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Die Glückskatze

Das kleine Haus am Mühlendeich

Die Glückskatze

 

Ich wollte immer einen Hund haben, nichts wünschte ich mir mehr. Aber ich bekam nie einen, weil meine Mutter Angst vor Hunden hatte. Ich hätte mich schon mit einem ganz kleinen Hund zufrieden gegeben. Aber so oft ich auch fragte, die Antwort war immer gleich.

„ Nein, ein Hund kommt mir nicht ins Haus.“

Eines Tages öffnete ich morgens die Haustür, um die Zeitung herein zu holen. An der Pforte saß eine Katze, als sie mich sah, kam sie auf mich zugelaufen und strich mir schnurrend um die Beine. Ich streichelte sie, ihr Fell war wunderbar weich. Es war weiß, mit lustigen schwarzen und braunen Flecken.

„ Hey, wer bist du denn?“

Die Katze sah mich mit ihren großen Augen an und machte „ Maunz.“

Ich hörte meine Mutter rufen, schnell nahm ich die Zeitung und ging zurück in das Haus. Die Katze lief mir hinterher, so als wäre sie bei uns zu Hause. Ich öffnete die Küchentür und sie ging einfach hinein.

„ Mama, schau was ich vor der Tür gefunden habe.“

Zuerst war meine Mutter etwas böse, weil ich die Katze ins Haus gelassen hatte. Doch die Katze sah zu ihr auf und strich ihr um die Beine, so wie sie es bei mir gemacht hatte. Da lächelte meine Mutter und kraulte die Katze am Ohr.

„ Oh je, wie dünn du bist. Du hast sicher Hunger.“

Sagte meine Mutter und die Katze machte „ Maunz“

Sie bekam etwas Milch und ein Stück Wurst, gierig schleckte sie alles auf. Als sie alles weggeputzt hatte, strich sie meiner Mutter noch einmal um die Beine, so als wollte sie sich bedanken. Dann sprang sie auf die Eckbank rollte sich neben mir zusammen und schlief ein.

Wir fragten überall in der Nachbarschaft herum, ob jemand eine Katze vermisst. Aber sie schien niemanden zu gehören.

Wir malten Zettel und hängten sie überall auf, sogar in der Schule. Es blieb dabei, niemand vermisste eine Katze und so durften wir sie behalten. Wir gaben ihr den Namen „ Maunz“, weil sie alles was man zu ihr sagte mit Maunz beantwortete. Meine Mutter sagte unsere Maunz ist eine Glückskatze, so nennt man die dreifarbigen Katzen.

Einmal, ich hatte gerade einen Zahn verloren, da kam ich auf eine Idee. Ich legte den Zahn unter mein Kopfkissen und hoffte dass die Zahnfee ihn holen kommt. Dann schloss ich die Augen und wünschte mir etwas. Natürlich wünschte ich mir wieder einen Hund. Um ganz sicher zu sein, dass mein Wunsch dieses Mal in Erfüllung geht, nahm ich unsere Glückskatze mit in mein Bett. Sie lag am Fußende und schnurrte. In der Nacht habe ich wohl geträumt und dabei mit den Füßen gewackelt. Plötzlich durchfuhr mich ein fürchterlicher Schmerz und ich wachte auf. Die Katze wollte wohl mit meinem wackelnden Zeh spielen, dabei hatte sie kräftig hinein gebissen. Ich stand auf, humpelte zum Fenster und ließ sie hinaus.

Am nächsten Morgen schaute ich unter mein Kopfkissen. Der Zahn war weg und die Zahnfee hatte mir dafür einen Lutscher hingelegt. Ich seufzte, es hatte wieder nicht geklappt mit dem Hund.

Die Glückskatze hatte mir kein Glück gebracht. Nur einen schmerzenden großen Zeh.

 

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Tag der Veröffentlichung: 28.04.2014

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