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Eigener Unfall, mit Folgen

Es war 2014 im Mai. Ich hatte den Plan noch ein paar Tage in die Türkei zum windsurfen zu fliegen. Ok, gesagt, getan, gebucht. Ein wunderschönes Hotel nicht in den Hochburgen des Tourismus, sondern sehr ruhig gelegen.

 

   Der Surf-Club war ca. 150 m weit weg vom Hotel. Ich war einer der wenigen Besucher und hatte deshalb vollen Service.

 

Ich hatte mir für den Vormittag ein 130 Ltr. Board und ein Rigg mit einem Segel von 8,5 qm ausgesucht. Gegen Mittag wollte ich nochmal raus, bevor der Wind ganz zusammenfällt.

 

   Ich war gut eine viertel Stunde draußen in der Bucht, kam rein und wollte langsam an den Strand ranfahren, da erwischte mich eine Windbö. Anstatt das Segel einfach fallen zu lassen, sprang ich nach hinten ab. Man sagt ja: “Wasser hat keine Balken, aber es hat manchmal Felsen und Steine in einer Bucht“. Und das war auch so. Ich spürte nur ein leichtes Knacken, kurz über dem linken Fußgelenk und dann einen heftigen Schmerz.

 

   Ich kroch an den Strand, weil ich auf den linken Fuß nicht mehr auftreten konnte. Dann machte ich mich durch rufen auf mich aufmerksam. Zwei Mitarbeiter der Surfschule kamen und abgestützt auf deren Schultern schleppte ich mich in die Surfschule. Nun, mir war klar, dass das nicht nur eine Verstauchung des Knöchels war, sondern mehr sein musste. Am Nachmittag schickte ich dann ein Foto von meinem Fuß an meinen Orthopäden. Er meinte auch, dass das ein Fall für das Krankenhaus, Abt. Chirurgie sei.

 

   Es war Freitag und Sonntag war der Abflug geplant. Ich musste mir also irgendwie selbst helfen, da ich auf keinen Fall in ein türkisches Krankenhaus wollte und auch dort nicht operiert werden wollte.

 

   Da ich als Hypnosetherapeut seit Jahren in Selbsthypnose geübt bin, war dies ein „ideales“ Übungsfeld für meine Fähigkeiten. Nach der telefonischen Absprache mit meinem Arzt sollte ich verhindern, dass der Fuß und das Gelenk zu sehr anschwillt, also ständig Eis auflegen.

 

  Dazu machte in Selbsthypnose noch folgende Übung

Ich bin in einer Stadt im Schwabenland aufgewachsen. Als kleiner Junge bin ich ständig mit meinen Freunden immer wieder durch die angrenzenden Wälder gezogen. Es gab dort in einem dunklen Waldstück ein altes Steinhäuschen, fast verwunschen, schien es. Das Waldstück mit dem Häuschen nannte man Köpfer und man erzählte sich, dass dort auch im Mittelalter Menschen geköpft worden seien.

 

  Es war auch für uns Jungs, die immer mit ihem Mut prahlten, etwas gruselig.

 

Aus diesem Häuschen entsprang eine Quelle. Sie ergoss sich in einen kleinen Teich davor. Selbst im heißesten Sommer war das Wasser, wie man so schön sagte „saukalt“. Baden war nicht möglich, aber manchmal steckten wir einfach unsere Füße in das kalte Wasser und stellten hinterher fest, dass man die Füße und die Waden kaum mehr spürte, sie waren ziemlich taub.

 

Daran erinnerte ich mich wieder. Ich ging in meiner Selbsthypnose sehr tief in Trance. Ich sah vor mir den dunklen Wald und das Häuschen mit den Steinquadern. Ich erinnerte mich sogar an die Dunkelheit und an den dumpfen Geruch, der dort herrschte.

 

Ich hörte auch die Quelle plätschern, die sich in den kleinen Teich ergoss. Alles in meiner Visualisierung und ich fühlte die Kälte so sehr, dass sich mir an den Armen die Härchen aufstellten. Ich fror im Hotelzimmer bei gut 25 Grad Raumtemperatur. Dann stellte ich - sinngemäß - meinen linken Fuß bis an das Knie in den kalten Quellteich. Innerhalb einer halben Stunde spürte ich den Fuß nicht mehr, er war taub. Ich hatte auch keine Schmerzen mehr, sie waren wie weggeblasen. Diese Übung machte ich mehrmals am Tag.

