Das kleine Haus am Mühlendeich
Schweinereien
Direkt neben unserem Haus war ein Bauernhof. Wie Kinder Verbrachten viel Zeit dort. Wir halfen die Schweine zu füttern, oder fuhren auf dem Trecker mit. Spielten auf dem Heuboden und halfen Tante Gerda beim Kuchenbacken.
Jetzt im Sommer wurden die Schweine morgens auf die Weide getrieben, wo sie den Tag verbrachten. Abends kamen sie dann wieder in den Stall.
Jeden Tag musste der Stall ausgemistet werden. Das alte schmutzige Stroh wurde auf die Schubkarre geladen und zum Misthaufen hinter den Stall gebracht. Dann wurden die Koben mit Wasser ausgespritzt und mit einem Schrubber sauber gemacht. Nachmittags wenn alles schön getrocknet war, wurde wieder frisches Stroh ausgestreut. In den Futtertrog bekamen sie noch etwas Kraftfutter hinein. Und dann holten wir zusammen mit Onkel Justus die Schweine von der Weide.
Zur Zeit hatte die Sau Frida Zehn kleine Ferkel. Und wir mussten aufpassen, dass unterwegs zum Stall keines davon verloren ging.
Wenn die Schweine im Stall waren, zählten wir immer noch einmal nach ob alle Ferkel drin waren. Das war nicht einfach. Sie liefen alle durcheinander und sahen dabei auch noch völlig gleich aus. Alle waren sie Rosa, hatten lustige wippende Ohren und Nasen, die wie Steckdosen aussahen.
Eines Tages, wir saßen gerade beim Mittagessen. Als Opa Dirk aufgeregt an die Tür klopfte.
Jemand hatte die Pforte zur Weide nicht richtig verschlossen. Und nun waren die Schweine ausgebrochen.
Sofort waren wir Kinder auf den Beinen und halfen sie wieder einzufangen. Mein Vater war noch bei der Arbeit und meine Mutter ging nach draußen um die Wäsche aufzuhängen.
Nach einiger Zeit hatten wir die Schweine wieder sicher auf der Weide. Nur Frida und ihre Ferkelchen waren nicht zu finden. Wo wir auch suchten, sie blieben verschwunden.
Plötzlich hörten wir unsere Mutter schreien.
„ Ach du lieber Himmel!“
Wir rannten sofort zum Haus. Und dort fanden wir Frida mit ihren Ferkeln. Sie standen mitten in unserem Wohnzimmer und grunzten uns munter entgegen. Wir hatten in der Aufregung wohl vergessen die Türen hinter uns zu schließen.
Noch Tage danach, roch es in unserem Haus nach Schwein. Mein Vater nahm es mit Humor. Dafür waren wir ja auf das Land gezogen, wegen der guten Landluft.
Tag der Veröffentlichung: 26.04.2014
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