Tropftropftropftropftropftropftropftropf… Regen. Die Natur braucht ihn nur zu dringend nach einem langen warmen Sommertag. Er wäscht alles rein, kann Sorgen davon spülen. Es gibt Menschen, die ihn lieben. Aber das sind doch auch nur die, die gerade im gemütlich Warmen drinnen sitzen. Genau wie der Schwarzhaarige, der von seinem Zimmer aus durch das Fenster die Tropfen draußen beobachtet. Mit einem tiefen Seufzen erhebt er sich von der Fensterbank, schlurft quer durchs Zimmer, lässt sich dann auf` s Bett fallen. Eigentlich ist es doch nur eine Laune der Natur, oder Tränen des Himmels und nachdem es die ganzen letzten Tage lang kalt und nass gewesen war, ist der Regen doch eher mörderisch als hilfreich für die Pflanzen.
´Da hat man mal frei und weiß nicht, was man machen könnte. Im Fernsehen nur Schrott, und da raus gehen? Nein, keinesfalls.
`, versank die große Gestalt, inzwischen in das Kissen gekuschelt, in Gedanken. Da klingelte ein Handy. Freudig über die Ablenkung sprang er auf und hob ab. “Jop?”, begrüßte er, war dann aber doch etwas verwundert eine verschnupft klingende Stimme am anderen Ende zu hören. “Gott sei Dank, du bist da. Hast du gerade Zeit?”, fragte die Stimme bettelnd. Der Junge hatte sich inzwischen aufgesetzt und war verwirrt, er kannte diese Stimme nicht, trotzdem sagte er: “Klar.” und wartete. “Danke.”, klang sie erleichtert, “Du bist momentan die einigste Person, mit der ich reden kann.”. “Dann schieß los.” “Heute mein Chemie Lehrer: Ich würde mich sehr freuen, wenn sie mal wieder ihre Aufmerksamkeit mir widmen würden, Fräulein Kim. Ich bin mit ihren Leistungen gar nicht mehr zufrieden!”, ahmte die Anruferin jemanden nach. “Wer ist Kim?”, fragte der Angerufene, um auch nichts von der Erzählung nicht zu verstehen. Das Mädchen am anderen Ende lachte etwas: “Scherzbold! Das ist mein Nachname. Es war klar, dass du mich wieder zum Lachen bringst.”. “Immer doch.” “Ja, aber der Lehrer ist trotzdem mit meiner Klassenlehrerin verheiratet, und die will jetzt mit Dad reden!” “Ach du Scheiße.” “Das kannst du aber laut sagen. Das wird das schlechteste Zeugnis, das ich je hatte.”, meinte sie. Langsam begriff der Schwarzkopf, dass seine Anruferin nicht krank war, sondern weinte. “So schlimm?”, fragte er darum. “Na ja halt nen Durchschnitt von 2,4.”, antwortete sie und musste schlucken. “Wie jetzt 2,4? Mädel wo liegt dein Problem?”, fragte der Strubbelkopf, er hatte zwar auch nen besseren Durchschnitt gehabt. “Na hör mal, da geht bei mir die Welt unter!”, wirkte das Mädchen doch erschrocken. “Ist das denn so viel schlechter als vorher?” “Willst du mich heut verarschen? Ich lag noch nie unter 2!” “A, ja.” Einen Moment Ruhe am anderen Ende, um sich zu versichern, dass die Anruferin nur überlegte, fragte er: “Noch da?”. “Ja.”, zögerte sie. “Sorry, dass ich dich so angemault hab, sei mir nicht böse.”, flehte sie schon fast. “Kein Problem, hast du doch gar nicht.”, beruhigte der Junge, der sich über die Reaktion des Mädchens durchaus wunderte. “Ich kann Dad das Zeugnis einfach nicht zeigen…” “Ach, der nimmt das doch bestimmt nicht so eng.” “Du kennst ihn wie er reagiert, schon bei der einen 3 in Mathe.”, er glaubte sie schauern zu hören.
´Komisch sie scheint Angst zu haben
.`, dachte der Junge. Er unterhielt sich eine ganze Stunde mit ihr, erfuhr viel, natürlich nur von hinten durch die kalte Küche. “Ich muss auflegen, bin zu hause.”, meinte die Anruferin. “Wie, wo warst du denn jetzt die ganze Zeit?”, der Junge war verwirrt. “Draußen. Normalerweise halt ich es ja länger draußen aus, aber es ist ja so furchtbar kalt, außerdem kommt Dad gleich nach hause.”, meinte sie. “Rufst du dann heut noch mal an?”, fragte der Schwarzhaarige hoffnungsvoll. “Nein, kann ich nicht. Muss doch noch etwas lernen. Aber kann ich mich morgen wieder melden.” “Gerne.”
Er legte auf, schaute einen Moment lang das Handy an. Die Tür geht auf und eine weitere große schlanke Person trat in den Raum. “Warum sitzt du denn hier allein im Dunkeln?”, fragte der Junge mit den Dreads seinen Bruder. “Was?”, erst jetzt viel dem Angesprochenen auf, dass er noch immer in dem Zimmer war. Der Straßenverkehr draußen war weniger geworden, aber der Regen hatte immer noch nicht nachgelassen. “Was starrst du ein Handy so an.”, fragte der Dreadlock- Typ weiter. Er blickte zu seinem Bruder auf: “Das war eben merkwürdig…”, meinte er dann.
Nach einiger Zeit, in der er das Gespräch genau geschildert hatte, schüttelte sein Zwilling den Kopf. “Sie hält dich für jemand anders.” “Ich denke schon, denn ich kenn keinen, der so ein Leben hat.”, murmelte der Jüngere. “Hmm. Vielleicht bekommt sie ja schon morgen in der Schule mit, dass sie gar nicht mit dem telefoniert hat, den sie eigentlich erreichen wollte. Komm jetzt, die anderen warten schon auf uns, wir wollten doch in den Club um die Ecke.”, damit war das Thema für den Jungen in den Baggys abgehakt und er schleifte seinen, doch so unterschiedlich aussehenden, Zwilling vom Bett runter nach draußen. Die Jacke hatte er noch greifen können, sonst wäre es in dem Regen wohl noch unangenehmer geworden. Während der Bruder mit den beiden Älteren und dem Chef von der ganzen Bande vorn weg lief, lachte und quatschte, schlurfte der Jüngste in der schwarzen Jacke still und nachdenklich hinterher. Auch in der Bar angekommen hielt er sich abseits. Während sich die anderen mit irgendwelchen Mädels auf der Tanzfläche rum trieben, saß die große schmale Gestalt mit einem Glas Red Bull- Wodka in der Hand zusammengekauert in der Sitzecke und dachte nach: ´Warum kann ich das Mädchen nicht einfach vergessen, wahrscheinlich hat mein Brüderchen sogar Recht. Hoffentlich ist sie nicht zu schockiert, wenn sie merkt, dass ich ein Fremder bin. Wie sie wohl aussieht? Vielleicht ist sie ja hässlich, würde erklären, warum sie kaum Freunde hat. Was war sie eigentlich für ein Type, so richtig Deutsch ist der Nachname Kim ja nun nicht .Hehe, ich kenn ja nicht mal ihren Namen… Es ist nicht richtig sie in dem Glauben zu lassen einem Freund alles anzuvertrauen, allerdings, wenn es ihr hilft… Nein, wenn sie wieder anrufen sollte, klär ich sie auf. Ganz sicher.