 

Am Sonntag flog ich zurück nach Deutschland und am Montag war ich zur OP im Krankenhaus. Ergebnis: Etwas laienhaft ausgedrückt, komplizierter Unterschenkeldrehbruch. Er wurde stabilisiert mit zwei Platten und 9 Schrauben.

 

Die Ärzte wunderten sich, dass bei diesem Bruch die Schwellung kaum vorhanden war. Ich musste in mich hinein grinsen, ich dachte nur: Das ist meine Leistung der Visualisierung. Außerdem traten auch nach der OP keine spürbaren Schmerzen auf, da ich auch im Krankenhaus meine „Köpfer“-Übungen weiter beibehielt.

 

   Gestatten Sie mir noch eine fachliche Bemerkung: Schmerzen, die außerhalb des Körpers sind, lassen sich in Hypnose durch direkte Interventionen / Befehle und durch direkte Visualisierungen/ Vorstellungen sehr gut beeinflussen. Außerdem war es ziemlich klar (Sturz) durch was das Problem, also der Schmerz, entstanden war. Man nennt dies auch eine symptom-orientierte Vorgehensweise.

 

  Sehen Sie dazu auch das Kapitel: Hypnose u. Schmerzreduktion!

Was ist Hypnose

 Es gibt bis heute keine allgemein akzeptierte Definition von Hypnose. Generell ist man der Ansicht, dass Hypnose sich deutlich vom normalen Bewusstsein unterscheidet.

 

Hypnose, Tiefenhypnose, Suggestibilität, Suggestion, Alpha-Training, Autogenes Training, mentales Training, Visualisierungstechniken etc.. Oft führen diese Begriffe zu einer gewissen Verwirrung. 


   Deshalb kurz auf einen Nenner gebracht:
Die Basis all der Dinge, die oben aufgezählt wurden, ist die Fähigkeit sich zu konzentrieren und sich etwas sehr konkret vorzustellen. Es geht also um Visualisierung.

 Ein buddhistischer Mönch sagte einmal: "Alles was wir uns vorstellen können, wird in Erfüllung gehen, auch das Negative"! ;-)


   Der Hypnosezustand ist ein normaler physiologischer Zustand, in den die meisten Menschen versetzt werden können, auch wenn es im Erleben sicher Abstufungen gibt. Wenn wir Experten fragen, bekommen wir zu hören, dass es eine gültige Theorie der Hypnose bis heute nicht gibt.

   Generell kann man sagen, dass es einerseits eine Einengung der Wahrnehmung gibt, andererseits aber auch eine Konzentration auf das, was der Hypnotherapeut an Bildern bietet.

 

Bei der Frage nach eindeutigen Merkmalen, die die Hypnose beschreiben, stößt man immer wieder auf das Problem, dass Phänomene, die in Hypnose in Erscheinung treten können, nicht ausschließlich und zwangsläufig in Zusammenhang mit Hypnose auftreten, sondern auch im normalpsychologischen und pathologischen Bereich ihren Platz haben. Aus diesem Grund sollte die folgende Zusammenstellung möglicher in Hypnose auftretender Phänomene nicht als hypnosespezifisch betrachtet werden, noch erhebt sie einen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

   Werden die gängigen Induktionstechniken (Induktion = Einleitung der Hypnose) angewandt, so kann man zunächst einen herabgesetzten Muskeltonus - die Muskulatur entspannt - beobachten, der vom Hypnotisierten als ein Gefühl der Schwere wahrgenommen wird und auch solches vom Hypnotiseur suggeriert wird. Die Atemfrequenz und auch die Herzfrequenz werden vermindert. Die peripheren Gefäße weiten sich, was zu einem Gefühl der Wärme führt. Das ist ein Zustand, den viele als sehr angenehm empfinden.

 

Auch ideomotorische Reaktionen wie Armschwere, Armlevitation (eine Armhebung) oder die Armkatalepsie (Starre) sollten ausgelöst  werden, um dem Klienten die Reaktionen in Hypnose zu verdeutlichen (siehe Anlage Bild Armlevitation). Diese Ideomotorischen Reaktionen werden durch das Unterbewusstsein ausgelöst und können durch den Klienten nicht beeinflusst werden.

