage, war ungefähr die Hälfte, vom Erdgeschoss und es war offen. Eine ganze Fläche mit nur zwei Wänden und einem Fenster. Die andere Seite, wo sich die Treppe befand, war nur ein verziertes Geländer und er hatte einen Einfall. Warum machte man daraus kein offenes Schlafzimmer?

 

Schnell stieg er die Treppe wieder runter und sah, dass das Bett noch nicht aufgebaut wurde. Da er kein hilfloser kleiner Junge war, schnappte er sich ein Einzelteil und trug es nach oben. Schon lief Loan zu ihm und wollte ihm das Teil abnehmen.

 

»Junger Herr, bitte lasst uns das machen ...«

 

»Ich bin weder ein junger Herr, noch ein verwöhnter Adelshaschbabi, noch bin ich reich. Ich bin ein stinknormaler Normalo, der es gewohnt ist, viele Dinge selbst zu erledigen!«, sagte er. »Ich putze mir sogar, man soll es nicht glauben, den Hintern selbst ab!«, schimpfte er in Gedanken, denn die Situation überforderte ihn etwas. Die letzten Tage waren für ihn einfach zu viel gewesen und überhaupt, wie konnte er sich verwöhnen lassen, wenn sein Gefährte ein Sklave war?

 

Loan starrte ihn überrascht an.

 

»Wie soll ich das glauben? Der König ... unser Befehl lautet ... sehr zuvorkommend zu der Familie zu sein und jetzt das ... der Bengel ist nie und nimmer ein normaler Mensch ...«, dachte er und fand ziemlich schnell zu seiner Gelassenheit wieder zurück.

 

»Dann wenn Ihr gestattet, lasst mich zur Hand gehen!«

 

»Nicht nötig. Aber wenn Sie unbedingt helfen wollen, dann tragen Sie mein Bett und den Schrank mit hoch. Dann könnt ihr gehen. Die restlichen Möbel kann ich morgen auch noch zusammenschrauben!«, sagte er und Loan starrte ihn wieder an.

 

»Aber die Möbel sollen heute noch stehen ...«

 

»Das mag schon sein, aber ich habe morgen wieder Schule und will langsam ins Bett. Im Gegensatz zu euch Vampiren, bin ich tagsüber wach und schlafe nachts!«, sagte Lan schroff und Loan, so unmöglich wie es klang, fing an, Lan als jemanden anderen zu sehen, als anfänglich gedacht.

 

Loan lächelte kurz nickend und drehte sich zu den anderen um. »Okay, der junge Herr will seine Nachtruhe. Bitte geht, ich werde es mit dem Truppenführer besprechen. Vielen Dank!«, sagte er knapp und dann ging er die Treppen runter, schnappte sich ein Teil von Lans Bett und trug es rauf. Mitten auf der Treppe liefen sie gegeneinander vorbei und keiner würdigte den Blick des anderen. Kurz darauf kam wieder diese Begegnung und Lan hielt mitten auf der Treppe an.

 

»Ich dachte, ihr geht alle? Was machen Sie noch hier?«, fragte Lan und Loan lächelte leicht verlegen.

 

»Es tut mir sehr leid, junger ...«. Loan hielt inne, als er Lans Blick sah. »Ähm Lan«, verbesserte er. »Ich möchte Euch ... Ähm ... Ihnen noch helfen, das Bett aufzustellen«, sagte er verlegen.

 

»So? Danke!«, war alles, was Lan sagte, und die beiden trugen weiter die Teile, was für ein Bett nicht viel war, in die zweite Etage.

 

Auch schraubten sie das Bett zusammen und kamen ins Gespräch. Im Laufe der Unterhaltung bot Lan Loan das Du an und Loan erzählte, dass er ein Anwärter für die Bruderschaft war und das auch nur, weil Hauptmann Nightheart ihn empfohlen hatte. Lan konnte sich unter der Bruderschaft nichts vorstellen, und Loan erklärte, das es die Kampfeinheit war, die wirklich die beste unter den Besten war, die direkt unter dem König stand. Und dann erinnerte Lan sich daran, wie Cavon einmal davon erzählt hatte, dass er eines Tages mal dazu gehören wollte.

 

»Ah jetzt, sorry ... das ich es nicht gleich gerafft habe«, entschuldigte sich Lan und Loan belächelte es nur. »Aber es ist so, dass ich erst einmal meinen Abschluss schaffen will, bevor ich mir weiter Gedanken mache, was ich machen oder werden will«, sagte Lan und zog die letzte Schraube fürs Bett fest. »Ich bin nicht wie mein großer Bruder Cavon, der sein Weg schon vorgeplant hat, oder wie Beverly die schon mitten im Leben steht. Ich bin ich und mein ich ist unschlüssig und deshalb will ich erst einmal auf die Akademie gehen, um herauszufinden, was ich wirklich will. Wenn die Akademie ... juhu das Bett steht ... nichts für mich ist, muss ich anderweitig schauen, und sagen wir mal ... Handwerk steht mir, oder? Das Bett steht, nur noch Matratze und mein Kissen jeah ...! Mein Schlaf kann kommen! ... Loan danke für deine Hilfe, aber du kannst jetzt wirklich gehen, den Rest schaffe ich auch ...«

 

»Bitte ... hier Ihre Matratze ...«

 

»Loan ... ich habe dir doch das DU angeboten, also ...«, sagte Lan und hievte die Matratze ins Bett. »Mein Schlaf ich komme ...!«, sagte Lan und war schon wieder auf dem Weg nach unten, doch er wurde aufgehalten.

 

»Bitte, ich habe mir die Freiheit genommen um Euch ... Ähm dir, dein Kissen und deine Decke zu ...«

 

»Ohh ... das ist ... ja ... Mein Schlaf ich komme ... Danke Loan ... Ich wünsche dir eine gute Nacht ... Ähm wo ist das Bad?«, fragte Lan und erinnerte sich an die Aufteilung seines Zimmers. Kurz schaute er sich um und Bingo!

 

»Ihr ... Ähm du hast ein eigenes Bad in deiner Suite ...«, doch weiter kam er nicht ...

 

»Habs gefunden und Loan danke für alles ... so ... in welchen Karton ist meine Zahnbürste ...?«

 

»Ähm!«, räusperte sich Loan: »Mit Verlaub, ich glaube, deine Zahnbürste wurde in den Kartons für ›Bad‹ mit verpackt ...« Lan suchte den Karton, fand ihn aber nicht. War ja klar, dass dieser Karton nicht in sein ›Zimmer‹ stand. Er könnte dann nur bei seinen Eltern sein, denn sie hatten nicht wie hier, jeder sein eigens Bad, sondern es war ein Gemeinschaftsbad im Haus und er ging aus seinem Zimmer.

 

»Mama!«, rief er und schon kamen wieder ein paar Leute aus der Bruderschaft ihm entgegen. Die sich respektvoll vor ihm verbeugten und weitergingen. »Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen«, dachte er. »Mama weißt du, wo meine Zahnbürste ist?«, rief er, in der Hoffnung seine Mutter mal zu finden, und schon lugte ihr Kopf durch eine Tür. Er ging auf sie zu und betrat wohl das Wohnzimmer. Nein es war wieder eine abgeschlossene Wohnung und er schaute sich um. Diese war sogar noch größer als sein Zimmer und hatte wohl auch zwei Stockwerke. Aber das interessierte ihm im Moment nicht, er wollte einfach seine Zahnbürste, sich etwas abwaschen und dann ins Bett.

 

»Ja, oben im Bad ist der Karton noch!«, antwortete seine Mutter und er stieg die Treppe rauf. Oben angekommen sah er, dass es noch eine Treppe gab, die nach oben führte. Drei Etagen, keine zwei? Er schüttelte nur den Kopf und suchte das Bad, was er auch gleich fand und dort stand auch noch der Karton. Er öffnete ihn und holte sein ganzes Waschzeug heraus. War ja nicht viel. Eine Zahnbürste und Duschgel. Allerdings und er war seiner Mutter dankbar, dass sie immer zwei oder drei Tuben Zahnpaste auf Vorrat kaufte und da nahm er sich eine. Da er ja ein eigenes Badezimmer besaß, fiel ihm ein, dass er auch noch ein Handtuch brauchte. Mit allem behaftet ging er zu seinen Eltern und sagte »gute Nacht«.

 

»Loan bist du da?«, wurde Loan gerufen und er erkannte die Stimme. Sofort rannte er die Treppe runter und stand wie einen eins vor dem Mann.

 

»Hauptmann Nightheart Ihr seid zurück?«, kam es unverhofft aus Loans Mund.

 

»Ja, mein Urlaub ist vorbei. Ich wollte nur nach dem rechten sehen und sehe, dass niemand außer dir hier ist, warum?«, fragte Kendrick und Loan schluckte schwer.

 

»Ich bitte vielmals um Verzeihung Hauptmann Nightheart ..., der junge Herr Phelan Talfon hat alle weggeschickt ...«

 

»Wirklich und die Männer haben das so befolgt?« Wieder schluckte Loan.

 

»Nein Sir! Ich habe sie weggeschickt, auf Wunsch vom jungen Herrn.«

 

»Verstehe, gut gemacht!«, lobte ihm der Hauptmann und Loan war sprachlos. »Mach weiter so! Phelan untersteht ab jetzt deiner Obhut!«, befahl er und Loan, wenn er nicht schon blass war, wurde er fahl.

 

»Aber ... Sir ... ich ... ich kann so eine Verantwortung nicht ...!«, er stockte, als er sah, wie sein Hauptmann immer näher kam.

 

»Enttäusche mich nicht!«, sagte er noch, bevor er sich umdrehte und gehen wollte.

 

»Wie soll ich das machen? Sir? Lan ist ein Mensch und ich bin ein Vampir ...«

 

»Dem ich das Ritual beigebracht habe. Verwende es und du hast genau eine Woche Zeit, um es zu beherrschen, denn du gehst ab nächstes Monat in die Schule!«

 

»ÄÄHHHHH!!!!!«, rief er und sank auf die Knie. Wie sollte er das denn bewerkstelligen? Er war im Gegensatz zu den älteren Vampiren, die diese Technik beherrschten, noch ziemlich jung, er war ein Jungvampir und seine mentale Stärke ließ auch zu wünschen übrig. Sein Hauptmann verlangte einfach zu viel.

Kapitel 39:

Wieder zurück in seinem Zimmer, fertig mit seiner Abendtoilette, schmiss Lan sich aufs Bett. Er schloss die Augen und niemand anderes als sein Gefährte huschte durch seine Gedanken.

 

»Dark ... ich wünschte, du wärst jetzt bei mir!«, dachte er, aber hatte es laut ausgesprochen und Sekunden später hievte er sich wieder hoch. Vor ihm stand Loan, der in mehr als verdattert ansah.

 

»Dark?«, fragte er leise. »Doch nicht etwa der Dark Servant?«, fragte er sich und ihm umschlich ein ungutes Gefühl.

 

»Ähm du bist ja noch da? Du kannst ruhig gehen!«, sagte Lan. »Den Rest schaffe ich morgen auch alleine. Danke Loan!« Loan kam wieder in die Realität zurück und verbeugte sich.

 

»Ich wünsche Euch eine gute nacht, junger Herr!«, sagte er und Lan atmete tief ein.

 

»Vampire sind so steif!«, dachte er kopfschüttelnd und legte sich hin.

 

Nachdem Hauptmann Nightheart Loan sein Schicksal überlassen hatte, klopfte er an eine Tür und trat auch sogleich, ohne zu warten, bis er reingerufen wurde in das Arbeitszimmer. Weder verbeugte er sich, noch ging er auf die Knie, noch grüßte, er den König wie es die Bruderschaft handhabte. Die Faust auf die Brust.

 

»Du bist also wieder zurück?«, fragte der König, der in einige Unterlagen las. »Und hast du bereits mit ihm gesprochen?«

 

»Mit wem?«, fragte er zurück, obwohl er wusste, wen der König meinte.

 

»Mit Dark Servant mit wem sonst?«

 

»Ach so ... nö nicht wirklich. Er hat nur gesagt, dass die Mission beendet ist«, antwortete Kendrick.

 

»Verstehe und natürlich hat er auch gesagt, dass du dich bei mir zurückmelden sollst, stimmts? Denn sonst wärst du ja jetzt nicht da!«

 

»Ja auch!«, sagte Kendrick und der König rieb sich die Augen.

 

»Meine Güte, diese beiden machen es mir wirklich schwer. Nein der ganze Trupp von ihm«, dachte er.

 

»Gut dann melde dich zurück, wie es sich gehört. Sonst kann ich das nicht ins Protokoll aufnehmen!«

 

»Wenn es sein muss!«, grummelte Kendrick und schlug sich die Faust auf die Brust. »Hauptmann Kendrick Nightheart, Anführer der Bruderschaft, meldet sich gehorsamst zum Dienst zurück, Eure Hoheit!«

 

»Das heißt Eure Majestät oder mein König ...«

 

»Das mag schon sein. Ivo. Aber du weißt ganz genau, dass ich dich nicht als meinen König ansehe. Ich diene dir nur, weil es sein Wunsch war. Also verlange von mir nicht das Unmögliche. Eure Hoheit ist das höchste an Gefühlen, was ich aufbringen kann.«

 

»Das ist mir schon klar, Kendrick, aber das Protokoll verlangt es, also bitte!«, forderte der König ihn auf und er wiederholte den Satz, danach presste er Eure Majestät raus.

 

»Akzeptiert. Hauptmann Nightheart bitte tretet, mit sofortiger Wirkung Euren Dienst an!«

 

»Wie Ihr befiehlt Eure Hoheit!«, sagte Kendrick und ging. Ohne sich zu verbeugen oder dem König irgendeinen Respekt zu zollen.

 

»Hach!«, schnaufte der König und lehnte sich zurück. »Wenigstens hält er bei Gesellschaften oder öffentlichen Auftritten die Formalität ein.«

 

Der Dark Servant war zurück in sein Zimmer gegangen und schaute sich um. Es wurde nichts verändert, außer dass das Bett neu bezogen worden war und Staub gewischt. Meistens wenn er ein paar Tage oder Wochen unterwegs war, entschied der König, an dem Zimmer etwas zu verändern. Aber diesmal blieb es so, wie er es verlassen hatte. Es war ein Zimmer, was ungefähr 25 bis 30 m² groß war mit separatem Bad. In dem Zimmer stand ein Doppelbett mit einem Nachtkästchen, in der Mitte stand eine Dreisitzer Couch, mit Tisch und an der Wand hing ein Fernseher. Neben dem Fenster, das Zimmer hatte nur ein Fenster, stand ein einfacher Kleiderschrank, was aber passend zum Bett war. Im hintern Eck befand sich ein Computertisch, darauf standen ein Laptop, ein Monitor, ein Drucker mit integrierten Scanner sowie die Tastatur und die Maus. Der Rechner stand unterm Tisch und ein kleiner Kühlschrank, der das Konservenblut aufbewahrte, stand in der anderen Ecke. Oben drauf war eine Mikrowelle. Daneben stand ein kleiner Schrank, mit Tassen. Allein das Doppelbett und die Couch und der Kleiderschrank füllten das Zimmer vollständig aus.

 

Er lockerte seine Krawatte und knöpfte das Hemd auf. Er war wieder zurück in seinem Gefängnis und steuerte den kleinen Kühlschrank an. Während er darauf wartete, bis das das Blut in der Mikrowelle die richtige Temperatur hatte, schaltete er den Fernseher ein. Was sollte er auch sonst tun? Er hatte nicht viele Möglichkeiten, um seine Einsamkeit und Langeweile zu überbrücken, außer in einem Buch zu lesen, zu zocken oder Fernsehen zu schauen.

 

Er hatte niemanden. Er war in den letzten Jahrhunderten, seit er ein Sklave wurde immer allein, umso mehr traf ihm die Einsamkeit, als er sich zur Tür umdrehte und er wusste, dass er das Zimmer nicht mehr verlassen durfte. Er war allein, wieder, und was noch schmerzlicher war, getrennt von seinem Gefährten, obwohl Lan in der Nähe war, hatte er keine Möglichkeit ihn zu sehen. Ohne eindeutigen Befehl des Königs durfte er das Zimmer nicht verlassen, allein der Griff zur Türklinke führte zu einer schmerzhaften Bestrafung. Das Fenster darf nur gekippt werden und vor allem, setzte die Bestrafung bereits ein, wenn er sich der Tür oder dem Fensterglas bis auf ein paar Zentimeter näherte.

 

Der Dark Servant entnahm der Mikrowelle die Tasse und setzte sich auf die Couch. Er zappte durch einige Programme und blieb bei einer Doku über Tiere hängen. Diese Doku hatte er auch schon mehrfach gesehen, aber es kam nichts Besonderes dran. Sicherlich hatte er die Möglichkeit, bei einem Anbieter einen Film zu bestellen, aber darauf fehlte ihm die Lust. Vor allem hatte er bereits fast alle Filme gesehen. Wie gesagt, was blieb ihm anderes übrig, um seine tagelange Gefangenschaft zu überbrücken. So war es auf jedem Fall besser, als im Kerker, angekettet an der Wand, was er auch schon durchgemacht hatte, zu versauern.

 

Der Morgen graute, und der Dark Servant nahm sich vor, ins Bett zu gehen. Der König würde ihn jetzt eh nicht mehr rufen und so zog er sich aus. Das war das Nächste, was ihm tierisch auf die Nerven ging. Er wusste nie, wann der König nach ihm verlangte, und musste trotzdem bereit sein.
Die Jalousien gingen runter und er ging ins Bett.

 

»Ich hoffe, du hast einen angenehmen Tag, Lan! Das wünsche ich dir von ganzen Herzen, denn jetzt hört dein friedliches Leben auf und du wirst es erst merken, wenn es zu spät ist. Der König hat dich bereits in seinen Krallen und ich kann nur zuschauen ... ich kann dir nicht helfen ... warum ... warum Schicksal hast du uns als Gefährten ausgewählt? Du bist so grausam! Wie gerne würde ich dir helfen ... wenn ich die verdammten Ringe nicht hätte.«

 

***

 

Shay schaute sich um und sah, dass er auf einer Liege oder Trage gefesselt war. Er konnte sich nicht bewegen, auch Magie konnte er nicht wirken und jemand trat in sein Blickfeld.

 

»Du?!«, sagte er und wieder zerrte er an seine Fesseln.

 

»Endlich wach?«, fragte Ivo und schaute ihn an.

 

»Was hast du mit mir gemacht? Ich dachte ...«

 

»Du seist tot? Nein. Als ich dich durchstochen habe, hattest du noch leben in dir und ich habe es genutzt um dich in den ewigen Schlaf versetzt. Ich muss zugeben, es war nicht einfach, zumal dein Leben daran hing und ich auch fast keine Kraft mehr hatte.«

 

»Warum hast du mich nicht sterben lassen?«

 

»Warum wohl? ... das weiß ich selbst nicht. Vielleicht aus egoistischen Gründen, weil mir noch nie jemand so die Stirn geboten hat, wie du. Du hast mir wirklich Kopfzerbrechen verursacht und das nicht nur einmal. Aber ich muss zugeben, du standest kurz vor deinem Sieg. Dieser eine Schlag, den ich dir versetzt habe, hat das Blatt gewendet. Aber das beiseite, das ist schon eine Weile her. Ein Jahrhundert, um genau zu sein!«

 

»Ein Jahrhundert? Was hast du in der Zeit mit mir gemacht?«

 

»Nichts. Ich habe dich schlafen lassen!«, sagte Ivo und schaute zu dem Gefesselten. »Nun eine Sache habe ich gemacht, ich habe dir Bändigungsringe angelegt, die dich im Moment daran hindern Magie anzuwenden.«

 

Das konnte nicht wahr sein, waren seine Gedanken und wieder versuchte er, sich zu befreien, aber nichts geschah.

 

»König Shay Nightheart aus dem Clan der Dunkelvampiere, ich berufe mich auf den Absatz des Ablebens!«, sagte Ivo plötzlich und ihm wurde es schlecht.

 

»Was hast du vor?«, fragte Shay.

 

»Ich habe mich an die vorgegebene Zeit von einem Jahrhundert gehalten und fordere nun das freiwillige Ablebens von König Shay Nightheart aus dem Clan der Dunkelvampire.«

 

»Das ist doch wohl ein Witz? Warum setzt du deine Kraft ein, um mich in den Schlaf zu versetzen, für ein ganzes Jahrhundert, um mich dann öffentlich hinrichten zu lassen? Wo ist der Sinn?«

 

»Der Sinn ist, dass du nicht sterben wirst. Ich habe ein Jahrhundert gebraucht, um dir die Bändigungsringe anzulegen. Warum ich das getan habe, hat dich nicht zu interessieren. Das Einzige was dir klar werden muss, ist, dass du mein Sklave bist und du ab sofort meinen Befehlen gehorsam leisten musst.«

 

»Ich werde gar nichts ...!« Kaum ausgesprochen durchzog ihm am Hals einen fürchterlichen Schmerz, der ihm daran hinderte zu atmen.

 

»Ach da fällt mir ein ... du wurdest ja schon hingerichtet ... heute um genau zu sein ...«

 

***

 

Der Dark Servant wachte auf und automatisch fasste er sich an den Hals.

 

»Es war ein Traum. Warum träume ich von der Vergangenheit?«

Kapitel 40:

Beverly die alleine zum Schloss fuhr, stieg aus und schaute sich um. Wie hoffnungslos stand sie da, bis jemand auf sie zukam.

 

»Wie kann ich Ihnen helfen!«, fragte der Parkplatzwärter.

 

»Ähm mein Name ist Beverly Talfon und ...« Weiter kam sie nicht, denn der Wärter lächelte sie an.

 

»Wir haben schon auf Sie gewartet, Miss. Talfon. Bitte wenn Sie gestatten ...«, sagte er und stieg ins Auto auf dem Beifahrersitz. »Bitte Miss. Talfon ich zeige Ihnen ihren Privatparkplatz! Bitte fahren Sie da entlang!«, sagte der Parkplatzwärter und zeigte in die Richtung. Beverly fuhr in diese Richtung und keine Minute später sah sie die Autos ihrer Eltern. »Wir sind da!«, sagte er und stieg aus, als sie eingeparkt hatte. »Bitte, wenn Sie mir folgen, zeige ich Ihnen noch Ihren privaten Eingang!« Beverly die überfordert war, lief ihm einfach hinterher. Nach wenigen Schritten blieb er stehen und zeigte auf eine Tür. »Hier, Miss Talfon ist Ihr privater Eingang. Bitte benutzen Sie nur diesen Eingang«, sagte er und ließ sie einfach stehen.

 

»Okay!«, sagte sie zu sich selbst und stieß die Tür auf. Helles Licht umfing sie und trat ein. Sie schaute sich um und war aus dem Häuschen. Luxusmöbel vom feinsten. Sie war eine Modedesignerin, hatte aber einen sehr guten Blick, was Dekorationen und Inventare betraf. Und das war nur der Eingangsbereich beziehungsweise ein Flur oder Gang.

 

Wieder stand sie hoffnungslos da. Ihr wurde aber sogleich wieder geholfen, als eine junge Frau, sie schätzte sie jung ein, weil sie kaum älter, als sie aussah, auf sie zukam.

 

»Kann ich Ihnen helfen?«, wurde Beverly gefragt und sie nannte ihren Namen. »Oh Miss. Talfon bitte hier entlang. Mrs- und Mr. Talfon erwarten Sie bereits!«, sagte die junge Frau und Beverly lief ihr nach. Vor einer geöffneten Tür blieb die junge Frau stehen. »Bitte treten Sie ein.« Kaum betrat Beverly die Wohnung, wurde sie schon von ihrer Mutter begrüßt.

 

»Bev da bist du ja!« Die beiden umarmten sich. »Komm, ich zeige dir deine neue Wohnung oder halt die Wohnungen, die noch frei sind. Du kannst dir eine aussuchen.«

 

»Wohnungen?«, fragte Beverly.

 

»Oder wohl eher Suites. Jede Suite ist wie eine Wohnung aufgeteilt. Einige haben zwei Etagen, meine Wohnung hat sogar drei Etagen. Ich weiß gar nicht, was ich mit so viel Platz anfangen soll. Lan hat zwei Etagen. Ist aber für eine Einzelperson gedacht oder maximal zwei Personen. So hier ...«, sagte sie und Beverly traute ihre Augen kaum. Diese Suite war wie eine Loftwohnung gestaltet worden und sie schaute sich um.

 

»Das ist ja der Wahnsinn!«, rief sie aus. »Schau dir nur die großen Fenster an!« Beverly trat an die Fensterfront und blickte raus. Sie sah die ganze Stadt in ihrem Lichtermeer und war verzaubert, dennoch war diese loftartige Wohnung nichts für sie. Sie war eher für Cavon.

 

Danach schaute sie sich ein paar weitere Wohnungen an, bis sie sich für ein Apartment, welches fast 100 m² fasste, entschieden hatte. Sie hatte sich für dieses entschieden, weil sie dann eine eigene Terrasse hatte. Sie liebte Terrassen. Aber jetzt drehte sie sich zu ihrer Mutter um und schaute sie an.

 

»Mama ich glaube, es wird Zeit, mir zu erklären was los ist. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass ihr, nein wir, von heute auf morgen ins königliche Schloss ziehen.«

 

»Nun Papa hat die leitende Position hier im Schlosshospital angenommen, deshalb ...«

 

»Rede keinen Quatsch! Nur wegen eine Anstellung? Zieht die ganze Familie ins Schloss?! Mit der Hilfe vom Schlosspersonal? Außerdem ist das von unserem Haus bis hier zum Schloss keine halbe Stunde Fahrt. Ich kann mich erinnern, dass ihr schon Arbeitsplätze hattet, die weiter weg waren! Und vor allem, wolltet ihr nie das Haus aufgeben. Ihr liebt das Haus! Und Papa liebt seine Praxis. In dieser Praxis steckt sein Herz! Also was ist passiert?« Miriam atmete tief ein und nickte.

 

»Papa und ich erklären es dir, aber dafür müssen die anderen weg sein! Kannst du noch so lange warten?« Sie nickte.

 

Irgendwann es war schon weit nach Mitternacht, verabschiedeten sich die Mitglieder der Bruderschaft und ließen die Familie Talfon alleine. Bei so vielen Helfern waren fast alle Möbel wieder aufgebaut und standen an Ort und stelle.

 

Miriam, Ralf und Beverly saßen auf der Couch und irgendwie wusste keiner, wie er anfangen sollte, bis Beverly das Wort in die Hand nahm.

 

»So jetzt sind wir alleine, also was ist los?«

 

Ralf wusste nicht, wie er es erklären konnte, deshalb erzählte Miriam ihr alles.

 

»Warte, Moment! Lan ist ein Omega?«, fragte sie komplett überrascht. »Seit wann wisst ihr das schon?«

 

»Ungefähr seit einem halben Jahr. Lan bekam urplötzlich Fieber und bei Omegas ist das eben kein Fieber, sondern es wird Hitze genannt. Die hält solange an, bis ein Alpha ihn komplett sexuell befriedigt hat oder wie bei Lan, der sich in diesem Moment selbst Abhilfe geschafft hatte. Da es seine erste Hitze war, hatte Lans Selbstbefriedigung funktioniert. Aber wie wir wissen, wird das nicht ewig funktionieren, deshalb nimmt er die Tabletten, die seine Hitze unterdrücken. Aber lange werden die Tabletten seine Hitze nicht mehr unterdrücken können. Die Natur findet immer ihren Weg. Man sieht es Lan schon an, dass er kämpft und am deutlichsten kommt es zum Vorschein, wenn sein Gefährte in der Nähe ist.«

 

»Und der König hat es herausgefunden und will Lan für sich beanspruchen, deshalb hat er euch diesen verführerischen Vorschlag gemacht und ihr seid darauf reingefallen. Das hier ist ein goldener Käfig. Er lässt euch und ganz besonders Lan nicht mehr gehen!«

 

»So ist das nicht ...!«

 

»Doch und wem habt ihr es zu verdanken? Noah stimmts? Die Vampire sind sehr loyal gegenüber ihrem König. Den wenn ich in die Finger bekomme, dann huste ich ihm was. Lan nur für seinen eigenen Vorteil, damit er gut vor dem König dasteht, zu verkaufen. Wahrscheinlich hat er das Gefährtenband auch erfunden, wie der Dreckskerl!«, steigerte sich Beverly rein.

 

»Bev jetzt beruhige dich wieder!«, wurde Miriams Ton schärfer. »Dark hat Lan nicht verraten, sondern wir waren es. Papa und ich!«

 

»Hää ihr? Und warum und wer ist Dark?«, fragte Beverly.

 

»Eigentlich war es ich, mit meinem Blog!«, sagte Ralf jetzt sichtlich müde. »Ich war unvorsichtig ...«

 

»Leichtsinnig, trifft es schon eher!«, sagte Miriam und er nickte.

 

»Okay das mit dem Blog und den Forschungsunterlagen habt ihr schon erzählt, wer ist Dark? Ich dachte, Lans Gefährte heißt Noah?« Und Miriam erzählte ihr, wer Dark war.

 

»D ... d ... der Dark Servant ist Lans Gefährte ...?«, schrie sie fast. »Ja leck mich doch am Arsch!«

 

Noch eine Weile unterhielten sie sich und dann gingen die Eltern ins Bett und Beverly bezog die Couch. Doch an schlafen war nicht zu denken. Sie machte sich höllische Sorgen um ihren kleinen Bruder.

 

Irgendwie konnte keiner aus der Familie Talfon so richtig schlafen und am nächsten Tag wachten sie mehr als gerädert auf. Beziehungsweise der Wecker das Monster, weckte sie grausam.

 

Miriam ging eine Tür weiter, klopfte kurz und als keine Antwort kam, trat sie ein. Sie musste sich erst einmal umsehen. Da stand kein Bett und sie stieg die Treppe zur offenen Etage rauf. Und siehe da, da war das Bett und Lan tippte grummelig in sein Handy rum, bevor er es wieder weglegte.

 

»Guten Morgen!«, sagte die Mutter und Lan schlug die Augen auf.

 

»Moing!«, sagte er gähnend und drehte sich auf die andere Seite.

 

»Willst du mit uns frühstücken? Bev ist auch da!«

 

»Hmm ... bin ... gleich da!«, grummelte er und schon vernahm Miriam einen leisen Schnarcher. Sanft lächelte sie ihren Sohn an und als sie sich umdrehte, sah sie Beverly unten stehen. Sie ging die Treppe wieder runter.

 

»Diese Wohnung ist auch nicht ohne und sie passt so richtig zu Lan. Unten der Wohnbereich und oben ein offener Schlafbereich! Da ist auch eine Terrasse. Sie ist zwar etwas kleiner als meine und wow ... das Bad ist ja herrlich. Wanne, Dusche, Toilette, Waschbecken und die Hähne sind aus purem Silber ... und diese Badmöbel ... ein Traum!«

 

»Was ist denn in dich gefahren, dass du in der Früh schon so laut bist!«, schimpfte Lan, der halb angezogen die Treppe runterstieg. »Außerdem was hast du mit dem Bad? Es ist genauso wie jedes andere Bad auch.«

 

»Es ist wieder typisch du ... du hast keinen Blick für das Schöne, für den Luxus, der hier ist!«, schnappte sie und dann stürmte sie auf ihren Bruder zu und umarmte ihn. »Aber so ist es gut. Lass dich nicht einsperren und lass dich nicht von dem Luxus hier blenden und bleib so, wie du bist. Ja?«

 

»Bev alles okay mit dir?«, fragte Lan leicht überfordert.

 

»Wir haben es ihr erzählt, über das, was hier nicht ausgesprochen wird!«, sagte seine Mutter und Lan verstand. »Nun gut, mach dich fertig und dann kommst du frühstücken.«

 

»Okay!«

 

Nachdem er sich frisch gemacht hatte, kramte er in einigen Kartons rum und suchte seine restlichen Schulsachen, die vor dem Umzug auf seinem Computertisch lagen. Als er sie gefunden hatte, legte er sie auf den bereits wieder aufgebauten Tisch. Der Tisch stand falsch und Lan rückte ihn an die Wand, die neben seiner Terrassentür war. Danach suchte er den Karton wo sein PC und seine Spiele sowie seine Spielekonsolen verpackt waren und stellte ihn neben den Tisch. So kramte er noch etwas rum. Verstellte seine kleine ausziehbare Zweisitzercouch und stellte seinen Fernseher an die Wand, an die er ihn aufhängen wollte und als er sich einen Überblick verschaffte, fiel ihm auf, dass dieses Zimmer viel zu groß war und seine wenigen Möbel darin versanken. Was hatte er schon an Möbel? Ein Bett, ein Kleiderschrank. Beides waren oben. Eine ausziehbare Zweisitzercouch, einen kleinen Couchtisch, einen Computertisch und ein kleines Sideboard und sein ehemaliges Zimmer war vollgestopft.