`
Auf diesen Beschluss hob er das Glas und stieß mit sich selbst an.
Der nächste Tag war Stress pur für die Jugendlichen. Inzwischen ja schon fast Alltag, trotzdem nie normal geworden. Sie hatten ihren Zeitplan gut abgearbeitet und so saß er wie am Abend zuvor wieder allein in seinem Zimmer auf der Fensterbank und wartete mit dem Handy in der Hand. Diesmal saß er aber nicht im Dunklen, sonder hatte eine Kerze vor sich stehen. Seine Kollegen waren, auf seinen Wunsch hin, ohne ihn unterwegs. ´Warum spar ich in einem Hotel eigentlich Strom?
`, fragte er sich grad als sein Handy klingelte und er hob schnell ab. “Hey!”, meldete sich die Stimme am anderen Ende leise. “Warum flüsterst du?” “Dad ist noch zu haus, aber seine Kumpels holen ihn gleich ab, wollt dich nur nicht warten lassen, nicht dass nicht wartest.”, erklärte sie und lauschte dann so leise, dass der Junge die Geräusche in ihrer näheren Umgebung hören konnte. Bei der leisen Melodie musste er jedoch nur kurz überlegen. “Du bist Tokio Hotel Fan?”, fragte er, als sie die Bestätigung gegeben hatte, dass ihr Vater weg sei. “Soll das ein Scherz sein? Selbstverständlich, wir beide haben uns doch vor dem Hotel, wo ich auf die gewartet hatte, kennen gelernt!” “Aso.”, er versuchte nicht all zu überrascht zu klingen. “Jop. Aber ich wollt dich noch fragen, wies deinem Hundi geht, das hab ich gestern vor lauter heulen ganz vergessen.”, lachte sie ziemlich gekünstelt. Der Schwarzhaarige war dankbar für diesen spontanen Themenwechsel, und er konnte darauf richtig ehrlich Antwort geben: “Dem geht` s gut.”, und er ergänzte etwas leiser: “Glaub ich.”. “Was heißt hier denn glaub ich?” “Naja, hab ihn lang nicht mehr gesehen.”, meinte er, sehr unbedacht, und für diese Panne bekam er auch glich seine Quittung: “Wie nicht zu haus, bist du etwa schon wieder abgehauen?!”. “Was? Nein, warum denn auch.” “Das musst du doch wissen, du hast doch die Bekloppten in deiner Klasse, obwohl heute konnten meine mal wieder mithalten.” “Wieso, was war denn?”, lenkte er die Aufmerksamkeit geschickt zurück zu ihr. “Die haben sich über meine Klamotten lustig gemacht, ich mein ich bin da nun mal etwas anders. Die meinen nur halt alle, dass man merkt, dass mein Vater keine Ahnung von Mode hat.” “Dann frag doch deine Mom.”, auf diesen glorreichen Vorschlag von dem Jungen hin, verstummte sie schlagartig. “Bist du noch da?”, fragte er nach einem Moment Stille, schon ahnend, dass er da in irgend ein Fettnäpfchen getreten war. Von ihr kam ein Schlucken und tiefes Atmen, bevor sie mit leicht bebender Stimme sagte: “Die ist doch tot… Das weißt du, du kannst es doch nicht einfach vergessen haben. ..”, sie schluchzte. “Nein vergessen hab ich´ s nicht,”, ein Moment zögern, dann gestand er: “ich hab´ s nur nie gewusst.”. “Was?”, ragte das Mädchen, das jetzt sicher wieder weinte. “Nun ja, du kennst mich nicht.”, versuchte er möglichst sanft, aber präzise zu erklären. “Was redest du denn für ein Scheiß, Sash, ich bitte dich!”, ihre Traurigkeit mischte sich anscheinend gerade mit Wut an. “Ich heiß nicht Sash, hab auch nie vor nem Hotel meine Nummer gegeben, stand nicht mal davor… Ich kenn dich nicht.” Als er daraufhin wirklich absolute Stille hörte und auch nach mehrmaligen Nachfragen keine Antwort bekommen hatte, war es klar, dass sie aufgelegt hatte. Er zog das Handy vom Ohr, schaute verdutzt darauf und schmiss es dann auf sein Bett. Wieder starrte er aus dem Fenster und beobachtete die Autos, die unten vorbei rasten. Ja, manchmal vermisst er es doch, sein schönes ruhiges Zimmer zu haus, mit diesem Wald…
*~zisch~*
Einige Kilometer weiter nördlich: Dem Mädchen, das an die Heizung gelehnt auf dem Boden saß, rutschte das Telefon langsam vom Ohr und bevor es ihr ganz aus der Hand fiel, drückte sie noch den roten Aus- Knopf. Sie vergrub, bitterlich weinend, das Gesicht in den Armen, die sie auf die angewinkelten Beine stützte. Im Radio erklangen gerade passenderweise die ersten Takte von ´Rette mich`. ´Ach Bill, wie du mir gerade doch wieder aus der Seele sprichst… Habe ich mich etwa die ganze Zeit einem völlig Fremden anvertraut? Nein, das kann nicht sein… Aber warum behauptet Sash dann, mich gar nicht zu kennen?… Und wenn er es doch nicht war, er wusste ja echt gar nichts! Nur warum habe ich dann die Nummer von ihm?
` Ihr Handy klingelte, doch sie ließ sich ihren Gedankengang nicht stören, sondern ignorierte es gekonnt. Um den Kopf einfach frei zu kriegen, schnappte sie sich mp3 und Jacke und rannte los, ohne eigentliches Ziel, einfach raus. In solchen Augenblicken fiel ihr immer wieder auf, dass es auch durchaus seine Vorteile hat, in einem Kaff zu wohnen. Zwar stand man hier mehr unter Beobachtung und konnte schnell zum Dorfklatsch werden, aber spät abends waren die Alten, die ja nun mal den größten Teil der Häuser hier bevölkerten, schon längst schlafen. Außerdem war man schon mit wenigen Schritten an den meisten Häusern vorbei, raus aus dem Ort, außer Reichweite. Im Wald, der gleich neben dem letzten kleinen perfekt weißen Vorgartenzaun begann, hatte sie ihr Versteck, so eine Art Baumhaus. Das hatte sie damals zusammen mit ihrer Mom entdeckt. Und nach gründlicher Sicherheitsprüfung, von ihrer Mom durchgeführt und unterzeichnet, hatten die beiden beschlossen es als Geheimnis zu behalten. Seit dem tödlichen Autounfall kam die schwarzhaarige Tochter sehr viel öfter her. Es war eigentlich annehmbar eingerichtet, mit Massen an Kissen und Decken, außerdem Kerzen und manchmal noch Bücher. Hätte sie hier draußen Strom, wären Kühlschrank und Mikrowelle auch schon längst mit eingezogen. Sie ließ sich in die weiche Kissenmasse fallen und drückte die Musik noch etwas lauter. Sanft strich sie über das Buch, das hier schon immer lag und seufzte: “Ach Mom, warum musstest du mich alleine lassen?”. Nach einem Moment völliger Leere kehrten ihre Gedanken zum Telefonat zurück: ´Doch, es war nach dem Konzert gewesen. Einen wirklich überzeugenden Grund fürs sofortige Nachhausegehen hatte ich nicht, also war ich auf gut Glück zum einzigen Hotel der Stadt gelaufen, da stand ich aber als Einzigste. Später erfuhr ich, dass es noch ein kleines Hotel außerhalb gab, wo einige andere Fans auf die Tokies warteten. Na ja mich störte es nicht. Der Portier war sogar so nett gewesen und hatte mir für den Abend eine Decke und Kaffee spendiert. Später, also nachts, hatte mich einer der Pagen dann in den Eingangsbereich geholt, wo ich mich auf ein Sofa legen konnte. Allerdings, meine 4 Süßen kamen nicht an, denn die waren gleich nach dem Konzert nach hause gefahren, scheiße ey… Als ich dann am nächsten Tag nach hause zurück getrampt war, musste ich feststellen, dass Dad von meinem Fehlen offensichtlich gar nichts bemerkt hatte. Und plötzlich ärgerte ich mich, dass ich nicht fern geblieben bin, bei Sash. Der hatte sich zu mir gesellt und mich ausgefragt, aber ich hatte mir auch nur zu gern den Frust von der Seele gequatscht, er hatte schließlich auch einiges loszuwerden. Zum Abschied hatte er mir seine Nummer auf einen Untersetzer gekritzelt und gemeint, ich könne ihn jederzeit anrufen… und nun?! Hab ich ihn so angeätzt, dass es nur eine höfliche Geste war und er sich irgendeine Nummer ausgedacht hat. Oder hatte er sich ohne Absicht verschrieben oder war ich so doof und hatte mich beim Abtippen verlesen! Das werde ich gleich überprüfen, wenn ich zuhause bin… aber nicht sofort. Noch bleib ich hier.
