Das Land der Apfelianer
Komm mit mir, mein Freund, gib mir deine Hand.
Schließe deine Augen, denn ich führe dich in das Apfelland.
Apfelianer nennt man kleinen lustigen Wichtel hier.
Sie sind gastgeberfreundlich, weisen keinen Fremden die Tür.
Ihre Häuser sind gebaut aus, na, kannst du es erraten?
Natürlich aus riesengroßen roten und gelben Äpfel,
schöner als in manchem Garten.
Ihr Dorf, das heisst Alkmenia, liegt inmitten hoher Berge.
Sie selbst sind winzig klein, so winzig wie die Zwerge.
Schaut man in ihre großen Augen, blickt in ihr Gesicht,
verflüchtigt aller Ärger sich.
Apfelianer sind geballte Heiterkeit,
aller Stress ist ihnen leid.
Ist doch mal einer vor Kummer krank,
nehmen ihn seine Gefährten an die Hand.
Zusammen gehen sie zu einen Apfelbaum, goldene Früchte an ihn klingen.
Alle gemeinsam ein fröhliches Liedchen singen.
Der Wichtel größte Leidenschaft ist das Fliegen,
hoch über ihr schönes Land, welches sie innig lieben.
Doch hat Mutter Natur nicht allen Flügel gegeben.
Also läßt ein Propeller auf ihren Kopf sie in die Lüfte schweben.
Gehen die Apfelianer doch auf eine große Reise,
fliegen sie mit Hilfe ihres Freundes, einer großen Meise.
So lebten sie in Frieden und Gemeinsamkeit,
zusammen für eine recht, recht lange Zeit.
Doch da waren im Nachbarland, im Land der finsteren Tannen
die bösen Zapfen, so groß wie richtige Mannen.
Sie sammelten sich zusammen zu einem riesigen Heer.
Ihr Anführer hielt in seiner Hand ein mächtiges Speer
Er war ein besonders großer und gemeiner Zapfen.
Laut fingen sie an, durch den dunklen Wald zu stapfen.
Es krachte donnernd im Unterholz und mit jedem festen Tritt
näherten sie sich Alkmenia Schritt für Schritt.
Währenddessen tanzten die Apfelianer um ihren singenden klingenden Baum.
Daran, dass sie jemand überfallen will, dachten die Wichtel nicht im Traum.
Sie freuten sich, klatschten in ihre Hände,
denn eine erfolgreiche Apfelernte ging zu Ende.
Das Jahr war warm und sonnig, viele viele Früchte wuchsen heran.
Alle haben genug zu essen, so dass der Winter kommen kann.
Allmählich ging das Apfelerntefest dem Ende entgegen.
Den bösen Zapfen kam das sehr gelegen.
Sie warteten, bis der letzte Apfelianer sich begab zu Ruh.
Dann schlugen sie hart und erbarmungslos zu.
Auf den goldenen Apfelbaum hatten es die Bösewichter abgesehen.
So gruben sie ihn leise aus, verschwanden, als wäre nichts geschehen.
Doch mit dem Glanz und dem warmen golden Licht,
verschwand auch die Heiterkeit aus des Dorfes Angesicht.
Nun kam es, dass am nächsten Morgen die Apfelianer erwachten voller Kummer und Sorgen.
Ein jeder Wichtel war eifrig bestrebt,
zu klagen, wie schlecht es ihm doch geht.
„Nun haltet ein!, rief ihr Freund die große Meise.
Kommt her zu mir und seid endlich leise!
Die bösen Zapfen kamen des Nacht, haben euren Baum gestohlen.
Hört auf zu jammern, ihr müsst ihn wiederholen!“
Und wie ein nebliger Schleier sich hebt,
schlagartig der Wichtel Geklage sich legt.
„Du hast recht unser großer lieber Freund!
Uns ist, als hätten wir schlecht geträumt.“
Flugs begannen die Apfelianer eine große Frucht mit der Axt zu behauen,
schickten sich an, einen riesigen Panzer zu bauen.
Und als das Gefährt endlich fertig war,
begaben sich die Wichtel in den Krieg und die Gefahr.
Sie waren fest entschlossen, sich wieder zu holen,
was die Zapfen ihnen einfach gestohlen.
So durchbrachen sie des Waldes Dunkelheit
und ganz allmählich mit der Zeit
sahen sie im Dickicht etwas blinken.
Doch sie mussten sich sputen, die Nacht begann zu sinken.
Nun luden sie ihren Baum in den Panzer mit viel Bedacht.
Doch leider war einer der Zapfen erwacht.
Der schlug gleich Alarm und mit einem riesigen Knall
donnerte sein Ruf mit Widerhall.
Sogleich waren alle Zapfen munter,
sprangen flugs von ihren Bäumen herunter.
Sie stellten sich um den Panzer, kamen immer dichter.
Ein grimmiges Grinsen ging über ihre Gesichter.
Die Apfelianer kamen sich so winzig vor.
Doch luden sie tapfer ihr Kanonenrohr.
Sie feuerten ohne Unterlass immer wieder.
Streckten einen Zapfen nach den anderen nieder.
Die Bösewichter waren überrascht, sich zu wehren ein vager Versuch.
So blieb ihnen nur der Weg in eine überhastete Flucht.
Die Apfelianer jubelten zusammen im Chor,
traten als glorreiche Sieger hervor.
Sie pflanzten in des Dorfes Mitte wieder ihren besondern Apfelbaum.
Der beschenkte sie zum Lohn mit einem wunderbaren Traum.
Tag der Veröffentlichung: 19.11.2010
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