 

»Ich brauch neue Möbel!«, dachte er.

 

»Lan kommst du endlich!«, rief seine Mutter.

 

»Ja bin schon unterwegs!«

 

Beverly war bereits wieder gegangen, als Lan in den Wohnbereich seiner Eltern kam. Dieser Bereich war wie ein Haus aufgebaut worden. Im Erdgeschoss befand sich der Eingangsbereich, also sprich ein Flur. Links eine Gästetoilette und schräg gegenüber, die Küche. Neben der Küche war die Treppe, die in den zweiten Stock führte und wenn man gerade aus ging, war da das Wohnzimmer. Also ehrlich, die Helfer hatten gestern noch tolle Arbeit geleistet. Fast alle Möbel waren aufgebaut. Der Fernseher lief und Lan sah seinen Vater auf der Couch liegen.

 

»Moing Papa!«, sagte Lan und sein Vater schaute zu ihm.

 

»Guten Morgen Lan und wie hast du geschlafen?«

 

»Es ging!«

 

»Deine Tablette genommen?«

 

»Ja!«

 

»Gut!«

 

Lan ging in die Küche und ihm fiel auf, dass sie fast identisch wie im Haus aufgebaut worden war und setzte sich hin. Er frühstückte und schaute auf sein Handy. Lan hatte noch etwas Zeit und sagte zu seiner Mutter, dass er zurück in sein Zimmer ging, um seine Schulsachen zusammenzupacken. Das war eine Lüge. Eigentlich wollte er zu seinem Gefährten und suchte jemanden, der es vielleicht wissen könnte.

 

Aber immer wenn er Dark Servant ansprach, wurden alle leichenblass und starrten ihn an, als sei er verrückt oder lachten ihn aus, weil niemand glauben wollte, dass der Dark Servant sein Gefährte war.

 

Doch dann sah er jemanden, den hatte er schon mal gesehen und tippte ihn an. Der Mann der gerade mitten im Gespräch mit jemanden anderem war, drehte sich um.

 

»Hi Kendrick, stimmts?«, sprach Lan ihn an und er nickte. Derjenige mit dem er gesprochen hatte, wollte Lan aufhalten, denn der Junge hatte ihn selbst schon gefragt, wo er den Dark Servant finden konnte.

 

»Ähm Hauptmann, ...«, fing er an und Kendrick winkte ab.

 

»Lan du willst zum Dark Servant?«, fragte er und Lan nickte. »Gut ich bring dich zu ihm!«

 

»Aber Hauptmann, weiß der Junge überhaupt, was er da sagt?«

 

»Natürlich weiß er das und ich werde ein Teufel tun (sorry Luci) ihn davon abzuhalten seinen Gefährten zu sehen!«

 

»Sir? Das ist doch ... der Junge bildet sich nur was ein!«

 

»Wirklich? Tut er das und außerdem wie lauten die Befehle? Wenn es wirklich nur ein Hirngespinst von ihm wäre, so hättet ihr trotzdem seinen Wunsch erfüllen müssen und ihm zum Dark Servant bringen sollen!«

 

»Hauptmann Nightheart mit Verlaub, wir sprechen von Dark Servant!« Kendrick hörte ihm nicht mehr zu und war mit Lan bereits auf dem Weg.

 

»Viel Zeit haben wir nicht, ich habe die ehrenvolle Aufgabe, dich in die Schule zu fahren.« Und schon wurde Lan geschnappt und Kendrick teleportierte sich vor die Tür. »So hier sind wir.«

 

»Mir ist schlecht!«, würgte Lan und Kendrick schlug ihm auf die Schulter.

 

»Normal beim ersten Mal!«, lachte er und öffnete die Tür. »Hey schläfst du schon?«

 

»Halt die Klappe!«, kam es von drinnen und Kendrick grinste Lan an.

 

»Du kannst reingehen. Ich warte hier auf dich!«, sagte er zu Lan und schrie: »Mach wenigsten das Licht an, dein Gefährte sieht sonst nichts!«

 

»Ich sagte, halt die Klappe!«

 

Kaum im Zimmer angekommen, befand sich Lan in einer sehr innigen Umarmung und Kendrick schloss die Tür.

 

Nach wenigen Sekunden ließ der Dark Servant von seinem Gefährten ab und lächelte ihn sanft an.

 

»Sag, was machst du hier?«, fragte er ihn.

 

»Ich wollte dich sehen!«, gab Lan zur Antwort und das Lächeln wurde breiter. »Außerdem habe ich dich vermisst, weil du gestern Abend nicht zu mir gekommen bist!«, schmollte Lan und blickte auf die wunderbaren Lippen seines Gefährten.

 

»Ich habe dir doch gesagt, dass mir der Zugang verwehrt ist!«

 

»Ja, das ist mir dann auch wieder eingefallen, aber dann war es zu spät und die Leute, die beim Umzug geholfen haben, waren nicht mehr da!«, sagte Lan und der Dark Servant blickte ihn jetzt noch mehr verliebter an.

 

»Küss mich!«, forderte er und ihre Lippen berührten sich. Dieser Kuss war inniger als der, den Lan zuvor von ihm bekommen hatte. Seine Luft blieb weg und nicht nur das ... etwas regte sich und der Dark Servant spürte es. »Hmm küss mich mehr!«, flüsterte er ...

 

»Ey macht mal weiter, die Schule fängt in einer dreiviertel Stunde an ...«, rief Kendrick vor der Tür.

 

»Der Typ nervt!«, murmelte der Dark Servant und Lan atmete schwer. Ihm war es warm, sehr warm und konnte kaum noch schlucken. Der Dark Servant hat dies bemerkt und schmunzelte. »Bevor ich dich gehen lasse, muss ich mich um dich kümmern!«, raunte er und Lan keuchte auf, als er spürte, wie sein Gefährte ihm die Hose runterzog.

 

»Nicht! Wir haben keine Ze ...«, weiter kam er nicht, denn er wurde mit dem Mund seines Gefährten umschlossen und stöhnte laut auf, als die Zunge sein Schaft streichelte.

 

»Das ist jetzt echt nicht wahr, oder?«, jammerte Kendrick vor der Tür, als er die Laute hörte. »Nein ich hör das nicht ... nein ... nein ... meine Ohren sind verschlossen ... verflucht ist der Laut ...«, schimpfte er. »Ich muss mich beruhigen ... das ist ganz normal unter Gefährten ...«, sprach er mit sich selbst und ging vor der Tür auf und ab. Jemand anderes der ihn jetzt sehen würde, würde denken, er sei verrückt geworden und nach ein paar Minuten kam Lan mit hochroten Wangen aus dem Zimmer. »Fe ...!«, doch im letzten Moment verkniff er, was er sagen wollte. »Wir teleportieren wieder, also sei bereit ...«

 

»Wa ... Nein ... Gott ist mir schlecht!«, würgte es Lan als sie vor seiner Tür erschienen. »Wir müssen los, also hol deine Sachen!«, sagte Kendrick und ein Untergebener von ihm starrte ihn sprachlos an. Er war nicht geschockt, von dem, was er gesagt hatte, sondern wie er es gesagt hatte. Es schien, als ob Hauptmann Nightheart einen Narren an den Talfon-Jungen gefressen hatte.

 

Im eigentlichen Sinne war das ja auch so. Lan war sein Schwager, wenn man es genau betrachtete, nur wusste das die anderen nicht. Sie wussten nicht, dass der Dark Servant, König Shay Nightheart von den Dunkelvampiren war und er, Hauptmann Kendrick Nightheart, eigentlich Prinz Kendrick Nightheart von den Dunkelvampiren, zweitgeborener Sohn vom Altkönig Elmet Nichtheart und seiner Gefährtin Audra war. Nun eigentlich war er immer noch Prinz, weil der Altkönig, den Posten des ›Clan-Anführers‹ wieder übernommen hatte. Elmet war zwar nicht mehr der König der Dunkelvampire oder der Altkönig, aber dafür erhielt er den Rang eines Grafen und gehörte unter den 10 mächtigsten Adel im Reich. Als Kendrick auf die Welt kam, war sein älterer Bruder bereits König.

 

Lan kam wieder und war mit einem schweren Rucksack beladen.

 

»Soll ich ihn dir abnehmen?«, fragte Kendrick und Lan schüttelte den Kopf.

 

»Danke nicht nötig!«, sagte er.

Kapitel 41:

Eine Weile blieb der Geschmack seines Gefährten noch im Mund und um diesen Geschmack nicht vermissen zu müssen, leckte er sich immer wieder über die Lippen. Es war eine schöne Überraschung, das Lan zu ihm kam und er schlüpfte wieder unter die Decke. Wie automatisch blickte er zum Fenster, aber da es Tag war und er das Ritual noch nicht vollzogen hatte, sah er nur die heruntergelassenen Jalousien und atmete tief ein. Wie gerne würde er ihn jetzt zur Schule fahren, nur um ein paar Minuten länger seine Gesellschaft genießen zu können. Aber das war ihm verwehrt und er wusste nicht, wie lange er hier drinnen eingesperrt bleiben würde. Er musste sich darauf verlassen, das Lan immer zu ihm kam und selbst das konnte mit der Zeit Probleme verursachen. Zumal im Schloss immer viel geredet wurde und Neider überall zu finden waren. Die kleine Familie Talfon hatte jetzt schon für Aufsehen gesorgt. Das hörte er, wenn welche an seiner Tür vorbeigingen und sich darüber unterhielten.

 

Kurz klopfte es an der Tür und der Dark Servant schlug die Augen auf. Anhand der Atmung und der Stimme, wusste er wer vor der Tür stand und schloss die Augen wieder.

 

»Ich bitte vielmals um Entschuldigung!«, sagte der junge Butler und trat ein. »Ich bringe Euch nur neue Blutkonserven!«, sagte dieser und erwartete nicht, das der Dark Servant antwortete. Der junge Butler schaltete das Licht an, weil er ein Mensch war, und trat ein. Er schaute sich um und war leicht enttäuscht, weil der Dark Servant nicht auf der Couch lag, sondern zugedeckt im Bett. Aber es half nichts, er musste seine Arbeit erledigen. Als er fertig war, verabschiedete er sich. Schaltete das Licht aus und schloss die Tür hinter sich.

 

»Du musst noch sehr stark an dir arbeiten!«, murmelte der Dark Servant und stieg aus dem Bett. Trat ans Fenster und kippte es. »Wenn dir das beim König oder bei jemanden anderen passiert wäre, wärst du jetzt deinen Job los.«

 

Der Dark Servant blieb am Fenster stehen und wartete bis der Geruch der Erektion, von dem jungen Butler verzogen war. Danach stieg er zurück ins Bett und versuchte noch etwas zu schlafen. Was sollte er sonst tun? Mitten am Tag.

 

Nur leider, blieb dies nicht unbemerkt, wie der Dark Servant, kurz nachdem der junge Butler das Zimmer verlassen hatte, das Fenster kippte. Der junge Mann verlor noch am selben Tag seine Anstellung.

 

Lan saß bereits im Klassenzimmer, als Gary reinkam. Er schaute sich um und machte einen leicht enttäuschten Gesichtsausdruck.

 

»Jo Alter! Wo ist Hailey?«, fragte er und Lan zuckte die Schulter.

 

»Keine Ahnung!«, gab er zur Antwort und Gary ließ sich neben Lan auf sein Platz fallen.

 

»Oh man ich alter Ochs. Ich hätte nach ihrer Handynummer fragen sollen!«

 

»Hättest du, aber sie hätte dir die Nummer eh nicht gegeben, oder vielleicht eine Falsche!«

 

»Hää! Wie kommst du darauf?«

 

»Nur so. Du bist nicht ihr Typ!«

 

»Aber du kennst ihre Typvorlieben ... hää?« Lan gab darauf keine Antwort mehr und Gary grinste. »Erwischt!« Er legte sich auf den Tisch und schaute Lan an. »Sag mal, wie ist es im Schloss zu leben?«

 

»Du kannst fragen stellen, nicht anders als wo anders auch.«

 

»Meine Güte, was sind das nur für Antworten!«, schnaufte Gary und richtete sich auf, weil der Lehrer das Klassenzimmer betrat. Er wollte noch so viel wissen. Seine Neugierde brachte ihn buchstäblich um. Er wollte wissen, ob Lan Bedienstete hatte, ob das Bad aus reinem Marmor bestand mit goldenen Hähnen verziert, ob die Toilette eine Bobospülung hatte. Wie die Adligen so waren. Ihre Klamotten und natürlich ob es Mädchen in seinem Alter dort gab und vieles mehr. Aber er wusste auch, dass er relativ wenig, bis gar nichts von ihm erfahren würde. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich seiner Fantasie hinzugeben.

 

Mitten im Unterricht blickte Lan Gary etwas länger als sonst an ... »Hat er nicht Haileys Nummer ... ich mein Akames Handynummer schon? Mir ist es, als ob er sie eigentlich hätte ... Komisch!«, dachte Lan kurz, aber so wie der Gedanken gekommen war, so verschwand er auch wieder. Nun das war nicht alles, was Gary mit der Zeit vergaß ...

 

***

 

Loan lag die ganze Zeit wach in seinem Bett und seine Gedanken hüpften von einem Eck ins andere. Wie sollte er es schaffen? Innerhalb so kurzer Zeit, sich dem mentalen Ritual zu unterziehen? Er wusste es nicht. Sicherlich wusste er wie es funktionierte, aber er fragte sich, ob er diese mentale Stärke überhaupt schon besaß, immerhin war er noch ein Jungvampir und selbst die älteren hatte manchmal Probleme damit.

 

Er kannte vier Vampire, die das Ritual beherrschten, aber alle vier galten als Elder oder sogar Ur-Alt und sie waren über 700 Jahre alt oder noch älter.

 

Das waren sein Mentor: Hauptmann Nightheart. Vizehauptmann Ian Bhrem, der Dark Servant und der König.

Er schnaufte tief ein, drehte sich auf die Seite und schloss die Augen, aber der Schlaf kam nicht. Irgendwann gab er es auf und richtete sich auf. Er setzte sich in die Position und fing zu meditieren an. Das war der erste und ausschlagebene Schritt, um seine eigene mentale Stärke zu stärken. Mit anderen Worten, man musste seine Willenskraft stählen und sie auf den ganzen Körper übertragen, sonst würde das Ritual nicht funktionieren. Die Elder schafften diese Prozedur innerhalb weniger Minuten, um genau zu sein, während der Morgendämmerung, aber selbst nach einer halben Stunde, hatte er nicht einmal eine Haarspitze erreichen können und gab auf. Er ließ sich rücklings aufs Bett fallen, atmete ein paar Mal tief ein und schlief.

 

Da Kendrick in der Früh, als er Lan in die Schule fuhr, gesagt hatte, dass er ihn nach der Schule wieder abholte, wartete Lan auf dem Parkplatz. Das Gute an der Gesamt-Mittelschule war, es interessierte niemanden, wie und mit welchem Fahrzeug man in die Schule kam. Es interessierte auch niemanden, welche Magie man besaß oder welche Abstammung man hatte und Gary blickte sehnsüchtig zu seinem Freund, in der Hoffnung, dass er vielleicht auch in den Genuss kam, mit einem königlichen Fahrzeug chauffiert zu werden, wurde aber enttäuscht, als ein stinknormaler Audi neben Lan hielt und er winkend in den Bus stieg. Lan winkte zurück und setzet sich in den Audi. Kendrick fuhr los und Lan musterte ihn kurz.

 

Wie ein Hauptmann im Dienst sah er nicht aus. Er trug weder seine Kampfuniform noch irgendwelche Waffen. Nein, er hatte ein T-Shirt und eine Jeans an. Sogar seine Schuhe sahen wie gewöhnliche Turnschuhe aus, aber was ihm am allermeisten irritierte, war die Sonnenbrille und das Seitenprofil. Er hatte viel Ähnlichkeit mit Dark. Sogar die Nase war täuschend ähnlich.

 

»Alles klar bei dir?«, fragte Kendrick, der die Musterung spürte.

 

»Schon, aber darf ich Sie was fragen?«

 

»Japp!«, sagte er und kicherte kurz. »Du weißt auch nicht, wie du mich ansprechen sollst. Erst Du und jetzt Sie! Schieß los, was willst du wissen?« Lan wusste nicht, wie er anfangen sollte, und räusperte sich kurz.

 

»Ich hoffe, ich sage nichts Falsches, aber du hast Ähnlichkeit mit Dark.«

 

»Das sollte man auch meinen, wenn unser Vater derselbe ist!«, gab er grinsend zur Antwort. »Aber das darf nicht raus kommen, dass dein Gefährte und ich Halbbrüder sind!«

 

»Wieder ein Geheimnis mehr!«, murmelte Lan und Kendrick nickte.

 

»Ja leider!«, sagte er und Lan war es, als ob es Kendrick schmerzte. »Ich wünschte, es wäre anders.«

 

»Darfst du ihn mit seinem Namen ansprechen?«, fragte Lan und Kendrick schüttelte den Kopf.

 

»Nein, jeder der um seine wahre Identität weiß, wurde zum Schweigen verdammt oder tot.«

 

»Ich ... Ähm ...«

 

»Was ist, frag ruhig. Sofern ich darauf antworten kann, tue ich das!«

 

»Okay, was darf Dark alles ... ich mein, welche Freiheiten besitzt er?«

 

»Gar keine! Von sich aus, darf er gar nichts. Er lebt und handelt nur nach dem Befehl des Königs. Es fängt schon damit an, dass er sein Zimmer nicht aus freiem Willen verlassen darf und hört mit dem Verbot zu sterben auf. Er wäre damals lieber ehrenvoll gestorben, als mit dieser Demütigung als Sklave weiter leben zu müssen.«

 

»Und wie ist es mit mir? Darf er mich überhaupt sehen, wenn er sein Zimmer nicht verlassen darf und er keine Befugnis hat, den Teil des Schlosses betreten zu dürfen, in dem ich jetzt wohne?«

 

»Dann gehst halt du immer zu ihm!«, antwortete Kendrick, aber dieser Gedanke gefiel ihm nicht. Sicher wäre es eine alternative, aber es wäre auch mal schön, wenn er, einfach mal so, wie im Haus, durchs Fenster kam. »Wenn ich ehrlich sein soll, kannst du eine Art Antrag stellen. Immerhin bist du sein Gefährte und ein Mensch, der an die menschlichen Regeln gebunden ist und nicht an die magischen. Du könntest dies als Schlupfloch benutzen!«, sagte Kendrick der Lans Gedanken wohl richtig gedeutet hatte.

 

»Na ja nicht ganz. Ich bin ein Mischling. Halb Mensch und halb Wasserelfe.«

 

»Schon, aber deine Eltern haben dich wie ein Mensch, nach den menschlichen Regeln erzogen und deine Mutter hat der ›magischen Welt‹, den Rücken gekehrt, oder zumindest einen Teil davon! Es liegt an dir, wie du dich entscheidest.« So wie Kendrick das sagte, klang es wie eine Warnung.

Kapitel 42:

Lan stieg aus und wartete, bis Kendrick das Auto zugesperrt hatte, und folgte ihm zum Eingang. Die Tür war offen und es gab im Flur eine Sicherheitsanlage, die losging, wenn Fremde oder nicht autorisierte Personen, diesen Gang betraten. Außerdem gab es vor dieser Anlage so eine Art Warteecke mit Sitzgelegenheiten.

 

Kendrick zog eine Karte heraus und fuhr damit über den Scanner und die Anlage wurde ausgeschalten. Lan hatte ebenfalls so eine Karte bekommen, brauchte sie aber nicht zu benutzen, weil Kendrick ihn mit durchließ.

 

»Ähm ... hast du noch etwas Zeit?«, fragte Lan.

 

»Hehe, habe nicht gewusst, dass dir meine Gesellschaft so gefällt!«, grinste er, doch dann wurde sein Blick sanft. »Ja ich habe noch etwas Zeit. Was möchtest du?«

 

»Könntest du mir den Weg zu Darks Zimmer zeigen ... also nicht teleportieren.«

 

»Mach ich!«, grinste er wieder.

 

»Warte kurz. Ich bring nur meine Sachen weg!«

 

»Lan ist wahrhaftig sein Gefährte. Er kann auch nicht mehr ohne ihn. Ich hoffe, es wirkt sich nicht so fatal aus, wie bei uns Vampiren«, dachte er und wartete, bis Lan seine Schulsachen in sein Zimmer verstaut hatte.

 

»Hauptmann Nightheart!«, wurde er gerufen und drehte sich zu der Person um.

 

»Was gibts, ich bin nicht im Dienst!«, sagte er streng.

 

»Bitte verzeiht. Es geht um Loan!«

 

»Was ist mit ihm?«

 

»Er hat sich bis Ende des Monats beurlauben lassen. Ist mit ihm alles in Ordnung?«, fragte der Mann und Kendrick grinste kurz. Es sah so aus, als ob er sich dem Training verschrieben hatte.

 

»Mit ihm ist alles in Ordnung. Keine Sorge!«, sagte Kendrick und wandte sich von dem Mann ab, als Lan aus seinem Zimmer kam. Der Mann musterte kurz Lan und hielt ihn immer noch für verrückt, weil er gestern, jeden oder zumindest fast jeden gefragt hatte, wie er zum Dark Servant kam. Wer ging schon freiwillig zu diesem Monster. Er war wahrhaftig ein Monster, denn nicht umsonst würde der König ihn mit sage und schreibe 10 Bändigungsmarkierungen in Schach halten.

 

»Wie weit seid ihr mit dem Aufbau der Möbel?«, fragte Kendrick den Mann.

 

»Sir, wir sind fertig!«

 

»Gut und warum, sehe ich die Mitglieder der Bruderschaft noch in diesem Flügel?«

 

»Es ist weil ... Mrs. Talfon eine Grillparty veranstaltet und jeden der mitgeholfen hatte, dazu ... eingeladen hatte ...«, stotterte der Mann etwas und Lan prustete los.

 

»Is ja klar, das Mama das macht!«, lachte er und Kendrick erinnerte sich an die letzte Grillparty. Das Essen war total lecker und er nickte nur.

 

»Meinst du, sie macht wieder diese Rippchen?«, fragte Kendrick Lan und der Mann, sah seinen Hauptmann überrascht an.

 

»Es ist, wie es gemunkelt wird. Die Talfons hegen eine enge Beziehung zum Königshaus. Nicht umsonst, wurde die Bruderschaft ausgesandt, um bei ihrem Umzug zu helfen. Wer sind die?«, dachte sich der Mann.

 

Kendrick führte Lan durchs Schloss und nach wenigen Minuten, so schien es, als hätte er die Orientierung verloren.

 

»Meine Güte ist das Schloss riesig ...!«, jammerte er, als er sich wieder umdrehte, um sich einen Anhaltspunkt merken wollte.

 

»Hmm ... du kannst das Schloss als eine kleine Kleinstadt ansehen. Allein die Bruderschaft umfasst mehr als 300 Mann und Frauen. Dazu die Schlosswachen, die auch an die 500 Mann zählen, sowie die ganzen Bediensteten mit ihrer Familie«, erklärte Kendrick und irgendwann nach 15 Minuten laufen oder so, stand er vor der Tür. »Wir sind da!« Lan trat vor und wollte anklopfen. »Das brauchst du nicht. Geh einfach rein. Er reagiert auf kein Klopfen.« Lan nickte nur und öffnete die Tür. Sie ließ sich wirklich öffnen und war nicht abgesperrt, wie er gedacht hatte. »Nun ich geh dann mal. Wenn du wieder zurückwillst, er wird dir ein Butler rufen, der dich dann zurückbringt«, sagte Kendrick und Lan lächelte verlegen, denn wieder war es, als ob er seine Gedanken lesen konnte. Lan hatte komplett den Orientierungssinn verloren, obwohl er einen Guten besaß, aber hier im Schloss sahen, alle Gänge, Fluren, Türen und Wände gleich aus.

 

Lan trat ein und es war stockdunkel. Sein Herz rannte einen Marathon, denn zum einen wollte er ihn nicht wecken, falls er schlief und zum anderen ... seine Wangen glühten und er tastete nach einem Lichtschalter. Als er ihn gefunden hatte, ging gedimmtes Licht an und er schloss die Tür. Lan schaute sich im Zimmer um. Heute früh kam er aus unerklärlichen Gründen nicht dazu und fand es im Gegensatz zu seinem Zimmer ziemlich klein. Okay, klein war es nicht gerade, es war schon größer als sein vorheriges Zimmer aber im Vergleich zu sein jetziges, war es kaum größer als eine Abstellkammer. Dennoch war es sehr gemütlich und geräumig eingerichtet. Lan hatte sich umgeschaut und sah, schwarze Haare aus dem Bett hängen, die sogar ein Stück Boden einnahmen.

 

»Wie lang sind denn seine Haare?« Er ging hin, nahm die Haare in die Hand und legte sie aufs Bett.

 

Der Dark Servant, der bereits durch die Gegenwart seines Gefährten wach war, lächelte über diese Aktion und richtete sich etwas auf.

 

»Was machst du da?«, fragte er und Lan zuckte zusammen.

 

»Sorry, wollte dich nicht wecken! Ähm deine Haare, waren auf dem Boden und ...«

 

»Ah ... Danke!«, schmunzelte er und ihre Blicke trafen sich.

 

»Und Tschuldige, dass ich dich geweckt habe ...«

 

»Hast du nicht, dein Herzschlag habe ich schon meilenweit gehört!«

 

»Du lügst!«

 

»Natürlich lüge ich. Ich habe die Tür gehört und dann ging das Licht an und ... eigentlich wollte ich dich schnappen und dich unter mir begraben. Dich bis zur Besinnungslosigkeit küssen und vielleicht, das von heute früh, fortsetzten. Aber etwas an dir, hielt mich davon ab!«, sagte der Dark Servant und unwillkürlich drehte sich Lan zur Tür. Er folgte den Blick und lauschte kurz, aber vor der Tür war niemand. »Was ist los, warum bist du so ›distanziert‹? Ist etwas passiert?«

 

Lan fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schüttelte kurz den Kopf. Wie sollt er es ihm erklären, dass es ihm störte, dass die Tür nicht zugesperrt war und von jedem geöffnet werden, der rein und rausgehen konnte, nur er nicht.

 

»Ahh ... ähm nichts!«, stotterte er und drehte sich wieder zu Dark Servant. Dieser gähnte und streckte sich durch. Lan konnte nicht anders als die wunderbaren Proportionen seiner Muskeln zu sehen. Alles harmonierte und passte perfekt zueinander. Nichts war zu wenig und nichts war zu viel. Sein Gefährte sah aus, als wäre er ein Abbild eines Gottes, wenn nur diese Ringe nicht wären, die das Gesamtbild zerstörten. Wären die Ringe vielleicht wirklich Tattoos gewesen, so könnte er sich damit abfinden und es als Schönheitsideal seines Gefährten ansehen, aber dem war nicht so. Die Ringe bedeuteten nichts Schönes, sie bedeuteten Schreckliches. Wie Kendrick schon gesagt hatte. Er wäre lieber einen ehrenvollen Tod gestorben, anstatt in Demütigung als Sklave leben zu müssen.

 

»So?«, war alles, was der Dark Servant darauf antwortete und stieg aus dem Bett. Und er war dann nicht mehr so zurückhaltend, denn Lan befand sich plötzlich unter ihm und wurde mit Küssen überschüttet und mit noch vielem mehr ...

 

»Hast du durst?«, fragte der Dark Servant, der Lans Unterhose wie ein Karussell mit dem Finger drehen ließ. Lan der noch etwas benommen war, blickte mit roten Wangen zu seinem Gefährten und dann zu seiner Unterhose.

 

»Tierisch!«, antwortete er und streckte seine Hand aus. »Bekomm ich meine Unterhose wieder?«, fragte er und der Dark Servant grinste.
»Nope! So gefällst du mir am besten!«

 

»Schön, aber ist das nicht etwas unfair? Du hast deine Unterhose immer noch an ...«, beschwerte sich Lan. Der Dark Servant hatte ihm einen Orgasmus beschert, aber sich selbst hielt er sich zurück.

 

»Findest du?«, fragte der Dark Servant leicht scheinheilig und drückte auf ein kleines Gerät, was er jetzt erst sah.

 

»Ja!«

 

»Deck dich zu. Ein Butler wird gleich da sein ...«

 

»Wenn du mir meine Unterhose zurückgibst, dann könnte ich mich anziehen ... denn so ...« Schon klopfte es an der Tür und wirklich, wie Kendrick gesagt hatte, wurde das Zimmer von einem Butler betreten, der nicht darauf gewartet hatte, hereingebeten zu werden. Lan deckte sich schnell zu und der Dark Servant stand immer noch mit der Unterhose in der Hand da.

 

»Ihr habt gerufen, Sir!«, fragte der Butler und war sichtlich erstaunt, dass der Dark Servant Besuch hatte. Ihm wurde darüber nichts erzählt, dass der Dark Servant heute einen Donar empfing und vor allem ... der Donar war nackt und der Dark Servant ... stand halb nackt da mit einer ... er wollte sich darüber nicht weiter Gedanken machen und schüttelte innerlich den Kopf. Es war das erste Mal, seit er als Butler im Schloss arbeitete, dass der Dark Servant sich an einem Donar bediente und vor allem war dieser ziemlich jung.

 

»Was möchtest du trinken, Lan?«, fragte der Dark Servant.

 

»Cola wenn es geht!«

 

»Andrew bring meinem Gefährten Cola zum trinken!«

 

»Äh Moment, Gefährte?«, erschrak der Butler von dem gehörten und starrte den Dark Servant ungläubig an und auch wieder nicht. Ihm waren in den letzten Tagen schon irgendwelche Gerüchte zu Ohren gekommen. Auch das der Dark Servant gebunden sein sollte, was eigentlich schier unmöglich sein konnte und doch hatte er es jetzt mit eigenen Ohren gehört. »Andrew?«, sprach der Dark Servant den Butler an und er kam in die Realität zurück. Er verbeugte sich.

 

»Wie Ihr wünscht, Sir!«, sagte er und richtete sich wieder auf. Als er das Zimmer verlassen wollte, sprach ihn der Dark Servant noch einmal an.

 

»Und füll den Kühlschrank immer mal mit Getränke und ein paar Snacks auf!«

 

»Natürlich. Ich werde es weitergeben, Sir!«, sagte er und schloss die Tür hinter sich. Noch sichtlich sprachlos und sich immer wieder umdrehend ging er in Richtung, in der sich die Schlossküche befand. Es war eine hochmoderne Küche, mit den angesehensten Köche auf der Welt. In dieser wurde vorwiegend für die Bediensteten und hohe Gäste gekocht, oder wenn eine Gala oder ein königliches Bankett stattfand. Er betrat die Küche und wusste nicht, wie er das sagen sollte.

 

»Hey Andrew, was los? Du schaust aus, als ob du einen Geist gesehen hättest!«, fragte einer.

 

»Ja wahrscheinlich, war der Dark Servant wieder unter der Dusche und nur mit einem Handtuch bekleidet und wollte eine Flasche Wein. Wie schon so oft ... und das ist immer wieder ein Hingucker! Hach«, sagte ein anderer.

 

»Sami noch so ein Spruch und du stehst morgen mit gepackten Koffern vorm Schloss!«

 

»Träumen darf man ja noch!«

 

»Schon aber nicht von ihm, oder willst du wie Jens deinen Job verlieren? Jetzt arbeite weiter ...«

 

»Also was wollte unser geschätzter Dark Servant, dass er mitten am Tag läutet!«, fragte Sven.

 

»Cola und wir sollen seinen Kühlschrank immer mit Trinken und ein paar Snacks füllen!«, sagte Andrew und jeder schien wie erstarrt zu sein.

 

»Er will was?«, fragte Sven laut, was sich die anderen dachten.

 

»Ich werde das nicht noch einmal wiederholen«, sagte Andrew und rieb sich die Stirn.

 

»Ein Vampir, der nach Cola und Snacks verlangt ... das ich das mal erlebe ... oder warte, hat er einen Donar bei sich? Ne kann nicht sein. Er hat sich doch erst kürzlich ernährt und außerdem hätte es uns der König mitgeteilt!«, mutmaßte Sven.