`, sie schaute auf das flackernde Licht der Kerzenflamme und lauschte den Regentropfen, die gegen das Holzdach klopften. Ihr wurde komischerweise erst jetzt klar, dass sie völlig durchnässt war. ´Na wer geht denn bei so einem Wetter auch unbedingt freiwillig spazieren.` Das hätte Mom sicher gesagt. Aber eher als Witz, denn sie selbst konnte auch kein Wetter drin halten. Ja diese, scheiß, Freiheitsliebe. Warum musste sie an jenem Abend auch allein im Auto fahren, warum hatte ich nicht mit drin gesessen, wäre mit ihr gegangen…
`, sie strich zum wiederholten Mal über die, an die Wand gemalte, Blume. Dabei fiel ihr Blick auf die Armbanduhr. Scheiße. Ihr Vater würde bald zurück kommen und bis dahin wollte sie schon im Bett liegen, um so zu tun als würde sie schlafen, um einem abendlichen Gespräch zu entkommen. Also löschte sie vorsichtig die Kerzenflammen und rannte dann schnell nach hause.
Zurück in ihrem stillen dunklen Zimmer entdeckte sie ihr Handy auf dem Boden. Normalerweise verließ sie das haus nie ohne es. Nicht um unbedingt immer erreichbar zu sein. Es war nur, mit den darauf gespeicherten Photos und Aufnahmen, unendlich wichtig für sie. Aber heute wollte sie es nicht haben, so als wäre es das kleine Elektro- Teil gewesen, was sie verarscht hatte. “Unsinn.” Mit einem ganz leichten Lächeln hob sie es auf und drückte einen Knopf, sodass es sie, aus dem Stand- by- Modus erwacht, zur Begrüßung anleuchtete. 2 Anrufe in Abwesenheit und das Mitteilungssymbolbriefchen in der oberen Ecke konnte sie entdecken. Sie atmete tief, drückte aber erstmal beides weg. Dann suchte sie im Telefonbuchspeicher den Eintrag -Sash- und während sie die dazugehörige Nummer aufrief, zog sie zusätzlich den beschriebenen Untersetzer (von damals) aus ihrem Tagebuch hervor. Erst nach dreimaligen Vergleichen fand sie den Fehler. Eine einzige kleine Null zu viel beim Abtippen, was man auch als nicht alles ausrichten kann… Innerlich sich über sich selbst ärgernd, beschloss das Mädchen die erhaltene SMS zu lesen. Sie enthielt eine lang ausformulierte Entschuldigung und mehrmals die Bitte, sie möge endlich abheben damit er es erklären könne. Sie fasste sich ein Herz, schließlich war sie auch teilweise Schuld, wählte die Nummer, die offensichtlich doch nicht Sash gehörte. Es war besetzt…
*~zisch~*
Zurück im Hotel. ´Ey, das kann doch nun nicht angehen. Erst lässt sie es ewig klingeln und nun ist besetzt, mit wem telefoniert sie gerade jetzt?
`, fragte sich der Junge still. Nachdem er das Handy wütend weggenommen hatte, musste er nachdenken. Schließlich befand er die Reaktion der Anruferin doch für verständlich, besser als wenn sie ihn mit Vorwürfen überhäuft hätte. Doch, so litt sie innerlich und still für sich, und das war ihm auch nicht Recht, denn er wusste wie viel mal mehr Schmerz weh tut, wenn man niemanden zum Reden hat. Er rief bei ihr an, sie hob nicht ab. Gut, man konnte es ihr kaum verübeln. Dann ein Versuch mit Nummer unterdrückt, auch keine Reaktion. Vielleicht hatte sie inzwischen den Raum gewechselt oder auf lautlos geschaltet. Also verfasste und verschickte er seine Gedanken als SMS, die könnte sie nicht ganz so schnell und leicht ignorieren, schon aus mädchentypischer Neugier nicht.
Nun, nach dem 3.,wirklich komplett verunglückten, Versuch sie zu erreichen, hatte er sich wieder auf seinem Fensterbrettplatz positioniert. ´Mein Gott, wie bescheuert muss ich auch sein. Erst muss sie das mit ihrer Mutter schlucken und ich, unsensibler Typ, werfe gleich auch noch den Brocken mit meiner Enthüllung hinterher.
` Seine heiß geliebter Klingelton und das Leuchten des Handybildschirms ließ ihn aufschrecken, beinahe hätte er die Kerze umgestoßen. “Hm…”, meldete er sich vorsichtig. “Ja, also, ich bin´ s.” “Weiß, hab es gesehen.” “Na dann, sprich.” “Was?” “Du wolltest mir doch was erklären.” “Ja also… es… tut mir… nun ja, Leid.”, er fand einfach nicht die Worte. “Oke.” “Wie jetzt?”, diese Reaktion hatte er nicht erwartet. “Ja, ich habe mich halt verwählt und dich für jemand anders gehalten.”, erklärte sie. Er musste aufatmen, als er schnallte, dass sie ihm jetzt keine Standpauke halten würde. “Fangen wir noch mal an?”, schlug sie vor. “Nur zu gern.” “Also ich bin Coo.” “Freut mich, also Coo Kim.”, meinte er. “Ja, und?” “Was und?” “Na dein Name. Sash bist du ja nicht.” “Ja, weißt du… ich will dich nicht schon wieder anlügen… ich will, kann, dir das nicht sagen.”, zögerte er. “Hä?” “Ich erwarte jetzt nicht, dass du das verstehst, aber bitte…” “Ey Mann, ist ok, ist ja auch nicht weiter wichtig.”, unterbrach sie ihn. Er zog eine Grimasse: ´Ich würde mir ja verarscht vorkommen, wenn ich an ihrer Stelle wäre.
