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Asylsuche



Unsere flugbereiten Seelen
zieht es zu den Sternen,
zu den fernen Attraktoren,
dort wo Götter und Heroen
immerwährend Feste feiern.

Abschied nahmen sie von ihren Lieben.
Und statt ihre Schwingen auszubreiten,
harren manche ängstlich aus
am Rand der Welt,
festgekrallt am hohen Horst.

Denn die Paradiese unserer Galaxis
sind seit abertausend Jahren überfüllt,
ausgebucht bis auf den letzten Winkel.

Einsam müssen fremde Seelen
durch die Nächte,
durch die leeren Räume schweifen
und durch schwarze Löcher tunneln,
ständig auf der Hut vor Turbulenzen,
vor dem Feuerregen der Kometen
und der Engel scheucht sie von den Pforten.

Die Statistiker und Astronomen
warnen schon seit langem:
Wer die große Reise antritt,
muss mit neun Millionen Flugzeit rechnen.
Bis in einer anderen Galaxis
freundlicher gesinnte Götter
ihm Asyl gewähren.

Doch das steht in den Sternen.

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Tag der Veröffentlichung: 09.12.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für Katja

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