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Jahreszyklus
Cornelia Jahnke

Im kalten Januar sitz ich zu Haus` und warte,
draußen liegt viel weißer Schnee.

Ich warte auf den Frühling, die warme Sonne.
Dann recken sich endlich voller Wonne,
Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen und
Narzissen.
Das Gras wird grün und saftig, mich erfüllt
heiße Glückseligkeit.
verkünden das Ende der kalten Jahreszeit.

Im März geh` ich hinaus in meinen Garten,
die Taschen sind gefüllt mit jungen Saaten.
Behutsam setz` ich sie in den noch kalten Boden.
So der Frühling will und die Sonne kräftig scheint,
werden aus der Erde neue Pflanzen geboren.

Kommt der Mai herbei, werden die Tage länger.
Die Natur ist erwacht, hat mit ihren Farben ein
Wunder vollbracht.
Ausgelassen, voller Heiterkeit tanzen Schmetterlinge
bunt im Wind,
Zitronenfalter und das Pfauenauge,
wild und zügellos wie ein unbänd`ges Kind.

Die Sonne steht hoch am Firmament.
Der Himmel schwelgt sich im tiefstem Blau.
Wolken ziehen im Sommerwind,
er bläst nur lau.
Blätter an den Bäumen rauschen
Ich lieg ausgestreckt im saft`gen Gras,
meine Ohren lauschen.
Meine Seele füllt sich mit Licht und Frohsinn.
Ein überwältigendes Gefühl mich
innerlich zum Leuchten bringt.

Der Frühling schläft allmählich ein,
der Sommer zieht heran,
um in meinem Garten zu sein.
Eine Farbenvielfalt übermannt mich,
spiegeln ein Lächeln auf meinem Gesicht.
Alles ist so herrlich bunt.
Die Beeren fangen an zu wachsen,
werden schließlich süß und rund.


Sacht senkt sich der Abend nieder.
Ein dunkles Rot zeichnet das Firmament.
Ich seh hinauf, denke, der Himmel brennt.
Blumen wiegen sich im Reigen,
zieh`n ihre Blüten zum Schlafen rein.
Ich sitz noch draußen,
silbern lädt der Vollmond sich ein.
In der Hand halt` ich ein Glas blutrotem Wein.
Der laue Wind spielt mit der Sommerwiese.
Es ist, als ob die Zeit stehenbleibt.

Die Sommerblumen welken dahin,
Vögel sammeln sich, singen ihr letztes Lied
Der Sommer nimmt seinen Abschied,
Der Herbst schickt seine Stürme über das Land.
Sie fegen hinweg den Sommersand.
In ihren Reigen tanzen die Blätter ihren letzten Tanz
Hoch in den Bergen fällt der erste Schnee.
Allmählich wird mir kalt und ich geh.
Das Obst ist reif, die Äpfel sind rot und prall.
Sie liegen im Gras verstreut und überall.

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen,
im Garten kehrt trostlose Leere ein.
Die Vögel sind in den Süden gezogen,
auch das sonnige Leuchten in mir ist verloren.
Es beginnt die Ruhe und Besinnlichkeit.
Die Leute regen sich, um sich
vorzubereiten auf die Weihnachtszeit.
Schließlich knallen Sektkorken durch die Luft.
Ein jeder stößt an auf das kommende neue Jahr.
Man nimmt sich vor, zu ändern, was war.
Doch kaum die Feierlichkeit ein Ende nimmt,
der Zyklus der Zeit von vorn beginnt.

Ein Jahr älter sitz ich dann,
im Januar zu Haus und warte,
draußen liegt der Schnee...


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Tag der Veröffentlichung: 19.11.2010

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