 

Generell erreichen Suggestionen /Befehle in der Hypnose z.B. in Bezug auf Schmerzreduktion ein besseres Ergebnis, wenn vorher diese Ideomotorischen Reaktionen ausgelöst wurden. (Hilgard 1977)

 

In Hypnose können durch den Therapeuten sogenannte post-hypnotische Befehle gesetzt werden, die auch nach der Hypnose wirken und dadurch können Situationen wie z.B. Prüfungsangst, Redeangst, Schmerzen und Reaktionen bei einer Suchtentwöhnung, gemildert werden.

 

Hypnose kann auch geübt werden. Nach dem Erstgespräch erhalten meine Klienten eine Vorbereitungs-CD die sie täglich einige Tage vor der eigentlichen Hypnosebehandlung hören. Meine Erfahrung der letzten 20 Jahre ist, dass dadurch die Trancetiefe verstärkt wird. Was Trance und Trancetiefe betrifft, sehen Sie hierzu Kapitel „Trance und Trancetiefe!“

 

Geschichte der Hypnose

Gestatten Sie mir, dass ich zum Thema Geschichte der Hypnose hier nichts aufführe. Sie können das bei Google jederzeit nachlesen.

 

 

Trance und Trancetiefe

 

 Trance-Zustände erkennen

   Allgemein ist anerkannt, dass Trance-Zustände durch eine Einengung der Wahrnehmung entstehen. Dies im positiven, wie im negativen Sinne.

 

   Ich vergleiche das immer mit dem „Verliebtsein“. Wenn sie verliebt sind, wird die Wahrnehmung eingeengt und Sie sehen nur noch das, was Sie sehen möchten. Die Realität kommt oft sehr viel später ;-) Dieses Verliebtsein geschieht ganz automatisch wenn bestimmte Marker - man spricht auch von Ankern - vorhanden sind.

 

Sie haben vielleicht schon gute Erfahrungen mit Frauen/ resp. Männern gemacht, die schlank sind, blond, blaue Augen haben und eine entsprechende angenehme Stimme haben. Das bedeutet, sie „fahren“ auf diese Marker ab, sind sofort verliebt, schaffen ihre eigene Trance und damit auch ihr eigene Realität und die Wahrnehmung ist eingeengt. Sie verlieren die  äußere Umgebung aus den Augen. Andere Frauen bzw. andere Männer nehmen sie nicht mehr wahr.

 

Sie lieben diesen Trance-Zustand, inwieweit sie die Frau oder den Mann lieben ist nicht klar. Sie lieben diesen Zustand und er stößt ihnen einfach zu. Eine Steuerung und Kontrolle ist kaum mehr möglich.

 

Natürlich gibt es noch andere Trance-Zustände. Ein FC-Bayern-Fan sitzt vor dem Fernseher und beobachtet ein Spiel. Sein Zustand durch diese Trance ist eingeengt und er wird die Stimme seiner Frau, die etwas sagt, nur sehr weit weg, bzw. gar nicht hören.

 

Es gibt auch die Tier-Baby- bzw. Kätzchen-Trance, die Menschen in entzückte Schreie ausbrechen lässt. Erst jüngst (Juli 2017) konnte man das beim Besuch des chinesischen Präsidenten beobachten, der dem Berliner Zoo 2 Panda-Bären geschenkt hat. Hier begeistern sich Menschen am Kindchen-Schema (große Augen, Stups-Nase, die kleinen runden Ohren, etc.) Wenn dann die Tiere größer werden, landen sie manchmal im Tierheim, der Trance-Zustand hat nachgelassen….

 

Oder beim Einkaufen. Männer wie Frauen geraten oft in einen Trance-Zustand den ich als den  „Ich-will-das-haben-Effekt“ bezeichne. Frauen haben dann auf einmal  20 Paar Schuhe im Schrank, von denen sie vielleicht mal 5 Paar-Schuhe regelmäßig nutzen.

 

Aber auch die Herren der Schöpfung haben so ihre Trance-Zustände. Sie achten beim Autokauf

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 12.07.2018
ISBN: 978-3-7438-7496-1

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet meinem FM Bruder Prof. Sir Joseph Seiller Ph.D. , London/ New York, der mich vor Jahren beim Erstellen meiner Dr. Arbeit aktiv unterstützt hat. Er hat mich auch in meiner Arbeit als Autor geprägt. Er sagte: schreib einfach, sodass es jeder versteht!

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