 

»Es ist weder für ihn, noch für einen Donar. Es ist für seinen Gefährten!«, sagte Andrew.

 

»Also ist das Gerücht wahr!«, sagte eine Köchin und das Geschwätz ging los.

 

Irgendwo in der Ecke der Küche saß eine Frau, die gerade eine Grillparty plante mit hochrotem Kopf da und lauschte den Gesprächen, die anfänglich harmlos waren und dann immer mehr ins Detail gingen. Als sie sah, wie der Butler der Andrew hieß, einem angehenden Koch Anweisungen gab, was alles auf das Häppchen drauf soll und welche Snacks für den Gefährten des Dark Servant gerecht war, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.

 

»Hmm ... ich würde keine Kapern nehmen und auf keinem Fall Kaviar. Nehmt anstatt etwas Quarkkäse, Gurke und Paprika für die Häppchen und als Snack tuts Stangenkäse und Tuc mit einer Knoblauchcremesoße«, sagte sie und Andrew schaute sie ungläubig an. Was sollte er dem Gefährten des Dark Servant kredenzen? So ein ... ein ... nein das ging überhaupt nicht. Sein guter Ruf würde darunter leiden und außerdem würde er sich den Zorn des Dark Servant zuziehen. Er hatte es schon einmal erlebt, wie er ausgerastet ist. Nur, weil es die falsche Weinmarke gewesen war. Oder weil er Blutgruppe 0 wollte und keine AB. Ob das so ein Unterschied machen würde.

 

»Mrs. Talfon in aller Ehre, aber das kann ich dem verehrten Gast vom Dark Servant nicht kredenzen!«

 

»Nicht? Nun gut, wenn Sie wollen, dass das ganze Essen ungerührt zurückgeht, dann nur zu! Machen Sie Ihr Ding!«, sagte Miriam und widmete sich wieder ihrer Partyplanung. »Aber sagen Sie dann nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!« Nun wurde Andrew etwas stutzig.

 

»Mit Verlaub, Mrs. Talfon, kennen Sie den jungen Gefährten vom Dark Servant?«

 

»Natürlich, oder woher sollte ich sonst wissen, was er isst, und hätte Sie darauf hingewiesen. Würde ich ihn nicht kennen, hätte ich nichts gesagt«, sagte sie fest und Andrew hatte plötzlich eine ganz andere Ahnung. Wer war Mrs. Talfon, dass sie überhaupt so eine Courage besaß.

 

»Verstehe. Nun dann werde ich Ihren Ratschlag beherzigen!«, sagte Andrew, dennoch fühlte er sich nicht wohl dabei und machte sich trotzdem an die Arbeit. Mehr als eine Verwarnung würde er nicht kassieren, da er schon sehr lange im Dienste des Schlosses stand.

Kapitel 43:

Andrew machte sich auf dem Weg und hoffte inständig, dass ihm, Mrs. Talfon keinen Bären aufgebunden hatte, sonst würde er diesen Tag nicht mehr überstehen. Andrew gehörte schon zu den älteren Butler in diesem Schloss, beziehungsweise unter den Menschen und er hatte dieses Jahr seine 15-jährige Zugehörigkeit. 15 Jahre arbeitete er bereits hier im Schloss und seine Aufgabengebiete waren sehr facettenreich. Er bediente vorwiegend den hohen Adel, der sich hin und wieder hier im Schloss niederließ und das Ansehen des Königs genoss. Was für eine Show, dass manchmal wirklich war, aber er wusste sich zu benehmen und schaute darüber hinweg.

 

Sicherlich war seine Anfangszeit ziemlich holprig und hätte er seinen Vater den obersten Butler Edward nicht zur Seite stehen gehabt, wer wusste, wo er heute wäre. Tief atmete er ein und ging mit dem Servierwagen um die Ecke in den Bereich, in dem der Dark Servant sein Zimmer bewohnte. Er hielt an und klopfte. Manchmal fragte er sich, wofür er überhaupt anklopfte. Der Dark Servant reagierte nie darauf. Manchmal würdigte er nicht einmal einen Blick oder lief, wenn er aus dem Bad kam, nackt herum. Es gab sogar Zeiten, in denen er auf dem Boden saß und total abwesend war.

 

Aber der Dienerschaft wurde es verboten sich darum zu kümmern oder sich darüber ›Sorgen‹ zu machen. Der Dark Servant und das wusste jeder, war das Eigentum des Königs und niemand hatte das Recht sich da einzumischen. Das einzige was erlaubt war, war das Zimmer zu reinigen und dem Dark Servant, Essen und Trinken zu bringen. Die Donars zu bringen und wieder abzuholen und wenn der König ihn rufen ließ, ihm dies mitzuteilen. Andrew trat ein und verbeugte sich.

 

»Wie gewünscht bringe ich das Getränk und die Snacks ... für ... Wie darf ich Euch nennen, junger Herr?«, fragte er Lan, der Gott sei Dank wieder angezogen war.

 

»Ähm ... mein Name ist Phelan Talfon und Sie sind ...?«, stellte Lan sich vor und die Augen des Butlers wurden leicht groß.

 

»Talfon? Ist das der Sohn von Mrs. Talfon ... Ja natürlich, sie haben den gleichen Nachnamen«, dachte er und er verbeugte sich wieder.

 

»Mit Verlaub, ich heiße Andrew Carter und werde heute für Euer Wohl sorgen!«, stellte er sich vor und machte kurz einen Seitenblick zum Dark Servant, nicht das er sich irgendwie falsch verhielt, doch er ignorierte ihn einfach und gähnte. Auch er war wieder angezogen, zwar nicht in seiner Dienstkleidung, sondern in einfacher Jogginghose und T-Shirt. Natürlich es war ja auch mitten am Tag und eigentlich würde er jetzt schlafen.

 

»Nett Sie kennenzulernen!«, sagte Lan und blickte auf den Servierwagen.

 

»Auch schön Euch kennenzulernen. Nun denn, dann verabschiede ich mich wieder, wenn Ihr etwas benötigt, ruft mich, ich werde mich darum kümmern.«

 

Der Butler war dabei die Tür hinter sich zu schließen, als er einen Freudenschrei vernahm.

 

»Sieh dir das an! Dark ... woher hat er gewusst, dass ich das mag!«

 

Kurz gluckste Andrew und bedankte sich mit ganzen Herzen bei Mrs. Talfon, die ihm heute wohl den Tag gerettet hatte. Er konnte sich vorstellen, was passiert wäre, wenn das Essen, welches er vorhatte zuzubereiten, unangetastet zurückkam.

 

Miriam saß immer noch über die Planung ihrer Grillparty und musste sich eingestehen, dass es sich doch etwas schwieriger gestaltet, als sie gedacht hatte. Zumal nicht nur Menschen zu verköstigen waren, sondern verschiedene magische Wesen ebenfalls. Es fing mit Feen an und hörte bei Werwolf auf und jeder hatte andere Vorlieben, was Essen betraf. Sie selbst war zwar eine Wasserelfe, aber hatte sich in den letzten Jahren an das ›menschliche Essen‹ gewöhnt. Das kam wahrscheinlich daher, weil sie einen Menschen als Gefährten hatte und sie deshalb menschliche Nahrung vertrug. Ralfs Fähigkeit Aura lesen zu können wurde durch die Bindung mit Miriam verstärkt.

 

Andrew der sich irgendwie zu Dank verpflichtet fühlte, ging auf sie zu und las kurz ihre Notizen durch.

 

»Darf ich mich zu Ihnen setzen, Mrs. Talfon?«, fragte er und sie schaute auf. »Nun wenn Sie gestatten, ich habe mir erlaubt, einen Blick auf Ihre Notizen zu werfen und ich denke, ich könnte Ihnen dabei helfen.« Kurz überlegte sie und dachte: Warum nicht!

 

»Bitte!«, bot sie ihm an sich zu ihr zu setzen. Er verbeugte sich und setzte sich hin.

 

»Darf ich?«, fragte er und zeigte auf den Zettel. Sie nickte und schob ihm die Notizen zu. Er nahm den Stift zur Hand und in wenigen Minuten, schob er ihr den Zettel zurück. Sie las es sich durch und ihr Gesicht erhellte sich.

 

»Warum habe ich mir solche Gedanken gemacht, wenn ich einfach meine Grillparty so mache wie immer ... oh, Werwölfe essen auch Gemüse ... Moment ist das wahr?«, fragte sie laut und schaute Andrew an. »Es gibt vegetarische Werwölfe?« Er nickte.

 

»Ja Mrs. Talfon, Amy hat bei Ihren Umzug mitgeholfen. Sie verabscheut Fleisch zutiefst. Das kommt wohl daher, weil einer ihrer Vorfahren eine Waldfee war, aber sie ist durch und durch ein Werwolf, der einzige Anteil der Waldfee, was bei ihr noch vorhanden ist, ist wohl die Abneigung gegenüber Fleisch.«

 

»Ich danke Ihnen Andrew. Sie haben mir wirklich sehr geholfen!«

 

»Das Gleiche gilt für mich auch, Mrs. Talfon!«, sagte er und sie schaute ihn fragend an. »Nun, wenn Sie mir nicht gesagt hätten, was Mr. Phelan Talfon isst, hätte ich heute wohl einen schrecklichen Tag gehabt!«

 

»Oh wirklich?«

 

»Ja!«, sagte er nur, stand auf und ging seine Arbeit nach. Sie selbst schnappte sich den Zettel und machte sich auf dem Weg zurück, in den Schlossflügel, den sie jetzt mit ihrer Familie bewohnte. Miriam stand vor dem Gang und schaute sich um. Ihr gefiel nicht, dass die Verbindung oder beziehungsweise die Gänge, die ins Schloss führten und ihrer zusammenführten. Doch dann sah sie, wie die Türen nach außen hin an die Wände befestigt waren.

 

»Also kann man den Teil des Schlossflügels doch verschließen. Das ist gut. Es ist zwar schön, dass der König uns hier wohnen lässt, aber das der Flur so offen liegt und jeder da durchlaufen kann, mag ich nicht. Nach der Grillparty wird das hier zugemacht und wenn jemand zu uns will, muss er halt um das Schloss gehen, zur unserer Haustür ... oder ...«, dachte sie und wurde auch wieder fündig. »Wie ich gedacht habe ... wie bei der Haustüre gibt es auch hier eine Klingel. Nun wenigstens was! Aber ich muss echt sagen, das Schloss ist wirklich riesig. Von außen sieht man das gar nicht.«

 

Lan deckte die restlichen Häppchen zu und fragte, was mit dem Rest sei.

 

»Entweder stellst es in den Kühlschrank oder lässt es auf dem Servierwagen. Ein Butler wird sich dann darum kümmern«, antwortete der Dark Servant und Lans Handy ging los.

 

»Oh mist! Ich habe Mama versprochen mit ihr einkaufen zu gehen!«, rief er aus, nachdem er die Nachricht gelesen hatte, und schaute zu seinem Gefährten. »Ähm ... wie komme ich wieder zurück? Kannst du Kendrick Bescheid sagen ...« Eigentlich wollte Lan, dass sein Gefährte ihn begleitete, aber er wusste auch, dass er das Zimmer nicht verlassen konnte. Der Dark Servant kicherte.

 

»Kendrick hat nicht immer Zeit. Komm, geh mal mit!«, forderte er ihn auf. »Schau hier ist ein Knopf ...« Er drückte darauf. »Wenn du was möchtest oder wie jetzt zurückwillst, drückst du drauf und ein Butler wird kommen«, erklärte er.

 

Keine zehn Minuten später klopfte Andrew an die Tür und wie schon vorhin, betrat er das Zimmer, ohne auf die Erlaubnis zu warten.

 

»Ihr wünscht!«, fragte er verbeugend.

 

»Bring Lan zurück!«, befahl der Dark Servant und Lan zuckte kurz, unter dem ziemlich kühlen Ton den sein Gefährte hatte zusammen.

 

»Sehr wohl!«, antwortete Andrew und schien ziemlich unbeeindruckt von der Tonlage zu sein, was Lan verwunderte.

 

Lan und Andrew waren auf dem Weg zurück.

 

»Es tut mir leid, Sie damit behelligen zu müssen, aber ich kenne mich hier nicht aus!«

 

»Es ist kein Problem. Ehrlich ... es gibt Tage, da verlaufe sogar ich mich noch!«

 

»Wirklich?«

 

»Ja, es gibt immer noch einige Bereiche, die selbst ich nicht kenne«, antwortete Andrew.

 

»Ist ja kein Wunder, so groß, wie das Schloss ist!«

Kapitel 44:

Lan ging mit seiner Mutter einkaufen und ehrlich, er hatte jetzt schon wieder keine Lust auf die Grillparty. Waren die Grillpartys auf der Siedlung schon immer nervig, aber da kannte er die meisten, aber heute ... heute kamen fremde Personen. Leute, die er nicht kannte und wahrscheinlich auch nie wieder sehen würde. Aber seine Mutter wäre nicht seine Mutter, wenn sie sich nicht auf ihre Art und Weise bedanken würde.

 

Ralf, der gerade dabei war, den ganzen Papierkram und Krankenakten vom Schlosshospital durchzugehen, rieb sich die Stirn.

 

»Also, da habe ich genügend zu tun ... zumal es Symptome gibt, von denen ich bis jetzt nichts gehört habe. Ich muss dringend mein Wissen aufmotzen, sonst werde ich in naher Zukunft kein Land mehr sehen ...« Kurz hielt er mit seinen Gedanken inne und schmunzelte. »Cavon hat diese Woche sein freies Wochenende ... Zeit für eine Revanche. Und mal schauen, welchen Wohnraum er sich aussucht ... Bin ich froh, das Miriam fast den ganzen Umzug gesteuert hatte. Bei den ganzen Leuten habe ich echt den Überblick verloren ...« So gingen seine Gedanken weiter, bis sein Blick auf ein Stapel ging. »Was sind das für Akten?« Er nahm die oberste in die Hand und öffnete sie. »Oh Bewerbungen? Muss ich mich damit auch noch auseinandersetzen ... Oh man ... aber es hilft ja nichts ... ich kann ja die ganze Krankenstation nicht alleine führen ... Aber als Erstes muss ich mich wieder als behandelter Arzt registrieren ... und die Computer einrichten ....« Sein Handy klingelte und er sah, dass seine Frau ihm eine Nachricht geschrieben hat.

 

»Die Grillparty fängt um 19 Uhr an. Sei bitte pünktlich«

 

»Ahh ... Miriams Grillparty ... immer wieder ein Genuss ... es ist 17:30 Uhr ... ich habe ja noch etwas Zeit«, dachte er und las die Bewerbungen durch.

 

Irgendwann klopfte es an seiner Tür und als er ›herein‹ rief, betrat der König das Büro.

 

»Eure Hoheit?«, rief Ralf und der König lächelte leicht.

 

»Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie gestört habe, aber mir wurde mitgeteilt, dass Sie immer noch hier sind und nicht auf der Party Ihrer Frau!«

 

»Oh Scheiße!«, dachte Ralf und unwillkürlich schaute er aufs Handy. Es war bereits nach 22 Uhr. »Sie wird mir den Kopf abreisen!«, murmelte er und der König kam nicht umhin zu kichern.

 

»Ist es dringend!«, fragte Ralf geradeaus und der König schmunzelte immer noch.

 

»Nun, Ihre Frau wird Ihnen so oder so den Kopf abreisen, da kommt es auf ein paar Minuten auch nicht mehr an!«

 

»Da haben Sie recht!«, sagte Ralf und bot dem König einen freien Stuhl an. »Wie kann ich Ihnen helfen?«

 

»Ich habe lange darüber nachgedacht und ehrlich, mein Gewissen schlägt immer noch quer, wenn ich nur daran denke, aber es führt kein Weg daran vorbei. Ich habe Ihnen doch geraten, die ganzen Forschungsunterlagen zu vernichten ...« Ralf nickte. »Ich hoffe, Sie haben es nicht getan, denn ich möchte, dass Sie die Forschung weiterführen ...«

 

»Sie meinen ... aber es würde dann bedeuten, dass wir Experimente an Menschen und magischen Wesen durchführen müssen ... und ... und ... das ganze Drumherum ...«

 

»Ich werde Ihnen alle Mittel zur Verfügung stellen, auch Menschen und magische Wesen, wenn es sein muss. Vielleicht finden Sie einen anderen Weg ... um keine Experimente an Lebewesen durchführen zu müssen und vielleicht hilft Ihnen es sogar, dann müssen Sie nicht unbedingt an Ihren Sohn ran ... Ich habe den im Moment letzten lebenden Omega gekauft. Wenn es reibungslos verläuft, sollte er in drei bis vier Tagen hier sein. Sein Besitzer hat kein Interesse mehr an ihn, weil er nicht mehr empfängnisbereit ist.«

 

»Wie alt ist dieser Omega?«, fragte Ralf, weil seine Neugierde geweckt wurde.

 

»Laut sein Besitzer wird er dieses Jahr 54 Jahre.«

 

»Und wann hatte er die letzte Hitze?«

 

»Das müssten Sie ihm selbst fragen ...!«, antwortete der König, aber es schien, als sei Ralf ganz tief in seinen eigenen Gedanken versunken.

 

»Hmm ... hmmm ... das könnte es sein ... 54 Jahre ... Midlife-Crisis ... oder vielleicht Wechseljahre ... weil er nicht mehr empfängnisbereit ist ...« Der König stand auf und Ralf kam wieder zu sich.

 

»Kann ich schon mit einer Antwort rechnen oder brauchen sie noch ein paar Tage Bedenkzeit?«

 

»Sie sagten, dass der Omega in drei bis vier Tagen hier ist ... was ist, wenn ich mich nicht bereit erkläre, die Forschungen zu betreiben ... was passiert mit ihm? Er wird ja von jetzt auf gleich aus allem herausgerissen und wir kennen seine Umstände nicht und ... kennen ihn nicht ... und ... ist er überhaupt gewillt ein Forschungsobjekt zu sein ...«

 

»Sie haben viele Fragen und ich bin wirklich überrascht, denn darüber habe ich mir selbst keine Gedanken gemacht. Gut ... ich überlasse es Ihnen ... reden Sie mit ihm ... überlegen Sie es sich ... Ich verlasse mich auf Sie, dass Sie die richtigen Entscheidungen treffen, bezüglich der Forschung und wie es mit dem Omega weitergehen soll. Ich verabschiede mich!«, sagte der König und verließ das Büro. Ralf schaute auf sein Handy und atmete tief ein.

 

»Das war´s dann wohl mit der Grillparty. Hoffentlich ist noch etwas übrig geblieben!«, dachte Ralf und machte Schluss für heute.

 

Der Dark Servant stand am Fenster und blickte zum Mond. Er hatte sein gutes Gehör aktiviert und lauschte Lans Stimme. Er schien etwas von der Party gelangweilt zu sein, aber machte gute Miene zum bösen Spiel.

 

»Mama ich gehe ins Bett!«, sagte Lan irgendwann zu seiner Mutter.

 

»Gut, aber hast du auch genügend gegessen?«, fragte sie und er bejahte es. »Okay, dann gute Nacht!«

 

»Nacht!«

 

Er ging durch den riesigen Garten, durch die Terrasse, durch die Wohnung seiner Eltern und blieb an der Treppe stehen.

 

»Ich habe mir die Wohnung noch nicht einmal richtig angesehen!«, murmelte er, stieg die Treppe rauf und erkundete den zweiten Stock. »Wow sind das ein Haufen Zimmer ... warum bin ich nicht hier mit eingezogen ... und Cavon ... das ist ja mehr Platz als im Haus ...« Er öffnete jede Tür und drei Zimmer von sechs waren bezogen worden. Das eine war ihr Schlafzimmer und das andere sah so aus, als ob sein Vater daraus ein Computerzimmer machen wollte, und das dritte war ein riesiges Bad, mit allem drum und dran. Dann stieg er zum dritten Stock und dort waren noch einmal vier Zimmer, ein kleines Badezimmer, mit nur einer Dusche und eine Gästetoilette. »Also mir hätte der dritte Stock auch getaugt«, murmelte er und stieg die Treppen wieder runter. »Na egal, mit meinem Zimmer bin ich auch zufrieden. So bin ich wenigsten ungestört.«

 

»Gute Nacht Lan!«, murmelte der Dark Servant und es klopfte an der Tür. »Edward, was?«, dachte er und sein Blick blieb beim Mond, als die Tür geöffnet wurde. Edward trat ein und verbeugte sich.

 

»Sir, eure Majestät, der König wünscht Euch zu sprechen!«, sagte er und er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging wieder.

 

»Na meine Zeit der Ruhe ist wohl vorbei!«, dachte er und zog sich für den König dementsprechend an. Schwarz und band sich die Haare zu einem Zopf. Sogar als er sie zu einem Zopf gebunden hatte, fielen sie ihm fast bis zu den Kniekehlen.

 

Wie immer kniete er vor dem König.

 

»Ich habe einen neuen Auftrag für dich. Du holst den Omega Klaus Richter vom Imperator-Staat Tahlschart ab und bringst ihn her. In der Akte stehen Ort und Uhrzeit. Flugticket und Hotelkarte sind ebenfalls drinnen. Ich muss dir nicht erklären, dass sein Überleben äußerst wichtig ist.«

 

»Natürlich nicht, sonst hättet Ihr den Auftrag einem Kurier übertragen und nicht mir!«

 

»Gut! Lies die Akte und du kannst gehen!«, sagte der König und wandte sich von ihm ab.

 

»Wie Ihr befiehlt mein Gebieter!«, sagte der Dark Servant und ging.

 

»Wie immer stellst du keine Fragen, auch wenn ich deine Verblüffung kurzzeitig in deinen Augen gesehen habe, verkneifst du es dir trotzdem! Shay ... du wärst ein hervorragender Verbündeter, wenn ich ... wenn es damals anders gelaufen wäre...«, dachte der König und schüttelte den Kopf. »Nein ... du hättest wie die anderen niemals zugestimmt, damals nicht und heute auch nicht! Und wie alle anderen hättest du dir lieber den Tod gewünscht, als mich als deinen König zu akzeptieren ... Viele großartige Clanoberhäupter und Könige der verschiedensten Rassen hatte ich getötet ... hach ... Ich musste den Krieg beginnen ... Wann wird die Prophezeiung in Erfüllung gehen? Ich weiß es nicht und doch habe ich das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauert ... «

 

Zurück in sein Zimmer öffnete er die Akte. Wie immer war die Aufmachung die Gleiche. Zuerst kam ein Foto von der besagten Person und dann ihre personenbezogenen Daten. Ihre Rasse und ihre Fähigkeiten. Er las weiter. Klaus hatte fünf Kinder geboren und beim letzten wäre er fast gestorben, aber durch des, dass das Baby wohl auch mit gestorben wäre, hatte der alte Besitzer alles daran gesetzt, ihn am leben zu erhalten.

 

Laut den Informationen, die in der Akte stand, mutmaßte man, dass die Babys die von einem Omega ausgetragen wurden, wohl an der Lebensenergie des Omegas zogen, weshalb, Klaus beim letzten fast keine Kraft mehr hatte. Selbst seine Hitze wurde, wie es drinnen stand erzwungen. Damals war Klaus 35 Jahre.

 

»Es gibt also Medikamenten, die nicht nur die Hitze unterdrücken, sondern sie auch noch hervorrufen!« Er las weiter und fand, dass der König wieder wichtige Informationen zurückhielt. »Für was brauchst du einen ›ausgedienten‹ Omega? Eigentlich bin ich der Meinung, dich recht gut verstehen zu können, doch manchmal bist du mir wirklich ein Buch mit sieben Siegeln ... na egal ... ich muss mich auf das Ritual vorbereiten.«

 

Doch in dem Moment, in dem er die Akte schloss, durchschoss ihm ein Geistesblitz.

 

»Das kann nicht sein? Wie weit willst du noch gehen? Hast du wirklich vor, Omegas künstlich zu erschaffen, um die stärksten Alphas in deinen Reihen zu haben? Vielleicht eine Armee von solchen Alphas? Wenn ich die letzten Jahrhunderte so zurückdenke, warst du immer darauf aus, deine Stärke weiter auszubauen. Nicht nur deine Stärke, sondern die Kraft, die Stärke und die Fähigkeiten deines Volkes. Dann im ganzen Land diese speziellen Akademien ... Für was musst du so viel an Stärke gewinnen, du bist doch schon an der Spitze, oder stellst du dich wieder auf ein Krieg ein? Auf ein Krieg der Rassen, der Nationen oder sogar einen Weltkrieg? Nein, das nicht, dafür gibt es keine Anzeichen ... hmm, ich glaube, es wird an der Zeit, dich mehr im Auge zu behalten. Deine Aktionen wirken langsam surreal. Wenn ich doch nur die Möglichkeit hätte, deine private Bibliothek betreten zu können ...«, kaum gedacht, schon spürte er Schmerzen, die von den Ringen herkamen. »Ist ja klar, dass ihr verdammten Dinger reagiert!«, zischte er. »Ich habe nur daran gedacht und nicht vor es zu tun ... verflucht jetzt hört schon auf!«, keuchte er, wohl wissend, dass die Ringe ihn nicht verstehen konnten. Sie reagierten wie ein Lügendetektor, auf den Puls, auf die Herzfrequenz, auf die Schwankungen seiner Aura und auf so vieles mehr, nur das der Sensor nicht ausschlug, sondern Schmerzen verursachte und der Dark Servant hatte das Gefühl, das der König sie empfindlicher gemacht hatte. Wahrscheinlich war es der letzte Befehl, den er in die Ringe eingepflanzt hatte. ›Keine Informationen und wenn sie noch so sinnlos wären, dem König vorenthalten‹.

 

Nachdem der Dark Servant seine Gedanken wieder sortiert hatte, hörte auch der Schmerz auf.

Kapitel 45:

Der Dark Servant legte sich ins Bett in der Hoffnung, Schlaf finden zu können. Was sich wieder als schwierig gestaltete, weil er wieder sein Tages- und Nachtrhythmus ändern musste.

 

»Seine Aufträge, die tagsüber erledigt werden müssen, sind immer grauenvoll!«, dachte er und irgendwann schien er doch eingeschlafen zu sein, aber nicht für lange, weil sein Wecker eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang losging.

 

Gerädert und hundemüde machte er sich für das Ritual fertig, und durch des, dass er einen Auftrag erhalten hatte, durfte er das Zimmer verlassen und ging durch das Schloss zu einem extra dafür ausgelegten Gartenbereich und vollzog das Ritual. War er glücklich, dass er bereits schon so alt war, sonst hätte er noch einen Tag warten müssen, denn seine mentale Stärke war noch nicht auf 100%. Wie denn auch, wenn man erst vor Kurzem, das Ritual vollzogen hatte, so eine Disziplinierung durchmachen musste und dem drohenden Wahnsinn entkommen war.

 

Zurück in sein Zimmer nahm er die Akte zur Hand und holte die Flugtickets raus. Ein Flugticket hin und zwei zurück. Da sein Flug am späten Vormittag ging, hatte er etwas Zeit und ging in die Tiefgarage.

 

Wie immer saß der Wärter Breston da und es schien, dass er bereits auf ihn gewartet hatte. Er überreichte ihn wieder einen Autoschlüssel und machte sich schon darauf gefasst, dass der Dark Servant sich wieder beschweren würde, aber von ihm kam nichts und nahm einfach die Schlüssel entgegen.

 

Leicht überrascht blickte er dem Dark Servant hinterher, als er die Zentralverriegelung betätigte, um herauszufinden, welches Auto er diesmal bekommen hatte. Seine Augen zuckten, als er den Mercedes Benz sah. »Is nich sein ernst? Warum der AMG GT ...!«, den Rest verkniff er sich. Er wollte gar nicht daran denken, mit diesem Auto zum Flughafen zu fahren. Außerdem wäre er in einer dreiviertel Stunde am Flughafen und für diese Fahrt dieses Auto herzunehmen, kostete dem König mehr, als der Hin- und Rückflug mit inklusiver Übernachtung im Hotel. »Der hat echt ne Schraube locker!«

 

Er ging zurück zu Breston und legte die Schlüssel vor ihm hin. »Gib mir die Schlüssel für den BMW!«, forderte er und Breston wollte etwas erwidern, zog sich aber zurück, als er sah, wie die Augen von Dark Servant glühend rot wurden. »Keine Diskussion!« Breston nickte nur und überreichte die BMW-Schlüssel. »Telefon!«, forderte er weiter und Breston gehorchte. Der Dark Servant, wählte und wartete, bis jemand auf der anderen Leitung abnahm.

 

»Breston ich habe mir schon gedacht, dass er Schwierigkeiten macht!«

 

»Wie nett, mein Gebieter. Gebt mir die Erlaubnis, den BMW nehmen zu dürfen!«

 

»Nein!«

 

»Gibt es einen Grund, warum nicht?«

 

»Du bist nicht in der Position mir Fragen stellen zu dürfen!«

 

»Auch gut!«, sagte der Dark Servant nur, legte auf, nahm die Schlüssel für den Mercedes, stieg ein und bevor irgendjemand oder irgendetwas oder er selbst reagieren konnte, fuhr er das teure Gefährt gegen die Tiefgargenwand. Es tat einen Knall, dass es sogar der König in seinen privaten Gemächern hörte und er ein mulmiges Gefühl in der Magengegend bekam.

 

Und wieder rief Breston an.

 

»Eure Majestät, der Dark Servant hat den Mercedes Benz gegen die Wand gefahren ...«

 

»ER hat WAS?«

 

Leicht benommen stieg er aus dem Auto und schüttelte den Kopf. »Wow, über 600 PS sind nicht ohne ...«, schmunzelte er und schon hörte er jemanden hinter sich räuspern.

 

»Sir, eure Majestät, der König möchte Euch sprechen ...«, sagte Breston und der Dark Servant blickte über die Schulter zu dem Mann, der ihm den Hörer des bereits schon altertümlichen Telefon reichte. Nun so altertümlich war das Telefon noch nicht, aber so zwanzig bis dreißig Jahre, hatte es bestimmt schon auf dem Buckel.

 

»Ja«, sagte er und schon hielt er den Hörer einen halben Meter weg.

 

»Bist du wahnsinnig ... klappts bei dir noch alles ...« Es war das erste Mal seit Jahrhunderten, dass der König so ausrastete. Sonst war er immer beherrscht und behielt seine Würde. »Sag mir, was du dir dabei gedacht hast, und lüg mich nicht an, sonst wirst du für unbestimmte Zeit in den Kerker geworfen! Und glaub mir, ich kenne Wege, dich trotz mit Wahnsinn im Zaun zu halten.«

 

»Die Automatik!«, sagte er knapp.

 

»Was meinst du mit Automatik?«

 

»Ich habs nicht so mit Automatik. Hab wohl die Gänge vertauscht!«, antwortete er und das war noch nicht einmal gelogen.

 

»Ist das dein Ernst? Du fährst seit, dass das erste Automobil auf die Straße kam, du kannst Flugzeuge, Jets, und Hubschrauber fliegen. Uboote, Boote und Schiffe bedienen und jetzt kommst du mir mit, du hast es nicht so mit der Automatik ... sag mal, wen willst du eigentlich verarschen ...«

 

»Wenn es gelogen wäre, würde ich nicht mehr hier stehen und mit Euch reden mein Gebieter, sondern gekrümmt am Boden liegen.«

 

Der Dark Servant konnte natürlich auch Automatik bedienen, aber wie er schon gesagt hatte, vertauschte er am Anfang immer wieder mal die Gänge. Außerdem konnte er Automatik nicht leiden, wenn er Auto fährt, dann wollte er auch was tun, und nicht nur das Lenkrad festhalten.

 

Der König schüttelte den Kopf und atmete tief ein.

 

»Gib den Hörer Breston zurück!«, befahl der König und er tat es.

 

»Eure Majestät ... ja .... ja ... verstehe!«, sagte er und schon verbeugte er sich. Der Dark Servant belächelte die Situation und fragte sich nicht einmal mehr, wie treu jemand gegenüber dem König sein konnte, um sich sogar am Telefon zu verbeugen.

 

Am Ende saß der Dark Servant im BMW und war auf dem Weg in die Stadt. Da es noch sehr früh am Morgen war, kehrte er in ein geöffnetes Fastfootrestaurant ein und bestellte sich einen Kaffee. Er genoss die kurzzeitige Ruhe und beobachtete, die Leute, die wohl nach der Nachtschicht sich etwas Kleines gönnten. Auch kamen langsam vereinzelte Schüler rein, die sich das Frühstücksmenü zum Mitnehmen bestellten, und er blickte auf sein Handy.