` “Was willst du wissen?”, fragte das Mädchen, das sein Verstummen wohl als Überlegen deutete. Und es war ja nicht so, dass er nicht wüsste, was er will. Er erfuhr, dass Coo Kim, 15 Jahre, komplett Deutsch war und der Name nur daraus resultierte, dass ganz alte Verwandte aus Japan stammen, sie selbst wohnte jetzt mit ihrem Dad in irgendeinem Kaff an der Küste. “Und woher glaubst du mich nun eigentlich zu kennen?”, fragte der Junge gerade. Sie erzählte ihm alles genauso, wie es ihr vorhin im Baumhaus durch den Kopf gegangen war. Er fand es beeindruckend, dass sie sich ihm weiterhin so öffnete. Sie fragte zwar immer höflich, hatte aber Verständnis, wenn er nicht antworten wollte. “Du bist irre.”, meinte er. “Wie darf ich dass denn jetzt verstehen?!”, sie musste lachen. “Haust du viel von zuhause ab?”, fragte er. “Nein, eigentlich ja nie direkt. Dad weiß meistens, was ich vorhab oder ich mach´ s so, dass keiner was merkt und ich rechtzeitig wieder zurück bin. Von meiner Aktion morgen weiß er aber.” “Was hast du denn vor?” “Na ja…”, zum ersten Mal an diesem Abend zögerte sie, “Du erklärst mich bestimmt für verrückt.”. “Lass es auf einen Versuch ankommen.”, meinte er, hörte aber plötzlich einen leisen Knall, der bei ihr aber sicher um einiges lauter angekommen war, am anderen Ende. “Kann ich dir das morgen sagen?”, ihre Stimme wirkte plötzlich hektisch. “Klar… Was ist denn grad passiert?” “Nix, nix. Ich ruf dich dann so wie immer an. Bye!”, sie legte auf. ´Was war das denn jetzt? Hat sie etwa Probleme? Ach was, dann hätt sie anders reagiert… Morgen… da ist endlich Samstag. Wie schön, dann fahren wir nach hause. Nur noch die eine Aufzeichnung vormittags und dann geht´ s los.
`, er freute sich innerlich so sehr und die zweite Abfuhr am Telefon an diesem Abend hatte er fast schon vergessen. Und er machte sich ans Packen, denn so viel wie sie, besonders er, bei diesem Trip gebraucht hatten, würde das etwas länger dauern.
Am nächsten Morgen wurde er von einem tiefen Seufzen wach. Als er sich widerwillig aufsetzte, entdeckte er seinen Bruder, der mit seiner Tasche kämpfte. “Morgen Brüderchen!” “Arg, würdest du bitte nicht so laut sprechen?”, bat Bruder des Schwarzhaarigen, sich an den Kopf fassend und ein schmerzverzerrtes Gesicht ziehend, leise und blickte auf. “Kater?” “Nicht so nen Richtigen. Einfach nur Kopfschmerzen.” “Warte.”, der Jüngere sprang auf und kramte eine kleine Tablette aus der Jackentasche: “Hier. Du kannst im Fernsehstudio ja nicht die ganze Zeit jeden bitten leiser zu sprechen.”, sagte der Schwarzhaarige ruhig. “Danke, das käme echt blöd.” “War dein Abend denn sonst wenigstens schön?” “Ich nehme mal an spannender als deiner.” “Wäre ich mir nicht so sicher.”, auf diese Andeutung hin musste der 'Daheim-Gebliebene' grinsen und brachte seinen Bruder auf den neusten Stand der Entwicklungen.
“Hammer. Und wann trefft ihr euch?”, fragte der Ältere. “Na gar nicht. Telen reicht.” “Ach Entschuldigung, ich habe ja vergessen, dass sich mein Bruder seine Jungfräulichkeit erhalten will.” “Arsch, du…” “Ist doch aber wahr. Sternzeichen ist Motto.” “Pff. Du hast das Gleiche, nur zur Erinnerung.” “Hehe, Sternzeichen schon aber Motto bei weitem nicht. Und im Gegensatz zu dir brauch ich keinen Tattowierungsschmerz als Ersatzbefriedung. Denk mal drüber nach.” “Ach halt die Klappe!” Gerade klopfte es an der Zimmertür und ihre Bandkumpels holten sie ab.
“Die haben ja alle nen Sprung in der Schüssel.” “Jop, ständig die gleichen beschissenen Fragen.” Die Zwillinge setzten sich gerade auf die hintersten Sitze des schwarzen Mini- Van.
Ein ganzes Stück gefahren- also etwa ¾- machten sie Pause. “Boa, bin ich müde.”, murmelte der 10 Minuten ältere Zwilling. Hingegen machte der Schwarzhaarige nur anteilnahmlos: “Hm.”, und griff sich eine Colaflasche aus einem der Kühlfächer in der Raststätte. “Hallo, Erde an Bruder!”, fuchtelte der Dreadsjunge mit der Hand vor dem Gesicht seines Zwillings. “Hab dir zugehört.” “Ach und wie wär` s dann mit so was wie: ´ja ich auch`, oder: ´is ja auch schon spät` oder so?” “Kannst doch penn, wann du willst.” “Ja schon, aber sonst bist du doch immer als erster ins Traumland entschwunden, nur heut starrst du ständig dein Handy an.” “Und?”, er verstand nicht wo das Problem lag, solange er das Handy nur anstarrte, hätte ihn doch beim Schlafen nicht gestört. “Auf wessen Anruf wartest du?” “Ist doch egal.” “Ach komm ich bin dein Bruder, mir kannst du das doch sagen.”, versicherte der Blonde, dessen Neugier inzwischen geweckt war. “Du machst dich doch eh nur lustig über mich.” "Öh! Ich doch nicht!” “… es ist Coo.”, gestand der Jüngere dann endlich. Der Blonde verkniff sich die Bemerkung, die ihm schon auf der Zunge lag, und meinte nur: “Die Verrückte.”. “Sie ist nicht verrückt! Klar?!” “Nun reg dich doch nicht so auf.” Der Schwarzkopf schnaubte und guckte wieder auf sein Handy. Das schnappte ihn sein Bruder daraufhin weg. “Ey!”, maulte der Beraubte. “Ich rede mit dir.” “Ich habe aber gerade keine Lust auf Smaltalk.” “Tja, Pech. Wir…”, der große Bruder wurde vom Handyklingeln unterbrochen und schaute auf` s Display: “Wenn man vom Teufel spricht.”, murrte er noch und gab das Funkgerät missmutig zurück. Der Eigentümer nahm es mit zornigen Blick an sich und der darauf folgende Stimmungswechsel zu einer fröhlichen Begrüßung am Apparat war erschreckend.
