Bios und Logos

Die wirkliche Welt ist die Welt, die wir wahrnehmen. Diese wirkliche Welt hat einen unerschöpflichen Nuacenreichtum. Sie ist ausdruckshaltig und voller Bedeutungen. Sie hat natürlich auch eine Seite, mit der sich der berechnende, messende Verstand beschäftigt. Also wenn ein ausschließlich quantitatives Verfahren angewandt wird. Wenn die Ergebnisse dieses Verfahrens als eigentliche Wirklichkeit betrachtet werden, kann man das als logozentrisches Weltbild bezeichnen oder als Reduktionismus. Der Logozentriker lebt zu seinem eigenen Nachteil in einer verarmten Erlebniswelt, erstens weil er sich verschließt gegenüber der Vielfalt der Wirklichkeit, zweitens weil er sie durch seinen quantitativen Ansatz auch einem Nützlichkeitsdenken unterzieht, das sein Handeln leitet. Durch dieses egoistische Handeln wird die Ganzheit der Natur zerstört, die der Logozentriker ja nicht kennt, nicht wahrnehmen kann. Für den Biozentriker ist Farbe zum Beispiel eine primäre Erlebnisqualität. Messende Verfahren erweitern das Wissensgebiet über Farbsehen. Für den Logozentriker aber geht es um die Aufklärung kausaler Zusammenhänge zwischen Farbsehen und bestimmten physikalischen Wellenlängen des Lichts. Die Wirklichkeit der Farben wird von ihm zu einem sekundären Phänomen erklärt. Damit kommt ihm aber auch der gesamte Reichtum des Farberlebens abhanden, des Ausdrucksgehalts von Farben usw. Was übrig bleibt sind Rätsel, Farberleben wird zu einer rein subjektiven Angelegenheit, die es in der Wirklichkeit für ihn gar nicht gibt. Wirklich sind für ihn nur physikalische Phänomene wie Lichtwellen bzw. Quanten, an denen er weiter herumrätselt. Es lässt sich also sagen: Die Verfahren, die von den logozentrischen Denkern angewandt werden, gilt es keineswegs zu verurteilen oder abzuschaffen. Sie sollten nur nicht in Zusammenhang mit einem logozentrischen Weltbild gesehen und angewandt werden, sondern in eine biozentrischen Denkweise integriert werden.

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Tag der Veröffentlichung: 31.08.2011

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