 

»Hmm hab noch ein paar Minuten. Lan wird noch nicht unterwegs sein«, dachte er und nippte an seinen kalt gewordenen Kaffee. Kurz verzog er den Mund, kalter Kaffee schmeckte wie eingeschlafene Füße, obwohl er nicht wusste, wie solche Füße schmeckte, aber ihm gefiel einfach dieses unlogische Sprichwort.

 

Sein Handy ertönte und schon erschien ein sanftes Lächeln in seinem Gesicht. Dieser spezielle Ton hatte er nur einer Person zugeordnet, seinem Gefährten. Er öffnete die Nachricht und las sie.

 

»Japp!«, stand nur da und sein Lächeln wurde breiter. Die kurze Antwort war auf die Frage: »Treffen wir uns heute vor Schulbeginn vor deiner Schule. Ich habe eine Mission und werde für ein paar Tage nicht im Schloss sein«

 

»Nun dann werde ich mir mal meine Portion Gefährte abholen«, dachte er. Er hätte sich schon viel früher von ihm verabschiedet, aber er darf den Bereich, indem die Familie Talfon eingezogen war nicht betreten und Lan darum zu bitten ihn in der Tiefgarage oder in einem andren Teil des Schlosses zu treffen, den der Dark Servant betreten darf, war um diese frühe Uhrzeit unmöglich. Außerdem wollte er nicht, dass sein Gefährte sich Sorgen machte oder noch mehr von seinen eingeschränkten Leben erfuhr, was er bereits schon wusste. Es war schon schlimm genug, dass das Schicksal sich so entschieden hatte. Er war glücklich, einen Gefährten zu haben, aber nicht unter diesen Umständen. Er war ein Sklave und sein komplettes Leben, lag in den Händen des Königs. Der Dark Servant durfte nichts, außer durch, einem ausdrücklichen Befehl des Königs oder so wie jetzt, wenn Zeit übrig war und er nicht gegen die Befehle agierte.

 

Der Dark Servant stieg aus dem BMW und schon spürte er die Anwesenheit von vielen verschiedenen starken Auras. Er scannte den Bereich und erkannte, dass sie keine Gefahr darstellten, sondern Einheiten der Bruderschaft waren.

 

»Der König nimmt die Sicherheit von Lan sehr ernst!«, dachte er und schon fuhr das Auto, indem sich Lan befand an ihm vorbei, das abrupt abbremste.

 

»Danke ... und sorry ...!«, sagte Lan, der hastig ausgestiegen war und die Tür zuschlug. Der Fahrer stieg ebenfalls aus und schon machten sich die sämtlichen Mitglieder der Bruderschaft, die in der Umgebung waren, für einen Angriff bereit.

 

»Mr. Talfon ... bitte steigen Sie wieder in das Auto ...«, rief Ian.

 

»Alles gut!«, rief Lan und der Dark Servant trat aus dem Schatten. Ian erschrak, als er ihn sah.

 

»Mr. Talfon ...!«, rief er noch einmal, doch dann sah er, wie Lan auf den gefährlichsten Mann, den es wohl auf der Erde gab, zustürmte, ihn in die Umarmung zog und ... »Ich habe es nicht geglaubt ... die Gerüchte, die kursieren, sind wahr ... vielleicht ist es deshalb, weil dieser Junge so viel Personenschutz gestellt bekommt. Wenn dem Jungen etwas zustößt ... ich will es mir nicht ausmalen, wie der Schatten des Königs reagiert. Es gibt ein Sprichwort: Man trifft sich im Leben immer zweimal, aber den Dark Servant nur einmal.« Ian hob die Hand und die Mitglieder beruhigten sich wieder, allerdings was Ian nicht wusste, war, dass er mit seiner Mutmaßung komplett daneben lag. Aber das kam dem König nicht gerade ungelegen. Je weniger von Lan wussten, umso besser war es für ihn.

 

Doch dann sah er, wie der Dark Servant den Jungen etwas vor sich schob und ihn eingehend musterte. Er erhöhte sein Gehör aber auch wenn sich die Lippen von Dark Servant bewegten, er konnte nichts hören.

 

»Verdammt der hat einen Schallschutz um sich gelegt und jetzt dreht er auch noch den Kopf weg!«, fluchte Ian. Er konnte weder was hören, noch von den Lippen ablesen.

 

»Lan sei in nächster Zeit vorsichtig!«, sagte er.

 

»Was ist los?«, fragte Lan leicht verwirrt.

 

»Es sind deine Pheromone. Sie werden stärker.«

 

»Aber ich nimm jeden Früh die Tabletten ...«

 

»Ich weiß, aber vergiss nicht, dass die Natur ihren Weg bahnt. Ich denke, es ist besser, wenn du eine Zeit lang nicht in den Unterricht oder raus gehst, sondern daheim bleibst. Geh nach dem Unterricht sofort zu deinem Vater und lass dich untersuchen ...«

 

»Ha mach ich!«, versprach Lan und zog seinen Gefährten wieder zu sich. Nur mit Mühe konnte sich der Dark Servant von ihm losreißen.

 

»Mach es bitte wirklich ... ich habe jetzt schon Schwierigkeiten, mich zurückzuhalten, obwohl du nicht in deiner Hitze liegst.« Lan grinste frech auf.

 

»Hmm ... selbst schuld, du sagst immer, dass ich noch nicht bereit bin.«

 

»OH Lan, fordere mich nicht heraus! Es ist für mich ein Geschenk, wenn du in deiner Hitze, mit mir dein erstes Mal erlebst.«

 

Die beiden verabschiedeten sich und Lan zeigte Ian, dass er den restlichen Weg laufen wollte. Ian wollte einsteigen und schon stand der Dark Servant vor ihm.

 

»Was wollt Ihr!«, fragte Ian scharf.

 

»Gebt Hauptmann Nightheart eine Nachricht weiter: Die Wölfe haben sich vom Letzten des Rudels fernzuhalten.« War alles, was er sagte und verschwand vor Ians Augen.

 

»Der Typ jagt mir eindeutig, Gänsehaut über den Körper.« Ian stieg ein und schüttelte den Kopf. »Was ist das nur für eine kryptische Nachricht? Außerdem hätte er die Nachricht dem Hauptmann auch selbst überbringen können!«, dachte er, doch dann fiel ihm ein, dass sein Hauptmann schlief. »Na klasse und ich darf mich dem stellen. Wunderbar!«

 

Bevor er das Auto startete, rief er seinen Hauptmann an. Eine verschlafene Stimme ging ran.

 

»Wehe wenn es nichts Wichtiges ist. Ich reiß dir deinen Kopf ab Ian!«

 

»Ich bitte um Verzeihung Hauptmann Nightheart aber ich habe für Euch eine Nachricht von Dark Servant!«, sagte Ian fest, obwohl es ihm angst und bange war.

 

»Dark Servant? Schieß los!«, forderte Kendrick ihn auf und Ian war etwas überrascht. Sonst ignorierte der Hauptmann immer Nachrichten, selbst wenn sie vom König kamen.

 

»Ja Hauptmann, aber die Nachricht ist konfus!«

 

»Erzähl schon!«, drängte Kendrick.

 

»Okay Sir. Die Nachricht lautet: Die Wölfe haben sich vom Letzten des Rudels fernzuhalten!«, gab er die Nachricht weiter und Kendrick legte ohne ein weiteres Wort auf.

 

»Verfluchte Scheiße!«, rief Kendrick aus. »Was verdammt noch mal, verlangst du von mir? Wie soll ich die ganzen Alphas von deinem Gefährten fernhalten. Mich eingeschlossen! Bist du so eifersüchtig?« Kurz lachte er, wegen der Vorstellung auf. »... Oh man, meinen Schlaf kann ich jetzt vergessen. Danke, echt lieben Dank! Trottel! Mein geliebter Schlaf, komm zurück!«

 

Aber an den Schlaf war nicht mehr zu denken. Er wählte die Nummer von Dark Servant.

 

»Verstehst du die Nachricht nicht?«, fragte der Dark Servant etwas gereizt.

 

»Doch aber in welcher Hinsicht ...«

 

»Seine Hitze wird bald durchbrechen, deshalb!«, sagte der Dark Servant und Kendrick rieb sich die Stirn.

 

»Das ist Bullshit, großer Bullshit!«, schnaufte Kendrick und schloss die Augen. »Wenn er seiner Hitze erliegt, dann ist die Hölle am Dampfen. Ich hatte schon einmal eine Begegnung mit einem Omega, der in der Hitze lag. Du kannst dir gar nicht vorstellen ... was da abging. Die Alphas, sie alle werden ihrem Instinkt erliegen. Machtkämpfe werden ausbrechen. Sodom und Gomorrha ist ein kleines Licht dagegen. Nicht nur Alphas, sondern auch die stärkeren Betas ... Wann? Wann ist es soweit?«, fragte jetzt Kendrick.

 

»In drei bis vier Tagen, vielleicht fünf. Ich kann es nicht genau sagen!«, antwortete der Dark Servant. »Aber du weißt, dass selbst, wenn Lan seiner Hitze erliegt, es nicht an die Öffentlichkeit geraten darf. Niemand darf erfahren, dass er ein Omega ist. Niemand! Und niemand, legt Hand an meinem Gefährten, verstehst du. Nicht einmal wenn es der König befiehlt!«

 

»Ohh das ist Musik in meinen Ohren. Wir Ihr befiehlt, me ...«

 

»Verkneif es dir!«, sagte er noch und legte auf.

 

»Na dann, werde ich mal die Truppe rufen. König Ivo Leaffall wird wohl was dagegen haben, aber sie sind ihm zu nichts verpflichtet, genauso wenig, wie ich. Ich halte nur den Wunsch ein, den mir mein König gegeben hat.«

 

Nach wenigen Minuten ertönte das Handy und der Dark Servant las über den Begrüßungsbildschirm die Nachricht.

 

»Die gesamte Truppe hat sich spätestens bis morgen im Schloss einzufinden!«

 

»Er ruft die Truppe, was?«, dachte er bei sich und verzog seine Lippen zu einem Strich. »Das wird Konsequenzen nach sich ziehen ... Na was soll´s, auch das werde ich überstehen!«

 

Eckwin der gerade als Professor Wayne Obrien in seiner Klasse saß und die Prüfung überwachte, spürte, wie sein Handy vibrierte. Er holte es aus seiner Hosentasche und las die Nachricht.

 

»Hmm sie kommt von Kendrick ... Hmm, na ich hatte sowieso dieses Wochenende frei!«

 

Yvette saß in der abschminke, als sie die Nachricht, die sie heute früh bekam, las.

 

»Von Kendrick? Wenn er die Truppe schon ruft, dann kann er es nicht tun, ohne ... Was ist wohl passiert?«, fragte sie sich und nahm mit Diva, diesen Namen hatte Lan der Katze gegeben, die jetzt bei ihm, mehr oder weniger mit wohnte und erfuhr, was los war. »Mist, ich kann nicht, ich habe einen Laufstegauftritt ... aber wenn ich mir jetzt so ganz plötzlich den Fuß verstauche ...«

 

Jan saß gerade in der Zweigstelle des FBI und überprüfte die Laptops und Computer, weil sie gehackt worden waren.

 

Er las die Nachricht und atmete tief ein.

 

»Den muss ich anrufen!«, murmelte er und wählte die Nummer.

 

»Jan schalte den Lautsprecher aus und nimm das Handy ans Ohr!«, sagte Kendrick ohne hallo oder wie gehts, von sich zu geben.

 

»Oi oi ... was ist da los?«, dachte Jan und tat es. »Du kannst reden!«, sagte er und Kendrick erklärte ihm alles. Nachdem er sich das alles angehört hatte, atmete er wieder tief ein. »Ich glaube, diesmal kann ich mit meinem Wissen nicht helfen ...«

 

»Doch kannst du, du bist ein Beta und kannst vielleicht Lans Anziehungskraft widerstehen, wenn es so weit ist. Außerdem bist du ein Mensch«, sagte Kendrick und erschrak, weil Akame, die sowieso in der Gegend blieb, urplötzlich vor ihm erschien. »Meine Fresse Akame ...!«, schimpfte Kendrick und Jan verdrehte an der andren Leitung die Augen.

 

»Bin da!«, flötete sie.

 

»Und ich bin nackt! Dreh dich um, für eine Zwölfjährige gibts da nichts zu sehen ...«

 

»Von wegen 12 ... ich bin ...«

 

»Dreh dich um oder nimm deine wahre Gestalt an, dann kannst du gerne unter meine Decke kriechen ...« Das war das Stichwort für Jan, der auflegte und für Akame, die sich umdrehte. Alle drei wusste, dass da nie, was passieren würde.

Kapitel 46:

Der Dark Servant saß im Flugzeug und schloss die Augen. Er hatte jetzt einen Auslandflug vor sich. Danach musste er umsteigen und hatte wieder einen Flug von zwei Stunden vor sich. Hiernach eine einstündige Autofahrt, bis er zum Anwesen kam, in dem der Omega Klaus Richter wohnte. Aber bevor er zum Anwesen fuhr, übernachtete er im Hotel. Und dann, am nächsten Tag nachdem er Klaus abgeholt hatte, ging das Gleiche zurück.

 

So war der Plan. Eigentlich einfach ...

 

In einem Arbeitszimmer saß ein korpulenter Mann und rauchte ununterbrochen Havanna. Er stand auf und schritt umher.

 

Seit Tagen überlegte er, wie er am besten an Harvey Hammermann alias Ralf Talfon herankam und er kam jetzt auf eine einzige Möglichkeit. Er musste ihm persönlich einen Besuch abstatten, aber schon allein der Gedanke daran, dass er ... Herzog Thomas Cavanaugh einen Menschen ... eine niedere Kreatur ... das ging nicht und er hatte plötzlich den rettenden Einfall. Sein Sohn.

 

Er rief seinen Sohn an.

 

»Hallo Vater ...«

 

»Franziskus ich will, dass du Ralf Talfon in unser Schloss einlädst, als eine Art kennenlernen unter den Eltern.«

 

»Das könnte schwer werden ... Beverly und ich habe so eine Art Beziehungspause ...«, redete sich Franziskus raus, denn er hatte es seinem Vater noch nicht erzählt, dass Beverly ihn vor die Tür geworfen hatte und da er wusste, dass sein Vater so rein gar nichts von Menschen hielt und viel zu wenig über sie wusste, erfand er die Notlüge.

 

»Beziehungspause? Was soll denn das sein?«

 

»Das ist so eine Art Tradition bei den Menschen, wenn sie sich nicht so sicher sind, ob sie zusammenpassen.«

 

»Okay, nun egal, überbringe ihm die Einladung!«

 

»Verstanden Vater!«, sagte er und das Gespräch wurde beendet. Franziskus strich sich über die Haare und atmete tief ein. »Das wird schwierig. Erstens weiß ich nicht, wohin Beverly gezogen ist, zweitens endet ihre Arbeitszeit noch vor Sonnenuntergang und drittens hat sie mich blockiert!«, überlegte er, doch dann kam ihm ein Gedanken. Wenn man über Nacht auszog, konnte es nur eins bedeuten, sie war zurück zu ihren Eltern. Aber selbst, wenn es stimmte, würde sie ihn nicht reinlassen, denn er hatte die Kontrolle über sie verloren. Aber, wenn er sich vor ihren Eltern bei ihr Entschuldigte, könnte er noch eine Chance bei ihr bekommen und so auch ihren Vater auf Schloss seines Vaters einladen.

 

So fuhr er los und hielt vor dem Haus ihrer Eltern, schnappte den billigen Strauß Blumen, den er in einem Billigmarkt gekauft hatte und stieg aus. Alles war dunkel. Nun ja, er machte sich nicht so starke Gedanken darüber, denn Menschen leben tagsüber und nachts schliefen sie. Er schaute dennoch auf sein Handy.

 

Es war erst kurz nach 20:30 Uhr und die Sonne war ungefähr vor einer Stunde untergegangen. Er liebte die langen Nächte im Winter und auch die im frühen Frühling und er stieg die Treppen rauf. Es war das erste Mal, dass er hier war und klingelte.

 

Er wartete und keiner machte auf. Er klingelte wieder und das gleiche Ergebnis. Franziskus erhöhte sein Gehör und vernahm, dass im Haus niemand war.

 

»Na dann werden sie wohl noch unterwegs sein!«, dachte er sich und zuckte die Schulter. Dennoch war es komisch, denn das Haus roch verlassen. Es roch nach nichts. Nach kein gekochtes Essen, kein Parfüm. Es roch nach einem Haus oder einer Wohnung die, seit Tagen verlassen war. Mit der Zeit, wenn es unbewohnt war, verblassten die Gerüche und er stieg die Treppe runter um durch das Fenster zu gucken. Da er niemals hier war, wusste er nicht, um welches Zimmer es sich handelte, aber anhand, den Fliesen, die an der Wand waren, vermutete er, dass es die Küche war. Eine unmöblierte Küche. Leer. Das konnte nicht wahr sein und er sprang auf einem Baum. Schaute durch ein Fenster und auch da, war nichts. Keine Möbel. Er sprang wieder runter und sah einen alten Mann mit seinem Hund spazieren.

 

»He Sie!«, sprach er den alten Mann an.

 

»Ja, was wollen Sie!«, fragte er.

 

»Bitte entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit, aber wissen Sie, was mit der Familie Talfon ist?«, fragte Franziskus und der Mann sah den Blumenstrauß, den der junge Bursche in der Hand hielt. »Ich bin auf der Suche nach Beverly Talfon!«

 

»Oh junger Mann, es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber die kleine Bev ist schon vor einigen Jahren ausgezogen. Sie ist zu einer wunderbaren jungen Frau herangewachsen!«, sinniert der alte Mann und Franziskus lächelte leicht.

 

»Ja ähm, wissen Sie, wir hatten eine unschöne Auseinandersetzung und bei ihr daheim habe ich sie nicht aufgefunden und jetzt habe ich mein Glück hier versucht und sehe, dass das Haus leer ist.«

 

»Das tut mir leid, junger Mann, die Familie Talfon ist vor ein paar Tagen ausgezogen. Wissen Sie Ralf hat ein Angebot als Leiter eines Krankenhauses bekommen und hach ich hätte es gerne gesehen, wenn Miriam sich mit einer Grillparty verabschiedet hätte, aber es musste wohl sehr dringend gewesen sein.«

 

»Wissen Sie in welchem Krankenhaus!«

 

»Nein, das weiß ich leider nicht!«

 

»Danke für Ihre Freundlichkeit!«, sagte Franziskus und lächelte gutmütig.

 

»Oh nichts zu danken. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und viel Glück. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es mit der kleinen Bev wieder klappt. Sie ist wirklich ein sehr nettes Mädchen ... Na komm Kumpel, gehen wir heim!«

 

Noch ein paar Sekunden blickte er den alten Mann hinterher und fragte sich, was er alles in seinem eigentlichen kurzem Leben erlebt hatte, dass er so traurig aussah und doch sehr freundlich war. Er selbst war bereits älter als der alte Mann und konnte auch sagen, dass er schon viel erlebt hatte, aber er konnte auch sagen, dass er diese Weisheit, die der Mann an sich hatte, noch nicht erreicht hatte.

 

Was Franziskus an dem Mann als Weisheit sah, war ganz einfach zu erklären. Es war das Wissen, dass er bald sterben würde. Der alte Mann war sehr krank und er wollte nichts sehnlicher als zu seiner verstorbenen Frau. Das Einzige was den alten Mann noch auf Erden hielt, war sein Hund Kumpel. Aber auch er war schon alt und krank.

 

Franziskus warf den Blumenstrauß zurück ins Auto und machte sich schließlich auf dem Weg durch die Siedlung. Irgendjemand musste es ja wissen, wohin sie gezogen sind. Außerdem war es auch noch nicht all zu spät und er hoffte, auf noch weitere Gassigänger.

 

Er wurde bald fündig, aber auch hier bekam er die gleiche Antwort. Ralf hatte den Posten, als Leiter in einem Krankenhaus bekommen, aber welches war unbekannt. Beim Dritten änderte er die Taktik und fragte gleich, ob die Passantin wusste, wohin die Familie Talfon hingezogen war.

 

»Na sie sind doch i ... in ... nach ... oh ich hab wohl vergessen zu fragen. Ich weiß es nicht. Tut mir leid, ich hätte Ihnen gerne weitergeholfen!«, sagte sie und Franziskus wurde hellhörig.

 

»Da passt was nicht!«, dachte er und hielt die Frau an, die bereits weiter gegangen war.

 

»Oh Ma´m würden Sie mir bitte in die Augen schauen!«, forderte er und seine Augen glühten rot auf. »Wohin ist die Familie Talfon gezogen!« Die Frau konnte sich gegen die Wirkung nicht wehren.

 

»Sie sind i ... in ... nach ... ich kann mich nicht erinnern!«, war die endgültige Antwort und Franziskus entließ sie aus seinem Bann. Wie als ob nichts geschehen wäre, verabschiedete sich die Frau und ging.

 

»Sie wurde einer Erinnerungslöschung unterzogen«, dachte er und plötzlich stieg ihm ein Geruch in die Nase, was ihm die Nackenhaare aufstellen ließ.

 

»Der Gestank eines Köters. Was macht ein dreckiger Werwolf hier?«

 

»Das Gleiche kann ich auch sagen, was macht ein versiffter Blutsauger hier?«, sagte Lorcc Arnviðr. »Das hier ist meine Siedlung und solche wie du, sind hier nicht willkommen!« Schon war Franziskus umringt. »Was willst du hier und deine Antwort ist entscheidend, ob du weiterleben darfst.«

 

»Ich suche die Familie Talfon. Ich habe heute ein Date mit Beverly, aber ich kann das Haus nicht finden ...« Lorcc lachte laut auf.

 

»Ein Blutsauger, der sich in einer Kleinsiedlung verlaufen hat. Aber ich denke, du hast es selbst schon herausgefunden, dass die Talfons weggezogen sind. Verschwinde von hier kleiner Herzogsohn und sag deiner Sippe, dass ich jeden killen werde, wenn noch einer von euch einen Fuß in meine Siedlung setzt!«

 

Franziskus blieb nichts anderes übrig als zurück zu sein Auto zu gehen.

 

»Ähm Boss, war es richtig, ihn gehen zu lassen? Was ist wenn ...«

 

»Er wird nichts herausfinden können. Die ganze Siedlung wurde von den Cleaner gesäubert. Keiner weiß mehr, wohin die Talfons gezogen sind. Außerdem was will der Herzog schon unternehmen? Er ist zwar ein Taifun in der Pharmaindustrie, aber er schleimt in der untersten Reihe, des Vampiradels rum. Er ist nur ein kleiner Fisch. Und wenn das Gerücht wahr ist ... hat er einen schlimmeren und gefährlicheren Ekel an seinen Eiern hängen als nur den Vampirkönig. Und das ... ist sein Problem!«

 

»Lorcc kommst du langsam heim!«, hörte er seine Gefährtin ihn rufen und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Seine Kumpels grinsten ihn frech an. Lorcc ließ ein Heulen los und knurrte. »Macht euch heim ... ihr Spacken!«

 

Aber bevor er heimging, holte er sein Handy heraus, weil eine Nachricht vor einigen Stunden reinkam und er sich bis jetzt nicht durchringen konnte, sie zu öffnen.

 

»Kendrick ich hab die kleine Truppe verlassen, also warum schreibst du mich an!«, fragte er sich heute schon das hundertste Mal.

 

Er gab sich einen Ruck und öffnete die Nachricht.

 

»Lorcc wir brauchen deine Hilfe. Nein, er braucht deine Hilfe. Bitte hilf uns noch einmal. Es geht um seinen Gefährten. Sein Gefährte ist in Gefahr. Ja du hast richtig gelesen. Er hat einen Gefährten. Du weißt, dass seine Hände gebunden sind und er nicht agieren kann! Wenn du dich entscheidest uns zu helfen, dann komm heute Abend zu mir. Der gleiche Ort wie immer.«

 

»Trottel von einem Blutsauger!«, schnaufte Lorcc und schaltete das Handy aus. Aber die Nachricht hatte ausgereicht, um eine Entscheidung zu treffen.

 

Keine halbe Stunde später stieg Lorcc aufs Motorrad und fuhr zum Schloss.

 

Yvette starrte kurzzeitig Kendrick fassungslos an.

 

»Ich glaubs nicht, Lorcc ist auf dem Weg hierher?«, sagte sie.

 

»Du verarscht uns doch, Lorcc wird hierherkommen, sicher!«, rief Akame sarkastisch aus.

 

»Nein, Spike hat es mir gerade zugetragen. Er hat gehört, wie Lorcc sich mit seiner Gefährtin Rebecca unterhalten hat und gesagt hat, dass er im Schloss einen alten Freund besuchen geht! Sag mir, ist es in Ordnung, wenn er das über Lan erfährt? Er ist selbst ein Alpha, nicht nur als Zweitgeschlecht, sondern auch wirklich ein Alpha.«

 

»Bei den Werwölfen ist das eine Rangordnung und hat mit einem wirklichen Alpha, wie du es sagst nichts zutun! Wirklicher Alpha, so was gibts nicht«, erklärte Jan, der wieder einmal unter einem Jetlag litt.

 

»Aber in der Serie gibt es ihn ...«, sagte Yvette und Akame kicherte über ihre Unbeholfenheit.

 

»Du meinst, wahren Alpha ... ja die Serie ist klasse und wie Scott zum wahren Alpha wurde, einfach himmlisch. Aber wir reden hier von waschechten Werwölfen und keine Fantasiegestalten.«

 

»Ja er ist ein Alpha, ich mein jetzt sein Zweitgeschlecht und er ist nicht nur gebunden, sondern auch geprägt. Er hat zwei Absicherungen, Lan nicht zu verfallen, wenn seine Hitze losgeht, deswegen habe ich ihn gebeten herzukommen. Akame du bist ein Rachegeist, dich dürfte es auch nicht beeinflussen. Yvette du bist eine Göttin, dich sollte es auch nicht beeinflussen. Eckwin kommt erst zum Wochenende und seine Gefährtin ist der Teufel. Er sollte auch dagegen immun sein. Das Problem bin ich. Ich bin schon einmal fast einem Omega verfallen, das ist aber schon über ein halbes Jahrtausend her. Dennoch das Gefühl ... das Gefühl ist immer noch hier drin und ich erinnere mich immer noch an dieses Verlangen, als wäre es erst gestern gewesen.«

Kapitel 47:

Es klopfte an der Tür und Kendrick öffnet sie. Hätte er ihn nicht eingeladen zu kommen, hätte er ihm die Tür vor der Nase wieder zugeschlagen, aber er ließ ihn rein.

 

»Ah immer die gleichen beschissenen Gesichter!«, grölte er und grinste. »Einer fehlt, wo ist der verdammte Germane? Der hat wohl die Hosen voll!« Er schaute sich weiter in Kendricks Wohnung um und schüttelte den Kopf. »Wie immer schwimmst du in Geld, Blutsauger!«, sagte er, ließ sich auf die Couch plumpsen und legte seine Füße auf den Tisch. Er wusste, das Kendrick das überhaupt nicht leiden konnte, schon gar nicht, wenn die Schuhe noch dran waren. »Also, starrt mich nicht an, als ob ich der Weihnachtsmann wäre, sondern rückt mit der Sprache raus. Er hat also einen Gefährten und dieser Typ soll in Gefahr schweben. Wie also, soll jemand in Gefahr schweben, wenn er ihn ... den großen Dark Servant an seiner Seite hat. Erzählt und lasst nichts aus und daraus entscheide ich, ob ich euch helfen werde oder nicht!«, forderte er und jeder wusste, das sie nun nichts mehr auslassen konnte. Lorcc war in dieser Beziehung sehr eigen und das war auch meisten der Streitpunkt innerhalb der Truppe.

 

»Also gut ...!«, fing Kendrick zu erzählen an. Er erzählte alles, was sich in den letzten Wochen ereignet hatte und hörte bei der Nachricht, die er Lorcc geschickt hatte auf. Sollte etwas fehlen, so erzählte es jemand anderes. Lorcc ließ alle reden und unterbrach sie nicht. Nicht einmal als gesagt wurde, das Phelan, der Gefährte von Dark Servant ein Omega sei. Nachdem sie fertig waren, überkam der Raum eine unheimliche Stille. Sie alle wussten, dass sie jetzt nichts mehr sagen durften, sonst wäre die Kacke am Dampfen. Lorcc ließ das Gesagte sacken, atmete ab und zu ein, schloss seine Augen oder legte seinen Kopf in seinen Nacken. Bis er schließlich ein »Tzz« von sich gab, seine Füße vom Tisch nahm, aufstand und zur Tür ging.

 

»Bringt mich zu Lan!«, sagte er und kurzzeitig lächelte Kendrick auf. Dann zückte er sein Handy.

 

»Ja!«, ging Lan ans Handy.

 

»Hi ich bin´s Kendrick!«

 

»Ich weiß!«

 

»Ja, hast du noch Zeit oder liegst du schon im Bett?«

 

»Ja und Nein. Ich zocke gerade!«, gab Lan zur Antwort und Kendrick erklärte ihm, was er wollte.

 

»Okay ich gehe mal schnell Pa fragen, einen Moment ...« Es dauerte ein paar Minuten, bis Lan wieder am Handy war.

 

»Papa sagt, noch sei es in Ordnung. Ich mach euch die Zwischentür auf.«

 

Die Gruppe machte sich auf dem Weg und bald sahen sie Lan, wie er dastand.

 

»Wow ich rieche es!«, sagte Lorcc.

 

»Was riechst du?«, fragte Kendrick.

 

»Das er bald paarungsbereit ist. Es ist ungefähr der gleiche Geruch wie bei meiner Gefährtin oder wie bei jemanden anderen oder bei einem anderen Lebewesen, nur anders, intensiver, verführerischer«, sagte Lorcc und machte einen Seitenblick zu Kendrick. Er schien, davon noch nichts riechen zu können. War ja klar, die Nase eines Werwolfs war tausendmal besser als die von einem Vampir. Außerdem war für die meisten Lebewesen, der Geruch des Pheromons geruchlos, es hatte nur eine bestimmte Wirkung auf die unmittelbare Umgebung und eine verheerende, wenn der Omega in der Hitze lag. »Ich korrigiere mich, er liegt bereits in seiner Hitze, es wird im Moment unterdrückt! Verstehe ... also von ihm kam es immer. Ich habe mich schon immer gewundert, woher dieser Geruch kam? Ich habe immer gedacht, es sei ein Tier.«

 

»Wovon redest du überhaupt?«, fragte Jan.

 

»Das der Bursche verdammtes Glück gehabt hatte. Er gehört sich weggesperrt! Was macht der König nur? Er ist eine Gefahr ...«

 

»Fass ihn an und du wirst die Begegnung mit ihm aufs Übelste bereuen, das verspreche ich dir!«, zischte Kendrick und ihre Blicke trafen sich. Lorcc zog seine Augenbrauen zusammen und gab sich geschlagen. Er wusste, wenn der Dark Servant sauer wurde, er es nicht überleben würde.

 

»Schon klar!« Allerdings stellte sich ihm die Frage, was mit den ganzen Werwölfen hier auf dem Schloss war? Wie gesagt, ihr Geruchsinn, gehörte zu dem Besten auf der ganzen Welt und für ihn gab es nur eine logische Erklärung. Sie gehorchten den Befehl des Königs und manchmal war der Wille der Loyalität stärker als die der eigenen Bedürfnisse. Dennoch konnte man nicht mit Sicherheit sagen, was passieren würde, wenn die Unterdrückung nicht mehr funktionierte. Der Urtrieb ... der in einem jeden von uns tief verwurzelt war ... der sonst durch die eigene Einstellung und Erziehung zu schlafen schien und nur manchmal an der Oberfläche kratzte ... Wie lange konnte ein zivilisiertes Lebewesen sich dagegen wehren, wenn einem die volle Breitseite traf?

 

Lorcc musste sich eingestehen, dass der Bursche eine gewisse Anziehungskraft auf ihn ausübte. Es war aber nicht die Tatsache, dass er ein Omega war, sondern es war seine Ausstrahlung. Seine unschuldige Ausstrahlung die Lorcc dazu brachte ihn beschützen zu müssen.

 

Lan lächelte alle an und bei Akame blieb sein Blick etwas länger haften und er kratzte sich an der Schläfe.