“Du hast es nicht vergessen.”, meinte er fröhlich. “Natürlich nicht. Tut mir leid, dass ich so spät dran bin, aber es gab kleinere Komplikationen.” “Oh mein Gott, ist dir was passiert? Wo bist du?!” “Werde doch nicht gleich panisch.”, lachte sie auf. “Bin ich doch nicht.”, stritt er ab, aber sogar sein Bruder schaute ihn fragend/ schräg von der Seite an. “Es ist alles okay. Hab nur nen Fehler in der Reiseplanung gehabt.” “Wo bist du denn?” “Mir geht` s wirklich gut, glaub` s mir einfach.” “Gut.”, er gab es auf, kannte ihren Dickkopf, und hoffte, dass sie sich vielleicht selber verraten würde. Doch wartete er sehr lange, fast schon zu lange. Ihm hätte auch nur ein winziger Hinweis gereicht, etwas, dass die Hoffnung nicht erlischt. Allerdings hatte er das im Laufe des Gesprächs fast vergessen, bis, ja bis sie am Ende ihres Satzes drei Worte preisgab, was sicher unbewusst war, denn das: “Mir ist kalt.” kam undeutlich, aber deutlich genug, dass der aufmerksame Zuhörer es verstand. “Dann geh dahin, wo` s wärmer ist.”, meinte er, sich an den einzigen Strohhalm klammernd. “Das geht nicht, dann wäre ja alles umsonst gewesen.”, meinte sie schnell, als ihr klar wurde, was sie eben laut geäußert haben musste. “Oh ja, Gott, warte kurz.”, sie verstummte, genauso wie alles am anderen Ende.
Allerdings war das dem Schwarzhaarigen grad ganz recht, denn der Mini Van hielt, sie hatten endlich das Ziel erreicht, waren zuhause. Beim Aussteigen atmete er durch. Kein Fankreischen, außer dem einen Mädchen, das allerdings so aufgeregt schien, dass es nichts sagen konnte. Nur um ein Autogramm bittend ihr Handy und einen weißen Stift hinhielt. ´Jeder von uns, auch die anderen zwei der Band, die eigentlich zum Weiterfahren im Auto bleiben wollten, unterschrieben schnell. Danach noch eine kurze Pose für Photos.
` Der Bodyguard Saki brachte die Brüder ins Haus und fuhr mit den anderen weiter. Nach einer Begrüßung mit den übermüdeten Eltern verschwand der Schwarzhaarige in seinem Zimmer. Er hätte fast Mitleid mit dem Fan da draußen gehabt, wäre ihm nicht in diesem Moment das Telefonat eingefallen. Als er den Hörer ans Ohr hob, merkte er glücklich, dass auch am anderen Ende erst jetzt wieder Kontakt aufgenommen wurde. “Es… es hat geklappt!”, freute sie sich. “Was denn nur?”, die, immer noch bestehende, Ungewissheit brachte ich fast zum Verzweifeln. Das schien sie zu bemerken, denn sie fasste einen Entschluss: “Gut, ich sag dir, wo ich bin, aber wehe du gibst nen blöden Kommentar.” “Mach ich nicht, versprochen.”, jetzt war er gespannt. “Na ja ich hab mir mit meinem Ferienjob einen Art Reise geleistet. Mich in Zug nach Magdeburg gesetzt. Von da wollt ich eigentlich den Bus nehm, aber da ist irgendwas in der Planung falsch gelaufen. Und so musste ich halt das Stück nach Loitsche trampen bzw. laufen. Joa, und jetzt hab ich ne halbe Ewigkeit hier an der Bushaltestelle gesessen. Und ich konnte mein Glück kaum fassen, als der schwarze Mini- Van vorgefahren ist. Hab Autogramme und Pics, also echt das warum ich hier bin.”, sprudelte es aus ihr raus. Mit jedem ihrer Sätze waren seine Augen ein Stück größer geworden. “Du sitzt also in Loitsche in der Bahnhofstraße an der Bushaltestelle?”, fragte er, um sicher zu gehen jetzt nicht irgendwie am Rad zu drehen. “Ja.”, war ihre simple Antwort. Er sprang auf und ging zum Fenster. “Heb mal den rechten Arm.”, bat er. “Wie jetzt?”, sie war logischerweise verwirrt. “Mach einfach, bitte.”, bat er erneut. “Is ja gut.”, murrte sie. “Na nu hoch damit.”, drängte er. “Hab ich doch.”, trotzte sie. “Nein, hast du nicht.” “Woher weißt du das?”, fragte sie schockiert. “Mach einfach mit.” “Oke, bitte.”, sie tat wie geheißen. “Danke, jetzt deute mal aufs Kaulitz Haus… ja etwas nach oben… nach rechts den Finger… Stückchen noch, stopp! So, worauf deutest du jetzt?” “Na immer noch aufs Haus.” “Mensch genauer, schau hin!” “Ähm, ein Fenster… und da, da steht wer!”, wurde aus ihrer Langeweile Aufgeregtheit. Schnell trat er ins Zimmer zurück und realisierte etwas. “Warte einen Moment.”, meinte er und schlich durch das inzwischen -sie waren wirklich spät angekommen- dunkle Haus nach draußen. “Woher wusstest du das?”, fragte das Mädchen und er hörte ihre Stimme halb am Telefon, halb vor sich. Er legte die Aufleg- Taste und meinte: “Weil ich auch da bin.”.
~Sichtwechsel~
Sie sprang, erschrocken von den Worten der Person, die hinter ihr aufgetaucht war, auf. Das Glück, die Jungs zu treffen, hätte sie ohne Erinnerungsmaterial gar nicht realisiert, aber, dass dann auch noch Bill vor ihr stand, war zu viel. “Soll das etwa heißen…?” “Dass du die ganze Zeit mit mir telefoniert hast? Ja.”, ergänzte er. “Das erklärt so viel. Warum du mir nicht sagen wolltest, wer du bist und so.“ Vorhin war sie vor Aufregung so still gewesen, dass es zum Schwarz- Ärgern war, aber jetzt platzte es aus ihr heraus. Er lächelte, was sie im Dunklen zwar nur schwach sah, aber umso mehr spürte. “Hast du nicht Lust mit rein zu kommen?”, seine Frage schien bei ihrem Herzen gleichzeitig einen Stillstand und einen Freudenhüpfer zu verursachen. “Komm!”, grinste er, als sie nach einem unendlich wirkenden Moment der Fassungslosigkeit noch immer keine Antwort gegeben hatte.
