DNA-Aufnahme einer Doppelnatur
Doppelnatur
Einmal wurde einer geboren, von dem ist überliefert, daß er zweierlei Natur besaß. Bis vor einiger Zeit glaubte man, es handle sich um einen Einzelfall. Das stimmt aber nicht. In den letzten Jahrzehnten sind solche pychobiologischen Zwillinge mehrmals beobachtet worden.
Im alltäglichen Umgang fallen psychobiologische Zwillinge nicht sonderlich auf. Lediglich wenn man ihnen zuzwinkert, bemerkt man ein eigentümlich irisierendes Leuchten in ihren Blicken. Am sichersten und einfachsten ist die Diagnose durchs Mikroskop, da die Doppelhelix doppelt auftritt und wie eine Kekswaffel aussieht, eine genetische Differenz, die man sich erbbiologisch nicht erklären kann. Vielleicht, so nimmt man an, wird sie durch eine Art Bildidee hervorgerufen, die bei der Zeugung inkorporiert.
Wer sich mit psychobiologischen Zwillingen näher befaßt, dem fallen bestimmte Merkmale auf, durch die sie sich schon im Kindesalter von den anderen Kindern unterscheiden. Normalerweise entwickelt sich das Ich indem der eigene Körper als abgegrenzt gegenüber der Umwelt erfahren wird. Einem psychobiologischen Zwilling fällt es dagegen schwer zu entscheiden, zu welchem der beiden Körper ihrer Doppelnatur das abzugrenzende Ich gehören soll. Nur in ekstatischen Augenblicken überwinden sie diesen Konflikt. Meist haben sie bis zu ihrem Tod darunter zu leiden.
Gelegentlich besitzt aber einer von ihnen die Kraft und die Begabung seine Doppelnatur zu vereinen. Er entwickelt eine Art "höheres Selbst" und wird von den Menschen als Vorbild betrachtet oder gar als Heiliger verehrt, was für ihn persönlich meist in einer Katastrophe endet.
Tag der Veröffentlichung: 21.12.2009
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