 

»Ähm könntest du ... ich mein ...!«

 

»Oh!«, sagte Akame und verwandelte sich zu einer 16-Jährigen. »Besser?« Lan nickte. Jeder starrte Lan verblüfft an. Bis jetzt hatte es nur einer geschafft, Akame dazu zu bringen aus freiem Stücken ihr Aussehen zu verändern.

 

Er ließ sie in den Flur treten und schloss die Zwischentür. Dann führte er sie zu seinen Eltern und Miriam begrüßte alle.

 

»Schön euch wiederzusehen! Oh Mr. Arnviðr, es ist schon etwas her ...«

 

»Ja wir freuen uns auch!«, sagte Yvette und schon sprang etwas Weißes auf ihr Arm.

 

Ralf bot ihnen im Wohnzimmer an, sich zu setzen, und brachte Getränke und es dauerte keine Minute, da fing Lorcc zu sprechen an.

 

»Ich will ehrlich sein!«, sagte er und schaute Lan eindringlich an. »Du bist für alle Alphas und die stärkeren Betas eine Gefahr und hier auf dem Schloss wimmelt es nur von denen. Mag sein, dass einige noch nicht betroffen sind, weil du die Tabletten nimmst, die deine Omega-Pheromone noch unterdrücken, aber ich kann es riechen und alle Werwölfe die hier sind ebenfalls. So also, nehmen wir mal an, dass was der Dark Servant gesagt hat, wahr ist und deine Hitze in den nächsten Tagen ausbrichst? Was machst du, wenn er noch nicht da ist? Er ist auf einer Mission, die sich über Tage oder Wochen hinstecken kann ...«

 

»Das wird nicht passieren, er ist ein Vampir schon vergessen, Lorcc?«, mischte sich Kendrick ein. »Er kann nur für einen bestimmten Zeitraum von seinem Gefährten getrennt bleiben, sonst überfällt ihm der Wahnsinn.«

 

»Wie weit denkt ihr bitteschön? Es kann immer mal was passieren, ganz besonders wenn man auf einer Mission ist. Das unvorhergesehen tritt immer dann ein, wenn man es nicht erwartet. Das müsst ihr doch alle am besten wissen!«, schnaufte Lorcc.

 

»Das ist wahr, aber wir reden von ihm und du müsstest ihn auch ziemlich gut kennen, Lorcc. Aber das mal beiseite, wir wollen darüber reden, wie wir Lan schützen können, sollte seine Hitze früher eintreten und ich habe einen eindeutigen Befehl von Dark Servant bekommen!«, sagte Kendrick mit fester Stimme und alle horchten auf. Seit der Dark Servant ein Sklave wurde, hatte er keinen einzigen Befehl oder auf irgendeine Art von Anweisung mehr gegeben, was von ihm selbst kam. Es waren immer nur die Befehle, die der König ihm gegeben hatte, die er weitergeleitet hatte.

 

Selbst die Eltern schauten Kendrick an und ihnen wurde es Bange.

 

»Was ist das für ein Befehl?«, fragte Lan leise, der sich in eine Ecke auf der Couch verkrochen hatte und Kendrick lächelte ihn sanft an.

 

»Niemand, und ich sage absolut niemand, darf dich anfassen, nicht einmal wenn es ein Befehl vom König ist!«

 

Miriam verzog ihre Augenbrauen.

 

»Hießt das ... das wenn Lan ... der König ...«

 

»Dark Servant geht davon aus, dass der König, bestimmt schon auf der Suche nach potenzielle Alphas für Lan ist!«, sagte Kendrick mit herablassender Stimme.

 

»Das ist ...«

 

»Das ist gegen unsere Abmachung!«, sagte Ralf. »Er hat uns versprochen, dass Lan frei leben darf, ohne Einschränkung!«

 

»Das mag schon sein, aber wenn der König irgendwo Gefahr sieht und Lan ist in den nächsten Tagen eine potenzielle Gefahr, dann wird er was dagegen unternehmen! Und dem König ist es egal, wem er dabei auf dem Schlips tritt ...«

 

»Aber Dark wird das nicht zulassen, oder?«, fragte Lan, dem es jetzt angst wurde. Ihm wurde nicht nur angst, sondern auch schlecht, denn er spürte fast von allen dieses tiefe Unbehagen. Lan konnte es sich nicht vorstellen, mit jemanden anderem als mit seinem Gefährten, sein erstes Mal ... und er wollte es auch nicht und plötzlich glühte seine Aura auf. Ralf atmete tief ein, als er dies sah und fasste an den Arm seiner Frau. »Ich werde es nicht zulassen!«, sagte Lan schließlich mit fester Stimme.

 

»Lan ... deine Aura ... sie ... sie ist königlich ...«, stotterte sein Vater.

 

»Was?«, fragte Lan verwirrt und Lorcc, der dies hörte, war ebenfalls verwirrt. Er traf den Dark Servant, als er noch ein junger Werwolf war. Damals war der Dark Servant schon ein Sklave und hatte mit ihm Katz und Maus gespielt. Die Einzigen die nicht gerade verwirrt zu sein schienen, waren die, die ihn schon viel länger kannten und brauchten nur eins und eins zusammenzählen. Sie tippten auf das Gefährtenband und das Lan die königliche Aura von Dark Servant bekommen hatte.

 

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Lan Kendrick und er schüttelte den Kopf.

Kapitel 48:

»Dark Servant, wer bist du?«, fragte sich Lorcc, als er auf dem Weg nach Hause war, um ein paar private Sachen zu holen. Eigentlich wollte er nicht mehr mit der Truppe von Verrückten zusammenarbeiten, aber am Ende hatte er sich doch für den Schutz des Kleinen entschieden. Aus verschiedenen Gründen, die er nicht ignorieren konnte, entschied er sich, zu helfen. Der erste Grund war, weil, auch wenn er kein Teil der Truppe mehr war, er dem Dark Servant sein Leben zu verdanken hatte. Der zweite Grund war, weil er selbst eine Gefährtin hatte und er es sich nicht vorstellen konnte, dabei zusehen zu müssen, wenn sie von anderen Kerlen gevögelt wurde und der dritte Grund war die Aussage, des Vaters. Warum erstrahlte Lans Aura königlich auf? Auch er hatte diesen Kraftzuwachs an Lan gespürt und er war sich sicher, wenn er seine Magie zu beherrschen lernte, er noch eine größere Gefahr werden könnte. Jetzt nicht als Omega, sondern als eine Waffe aber was hatte das alles zu bedeuten?

 

Lan war bereits ins Bett gegangen und seine Eltern saßen im Wohnzimmer.

 

»Miriam, Lans Aura war nicht nur königlich, sondern auch vampirisch ...«, sagte Ralf und starrte in den Fernseher, aber sehen, was gerade lief, tat er nicht.

 

»Vampirisch?«, fragte sie und versank kurzzeitig in ihren eigenen Gedanken. »Vielleicht kommt das durch das Gefährtenband ... ich mein, wir wissen, wer Dark in Wirklichkeit ist!«, sagte sie und Ralf schüttelte den Kopf.

 

»Ich habe es dir nie gesagt, weil ich dachte, dass es nicht wichtig sei. Viele Generationen vor mir und mein Opa, mein Vater, ich und unsere Kinder, hatten nie irgendwelche Anzeichen ... aber mein Opa hat mal eine Ahnenforschung betrieben und hat dabei herausgefunden, dass eine Vorfahrin vor vielen Tausend Jahren ein Kind von einem Vampir auf die Welt gebracht hat.«

 

Miriam schaute ihn an und atmete tief ein.

 

»Na wichtig wäre das schon gewesen. Man weiß nie, welche Gene sich im Laufe der Generationen zeigen.«

 

Der König saß in seinem Arbeitszimmer, als es an der Tür klopfte.

 

»Komm rein!«, sagte er und schon erschien ein Vampir in Kampfmontur vor ihm. »Was gibts?«

 

»Ich erstatte Bericht, Eure Majestät. Im Schloss wurden, Yvette Leconte, Jan Jänicke, ein kleines Mädchen und der Werwolf-Alpha Lorcc Arnviðr, gesichtet, wie sie mit Hauptmann Nightheart zur Talfon-Familie gingen.«

 

»Und?«, fragte er knapp und sah, wie der Soldat sich leicht windet.

 

»Wir konnten nichts herausfinden. Um den ganzen Flügel war eine Schallbarriere errichtet worden!«, erklärte er und der König schaute auf.

 

»Verstehe, schick mir Hauptmann Nightheart her!«, befahl der König und der Soldat verbeugte sich.

 

Kendrick trat vor dem König.

 

»Ihr habt gerufen, Eure Hoheit?«, sagte er und schon zuckte vom König ein Augenlid auf.

 

»Ja habe ich. Ich will von dir Wissen weshalb ihr alle, eingeschlossen Lorcc Arnviðr, bei den Talfons wart!«, forderte er.

 

»So? Mehr nicht und ich dachte, Ihr hättet eine Aufgabe für mich, weil ich mich leicht als Hauptmann unterfordert fühle.«

 

»Kendrick ... Lass mich das Versprechen nicht vergessen!«

 

»Schon gut Ivo. Phelan steht kurz vor seiner Hitze und weil er nicht da ist ... habe ich die Truppe rufen lassen, um sicherzugehen, dass jeder hier auf dem Schloss eingeschlossen Phelan, es gut übersteht und das es niemand erfährt, was er ist!«, erklärte er und der König schaute ihn eindringlich an.

 

»Ich habe das Gefühl, das das nicht alles ist. Vor allem, weil es eine überzogene Aktion ist. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich bereits Vorkehrungen getroffen habe, genau für diesen Fall!«

 

»Das mag schon sein, aber du darfst nicht vergessen, wessen Gefährte Lan ist. Du hältst ihn durch die Ringe in Schach, aber er ist ein Vampir ... einer der stärksten den ich in meinem Leben je gesehen habe und nicht nur das ... ich habe ihn nur einmal ausrasten sehen und ich kann und will es mir nicht vorstellen, was jetzt passieren könnte, wenn jemand Hand an Lan legt, und ich kann dann mit Sicherheit sagen, dass die Ringe ihn nicht mehr zurückhalten können. Wenn er Amok läuft, ist es schlimmer, als wenn er in den Wahnsinn fällt«, sagte Kendrick eindringlich, doch dann wurde er ruhiger. »Ivo über 300 Jahren ist er schon dein Sklave, hält seine Füße still und hat alles aufgegeben was ihm teuer und wichtig war, aber auch nur, weil du dein Versprechen gegenüber ihn einhältst. Mach bitte nichts Unüberlegtes und schon gar nichts, was einem gebundenen Vampir seinen Stolz verletzen könnte.«

 

»Hat er dir das gesagt, dass du das sagen sollst?«, fragte der König und Kendrick lachte auf.

 

»Ist das jetzt dein Ernst? Nein hat er nicht. Ich erzähle dir jetzt mal eine kleine Geschichte. Ich war noch ein Jungvampir und er hat sich in eine Vampirin verliebt. Hat ihr den Hof gemacht und damals war es Gang und gebe, dass man sich Konkubinen hielt. Nun sie war nicht abgeneigt und zog auch bald ins Schloss. Mit der Zeit war auch etwas Kleines unterwegs ... doch eines Nachts, sie hatte das Bedürfnis ausreiten zu gehen. Da passierte es. Jäger hatten sie erwischt und natürlich wurde sie nicht gleich getötet. Ihr wurden ihre Zähne rausgerissen und sie wurde auf das Übelste vergewaltigt. Ihr Bauch aufgeschlitzt und das ungeborene Baby aus ihrem Leib gerissen ... Die Jäger hatten wohl gedacht, weil es kurz vor Sonnenaufgang war, dass sie niemand finden würde und die Jäger dann in Sicherheit wären. Der Jägerorden mit ihren Anhängern, Freunden und Familie und sogar der Hauptorden, der etwa drei Tagesmärsche entfernt war, wurden komplett ausgelöscht und das noch, bevor die Sonne das Firmament erreicht hatte. Das nur zur Warnung, Ivo. Damals war er kein gebundener Vampir, wer weiß, was jetzt passieren würde! Ach und du kannst froh darüber sein, dass er diese Fähigkeit damals nicht angewandt hatte, als du Krieg gegen ihn geführt hast. Er war wirklich von Sinnen ...« Der König schwieg für einen kurzen Moment und rieb sich über die Stirn. Und wieder kam ihm der Gedanken, dass er damals wirklich Glück hatte, ihn besiegen zu können.

 

»Also gut! Und wie willst du es angehen, wenn es losgeht ... wann ist es soweit?«

 

»In den nächsten Tagen. Die Tabletten zeigen nicht mehr die volle Wirkung. Mein Plan ist es, dass ich eine undurchlässige Geruchsbarriere um Lan ziehe, weil ich bin gegen ihn nicht gefreit. Yvette, Akame, Eckwin und Lorcc, werden die Alphas von Lan fernhalten, falls die Barriere doch nicht funktionieren sollte, und hoffen wir mal, dass er zurück ist, bevor es so richtig losgeht! Denn ich weiß nicht inwieweit, Lan sich unter Kontrolle halten kann. Es heißt ja, dass Omegas selbst nicht mehr Herr ihrer Sinne sind, wenn sie ihrer Hitze erliegen und jeden empfangen, der gerade da ist!«

 

»Also mit anderen Worten, wir müssen Lan wegsperren!«, sagte der König, nachdem er die eine Vorkehrung, die getroffen hatte, beiseite schob.

 

»So ist es und darauf hoffen, dass er früher da ist. Ich mein, er hat gesagt, dass es so in drei bis fünf Tagen soweit sein kann, aber er war sich selbst nicht sicher!«

 

»Nun, dann wird er wieder da sein. Sein Auftrag läuft bis morgen Abend, wenn alles gut geht!«

Kapitel 49:

Der Dark Servant parkte mit einem Leihauto der gehobenen Mittelklasse vor dem Anwesen und stieg aus. Er spürte von allen Seiten, dass er beobachtet und auch belächelt wurde. Er zählte über 30 bewaffnete Männer, aber es interessierte ihn nicht, setzte seine Sonnenbrille auf und ging zur Tür. Klingelte und wartete, bis ihm geöffnet wurde.

 

»Sie wünschen!«, fragte ein gut aussehender noch relativ junger Mann, der wohl eine Art Butler war.

 

»Ich bin hier, um Klaus Richter abzuholen!«, antwortete der Dark Servant und der Butler nickte.

 

»Bitte hier entlang, der Herr des Hauses erwartet Sie bereits!«

 

»Bitte!«, forderte der Dark Servant auf, dass er vorlaufen möge und der Butler war leicht überrascht. Er arbeitete schon einige Zeit als Butler, aber so einen Gast, der die nun ja alten Verhaltensregeln kannte, hatte er noch nie gehabt.

 

Sie stiegen eine gewundene Treppe hinauf und liefen einen gut 1, 5 Meter breiten Gang entlang, bis vor eine Tür. Der Butler klopfte an und wurde auch sogleich reingebeten.

 

»Sir, Ihr Gast ist eingetroffen!«

 

»Danke Markus, Sie können gehen!«

 

»Sehr wohl!«, sagte er und ging wieder. Der Herr des Hauses stand von seinem Schreibtisch auf und trat vor. Danach lehnte er sich an den Tisch und verschränkte die Arme vor die Brust. Er musterte den Mann vor sich und atmete leicht auf eine genervte Art ein.

 

»Mein Name ist Imperator Alec Felber III, der momentane Herrscher von Tahlschart und der derzeitige Besitzer des Omegas und mir stellt sich die Frage, was der Vampirkönig von einem Omega will, der eigentlich schon ... na ja ich will nicht weiter ins Detail gehen. Also was will Vampirkönig Ivo Leaffall von Klaus Richter?«

 

»Das wurde mir nicht mitgeteilt!«

 

»Also sind Sie ... nun ja ...!«, er lachte kurz herablassend. »Nichts Wichtiges, ein kleiner Fisch, sonst hätte der hochdurchlauchtigste Vampirkönig Ihnen mitgeteilt, was er mit dem Omega zu tun gedenkt, und hätte Sie nicht alleine ohne Bodyguard losgeschickt«, versuchte er seinem Gegenüber aus der Fassung zu bringen. Aber er zeigte keine Reaktion und das falsche Grinsen erlosch für einen kurzen Moment. Er räusperte sich und sprach weiter. »Nun, ich Imperator Alec Felber III bin nicht gewillt einem niederen Kurier, den Omega zu übergeben. Es sei denn, der restliche Betrag wird sofort in bar bezahlt!« Nun war es an Dark Servant etwas zu lächeln.

 

»Wie Sie wünschen, aber ich muss das erst mit meinem König absprechen und ...«, der Dark Servant schaute auf seine imaginäre Uhr am Handgelenk, »das wird erst nach Sonnenuntergang sein ... so in 9-10 Stunden. Aber da haben wir leider ein kleines Problem, er erwartet mich da bereits zurück, mit Klaus Richter und wenn ich nicht pünktlich zurück bin mit Klaus Richter, was glauben Sie, gedenkt mein König zu tun?«, fragte der Dark Servant und wieder lachte der Imperator herablassend.

 

»Sie sind wirklich nur ein kleiner Fisch ...!«, sagte er und schnippte mit dem Finger. Aus sämtlichen Türen kamen bewaffnete Männer, die ihre Waffe auf ihn zielten. »Er wird nichts unternehmen, denn hier gibt es Zeugen, wie Sie unversehrt das Anwesen verlassen haben und was auf dem Weg zurück passiert ist ... tja davon habe ich leider keine Ahnung. Aber wie gesagt bin ich gewillt, Ihnen den Omega zu überreichen, wenn Sie sofort in Bar den restlichen Betrag bezahlen ...«

 

»Sicher und was auf dem Weg zurück passiert ist, tja davon haben Sie keine Ahnung, ist das nicht so?«, fragte der Dark Servant und nun grinste er. »Ich will Sie nicht davon abbringen die Oberhand weiter zu behalten, aber es gibt einen Grund, warum ich geschickt wurde, und zwar nur ich.« Er nahm seine Sonnenbrille ab und der Imperator sah, rötlich glühende Augen.

 

»Ein Vampir ... aber es ist Tag ...« Nun grinste der Dark Servant unheimlicher auf. »Was ist das für eine Fähigkeit?«, fragte er und der Dark Servant war leicht verwundert, aber nicht für lange und sah in der Neugierde des Imperators weitere Verhandlungswege.

 

»Ich bin gewillt, es Ihnen zu sagen, aber dafür müssen Sie Ihre Männer wegschicken ...« Die Augen des Imperators leuchteten auf, denn er war der Meinung, er würde ein sehr strenges Geheimnis erfahren. Er sah den Vampir vor sich immer noch als einen kleinen Kurier an und schnippte wieder mit dem Finger. Sofort zogen sich die Männer zurück.

 

»Also was ist das für eine Fähigkeit?«

 

»Es ist keine Fähigkeit, es ist ein Ritual der mentalen Stärke und nicht jeder Vampir kann dieses Ritual vollziehen. Es müssen einige Voraussetzung erfüllt werden!«

 

»Und welche?«

 

»Der Vampir muss bereits zu den Elder gehören und seine mentale Stärke und sein geistiger Verstand müssen voll ausgereift sein. Die Kontrolle über seine Stärke und den Verstand muss stetig behalten werden, selbst im Schlaf. Die körperliche Ausdauer, sowie die Schmerzgrenze, die dafür gebraucht wird, gehen weit über den menschlichen Verstand und wenn das alles zutrifft, kann ein Vampir in der Sonne wandeln«, erklärte er und das Lächeln des Imperators verschwand.

 

»Ist das alles?«, fragte er, denn er war wirklich der Meinung, er würde etwas erfahren, was weit über irgendwelche Fähigkeiten oder Wissen der Menschheit hinausging.

 

»Ja, das ist alles und das können Sie sogar im Internet nachlesen! Manche Schüler, die darüber eine Proklamation geschrieben hatten, hatten es in einem Wort zusammengefasst. Willensstärke.«

 

»Schüler?«, fragte er sich und war jetzt echt enttäuscht. Es war kein streng gehütetes Geheimnis, wie er annahm und er fühlte sich irgendwie verarscht. Warum musste er seine Männer dafür wegschicken? Aber er kam mit seinen Gedanken nicht mehr weit.

 

»Kommen wir zum Geschäft ...«, sagte der Dark Servant und trat vor dem Imperator. Ihre Blicke trafen sich und der Imperator hatte das Gefühl, das sein Verstand ... sein Kopf, sein ganzer Körper wie Butter wurde. »Die Vereinbarung, die sie mit König Ivo Leaffall vereinbart haben, werden auf Ihrer Seite erfüllt, ohne Wenn und Aber. Sie lassen jetzt den Omega Klaus Richter herrufen. - Sie geben Ihren Männern den Befehl, uns gehen zu lassen, und wir werden, ohne irgendwelche Zwischenfälle in das Königreich Leaffall zurückkehren. Sollten Sie dennoch mit dem Gedanken hegen uns verfolgen zu lassen, werden Sie zwei Tage stumm sein und sich nicht mehr bewegen können!«, sagte der Dark Servant, aber der Imperator wäre nicht der Imperator. Er ist der mächtigste Mann in ganz Tahlschart und so ein kleiner Kurier konnte ihm nichts anhaben. Und wieder schnippte er mit dem Finger. Der Raum füllte sich mit bewaffneten Männern und der Dark Servant grinste leicht. »Hab ich mir es doch gedacht. Na was soll´s!«, murmelte er und der Imperator lachte wieder laut auf.

 

»Und was ist jetzt? Deine kleine Drohung kann mir nichts anhaben. Der Omega bleibt hier ...«

 

»Eins habe ich noch vergessen ... Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mit Verlaub, ich bin der Dark Servant und Sie haben noch genau fünf Minute Zeit, Klaus Richter herzubringen!«

 

Dark Servant, dieser Begriff war ein gefährlicher Name und derjenige sollte er sein? Als der Imperator in seiner Erinnerungen grub und einige Berichte, die er über ihn gelesen hatte, ins Gedächtnis rief, erkannte er, dass dieser Mann vor ihm, haargenau die gleichen Details, wie er beschrieben wurde, besaß. Schwarz und elegant gekleidet. Schwarze ewig lange Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Schwarze Augen im Normalzustand und rot glühend, wenn der Vampir hervorkam und sein Blick wanderte zu seinem Hals und ja ... er sah, über den Kragen des Hemdes, etwas schwarzes Schimmern.

 

»Der Schatten des Königs ...!«, flüsterte er und der Dark Servant grinste.

 

»Also haben Sie schon von mir gehört? Vier Minuten!« Wie konnte er sich nur in diesem Mann vor ihm täuschen? Er war der Meinung, er hätte eine gute Menschenkenntnis und dieser Mann, hatte nichts an sich, was gefährlich aussah. Er sah gutgebaut aus, aber er strotzte nicht vor Kraft und sein Jackett war nicht ausgebeult, als trug er keine Waffe darunter. Sein ganzes Aussehen, sah ›normal‹ aus ... er verstand es nicht. Selbst sein Auftreten, sprich mit welchem billigen Auto er kam, ... einfach ungefährlich ...

 

»Drei Minuten und ich würde Ihnen raten sich zu beeilen!« Nach weiteren zehn Sekunden. »Soll ich Ihnen auf die Sprünge helfen?«, fragte er und schon fielen alle Männer im Raum um. Für dem Imperator sah es so aus, als ob sich der Mann vor ihm gar nicht bewegt hätte.

 

»Wie ...?«

 

»Sie leben ... aber sie werden sterben, wenn Klaus Richter nicht endlich erscheint!«, sagte der Dark Servant und leckte sich das Blut von seinen Fingern.

 

Erst jetzt wurde dem Imperator bewusst, in welcher Gefahr er überhaupt schwebte und tastete zum Telefon. All die Geschichten und Berichte die er über den ›Schatten des Königs‹ gehört oder gelesen hatte, waren wahr. Er war ein Mann, mit der Stärke einer ganzen Armee.

 

»Markus mach alles für Klaus fertig!«, sagte er und starrte den Mann vor sich an. »Es wird erledigt!«

 

»Gut! Zwei Minuten«

 

»Warum zählen Sie noch?«

 

»Weil Sie immer noch mit dem Gedanken spielen, wenn das hier nicht klappt, es vielleicht ein Unfall tun würde ... Ich habe Sie verflucht, schon vergessen? Es reicht allein nur der Gedanke daran! Hach jetzt ist es nur noch eine Minute. Ich frage mich, wie viele Warnungen Sie noch brauchen?«

 

»Was er hat mich verflucht! Nein das war ein Bluff. Niemand ist imstande einen anderen zu verfluchen, aber er ist der Dark Servant ... Er hätte niemals so weit kommen können, wenn es nur Bluffs gewesen wären ...«

 

»30 Sekunden! Ich höre schon jemanden, wie er stumm zu schreien versucht und sehe, wie jemand sich nicht mehr bewegen kann. Noch eins vorweg ... es ist mir egal, ob Sie mir glauben oder nicht. In weniger als 15 Sekunden, werde ich mit Klaus Richter aus dem Anwesen spazieren und niemand wird mich dabei aufhalten. Eigentlich wird jeder tot sein. Es liegt allein an Ihnen Imperator Alec Felber III.«

 

Der Dark Servant zählte die restlichen Sekunden nicht mehr runter und drehte sich genau in dem Moment zur Tür um, in dem der Imperator ohne irgendetwas zu Boden flog und liegen blieb. Der Dark Servant sagte nur noch: »Die andere Hälfte des Betrags, wird wie vereinbart auf Ihr Konto überwiesen. Es war meinem König ein Vergnügen mit Ihnen Geschäfte zu machen.«

 

Nur der Imperator allein wusste, was er sagen oder schreien wollte und nur er allein flehte allein nach Stunden der Starre um Gnade. Alle Männer im und außerhalb des Anwesens waren, wie der Dark Servant gesagt hatte tot und nur der Butler Markus hatte überlebt.

 

Der Butler war überaus verängstigt um seinen Imperator und setzte sämtlichen Hebel in Bewegung, um ihn zu retten, und nach zwei Tagen, stand der Imperator wie von Geisterhand von seinem Bett auf. Und das Erste was er tat, war aus Leibeskräften zu schreien. Allerdings hatte diese kleine Strafhandlung von Dark Servant den Imperator eines Besseren belehrt.

 

›Wenn du mit jemanden einen Deal eingehst, dann ziehe diesen Deal wie vereinbart durch. Du kommst mit deinen Spielchen vielleicht ein paar Mal durch, aber irgendwann kriegt dich jemand am Arsch.‹

 

Alec Felber, der nur wegen, dem Omega Klaus Richter zum Imperator des Landes Tahlschart geworden war, war von sich viel zu sehr überzeugt gewesen und hatte gedacht, dass der Titel Imperator jeden auf der Welt abschrecken würde. Aber es gab einen Mann auf der Welt, dem Titel und Macht scheißegal waren und diesem Mann sollte man tunlichst nicht auf die Füße treten. Dieser Mann um den, viele Geschichten und Gerüchte türmten, war niemand anderes als der Schatten des Vampirkönigs, der Dark Servant und der Imperator hatte seine Begegnung mit ihm überlebt. Aber auch nur, weil der König den Befehl gab, den Imperator am Leben zu lassen, sonst wäre er, wie bei den vielen anderen nur ein einziges Mal, in den Genuss, von Dark Servant gekommen.

Kapitel 50:

Der Dark Servant schloss gerade die Tür hinter sich, als Markus,d er Butler mit einem Mann im mittleren Alter auf ihn zukam.

 

»Sind Sie Klaus Richter?«, fragte der Dark Servant gerade aus und der Mann nickte. »Wie schön, dann können Sie mich gleich begleiten. Ich bin hier, um Sie abzuholen!«

 

»Ja, ... aber ...!«, stotterte Klaus, aber kam nicht weit, weil der Dark Servant sich in seinem Arm gehackt hatte. »Kommen Sie, wir wollen keine Zeit verlieren!«, sagte er und drehte sich zum total verblüfften Butler um. »Komm mir nicht in die Quere oder dir blüht das Gleiche, wie dein Herrchen!« Er drehte sich wieder um und setzte ein freundliches Lächeln auf. »Haben Sie alles zusammen?«, fragte er und Klaus war auch mehr oder minder ziemlich sprachlos. Er wusste zwar, dass jemand Interesse an ihn hegte, aber er wusste auch, das Alec ihn niemals hergeben würde, geschweige denn verkaufen.

 

In seinem Leben hatten viele Interesse an ihn, aber auch nur, weil er ein Omega war. Viele wollten ihn kaufen und für sich beanspruchen, aber Alec hatte jeden, in den Wind geschossen und einige sogar töten lassen. Er war Alecs Schatz, die Stütze und der Halt Imperator zu sein. Was wäre Alec, wenn es ihn nicht mehr gäbe? Sicherlich musste Klaus die Beine für sehr gut zahlende Alphas aufmachen und sich auch befruchten lassen, weil es Alec wollte. Aber Alec hatte nie den Gedanken gehegt ihn eines Tages zu verkaufen und so wurde er jetzt von diesem fremden Mann mitgezogen.

 

Klaus war kein starker Mann und Fähigkeiten besaß er auch nicht. Auch war seine letzte natürliche Hitze über 20 Jahre her und seine Kinder hatte er nie zu Gesicht bekommen. Er lebte in diesem Anwesen ziemlich ruhig und gut und er stellte keine großen Ansprüche. Er war damit zufrieden, seine Blumen in seinem eigenen kleinen Garten, den er von Alec bekommen hatte zu pflegen und mit einigen Wachmännern war er sogar befreundet. Im Großen und Ganzen führte er ein glückliches und bescheidenes Leben.

 

Und das änderte sich von jetzt auf gleich. Der Mann öffnete das Auto und bat ihn sich reinzusetzen.

 

»Wir können gleich los, ich habe noch etwas zu erledigen!«, sagte der Dark Servant und verschloss das Auto. Es vergingen keine drei Minuten und er stand wieder da. Öffnete die Fahrerseite, stieg ein und startete das Auto.

 

»Was wollen Sie von mir?«, fragte Klaus, der schon ein paar Mal versucht hatte das Auto zu öffnen. Wie gesagt, er hatte ein sehr behütetes, wenn auch nicht gerade durch gewisse Umstände, freies Leben geführt, und kannte sich nicht im Geringsten aus. Weil sonst hätte er gewusst, dass im Auto noch ein separater Knopf für das Öffnen der Tür vorhanden war.

 

»Hat Ihnen das der Imperator nicht gesagt? Sie wurden an dem Vampirkönig Leaffall verkauft!«

 

»Aber ... Alec würde es nie zulassen. Lassen Sie mich raus!«

 

»Er hat Sie verkauft. Im Handschuhfach ist der Kaufvertrag. Sie können es selbst nachlesen!«, sagte der Dark Servant aber Klaus tat es nicht. Er hatte es auch so verstanden, dass es diesmal wirklich passiert war. Resigniert atmete er ein. Auf der einen Seite war er froh, auf der anderen hatte er auch Angst, was jetzt mit ihm passieren würde.

 

Die hälfte der Fahrt zum Flughafen verlief im Schweigen, doch dann konnte Klaus sich nicht mehr zurückhalten und blinzelte ab und an zum Fahrer. Es war ungewöhnlich, dass jemand so absolut kein Interesse an ihm zeigte. Er hatte ihn nicht einmal gemustert, oder die Mimik lüstern verzogen oder sonst irgendwelche Anzeichen gezeigt. Für Klaus gab es nur eine Möglichkeit, warum er sich so zeigte. Der Fahrer wusste nicht, dass er ein Omega war, und sah ihn nur als einen gewöhnlichen Mann an. Auch wenn der Fremde ziemlich gut, für seine Bedürfnisse, echt zum anbeißen aussah, stand er wohl auf Frauen und unwillkürlich atmete der tief ein. Hach wäre er mindestens 25 Jahre jünger ... Diesen Mann hätte er mit Freude im Bett empfangen, da hätte es nicht einmal seine Hitze benötigt um für ihn bereit zu sein. Omegas konnte wie Normalsterbliche auch, außerhalb ihrer Hitze Geschlechtsverkehr haben. Die Hitze bedeutete nur, dass sie empfangsbereit waren.

 

»Ich habe einen Gefährten ...!«, hörte er plötzlich und wurde aus seinen Gedanken gerissen.