Sie folgte ihm, klar, auf jeden Fall war es drinnen wärmer. Und wäre sie nicht mitgegangen, hätte sie die Neugier später umgebracht oder sie hätte sich wegen ihrer Feigheit dauerhaft innerlich ohrfeigen müssen. “Also, so hab ich mir das nie vorgestellt.”, meinte sie, inzwischen auf dem Küchenstuhl sitzend. Er setzte gerade Milch für Kakao auf. “Du stellst dir vor, wie ich wohne?”, warf er ihr einen schmunzelnden Blick über die Schulter zu. “Ja… klar.”, sagte sie etwas peinlich berührt. Er drehte sich, immer noch grinsend, um, doch auf dem Weg zu seinem Stuhl verlor sich das in einen klaren Blick: “Ach so, stimmt.”. Mit den Augen fixierte sie ein Astloch auf der Tischplatte, als er sich ihr gegenüber niederließ. “Hab für nen Moment was vergessen.”, grummelte er dann. “Wie kann man vergessen, dass man berühmt ist?”, sie musste auf seine Entschuldigung hin kurz lächeln und versuchte ihn in die Augen zu sehen. “Willst du nicht deine Jacke ausziehen?”, sprang er völlig unerwartet auf. “Moment.”, sie kramte in den Taschen und holte endlich ihr schwarzes Klapphandy hervor, dann reichte sie ihm den Mantel. “Wo hast du denn das Kleid her?”, fragte er, als er aus dem Flur zurückkam und aus dem Schrank zwei Tassen holte. “Selbst gemacht.”, meinte sie leise, denn ihr war das Thema irgendwie unangenehm. Die Idee war ihr eines Nachts gekommen- es war pechschwarz, nicht ärmellos, aber kürzer als kurzärmelig. Nach unten fiel es in Falten und endete schließlich in einer Spitzenborte. Zur Komplettierung hatte sie schwarze Bänder um die Handgelenke gewickelt und trug ein feine silberne Kette mit einem winzig kleinen Kreuz daran um den Hals. Im Gegensatz zu all dem standen nur die weiß lackierten Fingernägel. “Das ist gut.”, meinte er und stellte die Tasse vor ihr auf den Tisch. Sofort schlangen sich ihre schlanke blasse Hände um das Wärmende. “Dankeschön, können wir aber bitte über was anderes reden?” “Hmh, nagut. Ist aber ne geile Begabung… Andres Thema… willst was essen?” “Nee lass mal.” “Bist du müde.” “Ja etwas, Mami.”, meinte sie mit kinderartiger Stimme. “Gut, aber du bleibst bis morgen bei uns?”, lachte er. “Ehrlich?”, wurde sie unsicher. “Coo Kim, ich erlaube nicht, dass du draußen im Dunkeln und bei diesem kalt nassen Wetter herum läufst.”, sagte er mit mahnend erhobenen Zeigefinger, ergänzte dann, über sich selbst lachend: “Außerdem fährt jetzt kein Bus mehr.” “Dann bleib ich natürlich gern.” “Cool.” Nach einer Weile Ruhe fragte er: “Ähm, willst du fern sehen. Alex hat mir was gebrannt.”. Er streckte ihr die Hand entgegen, kurzes Überlegen, dann griff sie danach und ließ sich aufhelfen, ging mit. “Boa, ich folge einem Straftäter, CD's brennen.”, murmelte sie scherzhaft zweifelnd, wurde dafür aber nur mit einem kurzen Blick nach hinten bedacht.
“Gib’ s zu, mein Zimmer ist auch anders als erwartet.”, meinte er, nachdem er die Tür aufgehalten hatte und beide eingetreten waren. “Mhm.”, sie schaute sich neugierig um. “Setz dich.”, er kniete sich vor den TV- Schrank, um den Player zu betätigen. Sie entschied sich für den Schreibtischstuhl und setzte sich, dabei unbewusst Bills Hintern anstarrend. Als er sich umdrehte, und das, zuerst anfixierte, Bett leer vorfand, meinte er: “Wie’ n jetzt, lässt mich allein?”. Als er sich aus der Hocke erhob und auf’ s Bett fallen ließ, klopfte er neben sich und faselte: “Mein rechter, rechter Platz ist leer- ich wünsch mir jetzt die Coo hierher.”. Sie musste wieder lachen und gab den Widerstand letztendlich auf.
Die Play- Taste wurde betätigt und das Bild auf dem Schirm erschien.
´Was war das eigentlich für ein komischer Film? Erst zum Todlachen, sodass ich echt einen Moment lang all die Trauer in mir vergaß. Dann irgendwie Horror, sodass ich mich voller Panik an Bill klammerte und bei jedem Kreischen der Darsteller zusammen zuckte und mich ein wenig mehr in sein Shirt krallte, was er nur mit einem Grinsen bedachte, mich aber machen ließ. Und zum Schluss scheiß romantisch, sodass mir seine Lage erst richtig bewusst wurde, und ich ein Stückchen von ihm weg rücken wollte, es aber nicht schaffte. Achso, und die Schlussszene. Die war die Beste, sodass wir sie ‘nachspielten‘. Noch nie hatte ich so einen Kuss erlebt. Erst etwas unsicher, beschloss ich dann das Ganze einfach zu genießen. Was hab ich zu verlieren? Lecke über seine Lippen und verschaffe mir so Einlass. Sein Zungenpiercing schmeckt leicht süßlich, was vielleicht nur so wirkte, da gerade die Nerven für diesen Geschmack an der Zungenspitze sitzen.
`
~Bill ~
Es war der nächste Morgen, als er neben ihr aufwachte. ´Hätte mir gestern jemand vor dem Interview gesagt, dass der Tag so enden würde, ich hätte ihn ausgelacht. Ich bin doch gar nicht der Typ dafür. Irgendwann hatten wir einen kurzzeitigen Ortswechsel, weil es doch Zeit wurde zu duschen, bevor es kein heißes Wasser mehr gab. Aber nicht mal für diese Alltäglichkeit konnten wir uns mehr voneinander trennen. Sie ist wunderschön, ihre Haut wie weiße Schokolade. Auch wenn sich die blasse Haut unter dem warmen Wasser leicht rötete. Doch trotz des heißen Wassers bildete sich bei ihr eine Gänsehaut, überall wo ich ihr Einzigartigkeit mit sanften Küssen behauchte. Wir konnten uns vertrauen, wie zwei Hälften eines Ganzen.
Wir hatten uns daraufhin in meinem Zimmer noch etwas besser ‘kennen gelernt‘ und inzwischen glaubte ich, endlich das gefunden zu haben, an das ich schon fast den Glauben verloren hatte.
` Er lag neben ihr und beobachtete sie. ´Wie ein Engel. Wenn man sie so wie jetzt sieht, könnte man nie glauben, dass sie einem Mann je so nah war, so unberührbar wirkte sie, irgendwie leicht zerbrechlich, wie Porzellan.
` Er blickte im Zimmer umher. Ihr Kleid hang über dem Stuhl, dort hatte er es vorsichtig abgelegt, um dem Werk in kleinster Weise Schaden zuzufügen. Das Einzigste, was sie nicht ablegte, waren die Stoffstreifen um die Handgelenke. Als ich sie gefragt hatte, warum, meinte sie, dass die Knoten viel zu kompliziert seien, dass sie später genauso wieder hinzukriegen, dass sie länger halten, fast unmöglich sei. Er hatte es akzeptiert, weil er zu diesem Zeitpunkt freilich anderes im Kopf hatte. Doch jetzt betrachtet er den schwarzen Stoff genauer. ´So außergewöhnlich ist das doch gar nicht gebunden. Würde ich auch hinkriegen, macht sich schließlich schlecht alleine. Aber nass sind sie immer noch, ist doch eklig und bestimmt unangenehm auf der Haut.
` Und so beginnt er vorsichtig den Knoten zu lösen und den letzten Teil ihrer schönen Haut Bahn für Bahn frei zu legen. ´Mein Gott, selbst ihre Handgelenkknöchel sehen einzigartig perfekt aus. Man kann es schon fast als Verbrechen bezeichnen, dieses Wunderwerk der Natur hinter schwarzen Stoff zu verstecken.
` Er küsste vom Hals an langsam den Arm herunter. Währenddessen öffnete sie die Augen, realisierte was da geschieht und stößt den Schwarzhaarigen völlig unerwartet zur Seite. Setzt sich auf, rückt von ihm so weit wie möglich weg, ohne den Schutz der Decke zu verlieren und kauert sich, indem sie die Knie anzog, extrem klein zusammen, dabei die Hände fest an den Brustkorb gedrückt. Sie schaut ihn mit weit aufgerissenen Augen an, doch diese füllen sich allmählich mit Wasser und kurz darauf bahnte sich eine erste Träne daraus den Weg über die Wange, gefolgt von anderen, stürzen sie sich von dort in die Tiefen. Ihr Gesicht, das ja sonst auch nicht viel Bräune aufwies, war jetzt noch blasser, fast schon krankhaft. Und der Atem war flach, als er nach ihrer Hand greift und sie leicht zu sich zieht, um dann die Innenseiten der Handgelenke zu betrachten. Er hatte am Abend zuvor nirgends einen Fehler an ihrer wunderbaren Haut entdecken können, deren sanfte Gleichmäßigkeit höchstens mal durch einen Leberfleck gestört wurde. Doch diese Perfektheit wurde an der neu entdeckten Stelle nur all zu häufig unterbrochen. Von Narben, roten Strieben, die als Wunden sicher tief gewesen waren. Sie zog die Hand zurück und konnte das Schluchzen nicht mehr länger unterdrücken. “Warum?”, stellt er diese einzelne Frage in den Raum, wohl wissend, dass die Antwort darauf nie leicht sein könnte. “Es hilft mir…” Na gut, die Antwort kann doch knapp sein, stellt ihn aber so nicht zufrieden, dennoch hakt er nicht nach, denn es war nun mal klar, dass da nicht mehr kommen würde und auch grad nicht konnte. Den Blickkontakt zu ihm mied sie. “Bereust du das mit uns?”, fragt er und hätte sich gleich dafür selbst ohrfeigen können. Sie schaut kurz auf, starrt aber sofort wieder ins Leere: “Nein… wieso?”. “Dein Freund hat doch sicher was dagegen.”, er hasste sich selbst für diese Worte, doch hatte er irgendwie das Gefühl, das es raus musste. “Was soll sie dumme Frage denn jetzt? Warum, glaubst du ich hab oder hatte was Festes?!”, reif sie und fixierte ihn mit neuen Mut fest. Diese Sicherheit jedoch rief in ihm eine unglaubliche Selbstzerrissenheit hervor. “Na ja… Das gestern war doch nicht dein erstes Mal.” ´Was für nen Scheiß rede ich da?!
` Sofort fiel ihr Blick wieder und es schien, dass sie noch mehr in sich zusammen sank. “Nein, war’ s nich. Aber das war ja auch nicht mit einem Freund gewesen…”, ihre Worte erstickten in Tränen. Ihm wurde der Inhalt des letzten Satzes schlagartig klar. Er streckt die Hand nach ihr aus, um die Tränen etwas weg zu wischen. Sie zuckt zurück. Stille, nur vom Schniefen unterbrochen. “Dad hat Recht! Ich bin schuld, schuld an allem. Und verdammt, ich wünschte ich hätte für sie sterben können.”, dann aber fiel sie ihm doch wimmernd in die Arme. “Gott, was hat man dir nur angetan mein Engel?”, flüstert er.
~Coo ~
´Es kam alles wieder. Alles. Das, was ich immer und überall zu verdrängen versuchte: Die Kälte, seitdem sie gegangen war und ihre Wärme fehlte. Die Schwere, die ich nach jedem Alkoholrausch in meinen Gliedern hatte. Der Schmerz, den ich jedes Mal beim Rizzen verspürte, der mir aber nur kurzzeitig half, mich rausholte, aus der Schwärze in eine andere Dunkelheit.
`
´Es tat so gut, dass er das tat, mich in den Arm nahm, seine Wärme mit mir teilte und so zeigte, dass ich auch noch lebte. Es tat so gut, dass er das sagte, er sei immer für mich da und ich brauche keine Angst zu haben. Es tat so gut, dass er das gab, was ich seit ihrem Tod vermisste und schon fast vergessen hatte: Liebe.
` Sie verharrten so scheinbar ewig. Und mit jeder Träne, die fiel, mit jedem Brocken ihrer Geschichte, den sie unter Atemmangel hervor brachte, schien ihr Herz wieder mehr zu schlagen, wurde die Schwärze in ihr immer mehr zu einem Grau und noch heller, begann ihre Haut noch mehr von seinen Berührungen zu fühlen und ihre Ohren mehr von seinen beruhigenden Worten wahrzunehmen. Sie wusste, dass diese gemeinsame Zweisamkeit nicht ewig halten konnte, und doch wünschte sie es sich so sehr…
Die Ruhe fand ein jehes Ende, die Tür wurde geöffnet und eine Frau kam herein. Sie schaute die beiden schockiert an. “Bill Kaulitz, ich will mit dir reden! Sofort!” “Ja, Mom.”, wie ein geprügelter Hund zog er eine Boxer an und folgte ihr. Sicher waren sie nicht im Flur geblieben, trotzdem konnte man die wütenden Schreie noch dumpf hören. Die Tür ging auf, Tom kam rein. Sichtlich verwirrt starrte er das kleine, verheulte, nackte Häufchen Elend auf dem Bett seines Bruders an. Er wollte gerade etwas sagen, als er von hinten am Kragen gepackt und wieder zurück in den Flur gezogen wurde, wo Bill, der wieder ins Zimmer kam, ihn stehen ließ und die Tür vor der Nase zuknallte.
“Ziehst du dich an?”, fragt er. Das Gesicht war noch leicht gerötet vor Wut und hatte in den wenigen Minuten so viel an Beruhigenden verloren, sodass es schon langsam wieder zu irgendeinen unbestimmten zu werden schien, wäre da nicht seine bekannte Wärme gewesen, die sich kurz um das Mädchen schloss, als er es umarmte, dann zog er sich weiter an.
Sie wurde von ganz Familie Kaulitz nach hause gebracht. Frau Kaulitz meinte, man könnte Bill nicht mehr allein lassen, weil er nur Mist baut und Tom kam freiwillig mit, damit die Rückfahrt für sein Brüderchen noch wenigstens etwas erträglich bleiben würde. Aber die beiden mussten hinten sitzen, um reichlich Abstand zu ihr, auf den Beifahrersitz sitzend, zu bewahren.