 

»Bitte ...?«

 

»Ich sagte, ich habe einen Gefährten!«

 

»Warum sagen Sie mir das?«, fragte er überrascht. Glücklicherweise wusste er, was ein Gefährte war, hatte aber dennoch keine Ahnung, dass der Fahrer neben ihm ein Vampir war und alle chemische Reaktionen, die im Körper stattfanden, riechen konnte und somit auch seine ... Moment mal, Gefährte? Dann war der schöne fremde Mann ein magisches Wesen. Nein auch Menschen konnten Gefährten bekommen ...

 

Der Dark Servant machte nur einen kurzen Seitenblick auf Klaus untere Regionen und er wurde rot.

 

»Ich bitte um Verzeihung. Ist nicht meine Absicht.«

 

»Schon klar!«, sagte der Dark Servant und das Anschweigen ging wieder los. Dem Dark Servant war es egal, er erledigte nur seinen Job. Ihm war es auch egal, nun ja mehr oder weniger, was der König mit Klaus wollte. Irgendwann würde er es dennoch erfahren.

 

Kurz vor dem Flughafen brach Klaus das Schweigen.

 

»Wie geht es jetzt weiter? Ich mein, ich habe nichts dabei ... ich wurde quasi von Ihnen entführt!«

 

»Sie wurden nicht entführt und das Sie Ihre privaten Sachen nicht einpacken konnten, war wohl der Fehler von diesem Möchtegern-Imperator. Außerdem macht es nichts. Alles was Sie benötigen, bekommen Sie vom König!« Klaus nickte resignierend. Er besaß eine separate Wohnung aber alles, was sich darin befand, wurde vom Imperator gekauft und gehörte dennoch ihm. Es gab schon ein paar Sachen, die er gerne mitgenommen hätte, aber jetzt musste er sich mit dem Zufriedengeben, was er vom König bekam, oder von wem auch immer.

 

»Ich habe noch eine Frage!«, sagte Klaus wieder, weil ihm das Angeschweige etwas unangenehm war und der Dark Servant nickte. »Nun ja, vielleicht ist die Frage etwas zu privat ...«

 

»Schießen Sie los, wenn ich sie beantworten kann, dann tu ich das auch!«

 

»Sie sagten, sie haben einen Gefährten ... wie ist sie so?«

 

»Er ... Mein Gefährte ist ein Mann ... und wie er so ist, werden Sie sich selbst ein Bild daraus machen müssen. Ich bin nicht der Typ, der von irgendjemanden schwärmt«, sagte der Dark Servant und Klaus nickte nur. Dennoch lächelte er etwas. Diese coole und distanzierte Haltung, von ihm, faszinierte ihn. Er war so ganz anders, als die Menschen, denen er bis jetzt begegnet war und musste sich eingestehen, dass er neidisch auf den anderen Mann wurde. Wer hatte es geschafft, diesen kalten und abweisenden Mann zu erweichen? Klaus konnte sich gut vorstellen, wie er zu seinem Gefährten war. Sanft, liebevoll, respektvoll und vielleicht redete er sogar wie ein Wasserfall, wenn er alleine mit seinem Gefährten war und ... ganz bestimmt im Bett sehr zärtlich. Das waren die meisten knallharten Typen. Harte Schale, weicher Kern.

 

Endlich saßen sie im Flugzeug zurück und der Dark Servant zog die Vorhänge am Fenster zu.

 

»Verdammte Sonne!«, murrte er und Klaus, der ihm gegenüber saß, war etwas erstaunt.

 

»Sie mögen die Sonne nicht?«

 

»Nicht wirklich!«

 

»Oh dann sind Sie wohl ein Wintermensch ...«

 

»Nein ich bin ein Vampir und die Sonne ist mein natürlicher Feind!« Die Augen von Klaus wurden groß. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er einen Vampir sah.

 

»Aber wie können Sie dann in der Sonne bleiben?«, fragte Klaus und der Dark Servant erklärte es ihm. Es machte ihm nichts aus, sich etwas mit Klaus zu unterhalten, denn so vergingen die Stunden bis zur Landung.

 

Er war auf dem Rückweg zum Schloss, als sein Handy klingelte und er ran ging.

 

»Hey, es wird Zeit, dass du zurückkommst!«, schoss Kendrick los ohne Hallo oder sonst was zu sagen.

 

»Kendrick ...!«, zischte der Dark Servant.

 

»WAS Kendrick, ich habe hier alle Hände voll zu tun und du machst dir einen faulen Lenz. Wie lange brauchst du noch?«

 

»Was ist los?«

 

»Phelan ...«

 

»Was ist mit ihm!«, die Stimme von Dark Servant wurde drohend.

 

»Lass mich ausreden! Du hast dich verrechnet. Es ist losgegangen!«

 

»Du meinst ...«

 

»Ja ich meine und jetzt schau, dass du deinen Arsch hierher bewegst!«, sagte Kendrick und das musste er ihm nicht zweimal sagen. Der Dark Servant drückte aufs Gaspedal.

 

»Wie lautet der Befehl des Königs!«

 

»Wegsperren, bewachen und alles von ihm fernhalten, bis du da bist ... und ich kann die Barriere nicht mehr länger aufrechthalten, weil ich betroffen bin. Noch kann ich mich dagegen wehren ... aber je länger es bei ihm anhält ... umso schwieriger wird es für mich!«

 

»Zwanzig Minuten, schaffst du das noch ...«

 

»Natürlich schafft er das, wenn nicht Nocke ich ihn eigenhändig aus!«

 

»Lorcc?«

 

»Jo Blutsauger!«

 

»Verfluchte Scheiße!«, zischte der Dark Servant und bremste den Wagen ab. Er parkte an irgendeinen Seitenstreifen und legte seine Hand auf Klaus Schulter. »Wir teleportieren!«

 

 

»Wir ma ...... chen ... wa ... gott ist mir schlecht!«, würgte Klaus.

»Dark Servant!«, rief der König erschrocken auf. Wie üblich sank er auf seine Knie.

 

»Wie befohlen bringe ich den Omega Klaus Richter!«, sagte er und schaute den König mit rot glühenden Augen an. »Wo ist mein Gefährte?«, fragte er, weil er ihn nicht aufspüren konnte.

 

»In deiner ehemaligen Schlafstätte.«

 

»Gestattet mir, zu meinem Gefährten gehen zu dürfen! Mein Gebieter!«, knurrte er und Klaus zuckte zusammen. Diese Tonart von ihm gefiel dem König nicht, aber er wusste, was mit Lan los war, deswegen sah er darüber hinweg. Es war ja klar, dass sie es ihm mitteilten.

 

»Es ist dir gestattet!«, sagte der König und schon war er weg. Der König rieb sich die Stirn und ein würgender Husten holte ihn zurück. Er stand von seinem Schreibtisch auf und ging auf Klaus zu.

 

»Herzlich willkommen im Schloss Leaffall«, begrüßte er Klaus.

Kapitel 51:

Lan wachte auf und fühlte sich wie vom Zug überfahren. Nun war ja klar, dass er sich so fühlte, er ging letzte Nacht ziemlich spät ins Bett. Es war schon weit nach Mitternacht, aber wenn man schon mal die Gelegenheit hatte, zu zocken, weil man, durch gewissen Umstände nicht in die Schule ›durfte‹, so nahm man diese halt beim Schopf. Aber etwas Gutes hatte es, er stieg drei Level in seinem Onlinegame auf.

 

»Gott ist mir warm!«, murmelte er und als er sich aufdeckte, bekam er Gänsehaut. »Nicht gut!« Er suchte sein Fieberthermometer und miss seine Temperatur. 39.7. »Wow!«, rief er aus und nahm die auf dem Nachtkästchen liegende Tabletten. Er schluckte eine und legte sich wieder hin. Es dauerte keine fünf Minuten und er fühlte sich besser.

 

Ungefähr eine halbe Stunde später ging er zu seinen Eltern. Seine Mutter, die im Moment ihren Zeitvertreib in dem Herrichten der neuen Wohnung genoss, hing gerade die Wäsche in ihrem neuen Garten auf. Sie summte vor sich hin, als Lan ›guten Morgen‹ sagte. Sie tat so, als ob sie auf die Uhr schauen würde und lächelte, als sie ebenfalls guten Morgen sagte und darauf: »Das Mittagessen ist fertig.«

 

»Okay, aber ich gehe erst einmal frühstücken!« Sie lächelte und nickte. Sein Vater war, wie in den letzten Tagen auch, in seinem neuen Büro im Schlosshospiz um das interne Krankenhaus zu übernehmen. Geöffnet war es schon, aber außer einer Krankenschwester und einem Notarzt, die man erst von außerhalb rufen mussten, damit sie kamen, war es unbesetzt.

 

In den letzten paar Tagen hatte sich Lan, doch recht gut eingelebt. Sicherlich hatte ihn genervt, dass sämtliche Leute, die er nicht kannte, beim Umzug und beim Möbelaufbauen halfen, aber das war jetzt vorbei. Die kleine Familie lebte ihr eigenes Leben. Allerdings kamen sie nicht drum herum, wenn sie das Schloss verließen, Bodyguards zu haben, die sie nicht sahen, aber von ihnen wussten. Das war eine Bedingung, die sie an dem König gestellt hatten. So frei und ohne Einschränkungen leben zu können, wie möglich.

 

Nachdem er ›gefrühstückt‹ hatte, räumte er sein Zeug weg und schaute in den Ofen, was es gutes zum Mittagessen gab. Seine Mutter hatte Lasagne gemacht.

 

»Das esse ich heute Abend!«, murmelte er vor sich hin und als er den Ofen schloss, wurde es ihm schwindlig. »Oh, oh, was ist denn jetzt los?«, fragte er sich. »Ich hätte doch nicht so lange wachbleiben dürfen!«, doch plötzlich überkam ihn eine andere Reaktion. »Scheiße! Was ist das denn?«

 

Herzrasen, Hitzeanfall und Atemnot überkam ihm und er wurde steif ... Es war fast die gleiche Situation wie bei seiner ersten Hitze. »Nein! Dark hat doch gesagt, dass es noch mindestens fünf Tage dauert ... eigentlich noch drei, er ist jetzt den zweiten Tag unterwegs.« Aber so schnell es kam, so schnell war es wieder weg.

 

»Lan!«, rief ihn seine Mutter. »Lan ...«

 

»In der Küche!«, rief er zurück und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, als sie reinkam.

 

»Alles Okay, du siehst so blass aus. Hast du deine Ta ...«

 

»Ja habe ich genommen!«, fuhr er ihr übers Wort und sie machte sich ihre eigenen Gedanken, als sie kurz eine Etage weiter runter schaute, was man als Mutter nicht machen sollte, und die Anzeichen waren da. »Es ist so weit. Ich muss Ralf Bescheid sagen.«

 

»Gut! Kannst du mir etwas zur Hand gehen?«, fragte sie ihn, weil ihr im Moment nichts Besseres einfiel, als ihn mit irgendetwas abzulenken. Vielleicht half ihm das.

 

Sie ging wieder aus der Küche raus und schrieb ihren Mann schnell eine Nachricht.

 

Es war Nachmittag um 14:30 Uhr und Miriam scheuchte ihn durch die hausähnliche Wohnung. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass mitten im Schloss eine dreistöckige Wohnung gebaut worden war.

 

***

 

Lorcc der sich bereit erklärt hatte, auf den Jungen mit aufzupassen, stand vor der Zwischentür und hob seine Nase.

 

»Hmm ... es ist wieder stärker geworden!«, dachte er sich und ignorierte die Leute, die an ihm vorbeigingen. Er schaute auf sein Handy. Es war 16:55 Uhr. »Innerhalb von drei Stunden so eine Steigerung. – Meine Schicht ist bald vorbei!« Und schon kam Kendrick. »Pünktlich wie immer!«, knurrte Lorcc und sah, dass Kendricks Augen rot aufleuchteten. »Hey, hey, ich wollte dir nicht zu nahe treten!«, wehrte er ab und Kendrick schüttelte den Kopf.

 

»Nein, das ist es nicht ... wenn ich nicht wüsste, was los ist, würde ich sagen, dass ich heute Abend in ein Bordell gehe ... scheiße!«, zischte er und überzog den ganzen Flügel, in dem die Familie wohnte mit einer Barriere. »Ahhh besser!«, atmete er erleichtert auf. Dennoch kam hin und wieder eine gewisse Reaktion an ihm hoch.

 

»Es hält nicht alles ab!«, sagte Lorcc und schaute zur Tür.

 

»Ist ja klar, das ist eine Geruchsbarriere und Pheromone sind im allgemeinen Geruchslos. Sie lösen nur Reaktionen aus, wie ... den oder sie kann ich nicht leiden, oder, oh ja, den oder sie würde ich gerne kennenlernen, so in dem Sinne und ungefährlich. Okay, für euch Werwölfe vielleicht nicht. Ihr riecht einen Furz schon 10 Meilen gegen den Wind. Aber wenn es nur 1 % abhält, haben wir schon etwas gewonnen.«

 

»Was gewonnen?«, fragte Mr. Talfon, der etwas abgehetzt aussah und mit einigen Akten beladen war. Lorcc und Kendrick sahen ihn an und lächelten verlegen.

 

»So schlimm schon? Ich muss mich beeilen ... warum jetzt, jetzt wo ich so viel arbeit habe ...«, jammerte Ralf und öffnete die Zwischentür. Lorcc knurrte plötzlich auf und Kendrick zog scharf die Luft ein. Ralf starrte sie geschockt an.

 

»Los gehen Sie!«, keuchte Kendrick und zog eine weitere Barriere auf.

 

»Was ist denn hier los?«, fragte Eckwin, der lässig neben Butler Andrew herlief und zeigte auf den Werwolf. »Das du dich mit uns Versagern abgibst, ist wirklich was Neues!«

 

»Es wäre schön, wenn du nicht gerade den Teufel an die Wand malen würdest?«, sagte Kendrick und versuchte sich so normal wie möglich zu verhalten. Eckwin verzog kurz seine Augenbrauen und bedankte sich bei Andrew, der sich verbeugte und wieder ging.

 

»Also was ist hier los?«, fragte er und zeigte absolut keine Reaktion. »Das du den Teufel erwähnst!«

 

Kendrick ging auf Eckwin zu und schaute ihn verführerisch an und hauchte: »Lass mich dich beißen!« Eckwin nickte und antwortete in schelmischer Tonlage: »Sicher, aber dann etwas privater!«

 

»Kannst du gerne haben!« Kendrick hackte sich bei ihm ein und weg waren sie. Lorcc verdrehte nur die Augen und schüttelte, mit grinsendem Gesicht, den Kopf, als im gleichen Moment, irgendwelche Adlige an ihm vorbeispazierten, die dieses Geplänkel gesehen hatten und mit hochrotem Kopf gickelten.

 

»Die jungen Leute von heute!«, kicherte Lorcc die Adligen an. Als sie weg waren, atmete er ein und hob wieder seine Nase in die Luft. »Die Barriere hält nicht gerade das, was sie verspricht! Hach und meine Schicht ist vorbei ... und? Ist hier jemand, der mich ablöst? Nein natürlich nicht!«

 

In der Wohnung von Kendrick teleportierten sie und Eckwin atmete tief ein und aus.

 

»Ich werde mich nie daran gewöhnen können. Ist mir schlecht!«, sagte er, aber er vertrug es leichter als die anderen. Sofort drehte er sich zu Kendrick und schaute ihn an. »Also was ist?«

 

»Lan steht kurz vor seiner Hitze ... aber lass mich dich beißen, so geht es schneller!«

 

»Ich habe doch schon mein Okay gegeben, als tu dir kein Zwang an!«, sagte er und in diesem Moment zog Kendrick ihn an sich und biss in seinen Nacken. Er machte zwei, drei Schlückchen Blut, bis die Verbindung stand und übertrug ihm alles, was er wissen musste, damit er auf dem neuesten Stand war.

 

»Na die Scheiße ist ziemlich am Dampfen!«, sagte er, als er sich mit dem Finger über die Bissstelle strich. »Ja, wir werden, vielleicht, wenn es aus dem Ruder läuft, Luci noch benötigen ...!«, sagte Kendrick und Eckwin lachte laut auf.

 

»Luci? Ist das dein Ernst? Sie würde es noch fördern. Mehr verdorbene Seelen für sie, verstehst du? Oder wohl doch nicht. Die armen Kerle wissen gar nicht, wie es um sie geschieht. Aber ich könnte mir von ihr Schutz holen, dann bin ich gegen Lan gefreit und kann gegen einen Sexuell-Pheromon-Gesteuerten Mob antreten. Hach, so ein kleiner Kampf, wäre mal nicht so schlecht. Ich fühle mich so richtig eingerostet!«

 

»Du weißt schon, dass es niemand erfahren darf und ... das niemand Lan anfassen darf ... und sollte der König, der Meinung sein, einen Alpha für ihn herbestellt zu haben, dann dies zu verhindern? Eckwin?!«, sagte Kendrick und Eckwin schmollte etwas.

 

»Man merkt, dass ihr Brüder seid ... Aber kämpfen werde ich wohl noch dürfen, oder?«

 

»Genau das zu verhindern, deswegen bist du da!«

 

»Ihr seid Spaßbremsen ... aber okay!«

 

»Dann geh und löse Lorcc ab. Er ist schon seit Stunden Lans Pheromonen ausgesetzt!«, sagte Kendrick und Eckwin zuckte mit den Schultern.

 

»Na gut!«

 

Kendrick atmete tief ein, als Eckwin gegangen war.

 

»So die ekelhaftestes Arbeit bleibt an mir hängen. Nun denn, dann werde ich mal zum König gehen!«, sagte er zu sich selbst und schaute auf sein Handy. »Immer noch keine Nachricht von ihm. Dann heißt es, dass alles gut geht und er heute Abend zurück ist. Ich hoffe es!«

 

Es war zwar noch Tag, aber der König war bereits wach und ging seine Arbeit nach, als sein Sekretär durchrief und sagte, dass Hauptmann Nightheart ihn sprechen wollte.

 

Kendrick trat vor dem König und wartete, bis er seine Aufmerksamkeit hatte.

 

»Kendrick!«, sagte er. »Was gibts, dass du mich von meiner Arbeit abhältst?«

 

»Nun, Phelans Hitze ist dabei durchzubrechen. Seine Pheromone werden immer stärker. Gibt es einen Ort, abseits von all den Anwesenden hier auf dem Schloss, damit wir ihn wegbringen können?«

 

»Was ist mit den drei bis fünf Tagen, die gesagt worden waren?«

 

»Ivo willst du wirklich mit mir darüber diskutieren? Sei froh, dass ich zu dir gekommen bin und nicht in dieser Sache alleine die Entscheidungen treffe, die dann womöglich nicht in deinem Sinne wäre und auch nicht in seinem Sinne, sondern einen Mittelweg zwischen euch beiden suche. Ich weiß, dass ich einem von euch auf den Schwanz trete, aber nur gemeinsam können wir das lösen.« Kendrick hielt kurz inne, atmete tief ein und schaute den König an. »Ivo ich war einmal dabei, als ein Omega in der Hitze lag, und ich will das nicht noch einmal erleben, nicht für die Leute hier auf dem Schloss und schon gar nicht für mich. Damals habe ich nicht gewusst, dass das von einem Omega ausgelöst worden war. Erst viele Jahre danach, habe ich erfahren, dass es ein Omega war ...«

 

»Du meinst, das Treiben des Satans auf Schloss Vroth?«, fragte der König, weil ihm die Geschichte doch recht bekannt war und es zeitlich mit Kendricks Alter passte. Er war zwar nicht dabei, weil er in Verhandlungen mit einigen Königen und Clanoberhäupter war, aber davon gehört hatte er schon. Kendrick nickte. »Der Omega hatte das nicht überlebt.«

 

»Nein hatte er nicht, er wurde im wahrsten Sinne des Wortes ... zu Tote vergewaltigt. Selbst nachdem er schon tot war, strömte sein Körper für eine kurze Zeit das Pheromon noch aus und wurde weiter ... Der Omega wurde als Prophet Satans bezeichnet, weil er so hübsch und eine gewissen Anziehungskraft auf sein Umfeld besaß, der dann Unheil über die ach so hoch angesehenen Adligen gebracht hatte, weil sie hätten ja niemals so einen Jüngling, der noch nicht einmal das Mannesalter erreicht hatte mit ins Bett genommen ... aber wir wissen, wie es damals so zuging. Diese Adlige und so genannten Heilige! Also lange Rede kurzer Sinn, ich brauche etwas, wo ich Lan unterbringen kann, wo es niemand mitbekommt. Wirklich niemand ...«

 

»Wie ist es mit eurer Truppe, der Werwolf-Alpha ist auch hier, wie es mir berichtet worden ist. Seid ihr gegen Lan geeicht, oder muss ich mir darüber auch noch Gedanken machen?«

 

»Alle sind gegen Lan immun, außer mir, ich bin es nicht und deshalb ...«

 

»Gut! Ich habe etwas ... aber das wird ihm wieder nicht gefallen. Er könnte es womöglich falsch aufaßen und ...«

 

»Das ist jetzt egal, sag es mir! Die Zeit drängt!«

 

»Seine ehemalige Schlafstätte. Die ist unten in einem separaten Kerkerabteil, der extra dafür konzipiert wurde, um Magie zu blockieren. Mit dreifacher Wandverstärkung und für damalige Verhältnisse eingebauten Lärmschutz. Vielleicht hilft das ... aber Kendrick ... ich gebe nur heute klein bei, das nächste Mal ...«

 

»Werden wir sehen, wenn es soweit ist. Wie ist diese Zelle eingerichtet?«

 

»Sie ist leer!«

 

»Leer? Ivo ... Lan erliegt seiner Hitze und es tut mir leid, wenn ich Eure Majestät jetzt hetze, aber es ist dringend notwendig, DASS IHR EUCH IN BEWEGUNG SETZT, ODER SPÜRT IHR DAS NICHT? VERDAMMT ICH KANN MICH SELBST NICHT MEHR ZURÜCKHALTEN! ÖFFNET EURE OHREN, EURE SINNE EURE MAJESTÄT UND IHR WERDET ES VERSTEHEN«, schrie Kendrick und allein, dass er eure Majestät gesagt hatte, verstand der König, die Ernst der Lage. Kendrick war nicht da um Befehle zu verweigern oder sie nur halbherzig auszuführen, wie er es sonst tat. Er war wirklich um die Bewohner des Schlosses und um Lan besorgt, denn sonst hätte er nie in seinem Leben, die eine Geschichte von Dark Servant und der Lady erzählt oder seine eigene Vergangenheit, in der er fast mit dazu beigetragen hatte, das ein Omega in seiner Hitze zu tote vergewaltigt wurde, offenbart.

 

Der König öffnete seine Sinne und es dauerte keine Sekunde, bis er sah, dass viele Paare inzwischen schon in ihrem Ding verfallen waren. Das Bedienstete anders miteinander sprachen, als sonst und das diese Auswirkung bereits schon stattfand, obwohl, eine Barriere um den Schlossflügel der Talfons errichtet worden war.

 

***

 

Es war 17:45 Uhr. Lan konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er schlüpfte in sein Bett und rief seinen Vater, aber er hörte ihn nicht. Da fiel ihm ein, dass er ja ein separates Zimmer besaß, und tippte eine Nachricht.

 

»Papa ich fühle mich nicht gut. Kannst du nach der Arbeit mal bei mir vorbeischauen?«

Kapitel 52:

»Es ist die Hitze ... Die Tabletten wirken nicht mehr ... was soll ich tun?«, fragte Ralf sich, als er seinem Sohn untersuchte. Bei jeder Berührung stöhnte Lan auf und obwohl es ihm unangenehm war, konnte er nicht anders.

 

Es war 18:15 Uhr ... Noch zwei Stunden, bis der Dark Servant zurückerwartet wurde ...

 

»Lan hörst du mich? Wenn du mich hörst, dann mach es so, wie beim letzten Mal ...«

 

»Hilft nicht ... Ich habe keinen Drang dazu ... Ich will ... Ich will, das Shay da ist. Shay ...!« Shay? Ralf musste überlegen, wer Shay war, aber er erinnerte sich nicht.

 

»Es gibt keinen Shay«, sagte er leicht verständnislos.

 

»Doch! Mein Gefährte heißt Shay ... Ach ja, Dark, so wird er genannt ... Mein erstes Mal, gehört ihm ... wo bist du? Wo bist du? Papa wo ist Dark? Ich kann nicht ... Papa hilf mir ... es ist so heiß .... Papa ... Dark ... Shay ...« Ralf schloss seine Augen und auch, wenn er es nicht wollte, nicht wollte seinen Sohn bei seiner Selbstbefriedigung zuzusehen, so musste er es jetzt durchstehen.

 

»Lan ... ich weiß, es ist unangenehm, aber das musst du jetzt tun. Nimm deine Hand und nimm deinen P ... und ... Gott bitte wie soll ich das ... bitte mach es dir selbst. Lan bitte ... du brauchst einen Orgasmus ... nur so geht es dir besser ...«

 

»Das geht bei ihm nicht mehr. Er ist gebunden. Sein Körper schreit nach seinem Gefährten!«, sagte Kendrick und zog Lan aus dem Bett.

 

»Aber ...«

 

»Mr. Talfon ... Lan liegt in seiner Hitze. Er ist handlungsunfähig ...« Und ich auch bald ... »Er muss an einem sicheren Ort gebracht werden. Damit er keinen Schaden unwissentlich anrichten kann. Ich werde ihn dorthin bringen und Sie wenden sich bitte an den König.«

 

Es war 18:30 Uhr.

 

Kendrick brachte Lan in die Schlafstätte und legte ihn auf das Bett. Er schaute sich um und lächelte etwas.

 

»Wenn der König etwas in die Hand nahm, dann hat es Hand und Fuß« der Raum war nicht perfekt eingerichtet, aber er tat seinen Zweck. Er besaß ein Bett für zwei, ein Nachtkästchen, wo man ein Glas oder eine Tasse oder sonst was abstellen konnte, einen Kühlschrank, da schaute Kendrick jetzt nicht rein, einen Tisch und zwei Stühle. Ein kleines Sideboard, wo diverses Porzellan und Besteck aufbewahrt wurde und der Raum hatte auch ein separates Dusch- und Toilettenabteil. Es war nicht für hochrangige Adlige eingerichtet worden, sondern nur für den momentanen Zweck.

 

Lan stöhnte auf und krümmte sich gleichzeitig.

 

»Meine Fresse ... komm endlich zurück ... Lan braucht dich ... ich ... ich ... Akame ... übernimm ...«, stotterte Kendrick und teleportierte sich aus dem Zimmer, denn laufen konnte er nicht mehr. »Schlagt mich bewusstlos, wenn ich etwas tue, was ich sonst nicht tue!«

 

»Also jetzt?«, fragte Akame und grinste.

 

»Nicht jetzt, ich habe zwei Barrieren aufrecht zu erhalten!«

 

»Spaßverderber!«, murrte sie und auch sie musste sich ziemlich zurückhalten, denn sie wusste, dass inzwischen fast das ganze Schloss befallen war. Auch wenn sie eine Rachedämonin war, so konnte sie niemanden bestrafen, der nicht bei vollem Bewusstsein war und das machte ihr keinen Spaß. »Ahhhhh ... niemand ...«, schrie sie und verschwand.

 

»Hmm ... keine Sorge, es geht seinem Gang!«, summte Yvette. »Ich werde ihre Gemüter etwas beruhigen. Aber ich kann es nicht für lange Zeit aufrecht erhalten!«

 

***

 

»Das bin nicht ich ... das sind nicht meine Gefühle ... warum spüre ich sie?«, fragte sich Lan, der in seinem Bett verkrümmt lag.

 

In diesem Moment war sich Lan nicht bewusst, dass er seine Gefühle, nicht die Pheromone, sondern seine Gefühle, in die Welt hinaus sandte, die die Leute empfingen und auch zurücksendete. Denn er war ein Empath und Sympath zugleich. Er konnte nicht nur Gefühle empfangen, sondern auch aussenden, und das passierte in diesem Moment.

 

Es waren nicht seine Pheromone, die dies taten, es waren seine Emotionen, seine Gefühle und seine Lust und fast das ganze Schloss war davon betroffen.

 

Die Leute fühlten sich glücklich und alles war in Ordnung. Junge Frauen bekamen endlich von ihren Angebeteten gehör. Junge Männer bekamen die Aufmerksamkeit, die sie sich wünschten. Die Chefs, in der Küche, in der Säuberung, und die Gruppenleiter in der Assassinen-Abteilung, sowie die Bruderschaft und bei vielen anderen mehr, waren nicht so streng und übersahen kleine Fehler. Sie waren alle befreit ... glücklich und zufrieden mit ihrem Leben und im nächsten Moment war es vorbei.

 

Es war 18:32 Uhr.

 

Lan der nun in dem magiedämmenden Zimmer lag, beruhigte sich etwas und etwas anderes überkam ihn. Etwas Stärkeres, etwas was tief in ihm schlummerte ...

 

Etwas was schon lange an die Oberfläche kommen wollte.

 

Seine Lust überkam ihm. Seine Hitze ... und er schrie und stöhnte gleichzeitig. Dass was er jetzt fühlte, war sich selbst. Er fühlte sich selbst. Er war abgeschottet von seiner Umwelt und mit sich allein. Sein Körper brannte und bäumte sich unkontrolliert auf. Er wollte Abhilfe, schaffte es nicht. Sein Verstand sagte ihm: »Besorge es die selbst«, aber seine Hand reagierte nicht.

 

Kendrick hatte sich vor dem Zimmer ein Stuhl herangezogen und verbrauchte langsam seine ganze Kraft um die Barriere, die er nun um das Zimmer gelegt hatte, aufrechtzuerhalten.

 

Als er Lan in das Zimmer gebracht hatte, hatte er die volle Ladung Pheromone abbekommen und kämpfte nun dagegen an. Er hatte seine Augen geschlossen und biss die Zähne zusammen. Schweiß tropfte ihm vom Gesicht und sein Atem wurde auch immer stockender.

 

Es war nun 19:00 Uhr und er verlor langsam seine Kontrolle.

 

»Denke an etwas anderes ... denke daran, was passiert war ... damals ... das sollte helfen, dass dir das nicht noch einmal passiert ... behalte deinen Verstand, lass dich nicht überrumpeln ... verfluchte Scheiße, er müsste doch schon zurück sein ...«

 

»Gehts noch?«, fragte Eckwin, dem es gar nicht juckte. Das war ein kleiner Vorteil, wenn man gebunden war. Wobei nicht jeder der Gebunden war, dagegen immun war.

 

»Du kannst Fragen stellen ... in diesem Zimmer liegt ein Omega, in seiner Hitze, der nach seinem Gefährten schreit, der stöhnt und keucht, der mein Schwager ist, der zu meiner Familie gehört, den ich beschützen will ...«

 

»Kendrick ... das weiß ich, warum sagst du mir das?«

 

»Ich muss mich ablenken und versuche, mich mit verschiedenen Gedanken, davon abzuhalten. Eckwin ... Zum Teufel noch mal ...«

 

»Pass auf was du sagst! Du bist kein Unwissender, du kennst den Teufel persönlich und sie wird nicht tatenlos zusehen, sondern deine Qual noch fördern.«

 

»Ja weil sie ein Sadist ist!«

 

»Nein, weil sie dich mag und dich all zu gerne ärgert!«

 

»Sehr hilfreich!«

 

***

 

Yvette schlenderte durch das Schloss und überall, wo sie ankam, sah sie, dass die Leute sich beruhigten. Sie nutzte ihre Windfähigkeit, um frischen Wind in das Schloss zu bringen. Frischluft, war nötig, um die Pheromone zu vertreiben.

 

Jan saß in Kendricks Wohnung und ging seiner Arbeit, die er stehen und liegen gelassen hatte, nach. Für ihn war das kein Problem, nicht Vorort zu sein, als der weltbester Hacker auf der Welt. Er hatte bereits beim FBI eine Hintertür eingebaut und hatte, wann immer er wollte und wo immer er wollte Zugriff.

 

So allmählich stellte sich im Schloss die alltägliche Routine wieder ein und es schien, als hätte diese kleine Euphorie nie gegeben. Nur bei einem wollte sich die Normalität nicht einstellen und blickte zum tausendsten Mal auf sein Handy.

 

Seine Geduld war am Ende und er rief ihn an.

 

Kendrick legte wieder auf und keine zwei Minuten später stand der Dark Servant vor ihm.

 

»Es wird verdammt noch mal Zeit, dass du kommst!«, keuchte er, schlug auf die Schulter vom Dark Servant und teleportierte sich weg.

 

»Ihr könnt auch gehen Eckwin, Lorcc!« Das brauchte er nicht zweimal sagen, denn was jetzt kam, da wollte keiner dabei sein. Nun sie würden eh nichts mitbekommen, wegen der Konstruktion des Zimmers, aber allein die Vorstellung reichte schon aus.

 

Er öffnete die Tür und wurde von Lans Hitze buchstäblich erschlagen. Unwillkürlich knurrte er auf. Seine Augen nahmen ein sehr intensives rotes Leuchten an und seine Zähne fuhren vollständig aus. Im selben Moment stöhnte Lan aus vollem Halse auf, denn auch er wurde von dem Alpha-Pheromon, welches der Dark Servant verströmte und das Verlangen nach ihm überrollt.

 

***

 

Lan wusste nicht wie lange oder wie oft, aber als seine Hitze abebbte, fühlte er sich glücklich und zufrieden und kuschelte sich an die Brust seines Gefährten.

 

Der Dark Servant hatte in seinem Leben schon sehr oft Sex gehabt, aber den konnte man nicht mit dem mit seinem Gefährten vergleichen und er streichelte seinen Rücken.

 

Noch nie in seinem Leben empfand er so viel Glück, so viel Liebe und Zuneigung und das alles bekam er von einer einzigen Person. Einen Gefährten zu haben, war wirklich alles Glück der Erde und schlief ein.

Kapitel 53:

Im Arbeitszimmer saßen Mr. Richter und der Vampirkönig beisammen. Da es Tag war, waren die Jalousien heruntergelassen worden und Ivo musste sich ein Gähnen verkneifen. Ja auch wenn er der König war, so empfand er auch so etwas wie Müdigkeit und er wünschte sich, endlich ins Bett gehen zu dürfen. Aber als König hatte man mehr Arbeit am Arsch kleben, als nur auf dem Thron sitzen und Befehle zu erteilen.

 

»Also habe ich das richtig verstanden, Sie brauchen mich um Omegas besser verstehen zu können?«, fragte Klaus und der König nickte leicht lächelnd. »Aber für was?«, fragte er weiter und schaute auf seine Krankenunterlagen, die der König, irgendwie beschaffen konnte. »Da drin steht doch alles!«

 

»Das mag schon sein, dass der Imperator im Laufe der Jahre Ihre Daten sorgfältig gesammelt hat, aber das, was mich mehr interessiert ist das Wesen Omega und das steht nicht hier drin. Mich interessiert es nicht, wie viele Kinder ein Omega gebären kann. Auch interessiert es mich nicht, dass man durch Tabletten die Hitze unterdrücken sowie fördern kann. Ich will wissen, warum so ein Wesen existiert?«, sagte der König und log ohne Rot zu werden. Er würde Klaus nie auf die Nase binden, dass er vor hatte, Omegas künstlich zu erschaffen, und wie er die Pheromone eines Omegas soweit herabsetzen konnte, dass es Umstehende nicht mehr so arg beeinflusste. Die letzten Stunden, hatte ihm doch sehr viel an Nerven gekostet, ganz besonders, weil das Schlossleben auf der einen Seite komplett stillgestanden war und auf der anderen, Aktionsreicher war und das wollte er nicht noch einmal.

 

»Hmm ... das ist ungefähr so eine Frage, wie, ›was ist der Sinn des Lebens?‹«, sagte Klaus und der König hob kurz seine Augenbrauen. Ivo besaß eine gute Menschenkenntnis, und der Mann, der ihm gegenübersaß, war, wie sollte man es am besten ausdrücken. Schwach nicht nur körperlich, sondern in allen Lebenslagen. Er besaß Wissen, bis zur Mittelschule, so schätzte der König ihn ein. Er besaß absolut kein Selbstvertrauen und keine Fähigkeiten. Seine körperliche Statur war durchschnittlich und sein Aussehen, wohl für viele sehr attraktiv. Ansonsten hatte Klaus nichts vorzuweisen und in Gedanken verfluchte er den Imperator, dass er diesen Mann im wahrsten Sinne des Wortes verkümmern lassen hatte. Für den Imperator war Klaus, wohl nichts anderes als eine Gebärmaschine.

 

»So ungefähr und ich möchte dahinter kommen!«, antwortete der König.

 

»Das wäre schön, damit ich erfahre, warum ich so bin, wie ich bin!«

 

»Jackpot!«, jubelte der König in Gedanken. Ein normaler Mensch hätte darauf geantwortet, wie sinnlos dieses Unterfangen wäre, wenn man selbst seit Menschgedenken nicht herausgefunden hatte, was der Sinn des Lebens war oder mit, – na dann, viel Spaß bei deinem Vorhaben, die sarkastischere Variante, das hätte der Dark Servant gesagt oder er hätte wohl eher mit einem grinsenden »Tzz« geantwortet.

 

»Ob die beiden immer noch ...?«, fragte sich der König in Gedanken und schüttelte ihn schnell beiseite. »Nun, dann werde ich Ihnen einen Mann vorstellen, der genau damit zu tun hat!«, sagte der König und Klaus nickte nur.

 

Nachdem Klaus von einem Bodyguard abgeholt worden war, ging der König in seine privaten Gemächer. Kurz blickte er in ein Kinderzimmer und lauschte das ruhige Atmen seiner jüngsten Tochter. Sie war im selben Alter wie Phelan und er schloss die Tür. Danach ging er ins Schlafzimmer und bevor er ins Bett ging, betrachtet er die Schönheit seiner geliebten Gefährtin.

 

»Schau nicht so lange, sondern komm ins Bett!«, murmelte sie schläfrig und er lächelte.

 

»Gleich, ich gehe nur schnell duschen!«

 

»Ja mach das, du stinkst ...«, murmelte sie weiter und Ivo schüttelte nur den Kopf. Er wusste, dass er nicht stank. Vampire stanken nicht, sie besaßen einen Geruch, der der Ursprung der Natur war. Einige beschrieben es wie der Geruch des Morgentaus, andere beschrieben es, wie junges Gras, einige sagten, dass es wie Wald oder frisches Moos roch.

 

»Ich stinke nicht«, grummelte er und schon vernahm er ein leises Kichern.

 

***

 

Der Dark Servant wachte auf und Lan lag noch immer auf seiner Brust. Sanft strich er ihm eine Strähne aus dem Gesicht und betrachtete es. Durch diese leichte Berührung wachte Lan auf und ihre Blicke trafen sich. Schon glühten Lans Wangen rot auf, als er sich daran erinnerte, was passiert war. Nie in seinem Leben hätte er gedacht, dass er so ›schamlos‹ sein konnte. Vor allem nicht bei seinem ersten Mal, denn da hielt man sich doch zurück oder tastet sich ran, aber er ...

 

»Guten Morgen!«, sagte der Dark Servant leicht lächelnd.

 

»Moing!«, brummelte Lan.

 

»Hey was ist los? Warum so griesgrämig?«, fragte der Dark Servant.

 

»Alles gut!«

 

»Alles gut?«, fragte er nach, denn er spürte etwas, was gegen sein Bein drückte.

 

»Ja, alles gut!«

 

»Wirklich?«

 

»Ja, wirklich!«, antwortete Lan, kam aber nicht weit, weil er sich unter seinem Gefährten sah.

 

»Wa ...!« Der Dark Servant küsste ihn und forderte mit der Zunge Einlass, während er mit der Hand, das suchte, was gerade Aufmerksamkeit verlangte. Lan keuchte unter der Berührung auf und der Dark Servant küsste seinen Nacken, küsste sich runter zu den kleinen Brustwarzen, umkreiste sie mit seiner Zunge und wanderte weiter runter, bis er die volle Größe vor sich sah. Sein Gefährte war wirklich sehr gut gebaut und nahm ihn in den Mund.

 

Lan stellte sich schon darauf ein, eine Wiederholung der letzten Nacht zu erleben, aber der Dark Servant hielt sich diesmal zurück und grinste ihn schelmisch an, als er kam. Lan war ihm dankbar, denn noch einmal so eine Herausforderung hätte sein Hintern wohl nicht ganz unbeschadet überstanden.

 

Der Dark Servant kroch wieder hoch und klaute sich einen Kuss.

 

»Lecker!«, gurrte er zufrieden. »Du bist wirklich, zum anbeißen!«

 

»Ahh ja ... du hast mich ja gebissen!«, rief Lan und tastete seinen Nacken ab.

 

»Nicht nur einmal ... ich konnte einfach nicht widerstehen!«

 

»Aber wo sind die Wunden? Es tut auch nichts weh!«

 

»Schon verheilt, oder glaubst du, ich lass dich so rumlaufen, dass es jeder sieht. Die Bisse, die ich dir zufüge, sind nur für meine Augen bestimmt. Die Bisse, das Blut ... wie es in kleinen Tropfen runterfliest, dein wunderschönes Gesicht, wie du es genießt, wenn ich dich beiße und du meinen Namen dabei stöhnst. Aber ein Biss habe ich nicht geheilt ...«, sagte der Dark Servant und drückte etwas oberhalb von Lans Hintern auf eine Stelle und sofort verzog Lan sein Gesicht.

 

»Au!«, rief er aus und zuckte zusammen. Nicht nur das, Lan erinnerte sich, was sein Gefährt mit ihm gemacht hatte, nachdem ... und schon wurde er feuerrot.

 

»Da ... da ... du, du hast ...«

 

»Hmm Jungfrauenblut ist das leckerste Blut, was es gibt, und deines war eine Delikatesse ...«

 

Lan hob mit leicht zitternder Hand die Decke und da sah er es, wie bei einer Frau, wenn ihr Jungfernhäutchen durchstoßen wurde, waren Blutflecken auf dem Lacken.

 

Er hatte sich zwar über Omegas informiert, aber darüber zu lesen, war doch was anderes, als es selbst zu erleben.

 

»Jungfernhäutchen? Habe ich so was auch?«

 

»Jetzt nicht mehr, aber ja, du hattest eins. Als ich es durchstoßen habe, habe ich dich das erste Mal gebissen. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten, der Geruch deines Jungfrauenblutes und die Wirkung deiner Pheromone haben mich in einen Rausch versetzt. Dieser Geschmack wird mir auf ewig in Erinnerung bleiben.«

 

»Aber du hast meinen Hintern abgele ...«

 

»Soll ich etwa das köstliche Blut verschwenden? Lan ich bin ein Vampir ...«

 

»Aber es war mein ...«

 

»Lan, Rimming ist nichts Verwerfliches. Ich verlange es von dir nicht, aber ich werde es bei dir tun ... und gefallen hat es dir.«

 

»Ja, aber ich war nicht ich selbst.«

 

»So?«, fragte der Dark Servant und bevor Lan sich versah, was geschah, waren seine Beine über die Schulter von seinem Gefährten gehievt und ...

 

»Da .. Dar ... SHAY ...«

 

Nachdem der Dark Servant Lan mit seiner Zunge soweit gebracht hatte, versanken sie in einen liebevollen und zärtlichen Sex.

 

***

 

»Ich werde nie wieder den Babysitter für dieses Balg spielen!«, brummte Kendrick, als er aus einem Bordell kam. »Egal, was er sagt!« Kendrick roch etwas und drehte seinen Kopf in diese Richtung. »Na wenn das nicht nach Köter riecht ...«

 

»Echt, so dankst du mir das?«

 

»Du hast ja nichts gemacht, als nur Wachhund zu spielen!«

 

»Wachhund ... echt ... jetzt Spaß beiseite. Der Junge ist nicht nur ein Omega, oder?«

 

»Er ist der Gefährte von ...«

 

»Das mein ich nicht ... Als du ihn in das Zimmer unten im Kerker gebracht hast, flachte die Euphorie urplötzlich ab und nur noch vereinzelte verhielten sich nicht normal. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Yvette alles durchlüftet hat. Sag mir, wer ist der Junge und welche Fähigkeiten hat er!«, fragte Lorcc und schaute Kendrick durchdringend an. Kendrick war leicht überfordert und starrte Lorcc ebenfalls fragend an. »Du hast selbst keine Ahnung!?«, stellte Lorcc fest und rieb sich die Augen.

 

»Welche Fähigkeiten er hat, das weiß ich nicht. Aber ich denke, weil er zur hälfte Wasserelfe ist, dass er Wasser beherrschen kann ...«

 

»Nein er hat auch noch eine andere Fähigkeit, eine weit aus stärkere. Eine die sein ganzes Umfeld beeinflussen kann!«

 

»Du spinnst doch!«

 

»Wenn du meinst ... aber denke an meine Worte. Der Junge ist weit mehr, als das, was ihr denkt!«, sagte er. »Und ziemlich gefährlich, wenn ich denke, dass es diese Fähigkeit ist! Wenn es die Fähigkeit Sympath ist und er sie nicht beherrschen kann, dann kann sich jeder eigentlich gleich selbst umbringen«, dachte Lorcc, hob seine Hand und verschwand in die Nacht.

 

***

 

Ralf saß wieder einmal in seinem neuen Büro über irgendwelche Bewerbungen und atmete müde ein. Die letzte Nacht hatte ihm ein Haufen Nerven gekostet. Obwohl er das Geschen nur am Rande mitbekommen hatte, weil Kendrick und die anderen ihn und seine Frau, daraus gehalten hatte, so kam er nicht drum rum, sich Gedanken und Sorgen, um seinen Sohn zu machen.

 

Tief atmete er ein, als es an der Tür klopfte.

 

»Ist offen!«, sagte Ralf, ohne hochzuschauen. Eine Schlosswache betrat das Büro und neben ihm stand ein Mann, der ungefähr in Ralfs Alter sein müsste.

 

»Sir, ich bringen Ihren Besuch, Klaus Richter!«, sagte die Wache und Ralf war überrascht, dass Klaus bereits da war. Vor morgen oder übermorgen hatte er ihn nicht erwartet, aber auf dem König war eben verlass.

 

»Oh, ja danke!«, sagte er und die Wache verabschiedete sich. Ralf stand auf, trat auf Klaus zu und reichte ihm seine Hand.

 

»Guten Tag, mein Name ist Dr. Ralf Talfon.«

 

»Hallo ich bin Klaus Richter ...«

 

»Bitte setzen Sie sich!« Klaus tat es und schaute sich im Büro um. »Möchten Sie etwas trinken?« Klaus schüttelte mit dem Kopf.

Kapitel 54:

Lan lag ausgestreckt auf dem Bett und schaute dem Dark Servant zu, wie er sich anzog.

 

»Musst du arbeiten?«, fragte Lan.

 

»Nein noch nicht, aber wir sind jetzt schon fast 24 Stunden hier drin. Es wird nicht mehr lange dauern, bis jemand kommt, um nachzuschauen. Du solltest dich vielleicht auch anziehen! Und vergiss deine Tablette nicht zu nehmen.«

 

»Ja Mama!«, sagte er und richtete sich auf. »Sag mal, musst du immer warten, bis du gerufen wirst oder dich jemand abholt? Kannst du nicht selbst entscheiden, wann ...«

 

»Dieser Raum ist wie mein Zimmer. Der König hat den Befehl, dass ich die Zelle nicht verlassen darf, schon vor vielen Hundert Jahren in die Ringe gespeichert. Ich komme rein, aber nicht wieder raus.«

 

»Zelle?«, fragte Lan und schaute sich um. Er hatte gedacht, dass es ein Zimmer auf der Krankenstation sei. Weil alles in Weiß gehalten wurde und auch das Bett so aussah. »Für eine Zelle ist es relativ gemütlich eingerichtet.«

 

»Es ist eine Kerkerzelle und ich denke, der König hat es nur wegen dir, etwas umgestaltet. Es war meine ehemalige Schlafstätte. Ich habe hier meinen ›ewigen Schlaf‹ verbracht.«

 

»Und ich bin hier drinnen, wenn ich diszipliniert werde!«, das dachte er sich. »Wie du vielleicht schon bemerkt hast, blockiert diese Zelle sämtliche Magie. Hier drinnen kann man keine Magie anwenden und es kommt keine durch und auch von außen keine Magie rein.« Der Dark Servant trat an eine Wand und zog den Stoff weg. Dahinter befand sich eine dicke braungraue Steinwand. Aber ein Stein sah etwas durchsichtig aus und in seinem Innern schien etwas zu pulsieren. »Das ist eins vom König selbst angefertigtes Artefakt. Es gibt vier davon. Die sind zu den vier Himmelsrichtungen in den Steinen eingebettet worden. Diese Artefakte ... man kann sagen, dass sie die Vorreiter von den Ringen sind.«

 

»Also sind die Ringe, die wie Tattoos ausschauen an deinem Körper Artefakte?«

 

»Ja. Das sind Artefakte und sie sind mit meiner Haut verschmolzen!«

 

»Aber warum hat das der König gemacht? Dich versklavt.«

 

Auf diese Frage zuckte der Dark Servant die Schulter: »Ich weiß es selbst nicht. Die nahe liegende Möglichkeit ist die Wahrscheinlichkeit, seine Machtgier zu steigern. Da er weiß, dass ich stärker bin als er, benutzt er mich. Ich bin seine Waffe, der Aufträge erledigt, die sagen wir mal, nicht an die etwas exquisit sind, oder schickt mich auf Missionen, die von anderen schon zuvor zum scheitern verurteilt sind.«

 

»Hmm ... aber wie hat er es dann geschafft, dich zu seinen Sklaven zu machen, wenn du stärker bist als er!«, fragte Lan und schaute seinen Gefährten mit unnachgiebigen Blick an.

 

Der Dark Servant setzte sich mit aufs Bett und sein Blick verschwand in die Vergangenheit.

 

»Durch einen Fehler von meiner Seite. Damals habe ich gedacht, er sei noch zu jung, um das Ritual der Sonne durchzuführen, aber ich habe mich geirrt. Meine Strategie war, um den Krieg ein Ende zu setzen, seine Armee am Tage zu dezimieren. Ich habe schon Wochen zuvor das Ritual durchgeführt und habe die Unterschlüpfe tagsüber gesucht. Habe sie gefunden und jeden Mann, der sich vor der Sonne versteckt hatte, getötet und das über Wochen hinweg. Aber irgendwann kam der Tag, da standen wir uns gegenüber. Wir kämpften erbittert, keiner wollte nachgeben und dann war es soweit, der Sonnenaufgang. Es war meine Hoffnung, dass er die Flucht ergriff und Schutz suchte, ich wäre ihm dann hinterher und hätte ihn getötet oder dass er sich von der Sonne verbrennen ließe. Aber nichts geschah. Wir kämpften weiter und da ich schon sehr viel Kraft verbraucht hatte, um das Ritual so lange aufrechtzuerhalten, hatte er mich am Ende besiegt. Wie gesagt es war mein Fehler. Ich hätte das Ritual für ein paar Tage aufheben sollen, zu Kräften kommen müssen und dann wieder neu durchzuführen. Bevor wir uns gegenüber traten, dann hätte ich ihn mit großer Wahrscheinlichkeit besiegt, aber so, wachte ich nach einigen Jahrzehnten aus dem ewigen Schlaf auf, in dem er mich versetzt hatte, und musste feststellen, dass ich nicht tot war, sondern sein Gefangener. Und es war genau hier in dieser Zelle.« Der Dark Servant zuckte kurz zusammen, als er eine sanfte warme Hand an seiner Wange spürte. »Nun damals war die Zelle noch nicht so eingerichtet und vor Kurzem auch noch nicht!«, sagte er und sein Blick wanderte nach oben zur Decke, die ebenfalls mit Stoff verhangen war. »Na ja, egal ...!«, sagte der Dark Servant und wurde durch ein knurrendes Geräusch unterbrochen, welches aus Lans Bauch kam unterbrochen. Er kicherte. »Komm, zieh dich langsam an!« Er stand vom Bett auf und nahm sein Handy in die Hand, das achtlos auf dem Boden lag. Es musste wohl, währenddessen aus der Hosentasche gefallen sein, schaltete es an und hoffte, empfang zu haben. Nichts! Er atmete tief ein. Für ihn war es kein Problem, Stunden oder sogar Tage hier zu verbringen, aber sein Gefährte bekam Hunger. Als Lan angezogen war, sagte der Dark Servant: »Lan außerhalb der Zelle, am Anfang des Ganges, ist eine Art Sekretariat, da müsste entweder ein Telefon sein, ein Knopf oder eine Sprechanlage.« Lan schaute ihn fragend an. »Wenn in der Zwischenzeit keiner gekommen ist, dann wird gewartet, bis du dich rührst. Oder jemand steht als Wache vor der Tür ...« Lan verzog sein Gesicht und wurde rot. »Keine Sorge, niemand hat uns gehört. Die Zelle ist so konzipiert, dass nichts rein und raus dringt. Du kannst dir hier drinnen die Seele aus dem Leib schreien und niemand wird dich hören. Nicht einmal der, der direkt vor der Tür steht. Solange die Tür geschlossen ist.«

 

Lan ging an die Tür und sie ließ sich öffnen. Er trat heraus und schon wurde er von einer Wache begrüßt. Etwas überfordert drehte er sich zu seinem Gefährten.

 

»Bring Lan zurück zu seinen Eltern!«

 

»Wieder dieser kalte Ton in seiner Stimme!«, dachte Lan, aber der Wache schien es nichts auszumachen.

 

»Sehr wohl! Der König wünscht, Euch zu sehen, Sir!«, sagte die Wache nur und der Dark Servant atmete verdrossen ein. Er würde jetzt lieber ein Bad in seinem Zimmer nehmen, aber was sein muss, das muss sein.

 

Der Dark Servant kniete vor dem König, als dieser von seinem Stuhl aufstand und sich vor seinem Tisch an ihn anlehnte.

 

»Steh auf!«, befahl der König und er tat es. »Dein Bericht!«

 

»Wow, jetzt reden wir wieder mal in Steno!«, zischte der Dark Servant.

 

»Rede!«, befahl der König und der Dark Servant erzählte, was sich auf seiner Mission zugetragen hatte. »Das war mir irgendwie klar, das der Imperator so reagiert, aber das du ihn gleich für zwei Tage in die Starre versetzt ...«

 

»Hatte keine Lust auf Probleme und das war die einfachste Variante! Hättet Ihr mir nicht befohlen, den Imperator am Leben zu lassen, wäre er jetzt der natürlichen Starre ausgesetzt.«

 

»Klar!«, sagte nur der König. »Geh in dein Zimmer und ...«

 

»Ja, ja und warte auf weitere Anweisungen!«, zischte der Dark Servant und handelte sich leicht vernichtende Blicke vom König ein.

 

»Übertreib es nicht! Ich kann dich auch zurück in die Zelle schicken!«

 

»Ist Euer gutes Recht, mein Gebieter!«

 

»Geh jetzt!«

 

»Wie Ihr befiehlt, mein Gebieter!«

 

Nachdem der Dark Servant das Arbeitszimmer verlassen hatte, rieb sich der König die Stirn.

 

»Du hast es dennoch übertrieben. Ein kleiner Denkzettel hätte vollkommen ausgereicht, aber den Imperator in die Starre zu versetzen und seine ganzen Männer abzuschlachten, das war ein bisschen zu viel. Na ja, so muss ich wohl bei den Verhandlungen einen anderen Weg einschlagen, den Weg, den ich nicht wollte. Hach du machst mir aber auch immer Probleme.«

 

Zurück in seinem Zimmer ging er in das kleine Bad, welches er hatte und ließ sich Wasser in die Badewanne. Während er darauf wartete, zog er sich aus und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Wie automatisch fuhr er sich mit dem Finger über den schwarzen Ring an seinem Hals. Tief atmete er ein und schloss die Augen. Wie oft hatten die Ringe ihn schon Schmerzen verursacht. Er hatte das Zählen schon sehr lange aufgegeben und er erinnerte sich auch nicht mehr an die ganzen Befehle, die der König in dem Jahrhunderte in die Ringe eingespeichert hatte. Manchmal gingen die Ringe los, ohne das der Dark Servant etwas getan hatte. Es reichte nur aus, wenn er an etwas dachte, was dem König gegen den Strich gehen würde oder träumte. Aber mit der Zeit hatte er gelernt, damit umzugehen, und hielt sich soweit unter Kontrolle, damit die Ringe nicht ansprangen. Er öffnete seine Augen wieder und strich über die zwei kleinen Bisswunden, die Lan ihm während seiner Entjungferung zugefügt hatte. »Er hat mich markiert! Wie ein Vampir, aber wie ist das möglich?« Er wandte sich von seinem Spiegelbild ab, stieg in die Wanne und genoss den Duft des Badeschaums. Der Dark Servant besaß nichts, aber so ein Vollbad war doch wirklich Luxus pur.

Kapitel 55:

»Lan ist ein WAS?«, fragte Cavon überrascht und schaute abwechselnd von seiner Mutter zu seinem Vater hin und her und wartete darauf, bis sie »verascht« riefen. Aber das taten sie nicht. »Okay, also das ist starker Tobak!«, sagte er, nachdem er es ein kleines bisschen verdaut hatte.

 

»Ja, das stimmt, das ist harter Tobak, aber nichtsdestotrotz ist es so. Lan ist ein Omega und das ist auch der Grund, warum wir jetzt hier im Schloss wohnen!«

 

»Goldener Käfig, ja ich weiß!«, zischte Cavon, der es nicht einsah, dass sein kleiner Bruder eingesperrt sein sollte. Er kannte all die Geschichten rund um die Omegas. Es war ein Hauptfach in der AMN und jeder sollte abschließend seine eigene Meinung anonym auf einen separaten Zettel schreiben. Seine Meinung war: ›Es ist Schwachsinn, wegen Machtgier, Handel mit Omegas zu betreiben oder einen Krieg anzuzetteln, nur weil Omegas die einzigen Lebewesen sind, die Alphas gebären können, die weit über der Norm stehen. Was ich am schlimmsten finde, ist, dass Omegas in einen sogenannten goldenen Käfig gesperrt werden, abgeschottet von der Außenwelt und sogar dazu gezwungen werden, zu gebären. Ist es den Obigen aus der Vergangenheit eigentlich in den Sinn gekommen, dass sie ihr wertvollster Schatz auf das Übelste vergewaltigen lassen haben? Wo blieb ... nein, bleibt das Menschenrecht und die Menschenwürde für den Omega?‹

 

»Nein mein Schatz, zu seinem Schutz. Lan geht nach wie vor in die Schule. Trifft sich mit seinen Freunden. Kann rausgehen und alles machen, wozu ein Teenager so Lust hat. Allerdings wird er bewacht ...«

 

»Ja, dass er nicht abhaut!«

 

»Nein nicht deswegen. Er wird beschützt, dass ihm nichts passiert!«, sagte seine Mutter und Cavon atmete resignierend ein. Mit seinen Eltern konnte er darüber nicht reden, da war Hopfen und Malz verloren.

 

Er musste mit Lan selbst darüber sprechen, aber erst stand das Einrichten seines Zimmers an. Cavon hatte sich für die Loftwohnung entschieden. Er liebte hohe Decken und außerdem hatte diese Decke ein schönes marmoriertes Muster, dass etwas an das Mittelalter erinnerte und doch modern aussah. Außerdem die Fensterfront ... die ganze Seite zum Garten hin, bestand nur aus Glasfenstern und einer Glasschiebetür. Wenn man in den Garten hinaus wollte, trat man auf eine riesige Terrasse, die mit einer überdachten Markise überdeckt war und guten Sonnenschutz bot.

 

Miriam trat in das Zimmer und klopfte an die offene Tür, um die Aufmerksamkeit ihres Sohnes zu bekommen.

 

»Hast du dich schon entschieden?«, fragte sie und er nickte nur, weil er war noch etwas sauer auf seine Eltern. Aber er musste sich eingestehen, dass er niemals gedacht hätte, sich selbst ein Zimmer aussuchen zu dürfen. Sein altes Zimmer im Haus, wurde ihm von seinen Eltern gegeben. Es war zwar das größte Kinderzimmer, aber auch das unvorteilhafteste.

 

»Ich werde das hier nehmen!«, sagte er und seine Mutter grinste etwas.

 

»Wie Beverly gesagt hatte. Sie kennt dich eben gut und hat sich, damit du das hier bekommst für ein anderes entschieden.«

 

»Das glaub ich weniger, sie mag keine hohen Decken und außerdem, sind für sie hier viel zu viele Fenster. Du weißt doch, wie sie Fensterputzen liebt!«, sagte er und drehte sich zu seiner Mutter um. »Also wo sind meine Sachen?«

 

»Ah ja, die haben wir derweil in ein anderes Zimmer eingelagert«, antwortete sie.

Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit und diesmal waren nicht so viele Helfer mit dabei, aber dennoch standen die Möbel in wenigen Stunden, und Cavon blickte sich um. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, denn er hätte nie im Leben geglaubt, das sich sein Traum von einer Loftwohnung, so schnell erfüllte.

 

»Mama ist Lan hier? Ich habe ihn noch nicht gesehen.«

 

»Hmm ... er wird noch bei Dark sein«, antwortete sie und Cavon schaute sie fragend an.

 

»Dark? Wer ist das? Ein neuer Freund oder Klassenkamerad? Sonst hängt er doch immer mit Gary rum.« Miriam stand kurzzeitig auf der Leitung, warum er es nicht wusste, doch dann erinnerte sie sich. Cavon ging ja in die Akademie zurück, bevor das alles passierte.

 

»Nun ... Noah war nicht Noah Siegl ... er ist der Dark Servant und ...« Sie erzählte es ihm und er schnalzte mit der Zunge. »Na ja, ich weiß eben nicht, wie lange es dauert, bis ein Alpha einen Omega nun ja ... wie müssen abwarten!«

 

»Wie ich es dachte, ist das ein abgekartetes Spiel. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die beiden Gefährten sind. Dieser Dark Nochetwas gaukelt ihm die große Liebe vor. Mama Lan ist erst 16, da fällte man gleich bei einem Schönling rein!«

 

»Ach Cav, du weißt doch, dass das so nicht funktioniert. Lan und der Dark Servant sind Gefährten!«, entgegnete die Mutter und Cavon hob resignierend die Arme.

 

»Wenn du meinst!«, dachte er.

 

***

 

Lan gähnte die ganze Zeit und er fragte sich, warum das so war. Er hatte sehr gut geschlafen und als er aufwachte, fühlte er sich ausgeschlafen, aber jetzt ... er gähnte wieder und als er die Zwischentür passierte, konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten.

 

Die Wache, die ihn begleitet hatte, fing ihn gerade noch auf.

 

»Hey Sir! ... Sir, was ist mit Euch?«, fragte er nervös und schaute sich um. Da kamen welche aus einer Tür. »Hallo Mr. und Mrs. Talfon ... Ihr Sohn ...«, rief er, Miriam und Cavon sahen dies und rannten los. Beide gleichzeitig riefen »Lan«. Cavon war als Erster angelangt und kniete sich neben seinen Bruder, der von der Wache auf den Boden gelegt worden war.

 

»Lan!«, rief er, aber sein Bruder gab keine Reaktion. Schnell tastete er ihn ab. »Er ist nicht heiß, was ist passiert?«, fragte er und schaute die Wache an.

 

»Ich bitte vielmals um Verzeihung, als ich ihn abgeholt habe, war Mr. Phelan Talfon in Ordnung, aber jetzt ist er plötzlich zusammengebrochen.«

 

»Ich rufe Papa an!«, sagte Miriam und telefonierte schon.

 

Als sie aufgelegt hatte, sagte sie: »Mein Mann kommt gleich – Wir legen ihn ins Bett – Folgen Sie mir -!«

 

Die Wache hievte Lan hoch und folgte Miriam. Sie öffnete eine Tür und zeigte der Wache, wo das Bett war. Sanft, als wäre er aus Porzellan bettete er Lan ins Bett. Miriam zog Lan die Schuhe aus und deckte ihn zu.

 

Keine 10 Minuten später traf Ralf ein und routiniert tastete er seinen Sohn ab.

 

»So hat er nichts!«, sagte er und untersuchte ihn etwas gründlicher ab. Horchte sein Herz ab, fühlte seinen Puls, alles im normalen Bereich. »Nichts!« Es kam ihm spanisch vor und aktivierte seine Fähigkeit. Plötzlich zog er scharf die Luft ein. Lans Aura war vampirischer geworden.

»Seine Aura ... hat sich verändert. Sie hat keinen Mischmasch zwischen Mensch und Wasserelfe mehr ... sie ist auch zum Teil vampirisch!«, sagte er und in diesem Moment, schlug Lan seine Augen auf, sie schimmerten rötlich, dann öffnete er seinen Mund, seine Eltern und sein Bruder sahen, dass seine Zähne länger wurden, nicht nur das ... er knurrte ... und fauchte ...