~Bill ~
Nach einigen Stunden unerträglich langer Fahrt fuhren sie endlich vor dem kleinen Haus in dem ruhigen Kaff vor. Gerade war eine junge,blonde Frau ins Auto gestiegen und weggefahren. Coo’ s Dad stand in Shorts und Unterhemd in der Tür und sah das unbekannte Auto kommen. Als dann seine Tochter, gefolgt von einer unbekannten Frau, ausstieg, rief er abwertend: “Was machst du hier? Ich dachte du kommst erst später!”. “Ich geh ja schon wieder!”, sie warf den Rucksack in den Flur und ohne die beiden Erwachsenen eines weiteren Blickes zu würdigen lief sie in Richtung Wald davon. Am Auto vorbei kommend winkte sie kurz, das Handy unauffällig in der Hand haltend, den Jungs darin zu, die wurden dorthin von ihrer Mutter verbannt und hätten es nie gewagt, auszusteigen. So gab der Schwarzhaarige mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass er verstanden hatte. Trotzdem ließ ihn das unwohle Gefühl nicht los, wie er sie da so im Wald verschwinden sah. Siemone Kaulitz stieg wieder in den Wagen und meinte empört: “Dieser Mann ist unmöglich.”, bevor sie den Motor startete. Keiner der beiden Brüder fragte nach, wollte Genaueres Wissen, trotzdem echauffierte sie sich weiter: “Ich habe lediglich gefragt, ob er es für richtig hält, seine Tochter alleine in der Weltgeschichte rumreisen zu lassen, ob es nicht besser wäre, wenn sie oben in ihrem Zimmer und nicht draußen im Wald über ihre Taten nachdenkt. Und wisst ihr, was er nur sagte? Es sei doch egal, wo sie ihren Dreck mache, da draußen oder drinnen. Ihm wäre es auch so lieber, er würde Arbeit sparen. Dann hat er mich gebeten zu gehen. Ist das nicht unglaublich? Kein Wunder, dass das Kind so geworden ist. Nicht mal danke hat sie gesagt!”. Ruhe. Und sie fand sich mit der Stille ab, musste das Schmollen ihrer Kinder akzeptieren. ´Wofür sollte sie sich bei dir bedanken? Dafür dass du sie hierher zurück bringst?… Er weiß es, weiß was sich seine Tochter antut. Und unternimmt nichts gegen das Ritzen?
` Ein kurzes Stück Fahrt. Bills Handy blinkte auf, gut, dass er es vorher auf lautlos geschalten hatte. Eine SMS…
"""
Ich bereue nicht…
…dass ich mich vor Tagen verwählt habe.
…dass ich dann stundenlang mit einem ‘Unbekannten‘ gesprochen habe.
…dass ich, unwissend, zu dir gepilgert bin.
…dass wir diesen blöden Film geguckt haben.
…das, was zwischen uns passiert ist.
…dass ich dir alles erzählt habe, dadurch verstehst du es vielleicht…
…dass ich dich liebe, obwohl ich weiß, dass es nicht geht. Wegen deiner Musik
aber ich bereue auch nicht, was ich jetzt tue.
In Liebe, Coo.
"""
Er starrte die Worte an, versuchte jede mögliche Bedeutung zu finden. Sie wird doch nicht! Er begann wie verrückt ihre Nummer einzutippen, doch auf das Klingeln gab es keine Reaktion. “Halt!”, schrie er in die, bis dahin ungebrochene, Stille, woraufhin die Fahrerin auch eine filmreife Vollbremsung hinlegte. Sie wollte sich umdrehen, wollte schimpfen, doch ihr Jüngster war schon aus dem Wagen raus, über den schmalen Seitengraben und rannte in den Wald.
´Ich weiß, wo ich hin muss. Das Baumhaus- sie hat es mir erzählt. Aber auch ohne eine detaillierte Beschreibung, rein vom Gefühl her, hätte ich den Weg gefunden. Tom ruft mir nach, folgt mir wohl, aber ich will nicht stehen bleiben. Kann und darf es auch nicht. Rennen… die Tour muss doch wenigstens etwas für die Ausdauer mit sich gebracht haben. Atmen… Sie braucht mich…
`
~Coo~
´Es hat keinen Sinn. Sogar das Ritzen bringt es nicht mehr. Ich fühle zu viel, um mich mit so geringen Schmerz abzulenken… Mich braucht keiner. Dad hat sein Flittchen und ist sowieso glücklicher ohne mich, ich erinnere ihn ja an Mom. Und Bill, dem geht es freilich auch besser ohne mich. Er hatte alles, seine Musik, die besten Freunde als Arbeitskollegen, seine Familie, mit seinem durchgeknallten Bruder. Und ich wollte auch nicht hunderten von kleinen kreischenden Fans die süße Bill- Traumwelt zerstören, indem ich ihn für mich beanspruche. Und sonst, ist da doch keiner…
` Das Handy hielt sie seit der Kurzmitteilung fest umklammert. Das war etwas von ihm: Die Gespräche, sein Autogramm und die gestellten Photos darauf. Sie drückte den mp3- Player auf die höchste Lautstärkenstufe, egal dass es in den Ohren schmerzte, sie wollte nichts anderes mehr hören. Nicht das Handyklingeln, nicht den Regen, nicht das Rauschen des Waldes. Genau in diesem Moment verlor alles seine Bedeutung. ´Jetzt zählt nur noch Mom…
`
~Bill~
´Fast geschafft, da hinten kann ich schon was sehen.
` Mit letzten Atem ruft er noch möglichst laut ihren Namen. Nichts. Er stieg hastig die Sprossen hoch, doch der Anblick, der ihn oben empfing, hätte ihn fast rückwärts wieder runter gestoßen. Sie. Blut, viel Blut. Das kann nicht rein vom Ritzen stammen. Er hastet zu ihr und entdeckt an der Ader des rechten Arms einen tiefen Schnitt, der senkrecht zu den älteren Narben verläuft. “Coo, bitte!” rief er sie. Inzwischen hatte auch Tom den Schauplatz erreicht und meinte über den Holzrand guckend: “Oh scheiße! Warte… ganz ruhig. Ich hole Hilfe.”, und schon war er wieder weg. Der andere versuchte die Blutung zu stoppen, bettete ihren Kopf vorsichtig auf seinen Schoß. “Coo, du wirst mir jetzt hier nicht sterben, hörst du!” Sein Tränenwasser durchtränkt das T-shirt noch mehr und verfärbt sich, wie schon das Regenwasser zuvor, rötlich durch das Blut. Ihm kam eine Idee: den Puls fühlen. Dabei entdeckte er das Handy und musste zwangsläufig an die letzten Tage zurück denke: “Geh nicht, ich brauch dich doch…”. ´Doch, da ist noch Puls, ganz schwach, das bilde ich mir nicht ein. Aber sie reagiert kein kleinsten Bisschen…
` Er betrachtet ihre weichen Konturen. ´Ich will sie noch einmal küssen.
` Er tat dies sanft, weil er Angst hatte, ihr irgendwie weh zu tun, aber erschrak, wie kalt sie schon waren, dass kein warmer Atem mehr daraus hervorströmte. Dann entdeckte er die Kopfhörer. ´Deshalb keine Reaktion… Boa, kein wunder, bei dieser Lautstärke.
` Ihm sank das Herz ganz tief, als ihm seine eigene Stimme entgegen schrie: “Spring nicht!”. Das Lied auf Dauerschleife. ´Nein, gesprungen war sie nicht, hatte auf mich gehört, aber so ist das doch auch nicht besser.
` Ihm stockte der Atem. Er hörte, wie sich Rettungskräfte näherten. Er haucht erneut sanfte Küsse über ihre Gesichtslinien, um diese etwas warm zu halten, das Weiß daraus zu vertreiben. Dann flüsterte er: “Coo Kim. Hör mir jetzt bitte zu. Du schaffst das, wir schaffen es und du lässt mich nicht alleine. Denn wir brauchen uns, das weißt du. Bleib hier. Deiner Mom geht es gut da oben. Sie wartet auf dich, aber du musst nicht so bald hin, denn sie weiß, ich brauch dich hier mehr. Ich liebe dich doch…”
Tomzog seinen Bruder beiseite.
Texte: meine Geschichte!
Tag der Veröffentlichung: 21.01.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
keinem speziell; vielleicht den noch Fans da draußen, und denen die nicht über die Personen lachen, sondern meine Handlung dahinter erkennen und schätezn