 

»Das ist der Wahnsinn ...!«, rief die Wache. »Er verfällt in den Wahnsinn ... er muss zurück zu seinem Gefährten, SOFORT!«, schrie er schon fast und zückte sein Handy.

 

»Notfall, Notfall, Verdacht auf Wahnsinn, Phelan Talfon ... Im VIP-Flügel der Talfons ... Kontaktiert den König ... jetzt!« Kaum hatte er aufgelegt, stürmten fast 10 Personen, selbst der König in Lans Zimmer, nicht nur das, Lan fühlte sich angegriffen und aktivierte unbewusst seine stärkste Angriffsmagie. Totale Auslöschung!

 

»Ich dein Gebieter, befehle dir, sofort vor mir zu erscheinen!«, schrie der König, der die Gefahr erkannt hatte. »Und ihr macht Platz, jetzt!« Und genau in diesem Moment teleportierte sich der Dark Servant vor dem König.

 

»Verfluchte Scheiße! Nicht einmal richtig Baden kannste!«, zischte und hustete Blut und rieb sich seinen Hals, aber er spürte, dass etwas nicht stimmte und bevor er auf die Knie ging, wie er sonst immer tat, schaute er sich um und erkannte, was vor sich ging.

 

»Oh! Oh!«, sagte er nur leicht lächelnd, was für die anderen irritierend war. »Was machst du denn da? Diese Magie ist viel zu stark für dich!«, sagte er sanft zu seinem Gefährten, der ihn anknurrte und anfauchte. »Lass gut sein ...!« Sanft tippte er an Lans Stirn. »Schlaf! Ich bin bei dir, mein Gefährte ...« Lan schlief ein und der Dark Servant atmete tief, so gut es seine durch die Zwangsteleportation beschädigte Lunge zuließ ein. »Na das hätte ganz schön in die Hose gehen können!«, murmelte er.

 

»Kannst du mir sagen, was da gerade passiert ist?«, fragte der König ihn und er zuckte nur die Schulter.

 

»Keine Ahnung!«, antwortete er und schon durchströmte Schmerzen seinen Körper.

 

»Sieht so aus, als ob du doch eine Ahnung hast. Raus mit der Sprache!«, befahl der König und gleichzeitig machte er einen Wink mit der Hand und die Wachen gingen.

 

»Wie Ihr befiehlt, mein Gebieter!«, antwortete er schnell, damit die Schmerzen nachließen. »Während seiner Hitze hatte er Anzeichen von einem Vampir gehabt. Ich weiß nicht, warum das so ist ...!«, sagte er und zog sein Hemd runter. Zwei kleine Bisswunden kamen zum vorschein, die eigentlich schon längst verheilt wären, wenn der Dark Servant nicht die automatische Heilung unterbrochen hätte. Er wollte diesen Anblick noch etwas länger genießen. Während der Zwangsteleportation hatte er noch geschafft sein Hemd und seine Hose anzuziehen. »Lan hat mich unbewusst gebissen, Blut gesaugt und markiert. Wie es bei Vampirgefährten so üblich ist!«

 

»Ähm ... vielleicht kann ich etwas dazu sagen!«, mischte sich Ralf ein. »Nun ja ... ich habe einen Vorfahr, der ein Vampir war oder noch ist ... es kann ja sein, dass derjenige noch am Leben ist ... vielleicht kommen die Gene jetzt bei Lan durch, weil er an einem Vampir gebunden ist ... Ist nur eine Vermutung ...!« Er drehte sich zu Lan hin. »Und jetzt ist der Teil der vampirische Aura verschwunden. Seine Aura ist wieder normal.«

 

Der König rieb sich die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Er hatte eine gute Vermutung, was hier passierte und er wusste, dass es der Dark Servant wohl auch vermutete.

 

Da Lan womöglich vampirische Gene besaß, die geschlafen hatten und in dem Moment ein kleines wenig erwacht waren, als das Band geknüpft wurde, war es sogar verständlich, was gerade passierte. Während seiner Hitze wuchsen seine vampirischen Gene etwas an.

 

Lan brauchte die Nähe seines Gefährten mehr denn je. Je schwächer ein Vampir war, umso kürzer war der Trennungszeitraum und Lans Vampir war sehr, sehr schwach, gar nicht mal vorhanden aber er war da. Wir sprechen hier von Minuten.

 

Der König hatte einen Trennungszeitraum, ein Zeitlimit, wie es die Vampire nannten, von seiner Gefährtin bis maximal drei Tage, der Dark Servant hielt bis zu vier Tage aus und Lan keine 20 Minuten.

Kapitel 56:

»Auf ein Wort!«, sagte schließlich der König zum Dark Servant und die beiden gingen die Treppe runter zur unteren Etage. Die Eltern und Cavon blieben bei Lan.

 

Der König ging an die Terrassentür und blickte in den Nachthimmel. Der Dark Servant blieb einige Meter hinter dem König stehen und wartete. Nach wenigen Sekunden fing der König zu sprechen an. »Es sah wie der Wahnsinn eines Vampirs aus. Es ist sogar der Wahnsinn eines Vampirs. Das wird auf jeden Fall Probleme geben, denn der Junge kann keine Minute mehr ohne dich sein. Aber dafür wird mir bestimmt eine Lösung einfallen!« Nun drehte er sich zum Dark Servant um. »Sag mir, was das für eine Angriffsmagie war. So etwas habe ich noch nie gesehen und es schien, als ob du diese Magie kennst.«

 

»Muss ich ihm das jetzt wirklich sagen?«, fragte sich der Dark Servant und atmete tief ein, er musste, wenn er keine Schmerzen erleiden wollte, denn das war ein Befehl. »Es war die Flächenangriffsmagie: totale Auslöschung. Sie gehört in die Kategorie Dunkelheit. Damit kann man jedes Ziel, egal auf der Welt sofort töten, sogar die Anzahl ist egal und wenn du jeden auf der Welt töten willst, kannst du es mit dieser Magie tun. Allerdings hat diese Magie einen gravierenden Nachteil. Sie verbraucht all deine Energie und im schlimmsten Fall, stirbst du bei der Anwendung. Außerdem wenn du Glück hast und nach der Anwendung noch lebst, kann die Fähigkeit erst wieder nach und fünfhundert Jahre angewandt werden!«

 

»Hast du diese Magie schon einmal angewandt?«, fragte der König, nicht aus Neugierde, sondern weil er wissen wollte, ob es diese Fähigkeit war, über die Kendrick gesprochen hatte.

 

»Ja!«, antwortete der Dark Servant und der König war nicht einmal überrascht, dass er noch vor ihm stand. Er war stark genug um selbst solch eine Fähigkeit auszusprechen und noch zu leben. Aber was war der Auslöser?

 

»Wann war das?«

 

»Vor über 600 Jahren.«

 

»Also könntest du die Magie wieder anwenden, wenn du es willst?«

 

»Ja!«, antwortete der Dark Servant und der König trat auf ihn zu.

 

»Auf die Knie!«, befahl er und der Dark Servant tat es. Der König legte den Zeige- und Mittelfinger an den Ring am Hals und murmelte. »Höre mein Befehl, die Angriffsmagie totale Auslöschung, wirst du nur ausführen, wenn ich dir den direkten Befehl dazu gebe! Verstanden!«

 

»Ja mein Gebieter!«, keuchte er und dachte: »Nichts anderes erwartet, der König will Macht und Macht und noch mehr Macht ... und ich ... werde immer schwächer ... Ein Strohhalm hält meinen Willen aufrecht ... nicht mehr lange und ich bin nur noch eine Marionette ... hach was rede ich denn da ... das bin ich schon ... Ja ich bin seine Marionette, seine Puppe ... willenlos ... was mir aber angst macht, ist, wenn er Lan ... für seine Zwecke benutzt ... Alphas, er wird starke Alphas suchen ... Da ich ein Sklave bin, habe ich kein Recht, mich fortzupflanzen. Außerdem sollte es passieren, dann ist unser Kind, ebenfalls ein Sklave und gehört dem König. Das will ich nicht, das will ich Lan nicht zumuten!«

 

»Gut ich habe entschieden!«, riss ihm der König aus den Gedanken und trat wieder an ihn heran. Legte wieder seine Finger an den Ring und übermittelte den Befehl.

 

Überrascht schaute der Dark Servant den König an und sagte: »Wie ihr befiehlt mein Gebieter!«

 

Der Befehl war einfach: Ihm wurde befohlen, sich niemals von Lans Seite fortzubewegen, und er musste ihn beschützen, bis eine Besserung von Lans Zustand prognostiziert wurde. Außerdem musste der Dark Servant einmal in der Woche einen Bericht schicken und wenn was Außergewöhnliches passieren sollte, sofort einen. Das war im Allgemeinen der Befehl und der Dark Servant musste all seine Kraft zusammennehmen, um nicht zu grinsen. Denn zusammengefasst, hatte der König ihm mehr oder weniger, ein kleines bisschen, Freiheit befohlen. Der Dark Servant war nicht mehr an seinem Zimmer gebunden. Er konnte sich im Schloss frei bewegen, nun zumindest wenn Lan dabei war. Er konnte das Schloss verlassen ... wenn Lan dabei war. Er konnte in die Stadt fahren ... wenn Lan dabei war. Er konnte ... alles machen, wenn er mit seinem Gefährten zusammen war: Okay andersherum ging es nicht anders. Lan konnte nicht mehr ohne seinen Gefährten sein. So war die erste Prognose.

 

Nach ungefähr eine Stunde Schlaf wachte Lan auf und schaute sich um. Seine Eltern unterhielten sich im unteren Bereich und er sah auch Dark an der Wand lehnen, der die Augen geschlossen hatte und sie in dem Moment öffnete, als sich ihre Blicke trafen. Leicht schmunzelte der Dark Servant und im nächsten Augenblick sah sich Lan in einer Umarmung wieder.
Ihre Lippen berührten sich.

 

***

 

»Das ist doch Mumpitz!«, rief Lan, als ihm erzählt wurde, was mit ihm passiert war.

 

»Das ist es nicht!«, warf Miriam ein. »Hör zu, du hast vampirische Gene, das hat Papa bestätigt. Er sagte, dass du eine vampirische Aura hattest, die wohl von irgendeinen Vorfahr stammen!«

 

»Ich bin kein Vampir! Und damit Pasta!«, schrie Lan schon fast.

 

»Und warum hast du dann deinen Gefährten das Blut ausgesaugt?«, fragte Cavon, der das alles etwas abseits beobachtet hatte und sich eingestand, dass Lan und der Dark Servant doch Gefährten waren. Schon handelte er sich überraschte Blicke von seinen Eltern ein.

 

»Blut gesaugt?«, fragte Miriam, die etwas auf dem Schlauch stand.

 

»Ja hat er und ... bekommst du überhaupt etwas mit, was genau neben dir passiert?«, fragte Cavon, der es nicht verstand, warum sie das, was genau in ihrer Umgebung passierte, nicht mitbekommen hatten, obwohl sie vom Adel abstammte. Der Dark Servant schmunzelte etwas und murmelte: »Schlaues Bürschchen!«

 

»Ich bin kein schlaues Bürschchen, so was wird in der Akademie unterrichtet, dass man seine Umgebung immer im Auge behalten muss!«

 

»Alle Achtung, dass du mich verstanden hast!«, murmelte der Dark Servant wieder und schaute zu Cavon. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er automatisch eine Fähigkeit aktiviert hatte, die er von Professer Wayne Obrien gelernt hatte. »Mach weiter so und aus dir, wird ein ganz Großer werden!«, murmelte er wieder und zwinkerte ihm zu.

 

»Sag mal, Cav mit wem redest du?«, fragte Lan. Der Dark Servant und Cavon kicherten nach der Frage.

 

»Gehe erst einmal auf die Akademie, da wird dir das beigebracht. Ich habe mich gerade mit deinem Gefährten unterhalten.«

 

»Hä ... der hat doch nichts gesagt!«, sagte Lan und schaute ihn an.

 

»Doch habe ich und Cavon ist auf dem besten Weg ein sehr guter Kampfmagier zu werden! Also ich will mich nicht in eure Familienangelegenheit mischen, aber Fakt ist, dass Lan, ... ich schätze mal, mit dem heutigen Zusammenbruch, es keine 20 Minuten ohne mich aushält. Ich fasse mal die Fakten zusammen. Ralf hat gesagt, dass es irgendwann ein Vampir in eurer Familie gab. Die Gene verkümmern, sind aber nie weg. Vor ein paar Wochen, als unser Gefährtenband gesponnen wurde, denke ich, erwachte in dir ein kleiner Teil. Dass du ein Omega bist, denke ich, spielt auch eine große Rolle. Laut Überlieferung, die nirgends steht, suchen sich die Omegas, vor ihrer Hitze, den stärksten Alphas, den sie dann, während ihrer Hitze ranlassen, weil die Omegas instinktiv wissen, dass sie die Geburt nicht überleben werden und somit das Überleben ihres Baby sichern. Der Vampir in dir hat es gewusst und das Schicksal trug ein Teil dazu. Das allerdings die Pheromone eines Omegas, aphrodisierende Wirkung auf jeden hat, ist wohl eine Nebenwirkung ... aber das mal beiseite. Lan während deiner Hitze hast du dich in einen Vampir verwandelt und du hast mich markiert, das bedeutet ...«

 

»Das niemand deinen Gefährten mehr anfassen darf, ohne ... ohne, dass du deine stärkste Waffe einsetzt ...«, vollendete Cavon den Satz.

 

»Nicht ganz ... Ich bin jetzt für jedes magische Wesen als gebunden zu sehen und nicht nur vom Gefühl her, wie es sonst ist, wenn man einem Gebundenen antrifft. An mir sieht man es! Aber das mit deiner Angriffsmagie, die du unbewusst angewandt hast, ist ein kleines Problem, denn sie ist verdammt tödlich. Nicht nur für den, für den sie bestimmt ist, sondern für dich auch! Normalerweise können nur Dunkelvampire diese Magie anwenden, die von Natur aus die Kategorie Dunkelheit besitzen«, erklärte er. Seine Eltern und sein Bruder schauten Lan fragend an. »Aber die meisten überstehen diese Anwendung von Magie nicht. Diese Magie wurde von Dunkelvampire eingesetzt, wenn sie mit ihrem Leben abgeschlossen hatten. Sie ist in dem Sinne keine Angriffsmagie, sondern Magie, die aus Rache und Verzweiflung geboren wird. Warum du sie hast ... ist mir schleierhaft ... Lan du hast doch eine Registrierungsuhr?« Lan nickte, stand auf und ging eine Etage höher, zu seinem Nachtkästchen.

 

Mit der Uhr ging er wieder runter und überreichte sie seinem Gefährten. Er aktivierte sie und zum ersten Mal las er die ganzen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Lan besaß.

 

Phelan Sean Talfon 16 Jahre, gebunden,
Fähigkeit: Empath Level 4, Sympath Level 4
X: Die jeweiligen Fertigkeiten können erhöht werden.
Fertigkeit: Wasser 100%, Max Level 10 von 10
Fertigkeit: Dunkelheit 100 %, Max Level 10 von 10
Fertigkeit: Luft 90%. Level 9 von 10
Fertigkeit: Feuer 70%, Max Level 7 von 10
Fertigkeit: Licht 40 %, Max Level 10 von 10 X (60% Steigerung). Exorzismus, Heilmagie
Fertigkeit: Erde 20 %, Max Level 5 von 10 X (30 % Steigerung)
--- Bitte die Registrierungsuhr anlegen --- Bitte die Registrierungsuhr anlegen ---

 

Der Dark Servant pustete leicht stockend aus. Er lebte schon so lange, aber so etwas hatte er in seinem Leben noch nicht gesehen. Das waren Fähigkeiten und Fertigkeiten, die weit über einem von einem Omega geborenen Alpha standen. Lan überragte sogar ihn. Allein die prozentuale Affinität zu den Elementen hatte es so noch nie gegeben. Es kam vor, dass magische Wesen zwei oder drei Affinitäten aufwiesen, aber gleich von allen Elementen und das so hoch ...? Und von zwei konnte er sie noch steigern. »Weiß der König davon? Bestimmt weiß er es, sonst würde er Lan und seine Familie nicht so bevorzugen. Ein Omega mit solchen Fähigkeiten, das ist für den König kein Jackpot mehr, sondern ein noch nie da gewesenes Wunder«, dachte er.

 

»Alles in Ordnung?«, fragte Lan, weil sein Gefährte noch immer auf die Uhr starrte.

 

»Nicht wirklich!«, sagte der Dark Servant und überreichte ihm die Uhr. »Hast du eine Ahnung, was für Fertigkeiten du hast?« Lan zuckte die Schultern und blickte rauf. Er wusste, das er ein Empath war und die Affinität für Wasser besaß, aber das, was er jetzt las, ließen ihm einige Fragezeichen auftauchen.

Kapitel 57:

Da es bereits schon spät war, gingen Miriam, Ralf und Cavon. Cavon schaute sich in seinem neuen Zimmer um und musste sagen, dass die Helfer vom Schloss gute Arbeit geleistet hatten. Dieses Zimmer war eine über tausendprozentige Steigerung zu seinem Letzten. Er legte sich in sein Bett und starrte an die hohe Decke. Ihm gefiel wirklich diese altertümliche Marmorierung, die auch wieder modern wirkte und ließ den Tag Revue passieren.

 

Heute früh kam er von der Akademie mit Vorfreude zum Hotdogwettessen mit seinem Vater zurück. Sein Zimmer wurde aufgebaut, dann erfuhr er warum, sie jetzt ins Schloss gezogen waren. Die Erkenntnis, dass sein kleiner Bruder ein Omega war, schockierte ihn bis ins Mark, wollte es nicht wahrhaben, dass er wirklich gebunden war, obwohl er, als sie noch im Haus wohnten, er es seiner Schwester es breit erklärt hatte, dass man es bei Lan fühlte und bei ihr nicht und dann Lans Zusammenbruch, das mit den Genen eines Vampirs zu tun hatte. Danach kam eigentlich die Hauptspeise und nicht der Nachtisch. Lans Fertigkeiten und Fähigkeiten, die sogar Lans Gefährte schockiert hatte ... es war für einen Tag eindeutig zu viel. Cavon schloss seine Augen und wünschte sich nichts mehr, als zu schlafen. Aber der Schlaf kam nicht und seine Gedanken kreisten im Kreis. Bis er es aufgab einschlafen zu können und aufstand.

 

Die einzige Möglichkeit, damit er nicht mehr grübelte, war die Mantratechnik, die Professor Obrien seinen Schülern beigebracht hatte.

 

Seit der neue Professor an der Akademie war, wiesen sämtliche Schüler eine hohe Steigerung ihrer Fähigkeiten auf und Cavon der sowieso schon mit zu den besten gehört hatte, verbesserte sich immens.

 

Obwohl er seine Gedanken leerte, schnappte er unbewusst eine bekannte Präsenz auf und schlug seine Augen auf.

 

»Was macht der Professor hier?«, fragte er sich und trat aus seinem Zimmer. Der Gang war dunkel und Cavon erweiterte seine Sinne. Seine Eltern schliefen, seine Schwester war nicht da, Lan schlief auch, aber es waren noch andere in seinem Zimmer. Der Dark Servant und der Professer. Diese Zwei erkannte er, aber wer waren die anderen? Nein er erkannte die Präsenzen ... er hatte sie schon einmal gespürt, aber damals waren seine Sinne noch nicht so fein ... und schon öffnete sich Lans Tür.

 

»Hey Spionage wird hier nicht betrieben!«, sagte Professor Obrien mit einem Grinsen im Gesicht. »Kannst du nicht schlafen?«, fragte er und Cavon schüttelte den Kopf.

 

»Sir nein Sir!«, antwortete Cavon, als wäre er auf der Akademie und Eckwin lachte los.

 

»Sei nicht so steif, Cavon, wir sind alle privat. Komm rein!«, forderte er ihn auf und etwas zögerlich betrat er das Zimmer seines kleinen Bruders. »Willst du was trinken!«, fragte Eckwin und reichte Cavon eine geöffnete Dose Bier.

 

»Ähm ...!«

 

»Du bist doch schon volljährig, als keine falsche Scheu. Ich weiß, was ihr so in euren Schlafkabinen so treibt, da ist diese Dose Bier nichts!«, sagte er und Cavon wurde leicht rot.

 

»Dann sage ich mal danke!«

 

»Jou!«, grölte Eckwin und die Dosen trafen aufeinander. Etwas erschrocken schaute Cavon zur zweiten Etage, nicht das sein Bruder wach wurde.

 

»Keine Sorge, Lan schläft tief und fest. Gestern und heute waren für ihn ziemlich anstrengend!«, sagte der Dark Servant.

 

»Na du schaust aber auch nicht gerade fit aus! Der Kleine muss dich ganz schön gefordert haben«, grölte Eckwin wieder und handelte sich einen Hinterkopfklaps von Kendrick ein.

 

»Von wegen und anstrengend. Es war langweilig!«, murrte Akame.

 

»Ja weil du nicht deine Rache ausüben konntest. Du arme Dämonin!«, wieder bekam er einen Klaps. »Lass das du Möchtegern-Prinz.«

 

Yvette war draußen im Garten und streichelte eine weiße Katze. Sie war mit ihren Gedanken wo anders und Jan, schien ebenfalls zu schlafen. Denn ab und an kam ein leiser Schnarcher von ihm.

 

»Feiert ihr nur weiter, aber ich muss los!«, sagte Kendrick.

 

»Hey was ist mit der Entschädigung. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass wir das umsonst erledigt haben!«, johlte wieder Eckwin aber Kendrick ließ ihn einfach stehen und ging. »So ein Knauserer!«, grölte er und nach ein paar Sekunden, erlosch das Grinsen aus seinem Gesicht. »Er ist jetzt weg, also lass uns reden. Cavon setzt dich mit zu uns auf die Couch!«

 

Yvette die, die Terrassentür geschlossen hatte, sah sich in der Runde um. »Ich werde auch gehen. Ich habe einen Vertrag am Haken, den ich nicht verlieren will!«

 

»Nimm Jan mit, er soll sein eigenes Leben leben. Der König kommt dann nur auf dumme Gedanken, wenn er zu lange hierbleibt«, sagte der Dark Servant und sie nickte nur.

 

Nun waren nur noch, Cavon, Akame, Eckwin alias Professor Obrien und der Dark Servant anwesend.

 

»Akame du kannst auch gehen, wenn du möchtest!«, sagte der Dark Servant und sie schüttelte den Kopf.

 

»Nein ich bleibe. Ich mag Lan!«

 

»Ahh du hast einen neuen Otōto gefunden!« Machte sich Eckwin über sie lustig.

 

»Meine Fresse, wann hörst du auf, ein auf Japanisch zu machen, das ist echt widerlich!«, meckerte sie zurück und kurz darauf wurde es still. Eckwin schien in Gedanken zu sein. Um ehrlich zu sein, er wusste nicht, wie er das sagen sollte, denn er konnte es nicht fassen, was Luci seine Gefährtin ihn kurz, bevor er im Schloss angekommen war, gesagt hatte.

 

»Also gut!«, murmelte er und bekam so die Aufmerksamkeit von Dark Servant, der seine Augenbrauen verzog.

 

»Was ist los?«, fragte er und Eckwin atmete tief ein.

 

»Bevor ich hier ankam, hat Luci mit mir telephatisch Kontakt aufgenommen. Sie sagte etwas, von, das in naher Zukunft, viele Seelen die Pforte zum Totenreich durchschreiten würden und ich mich auf den Untergang vorbereiten soll! Wesen nicht von dieser Welt haben sich auf den Weg gemacht um unsere Welt, wie wir sie kennen zu zerstören.« Eckwin schaute den Dark Servant an. »Ich habe das schon einmal gehört, aber aus einem anderen Mund und du auch, nicht wahr?«, fragte Eckwin und der Dark Servant nickte den Kopf.

 

»Ja ... aber damals hielt das jeder für eine Fantasterei, ein Hirngespinst von ihm und hatten ihn ausgelacht.«

 

»Und jetzt, über 400 Jahre später, sagt Luci so etwas zu mir und sie malt sich das nicht aus!«

 

»Ähmm, wer ist Luci?«, fragte Cavon. »Und über was spricht ihr?«

 

»Luzifer, meine Gefährtin«, antwortete Eckwin knapp und Cavon starrte seinen Professor wirsch an. »Hat der noch alle Tassen im Schrank? Luzifer? Echt jetzt!« Cavon wischte diesen Gedanken, dass eben dieser Luzifer gemeint war, weg. Es könnte ja sein, dass noch jemand diesen Namen besaß.

 

»Und wir reden über etwas, ... wer mal vor vielen Hundert Jahren etwas behauptet hatte und keiner hatte ihm geglaubt und derjenige hatte den größten Vampirkrieg in der Geschichte angezettelt.« Der Dark Servant drehte sich zur Terrassentür und schaute in den Nachthimmel. »Das ist doch kein Zufall?«, sagte Eckwin.

 

»Warum hast du gewartet, bis Kendrick weg ist?«, fragte der Dark Servant und Eckwin lehnte sich an die Couchlehne.

 

»Weil ich glaube, dass Kendrick dies gleich demjenigen weitertratschen wird. Er hat sich etwas verändert, meinst du nicht auch? Ich glaube, dass sich seine Loyalität etwas verschoben hat.«

 

»Tzz!«, machte der Dark Servant. »Wenn es so wäre, wie du denkst, dann hätte er euch nicht gerufen!«, sagte er und drehte sich wieder zu Eckwin. »Er hat meinen Befehl, genauestens befolgt. Wie er es gemacht hat, ist mir egal und Luci, hör mit deinen Spielchen auf!«

 

»Och menno, da komm ich schon einmal aus der Unterwelt raus und schon spielst du die Spaßbremse wieder!« Schon materialisierte sich aus Eckwin Luci und saß auf seinem Schoß. Cavon erschrak und starrte die wunderschöne rothaarige Frau an. »Wann hast du es bemerkt?«, fragte sie.

 

»Seit du durch die Tür gekommen bist und Kendrick hat es auch gemerkt, sonst hätte er dir keinen Hinterkopfklaps gegeben!«

 

»Ich habe es dir gesagt Schatz, und bekomme ich einen Kuss, weil ich mich nicht eingemischt habe!«, fragte Eckwin lieb und sie kicherte wie ein kleines Kind.

 

»Sie und Luzifer? Echt jetzt?«, fragte sich Cavon und war im Allgemeinen mit der ganzen Situation, in der er sich befand überfordert. Sie zwinkerte ihm lächelnd zu.

 

»Das bleibt aber ein Geheimnis, ja!«, flötete sie ihn an. »So meine Zeit ist um, die Gefahr durch Lan ist ausgestanden, ich muss los und du mein Gefährte, wartest bitte nicht mehr bis zur letzten Sekunde. Ich weiß ja, wie toll du ausgestattet bist, aber ich will nicht, dass deine Seele dadurch verdorben wird. Und Sh .. Ähm ja du ... kümmere dich bei Lans nächster Hitze bitte etwas besser darum. Ich gebe dir einen Tipp, die Tabletten unterdrücken nur für einen gewissen Zeitraum die Pheromone, die ein Omega ausströmt, aber nicht die Hitze. Lan bekommt jeden Monat seine Hitze, aber durch des, dass die Pheromone unterdrückt werden ... ich denke du verstehst, was ich meine. Das Beste ist, wenn er keine Tabletten nimmt und du dich immer darum kümmerst, dann wird es für Lan und für die umstehenden erst gar nicht so schlimm«, sagte sie mit einem Zwinkern und fing an sich aufzulösen. »Ach das hätte ich fast vergessen. Die Invasion war kein Spielchen von mir. Ich spüre es, dass die Unterwelt in naher Zukunft zu überrennen droht!«

 

»Okay, ich bin jetzt etwas überfordert. Ich habe keine Ahnung, was hier abgeht!«, platzte Cavon plötzlich raus und Akame kicherte.

 

»Oh, dich habe ich ganz vergessen!«, sagte Eckwin und der Dark Servant rieb sich die Augen.

 

»Typisch!«

 

»Nein Spaß beiseite!«, sagte er ernst und hatte auch nicht mehr den Anschein, als sei er angeheitert. »Cavon, ich habe dich hiergelassen, weil Lan dein Bruder ist. Und nicht nur das, aus dir könnte mal was Großes werden, du hast das Potenzial dazu. Es läuft darauf hinaus, dass Lan auf die AMN geht!«

 

»Das will er ja! Aber seine Noten machen da noch nicht mit. Er muss vorher die Prüfung ablegen.«

 

»Das ist egal, seine Zulassung ist bereits durch. Er hat eine Sondergenehmigung bekommen.«

 

»Hä ... aber er ist doch noch gar nicht angemeldet ...«

 

»Nun ja, es geht alles, wenn die Akademie dem König gehört, aber das wollte ich gar nicht sagen. Was ich wollte, ist, wenn Lan auf die AMN geht, wird es bestimmt nicht unbemerkt bleiben, dass er einen Sonderstatus innehat. Da wird Neugierde und Neid aufkommen und auch, welche geben, die sich ein Vorteil aus ihm verschaffen zu gedenken und es wird irgendwann herauskommen, dass er ein Omega ist. Pass auf ihn auf, ja! Und jetzt trink, das Bier wird sonst noch warm ...«

 

»Eckwin, so ernst kenne ich dich gar nicht und schon gar nicht, dass du dich um jemanden anderes sorgst als um dich selbst!«, dachte der Dark Servant und schaute wieder aus der Terrassentür zum Nachthimmel.

 

Akame die das alles mehr oder weniger schweigend gehört hatte, hing ihren eigenen Gedanken nach und irgendwann fasste sie einen Entschluss. Eckwin hatte nicht gerade unrecht, was er mit Otōto – kleiner Bruder gemeint hatte. Sie hatte Lan auf ihre weise lieb gewonnen und wollte für ihn weiterhin da sein.

 

»Akame vergiss es, du weißt doch noch, was beim letzten Mal passiert ist, als du dich unerlaubt im Schloss eingenistet hast!«, erriet der Dark Servant ihre Gedanken. Sie wurde kurzzeitig rot, wie als ob sie bei irgendetwas erwischt worden war, doch dann kam die Dämonin hervor.

 

»Ich niste mich ja nicht im Schloss ein, sondern in der AMN – meine Herren ...«, sagte sie und verwandelte sich in eine wunderschöne Mitte zwanzigjährige. »Darf ich vorstellen, die zukünftige Professorin Akame Fukushūoni, für japanische Kunst in Material Arts.«

 

»Na wenn du dich beeilst, erwischt du Jan noch, der aus dir eine Professorin macht!«, grölte Eckwin wieder auf und Cavon blieb der Mund offen. Er hatte noch nie solch eine Schönheit gesehen. Sicherlich Akame war auch, wenn sie als Mädchen auftrat schön, aber als Erwachsene ... einfach nur WOW!

 

»Mach dein Mund zu mein Hübscher, ab nächstes Schuljahr bin ich deine Lehrerin!«

 

»Gerne!«, sabberte er und wurde von Eckwin angestoßen.

 

»Sei vorsichtig mit ihr. Sie ist eine Rachedämonin, die es auf untreue und gewalttätige Männer abgesehen hat! Ach meine Liebe, willst du doch nicht lieber als Schülerin auftreten? Ich kann dir vielleicht hier und da noch etwas beibringen so als Aniki.«

 

»Vergiss es, es ist widerlich ... aber obwohl ... so wäre ich öfters in Lans Nähe und kann auf ihn aufpassen. Eine Schülerin, ist, gar nicht mal so schleicht ... aber untersteh dich, dich als Aniki zu bezeichnen. ÄHHHH!«

 

Ein paar Wochen später bekam sie als Akame Fukushūoni, als ein Fuchsgeist, die Zusage als Schülerin auf die AMN gehen zu dürfen. Allerdings und das passte ihr gar nicht, war sie nun wirklich die kleine Adoptivschwester von Professor Wayne Obrien.

 

»AHHHHH ihr steckt doch alle unter einer Decke ... ihr SPACKEN!«, schrie sie und irgendwie fingen, der Dark Servant, Jan, Kendrick und Eckwin, aus heiterem Himmel zu niesen an.

 

Arc II - Ende >>> Hier geht´s weiter <<< vielen Dank für´s lesen

Eure Malaike

Impressum

Texte: Malaike Lucas
Bildmaterialien: Keins
Cover: Von Google und selbst gebastelt ... Keins
Lektorat: Keins
Korrektorat: Keins
Übersetzung: Keine
Tag der Veröffentlichung: 13.07.2023

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